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Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten Forstliche Bildungsarbeit aktuell Woche des Waldes 2008 Wald und Wasser – Schätze der Natur

Forstliche Bildungsarbeit aktuell€¦ · Alte Bäume soll man nicht verpflanzen. Man muss um eines Baumes willen nicht den ganzen Wald ausrotten. Hüte dich vor Übeltaten, Feld

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  • Bayerisches Staatsministerium fürLandwirtschaft und Forsten

    Forstliche Bildungsarbeit aktuell

    Woche des Waldes 2008Wald und Wasser – Schätze der Natur

  • Impressum

    HerausgeberBayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und ForstenLudwigstraße 2, 80539 MünchenProjektgruppe Forstliche Bildungsarbeitwww.stmlf.bayern.de • www.forst.bayern.de E-Mail: [email protected]

    Februar 2008

    Auswahl, RedaktionSteffi Klatt

  • Woche des Waldes 2008

    – 1 –

    Wald und Wasser – Schätze der Natur

    Am 20. Dezember 2002 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen auf Emp-fehlung des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, für die Jahre 2005 bis 2014 eine Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auszurufen. Die Ziele der De-kade sind, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssys-temen zu verankern und durch Bildungsmaßnahmen den Nachhaltigkeitsgedanken in der Gesellschaft zu verbreiten. Das deutsche Nationalkomitee hat als Schwerpunkt für 2008 das Thema Wasser festgelegt.

    Unter dem Motto „WasSerleben 2008“ startet am 2. April 2008 die bayernweite Umwelt-bildungskampagne zum Thema Wasser. Im Zeitraum von April bis Oktober 2008 beteiligen sich in Bayern zahlreiche Träger der Dachmarke „Umweltbildung.Bayern“ mit unterschied-lichen Projekten und Veranstaltungen an dieser Kampagne. Fast alle Walderlebniszentren der Bayerischen Forstverwaltung sowie das Jugendwaldheim Lauenstein sind Träger der Dachmarke Umweltbildung. Bayern und beteiligen sich in unterschiedlichem Maße ebenfalls an der Kampagne WasSerleben 2008. In ganz Bayern werden während der Hauptaktions-woche vom 30. Mai 2008 bis 8. Juni 2008 17 große Veranstaltungen zu Umweltbildung und Wasser, verteilt auf alle Regierungsbezirke des Landes, stattfinden. Die Walderlebniszentren Füssen-Ziegelwies und Roggenburg veranstalten in Zusammenarbeit mit ihren Partnern jeweils einen dieser „Leuchttürme“ der Kampagne WasSerleben 2008. Die Inhalte der Ver-anstaltungen reichen von den Themen Wasser-Integration, Wasser-Spiritualität, Wasser-Wald über Wasser-Musik bis hin zu Wasser-Ernährung. Nähere Informationen zur Kampagne gibt es unter http://www.wasserleben.bayern.de

    Die diesjährige Woche des Waldes findet gezielt im gleichen Zeitraum wie die Highlight-Woche statt, um Synergien zu nutzen und dadurch eine größere gesellschaftliche Aufmerk-samkeit für Umweltbildung und Waldpädagogik zu gewinnen.

    Es gibt zahllose Verknüpfungen zwischen den Themenbereichen Wald und Wasser, weshalb sich das Motto zur Woche des Waldes 2008 „Wald und Wasser – Schätze der Natur“ förm-lich aufgedrängt hat. Wald, Wasser und Mensch hängen in vielfältiger Weise voneinander ab und stehen in unzähligen Wechselbeziehungen. Wir Menschen sind auf Gedeih und Ver-derb auf reines Wasser und gesunde Wälder angewiesen. Diese Handreichung möchte Ihnen einen kleinen Einblick in das weitläufige Thema Wald und Wasser geben und Sie zum „Mit-machen“ animieren. Vielleicht wollen Sie das Thema in eine Führung aufnehmen, ein eigenes Projekt zur Woche des Waldes entwickeln, Brücken schlagen oder neue Kooperationen und Allianzen für Wald und Wasser eingehen.

  • Woche des Waldes 2008 A Kurzinfo

    – 3 –

    In der Handreichung zur Woche des Waldes 2008 „Wald und Wasser – Schätze der Natur“ bieten wir an:

    A KurzinfoB AktivitätenC Hintergrundwissen und Materialien

    A Kurzinfo

    Auf den folgenden Seiten erhalten Sie Informationen über verschiedene Einstiegsmöglich-keiten ebenso wie Ideen für vielerlei Aktivitäten für zwischendurch rund ums Thema Wald und Wasser. Bei den Hauptaktivitäten finden sich bewährte Wasserthemen wie auch zahl-reiche kreative Beispiele für waldpädagogische Veranstaltungen. Die Hintergrundinforma-tionen bieten Interessantes zum Wasser allgemein, zu Wald und Wasser und zu Traumreisen als Methode. Sollten Sie nun so richtig in Fluss gekommen sein, können Sie unter „Literatur“, „Linktipps“ und „potenzielle Kooperationspartner“ noch intensiver in das Thema Wald und Wasser einsteigen.

    Ergänzend zu den Vorschlägen und Informationen in dieser Handreichung sei auf den Bil-dungsordner „Waldpädagogischer Leitfaden – nicht nur für Förster“ hingewiesen. Von be-sonderem Interesse sind hierbei:

    das gesamte Kapitel „Wasser“ •

    aus dem • Kapitel Boden die Aktivitäten: Boden 8: Wurzeln bauen, Boden 9: Bodenver-sauerung und Boden 11: Erosionstest

    aus dem • Kapitel Baum die Aktivitäten Baum 5: Kapillarkräfte eines Baumes, Baum 11: Wir sind ein Baum und Baum 13: Das Jahr geht, der Baum steht – Baummeditation

    aus dem • Kapitel Nachhaltige Nutzung die Aktivität Nachhaltige Nutzung 16: Waldfunk-tionenspiel

    aus dem • Kapitel Wald in Gefahr die Aktivitäten Wald in Gefahr 2: Empfindliches Gleich-gewicht im Wald und Wald in Gefahr 8: Grundwasser ade

    die grundsätzlichen Tipps aus dem • Kapitel Meditative Elemente

    viele Texte aus dem • Kapitel Märchen, Gedichte, Zitate, Lieder

    In dieser Handreichung bieten wir folgende Aktivitäten:

    Wald und Wasser 1: Aktivitäten für den Einstieg

    Hier werden verschiedene Aktivitäten zur Gruppeneinteilung und andere Einstiegs-aktivitäten vorgestellt.

  • Woche des Waldes 2008 A Kurzinfo

    – 4 –

    Wald und Wasser 2: Das Hochwasserexperiment

    Die Teilnehmer bauen „Häuser“ an bewaldeten und unbewaldeten Hängen und be-kommen anschaulich verdeutlicht, wie der Wald Hochwasserspitzen bricht.

    Wald und Wasser 3: Stadt, Wald, Fluss – ein Rollenspiel

    Die Teilnehmer schlüpfen in verschiedene Rollen und vertreten in einer Diskussion unterschiedliche Interessen bezüglich der Gestaltung eines Flussabschnitts.

    Wald und Wasser 4: Polarexpedition

    Bei diesem kooperativen Abenteuerspiel müssen sich die Teilnehmer in der Rolle eines Forscherteams aus einer misslichen Lage befreien und dazu als Gruppe zu-sammenarbeiten.

    Wald und Wasser 5: Wassertabu

    Die Teilnehmer stellen sich in Kleingruppen gegenseitig pantomimisch verschiedene Wasserbegriffe vor, die von den anderen erraten werden müssen.

    Wald und Wasser 6: Wasser des Lebens

    Im Rahmen eines kooperativen Abenteuerspieles setzen sich die Teilnehmer mit Wasserknappheit als Folge der globalen Erwärmung auseinander.

    Wald und Wasser 7: Traumreise

    Die Traumreise führt die Teilnehmer durch Imagination in das Land der inneren Bilder von Wäldern und Gewässern.

    Wald und Wasser 8: Der Fluss lebt in mir

    Die Teilnehmer erinnern sich an ihre persönlichen Erlebnisse, die mit Wasser zusam-menhängen und erarbeiten daraus Wassergeschichten. Ziel dieser Aktion ist es, einen persönlichen, emotionalen Bezug der Teilnehmer zum Wasser herzustellen.

    Wald und Wasser 9: Die Wassermeditation

    Die Teilnehmer bekommen die Möglichkeit, dem eigenen Bezug zum Thema Wasser nachzuspüren – auf einer sehr persönlichen, bildhaften, emotionalen Ebene. Die Meditation soll die Teilnehmer in den Zustand einer inneren Ruhe versetzen.

    Wald und Wasser 10: Wald und Wasser in den Kulturen

    Bei dieser Aktivität erarbeiten die Teilnehmer in Kleingruppen die Bedeutung von Sprichwörtern zum Wald und zum Wasser aus verschiedenen Kulturen und erklären die Bedeutung im kulturellen Kontext.

  • Woche des Waldes 2008 A Kurzinfo

    – 5 –

    Wald und Wasser 11: Wasserkunst aus Naturmaterialien

    Die Teilnehmer gestalten in Zweierteams mit Naturmaterialien, die sie vor Ort finden, individuelle Kunstwerke, die Wasserformen darstellen sollen.

    Wald und Wasser 12: Wald und Wasser in meinem Leben

    Die Teilnehmer spazieren einen Waldweg am Fluss oder Bach entlang und setzen sich anhand von Zitaten oder Gedichten mit ihrem Verhältnis zum Wald und zum Wasser auseinander.

    Wald und Wasser 13: Lebensfluss

    Die Teilnehmer malen ihr Leben als Flusslauf und werden sich dabei ihrer persönlichen Kraftquellen und ihrer Bezugspunkte zu Wald und Wasser bewusst.

    Wald und Wasser 14: Wörtermemory

    Die Teilnehmer prägen sich als Gruppe eine auf den ersten Blick unüberschaubare Zahl von Begriffen zu Wald und Wasser ein, die sie später wiederfinden sollen.

    Wald und Wasser 15: Projektarbeit

    Hier werden verschiedene Projektideen vorgestellt und Tipps für eine erfolgreiche Projektarbeit gegeben.

    Wald und Wasser 16: Beispielführung Wald und Wasser

    Hier wird der Ablauf einer 3,5-stündigen Führung zum Thema Wald und Wasser für eine 3. Klasse beispielhaft aufgezeigt.

    Wald und Wasser 17: weitere Anregungen

    Hier werden zahlreiche weitere Aktivitäten kurz umschrieben, die in eine Wald-und-Wasser-Veranstaltung eingebaut werden können.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 6 –

    Wald und Wasser 1

    Aktivitäten zur Gruppenbildung

    Inhalt:

    Aktivitäten zur Gruppenbildung.

    a) Erscheinungsweisen von Wasser

    Die Teilnehmer bekommen verschiedene Erscheinungsweisen von Wasser (so viele, wie Kleingruppen entstehen sollen) als Bild gezeigt oder auch nur genannt. Sie sollen sich ihrer liebsten Erscheinungsweise von Wasser zuordnen (wer fühlt sich wo am wohlsten?). Als Erscheinungsweisen von Wasser können z. B. zur Wahl gestellt werden: Schnee, Meer, Fluss, See/Teich, Wasserfall, Nebel, Regen …

    b) Zitate

    Die Teilnehmer bekommen verschiedene Zitate zu Wald und Wasser (so viele, wie Klein-gruppen entstehen sollen) als Text auf Plakaten gezeigt oder auch nur vorgelesen. Sie sollen sich ihrem liebsten Zitat zuordnen (wer fühlt sich wovon am meisten angesprochen?).

    Als Zitate können z. B. zur Wahl gestellt werden:„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, denn Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles •zurück.“ (Thales von Milet) „Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man in der Wüste.“ (jüdisches Sprich- •wort) Das Leben ist eine Art Waldspaziergang – man muss nur ein bisschen auf den Weg •achten und kann bedenkenlos die Schönheit genießen. (Henning Pohlmann) Im Wald sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte. (Franz •Kafka)

    c) Sprichwörterpuzzle

    Jeder Teilnehmer bekommt ein Kärtchen mit der Hälfte eines Sprichworts/einer Redensart zum Wald oder zum Wasser ausgeteilt (s. Anlage) und soll die passende zweite Hälfte dazu finden.

    Wenn alle ihre zweite Hälfte gefunden haben, werden die Sprichwörter von den Zweierteams in der Großgruppe vorgelesen und ihre ursprüngliche und übertragene Bedeutung erklärt

    Absicht: Einstieg ermöglichen, Kleingruppen zusam-menstellen

    Art der Aktivität: aktiv, kommunikativ

    Teilnehmerzahl: ab 10 Personen

    Teilnehmeralter: ab 10 (6) Jahre

    Zeit:je nach Aktivität

    Material:je nach Aktivität

    Vorbereitung:je nach Aktivität

    Äußere Bedingungen:je nach Aktivität

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 7 –

    (wo nötig, hilft die Gruppe mit). Für jedes Sprichwort wird ein Beispiel gesucht, auf das es angewendet werden kann.

    An der großen Fülle von Redensarten und Sprichwörtern können die Teilnehmer erkennen, welch große Bedeutung der Wald und das Wasser seit jeher für den Menschen hatten und auch heute noch haben.

    In einem nächsten Schritt können sich die Teilnehmer in den Zweiergruppen je eine neue Redensart zum Wald oder zum Wasser ausdenken, aufschreiben und dann in der Groß-gruppe vorstellen.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 8 –

    Anlage zu Wald und Wasser 1

    Es wird überall nur mit Wasser gekocht.

    Ins kalte Wasser geworfen werden.

    Er ist mit allen Wassern gewaschen.

    Ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Stille Wasser sind tief.

    Steter Tropfen höhlt den Stein.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 9 –

    Das Wasser steht einem bis zum Halse.

    Nahe am Wasser gebaut haben.

    Jemandem das Wasser abgraben.

    Jemandem das Wasser nicht reichen können.

    Ein Schlag ins Wasser.

    Sich über Wasser halten.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 10 –

    Kein Wässerchen trüben können.

    Wasser predigen und Wein trinken.

    Das kann alles Wasser im Meer nicht abwaschen.

    Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.

    Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

    Der kommt nimmer in den Wald, der jeden Strauch fürchtet.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 11 –

    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

    Alte Bäume soll man nicht verpflanzen.

    Man muss um eines Baumes willen nicht

    den ganzen Wald ausrotten.

    Hüte dich vor Übeltaten,Feld und Wald kann dich

    verraten.

    Wald hat Ohren, Feld hat Augen.

    Es ist nicht allen Bäumen eine Rinde gewachsen.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 12 –

    Wenn ein Wolf den andern frisst, ist Hungersnot im Walde.

    Dem reichen Walde wenig schadet,

    dass sich ein Mann mit Holz beladet.

    Bliebe der Wolf im Walde, so würde er nicht beschrien.

    Wie die Axt im Walde.

    Unter den Bäumen regnet es zweimal.

    Hohe Bäume werfen lange Schatten.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 13 –

    Wald und Wasser 2

    Das Hochwasserexperiment

    Inhalt:

    Am Modell wird veranschaulicht, wie der Wald Hochwasserspitzen bricht.

    Ablauf:

    Im Modell (Waldboden!) wird ein „Baugebiet“ festgelegt. Jeder Teilnehmer sucht/ baut sich ein „Haus“ und platziert es im Baugebiet. Eine Gießkanne wird am „Flussoberlauf“ mit „Wald“ im Einzugsgebiet geleert. Danach wird eine Gießkanne am Oberlauf des Flusses ohne Wald im Einzugsgebiet geleert. Dabei wird jeweils die Hochwasserentwicklung in der „Ortschaft“ beobachtet. Diskussion:

    Wie fühlst du dich mit deinem beschädigten bzw. verschonten Haus nach der Katastrophe? Hast du bei deiner Bauplatzwahl an Hochwasser gedacht? Welche Rolle spielt der Wald?

    Variation:

    Die eine Hälfte der Teilnehmer wird instruiert und bereitet den Versuch selbstständig vor (inkl. Anlage der Täler ...) und führt ihn in dann mit der anderen Hälfte der Teilnehmer durch.

    Absicht: Zusammenhänge aufzeigen, Betroffenheit we-cken

    Art der Aktivität: forschend, aktiv, erstaunend

    Teilnehmerzahl: 5 bis 15 Personen

    Teilnehmeralter: ab 8 Jahre

    Zeit: 30 Minuten

    Material: Gießkanne, Wasser, Material für Modellhäuser (Lehm zum Kneten, Schneckenhäuser, etc.)

    Vorbereitung:Das Talsystem (siehe Skizze) soll vor der Füh-rung schon angelegt und „getestet“ sein (Grä-ben ziehen, „Wald“ ist z. B. Fichten-Naturverjüngung, Moos)

    Äußere Bedingungen:kein Schnee, kein Frost

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 14 –

    Hinweis:

    Bis zum Fertigstellen der Ortschaft sollen die Teilnehmer nicht wissen, dass es sich um ein Hochwasserexperiment handelt. Diese Aktivität ist besonders dazu geeignet, Entscheidungs-trägern aus Politik und Verwaltung (z. B. dem Gemeinderat) die große Bedeutung eines stabilen Schutzwaldes auf anschauliche und einprägsame Art zu verdeutlichen.

    Vertiefungsmöglichkeit:

    Erfahrungsaustausch: Wo stehen die realen Wohnhäuser der Teilnehmer? Wer hat Hoch-wasser schon erlebt? Wie hält der Wald das Wasser zurück? Interzeption (direkte Verduns-tung von den Blatt- oder Nadeloberflächen in den Baumkronen), Pumpwirkung, aufnahme-fähiger Boden.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 15 –

    Wald und Wasser 3

    Stadt, Wald, Fluss – ein Rollenspiel

    Inhalt:

    Das Rollenspiel soll einen möglichen Interessenkonflikt um die Gestaltung eines Flussab-schnitts aus Perspektive der verschiedenen Betroffenen veranschaulichen.

    Ablauf:

    Den Teilnehmern wird zu Beginn die Ausgangssituation vorgestellt.

    Danach bekommen die Teilnehmer je einen Zettel mit ihrer Rollenbeschreibung ausgeteilt. Sie erhalten einige Minuten Zeit, sich auf ihre Rolle vorzubereiten und einzustellen. Sie sol-len sich ihre Standpunkte aneignen und passende Argumente dazu überlegen. Mehreren Personen kann die gleiche Rolle zugeteilt werde (außer: Landrat). Sie treten dann als Inter-essengruppe auf.

    In der Vorbereitungsphase sollen die Teilnehmer sich nicht zu ihren unterschiedlichen Rollen austauschen – am besten soll in diesen Minuten gar nicht geredet werden. Wenn mehrere Teilnehmer die gleiche Rolle bekommen haben, ist es aber sinnvoll, dass sie sich miteinan-der besprechen (ohne dass die anderen Teilnehmer mithören können) und ihre gemeinsame Argumentationsstrategie vorbereiten. Für die Rollenspieldiskussion haben die Teilnehmer 30 Minuten Zeit.

    Das Rollenspiel beginnt mit der Vorstellung der Landrätin/ des Landrats, die/ der die weite-re Moderation der Diskussion übernimmt. Wenn nötig, sollte der Spielleiter unterstützend in die Diskussion eingreifen und diese lenken, sich ansonsten aber möglichst zurückhalten.

    Nach Ablauf der 30 Minuten bekommen zuerst die Reporter die Gelegenheit, ihre Erkennt-nisse mitzuteilen und wie sie den Diskussionsverlauf erlebt haben, dann können sich alle anderen Beteiligten dazu äußern, wie es ihnen in der Diskussion ergangen ist, ob sie mit dem Ergebnis zufrieden sind etc. Zuletzt gibt der Spielleiter der Gruppe ein Feedback dazu, wie er die Diskussion erlebt hat.

    Absicht: Die Teilnehmer sollen unterschiedliche Positio-nen zur Flussgestaltung kennen lernen

    Art der Aktivität: lebhaft, kommuni kativ

    Teilnehmerzahl: 8 bis 15 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 14 Jahre

    Zeit: 45 Minuten

    Material: • 8 Rollenbeschreibungen• Evtl. Fotoapparat für Reporter

    Vorbereitung: • Rollenbeschreibungen entsprechend der

    Anzahl der Teilnehmer kopieren und aus-schneiden (s. Anlage)

    Äußere Bedingungen:Aktivität ist auch für drinnen geeignet.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 16 –

    Anlage zu Wald und Wasser 3

    Ausgangssituation:

    Es geht um den Interessenkonflikt verschiedener Interessengruppen und Personen um einen Flussabschnitt in ländlichem Gebiet mit viel Land- und Forstwirtschaft und einigen Dörfern. Die Rausche ist ein Fluss von durchschnittlicher Gewässergüte und ist vor un-gefähr zehn Jahren begradigt worden. Durch die seitdem fehlenden Rückhalteflächen (das frühere Überschwemmungsgebiet) hat sich die Hochwasserproblematik für die flussabwärts gelegenen Gemeinden verschärft. Besonders betroffen ist die Stadt Wasserlingen, die in den letzten 10 Jahren gleich zwei „Jahrhunderthochwasser“ erlebt hat, die jeweils große finanzielle und wirtschaftliche Schäden nach sich zogen. Das zu-ständige Wasserwirtschaftsamt plant Renaturierungsmaßnahmen im Flussabschnitt oberhalb von Wasserlingen. Die Meinungen in der Bevölkerung zur Flussrenaturierung gehen allerdings weit auseinander. Zusätzlich ist ein Streit in der Bevölkerung um die Wiederansiedlung des Bibers entbrannt. Der Landrat hat deswegen einen runden Tisch einberufen, zu dem alle Interessenvertreter eingeladen wurden, um die verschiedenen Interessen zusammenzubringen und eine zukunftsfähige Lösung für die Flussentwicklung zu finden.

    Sie sind die Landrätin/ der Landrat des Landkreises.

    Sie wollen die verschiedenen Interessen zusammenbringen und eine einvernehmliche Lösung für die Flussentwicklung finden, mit der alle Beteiligte leben können. Sie haben alle Interessenvertreter zum runden Tisch eingeladen und übernehmen die Moderation der Diskussion. Zu Beginn begrüßen Sie die Anwesenden und bitten alle, sich kurz mit ihrer Funktion und ihren Standpunkten in der Runde vorzustellen. Achten Sie in der Dis-kussion darauf, dass sich alle Beteiligten einbringen können, die Argumente sachlich bleiben und dass das Gespräch lösungsorientiert verläuft. Nach Ablauf der 30-minütigen Diskussion sollen Sie eine Lösung präsentieren.

    Sie sind Eigentümerin/ Eigentümer des an den Fluss grenzenden Waldes.

    Sie sehen durch die Renaturierung und durch die Ansiedlung des Bibers ihren Wald ge-fährdet, den Sie in den vergangenen 30 Jahren mit viel Mühe in einen naturnahen Misch-wald umgewandelt haben; Sie fürchten den Ausfall von Baumarten, die keine zeitweilige Überschwemmung vertragen und damit verbunden hohe Kosten für den Waldumbau.

    Sie sind Landwirtin/ Landwirt mit an den Fluss grenzendem Ackerland.

    Sie betreiben die Landwirtschaft mit Leib und Seele und sehen Ihre angrenzenden Äcker durch Renaturierungsmaßnahmen und auch durch eine Biberansiedlung bedroht. Sie lehnen alles, was zu zeitweiliger Überschwemmung Ihrer Äcker führen könnte, strikt ab, weil damit für Sie erhebliche Ertragsausfälle verbunden sind.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 17 –

    Sie sind Einwohnerin/ Einwohner der Stadt Wasserlingen.

    Ihr Haus wurde beim letzten Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie hatten enorme materielle Schäden, von der psychischen Belastung ganz zu schweigen. Sie fordern eine rasche Entschärfung der Hochwasserproblematik durch die Flussrenaturie-rung, die neue Wasserrückhalteflächen mit sich bringt. Gegen eine Wiederansiedlung des Bibers haben Sie keine Einwände.

    Sie sind Naturschützerin/ Naturschützer und wohnen im Landkreis.

    Die Natur liegt Ihnen sehr am Herzen und Sie engagieren sich seit vielen Jahren im Na-turschutz. Sie befürworten die Renaturierungsmaßnahmen wegen der Schaffung einer vielfältiger Biotopstruktur; außerdem setzen Sie sich für die Wiederansiedelung des Bi-bers ein, der hier seinen natürlichen Lebensraum hätte.

    Sie sind Einwohnerin/ Einwohner des Dorfes Großbach, welches sich direkt in dem Bereich befindet, der renaturiert werden soll.

    Sie befürchten, dass Sie durch die Renaturierung in Zukunft stärker von Hochwasser betroffen sein könnten und dass der neben dem Fluss verlaufende Wanderweg verloren geht. Andererseits könnte die Landschaft durch eine naturnähere Gestaltung für Touris-ten attraktiver werden und Ihre Region wirtschaftlich profitieren.

    Sie sind die Vertreterin/ der Vertreter der hiesigen Stadtwerke.

    Sie wollen in dem Flussabschnitt ein kleines Wasserkraftwerk bauen, um unabhängiger von den großen Stromanbietern zu sein und um vermehrt Ökostrom anbieten zu können. Sie benötigen für das Wasserkraftwerk ein geeignetes Grundstück am Fluss (ehem. land- oder forstwirtschaftliche Fläche) und eine gleichbleibend hohe Fließgeschwindig-keit. Sie sind gegen die geplanten Renaturierungsmaßnahmen und gegen die Wieder-ansiedlung des Bibers, da Sie dann auf Ihr Wasserkraftwerk in diesem Gebiet verzichten müssten.

    Sie sind Reporterin/ Reporter der örtlichen Tageszeitung „Wasserlinger Bote“.

    Sie versuchen, die wahren Hintergründe herauszufinden, die Meinungen der verschie-denen Interessenvertreter zugespitzt festzuhalten (evtl. die einzelnen Akteure auch mit Bild) und spannende Überschriften für den Artikel, der am nächsten Tag dazu in der Zeitung erscheint, zu finden.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 18 –

    Wald und Wasser 4

    PolarexpeditionInhalt:

    Im Rahmen eines kooperativen Abenteuerspieles setzen sich die Teilnehmer als schiffbrü-chige Forscher mit den Folgen der globalen Erwärmung auseinander.

    Vorbereitung:

    Vor Spielbeginn sollten das Floß (z. B. Europalette oder Markierung mit Stöcken, Baum-stämmen etc.) und so viele Eisschollen wie Mitspieler (Pappscheiben, Papierblätter oder Holzstücke) verteilt werden. Die Eisscholle, die dem Floß am nächsten ist, ist 4 m entfernt. Von den übrigen Eisschollen sind drei nur je 1 m voneinander entfernt. Die restlichen Eis-schollen sind je 2 – 3 m voneinander entfernt.

    Ablauf:

    Der Spielleiter erklärt den Teilnehmern die Rahmensituation: durch die globale Erwärmung schmelzen die Eisvorkommen an den Polkappen rapide. Ein Forscherteam (nämlich die Gruppe) ist zu einer Polarexpedition aufgebrochen, um die genauen Umstände zu erforschen. Kaum angekommen, müssen die Forscher feststellen, dass vom ewigen Eis nur noch win-zige Reste übrig geblieben sind – und auch die schmelzen dahin. Zu allem Übel sinkt das Forschungsschiff und wie durch ein Wunder konnten sich alle Besatzungsmitglieder auf kleine Eisschollen retten. Wenn die letzten Eisreste geschmolzen sind, drohen die Schiff-brüchigen im eiskalten Wasser zu erfrieren. Die einzige Überlebenschance ist, sich auf das Floß zu retten, welches im Eiswasser treibt. Ziel: alle Mitglieder der Polarexpedition müssen das rettende Floß erreichen. Die Eisschollen können bewegt werden, wenn sich niemand darauf befindet.

    Nachdem der Spielleiter die Ausgangssituation und die Spielregeln erklärt hat, verteilt er die einzelnen Teilnehmer auf die verschiedenen Eisschollen. Auf jeder Eisscholle befindet sich

    Absicht: beobachten und fördern von Teamfähigkeit und Kommunikation in der Gruppe

    Art der Aktivität: aktiv, kommunikativ, gruppendynamisch

    Teilnehmerzahl: 15 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 15 Jahre

    Zeit: 20 Minuten

    Material: • Europalette oder Baumstämme, die das

    Floß darstellen• Pappscheiben, Holzstücke oder Papierblät-

    ter, ca. DIN A4 groß, welche die Eisschollen darstellen – ebenso viele wie Mitspieler

    Vorbereitung: • geeigneten Waldort auswählen: der Platz

    soll groß genug und frei von Publikumsver-kehr sein

    • das Floß und die Eisschollen können bereits im Voraus arrangiert werden.

    Äußere Bedingungen:Die Aktivität ist auch für drinnen geeignet ( großer Saal).

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 19 –

    zu Anfang ein Mitspieler. Bei der Verteilung der Mitspieler kann der Spielleiter gruppendy-namische Beobachtungen einfließen lassen. Er kann z. B. sehr dominierende Charaktere ganz fernab vom Floß platzieren und eher zurückhaltende, zögerliche Teilnehmer in Schlüs-selpositionen setzen (ohne das zu thematisieren!). Wenn alle Teilnehmer verteilt sind, gibt der Spielleiter das Signal für den Start. Während die Gruppe an der Aufgabe arbeitet, hält sich der Spielleiter sehr zurück. Er steht nur für Regelfragen zur Verfügung und schreitet bei Verstößen gegen die Regeln ein, ansonsten gibt er keine Kommentare zum Geschehen ab.

    Wichtig ist eine aufmerksame Beobachtung der gruppendynamischen Prozesse, um der Gruppe im Anschluss ein qualifiziertes Feedback geben zu können. Das Spiel ist beendet, wenn die Gruppe die Aufgabe erfolgreich gelöst hat. In der Nachbereitung ist zunächst ein-mal der gruppendynamische Spielprozess von Interesse. Gab es inoffizielle/offizielle Leiter/Koordinatoren in der Gruppe? Wer hat besonders viel zur Lösung beigetragen? Wer wurde z. B. durch seine abgelegene Position oder ruhige Art übergangen/vergessen? Alle Teilneh-mer sollen sich kurz Gedanken über ihre Rolle im Spiel machen und ob sie sich mit ihrer sonstigen Rolle in der Gruppe deckt.

    Variation:

    Zur Erhöhung der Spannung kann auch eine Zeitspanne (10 – 15 Minuten) vorgegeben werden, in der die Gruppe das rettende Floß erreichen muss, weil die Schollen so schnell schmelzen. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Gruppe möglichst die Auf-gabe lösen kann, d. h. mit einem positiven Erfolgserlebnis abschließt.

    Vertiefungsmöglichkeit:

    Eine Vertiefungsmöglichkeit ist es, inhaltlich ins Thema globale Erwärmung einzusteigen. Welche Folgen der globalen Erwärmung kommen tatsächlich auf uns zu? Welche Bedeutung hat das für unsere Wälder, für unser Wasser und für uns Menschen? Was können wir da-gegen tun?

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 20 –

    Wald und Wasser 5

    WassertabuInhalt:

    Die Teilnehmer stellen in Kleingruppen gegenseitig pantomimisch verschiedene Wasser-begriffe vor, die von den anderen erraten werden müssen.

    Ablauf:

    Die Großgruppe wird in mehrere Kleingruppen zu 5 – 6 Personen aufgeteilt (Möglichkeiten der Gruppeneinteilung siehe Wald und Wasser 1: „Aktivitäten zur Gruppenbildung“). Nach-einander bekommt jede Kleingruppe ein Kärtchen mit einem Begriff gezeigt, den sie ge-meinsam pantomimisch den anderen präsentieren, bis die ihn erraten haben. Die Gruppe, die ihn erraten hat, bekommt das nächste Begriffkärtchen.

    Hinweis:

    Es ist sinnvoll, nur solche Begriffe zu verwenden, die den Teilnehmern bereits bekannt sind. Begriffe, die zuvor behandelt wurden, können mit dieser Aktivität gefestigt werden.

    Variation:

    Die Begriffe können auch – statt auf Kärtchen verteilt – nur der vorführenden Gruppe zu-geflüstert werden. Auf diese Weise können ganz individuell die Wörter verwendet werden, die zuvor behandelt wurden. Außerdem ist die Aktivität so ohne weitere Vorbereitungen sofort einsetzbar und kann spontan benutzt werden.

    Vertiefungsmöglichkeit:

    Die erratenen Begriffe können im Anschluss in der Großgruppe erklärt und die Verbindungen zwischen den verschiedenen Begriffen und ihr Bezug zum Wald besprochen werden.

    Absicht: die Teilnehmer lernen mehr über die Zusam-menhänge zwischen Wald und Wasser

    Art der Aktivität: lebhaft, kommunikativ, kreativ, aufwärmend, aktivierend

    Teilnehmerzahl: 10 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 10 Jahre

    Zeit: 15 Minuten

    Material: Begriffkärtchen (s. Anhang)

    Vorbereitung: • Begriffkärtchen ausschneiden• geeigneten Waldort auswählen: der Platz

    soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 21 –

    Anlage zu Wald und Wasser 5Einfache Wasserbegriffe (ab 10 Jahre):

    Regenwolke Fluss

    Wasserfall Nebel

    Gewitter Überschwemmung

    Wasserkreislauf Wasserkraft

    Trockenheit Grundwasser

    Schneelawine Brunnen

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 22 –

    Anspruchsvolle Wasserbegriffe (ab 15 Jahre):

    Bodenerosion Trinkwassergewinnung

    Wasserverschmutzung Wasserspeicherung

    Wassertransport im Baum Verdunstung

    Stammablauf Interzeption

    Uferbefestigung Wasserreinigung

    Kapillarkraft Frostsprengung

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 23 –

    Wald und Wasser 6

    Wasser des LebensInhalt:

    Im Rahmen eines kooperativen Abenteuerspieles setzen sich die Teilnehmer mit Wasser-knappheit als mögliche Folge der globalen Erwärmung auseinander..

    Vorbereitung:

    Vor Spielbeginn sollte das Seil an einem starken Ast stabil befestigt werden (Sicher-heit beachten). In das nach unten hängende Seilende wird ein fester Knoten geknüpft. Das Seilende mit dem Knoten soll einen Meter über dem Boden hängen. Das Seil markiert die Mitte der 4 m breiten imaginären Schlucht (siehe Skizze). Mit Baumstämmen oder Ästen werden die beiden Außengrenzen der „Schlucht“ am Boden gelegt (je 2 m vom Seil entfernt).

    Ablauf:

    Der Spielleiter bittet alle Teilnehmer auf die eine Seite der „Schlucht“ und erklärt ihnen dann die Rahmensituation: die Gruppe be-findet sich im Jahr 2050 in einer unwirtlichen Gegend, in der Wasser durch die verheeren-den Auswirkungen der globalen Erwärmung extrem knapp ist. Jeder Tropfen ist sehr kostbar, weil ohne Wasser kein Überleben möglich ist. Es gibt bei uns praktisch keine Wälder mehr – die wenigen verbliebenen Einzelbäume werden als heilig verehrt. Lebensbedrohende Sandstürme sind an der Tagesordnung. Die

    Absicht: beobachten und fördern der Teamfähigkeit und Kommunikation in der Gruppe

    Art der Aktivität: aktiv, kommunikativ, gruppendynamisch

    Teilnehmerzahl: 15 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 15 Jahre

    Zeit: 20 Minuten

    Material: • Baumstämme oder Äste als Markierung der

    Schlucht• stabiles Seil (Kletterseil)• Plastikbecher, zu 7/8 mit Wasser gefüllt

    Vorbereitung: • geeigneten Waldort auswählen: der Platz

    soll groß genug und frei von Publikumsver-kehr sein

    • das Seil an einem starken Ast befestigen (Sicherheit beachten!)

    • die Stämme/Äste als Markierung der Schlucht positionieren

    Äußere Bedingungen: –

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 24 –

    Gruppe ist im Besitz einer letzten, sehr wertvollen Wassermenge, mit der sie sich vor einem nahenden Sandsturm in Sicherheit bringen will. Die einzige Zuflucht ist eine schützende Höhle auf der anderen Seite einer tiefen Schlucht. Um dem Sandsturm zu entgehen und das Wasser zu retten, muss die Gruppe mit allen Teilnehmern und dem Wasserbecher von der einen Seite der Schlucht auf die andere gelangen. In der Mitte der Schlucht hängt ein sta-biles Seil von einem starken Ast. Die Teilnehmer dürfen außer dem Seil keine weiteren Hilfs-mittel verwenden. Die Schlucht-Markierungen dürfen nicht berührt und der Bereich dazwi-schen nicht betreten werden. Berührt ein Teilnehmer den Boden dazwischen, muss er zurück. Wird etwas von dem Wasser verschüttet, muss die ganze Gruppe zurück und mit frisch aufgefülltem Becher von vorne beginnen.

    Nachdem der Spielleiter die Ausgangssituation und die Spielregeln erklärt hat, überreicht er der Gruppe den zu 7/8 mit Wasser gefüllten, offenen Becher. Damit beginnt das Abenteuer-spiel. Während die Gruppe an der Aufgabe arbeitet, hält sich der Spielleiter sehr zurück. Er steht nur für Regelfragen zur Verfügung und schreitet bei Verstößen gegen die Regeln ein, ansonsten gibt er keine Kommentare zum Geschehen ab. Wichtig ist eine aufmerksame Beobachtung der gruppendynamischen Prozesse, um der Gruppe im Anschluss ein quali-fiziertes Feedback geben zu können. Das Spiel ist beendet, wenn die Gruppe die Aufgabe erfolgreich gelöst hat (oft erst nach mehreren Anläufen). In der Nachbereitung ist zunächst einmal der gruppendynamische Spielprozess von Interesse. Gab es inoffizielle/offizielle Leiter/Koordinatoren in der Gruppe? Wer hat besonders viel zur Lösung beigetragen? Wer wurde z. B. durch seine abgelegene Position oder ruhige Art übergangen/vergessen? Alle Teilnehmer sollen sich kurz Gedanken über ihre Rolle im Spiel machen und ob sie sich mit ihrer sonstigen Rolle in der Gruppe deckt.

    Variation:

    Zur Erhöhung der Spannung kann auch eine Zeitspanne (10 – 15 Minuten) vorgegeben werden, in der die Gruppe die schützende Höhle erreichen muss, weil der Sandsturm näher rückt. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Gruppe die Aufgabe in der vor-gegebenen Zeit auch lösen kann, d. h. mit einem positiven Erfolgserlebnis abschließt.

    Vertiefungsmöglichkeit:

    Eine Vertiefungsmöglichkeit ist es, inhaltlich ins Thema globale Erwärmung einzusteigen. Welche Folgen der globalen Erwärmung kommen tatsächlich auf uns zu? Welche Bedeutung hat das für unsere Wälder, für unser Wasser und für uns Menschen? Was können wir da-gegen tun?

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Wald und Wasser 7

    TraumreiseInhalt:

    Die Traumreise führt die Teilnehmer durch Imagination in das Land der inneren Bilder von Wäldern und Gewässern.

    Einführung:

    Traumreisen sind kleine Schritte auf der Reise nach Innen. Die Landschaft, durch die gereist wird, ist das Land der inneren Bilder. Bei den Traumreisen geht es aber nicht allein um in-nere Bilder. Traumreisen beziehen alle Sinne ein und ermöglichen ein Erleben und Handeln in einer vorgestellten, inneren Realität. Im pädagogischen Zusammenhang werden mit Traumreisen angeleitete Übungen gemeint, die keinen therapeutischen Zweck erfüllen. In der Vergangenheit wurden Traumreisen oft zur Entspannung eingesetzt. Doch Traumreisen können mehr: Sie eigenen sich im hohen Maße dazu, dass Kinder, Jugendliche und Erwach-sene ihre eigene Vorstellungswelt sowie die darin enthaltenen Normen und Werten entdecken und entfalten können. Auf der „Reise ins Innere“ lassen sich die Teilnehmer oft auf Neues ein. Dies ist notwendig, um Visionen für die Zukunft entwickeln zu können. Traumreisen er-möglichen auch, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Indem sich die Teilneh-mer in die Welt z. B. eines Baumes oder eines anderen Menschen versetzen, machen sie automatisch einen Perspektivenwechsel.. Dieser Perspektivenwechsel kann ihnen helfen, neue Vorstellungen und Gefühle zu entdecken bzw. zu entfalten sowie die eigenen Empfin-dungen, Gefühle und Einstellungen zu reflektieren. Wichtig dabei ist, dass die Teilnehmer zum einen während der Traumreise symbolisch die Tür zur „Innenwelt“ wieder schließen, da auf diese Weise auch ein Abstand zum Erlebten möglich wird. Zum anderen ist es wichtig, dass die Traumreisen in einem vertrauensvollen und geschützten Rahmen stattfinden. So sollten z. B. keine fremden Personen „zugucken“ oder die genannten Fantasien beurteilt und negativ sanktioniert werden. Andernfalls läuft der „Reiseleiter“ Gefahr, dass die Teil-

    Absicht: zu einer inneren Ruhe führen, nach innen len-ken, Konzentration erzeugen

    Art der Aktivität: ruhig, meditativ

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 7 Jahre

    Zeit: 20 Minuten

    Material: • Text (s. Anhang)

    • evtl. Sitzunterlagen

    Vorbereitung: • Traumreise in Ruhe für sich selbst auspro-

    bieren• Text vorher mehrmals laut durchlesen und

    sinngemäß auswendig lernen oder eigenen Text erarbeiten

    • geeigneten Waldort auswählen: bevorzugt an einem Bach, Fluss, Teich etc.; der Platz soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    nehmer verunsichert werden und sich verschließen, statt dass die Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen, Werten und Vorstellungen gefördert und die Entwicklung von Vi-sionen forciert wird.

    Ablauf:

    Die Teilnehmer suchen sich einen Platz in der Nähe des Vortragenden und nehmen eine für sie bequeme Stellung ein, egal, ob sitzend, stehend, oder liegend. (Evtl. Sitzkissen verteilen.) Während der Traumreise sollen die Teilnehmer die Augen schließen und nicht reden oder sonstige Geräusche machen.

    Wenn alle Teilnehmer zur Ruhe gekommen sind, tragen Sie den Text mit ruhiger Stimme langsam und mit angemessenen Pausen vor. Im Anschluss an die Traumreise ist keine aus-führliche Besprechung der Erlebnisse notwendig. Jeder kann für sich Erfahrungen und Ein-drücke aus der Traumreise mitnehmen. Der Leiter sollte aber in einer Schlussrunde denen, die sich mitteilen wollen, die Gelegenheit dazu geben.

    Variation:

    Der Text zu einer Traumreise lässt sich individuell gestalten, die Länge ist variabel.

    Hinweis:

    Vorsicht: Generell können bei allen Verfahren, die Vorstellungskraft und Fantasie im Zustand der Entspannung anregen, bisher unterdrückte Emotionen oder Erinnerungen wachgerufen werden. Sinn der Entspannung ist es ja auch, seine Gedanken einfach fließen zu lassen, losgelöst von den üblichen Zwängen und Verpflichtungen. Im Einzelfall kann dies bei psy-chisch vorbelasteten Kindern/ Jugendlichen/ Erwachsenen dann auch zu unerwünschten Reaktionen führen. Entspannungsübungen dienen auch zur Rückbesinnung auf den eigenen Körper und die eigenen Gefühle. Diese Konzentration auf den eigenen Körper könnte z. B. bei Tinnitus-Patienten dazu führen, dass im täglichen Leben kaum noch vernommene Ohr-geräusche verstärkt wieder wahrgenommen werden. Traumreisen/Imaginationen können (und sollen in der Therapie ) Emotionen, die bisher verdrängt wurden, zum Ausbruch bringen und dabei Gefühle wie Trauer, Angst, Wut oder auch unterdrückte Erinnerungen ans Tages-licht kommen. Dies kann zum Problem werden, wenn in einer nicht therapeutischen Ent-spannungsübung diese emotionalen Empfindungen nicht mehr unter Kontrolle zu bringen sind. Daher sollten auch Traumreisen mit der nötigen Umsicht durchgeführt werden und die Reaktion der Teilnehmer beachtet werden.

    Vertiefungsmöglichkeit:

    Im Anschluss an die Traumreise kann ein Wasserfarbenbild gestaltet werden und mit Silber-papier oder mit anderem Material, das dem Lichtspiel des Wassers ähnlich ist, verziert werden.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Zusatzinformation:

    Je älter Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden und je weniger vertraut die Teilnehmer mit Traumreisen sind, desto schwerer tun sie sich i. d. R., auf Traumreisen einzulassen. Generell gilt, dass die Auswahl der Form, des Inhaltes und des Ablaufs einer Traumreise von dem Alter der Teilnehmer, der Vertrautheit mit der Methode, dem behandelten Thema, den Rahmenbedingungen (z. B. Raumfrage) und der Person, die eine Traumreise anleitet, ab-hängig ist. Eine gute Hilfestellung für die Auswahl bzw.. eigene Anfertigung von Traumreisen bietet das Buch „Fantasiereise zum Sinn des Lebens. Anregungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene“ von dem Ehepaar MASCHWITZ (1998). In dem Buch haben die Autoren auch zahlreiche Fantasiegeschichten z. B. zu den Themenbereichen „Schöpfung- Umwelt“, „Natur erleben“ sowie „Frieden und Gerechtigkeit“ zusammengestellt, deren Einsatz sich in der Praxis mit Kindern und Jugendlichen bewährt hat.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Traumreise: Die Reise eines Wassertropfens

    Du bist ein Regentropfen und fällst vom Himmel. Neben dir fallen Milliarden Tropfen wie du. Ihr saust durch die Luft, tanzt und wirbelt umeinander.

    Du landest in einer Buche auf einem Ästchen. Du schmiegst dich glücklich an die Rinde und fließt am Ast entlang, gleitest weiter bis zum Stamm und zusammen mit vielen anderen Brüdern und Schwestern saust du lachend die Rinde hinab bis zum Erdboden.

    Dich empfängt ein weiches Bett aus Laub und Humus. Langsam sickerst du ins Erdreich und füllst zusammen mit den anderen Tropfen jeden Raum zwischen den Körnern. Ihr seid so viele, dass ihr die Erde schwer macht und eure Nässe macht das Erdreich rutschig. Fast würdet ihr als Schlammlawine ins Tal rasen, würden die Wurzeln den Boden nicht festhal-ten.

    So aber habt Ihr Zeit und sickert langsam immer tiefer und tiefer. Ihr fließt langsam durch den Boden, treibt zufrieden dahin. Einige von euch gelangen in die Nähe einer Wurzel und werden von ihr aufgesogen. Du aber strömst gemächlich im Bauch der Erde dahin, bis du glasklar aus einer Quelle hervorsprudelst.

    Ein Wanderer schöpft mit der hohlen Hand aus dieser Quelle und trinkt davon. Er erquickt seine Seele und löscht seinen Durst. Du bist in seinem warmen Körper und wirst von ihm aufgenommen. Du wirst zum Teil seines Blutes und versorgst die Zellen mit allem was sie brauchen. Als Teil von ihm bist du wirklich lebendig und betrachtest die Welt um dich her-um.

    Dies war unsere Geschichte. Spüre dich jetzt wieder selbst. Du bist zurück, hier im Raum. Rekle dich ein wenig durch, die Reise ist zu Ende.

    Anlage 1 zu Wald und Wasser 7

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Traumreise: Der blaue Planet

    Stell dir vor, du sitzt auf deinem Lichtstrahl im Weltraum und schaust von dort sicher und neugierig auf unsere Erde.

    Die Erde ist abgekühlt. Festes Land entsteht. Du kannst dir das Land braun oder schwarz vorstellen. Wolken ziehen darüber und fallen als Regen auf die Erde. Das Wasser sammelt sich und bald bedeckt es fast die ganze Erde.

    So entstehen Meere und Ozeane.Bald siehst du mehr Wasser als Land. Das Wasser strahlt blau in der Sonne. Das Land ist nicht mehr nur braun oder schwarz, sondern wird zunehmend grün, weil immer mehr Bäu-me und andere Pflanzen dort wachsen können. Bald ist fast das ganze Land von saftig-grünen Wäldern bedeckt. Auf deinem Lichtstrahl näherst du dich nun der Erde.

    Du landest in einem freundlichen Wald mit vielen großen Bäumen um dich herum. Aus den Baumkronen klingen Vogelstimmen. Ein sanftes Lüftchen bewegt die Blätter und streichelt dein Gesicht. Ein Schmetterling tanzt vor deiner Nase.

    Direkt neben dir ist eine kleine Quelle. Sie sprudelt frisches klares Wasser heraus. Magst du einen Schluck probieren? Dann schöpfe es mit der Hand.

    Das Wasser tropft durch deine Finger. Ein Tropfen bleibt an der Hand hängen und er wird lang und länger. Das Licht spiegelt sich in dem Wassertropfen. Vielleicht kannst du dich selbst in ihm sehen. Dann fällt der Tropfen herunter und vereint sich mit dem Wasser der Quelle. Es rinnt hinab und bildet einen kleinen Bach, der sich durch den bemoosten Wald-boden schlängelt. Weiter vorne springt ein Fuchs über den Bach, vielleicht auf der Suche nach Futter oder nur zum Spaß.

    Der Bach wird größer und größer. Hörst du ihn? Schöpfe noch einmal mit beiden Händen Wasser und erfrische dein Gesicht. Erschreckt dich die Kühle des Wassers, oder ist es an-genehm warm? Du machst deine Erfahrungen.

    Jetzt folge dem Bach weiter. Er wird zum Fluss, der den mächtigen Wald in zwei Hälften teilt. Er wird breiter und breiter und fließt auch dort weiter, wo der Wald aufhört, bis ins Meer hinaus.

    Du bleibst am Rand des Meeres stehen. Deine Füße spüren den warmen Sandboden. Die Wellen rollen am Ufer aus. Mit den Wellen wird eine blaue Muschel angeschwemmt. Hebe sie auf und nehme sie mit. Sie gehört dir. Noch einmal schaust du über das Meer.

    Das Wasser kam auf die Erde und hat Leben gebracht.Das Wasser ist kostbar und gut.

    Dies war unsere Geschichte. Spüre dich jetzt wieder selbst. Du bist zurück, hier im Raum. Räkle dich ein wenig durch, die Reise ist zu Ende.

    Anlage 2 zu Wald und Wasser 7

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Wald und Wasser 8

    Der Fluss lebt in mirInhalt:

    Die Teilnehmer erinnern sich an ihre persönlichen Erlebnisse, die mit Wasser zusammen-hängen und erarbeiten daraus Wassergeschichten.

    Ablauf:

    Geben Sie den Teilnehmern einige Minuten Zeit, um sich an ihre persönlichen „Wasser- •geschichten“ zu erinnern: ein Erlebnis mit einem Fluss, Bach, Teich, Tümpel, See, Meer oder Wasser in einer anderen Form. Danach sollen alle Teilnehmer ihre persönliche Wassergeschichte als kurze Anekdote vortragen.

    Holen Sie aus der Gruppe Reaktionen zu den Geschichten ein. Gibt es Übereinstimmun- •gen zwischen den Geschichten? Wurden bestimmte Themen öfter angesprochen als andere? Welche Verallgemeinerungen können zu den Geschichten gemacht werden?

    Geschichten können mündlich und informell ausgetauscht werden. Eine schriftliche •Geschichte wird anders erzählt. Auf welche Weise unterscheidet sich eine schriftliche Geschichte von einer mündlich erzählten Geschichte?

    Geben Sie den Teilnehmern einige Minuten Zeit, um die ersten zwei Absätze ihrer Ge- •schichte aufzuschreiben. Suchen Sie Freiwillige, die ihre schriftlichen Fassungen vorlesen, aber bevor sie das tun, weisen Sie die Zuhörer/innen an, beim Zuhören der einzelnen Arbeiten besonders auf visuelle und/oder klare Beschreibungen zu achten und Phrasen und Bilder, die ihnen interessant und lebendig erscheinen, aufzuschreiben.

    Holen Sie Reaktionen zum Schreib-/Zuhörprozess ein. Jeder Teilnehmer soll in einem •Wort seine Schreiberfahrung verdeutlichen sowie in einem Satz diese Wortwahl erklären. Z. B. frustrierend – das Bild füllte meine Gedanken aus, aber es war sehr schwer, es in Worte zu fassen. Freudig – es handelt sich dabei um eine meiner liebsten Erinnerungen und ich denke jedes Mal gerne daran.

    Absicht: es soll ein persönlicher, emotionaler Bezug zum Wasser hergestellt werden.

    Art der Aktivität: ruhig aber aktiv, kommunikativ, kreativ

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 10 Jahre

    Zeit:60 Minuten

    Material: • Papier• Bleistifte• Klemmbretter/Schreibunterlage

    Vorbereitung: • Materialien vorbereiten• geeigneten Waldort auswählen: bevorzugt

    an einem Bach, Fluss, Teich etc..; der Platz soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Was erklärt die fast universelle Zugänglichkeit von „Wassergeschichten“? Wiederholen •Sie das am Anfang genannte Zitat: „Der Fluss lebt in mir.“ Diskutieren Sie die verschie-denen Interpretationen der Teilnehmer zu diesem Zitat.

    Zur weiteren Bearbeitung gibt es mehrere Auswahlmöglichkeiten:

    Die Teilnehmer können für ihre „begonnene Geschichte“ eine Zeichnung anfertigen und •die Zeichnung zusammen mit der begonnenen Geschichte abgeben, damit sie im Klas-senzimmer o. Ä. aufgehängt werden.

    Es kann die Aufgabe gestellt werden, die Geschichten zu vervollständigen; diese werden •danach eingesammelt und bilden die gesammelten Flussgeschichten der Gruppe.

    Die Geschichtsanfänge können als Deckblatt (mit der Zeichnung als Hintergrund) für •eine Flussmappe verwendet werden, in die alle weiteren Arbeiten zu diesem Thema ge-legt werden.

    Hinweis:

    Interessant kann es auch sein, die persönlich erlebten und fantasierten Wasser-Geschichten in uns den tatsächlichen Fluss-Biografien gegenüberzustellen. Dabei wird es uns erstaunen, wie sehr diese beiden Geschichten, gerade bei älteren Fluss-Anwohner/innen, oft ineinander fließen.

    Analog zu den persönlichen Wassergeschichten können auch eigene Waldgeschichten ent-wickelt werden.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Wald und Wasser 9

    Die WassermeditationInhalt:

    Eigenschaften und Wesen des Wassers, sein Fließen, seine Transparenz, seine Sanftheit und Kraft haben für die meisten Menschen eine meditative, vielleicht auch nur eine wohl-tuend entspannende, für viele aber auch eine spirituelle Dimension. Und: Sie bringen fast immer auch unsere Gefühle in Fluss.

    Einführung:

    Bei der Meditation geht es darum, sich selbst und den eigenen Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Einige vorbereitende Maßnahmen, eine bestimmte körperliche und auch geistige Haltung und das Wissen über meditative Methoden erleichtern es uns erheblich, genau das zu erreichen. Finden Sie selbst heraus, womit Sie einen Zugang zur Meditation bekommen. Lesen Sie sich dazu einmal unsere Tipps durch und probieren Sie eigene Ideen aus. Bringen Sie zunächst vor allem die Offenheit und Bereitschaft mit, sich auf diese Methode einzu-lassen. Und: geben Sie sich eine Chance, sie auszuprobieren.

    Ob und wie diese meditative Seite des Wassers auch Eingang in die Veranstaltung finden soll, bleibt dem Feingefühl und der Erfahrung der Leiter überlassen und hängt letztlich auch von der Situation ab. Wenn sie für den Anleiter selbstverständlich ist, wird sie meist von Kindern und Jugendlichen ebenso wie von Erwachsenen gerne angenommen.

    Tipps für Körperhaltung

    Letzten Endes können Sie in jeder erdenklichen Position meditieren. Aber die folgenden Tipps für die Meditationshaltung haben sich als nützlich erwiesen. Probieren Sie aus, womit Sie persönlich gut klarkommen:

    Absicht: zu einer inneren Ruhe kommen, dem eigenen Bezug zum Wasser nachspüren

    Art der Aktivität: ruhig, meditativ

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 10 Jahre

    Zeit: 15 Minuten

    Material: • Sitzunterlagen

    Vorbereitung: • Meditation in Ruhe für sich selbst auspro-

    bieren• Meditationstext erarbeiten und sinngemäß

    auswendig lernen• geeigneten Waldort auswählen: bevorzugt

    an einem Bach, Fluss, Teich etc.; der Platz soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Meditation im StehenStellen Sie sich aufrecht hin, die Füße ungefähr schulterbreit auseinander. Sie können sowohl im freien Stand, als auch angelehnt an einen Baumstamm meditieren. Die Meditation im Stehen bietet sich vor allem an, wenn der Boden zu feucht zum Sitzen und keine Sitzunter-lagen vorhanden sind.

    Der klassische MeditationssitzFür den klassischen Meditationssitz wählen Sie eine wasserdichte Unterlage – ideal ist ein Sitzkissen auf dem Waldboden. Sie können sich im Schneidersitz hinsetzen, oder in der halben oder ganzen sogenannten Lotus-Position, bei der Ihre Füße auf dem jeweils anderem Oberschenkel ruhen (beim halben Lotossitz liegt nur ein Fuß auf dem Oberschenkel des anderen Beines, der andere Fuß ruht auf dem Boden).

    Die KörperhaltungIhre Wirbelsäule sollte möglichst gerade sein, dabei aber nicht verkrampft, sondern ganz locker. Die Energie in Ihrem Körper soll sich frei von oben nach unten und umgekehrt be-wegen können.

    Die KopfhaltungDas Kinn wird am besten leicht zur Brust hin gezogen, damit der Nacken sanft gedehnt ist. So kann die Energie leichter vom Kopf zum Körper und umgekehrt fließen.

    Das GesichtVielleicht möchten Sie Ihre Augen schließen oder mit einem weichen Fokus einen Punkt vor Ihnen auf dem Boden anpeilen. Achten Sie darauf, dass Ihr Mund leicht geöffnet und Ihr Kiefer entspannt ist. Ihre Zungenspitze legen Sie am besten sanft an den Gaumen gleich hinter die Schneidezähne.

    Die HändeIhre Hände können mit den Handflächen nach oben auf Ihren Knien ruhen. Mit Daumen und Zeigefinger können Sie einen Kreis bilden und die anderen Finger locker gerade halten. Wenn Ihnen diese Handhaltung unbequem ist, können Sie die Hände auch mit den Handflächen nach unten auf Ihren Knien ruhen lassen.

    Vorbereitung:

    Das Wichtigste ist, dass Sie dafür sorgen, für die Zeit der Meditation ungestört zu sein. Es sollte möglichst kein störendes Geräusch ertönen und keine Wandergruppe direkt an Ihnen vorbeigehen. Unsanft aus der Entspannung gerissen zu werden, ist sehr unangenehm und wenn Sie ständig darauf lauschen, wann der nächste LKW vorbeifährt, wird es für Sie deut-lich schwerer, sich überhaupt zu entspannen.

    Vielleicht möchten Sie die Atmosphäre durch leise Entspannungsmusik im Hintergrund an-genehmer gestalten, wenn Sie die Meditation drinnen anleiten. Für eine Meditation im Sitzen sollten ausreichend Sitzkissen vorhanden sein.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Ablauf:

    Die Teilnehmer suchen sich einen Platz in der Nähe des Vortragenden und nehmen eine für sie bequeme Stellung ein, egal, ob sitzend, stehend, oder liegend (evtl. Sitzkissen verteilen). Während der Meditation sollen die Teilnehmer die Augen schließen und nicht reden oder sonstige Geräusche machen. Wenn alle Teilnehmer zur Ruhe gekommen sind, tragen Sie den Text mit ruhiger Stimme langsam und mit angemessenen Pausen vor. Im Anschluss an die Meditation ist keine ausführliche Besprechung der Erlebnisse notwendig. Jeder kann für sich Erfahrungen und Eindrücke aus der Meditation mitnehmen. Der Leiter sollte aber in einer Schlussrunde denen, die sich mitteilen wollen, die Gelegenheit dazu geben.

    Diese Auszüge sollen zu eigenen Texten inspirieren:

    Wassermeditation 1 Finde einen festen Stand auf deinen Füßen. Erde und zentriere dich. Fühle, wie das Blut durch deine Adern strömt, spüre die fließenden Gezeiten in jeder Zelle deines Körpers. Alles Leben auf der Erde braucht Wasser, besteht aus Wasser. Die Tiere, die Pflanzen, die Men-schen. Die Bäume um dich herum saugen jetzt gerade mit ihren Wurzeln Wasser tief aus dem Boden. Der Wald, in dem du dich befindest, ist immer durstig und trinkt jeden Tag Un-mengen der flüssigen Lebensenergie. Das Wasser wird in jedes noch so kleine Blättchen gepumpt, von wo aus es dann wieder verdunstet. Daher kommt das angenehme Klima im Inneren eines Waldes. Aber auch du bist Flüssigkeit, ein Gestalt gewordener Tropfen aus dem Urmeer. Suche die ruhigen Sammelbecken der Stille in dir auf, die Ströme des Gefühls, die Gezeiten der Kraft. Blicke tief in den Brunnen deiner inneren Wahrnehmung, Dein Unter-bewusstsein.

    Wassermeditation 2Stell dir vor, du lässt dich in einer lauen Sommernacht auf einem ruhig dahinfließenden Fluss im angenehm warmen Wasser treiben. Du siehst die Milliarden Sterne des Universum und die bleiche Scheibe des Mondes, dem treuen Begleiter der Erde. Langsam gleitet der Fluss immer tiefer in das Herz des Waldes. Du bist aufgehoben in einer stillen, freundlichen Welt. Du siehst über dir und neben dir mächtige Bäume, die dir Schutz und Geborgenheit geben. Sie biegen ihre Äste bis dicht an die Wasseroberfläche und lassen ihre Blätter zur Musik des Wassers sanft rauschen. Wie du weiter treibst, streichen ein paar der Blätter zart über dein Gesicht, als wollten sie dich liebkosen. Der Fluss fließt weiter und trägt dich mit sich. Er speist einen klaren See inmitten einer großen Waldlichtung. Die funkelnden Sterne spiegeln sich auf der Wasseroberfläche.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Wald und Wasser 10

    Wald und Wasser in den Kulturen(in Anlehnung an Modul „Wassersprichwörter der Völker“ aus dem Praxis-Heft „Wasser – Lebensmittel für die Welt“ des Ministeriums für Umwelt, Saarland, siehe Literaturempfeh-lung)

    Inhalt:

    Bei dieser Aktivität erarbeiten die Teilnehmer in Kleingruppen die Bedeutung von Sprich-wörtern zum Wald und zum Wasser aus verschiedenen Kulturen.

    Einführung:

    Wald und Wasser hat seit jeher unsere Alltagssprache durchdrungen, unaufhörlich inspirie-ren sie Poesie und Lyrik. Wie unterschiedlich, reichhaltig und bereichernd die sprachliche Beschäftigung mit Wald und Wasser sein kann, wollen wir mit den folgenden Beispielen skizzieren.

    Ablauf:

    Die Einstiegsfrage zu den Sprichwörtern lautet: „Können wir verstehen, was ein Sinnspruch in einer fremden Kultur sagen will?“ Dazu sollten wir wissen: Welche Hintergründe haben die Sprichwörter? Unter welchen Lebensbedingungen sind sie entstanden? Welche Hinter-gründe können wichtig sein?

    Von besonderer Bedeutung sind die folgenden Aspekte:Wassergebrauch und Waldnutzung im Alltag –Wasser, Wald und Klima – z. B. Seltenheit von Wasser, Hochwassererfahrungen –Wasser, Wald und Religion. –

    Um die Bedeutung von Sprichwörtern zu verstehen, muss man sich oft auch den Zusam-menhang klarmachen, in dem sie entstanden sind. Wenn es sich um Metaphern handelt, also um Bilder, dann ist es sinnvoll zu wissen, was die Ursprungssituation eigentlich be-zeichnet. Wenn wir also sagen, der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht, dann

    Absicht: Die Aktivität vermittelt Erfahrung der „Einen Welt“ und fördert Integrationsfähigkeit, Solida-rität und Reflexions fähigkeit.

    Art der Aktivität: wissensorientiert, aktiv, kommunikativ, nach-denklich

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 10 Jahre

    Zeit: 30 Minuten

    Material: Sprichwörter (s. Anhang)

    Vorbereitung: • Sprichwörter kopieren• geeigneten Waldort auswählen: der Platz

    soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    kommt seine Bedeutung aus einer Zeit, in der die Leute wirklich noch mit dem Krug oder einem anderen Gefäß zum Brunnen gingen.

    Der Arbeitsauftrag an die Gruppe lautet: „Bildet Kleingruppen (2 – 3 pro Gruppe) und einigt euch auf ein Sprichwort zum Wald oder zum Wasser, das ihr bearbeiten wollt. Diskutiert, was es in der Kultur bedeutet, der es entstammt und erklärt es der Gruppe. Was bedeutet es für euch selbst?“ Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

    Das Sprichwort kann in der Gruppe bereits bekannt sein. –

    Die zu bearbeitenden Sprichwörter können aus dem Anhang übernommen werden. –

    Eine Reflexion kann mit den Fragen beginnen: „Was sagt euch dieses Sprichwort aus einer fremden Kultur?“ „Versteht ihr das Gleiche darunter, wie die Menschen aus der anderen Kultur?“ „Welches ist euer Lieblingsspruch?“

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Wassersprichwörter der Völker

    Wenn du Wasser trinkst, denk auch an die Quelle. (Afrika)

    Man kann das Wasser nicht im Magen aufbewahren für die Dürre. (Ghana)

    Wenn es regnet, bleibt kein Dach verschont, wenn die Sonne scheint, scheint sie für alle. (Kamerun)

    Einer baut den Brunnen, aber viele kommen um Wasser zu schöpfen. (Äthiopien)

    Fließendes Wasser fault nicht. (China)

    Wer Wein verdient, soll nicht Wasser bekommen. (Afrika)

    Auch mit schmutzigem Wasser kann man einen Brand löschen. (Ghana)

    Wenn das Wasser ausgeschüttet wird, kann es nicht wieder eingesammelt werden. (Kenia – Insel Lamu)

    Wer sehr gierig nach Wasser ist, trinkt nicht davon. (Kenia – Insel Lamu)

    Feuer und Wasser sind zwei gute Diener, aber schlimme Herren. (Deutschland)

    Je klarer das Wasser, desto weniger Fische. Je klüger ein Mensch, desto weniger Weis-heit. (China)

    Es ist schwer, verschüttetes Wasser wieder zu sammeln. (China)

    Selbst wer am Wasser lebt, verschwende nicht das Wasser. (Syrien)

    An Regentagen trinkt das Huhn kein Wasser.(Türkei)

    Anlage 1 zu Wald und Wasser 10

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Waldsprichwörter der Völker

    Dem Unwissenden erscheint selbst ein kleiner Garten wie ein Wald. (Äthiopien)

    Die Wälder sind nicht herzlos, auch sie trösten. (Afrika)

    Wenn der Wald in Flammen steht, sagen die Heuschrecken nicht Adieu.(Sie haben keine Zeit, höflich zu sein, Anm. d. Redaktion) (Afrika)

    Wenn der Wald stirbt, stirbt auch das Volk. (Estland)

    Wer sich vor dem Wolf fürchtet, der soll nicht in den Wald gehen. (Estland)

    Wo der Wolf lebt, wächst der Wald. (Russland)

    Jäger jagen nicht zusammen in einem Wald. (Afrika)

    Für die Laus ist ein Bart schon ein großer Wald. (China)

    Im Wald verwaldern die Menschen, unter Menschen vermenschlichen sie. (Russland)

    Ein einzelner Baum, der gefällt wird, macht viel mehr Lärm als ein ganzer Wald, der heran-wächst.(China)

    Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus. (Deutschland)

    Er sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. (Deutschland)

    Alles bekommt man vom Wald, nur ein selbst gewachsenes Spinnrad nicht. (Estland)

    Auch der Wald murmelt freundlich, wenn die Bäume dicht beisammen stehen. (Russland)

    Anlage 2 zu Wald und Wasser 10

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

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    Wald und Wasser 11

    Wasserkunst aus Naturmaterialien(in Anlehnung an Modul „Wasserformen“ aus dem Praxis-Heft „Wasser – Lebensmittel für die Welt“ des Ministeriums für Umwelt, Saarland, siehe Literaturempfehlung)

    Inhalt:

    Die Teilnehmer gestalten in Zweierteams mit Naturmaterialien, die sie vor Ort finden, indivi-duelle Kunstwerke, die Wasserformen darstellen sollen.

    Einführung:

    Am Anfang dieser Aktivität steht ein Spaziergang zum vorher ausgewählten Waldort. Bereits unterwegs können sich die Teilnehmer mit der Frage auseinandersetzen: Welche Wasser-formen gefallen mir, die mir in meinem Leben begegnen?

    Ablauf:

    Aufgabe 1:Für sich die Naturmaterialien der Umgebung entdecken (ca. 5 – 10 Minuten)

    Jetzt konzentrieren sich alle still auf das, was sie in der Natur entdecken. Sie haben Zeit, den Ort auf sich wirken zu lassen, ohne miteinander zu sprechen. Alle dürfen umhergehen, sich genau umschauen und für sich ein Material auswählen, aus dem im Anschluss ein Wasserkunstwerk entstehen soll, z. B. Steine, Blätter, Erde, Gras, Schilf, Zweige, Blüten(-blätter), trockene Stängel, Sand, Lehm, Vogelfedern... .

    Aufgabe 2:Im Zweierteam künstlerisch gestalten (ca. 15 – 20 Minuten)

    Auf ein Signal versammeln sich alle, immer noch ohne zu reden. Nun sollen sich ohne Wor-te Zweierpaare bilden. Dabei bestimmt der erste Blickkontakt, der sich ergibt, wer mit wem zusammenarbeitet. Bei einer ungeraden Anzahl gibt es eine Dreiergruppe. Die Partner zeigen

    Absicht: Die Freude am kreativen Gestalten soll zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur motivieren. Die Konzentration soll gefördert und die Teamfähigkeit verbessert werden.

    Art der Aktivität: ruhig, gestaltend, aktiv, kommunikativ, kreativ

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 10 Jahre

    Zeit: ca.40 Minuten

    Material: evtl. Fotoapparat

    Vorbereitung: • geeigneten Waldort auswählen: bevorzugt

    an einem Bach, Fluss, Teich etc.; der Platz soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    • vorher nachsehen, ob genügend verschie-dene Naturmaterialien zum Gestalten vor-handen sind (Steine, Gräser, Erde, Laub, Äste, Holzstückchen etc.)

    • Von wo bis wo darf man sich bewegen? (ggf. Grenzmarkierungen anbringen)

    • Rücksicht auf brütende Vögel, geschützte Pflanzen und Vegetationszonen etc. nehmen.

    Äußere Bedingungen: –

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 40 –

    sich gegenseitig ihre Materialien und suchen sich dann einen Ort, an dem sie gemeinsam mit diesen beiden Materialien eine Form von Wasser darstellen. Sie einigen sich auf eine Form, Wasser darzustellen, weil sie ihnen gefällt oder etwas aus ihrem Leben symbolisiert: Das kann ein Bach sein, ein Wasserfall, ein Strudel in einem See, Tropfen, Eiszapfen oder Flüsse oder das Meer – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wasser lässt sich zwei- oder dreidimensional verbildlichen. In die Erde gezeichnet, gesteckt oder gelegt, auf dem Wasser schwimmend oder in Bäumen hängend entstehen Kunst-Spiele aus Stoffen wie Erde, Steine, Pflanzenteile usw. Wichtig ist, dass jeder mitwirkt und auf seinen Partner ein-geht, damit ein gemeinsames Werk entsteht.

    Aufgabe 3:Gemeinsamer Rundgang in der Kunstausstellung (ca. 10 – 15 Minuten)

    Wenn die Kunstwerke sichtbar geworden sind, kommen alle auf ein Signal hin zusammen und gehen jetzt gemeinsam von einem Kunstwerk zum nächsten. Dabei sprechen zuerst die Künstler, danach kommen die Betrachter mit ins Gespräch. Es ist Gelegenheit für Fragen und kurze Erklärungen zum Entstehungsprozess. Die Künstler können etwas dazu erzählen, was „ihr“ Material oder ihre Wasserform mit ihrem Leben zu tun hat oder symbolisieren könnte (nur freiwillig!!). Das Wichtigste ist das Erlebnis des Prozesses. Die Kunstwerke werden nicht bewertet. Außer auf Fotos kann man sie ja auch kaum mitnehmen und aufbewahren.

    Variation:

    Die Entscheidung in den Zweierteams wird leichter, wenn vorher eine bestimmte Wasserform vorgegeben wird, die gestaltet werden soll, z. B. ein Fluss. Eine andere Möglichkeit ist es, alle vorkommenden Naturmaterialien zur Gestaltung zuzulassen – ohne Begrenzung auf ein Lieblingsmaterial. Eine Fotoausstellung entstandener Werke kann mit Texten (auch mit Ge-dichten) ergänzt werden, die über Wasser(schutz)themen informieren.

    Hinweis:

    Folgende grundsätzliche Verhaltensregeln sollten der Gruppe vor Beginn ans Herz gelegt werden: Wenn lebendige Pflanzenteile verwendet werden: immer einige Vertreter jeder Art am Standort unversehrt lassen, nichts an einer Stelle „ausrotten“, das Wachstum möglichst wenig stören. Nur das Material holen, das unmittelbar verwendet wird. Habt Respekt vor allen Lebewesen, in deren Lebensraum ihr euch bewegt, stört deren Leben, ihre Plätze und ihre Ruhe so wenig wie möglich.

    Vertiefungsmöglichkeit:

    In einer Auswertungsrunde können folgende Fragen besprochen werden:Konntet ihr während dieser Aktivität etwas besonders Schönes für euch entdecken? –Konnte jeder gleichermaßen seine Ideen, Vorschläge einbringen? Gelang die Zusammen- –arbeit gut? Was könntet ihr verbessern?Was hättest du dir von deinem Partner gewünscht? –Wie hättest du dich besser verhalten können? –Finde drei Worte, die für dich am besten symbolisieren, was dich während dem Formen –und in der Begegnung beeindruckt hat und teile sie den anderen mit. Dabei kann es sowohl um äußere Ereignisse als auch um empfundene Erlebnisse gehen.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 41 –

    Wald und Wasser 12

    Wald und Wasser in meinem LebenInhalt:

    Die Teilnehmer spazieren einen Waldweg am Fluss oder Bach entlang und setzen sich an-hand von Zitaten oder Gedichten mit ihrem Verhältnis zum Wald und zum Wasser ausein-ander.

    Einführung:

    Alle Teilnehmenden bekommen ein zusammengebundenes Papierröllchen mit einem Zitat oder Gedicht zum Wald und/oder zum Wasser. Der Spruch soll noch nicht gelesen werden. Das folgende Wegstück soll jede(r) im eigenen Tempo gehen, ohne zu reden. Unterwegs soll sich jeder Teilnehmer überlegen, welche Rolle Wald und Wasser in seinem persönlichen Leben spielen, welchen Bezug er dazu hat. An einer für sich passenden Stelle soll er inne-halten, das Papierröllchen öffnen, den darauf enthaltenen Spruch lesen und in eine Beziehung zu sich stellen. Was bedeutet diese Aussage für mich? Stimme ich dem Zitat zu? Mit diesen Gedanken geht jeder im eigenen Tempo und noch immer ohne zu reden weiter bis zum ver-einbarten Endpunkt des Spaziergangs.

    Am Endpunkt kommen alle Teilnehmer nach und nach wieder zusammen. Wenn alle da sind, bekommen sie die Möglichkeit, sich zu ihrem Sinnspruch und zu dem Erlebten zu äußern oder eine persönliche Erkenntnis mit der Gruppe zu teilen. Eine ausführliche Besprechung ist aber nicht notwendig.

    Absicht: zur Ruhe kommen, dem eigenen Bezug zum Wald und zum Wasser nachspüren

    Art der Aktivität: ruhig, meditativ, nachdenklich, besinnlich

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 15 Jahre

    Zeit: 30 Minuten

    Material: • Gedichte und Zitate kopieren (s. Anhang),

    ausschneiden und zu Papierröllchen binden• evtl. Bänder o. Ä., um den Weg zu markieren

    Vorbereitung:• geeigneten Weg auswählen: bevorzugt ent-

    lang eines Bachs, Flusses, an einem Teich vorbei; der Weg soll gut erkennbar und frei von Störungen (Straßenlärm, Joggingpfad o. Ä.) sein

    • an Abzweigungen muss der weitere Weg-verlauf deutlich markiert sein

    • Der Endpunkt des Spaziergangs muss un-übersehbar sein (ggf. markieren) und einen großen Platz bieten, an dem eine Ab-schlussrunde in ruhiger Atmosphäre statt-finden kann.

    Äußere Bedingungen: –

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 42 –

    Variationen:

    Ca. 12 vorbereitete Karteikarten mit Gedichten und Zitaten zu Wald und/oder Wasser •darauf werden einzeln an besonders schönen Wegpunkten entlang eines bis ca. 1 km langen, ruhigen Waldweges – möglichst mit Bach oder Weiher – deponiert. Alternativ zum Waldweg kann auch ein Pfad mitten durch den Bestand gewählt werden, der zuvor mit einem Band o. Ä. deutlich markiert worden ist. Die Teilnehmer gehen einzeln, ohne zu reden und in eigenem Tempo den Weg und verweilen an den Zitaten, solange sie möchten. Danach Erfahrungsaustausch in der Gruppe.

    Jeder bekommt ein Kärtchen mit einem Gedicht oder Zitat, zu dem er an einem schönen •Platz im Wald (einzeln) 10 – 15 Minuten still meditieren soll (stehend oder sitzend, ggf. Sitzkissen austeilen). Danach Erfahrungsaustausch in der Gruppe.

    Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser.

    Und doch in der Art, wie es dem Harten zusetzt,kommt nichts ihm gleich.

    Es kann durch nichts verändert werden.Dass Schwaches das Starke besiegt

    und Weiches das Harte besiegt,weiß jedermann auf Erden,

    aber niemand vermag danach zu handeln.Laotse: Tao te king

    Der Wald ist ein besonderes Wesen,von unbeschränkter Güte und Zuneigung,

    das keine Forderungen stelltund großzügig die Erzeugnisseseines Lebenswerks weitergibt;

    allen Geschöpfen bietet er Schutzund spendet Schatten selbst dem Holzfäller,

    der ihn zerstört.Siddharta Gautama Buddha

    Das Leben ist eine Art Waldspaziergang – man muss nur ein bisschen auf den Weg ach-ten und kann bedenkenlos die Schönheit genießen.

    Henning Pohlmann

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 43 –

    Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde,

    und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und

    fruchtbare Bäume auf Erden, die, ein jeder nach seiner Art, Früchte tragen, in denen ihr Same ist. Und es geschah so. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und

    Morgen der dritte Tag......Und Gott sprach: Sehet, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf

    der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, zu eurer Speise.Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das

    auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend

    und Morgen der sechste Tag.Das Erste Buch Mose, Kapitel 1

    Weißt du, dass Bäume reden? Ja, sie reden. Sie sprechen miteinander, und sie sprechen zu dir, wenn du zuhörst. Aber die weißen Menschen hören nicht zu.

    Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, uns Indianer anzuhören, und ich fürchte,sie werden auf die anderen Stimmen in der Natur nicht hören. Ich selbst habe viel

    von den Bäumen erfahren: manchmal etwas über das Wetter, manchmal überTiere, manchmal über den Großen Geist.

    Tatanga Mani

    Mit 73 Jahren habe ich angefangen, die Natur zu begreifen,die Tiere, Gräser und Bäume, die Vögel, Fische und Insekten.

    Mit 80 Jahren werde ich es noch besser können und mit 90 in die Geheimnisse der Dinge eindringen.

    Katsushika Hokusai Katsushika

    Wie deine grüngoldnen Augen funkeln,Wald, du moosiger Träumer!

    Wie deine Gedanken dunkeln,Einsiedel, schwer von Leben,

    Saftseufzender Tagesversäumer!

    Über der Wipfel Hin- und WiederschwebenWies Atem holt und voller wogt und braust

    Und weiter ziehtund stille wird

    und saust.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 44 –

    Über der Wipfel Hin- und WiederschwebenHoch droben steht ein ernster Ton,

    Dem lauschten tausend Jahre schonUnd werden tausend Jahre lauschen

    Und immer dieses starke, donnerdunkle RauschenPeter Hille

    Das Gebet des WaldesMensch! Ich bin die Wärme deines Heimes

    in kalten Winternächten,der schirmende Schatten,

    wann des Sommers Sonne brennt.Ich bin der Dachstuhl deines Hauses

    das Brett deines Tisches.Ich bin das Bett, in dem du schläfst.

    Ich bin das Holz,aus dem du deine Schiffe baust.

    Ich bin der Stiel deiner Haue,die Türe deiner Hütte.

    Ich bin das Holz deiner Wiegeund deines Sarges.

    Ich bin das Brot der Güte,die Blume der Schönheit.

    Erhöre mein Gebet: zerstöre mich nicht!unbekannter Autor

    Ein Baum spricht:Meine Kraft ist das Vertrauen

    Ich weiß nichts von meinen Vätern,ich weiß nichts von den tausend Kindern,

    die in jedem Jahr aus mir entstehen.Ich lebe das Geheimnis meines Samens zu Ende,

    nichts andres ist meine Sorge.Ich vertraue, dass meine Aufgabe heilig ist.

    Ich vertraue, dass Gott in mir ist.Aus diesem Vertrauen lebe ich.

    Hermann Hesse

    Jetzt rede du!Du warest mir ein täglich Wanderziel

    Viellieber Wald, in dumpfen Jugendtagen,Ich hatte dir geträumten Glücks so viel

    Anzuvertraun, so wahren Schmerz zu klagen.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 45 –

    Und wieder such ich dich, du dunkler Hort,Und deines Wipfelmeers gewaltig Rauschen -

    Jetzt rede du! Ich lasse dir das Wort!Verstummt ist Klag und Jubel. Ich will lauschen.

    Conrad Ferdinand Meyer

    Im SommerO komm mit mir aus dem Gewühl der Menge

    Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge,Zum stillen Wald,

    Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen,Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen

    Ein Liedchen schallt.

    Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitetUnd dann zum Teich die klaren Wasser breitet,

    Führ‘ ich dich hin.In seinem Spiegel schau die stolzen BäumeUnd weiße Wolken, die wie sanfte Träume

    Vorüber ziehn.

    Dort lass uns lauschen auf der Quelle TropfenUnd auf der Spechte weit entferntes Klopfen

    Mit uns allein.Dort wollen wir die laute Welt vergessen,

    An unsrem Herzschlag nur die Stunden messenUnd glücklich sein!

    Heinrich Seidel

    Wasser, du hast weder Geschmack noch Aroma. Man kann dich nicht beschreiben. Man schmeckt dich, ohne dich zu kennen. Es ist so, dass man dich zum Leben braucht: Du

    selbst bist das Leben.Antoine de Saint-Exupéry

    Die menschliche Natur gleicht einem Wasserstrudel. Öffnet man ihm einen Ausweg nach Osten, so fließt das Wasser ostwärts; öffnet man ihm einen Weg nach Westen, so fließt es

    westwärts.Meng-Tzu

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 46 –

    Am fließenden WasserEin Fischlein steht am kühlen Grund,

    Durchsichtig fließen die Wogen,Und senkrecht ob ihm hat sein Rund

    Ein schwebender Falk gezogen.

    Der ist so lerchenklein zu sehnZuhöchst im Himmelsdome;

    Er sieht das Fischlein ruhig stehn,Glänzend im tiefen Strome!

    Und dieses auch hinwieder siehtIns Blaue durch seine Welle.

    Ich glaube gar, das Sehnen ziehtEins an des andern Stelle!

    Gottfried Keller

    Glaube mir, denn ich habe es erfahrendu wirst mehr in den Wäldern finden

    als in den Büchern;Bäume und Steine werden dich lehren,was du von keinem Lehrmeister hörst.

    Bernhard v. Clairvaux

    Holz ist ein einsilbiges Wort,aber dahinter verbirgt sich

    eine Welt der Märchen und Wunder.Theodor Heuss

    Die Wälder schweigenDie Jahreszeiten wandern durch die Wälder.Man sieht es nicht. Man liest es nur im Blatt.Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder.

    Man zählt die Tage, und man zählt die Gelder.Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.

    Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden

    und tauscht bei ihnen seine Seele um.Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.

    Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.Erich Kästner

    Im Wald sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.Franz Kafka

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 47 –

    Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen.Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben,

    in Wäldern und Hainen.Und noch mehr verehre ich sie,

    wenn sie einzeln stehen.

    Sie sind wie Einsame.Nicht wie Einsiedler, welche aus irgendeiner Schwäche sich davongestohlen haben,

    sondern wie große, vereinsamte Menschen,wie Beethoven und Nietzsche.

    In ihren Wipfeln rauscht die Welt,ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen.

    Nichts ist heiliger,nichts ist vorbildlicher

    als ein schöner, starker BaumHermann Hesse

    Wenn wir traurig sindund das Leben nicht mehr gut ertragen können,

    dann kann ein Baum zu uns sprechen:Sei still! Sei still! Sieh mich an!

    Leben ist nicht leicht, Leben ist nicht schwer.Das sind Kindergedanken.

    lass Gott in dir reden, so schweigen sie.

    Bäume haben lange Gedanken, langatmige und ruhige,wie sie ein längeres Leben haben als wir.

    Sie sind weiser als wir, solange wir nicht auf sie hören.Aber wenn wir gelernt haben, die Bäume anzuhören,

    dann gewinnt gerade die Kürze und Schnelligkeitund Kinderhast unserer Gedanken

    eine Freudigkeit ohnegleichen.

    Wer gelernt hat, Bäumen zuzuhören,begehrt nicht mehr, ein Baum zu sein.

    Er begehrt nichts zu sein, als was er ist.Das ist Heimat. Das ist Glück.

    Hermann Hesse

    Bäume sind Heiligtümer.Wer mit ihnen zu sprechen,wer ihnen zuzuhören weiß,der erfährt die Wahrheit.

    Sie predigen nicht Lehren und Rezepte,sie predigen, um das Einzelne unbekümmert,

    das Urgesetz des Lebens.Hermann Hesse

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 48 –

    Wald und Wasser 13

    LebensflussInhalt:

    Die Teilnehmer malen ihr Leben als Flusslauf und werden sich dabei ihrer persönlichen Kraft-quellen und ihrer Bezugspunkte zu Wald und Wasser bewusst.

    Einführung:

    Die Teilnehmer sollen sich das eigene bisherige Leben als Flusslauf denken, den sie aus der Vogelperspektive mit allen Verzweigungen betrachten, mit seichten Gebieten und tiefen Stellen, Stromschnellen, Stürzen, Niedrigständen, Durststrecken und Hochwasser, kurvigen und geraden Strecken, mal klar und mal trübe... Dabei sollen sie an keiner Stelle zu lange verharren, sondern wie das Wasser im Fluss auch gedanklich in Bewegung bleiben und zu einem anderen Teil des Lebensflusses weiterziehen. Wo waren meine persönlichen Kraft-quellen? Welche Quelle hat mich mit neuer Energie gespeist? An welchen Stellen fließt der Lebensfluss durch Wald? Welche Rolle spielt der Wald im eigenen Lebenslauf? Die Teilneh-mer sollen ihren persönlichen Lebensfluss, so wie sie ihn sehen, auf Papier zeichnen oder malen.

    Wenn die Lebensflüsse fertig sind, kommen alle auf ein Signal hin mit ihren Bildern zusam-men. Wer möchte, kann seinen Lebensfluss der Gruppe zeigen und erklären (nur freiwillig!!). Die Bilder werden nicht bewertet.

    Variationen:

    Der Lebensfluss kann auch mit Naturmaterialien am Boden gelegt werden. •

    Der eigene Lebenslauf kann alternativ auch als Lebensbaum gemalt oder gestaltet wer- •den: mit allen Verzweigungen und Verästelungen, mit Phasen, in denen einzelne Teile nur kümmerlich gedeihen konnten und mit Wachstumsphasen...

    Absicht: Selbstreflexion, Bezugspunkte zu Wald und Wasser bewusst machen

    Art der Aktivität: ruhig, meditativ, gestaltend, kreativ, nach-denklich

    Teilnehmerzahl: 5 bis 30 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 15 Jahre

    Zeit: 45 Minuten

    Material: • Malpapier (mind. DIN A3) und entsprechend

    große Zeichenunterlagen (Pappe etc.), ver-schiedene Zeichen- und Malstifte und -far-ben

    Vorbereitung: • geeigneten Waldort auswählen: bevorzugt

    an einem Bach, Fluss, Teich etc.; der Platz soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 49 –

    Wald und Wasser 14

    WörtermemoryInhalt:

    Die Teilnehmer prägen sich als Gruppe eine auf den ersten Blick unüberschaubare Zahl von Begriffen zu Wald und Wasser ein, die sie später wiederfinden sollen.

    Vorbereitung:

    Begriffe zum Wald und zum Wasser werden auf neutrale Karteikarten geschrieben (die Rück-seite bleibt leer). Alternativ dazu können auch die Sprichworte von Wald und Wasser 1: Aktivität Sprichwörterpuzzle oder die Begriffe von Wald und Wasser 5: Wassertabu verwen-det werden. Es werden je nach Alter/Schwierigkeitsgrad 3 – 5-mal so viele Begriffe und Karten wie Teilnehmer gebraucht.

    Ablauf:

    Alle Karten werden willkürlich und ungeordnet mit der Schrift nach oben auf dem Boden ausgelegt. Die Teilnehmer bekommen 2 Minuten Zeit, sich alle Begriffe am jeweiligen Ort einzuprägen, danach werden die Karten am gleichen Ort liegend umgedreht. Der Spielleiter informiert die Teilnehmer über die Spielregeln: die Gruppe hat zwei Joker, d. h. sie kann zwei verlangte Karten, von denen sie sich nicht sicher sind, wo sie liegen, auf einen späteren Zeitpunkt aufschieben. Bevor es losgeht, soll die Gruppe möglichst realistisch einschätzen, wie viele Fehler sie wohl machen wird (also wie viele falsche Karten aufgedeckt werden) und sich auf eine Zahl einigen. Der Spielleiter behält eine Liste der verwendeten Begriffe bei sich. Im Anschluss fragt er die Begriffe durcheinander ab, die Teilnehmer sollen die richtigen Karten dazu umdrehen.

    Als Begriffe können z. B. verwendet werden:Hochwasser, Regen, Schnee, Hagel, Nebel, Wolke, Meer, See, Teich, Bach, Fluss, Pfütze, Grundwasser, Ebbe, Flut, Überschwemmung, Dürre, Gewitter, Mure, Lawine, Trinkwasser, Spülwasser, Waschwasser, virtuelles Wasser, Wasserkraft, Wasserfall, Erosion, Erdrutsch, Waldboden, Speicherwirkung, Filterwirkung, Bodenversauerung, Kühlwasser, Verdunstung,

    Absicht: Konzentration fördern, Selbstorganisation der Gruppe stärken

    Art der Aktivität: aktiv, kommunikativ, kognitiv

    Teilnehmerzahl: 5 bis 15 Personen

    Teilnehmeralter: Ab 12 Jahre

    Material: Kärtchen mit Begriffen, Liste aller verwendeter Begriffe

    Vorbereitung: • Karteikarten beschriften oder Vorlagen ko-

    pieren und ausschneiden• eine Liste der verwendeten Begriffe erstel-

    len• geeigneten Waldort auswählen: der Platz

    soll groß genug und frei von Störungen (Straßenlärm, Hauptwanderweg o. Ä.) sein

    Äußere Bedingungen:Bei ungünstiger Witterung geschützten Ort aufsuchen. Aktivität ist auch für drinnen geeig-net.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 50 –

    Eis, Wasserdampf, Wasserkreislauf, Wasserspiegel, Fließgeschwindigkeit, Wassertempera-tur, Lebensraum, Lebensmittel, Welle, Luftfeuchtigkeit, Leitungswasser, Abwasser, Wasser-verschmutzung, Strudel, Wasserknappheit, Quelle, Schutzwald, Waldweg, Regenwald, Auwald, Moor, Laubwald, Nadelwald.

    Wenn alle Karten aufgedeckt sind, wird die tatsächliche Fehlerzahl mit der vorher durch die Gruppe geschätzten verglichen. Was war schwierig an der Aufgabe? Was war hilfreich? Mit welcher Strategie würde die Gruppe bei einem nächsten Mal an die Aufgabe herangehen?

    Vertiefungsmöglichkeit:

    Im Anschluss an das Wassermemory können die verschiedenen Begriffe besprochen und miteinander in Verbindung gebracht werden.

  • Woche des Waldes 2008 B Aktivitäten

    – 51 –

    Wald und Wasser 15

    ProjektarbeitEinführung:

    Projektarbeit hat viele Vorteile. Wir nennen hier einige davon:Projektarbeit basiert auf Gruppenarbeit; deswegen fördern sie die Zusammenarbeit in •der Gruppe. Insofern passt sich Projektarbeit dem aktuellen Gruppengeschehen nahtlos an. Projektarbeit fördert die soziale Kompetenz – neben dem Faktenwissen außerhalb des •Gruppengeschehens.Projektarbeit verbindet viele theoretische Fragen mit den dazugehörenden Praxisaspek- •ten. Sie ist deswegen eine vorzügliche Möglichkeit, Theorie und Praxis zu verbinden. Anschaulichkeit fördert die Lernprozesse im Projekt. Kenntnisse, die so erworben sind, lassen sich besser auf die tägliche Praxis übertragen.Projektarbeit ist in der Regel sehr motivierend und anregend für die gesamte Gruppe. •Sie mobilisiert deshalb die meisten Teilnehmer.Die Aufgaben innerhalb des Projekts sind sehr differenziert und mit unterschiedlichem •Anspruchsniveau, sodass sie imstande sind, sehr unterschiedlich leistungsfähige Teil-nehmer zu Lernprozessen anzuregen.Projekte vereinen kognitive und emotionale A