Upload
gilbert
View
217
Download
3
Embed Size (px)
Citation preview
ANISALEN DEB PHYSIK.
J A H R G A N G 1820, A C H T E S S T U C K .
P o r tg e J e t e t e En t d e c k a n E e n neiier Alkalien in den CiJten dcr p’mzcenwelt,
F r e i d a r g e f i e l l t v n n G i l b e r t .
Den zuerR entdeckten unter diefen mcrkwiirdigen alkalifchen
PflanzenkSrpern, kennen wir feit nngefahr 4 Jabren. Es ist der von
Hrn. Dr. Sertiiroer in Einbeck aut dem Opium dargefiellte und a h
ein Alkali erkannte kryRallifirbars Korper, den er in dieren An-
nalen (Jahrp. 1817 St. t. oder Bd. 55 S. 5 6 ) unter dem Namen
n?orp&icim bekannt gemacht hat, und auf dem die mlcbt:gea Wir- Lilngen beruhen , welche das Opium auf den tlrierischen Kiirper
Pufsert. Da wir in der chemifchen KunRfprache uns der Endfyt-
b e ium zur Bezeichnung der Metalle bediencn, fo veriinderte ich
diefen Namen , Hrn. Gay - luff^'^ Beifpiel folgend , in Wurphcn.
Herr Vauqiielin hat die Entdeckung fijr den verfforbenen Seguin
i n Anfpruch genommen; feirre Griinde giebt der dritte der folgen-
den AufFitze. Im Novernier - Hefte 1819 haben die Annderr (8,
59 S. 28s ) unter der Ueberscllrift: ,, Entderkung neuct Alkalien
tinter den Giften des Pflanzenrekhs ‘4, ebsnfalls zuerR in Dsiitfch-
Iznd, (denn dab einige Zeitfclwiften ihre Hefte viefe Monate fpgiter
A I I I I . I ~ , d. Ph!fik. A.65. 9t.q. J. 1820. St. 8. Z
susgeben als fie- datirf find, ohne Riicltsiclit auf die Annalen zu
nelrmen, kann dicfen das VerdienR dcr Prioritat nicht entzieht:n).
die ausgezeichneten Arbeiten bekinnt gemacht, welche wir in dcm
vorigen Jallre von den HH. Pelletier und Caventou in Paris, liber
die aikalifchen Gifte der Strychnos - Arten (Stryclmin) und der falfcl~en AnguRura - Rinde (Brucin ) erhalten habrn , denen ich
Nachrichten von dem von Hrn. Boullay als ein Alkali crhannten
Gilte der KockdskBrnsr ( h i n e s Piho tor in ) , und von eineni ver-
meintlichen n e u a alkalifchen Kiirper in dem Stephanvkraute ( D d -
ph in) beigefiigt hatte. Hier fahre ich in dern Bericlite fort, und
lege meinen Lerern vor, was jcne fleifsigen und zuveriiXligcn phar-
mrceu:ifchen Cllemiker (die HH. Pelletier wid Caventou) feirdem
Neues auf dem Wege, den fie betrcten, aufgefunden haben, fsmmt
einem Auazuge am der nunmehr nmR;indlich belcaiint gemachteii
Zerlegung des Btephanskrautes durcli die €111. Lall-aignr und Fc-
netrlle. Von neueren in Deutfchland durchgefiihrten Unterfuchun- gen habe icli dicfein Berichte nur wenig Leizufu'gen gehsbt ; bei de-
nen , welclie diefe Annalen abfichtlicli ignoriren, murs ich voracs-
fetzen , dars fie Grund Jriben zu viiinfchen, dafs die Annalen ein
gleiches Verbalten gegen ilire Arbeiten beobacl~teri. Wenn aber IklbR Literatoren aus ihren Berichten von der litersrifchen T1i;ici~-
keit in Deutfchland und aus ilrren VerzcichniKeen Werlte, wie dieA
Annalen, ganz ausfclrlieisen, fo ma:: das zwar die leldlichlte Art
feyn, Uniriflenheit in den Wiifenfchaften zn bemintein, die ge-
wxenhaftefle i[t fie aber nicht. Doch , ein literarifchcs Gewif- fen wird bei folchen wenigfiens niemand fnchen, die ltein Beden-
ken trsgen, die griindlicfien WiRer-ifchaftcn, das edelRe Gut des
Menichen , mit der njclitswiirdigen Benennung ,,Zunft- Ge2ehrDm-
keir '' zu brandmarken. Miige a!lgmein Iich regender Un.i\~ille
die deutfche SprncPe vor einern folchen Flecken bswahren ! Cilb ert.