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Forschung und Bildung Geld für Klartext Junge Wissenschaftler können sich bis Ende Februar bei der Klaus-Tschira- Stiftung um den Preis für verständli- che Wissenschaft bewerben. Sie sollen auf Deutsch die Ergebnisse ihrer Dok- torarbeit, die sie im Jahr 2009 abge- schlossenen haben, spannend zusam- menfassen. Der Preis Klartext ist mit 5000 Euro dotiert und wird sechsfach vergeben. Die Kandidaten werden un- abhängig von ihrer Platzierung zum eintägigen Workshop „Wissenschafts- kommunikation“ eingeladen, der im Herbst stattfindet. www.klaus-tschira-preis.info Kritisches zu Open Access Die Gesellschaft für Informatik (GI) zweifelt daran, dass die Einführung von Open Access reibungslos verläuft. Mit Open Access erhalten die Leser kostenfreien Zugang zu Veröffent- lichungen, die Autoren tragen die Kos- ten. Besonders in der Übergangsphase sei damit zu rechnen, dass die Mittel an den Universitäten fehlen, um Ver- öffentlichungen zu finanzieren. Die GI fordert deshalb, dass zusätzliche Gel- der bereit gestellt werden, damit For- schungseinrichtungen, die finanziell schlechter gestellt sind, auch nach der Einführung von Open Access publizie- ren können. www.gi-ev.de DFG fördert Open Access Universitäten können bei der deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG) Mittel beantragen, um in Open-Access- Zeitschriften zu publizieren. Die DFG will damit die Verlage veranlassen, ver- stärkt Open-Access-Zeitschriften anzu- bieten. www.dfg.de/forschungsfoerderung/ wissenschaftliche_infrastruktur/lis/ digitale_information/open_access/ index.html Bayer gewinnt Zukunftspreis Ein Team von Bayer hat mit seinen Arbeiten zur Thromboseprophylaxe den Deutschen Zukunftspreis 2009 gewonnen. Es hatte den Gerinnungs- hemmer Rivaroxaban vorgestellt, der im Gegensatz zu den bisher verwen- deten Gerinnungshemmern oral ver- abreicht wird und nicht gespritzt wer- den muss. Ebenfalls nominiert war ein Team der BASF mit seinen Latentwär- mespeicher entwickelt hatte. Einge- baut in Baumaterialien halten diese die Temperatur von Räumen im Som- mer zwischen 21 und 26 °C. Die dritte nominierte Gruppe der Biotronik hatte einen Herzschritt- macher mit Mikroantenne entworfen. Über diese kann der behandelnde Arzt jederzeit die medizinischen Daten des Patienten abrufen. www.deutscher-zukunftspreis.de Exzellenzinitiative geht weiter Für die nächste Exzellenzinitiative können sich Universitäten ab März 2010 bewerben. Ein neues Kriterium für die Förderung ist die Lehre. Die Gut- achter beurteilen diese nun neben der Forschung, der Förderung des wissen- schaftlichen Nachwuchses und univer- sitätsübergreifender Zusammenarbeit. www.dfg.de/forschungsfoerderung/ koordinierte_programme/exzellenz initiative/ Hochschulen für Bologna-Prozess Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) äußerte sich positiv über den Bo- logna-Prozess. Es sei den Hochschulen gelungen, Studiengänge ohne zusätzli- che Mittel auf international verständli- che Strukturen umzustellen. Auch die reale Studiendauer habe sich verkürzt. Der Arbeitsmarkt akzeptiere die Bache- lor-Absolventen eher. Negativ bewer- tete die HRK das Verhalten der Länder: Diese vernachlässigten die Hochschul- finanzierung und belasteten die Hoch- schulen mit Detailregulierungen. www.hrk.de DFG-Förderranking Die Universität Erlangen-Nürnberg warb von 2005 bis 2007 mit 17 Mio. Eu- ro die meisten Drittmittel bei der deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Chemie ein. Die Plätze zwei und drei belegten Heidelberg (16 Mio.) und Münster (15 Mio.). Die chemische For- schung erhielt insgesamt 342 Mio. Euro. Den größten Teil der Fördermittel für die Naturwissenschaften (Chemie, Phy- sik, Mathematik, Geo- und angrenzen- de Wissenschaften) warb die LMU Mün- chen mit 58 Mio. Euro ein, dicht gefolgt von der Uni Bonn. Den dritten Platz be- legte die Uni Heidelberg (50 Mio.). Die DFG bewilligte insgesamt 1,4 Mrd. Euro für die Naturwissenschaf- ten. 1,17 Mrd. erhielten Hochschulen, 240 Mio. außeruniversitäre Einrichtun- gen wie die Max-Planck-Gesellschaft (97 Mio. Euro) oder die Leibniz-Gemein- schaft (79 Mio. Euro). www.dfg.de/ranking/ranking2009/ Kathrin Dörr, Frankfurt Nachrichten aus der Chemie | 58 | Februar 2010 | www.gdch.de/nachrichten Notizen110 7. Februar 1960 - NUMMER 3

Forschung und Bildung

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Forschung und Bildung Geld für Klartext

� Junge Wissenschaftler können sich bis Ende Februar bei der Klaus-Tschira-Stiftung um den Preis für verständli-che Wissenschaft bewerben. Sie sollen auf Deutsch die Ergebnisse ihrer Dok-torarbeit, die sie im Jahr 2009 abge-schlossenen haben, spannend zusam-menfassen. Der Preis Klartext ist mit 5000 Euro dotiert und wird sechsfach vergeben. Die Kandidaten werden un-abhängig von ihrer Platzierung zum eintägigen Workshop „Wissenschafts-kommunikation“ eingeladen, der im Herbst stattfindet. www.klaus-tschira-preis.info

Kritisches zu Open Access

� Die Gesellschaft für Informatik (GI) zweifelt daran, dass die Einführung von Open Access reibungslos verläuft. Mit Open Access erhalten die Leser kostenfreien Zugang zu Veröffent-lichungen, die Autoren tragen die Kos-ten. Besonders in der Übergangsphase sei damit zu rechnen, dass die Mittel an den Universitäten fehlen, um Ver-öffentlichungen zu finanzieren. Die GI fordert deshalb, dass zusätzliche Gel-der bereit gestellt werden, damit For-schungseinrichtungen, die finanziell schlechter gestellt sind, auch nach der Einführung von Open Access publizie-ren können. www.gi-ev.de

DFG fördert Open Access

� Universitäten können bei der deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG) Mittel beantragen, um in Open-Access-Zeitschriften zu publizieren. Die DFG will damit die Verlage veranlassen, ver-stärkt Open-Access-Zeitschriften anzu-bieten. www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/ digitale_information/open_access/ index.html

Bayer gewinnt Zukunftspreis

� Ein Team von Bayer hat mit seinen Arbeiten zur Thromboseprophylaxe den Deutschen Zukunftspreis 2009 gewonnen. Es hatte den Gerinnungs-hemmer Rivaroxaban vorgestellt, der im Gegensatz zu den bisher verwen-deten Gerinnungshemmern oral ver-abreicht wird und nicht gespritzt wer-den muss.

Ebenfalls nominiert war ein Team der BASF mit seinen Latentwär-mespeicher entwickelt hatte. Einge-baut in Baumaterialien halten diese die Temperatur von Räumen im Som-mer zwischen 21 und 26 °C.

Die dritte nominierte Gruppe der Biotronik hatte einen Herzschritt-macher mit Mikroantenne entworfen. Über diese kann der behandelnde Arzt jederzeit die medizinischen Daten des Patienten abrufen. www.deutscher-zukunftspreis.de

Exzellenzinitiative geht weiter

� Für die nächste Exzellenzinitiative können sich Universitäten ab März 2010 bewerben. Ein neues Kriterium für die Förderung ist die Lehre. Die Gut-achter beurteilen diese nun neben der Forschung, der Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses und univer-sitätsübergreifender Zusammenarbeit. www.dfg.de/forschungsfoerderung/ koordinierte_programme/exzellenz initiative/

Hochschulen für Bologna-Prozess

� Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) äußerte sich positiv über den Bo-logna-Prozess. Es sei den Hochschulen gelungen, Studiengänge ohne zusätzli-che Mittel auf international verständli-che Strukturen umzustellen. Auch die reale Studiendauer habe sich verkürzt. Der Arbeitsmarkt akzeptiere die Bache-lor-Absolventen eher. Negativ bewer-tete die HRK das Verhalten der Länder: Diese vernachlässigten die Hochschul-finanzierung und belasteten die Hoch-schulen mit Detailregulierungen. www.hrk.de

DFG-Förderranking

� Die Universität Erlangen-Nürnberg warb von 2005 bis 2007 mit 17 Mio. Eu-ro die meisten Drittmittel bei der deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Chemie ein. Die Plätze zwei und drei belegten Heidelberg (16 Mio.) und Münster (15 Mio.). Die chemische For-schung erhielt insgesamt 342 Mio. Euro.

Den größten Teil der Fördermittel für die Naturwissenschaften (Chemie, Phy-sik, Mathematik, Geo- und angrenzen-de Wissenschaften) warb die LMU Mün-chen mit 58 Mio. Euro ein, dicht gefolgt von der Uni Bonn. Den dritten Platz be-legte die Uni Heidelberg (50 Mio.).

Die DFG bewilligte insgesamt 1,4 Mrd. Euro für die Naturwissenschaf-ten. 1,17 Mrd. erhielten Hochschulen, 240 Mio. außeruniversitäre Einrichtun-gen wie die Max-Planck-Gesellschaft (97 Mio. Euro) oder die Leibniz-Gemein-schaft (79 Mio. Euro). www.dfg.de/ranking/ranking2009/

Kathrin Dörr, Frankfurt

Nachrichten aus der Chemie | 58 | Februar 2010 | www.gdch.de/nachrichten

�Notizen� 110

7. Februar 1960 - NUMMER 3