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HANNI RÜTZLERS FOOD REPORT

Food Report 2015

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Hanni Rützlers FOOD REPORT 2015 dreht sich um die Themen Lebensmittel, Ernährung, Konsumverhalten und Retail. Er bietet allen Produzenten, Händlern und Gastronomen Orientierung sowie Anregungen zur Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle.

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  • HANNI RTZLERS

    FOODREPORT

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    Liebe Leser,

    bereits zum zweiten Mal prsentiert Ihnen der Food Report von Hanni Rtzler spannende Entwick-lungen rund um die emen Lebensmittel, Ernhrung, Konsumverhalten, Retail und Gastronomie.

    Gerade die Ernhrung mit all ihren Facetten durchluft zurzeit eine rasante Vernderung. Immer mehr Menschen verweigern sich der Supermarktokratie und suchen nach dem Ursprnglichen und Natrlichen oder werden gar selbst produktiv. Fr Handel und Industrie bedeutet das einen gewaltigen Umbruch auf den die Besten der Branche bereits zu reagieren beginnen.

    So nen beispielsweise Supermrkte zunehmend ihr Sortiment fr Mists, also Obst und Gemse, das nicht dem stromlinienfrmigen sthetikbild entspricht wie es unsere Expertin Hanni Rtzler im Food Report 2014 vorausgesagt hat. Auch der Trend zum Flexitarier, also dem Teilzeit-Vegetarier zieht Kreise. Fr die kommenden Monate wird das ema Umgang mit Fleisch eine noch grere Rolle spielen. Hanni Rtzler analysiert brillant den Weg des Gemses zum Star der High Cuisine, das in einem vernderten Essverhalten mit dem Motto: Fleisch ist die neue Beilage gipfelt.

    Die vier neuen, im Food Report 2015 beschriebenen Trends Hybrid Food, Soft Health, DIY Food und Food Pairing bieten Produzenten, Handel und Gastronomie Orientierung sowie Anregungen zur Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Geschftsmodelle.

    Hanni Rtzler wirft auch einen Blick auf neueste Entwicklungen im Nachfrageverhalten der Kon-sumenten und die kommende Revolution im Food-Informationsdesign. Kennzeichnungspichten und das Informationsbedrfnis der Kufer werden Handel und Hersteller vor groe Herausforde-rungen stellen. Hier nicht nur zu reagieren, sondern die Potenziale aktiv im Sinne der Verbraucher zu gestalten, kann groe Chancen ernen.

    Das Zukunftsinstitut und die Lebensmittel Zeitung begleiten diese Entwicklungen kontinuierlich in ihren Publikationen. In diesem Sinne wnschen wir Ihnen eine spannende und inspirierende Lektre!

    Harry GattererGeschftsfhrerZukunftsinstitut

    Frankfurt, Juni 2014

    Peter EsserGeschftsfhrer Lebensmittel Zeitung

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    INHALT Food Report 2015INHALT

    SEITE 8FOOD TRENDS 01 Hybrid Food

    02 Soft Health03 DIY Food04 Food Pairing

    SEITE 40FLEISCH

    THEMEN-SCHWERPUNKT

    Szenarien fr die Zukunft

    00 Trend Update

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    SEITE 56

    SEITE 84

    GASTRO

    BRANCHEN-SCHWERPUNKT

    THEMEN-SCHWERPUNKT

    01 Gastroveggies02 Cocina Novoandina03 Die neue alpine Kche

    01 Die neue Macht der Konsumenten02 Food Information Design

    CONSUMER

  • FOOD-TRENDS

    Heute wird das Wort Trend umgangssprachlich meist als Synonym fr eine kurzfristige Mode im Bereich des Marketings benutzt. Und Hypes, also von Medien zeitweilig besonders aufgebauschte Trends, gelten dann als Mega trends: ob

    Smoothies, Cupcakes oder Frozen Yogurt.

    Fr die Trend- und Zukunftsforschung sind dies jedoch nur Oberflchenphnomene, also kurzfristige, modische Produkttrends. Mit dem Begriff Food-Trends beschreiben und analysieren wir etwas anderes: nmlich die lngerfris-tigen Vernderungsbewegungen und Wandlungsprozesse innerhalb bestimmter Esskulturen bzw. Gesellschaften. Food-Trends changieren zwischen soziokulturellen Trends und Konsumtrends. Sie haben eine durchschnittliche Halbwertszeit von zehn Jahren, knnen aber auch lnger wirksam sein. Dabei differenzieren sie sich immer mehr aus und mnden schlielich in neue Trends; oder sie gehen gnzlich im Mainstream auf oder verebben.

    Food Report 2015

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    Food-Trends zeigen Lebensgefhle und Sehnschte auf. Sie bieten Orientierung und damit immer auch Lsungs-versuche fr aktuelle Problemstellungen. Geprgt werden sie von tiefgreifenden, globalen und langfristig wirksamen Vernderungen, die wir als Megatrends bezeichnen. Getragen aber werden sie immer von Menschen. Von Menschen, die sich besonders intensiv mit Essen und Nahrungsmitteln auseinandersetzen oder die sich bei ihrer Ernhrung mit konkreten Problemen konfrontiert sehen. Diese knnen gesundheitlicher oder sozialer Natur sein (permanenter Zeitmangel, Einsamkeit, Familie etc.), konomische und/oder strukturelle Grnde haben. Die Epizentren von Food-Trends sind daher immer Per-sonengruppen mit starken Motiven und Leidenschaften oder Personengruppen, die bestimmte Probleme als be-sonders drckend erleben. Sie lsen die Food-Trends aus, schieben Vernderungen an und dynamisieren sie. Fr die Food-Branche knnen sie als Barometer fungieren, an denen Entwicklungen abgelesen werden knnen. Diese Vernderungen breiten sich ausgehend vom Epizentrum wie Wellen eines Bebens tiefer in die Gesellschaft aus.

    Dieses Modell vom Epizentrum der Food-Trends ist eine wertvolle Hilfe fr die Akteure der Food-Branche, weil es der Gastronomie, dem Lebensmittelhandel und den Produzenten hilft, die Ursachen, Motive und Richtungen von Entwicklungen bereits frh zu erkennen; zu einem Zeitpunkt, an dem klassische Instrumente der Marktfor-schung noch lngst nicht greifen. Diese schlagen um im Bild zu bleiben erst aus, wenn die Mauern schon zu schwanken beginnen, d.h. wenn bestimmte Produkte und Services nicht mehr so stark nachgefragt werden, alte Geschftsmodelle versagen oder wenn die Konkurrenz mit trendadquaten Produkten und Services deutlich besser punktet.

    Naturgem ist die Anzahl der Akteure im Epizentrum eines Food-Trends zunchst klein; aber ihre Protagonisten sind proaktiv, involviert und engagiert. Sie bringen mit ihrer Energie immer mehr Menschen zum Mitschwingen und lsen eine Dynamik aus, die sich in mehreren Wellen bzw. Schritten vom Zentrum in die Peripherie ausbreitet.

    Food-Trends: Frhwarnsystem fr die Branche

    Trend-Kategorien im WellenmodellDie unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Vernderung

    Quelle: Zukunftsinstitut

    Moden/Produkte

    Zeitgeist/Mrkte

    Konjunktur/konomie

    Technologie

    Zivilisation

    Natur

    Metatrends

    Megatrends

    Sozio -

    kultur-

    trends Technotrends

    KonsumtrendsZeitgeisttrends

    Mikrotrends

    SozioSozio--

    kultur-kultur-

    trends

    Food-Trends

  • Wie sich Food-Trends entwickelnIm Epizentrum von Food-Trends befindet sich immer eine Minderheit

    Die Dynamik von Food-Trends: Beispiel Local Food

    Epizentrum TrendEin Food-Trend geht von einer kleinen Peer Group aus...

    ...erfasst eine grere Gruppe von Konsumenten & Akteuren als Trend...

    ...oder verebbt, ohne die Mehrheit zu erreichen

    ...fusioniert mit einem anderen Food-Trend

    Quelle: futurefoodstudio 2014

    Locavores

    Slow Food

    Urban Gardening

    Regional-Marken

    Regional ist das neue Bio

    Genussregion als Tourismusmarke

    99% Origin Restaurants

    Epizentrum Trend Mainstream

    ...erfasst eine Mehrheit und lst sich damit als Trend auf.

    Mainstream

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    Food Report 2015FOOD-TRENDS

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    Abo-Kochboxen inklusive Rezepten fr schmackhafte und gesunde Ernhrung. Das Berliner Start-up Try Foods bietet Genieern Lebensmittel als kulinarische Probiersets. Zu jedem Set gibt es Tipps zur Verwendung, die Herkunftsgeschichte der einzelnen Produkte und zahlreiche Hintergrundinformationen. (www.tryfoods.de)

    Die boomende Food-Tourismus-Branche bietet weltweit kuratierte Fhrungen durch die Genusswelten an. Sogenannte Food Sherpas fhren Foodies durch den (kulinarischen) Grostadtdschungel: ob in Paris, Frankfurt oder New York, ob ber den Wiener Nasch-markt oder den Brixton und Borough Market in London. (www.aneurculinaire.de, www.edibleexcursions.net, www.eat-the-world.com)

    II. FlexitarierDa Flexitarier weniger auf Moral und mehr auf Pragma-tismus setzen, gehrt ihnen die Zukunft. So lautete das Resmee im Food Report 2014. Mittlerweile hrt der Flexitarier auch schon auf weitere Namen. Ob Teilzeit-vegetarier oder Vegavore es steckt immer ein hnliches Essverhalten dahinter: deutlich weniger Fleisch und Wurst, viel mehr Gemse und Getreideprodukte. Die Folge: Vor allem die Gastronomie orientiert sich verstrkt an diesem Esstypus der Zukunft (siehe Gastroveggies, S. 58, und Die neue Macht der Konsumenten, S. 86).

    Trend-Update

    I. Curated Food Der Konsument von morgen so die Trendprognose aus dem Food Report 2014 wird eine kuratierte Auswahl mehr als eine grenzenlose schtzen. Je nach individuellen Bedrfnissen nimmt er unterschiedliche Curated-Food-Angebote wahr. Der Handel reagiert auf diesen Trend mit der Erweiterung spezieller Retail Brands (von Budget ber Bio bis zu Premium); Organisationen fr Gesundheit und Konsumentenschutz sowie engagierte Entwickler bieten zahlreiche Apps, die dem Verbraucher bei der Orientie-rung im Lebensmittelberangebot oder blo wie der AisleFinder (www.aislender.com) bei der Orientierung im Supermarkt helfen wollen. Das gewachsene Bewusstsein fr Lebensmittelqualitt und der Wunsch nach ausgewhlten Produkten ist auch ein Grund, warum Feinkosthndler und Spezialitten-geschfte (mit bewusst reduziertem Sortiment) Zulauf verzeichnen und die Zahl kleiner Lden mit gezieltem Angebot (z.B. bestimmten Lebensmittelgruppen, regio-nalen Produkten) wieder zunimmt. Denn wer einkauft, will heute etwas erleben, das ber die Anschaung von Dingen hinausgeht. Man will Geschichten erzhlt bekommen, in przise denierte Food-Welten eintauchen und die Gewissheit haben, keine Massenware zu kaufen.

    Neben Online-Shops fr besondere Delikatessen spezialisieren sich Anbieter auch zunehmend auf kuratierte Lebensmittel in Form von Biokisten und

    Retail Brands

    Food Sherpas

    Renaissance des Feinkost-ladens (on- und offline)

    CURATED FOODCURATED FOOD

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    FOOD-TRENDS Food Report 2015

    IV. Sensual Food Je geschulter der eigene Geschmack wird und je besser er verbalisiert werden kann, desto mehr gewinnt er an Macht, die Konsumentscheidungen mitzubestimmen.Produzenten, die Verbraucher mit ihren Produkten bei der individuellen Geschmacksdierenzierung untersttzen, so die Trendprognose aus dem Food Report 2014, werden davon protieren. Damit ist einem neuen Trend Tr und Tor genet: Food Pairing (siehe S. 34).

    V. New GardeningIm Food Report 2014 wurde New Gardening als starker Food-Trend identiziert, der viel Potenzial fr den Lebensmittelhandel, die Gastronomie, stdtische Archi-tektur und Privathaushalte bietet. Zahlreiche Akteure der Food-Branche nutzten diese Mglichkeiten in den letzten zwlf Monaten und treiben den Trend dynamisch voran: Dass Top-Restaurants ihren eigenen Kruter- und Gem-segarten betreiben, ist fast schon zu einem Statussymbol geworden beinahe so wichtig wie der gut bestckte Weinkeller. Und jetzt sind die Supermrkte an der Reihe.

    III. Kchenchefs Auch in Zukunft bleiben Kchenchefs die kulinarischen Trendsetter. Mehr noch: Sie werden zu Role Models einer ganzen Generation: In Peru (siehe auch Kapitel Cocina Novoandina, S. 66) sind Topkche wie Gastn Acurio schon heute populrer als Fuballer. In den USA ist der 15-jhrige Flynn McGarry der neue Shootingstar der Medien. Das New York Times Magazine widmete dem Teenie-Koch, der seit drei Jahren zu Menpreisen von 160 Dollar einen Supper Club im elterlichen Wohn-zimmer betreibt und dessen erklrtes Ziel es ist, der beste Koch der Welt zu werden, ein ausfhrliches Print- und TV-Portrt. Und Fool, die internationale Esskultur-Illus-trierte mit dem sprechenden Untertitel food, insanity, brilliance & love, inszeniert den italienischen Kchen-Avantgardisten Massimo Bottura wie die Bunte einst Sophia Loren oder Marcello Mastroianni. Doch machen Kchenchefs nicht nur in der Kche, sondern auch politisch gehrig Dampf: ber zehn Spitzenkche aus sterreich haben sich zur Initiative Pro Vielfalt zusammengeschlossen, um gegen die EU-Saatgutverordnung mobil zu machen.

    Foto: UrbanFarmers AG, Zrich

    Trend New Gardening: Urban Farmers bringen den Garten

    zurck in die Stadt

    rend New Gardening: Urban Farmers bringen den Garten

    zurck in die Stadt

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    VI. Re-use FoodImmer mehr Supermrkte nen ihr Sortiment fr Mists. Laut einer aktuellen Umfrage von YouGov knnen sich 84 Prozent der Deutschen vorstellen, Obst und Gemse mit Schnheitsfehlern zu kaufen. Nach der sehr erfolgreichen Einfhrung der Wunderlinge bei Billa in sterreich und nique bei Coop in der Schweiz nden sich inzwischen auch pfel mit optischen Mngeln und Bruchkarotten beim Discounter Netto im Angebot. Sie werden mit den Slogan Geschmack probieren statt aussortieren angepriesen. Auch Edeka brachte mit Keiner ist perfekt krumme Gurken, dreibeinige Karotten und unfrmige Kartoeln auf den Markt.

    Der Trend zu Reduce, Re-use und Recycle macht auch vor den privaten Kchen nicht Halt. Neue Ratgeber und Kochbcher animieren kulinarisch ausgesprochen anre-gend zu einem anderen Umgang mit Essensresten oder mit jenen Teilen von Fleisch und Gemse, die bisher im Abfall landeten. sterreichs Top-Koch omas Riederer rettet schon seit lngerem Wurstreste, Gemseschalen und Kerngehuse vor dem Mistkbel und hat seinem kmpferischen Kochbuch gegen die Wegwerfgesellschaft den provokanten Titel Nur der Idiot wirfts weg verpasst. Brandneu ist Bernadette Wrndls Veggie-Kochbuch Von der Schale bis zum Kern. Jetzt gibt es fr Foodies keine Ausrede mehr, Brokkolistngel, Karottengrn oder Wassermelonenschalen achtlos zu entsorgen.

    Auf dem Dach des Whole Foods Market in Brooklyn hat im Dezember 2013 das erste kommerziell produ-zierende, supermarktintegrierte Gemsegewchshaus der Welt seinen Betrieb aufgenommen. Frische Salate, Kruter und Tomaten werden nicht mehr mit dem Lkw, sondern mit dem Aufzug geliefert. Zahlreiche weitere Projekte des US-Unternehmens Gotham Greens sind in der Pipeline. (www.gothamgreens.com)

    In Basel testet die Firma Urban Farmers seit einem Jahr auf 250 qm die erste Aquaponic Rooftop Farm im Praxisbetrieb (www.urbanfarmers.com). hnliche Projekte verfolgen auch e Farmery (www.thefarmery.com) sowie das Berliner Unternehmen ECF-Farmsys-tems und Brightfarms in den USA. (www.ecf-farmsys-tems.com/ecf-containerfarmen, www.brightfarms.com)

    Auch fr private Haushalte gibt es immer reichhaltigere Angebote an Home-Farming-Konzepten. Ob fr DIY-Zucht wertvoller Speisepilze, wie vom jungen Berliner Unternehmen Chidos Mushrooms (www.frischepilze.de), oder fr knackiges Gemse: Die Gemse-Box von meine ernte bietet jedem Konsumenten die Mglich-keit, am Balkon, auf der Terrasse oder im Kleingarten zum Produzenten fr den Eigenbedarf zu werden (www.meine-ernte.de/gemuese-selbst-anbauen.html). Auch neue Formen des Crowd Farmings oder assoziierten Wirtschaf-tens (www.ochsenherz.at, opengardencph.dk) erweitern das Spektrum des New Gardening-Trends.

    Urban Gardening

    Crowd Farming

    Restaurant

    NEW GARDENINGNEW GARDENING

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    FOOD-TRENDS Food Report 2015

    Food-Trends in der bersicht

    Clean Food

    True Food

    Slow Food

    Nature Food

    Fair Food

    Re-Use-Food

    Functional Food

    Soft Health

    Flexitarier

    Ethik Food

    Seasonal Food

    New Gardening

    Urban Gardening

    Curated Food

    Regional Food

    Quelle: futurefoodstudio 2014

    DIY Food

    Fair Food

    Re-Use-Food

    Ethik Food

    Functional Food

    Soft Health

    Flexitarier

    True FoodTrue FoodT

    Seasonal Food

    Urban Gardening

    Regional Food

    Slow Food

    Nature Food

    New Gardening

    Curated Food

    DIY Food

    Clean Food

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    True Food

    Doc-Food

    Wild Food

    Local Food

    Ethno Food

    Hybrid Food

    Fusion Food

    Artisan

    Mood Food

    Ess-thetik

    Pleasure Food

    Food Pairing

    Kchenchefs

    Sensual Food

    Fast Food

    Hand Held Food

    Cheap Basic

    Convenience 2.0

    New Snacking

    Fast Casual

    Ethno Food

    Hybrid Food

    Fusion Food

    Fast Food

    Hand Held Food

    Cheap Basic

    Convenience 2.0

    New Snacking

    Fast CasualMood Food

    Ess-thetikEss-thetikE

    Pleasure Food

    Food Pairing

    Kchenchefs

    Sensual Food

    Fusion Food

    Pleasure FoodFast Casual

    Doc-Food

    Wild Food

    Local Food

    Artisan

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    FLEISCH Food Report 2015

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    FLEISCH

    In groen Teilen der westlichen Industriegesell-schaften ist die jahrhundertealte Sehnsucht nach mehr Fleisch bereits gestillt: Der seit den 1960er Jahren rasant gestiegene Fleischkonsum stagniert in Europa langsam auf hohem Niveau und ist in

    den USA sogar rcklufig. Dagegen wchst der Fleisch-hunger in den Schwellenlndern und in den boomenden Wirtschaftsnationen Asiens und Sdamerikas immer noch weiter. Fleisch ist wie einst im Nachkriegseuropa nun in China, Brasilien und den anderen BRICS-Staaten Symbol des Aufstiegs.

    Die Grnde, warum Fleisch allmhlich seinen Status als esskulturelles Leitprodukt in Europa und den USA ver-liert, sind: immer wiederkehrende Lebensmittelskandale, anhaltende Gesundheits- und Nachhaltigkeitsdebatten, neue ethische Diskurse, aber auch die kulinarische Auf-wertung von Gemse und Getreideprodukten in der ge-hobenen Gastronomie. Unter dem Motto Gemse ist das neue Fleisch wurden die ehemaligen Beilagen von vielen Spitzenkchen mit signature dishes geadelt zum Symboltrger fr Gesundheit und Connaisseurship (siehe auch Kapitel Gastroveggies, S.58).

    Food Report 2015

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    Zukunftsinstitut I Lebensmittel Zeitung

    Nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch die Wert-schtzung von tierischen Produkten verndert sich. Somit wird endlich der Weg frei fr neue qualitative Dieren-zierungen. In den Fachgeschften gibt es nicht mehr nur Rindeisch zu kaufen, sondern spezische Fleisch-rassen wie Charolais, Limousin, Galloway, Deutsche Angus und Hochlandrind. Der Schweinebraten kommt nicht mehr nur von rosa Turboschweinen, sondern auch von Wollschweinen und anderen selten gewordenen Rassen aus Freilandhaltung auf den Teller. Dry Aged-Beef ist aus gut sortierten Supermrkten ebenso nicht mehr wegzudenken wie Hhnereisch aus biologischer Haltung. Nose to Tail Eating gewinnt nicht nur bei Foodie-Events, sondern auch in der regionalen Gastronomie (siehe auch Kapitel Alpine Kche, S. 74) deutlich an Popularitt. Fleischliebhaber aus kulinarischer berzeugung bestellen inzwischen Fleischspezialitten von Qualittsprodu-zenten via Internetversand (Otto-Gourmet, Porcella etc.), schauen kuh-le Videos (My KuhTube), lernen das Handwerk des Zerlegens und Wurstmachens in Metzger-kursen, z.B. bei Meat Butcher & Delicatessen in London (www.meatlondon.co.uk), oder besuchen zumindest einen Grillkurs. Unter dem Motto Ogstochn is ldt das Gut Purbach regelmig zum Sautanz, bei dem alle Teile des Schweins verarbeitet werden (www.gutpurbach.at/sautanz-ogstochn-is).

    Zugleich aber fhren uns die Diskussionen ber den langen Schatten der Viehzucht so der deutsche Titel des 2006 erschienenen Berichts der FAO vor Augen, welch negative Folgen der weltweit hohe Fleischkonsum fr die Umwelt hat. Laut Schtzungen der UN-Land-wirtschaftsorganisation soll die Fleischproduktion von derzeit 229 auf 465 Millionen Tonnen im Jahr 2050 noch weiter gesteigert werden. Fr die Milchproduktion ist ein Zuwachs von derzeit 580 auf 1043 Millionen Tonnen prognostiziert; mit so die Befrchtung der FAO-Experten gravierenden Umweltfolgen.

    Schon heute beansprucht die Viehzucht direkt und indirekt durch

    die Futtermittelproduktion weltweit 70 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Landes und 30 Prozent der gesamten Landoberche.

    werden 9 Prozent des anthropogenen Kohlendioxids durch die Fleischproduktion freigesetzt.

    leistet die Fleischproduktion mit einen Anteil von 18 Prozent CO2-quivalenten einen hheren Beitrag zum Treibhauseekt als das gesamte weltweite Verkehrs-wesen.

    bentigt sie 8 Prozent des globalen Wasserverbrauchs, hauptschlich fr die Produktion der Futtermittel.

    trgt sie zu einem Drittel zur Belastung des Frischwas-sers mit Sticksto und Phosphat bei.

    ist die Nutztierzucht einer der Hauptverursacher des Artensterbens.

    Neben den Konsequenzen fr die kosysteme und den ethischen Bedenken gegenber einer auf Ezienz ge-trimmten Massentierhaltung htte ein weiter ansteigender Fleischkonsum auch fr die Gesundheit der Menschen schwerwiegende Folgen: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkran-kungen und Krebsraten wrden drastisch zunehmen. Aber wird der weltweite Fleischkonsum wirklich so drastisch ansteigen? Werden wir uns Fleisch in Zukunft berhaupt noch leisten knnen, wenn die Kosten fr die kologischen Korrekturmanahmen exponentiell steigen? Ist ein sorgsamerer Umgang mit den Ressourcen gleichbe-deutend mit gnzlichem Verzicht auf Fleisch? Oder sollen wohlschmeckende Fleischgerichte in Zukunft weiter dem reichen Westen vorbehalten sein?

    Fleisch zwischen Genuss und berdruss

  • der neue food reportNach dem groen Erfolg des ersten Food Report im vergangenen Jahr freuen wir uns, Ihnen in der Ausgabe fr die kom-menden Monate wieder jede Menge hochspannende Entwicklungen rund um das Thema Lebensmittel, Food, Ernhrung, Retail und Gastronomie aufzeigen zu knnen.

    fr HndLer und HerSteLLer in der food-brancHeDie neuen Food-Trends werden enorme Vernderungen fr die Sortimente, das Shop-Design und die Konzepte der Gastro nomie mit sich bringen. Hier nicht nur zu reagieren, sondern die Potenziale aktiv im Sinne der Verbraucher zu gestalten, kann groe Chancen erffnen.

    Viel Freude beim Lesen und bei der Anwendung!

    Der FOOD REPORT 2015 ist in Zusammenarbeit mit der Lebensmittel Zeitung entstanden.Geschftsbedingungen: Versandkostenanteil Inland 3,- Euro, Ausland 5,- Euro. Sie haben ein Rckgaberecht von zwei Wochen nach Erhalt der Ware laut BGB 312. Bei umfangreicheren Bestellungen rumen wir Ihnen gerne Rabatte ein. Kontakt: Anna Kunz, [email protected], Tel.: +49 (0)69 264 848 9-22

    :zukunfts|institut GmbH | Internationale Gesellschaft fr Zukunfts- und Trendberatung | Kaiserstrae 53 | D-60329 Frankfurt | Telefon: +49(0)69 26 48 48 9-0 | Fax: +49(0)69 26 48 48 9-20

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    E-Mail USt.-ID bei EU-Lieferung

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    Ja, ich bestelle Exemplar(e) des Branchenreports Food Report 2015 zum Preis von je 125, Euro zzgl. 7% MwSt., 112 Seiten

    >> faxantwort +49 (0) 69 26 48 48 9-20 oder online unter www.zukunftsinstitut.de

    Autoren: Hanni Rtzler, Wolfgang ReiterISBN 978-3-938284-86-5

    foodreport 2015hanni rtzlers

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