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1 SILQUA Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter Fachhochschulen forschen Förderlinie SILQUA-FH Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter Forschungsprojekte der 3. Förderrunde 2011

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SILQUASoziale Innovationen für Lebensqualität im Alter

Fachhochschulen forschen

Förderlinie SILQUA-FHSoziale Innovationen für Lebensqualität im AlterForschungsprojekte der 3. Förderrunde 2011

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Impressum

HerausgeberBundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Referat 515 - Forschung an Fachhochschulen, Ingenieurnachwuchs 53175 Bonn

Projektträger

AiF Forschung · Technik · Kommunikation GmbH Projektträger Forschung an FachhochschulenGoltsteinstraße 9150968 Köln

AutorenProjektleiter/-innen der Forschungsprojekte

Redaktion/Gestaltung/KoordinationHenderika Hamacher, AiF F·T·K GmbH

BildnachweisTitel: S.G.S pixelio.de | Seite 23: Gerd Altmann pixelio.de | Seite 31: Rainer Sturm pixelio.de | Seite 34: Richard von Lenzano pixelio.de | Alle anderen Fotos mit freundlicher Genehmigung der Fachhochschulen

DruckDruckhaus Süd Köln

Bonn, Köln 2011

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Förderlinie SILQUA-FHSoziale Innovationen für Lebensqualität im AlterForschungsprojekte der 3. Förderrunde 2011

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Angebotsentwicklung für Migrantinnen und Migranten im Stadtteil Prof. Dr. Monika Habermann, Hochschule Bremen 6

Miteinander gesund bleiben Prof. Dr. Holger Hassel, Hochschule für angewandte Wissenschaften CoburgProf. Dr. Michael Klein, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen 8

Teilhabe für benachteiligte ältere Menschen im Quartier Prof. Dr. Walter Hanesch, Hochschule Darmstadt 10 Seniorenforscher/-innen in kommunalen Planungsprozessen Prof. Dr. Ralf Evers, Evangelische Hochschule Dresden 12

Altersgerechte Wohnquartiere Prof. Dr. Ulrich Deinet, Fachhochschule Düsseldorf 14

Begegnungen zwischen Jung und Alt Prof. Dr. Dörte Weltzien | Prof. Dr. Thomas Klie, Evangelische Hochschule Freiburg 16

Gewalt gegen Ältere erkennen und vermeiden Prof. Dr. Beate Blättner | Prof. Dr. H. Annette Grewe, Hochschule Fulda 18

Vernetzte Hilfeleistungen für ältere Menschen mit Demenz Prof. Dr. Michael Opielka, Fachhochschule Jena 20

Seniorenpatenschaften für pflegende Angehörige Prof. Dr. Rudolf Schweikart, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig 22

Seniorenfreundliche Kommunalverwaltung Prof. Dr. Jürgen Wolf, Hochschule Magdeburg-Stendal 24

Biographiearbeit bei älteren Menschen mit Aphasie Prof. Dr. Sabine Corsten, Katholische Fachhochschule Mainz 26

Aktivierung und Beratung bei Demenz Prof. Dr. Renate Stemmer, Katholische Hochschule Mainz 28

Selbstbestimmtes Altern Prof. Dr. Anke S. Kampmeier, Hochschule Neubrandenburg 30

Unterstützung älterer Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt Prof. Dr. Thomas Altenhöner, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes 32

Wirkungen der Trauerbegleitung Prof. Dr. Michael Wissert, Hochschule Ravensburg-Weingarten 34

Leben mit geistiger Behinderung und Demenz Prof. Dr. Sandra Verena Müller, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften 36

Inhalt

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AusgangslageDie Konzeption, Umsetzung und Evaluation nied-rigschwelliger Angebote für ältere Menschen stellt eine derzeit dringliche Aufgabe von Ländern und Kommunen dar. Getragen von der Erkenntnis, dass für eine wachsende Population alter Menschen ein möglichst langer Verbleib in der eigenen Häuslich-keit gesichert werden muss, werden mit entspre-chenden Angeboten Beratungs-, Unterstützungs- und Betreuungsleistungen geschaffen mit dem Ziel, die soziale Teilhabe zu sichern, Vereinsamung entgegenzuwirken sowie gesundheitliche und psychosoziale Risiken für ältere Menschen und de-ren Angehörige zu minimieren. Niedrigschwellige Angebote nutzen insbesondere das Engagement von geschulten, ehrenamtlichen Kräften und bestehende Strukturen der Nachbarschaftshil-fe. Ihre Steuerung bedarf sozialraumbezogener, fachlicher Expertise und unterstützender Koope-rationsstrukturen zwischen den beteiligten Orga-nisationen, Professionen sowie Bürgerinnen und Bürgern. Erarbeitet und verstetigt werden muss daher in der Kommune und den Stadtteilen das ge-lungene Zusammenwirken von Gesundheits- und Pflegedienstleistern sowie von Organisationen mit Sozialarbeitsexpertise unter Einbezug von ande-ren potenziellen Akteuren mit spezifischer Exper-tise, wie z.B. den Freizeitwissenschaften. Wesent-lich für die konzeptionelle Entwicklung und deren Verstetigung ist darüber hinaus die Einbindung al-ler relevanten Bevölkerungsgruppen. Eine beson-dere Herausforderung stellt dabei die Einbindung der Bürger/-innen mit Migrationsgeschichte dar.

Ziele des ForschungsprojektesIm Projekt werden Möglichkeiten der Einbindung von älteren Migrantinnen und Migranten in die Angebotsentwicklung in zwei Bremer Stadtteilen in vierfacher Hinsicht geprüft und befördert:

(1) Migrantinnen und Migranten als (potenziel- le) Anbieter/-innen ehrenamtlicher Arbeit

(2) Ältere Migrantinnen und Migranten und ge- gebenenfalls deren Angehörige als (potenzi- elle) Nutzer/-innen der Angebote

(3) Hemmnisse und Treiber sowie erforderliche Strukturen und Qualifikationen auf Seiten eta- blierter Einrichtungen und Netzwerke, die die Zielsetzung unter (1) und (2) beeinflussen

(4) Entwicklung qualitativer und quantitativer Indikatoren für eine regionale und bundeswei- te integrative Entwicklung und Evaluation niedrigschwelliger Angebote

Erwartete Ergebnisse/VerwertungAuf regionaler Ebene werden folgende Ergebnisse erwartet:

• Initiierung und Grundlagenbildung (Felder- schließung/Information/Schulungskonzept) für die Arbeit Ehrenamtlicher im Altenhilfe- sektor mit Fokus auf die Nutzergruppe der Mi- grantinnen und Migranten (Anbieter/Nutzer)

• Konzeptionierung und Erprobung von Frei- zeitgestaltung und Aktivierung im Rahmen einer interkulturellen Öffnung der Angebote

• Entwicklung einer Anleitung zur Prozessge- staltung für die Implementierung und Evalua- tion niedrigschwelliger Angebote im interkul- turellen Setting

• Entwicklung qualitativer und quantitativer Indikatoren für ein kommunales Integrations- monitoring

Auf bundesweiter Ebene wird das Projekt Impulse geben für das deutschlandweite Integrationsmo-nitoring. Außerdem werden Schulen und Einrich-tungen, die mit der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräften zur Steuerung von Freizeit- und Aktivierungsangeboten befasst sind, Anregungen zur Arbeit im interkulturellen Setting erhalten.

Auf wissenschaftlicher Ebene werden sich die be-teiligten Wissenschaftler/-innen mit nationalen und internationalen Beiträgen zum interkulturel-len Setting in der gesundheits- und pflegerischen Versorgung beteiligen.

Angebotsentwicklung für Migrantinnen und Migranten im Stadtteil

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Projektdaten

TitelKUSTISKulturen der sozialen Teilhabe im Stadtteil: Integra-tion, Prävention und Partizipation – niedrigschwel-lige Angebotsentwicklung für Migrantinnen und Migranten

Förderkennzeichen und -summe17S15X11 | 286.000 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerHochschule Bremen

LeitungProf. Dr. Monika Habermann Zentrum für Pflegeforschung und Beratung

KontaktTelefon +49 (0)421 5905-3774E-Mail [email protected]

PartnerSenatorin für Arbeit, Frauen, Jugendliche und Sozi-ales, Referat Ältere Menschen, Bremen | Advertus GmbH & Co. KG, Bremen | Volkshochschule Bremen | Bürgerzentrum Neue Vahr, Bremen | Nachbarschafts-haus Helene Kaisen, Bremen | AWO Kreisverband Bremen e.V.

Weitere Informationenwww.zepb.de

Kooperation mit ProjektpartnernDas Projekt wird von zahlreichen Praxispartnern in den Stadtteilen und der Altenplanung wie auch von einem Expertenbeirat unterstützt. Die Kooperations-partner aus Politik, Wohlfahrtsverbänden und kom-munalen Bildungsträgern unterstützen das Projekt in den stadtteilbezogenen Netzwerkanalysen, in der Vermittlung von Gesprächspartnern und in der Um-setzung von Schulungskonzepten.

ProjektleitungProf. Dr. Monika Habermann leitet das Zentrum für Pflegeforschung und Beratung an der Hochschule Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Versor-gungsforschung, Qualitätssicherung in Pflege und Gesundheitswesen sowie Migration und Gesundheit/ Pflegewesen.

In Teilprojekten werden Prof. Dr. Gabriele Schäfer, Prof. Dr. Renate Freericks und Dr. Dieter Brinkmann mitarbeiten. Die Felderschließung leistet Prof. Dr. Christian Spatscheck (alle Hochschule Bremen).

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind zwei Promotionen in Kooperation mit den Universitäten Bremen und München geplant.

v.l.n.r. Brinckmann, Freericks, Spatscheck, Habermann, Schäfer

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AusgangslageDa die Lebenserwartung der Menschen stetig zu-nimmt, wird das Gesundheitssystem aufgrund zunehmender lebensstilbedingter Erkrankungen finanziell stark belastet und erfordert entsprechen-de Interventionsmaßnahmen. Das Forschungs-projekt „Miteinander gesund bleiben – Health Li-teracy für Mehrgenerationen (MACY)“ strebt die Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines partizipativen Verfahrens zur selbstbestimmten Gestaltung eines gesunden Lebensstils von älte-ren Menschen ab 60 Jahren und von Jugendlichen zwischen 11 und 14 Jahren an. Langfristig gesehen soll MACY dazu beitragen, die Kosten im Gesund-heitswesen zu senken, indem Health Literacy (Gesundheitsmündigkeit) das Wohlbefinden, die Selbstfürsorge und die soziale Teilhabe durch die Etablierung von Mehrgenerationengruppen för-dert und zu einem gesunden Lebensstil sowie Ess- und Bewegungsverhalten führt.

Ziele des ForschungsprojektesDie „Miteinander gesund bleiben“-Gruppen wer-den in der Region Coburg sowie im Raum Köln initiiert und arbeiten in Form eines inhaltlich methodisch strukturieren Mehrgenerationen-Gesprächskreises zusammen. Diese werden durch geschulte Coaches (Seniorinnen und Senioren) durchgeführt. Ziel ist es, Health Literacy nieder-schwellig aufzubauen und zu stabilisieren, indem aktives Altern der Menschen durch Mobilisierung, soziale Teilhabe und intergeneratives Lernen ge-fördert und ein gesunder Lebensstil bei Seniorin-nen und Senioren sowie Jugendlichen gestärkt und frühzeitiges Risikoverhalten entgegenge-wirkt wird. Dazu werden ein Konzeptmanual und ein Methodenkoffer mit universellen und selekti-ven Präventionsstrategien entwickelt.

Grundlage für das Konzeptmanual sind die Er-gebnisse von Fokusgruppengesprächen mit Seniorinnen und Senioren, Jugendlichen und Multiplikatoren, um ein möglichst praxisnahes In-terventionskonzept entwickeln zu können.

Der Fokus der universellen Prävention liegt auf der Verbesserung der Lebensqualität von älteren Men-schen durch die intergenerative Zusammenarbeit und der positiven Beeinflussung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten durch die Förde-rung von Health Literacy.

Inhalt der selektiven Prävention ist die Verbesse-rung der sozialen Teilhabe und des bürgerlichen Engagements sowie der Selbstfürsorge und -ak-zeptanz. Auf diesem Wege soll u.a. die Lebensqua-lität alleinlebender älterer Menschen verbessert werden. Bei jungen Mädchen soll insbesondere so die Körperzufriedenheit gefördert werden, um eventuell auftretenden Essstörungen in der Puber-tät entgegenwirken zu können.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungNach der partizipativen Entwicklungsphase wird das entwickelte Konzept in einer 36-wöchigen Pilotphase erprobt. In diesem Zusammenhang werden drei Erhebungen zu den Themen Lebens-qualität, soziale Teilhabe, Selbstfürsorge, Ernäh-rungs- und Bewegungsverhalten und die Akzep-tanz gegenüber dem Projekt durchgeführt und im Anschluss ausgewertet.

Die Auswertung wird u.a. im Hinblick auf regio-nale Unterschiede (ländliche Region Coburg und städtische Region Köln) untersucht und die unter-schiedlichen Ergebnisse hinsichtlich universeller und selektiver Prävention ausgewertet.

Miteinander gesund bleiben

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Projektdaten

TitelMACYMiteinander-gesund-bleiben – Health Literacy für Mehrgenerationen

Förderkennzeichen und -summe17S14 A11 Coburg | 284.000 Euro17S14 B11 Köln | 272.300 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerHochschule für angewandte Wissenschaften Coburg Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

LeitungProf. Dr. Holger HasselIntegrative Gesundheitsförderung

Prof. Dr. Michael KleinDeutsches Institut für Sucht- und Präventionsfor-schung (DISuP)

KontaktTelefon +49 (0)9561 317-513E-Mail [email protected]

Telefon +49 (0)221 7757-156E-Mail [email protected]

PartnerStadt Coburg | Landkreis Coburg | Mehrgeneratio-nenhaus AWO – Treff am Bürglaßschlösschen, Coburg | Bürgerzentrum Deutz, Köln | Bürgerzentrum Chor-weiler, Köln | AWO – Kreisverband Köln

Weitere Informationenwww.hs-coburg.dewww.disup.de

Nach der Evaluation strebt das Projekt mit Hilfe der Praxispartner einen Transfer in andere Gemeinden und Einrichtungen an, um eine nachhaltige Gesund-heitsförderung im Bereich Health Literacy bundes-weit zu etablieren. Um eine überregionale Verbrei-tung der Studienergebnisse zu gewährleisten und das Projekt beratend und optimierend zu unterstützen, wurde ein wissenschaftlicher Beirat gebildet.

Kooperation mit ProjektpartnernDas Forschungsprojekt wird zusammen mit der Hoch-schule für angewandte Wissenschaften Coburg und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (NRW), Abteilung Köln, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) entwickelt. Für die unterschiedlichen Standorte konnten Kooperations-partner gewonnen werden, die mit Seniorinnen und Senioren, Kindern und Jugendlichen zusammenar-beiten und den intergenerativen Austausch fördern möchten, indem sie die Erprobung, Umsetzung und Fortführung der Mehrgenerationen-Gruppe MACY ermöglichen (siehe Übersicht).

Projektleitung

Prof. Dr. Holger Hassel (l.) ist seit 2009 Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Coburg mit Schwerpunkt Public Health, gemeindebe-zogene Intervention sowie Gesundheitspsychologie und -pädagogik. Außerdem leitet er den Studiengang Integrative Gesundheitsförderung.

Prof. Dr. Michael Klein (r.) ist seit 1994 Professor für Klinische und Sozialpsychologie an der Katholischen Fachhochschule NRW, Abteilung Köln, und ist seit März 2005 Leiter des Deutschen Instituts für Sucht- und Präventionsforschung (DI-SuP).

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind insgesamt an beiden Hochschulen 10 Bachelor- und 4 Masterarbeiten geplant. Die Hochschule Coburg plant eine Kooperation mit der Universität Erlangen-Nürnberg, die Katholi-sche Hochschule NRW eine Promotion in Koopera-tion mit der Hochschule Vallendar.

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AusgangslageDas Forschungsprojekt greift das Thema der Teil-habe benachteiligter Älterer auf, die bisher in der kommunalen Sozialpolitik und Sozialen Arbeit, in der wissenschaftlichen Diskussion wie auch in der kommunalen Praxis eher vernachlässigt worden ist. Vor dem Hintergrund des demografischen und sozialen Wandels gewinnt die lokale Seniorenpo-litik an Stellenwert. In vielen Kommunen werden Angebote der offenen Altenhilfe ausgebaut bzw. verändert. Bislang dominieren jedoch vor allem solche Unterstützungs- und Förderstrukturen, die im Regelfall das aktive Aufsuchen und Inanspruch-nehmen durch die älteren Menschen vorausset-zen. Die Gruppe derer unter der älteren Bevölke-rung, die dazu aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage ist, läuft dagegen Gefahr, dass sie von diesen Hilfen und Angeboten nicht erreicht wird. Aufgrund von Einschränkungen unter-schiedlicher Art (Niedrigeinkommen, Krankheit und Pflegebedürftigkeit sowie ethnisch-kulturelle Differenzen) ist dieser Personenkreis davon be-droht, ein Leben am Rande der Gesellschaft führen zu müssen. Die Kommunen als lokaler Sozialstaat stehen zunehmend vor der Frage, wie sie eine sozi-al ausgewogene Gestaltung der Lebensbedingun-gen für die wachsende Zahl von älteren Menschen sicherstellen können. Gleichzeitig wird der nahe Sozialraum im Alter u.a. aufgrund nachlassender Mobilität bedeutsam. Dies macht sozialraumbezo-gene Handlungsansätze notwendig. Das Anknüp-fen an Ressourcen und Stärken im Quartier bietet die Chance, eine bedarfsgerechte Weiterentwick-lung der lokalen Unterstützungs- und Fördersyste-me unter besonderer Berücksichtigung benachtei-ligter älterer Menschen in Gang zu setzen.

Ziele des ForschungsprojektesEin grundlegendes Ziel des Forschungsprojekts ist es, Erkenntnisse über die Lebensbedingungen und die Lebenswelt der „benachteiligten älteren Menschen“ zu gewinnen, um ihre Vorstellungen und Wünsche zu Teilhabe- und Verwirklichungs-möglichkeiten wie auch die hemmenden und fördernden Bedingungen für ihre Teilhabe zu erfassen. Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes

stehen sozialraumbezogene Fallstudien in zwei Kommunen mit unterschiedlichen Standort- und Kontextbedingungen. Hier werden Möglichkeiten sozialraumorientierter Ansätze zu einer Verbesse-rung der Teilhabechancen für benachteiligte älte-re Menschen untersucht.

Ein weiterer zentraler Bestandteil des Forschungs-projektes ist die Planung und Umsetzung von neuen Formen wohnortnaher Unterstützung im Rahmen konkreter Projekte und Modellvorha-ben, durch die selbstbestimmte Lebensweisen benachteiligter älterer Menschen gestützt und gefördert werden. Das spezifische Forschungs-design soll dabei in einem gemeinsamen Pro-zess mit den lokalen Akteuren entwickelt wer-den, um so eine passgenaue Vorgehensweise zu finden. Dieses partizipative Vorgehen dient nicht zuletzt auch der Motivation der lokalen Akteure und soll deren aktive Beteiligung sicher- stellen. Das Forschungsprojekt zielt so nicht nur auf Erkenntnisgewinn, sondern auch auf eine Be-einflussung des untersuchten Sozialraums und auf die Initiierung von Empowermentprozessen.

Erwartete Ergebnisse/Verwertung

• Entwicklung und Umsetzung eines beispiel- haften sozialraumorientierten Ansatzes zur Qualifizierung und Weiterentwicklung loka- ler Unterstützungssysteme unter Einbezie- hung von Selbsthilfeansätzen

• Kommunikation der gewonnenen Erkennt- nisse und Ergebnisse in der Wissenschaft und in der kommunalen Praxis der Altenpolitik und Altenarbeit

• Entwicklung eines Instrumentariums zur Wei- terentwicklung bedarfsgerechter kommunaler Altenhilfestrukturen zur Förderung der Teilha- be benachteiligter Älterer

• Erarbeitung von Qualifizierungsmodulen für Lehre und Studium der Sozialen Arbeit an Hoch- schulen sowie für die berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung

Teilhabe für benachteiligte ältere Menschen im Quartier

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Projektdaten

TitelTeilhabe im SozialraumTeilhabemöglichkeiten für benachteiligte ältere Menschen – Sozialraumbezogene Ansätze der Akti-vierung und Beteiligung

Förderkennzeichen und -summe17S12X11 | 286.000 Euro

Laufzeit01.09.2011 – 31.08.2014

ZuwendungsempfängerHochschule Darmstadt

LeitungProf. Dr. Walter Hanesch Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik

KontaktTelefon +49 (0)6151 16-8702/-8516E-Mail [email protected]

PartnerStadt Kassel | Stadt Rödermark | Landkreis Offenbach

Weitere Informationenwww.isasp.h-da.de

• Förderung des Wissenstransfers zwischen Wissen- schaft und Praxis durch Workshops, Fachtagun- gen, Berichte/Veröffentlichungen und quartier- bezogene Fortbildungsangebote

• Anstöße und Empfehlungen für die Entwicklung modellhafter, sozialraumorientierter Handlungs- ansätze und integrierter Handlungskonzepte der lokalen Altenpolitik

Kooperation mit ProjektpartnernKooperationspartner sind die Städte Kassel und Röder-mark sowie der Landkreis Offenbach. Das spezifische Forschungsdesign wird partizipativ mit den Projekt-partnern entwickelt. In einer kommunalen Koordi-nationsgruppe wird das lokale Vorgehen geplant und abgestimmt, während die Vernetzung und der Aus-tausch beider Projektkommunen durch die Einrich-tung einer Projekt-Steuerungsgruppe gewährleistet

wird. Weiterhin wird in zwei landesweiten Arbeits-kreisen, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern vergleichbarer hessischer Kommunen zusammen-setzen werden, der Frage der Übertragbarkeit der Ergebnisse nachgegangen. Diese Strukturen sollen einerseits die Nachhaltigkeit der Ansätze auf der kom-munalen Ebene fördern und andererseits die Über-tragbarkeit der Ergebnisse sichern.

ProjektleitungProf. Dr. Walter Hanesch (2.v.l.) lehrt und forscht an der Hochschule Darmstadt, Fachbereich Gesell-schaftswissenschaften und Soziale Arbeit (Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik) zu Fragen der lokalen und nationalen Sozialpolitik und ist in der internatio-nal vergleichenden Sozialstaatsforschung tätig.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 12 Masterarbeiten geplant. Die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterin-nen verbinden mit ihrer Projekttätigkeit ein Promotionsvorhaben.

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AusgangslageVoraussetzung für die Sozialplanung der Kommu-nen sind konsistente Analysen und die aus ihnen gewonnenen Daten. Die unterschiedlichen Kon-zepte und Verfahren kommunaler Sozialplanung bzw. Sozialberichterstattung decken mittlerweile ein breites Spektrum in der Generierung von Da-tengrundlagen ab. Diese beruhen jedoch meist auf einschlägigen, standardisierten Quellen (Mel-deregister, Mikrozensus, statistische Daten von Fachämtern o.Ä.) und blenden lebensweltnahe Kontexte und Bedarfe häufig aus. Insbesondere gilt dies für die Zielgruppe älterer Menschen. Be-teiligende Sozialraumanalysen als Instrument und Medium aktivierender kommunaler Sozial- und Altenhilfeplanung werden hier erst seit jüngerer Zeit diskutiert bzw. in Projekten und Maßnahmen realisiert. Vor dem Hintergrund demografischer Prognosen, insbesondere in ostdeutschen Städten und Gemeinden, knüpft das Projekt MitgestALTER an diese Vorgehensweisen an und verbindet die Idee beteiligender Sozialraumanalysen mit neuen Formen bürgerschaftlichen Engagements älterer Menschen in der nachberuflichen Phase.

Ziele des Forschungsprojektes Das Projekt strebt modellhaft die Entwicklung und Erprobung qualitativer, bedarfsgerechter Instru-mente der kommunalen Altenhilfeplanung an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf vier Aspekten:

(1) Entwicklung und Einsatz beteiligender So- zialraumanalysen als ergänzendes Instru- ment zu den meist standardisierten kommuna- len Bedarfserhebungsverfahren und Indikato- renbildung auf der Basis qualitativer, kleinräu- miger Erhebungen

(2) Aktivierung und Sensibilisierung älterer Men- schen für ihre eigenen Belange sowie für die ihres Quartiers und Aufbau lokaler Netzwerke zur Förderung von Beteiligung

(3) Empfehlungen zur Implementierung der ent- wickelten Instrumente und Verfahren in die kommunale Altenhilfeplanung

(4) Bereitstellung eines „Methodenkoffers“ für kommunale Akteure: a) zur qualitativen parti- zipativen Bedarfsermittlung und b) zur Akti- vierung älterer Menschen im Sozialraum

Zentraler Bestandteil des Vorgehens ist die konti-nuierliche Integration kommunaler, wissenschaft-licher und zielgruppenbezogener, also lebens-weltlicher Perspektiven. Das Projekt zeichnet sich dabei durch seine thematische und auch metho-dische Offenheit aus. Quartiers- bzw. gemeinwe-senbezogene Probleme und Bedarfe sollen auf der Basis partizipativer Forschung in Kooperation mit den Beteiligten erhoben werden. In der Rolle der „Seniorforscher/-innen“ nehmen Seniorinnen und Senioren als Co-Forscher/-innen eine aktive, mit-wirkende Rolle im Planungsprozess ein, der durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter angeleitet und gerahmt wird. Im Vergleich zu eher standardisier-ten Bedarfserhebungsverfahren wird es so mög-lich, jeweilige Relevanzsetzungen der Beteiligten zu identifizieren und in eine differenzierte, klein-räumige Indikatorenbildung bzw. Sozialplanung einfließen zu lassen.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungBezogen auf die regelmäßige, systematische Erhe-bung altersbezogener Bedarfslagen sowie in Hin-

Seniorforscher/-innen in kommunalen Planungsprozessen

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Projektdaten

TitelMitgestALTERIntegraPartizipative Sozialraumanalysen von Senio-ren für Senioren als innovative Form bürgerschaftli-chen Engagements

Förderkennzeichen und -summe17S05X11 | 251.900 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 28.02. 2014

ZuwendungsempfängerEvangelische Hochschule Dresden

LeitungProf. Dr. Ralf Evers Praktische Theologie und Generationenbeziehungen

KontaktTelefon +49 (0)351 46902 -11E-Mail [email protected]

PartnerStadt Leipzig | Landkreis Görlitz

Weitere Informationenwww.ehs-dresden.de www.apfe-institut.de

blick auf die regionalspezifische Generierung von Handlungsoptionen wird den betreffenden Kommu-nen ein innovatives, übertragbares sowie vergleichs-weise kostengünstiges Analyse- und Planungsins-trument zur Verfügung gestellt („Methodenkoffer“). Im Kern sollen darin Formen und Möglichkeiten der Aktivierung und Beteiligung älterer Menschen in städtischen sowie in eher ländlich geprägten Räumen dokumentiert werden.

Zugleich liegen mit der Realisierung des Forschungs-projektes konkrete Ergebnisse der angestrebten So-zialraumanalysen für den Standort Leipzig sowie für einzelne Gemeinden im Landkreis Görlitz vor, die in aktuelle kommunale Planungsprozesse einfließen. Es ist zu erwarten, dass sich durch das aktivierende Verfahren der beteiligenden Sozialraumanalysen die Identifizierung mit dem jeweiligen Quartier stark er-höht und damit die grundsätzliche Bereitschaft steigt, sich in diesem und für dieses zu engagieren.

Kooperation mit ProjektpartnernWesentlicher Bestandteil der Kooperation ist die Zu-sammenarbeit mit der Seniorenbeauftragten sowie mit den Referaten Altenhilfe und Sozialplanung der Stadt Leipzig. Das angestrebte Projektvorhaben soll in Abstimmung mit dem Landkreis Görlitz in den Planungsräumen Weißwasser/Zittau durchgeführt werden.

ProjektleitungDas Projekt wird von Prof. Dr. Ralf Evers geleitet, der seit 1999 Professor für Praktische Theologie und Generati-onenbeziehungen an der Evangelischen Hochschule Dresden ist. Seine aktuellen Forschungsschwerpunk-

te sind Soziale Gerontologie und zivilgesellschaftli-che Regionalentwicklung, Diakonie und Ästhetik so-wie Theologie in der Geschichte der Sozialen Arbeit. Seit 2004 ist Ralf Evers Rektor der Evangelischen

Hochschule Dresden, seit 2011 Präsident der Rek-torenkonferenz Kirchlicher Fachhochschulen in Deutschland. Bernhard Wagner M.A. ist Soziologe mit den Schwerpunkten Methoden empirischer Sozialforschung, Evaluationsforschung sowie Al-ter und Soziale Ungleichheit und übernimmt im Projekt leitende Aufgaben. Er ist seit 2008 an der Evangelischen Hochschule Dresden beschäftigt.Das Team wird ergänzt von Peggy Lippstreu, Di-plom-Sozialpädagogin und Soziologin mit dem Forschungsschwerpunkt Alter und Altern.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 2 Bachelorarbeiten, 2 Masterarbei-ten und bis zu 2 Promotionen in Kooperation mit der TU Dresden geplant.

v.l.n.r. Wagner, Lippstreu, Evers

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AusgangslageDas Wohnquartier ist in den letzten Jahren gerade für das Leben im Alter zunehmend in den Mittel-punkt des Interesses gerückt. Mit Blick auf die de-mografischen Veränderungen sowie zunehmende Differenzierungen in der „Lebensphase Alter“ be-steht für die Kommunen grundlegender Bedarf an adäquaten Analyse-, Steuerungs- und Handlungs-konzepten auf Quartiersebene. Wohnquartiere, die sich zuvorderst auf die sozialen Nahräume der Bewohnerschaft in den Stadtteilen beziehen, haben für ältere und alte Menschen besondere Bedeutung. Denn einerseits möchte die Mehrheit der Menschen auch im Alter so lange wie möglich selbstständig im gewünschten bzw. gewohnten Wohnumfeld leben. Andererseits verändern sich oft ihre Ansprüche an infrastrukturelle Angebote (z.B. Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten) sowie soziale Bezüge (z.B. nachbarschaftliche Kontakte). Doch welche besonderen Angebote und Bezüge in großstädtischen Quartieren nutzen und benöti-gen ältere Menschen im Einzelnen? Und wie kann man die vorhandenen Potenziale und Bedarfe auf Quartiersebene systematisch untersuchen und erkennen?

Ziele des Forschungsprojektes Der Ansatzpunkt von SORAQ ist, aus sozialräum- licher Perspektive und unter Einbindung der älteren Bewohnerschaft auf vorhandene und potenzielle Ressourcen in ausgewählten Wohn-quartieren der Stadt Düsseldorf zu schauen, um so zu prüfen, wie diese erhalten, erweitert und entwickelt werden können. Ressourcen sind dabei vor allem aktive Bürger/-innen, Schlüs-selpersonen, Institutionen und Vereine, aber auch Einzelhandel und räumlich-bauliche Res-sourcen in den unter-suchten Stadtgebieten. Be-sonders interessiert ist SORAQ an sozialen Kon-takten, Stützen und Vernetzungen von Älteren sowie den dafür notwendigen Voraussetzungen im Quartier. Vor diesem Hintergrund sind die übergeordneten Ziele des Forschungsprojektes:

• Entwicklung eines Analyseschemas für die Un- tersuchung von Wohnquartieren in Hinblick auf die Alterung ihrer Bewohnerschaft

• Weiterentwicklung von sozialräumlichen Me- thoden für die Arbeit mit Älteren

• Identifizierung und Stärkung zentraler sozialer und infrastruktureller Ressourcen in den Gebieten unter Berücksichtigung der Generationenbezüge

Zur Erreichung dieser Ziele erfolgen Analysen und Förderinitiativen zu den Kommunikations- und Infrastrukturen in sechs ausgewählten Düsseldor-fer Stadtgebieten unter Einbindung der (älteren) Bewohnerschaft. Dazu werden folgende methodi-sche Ansätze angewendet:

• Quantitative und qualitative Befragungen von Expertinnen und Experten und Bürger/-innen sowie Sozialanalysen in den Stadtgebieten, die Hinweise für eine alters- gerechte Stadtteilentwicklung und Verknüp- fungen zur Gesamtstadt liefern

• Aktivierende Praxisprojekte und Workshops mit Älteren und Fachkräften der Seniorenarbeit auf Basis der Analyseergebnisse

• Austausch mit anderen sozialräumlich forschenden Hochschulen, u.a. durch Fachta- gungen an der Fachhochschule Düsseldorf

Erwartete Ergebnisse/VerwertungDurch die dargestellten Analyse- und Förderan-sätze in ausgewählten Düsseldorfer Stadtgebie-ten in Hinblick auf vorhandene und potenzielle Ressourcen für ihre älteren und alten Bewohner/ -innen werden folgende Ergebnisse angestrebt und erwartet: a) Transferfähige Analysekriterien und Hinweise für altersgerechte Wohnquartiere, b) neue sozialräumliche Methodenansätze für die

Altersgerechte Wohnquartiere

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Projektdaten

TitelSORAQSoziale Ressourcen für altersgerechte Quartiere – In-terdisziplinäre Konzeptentwicklung zur Stärkung von Nachbarschaften, Netzwerken und Selbsthilfepoten-zialen in baulich, infrastrukturell und sozialstrukturell unterschiedlichen städtischen Wohnquartieren

Förderkennzeichen und -summe17S09X11 | 286.000 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerFachhochschule Düsseldorf

LeitungProf. Dr. Ulrich DeinetFachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

KontaktTelefon +49 (0)211 81-14129E-Mail [email protected]

PartnerStadt Düsseldorf | Evangelisches Erwachsenenwerk Nordrhein, Düsseldorf

Weitere Informationenhttp://soz-kult.fh-duesseldorf.de/forschung/ forschungsprojekte/soraq

Zielgruppe der Älteren und c) Anstöße zur Verbes-serung sozialer Ressourcen und Vernetzungen sowie räumlich-baulicher Bedingungen in den analysierten Wohnquartieren. Das Projekt versteht sich sowohl als Forschungs- als auch als Praxisprojekt. Daher sollen nicht nur transferfähige Analyseergebnisse und -inst-rumente generiert, sondern auch konkrete Verände-rungen in den untersuchten Stadtgebieten angeregt und erreicht werden.

Kooperation mit ProjektpartnernDas Projekt findet insbesondere in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf statt. Hierfür wurde eine projektbegleitende Lenkungsgruppe eingerichtet, an der das Amt für soziale Sicherung und Integration sowie das Wohnungsamt zur Abstimmung zentraler Projektschritte beteiligt sind. Parallel dazu wird be-darfsorientiert mit der Stadt Düsseldorf kooperiert, um etwa sozialräumlich relevante Daten einsehen, abgleichen und bewerten zu können. Für die Planung von Praxisprojekten werden die Erfahrungen des Evangelischen Erwachsenenwerks Nordrhein (EEB) einbezogen, da das EEB über eine umfangreiche Pra-xis im Bereich „Bildung und Partizipation“ mit Älte-ren verfügt. Gleichermaßen erfolgt die Entwicklung, Durchführung und Auswertung der Praxisprojekte in Zusammenarbeit mit den Älteren und Fachkräften der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit, insbe-sondere der „zentren plus“ in Düsseldorf. Neben die-sen institutionellen Kooperationspartnern ist auch die konsequente Einbindung von älteren Bürger/ -innen aus den Stadtteilen in die Projektarbeit von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus werden in-terdisziplinäre Seminare in Zusammenarbeit mit den

Fachbereichen Design und Architektur der Fach-hochschule Düsseldorf dazu beitragen, die Projekt-arbeit aus weiteren Fachperspektiven zu fundieren (z.B. zur Entwicklung von Seniorenstadtplänen).

ProjektleitungDie Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Ulrich Dei-net, der gemeinsam mit Dr. Reinhold Knopp die Forschungsstelle für sozialraumorientierte Pra-xisforschung und Entwicklung (FSPE) an der Fach-hochschule Düsseldorf leitet. Neben Dr. Reinhold Knopp, der leitende Aufgaben wahrnimmt, gehö-ren Dr. Christian Bleck und Anne van Rießen zum Projektteam.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 6 Bachelor- und 3 Masterarbeiten geplant. Die Vergabe einer Promotion in Koopera-tion mit einer Universität wird angestrebt.

v.l.n.r. Deinet, Knopp, Bleck, van Rießen

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AusgangslageAlltagsbegegnungen zwischen (jüngeren) Kindern und (sehr) alten Menschen finden aufgrund gesell-schaftlicher wie demografischer Entwicklungen immer seltener im familiären und nachbarschaft-lichen Umfeld statt. Das Projekt wird untersuchen, ob und wie intergenerative Begegnungen so ge-staltet werden können, dass Hochbetagte, Kinder, Angehörige/Eltern und Fachkräfte davon profitie-ren können.

In Kooperation mit Praxispartnern werden all-tägliche Gelegenheiten zur Begegnung für Jung und Alt entwickelt und modellhaft in Kinderta-geseinrichtungen und Altenhilfeeinrichtungen der AWO Freiburg, der Diakonie Freiburg und der Stadt Waldkirch implementiert. Die Wirkungen dieser Begegnungen auf das sozial-emotionale Verhalten, die Lebensqualität und die soziale Teil-habe der Beteiligten werden im Rahmen eines umfangreichen Evaluationsprogramms durch die Evangelische Hochschule Freiburg analysiert und bewertet.

Ziele des Forschungsprojektes Die wichtigsten Ziele des Projekts stellen sich für die Beteiligten wie folgt dar:

Die gestützten Begegnungen mit Vorschulkin-dern werden von den Hochbetagten positiv wahr-genommen. Sie haben positive Effekte auf soziale Teilhabe und Lebensqualität der Hochbetagten.

Die gestützten Begegnungen mit Hochbetagten werden von den Vorschulkindern ebenfalls posi-tiv wahrgenommen. Interesse, Engagiertheit und Wohlbefinden werden in gemeinsamen Aktivi-täten mit Hochbetagten günstig beeinflusst. Die Begegnungen haben positive Effekte auf die sozi-al-emotionalen Kompetenzen der Kinder hinsicht-lich Perspektivenübernahme, Empathiefähigkeit, Unterstützungsbereitschaft und Selbstkonzept. Zudem werden die Altersbilder durch das Projekt differenzierter.

Durch gemeinsame Fortbildungen werden Fach- und Methodenwissen sowie Handlungskompeten-

zen der beteiligten Fachkräfte erweitert. Die fach-liche und persönliche Auseinandersetzung mit Alter, generationenübergreifende Begegnungen, Lebensqualität und soziale Teilhabe wird durch das Projekt befördert. Die Kooperationsbeziehun-gen zwischen den beteiligten Einrichtungen und Fachkräften werden nachhaltig verstärkt.

Eltern und Angehörige setzen sich mit den Inhal-ten des Projekts auseinander und beteiligen sich aktiv in Abhängigkeit von ihren Möglichkeiten, z.B. bei der Planung und Organisation von Veran-staltungen. Das Projekt unterstützt die generati-onenübergreifende Vernetzung im Sozialraum durch neue Kontakte zu Eltern, Kindern, Fachkräf-ten und Trägern.

Das Projekt führt zu erweiterten Formen der inter-disziplinären Zusammenarbeit zwischen Einrich-tungen der Alten- bzw. der Kinder- und Jugendhilfe und zu einer stärkeren Vernetzung im Sozialraum. Auch gibt das Projekt Impulse für eine generatio-nenübergreifende Care-Politik auf kommunaler Ebene.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungMit Hilfe speziell entwickelter bzw. adaptierter Verfahren wird die Evangelische Hochschule Frei-burg eine umfangreiche empirische Basis gene-rieren können, um intergenerative Begegnungen in den entwickelten Formen in ihren Wirkungen zu beurteilen. Die Ergebnisse werden in Fach-zeitschriften veröffentlicht und sollen am Ende in Buchform publiziert werden. Auch werden sie kontinuierlich auf regionaler, nationaler und in-ternationaler Ebene einem Fachpublikum (z.B. auf Fachtagungen) und der breiten Öffentlichkeit (z.B. durch gemeinwesennahe Aktionen und Pressear-tikel) zugänglich gemacht.

Kooperation mit ProjektpartnernDie Entwicklung und Implementierung der Be-gegnungen wird in enger Zusammenarbeit mit den Praxispartnern erfolgen. Dazu werden von der Hochschule interdisziplinär angelegte Fort-bildungen für die beteiligten Fachkräfte vor Ort durchgeführt, die die fachlichen Grundlagen für

Begegnungen zwischen Jung und Alt

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Projektdaten

TitelBEGEGNUNGENGestützte Begegnungen zwischen Hochaltrigen und Vorschulkindern zur Verbesserung von Lebensquali-tät und sozialer Teilhabe

Förderkennzeichen und -summe17S08X11 | 284.800 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 31.07.2014

ZuwendungsempfängerEvangelische Hochschule Freiburg

LeitungProf. Dr. Dörte WeltzienZentrum für Kinder- und Jugendforschung

KontaktTelefon +49 (0)761 47812-635E-Mail [email protected]

PartnerStadt Waldkirch | AWO Freiburg | Diakonie Freiburg

Weitere Informationenwww.intergenerative-begegnungen.de

projektrelevante Aspekte vertiefen und einen mehr-perspektivischen Blick auf Möglichkeiten gestützter Begegnungen ermöglichen.

Die konkreten Maßnahmen und Angebote werden von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projekts unter Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen wie Infrastruktur, Zielgruppen, personelle/zeitliche Ressourcen etc. gemeinsam mit den Fachkräften der jeweiligen Tan-dems aus Kindertages- und Altenhilfeeinrichtungen im Rahmen von Projektarbeitstreffen entwickelt.

Projektleitung

Prof. Dr. phil. Dörte Weltzien (l.) ist seit 2009 Professo-rin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Evange-lischen Hochschule Freiburg.

Prof. Dr. jur. Thomas Klie (r.) ist seit 1988 Professor für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft an der Evangelischen Hochschule Freiburg.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 3 Masterarbeiten geplant.

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AusgangslageDie Weltgesundheitsorganisation beschreibt pfle-gebedürftige Menschen als eine Risikogruppe für familiäre Gewalt. Genaue Daten zur Häufigkeit liegen für Deutschland nicht vor, denn Pflegebe-dürf-tige haben nur wenige Möglichkeiten, selbst-ständig auf Misshandlung oder Vernachlässigung aufmerksam zu machen.

Das Risiko für Gewalt ist abhängig vom Verhältnis zwischen Pflegebedürftigen und Pflegenden, Art und Schwere der Pflegebedürftigkeit, psychischen Erkrankungen pflegender Angehöriger (z.B. Sucht- erkrankungen), kognitiven Beeinträchtigungen der Pflegebedürftigen (z.B. Demenz) sowie dem sozialen Netzwerk der Pflegenden und der zu pfle-genden Personen.

Leichte bis schwere Verletzungen, psychische Be-einträchtigungen, eine verminderte Lebensquali-tät und eine erhöhte Mortalität können Folgen von Gewalt gegen Pflegebedürftige sein. Anzeichen für Gewalt sind fast nie eindeutig: Hämatome, Brü-che, ein schlechter Allgemeinzustand oder Angst können immer auch andere Ursachen haben.

Sofern eine Pflegebedürftigkeit nach SGB XI vor-liegt, haben Pflegekräfte Zugang in den häusli-chen Bereich, da sie in regelmäßigen Abständen Beratungsgespräche führen bzw. Dienstleistun-gen erbringen. Sie haben die Möglichkeit, Gewalt wahrzunehmen, zu dokumentieren und notwen-dige Maßnahmen zu initiieren. Im Arbeitsalltag sind diese Aufgaben jedoch mit vielen Schwierig-keiten verbunden, denn eine angemessene Form, wie mit einem Verdacht umzugehen ist, ist nicht so leicht zu finden.

Ziele des ForschungsprojektesSAFER CARE will Pflegekräfte dafür sensibilisie-ren, dass die Möglichkeit familiärer Gewalt durch Angehörige besteht, und Lösungsstrategien für ei-nen angemessenen Umgang diskutieren.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungErfahrungen mit Screening- und Assessment-Ins- trumenten sowie Handlungsempfehlungen aus dem internationalen Kontext werden systema-tisch aufgearbeitet und ihre Übertragbarkeit auf das deutsche System der ambulanten Pflege über-prüft, die angepassten Instrumente und Hand-lungsempfehlungen in ambulanten Pflegediens-ten und (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen implementiert und die Umsetzung evaluiert. Die entwickelten Instrumente, Handlungsempfehlun-gen und Erkenntnisse zu ihrer Umsetzung werden im Anschluss an das Projekt im Internet zugäng-lich sein und dadurch weiterverbreitet werden.

Kooperation mit ProjektpartnernPartner ist primär die Schutzambulanz in Fulda sowie Pflegestützpunkte, Pflegeberater/-innen und ambulante sowie (teil-)stationäre Pflegeein-richtungen. Die Schutzambulanz Fulda steht als Kompetenzzentrum den Pflegeeinrichtungen beratend zur Seite und ist deshalb ein wichti-ger Bestandteil der Implementierungsstrategie.

ProjektleitungProf. Dr. Beate Blättner ist Sprecherin der Arbeits-gruppe „Gesundheitsschutz bei interpersoneller Gewalt“ des Public Health Institute Fulda am Fach-bereich Pflege und Gesundheit der Hochschule

Gewalt gegen Ältere erkennen und vermeiden

Aufgaben von Pflegekräften im Kontext häuslicher Gewalt gegen Pflegebedürfti-

ge in Anlehnung an RADAR (1996) und das S.I.G.N.A.L.-Projekt (Brzank et al. 2005)

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Projektdaten

TitelSAFER CAREGewalt gegen Ältere erkennen und vermeiden – Entwicklung, Implementierung und Evaluierung von Handlungsempfehlungen für Pflegedienste und Pflegeberatung

Förderkennzeichen und -summe17S04X11 | 284.400 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerHochschule Fulda

LeitungProf. Dr. Beate BlättnerProf. Dr. H. Annette GreweFachbereich Pflege und Gesundheit

KontaktTelefon +49 (0)661 9640-603E-Mail [email protected]

Telefon +49 (0)661 9640-625E-Mail [email protected]

PartnerSchutzambulanz Fulda | Pflegestützpunkt Fulda

Weitere Informationenwww.fh-fulda.de/index.php?id=9935

Fulda. Als Professorin für Gesundheitsförderung ist sie außerdem Studiendekanin des Fachbereichs und Stu-diengangsleiterin der Studiengänge Gesundheitsför-derung (Bachelor) und Public Health (Master).

Prof. Dr. H. Annette Grewe ist ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe „Gesundheitsschutz bei interpersonel-ler Gewalt“. Als Professorin für Medizinische Grundla-gen der Pflege leitet sie außerdem die Studiengänge Pflege (Bachelor) sowie Pädagogik für Pflege und Ge-sundheitsberufe (Master), Letzteren in Kooperation mit dem Institut für Berufsbildung der Universität Kassel.

Zum Projektteam gehören außerdem Katharina Lie-pe, Anna Grundel, Lilien Liu und Rebekka Schuler.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt ist jeweils eine Bachelor- und Masterarbeit vorgesehen.

v.l.n.r. Liepe, Grewe, Grundel, Blättner, Liu, Schuler

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AusgangslageAngesichts des demografischen Wandels ver-weisen die Prognosen auf einen gravierenden Anstieg älterer Menschen, was die Zunahme von Demenzerkrankungen zur Folge hat. Bisher wird ein großer Teil der Menschen mit Demenz von den Angehörigen zu Hause gepflegt. Dies wird jedoch durch den chronisch fortschreitenden Verlauf der Erkrankung zur großen Belastung. Demenz wird mittlerweile als relevantes Thema von vielen Pro-fessionen erkannt. So können pflegende Angehö-rige Hilfe z.B. durch Hausärzte, Pflegedienste und freiwillig Engagierte erfahren. Obwohl vielerorts innovative Konzepte entstehen, fehlt es oft an wirk-lich integrierten Hilfe- und Unterstützungsprozes-sen, die balanciert sämtliche formell-informellen Netzwerkpersonen einbeziehen. Vor diesem Hin-tergrund geht das Forschungsprojekt KoAlFa da-von aus, dass besser vernetzte und abgestimmte Hilfeleistungen (Welfare Mix) dazu beitragen, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffe-nen zu erhalten und die pflegenden Angehörigen psychosozial zu entlasten.

Ziele des Forschungsprojektes Das Projekt zielt auf eine Modellentwicklung und die Schaffung nachhaltiger Netzwerk- und Koope-rationsstrukturen, um die Lebensqualität älterer Menschen mit Demenz und ihrer pflegenden An-gehörigen zu fördern. Die Ziele des Forschungs-prozesses lauten:

• Eruierung von aktuellen Koproduktionsan- sätzen im Feld und von Handlungsspielräu- men innerhalb gesetzlicher und struktureller Rahmenbedingungen

• Erschließung neuer Aufgabenfelder, Vernet- zungs- und Unterstützungspotenziale

• Erfassung von Schnittstellenproblemen und Barrieren der Koproduktion

• Entwicklung eines abgestimmten und integrie- renden Hilfeprozesses

• Förderung von Koproduktion zwischen Pro- fessionellen, betroffenen Familien und freiwil- lig Engagierten

• Entwicklung und Etablierung neuer Schnitt- stellenmanagementmethoden

• Anregung eines Diskurses unterschiedlicher dis- ziplinärer Kulturen: Sensibilisierung für Kom- munikation, Schnittstellen, Interaktion etc.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungDie Projektergebnisse finden sich in drei unter-schiedlichen Ebenen wieder:

Auf Akteursebene wird eine nachhaltige Vernet-zung und ein Kooperationsaufbau zwischen den Tätigen im Hilfeprozess sowohl im berufsprak-tischen Alltag als auch im disziplinären Diskurs angestrebt. Es werden außerdem Empfehlungen für ein Schnittstellenmanagement zwischen Pro-fessionellen, freiwillig Engagierten und Familien entwickelt.

Auf individueller Ebene werden mit Hilfe struktu-rierter Koproduktionsprozesse bedürfnisorientier-te und abgestimmte Hilfeprozesse entwickelt.

Auf struktureller Ebene werden in einem inter-nationalen Diskurs zwischen Deutschland und der Schweiz die verschiedenen disziplinären Kulturen mit Blick auf weitere Hinweise für ein Schnittstel-lenmanagement verglichen.

Kooperation mit ProjektpartnernDas Projekt lebt von einer Fülle an Kooperations-partnern und die Forschung findet praxisnah statt, d.h. in der Praxis und mit der Praxis. Das Kompe-tenzzentrum Generationen an der Fachhochschu-le St. Gallen (Prof. Dr. Ulrich Otto) ist Forschungs-partner und bringt seine Expertise im Welfare Mix ein.

Weiterhin sind Partner aus der Praxis der Alten-arbeit und Familienhilfe eingebunden. Sie vermit-

Vernetzte Hilfeleistungen für ältere Menschen mit Demenz

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Projektdaten

TitelKoAlFaKoproduktivität im Welfare Mix der Altenarbeit und Familienhilfe

Förderkennzeichen und -summe17S07X11 | 273.800 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerFachhochschule Jena

LeitungProf. Dr. Michael OpielkaFachbereich Sozialwesen

KontaktTelefon +49 (0)3641 205-816/-820E-Mail [email protected]

PartnerKompetenzzentrum Generationen an der Fachhoch-schule St. Gallen (CH) | Stiftung FamilienSinn, Erfurt | Landesärztekammer Thüringen, Jena | Alzheimer-Ge-sellschaft Thüringen, Erfurt | Deutsches Rotes Kreuz Jena-Eisenberg-Stadtroda | Salus-Pflege Thüringen, Weimar | Mehrgenerationenhaus Gera | Leibniz-Insti-tut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut, Jena

Weitere Informationenhttp://koalfa.sw.fh-jena.de

teln Kontakte zur Felderschließung und Inter-viewpartner, bilden den Diskussionsrahmen für die Forschungsergebnisse und unterstützen die Projektmitarbeiter/-innen bei der Entwicklung von Fort- und Weiterbildungsangeboten.

Weiterer Partner ist das Leibniz-Institut für Altersfor-schung – Fritz-Lipmann-Institut, das Bildungswork-shops mit Naturwissenschaftlern und Praxispartnern aus dem Bereich Social Welfare durchführt und einen interdisziplinären Diskurs ermöglicht.

ProjektleitungProf. Dr. habil. Michael Opielka ist Erziehungswissen-schaftler und Soziologe. Seit 2000 ist er Professor für Sozialpolitik an der Fachhochschule Jena und Privat-dozent für Soziologie an der Universität Hamburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Evaluation und Evi-denzbasierung in der Sozialen Arbeit, Psychoanalyse und Gruppenanalyse als Beratungs- und Forschungs-methoden, Sozialpolitik in ihrer ganzen Breite sowie Familien- und Bildungsforschung.

Zum Team gehören Theresa Hilse und eine noch ein-zustellende Mitarbeiterin bzw. ein noch einzustellen-der Mitarbeiter. Dr. Stefanie Richter hat bis Oktober 2011 im Projekt mitgearbeitet.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind mehrere Bachelor- und Masterarbei-ten sowie Promotionen geplant.

v.l.n.r. Richter, Hilse, Opielka

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AusgangslageImmer mehr Menschen erreichen aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung ein höheres Alter. Damit steigt auch die Anzahl Pflegebedürftiger. Menschen, die einen Angehörigen pflegen, sind durch die Pflegesituation zumeist selbst körperlich und seelisch stark beansprucht. Häufig finden sie aber keine Unterstützung im privaten Umfeld und dem Unterstützungsbedarf kann nur teilweise durch professionelle Dienste Rechnung getragen werden.

Eine Lösung für die Unterstützung von Pflegenden könnten ehrenamtlich tätige Seniorinnen und Se-nioren sein. Sie werden zwar keine direkte Pflege übernehmen können, aber mittels Gesprächen, kleinen Hilfen im Alltag oder gemeinsamen Unter-nehmungen Entlastung bieten, kurzum für soziale Teilhabe sorgen.

Hilfe bei der Pflege von Familienangehörigen in Anspruch zu nehmen, ist Migrantinnen und Mi-granten aufgrund ihrer Kultur eher fremd und sprachliche Barrieren hindern sie daran, ehren-amtlich tätig zu sein. Die Einbindung von Mig-rantinnen und Migranten – im Raum Leipzig ins-besondere russischsprachige Spätaussiedler oder Bürger/-innen aus dem orientalischen Kulturkreis – erfordert daher eine besondere Herangehenswei-se, die das Forschungsprojekt ebenfalls berück-sichtigen wird.

Ziele des ForschungsprojektesZiel des Projektes ist es, zunächst den aktu-ellen Bedarf aus Sicht der pflegenden Ange-hörigen zu erfassen. Darauf aufbauend wer-den Unterstützungsangebote im Sinne der Angehörigen entwickelt und in der Praxis ein-geführt. Dazu sind Qualifizierungsangebote für

pflegende Angehörige geplant. Ebenfalls für die ehrenamtlich helfenden Seniorinnen und Seni-oren werden vorbereitende Schulungen sowie Treffen begleitend zur ehrenamtlichen Tätigkeit durchgeführt.

Praktisches Ziel ist es, bürgerschaftliches En-gagement zu fördern und dabei auf die Be-dürfnisse alter Menschen mit und ohne Migra-tionshintergrund Rücksicht zu nehmen. Der Prozess und die Wirksamkeit der Angebote im Sinne der Angehörigen und der Ehrenamtlichen werden wissenschaftlich evaluiert.

Erwartete Ergebnisse/Verwertung Die Ergebnisse des Projekts sollen regional, ins-besondere den Akteuren im Stadtteil, auf wissen-schaftlichen Kongressen und in Fachpublikati-onen vorgestellt werden. Abschließend werden Ansatzpunkte für eine regionale Übertragbarkeit des Projektes in Form von Handlungsempfehlun-gen abgeleitet.

Kooperation mit Projektpartnern Die Kooperationspartner unterstützen das Projekt aufgrund vorhandener Strukturen vor allem in der Kontaktaufnahme zu Familien, in denen das Thema Pflege präsent ist, sowie in der Kontaktauf-nahme zu Interessenten für eine ehrenamtliche Tätigkeit. Mit dem Projekt soll vorwiegend auf bestehende Strukturen in der Versorgungsland-schaft zurückgegriffen werden.

Der Kontakt und die Arbeit mit Leipzigs Migrantin-nen und Migranten werden durch internationale Vereine unterstützt. Schulungen für Ehrenamtli-che und pflegende Angehörige werden gemein-sam mit Vereinen und Institutionen der Stadt mit entsprechenden Erfahrungen angeboten.

Seniorenpatenschaften für pflegende Angehörige

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Projektdaten

TitelKuSeppAKultursensible Seniorenpatenschaften für pflegende Angehörige

Förderkennzeichen und -summe17S13X11 | 286.000 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerHochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

LeitungProf. Dr. Rudolf SchweikartFakultät Angewandte Sozialwissenschaften

KontaktTelefon +49 (0)341 3076-4332E-Mail [email protected]

PartnerCaritasverband Leipzig e.V. | Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Leipzig-Stadt e.V. | Freiwilligenagentur Leipzig | Internationale Frauen Leipzig e.V. | Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH | Stadt Leipzig | Volkssolidarität Leipzig | Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur e.V., Leipzig

Weitere Informationenwww.htwk-leipzig.de

Die wissenschaftliche Arbeit ist in enger Zusam- menarbeit mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterer Projekte des Fachbereichs Sozialwesen geplant.

ProjektleitungProf. Dr. phil. Rudolf Schweikart lehrt an der Hoch-schule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

und vertritt das Gebiet Sozialadministration und So- ziologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Wohnfor- men im Alter, Qualitätsmanagement in der Pflegever-sorgung, soziale Ungleichheit sowie die wissenschaft-liche Begleitforschung und Beratung von Sozialunter-nehmen und Unternehmen der Erwachsenenbildung.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 2 Masterarbeiten geplant.

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AusgangslageDer demografische Wandel stellt die Kommunen und die Kommunalverwaltungen vor neuartige Anforderungen, denn sie müssen sich auf eine zu-nehmende Anzahl älterer Bürger/-innen mit sehr differenzierten Bedürfnissen und sozialen Lagen einstellen. Für die Gestaltung von Verwaltungs-prozessen gewinnen deshalb demografische und gerontologische Aspekte an Bedeutung. Welche Anforderungen daraus entstehen und welche Ant-worten eine Kommunalverwaltung finden kann, wird im Projekt SEFKOV exemplarisch am Beispiel der Landeshauptstadt Magdeburg untersucht. Zu-gleich werden Instrumente und Verfahren entwi-ckelt und erprobt, mit denen sich die Kommunal-verwaltung in Richtung „Seniorenfreundlichkeit“ entwickeln kann. Die Übertragbarkeit auf andere Kommunen wird während der Projektlaufzeit sys-tematisch überprüft. Die Anforderungen an die Gestaltung des demografischen Wandels stellen sich in den neuen Bundesländern, insbesonde-re in Sachsen-Anhalt, in besonderer Weise. Vor diesem Hintergrund hat die Landeshauptstadt Magdeburg im Frühjahr 2010 seniorenpolitische Leitlinien verabschiedet und will sich mit ihrer Verwaltung einer Prüfung und Verbesserung der „Seniorenfreundlichkeit“ stellen.

Ziele des ForschungsprojektesDas zentrale Kriterium der „Seniorenfreund-lichkeit“ ist selbst Gegenstand der empirischen Forschung. Es reicht von Barrierefreiheit und Zu-gänglichkeit von Ämtern und städtischen Gesell-schaften über ein differenziertes Altersbild bis hin zu Aktivierungsformen und Partizipationsmög-lichkeiten älterer Bürger/-innen. Im Einzelnen wird die Seniorenfreundlichkeit der Stadtverwal-tung in sieben Arbeitsfeldern untersucht und in Teilprojekten praktisch weiterentwickelt:

(1) Telefon- und Interneterreichbarkeit(2) Beratungstätigkeit(3) Bildungsangebote(4) Wohnungspolitik(5) Gestaltung des öffentlichen Raumes(6) Sicherheitsaspekte im öffentlichen Raum

(7) Situation der alternden Belegschaft der Stadtverwaltung

Das Konzept der „Seniorenfreundlichkeit“ ist in dem Projekt am Leitbild der Bürgerkommune ori-entiert und fragt nach den Auswirkungen auf an-dere Generationen und auf die Beziehungen zwi-schen Jung und Alt in der Kommune als Ganzes.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungDurch den beteiligungsorientierten Forschungs-ansatz wird das Projekt Auswirkungen auf die Netzwerkstrukturen der Beteiligten haben. Darü-ber hinaus richten sich die Projektarbeiten auf die Entwicklung von Maßstäben für die zu erwarten-den Veränderungen der öffentlichen Verwaltung aufgrund zurückgehender Bevölkerungszahlen und veränderter Altersstrukturen. Sie zielen auf die Bestimmung notwendiger Grundstrukturen der öffentlichen Daseinsvorsorge und auf das Ver-hältnis von öffentlichen Leistungen, privatwirt-schaftlichen und freigemeinnützigen Angeboten sowie bürgerschaftlicher Selbsttätigkeit. Dies ge-schieht durch praktische und wissenschaftliche Präzisierung des Begriffs der verwaltungsspezifi-schen „Seniorenfreundlichkeit“ in den Feldern:

• Aktivierung und Selbsthilfeförderung von Seniorinnen und Senioren

• Partizipation der Seniorinnen und Senioren in der Stadt

• Weiterentwicklung der kommunikativ- interaktiven Seite der Kommunalverwaltung

• Verbesserung der Erreichbarkeit der Kommunalverwaltung

Kooperation mit ProjektpartnernStrukturelle Voraussetzungen der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden von der Stadt-verwaltung Magdeburg durch die Sicherstellung des Feldzugangs und der Verfügbarkeit von Daten gewährleistet. Darüber hinaus finanziert sie ei-nen Arbeitsplatz und die Personalkosten für eine

Seniorenfreundliche Kommunalverwaltung

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Projektdaten

TitelSEFKOV Seniorenfreundliche Kommunalverwaltung

Förderkennzeichen und -summe17S02X11 | 282.600 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerHochschule Magdeburg-Stendal

LeitungProf. Dr. Jürgen WolfFachbereich Sozial- und Gesundheitswesen

KontaktTelefon +49 (0)391 886-4328E-Mail [email protected] oder [email protected]

PartnerStadtverwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg | Institut für Politikwissenschaft der Otto-von-Gueri-cke-Universität Magdeburg

Weitere Informationenwww.hs-magdeburg.de

zusätzliche halbe Mitarbeiterstelle. Das Institut für Po-litikwissenschaft der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Prof. Dr. Karl Peter Fritzsche) engagiert sich in den Fragen der Übertragbarkeit der Ergebnis-se auf andere Kommunen und des internationalen Vergleichs.

ProjektleitungProf. Dr. Jürgen Wolf ist seit 1998 Professor für Alterns-wissenschaft am Fachbereich Sozial- und Gesund-heitswesen der Hochschule Magdeburg-Stendal mit den Arbeitsschwerpunkten der Partizipation Älterer, Lebenslaufforschung und Generationenbeziehun-gen. Seit 2009 ist er Studiendekan des Fachbereichs. Er leitet den akkreditierten Masterstudiengang „Soziale Dienste in der alternden Gesellschaft“ und ist seit 2010 Mitglied der Lenkungsgruppe der „Expertenplatt-form Demografischer Wandel“ am Wissenschaftszen-trum Halle-Wittenberg (WZW).

Zuvor war er Mitbegründer und Mitarbeiter der For-schungsgruppe Altern und Lebenslauf (FALL) an der Freien Universität Berlin (bis 1994) und Konsultant der Berliner Altersstudie (Max-Planck-Institut für Bil-dungsforschung Berlin und Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften).

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 6 Bachelorarbeiten, 9 Masterarbeiten, 2 Promotionen und eine Habilitation in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg geplant.

v.l.n.r. Albrecht, Nolde, Dummert, Milkowski, Wolf, Städter

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AusgangslageDas Forschungsprojekt greift die Problematik ein-geschränkter Lebensqualität älterer Menschen mit erworbener neurologisch bedingter Sprach-störung, Aphasie, auf. Diese tritt meist als Folge eines Schlaganfalls auf, weshalb die Aphasie als Al-terskrankheit zu begreifen ist. Die Sprachproduk-tion, das Sprachverstehen und die Verwendung von Schriftsprache können in unterschiedlicher Schwere beeinträchtigt sein. Die daraus resultie-renden Einschränkungen in der Kommunikation gehen mit psychosozialen Einschränkungen wie vermehrter sozialer Isolation sowie einem verän-derten Identitätsgefühl einher. Diese Problema-tik nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Eine gelingende Identitätsarbeit, die maßgeblich zur Stabilisierung von Lebensqualität beiträgt, kann wiederum nur durch die Selbstthematisierung im Austausch mit anderen hergestellt werden. Dafür bilden narrative Kompetenzen die Grund-lage, die erst ein Von-sich-Erzählen ermöglichen. Bei Menschen mit Aphasie sind diese Fähigkeiten eingeschränkt.

Die Förderung narrativer Kompetenzen und somit einer gelingenden Identitätsarbeit erscheint somit relevant zur Verbesserung der Lebensqualität bei Aphasie. Methoden der Biographiearbeit, die im Bereich der Kultur- und Sozialwissenschaften ver-ankert sind, ermöglichen eine förderliche Ausein-andersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte und eine entsprechende Selbstreflexion. In einer interdisziplinären Herangehensweise werden im Projekt die Themenfelder Aphasie, Lebensqualität und ressourcenorientierte Methoden der Biogra-phiearbeit verzahnt. Diese müssen jedoch für Men-schen mit Aphasie aufgrund ihrer sprachlichen Einschränkungen entsprechend modifiziert wer-den. Damit wird ein neuartiges Verfahren für die Arbeit mit Menschen mit Aphasie angestrebt.

Ziele des ForschungsprojektesMit den im Projekt zu entwickelnden bzw. zu mo-difizierenden Methoden der Biographiearbeit soll eine Verbesserung der Lebensqualität älterer Men-schen mit Aphasie erreicht werden.

Neben der Förderung narrativer Kompetenzen sollen durch die Lebenserzählung krankheitsbe-zogene Bewältigungsprozesse angeregt werden. Durch die Erzählung wird den Betroffenen ein Per-spektivwechsel von den sprachlichen Defiziten hin zu vorhandenen Ressourcen ermöglicht. Damit soll langfristig eine verbesserte soziale Teilhabe er-reicht werden. Durch den Einsatz biographischer Methoden im Gruppensetting wird bereits kurz-fristig eine verbesserte Interaktion angestrebt. Des Weiteren verspricht das Projekt Erkenntnisse be-züglich der Krankheitsverarbeitungs- und Identi-tätsbildungsprozesse bei chronischen Erkrankun-gen wie der Aphasie. Differenzierte Erkenntnisse hinsichtlich der empfundenen Lebensqualität können gewonnen werden. Zum Erreichen der Ziele werden narrativ strukturierte Einzelgesprä-che und biographieorientierte Kommunikations-gruppen angeboten. Diese werden innerhalb einer achtwöchigen Maßnahme mit Vor- und Nachtests auf ihre Wirksamkeit überprüft. Anschließend werden die Methoden und Materialien für die un-terschiedlichen Bereiche der Aphasierehabilita-tion aufbereitet. So sollen Teile der Intervention in die Selbsthilfearbeit überführt werden. Damit soll die Nachhaltigkeit des Projekts sichergestellt werden.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungDurch die systematische Zusammenführung von Erkenntnissen der Biographieforschung und -ar-beit mit dem Krankheitsbild der Aphasie sollen die Bedingungen für ein selbstständiges und zufrie-denes Altern für Menschen mit einer chronischen und identitätsbedrohenden Krankheit verbes-sert werden. Vor dem Hintergrund einer altern-den Gesellschaft und einer damit verbundenen Zunahme altersbedingter Erkrankungen erscheint

Biographiearbeit bei älteren Menschen mit Aphasie

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Projektdaten

TitelNARRAKTIVMultimodale Aktivierung narrativer Kompetenzen bei Aphasie – Innovative Konzepte der Biographiearbeit zur Steigerung der Lebensqualität älterer Menschen mit Aphasie

Förderkennzeichen und -summe17S10X11 | 286.000 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerKatholische Fachhochschule Mainz

LeitungProf. Dr. Sabine CorstenFachbereich Gesundheit und Pflege

KontaktTelefon +49 (0)6131 28944-54E-Mail [email protected]

PartnerUniversitätsmedizin Mainz | Institut für Psychologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg | Caritasver-band Darmstadt e.V. | Caritasverband für die Diözese Mainz e.V. | Otto-Fricke-Krankenhaus, Wiesbaden | Aphasiezentrum Rheinland-Pfalz, Waldbreitbach | Logopädische Praxis Brigitte Brauer, Mainz | Logo-pädische Praxis Adelheid Ewen, Wiesbaden | Praxis für Logopädie und Kommunikation GrimmGaubatz, Wiesbaden | Logopädische Praxis Brigitte Dempfle, Frankfurt a. M.

Weitere Informationenwww.kfh-mainz.de

die Entwicklung entsprechender Maßnahmen drin-gend angezeigt.

Für Menschen mit neurologisch bedingter Sprach-störung wird hier eine die spezifisch logopädische Sprachtherapie ergänzende, teilhabeorientierte In-tervention entwickelt. Damit sollen gesellschaftliche Teilhabe und eine möglichst lange währende Selbst-ständigkeit gefördert werden, was gegebenenfalls zu Einsparungen in der Versorgung durch einen erst spä-ter eintretenden Pflegebedarf führen kann.

Die in der Studie evaluierten Methoden sollen in die Behandlung und Pflege sowie ehrenamtliche Betreu-ung älterer Personen mit Aphasie integriert werden. Über Anwendungstools, die die für die Praxis relevan-ten Anregungen zur Biographiearbeit bündeln, in Schulungen und auf einer Projekt-Homepage werden die Maßnahmen an die entsprechenden Bezugsgrup-pen weitergegeben.

Kooperation mit ProjektpartnernDie Projektpartner, logopädische Praxen, Kliniken und Caritas-Verbände sowie Vertreter/-innen aus rele-vanten Fachdisziplinen sind entscheidend für den Zu-gang zu den Teilnehmern von NARRAKTIV. Darüber hinaus tragen sie durch fachlichen Austausch zur in-haltlichen Entwicklung bei. Durch Schulung des Per-sonals in den Einrichtungen können projektbezogene Ergebnisse in die Praxis überführt werden, was zur an-gestrebten Nachhaltigkeit des Projektes beiträgt.

ProjektleitungProf. Dr. Sabine Corsten ist Professorin für das Lehr- gebiet Logopädie und seit 2010 Prodekanin des Fach-

bereichs Gesundheit und Pflege an der Katholischen Fachhochschule Mainz. Ihre Forschungsschwerpunk-te sind die neurolinguistischen Grundlagen sowie die Diagnostik und Therapie neurologischer Sprach- und Sprechstörungen.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt wird derzeit eine Bachelorarbeit durch-geführt. Eine Promotion ist in Kooperation mit ei-nem Universitätspartner geplant.

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AusgangslageIm Hinblick auf die zu erwartende Zunahme von Menschen mit einer Demenzerkrankung und der Tatsache, dass ca. 60 Prozent der rund 1,2 Millionen Demenzerkrankten in Deutschland zu Hause von pflegenden Angehörigen versorgt werden, sind Interventionen zu entwickeln, die das Fortschrei-ten der Erkrankung soweit möglich verlangsamen und die Belastungssituation der pflegenden An-gehörigen verringern. Bisher fehlt es an wissen-schaftlich belastbaren Nachweisen der Effektivität und des langfristigen Nutzens nichtmedikamentö-ser Verfahren. Das Projekt ANAA+KO – Phase t2 ist im Bereich der ambulanten Pflege und Betreuung von Menschen mit einer leichten bis mittleren De-menz angesiedelt und schließt an das noch andau-ernde Projekt ANAA+KO an.

Ziele des ForschungsprojektesDas Forschungsprojekt ANAA+KO geht von der An-nahme aus, dass eine regelmäßige, intensive und individuelle Aktivierung der alltagspraktischen und kognitiven Kompetenzen dazu führt, dass de-menzerkrankte Personen länger in der Lage sind, zumindest Teilaspekte ihres Lebens eigenständig und mit mehr Lebensqualität zu gestalten. Das Untersuchungsziel ist somit der Nachweis der nachhaltigen Wirksamkeit einer multimodalen Aktivierung von alltagspraktischen und kogniti-ven Fähigkeiten im häuslichen Umfeld auf die Ak-tivitäten des täglichen Lebens und die kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit Demenz.

Zudem wird im Rahmen der erweiterten Datener-hebung untersucht, ob und inwieweit die 6-mona-tige Begleitung der pflegenden Angehörigen zu einem nachhaltigen, aktivierenden Umgang der Angehörigen mit der demenzerkrankten Person geführt hat.

Der unmittelbare Wirkungsnachweis erfolgt im Rahmen der multizentrisch, randomisiert-kon-trollierten Verlaufsuntersuchung durch die Daten-erhebung (t1) nach Beendigung der Interventions-phase (Prä-Post-Analyse).

Nach Beendigung der 6-monatigen Interventi-onsphase, in der die Teilnehmer/-innen der In-terventionsgruppe an sechs Tagen in der Wo-che durch pflegende Angehörige jeweils 60 Minuten alltagspraktisch und einmal die Woche durch geschulte Mitarbeiter/-innen 30 Minuten kognitiv aktiviert wurden, schließt sich für die Teilnehmer/-innen beider Gruppen (Interventions- und Kontrollgruppe) eine 6-monatige Beobach-tungsphase an. Während dieser Zeit erhalten die pflegenden Angehörigen der demenzerkrank-ten Person keine weitere Begleitung in Form von kontinuierlicher Schulung und Beratung durch Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen bzw. Projektmitarbeiter/-innen.

Im Rahmen der Follow-up-Datenerhebung (t2) wird 12 Monate nach Beginn der Intervention somit auch der mittelfristige Effekt erfasst. Die Outcome-Messung erfolgt bei den Probanden wie auch im Projekt ANAA+KO in den Bereichen Kog-nition und Funktionsfähigkeit – bei den Angehöri-gen im Bereich Lebensqualität mittels validierter Messinstrumente.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungEs wird erwartet, dass alltagspraktische und kog-nitive Fähigkeiten der Probanden in der Interven-tionsgruppe im Durchschnitt konstant bleiben, während diese bei den Probanden in der nicht spe-

Aktivierung und Beratung bei Demenz

Alterspraktische Aktivierung zu Hause durch einen pflegenden Angehörigen

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Projektdaten

TitelANAA +KO – Phase t2Aufrechterhaltung alltagspraktischer und kognitiver Kompetenzen von Personen mit einer Demenzer-krankung durch kombinierte alltagspraktische Akti-vierung durch Angehörige und kognitive Aktivierung durch externe Personen im häuslichen Setting

Förderkennzeichen und -summe17S06X11 | 49.100 Euro

Laufzeit01.05.2012 – 30.09.2012

ZuwendungsempfängerKatholische Fachhochschule Mainz

LeitungProf. Dr. Renate StemmerFachbereich Gesundheit und Pflege

KontaktTelefon +49 (0)6131 28944-53/-72E-Mail [email protected]

PartnerCaritasverband Darmstadt e.V. | Ökumenische Sozi-alstation Nahe | Landkreis Bad Kreuznach gGmbH | Ambulante Pflegedienste in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland

Weitere Informationenwww.anaa-und-ko.de

zifisch aktivierten Kontrollgruppe entsprechend der Progression der Erkrankung weiter nachlassen. Weiterhin wird angenommen, dass sich das Maß der Pflegebedürftigkeit bei den aktivierten Teilnehmer/ -innen der Studie günstiger entwickelt und dass die 6-monatige Begleitung der pflegenden Angehörigen zu einem nachhaltigen aktivierenden Umgang zwi-schen Angehörigen und den an Demenz erkrankten Personen führt.

Kooperation mit ProjektpartnernDas Projekt ANAA+KO und ANAA+KO – Phase t2 wird in Kooperation mit dem Caritasverband Darmstadt und der Sozialstation Nahe / Ökumenische Sozial-station im Landkreis Bad Kreuznach gGmbH durch-geführt. Darüber hinaus sind zahlreiche ambulante Pflegedienste in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland sowie diverse Institutionen des Gesund-heitswesens der Region Mainz/Wiesbaden als weite-re hilfreiche Unterstützer eingebunden. Das Projekt wird durch die Kooperationspartner vor allem bei der Probandenrekrutierung und der Übernahme der begleitenden Beratung der pflegenden Angehörigen unterstützt.

ProjektleitungProf. Dr. Renate Stemmer (l.) ist Professorin für Pflege-wissenschaft und Pflegemanagement im Fachbereich Gesundheit und Pflege an der Katholischen Fachhoch-schule Mainz.

Prof. Dr. Martin Schmid ist Professor für Soziologie im Fachbereich Soziale Arbeit der Katholischen Fach-hochschule Mainz und stellvertretender Projektleiter. Eva Quack (r.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und ergänzt das Projektteam.

Die Studie wird in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Elmar Gräßel und Dr. Birgit Eichenseer durchgeführt (Uni-versitätsklinikum Erlangen).

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind aufgrund der kurzen Laufzeit keine wissenschaftlichen Abschlussarbeiten geplant.

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AusgangslageDeutschland gehört neben Japan und Italien zu den Ländern mit dem höchsten Anteil der über 60-jährigen Menschen. Zahlreiche Untersuchun-gen zeigen, dass ältere Menschen überwiegend in ihrer häuslichen Umgebung gepflegt und versorgt werden möchten. Häufig werden aufgrund mul-timorbider Erkrankungen schnittstellenübergrei-fende Akteure benötigt. Das Projekt widmet sich den hilfe- und pflegebedürftigen Menschen sowie den unterstützenden und pflegenden Akteurin-nen und Akteuren, um ein selbstbestimmtes und partizipatives Leben im Alter zu ermöglichen.

Ziele des ForschungsprojektesZiel des Projektes ist es, durch Partizipation und Empowerment ältere Menschen unter Berücksich-tigung präventiver Maßnahmen im häuslichen Umfeld zu stärken. Mit den Kooperationspartnern wird eine Erhebung durchgeführt, die Unterstüt-zungsangebote für ältere Menschen untersucht und die zur Verfügung stehenden Ressourcen des Gesundheitswesens prüft. Im Fokus der Stu-die steht die Erprobung eines Vier-Stufen-Modells in der Altenhilfe der regionalen und überregio-nalen Praxispartner: offene Altenarbeit, beglei-tetes Wohnen, Caring-TV und professionelle Pflegeberatung.

Aus den Forschungsergebnissen werden Rück-schlüsse auf die einzelnen Stufen und deren Zu-sammenwirken gezogen und Lösungsansätze für künftige Hilfe- und Versorgungsangebote für äl-tere Menschen abgeleitet. Für einen Vergleich auf regionale Unterschiede sind Untersuchungen in einer Großstadt (Berlin) und einem Flächenland (Mecklenburg-Vorpommern) geplant, sodass eine Übertragbarkeit auf andere Regionen möglich wird.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungDurch die Implementierung eines Vier-Stufen-Modells in der Altenhilfe könnten ältere Men-schen mit einer hohen Lebensqualität länger in ihrer häuslichen Umgebung leben. Unter Berück-

sichtigung präventiver Angebote wird der Eintritt von Pflegebedürftigkeit im Alter durch die Ver-knüpfung der Angebote offener Altenarbeit, be-gleitetes Wohnen, Caring-TV und professionelle Pflegeberatung verzögert. Frühzeitige und wohn-ortnahe Beratungsangebote könnten bestehende Wissensdefizite von älteren Menschen und deren Angehörigen ausgleichen. Langfristig könnte es durch eine verbesserte Nutzung von präventiven (Beratungs-)Angeboten zur Reduktion von Klinik- und Heimaufenthalten kommen. Fehl-, Über- und Unterversorgungen älterer hilfe- und pflegebe-dürftiger Menschen könnten durch präventive Beratungs- und Unterstützungsangebote profes-sioneller und nicht professioneller Handlungen langfristig entgegengewirkt werden.

Durch die Einbeziehung der regionalen bzw. über-regionalen Partner und den Aufbau eines Netz-werks wird eine verbesserte Kooperation und Ver-netzung professioneller und nicht professioneller Akteurinnen und Akteure der Altenhilfe erzielt. Außerdem wird eine Weiterentwicklung des Hilfe- und Unterstützungsangebots für ältere Menschen und deren Angehörige angestrebt. Die neuen For-men der Planung und Steuerung von wohnortna-hen Hilfeangeboten unter Berücksichtigung einer möglichst hohen Lebensqualität älterer Menschen können unter Berücksichtigung regionaler Beson-derheiten (Stadt/Land) übertragen werden. Die Ergebnisse der Studie fließen mittelfristig in neue Konzepte des Pflegemanagements und der Sozia-len Arbeit ein. Die Erkenntnisse der Studie dienen als Grundlage für mögliche neue Dienstleistungs-angebote regionaler und überregionaler Koopera-tionspartner im Altenhilfebereich.

Kooperation mit ProjektpartnernIm Projekt wird ein Verbund aus einem regio-nalen und zwei überregionalen Organisationen mit Hilfe- und Unterstützungsangeboten für ältere Menschen gebildet. Dem Kooperations-partner Media-N GmbH Kabelfernsehen wird die Möglichkeit gegeben, ein bedürfnisorientiertes und seniorengerechtes Programm mitzuent-

Selbstbestimmtes Altern

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Projektdaten

TitelSaLSASelbstbestimmtes aktivierendes Leben und Sicherheit im Alter – Pilotstudie zur Integration von Caring-TV im Altenhilfebereich

Förderkennzeichen und -summe17S16X11 | 273.700 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerHochschule Neubrandenburg

LeitungProf. Dr. Anke S. KampmeierFachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung

KontaktTelefon +49 (0)395 5693-5704/-5000E-Mail [email protected]

PartnerAltenhilfezentrum Auf dem Lindenberg, Neubran-denburg | Charité Universitätsmedizin, Institut für Medizinische Soziologie, Berlin | Laurea University of Applied Sciences, Helsinki (FIN) | Media-N GmbH Ka-belfernsehen, Neubrandenburg | Miteinander Woh-nen e.V., Berlin | Paritätischer Wohlfahrtsverband, Berlin e.V. | Pflegestützpunkt Lichtenberg, Berlin

Weitere Informationenwww.hs-nb.de

wickeln und dadurch neue Zielgruppen zu erschlie-ßen. Daneben wird die Vermarktung über Wohnungs-baugesellschaften, Einrichtungen des betreuten Woh-nens und ambulante Pflegedienste angestrebt.

ProjektleitungProf. Dr. Anke S. Kampmeier (l.) ist Dekanin für den Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung an der Hochschule Neubrandenburg. In ihrer Funkti-on als Professorin für Sozialpädagogik und Arbeit mit Menschen mit Behinderungen leitet sie das Projekt. Stefan Schmidt (r.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Des Weiteren arbeiten im Projekt Prof. Dr. Stefanie Schulze, Prof. Dr. Bedriska Bethke und Prof. Dr. Hans-Jo-achim Goetze mit (alle Hochschule Neubrandenburg).

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 2 Bachelorarbeiten, 2 Masterarbeiten und eine Promotionen in Kooperation mit der Charité Universitätsmedizin geplant.

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AusgangslageDer demografische Wandel unserer Gesellschaft ist gekennzeichnet durch steigende Lebenserwar-tung und Geburtenrückgang. Familiäre Struktu-ren verändern sich, immer mehr ältere Menschen leben allein und können nur auf eine geringe Un-terstützung aus ihrem sozialen Umfeld zurück-greifen. Gerade nach einer Entlassung aus dem Akutkrankenhaus kann mangelnde soziale Un-terstützung für ältere, alleinstehende Menschen jedoch zu Versorgungsproblemen führen, zumal sich die Verweildauern aufgrund der Fallpauscha-len verkürzt haben und Patienten immer früher

und möglicherweise mit gesundheitlichen Ein-schränkungen in ihre Häuslichkeit zurückkehren.

Darüber hinaus bilden soziale Netzwerke und sozi-ale Unterstützung nachweislich ein wichtiges Po-tenzial für die Gesundheit und Lebensqualität. Ein Mangel solcher Ressourcen steht in Verbindung mit erhöhter Sterblichkeit, einer schlechteren phy-sischen und psychischen und subjektiv wahrge-nommenen Gesundheit sowie vermutlich ungüns-tigeren Krankheitsverläufen. Menschen mit guter sozialer Unterstützung können offenbar besser mit einer Krankheit umgehen und verhalten sich gesundheitsbewusster als Personen, die auf sich allein gestellt sind.

Ziele des ForschungsprojektesPLUS_P möchte ein Patenkonzept für ältere, be-dürftige Patienten nach einem Krankenhausauf-enthalt entwickeln, umsetzen und evaluieren.

Dabei sollen die Patienten die ersten drei Monate nach ihrer Entlassung von speziell für diese Tätig-keit geschulten Ehrenamtlichen individuell be-gleitet und in ihrem Alltag in psychosozialer und lebenspraktischer Hinsicht unterstützt werden. Die Paten sollen zudem eine Multiplikatorenfunk-tion einnehmen und die älteren Menschen nach-haltig über den Unterstützungszeitraum hinaus zur Nutzung gesundheitsfördernder Angebote motivieren. Durch die Patenbegleitung soll die allgemeine Lebenssituation und die gesundheitli-che Verfassung älterer alleinstehender Menschen verbessert werden und ein Beitrag zur Aufrechter-

haltung sozialer Teilhabe und autonomer Lebens-gestaltung geleistet werden.

Erwartete Ergebnisse/VerwertungAnhand von Interviews mit Experten der koope-rierenden Krankenhäuser und mit älteren allein-stehenden Patienten soll ein Screeninginstrument entwickelt werden, das den Unterstützungsbedarf älterer Patienten nach einem Krankenhausaufent-halt erfasst. Zudem dienen die Erkenntnisse der Interviews zur Konzeptionierung einer auf die Be-dürfnisse der Patienten abgestimmten Schulung für die Paten. Die begleitende Evaluation des Pa-tenprogramms soll klären:

• Inwieweit beeinflusst die dreimonatige Paten- begleitung verschiedene gesundheitsrelevante Ergebnismerkmale wie somatische Be- schwerden, psychosoziale Belastungen und Befindlichkeiten?

Unterstützung älterer Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt

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Projektdaten

TitelPLUS_P Poststationäre Laienunterstützung für Patienten

Förderkennzeichen und -summe17S11X11 | 283.500 Euro

Laufzeit01.10.2011 – 30.09.2014

ZuwendungsempfängerHochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

LeitungProf. Dr. Thomas AltenhönerDepartment für Gesundheit und Pflege

KontaktTelefon +49 (0)681 5867-380E-Mail [email protected]

PartnerArbeitsgemeinschaft kath. Krankenhäuser Saarland | CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia | Kranken-haus Hetzelstift, Neustadt/Weinstraße | Marienkran-kenhaus, St. Wendel | CaritasKlinikum Saarbrücken St. Josef Dudweiler | cts Vinzentius-Krankenhaus, Landau | Marienhaus Klinikum St. Elisabeth, Saarlouis

Weitere Informationenwww.htw-saarland.de

• Ändert sich durch die Patenunterstützung die Nutzung des Gesundheitssystems (Arztbesuche, Wiedereinweisungen)?

• Wie wirkt sich die Unterstützung auf Lebens- qualität, soziale Teilhabe und eigenständige Le- bensführung aus?

Hierzu wird eine Gruppe von unterstützungsbedürf-tigen Patienten (N = 165), die eine Patenbegleitung erhalten, mit einer gleich großen Kontrollgruppe ver-glichen. Zudem soll geprüft werden, für wen sich das Patenprogramm besonders eignet und welche Merk-male sich als hemmend herausstellen. Drüber hinaus wird durch eine Befragung der Paten erfasst, welcher Nutzen bzw. welche Probleme sich für die Paten aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ergeben.

Kooperation mit ProjektpartnernProjekt PLUS_P findet in Kooperation mit sechs Akut-krankenhäusern statt, die der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser Saarland angehören. In drei (Interventions-)Kliniken wird die Patenbeglei-tung umgesetzt, aus drei weiteren wird die Kontroll-gruppe der Patienten rekrutiert. Die Krankenhäuser stellen Mitarbeiter/-innen für die Experteninterviews zur Verfügung und unterstützen die Anwerbung von Paten. Mit Hilfe des neu entwickelten Screeninginstru-ments filtern sie unterstützungsbedürftige Patienten und motivieren sie zur Teilnahme am Projekt. Bereits in der Klinik erfolgt die Kontakterstellung zwischen Patienten und Paten. Während der Zeit der Begleitung steht den Paten ein Klinikmitarbeiter als professionel-ler Ansprechpartner zur Verfügung. Regelmäßige, von Seiten der Krankenhäuser ausgerichtete „Paten-stammtische“ sollen einen Austausch zwischen den Paten ermöglichen und zur weiteren Unterstützung der Paten beitragen.

Projektleitung

Prof. Dr. Thomas Altenhöner arbeitet seit 2008 als Professor für Gesundheitswissenschaften an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Versorgungsforschung in der Untersuchung von Ungleichheiten und Patientenorientierung. Wei-terhin beschäftigt er sich mit der Relevanz psy-chosozialer Ressourcen im Zusammenhang mit Gesundheit, Lebensqualität und gesundheitlicher Genesung.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 2 Bachelorarbeiten, 2 Masterarbei-ten und eine Promotion in Kooperation mit der Universität Bremen geplant.

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AusgangslageMit dem Sterben und dem Tod von nahen Ange-hörigen oder Freunden treten oft schon während des Sterbeprozesses und nach dem Tod bei den Hinterbliebenen zahlreiche seelisch-emotionale, körperliche, kognitive und auch spirituelle Reak-tionen und Verarbeitungsprozesse auf. Für viele Hinterbliebene sind Trauer und Trauern mit der Gefahr eines sehr hohen und nicht nachlassenden Leidensdruckes verbunden, der sowohl in Krank-heit als auch in soziale Desintegration einmünden kann. Die Trauerbegleitung hat sich in den letzten Jahren konzeptionell gut etabliert, d.h. der Bedarf, die Sinnhaftigkeit und die positiven Wirkungen

werden als gegeben angesehen und auch erlebt.Wissen darüber, worin die speziellen Wirkungen von Trauerbegleitungen liegen und welche inhalt-liche Reichweite diese aufweisen, ist zwar vorhan-den, dieses Wissen verbleibt aber nahezu gänzlich ohne empirisch relevante und zufriedenstellende Nachweise und Ergebnisse.

Ziele des ForschungsprojektesDas Projekt befasst sich mit drei zentralen Bereichen:

(1) Analyse der Konzepte zur Qualifizierung von Trauerbegleitern. Hierzu werden zum einen vergleichend Konzepte und Curricula der im Bundesverband Trauerbegleitung vertretenen Institute und andere Konzepte analysiert. Zum anderen werden Interviews mit zertifizierten und nicht speziell zer-

tifizierten Trauerbegleitern durchgeführt. Als Ergebnis wird eine idealtypische, systemati- sierte Gesamtübersicht über die expliziten und impliziten Theoriegehalte und die Wirkungs- absichten der Konzepte und Curricula für die Trauerbegleitung entwickelt.

(2) Untersuchung der Frage: Welche Wirkungen beobachten bzw. erleben Begleiter/-innen und begleitete Menschen im Zuge der Trauerbegleitung? Dabei wird die bisher in dieser Forschungsfrage meist gegebene konzeptionelle und instrumentelle Fokussie- rung auf die Depression und ihre Auswirkun-

gen erweitert mit Blick auf mögliche Wirkfak- toren der Salutogenese bzw. dem Sense of Co- herence, von Self-Care- und Resilienz-Ansätzen und der Alltagsorientierung.

(3) Entwicklung von Essentials und Qualitätsstan- dards für die Qualifizierungskonzepte zur Trau- erbegleitung, aber auch für die Qualifizierung und die Entlastung von Fachkräften in der stati- onären Pflege und Versorgung alter und/oder sterbender Menschen.

Erwartete Ergebnisse/Verwertung

KurzfristigMit der Aufbereitung der Projektergebnisse z.B. für Handreichungen soll eine unmittelbare Ver-zahnung von Forschungs- und Anwendungsstrate-gien stattfinden. Die in solchen Handreichungen

Wirkungen der Trauerbegleitung

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Projektdaten

TitelTrauErLebenWirkungen von Trauerbegleitung im Rahmen der emotionalen und sozialen Bewältigung von tief-gehenden und komplizierten Trauerprozessen

Förderkennzeichen und -summe17S03X11 | 222.600 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 31.12.2013

ZuwendungsempfängerHochschule Ravensburg-Weingarten

LeitungProf. Dr. Michael WissertFakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege

KontaktTelefon +49 (0)751 501-9416 E-Mail [email protected]

PartnerALPHA Rheinland, Bonn | Bundesverband Trauerbe-gleitung e.V., Hann. Münden | Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Berlin | Dt. Hospiz- und Palliativ-Verband e.V., Berlin | Altenhilfe der Stiftung Liebenau Dt., Meckenbeuren | Universitätsklinikum Bonn

Weitere Informationenwww.hs-weingarten.de

dargestellten Essentials können für systematisierte, inhaltlich präzise und von den Wirkungsabsichten her genauere Ausbildungs- und Qualifizierungskonzepte umgesetzt werden.

Von den Wirkungen der Trauerbegleitung abgelei-tete konzeptionelle Entwicklung von präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen und Stra-tegien für Mitarbeiter/-innen im Bereich des Um-gangs mit den Belastungen durch Trauerprozesse nach dem Versterben von Heimbewohner/-innen. MittelfristigEntwicklung von exemplarischen Qualitätsstan- dards sowohl für die Qualifizierung als auch für die Praxis der Trauerbegleitung. Überprü-fung von Optionen, die Trauerbegleitung im Rahmen der leistungsgesetzlich gegebenen und beschriebenen Aufgaben in die strukturelle Förderung der Hospizarbeit gemäß § 39a SGB V zu integrieren.

LangfristigDie Ergebnisse des Projekts sollen einen mittelba-ren Beitrag dafür leisten, dass von tiefgehender und schwerer Trauer betroffene Menschen ihre Gesund-heit möglichst lange erhalten können und nicht daran erkranken, als mögliche, jedoch vermeidbare Lang-zeitfolge nicht gut verarbeiteter Trauer und daraus re-sultierender nachlassender Selbstpflege.

Kooperation mit ProjektpartnernDas Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit ALPHA-Rheinland (Monika Müller), dem Bundes-verband Trauerbegleitung (Prof. Dr. Arnold Langen-mayr), der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedi-zin (Heiner Melching), dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband (Dr. Birgit Weihrauch), dem Univer-sitätsklinikum Bonn (Prof. Dr. Lukas Radbruch) sowie der Altenhilfe der Stiftung Liebenau Deutschland (Gerhard Schiele) als regionaler Partner durchge-führt. Alle Kooperationspartner werden sich mit un-terschiedlichen organisatorischen Fragen befassen, in Beraterfunktion zur Verfügung stehen, bei der In-terpretation und Bewertung der Ergebnisse und beim Wissenstransfer sowie bei der konkreten Umsetzung der Essentials mitwirken.

ProjektleitungProf. Dr. Michael Wissert befasst sich seit rund 30 Jahren als Sozialarbeiter und Soziologe mit dem The-menbereich der Begleitung, Unterstützung und

Versorgung pflegebedürftiger und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen. Seit 13 Jahren lehrt er als Professor für Soziale Arbeit an der Fa-kultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege an der Hochschule Ravensburg-Weingarten.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind 4 Bachelorarbeiten angemeldet, eine Promotion in Kooperation mit der Pädagogi-schen Hochschule Weingarten ist in Vorbereitung.

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AusgangslageTrotz des Wissens über den demografischen Wan-del mit seinen Herausforderungen und Verän-derungen in vielen Lebensbereichen einerseits und dem mittlerweile fundierten Wissen über Demenzen andererseits gibt es bisher fast keine Forschungsaktivitäten, die sich dem Themenkom-plex „Demenz und geistige Behinderung“ wid-men. Demenz ist aber bei älteren, geistig behin-derten Menschen eines der häufigsten Probleme mit gravierenden Auswirkungen auf die psychi-sche Gesundheit und die kognitiv-intellektuelle Leistungsfähigkeit. Es besteht ein Nachholbedarf hinsichtlich der Entwicklung diagnostischer und differenzial-diagnostischer Demenzkriterien und -standards für geistig Behinderte wie auch hin-sichtlich konzeptioneller Entwicklungen für eine adäquate Betreuung demenziell erkrankter Men-schen mit geistiger Behinderung. Das Forschungs-projekt will die beschriebene Lücke schließen und das vorhandene neuropsychologische Fach-wissen über Demenzen mit dem sozialpädagogi-schen Wissen über geistig behinderte Menschen zusammenführen.

Ziele des ForschungsprojektesDas übergeordnete Ziel des Projektes besteht in der Steigerung der Lebensqualität von Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz, um ihnen ein menschenwürdiges Altern unter sozialer Teil-habe zu ermöglichen. Die drei Säulen des Projektes sind:

(1) Weiterentwicklung der Demenzdiagnostik: Die vorhandenen Tests und Screeningverfah- ren können wegen fehlender Normierung bei geistig Behinderten nicht eingesetzt werden. In Anlehnung an EASY – ein nonverbales und kulturfaires Demenz-Screeningverfahren (Kessler et al., 2010) für Menschen mit Migrati- onshintergrund, Dementia Scale for Down Syndrome (DSDS) und Dementia Questionnaire for Mentally Retarded Persons (DMR) – soll ein Demenz-Screeningverfahren für Menschen

mit geistiger Behinderung unter Berücksichti- gung der Fremdbeobachtung entwickelt werden.

(2) Erarbeitung von Vorschlägen für eine erweiter- te Hilfeplanung: Geistig behinderte Menschen mit Demenz werden in der Hilfeplanung häufig nicht angemessen eingestuft. Im Verfahren „Hilfebedarf von Menschen mit Behinderung – Wohnen“ (HMB-W) weden bisher zusätzliche Einschränkungen und somit zusätzlicher Hil- febedarf, der durch eine Demenz hervorgeru- fen wird, nicht berücksichtigt.

(3) Um die Lebensqualität von demenziell er- krankten Menschen mit geistiger Behinderung erhalten zu können, werden derzeit eine ange- passte Tagesstrukturierung und Wohnange- bote, die sich an ihren speziellen Bedürfnissen orientieren, diskutiert. Um die Bedürfnisse der betroffenen Person befriedigen zu können, sollte es die Möglichkeit geben, dass sie auch tagsüber in ihrer vertrauten Lebenswelt ver- bleiben kann, indem spezielle Gruppen für De- menzerkrankte eingerichtet werden, die ent- sprechende Angebote vorhalten. Das Projekt wird das von Anne Basting entwickelte „Ge- schichten erzählen/Storytelling“ für geistig be- hinderte Menschen mit Demenz adaptieren

Erwartete Ergebnisse/VerwertungViele Behinderteneinrichtungen klagen über nicht bzw. unzureichend durchgeführte Demenz-diagnostik bei geistig behinderten Menschen. Im deutschsprachigen Raum liegen hierzu keine pu-blizierten Verfahren vor. Das Projekt wird langfris-tig mit seiner Entwicklung von Diagnosestandards eine Lücke schließen, deren Schließung sich auch auf den nachfolgenden Ebenen positiv auswirken wird. Ziel ist die bundesweite Einführung der zu entwickelnden Diagnosestandards.

Um die Hilfeplanung um demenzspezifische Kri-terien erweitern zu können, wird in den kooperie-renden Einrichtungen mittels semistrukturierter

Leben mit geistiger Behinderung und Demenz

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Projektdaten

TitelDemenz und geistige Behinderung

Förderkennzeichen und -summe17S01X11 | 282.600 Euro

Laufzeit01.07.2011 – 30.06.2014

ZuwendungsempfängerOstfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

LeitungProf. Dr. Sandra Verena MüllerFakultät Soziale Arbeit

KontaktTelefon +49 (0)5331 939-37270E-Mail [email protected]

PartnerEvangelische Stiftung Neuerkerode | Lebenshilfe Braunschweig gGmbH | Rotenburger Werke | Stiftung Katholische Behindertenhilfe im Bistum Hildesheim

Weitere Informationenwww.ostfalia.de

Interviews der Status quo der Hilfeplanung nach dem HMB-W erfasst und die zuständi-gen Mitarbeiter/-innen befragt, was sie bei der Hilfeplanung vermissen.

Aufgrund der in der Verwaltung nicht einheitlichen Abwicklung der Hilfeplanung ist hier zunächst eine Übertragbarkeit und Vereinheitlichung auf der Ebe-ne des Bundeslandes, im vorliegenden Fall also Nie-dersachsen, das Ziel. Letztlich werden Interventions- und Freizeitangebote aus der herkömmlichen Arbeit mit Dementen für behinderte Menschen mit Demenz adaptiert und so adäquate Angebote zur Teilhabe am Leben entwickelt und etabliert. Eine soziale Innova-tion wäre die Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote, insbesondere unter Einbeziehung entspre-chend zu schulender Ehrenamtlicher. Die geplanten Qualifizierungsmaßnahmen sind ebenso wenig wie die Interventionsangebote an eine Einrichtung ge-bunden und können problemlos von anderen Einrich-tungen übernommen und weiterentwickelt werden.

Kooperation mit ProjektpartnernDie vier Kooperationspartner unterstützen die Pro-jektdurchführung, indem sie anteilig Mitarbeiter/ -innen als Ansprechpartner freistellen. Weiterhin stel-len sie Expertinnen und Experten für Interviews zur Verfügung und geben der Hochschule die Möglich-keit, die entwickelten Diagnoseinstrumente gemein-sam mit ihren Bewohnern und Mitarbeitern zu erpro-ben und weiterzuentwickeln. Projektleitung

Prof. Dr. habil. Sandra Verena Müller (5.v.l.) hat sich 2007 an der Universität Magdeburg habilitiert, war von 2007 bis 2009 Leiterin der Sektion Neuropsychologie in der

Universitätsklinik für Neurologie in Magdeburg und ist seit 2010 Professorin für Rehabilitation und Integration an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind: Rehabilitation und Integration, insbesondere neu-ropsychologische und berufliche Rehabilitation, Diagnostik und Therapie exekutiver Defizite, Diffe-rentialdiagnostik von Demenzen und evidenzba-sierte Medizin.

Wissenschaftliche ArbeitenIm Projekt sind Bachelor- und Masterarbeiten so-wie eine Promotion in Kooperation mit der Univer-sität Magdeburg geplant.

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