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Förderprogramme für Jugend & Beruf Erfolgreiche Projekte und Programme aus OstWestfalenLippe

Förderprogramme Jugend und Beruf

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Förderprogramme für Jugend & Beruf Erfolgreiche Projekte und Programme aus OstWestfalenLippe Jugend in Arbeit plus Claudia Hilse Leiterin Regionalagentur OWL Modellprojekt zur Ausbildungsplatzakquise Info Verbundausbildung lernen, um auch eine eventuelle Übernahme in ein sich an die Ausbildung anschließendes Arbeitsverhältnis zu ermöglichen“, berichtet Uli Leibold, Prokurist und Personalleiter bei IMA Klessmann. Modellprojekt „Eintopf“

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Förderprogramme für Jugend & BerufErfolgreiche Projekte und Programme

aus OstWestfalenLippe

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OstWestfalenLippe wird im Jahr 2020 eine der jüngsten Regionen in Deutschland sein. Hierin liegt eine große Chance für die Arbeitgeber der Region. Es gilt, die Poten-ziale von jungen Menschen zu entwickeln und zu nutzen. Denn gut qualifi zierter Nach-wuchs bringt besonders für kleine und mittelständische Unternehmen echte Wett-bewerbsvorteile. Auch wenn der Fachkräftemangel bereits spürbar ist – viele junge Frauen und Männer in der Region sind immer noch auf der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeits-platz. Die Zahl junger Arbeitsloser ist über-proportional hoch, besonders die junger Migrantinnen und Migranten. Schulische, sprachliche oder persönliche Defi zite machen Jugendlichen die erfolgreiche Bewerbung schwer. Geben Arbeitgeber ihnen trotzdem eine Chance, packen viele kräftig zu – und schaffen schließlich doch noch den Sprung in Ausbildung und Beschäftigung. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-West-falen hat deshalb einen Schwerpunkt auf die berufl iche Förderung von jungen Menschen

gelegt. Die Programme und Projekte des Landes bieten Unternehmen umfangreiche Unterstützung bei der Beschäftigung eines Jugendlichen an. Die regionale Umsetzung der Landesarbeitspolitik liegt in der Verant-wortung der Regionalagentur OWL. Wie Unternehmen und Jugendliche die Förderprogramme erfolgreich nutzen, wollen wir Ihnen in der vorliegenden Broschüre vorstellen. Zugleich möchten wir Sie ermuti-gen, jungen Menschen eine berufl iche Chance und damit dem Nachwuchs in OWL eine Zukunft zu geben. Die Regionalagentur OWL steht Ihnen dabei für Informationen und Beratung jeder-zeit gerne zur Verfügung.

Claudia HilseLeiterin Regionalagentur OWL

Im Sommer 2007 hat die 24-jährige Bianca Peter ihre Chance genutzt. Sie hat eine ein-jährige Beschäftigung im Rahmen des Pro-gramms „Jugend in Arbeit plus“ (JiA plus) bei der Großwäscherei HTS Warburg begon-nen. Als allein erziehende Mutter konnte die Hotelfachfrau ihren Beruf nicht länger aus-üben. „Die Arbeitszeiten in der Hotelbranche ließen nicht zu, Kind und Beruf miteinander zu vereinbaren. Bei HTS dagegen zeigte man sich super fl exibel und ermöglichte mir, meine Arbeitszeiten an die Kinderbetreu-ungszeiten anzupassen“, erläutert Bianca Peters. Während ihrer Arbeitslosigkeit hatte die junge Mutter die Hoffnung auf einen Job schon fast verloren. Ihr größter Wunsch war, eine Arbeit zu fi nden, die ihren Lebensun-terhalt sichern kann. „Bei HTS fühlte ich mich vom ersten Tag an gut aufgehoben. Mir gefällt vor allem das angenehme, kollegiale Arbeitsklima“, so Bianca Peters. Die HTS Warburg engagiert sich seit 2004 als Partner der Initiative JiA Plus. Fünf langzeitarbeitslose Jugendliche haben im Warburger Wäschereibetrieb bereits Berufs-erfahrung sammeln können. „Zum einen

für Arbeit, ARGEn oder Optionskommune, Beratungseinrichtungen, Kammerfach-kräften, Regionalagentur OWL und lokalen Arbeitgebern arbeitet erfolgreich Hand in Hand. Arbeitgeber erhalten für die einjährige Beschäftigung eines Jugendlichen einen Lohnkostenzuschuss. Die BeraterInnen coachen und moderieren, wenn im betrieb-lichen Alltag fachliche und soziale Kom-petenzen fehlen oder nicht alles nach Plan läuft. Die Arbeitgeber sind mit dem Programm sehr zufrieden: viele wollen Jugendliche nach Ende der geförderten Zeit weiter beschäfti-gen. So auch Bianca Peter. Sie arbeitet seit Juli 2008 weiter bei der HTS Warburg.

möchten wir Jugendlichen, für die es schwie-rig ist, einen Arbeitsplatz zu fi nden, eine berufl iche Chance geben, zum anderen benö-tigen wir qualifi zierte Kräfte für unseren Produktionsbetrieb“, erklärte Rainer Maischak, Standortleiter in Warburg, die Beweggründe. HTS stellt dem Jugendlichen in den ersten vier bis acht Wochen zusätzlich einen Mentor zur Seite, der für alle Fragen offen ist und bei Bedarf Hilfestellung leistet, denn die An-forderungen des Dienstleistungsunterneh-mens sind durchaus hoch: „Wir erwarten von unseren Wäschereimitarbeitern vor allem eine konstante Leistungsfähigkeit, persön-liches Engagement und Pünktlichkeit“, führt Maischak an. Seit seinem Start im Jahr 1998 wird das Landesprogramm „Jugend in Arbeit plus“ in OstWestfalenLippe als ein wichtiges Instru-ment zur Förderung von langzeitarbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren genutzt. In der derzeit laufenden Programmphase haben schon 1.284 Jugendliche aus OWL von dem Förderangebot profi tiert. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes NRW. Das Netzwerk aus Agenturen

Jugend in Arbeit plus

Das Plus für die Arbeit

Erfolgreiche Praxisbeispiele aus OstWestfalenLippe

Dem Nachwuchs eine Zukunft geben – Förderprogramme für Jugend & Beruf

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Der Mangel an Ausbildungsplätzen ist seit Jahren eines der zentralen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt. In OWL besonders betrof-fen sind Jugendliche mit Migrationshinter-grund. 2006 und 2007 hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales deshalb Modellprojekte in Bielefeld, Lippe und dem Kreis Herford gefördert. Ziel war es, kleine, ausbildungsmüde sowie Migranten geführte Unternehmen beim Einstieg in die Ausbil-dung und bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden zu unterstützen. „Ausbildung für kleine und mittelstän-dische Firmen leicht gemacht“, dieser Name war deshalb auch Programm für das Projekt des Vereins Chance Ausbildung Lippe e.V. Der Erfolg des Konzepts aus Information, Beratung und Matching, das zusammen mit der Netzwerk Lippe gGmbH und der Kreis-handwerkerschaft Lippe umgesetzt wurde, kann sich sehen lassen. 157 zusätzliche Ausbildungsplätze vor allem in kleinen Unternehmen, im Handwerk, bei Unternehmen mit InhaberInnen ausländi-scher Herkunft und in Unternehmen lippi-scher Wachstumsbranchen konnten akquiriert

werden. Viele Unternehmen reagierten sehr positiv auf das Engagement und die Unterstüt-zungsangebote. Für die Ansprache von UnternehmerInnen ausländischer Herkunft wurde ein türkisch-stämmiger Akquisiteur eingestellt. Er informier-te vor allem über das Duale Ausbildungssys-tem und gab gemeinsam mit den Kammern intensive Hilfestellung bei der Antragstellung. 31 Ausbildungsplätze in insgesamt 22 Migra-tionsunternehmen konnten auf diese Weise zusätzlich eingerichtet werden. Das hat auch mittelfristig einen Nutzen für junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen: Denn wer einmal erfolgreich ausbil-det, gibt auch häufi g nachfolgenden Jugendli-chen eine Chance.

Modellprojekt zur Ausbildungsplatzakquise

Chance genutzt!

Info Jugend in Arbeit plus –Chance für Jugendliche und Unternehmen

„Jugend in Arbeit plus“ ermöglicht Jugend-lichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren, die sich auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer tun und länger als ein halbes Jahr arbeitslos sind, den Ein-stieg oder Wiedereinstieg in das Berufs-leben. Ziel ist es, Jugendliche in Betriebe zu vermitteln und ihnen so wertvolle Be-rufserfahrung zu verschaffen. Die arbeitslosen Jugendlichen werden von einer Beraterin oder einem Berater individuell unterstützt und bei der Beschäf-tigungsaufnahme begleitet. Fachkräfte der Kammern bieten den einstellenden Betrieben Hilfestellung. Bis zu 12 Monaten erhalten die Firmen einen Zuschuss zu den Lohnkosten. Gefördert wird das Programm aus Landes- und ESF-Mitteln sowie mit Quali-fi zierungs- und Eingliederungszuschüssen der Agenturen für Arbeit, ARGEn und Opti-onskommunen. www.arbeitsmarkt.nrw.de/ja/

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Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen fördert betriebliche Ausbildungsplätze in einem Ausbildungsverbund. Ziel ist es, kleineren und sehr spezialisierten Unternehmen die Aus-bildung von Fachkräften zu ermöglichen. Denn die betriebliche Ausbildung ist eine wichtige Quelle für kompetente und motivierte Nach-wuchskräfte. Für Unternehmen, die gern in den eigenen Nachwuchs investieren möchten, aber allein nicht über die personellen und organisatori-schen Voraussetzungen verfügen, Ausbildungs-plätze für junge Menschen zu schaffen, kann die Ausbildung zusammen mit einem anderen Unternehmen eine gute Lösung sein. Der Verein Zukunft Ausbildung im Mühlen-kreis e.V. (ZAM) macht seit Jahren gute Erfah-rungen mit der Verbundausbildung. Der Verein wurde 2003 auf Initiative des Kreises Minden-Lübbecke gegründet. 49 Unternehmen und Institutionen engagieren sich heute für die Aus-bildung von Jugendlichen. 42 Unternehmen haben schon aktiv im Verbund ausgebildet. 215 Jugendliche in 25 Berufen konnten davon profi tieren.

Die Ausbildung fi ndet in mindestens zwei Unternehmen statt. Das reduziert den büro-kratischen Aufwand der einzelnen Ausbil-dungspartner und macht für viele Unterneh-men die Ausbildung erst möglich. Auch für die Jugendlichen bietet die Verbundausbildung Vorteile: Sie bekommen breitere Einblicke in das Berufsleben und lernen unterschiedliche Unternehmenskulturen kennen – das fördert Selbständigkeit und soziale Kompetenz. Dass das System funktioniert, zeigt das Unternehmen IMA Klessmann GmbH aus Lübbecke. „Wir haben uns an der Verbundaus-bildung des Vereins ZAM beteiligt, weil wir in erster Linie unserer gesellschaftlichen Ver-pfl ichtung für die junge Generation gerecht werden wollen und damit die Möglichkeit haben, zusätzlich zu unseren umfangreichen eigenen Ausbildungsaktivitäten noch quali-fi zierte Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Verbundausbildung hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt und auch die Qualität der Bewerber ist sehr zufrieden stellend. Außer-dem haben wir durch das rollierende System die Chance, mehrere Auszubildende intensiv bei der praktischen Tätigkeit kennen zu

lernen, um auch eine eventuelle Übernahme in ein sich an die Ausbildung anschließendes Arbeitsverhältnis zu ermöglichen“, berichtet Uli Leibold, Prokurist und Personalleiter bei IMA Klessmann.

Verbundausbildung

Gemeinsam ausbilden – gemeinsame Zukunft

Hauptschülern liegen in den Bereichen Deutsch, Mathematik und den sogenannten Schlüsselkompetenzen. Hier kann gezielte Förderung noch vor dem Schulabschluss helfen, die Jugendlichen fi t zu machen für eine Ausbildung. Jugendliche, die nach Ende der Schulzeit noch nicht ausbildungsfähig sind, werden kontinuierlich weiter betreut und bei dem Übergang in berufsvorbereiten-de Maßnahmen der Agentur für Arbeit, der ARGE und Optionskommune begleitet. Dazu wird ein Maßnahme-Prototyp für die Berufs-vorbereitung entwickelt, der einheitlichen Qualitätskriterien unterliegt. Die neue Struktur soll deutlich wirksamer und wirtschaftlicher sein als die bisherige Angebotsvielfalt und damit Jugendlichen schneller eine berufl iche Chance auf dem Ausbildungsmarkt eröffnen. Klaus Siegeroth, Leiter des Jugendhau-ses der Stadt Bielefeld, begrüßt das Modell-vorhaben: „Wir werden mit dem Modell-projekt „EinTopf“ gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und den Berufskollegs den Über-gang so organisieren und gestalten, dass er für Jugendliche mit Förderbedarf in Ausbildung deutlich besser gelingen kann.“

Vielen Jugendlichen, insbesondere von Haupt-schulen, gelingt nach dem Schulabschluss kein nahtloser Übergang in eine betriebliche Ausbildung. Eine wachsende Zahl der Schü-lerinnen und Schüler benötigt zusätzliche fachliche und soziale Förderung, um am Aus-bildungsmarkt eine Chance zu haben. Das vom Ministerium für Arbeit, Gesund- heit und Soziales ins Leben gerufene Modell-vorhaben „EinTopf“ setzt hier an. Ziel ist die Schaffung einer einheitlichen, transpa-renten Angebotsstruktur der Berufsvorbe-reitung, für die gemeinsame Qualitätskrite-rien gelten. Das Modellvorhaben wird an drei Standorten in NRW erprobt. Die Stadt Bielefeld und der Kreis Minden-Lübbecke sind für OstWestfalenLippe an dem Projekt beteiligt. Zielgruppe sind alle Jugendlichen mit Förderbedarf im Übergang von der Schule in den Beruf. Deshalb wird bereits in den Schulen ab Klasse 8 geprüft, ob Jugendli-che zusätzliche Beratung und Unterstützung benötigen. Kompetenzfeststellung, indivi-duelle Förderplanung und betriebliche Praktika begleiten den Prozess. Viele Defi -zite von jungen Hauptschülerinnen und

Modellprojekt „Eintopf“

Das Einfache schmeckt oft am besten!

Info Verbundausbildung

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert

betriebliche Ausbildungsplätze in einem Aus-

bildungsverbund. Voraussetzung ist eine

mindestens zweijährige Ausbildungsdauer

in einem anerkannten Ausbildungsberuf.

Mittlerweile ist die Verbundausbildung auch

in das Berufsbildungsgesetz aufgenommen

worden.

Verbünde können zwischen Betrieben

oder einem Betrieb und einem Bildungs-

dienstleister geschlossen werden. Die

Zuwendung ist eine Anteilsfi nanzierung mit

einem Höchstbetrag von 4.500 Euro pro

Ausbildungsplatz.

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Entwicklungspartnerschaft „Erfolgreich in Ausbildung“

Damit der Übergang keine Bruchstelle wird

Die Entwicklungspartnerschaft „Erfolgreich in Ausbildung“, das ist ein Übergangsma-nagement von der Schule in Ausbildung, das HauptschülerInnen eine echte Chance gibt. Und ein Modell, das so gut funktioniert, dass es nach Ende der Landesförderung mit regionalen Mitteln ausgebaut und weiter fi nanziert wird. Ziel von „Erfolgreich in Ausbildung“ ist es, Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Übergangscoaches in der Hauptschule inten-siv in der Berufswegeplanung zu begleiten, sie mit Unternehmen ins Gespräch zu bringen und bei der Suche nach einem Ausbildungs-platz zu unterstützen. Wie „Erfolgreich in Ausbildung“ praktisch funktioniert, berichtet Vera aus Versmold im

Kreis Gütersloh: „Mir war klar, dass die Berufe MetallbauerIn oder KFZ-Mechatroni-kerIn für mich genau das Richtige sind. Ich fragte meinen Übergangscoach, ob sie mir bei der Suche behilfl ich sein kann. Sie war sofort bereit, mich zu unterstützen. Innerhalb von sechs Monaten schrieb ich mit ihrer Hilfe 23 Bewerbungen. Obwohl ich zu freiwilligen Praktika in meinen Ferien bereit war und die Praktika gut gelaufen sind, hat mich niemand eingestellt. Eines Tages sagte mir mein Übergangscoach, dass es eine freie Stelle gibt. Dort machte ich ein Praktikum. Der Meister und der Juniorchef waren begeistert von meiner Arbeit. Eine Woche später unterschrieb ich den Ausbildungsvertrag.“

Das Programm Werkstattjahr NRW wird in ganz OstWestfalenLippe bereits im dritten Jahr umgesetzt. Ziel ist es, die Ausbil-dungschancen von Jugendlichen zu verbes-sern, die noch mehr Zeit für den Start ins Berufsleben brauchen. Das im Programm vorgesehene Zusam-menspiel von Berufskollegs, Praktikumsbe-trieben und verschiedenen Ausbildungswerk-stätten trägt entscheidend zum Erfolg bei. So auch bei der tbz Bildung GmbH in Paderborn. Jugendliche werden hier in den Bereichen Holz und Metall geschult. Ein hauptamtlicher Sozialpädagoge steht nicht nur am Arbeitsplatz in der Werkstatt zur Verfügung, sondern hält auch Kontakt zu den Berufskollegs und Praktikumsbetrie-ben. Dipl.-Pädagoge Peter Schliffke legt viel Wert auf den persönlichen Kontakt zu den Jugendlichen – und gibt auch Hilfestellung bei der Bewältigung von Krisen. Den ein oder anderen muss er zum Durchhalten motivie-ren, um Abbrüche zu verhindern. Keine Motivationsprobleme hat der 17-jährige Mohamed-Ali Kachir. Er ist mit viel Eifer bei der Sache. Nachdem er die Haupt-

schule mit einem Abgangszeugnis verlassen hatte, hörte er von einem Freund vom Werk-stattjahr. Bei seiner Anmeldung hatte er sich das Ziel gesetzt, den Hauptschulab-schluss nachholen und seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern. Für ihn ist das Werkstattjahr nach der Schule genau das richtige Angebot. Technik und das Arbeiten mit verschiedenen Werk-stoffen gefallen ihm besonders gut. Auch das Blockpraktikum war für Mohamed-Ali eine sehr positive Erfahrung. Er wurde im Bereich CNC-Fräsen und Drehen eingesetzt. Dementsprechend sieht Mohamed-Ali jetzt optimistischer in die Zukunft: Nach dem Hauptschulabschluss will er vielleicht sogar den Realschulabschluss nachholen. Viele Teilnehmer im Werkstattjahr haben einen Migrationshintergrund. Im Gegensatz zu Mohamed-Ali, der in Deutschland auf-gewachsen ist, sind bei vielen noch Sprach-probleme vorhanden. Andere müssen neben der Vermittlung von fachlichen Qualifi ka-tionen auch in allgemeinen Umgangsformen geschult werden, damit sie fi t für eine betriebliche Ausbildung werden.

Vorbereitung auf die Berufswelt mit dem Werkstattjahr

Nach vorne in der Startaufstellung

„Erfolgreich in Ausbildung“ wurde in OWL bis 2007 durch das MAGS NRW gefördert. Im Kreis Gütersloh, wie auch in den meisten anderen Teilen der Region, wird das Kon-zept mit kommunalen Mitteln weiter geführt. Die Akteure wollen weiter von einander profi tieren und haben den Arbeitskreis „Regionales Übergangsmanagement OWL“ gegründet, der von der Bezirksregierung Detmold und der Regionalagentur OWL ko-ordiniert wird.

Info Werkstattjahr

Das Werkstattjahr NRW ist ein gemeinsa-

mes Angebot des Ministeriums für Arbeit,

Gesundheit und Soziales und des Minis-

teriums für Schule und Weiterbildung des

Landes NRW. In dem Förderprogramm

können Jugendliche ihre praktischen Fähig-

keiten verbessern und direkt im Berufs-

alltag erproben. Durch die enge Verzah-

nung von Schule und Praxis werden sie auf

die Berufswelt und eine reguläre Ausbil-

dung vorbereitet.

An zwei Tagen pro Woche besuchen die

Jugendlichen das Berufskolleg. An drei

Tagen lernen und arbeiten sie unter Anlei-

tung erfahrener Ausbilder in einer Ausbil-

dungswerkstatt und erwerben Grundkennt-

nisse für verschiedene Ausbildungsberufe.

In Unternehmenspraktika lernen die Jugend-

lichen die betriebliche Praxis kennen.

Das Werkstattjahr hilft Jugendlichen,

persönliche Neigungen und Talente zu

entdecken und klarer zu sehen, wohin es

berufl ich gehen soll.

www.arbeitsmarkt.nrw.de

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3. Weg in der Berufsausbildung

Der Weg ist das Ziel

Als Felix aufgrund familiärer Probleme mit 15 den mütterlichen Haushalt verlässt, hat er keine Vorstellungen, was er berufl ich machen will. Für ihn ist es erstmal wichtiger, auf der Straße zu überleben. Vorübergehend lebt er in einer Wohngruppe, eine während dieser Zeit begonnene Ausbildung beendet er nicht. Aus Frust tingelt er wieder obdachlos durch Deutschland und fi nanziert seinen Lebensun-terhalt mit Gelegenheitsjobs.

Schließlich bekommt er über die ARGE Herford in der Malerwerkstatt der evan-gelischen Jugendhilfe Schweicheln einen Ausbildungsplatz zum Bauten- und Objektbe-schichter im Rahmen des Pilotprojektes „3. Weg in der Berufsausbildung in NRW“. Die evangelische Jugendhilfe Schweicheln, die über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der sozialen Arbeit mit Jugendlichen verfügt, bietet TeilnehmerInnen im „3. Weg“ die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel, Küchen, Umzugsservice oder zum Bauten- und Objektbeschichter zu absolvie-ren. Neu daran: Die Ausbildung kann in einem fl exiblen Zeitraum von 2 bis 5 Jahren abgeleis-tet werden und ist in einheitliche Bausteine

gegliedert, die nach erfolgreicher Teil-nahme vom Träger zertifi ziert werden. Wich-tiger Bestandteil dabei sind auch Praktika in Unternehmen.

Für Carola Zielke, Bildungscoach bei der evangelischen Jugendhilfe Schweicheln, ein großer Vorteil: „TeilnehmerInnen, die ihre Ausbildung aufgrund persönlicher Probleme unterbrechen müssen, können wieder ein-steigen und müssen nicht von vorne begin-nen. Und wenn es mit dem Abschluss nicht klappt, stehen die jungen Leute nicht mit leeren Händen da. Außerdem haben die Auszubildenden mit den bescheinigten Bau-steinen einen Bezug zu ihrem aktuellen Ausbildungsstand – das motiviert, weiterzu-machen.“ Felix hat die Chance für sich wahr-genommen. Mit den Anforderungen der Ausbildung kommt er gut zurecht, inzwischen hat er eine eigene Wohnung. Sein Wunsch für die Zukunft: Abschluss einer Anschluss-ausbildung zum Maler und Lackierer. Über 200 Jugendliche aus OWL haben schon die Chancen des „3. Weges“ genutzt.

Mit fi nanzieller Unterstützung des Landes

Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union

EUROPÄISCHE UNION

Europäischer Sozialfonds

Herausgeber

Regionalagentur OstWestfalenLippe

OWL Marketing GmbH

Jahnplatz 5, 33602 Bielefeld

Telefon 0521 96733-0

[email protected]

www.regionalagentur-owl.de

Verantwortlich

Herbert Weber

(Geschäftsführer OWL Marketing GmbH)

Claudia Hilse

(Leiterin Regionalagentur OWL)

Konzept | Redaktion Oliver Gubela

Bilder Björn Heerde für die Stadtwerke

Bielefeld, Michel Koczy, Gildemeister,

OstWestfalenLippe Marketing,

Wincor Nixdorf

Stand: Dezember 2008

Info 3. Weg

Seit November 2006 haben junge Menschen unter 25 Jahren, denen aufgrund ihrer per-sönlichen oder schulischen Voraussetzungen bislang der Weg in eine Ausbildung verschlos-sen blieb, über den „3. Weg in der Berufs-ausbildung in NRW“ die Möglichkeit, einen regulären Abschluss in einem von 13 Berufen zu erwerben. Das Besondere an dem Pilot-projekt des Ministeriums für Arbeit, Gesund-heit und Soziales NRW: die Ausbildung ist in landesweit einheitliche Bausteine gegliedert und kann innerhalb einer Ausbildungszeit von 2 bis 5 Jahren abgeschlossen werden. Die Agenturen für Arbeit und die ARGEn wählen die Jugendlichen aus, Voraussetzung ist die vorherige Teilnahme an einer berufs-vorbereitenden Maßnahme – zum Beispiel dem „Werkstattjahr NRW“. Praktische Ausbil-dung, Stützunterricht und sozialpädagogische Begleitung übernimmt der Bildungsträger, mindestens 30% der Ausbildungszeit werden als Praktikum im Betrieb abgeleistet. „Bil-dungscoachs“ betreuen die Jugendlichen in allen Phasen des Projekts.

Das Team der Regionalagentur berät Sie gern:0521 96733-0 | [email protected]

Oliver Verhoeven, Eva Leschinski, Karin Drexhage, Claudia Hilse, Melanie Taube, Boris Voss, Dorothee Tschöpe (v.l.n.r.)