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FILMHAUS 1/18 EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU Wie soll man leben? Wie soll man lieben? In den Filmen des koreanischen Regisseurs Hong Sang-soo geht es in gänzlich unspektakulärer Weise immer ums Ganze. So auch in seinem neuesten Werk. Mit verzaubernder filmi- scher Schlichtheit und feinem Humor nä- hert sich ON THE BEACH AT NIGHT ALONE – so heißt übrigens auch eines der kosmischsten Ge- dichte Walt Whitmans –, dem von Melancholie durchtränkten Seelenleben seiner Protagonistin zärtlich an, einer jungen Schauspielerin, die in Hamburg, fern von ihrer Heimat Südkorea, über ihr Leben nachdenkt. (Diese und alle übrigen Erstaufführungen finden Sie auf Seite 4). Vom Weggehen und Wiederkommen handelt auch Edgar Reitz' groß angelegtes HEIMAT- Epos, von dem Bernd Eichinger 1984 sagte, es sei mit das Beste, was jemals in deutscher Sprache gedreht wurde. Als der Protagonist Paul darin seine Heimat, das Dorf Schabbach im Hunsrück verließ, war das einzige, das er mit- nehmen konnte, er selbst. Mit diesem Reisegeld ausgestattet, gelangte er bis nach Amerika. Was überlebte, war die Sehnsucht. Als er vom Heimweh getrieben, nach vielen Jahren in das Dorf zurückkehrte, wünschte er sich, dass alles im Dornröschenschlaf liegt, dass die Eltern noch leben und dass seine Hausschuhe noch vor dem Bett stehen. Dem Regisseur dieser fulminanten Chronik deutscher Geschichte widmen wir eine große Werkschau. (Alle Filme Seite 2 und 3). Dass jeder Mensch eine Universalgeschichte ist (Jules Michelet), zeigt auch Lana Gogobe- ridses Film EINIGE INTERVIEWS ZU PERSÖN- LICHEN FRAGEN (1978), der die Journalistin Sofiko in den Mittelpunkt stellt und scheinbar dokumentarische Interviewsequenzen mit Aufnahmen aus dem Familienleben der Jour- nalistin zur beeindruckenden Geschichte über eine Selbstbefreiung verwebt. Wir freuen uns sehr, dass Erika und Ulrich Gregor, in de- ren Carte-blanche-Reihe der Film erstmals in Nürnberg vorgestellt wird, an mehreren Tagen unsere Gäste sein werden (diese Seite), ebenso wie Edgar Reitz. SOZIALISMUS SOSIALISMI, Finnland 2014, 86 Min., Blu-ray, finn. OmeU, Regie: Peter von Bagh „Diejenigen, die in hundert, zweihundert Jahren nach uns leben, werden uns dafür verachten, dass wir unser Leben so dumm und so geschmacklos zugebracht ha- ben – sie werden vielleicht ein Mittel finden, wie man glücklich wird.“ Mit diesem Zitat des Arztes Astrov in Anton Čechovs „Onkel Vanja“ beginnt Peter von Baghs Essayfilm. SOZIALISMUS ist eine nachdenkliche Be- standsaufnahme einer großartigen Idee, in deren Namen Terror ausgeübt wurde. Unterteilt in 18 Kapitel, bricht SOZIALISMUS zu einer Reise durch die Film- und Sozial- geschichte des 20. Jahrhunderts auf und findet Momente der Hoffnung in den Träumen des Kinos, die zeigen, wie sich die Gesellschaft zum Besseren ändern könnte. Fr., 12.1. um 18 Uhr, zu Gast: Erika und Ulrich Gregor 32 VARIATIONEN ÜBER GLENN GOULD 32 SHORT FILMS ABOUT GLENN GOULD, Kanada 1993, 93 Min., 35 mm, FSK: ab 6, engl./franz. OmU, Regie: François Girard, mit: Colm Feore, Derek Keurvorst, Katya Ladan u. a. Schon zu Lebzeiten war der 1982 im Alter von 50 Jahren verstorbene Pianist Glenn Gould eine Legende. In seinem Film dringt der Regisseur François Girard in den Kernbereich der Gedankenwelt, der Leidenschaften und der Musik Glenn Goulds vor. Als Gestaltungsprinzip Königstraße 93 · 90402 Nürnberg filmhaus.nuernberg.de · T: 2317340 Edgar Reitz ist einer der bedeutendsten deutschen Filmregisseure. Diesem großen Meister der Erzählkunst widmet das Filmhaus nun eine umfassende Werkschau, mit der erstmals nahezu das komplette filmische Schaffen des Regisseurs in einer Retrospektive zusammengefasst und in neuen restaurierten und digitalisierten Fassungen präsentiert wird. Mit seinen international gefeierten HEIMAT-Chroniken hat Edgar Reitz ein filmisches Epos geschaffen, das sei- nesgleichen sucht. Er hat damit nicht nur Filmgeschichte geschrieben, sondern gehört auch zu den großen Erzäh- lern deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert. Wohl jeder kennt die Familie Simon aus dem Hunsrück, die Reitz in seinem ersten HEIMAT-Zyklus porträtiert hat. Viele Zu- schauer konnten sich mit dem Schicksal dieser Familie identifizieren. HEIMAT war Mitte der 80er Jahre eine der erfolgreichsten Filmreihen, auch international, und wurde mit vielen Preisen geehrt. Es folgten DIE ZWEITE HEIMAT, ein Rückblick in die bewegten 60er- und 70er Jahre, und HEIMAT 3, die die jüngste Episode deutscher Geschich- te mit dem Mauerfall und der Immigration von Ost nach West thematisiert. 2012 realisierte Reitz dann den großen Kinofilm DIE ANDERE HEIMAT über die Auswanderung der Hunsrücker nach Brasilien im 19. Jahrhundert. Sein Werk umfasst mehr als 40 Dokumentar- und Spielfilme, darunter MAHLZEITEN, der 1967 als bestes Erstlingswerk auf den Filmfestspielen in Venedig aus- gezeichnet wurde, DIE REISE NACH WIEN (1973), STUNDE NULL (1977) und DER SCHNEIDER VON ULM (1978). Edgar Reitz war Unterzeichner des Oberhausener Manifests von 1962, ein wegbereitendes Ereignis in der bundesdeutschen Filmgeschichte. Junge Filmschaffende proklamierten: „Papas Kino ist tot“ und forderten ein neues, selbständiges und von der Förderung nicht ge- gängeltes Kino. Dabei stand das Konzept des Autoren- films im Vordergrund, das Edgar Reitz in den Folgejahren entscheidend mitprägte. Zusammen mit Alexander Kluge gründete er 1967 das Institut für Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo beide auch lehrten. Edgar Reitz ist auch als Produzent und Autor tätig. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u. a. Texte und Essays zur Theorie und Ästhetik des Films sowie gestaltete Fotobücher und literarische Fassungen seiner Filme. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet sowie mit dem bedeutends- ten italienischen Filmpreis, Premio David di Donatello, dem britischen BAFTA-Fernsehpreis und dem Silbernen Löwen in Venedig. CARTE BLANCHE FÜR ERIKA & ULRICH GREGOR INTRO Die große Werkschau bietet vom 5. Januar bis 4. März die Gelegenheit, die Filme von Edgar Reitz zu erleben und (wieder) zu entdecken. Darunter befind- en sich Schätze wie frühe Kurzfilme oder die frechen GESCHICHTEN VOM KÜBELKIND (1971/2017), die Anfang März wie damals als Kneipenkino vorgeführt werden: Die Zuschauer können sich aus einer „Film- Speisekarte“ das Programm selbst zusammenstellen. Die große Werkschau wird mit Diskussionen und Vorträgen begleitet, Edgar Reitz wird viele Pro- grammpunkte selbst vorstellen und für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Darüber hinaus freuen wir uns auf weitere Gäste, wie die Regisseurin Ula Stöckl, die Schauspieler*innen Hannelore Elsner, Hannelore Hoger, Henry Arnold, Marita Breuer, Salome Kammer und Tilo Prückner, den Filmwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Koebner, den Regisseur Robert Fischer und viele andere. Die Schauspielerin Patricia Litten wird die Werkschau begleiten und die Veranstaltungen moderieren. Falls Sie also z.B. einen Termin der Heimat-Trilogie versäumen sollten, wird sie Patricia Litten auf dem Laufenden halten und vor jeder Epi- sode das Geschehene zusammenfassen. dienten ihm die 32 „Goldberg Variationen“ von Johann Sebastian Bach, deren Einspielung von 1955 noch heu- te von vielen Fachleuten als Idealversion dieses Stückes angesehen wird und seit der Gould unumstritten zu den führenden Pianisten der Musikgeschichte zählt. Anhand von 32 Vignetten, die Goulds Leben vom vierten Le- bensjahr bis zu seinem frühen Tod umspannen, erreicht der Film eine seltene Balance zwischen Spiel und kon- zeptioneller Strenge. Das Ergebnis ist ein eindrucksvol- les impressionistisches Mosaik eines Genies. Sa., 13.1. um 17 Uhr, zu Gast: Erika und Ulrich Gregor EINIGE INTERVIEWS ZU PERSÖNLICHEN FRAGEN RAMDENIME INTERWIU PIRAD SAKITCHEBSE, UdSSR/Georgien 1978, 94 Min., DCP, FSK: k.A., georg. OmU, Regie: Lana Gogoberidse, mit: Sopiko Tschiaureli, Gia Badridse, Schanri Lolaschwili u. a. Georgien, Ende der 1970er Jahre: Die etwa 40-jäh- rige Sofiko geht ganz in ihrer Arbeit für die Zeitung auf. Während die Journalistin unterschiedlichste Frau- en zu ihren Lebensbedingungen und Wünschen inter- viewt, bemerkt sie die Krise in ihrer Ehe fast zu spät. Feinfühlig und in einem dokumentarisch anmu- tenden Stil inszeniert, zeichnet Lana Gogoberidse mit Charme und Humor ein eindrucksvolles Frauen- porträt und zugleich ein aufschlussreiches Bild der damaligen sowjetischen Gegenwart. Mit ihrem Blick auf die alltäglichen Kämpfe einer emanzipierten Frau gilt ihr Porträt als einer der ersten feministischen Fil- me der Sowjetunion. So., 14.1. um 17 Uhr, zu Gast: Erika und Ulrich Gregor EDGAR REITZ

FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

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Page 1: FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

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EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAUWie soll man leben? Wie soll man lieben? In

den Filmen des koreanischen Regisseurs Hong 4BOH�TPP geht es in gänzlich unspektakulärer Weise immer ums Ganze. So auch in seinem neuesten Werk. Mit WFS[BVCFSOEFS� mMNJ�scher Schlichtheit und feinem Humor nä-hert sich ON THE BEACH AT NIGHT ALONE – so heißt übrigens auch eines der kosmischsten Ge-dichte Walt Whitmans –, dem von Melancholie durchtränkten Seelenleben seiner Protagonistin zärtlich an, einer jungen Schauspielerin, die in Hamburg, fern von ihrer Heimat Südkorea, über ihr Leben nachdenkt. (Diese und alle übrigen Erstaufführungen finden Sie auf Seite 4).

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Dass jeder Mensch eine Universalgeschichte ist (Jules Michelet), zeigt auch Lana Gogobe-ridses Film EINIGE INTERVIEWS ZU PERSÖN-LICHEN FRAGEN (1978), der die Journalistin Sofiko in den Mittelpunkt stellt und scheinbar dokumentarische Interviewsequenzen mit Aufnahmen aus dem Familienleben der Jour-nalistin zur beeindruckenden Geschichte über eine Selbstbefreiung verwebt. Wir freuen uns sehr, dass Erika und Ulrich Gregor, in de-ren $BSUF�CMBODIF-Reihe der Film erstmals in Nürnberg vorgestellt wird, an mehreren Tagen unsere Gäste sein werden (diese Seite), ebenso wie Edgar Reitz.

SOZIALISMUS404*"-*4.*, Finnland 2014, 86 Min., Blu-ray, finn. OmeU, Regie: Peter von Bagh

„Diejenigen, die in hundert, zweihundert Jahren nach uns leben, werden uns dafür verachten, dass wir unser Leben so dumm und so geschmacklos zugebracht ha-ben – sie werden vielleicht ein Mittel finden, wie man glücklich wird.“ Mit diesem Zitat des Arztes Astrov in Anton Čechovs „Onkel Vanja“ beginnt Peter von Baghs Essayfilm. SOZIALISMUS ist eine nachdenkliche Be-standsaufnahme einer großartigen Idee, in deren Namen Terror ausgeübt wurde. Unterteilt in 18 Kapitel, bricht SOZIALISMUS zu einer Reise durch die Film- und Sozial-geschichte des 20. Jahrhunderts auf und findet Momente der Hoffnung in den Träumen des Kinos, die zeigen, wie sich die Gesellschaft zum Besseren ändern könnte.Fr., 12.1. um 18 Uhr, zu Gast: Erika und Ulrich Gregor

32 VARIATIONEN ÜBER GLENN GOULD���4)035�'*-.4�"#065�(-&//�(06-%, Kanada 1993, 93 Min., 35 mm, FSK: ab 6, engl./franz. OmU, Regie: François Girard, mit: Colm Feore, Derek Keurvorst, Katya Ladan u. a.

Schon zu Lebzeiten war der 1982 im Alter von 50 Jahren verstorbene Pianist Glenn Gould eine Legende. In seinem Film dringt der Regisseur François Girard in den Kernbereich der Gedankenwelt, der Leidenschaften und der Musik Glenn Goulds vor. Als Gestaltungsprinzip

Königstraße 93 · 90402 Nürnbergfilmhaus.nuernberg.de · T: 2317340

Edgar Reitz ist einer der bedeutendsten deutschen Filmregisseure. Diesem großen Meister der Erzählkunst widmet das Filmhaus nun eine umfassende Werkschau, mit der erstmals nahezu das komplette filmische Schaffen des Regisseurs in einer Retrospektive zusammengefasst und in neuen restaurierten und digitalisierten Fassungen präsentiert wird.

Mit seinen international gefeierten HEIMAT-Chroniken hat Edgar Reitz ein filmisches Epos geschaffen, das sei-nesgleichen sucht. Er hat damit nicht nur Filmgeschichte geschrieben, sondern gehört auch zu den großen Erzäh-lern deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert. Wohl jeder kennt die Familie Simon aus dem Hunsrück, die Reitz in seinem ersten HEIMAT-Zyklus porträtiert hat. Viele Zu-schauer konnten sich mit dem Schicksal dieser Familie identifizieren. HEIMAT war Mitte der 80er Jahre eine der erfolgreichsten Filmreihen, auch international, und wurde mit vielen Preisen geehrt. Es folgten DIE ZWEITE HEIMAT, ein Rückblick in die bewegten 60er- und 70er Jahre, und HEIMAT 3, die die jüngste Episode deutscher Geschich-te mit dem Mauerfall und der Immigration von Ost nach West thematisiert. 2012 realisierte Reitz dann den großen Kinofilm DIE ANDERE HEIMAT über die Auswanderung der Hunsrücker nach Brasilien im 19. Jahrhundert.

Sein Werk umfasst mehr als 40 Dokumentar- und Spielfilme, darunter MAHLZEITEN, der 1967 als bestes Erstlingswerk auf den Filmfestspielen in Venedig aus-gezeichnet wurde, DIE REISE NACH WIEN (1973), STUNDE NULL (1977) und DER SCHNEIDER VON ULM (1978). Edgar Reitz war Unterzeichner des Oberhausener Manifests von 1962, ein wegbereitendes Ereignis in der bundesdeutschen Filmgeschichte. Junge Filmschaffende proklamierten: „Papas Kino ist tot“ und forderten ein neues, selbständiges und von der Förderung nicht ge-gängeltes Kino. Dabei stand das Konzept des Autoren-films im Vordergrund, das Edgar Reitz in den Folgejahren entscheidend mitprägte. Zusammen mit Alexander Kluge gründete er 1967 das Institut für Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo beide auch lehrten.

Edgar Reitz ist auch als Produzent und Autor tätig. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u. a. Texte und Essays zur Theorie und Ästhetik des Films sowie gestaltete Fotobücher und literarische Fassungen seiner Filme. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet sowie mit dem bedeutends-ten italienischen Filmpreis, Premio David di Donatello, dem britischen BAFTA-Fernsehpreis und dem Silbernen Löwen in Venedig.

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Die große Werkschau wird mit Diskussionen und Vorträgen begleitet, Edgar Reitz wird viele Pro-grammpunkte selbst vorstellen und für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Darüber hinaus freuen wir uns auf weitere Gäste, wie die Regisseurin Ula Stöckl, die Schauspieler*innen Hannelore Elsner, Hannelore Hoger, Henry Arnold, Marita Breuer, Salome Kammer und Tilo Prückner, den Filmwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Koebner, den Regisseur Robert Fischer und viele andere.

Die Schauspielerin Patricia Litten wird die Werkschau begleiten und die Veranstaltungen moderieren. Falls Sie also z.B. einen Termin der Heimat-Trilogie versäumen sollten, wird sie Patricia Litten auf dem Laufenden halten und vor jeder Epi-sode das Geschehene zusammenfassen.

dienten ihm die 32 „Goldberg Variationen“ von Johann Sebastian Bach, deren Einspielung von 1955 noch heu-te von vielen Fachleuten als Idealversion dieses Stückes angesehen wird und seit der Gould unumstritten zu den führenden Pianisten der Musikgeschichte zählt. Anhand von 32 Vignetten, die Goulds Leben vom vierten Le-bensjahr bis zu seinem frühen Tod umspannen, erreicht der Film eine seltene Balance zwischen Spiel und kon-zeptioneller Strenge. Das Ergebnis ist ein eindrucksvol-les impressionistisches Mosaik eines Genies.Sa., 13.1. um 17 Uhr, zu Gast: Erika und Ulrich Gregor

EINIGE INTERVIEWS ZU PERSÖNLICHEN FRAGEN3".%&/*.&� */5&38*6� 1*3"%� 4",*5$)&#4&, UdSSR/Georgien 1978, 94 Min., DCP, FSK: k.A., georg. OmU, Regie: Lana Gogoberidse, mit: Sopiko Tschiaureli, Gia Badridse, Schanri Lolaschwili u. a.

Georgien, Ende der 1970er Jahre: Die etwa 40-jäh-rige Sofiko geht ganz in ihrer Arbeit für die Zeitung auf. Während die Journalistin unterschiedlichste Frau-en zu ihren Lebensbedingungen und Wünschen inter-viewt, bemerkt sie die Krise in ihrer Ehe fast zu spät.

Feinfühlig und in einem dokumentarisch anmu-tenden Stil inszeniert, zeichnet Lana Gogoberidse mit Charme und Humor ein eindrucksvolles Frauen-porträt und zugleich ein aufschlussreiches Bild der

damaligen sowjetischen Gegenwart. Mit ihrem Blick auf die alltäglichen Kämpfe einer emanzipierten Frau gilt ihr Porträt als einer der ersten feministischen Fil-me der Sowjetunion. 4P� �������VN����6IS �

zu Gast: Erika und Ulrich Gregor

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Page 2: FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAUMAHLZEITENBRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter Hohberger u. a.

Die Fotografie-Studentin Elisabeth lernt den jungen Medizinstudenten Rolf kennen und nimmt ihn augenblicklich körperlich wie auch seelisch in Beschlag: Sie weicht ihm nicht mehr von der Seite, zieht mit ihm zusammen, wird von ihm schwan-ger und heiratet ihn. Als Elisabeth weiteren Nach-wuchs erwartet, gibt Rolf sein Studium auf, um für den Unterhalt der immer größer werdenden Familie aufzukommen. Elisabeth findet ihr Glück mit den Kindern, in intellektuellen Geselligkeiten und schließlich in religiösen Gefilden, während Rolf – unfähig, sich in dieses Glückskonzept zu in-tegrieren – verzweifelt und erschöpft, nur noch die Kraft zum Suizid hat.

„Edgar Reitz treibt hier die Werte der bürgerli-chen Partnerschaft und Familie schmerzhaft auf die Spitze, bricht sie ab und endet mit einer ver-söhnlichen, hoffnungsfrohen Milde, die geradezu gespenstisch wirkt – das ist starker Stoff in sanf-tem Gewand, der seinerzeit die ersten Akzente des neuen deutschen Films setzte.“ Marie Anderson

Fr., 5.1. um 20 Uhr, zu Gast: Edgar Reitz (Regisseur)

EDGAR REITZ − KURZFILMPROGRAMM

Dem Ratschlag Jean Cocteaus folgend, drehte Edgar Reitz Mitte der 50er Jahre in München seinen ersten Kurzfilm – Reitz arbeitete in den folgenden Jahren im Industrie- und Werbefilm und genoss die Freiheit, filmisch zu experimentieren. YUCATAN (BRD 1960, 11 Min.) ist ein poetischer Dokumen-tarfilm über die untergegangene Kultur der Maya. Mit BAUMWOLLE (BRD 1960, 32 Min.) realisierte Reitz einen experimentellen Dokumentarfilm über den Baumwollanbau in verschiedenen Ländern der Welt und die damit verbundenen kulturellen Hintergründe – der Film führt nach Ägypten, USA,

Mittelamerika, Peru und Brasilien. Im Auftrag der Bundespost drehte Reitz den experimentellen Kurzfilm KOMMUNIKATION (BRD 1960, 11 Min.). Auf dem Kurzfilmfestival von Oberhausen lief er in dem Jahr, als das historische Manifest verlesen wurde. In DIE KINDER (BRD 1966, 11 Min.) be-obachtet die Kamera ein sechsjähriges Mädchen, das mit anderen Kindern zusammen „erwachsen sein“ spielt. Eine subtile Studie der kindlichen Ge-fühlsäußerungen und Vorstellungen – nicht ohne Bezug auf den Film MAHLZEITEN. Inspiriert von Karl Valentins Sketch „Die neue Verkehrsordnung“ entwickelt die junge Tänzerin in SUSANNE TANZT (BRD 1979, 17 Min.) einen Soloauftritt auf einem Münchner Verkehrsknoten und zu Hause zwischen Bügelbrett und Herd: Edgar Reitz beobachtet seine Tochter Susanne auf ihrem künstlerischen Weg.

Sa., 6.1. um 17 Uhr, Einführung: Edgar Reitz (Regisseur)

CARDILLACBRD 1969, 97 Min., DCP, FSK: ab 16, Regie: Edgar Reitz, mit: Hans Christian Blech, Catana Cayetano, Rolf Becker u. a.

Der Goldschmied Cardillac ist von seinen Wer-ken so besessen, dass er deren Käufer ermordet, um sie wieder an sich zu bringen. Seine Tochter Madelon muss ihm die Schmuckstücke stets an

ihrem Körper vorführen und wird für ihn ebenfalls zum Teil seiner Kunst, die er als sein Eigentum be-trachtet. Aber schließlich hat er sich derart in eine Welt von Träumen und Illusionen eingesponnen, dass er am Ende eine Lösung nur noch in einem bizarren Suizid sieht.

In einer modernisierten Adaption von E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“reflektiert Reitz romantische Künst-lermythen und implizit auch die zeitgenössische Situation von Filmemachern. „CARDILLAC ist ein Film des Protests gegen die Erniedrigung der Künstler, auch der Filmkünstler, zu ‚Machern‘ und ‚Lieferanten‘“. Thomas Koebner

Sa., 6.1. um 19.15 Uhr

DIE REISE NACH WIENBRD 1973, 103 Min., DCP, FSK: ab 16, Regie: Edgar Reitz, mit: Hannelore Elsner, Elke Sommer, Mario Adorf u. a.

Deutschland im Frühjahr 1943, in einem Dorf im Hunsrück: Während ihre Männer an der Front kämpfen, schlagen sich Toni und Marga durch den Kriegsalltag und träumen ihre kleinen und großen Träume. Als zu Ehren des jungen Flieger-helden Rudi ein Fest veranstaltet wird, schlachten sie heimlich ein Schwein. Mit dem Geld, das ihre Männer vor dem Krieg verdient haben, machen sie eine Vergnügungsreise nach Wien, kehren aber schon bald enttäuscht nach Hause zurück. Dort erwartet sie ein Ermittlungsverfahren wegen Schwarzschlachtung – doch die beiden Frauen wissen den zuständigen Ortsgruppenleiter so zu kompromittieren, dass er selbst in weit größere Schwierigkeiten gerät.

Der Film entstand 1973, als die Zeit des Nati-onalsozialismus im deutschen Kino kaum vorkam und wenn doch, gewiss nicht in einer Komödie. Dem Urteil des Filmwissenschaftlers Thomas Koebner zufolge „die riskanteste und gelungenste Komödie, die in Deutschland in den 1970er Jahren überhaupt inszeniert wurde“.

So., 7.1. um 18 Uhr, zu Gast: Hannelore Elsner (Schauspielerin)

und Edgar Reitz (Regisseur)

DAS GOLDENE DINGBRD 1972, 118 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, Ula Stöckl, Alf Brustellin, Nicos Perakis, mit: Christian Reitz, Alf Brustellin, Reinhard Hauff u. a.

Mit wenig Budget, aber viel Spaß am Abenteu-erfilm drehten die drei Regisseure Reitz, Brustellin und Stöckl mit dem Bühnenbildner Perakis diese Version der Argonautensage, die mit Kindern und

jugendlichen Darstellern besetzt ist: Der elfjährige Jason und andere Königssöhne Griechenlands ge-hen mit der Argo, ihrem Schiff, auf Schatzsuche. Sie erreichen auf Umwegen das sagenhafte Land Kol-chis, wo Medea, die mächtige Königstochter, sich in Jason verliebt und ihm im Kampf um das goldene Vlies hilft. Verfolgt von den wütenden Kolchern flüchten sie und die Argonauten über das Meer.

Im Gegensatz zur überlieferten Sage überwin-den die Argonauten hier Gefahren nicht aufgrund ihres heldenhaften Mutes oder der Unterstützung der Götter, sondern durch Vernunft. Die göttlichen Mächte sind logisch erklärbar, und die Argonauten gelangen ans Ziel, weil sie ihren naturwissenschaft-lich geschulten Verstand anwenden und nichts den Göttern überlassen. Das Experiment ist nicht nur der Popularisierung oder naiven Verklärung des Mythos geschuldet, sondern dem durch Recherchen belegten Umstand, dass die Helden der Antike tat-sächlich sehr jung waren. „DAS GOLDENE DING ist keine flapsige Modernisierung der Argonautensage sondern gibt vielfach Anlass zum Grübeln: über die Ambivalenz der Aufklärung und die gedankenlose Gewalt, die findige Entdecker an denen ausüben, die sie entdecken“. Thomas Koebner

Fr., 12.1. um 20.30 Uhr, zu Gast: Edgar Reitz (Regisseur) und

Christian Reitz (Schauspieler)

DER SCHNEIDER VON ULMBRD 1978, 120 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Tilo Prückner, Vadim Glowna, Maria Colbin, Hannelore Elsner u. a.

Ende des 18. Jahrhunderts träumt in Ulm der Schneidergeselle Albrecht Ludwig Berblinger vom Fliegen. Durch Zufall lernt er den Luftschiff-konstrukteur Jakob Degen kennen und sieht dessen Flugobjekte im Einsatz. Berblinger entwi-ckelt selbst einen kuriosen Apparat mit Flügeln und trotz seiner misslungenen Flugversuche gibt er den Traum vom Fliegen nicht auf. Die stürmi-schen politischen Zeiten der Französischen Re-volution erreichen auch Ulm und Berblinger lernt den Jakobiner Kaspar Fesslen kennen, der nach etlichen Schikanen und Gefängnisstrafen gede-mütigt in seiner Vaterstadt stirbt.

Edgar Reitz verfilmte die faszinierende Ge-schichte des deutschen Flugpioniers Albrecht Ludwig Berblinger (1770 – 1829) und rekonst-ruierte detailgetreu die Flugmaschinen und die Zeit des späten Rokoko und der Französischen Revolution.

Sa., 13.1. um 20 Uhr, zu Gast: Edgar Reitz (Regisseur) und

Tilo Prückner (Hauptdarsteller)

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130(3"..�+"/6"3DONNERSTAG 4.1.

* 14.00 17. Hofbauer-Kongress CINEMA FUTURES 15.00 Kinderkino PADDINGTON 2* 17.00 17. Hofbauer Kongress DAS GEHEIMNIS DER DREI DSCHUNKEN* 19.15 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN 20.30 Erstaufführung GLORY* 21.00 17. Hofbauer-Kongress IMMER WENN ES NACHT WIRD* 23.30 17. Hofbauer-Kongress DER STÄHLERNE ÜBERRASCHUNGSFILM

FREITAG 5.1.* 15.00 17. Hofbauer-Kongress DIE INSEL DER TAUSEND FREUDEN 15.00 Kinderkino PADDINGTON 2* 17.00 17. Hofbauer-Kongress SANTA – SKLAVIN DES LASTERS 18.00 Erstaufführung GLORY° 19.00 Große Werkschau Edgar Reitz ERÖFFNUNG GROSSE WERKSCHAU

EDGAR REITZ Empfang mit Gästen im Filmhausfoyer

* 19.15 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz MAHLZEITEN

Zu Gast: Edgar Reitz (Regisseur)* 21.00 17. Hofbauer-Kongress DER ZWEITE FRÜHLING* 23.30 17. Hofbauer-Kongress KARUSSELL

SAMSTAG 6.1. 15.00 17. Hofbauer-Kongress DER TRISTE ÜBERRASCHUNGSFILM* 15.00 Kinderkino PADDINGTON 2 17.00 17. Hofbauer-Kongress SPRECHEN – FLÜSTERN – STÖHNEN –

MICHI NO SEX* 17.00 Große Werkschau Edgar Reitz EDGAR REITZ – KURZFILMPROGRAMM

Einführung: Edgar Reitz (Regisseur)* 19.15 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN 19.15 Große Werkschau Edgar Reitz CARDILLAC* 21.00 Erstaufführung GLORY 21.00 17. Hofbauer-Kongress CARMEN, BABY 23.00 17. Hofbauer-Kongress LEFT-HANDED* 01.30 17. Hofbauer-Kongress HINTERHÖFE DER LIEBE

SONNTAG 7.1. 13.00 Wiederaufführung THE ROLE* 15.00 17. Hofbauer-Kongress MÄDCHEN MIT HÜBSCHEN BEINEN 15.00 Kinderkino PADDINGTON 2* 17.00 17. Hofbauer-Kongress WIE VERGEWALTIGE ICH EINEN MANN? 18.00 Große Werkschau Edgar Reitz DIE REISE NACH WIEN

Zu Gast: Hannelore Elsner (Schauspielerin), Edgar Reitz (Regisseur)

* 19.15 Erstaufführung GLORY* 21.00 17. Hofbauer-Kongress ANGELA, THE FIREWORKS WOMAN 21.30 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN* 23.30 17. Hofbauer-Kongress DAS RASTHAUS DER GRAUSAMEN

PUPPENMONTAG 8.1.

18.30 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN* 19.00 Cinema Italiano VELOCE COME IL VENTO –

GIULIAS GROSSES RENNEN 20.15 Erstaufführung GLORY * 21.15 KommKino e.V. LEFT-HANDED

DIENSTAG 9.1. 18.30 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN * 19.00 Cinema Italiano VELOCE COME IL VENTO –

GIULIAS GROSSES RENNEN 20.15 Erstaufführung GLORY

MITTWOCH 10.1. 11.00 Preview THE UNTAMED 18.30 Erstaufführung DIE FLÜGEL DER MENSCHEN* 19.00 Cinema Italiano VELOCE COME IL VENTO –

GIULIAS GROSSES RENNEN 20.15 Erstaufführung GLORY* 21.15 KommKino e.V. DIE MISANDRISTINNEN

DONNERSTAG 11.1.* 19.15 Erstaufführung GLORY 20.30 Erstaufführung THE UNTAMED * 21.15 KommKino e.V. DIE MISANDRISTINNEN

FREITAG 12.1.* 15.00 Kinderkino KLETTER IDA* 17.00 Erstaufführung GLORY 18.00 Carte blanche für SOZIALISMUS Erika & Ulrich Gregor Zu Gast: Erika & Ulrich Gregor* 19.00 Erstaufführung THE UNTAMED 20.30 Große Werkschau Edgar Reitz DAS GOLDENE DING

Zu Gast: Edgar Reitz (Regisseur), Christian Reitz (Schauspieler)

* 21.15 KommKino e.V. ASPHYXIASAMSTAG 13.1.

* 15.00 Kinderkino KLETTER IDA* 17.00 Carte blanche für 32 VARIATIONEN ÜBER GLENN GOULD Erika & Ulrich Gregor Zu Gast: Erika & Ulrich Gregor 18.00 Erstaufführung GLORY * 19.30 Erstaufführung THE UNTAMED 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz DER SCHNEIDER VON ULM

Zu Gast: Tilo Prückner (Schauspieler), Edgar Reitz (Regisseur)

* 21.30 KommKino e.V. ASPHYXIASONNTAG 14.1.

13.00 Wiederaufführung THE ROLE * 15.00 Kinderkino KLETTER IDA 17.00 Carte blanche für EINIGE INTERVIEWS ZU Erika & Ulrich Gregor PERSÖNLICHEN FRAGEN

Zu Gast: Erika & Ulrich Gregor* 17.15 Erstaufführung GLORY * 19.15 Große Werkschau Edgar Reitz STUNDE NULL

Einführung: Edgar Reitz (Regisseur) 19.30 Erstaufführung THE UNTAMED

MONTAG 15.1. 18.30 Erstaufführung GLORY * 19.00 Cinéma français DIE LEBENDEN REPARIEREN 20.30 Erstaufführung THE UNTAMED * 21.15 KommKino e.V. DIE MISANDRISTINNEN

DIENSTAG 16.1. 18.30 Erstaufführung GLORY * 19.00 Cinéma français DIE LEBENDEN REPARIEREN Im Anschluss im Foyer: On va au ciné? Si nous parlions des films?

Moderation: Pauline Mazenod 20.30 Erstaufführung THE UNTAMED * 21.15 KommKino e.V. TUESDAY TRASH NIGHT

MITTWOCH 17.1. 11.00 Preview TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT * 11.00 Preview MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN 18.30 Erstaufführung GLORY * 19.00 Cinéma français DIE LEBENDEN REPARIEREN 20.30 Erstaufführung THE UNTAMED * 21.15 KommKino e.V. ASPHYXIA

DIE REISE NACH WIEN

KOMMUNIKATION

DER SCHNEIDER VON ULM

Page 3: FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

HEIMAT – EINE DEUTSCHE CHRONIK

EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAUSTUNDE NULLBRD 1977, 112 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Kai Taschner, Herbert Weissbach, Günter Schiemann u. a.

1945. Während die US-Truppen gerade ein Dorf bei Leipzig verlassen, rückt die Rote Armee nach – es ist die „Stunde Null“. Die wenigen zurückgebliebenen Einwohner eines Dorfes bei Leipzig verharren in ei-nem Zustand der Lähmung – mittendrin steckt Joschi, der für die US-Armee schwärmt und das Versteck einer Wertkassette der Nazis sucht. Ihm behilflich ist Isa, in die sich Joschi verliebt. Sie entdecken den „Schatz“ und müssen vor den Russen fliehen. Aber bei den US-Amerikanern finden sie keine Zuflucht.

Edgar Reitz‘ atmosphärisch dichter Film skiz-ziert ein Land im Ungewissen, mit Menschen zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Finale und Neubeginn, und wurde 1977 sowohl mit dem Grimme-Preis als auch mit dem Filmband in Silber ausgezeichnet.

4P� �������VN�������6IS � Einführung: Edgar Reitz (Regisseur)

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130(3"..�+"/6"3DONNERSTAG 18.1.

18.45 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – EINE DEUTSCHE CHRONIK UND IHRE VORZEICHEN IM FRÜHWERK VON EDGAR REITZ Einführung mit Filmbeispielen, Referent: Prof. Dr. Thomas Koebner (Filmwissenschaftler)

* 19.00 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz GESCHICHTEN AUS DEN

HUNSRÜCKDÖRFERN FREITAG 19.1.

* 15.00 Kinderkino SAMS IN GEFAHR 18.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT * 19.15 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – 1. FERNWEH

Zu Gast: Gernot Roll (Kameramann)* 21.15 KommKino e.V. HAPPINESS 22.15 Erstaufführung THE UNTAMED

SAMSTAG 20.1.* 15.00 Kinderkino SAMS IN GEFAHR* 17.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 18.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – 2. DIE MITTE DER WELT* 19.15 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – 3. WEIHNACHT WIE NOCH NIE* 21.15 KommKino e.V. HAPPINESS 22.15 Erstaufführung THE UNTAMED

SONNTAG 21.1. 11.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 13.00 Wiederaufführung THE ROLE* 15.00 Kinderkino SAMS IN GEFAHR 18.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT –

4. AUF UND DAVON UND ZURÜCK* 19.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 20.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 21.00 Erstaufführung THE UNTAMED

MONTAG 22.1. 18.30 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT* 19.00 Afrikanische Kinowelten FÉLICITÉ

Einführung: Irit Holzheimer, Matthias Fetzer 20.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN* 21.30 KommKino e.V. CABAL – DIE BRUT DER NACHT

DIENSTAG 23.1.* 19.15 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 20.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 21.00 Erstaufführung THE UNTAMED

MITTWOCH 24.1. 11.00 Preview ON THE BEACH AT NIGHT ALONE * 19.15 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 20.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN* 21.15 KommKino e.V. HAPPINESS

DONNERSTAG 25.1. 18.30 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT* 19.00 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN 20.30 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE * 21.15 KommKino e.V. A THOUGHT OF ECSTASY

FREITAG 26.1.* 15.00 Kinderkino LOTTE UND DAS GEHEIMNIS DER

MONDSTEINE* 17.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 18.00 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 19.00 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – 5. DIE LIEBE DER SOLDATEN* 21.15 KommKino e.V. ÖFFENTLICHE TESTSICHTUNG

SAMSTAG 27.1.* 15.00 Kinderkino LOTTE UND DAS GEHEIMNIS DER

MONDSTEINE* 17.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT 18.00 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 19.00 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE 20.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – 6. HERMÄNNCHEN* 21.15 KommKino e.V. A THOUGHT OF ECSTASY

SONNTAG 28.1. 11.00 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE * 11.30 Filmbüro Franken e.V. FILMBÜRO FRANKEN KURZFILM-MATINEE 13.00 Wiederaufführung THE ROLE* 15.00 Kinderkino LOTTE UND DAS GEHEIMNIS DER

MONDSTEINE 16.00 Erstaufführung TONY CONRAD –

COMPLETELY IN THE PRESENT * 16.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT – 7. DAS FEST DER

LEBENDEN UND DER TOTEN Zu Gast: Marita Breuer (Schauspielerin), Karin Rasenack (Schauspielerin), Edgar Reitz (Regisseur)

18.00 Stummfilm des Monats THE INFORMER Live-Musik: Hannes Selig (Flügel)

° 19.00 Große Werkschau Edgar Reitz HEIMAT-EMPFANG Mit Gästen und Hunsrücker Buffet im Glasbau 2. OG

* 19.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN 20.00 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE

MONTAG 29.1. 18.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 19.15 Cine en español SEÑORA TERESAS AUFBRUCH IN EIN

NEUES LEBEN 20.30 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE * 21.15 KommKino e.V. ÖFFENTLICHE TESTSICHTUNG

DIENSTAG 30.1. 18.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 19.15 Cine en español SEÑORA TERESAS AUFBRUCH IN EIN

NEUES LEBEN 20.30 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE

MITTWOCH 31.1. 11.00 Preview DAS MILAN PROTOKOLL 18.30 Erstaufführung MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN * 19.15 Cine en español SEÑORA TERESAS AUFBRUCH IN EIN

NEUES LEBEN 20.30 Erstaufführung ON THE BEACH AT NIGHT ALONE * 21.15 KommKino e.V. A THOUGHT OF ECSTASY

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* = Kommkino, ° = Glasbau – Filmhausfoyer

„Heimat, der Geburtsort, ist für jeden Men-schen die Mitte der Welt. An diese einfache Wahrheit erinnert uns Edgar Reitz in kosmo-politischer Zeit. 16 Stunden sind um keine Kinominute zu viel für dieses europäische Requiem der kleinen Leute, das Erfahrungen unseres ganzen Jahrhunderts umfasst“

Gez. Werner Herzog, Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, Wim Wenders, Filmfestspiele Venedig, 1984

Über 200 Millionen Menschen in der ganzen Welt haben mit der ersten HEIMAT ein einzig-artiges Panorama der deutschen Geschichte erfahren, wie es vorher noch nie zu sehen war. Die Geschichte der Familie Simon aus dem Huns-rückdorf Schabbach wird in der Zeitspanne von 1919 bis 1982 über mehrere Generationen hin-weg erzählt: Die Weltpolitik streift die Dorfpolitik – das wirklich Wichtige aber ist die Geschichte der Familie und ihrer Beziehung untereinander. Edgar Reitz: „Die Art, wie sich die Hoffnungen

auf das Glücklichwerden, Bewusstlosigkeit und Vertiefung in viele einzelne Alltagsprobleme, wie sich das mischt, das ist eigentlich Geschichte.“

Detailreich und doch pointiert erzählt, von der Darstellung, über die unverkennbare Sprache, dem Hunsrücker Platt, bis zur Ausstattung und Struktur des Dorfes, beeindruckte der Mikrokosmos von Schabbach die Zuschauer weltweit – gleichzeitig identifizierte sich der Zuschauer mit den Sorgen und Nöten, aber auch mit den Glücksmomenten der Familie Simon. Die Art und Weise, wie hier aus der Provinz das private Leben einer Familie die Weltbühne betritt, hat viele internationale Regis-seure (u. a. Stanley Kubrick) inspiriert und auch viele junge Regisseure beeinflusst.

Serienfestivals sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden und jeder kommt unwillkürlich immer wieder zur HEIMAT-Legende zurück. Mit HEIMAT hat Edgar Reitz eine ganz eigene neue Form des epischen Erzählens geschaffen. Vor drei Jahren hat er selbst, zusammen mit seinem Sohn Christian,

aus der ursprünglich analogen Kinofassung eine ganz neue digitale Fassung kreiert: Dem Origi-nalnegativ wurden Details entlockt, die in der ursprünglichen Fassung nicht zu sehen waren. So erstrahlt die erste HEIMAT im Kino noch einmal ganz neu.

Doch bevor die erste HEIMAT als Director’s Cut gezeigt wird, führt Filmwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Koebner anhand von Filmbeispielen in de-ren Entstehungsgeschichte ein. Die sich anschlie-ßende Dokumentation GESCHICHTEN AUS DEN HUNSRÜCKDÖRFERN entstand 1980 in der Vorbe-reitungszeit auf das kommende Projekt „Heimat“. Die Menschen, die darin zu Wort kommen, sind als Träger ihrer ganz persönlichen Geschichten das kollektive Bewusstsein dieser Region.

Am Abend der letzten HEIMAT-Folge DIE NACHT DER LEBENDEN UND DER TOTEN gibt es anschlie-ßend mit Edgar Reitz, der Hauptdarstellerin Marita Breuer und der Schauspielerin Karin Rasenack ein Abschlussfest mit echtem Hunsrücker Buffet.

HEIMAT – EINE DEUTSCHE CHRONIK UND IHRE VORZEICHEN IM FRÜHWERK VON EDGAR REITZ

Eine Einführung mit Filmbeispielen. Der Filmwissenschaftler und Verfasser des Stan-dard-Werks über Edgar Reitz, Prof. Dr. Thomas Koebner macht anhand von vielen Filmbeispie-len deutlich, wie das HEIMAT-Epos bereits in den Frühwerken von Edgar Reitz angelegt war.

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HEIMAT – 1. FERNWEH Director’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 120 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Gertrud Bredel, Willi Burger u. a.

Schabbach im Hunsrück, Mai 1919: Paul Simon kommt aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Schabbach zurück. Das erste Radio holt die Welt nach Schabbach, aber es gibt auch die ersten Anschläge gegen jüdische Nachbarn. Paul verliebt sich in Maria, aber es ergreift ihn auch eine Sehnsucht, das Hunsrücker Dorf zu verlassen.

Fr., 19.1. um 20 Uhr, zu Gast: Gernot Roll (Kameramann)

HEIMAT – 2. DIE MITTE DER WELT Director’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 90 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Gertrud Bredel, Willi Burger u. a.

Eduard erlebt in Berlin, wie der Nationalso-zialismus erstarkt. Als er 1933 in den Hunsrück zurückkehrt, stellt er seiner Familie seine Braut aus den „höchsten Kreisen der Reichshaupt-stadt“ vor: Lucie, eine ehemalige Prostituierte. Im Hunsrück wird die Machtergreifung Hitlers mit Fackelzügen gefeiert und bald läuft Eduard in SA-Uniform durchs Dorf. Katharina erlebt indes in Bochum, wie ihr Neffe Fritz, Gewerk-schaftler und KPD-Mitglied, von der Polizei ab-geholt wird – verstört kehrt sie mit Fritz’ kleiner Tochter nach Schabbach zurück.

Sa., 20.1. um 18 Uhr

HEIMAT – 3. WEIHNACHT WIE NOCH NIEDirector’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 120 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Gertrud Bredel, Willi Burger u. a.

Mit seiner ehrgeizigen Frau Lucie im Hinter-grund wird Eduard Oberbürgermeister – sie zie-hen in eine große Villa, wo Lucie durchreisenden Ministern und Ministerialbeamten aus Berlin die Gastgeberin gibt.

Für die Reichshöhenstraße fressen sich auf dem sanften Höhenrücken die Bagger tief in das Schiefergestein. Unter den Bauarbeitern ist auch Otto Wohlleben, der in Marias Haus einquartiert wird – Otto und Maria kommen sich näher und gestehen sich ihre Liebe.

Sa., 20.1. um 20 Uhr

HEIMAT – 4. AUF UND DAVON UND ZURÜCKDirector’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 114 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Eva Maria Bayerwaltes, Karin Rasenack u. a.

Maria erhält Post aus Amerika: Der 1928 spur-los verschwundene Paul meldet sich zurück und berichtet über seinen Erfolg als Inhaber der Si-mon Electric Company in Chicago – und kündigt seine Rückkehr nach Deutschland an. Als Maria Paul in Hamburg vom Ozeandampfer abholen will, ertönt aus den Volksempfängern des Deut-schen Reiches, dass der Krieg ausgebrochen ist – Paul kann das Schiff nicht verlassen.

Maria bekommt einen Sohn von Otto: Her-männchen. Auch Marias Sohn Anton hat eine schwangere Braut, der er per Ferntrauung aus dem eisigen Russland das Ja-Wort gibt.

So., 21.1. um 18 Uhr

HEIMAT – 5. DIE LIEBE DER SOLDATENDirector’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 156 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Dieter Schaad, Gudrun Landgrebe u. a.

Anton, der Assistent einer Propagandakompanie an der Ostfront, sorgt für die Vorführung alter Ufa-Filme, doch bald erhält Anton einen anderen Auf-trag: Er muss die Erschießung von Juden filmen.

FERNWEH

WEIHNACHT WIE NOCH NIE

HERMÄNNCHEN

Page 4: FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAUGESCHICHTEN AUS DEN HUNSRÜCKDÖRFERN BRD 1981, 118 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz

Ein sehr persönlicher Dokumen-tarfilm, der sich mit den Menschen und der Landschaft von Edgar Reitz‘ Heimat – dem Hunsrück – auseinandersetzt. Er stellt eine Vorarbeit, gleichzeitig in gewisser Weise einen Gegenpol zu HEIMAT – EINE DEUTSCHE CHRONIK dar, denn die Geschichten handeln von denen, die in ihrer Heimat verwurzelt geblieben sind. Diese Menschen kommen hier selbst zu Wort: Geschichten aus der Region werden erzählt, Sagen, Kriegs-anekdoten oder „Hunsrücker Stückel'sche“. Auf diese Weise ge-lingt es Reitz, ein unverfälschtes und

authentisches Bild der Hunsrücker und ihrer Lebensweise zu zeichnen.

„Inhaltlich befasst sich der Film GESCHICHTEN AUS DEN HUNS-RÜCKDÖRFERN mit meiner Hei-mat und den Menschen, die ich als Junge verlassen habe, um in den Städten das Filmemachen zu erlernen. Sie werden merken, dass in dieser Heimat alle Motive vor-kommen, die ich in meinem Filmen seit fast 20 Jahren behandle. Inso-fern ist der Film ein Schlüssel zu meinem Werk und er zeigt auch im Verhältnis zu den Bildern und den Menschen meine Einstellung zu unserem Metier. Dies ist ein Lieb-lingskind von mir.“ Edgar Reitz

Do., 18.1. um 20 Uhr

Der Krieg ist auch in Schabbach ange-kommen: Otto Wohlleben kommt bei einer Bombenentschärfung uns Le-ben. Eduard legt seine Parteiuniform ab und bald stehen grinsende Ame-rikaner vor Eduards und Lucies Villa. Aus Amerika kommt nun auch Paul zurück, doch er und Maria bleiben sich fremd. Den beschwerlichen Weg der Rückkehr aus Russland nimmt An-ton auf sich und erreicht 1947 sein zu Hause und Martha.

Fr., 26.1. um 20 Uhr

HEIMAT – 6. HERMÄNNCHENDirector’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 139 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Jörg Richter, Gudrun Landgrebe u. a.

Anton ist auf dem Weg des Erfolgs: Seine Patente ermöglichen ihm den Aufbau der Optischen Werke Simon.

HEIMAT – 7. DAS FEST DER LEBENDEN UND DER TOTENDirector’s Cut – Restaurierte Kinofassung, BRD 1984/D 2014, 158 Min., DCP, FSK: ab 6, Regie: Edgar Reitz, mit: Marita Breuer, Mathias Kniesbeck, Bernd Eichinger u. a.

Anton steht vor Konkurrenzkämp-fen und Übernahmeplänen seines Unternehmens und sucht Rat bei seinem Vater Paul, der ihm rät zu verkaufen. Maria stirbt und Her-mann, der mittlerweile ein bekann-ter Komponist ist, kommt gerade noch rechtzeitig zur Beerdigung seiner Mutter. Im Simon-Haus tau-chen die Geister der Verstorbenen auf und versammeln sich um Mari-as Tisch, an dem sie die alten Zeiten noch einmal Revue passieren lässt. Die Lebenden dagegen – Anton,

Ernst und Hermann – vergnügen sich mit Provinz-Punkerinnen im Lärm der Kirmes. Komponist Her-mann bereitet in einer großen Bergwerkhöhle sein neues Werk vor und setzt dem Hunsrück damit ein Denkmal.

So., 28.1. um 16 Uhr, zu Gast: &EHBS�3FJU[�3FHJTTFVS �.BSJUB�

Breuer (Hauptdarstellerin), Karin Rasenack (Darstellerin)

*N�"OTDIMVTT�BC����6IS�� )&*."5�Empfang mit den

Filmschaffenden und Hunsrücker Buffet JN����0(�(MBTCBV

Marias Sohn Hermännchen will Kunststudent werden – „Kunst muss weh tun“ ist seine Devise und bald wird ihm die Kleinstadt öde und eng. Seine Liebe zu Klärchen hat schwerwiegende Folgen: Nach einer ungewollten Schwangerschaft versucht Klärchen abzutreiben und der zum Familienpatriarchen auf-gestiegene Anton zwingt sie weg-zuziehen und verbietet ihr den Kontakt zu Hermännchen, der da-raufhin seiner Familie und seinem Heimatdorf den Rücken kehrt.

Sa., 27.1. um 20 Uhr

DIE MITTE DER WELT

DAS FEST DER LEBENDEN UND DER TOTEN

Page 5: FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

456..'*-.�%&4�.0/"54THE INFORMERGroßbritannien 1929, 100 Min., DCP, restaurierte Fassung, FSK: k.A., engl. ZT, Regie: Arthur Robison, mit: Lars Hanson, Lya de Putti, Carl Harbord, Warwick Ward u. a.

Dublin 1917, zur Zeit des irischen Unabhängigkeitskampfes. Bei dem Über-raschungsangriff der Polizei auf das Hauptquartier einer aufständischen Gruppe erschießt der irische Patriot Francis McPhillipp versehentlich den Polizeichef und muss daraufhin untertauchen. Sein Nachfolger in der Gruppe soll Gypo werden, der sich auch mit Francis‘ hübscher Freundin Katie befreundet. Bevor sich der Gejagte nach Amerika einschifft, will er Katie überzeugen, mit ihm zu gehen. Als Gypo sieht, wie sich die beiden inniglich umarmen, kocht in ihm die Eifersucht hoch. Er verrät Francis für den Judaslohn von 20 Pfund …

Nach der Vorlage des Romans „The Informer“ von Liam O’Flaherty verfilmte der deutsche Regisseur Arthur Robison eine Geschichte um Schuld und Sühne aus dem irischen Kampf gegen die englische Fremdherrschaft. Unter Mitwirkung von im deutschen Stummfilm geschulten Kameramännern und Set-Designern entstand ein stimmungsvoller und faszinierender Thriller, der dem ungleich be-kannteren Remake von John Ford aus dem Jahr 1935, das mit vier Oscars aus-gezeichnet wurde, keineswegs nachsteht.

-JWF�.VTJL��)BOOFT�4FMJH�'MàHFMSo., 28.1. um 18 Uhr

PADDINGTON 2Großbritannien/Frankreich 2017, 104 Min., DCP, FSK: ab 0, empfohlen ab 8, Regie: Paul King

Der sprechende kleine Bär Paddington probiert diverse Berufe aus, um mit dem Lohn seiner Tante ein wertvolles Geburtstagsgeschenk kaufen zu können. Sein heiß ersehntes Buch wird jedoch gestohlen und er landet als vermeintlicher Dieb im Gefängnis. Dort findet er Freunde, während seine menschliche Familie alles daran setzt, seine Unschuld zu beweisen.

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KLETTER IDADänemark/Schweden/Norwegen 2002, 90 Min., DVD, FSK: ab 6, empfohlen ab 8, Regie: Hans Fabian Wullenweber

Wer würde schon damit rechnen, dass drei Zwölfjährige eine Bank ausrauben? Ganz genau: Niemand! Ein Mädchen knackt mithilfe zweier Freunde den Tresor einer Bank, um mit dem erbeuteten Geld die Operation ihres todkranken Vaters zu finanzieren. Auch wenn die Polizei das Trio am Ende überführt, gibt es ein Happy End.

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SAMS IN GEFAHRDeutschland 2003, 101 Min., 35 mm, FSK: ab 0, empfohlen ab 5, Regie: Ben Verbong

Elf Jahre nach dem ersten Treffen zwischen dem Sams und seinem schüchter-nen Ziehvater kehrt das liebenswerte Fabelwesen zurück: Nun hilft es mit seinen Wünschen Herrn Taschenbiers ebenso schüchternem Sohn. Als dessen macht-hungriger Turnlehrer das Sams entführt und sich das Wünschen für seine eigenen Begehrlichkeiten aneignet, muss jener über sich hinauswachsen.

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LOTTE UND DAS GEHEIMNIS DER MONDSTEINEEstland/Lettland 2011, 78 Min., Blu-ray, FSK: ab 0, empfohlen ab 6, Regie: Heiki Ernits, Janno Põldma

Das aus der Kinderserie DAS SANDMÄNNCHEN bekannte Hunde-mädchen Lotte verlässt mit seinem Onkel das heimatliche Dorf der Erfinder, um auf einer abenteuerlichen Reise das Rätsel dreier magischer Steine zu lüften. Ihr Weg führt sie durch ein Labyrinth aus Wasserfällen, zur Insel der Pinguine und ins Traumland. Zwei Kapuzenmännchen folgen ihnen dabei auf Schritt und Tritt. Wird Lotte das Geheimnis der Mondsteine lösen?

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EDGAR REITZ − DIE GROSSE WERKSCHAU'PSUTFU[VOH� %P� ������CJT�4P� ������

LATEINAMERIKA-FILMTAGE%P� ������CJT�.J� �������

STUMMFILM MIT LIVE-MUSIKFLESH AND THE DEVIL (USA 1926) mit Greta Garbo; am Flügel: Hannes Selig

So., 25.2. um 18 Uhr

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SAMS IN GEFAHR

Page 6: FILMHAUS 1/18 - KunstKulturQuartier · EDGAR REITZ – DIE GROSSE WERKSCHAU MAHLZEITEN BRD 1967, 94 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: Edgar Reitz, mit: Heidi Stroh, Georg Hauke, Peter

THE UNTAMED-"� 3&(*»/� 4"-7"+&, Dänemark/Deutschland/Frankreich/Mexiko/Norwegen/Schweiz 2016, 100 Min., DCP, FSK: k.A., span. OmU, Regie: Amat Escalante, mit: Ruth Ramos, Simone Bucio, Jesus Meza u. a.

In einer mexikanischen Kleinstadt zieht die junge Mutter Alejandra mit ihrem Ehe-mann Ángel zwei Jungen groß. Die Bezie-hung zwischen dem Paar ist angespannt. Ihr Zusammenleben ist geprägt von Lügen, Einsamkeit und unterdrückten Trieben – nicht zuletzt da Ángel nur auf sich achtet und Affären hat. Als nach einem Mete-oriteneinschlag die mysteriöse Veronica

OUTRONeben den Ausblicken auf den vielfälti-

gen Auftakt des Kinojahrs 2018 im Film-haus gibt es auch Änderungen bei den Preisen zu vermelden: Ab Januar bieten wir einen ermäßigten 4DIàMFS�JOOFO�� VOE�4UVEFOU�JOOFO�5BSJG von 6 € an. Auch die Filmhausfreundekarte ist für Studierende zum ermäßigten Preis von 13 € zu erhalten. Erhöhen mussten wir hingegen leider den Normalpreis der Filmhausfreundekarte auf 25 €. Der Eintritt in Höhe von 4,50 € für alle Filmhausfreunde bleibt jedoch unverändert. Außerdem freuen wir uns, mitteilen zu können, dass wir alle 5FJMF�EFS�)&*."5�5SJMPHJF�von Edgar Reitz GàS� 'SFVOEFLBSUFOJOIBCFS zum stark reduzierten Preis von 2 € anbieten können.

DIE LEBENDEN REPARIEREN3²1"3&3�-&4�7*7"/54, Frankreich/Belgien 2016, 103 Min., DCP, FSK: ab 12, franz. OmU, Regie: Katell Quillévéré, mit: Tahar Rahim, Emmanuelle Seigner, Anne Dorval u. a.

Simon, ein gerade erst 17-jähriger Junge, verunglückt. Sein Herz schlägt noch auf der Intensivstation, doch sein Hirn ist bereits tot. Die Eltern stehen nun vor der schweren Entscheidung, die Organe ihres Sohnes frei-zugeben, während die schwerkranke Claire in Paris auf ein Spenderherz wartet …

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GLORY4-"7", Bulgarien/Griechenland 2016, 101 Min., DCP, FSK: k.A., bulg. OmU, Regie: Kristina Grozeva, Petar Valchanov, mit: Margita Gosheva, Stefan Denolyubov, Kitodar Todorov u. a.

Eines Morgens findet der im Hinterland Bulgariens lebende Bahnarbeiter Tsanko Petrov Bargeld auf den Gleisen. Als er den Millionenfund den Behörden meldet, schenkt der Staat ihm als Dankeschön eine billige Armbanduhr, die bereits kurze Zeit später den Geist aufgibt. Währenddessen wittert Julia Staikova, die ehrgeizige PR-Managerin des Verkehrsministeriums, ihre Chance: Sie beschließt, den Fall als Ablenkung von einem Korruptionsskandal zu benutzen. Dieser Plan stellt Tsankos bislang sehr einfaches Leben völlig auf den Kopf, sodass er bald rettungs-los in einem Netz aus bürokratischem Chaos und absurden Intrigen gefangen ist. Auch seine alte Uhr zurückzubekommen, erweist sich für ihn als keine leichte Aufgabe …

MARLINA – DIE MÖRDERIN IN VIER AKTEN."3-*/"� 4*� 1&.#6/6)� %"-".� &.1"5� #"#",, Indonesien 2017, 95 Min., DCP, FSK: k.A., indones. OmU, Regie: Mouly Surya, mit: Marsha Timothy, Dea Panendra, Yoga Pratama u. a.

Regisseurin Mouly Surya verbindet Wes-tern-, Samurai- und Fantasyelemente zu einem bunten Genremix, der vor erstaun-licher Kulisse spielt. Ort des Geschehens ist das karge Sumba Island, eine der zahlrei-chen indonesischen Inseln, die laut Surya zu den ärmsten Provinzen Indonesiens ge-hört. Im Zentrum der Handlung steht die Heldin Marlina, die sich gegen eine lokale Gangsterbande zur Wehr setzen muss. Der sich anschließende fatale Gewaltakt dient als Ausgangspunkt für eine herausragende Meditation über eine Frau im Kampf um Selbstbestimmung und Integrität in einer patriarchalischen Gesellschaft. Gleichzei-tig weiß der Film durch seinen trockenen Humor und den brillanten Soundtrack zu unterhalten.

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ON THE BEACH AT NIGHT ALONE#".6*� )"&#:6/�&04&0� )0/+", Südkorea 2017, 101 Min., DCP, FSK: k.A., korean./engl. OmU, Regie: Hong Sang-soo, mit: Kim Min-hee, Seo Young-hwa, Kwon Hae-hyo u. a.

auftaucht, wird das provinzielle Leben in Unruhe gestürzt: Veronica behauptet, dass in einem nahe gelegenem Wald etwas lebt, das die Antwort auf alle Probleme Alejan-dras bietet. Doch was verschweigt sie?

Nach HELI, für den der mexikanische Re-gisseur Amat Escalante den Best Director Award beim Filmfestival von Cannes 2013 erhielt, wagt sich Escalante mit seinem vierten Langfilm THE UNTAMED in me-taphysische Gebiete – das Ergebnis ist gleichsam fesselnd und verstörend.

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TONY CONRAD – COMPLETELY IN THE PRESENTUSA 2016, 96 Min, DCP, FSK: k.A., engl. OmU, Regie: Tyler Hubby

„Er war Musiker, er war Filme- und Video-macher und Professor. Das war einmal. Jetzt ist er der Künstler Tony Conrad.“ Tony Con-rad (1940–2016) – auch als der Bill Murray der Avantgarde bezeichnet – war einer der größten amerikanischen Künstler unserer Zeit. Seit den frühen 60ern sind seine Filme und musikalischen Kompositionen regelrecht Kult. Er war nicht nur ein frühes Mitglied der experimentellen Rockband The Velvet Under-ground und arbeitete mit einer Vielzahl zeit-genössischer Künstler wie Tony Oursler und

Mike Kelley zusammen, sondern prägte als Professor und Medienpersönlichkeit Ge-nerationen junger Menschen in New York. Das Leben und Wirken des studierten Ma-thematikers war in vielfacher Hinsicht spek-takulär und seine musikalischen, filmischen und künstlerischen Arbeiten immer wieder bahnbrechend.

Tony Conrad wurde 22 Jahre lang von den Machern des Films – Tyler Hubby und Paul Williams – mit der Kamera begleitet, das Er-gebnis ist minimalistisch, „maximalistisch“, spielerisch, politisch und in hohem Maße einprägsam.

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FÉLICITÉFrankreich/Senegal/Belgien/Deutschland/Libanon 2017, 123 Min., DCP, FSK: ab 12, OmU (Lingala, Franz.), Regie: Alain Gomis, mit: Véro Tshanda Beya, Gaetan Claudia, Papi Mpaka u. a.

Félicité, alleinerziehende Mutter und Sän-gerin, ist eine Frau der Großstadt. Als sich ihr Sohn bei einem Motorradunfall in Kinshasa

SEÑORA TERESAS AUFBRUCH IN EIN NEUES LEBEN-"�/07*"�%&-�%&4*&350, Argentinien/Chile 2017, 78 Min., DCP, FSK: k.A., span. OmU, Regie: Cecilia Atán, Valeria Pivato, mit: Paulina García, Claudio Rissi u. a.

Die Wüste macht den Kopf frei, heißt es. Im Debüt der beiden argentinischen Filme-macherinnen Cecilia Atán und Valeria Piva-to schöpft eine starke Frau dort zumindest neuen Mut: Seit Jahrzehnten arbeitet Teresa als Hausmädchen für eine Familie in Buenos Aires. Als die Familie ihr Haus verkaufen muss, ist Teresa gezwungen, eine Arbeits-stelle im 700 Meilen entfernten San Juan anzunehmen. Obwohl sie nicht gerne reist, macht sie sich auf den langen Weg durch die steinige argentinische Wüste. Bei ihrem ersten Zwischenstopp im Land der wunder-samen „Heiligen Correa“ verliert sie ihre Reisetasche mit all ihren Habseligkeiten. Durch diesen Zwischenfall lernt sie „El Grin-go“ kennen, einen fahrenden Händler mit

"'3*,"/*4$)&�,*/08&-5&/ In Zusammenarbeit mit: Nürnberger Initiative für Afrika (NIfA)

verletzt, tut sie sich schwer, das nötige Geld für seine Behandlung aufzubringen. Sie treibt alte Schulden ein und scheut dabei weder Be-schimpfungen noch Demütigungen. Auf ihren Fersen führt Alain Gomis den Zuschauer durch einen urbanen Raum geprägt von harten Ge-gensätzen, aber auch von alltäglicher Poesie und Zusammenhalt. Wenn Félicité nachts im Club singt, vibriert die Luft voller Emotion.

Eine grandiose Hauptdarstellerin, ein hyp-notischer Soundtrack und eine feinfühlig er-zählte Geschichte machen FÉLICITÉ zu einem Film, „der das Versprechen von Kino einlöst“ (Die Zeit). Die Filmmusik stammt von den legendären Kasai Allstars aus Kinshasa. Aus-gezeichnet mit dem Großen Preis der Jury, dem Silbernen Bären auf der Berlinale 2017.

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Katell Quillévéré breitet in ihrem Film ein Mosaik von Schicksalen aus, die durch eine Organspende miteinander verbunden wer-den. „Mit DIE LEBENDEN REPARIEREN ver-filmt sie einen Romanbestseller (von Maylis de Kerangal), aus dem jeder andere ein Rühr-stück gemacht hätte, auf die einzig mögliche Weise: als Ensemblestück aus dem Geist von Robert Altman und Jean Renoir, als Schick-salspuzzle und Lebensmosaik. Bei Quillévéré treten berühmte Schauspieler (wie Emma-nuelle Seigner) neben unbekannten auf, Profis neben Amateuren, aber man spürt keinen Unterschied, weil der wahre Star die Erzählung selbst ist, der Blick der Regie, der jede Figur in ihrem eigenen Glanz erstrahlen lässt.“ Andreas Kilb, Die Zeit

.P� �������CJT�.J� �������VN����6ISDi., 16.1., anschließend im Foyer:

On va au ciné? Si nous parlions des mMNT��.PEFSBUJPO��1BVMJOF�.B[FOPE

VELOCE COME IL VENTO – GIULIAS GROSSES RENNEN7&-0$&�$0.&�*-�7&/50, Italien 2016, 119 Min., DCP, FSK: ab 12, ital. OmU, Regie: Matteo Rovere, mit: Matilda De Angelis, Stefano Accorsi, Roberta Mattei u. a.

Giulia, eine 17-jährige, talentierte Nach-wuchsrennfahrerin, muss nach dem Tod ih-res Vaters die GT-Meisterschaft gewinnen, um die Schuldenlast des elterlichen Anwe-sens abzutragen. Ihr älterer Bruder, der nach vielen Jahren plötzlich wieder vor der Tür steht, könnte ihr beistehen, doch zwischen dem Junkie mit schlechten Manieren und der zielstrebigen Jugendlichen liegen Wel-ten. Streit ist vorprogrammiert, aber zwi-schen Adrenalin und Emotionen entdecken beide, wie bedeutend es ist, eine Familie zu sein … GIULIAS GROSSES RENNEN ist eine

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„In realistischen Bildern zeigen die beiden profilierten bulgarischen Filmemacher eine zutiefst unmoralische, zynische Gesellschaft, in der die wenigen Aufrechten keine Chance

haben. Ihre Geschichte ist ebenso realistisch wie boshaft und durchaus übertragbar.“ programmkino.de

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„Weltweit wird Hong Sang-soo für seine eigenwilligen Liebeskomödien gefeiert“, schrieb Der Spiegel und langsam hat es sich auch in Deutschland herumgesprochen, was

für ein großartiger Filmemacher hier zu entdecken ist. Vergleiche mit Eric Rohmer oder Woody Allen sind nur die halbe Wahr-heit, denn Hongs Humor ist trockener, seine Filmsprache einfacher, sein analyti-scher Blick schärfer.

ON THE BEACH AT NIGHT ALONE beginnt in Hamburg und führt uns erst in der zwei-ten Hälfte nach Südkorea. Der Film ist wie zugeschnitten auf Kim Minhee (RIGHT NOW, WRONG THEN, DIE TASCHENDIEBIN), die für ihre schauspielerische Leistung den Silber-nen Bären bei der Berlinale 2017 als beste Hauptdarstellerin erhielt. Als einsame junge Frau, die einer komplizierten Lieben nach-hängt, ist sie eine grandiose Besetzung. Auch sein neuester Film verströmt die für Hong Sang-soo typische Leichtigkeit. Und natürlich wird wieder eifrig der koreanische Reiswein Soju konsumiert, bis sich die Zungen lösen und die Wahrheit auf den Tisch kommt…

„Eine bittersüße Charakterstudie, so er-greifend und witzig wie täuschend leicht. Indiewire

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leichthändig inszenierte Mischung aus einfühlsamer Familientragikomödie und spektakulärer, grandios choreografierter Renn-Action.

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so ziemlich allem, was man kaufen kann. Der lockt die sorgenvolle Frau mit seinem Charme aus der Reserve, und irgendwann ist nicht mehr ganz sicher, ob sie überhaupt noch weiterreisen wird. „SEÑORA TERESAS AUFBRUCH IN EIN NEUES LEBEN gelingt es, von einer Selbstfindung kitsch- und klischee-frei zu erzählen, bisweilen gar so meditativ und leicht wie ein Haiku.“ epd film.P� �������CJT�.J� �������VN�������6IS

Nun auch im Filmhaus: Barrierefreies ,JOP� NJU� )ÚSWFSTUÊSLVOH � "VEJP� deskription oder Untertiteln!

Das Filmhaus ist mit dem Sennheiser CinemaConnect System ausgestattet. Da-mit können wir für jeden Film Hörver�stärkung, Audiodeskription für blinde oder sehbeeinträchtigte Menschen sowie Untertitel für Gehörlose anbieten. Sie benötigen lediglich Ihr Smartphone, die kostenlose App „CinemaConnect“ (ver-fügbar für Apple iOS und Android) und ggfs. einen Kopfhörer.

In Zukunft werden wir darauf hinweisen, bei welchen Filmen die Barrierefreiheit zur Verfügung steht.

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