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FINANZEN THEORIE UND EMPIRIE 1

FINANZEN - uni-muenchen.de · 4% spanische Staatsanleihen. Hinzu kommen potenzielle Risiken im 101 Mrd. € grossen Covered-Bond-Portfolio (besicherte Anleihen), das zu rund 10% in

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FINANZENTHEORIE UND EMPIRIE

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AKTIEN

Aktie im BlickpunktAllianz

Das sich rapide verschlechternde Marktumfeld für spanische und italienische Staatsanleihen hat den Sorgen um eine weitere Zuspitzung der Schuldenkrise in der Eurozone neue Nahrung gegeben und auch Versicherungsaktien unter Druck gebracht.

So haben Allianz seit dem Wochenstart 5,8% auf 89.99 € eingebüsst. Das kommt nicht ganz zufällig. Der Münchener Versicherer hielt per Ende März in seinem 139 Mrd. € schweren Anleihenportfolio rund 20% italienische, 14% französische und 4% spanische Staatsanleihen.

Hinzu kommen potenzielle Risiken im 101 Mrd. € grossen Covered-Bond-Portfolio (besicherte Anleihen), das zu rund 10% in spanischen, zu 13% in französischen und zu 2% in irischen Papieren investiert ist.

Im 39 Mrd. € schweren Bankanleihenportfolio der Gruppe entfallen rund 7% auf Italien, 10% auf Frankreich und 19% auf den Rest der Eurozone.

Die deutsch-italienische Grossbank Unicredit hat am Dienstag einen eigenen «Stresstest» für Versicherungsaktien vorgelegt. Unicredit nimmt darin an, dass die Aktienmärkte (ausgehend vom Stand 8. Juli) 20% fallen, die zehnjährige Bund-Rendite auf 2,5%

(derzeit 2,7%) fällt, europäische Bankanleihen 200 Basispunkte verlieren, auf griechische Staatsanleihen ein Schuldenschnitt (Haircut) von 50% und auf portugiesische, irische und spanische Staatsanleihen ein Haircut von 15% vorgenommen wird.

Summa summarum kommt das unerfreuliche Resultat eines Kursverlusts von 30% für die Allianz heraus. Damit würden Aktien Allianz zwar etwas besser als Generali (–43%) abschneiden, aber deutlich schlechter als Zurich FS (–18%) und Swiss Re (–9%). DM, FuW Nr. 55, 13.07.2011, p. 9

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Was ist sicher?Die Schuldenkrise verändert das Anlageverhalten. Kapital wird in als sicher geltende Anlagen umgeschichtet, wie Gold und Franken, der Anreiz steigt, Liquidität kurzfristig bei soliden Banken zu parken, was nun zum Teil ein Mass angenommen hat, das schwierig zu managen ist. So erhebt die US-Bank BNY Mellon ab nächster Woche Strafzinsen für Einlagen über 50 Mio. $. In kurzer Zeit seien enorme Zuflüsse registriert worden. Nicht nur Banken, auch Versicherungen dürften von verändertem Kundenverhalten betroffen sein.

Dies gilt insbesondere in der Eurozone. So haben gemäss Allensbach-Institut in Deutschland 71% der Befragten «weniger», «kaum» oder sogar «gar kein Vertrauen» in den Euro mehr. Das ist nachvollziehbar, ist doch unklar, wie die Währungsunion künftig aussehen wird. Für das auf lange Vertragsbindung ausgerichtete Lebensversicherungsgeschäft könnte dies problematisch werden, wenn Kunden in grossem Stil beginnen, in Euro denominierte Verträge zu kündigen, um Geld in «sichere Häfen» umzuleiten.

Im Juli stiegen wegen der Eurokrise die Anfragen zum Verkauf von Policen sprunghaft auf 100 Mio. €, meldete Cash Life, eine auf den Aufkauf von Lebensversicherungen spezialisierte Gruppe. 2007, dem bisherigen Topjahr, wurden in Deutschland 1,4 Mrd. € Policen verkauft. DM, FuW Nr. 62, 06.08.2011, p. 27

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RWE stößt Stromnetztochter an Versicherer abMittwoch, 13. Juli 2011, 17:07 UhrFrankfurt/Düsseldorf (Reuters) - RWE-Chef Jürgen Großmann treibt Kreisen zufolge mit der Stromnetztochter Amprion den Verkauf von Unternehmensteilen voran."Der Deal wird in den kommenden Tagen abgeschlossen", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Finanzkreisen zufolge will ein von der Commerzbank-Tochter Commerz Real organisiertes Konsortium rund 75 Prozent der Anteile übernehmen. Zu dem Bündnis gehören demzufolge auch die Versicherungskonzerne Münchener Rück und Talanx sowie zwei weitere deutsche und ein Schweizer Versicherer. Der Preis könne bei bis zu 1,1 Milliarden Euro einschließlich Schulden liegen. Die Unternehmen lehnten allesamt eine Stellungnahme ab.

Mit dem Abschluss sei wohl noch in dieser Woche zu rechnen, hieß es aus den Kreisen. RWE hatte die Tochter bereits vor Monaten ins Schaufenster gestellt. Der Verkaufsprozess hatte sich aber immer wieder verzögert. Einmal habe dies daran gelegen, dass eine Partei aus dem Konsortium ausgestiegen sei und eine andere gefunden werden musste, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Auch rechtliche Fragen seien schwierig gewesen. ...

Amprion betreibt ein Hochspannungsnetz mit einer Länge von 12.000 Kilometern, über das mehr als 25 Millionen Kunden mit Strom versorgt werden. Es reicht von der Industrieregion an Rhein und Ruhr zu den Wasserkraftwerken in den Schweizer Alpen. RWE wolle die unternehmerische Führung behalten, war aus den Kreisen verlautet. Für die Pensionskassen, die Milliarden sicher und langfristig anlegen müssen, sind die Netze eine verlässliche Einnahmequelle, wie Banker argumentieren. Die Erlöse sind über viele Jahre planbar.

RWE hatte sich als größter Stromproduzent lange Zeit geziert, sein Netz wie von der EU gefordert abzukoppeln. Doch rückläufige Gewinne und die Belastungen aus der Atomwende bewirkten einen Sinneswandel. Großmann will binnen drei Jahren Beteiligungen im Volumen von bis zu acht Milliarden Euro abstoßen. Zur Disposition gestellt hat er unter anderem den Anteil von 24,9 Prozent an den Berliner Wasserwerken. Zudem wird ein Verkauf der britischen Tochter RWE Npower erwogen. Auch spielt Großmann die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung durch. ...

Der Rivale E.ON hatte sein Hochspannungsnetz an die niederländische TenneT verkauft, die Überlandleitungen von Vattenfall Europe gingen an ein Konsortium um die belgische Elia. Das vierte Höchstspannungsnetz in Deutschland betreibt der Karlsruher Versorger EnBW.

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FTD.de 29.07.2011, 12:14Achleitner bleibt "Anhänger der Aktie"Interview Bislang sind die Schulden von Banken, Bürgern und Staaten lediglich verschoben und nicht abgebaut worden, analysiert Paul Achleitner. Der Finanzvorstand des größten deutschen Versicherers spricht über die richtigen Kriterien für Ratingagenturen, die Kapitalmärkte - und Alternative Investments. von Grit Beeken

Herr Achleitner, Europa steckt in einer tiefen Krise, der Leitzins verharrt auf Niedrigständen. Schlecht für Sie als versicherer und Ihre Versicherten. Schließlich steckt der Großteil Ihres Kapitals in Rentenpapieren ...

Paul Achleitner: Wir sind ein langfristig orientierter Investor. Und wir wissen, dass das Zinsniveau wieder steigen wird. Erst in diesem Monat hat die EZB den Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht. Daher mache ich mir keine allzu großen Sorgen.

Viele Experten zweifeln, dass die Zinsen jemals wieder das Niveau von vor fünf oder zehn Jahren erreichen. Was stimmt Sie in diesem Bereich so optimistisch?

Paul Achleitner: Die Finanzkrise hat gezeigt, dass in der freien Wirtschaft mit zu hoher Verschuldung agiert worden ist. Stichwort "Excessive Leverage", also unmäßige Kreditfinanzierung.

Während die Liquiditätskrise nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers beendet wurde, ist dieses Thema noch nicht angegangen worden. Wir haben lediglich die Schulden von den Konsumenten zu den Banken, von den Banken zu den Regierungen und schließlich von den Regierungen zu den Notenbanken verschoben. Irgendwann müssen diese Schulden abgebaut werden. Anschließend wird weniger Kapital zur Verfügung stehen. Dieses geringere Kapital wird teurer werden - wie das halt so ist, wenn etwas knapp ist. Da Zinsen der Preis des Kapitals sind, werden die Sätze wieder steigen.

Auf welches Niveau?

Paul Achleitner: Ich bin kein Fachmann für Zinsprognosen. Wir sprechen über sehr lange Zeiträume, in denen viele Faktoren Einfluss nehmen. Mir geht es darum, grundlegende Trends rechtzeitig zu erkennen. Wir sind ein Investor, dessen Aufgabe es ist, Versicherungsgelder langfristig anzulegen. Das ist unser Horizont.

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Sie sollen das Kapital Ihrer Versicherungskunden mindestens erhalten, besser noch mehren. Trotzdem fließen nur sieben Prozent Ihrer Gelder in Aktien. Ist das ausreichend? Es ist noch nicht lang her, da hatte die Allianz eine Aktienquote von mehr als 30 Prozent.

Paul Achleitner: Nicht nur mit Aktien können gute Renditen erwirtschaftet werden, sondern auch mit Zinspapieren, beispielsweise mit Industrieschuldpapieren, sogenannten Corporate Bonds. So können wir am Aufschwung vieler Industrieunternehmen teilhaben. Wir müssen nur die Kreditrisiken richtig angehen. Das ist der entscheidende Punkt. Wer sich nur nach irgendwelchen Ratingkriterien richtet, lebt riskant. Es gilt, die Einzelrisiken richtig zu beurteilen.

Brauchen wir die Ratingagenturen dann überhaupt noch? Bundeskanzlerin Angela merkel hat ja bereits Zweifel angemeldet, zumindest wenn es um finanziell unterstützte EuroStaaten geht.

Paul Achleitner: Jeder Investor sollte seine Anlagen sorgfältig selbst prüfen. Das Problem der Politik mit den Agenturen sollte allerdings eher den Regulatoren zugeschrieben werden: Sie verlangen, dass die Finanzierungsund Anlagestrategie von Banken und Versicherungen auf das Urteil der Ratingagenturen abgestellt werden.

Zurück zu Ihren Investments. Sie sagen also, im Großen und Ganzen kommen Sie mit Zinspapieren auf eine gute Rendite.

Paul Achleitner: Es gibt natürlich auch andere attraktive AssetKlassen, die wir als "Alternative Investments" bezeichnen. Das sind Immobilien, aber auch Private Equity und Infrastrukturinvestments oder erneuerbare Energien. Wir haben mehr als 1 Mrd. Euro in Windund Solarparks investiert. Sie erzeugen schon mehr als 600 Megawatt Strom. Erst vor Kurzem haben wir uns am norwegischen GaspipelineNetz mit insgesamt mehr als 1 Mrd. Euro beteiligt. Solche Investments sind für uns sehr interessant. Sie sind langfristig, sind kaum von den Bewegungen an den Aktienmärkten abhängig und liefern stabile Erträge. ...

Bauen Sie den Bereich aus?

Paul Achleitner: Ja. Wir schauen uns auch Investitionen im Waldbereich an. Gerade beteiligen wir uns an einem Regenwaldprojekt in Asien. Die Idee dahinter ist, die Abholzung des Regenwalds zu verhindern. Gleichzeitig werden CO2Emissionszertifikate generiert, über deren Verkauf wir dann unsere Rendite erzielen. Also, Sie sehen, wir sind kreativ.

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Wie hoch ist der Anteil, den Alternative Investments im portfolio erreichen sollen?

Paul Achleitner: Ich kann mir vorstellen, dass der Bereich Alternative Investments insgesamt etwa zehn Prozent unserer gesamten Anlagen ausmacht. Das sind bei insgesamt fast 450 Mrd. Euro an Anlagen namhafte Beträge. Wenn diese Gelder entsprechend angelegt sind, dann werden attraktive Cashflows generiert. Trotzdem bin und bleibe ich ein Anhänger der Aktie. Der Gesetzgeber verpflichtet uns aber, möglichst wenig Volatilität in unseren Büchern zu haben. Wenn ich Aktien kaufe, erhöhe ich automatisch die Volatilität meines Portfolios.

Europas Politiker versuchen, einen Flächenbrand zu löschen. Was halten Sie von der Beteiligung von Privatgläubigern an der Rettungsaktion?

Paul Achleitner: Wenn morgen der Schuldenschnitt kommt, sind wir vorbereitet. Das können aber nicht alle. Wissen Sie, als Lehman Brothers in die Pleite geschickt worden ist, fand ich das richtig. Das war am Montag. Am Dienstag hatte ich schon meine Zweifel, und am Mittwoch wusste ich, das war sehr schlecht. Deswegen muss man vorsichtig sein, wie man jetzt in Griechenland vorgeht. Wenn die Sekundäreffekte dafür sorgen, dass am Ende des Tages wieder die Steuerzahler geradestehen, dann muss man sich schon gut überlegen, was man macht.

Das alles muss rasch entschieden werden. Dreht sich die Welt zu schnell für einen Investor mit einem sehr langen Anlagehorizont?

Paul Achleitner: Nein. Ich sage nicht, dass es leicht ist. Aber ich glaube, dass wir es ganz gut machen.

Trotzdem: Wie behalten Sie den Überblick?

Paul Achleitner: Wir schauen uns an, welche Faktoren den größten Einfluss haben. Einen großen Einfluss hat die fortschreitende Digitalisierung. Sie lässt den Glauben, dass Entscheidungen unabhängig voneinander getroffen werden können, zur Fiktion werden. Zudem sind in den vergangenen zehn Jahren zwei Milliarden Menschen in die freie Marktwirtschaft aufgenommen worden. Die haben Ansprüche. Daraus entsteht eine enorme Nachfrage, die aber eben auch Ressourcen verbraucht. Und wir haben noch nicht von den demografischen Herausforderungen gesprochen.

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Gleichzeitig werden die Märkte immer schneller. Das passt mit Ihrer Anlagestrategie nicht gut zusammen, oder?

Paul Achleitner: Das muss so nicht sein. Es ist nicht immer falsch, mit ruhiger Hand weiterzumachen, anstatt hektisch auf jede Veränderung im Markt zu reagieren. Die Kurzfristigkeit, mit der Informationen zirkulieren, führt dazu, dass sich alle zu sehr auf die Aufreger des Tages konzentrieren. Das provoziert oft Reaktionen, die sich kurzund mittelfristig wieder aufheben. Das heißt: Wenn wir unsere langfristige ruhige Perspektive umsetzen, vermeiden wir Fehler, die bei kurzfristiger Betrachtung passieren können.

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www.manager-magazin.de 10. August 2011, 07:18 UhrVersicherer im AnlagenotstandVon Lutz Reiche

Die Krise an den Finanzmärkten schockt auch Lebensversicherte. Viele wollen sich von ihrer Police trennen. Die Branche selbst betont die Sicherheit des Investments. Doch da auch Staatsanleihen nicht mehr als sicher gelten, hat die Assekuranz ein Anlageproblem. Das werden Kunden zu spüren bekommen.

Hamburg - Dieser Anblick schmerzt. Um 7 Prozent stürzte der Dax am Dienstag zeitweilig in die Tiefe. Der Index erholte sich später, am Ende stand dennoch der zehnte Tagesverlust in Folge. "Völlig irrational", bezeichnen viele Marktteilnehmer das Geschehen.Parallel bemüht sich die Europäische Zentralbank (EZB) um Ruhe auf dem Anleihemarkt, kauft spanische und italienische Schuldtitel. Immerhin: Hier fallen die Risikoaufschläge. Jene auf französische Bonds, die nicht "unter besonderen Schutz stehen", wie ein Händler meint, ziehen hingegen an. Nervosität und Angst überall - auch unter deutschen Lebensversicherten.

Ingo Weber bekommt das zu spüren. "Verunsicherte Kunden überhäufen uns derzeit mit Anfragen", sagt der Chef des Policenaufkäufers Cash Life. Allein im Juli habe das Unternehmen Anfragen im Wert von mehr als 100 Millionen Euro

verzeichnet. Und der Ansturm gehe weiter. Nun sind Anfragen keine Verkäufe. Doch mit Blick auf das Motiv zeichne sich ein neuer Trend ab: "Im Vergleich zu früher wollen immer mehr Menschen ihre Police verkaufen, weil sie ihr Geld besser und sicherer anlegen wollen."

Die Versicherungsbranche hält dagegen. "Mehr Sicherheit als mit einer Lebensversicherung geht derzeit kaum. Wir stehen nicht im Feuer", sagt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Interessenverbandes GDV, gegenüber manager magazin. Die aktuelle Krise an den Aktienmärkten betreffe die Assekuranz kaum.

Die Versicherer haben Aktien aus ihren Portfolien weitgehend verbannt. Die Aktienquote lag Ende 2010 im Schnitt bei 3,3 Prozent, die der Lebensversicherer betrug 3,2 Prozent."Für die Lebensversicherung bedeuten die geringen Aktienquoten der Anbieter, dass sich der derzeitige Rückgang an den Märkten nur begrenzt auf die Höhe der Überschussbeteiligung auswirken wird", sagt Lars Heermann von der Ratingagentur Assekurata.

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Geringe Aktienquote der Versicherer beruhigt nicht wirklichDas mag vorerst beruhigen. Die geringe Aktienquote hat die Lebensversicherer in vergangenen Börsenhochzeiten aber auch kräftig Rendite gekostet. Die Branche legt das Geld der Kunden (rund 734 Milliarden Euro) zu knapp 90 Prozent in festverzinsliche Rentenpapiere an, ein Teil davon auch in Staats- und Unternehmensanleihen der unter Beschuss stehenden Euro-Schuldenstaaten.

Nach Angaben der Finanzaufsicht Bafin waren die Lebensversicherer im Herbst vergangenen Jahres mit rund 9 Prozent ihres gesamten Anlagekapitals in Staats- und Unternehmensanleihen hochverschuldeter Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) investiert. Das wiederum beruhigt nicht wirklich.

Große börsennotierte Versicherer mussten bereits reagieren. Im zweiten Quartal hat die Münchener Allianz im Zuge der griechischen Umschuldung 644 Millionen Euro auf griechische Staatsanleihen abgeschrieben, die Münchener Rück rund 700 Millionen Euro. In beiden Fällen hat dies das Ergebnis empfindlich belastet.

Der überragende Teil der Lebensversicherer in Deutschland bilanziert nach Handelsgesetzbuch (HGB). Bilanzierung und Abschreibungsverfahren auf festverzinsliche Wertpapiere sind im Detail kompliziert. Und es besteht Spielraum, sagen Experten.

"Die Wirtschaftsprüfer kontrollieren hier aber wesentlich strenger als noch vor zehn Jahren", versichert ein Insider.

Das heißt: Auch die nach HGB bilanzierenden Lebensversicherer werden unter bestimmten Annahmen und zeitlich versetzt Wertberichtigungen auf ihr Engagement in festverzinslichen Portfolio vornehmen müssen. Es liegt auf der Hand, dass je nach Einzelfall dies die Überschussbeteiligung der Kunden belasten dürfte.

Die Abschreibungen bei Staatsanleihen scheinen sich derzeit auf griechische Papiere zu beschränken. Doch wie sieht es mit Titeln anderer Schuldenstaaten aus? "Ich glaube nicht, dass bis jetzt irgendein Versicherer Abschreibungen auf italienische oder spanische Anleihen getätigt hat", sagt Carsten Zielke, Versicherungsanalyst der Großbank Société Général im Gespräch mit manager magazin.

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Die Allianz bestätigt diese Vermutung zumindest für den eigenen Konzern. Die Allianz ist nach eigenen Angaben mit jeweils rund 30 Milliarden Euro (Stichtag 30. Juni) in italienische und deutsche Staatsanleihen investiert. Sie machen den Löwenanteil des 139,7 Milliarden Euro schweren Staatsanleihenportfolios aus, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. In französischen Staatspapieren war der Konzern zum Stichtag mit umgerechnet 19,6 Milliarden Euro investiert, auf spanische Titel entfielen etwa 5,6 Milliarden Euro.

Konkret auf die Turbulenzen bei italienischen Staatsanleihen angesprochen, erklärte Konzernchef Michael Diekmann in der vergangenen Woche, er halte die Reaktion der Märkte für übertrieben. Es gebe keinen realökonomischen Hintergrund für das plötzlich tiefe Misstrauen in die Zahlungsfähigkeit Italiens.Würde nach den USA nun auch die Bonität Italiens oder Spaniens abgestuft, was pessimistische Beobachter grundsätzlich nicht ausschließen, wäre nach Ansicht von Zielke damit das Rating der Allianz aber auch eines jeden anderen Investors gefährdet, der Anleihen dieser Länder hält. Das könne eine "gefährliche Abwärtsspirale auslösen".

Mit der Schuldenkrise entstehen neue Risiken - auch für AnleihekäuferStaatsanleihen galten in der Vergangenheit als das sicherste Investment. Diese vermeintliche Gewissheit gilt seit der US-amerikanischen und europäischen Schuldenkrise nicht mehr. Die

Versicherungswirtschaft hat dies längst eingeräumt - etwa Allianz-Leben-Chef Maximilian Zimmer im Interview mit der "Börsen- Zeitung" oder Nikolaus von Bomhard, Chef der Münchener Rück, zu auch der Erstversicherer Ergo zählt. "Wir erleben derzeit eine Art Anlagenotstand", sagte der Manager der "Süddeutschen Zeitung". Das gelte für Unternehmen und Privatanleger gleichermaßen.

Und mit der Schuldenkrise entstehen auch neue Risiken. Im Zuge der Neuordnung der Finanzen in Europa erwarten Beobachter eine höhere Schuldenlast Deutschlands. Das heißt, die Zinsen deutscher Bundesanleihen werden wahrscheinlich steigen und die Kurse fallen. "Dann können Sie durchaus bedeutende Marktwertverluste auf Ihre deutschen Papiere erleiden", sagt von Bomhard voraus. Deutsche Versicherer als größter Aufkäufer deutscher Anleihen gingen zwar kein Insolvenzrisiko ein, aber steigende Zinsen könnten ihren möglichen Ertrag deutlich schmälern.

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Nach Ansicht von Zielke steht die deutsche Assekuranz vor einem "ernsthaften Anlagedilemma". Der Experte sorgt sich um den Zustand der Lebensversicherer aber nicht nur wegen des anhaltend niedrigen Zinsniveaus, sondern auch, weil sie einen Großteil der Kundengelder eben in deutsche Schuldtitel investiert haben.

Dabei sei mindestens die Hälfte der Investments der Lebensversicherer direkt oder indirekt mit Bankenrisiken behaftet. Deutsche Finanzinstitute zählen mit zu den großen Gläubigern der europäischen Schuldenstaaten. Die Commerzbank musste im zweiten Quartal 760 Millionen Euro auf griechische Staatsanleihen abschreiben, wie sie am Mittwoch mitteilte.

"Sollten einzelne Banken unter ihren Investments in europäischen Peripheriestaaten leiden, werden das auch die Versicherer in ihren Papieren zu spüren bekommen, weil diese dann schlechter bewertet werden", sagt Analyst Zielke. "Bekommen die Banken Probleme, kann dies die Lebensversicherer empfindlich treffen werden", meint auch Cash-Life-Chef Weber.

Ansteckungsgefahren auch für deutsche BankenDeutsche Banken seien noch nicht über den Berg, warnte unlängst Raimund Röseler, oberster Bankenaufseher der Finanzaufsicht Bafin. Er hält den deutschen Bankenmarkt "nach

wie vor für verwundbar", sagte er dem "Handelsblatt". Die Zahlungsunfähigkeit eines europäischen Schuldenstaats könnte für deutsche Finanzinstitute schmerzhafte Folgen haben. "Ansteckungsgefahren" im Zuge der Schuldenkrise drohten deutschen Banken vor allem dann, wenn andere europäische Institute in Turbulenzen geraten sollten.

Doch wenn europäische Staatsanleihen ihren Ruf als absolut sicherer Hafen zusehends verlieren und Versicherer die Abhängigkeit von den Risiken eines Bankeninvestments mindern wollen, welche Anlagen bleiben ihnen dann noch?

"Sie müssen in der Kapitalanlage mehr diversifizieren", fordert Zielke. Die Lebensversicherer garantieren ihren Kunden mit derzeit durchschnittlich 3,4 Prozent Zinsen auf den Sparbeitrag mehr Rendite als sichere Staatsanleihen derzeit abwerfen. Sollte das Zinsniveau nicht signifikant steigen, wofür derzeit vieles spricht, dürften die Erträge der extrem rentenlastigen Portfolien mancher Lebensversicherer mittelfristig nicht mehr ausreichen, um noch diese 3,4 Prozent zu erwirtschaften, glaubt auch Weber.

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Beim GDV hält man so einen Fall für unrealistisch. Zwar sehe man das Problem an den Anleihenmärkten. Spürbar werde dieses aber lediglich bei der Neuanlage. Zudem hielten die Versicherer weiterhin einen hohen Bestand an höherverzinslichen Papieren. In 2010 verzinsten sich die Kapitalanlagen der Lebensversicherer laut Finanzaufsicht mit 4,03 Prozent im Schnitt - im Schnitt wohlgemerkt, viele Unternehmen erreichten das nicht.

"Die Erfüllbarkeit der Verpflichtungen gegenüber den Kunden und damit die Sicherheit der Kapitalanlage bleibt oberstes Ziel unserer Anlagepolitik", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg von Fürstenwerth. Neben dem Investment in festverzinsliche Papiere werde es auch künftig darum gehen, einen ausgewogenen Mix zwischen Kreditrisiken, Aktien, Immobilien, Beteiligungen und Alternativen Investments zu erzielen.

Wie die Allianz dem Anlagedilemma zu entrinnen versuchtDie Allianz hat längst damit begonnen. So investiert der Konzern seit rund 5 Jahren in alternative Energien, hält zudem Immobilien und Infrastrukturinvestments etwa in Gasnetze für gute Anlageklassen, deren Gewicht man in den kommenden Jahren auch weiter ausbauen wolle, heißt es auf Anfrage. Durchaus "attraktive" Investmentmöglichkeiten sehen die Münchener aber auch noch bei festverzinslichen Papieren: Zum Bespiel bei Schwellenländern und Unternehmensanleihen aus diesen Ländern.

Bei der Allianz Leben machen Bonds aus diesen Emerging Markets gemessen an ihrer Marktbewertung mittlerweile einen Anteil von 20 Prozent des Portfolios aus. Staatsanleihen aus Euroländern hingegen würden die Anlagestrategen des deutschen Marktführers jetzt meiden. Die Aktienquote beziffert die Allianz Leben mit rund 10 Prozent, wobei diese nach Worten von Vorstandschef Zimmerer Private Equity mit einschließt, also nicht börsennotierte Aktien von Unternehmen.

Analyst Zielke hält Investitionen von Versicherern in Private Equity, Infrastrukturprojekte oder Windparks lediglich als Beimischungsstrategie für angezeigt, weil sich diese Werte nur schwer in liquide Mittel wandeln ließen, wenn es einmal darauf ankommen sollte. Versicherer bräuchten aber genügend liquide Mittel zum Beispiel für eine unerwartete Stornowelle (Lebensversicherer) oder zur Regulierung unvorhergesehener Großschadensereignisse (Rückversicherer).

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Der Analyst fordert vor die Lebensversicherer schon lange zu einer höheren Aktienquote auf, um für die Kunden auch in Zukunft noch eine ansprechende Rendite erwirtschaften zu können. Doch gerade mit Blick auf die geplante verschärfte Eigenkapitalausstattung (Solvency II) der Assekuranz ist eine höhere Risikobereitschaft der meisten Unternehmen bei der Kapitalanlage nicht zu erwarten.

"Viele Lebensversicherer werden vermutlich versuchen, die Niedrigzinsphase einfach auszusitzen", glaubt Cash- Life-Vorstand Weber.

Wie die Lebensversicherer dieser Klemme unbeschadet entfliehen können, weiß derzeit wohl niemand so genau. Eines scheint aber absehbar: Wenn die Unternehmen ihre Risikoaversion nicht zumindest teilweise ablegen, dürfte die Verzinsung der Kundenguthaben bald weiter sinken - und das bei steigender Inflation. Es sollte daher nicht überraschen, wenn künftig noch mehr Versicherte über ihre Lebensversicherung ins Grübeln geraten.

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www.stern.de Erscheinungsdatum: 9. August 2011, 19:07 UhrAuch Sparer ohne Aktien können verlierenUnter dem Kursrutsch an den Börsen leiden nicht nur Anleger, die Aktien halten. Weitere Geldanlageformen sind betroffen. Vorsicht ist auch bei manchen Versicherern geboten. Von Tanja Vedder

Weltweit an den Börsen rutschen die Indizes derzeit ins Bodenlose. Viele Sparer fühlen sich nicht betroffen, schließlich haben sie keinerlei Aktien im Besitz. Doch selbst dort, wo nicht offensichtlich der Stempel "Börse" prangt, steckt oft Börse drin.

Wie sieht es beispielsweise mit der Lebensversicherung, der Rentenpolice und dem Riester-Vertrag aus? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich einmal die Arbeitsweise der Versicherer anschauen. Denn was tun diese Unternehmen eigentlich, um Geld zu erwirtschaften?

Sie stecken es größtenteils in Anleihen und andere risikoarme festverzinsliche Wertpapiere, zumeist im europäischen Raum. Zu dieser "Auf-Nummer-Sicher-Politik" sind sie gesetzlich verpflichtet. Spekulationsgeschäfte sind ihnen deshalb verboten. Aber: Ein kleiner Teil des Geldes darf in Aktien landen – und dort bekommen auch die Versicherer den aktuellen Börsenabsturz zu spüren.

Deutsche Lebensversicherung sicher

In Panik sollten deshalb aber kein Lebens- oder Rentenversicherungskunden verfallen. "Für Lebensversicherungskunden in Deutschland besteht derzeit kein Anlass zur Sorge um ihre private Altersvorsorge", beruhigt Hasso Suliak, Sprecher beim Spitzenband der Versicherer (GdV) in Berlin. Denn als Folge der letzten Finanzkrise haben die deutschen Versicherer ihre Quote gesenkt, mit der sie in Aktien investiert sind. Sie beträgt derzeit 3,3 Prozent – und ist damit also zu klein, um sich gravierend auf den Wert der Police auszuwirken.

Tatsache aber ist: Die Anbieter haben wegen der wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Kunden in den vergangenen Jahren immer weniger Überschussbeteiligung gutgeschrieben. So lag die durchschnittliche Gesamtverzinsung von Lebensversicherungen laut der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur im Jahr 2010 bei 4,8 Prozent - im Jahr 2003 waren es noch 5,4 Prozent. Und so sinkt auch für den Versicherungskunden die zu erwartende Ausschüttung.

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Allein aus diesem Grund den alten Lebensversicherungsvertrag zu kündigen – davon raten selbst Verbraucherschützer ab. "Versicherungskunden bleibt in jedem Fall der Garantiezins", sagt Pamela Bantle von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Dieser im Fachjargon Höchstrechnungszins genannte Zins liegt derzeit bei 2,25 Prozent – so viel Rendite (abzüglich Kosten und Provision) muss der Anbieter seinem Kunden also in jedem Fall gewähren.

Hohe Aktienquote bei britischen VersicherernMöglicherweise in einen Börsenhinterhalt gerät allerdings, wer Kunde bei einem britischen Versicherer ist. Denn diese Unternehmen wie beispielsweise Standard Life oder Canada Life sind nicht wie die deutschen stark reglementiert, müssen kaum Garantien bieten und haben eine deutlich höhere Aktienquote in ihrem Portfolio. Problematisch kann es auch für all diejenigen Versicherten werden, die eine fondsgebundene Rentenversicherung abgeschlossen haben. Denn der Name ist Programm: Der Versicherer investiert in Fonds, die wiederum nichts anderes tun, als in Aktien zu investieren. Im schlimmsten Fall rutscht die Police damit sogar ins Minus.Heißt auch: Wer beispielsweise in einen Fonds-Sparplan bei seiner Bank monatlich ein gewisses Sümmchen einzahlt, wird derzeit das Abrutschen der Börsen in seinem Depot deutlich merken. Das gilt natürlich auch für die vermeintlich risikoärmeren Indexfonds (Exchange Traded Funds/ETFs), die bestimmte

Indizes wie den Dax nachbilden. Und nicht zu vergessen auch für die nicht insolvenzgeschützten Zertifikate.

Tagesgeld & Co.Was kaum einer weiß: Indirekt betroffen sind auch Sparer, die ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto oder Sparbuch liegen haben. Zwar sind solche Sparformen in der Regel durch sichere, festverzinsliche Wertpapiere abgesichert. Doch jede Bank ist immer auch mehr oder minder stark in Aktien investiert – wirtschaftet sie schlecht, könnte das im Extremfall sogar zur Pleite führen. "Deshalb raten wir immer dazu, auf die Einlagensicherung der Bank zu achten", sagt Pamela Bantle. Gesetzlich ist das Geld auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten, auf Sparbüchern, Banksparplänen und Sparbriefen bei deutschen Banken bis zu einer Summe von 100.000 Euro geschützt. Zumindest die deutschen Institute gewähren aber meist noch höhere Garantien für die Einlagen ihrer Sparer.

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Der Analyst fordert vor die Lebensversicherer schon lange zu einer höheren Aktienquote auf, um für die Kunden auch in Zukunft noch eine ansprechende Rendite erwirtschaften zu können. Doch gerade mit Blick auf die geplante verschärfte Eigenkapitalausstattung (Solvency II) der Assekuranz ist eine höhere Risikobereitschaft der meisten Unternehmen bei der Kapitalanlage nicht zu erwarten.

"Viele Lebensversicherer werden vermutlich versuchen, die Niedrigzinsphase einfach auszusitzen", glaubt Cash- Life-Vorstand Weber.

Wie die Lebensversicherer dieser Klemme unbeschadet entfliehen können, weiß derzeit wohl niemand so genau. Eines scheint aber absehbar: Wenn die Unternehmen ihre Risikoaversion nicht zumindest teilweise ablegen, dürfte die Verzinsung der Kundenguthaben bald weiter sinken - und das bei steigender Inflation. Es sollte daher nicht überraschen, wenn künftig noch mehr Versicherte über ihre Lebensversicherung ins Grübeln geraten.

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BILANZEN

FTD.de 02.08.2011, 11:50KPMG kritisiert Uneinheitlichkeit der VersichererbilanzenDie Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG bemängelt in einer Studie uneinheitliche Kennzahlen in den Abschlüssen der Versicherer. Sie sieht das für die Bilanzregeln zuständige Gremium IASB in der Pflicht. Bei den neuen Vorschriften für 2012 müsse kräftig nachgebessert werden. von Herbert Fromme

Die großen europäischen Versicherer standen Ende 2010 deutlich besser da als ein Jahr zuvor. Das hat eine Analyse von 16 Jahresabschlüssen durch die Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG ergeben. Im Schnitt sind die Überschüsse um zehn Prozent gestiegen. Allerdings: Die entscheidenden Kennzahlen, die Versicherer als Erfolgskriterium nutzen, sind nicht vergleichbar, monierte KPMG.

"Viele Versicherer haben operative Ergebnisse nach eigenen Kriterien definiert, die nicht vergleichbar sind", sagte KPMG-Experte Joachim Kölschbach. Ausnahmen sind die spanische Mapfre und Swiss Re. Die anderen Gesellschaften rechnen große Schwankungen der Marktwerte von Kapitalanlagen heraus. Teilweise eliminieren sie laut KPMG auch Steuereffekte oder Abschreibungen.

Hier sei das in London ansässige International Accounting Standards Board (IASB) gefordert, sagte Frank Ellenbürger, der

im KPMG-Vorstand für Versicherer zuständig ist. Das IASB stellt die International Financial Reporting Standards (IFRS) auf.

"Wenn die europäischen Versicherer nach einem einheitlichen Regelwerk bilanzieren, müssen die publizierten Ergebnisse auch vergleichbar sein", sagte Ellenbürger. Hauptgrund für die selbst gestrickten Erfolgsmessgrößen seien die hohen Schwankungen bei den Kapitalanlagen, die sich unter den gegenwärtigen Regeln in sehr volatilen Ergebnissen niederschlagen, sagte Kölschbach. "Aus den IFRS-Abschlüssen für Versicherer muss Volatilität herausgenommen werden."

Ellenbürger sagte, die vom IASB für 2012 geplanten und endgültigen Standards für die Bilanzierung der Versicherer sollten dem Rechnung tragen. Das Gremium müsse unbedingt von seinem 2010 vorgelegten Entwurf abrücken, verlangte Ellenbürger. Er plädierte dafür, Veränderungen in den erforderlichen versicherungstechnischen Rückstellungen und bei den Kapitalanlagen nicht direkt in das Ergebnis einfließen zu lassen, sondern in eine Neubwertungsrücklage im Eigenkapital. Dann würden die IFRS-Ergebnisse weniger schwanken.

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BÖRSE

FTD.de 10.05.2011, 21:30

Versicherer hängen den Aktienmarkt abTsunami in Japan, GAU in Fukushima, Überschwemmungen in Australien und Tornados in den USA - der Start in das Jahr 2011 verlief für die Versicherungsbranche katastrophal. Anlegern ist das egal - Versicherer hängen jeden anderen Branchenindex seit Jahresbeginn ab. von Friederike Krieger

Hohe Schäden durch Naturkatastrophen, restriktive Eigenkapitalregeln, Sorgen um die Zukunft der Lebensversicherung - die Versicherungsindustrie hat momentan viele Baustellen zu bewältigen. Trotzdem legen ihre Aktien kräftig zu. Analysten raten jedoch zur Vorsicht. Die Rally könnte schon bald wieder vorbei sein.

Der Sektorindex des Stoxx 600, in dem 32 europäische Erst- und Rückversicherer gelistet sind, hat seit Jahresbeginn um 10,4 Prozent zugelegt - so viel wie kein anderer der insgesamt 19 Stoxx-600-Branchenindizes. Einzelne Aktien stiegen deutlich kräftiger, die Titel von ING und Axa zum Beispiel um mehr als 20 Prozent.

Commerzbank-Analyst Roland Pfänder führt das vor allem auf die steigenden Zinsen für langfristige Papiere zurück.

"Zehnjährige Bundesanleihen, die im September vergangenen Jahres nur bei 2,2 Prozent rentierten, lagen im April bei 3,5 Prozent", sagt er. "Das macht das Leben für die Versicherer deutlich leichter." Vor allem Lebensversicherer sind auf gut verzinste Papiere angewiesen, um die Garantieversprechen gegenüber ihren Kunden einlösen zu können. Zudem hat die Aussicht auf steigende Prämien die Kurse beflügelt. "Bei den Erstversicherern sind schon seit anderthalb Jahren Preissteigerungen zu beobachten", sagt Pfänder. "Nach den hohen Naturkatastrophenschäden im ersten Quartal 2011 werden zudem die Preise für Rückversicherungsschutz steigen." Rückversicherer nehmen Erstversicherern einen Teil ihrer Risiken ab. Pfänder rechnet damit, dass auch die neuen EU-Eigenkapitalvorschriften Solvency II zu einer höheren Nachfrage nach Rückdeckung führen werden - und damit zu steigenden Prämien.

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BÖRSEVERSICHERUNGEN ALS GEWINNER?

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BÖRSE

Pfänder glaubt, dass der Aufwärtstrend bei den Versichererwerten anhalten wird. "Wir sind deutlich positiver gestimmt als zu Jahresbeginn", sagt er. Allerdings bergen die Titel auch deutlich höhere Risiken als noch vor drei Jahren. "Die Schuldenkrise in Europa könnte zu einem Problem für die Gesellschaften werden", sagt der Analyst. Versicherer investieren ihr Kapital zum großen Teil in Staatsanleihen und haben oft auch Papiere von Wackelkandidaten wie Griechenland, Irland und Portugal im Portfolio. Auch ein Absacken des Dollar-Kurses würde sich negativ bemerkbar machen. "Vor allem Rückversicherer sind hier stark investiert", sagt er.Die Inflation bedeutet eine weitere Gefahr für Versicherer. "Dann reichen die Schadenreserven eventuell nicht mehr aus, um die Schäden zu zahlen", sagt Pfänder. Dieses Szenario hält er aber für unwahrscheinlich.

WestLB-Analyst Andreas Schäfer ist nicht so optimistisch. "Die Versichereraktien haben wegen des Zinsanstiegs für einige Wochen besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt, doch das wird sich wieder normalisieren", sagt er. Das Kursplus der vergangenen Monate wirke nur so hoch, weil die Ausgangsbasis sehr bescheiden gewesen sei. In der Tat: Auf Sicht von fünf Jahren liegt der Sektorindex der Versicherer 36 Prozent im Minus, nur Bank- und Immobilienaktien haben schlechter abgeschnitten. "Ich glaube nicht, dass Anleger mit Versichereraktien besonders glücklich werden", sagt Schäfer. Die WestLB geht davon aus, dass der Sektor nur noch minimal

zulegen wird. Vor allem bei Lebensversicherern sei unklar, woher noch Wachstum kommen solle.

Stefan Bongardt vom Analysehaus Independent Research sieht das ähnlich. Prämienzuwächse gebe es vor allem bei den Schaden- und Unfallversicherern, bei den Lebensversicherern seien die Wachstumsaussichten sehr eingeschränkt. "Gute Margen lassen sich nur noch in Schwellenländern erzielen, in den europäischen Kernmärkten sind sie unter Druck", sagt er. Wer trotzdem Versichereraktien kaufen will, dem rät WestLB-Analyst Schäfer zu Rück- und Erstversicherern, die viel Schaden- und Unfallgeschäft haben. "Sie sind nicht so abhängig von der Kapitalmarktentwicklung wie Lebensversicherer", sagt er.

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CAT BONDS

Cat-bond take-up on the riseBy Ellen Kelleher, FT.com Published: May 29 2011 11:40 | Last updated: May 29 2011 11:40

The take-up of catastrophe bonds by asset managers on the quest for yield is surging as the insurance-linked securities pay a floating rate coupon of 5-15 per cent over the London interbank borrowing rate (Libor).

The high yield debt instruments (more than half of which are BB-rated) tend to be structured as three to five-year floating rate bonds, but transfer insurance risk from hurricanes, earthquakes and other natural catastrophes to the capital markets. Issued by insurers and reinsurers, they were pioneered by Warren Buffet in the 1990s. Having grown at a 23-24 per cent compound annual growth rate, the issuance of cat bonds has climbed to $12.5bn from $1.5bn in the past decade, according to John Seo, co-founder and managing principal with Fermat Capital Management.

When high yields are difficult to come by, cat bonds hold appeal as alternative growth assets as well as substitutes for high-yield and inflation-proofed bonds in portfolios. The downside risk in the event of a one in 100-year catastrophe when insurers’ obligation to pay interest and principal is either deferred or waived, is a portfolio loss of 25-30 per cent. In such a scenario, the expected recovery time would be two years.

“They work like an equity and pay double what most people think of as an equity risk premium, but have half the tail risk,” said Mr Seo. “You can use it to enhance your yield while diversifying your risk. It’s an instrument that’s credit insensitive, has little to no interest-rate duration, is neutral to an inflation view and boosted by increases in climate change impact.”

Earlier this year, Fermat Capital launched an offshore-listed cat-bond fund alongside the hedge fund manager GAM

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CAT BONDS

«Versicherungen müssen aufholen» John Seo von Fermat Capital über die Auswirkungen des Erdbebens in Japan auf den Markt mit KatastrophenanleihenClifford Padevit, London

Auffällig viele Naturkatastrophen kosteten im laufenden Jahr bereits zahlreiche Menschenleben und verursachten Sachschäden. In Japan richteten Erdbeben und Tsunami Verwüstung an, in Neuseeland rüttelt die Erde nach dem verheerenden Erdbeben im Februar immer wieder mal nach. In Australien waren es Überschwemmungen, in den USA Wirbelstürme, die grosse Zerstörung und Leid brachten. Nach verschiedenen Schätzungen beträgt der versicherte Schaden inzwischen mehr als 50 Mrd. $ und übertrifft damit den im gesamten letzten Jahr.

Für Rückversicherungen wird es ein teures Jahr. Die grössten zwei in der Branche, Swiss Re und Munich Re, mussten wegen der verschiedenen Katastrophen im ersten Quartal bereits einen Verlust ausweisen. Naturkatastrophen sind teuer und greifen das Kapital der Rückversicherer, aber auch der Erstversicherer an.

Auch darum ist der Markt für Versicherungsverbriefungen (Insurance-linked Securities, ILS) entstanden, was aber auch bedeutet, dass nun Investoren betroffen sind, die in sogenannte Katastrophenanleihen (Cat Bonds) investieren.

Die Investoren stellen Kapital zur Verfügung, das in einem genau definierten extremen Katastrophenfall an den Versicherungsnehmer, eine Versicherung oder eine Rückversicherung, ausbezahlt wird (vollständig oder teilweise). Das Kapital wird während der Laufzeit verzinst.

PreisfrageEin Erdbeben in Japan ist für Versicherungen teuer, deshalb waren die Risiken auch am Kapitalmarkt plaziert worden. Allerdings wurden die Investoren für das eingegangene Risiko nicht sehr gut entschädigt, wie John Seo von Fermat Capital findet, der für den Schweizer Asset Manager Gam einen Fonds verwaltet, der in Katastrophenanleihen investiert. Seo hatte wenig Japan-Risiken im Fonds, wie er im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» sagt, «weil einige der Bonds gemessen an der Wahrscheinlichkeit eines Verlusts, nur wenig abwarfen».

Das heisst, teilweise wurden Coupons von Libor (Marktzins) plus 2% bezahlt, wohingegen für Cat Bonds eher Libor plus 5 bis 15% erwartet werden kann. «Wir besassen vier von sechzehn Anleihen mit japanischen Risiken, aber nicht jene, deren Kapital verlorenging», sagt Seo zu den Positionen in seinem Fonds. Ganz ohne Auswirkungen blieben die Ereignisse in Japan aber nicht. Weil japanische Katastrophenanleihen als riskanter eingestuft wurden, sanken ihre Preise, was zu vorübergehenden Bewertungsverlusten führte.

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Seo hat eine Erklärung, weshalb das Risiko in Japan verhältnismässig wenig Rendite abwarf. «Rückversicherungen haben seit mehreren Jahren aggressiv für japanische Risiken geboten», sagt er, und ergänzt: «Das begann nach dem Hurrikan ‹Katrina›, als von Rückversicherungen verlangt wurde, dass sie ihre Risiken global diversifizieren.» Einfach formuliert: Die Nachfrage nach Risiken in Japan war gross, entsprechend niedrig der Preis für jene, die eine Rückversicherung suchten. Diversifikation, also die Verteilung der Risiken, steckt ebenso hinter dem Entscheid der Finanzinvestoren,

Katastrophenanleihen zu kaufen. Die Idee ist: Naturkatastrophen sind von der Börsenentwicklung unabhängig. Ob der Aktienmarkt steigt oder sinkt, beeinflusst den Wert einer Katastrophenanleihe nicht, da die Risiken ganz andere sind. Diese Stabilität mögen Anleger in Cat Bonds. Allerdings hat die Situation in Japan gezeigt, dass die Korrelation, also die Entwicklung des Wertes relativ zu einer anderen Anlageklasse, kurzfristig auch mal steigen kann. Im Fall Japan reagierte der Finanzmarkt nämlich ebenfalls auf den Tsunami, womit der günstige Effekt wegfiel, denn Cat Bonds korrigierten, genauso wie der Aktienmarkt. «Auf kurze Sicht kann es eine Korrelation zwischen Renditen von Cat Bonds und Finanzmärkten geben», sagt John Seo. Er betont aber, dass der Effekt nur vorübergehend auftritt.

Bedarf wird wachsen

Ob die Ereignisse in Japan, die die Auszahlung eines 300-Mio.-$-Bonds auslösten, die Meinung der Investoren über diese Anlageklasse ändert, bleibt abzuwarten. Jedenfalls ist es nicht die erste Katastrophenanleihe, die ausbezahlt wird, womit der Erfahrungsschatz aller Marktteilnehmer steigt.Seo erwartet, dass der Markt für Katastrophenanleihen wachsen wird: «Die meisten Markteilnehmer gehen davon aus, dass der Cat-Bond-Markt im laufenden Jahr auf über 15 Mrd. $ steigen wird.» Stimmt die Vorhersage, würde damit der Rückgang des Gesamtvolumens gestoppt, wie Zahlen von Swiss Re Capital Markets zeigen (...). Das Marktvolumen signalisiert Anlegern, dass es sich nach wie vor um einen Nischenmarkt handelt.Katastrophenanleihen würden in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen für die Risikoverwaltung der Versicherer, ist Seo überzeugt. «Die Versicherungsindustrie muss aufholen», sagt er. «Das Risiko hat sich über mehrere Dekaden in jeweils zehn Jahren verdoppelt, das Kapital hingegen nicht.» Cat Bonds seien erfunden worden, um Schäden der teuersten Katastrophen, die einmal in hundert Jahren stattfinden, decken zu können. «Wird die Risikomessung noch strenger, wie das die Kapitalvorschriften unter Solvency II vorsehen, wird das Marktwachstum nur noch gefördert», sagt Seo. Sofern also Investoren bereit sind, ihr Kapital als Rückversicherung für extreme Naturrisiken zur Verfügung zu stellen, steht einem zügigen Marktwachstum nichts im Weg. FuW Nr. 47, 15.06.2011, p. 29

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FT.com July 27, 2011 7:35 pmFunds drawn to risky catastrophe bondsBy Paul J Davies

When hurricane activity begins to build off the US coast over the next few months, two men in the heart of the City of London will be spending much more time updating European pension fund managers on the storms’ progress.

John Wells and Luca Albertini, following two £50m ($82m) infusions of pension fund cash, have just doubled their assets at Leadenhall Capital Partners, the specialist insurance-linked fund they set up three years ago.

These inflows are just one small example of the rapidly growing interest from long-term investors in catastrophe risks in the capital markets. This is in sharp contrast to the norm before the financial crisis when short term hot money would rush in after a major disaster to take advantage of an increase in premium rates.

“We are telling the capital, ‘don’t wait for the big hit, just think are you interested in an alternative asset that behaves completely differently to everything else’,” says Mr Wells.

The crisis of 2008 did the industry a huge favour by providing hard evidence of the lack of correlation between these bond-like

investments that are only triggered by natural events such as storms, earthquakes or pandemics and all other financial assets.

“When you look at financial assets – bonds, equities, real estate – all have common economic factors behind them and so their performance is highly correlated,” says David Hoile, head of asset research at TowersWatson, the pension fund consultants. “Clients are attracted to investments with genuine diversification potential.”

Barney Schauble of Nephila Capital, a Bermuda-based specialist manager, says the majority of its more than $4bn in assets under management is now from longer term investors – including a recent $250m allocation from the Pennsylvania Public School Employees’ Retirement System.“There is a growing understanding among pension funds and pension fund consultants that a 1-2 per cent allocation to insurance risk is a good idea,” he says.

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Much of the money being allocated by pension funds, endowments and sovereign wealth funds is headed for the riskier private placement market, called collateralised reinsurance contracts, rather than traditional “cat bonds”.

One big advantage of these contracts is that they can be issued in smaller sizes than traditional cat bonds and also more quickly because they do not need to jump through the same legal and rating agency hoops.

Mike Millette, head of structured finance at Goldman Sachs, says the private sector has mushroomed over the past few years and that there are now probably about $12bn- $15bn of contracts outstanding, compared with roughly $11bn cat bonds. This growth, he says, is being driven by inflows of pension fund money into specialist managers, which show no sign of slowing down.“Pre-crisis, the specialist catastrophe risk funds had less than $5bn under management. This has grown to $15bn-$20bn,” he says. “This is driving the growth of the private market, partly because growth in catastrophe bond issuance is not keeping up with growth in these funds.”

Rated cat bond issuance has struggled so far this year, with just $1.6bn so far against expectations of much more.Paul Schultz, a cat bond specialist at Aon Benfield, reckons that issuance in the cat bond market will recover later this year,

however. “2010 saw almost $5bn of issuance, the second best year ever, and we expected more growth this year,” he says. “All the reasons for a lag or pause in first half issuance are being worked through and we are quite bullish on the second half.”

Mr Millette adds that the private placements are also often riskier than rated cat bonds. So while cat bonds generally have an expected loss of 0.5-4 per cent a year and a coupon of 4-12 per cent, private placements often have expected loss rates of 5-7 per cent or higher and coupons in the mid-teens or even 20s, he says.

As the US hurricane season gets under way, Mr Schauble says these markets would be in a better position to take advantage of the rise in premium rates that follow a large storm loss than would the traditional reinsurers. This is because the lowly valuation on reinsurance stock prices – most are trading below their book value – would make it harder for them to raise fresh equity from investors and write the more profitable business that follows a big loss.“It’s not so easy to raise replacement capital after an event when you’re trading [below book value],” he says.

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CDS

Unterschiede zwischen CDS-Kontrakten und VersicherungsverträgenCredit Default Swaps (CDS) übertragen das Kreditrisiko von einer Partei auf die andere. Der Käufer erhält Kreditschutz, während der Verkäufer die Bonität der festverzinslichen Vermögenswerte wie Unternehmensanleihen oder Asset-Backed Securities garantiert. Da die CDS außerbörslich gehandelte Derivate (OTC) sind, hängen die Auszahlungen von den jeweiligen spezifischen Vertragsbedingungen ab. Zum Beispiel erhält ein Käufer den Nennwert (den Gegenwert der gekauften Absicherung) des CDS, falls Unternehmen oder Vermögenswerte, die im Vertrag festgelegt sind, keine Zinsen mehr zahlen (Technical Default). Im Gegenzug erhält der Sicherungsgeber das zugrunde liegende Wertpapier. Credit Default Swaps werden oft mit Versicherungsverträgen verglichen, da der Käufer eines CDS-Kontrakts dem Verkäufer regelmässig eine Gebühr bezahlt, um bei einem Zahlungsausfall eines zugrunde liegenden Wertpapiers entschädigt zu werden.

Es gibt jedoch wichtige Unterschiede zwischen CDS- und Versicherungsverträgen:

Bei einem Versicherungsvertrag muss der Versicherte ein versicherbares Interesse haben, das heisst, es muss ein Schadenpotenzial bestehen. Bei einer CDS-Transaktion muss der Sicherungsnehmer weder das zugrunde liegende Wertpapier besitzen noch auf irgendeine andere Weise dem Ausfallrisiko ausgesetzt sein.

Eine Auszahlung aus dem CDS-Kontrakt ist auch nicht davon abhängig, dass dem CDS-Käufer ein Schaden entsteht. Die CDS können daher auch zu Spekulationszwecken verwendet werden, was bei Versicherungsverträgen nicht möglich ist.

Ein Anbieter von Versicherungen unterliegt aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen. Dies gilt nicht für die Verkäufer von CDS-Kontrakten.

Ein Versicherer muss Rückstellungen für seine Versicherungsverbindlichkeiten bilden. Ein CDS-Verkäufer ist nicht verpflichtet, Rücklagen zu bilden. Er muss allerdings häufig Sicherheiten bereitstellen, welche regelmässig angepasst werden.

Die Behandlung von Versicherungs- und CDS-Verträgen in der Rechnungslegung ist unterschiedlich. CDS-Kontrakte werden zu Marktpreisen verbucht, Versicherungsverträge hingegen nicht.

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SWISS RE, SIGMA NR. 3/2010, S. 12

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DESINVESTITIONEN

DAS CFO-INTERVIEW: Axa erwägt Verkäufe in Westeuropa"Alle Aktivitäten müssen bestimmte Renditeziele erfüllen"Börsen-Zeitung, 6.8.2011

ak Düsseldorf - Axa erwägt im Zuge ihrer kürzlich veröffentlichten ambitionierten mittelfristigen Finanzziele, die Serie von Desinvestitionen in Westeuropa fortzusetzen. "Alle Aktivitäten, auch in reifen Märkten, müssen bestimmte Renditeziele erfüllen", sagt der Chief Financial Officer des zweitgrößten europäischen Versicherers, Denis Duverne, im Interview der Börsen-Zeitung. "Wenn sie das dauerhaft nicht schaffen, trennen wir uns davon."

Zu den Aktivitäten hierzulande sagt er, die deutsche Tochter habe spätestens mit dem Erwerb der DBV-Winterthur die kritische Größe erreicht und bewege sich unter den Top 5 im Markt. Allerdings müssten die Kosten sinken.

Das Wachstum der Axa soll in den kommenden Jahren vor allem aus den Schwellenländern kommen. In Brasilien, wo der französische Versicherungsriese noch nicht vertreten ist, würde Duverne gerne eine Akquisition tätigen. Zeitlich unter Druck setzen will er sich aber nicht: "Wir müssen eine günstige Gelegenheit abwarten." Ein rein organisches Wachstum hält er in dem größten südamerikanischen Markt nicht für darstellbar.

Axa hat sich vorgenommen, die Kosten bis 2015 um 1,5 Mrd. Euro zu senken. Im Vertrieb in den Nicht-Leben-Sparten weltweit sollen dabei 400 Mill. Euro gespart werden, mit effizienteren Verwaltungsstrukturen und besserem Schadenmanagement weitere 1,1 Mrd. Euro, wie Duverne erläutert.

Als Beispiel für Kostensenkungen führt er einen "dualen Produktansatz" in der Kfz-Versicherung an, eine Zentralisierung der Schadenabwicklung sowie die Auslagerung bestimmter Arbeiten in Niedriglohnländer.

Das Exposure von Axa in den PIIGS-Staaten sei begrenzt und beeinträchtige die Finanzstärke der Gruppe nicht, betont er.----- Interview Seite 5

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EMISSIONEN

Ruhe nach GrossemissionZurich plaziert 700 Mio. Fr. – ING und Bâloise stocken auf – EFV verkürzt «Eidgenosssen»-AuktionenManfred Kröller

Mit einer nicht gerade alltäglichen Plazierung über 700 Mio. Fr. eröffnete Zurich Financial Services Group (Zurich) am Montag den Emissionsreigen der Woche. Credit Suisse (CS), BNP Paribas und Royal Bank of Scotland (RBS) begleiteten das Doppelpack 21⁄4% Zurich Insurance 2011/2017 über 450 Mio. Fr. und 27⁄8% Zurich Insurance 2011/2021 über 250 Mio. Fr. Der Spread der sechsjährigen Anleihe betrug 68 Basispunkte (Bp), die zehnjährige wurde mit 80 Bp Aufschlag untergebracht. Die Transaktion dient der Refinanzierung einer Anleihe mit Verfall Ende Juli 2011. Die Grossemission sei sehr gut aufgenommen worden, hiess es. Anschlusskäufe blieben aber aus, das Geschäft verlief ruhig.

Gleichentags betreute Barclays Bank die Aufstockung des Covered Bond 17⁄8% ING Bank 2011/ 2018 um 75 Mio. Fr. auf 350 Mio. Der Spread betrug 30 Bp. CS,

UBS Investment Bank und Bâloise Bank begleiteten die Aufstockung 3% Bâloise Holding 2011/2021 um 50 Mio. auf 250 Mio. Fr., mit einem Spread von 85 Bp. ... FuW Nr. 53, 06.07.2011, p. 5

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EMISSIONEN

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EMISSIONEN

Zinsen sorgen für SchubPfandbriefbank stockt dreifach auf – Zurich FS holt sich Nachschlag – ABN Amro erhöht ebenfallsManfred Kröller

Wie schon am Montag verzeichnete der Schweizer Obligationenmarkt auch am Dienstag deutliche Kursaufschläge. Vor allem lange Laufzeiten waren gefragt. Das Motiv liegt auf der Hand: Anleger suchen sichere Häfen auf, wenn in der Eurozone die Zeichen auf Sturm stehen. Am Vormittag hatten die Renditen zehnjähriger italienischer Bonds erstmals 6% übersprungen (...). Umgekehrt sorgten sinkende Frankenzinsen für Emissionsschub. ...

«Top-Qualität» gefragtBereits vor der Liberierung ihrer jüngsten Grossemission (...) hat sich Zurich Insurance Group am Montag einen Nachschlag geholt: Credit Suisse (CS), BNP Paribas und Royal Bank of Scotland (RBS) begleiteten die Aufstockung von 21⁄4% Zurich Insurance 2011/2017 um 50 Mio. Fr. auf jetzt 500 Mio. Fr. Der Spread betrug 68 Basispunkte (Bp). .... FuW Nr. 55, 13.07.2011, S. 5

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EMISSIONEN

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HYBRID-ANLEIHEN

Emissionstätigkeit belebt

Pfandbriefbank mit drei Serien – Swiss Life stockt Hybrid auf – RCI Banque plaziert 175 Mio. Fr.

Manfred Kröller

Zum Wochenschluss waren Papiere erstklassiger Schuldner wieder stärker gefragt. ...

Unter der Federführung von UBS Investment Bank, CS und Deutscher Bank wurde gleichentags die im März 2010 aufgelegte ewige Anleihe 51⁄4% Swiss Life um 100 Mio. auf 500 Mio. Fr. aufgestockt und zu einem Spread-Aufschlag von 476,6 Bp untergebracht. ...

FuW Nr. 70, 03.09.2011, p. 5

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WSJ.com HEARD ON THE STREET MAY 31, 2011

Property Debt's Unlikely SuitorsBy RENÉE SCHULTES And HESTER PLUMRIDGE

The European commercial real-estate market has a serious funding problem. Could the insurance industry be the one to solve it?

Insurers including Germany's Allianz and U.K. insurer Legal & General are kick-starting lending programs, entering a market the industry effectively quit in the 1980s. With €24 billion ($34 billion) already committed to real-estate lending and potentially more to come, insurers could help ease the strain on banks. Europe's real-estate refinancing needs are vast. Property adviser DTZ forecasts a $118 billion commercial-property funding gap over the next three years. Currently, 76% of the funding comes from banks, with the remaining 24% from the bond markets. That contrasts with the U.S., where insurers traditionally have been big players in real-estate funding, accounting for 18% of the market, according to DTZ. That's one reason why the U.S. has no commercial real-estate funding gap, notes DTZ.

One reason is that European banks squeezed insurers out of the market in the late 1980s, forcing down spreads to levels where insurers couldn't compete. But that now looks to be changing as lending spreads widen to attractive levels: Senior property loans yield two to 4.5 percentage points over the five-year euro-swap rate, compared with less than one percentage point for double-A-rated corporate bonds, notes Axa Real Estate. Regulation also is encouraging insurers back into the debt markets. Under the European Union's proposed new Solvency II overhauls, insurers could face capital charges of less than 5% on property loans, compared with a proposed 25% charge for equity investments.

True, not all markets are attractive for insurers. German banks continue to lend at rock-bottom rates, making it hard for some insurers with higher return requirements to compete. At the same time, too much competition in Europe, too quickly, could drive down borrowing costs and erode returns. That already is happening in higher risk mezzanine real-estate debt. Meanwhile, the capital allocated by insurers is small relative to the overall need. But that could change quickly. For the real-estate industry, help may be at hand.

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Im Verlaufe der Jahre 2007 bis 2010 sank die durchschnittliche Aktienquote von 12% auf nunmehr 5%. Staatsanleihen stiegen im gleichen Zeitraum von 33 auf 38%.

Unternehmensanleihen nahmen in den vergangenen Jahren von 24% auf nunmehr 26% zu.

Allein die europäische Immobilienquote blieb in den vergangenen Jahren konstant bei 6%.

Von der Euro-Krise (siehe PIIGS-Exposure) sind aufgrund ihres hohen italienischen Staatsanleiheexposures besonders die europäischen Marktführer Allianz, Axa und Generali betroffen. Würde man das Exposure der Staatsanleihen ins Verhältnis zum Buchwert setzen, so wäre die Generali jedoch am stärksten von potenziellen Staatsanleiheausfällen betroffen – und zwar unabhängig, ob man italienische Staatsanleihen mitzählt oder nicht.

INSURANCE NEWS 3/2011

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FTD.de 05.09.2011, 11:15

Aareal-Chef fürchtet die Versicherer

Der Immobilienfinanzierer glaubt, dass ihm Versicherer künftig verstärkt Konkurrenz machen werden. Schuld sind aus seiner Sicht die neuen EU-Eigenkapitalregeln Solvency II. Allianz und Legal & General gelten als Vorreiter. von Tim Bartz

Der im MDAX notierte Immobilienfinanzierer Aareal fürchtet, dass ihm Versicherer verstärkt Paroli bieten. Wie Vorstandschef Wolf Schumacher der Financial Times sagte, werde die Assekuranz in Zukunft zunehmend in die Immobilienfinanzierung drängen und klassischen Anbietern wie Aareal das Leben schwer machen. Der Grund dafür sei, dass die Versicherer davon profitierten, dass die Bankbranche unter der harschen Regulierung infolge der Finanzkrise leide und immer mehr Eigenkapital für ihr Geschäft vorhalten müsse. Den Versicherern wiederum kämen ihre eigenen Regulierungsreformen sogar entgegen: Für sie werde es dank der neuen EU-weiten Aufsichtsregeln Solvency II mit Blick auf die Eigenkapitalunterlegung künftig lukrativer, den Bau von Immobilien für sich oder andere zu finanzieren, anstatt Objekte zu kaufen.

Die Angst vor der Assekuranz geht um bei Aareal

"Es gibt bis jetzt keine gleichen Voraussetzungen für Banken und Versicherer. Banken müssen haufenweise neue aufsichtsrechtliche Anforderungen erfüllen, und hoffentlich werden die Versicherer den gleichen Regeln unterworfen", sagte Schumacher. Die Aufseher müssten aufpassen, dass sie nicht unbeabsichtigt Anreize schaffen für die Versicherer, selbst zu Immobilienfinanzierern zu werden. Versicherer wie die Allianz oder Legal & General aus Großbritannien haben bereits angekündigt, die Immobilienfinanzierung auszuweiten, während klassische Anbieter wie Eurohypo oder Hypo Real Estate ihr Geschäft krisenbedingt herunterfahren.

Das gilt freilich nicht für Aareal: Das Unternehmen, das in der Krise eine stille Einlage des Bundes über 525 Mio. Euro erhalten hatte, will nach erfolgreicher Kapitalerhöhung wieder auf Wachstumskurs gehen.

Schumachers Kritik folgt einerseits dem üblichen Credo der Branche, über ein Mehr an Regulierung zu klagen. Andererseits ist der Verweis auf Solvency II nicht frei von Ironie: Schließlich wettern die meisten Versicherer selbst heftig gegen das Regelwerk und seine angeblich hohe Komplexität. Mit Solvency II führt die EU ab 2013 einheitliche Eigenkapitalregeln für alle Versicherer in Europa ein. Der Grundsatz lautet: Die von den Versicherern verlangte Kapitalunterlegung soll künftig nicht nach starren Prozentsätzen bemessen werden, sondern nach den tatsächlich eingegangenen Risiken.

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Jones Lang LaSalle veröffentlicht „Immobilien Investment Survey 2011“Expertenbefragung zu aktuellen und zukünftigen Allokationen, Trends und Meinungen von institutionellen Immobilieninvestoren in der Schweiz.

Der Anlagefokus von Schweizer Versicherungen und Schweizer Pensionskassen liegt weiterhin für alle Investitionsformen vorwiegend auf der Schweiz.Der Trend zu indirekten Immobilienanlagen ist ungebrochen und wird sich auch in den nächsten zwei Jahren weiter fortsetzen.Schweizer Pensionskassen sind inzwischen deutlich international in indirekte Immobilienanlagen investiert, bei den Schweizer Versicherungen sind Auslandsinvestments eher kein Thema.

Repräsentative Expertenbefragung zum Anlageverhalten in Immobilien In der aktuellen Studie „Immobilien Investment Survey 2011“ untersucht das Schweizer Team von Jones Lang LaSalle derzeitige und zukünftige Allokationen, Trends und Meinungen von institutionellen Schweizer Immobilieninvestoren. Die Erkenntnisse der Studie basieren auf einer Umfrage bei Versicherungen und Pensionskassen in der Schweiz, die im Frühjahr 2011 durchgeführt wurde. Dank des hohen Rücklaufs ist in den Antworten ein Gesamtanlagevermögen von CHF 548 Mrd. vertreten und damit ein bedeutender Teil des institutionellen Kapitals der Schweiz. Das in der Studie repräsentierte

Immobilienvermögen beträgt rund CHF 63 Mrd. Befragt wurde das Anlageverhalten in Bezug auf direktes Immobilieneigentum, börsenkotierte Immobilienanlagen wie Aktien von Immobilienunternehmen sowie indirekte nicht-kotierte Immobilienanlagen wie Immobilienanlagestiftungen. Zudem stand die Ermittlung von Anlagepräferenzen im In- und Ausland im Fokus der Umfrage.

Heimatfokus bei DirektanlagenDirekte Immobilienanlagen sind bei Schweizer institutionellen Investoren nach wie vor Inlandsanlagen. Der Fokus liegt weiterhin stark auf der Wohnnutzung: 83% der Liegenschaften von Pensionskassen und 61% der Liegenschaften von Versicherungen sind Wohnimmobilien. Die Mehrheit der Versicherungen plant ausserdem, ihren Wohnanteil in den nächsten zwei Jahren weiter auszubauen.

Bei der Beurteilung des investierbaren Angebotes sind sich die beiden Investorengruppen einig: Über 90% der Umfrageteilnehmer erachten das Angebot an investierbaren Liegenschaften in der Schweiz als „knapp“ oder „extrem knapp“, wobei die Preise von Wohnimmobilien überwiegend als „zu teuer“ bewertet werden. Die geplanten Allokationen der Umfrageteilnehmer lassen darauf schliessen, dass in der Schweiz auch in Zukunft der hohe Nachfrageüberhang nach Anlageobjekten mit Wohnnutzung bestehen bleiben wird.

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Versicherungsgesellschaften investieren direkt und in der Schweiz Die Umfrageergebnisse der Versicherungen zeigen eine klare Absage an internationale Immobilieninvestments. Sowohl direkter Immobilienbesitz als auch indirekte Immobilienanlagen im Ausland sind die Ausnahme und befinden sich – wenn überhaupt – nur im EU-Raum.

Alle übrigen globalen Regionen tauchen kaum auf dem Investitionsradar der Versicherer auf und sollen – falls vorhanden – in den nächsten zwei Jahren tendenziell sogar abgebaut werden. Dies ist insbesondere deshalb überraschend, weil die meisten Versicherer über internationale Tochtergesellschaften verfügen und somit das notwendige Know-how vorhanden wäre, um eine internationale Diversifikation des Immobilienportfolios aufzubauen.

Die einseitige Ausrichtung des Immobilieninvestments auf die Schweiz mag mit den Regularien zusammenhängen, denen die Versicherer unterworfen sind. Zudem waren in den letzten Jahren Schweizer Immobilienportfolios im internationalen Vergleich überdurchschnittlich erfolgreich.

Grosse Pensionskassen investieren direkt in der Schweiz und indirekt im Ausland Neben den Versicherungsunternehmen sind die grossen Pensionskassen die einzige Investorengruppe, bei welcher der

Anteil direkter Immobilien am gesamten Immobilienvermögen mit rund 79% deutlich über 50% liegt. Keine der befragten Pensionskassen gibt an, direktes Immobilienvermögen im Ausland zu besitzen.

Trotzdem ist für die Manager der grossen Pensionskassen die Diversifikation ins Ausland eine Option. Bei den börsenkotierten Immobilienanlagen steht die Schweiz inzwischen nicht mehr alleine im Fokus. Zwei Drittel der befragten Pensionskassen geben an, kotierte Anlagevehikel, die in der Europäischen Union investiert sind, inzwischen genauso häufig zu halten wie solche, die in der Schweiz anlegen.

Rund ein Viertel aller Pensionskassen sagt aus, mit indirekten Immobilienanlagen in Nord- und Südamerika sowie in Asien/Pazifik investiert zu sein. Dass sich dabei auch eine gewisse „Sorge“ um die Nachhaltigkeit des Schweizer Immobilienmarktes widerspiegelt, kann lediglich ansatzweise aus den Antworten der Umfrage abgeleitet werden.

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Kleine und mittlere Pensionskassen investieren indirekt und in der SchweizDer Trend von kleinen und mittleren Pensionskassen, ihre Immobilienanlagen indirekt zu halten, hat sich fortgesetzt. Lag der Anteil indirekter Anlagen am gesamten Immobilienvermögen bei der letzten Umfrage im Jahr 2008 noch bei ca. 30%, halten sich bei den kleinen und mittleren Pensionskassen die Anteile der direkten und indirekten Anlagen inzwischen ungefähr die Waage.

26% der befragten Pensionskassen geben sogar an, gar keine direkten Immobilienanlagen mehr zu halten. Vor allem indirekte nicht-kotierte Immobilienanlagen, wie zum Beispiel die Anlagestiftung, werden von den kleinen und mittleren Pensionskassen favorisiert und sie sollen laut Umfrage in den nächsten zwei Jahren weiter ausgebaut werden.

Dabei kommen nicht nur Anlagevehikel mit Liegenschaften in der Schweiz, sondern auch in der Europäischen Union, in Nord- und Südamerika sowie in Asien/Pazifik in Frage. Die Erfolgsgeschichte der Schweizer Anlagestiftungen wird also weitergehen. Sehr wohl haben die Pensionskassenmanager erkannt, dass die Professionalisierung des Immobilieninvestments und die Entlastung der eigenen Organisation Vorteile bringen. Jan P. Eckert, CEO von Jones Lang LaSalle Schweiz, erkennt jedoch auch potentielle Risiken dieser Entwicklung: „Die Anlagestiftungen müssen aufpassen,

nicht Opfer ihres eigenen Erfolges zu werden. In einem engen Markt, der durch einen Nachfrageüberhang gekennzeichnet ist, kommt der Disziplin der Anlagestiftungsmanager im Zusammenhang mit der Öffnung der Anlagestiftung für Geldanlagen eine besondere Bedeutung zu.“

Versicherungen und grosse Pensionskassen – auseinanderdriftende StrategienInteressanterweise zeigt die Umfrage, dass die Versicherungen und die grossen Pensionskassen ihre Anlageschwerpunkte unterschiedlich setzen. Während die Versicherungen nahezu kein Interesse an Immobilien im Ausland haben, ist das Thema bei den grossen Pensionskassen deutlich auf dem Radar. Damit wären aus investitionsstrategischen Gesichtspunkten zwei grosse Gruppen von Managern von Vorsorgegeldern unterschiedlich aufgestellt.

Jan Eckert meint dazu: „Sollte sich die Vermutung bestätigen, dass die Versicherungen insbesondere unter dem Druck der Regularien [Anm.: Anlagereglement FINMA, Swiss Solvency Test und Solvency II] auf einen möglichen Ausbau des internationalen Immobilienexposures im BVG-Geschäft verzichten, wäre diese Situation kritisch zu diskutieren. Es wäre unschön, wenn Differenzen im Management von Vorsorgegeldern durch den Eindruck unterschiedlicher Regularien entständen.“

Medienmitteilung [PDF]

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KAPITALANLAGEN

Bafin: Versicherer bleiben äußerst aktienscheuDonnerstag, 16. Juni 2011BONN - Trotz eines relativ guten Börsenjahres - der Dax und S&P 500 legten im zweistelligen Bereich zu - sind Versicherer und Pensionskassen in Deutschland 2010 äußerst aktienscheu geblieben.Wie aus dem aktuellen Jahresbericht der Finanzaufsicht Bafin hervorgeht, betrug die Aktienquote Ende 2010 durchschnittlich 3,5 Prozent des Vermögens nach 3,7 Prozent im Vorjahr. Die höchste Aktienquote wiesen die Schaden/Unfallversicherer mit6,6 Prozent aus. Die niedrigste Quote hatten die Krankenversicherer mit 1,6 Prozent. Auch die Hedgefondsquote der Versicherer und Pensionskassen blieb mit durchschnittlich 0,4 Prozent extrem niedrig. Die Unternehmen dürfen laut Gesetz bis zu 35 Prozent ihres Vermögens in „risikobehaftete Papiere“ investieren. Dazu gehören auch Genussrechte, nachrangige Anleihen und High-Yield-Bonds.Das Engagement der Unternehmen im High-Yield-Bereich betrug Ende 2010 laut der Bafin 1,2 Prozent. Versicherer und Pensionskasse können hier bis zu fünf Prozent des Vermögens investieren, allerdings müssen die High-Yield-Bonds ein Rating von mindestens „B-“ (Standard & Poor's) oder „B3“ (Moody's) haben.Beim Vermögen verzeichneten die Krankenversicherer 2010 den größten Anstieg (7,7 Prozent auf 176 Milliarden Euro), während die Kapitalanlagen der Schaden/Unfallversicherer mit 138

Milliarden Euro nahezu unverändert blieben. Die Lebensversicherer kamen mit plus 3,8 Prozent auf 734 Milliarden Euro. Das Wachstum bei den Pensionskassen fiel mit 1,5 Prozent auf 109 Milliarden Euro schwach aus. Zum Vergleich: Pensionsfonds steigerten dem Bericht zufolge ihre Assets um 45 Prozent auf insgesamt 25 Milliarden Euro.Bei den Bafin-Stresstests schnitten die Lebensversicherer besser als die Pensionskassen ab. Alle 94 Lebensversicherer, die die Tests absolvieren mussten, haben sie bestanden. Drei waren aufgrund ihrer risikoarmen Anlage von den Tests befreit.Dagegen haben sechs von 131 Pensionskassen die Tests nicht bestanden. Dazu erklärte die Bafin: „Bei den sechs Kassen mit negativen Ergebnissen war die jeweilige Unterdeckung in der Regel gering. Diese Unternehmen ergriffen im Laufe 2010 Maßnahmen zur Wiederherstellung ihrer Risikotragfähigkeit.“ 22 Kassen mussten an den Tests nicht teilnehmen.Von den 179 Schaden-/Unfallversicherern, die den Tests unterlagen, sind ebenfalls sechs durchgefallen. Als Hauptgrund nannte die Bafin „Sondereffekte“, wie Beitragsrückgänge und ein außerordentlich großes Bestandswachstum. „Dennoch ist auch bei den Unternehmen mit negativem Stresstestergebnis von einer ausreichenden Risikotragfähigkeit auszugehen, wenn man die derzeitigen Verhältnisse zugrunde legt“, so die Aufsicht weiter. 39 Schaden-/Unfallversichererportfolio international update 16.06.2011/jan/kbe

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PERPETUAL

Niederländer mit starkem Profil

SRLEV ist mit 17,8% Marktanteil im Einzelleben der zweitgrösste niederländische Lebensversicherer. Die Gesellschaft ist ausschliesslich im Inland aktiv. Das Prämienvolumen betrug 2010 2,9 Mrd. €. Das Solvenzkapital beträgt 206% (180% ist der Durchschnitt in den Niederlanden), im Quervergleich kommt der Versicherer mit einem Leverage von 13% aus, der Branchendurchschnitt beträgt 31%. «Die Emission dient der Refinanzierung einer ähnlichen Hybridanleihe in der Holdingstruktur», erklärt Bart Toering, Leiter des Treasury von SNS, der Holding, die SRLEV hält.

Es handelt sich nach Scor Anfang Jahr (...) erst um die zweite Hybridanleihe (Perpetual) der ausländischen Assekuranz hierzulande. Angefangen mit dem seither von der Branche rege zur Finanzierung benutzten Instrument hatte Helvetia im November 2010. «Wir haben diese Transaktion gesehen, ebenso eine von AXA», erklärt Toering. «Wir beobachten den Frankenmarkt seit unserer ersten Hybridtransaktion in Euro im April, da die Emission auch unter Schweizer Retailkunden auf Interesse gestossen war», verrät Toering.

Der harte Franken habe keine grosse Rolle gespielt, da der Erlös in Euro getauscht werde und SRLEV keine Anlagen in Franken besitze. 95% der Aktiva sind festverzinslich, 50% Staatsanleihen, wovon 2% spanische, 5% belgische und 4% italienische und

keine aus Griechenland. Das Gros stammt aus Deutschland (41%) und Frankreich (19%). «Der Frankenmarkt ist für uns interessant, wenn es um höher verzinsliche Anleihen geht, führt Toering aus. «Für vorrangige Bonds ist er nicht unbedingt die am nächsten liegende Wahl. Aber für die Ausgabe mit Basel III konformer Hybride werden wir sicher auch an den Franken denken.»TM, FuW Nr. 50, 25.06.2011, p. 5

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PRIVATE EQUITY

FT.com July 26, 2011 8:47 pmBrit Insurance reports slim profitBy Paul J Davies, Insurance Correspondent

Brit Insurance, the Lloyd’s of London insurer bought out by private equity this year, reported a slim profit for the first half, one of very few Lloyd’s companies expected to do so following one of the most costly first halves for catastrophe losses ever.

Dane Douetil, chief executive, said the company was ready to take advantage of any rate increases, but warned that underwriting remained challenging even after a first half that saw huge industry losses from the earthquakes in Japan and New Zealand as well as floods in Australia and tornadoes in the US.Brit, which sponsors the English cricket team, was bought out by Apollo of the US and CVC of the UK for £888m in March this year, leading to market expectations of a management overhaul and an increase in leverage at the group.

Mr Douetil said neither of these were happening and that the company’s gearing was declining under its private equity owners. “There is no agenda to improve results through some adverse or excess gearing – there never was,” he said.The company would still look at issuing more subordinated debt where it could be used as capital and when prices were attractive, he said, while it could also increase its use of letters of credit in the Lloyd’s central fund, which protects the market

against any individual company failing. “The maximum gearing we would ever put into the group would be 30 per cent to protect our rating,” he said.

Brit reported pretax profits of £6.8m, down from £77.5m in the same period last year after claims from large natural catastrophes of £95.4m, versus £44m last year.

Beazley, one of Brit’s Lloyd’s rivals, reported last week that it had slipped into a loss for the first half because of catastrophe losses and analysts expect most of the peer group to show numbers in the red over the first six months of 2011.

Munich Re recently estimated that the industry saw collective claims of about $60bn from the earthquakes, floods and storms this year, which is about five times the average loss levels seen over the past decade for the first six months.

Brit no longer has to report public results now that it is privately owned, but Mr Douetil said it would continue to do so because as an insurer it traded on the confidence of its customers that it could pay claims and because it had some publicly traded subordinated debt issues outstanding.

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PRIVATE EQUITY

FT.com August 7, 2011 6:06 pmCinven in talks to buy Guardian life insuranceBy Daniel Schäfer and Paul J Davies in London

Cinven is in exclusive negotiations to buy Guardian life insurance, in the first of an expected string of deals by the UK private equity group in the sector. Cinven has been given a few weeks by the seller to negotiate a more than £250m ($410m) deal to buy the 190-year-old company, two people close to the situation said.

Lancashire-based Guardian, which stopped taking on new customers a decade ago but has more than half a million legacy clients, has been put up for sale recently by Aegon, the Dutch life insurer.

It came as Aegon announced plans last year to refocus and significantly reduce its cost base after being hit by administrative errors in Britain and longer life expectancies in the Netherlands.Cinven has outflanked other interested buyers such as Apollo Global Management, the private equity group, and Swiss Re, the reinsurer, in an auction run by Goldman Sachs. Resolution, which was thought to be finished with dealmaking in UK life insurance, also looked at the business, according to two people familiar with the sale.

Cinven is believed to be targeting a consolidation in the market for closed end life portfolios, so-called zombie life funds that do not take on any new business. Guardian would thus become a platform for acquisitions in a highly fragmented market where a string of UK insurance companies are expected to sell off portfolios. By combining such portfolios of insurance policies, Cinven would be able to slash administrative, tax and other costs.

While the highly regulated insurance industry limits the amount of debt a buy-out group could put on such businesses, private equity buyers are attracted by a portfolio’s guaranteed and strong cash-flows.

Bankers expect a wave of deals for closed books of both life and general insurance businesses to begin once the final version of the incoming European capital regime for insurers is settled. ...

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STAATSANLEIHEN

FTD.de 07.04.2011, 12:00

Unsichere VersichererDie Assekuranz brüstet sich mit der gut überstandenen Krise. Doch die Branche freut sich zu früh. Die Folgen des Bankencrashs von 2008 treffen die Versicherer einfach nur später. von Herbert FrommeHerbert Fromme ist Versicherungskorrespondent der FTDEine Entwarnung kann vorweg gegeben werden: Kein großer Versicherer ginge pleite, wenn Griechenland seine Staatsanleihen umstrukturieren müsste. Griechische Gesellschaften würden mit hoher Wahrscheinlichkeit Probleme bekommen, aber nicht die Schwergewichte der Branche.Ihr Engagement nämlich hält sich in Grenzen. Selbst der italienische Marktführer Generali, der traditionell stärker als seine Rivalen in Südeuropa investiert, hat mit 3 Mrd. Euro in griechischen Staatsanleihen ein überschaubares Risiko. Der größte europäische Versicherer Allianz kommt auf gerade mal 1,3 Mrd. Euro in Hellas, bei Gesamtanlagen seiner Versicherungstöchter von 445 Mrd. Euro.Dennoch ist die Branche nervös - und das zu Recht. Die Unsicherheit der Versicherer ist vor allem spürbar, wenn es um den geforderten Abschlag oder Haircut bei griechischen Papieren geht. Denn die ökonomischen Folgen eines solchen Schrittes wären unübersehbar. Und das ist noch vorsichtig ausgedrückt, wahrscheinlich nämlich wären sie höchst negativ für die Versicherer.

Vor allem aber muss die Assekuranz mit einem moralisch-politischen Effekt rechnen. Sie grenzt sich immer mehr von den Banken ab und behauptet, als konservativer langfristiger Anleger biete sie Sicherheit statt Spekulation. Müssen Versicherer bedeutende Summen auf Staatspapiere abschreiben, zerrinnt dieser Anspruch.Denn niemand kann die Möglichkeit einer Kettenreaktion ausschließen. Abschläge auf Griechen-Bonds mögen leicht wegzustecken sein, aber wenn Ähnliches dann für Portugal, Irland oder Spanien erwogen wird, kostet das die Branche richtig viel Geld.Richtig ernst würde es endgültig dann, wenn spanische und italienische Staatsanleihen unter Druck gerieten. Hier ist beispielsweise die Allianz mit 4,9 Mrd. Euro und 28,2 Mrd. Euro engagiert. Eine heftige Abschreibung auf diese Summen kann jedes ansonsten noch so gute Jahresergebnis ruinieren.

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STAATSANLEIHEN

Daneben aber trifft jede derartige Umstrukturierung die Branche auch über Umwege. Die deutschen Versicherer haben rund 1300 Mrd. Euro angelegt - 600 Mrd. Euro davon bei Banken, einschließlich 250 Mrd. Euro in Pfandbriefen. Die Banken - gerade deutsche Institute - sind die Hauptgläubiger der notleidenden Staaten. Geraten sie in schweres Wasser, kommen auch Versicherer in Turbulenzen. Den Beweis lieferte die von der Bundesregierung gerettete Hypo Real Estate. Hier war die Versicherungsbranche so stark betroffen, dass sie sich nicht gegen die Beteiligung an der Rettungsaktion wehren konnte.Schließlich macht den Konzernherren in München, Paris, Hannover oder Triest noch ein weiteres, großes Problem zu schaffen. Staatsanleihen gelten als sehr konservative Anlageform. Mit der Einführung des Euro hat sich der Investitionshorizont in diesem Segment in einer für die Gesellschaften sehr positiven Weise erweitert. Und die höheren Zinsen, die sie in Südeuropa oder jetzt auch in Irland im Vergleich zu deutschen Anleihen erwirtschaften, brauchen die großen Versicherer dringend. Denn aus Aktien sind sie nach dem Crash 2001 bis 2003 fast vollständig ausgestiegen. Der Marktführer Allianz hält gerade noch sieben Prozent in Dividendentiteln, in den Hochzeiten des Aktienbooms in den 90er-Jahren waren es mehr als 30 Prozent. Auch Immobilien sind nicht gefragt. Bei allen Versicherern stehen fest verzinsliche Wertpapiere im Mittelpunkt - und dort die Staatsanleihen. Bei der Allianz sind es stolze 140 Mrd. Euro, dazu noch 100 Mrd. Euro in Pfandbriefen, die auch im Kern Garantien staatlicher Körperschaften enthalten- zusammen also 240 Mrd. Euro. Zurück in die Aktien kann und will kaum jemand - schließlich haben Wertverluste Anfang des vorigen Jahrzehnts manche

Gesellschaft an den Rand der Existenz gebracht. Dazu kommt Druck von Regierungen und Versicherungsaufsehern. Denn nach den neuen Eigenkapitalregeln der EU, die ab 2013 unter dem Namen Solvency II in Kraft treten sollen, benötigen die Versicherer für Anlagen in Aktien weitere 30 bis 40 Prozent als Kapital. Für Staatsanleihen im EU-Raum, gleichgültig ob in Deutschland, Irland, Estland oder Griechenland, müssen sie überhaupt kein Kapital vorweisen. Sollten Staatsanleihen in EU-Ländern wegen einzelner Ausfälle deutlich unsicherer werden, lässt sich diese Regelung kaum halten. Dann benötigten Versicherer mittelfristig auch für Anlagen in Staatsanleihen eine Kapitalunterlegung, die Geld und damit Rendite kostet. Die Versicherer haben wegen der Niedrigzinsen ohnehin Probleme, die Verzinsungen zu verdienen, die sie ihren Kunden zugesagt haben. Das würde noch schwerer. Kein Wunder, dass die Branche sich mit Macht gegen einen Abschlag stemmt. Die Allianz brachte einen von der EU gestützten Versicherer für Staatsanleihen in die Diskussion. Auf keinen Fall einen Haircut, argumentieren andere Branchenvertreter: wenn schon, dann Schritte wie Laufzeitverlängerungen oder den Rückkauf von Anleihen durch die Regierungen zu einem niedrigeren Preis. Denn daraus würde kein unmittelbarer Abschreibungsbedarf entstehen.Seit Ende 2009 klopfen sich die Versicherer auf die Schulter und versichern sich gegenseitig, wie toll sie die Finanzkrise gemeistert haben - im Gegensatz zur Aktienkrise acht Jahre zuvor. Jetzt zeigt sich, dass die Folgen des Bankencrashs von 2008 die Assekuranz einfach nur später treffen. Immun ist sie nicht.

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STAATSANLEIHEN

FTDd.e 07.04.2011, 11:30

Griechenbonds beunruhigen VersichererÜberlegungen der EU-Länder, Griechenland zur Umstrukturierung seiner Staatsschulden zu bewegen, stoßen auf Widerstand der Versicherer. Zwar wären mögliche Verluste überschaubar, der Vorgang könnte aber eine Kettenreaktion auslösen. von Herbert FrommeWenn einzelne EU-Länder ihre Schulden umstrukturieren, sollte nach Ansicht deutscher Versicherer ein prozentualer Abschlag - der sogenannte "Haircut" - auf jeden Fall vermieden werden. Stattdessen seien eine Laufzeitverlängerung ausstehender Anleihen sowie eine freiwillige Umschuldung denkbar, sagte Torsten Utecht, Finanzchef der Generali Deutschland. "Das würde in Form des Rückkaufs umlaufender Staatsanleihen zu einem Marktpreis unterhalb des Nennwerts beziehungsweise des Rückzahlungskurses der Anleihen erfolgen", sagte Utecht. Der Vorteil: "Hieraus würde kein unmittelbarer Wertberichtigungsbedarf auf unser Exposure resultieren." Mit Exposure ist das Engagement eines Marktakteurs gemeint.Ein Abschlag hätte hingegen möglicherweise negative Folgen: "Mögliche negative Spill-over-Effekte auf andere Länder sowie den Finanzsektor sind nur eingeschränkt prognostizierbar beziehungsweise kaum zu beherrschen", sagte Utecht. Er reagierte damit auf Überlegungen in den Euro-Ländern, eine

Umstrukturierung der Schulden Griechenlands nicht länger auszuschließen. Grund sind wachsende Zweifel daran, dass Griechenland wie bislang erhofft im Laufe des Jahres 2012 an den Anleihemarkt zurückkehren und sich so teils selbst finanzieren kann. Festverzinsliche Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen, sind das Hauptanlageinstrument europäischer Versicherer. Beim Marktführer Allianz stecken 396 Mrd. Euro von 445 Mrd. Euro in Festzinstiteln, davon rund 140 Mrd. Euro in Staatsanleihen. Aktien machen nur sieben Prozent aus. Bei anderen Gesellschaften ist das ähnlich. Deshalb sehen viele Umstrukturierungen mit großer Skepsis. Paul Achleitner, Finanzchef der Allianz, forderte Ende Februar die Schaffung eines europäischen, staatlich gestützten Kreditversicherers, der ähnlich wie die Monoliner in den USA Anleihen versichert. Anders als die Monoliner, die in der Krise ins Straucheln gerieten und teils Pleite gingen, müsse ein EU-Kreditversicherer aber im Rahmen des europäischen Stabilitätsmechanismus unterstützt werden, sagte Achleitner.Nach Berechnungen der Investmentbank JP Morgan Cazenove könnten die führenden europäischen Versicherer mit einem Abschlag auf griechische Anleihen sehr wohl fertig werden, weil die Volumen gering sind. Von den Versicherern am höchsten engagiert ist der italienische Generali-Konzern mit 3 Mrd. Euro, gefolgt von der französischen CNP Assurances mit 2 Mrd. Euro und Axa mit 1,9 Mrd. Euro. Die niederländische ING kommt auf 1,4 Mrd. Euro, die Allianz auf 1,3 Mrd. Euro.

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In Irland und Portugal ist das Engagement auf ähnlichem Niveau und damit überschaubar, in Italien und Spanien ist es aber deutlich höher. Die Allianz, zu der die RAS in Italien gehört, kommt dort auf 28,2 Mrd. Euro in Staatsanleihen, in Spanien auf 4,9 Mrd. Euro. Gemessen am Eigenkapital der Gesellschaften ist die CNP am höchsten in Bonds der kriselnden Euro-Staaten investiert. Die Gesamtsumme ihrer Staatsanleihen in den fünf Ländern entspricht 346 Prozent des Eigenkapitals. Bei der Generali sind es 340 Prozent, bei Allianz und Axa jeweils 82 Prozent.

Ein Abschlag auf griechische Staatsanleihen würde vor allem dort beheimatete Versicherer direkt treffen. Das sagte Ralf Bender, Versicherungsanalyst bei der Ratingagentur Standard & Poor's: "Schon heute beurteilen wir Versicherer nicht mit einem besseren Rating als das des Landes, in dem sie ansässig sind."

Große europäische Konzerne hingegen wären bei einer isolierten Aktion in Griechenland nicht in ihren Beurteilungen durch die Rating-Agentur betroffen, sagte Bender. Sollte es in europäischen Ländern zu einer Krise der Staatsanleihen kommen, würde dies vor allem Lebensversicherer treffen. "Schaden- und Unfallversicherer sowie Rückversicherer müssten kaum mit einer Absenkung des Ratings rechnen, Lebensversicherer aber um eine bis drei Stufen."

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FTD.de 08.07.2011, 12:50Wohlfühlen im Auge des Sturms... Die meisten Versicherer tun so, als ob sie die Krise um Staatsanleihen Griechenlands, Portugals und anderer EU-Länder kaum etwas angeht. Tatsächlich bedrohen die Turbulenzen sie ganz real. von Herbert Fromme...Die Zahlen klingen beruhigend. Die deutsche Versicherungswirtschaft hielt Ende März griechische Staatsanleihen im Wert von unter 3 Mrd. Euro - bei rund 1300 Mrd. Euro Kapitalanlagen insgesamt. In anderen Krisenstaaten sind die Engagements höher, aber immer noch im niedrigen zweistelligen Bereich. Alles in Ordnung also? Ein vernachlässigbares Risiko?

Das Gegenteil ist richtig. Die momentane Krise um Staatsanleihen kann die Assekuranz viel heftiger beuteln als die meisten ihrer Manager glauben. Der Hauptgrund: Die Versicherer haben fast die Hälfte ihrer Milliarden bei Banken angelegt. Von diesen rund 600 Mrd. Euro sind etwa 200 Mrd. Euro Pfandbriefe, die weitere Absicherungsmechanismen haben. Aber rund 400 Mrd. Euro Investitionen der Versicherer bei den Banken stehen im Feuer. Eine Staatspleite in Südeuropa würde die Banken unter so heftigen Druck setzen, dass die Assekuranz mit Sicherheit auch leidet.

Deshalb verständlich, dass die Versicherer ohne viel Aufhebens an den Diskussionen der Banken um Laufzeitverlängerung und andere Maßnahmen zur Entlastung Griechenlands teilnehmen - ähnlich wie 2008, als sie sich an den Auffangaktionen für die marode Bank Hypo Real Estate beteiligte.

In meiner persönlichen Liste der größten aktuellen Probleme für die deutsche Versicherungswirtschaft steht die Krise der Staatsanleihen jedenfalls ganz oben - gefolgt von den Niedrigzinsen, Solvency II und dem Reputationsschaden, den der Ergo-Skandal allen Versicherern beschert. Dann gibt es noch die Umdeckungswellen und die Provisionsreiterei in der PKV, um nur einige Baustellen zu nennen. Für einige Chefs dürfte der Sommerurlaub kurz ausfallen.

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www.fr-online.de - 12 | 7 | 2011Deutsche Versicherer sind Italiens GläubigerDie Schulden Italiens können zum Problem deutscher Versicherer werden: Sie haben Millionen in Staatsanleihen des verschuldeten Staats investiert.

Versicherer legen ihre milliardenschweren Policeneinnahmen zu einem Großteil in Staatsanleihen an. Diese Engagements galten lange als sicher. Die Schuldenkrise in der Euro-Zoneverändert allerdings das Bild. Nach den massiven Problemen in Griechenland, Irland und Portugal haben die Märkte sich momentan auf das ebenfalls hoch verschuldete Italien eingeschossen. Es folgt ein Überblick über die dortigen Risiken der deutschen Erst- und Rückversicherer:

AllianzEuropas größter Versicherer hatte Ende 2010 in italienische Staatsanleihen 28,2 Milliarden Euro investiert. Seitdem ist das Volumen in etwa auf diesem Niveau geblieben. 19 Milliarden Euro davon entfallen auf die italienische Tochter, hier wiederum vor allem die Lebensversicherung.

Münchener RückDas Italien-Engagement des weltgrößten Rückversicherers hatte gemessen an Marktwerten Ende März ein Volumen von 5,4 Milliarden Euro. Darin sind auch die Anleihen der Düsseldorfer

Erstversicherungstochter Ergo - der Nummer zwei in Deutschland - enthalten. Insgesamt summieren sich alle Kapitalanlagen der Münchener Rück auf 191 Milliarden Euro.

Hannover RückDer weltweit drittgrößte Rückversicherer hatte Ende Juni gut 26 Millionen Euro in Italien investiert. Bezogen auf die gesamten Anlagen von fast 25 Milliarden Euro entspricht dies nur 0,09 Prozent - die Niedersachsen stehen damit in der Branche am besten da.

TalanxDie Talanx-Gruppe um den Erstversicherer HDI hatte Anfang der Woche ein Engagement von knapp 600 Millionen Euro. Das sind weniger als ein Prozent aller angelegten Gelder. Die Hannover Rück, an der Talanx 50,2 Prozent der Aktien hält, ist in diesen Zahlen nicht enthalten. Der Großteil entfällt mit 372 Millionen Euro auf die italienische HDI- Tochter. (Reuters)

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Mittendrin im Anleihe-Schlamassel - WirtschaftsWoche 19.07.11 16:06Lebensversicherer haben die Gelder vor allem in Bank- und Staatsanleihen gesteckt. Das ist bedrohlich für die Kunden.Die deutschen Lebensversicherer legen mehr als 734 Milliarden Euro an. Gut 87 Prozent investieren sie in Rentenpapiere. Laut Branchenverband GDV steckten Ende 2010 zwar nur 13,4 Prozent der Anlagen in Staatsanleihen und direkten Darlehen an Staaten. Die Lebensversicherer halten aber indirekt, besonders über Pfandbriefe und Fonds, weitere Staatsschulden.

Allein die Allianz SE meldete für die Gruppe zuletzt Investments in italienische Staatsbonds von 28,2 Milliarden Euro – mehr als sechs Prozent des Portfolios. 19 Milliarden Euro davon gehören Lebensversicherten der Italientochter. Die Allianz-Tochter Pimco, weltweit größter Anleiheinvestor, nutzte die Kursrückgänge der Italienbonds gar für vorsichtige Käufe.

Zahlungsausfälle, wie für Griechenland diskutiert, stellten für die Branche ein großes Risiko dar, heißt es im Bericht der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa für das erste Halbjahr. In den kommenden sechs Monaten dürfte sich die Situation zuspitzen, schreibt die Behörde.

Die deutschen Versicherer, von denen die Lebensversicherer mehr als 70 Prozent des Kapitals anlegen, reagieren: Und reduzieren ihre Investments in Anleihen der hochverschuldeten

Länder Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien (PIIGS): Laut dem Bericht des Bundesfinanzministeriums für den Finanzausschuss des Bundestags von Juni sank das Engagement befragter Versicherer zwischen März 2010 bis März 2011: Die Konzerne sind mit 38,5 statt mit gut 66 Milliarden Euro in den PIIGS- Ländern engagiert.

Im Einzelnen: Portugal (2,8 statt 4,5 Milliarden Euro), Irland (3,9 statt 7,1 Milliarden Euro), Italien (20 statt 27,8 Milliarden Euro), Griechenland (2,8 statt 5,8 Milliarden Euro) und Spanien (9 statt 20,9 Milliarden Euro). Die Finanzaufsicht BaFin fragte die Zahlen bei über 180 Assekuranzen ab, mehr als 80 Prozent des Marktes.

Die BaFin kommt der Branche entgegen: Sie duldet bis zum Ende der Garantien aus dem Rettungsschirm des Europäischen Stabilitätsmechanismus die von den Ratingagenturen auf Ramsch heruntergestuften Griechenbonds im gebundenen Vermögen (Deckungsstock). Dort decken Versicherer Kundenansprüche für den Insolvenzfall mit Geldanlagen ab.

Um Versicherte zu schützen, verlangt die Aufsicht in dem Anlagetopf besonders konservative Anlagen. Versicherer müssten die Ramschanleihen abgeben. Bis 2013 drückt die BaFin aber beide Augen zu. Allerdings legen Versicherer laut GDV weniger als 0,3 Prozent in Griechenbonds an.

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Gelassen in den UrlaubRolf Florian, Vorstand der Debeka-Versicherung, kaufe schon lange keine italienischen und griechischen Staatsanleihen mehr. Allerdings hält die Debeka noch immer griechische Papiere im Wert von 17 Millionen Euro sowie irische für 20 Millionen. Gemessen an insgesamt 30 Milliarden Euro Kapitalanlagen, sind das zwar relativ kleine Beträge. Trotzdem schreibt Florian freiwillig keinen Cent ab. „Da müssten handfeste Gründe vorliegen – noch bekommen wir regelmäßig Zinsen, und wenn ich verkaufe, realisiere ich die Kursverluste sofort. Warte ich ab, komme ich vielleicht besser weg“, sagt Florian. Seine Griechenbonds sind heute nicht einmal mehr die Hälfte des Einstandspreises wert. Das ist für den Anlagemanager aber kein Grund zur Sorge: Florian gönnt sich jetzt erst einmal zwei Wochen Urlaub.

Auch die R+V Versicherung bleibt gelassen: Die Kapitalanlagen seien breit gestreut, das Portfolio wolle man nicht umstellen. Staatsanleihen aus den PIIGS–Ländern entsprächen dem Branchendurchschnitt von weniger als vier Prozent. „Wir beobachten Vorgänge in Politik und Wirtschaft in den Peripheriestaaten mit Sorgfalt und damit auch das Thema Italien. Handlungsbedarf sehen wir zum derzeitigen Zeitpunkt nicht“, ließ Axel Breuer, Bereichsleiter Portfoliomanagement Wertpapiere, per E-mail wissen. Zeit für ein Gespräch hat er wie viele Kapitalanleger anderer Versicherer derzeit nicht. Meetings, Meetings, Meetings.Sie werden wohl auch über ein weiteres Problem diskutieren: Laut Bundesbank stecken etwa 40 Prozent der Kapitalanlagen in Bankpapieren. Versicherer haben ihre Risiken aus Staatspapieren

zwar reduziert. Banken jedoch halten PIIGS-Schulden. Bricht der Euro zusammen und mit ihm die Solidarität mit den Hochverschuldeten, könnten Versicherer über ihre Bankanlagen Geld verlieren. „Versicherer investieren in die Weltwirtschaft und falls, wie nach der Pleite der Lehman-Bank, alle Anlageklassen betroffen sind, werden auch Versicherer betroffen sein“, ahnt Eiopa-Chef Gabriel Bernardino.

Oder mal gar nicht zahlenWer seine Altersvorsorge nicht selber in die Hand nehmen und sich die Versicherungsbeiträge leisten kann, sollte seine Versicherung nicht leichtfertig kündigen. Verträge aus der Zeit von vor 2005 sind steuerlich besser gestellt als jene, die Kundendanach abschlossen. In älteren Verträgen garantieren Versicherer Zinsen bis zu vier Prozent. Das ist fast doppelt so hoch wie bei neuen Verträgen heute. Wer kündigt, bekommt meist weniger raus, als er einzahlte. In den ersten Jahren ziehen Versicherer hohe Abschlussprovisionen ab und legen kaum Geld für Kunden an.Bricht das Euro-System zusammen, könnte die Aufsicht Versicherer vor dem Bankrott schützen müssen: Laut Paragraf 89 des Versicherungsaufsichtsgesetzes kann sie Versicherern verbieten, Leistungen auszuzahlen oder Lebensversicherungen zurückzukaufen. Sie kann Zahlungen herabsetzen und Versicherungssummen neu festlegen. Kunden aber latzen weiter: „Die Pflicht der Versicherungsnehmer, die Versicherungsentgelte in der bisherigen Höhe weiterzuzahlen, wird durch die Herabsetzung nicht berührt.“

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ALLIANZ

Allianz Leben meidet Staatsanleihen aus EurolandVorstandschef setzt auf stärkere Diversifikation - Alternative Anlagen gesuchtBörsen-Zeitung, 26.7.2011

web Stuttgart - Maximilian Zimmerer, Vorstandschef der Allianz Lebensversicherungs-AG ( Allianz Leben), kann Staatsanleihen aus den Euro-Ländern derzeit wenig abgewinnen. Bei Bundesanleihen sieht er ein künstlich niedriges Zinsniveau, das seiner Ansicht nach nicht nachhaltig sein wird. Und: "Wir müssen diversifizieren, weil man nicht mehr wirklich sicher sein kann, dass Staatsanleihen auch wirklich sicher sind", sagt der Herr über Anlagen im Volumen von rund 150 Mrd. Euro im Interview der Börsen-Zeitung.

Der deutsche Branchenprimus setzt nach Zimmerers Worten verstärkt auf Pfandbriefe, Unternehmensanleihen sowie Emerging-Markets-Bonds und investiert in geringem Umfang auch in Fremdwährungen. Inzwischen hat der Anteil von Firmen- und Staatsbonds aus den Ländern, die Zimmerer den Emerging Markets zuordnet, gemessen an der Marktbewertung mehr als 20 % des Portfolios erreicht. Und es soll mehr werden.

Mit einer Aktienquote inklusive Investments in Private Equity von 10 % liegt die Allianz Leben nach Zimmerers Aussage zwar weiterhin etwa 5 Prozentpunkte über dem Branchenschnitt.

Nachdem die Versicherung in ihrer Kapitalanlage das Aktienengagement insbesondere mit dem Beginn der Finanzkrise Mitte 2007 aber deutlich verringert hat, kann sich Zimmerer nicht mehr richtig für diese Anlageklasse erwärmen. "Wir sind seither nicht mehr wirklich neu eingestiegen", so der Allianz-Leben-Chef.

Derzeit häufiger investiert die Allianz Leben in alternative Energien und in Public Private Partnerships, weil dort den langen Vertragslaufzeiten der Versicherten entsprechende Renditen und Cash-flows planbar sind. "Zuletzt haben wir uns an einem Gasnetz vor Norwegens Küste beteiligt", sagt Zimmerer. In diesem Zusammenhang übt der Kapitalanlageprofi Kritik am neuen Branchenstandard Solvency II. Eine Schwäche von Solvency II sei, dass Anlagen in Infrastrukturnetze wie Aktien behandelt würden, mit der Folge einer viel zu hohen Eigenkapitalunterlegung, moniert der Allianz-Leben-Chef.Börsen-Zeitung, 26.07.2011, Autor web Stuttgart, Nummer 141, Seite 1, 271 Worte

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