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Gesund aufwachsen – Ziele und Maßnahmen zur Kindergesundheit des Projektes gesundheitsziele.de Berlin, 13. März 2012 Thomas Altgeld Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nds. e.V., Leiter AG „Gesund aufwachsen“ von gesundheitsziele.de

Folien zum Vortrag 'Gesund aufwachsen – Ziele und Maßnahmen … · 2014-10-01 · • Kommunizieren und Beziehungen führen kann, • Durchgedachte Entscheidung trifft, • Erfolgreich

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Gesund aufwachsen – Ziele und Maßnahmen zur Kindergesundheit des

Projektes gesundheitsziele.de

Berlin, 13. März 2012

Thomas AltgeldLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nds. e.V., Leiter AG „Gesund aufwachsen“ von gesundheitsziele.de

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1. Hintergründe und Herausforderungen des Gesundheitsziels „gesund aufwachsen“

2. Das Gesundheitsziel „gesund aufwachsen“

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Gefährdungen und Hilfesysteme

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Faktoren der Benachteiligung (SVR-Gutachten, 2009)

• Bildung• Erziehungsstile• Anregungen• Wohnung• Ernährung• Sicherheit• Hygiene• Gewaltfreiheit• Medizinische Versorgung• ….

keine „ neue Unterschicht“, sondern sehr heterogene soziale Milieus

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Jungen – das problematischere Geschlecht?

• Schreibabys• Unfallopfer, • Sprachauffällige • Zappelphilippe• Legastheniker• Schulverweigerer • Schulabbrecher• Computersüchtige• Kriminelle• Gewalttäter• Anabolikakonsumenten• …

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Zuviel Prävention nebeneinander macht Settings und Zielgruppen präventionsmüde

• Kriminalprävention• Gewaltprävention• Suchtprävention• Gesundheitsbezogene Prävention in den Bereichen Ernährung,

Bewegung und Stressbewältigung• Andere krankheitsspezifische Prävention (Impfungen, Jodmangel,

Krebsfrüherkennungsprogramme (Darmkrebs, Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs usw.) etc.)

• Unfallprävention (am Arbeitsplatz, in Verkehr und Freizeit)• Sexualaufklärung bzw. Prävention sexuell übertragbaren

Erkrankungen (Aids, Hepatitis, HPV u.a.) und von Prävention von frühen Schwangerschaften

• Suizidprävention und Prävention psychischer Erkrankungen• Gesundheitsförderung in Settings (z.B. Schule, Kommune,

Krankenhaus)

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Stufen der Kooperation/Nicht-Kooperation(Altgeld, 2010)

Synergetische Kooperation(abgestimmtes Vorgehen, Gemeinschaftsprojekte)

Additive Kooperation(Gegenseitige Information ohne Einfluss auf die jeweiligen

Kerngeschäfte)

Nebeneinander /Parallelaktivitäten(mit oder ohne „Feind“-beobachtung….)

Konkurrenz/ „Wettbewerb“(z.B. aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen (SGB V) oder

um Fördergelder)

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Ausgaben Gesetzliche Krankenversicherungen § 20, SGB V 2009 (BMG 2010)

• Insgesamt 311 Millionen Euro, d.h. 4,83 Euro pro Versicherten (2,82 Euro sind der gesetzliche Richtwert)

• Davon: 3,60 Euro (= 81 Prozent) für Kursangebote (sog. Individualprävention)

• 56 Cent (= 13 Prozent) für Betriebliche Gesundheitsförderung

• 27 Cent (= 6 Prozent) für nichtbetriebliche Settings

• Seitenzahlen im Präventionsbericht 2009 des MDS: – Individualprävention: 6– Nichtbetriebliche Settings: 41

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Regeln fürs Essen???1. Iss morgens, mittags und

abends etwas. Hast du zwischendurch noch Hunger, darf es zusätzlich auch mal eine Zwischenmalzeit sein.

2. Nimm Dir mindestens einmal am Tag Zeit fürs Essen. Am schönsten ist es mit Freunden oder der Familie zu essen.

3. Koche selber und nicht immer dasselbe. Die Abwechslung bringt es. Je bunter das Essen und die Lebensmittel desto besser.

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Überversorgungslagen für bessere Schulfähigkeit?

Der Heil- und Hilfsmittelmarkt war 2008 mit knapp neun Milliarden Euro (5,8 %) der viertgrößte Ausgabenbereich der GKV

Kinder im Alter von fünf bis 10 Jahren weisen eine stark angestiegene Zahl von Heilmittelverordnungen auf. Vor allem bei Jungen springt der Wert von 8,4 Prozent (0–5 Jahre) auf 23,4 Prozent (5–10 Jahre). Im Alter von 10 bis 15 Jahren werden dann wieder nur noch 9,1 Prozent therapiert.

Sprachtherapie: Mit dem Übergang vom Kindergarten in die Schule wird bei den sechsjährigen Kindern der Verordnungsgipfel erreicht: Jeder fünfte Junge und jedes zehnte Mädchen ist in Behandlung. In den darauf folgenden beiden Lebensjahren nimmt der Verordnungsumfang wieder ab. (Daten der AOK Niedersachsen 2009)

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2. Das Gesundheitsziel „gesund aufwachsen“

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Besonderheiten des Gesundheitsziels „gesund aufwachsen“

• Das einzige lebensphasenorientierte nationale Gesundheitsziel bislang. „Gesund älter“ werden wurde 2011 erarbeitet und wird Ende März 2012 veröffentlicht.

• Das einzige settingorientierte und gesundheitsfördernde Gesundheitsziel

• Besondere Berücksichtigung der Querschnittsanforderungen „gesundheitliche Chancengleichheit“ und „Gender Mainstreaming“

• Besondere Berücksichtigung der Rahmenbedingungen außerhalb der Gesundheitsversorgung

• Anlage als „Dachziel“ für verschiedene gesundheitliche Aspekte im Kindes- und Jugendalter

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Greift Stressbewältigung zu kurz?

• Psychische Gesundheit• Lebens(führungs)kompetenz• Kohärenz• Hardiness• Well-being / Wohlbefinden• Psychische Robustheit• Resilienz• Selbstwirksamkeit• ….

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Lebenskompetenzförderung als geeigneter Dachbegriff• Salutogentische Perspektive• Fokussiert bislang ausschließlich auf die Zielgruppe der

Kinder und Jugendlichen• schließt einen Kanon an Fähigkeiten und Konzepten ein• „Umsetzungsstrategie des Risiko- und

Schutzfaktorenmodells“ (BZgA, 2005)• Einsatzbereiche von Lebenskompetenzprogrammen:

Prävention von Substanzmissbrauch, Suizid, Essstörungen, Gewalt und Konfliktlösung, Fremdenfeindlichkeit, Delinquenz, Aids sowie Schwangerschaft in der Jugend

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• Sich selbst kennt und mag,

• Empathisch ist,

• Kritisch und kreativ denkt

• Kommunizieren und Beziehungen führen kann,

• Durchgedachte Entscheidung trifft,

• Erfolgreich Probleme löst

• Und Gefühle und Stress bewältigen kann

Life Skills – Definition WHO 1994

Lebenskompetent ist, wer

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Aufbau von funktionierenden Präventionsketten vor Ort (Holz u.a., 2011)

• Förderung – frühestmöglich und systematisch – umfasst Verhaltensweisen, Angebote, Maßnahmen und Strukturen, die die Entwicklung und Bildung des jungen Menschen sichern, indem ein aktives und selbst gesteuertes Erfahrungslernen in einem kindgerechten Lebensraum ermöglicht wird.

• Darin eingeschlossen sind die (Frühe) Hilfe und bei Bedarf auch der (Kinder)Schutz, wenn riskanteEntwicklungen beim Kind/Jugendlichen, in der Familie oder im Sozialraum entstehen sollten.

• Förderung durch Bildung, Betreuung und Erziehung findet innerhalb der Familie, durch das Umfeld und eine Vielzahl sozialer Angebote/Ressourcen statt. Die kommunale Infrastruktur muss die Förderung als zentrales Präventionsziel sichern.

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Die Lebenskompetenz von Kindern und Jugendlichen ist erhöht, Belastungen/Belastungssituationen sind reduziert.

Ein gesundes Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen wird gefördert, Fehlernährung ist reduziert.

Bewegung von Kindern und Jugendlichen wird gefördert, Bewegungsmangel ist reduziert.

Ziele 1 – 9 für die Settings: KiTa, Schule, Familie/Umfeld:

Ziel 10:

Die Rahmenbedingungen und Strukturen für Gesundheitsförderung sind optimiert.

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Ziel 1: Die Lebenskompetenz von Kindern und Jugendlichen ist erhöht, Belastungen / belastende Einflüsse sind reduziert.

Exemplarische Teilziele1. Die Kompetenz der Familie zur Entwicklung von

Lebenskompetenzen ist gestärkt. 2. Familien in Belastungssituationen sind durch niedrigschwellige

ggf. kultursensible Angebote gezielt und ressourcenorientiert unterstützt.

3. Die Förderung der Entwicklung von Mädchen und Jungen erfolgt geschlechtersensibel.

4. Die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit gesundheitlichen und behinderungs-bedingten Einschränkungen ist verwirklicht.

5. Kinder, Jugendliche und ihre Eltern haben einen kompetenten Umgang mit Medien.

6. Soziale Netzwerke im Wohnumfeld sind gestärkt und bürgerschaftliches Engagement gefördert.

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Auswahl von Startermaßnahmen• KiTas führen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung /

des betrieblichen Gesundheitsmanagements durch, um die Erzieherinnengesundheit zu verbessern.

• Die mit Lebenskompetenz verbundenen Themen wie Stressbewältigung sowie Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien werden in der Lehrer(innen)aus-, -fort- und -weiterbildung fächerübergreifend verankert und qualitätsgesichert weiterentwickelt. Maßnahmen orientieren sich an der Schulorganisationsentwicklung.

• Maßnahmen zum gesundheitsförderlichen Schulmanagement werden umgesetzt.

• Getränkeautomaten in Schulen werden abgebaut und Trinkwasserspender unter Beachtung der Hygienevorschriften aufgestellt.

• Das gesetzliche Früherkennungsprogramm nach § 26 SGB V wird um Screeninginstrumente bzw. Diagnoseverfahren zur frühzeitigen Erfassung von psychosozialen Risiken und psychischen Störungen erweitert.

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Erste Erfolge

• Verabschiedung des Zielkonzeptes und erste Publikation durch das BMG, 1. Quartal 2010

• Einstimmiger Beschluss zur Umsetzung des Zielkonzeptes der JMK 2010

• Einstimmiger Beschuss zur Umsetzung des Zielkonzeptes der GMK 2010

• Kooperationsgespräche mit den Akteuren von gesundheitesziele.de

• Vorstellung des Gesundheitsziels in der Kinderkommission des Deutschen Bundestages 3/2011

• Entwicklung Evaluationskonzeptes 2012

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Einstimmiger Beschluss der 83. GMK vom 1.7.2010

1. Die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit der Länder nehmen das Zielkonzept "Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung" zur Kenntnis. Sie empfehlen den Ländern das aktualisierte nationale Gesundheitszielkonzept als Impuls gebend für die eigenen Zielprozesse und prioritären Handlungsfelder im Bereich Kinder-und Jugendgesundheit.

2. Die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit der Länder bitten das BMG, beim Gemeinsamen Bundesausschuss darauf hinzuwirken, dass bei der Aktualisierung der gesetzlichen Früherkennungsprogramms nach § 26 SGB V insbesondere Screening-Instrumente bzw. Diagnoseverfahren zur frühzeitigen Erfassung von psychosozialen Risiken und psychischen Störungen einbezogen werden.

3. ….

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Weitere Informationen:www.gesundheitsziele.de

Kontakt: Thomas AltgeldLandesvereinigung für Gesundheit und Akademie fürSozialmedizin Niedersachsen e.V.Fenskeweg 230165 HannoverTel.: +49 (0)511 / 388 11 89 [email protected]