Formeln und Aufgaben zur Technischen Mechanik 3 · PDF file2 Kinematik Die Lage eines Punkte P im Raum wird durch den Ortsvektor r (t) ... Fahrer m ¨ochte die Ampel gerade dann passieren,

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  • Springer-Lehrbuch

    Formeln und Aufgaben zur Technischen Mechanik 3

    Kinetik, Hydrodynamik

    vonDietmar Gross, Wolfgang Ehlers, Peter Wriggers

    9., bearb. und erg. Aufl.

    Formeln und Aufgaben zur Technischen Mechanik 3 Gross / Ehlers / Wriggers

    schnell und portofrei erhltlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

    Thematische Gliederung:

    Physik, Chemie fr Ingenieure

    Springer 2010

    Verlag C.H. Beck im Internet:www.beck.de

    ISBN 978 3 540 89098 0

    http://www.beck-shop.de/Gross-Ehlers-Wriggers-Formeln-Aufgaben-Technischen-Mechanik-3/productview.aspx?product=266459&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_266459&campaign=pdf/266459http://www.beck-shop.de/Gross-Ehlers-Wriggers-Formeln-Aufgaben-Technischen-Mechanik-3/productview.aspx?product=266459&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_266459&campaign=pdf/266459http://www.beck-shop.de?utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_266459&campaign=pdf/266459http://www.beck-shop.de/trefferListe.aspx?toc=9697&page=0&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_266459&campaign=pdf/266459http://www.beck.de

  • 1Kapitel 1Kinematik des Punktes

  • 2 Kinematik

    Die Lage eines Punkte P im Raum wirddurch den Ortsvektor

    r(t)

    beschrieben.Aus der Verschiebung dr des Punktes

    P in eine Nachbarlage wahrend der Zeit dtfolgt seine Geschwindigkeit

    v =dr

    dt= r . Bahn

    r

    ds

    dr

    z

    ys

    P

    x

    Die Geschwindigkeit ist stets tangential zur Bahn gerichtet. Mit derBogenlange s und |dr| = ds gilt fur den Betrag der Geschwindigkeit

    v =ds

    dt= s .

    Die zeitliche Anderung des Geschwindigkeitsvektors v(t) heit Be-schleunigung

    a =dv

    dt= v = r .

    Die Beschleunigung ist im allgemeinen nicht tangential zur Bahn ge-richtet!

    Die Vektoren r, v und a lassen sich in speziellen Koordinatensystemenwie folgt darstellen:

    a) Kartesische Koordinaten mit den Einheitsvektoren ex, ey, ez:

    r = x ex + y ey + z ez ,

    v = x ex + y ey + z ez ,

    a = x ex + y ey + z ez .

    Bahn

    r

    eyex

    ez

    y

    x

    z

    x

    y

    P

    z

    b) Zylinderkoordinaten mit den Einheitsvektoren er, e, ez:

    r = r er + z ez ,

    v = r er + r e + z ez ,

    a = (r r2) er + (r + 2r) e + z ez .

    Bahn

    r

    er

    eez

    r

    y

    P

    x

    z

    x

    y

    z

  • des Punktes 3

    c) Naturliche Koordinaten mit den Einheitsvektoren et und en inRichtung der Tangente bzw. der Hauptnormalen.

    v = v et ,

    a = v et +v2

    en . Bahn

    et

    en

    s

    M

    P

    Dabei sind:

    = Krummungsradius (Abstand zwischen P und

    Krummungsmittelpunkt M),

    v = s =ds

    dt= Bahngeschwindigkeit,

    at = v =dv

    dt= Bahnbeschleunigung,

    an =v2

    = Normal- oder Zentripetalbeschleunigung.

    Anmerkung: Die beiden Komponenten der Beschleunigung liegen inder sogenannten Schmiegungsebene. Der Beschleunigungsvektor zeigtstets ins

    Innere der Bahn.

    Geradlinige Bewegung

    Weg x(t) ,

    Geschwindigkeit v =dx

    dt= x ,

    Beschleunigung a =dv

    dt= v = x .

    P0x

    x(t)

    Kreisbewegung

    Fur = r = const und s = r(t) erhalt man in naturlichen Koordinaten

    Geschwindigkeit v = r = r ,

    Bahnbeschleunigung at = r = r ,

    Zentripetalbeschleunigung an =v2

    r= r2

    mit = = Winkelgeschwindigkeit.

    s(t)

    P

    r(t)

  • 4 Kinematische Grundaufgaben

    Ebene Bewegung in Polarkoordinaten

    Aus den Beziehungen fur Zylinderkoordinaten folgen fur z = 0, =

    v = vrer + ve , a = arer + ae

    mit

    Radialgeschwindigkeit vr = r ,

    Zirkulargeschwindigkeit v = r ,

    Radialbeschleunigung ar = r r2 ,Zirkularbeschleunigung a = r + 2r .

    Bahn

    e

    er

    y

    x

    r

    P

    Anmerkung: Bei einer Zentralbewegung verschwindet die Zirkularbe-schleunigung. Aus a = r + 2r = (r

    2)/r = 0 ergibt sich dann derFlachensatz (2. Keplersches Gesetz) r2 = const .

    Kinematische Grundaufgaben fur geradlinige Bewegung

    Der Bewegungsanfang zur Zeit t0 sei durch den Anfangsweg x0 und dieAnfangsgeschwindigkeit v0 gegeben.

    Gegeben Gesuchte Groen

    a = 0v = v0 = const , x = x0 + v0t

    gleichformige Bewegung

    a = a0 = constv = v0 + a0t , x = x0 + v0t +

    12a0t

    2

    gleichmaig beschleunigte Bewegung

    a = a(t) v = v0 +t

    t0

    a(t)dt , x = x0 +t

    t0

    v(t)dt

    a = a(v)t = t0 +

    vv0

    dva(v)

    = f(v) , x = x0 +t

    t0

    F (t)dt

    mit der Umkehrfunktion v = F (t)

    a = a(x)v2 = v20 + 2

    xx0

    a(x)dx , t = t0 +x

    x0

    dxv(x)

    = g(x)

    Die Umkehrfunktion liefert x = G(t)

    Anmerkungen: Die Formeln lassen sich auch bei einer allgemeinen Bewegung an-

    wenden, wenn man x durch s und a durch die Bahnbeschleunigungat ersetzt. Die Normalbeschleunigung folgt dann aus an = v

    2/. Falls die Geschwindigkeit als Funktion des Weges gegeben ist, folgt

    die Beschleunigung aus

    a = vdv

    dx=

    d

    dx(v2

    2) .

  • Geradlinige Bewegung 5

    A1.1Aufgabe 1.1 Der Mindestabstand b zwischen zwei Kraftfahrzeugen sollso gro sein wie die Strecke, die das nachfolgende Fahrzeug innerhalbvon ts = 2 s bei seiner jeweiligen Geschwindigkeit zurucklegt.

    a) Wie gro ist die Uberholstrecke x1?

    b) Fur welche Zeit tu befindet sich ein PKW (Lange l1 = 5 m, konstan-te Geschwindigkeit v1 = 120 km/h) mindestens auf der Uberholspur,wenn er einen LKW (Lange l2 = 15 m, Geschwindigkeit v2 = 80 km/h)korrekt uberholt? (Die Zeiten fur das Wechseln der Spur sollen un-berucksichtigt bleiben.)

    Losung

    l1 l2b1 b2 l1x2

    x1

    zu a) Bei gleichformiger Bewegung folgen die Mindestabstande mit1 km/h = 1000 m/3600 s zu

    b1 = v1 ts =120

    3, 6 2 = 200

    3m , b2 = v2 ts =

    80

    3, 6 2 = 400

    9m .

    Die Uberholstrecke betragt daher

    x1 = b1 + l2 + x2 + b2 + l1 .

    Auerdem gilt

    x2 = v2 tu , x1 = v1tu .

    Elimination von tu liefert

    x1 =b1 + b2 + l1 + l2

    1 v2v1=

    2003 +

    4009 + 5 + 15

    1 80120=

    1180

    3= 393, 33 m .

    zu b) Fur die Uberholzeit ergibt sich damit

    tu =x1v1

    =1180 3, 6

    3 120 = 11, 8 s .

  • 6 Geradlinige

    A1.2 Aufgabe 1.2 Zur Simulation schwereloser Zustande werden Vakuum-Fallschacht-Anlagen benutzt. Ein solcher Schacht habe eine Tiefe vonl = 200 m.

    Welche maximale Versuchszeit t1 und welche Versuchsstrecke x1 imfreien Fall stehen zur Verfugung, wenn der Versuchskorper nach Durch-fallen der Mestrecke mit aII = 50 g auf v = 0 abgebremst wird?

    Losung Da der Korper aus derRuhelage losgelassen wird (x0 =v0 =0), gilt mit aI = const = gfur den freien Fall

    vI = gt , xI =g

    2t2 .

    Beim Abbremsen folgen mitaII =50 g fur Geschwindigkeitund Weg

    vII = vII0 50 gt ,xII = xII0 + vII0 t 50 gt2/2 .

    l

    x1

    t = 0x

    (aI = g)

    t = t1

    (aII = 50 g)t = t2

    Versuchskorper

    Man beachte, dass die Integrationskonstanten xII0 und vII0 hier keinedirekte physikalische Bedeutung haben.

    Fur t = t2 muss gelten:

    vII(t2) = 0 vII0 = 50 gt2 ,

    xII(t2) = l xII0 = l vII0 t2 +50

    2gt22 = l 25 gt22 .

    Aus den Ubergangsbedingungen

    vI(t1) = vII(t1) gt1 = 50 g(t2 t1) ,

    xI(t1) = xII(t1) g

    2t21 = l 50

    2gt22 + 50 gt1t2 50

    2gt21

    folgen durch Auflosen

    t1 =

    100 l

    51 g=

    100 20051 9, 81 = 6, 32 s ,

    x1 = xI(t1) =g

    2t21 =

    g

    2

    100 l

    51 g=

    50

    51l = 196 m .

  • Bewegung 7

    A1.3Aufgabe 1.3 Eine U-Bahn legt zwischen 2 Stationen einen Weg von3 km zuruck. Aus der Anfahrbeschleunigung aA = 0, 2m/s

    2, der Brems-verzogerung aB = 0, 6 m/s2 und der Hochstgeschwindigkeit v =90 km/h sollen der Anfahrweg, der Bremsweg, die Wegstrecke der gleich-formigen Bewegung und die Fahrzeit ermittelt werden.

    Losung Aus der konstanten Beschleunigung aA folgt beim Anfahrenein Geschwindigkeitsverlauf

    vA = aAt .

    Mit der vorgegebenen Hochstgeschwindigkeit findet man die Anfahrt-zeit

    tA =v

    aA=

    90 10003600 0, 2 = 125 s

    und den Anfahrweg

    sA =1

    2aAt

    2A =

    1

    2 0, 2 1252 = 1563 m .

    Beim Bremsen mit konstanter Verzogerung aB gilt fur die Geschwin-digkeit

    vB = v + aBt .

    Die Zeit tB bis zum Anhalten (vB = 0) wird daher

    tB = v

    aB= 90 1000

    3600 (0, 6) = 41, 67 s ,

    und der zughorige Bremsweg ergibt sich zu

    sB = vtB +

    1

    2aBt

    2B =

    90 10003600

    41, 67 12 0, 6 41, 672

    = 1041, 75 520, 92 = 521 m .Fur die Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit v bleibt dann ein Wegvon

    s = 3000 sA sB = 916 m .Hierzu gehort eine Zeit

    t =s

    v=

    916 360090 1000 = 36, 64 s .

    Die Gesamtfahrzeit wird damit

    T = tA + t + tB = 203, 31 s = 3, 39min .

  • 8 Geradlinige

    A1.4 Aufgabe 1.4 Ein PKW-Fahrer nahert sich mit einer Geschwindigkeitvon v0 = 50 km/h einer Ampel. Sie springt auf Rot, wenn er nochl = 100 m entfernt ist. Die Rot- und Gelbphase dauert t = 10 s. DerFahrer mochte die Ampel gerade dann passieren, wenn sie wieder auf

    Grun

    wechselt.

    a) Mit welcher konstanten Beschleunigung a0 muss der Fahrer brem-sen?

    b) Welche Geschwindigkeit v1 hat er auf Hohe der Ampel?

    c) Man zeichne die Diagramme a(t), v(t) und x(t).

    Losung Bei konstanter Beschleu-nigung a0 gilt mit x(t = 0) = 0

    v = v0 + a0t ,

    x = v0t + a0t2

    2.