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Folie 1Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Rio 92 – Berlin 04Impulse und Wege zur Nachhaltigkeit Berlins durch die
Agenda 21
Prof. Dr. Rolf KreibichInstitut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung
Gründung des Vereins „Berlin 21 – Bürgerstiftung Zukunftsfähiges Berlin“
Wie machen wir Berlin zukunftsfähig?Berlin 13. Dezember 2004
Folie 2Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Kernprobleme des Globalen Wandels in der Biosphäre
• Klimawandel• Verlust biologischer Vielfalt• Bodendegradation• Süßwasserverknappung und –verschmutzung• Verschmutzung der Weltmeere in der Anthroposphäre• Bevölkerungsentwicklung und grenzüberschreitende Migration• Gesundheitsgefährdung• Demografischer Wandel• Globalisierung von Wirtschaft, Handel und Beschäftigung• Wachsende soziale Entwicklungsdisparitäten (global und national)• Ausbreitung nicht-nachhaltiger Lebensstile• Erhöhung der Mobilität und der Personen- und Güterströme• Verringerung der Lebensqualität (nach UN- und Weltbank-Indizes)
Folie 3Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Süßwasserverknappung und -verschmutzung
Millenniumsbericht der UN:
Zentrales Problem des 21. Jahrhunderts
2,4 Milliarden Menschen haben kein sauberes Trinkwasser
(vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika)
Folie 4Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Klimawandel
Ergebnisse der Klimakonferenz in Peking, Oktober 2004
1 Grad Erwärmung: Ökosysteme in Afrika, Australien und Regenwald Amazoniens stark gefährdet2 bis 2,5 Grad Erwärmung: Landwirtschaft in Südasien wird weitgehend zerstört. Polare Ozeane (7% des Wassers der Weltmeere) schmelzen in 100 Jahren vollständig3 Grad Erwärmung: Anstieg der Meeresspiegel global 3 – 5 MeterAllgemein – weltweit: Extreme Wetterwechsel; Anstieg der Wind-, Hurrikan – und Flutkatastrophen
Quelle: FTD 2.11.2004
Folie 5Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
PERSONEN- UND GÜTERSTRÖME
Auf 1000 Menschen kommen in:
• Deutschland 560 Pkw 81 Mio Einwohner • USA insgesamt 780 Pkw 282 Mio Einwohner
Kalifornien 1.130 Pkw• China 9 Pkw 1.300 Mio Einwohner • Indien 7 Pkw 1.100 Mio Einwohner
Folie 6Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Mobilität/Verkehr
Gründe für die Zunahme des Verkehrs: Global
• Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen / Welthandelsorganisation (WTO) (GATT = General Agreement on Tarifs and Trade/World Trade Organization)
Zölle bis 2010 von 35% 5%
• Entwicklung des Welthandels Wachstumsraten: 1997 - 2002: 6% 2002 - 2010: 5 bis 6%
Verdopplung nach 13 Jahren, also bis 2015
• Globalisierung von Wirtschaft, Handel, Beschäftigung und Politik
Folie 7Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Mobilität/Verkehr
Zuwachs von Verkehrsleistungen bis 2020
Prognosen für Deutschland (Basisjahr 2000)
• STRASSENVERKEHR
- Personenverkehr (PV) 10 bis 20%
- Güterverkehr (GV) 60 bis 90%
• LUFTVERKEHR 100 bis 110%
Folie 8Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Verkehr
Negative Folgen von Verkehr/Erzeugung externer Kosten• Rohstoffverbrauch• Energieverbrauch• Schadstoffemissionen• Lärmemissionen• Flächenverbrauch• Zerschneidung von Landschaften• Versiegelung von Flächen• Gesundheitsschäden• Unfälle/Unfallfolgen• Staukosten• Verlust an städtischer Urbanität• Abfälle• Umweltbelastungen (Ökosysteme, Luft, Wasser, Boden)
Folie 9Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Verkehr
Entwicklung des Pkw- und Kombikraftwagenbestandes (nach sechs Höchstgeschwindigkeitsklassen)
Folie 10Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
VerkehrNeue Autos 2003
Mercedes-Benz SLR McLaren 629 PS 334 km/h € 345.000
Mercedes-Benz CLS-Coupé 195 kW 250 km/h 6,4 sec
Maybach 485 PS 250 km/h € 400.000
Bugatti (VW) Veyron 1001 PS 403 km/h € 1,5 Mio.
VW Phaeton V12 420 PS 250 km/h 4,4 sec
VW ConceptR 260 PS 5,2 sec
Audi Le Mans 449 PS 345 km/h 4,3 sec
Lamborghini (Audi) Gallardo 500 PS 320 km/h € 175.000
Porsche Carrera GT 612 PS
Maserati Quattroporte 400 PS € 115.000
Rolls-Royce (BMW) Phantom 512 PS € 375.000
Folie 11Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
1645 Autofahrer wurden gefragt, was ihnen beim Autokauf besonders wichtig ist
42
43
46
51
58
61
63
80
83
89
92
95
Automarke
Motorleistung
Wiederverkaufswert
Fahrspaß
Aussehen/ Design
Ausstattung
Anschaffungspreis
saubere Abgase
Unmweltverträglichkeit
Sicherheitsausstattung
Kraftstoffverbrauch
Zuverlässigkeit
Angaben in Prozent Quelle: Forsa, im Auftrag des BMU
Mobilität / Verkehr
Folie 12Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Soziale Disparitäten
Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) vom Dezember 2004
50% aller Beschäftigten in der Welt leben unterhalb der UN-Armutsgrenze von 1,50 € pro Tag
550 Mio Arbeitnehmer leben mit weniger als 1$ pro Tag
186 Mio arbeitsbereite Menschen waren 2003 arbeitslos
Folie 13Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Leitziele für eine nachhaltige Entwicklung
Niedrige Stoff- und Energieströme und Wertstoffrückführung Geringstmögliche Schadstoffströme und Schadstoffrisiken Nutzung regenerativer Energien und Rohstoffe Vermeidung von irreversiblen und quasi irreversiblen Folgen
durch Produktion und Konsumtion Vermeidung technischer Großrisiken Förderung einer umwelt- und sozialverträglichen Mobilität Erhaltung intakter und Wiederherstellung geschädigter
Naturräume Verminderung ökonomischer und sozialer Disparitäten als
Quellen von Gewalt (global, national, regional)
Folie 14Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Nachhaltige Entwicklung
LEITPERSPEKTIVEN
• Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Biosphäre; Schonung der Naturressourcen
• Förderung von wirtschaftlicher Entwicklung und Beschäfti-gung
• Sicherung von sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit• Erhaltung und Förderung einer differenzierten Kultur
(global, national, regional)
Folie 15Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Nachhaltige Entwicklung
STRATEGIEN DER NACHHALTIGKEIT
1. Effizienzstrategie
2. Konsistenzstrategie
3. Suffizienzstrategie
4. Selbstorganisation/Selbstverantwortung
Folie 16Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Zukunft der ArbeitZukunftsträchtige Arbeitsfelder/Zukunftstechnologien I
• Kreislaufwirtschaft in Produktion und Distribution:Produktkreisläufe, Material- und Wasserkreisläufe, Wieder- und Weiter-verwertung, Hilfsstoffkreisläufe, neue Logistik-Systeme
• Energieeffizienz-Systeme und regenerative Energien:Energieeffizienz in Produktion, Verkehr, Wohn-, Gewerbe- und Büro-bauten, Infrastruktur, Fahrzeugbau; Nutzung regenerativer Energien in allen Verbrauchssektoren; Energiespeichertechniken für Wärme und Strom
• Innovatives, ökologisches und solares Bauen:Baukonstruktion, Bauorganisation, Baustoffe, Infrastruktur, Umfeldge-staltung, Energie- und Materialeffizienz, solare und ökologische System-lösungen
Folie 17Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Zukunft der ArbeitZukunftsträchtige Arbeitsfelder/Zukunftstechnologien II
• Logistik – Neue Logistik-Systeme und Telematik:Produktions-, Organisations-, Marketing-, Verteil- und Verkehrslogistik
• Miniaturisierung und Digitalisierung in Produktion und Alltag (Per-vasive Computing):Mikro- und Nanotechnik, Mikrocomputerisierung, Steuer- und Rege-lungstechnik, Smart-home-Technik, Diagnostik- und Therapie durch Miniaturisierung in der Medizintechnik
• Ökoeffiziente Mobilität:2-Liter-Auto; 5-Liter-Fahrzeugflotte; Fahrradfreundliche Städte und Ge-meinden (Münster, Erlangen, Detmold); ÖPNV-Ausbau (Freiburg, Karls-ruhe, Zürich); Schnittstellen zwischen den Verkehrssystemen; Brenn-stoffzellen; Güter auf die Schiene
Folie 18Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Entwicklung der lokalen Agenda 21: international
Untersuchung durch ICLEI (International Council of Local Environ-ment Initiatives) und UN-Secretariat for the World Summit on Sus-tainable Development (Nov. 2000 bis Dez. 2001)
• 6.414 formelle Lokale Agenda 21-Prozesse in 113 Ländern• 18 Länder führen nationale Agenda 21-Kampagnen durch• 73% der Kommunen mit LA 21-Prozessen arbeiten mit Stakeholder-
Gruppen• 59% der LA 21-Prozesse sind in das kommunale System integriert• Wasser-Management ist das wichtigste Problem• Schlüsselprobleme für den Erfolg sind in allen Regionen: finanzielle
Unterstützung und verläßliche politische Rahmenbedingungen
Quelle: Local Agenda 21 Survey Report 2002
Folie 19Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Entwicklung der lokalen Agenda 21: national
Agenda-Transferstelle (Bonn): Bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21
Stand: Juli 2004
2.471 (19%) der Kommunen in Deutschland ha-ben einen formellen Beschluß zur Agendaarbeit und Durchführung eines Agendaprozesses gefaßt
Folie 20Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Bekanntheit der Lokalen Agenda 21
16
84
18
82
10
90
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
ja
nein
Angaben in Prozent
Ost
West
Gesamt
Frage: Haben Sie schon einmal davon gehört, dass es in Ihrer Stadt/ in Ihrer Gemeinde eine so genannte Lokale Agenda 21-Initiative gibt? Quelle: BMU, Umweltbewußtsein in Deutschland 2004
Folie 21Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
Bekanntheit des Leitbilds Nachhaltige Entwicklung (Zeitreihe)
2004 2002 2000 1998
Angaben in % Ges. West Ost Ges. West Ost Ges. West Ost Ges. West Ost
Ja, schon davon
gehört22 24 12 28 29 23 13 14 10 15 15 11
Nein, noch nichts
davon gehört60 58 69 57 56 61 63 62 68 72 72 76
Weiß nicht 18 18 19 15 15 16 24 24 22 13 13 13
Frage: Als Leitbild für den Umweltschutz taucht gelegentlich der Begriff der Nachhaltigen Entwicklung auf. Haben Sie von dem Begriff der Nachhaltigen Entwicklung schon gehört oder haben Sie davon noch nichts gehört? Quelle: BMU, Umweltbewußtsein in Deutschland 2004
Folie 22Verein Berlin 21 – Rio 92 – Berlin 04
FazitRio 92 – Berlin 04
Man kann die Zukunft nicht vorhersagen.
Man kann allerdings das vorhandene Wissen nutzen, um Zukünfte zu erfassen (mögliche, wahrscheinliche, wünsch-bare) und in einem partizipativ-demokratischen Prozeß ge-meinsam darauf hinarbeiten, daß Katastrophen verhütet und das Beste realisiert wird.
Hierzu gehört vor allem auch die Entwicklung von realen Visionen, um das kreative Potential, die Innovationskraft und die Motivation der vielen Menschen zu nutzen, um das Beste zu gestalten.