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Forum Z. Das Informationsmagazin des Schweizer Zolls Dezember 3/2007 www.ezv.admin.ch Beilage: Personalia Fokus Zoll-Leistungs- auftrag Dossiers Autobahnvignette: Günstige Schweiz Giftalarm bei Con- tainerkontrollen Grenzwache am EuroAirport Basel Von prohibitiven und anderen Zöllen Aktuell Die Zollfahndung meldet Neue Ära in der Briefpostverzollung Zoll als Konsumen- tenschützer Panorama Zürich-Flughafen: In Vorbereitung auf «Schengen» Tessiner GWK- Kommandant zieht Bilanz Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Eidgenössische Zollverwaltung EZV Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra

Forum Z....2 Forum Z. 3/2007 Zitiert «Die Überwachungsdichte an der Grenze leidet nicht. Sie wird ausge-reizt.» Markus Hubeli, Kommandant Grenzwachtregion I, Basellandschaft-liche

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1Forum Z. 3/2007

Forum Z.Das Informationsmagazin des Schweizer Zolls

Dezember 3/2007

www.ezv.admin.ch

Beilage: P

ersonalia

FokusZoll-Leistungs-auftrag

DossiersAutobahnvignette: Günstige Schweiz

Giftalarm bei Con-tainerkontrollen

Grenzwache am EuroAirport Basel

Von prohibitiven und anderen Zöllen

AktuellDie Zollfahndung meldet

Neue Ära in der Briefpostverzollung

Zoll als Konsumen-tenschützer

PanoramaZürich-Flughafen: In Vorbereitung auf «Schengen»

Tessiner GWK-Kommandant zieht Bilanz

Eidgenössisches Finanzdepartement EFDEidgenössische Zollverwaltung EZV

Eidgenössisches Finanzdepartement EFDEidgenössische Zollverwaltung EZV

Schweizerische EidgenossenschaftConfédération suisseConfederazione SvizzeraConfederaziun svizra

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2 Forum Z. 3/2007

Zitiert«Die Überwachungsdichte an der Grenze leidet nicht. Sie wird ausge-reizt.» Markus Hubeli, Kommandant Grenzwachtregion I, Basellandschaft-liche Zeitung, 9/07

«Regulieren, verbieten, subventionie-ren, beaufsichtigen, planen, fördern, harmonisieren, normieren, homolo-gieren, kontingentieren, rationieren, boykottieren und zensieren!» Bun-desrat Hans-Rudolf Merz über den Forderungskanon parlamentarischer Vorstösse; in: Referat «Die Schweiz im internationalen Wettbewerb» an der 17. FEW-Tagung in St. Gallen, 8/07

«Das ist Mumpitz!» Bundesrat Hans-Rudolf Merz zum Vorwurf, er richte seine Steuerpolitik auf die Reichen aus, in: Referat «Steuern! Steuern?» bei der FDP Zug, 8/07

«Es wird immer schwieriger zu erklären, dass die Schweiz für offene Märkte steht, bei den Agrarpro-dukten aber den Markt abschottet.» Bundesrätin Doris Leuthard, Berner Zeitung, 10/07

«Im Portmonnaie der Schweizer Bauern macht sich das erst mit der Zeit bemerkbar. Wegen des Grenz-schutzes spüren sie das im Moment noch nicht.» Manfred Bötsch, Direk-tor des Bundesamtes für Landwirt-schaft, auf die Frage, ob auch die Schweizer Bauern von den weltweit hohen Getreidepreisen profitieren würden. Berner Zeitung, 10/07

«Die normative Kraft des Faktischen wird uns mit einigen Jahren Verspä-tung in eine Zollunion zwingen.» Peter Bodenmann, Hotelier, Welt-woche, 8/07

Renato Riolfi

Markus Hubeli

Hans-Rudolf Merz

«Statt lächerliche Auflagen zu erlassen, sollte die Weko gescheiter zusammen mit Bundesrat und Parlament die Zölle senken.» Peter Bodenmann, Blick, 9/07

«Wenn wir bei einem Einsatz einen Hund dabei haben, können wir ziem-lich sicher sein, dass keine der ange-haltenen Personen davonrennt. Das ist schon mal viel wert.» Grenzwäch-ter Felix Dobson, Werdenberger & Obertoggenburger, 8/07

«Spätestens wenn wir mit illegalen Migrierenden und herumziehender Kriminalität konfrontiert werden, wird einsichtig, dass ein guter Schutz der EU-Aussengrenze für unser Land enorm wichtig ist. Je besser die Aussengrenzen überwacht werden, umso weniger haben wir mit Proble-men zu rechnen.» Monique Jametti Greiner, Beauftragte für die Weiter-entwicklung Schengen/Dublin im Bundesamt für Justiz, Basler Zeitung, 8/07

«Schmuggler sind kreativ, die Grenzwächter müssen noch kreativer sein.» Patrick Gantenbein, Grenzwa-che Basel, Sonntag bz, 10/07

«Es geht nicht darum, möglichst viele, sondern die richtigenWaren zu überprüfen.» Renato Riolfi, Dienst-chef Zollstelle Bargen, ZA Schaffhau-sen, in dieser Ausgabe.

«Die Fiskaleinnahmen aus dem internationalen Briefpostverkehr sind zwar vergleichsweise bescheiden, der volkswirtschaftliche Nutzen ist aber umso grösser.» Hansjörg Brönni-mann, Abteilungsleiter ZA Zürich, in dieser Ausgabe.

Felix Dobson

Doris Leuthard

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3Forum Z. 3/2007

Inhalt

ImpressumForum Z. – Herausgeberin: Eidgenössische Zollverwaltung EZV; Erscheinungsweise: drei- bis viermal jährlich auf Deutsch, Französisch und Italienisch; Auflage: 8500 Exemplare; Redaktion: Walter Pavel (wp), Roger Hermann (rh), Florence Maeder (fm); Sekretariat/Personalia: Sarah Wyss; Redaktionsadresse: Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Oberzolldirektion, Information und Dokumentation, Monbijoustrasse 40, 3003 Bern, Telefon: 031 322 67 43, Fax 031 322 42 94, www.ezv.admin.ch; Gestaltung: Oliver Slappnig, Herrenschwan-den; Druck: gdz – AG für grafische Erzeugnisse. Copyright: Nachdruck nur mit Quellenangabe.

Titelbild: LSVA-Terminals/Renato Regli

FoKuSZoll-Leistungsauftrag: «Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache» – Interview mit Hans Peter Hefti, Stv. Oberzolldirektor .................................... 4

DoSSIERSInternational: Tagebuch aus Brüssel ............................................................ 6

Blickpunkt Aussenhandel: Kling, Glöcklein klingeling: der Aussenhandel zur Weihnachts- und Sylvesterzeit ............................................................... 8

Gesundheit am Arbeitsplatz: Giftalarm bei Container-Kontrollen ................10

Zollstelle Bargen: Schneller über die Grenze dank neuem Abfertigungs- Container ..................................................................................................11

GWK: Basler Grenzwache am EuroAirport gut gestartet .............................12

Autobahnvignette: Hier fahren Sie günstig – Fakten und Zahlen zur Nationalstrassenabgabe .............................................................................14

Veredelungsverkehr: Von prohibitiven und anderen Zöllen .........................16

In Kürze .....................................................................................................17

AKTuELLSicherheit: Wie der Zoll die Konsumenten schützen kann .......................... 20

Postverkehr: Neue Ära in der Briefpostverzollung ....................................... 21

Forum Z.–Gast: Wilfried Pircher, Leiter Amt für Handel und Transport, Fürstentum Liechtenstein – Vom Amt für Zollwesen zum Amt für Handel und Transport ........................................................................................... 22

Strafsachen: Die Zollfahndung meldet ....................................................... 23

PANoRAMAEine bewegte Laufbahn geht zu Ende – Pensionierung von Fiorenzo Rossinelli, Kommandant GWK Tessin ........................................... 24

Immobilien: Spezielle Zollgebäude ............................................................. 26

In Kürze .................................................................................................... 28

Mitarbeiter-Kolumne: Der Flughafen Zürich in Vorbereitung auf die Ära Schengen ............................................................................................ 30

Presseschau ............................................................................................... 31

Blickfang/Umfrage ..................................................................................... 32

10

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4 Forum Z. 3/2007

Herr Hefti, was war eigentlich der Grund, weshalb man beim Zoll einen LA eingeführt hat?

Mit der Einführung des LA vor nun bald fünf Jahren wollte man die Steuerbarkeit der EZV erhöhen, mehr Transparenz in der Leistungs-erbringung schaffen und mehr Klarheit über den Ressourceneinsatz gewinnen. Primär ging es darum, Informationen darüber zu gewin-nen, wie wir das ständig wachsende Verkehrsvolumen mit beschränkten finanziellen Mitteln und weniger Personal bewältigen können.

Welche Zwischenbilanz ziehen Sie kurz vor Ende der zweiten LA-Pe-riode 2005 bis 2008?

Das Arbeiten mit LA und Leistungs-vereinbarungen wird in der gesam-ten Verwaltung grundsätzlich sehr positiv bewertet. Dank dem LA ist es uns erstmals möglich, unsere Leistungen in Form einer systema-

Zoll-Leistungsauftrag

«Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache»2008 geht die Periode des zweiten Leistungsauf-trages (LA) für den Zivilbereich der Zollverwaltung zu Ende. Dank LA werden Waren nicht mehr nach Quoten, sondern risikogerecht kontrolliert. Dies ist motivierender für das Personal, und gleichzeitig

resultieren bessere Ergebnisse. Darin sieht der stell-vertretende oberzolldirektor, Hans Peter Hefti, einen wichtigen Mehrwert für den Zoll und seine Kunden. Alarmierend sind für ihn hingegen die sich drastisch verschlechternden Werte bei der Zielerreichung.

FoKuS

tischen Übersicht zu zeigen und einen klaren Vergleich zwischen Zielvorgaben und Ergebnissen zu ziehen. Wir können unsere Leistun-gen so gegenüber Parlament und Bevölkerung jederzeit ausweisen. Auf allen Stufen sind wirksame Füh-rungsinstrumente entstanden, und Kontrollen werden risikogerecht und nicht nach Quoten durch-geführt. Dies ist für das Personal motivierender. Man kann jetzt Massnahmen ergreifen, auswerten und rasch sehen, was sie bewirken. Wir erzielen dadurch klar bessere Ergebnisse. Darüber hinaus können wir unser Personal bedarfsgerechter einsetzen.

Der LA hat aber auch gezeigt, dass sich die Zielerreichung über die letzten Jahre hinweg drastisch verschlechtert hat.

Tatsache ist, dass wir mit ständig weniger Personal mehr Verkehr und entsprechend mehr Abferti-gungen zu bewältigen haben und dabei auch noch mehr Einnahmen erzielen. Gelitten hat dabei die Zielerreichung bei den verschie-denen Aufgaben – zum Teil stark. Anlass zur Sorge gibt dabei, dass der Trend weiter nach unten zeigt. Ein weiterer Personalabbau würde unweigerlich zu einem massiven Dienstleistungsabbau führen. Kon-kret könnte dies zu einer weiteren Kanalisierung des Verkehrs füh-ren, und wir müssten die Abferti-

gungszeiten für die Verzollung von Handelwaren an der Grenze wohl reduzieren statt ausdehnen, wie dies die Wirtschaft seit längerem fordert. Der Ergebnisse aus dem LA sprechen hier eine klare Sprache.

Welche Schwierigkeiten sind bei der Umsetzung des LA aufge-taucht?

Mit der Einführung des LA und der Leistungsvereinbarungen wurde auch ein entsprechendes Reporting- und Controllingwerkzeug nötig. Dieses nach einheitlichen Kriterien aufgebaute System konzentriert sich auf die führungsrelevanten Kernaussagen wie Kennzahlen, Zielerreichung, Abweichungen, Massnahmen und erwartete Konse-quenzen. Die Erhebung der Daten

umfragenZu folgenden Zoll-Produkten wurden bei den Kunden Umfragen durchgeführt:LSVA, Tabaksteuer, Biersteuer, Mi-neralölsteuer, Handelswarenverkehr (Einfuhr, Ausfuhr, Transit), Automo-bilsteuer, Reisendenverkehr in den Flughäfen, Nationalstrassenabgabe, Aussenhandelsstatistik, Behandlung von Beschwerden und Einsprachen.

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obliegt grösstenteils den Zollämtern, welche sie manuell erfassen und nachher via unterschiedliche Excel-Lösungen verarbeiten und auswerten mussten. Von vielen wurde das Reporting ohnehin als aufwendig empfunden. Auf den ersten Juli 2007 wurde das längst versprochene Integrierte-Risiko-Ma-nagement-System, IRMS, in Betrieb genommen. Leider haben sich die Erwartungen an dieses System ein-mal mehr nicht erfüllt. Wir haben deshalb beschlossen, das Projekt zu beenden. Für das Reporting und Controlling ist ein elektronisches Tool unabdingbar und dringend. Mit dem im IT-Portofolio lancierten Projekt Data-Warehouse wurden die Voraussetzungen für den Start eines neuen Projekts geschaffen.

Um die Kundenzufriedenheit zu messen, wurden zu verschiedenen Zoll-Produkten Umfragen durch-geführt. Mit welchem Ergebnis?

Über alle Produkte hinweg wurde die Erreichung der Wirkungsziele mittels Umfragen bei den betrof-

fenen Personenkreisen erhoben. Die schriftliche Befragung wurde als Vollerhebung angelegt und erfolgte durch Unterstützung einer in diesem Bereich spezialisierten Fir-ma. Einzelne Befragungen wurden auch durch Interviews als Face-to-Face-Befragung durch Zollpersonal durchgeführt. Die Ergebnisse sind zufrieden stellend bis erfreulich. Das heisst, die Akzeptanz bei den Zollbeteiligten bezüglich der Eingriffe des Zolls in den grenzüber-schreitenden Warenverkehr und die Kundenzufriedenheit im Allgemei-nen ist hoch. Mit der Flexibilität sind die Befragten nur mässig zufrieden. Die höchsten Werte wurden bei der Fachkompetenz, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals erzielt. Dies stellt unseren Mitarbei-tenden ein Zeugnis aus, auf das wir alle stolz sein dürfen. Als Highlights sind die Ergebnisse beim Reisen-denverkehr in den Flughäfen, beim Transit, bei der LSVA und bei der Tabaksteuer zu bezeichnen. Hier wurden sehr gute Werte erzielt. Aufgrund der hohen Rücklaufquo-

ten stelle ich fest, dass die Umfra-gen bei unseren Kunden grosse Resonanz ausgelöst haben. Auch wurde von der Möglichkeit, Verbes-serungsvorschläge zu machen, rege Gebrauch gemacht. Natürlich gibt es immer Verbesserungspotenzial. Grundsätzlich hat sich aber gezeigt, dass nirgends riesiger Handlungsbe-darf besteht. Vielmehr geht es da-rum, in Einzelbereichen zu justieren.

Wie gehts nun weiter mit dem LA?

Die zweite LA-Periode geht 2008 zu Ende. Die Erkenntnisse und Erfah-rungen daraus sind am zweitägigen Seminar vom 6./7.12.2007 von 86 Kaderleuten ausgewertet und diskutiert worden. Gestützt auf die Ergebnisse wird die Steuerungs-gruppe LA/LV nun den neuen LA für 2009 bis 2012 bereinigen und die Leistungsvereinbarung 2009 erarbeiten. Die Ziele dabei bleiben die gleichen: Mehr Transparenz, bessere Steuerbarkeit und Klarheit beim Ressourceneinsatz.

Verhältnis Mitarbeitende zu Einnahmen /Abfertigungen / Zielerreichung

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DoSSIERS

Montag, 3. oktober 2005 – mein erster TagDa bin ich nun – an der Rue Mon-toyer 59 in Brüssel (Sitz der GD TAXUD). Der Tag hat katastrophal begonnen. Der Bus hatte 25 Minu-ten Verspätung und nun bin ich an meinem ersten Arbeitstag bei der EU-Kommission 15 Minuten zu spät! Der Referatsleiter erwartet mich sicher schon ungeduldig… «Wie heissen Sie?», fragt der Sicherheitsmensch an der Loge nun schon zum dritten mal ein wenig ratlos. «Patrick Moraz, und heute ist mein erster Arbeitstag hier», antworte ich zum wiederhol-ten Mal. «Tut mir leid, ihr Name ist nirgends erfasst. Sind sie sicher, dass sie hier richtig sind?» Ich zeige ihm mein Bestätigungsschreiben. Nach unzähligen Telefonaten werde ich zum Sekretariat des Abteilungsleiters begleitet, wo ich von meinen Vorge-setzten mit den folgenden Worten empfangen werde: «Wir haben sie eigentlich erst auf den 1. November erwartet». Nun bin ich einen Monat zu früh erschienen! Eines der zahl-reichen EU-CH-Missverständnisse?

Freitag, 14. oktober 2005 – mein zehnter TagGeneralstreik im öffentlichen Verkehr in Brüssel – rien ne va plus. Laufe von zu Hause ins Büro. Völlig verschwitzt

International

Tagebuch aus BrüsselDer Zollfachmann und Betriebswirtschafter Patrick Moraz arbeitete als so genannter Nationaler Ex-perte für die Schweiz während zwei Jahren in der Generaldirektion Steuern und Zollunion (GD TA-XuD) der Eu-Kommission. Er betreute die Dossiers «Neues Computerisiertes Transportsystem NCTS»,

«Export-Kontrollsystem ECS» sowie «e-customs» (elektronischer Zoll). Diesen Herbst ist er aus Brüssel zurückgekehrt und hat Forum Z. seine Tagebücher übergeben, die einen interessanten Einblick in das Zoll-Innenleben der Eu-Kommission gewähren.

komme ich nach 50 Minuten Fuss-marsch durch die lahm gelegte Stadt ins Büro. Aber immerhin kenne ich nun den direkten Weg von zu Hause ins Büro. Arbeiten im Büro kann ich ja immer noch nicht: Da ich erst auf den 1. November erwartet wur-de, habe ich zwar ein Büro, einen Schreibtisch, ein Telefon und einen PC, aber keinen Zutrittsbadge, keine Telefonnummer (für Notfälle habe ich mein Mobiltelefon dabei) und kein Login für den PC. Ich führe mein übliches Telefonat mit dem Personal-dienst: «Herr Moraz, leider können wir unser Anstellungsprozedere nicht einfach so anpassen – haben sie noch ein wenig Geduld.» So sitze ich an meinem Schreibtisch, schaue meinen Kollegen über die Schulter und übe mich in Geduld.

Montag, 1. November 2005 – mein erster ArbeitstagUnd plötzlich geht alles – habe heute einen Zutrittsbadge gekriegt, eine Telefonnummer und mein Login für den PC sowie einen 19 Zoll-Flachbild-schirm dazu.

Dienstag, 2. November 2005, bis Freitag, 18. Mai 2007 – meine nächsten 330 ArbeitstageIm Referat A3 (Datenverarbeitung) bin ich dem Sektor zugeteilt, der für

NCTS, ECS und alle e-Zoll-Projekte zuständig ist. Unser Team mit 14 Mitarbeitenden aus 9 Ländern – Ar-beitssprache ist Englisch – durchläuft in dieser Zeit alle Phasen, die man durchmachen muss, bevor eine leis-tungsfähige Gruppe entsteht. Hochs und Tiefs in der Arbeit und im Team wechseln sich ab. So stand etwa ein Teilsystem von NCTS wochenlang nicht zur Verfügung. Andererseits gelang es, einen wichtigen Meilen-stein im Projekt ECS zu erreichen.

Dank unserer Tätigkeit vor Ort können wir viele kleinere und grössere Missverständnisse auf unkompliziert Art und Weise klären.

Zur Personn geboren am 15.09.1969n verheiratet, eine 6-jährige Tochtern Matura 1989, Studium an der ETH Zürich 1990–1993n Ausbildung zum Zollfachmann (AZL) 1994–1995n ZI Koblenz 1995–1997, ZI Zürich

1997–1999, OZD A2/LSVA 1999–2001, OZD A1/DS+I 2001–2005

n 2002–2005 berufsbegleitendesStudium an der HFW Bern (Ab-schluss zum Betriebswirtschafter HF)

n 2005–2007: EU Kommission (GD TAXUD)

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Montag, 21. Mai 2007, bis Don-nerstag, 25. oktober 2007 – wei-tere 92 ArbeitstageNach einer Reorganisation bin ich nun dem Sektor Projektsupport zu-geteilt, einem kleinen Team, das sich um Qualitätssicherung und – wie es der Name sagt – Projektsupport küm-mert. Dazu kommt das Vertragsma-nagement. Ich erfahre von unserer Personalverantwortlichen bei TAXUD, dass die EZV aus Personalmangel re-spektiv wegen den Sparmassnahmen keinen Nachfolger für meine frei werdende Stelle nach Brüssel schi-cken wird. Schade. Obwohl weiterhin zwei Schweizer Kollegen beim Refe-rat für Zollpolitik und elektronischer Zoll arbeiten werden, ist die Stelle bei der Datenverarbeitung unbestritten eine wichtige Koordinationsstelle, die Einblick in die Aufgaben der GD TAXUD erlaubt.

e-Zoll

Das automatisierte Einfuhr- und Ausfuhrsystem zielt mit dem EDV-gestützten Versandsystem «NCTS» auf eine Vereinfachung der Zoll-verfahren (Ausfuhr, Einfuhr und Beförderung) und die Vermeidung von Doppelspurigkeiten in der EU ab. «Einzige elektronische Zugangs-portale» und «einzige Schalter» (single window) bieten den Wirt-schaftbeteiligten die Vorteile des Binnenmarktes aus zollspezifischer und allgemeiner Perspektive. Das Konzept des «zugelassenen Wirt-schaftsbeteiligten» eröffnet Un-ternehmen die Möglichkeit, von Vereinfachungen bei der Sicherheit zu profitieren. Mit speziellen Be-willigungen soll (falls die Annahme erfolgt) die europäische Dimension zur Verringerung von Schreibarbeit genutzt werden. Nicht zuletzt wird die Initiative «e-Zoll» durch Systeme für die Bereitstellung von Daten in besonderen Bereichen, wie z. B. das EU-Zollinformationsportal, unterstützt. Das Projekt Integriertes Zolltarifumfeld, der gemeinsame Rahmen für das Risikomanagement und das Konzept der registrierten Ausführer werden die Verfügbarkeit von Informationen verbessern. Die Schweiz arbeitet seit Jahren im Rah-men des Versandsystems NCTS mit und stellt der EU-Kommission drei so genannte «Nationale Experten» zur Verfügung.

Freitag, 26. oktober 2007 – mein letzter ArbeitstagZeit, Bilanz zu ziehen und Abschied zu nehmen. Ich habe in Brüssel zwei wertvolle Jahre verbracht, sowohl beruflich wie auch privat. Die erste Frage, die mir ein ehemaliger Team-kollege gestellt hat, bringt mich jetzt noch zum Schmunzeln: «Stimmt es, dass in der Schweiz ein Liter Milch teurer ist als ein Liter Benzin?» Ich denke, dank unserer Tätigkeit vor Ort können wir viele kleinere und grössere Missverständnisse («Warum müssen nur Ausländer eine Auto-bahnvignette kaufen?») auf unkom-pliziert Art und Weise klären.

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DoSSIERS

Der Christbaum – Inbegriff der Weih-nachtszeit. Bevor die Weihnachtsbäu-me allerdings die heimischen Wohn-stuben schmücken, haben sie oft eine grössere Reise und einen längeren Aufenthalt in der Schweiz hinter sich. Die ersten Weihnachtsbäume kommen nämlich bereits Ende Ok-tober in unser Land, der Hauptharst folgt dann im November. Dann wird mengenmässig rund die Hälfte aller Weihnachtsbäume eingeführt, im Dezember sind es rund 40% der Bäume. Letztes Jahr wurde für 10,4 Mio. Fr. Weihnachtsbäume und Na-delholzweige importiert – über 60% kamen dabei allein aus Dänemark. Und wie sieht es mit anderen, für die Weihnachts- und Sylvesterzeit typischen Artikeln und Lebensmitteln aus?

Hochkonjunktur zur Weihnachts-zeitZum Weihnachtsfest gehören na-türlich Spielwaren. Und tatsächlich: rund ein Drittel aller Spielzeuge wird zwischen September und November in die Schweiz eingeführt. Auch bei den Hi-Fi-Geräten zeigt sich, dass in den Monaten Oktober, November und Dezember mehr Geräte einge-führt werden als im Durchschnitt der übrigen Monate. So wird ebenfalls rund ein Drittel der Hi-Fi-Geräte in diesen drei Monaten importiert. Beliebt als Weihnachtsgeschenk ist

Blickpunkt Aussenhandel

Kling, Glöcklein klingeling: der Aussenhandel zur Weihnachts- und SylvesterzeitDie Feiertage im Dezember hinterlassen ihre Spu-ren jeweils auch im schweizerischen Aussenhandel – vor allem bei den Importen. Die Frage ist nur, was kommt wann und in welcher Menge in unser Land?

Ein kleiner Einblick in den (vor-)weihnachtlichen Aussenhandel. Von Matthias Pfammatter, Aussen-handelsstatistik.

auch Parfüm; hier ergeben sich die grössten Einfuhren in den Monaten September und Oktober. Die Kerzen tragen nicht nur zu «mehr Behaglich-keit im Winter» bei, sie werden auch häufig zu Weihnachten verschenkt. Hier gelangt rund die Hälfte der Einfuhren im Zeitraum September bis Dezember ins Land. Noch bedeu-tungsvoller scheint die vorweihnacht-liche Zeit für die Gläser aus Bleikris-tall zu sein, wird doch mehr als die Hälfte der jährlichen Importmenge

allein zwischen September und No-vember getätigt. Klassiker in der vorweihnacht-lichen Zeit gibt es auch bei den Le-bensmitteln. Typisch «Saison» haben dann unter anderem Datteln, die mit 70% Importen zwischen September und Dezember auffallen. Gleiches gilt für die Mandarinen (74% von Okt.–Dez.) und die Erdnüsse (70% von Okt.–Dez.). Merklich früher treffen die Lebkuchen ein: Fast drei Viertel der Menge kam 2006 bereits

* einschliesslich Zubereitungen daraus.

Importe 2006

Produkt in Mio. CHF

Bleikristallgläser 8,4Div. Weihnachtsartikel 30,8Kerzen 70,2Hi-Fi-Geräte 752,2

Produkt in Tonnen in Mio. CHF

Lebkuchen 858,2 4,9Datteln 1’992,1 11,5Erdnüsse 3’062,8 6,6Mandarinen 39’440,4 51,4

Kaviar/-ersatz 61,4 8,8Gänse-/Entenleber* 188,6 7,5Austern 358,8 2,7Schaumwein 13’021,1 180,6

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9Forum Z. 3/2007

in den beiden Monaten August und September in die Schweiz.

Importspitzen für SpezialitätenZu den höherpreisigen Spezialitäten, die häufig die Festtafel an Weihnach-ten und Sylvester garnieren, zählen beispielsweise Kaviar. Entsprechend kommt fast die Hälfte des jährlich

in die Schweiz eingeführten Kaviars allein zwischen Oktober und Dezem-ber ins Land. Ein nahezu identisches Bild liefert der Importverlauf beim Schaumwein (Champagner und Sekt). Zeitlich weit stärker konzen-triert ist das Geschäft bei den Gänse- und Entenlebern: Hier fällt ein Drittel der importierten Jahresmenge allein

im Monat Dezember an. Noch ex-tremer sieht es bei den Austern aus, wird doch die Hälfte der jährlichen Menge in einem einzigen Monat importiert, nämlich im Dezember. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und «es güets Nöis».

Fast die Hälfte des jährlich in die Schweiz eingeführten Kaviars kommt zwischen Oktober und Dezember ins Land.

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10 Forum Z. 3/2007

DoSSIERS

wp. Methylbromid, Sulfuryldifluorid, Phosphorwasserstoff und Formal-dehyd – das sind die Giftstoffe, mit denen Container am häufigsten belastet sind. Transportiert werden in diesen Containern vor allem Texti-lien und Holzprodukte, aber auch Lebens- und Genussmittel (!). Die Gefahr für Mitarbeitende, die solche Container kontrollieren, ist umso grösser, als die erwähnten, Krebs erregenden Stoffe weder zu riechen noch sonst wahrzunehmen sind.

Deutscher Zoll schlägt AlarmNach Zwischenfällen im Hambur-ger Hafen, wo sich Mitarbeitende nach Kontrollen über Atemnot, Hautreizungen, Übelkeit und Kopf-schmerzen beklagt hatten, schlug

Gesundheit

Giftalarm bei Container-KontrollenContainer aus Übersee werden häufig mit giftigen Chemikalien behandelt, um die Waren vor Pilzbefall oder Schädlingen zu schützen. Die dabei entstehen-den Gase sind eine Gefahr für das Zollpersonal, das

solche Container kontrollieren muss. umso mehr, als auf diesen oft nicht oder nur unzureichend auf eine Begasung hingewiesen wird.

Produktion verwendeten Stoffe. Dies vor allem bei gefälschten Markenarti-keln wie etwa Sportschuhen.

Gesundheit hat oberste PrioritätIn der Schweiz sind verschiedene Zollstellen von der Begasungsproble-matik betroffen. So z. B. das Zollamt Koblenz mit dem Containerterminal Rekingen, das seit Herbst 2006 in Betrieb ist. Hier werden vorwiegend Container aus Fernost, d.h. China, Indien, Singapur, Thailand, Taiwan, Vietnam etc. umgeschlagen. Die Ge-fahr ist in Rekingen besonders gross, da etwa zwei Drittel aller gefälschten Produkte, die in die Schweiz gelan-gen, aus Asien stammen. «Unsere Mitarbeitenden haben im Ungang mit chemischen Produkten als Han-delswaren viel Erfahrung und sind für Kontrollen gut ausgerüstet. Die Probleme mit chemisch belasteten Containern ist aber neu für uns», sagt Abteilungsleiter Josef Fässler. Die Gesundheit seiner Mitarbei-tenden habe oberste Priorität. Er habe deshalb bei den Spezialisten der Sektion Chemisch-technische Kontrolle der Oberzolldirektion inter-veniert. Dies nach einem Zwischen-fall, als zwei Mitarbeitende bei einer Kontrolle einen eigenartigen Geruch festgestellt und sich danach über leichte Übelkeit beklagt hätten. In der OZD hat man sofort reagiert und über «Massnahmen zum Schutz vor Begasungsmitteln» informiert. Gleichzeitig wurde mit dem seco eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die überprüfen soll, ob weitere Massnah-men erforderlich sind.

der Deutsche Zoll Alarm. Dort dürfen Zöllnerinnen und Zöllner Container nun erst öffnen, nachdem sie diese mit Sonde und Messgerät auf Gase hin untersucht haben. Stellen sie gefährliche Stoffe fest, werden die Container mit Schutzausrüstung kontrolliert oder zur Entlüftung etwa zwei Tage lang zwischengelagert. Wenn die eigentlich vorgeschrie-bene Kennzeichnung fehlt – was häufig vorkommt – und keine technischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, ist es schwierig festzustellen, ob ein Container mit Giften belastet ist. Abgedichtete Lüftungsschlitze können ein Hinweis sein. Gefahr geht aber nicht nur von Schädlingsbe-kämpfungsmitteln aus, sondern auch von den Ausdünstungen der bei der

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11Forum Z. 3/2007

Vom neuen Abfertigungs-Container aus wird zur Hauptsache die Einfuhr von Gütern Richtung Schweiz kon-trolliert. Während der Öffnungszeiten für den Handelswarenverkehr (07.00 bis 17.30 Uhr) erfolgt dort zudem die Abfertigung des Transitverkehrs und der periodischen Sammelanmel-dungen. In den Randzeiten, d.h. von 05.00–07.00 Uhr und von 17.30 bis 22.00 Uhr, werden sämtliche Abfer-tigungen im Handelswarenverkehr über diese Stelle abgewickelt. Das Gebäude ist so konzipiert, dass im Bedarfsfall von dort aus sämtliche Zollabfertigungen ausgeführt werden können.

Zoll und LSVA in einem SchrittFür die Abwicklung der LSVA steht ein tragbarer Terminal mit Kabelver-bindung (AT-Rapid) zur Verfügung. Die LSVA kann somit vom Chauffeur bequem vom Fahrersitz aus abgewi-ckelt werden, während das Zollper-sonal gleichzeitig die Zollabfertigung vornimmt. Dieses Vorgehen wendet man bei jenen Abfertigungen an, die über die «Schnellspur» geleitet wer-den und einen minimalen Zeitauf-wand erfordern (Internationaler Tran-sit und Massengüter). Dies erlaubt

ZI Schaffhausen/DA Bargen

Schneller über die Grenze dank neuem Abfertigungs-Container

DoSSIERS

Seit Ende 2006 ist der zusätzliche Abfertigungs-Container beim Grenzübergang Bargen in Betrieb. Die auf LKW-Kabinenhöhe erstellte Holzbau-Kons-truktion erlaubt den direkten Austausch zwischen

Zollmitarbeitern und Chauffeuren, ohne dass Letz-tere das Fahrzeug verlassen müssen. Von Matthias Rahm, Dienstchef, DA Bargen.

eine Abwicklung ohne nennenswerte Grenzaufenthaltszeiten.

Viele VorteileDa der AT-Rapid über dieselbe Aus-stattung wie die fest installierten Ter-minals verfügt, kann das Zollpersonal bei Problemen den Chauffeuren Unterstützung leisten, ohne dass sie den Arbeitsplatz verlassen müssen. Die wichtigsten Vorteile sind:– Der Grenzübertritt erfolgt praktisch ohne Aufenthaltszeit. – Die Arbeiten des Zollbeteiligten

und des Zollmitarbeiters werden gleichzeitig ausgeführt mit mini-malem Zeitbedarf.

– Der Stauraum wird entlastet.– Es findet eine prozessorientierte Abfertigung statt.– Der Fahrer muss das Fahrzeug nicht verlassen.– Der Zollmitarbeiter muss den Ar- beitsplatz nicht verlassen. Als Nachteil hat sich vereinzelt die

Blockierung der Ausfahrspur wegen Problemen bei der Abwicklung der LSVA erwiesen. Dies kommt jedoch selten vor, und dank der Flexibilität aller Beteiligten werden in solchen Fällen immer wieder Lösungen gefunden. Der Umgang mit dem AT-Rapid hat sich sowohl beim Zollpersonal als auch bei den Fahrern eingespielt. Der AT-Rapid ist heute ein wertvolles Instrument für die rasche Abwicklung im grenzüber-schreitenden Warenverkehr.

Zukunftsorientierte Grenzabfer-tigungMit den neuen Räumlichkeiten und der Anpassung der Betriebsabläufe hat die DA Bargen einen wichtigen Schritt in Richtung zukunftsorien-tierte Grenzabfertigung gemacht. Zu-dem entsprechen die neuen Arbeits-plätze den Vorstellungen des Zolls in Bezug auf zeitgemässe Arbeitsmittel und Arbeitsbedingungen.

Matthias Rahm, Claudia Stamm

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DoSSIERS

Von 1920 bis 1950 befand sich der Flugplatz von Basel im Gebiet von Birsfelden (BL) auf dem Sternenfeld. Wegen dem Kraftwerkausbau am Rhein konnte längerfristig kein hin-dernisfreier Flugbetrieb für die immer grösseren Flugzeuge gewährleistet werden. Es begann eine langwierige Suche nach einem geeigneten Ersatz. So gab es Projekte für den Binninger Berg und die Ebenen von Reinach, Aesch, Oberwil sowie Möhlin (AG). Das Ende des zweiten Weltkrieges eröffnete den Baslern die Möglich-keit, über die Landesgrenze auf die Suche zu gehen.

Vier Kilometer von der Landes-grenze entferntAm 8. Mai 1945 schwiegen die Waffen in Europa. Am 8. März 1946 erfolgte der Spatenstich zum neuen Basler Flugplatz im benachbarten Elsass. Frankreich bot Hand zum Bau eines internationalen Flugplatzes zwischen Blotzheim und St. Louis, einen Steinwurf entfernt von der Landesgrenze. Ein Jahr später wurde der provisorische Flughafen Basel-Mulhouse dem Verkehr übergeben. In Rekordzeit wurden rund 30‘000 Kubikmeter Erde zur Aushebung des Terrains verschoben. Mehrere hundert französische Arbeiter, die

GWK

Basler Grenzwache am EuroAirport gut gestartetAm 1. September 2007 hat die Grenzwache Basel auf dem Euroairport Basel-Mulhouse von der Kantonspolizei Basel-Stadt die grenzpolizeilichen Aufgaben übernommen. In der Schweiz ist der Eu-roAirport der drittgrösste und derzeit am schnells-ten wachsende Flughafen. In Frankreich gehört er

zu den zehn wichtigsten Flughäfen. Der Flughafen wurde auf ausländischem Territorium gebaut und geniesst durch einen französisch-schweizerischen Staatsvertrag aus dem Jahre 1949 einen binatio-nalen Status. Von Patrick Gantenbein, Grenzwacht-kommando Basel.

zeitweise von deutschen Kriegsge-fangenen verstärkt wurden, arbeite-ten Tag und Nacht. Eine provisorische Metallpiste von 1200 Metern Länge und 40 Metern Breite reichte aus, um am neu erwachten europäischen Luftverkehr teilzunehmen.

Grenzformalitäten Ein Erschwernis bildete die Tatsache, dass der Flugplatz nur über fran-zösisches Gebiet erreicht werden konnte. Die Zoll- und Grenzformali-täten mussten erledigt werden, und selbst für die kurze Fahrt von der Landesgrenze bis zum Abfluggebäu-de in Blotzheim bestand bis Okto-ber 1946 eine Transitvisumspflicht.

Flugpassagiere, die von der Stadt zum Flugplatz wollten, mussten beim Grenzübergang Basel-Lysbüchel Halt machen. Dort stieg ein französischer Zöllner zu, der die Passagiere zum Flugplatz eskortierte. Die Luftfracht konnte nur unter Zollverschluss auf den Flugplatz gebracht werden.

Die Zollfreistrasse bringt Erleich-terung1951 begannen die Arbeiten zur Zollfreistrasse, welche die Stadt Basel mit dem Flugplatz verbinden sollte. Die Streckenführung gab Anlass zu Diskussionen. Die französischen Grenzgemeinden St. Louis und Burg-felden befürchteten, durch die ein-

Die Entwicklung des Flughafens hatte immer einen starken Einfluss auf die Tätigkeit der Basler Grenzwache.

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13Forum Z. 3/2007

gezäunte Zollfreistrasse getrennt zu werden. Eine Tunnelvariante war zu teuer. So beschloss man, zwischen den zwei Gemeinden einen Gra-ben auszuheben und mit mehreren Brücken die Verbindungen zwischen den Ortsteilen sicherzustellen. Ein ge-planter Strassengrenzübergang beim Flughafen und die Weiterführung der Flughafenstrasse nach Mulhouse kamen jedoch nie zur Ausführung. 1952 wurde die Zollfreistrasse dem Verkehr übergeben. Dank der einge-zäunten Strasse war es nun möglich, ohne Zoll- und Grenzkontrolle den Schweizer Sektor des Flughafens zu erreichen.

Kontinuierlicher Ausbau bis heuteIn den Jahren 1960 bis 1970 wur-den Werfthallen und Bürogebäude aus- und umgebaut. 1978 verlän-gerte man die Hauptpiste auf 3‘900 Meter, wodurch der Basler Flughafen die längste Start- und Landebahn aller drei Schweizer Landesflughäfen erhielt. 1984 zählte der Flughafen erstmals eine Million Flugpassagiere, 1992 bereits deren zwei Millionen. 1999 wurde mit dem Bau des neuen Fingerdocks begonnen. In den Fol-gejahren kamen die zwei Terminals Nord und Süd dazu. 2006 erfolgte eine neue Ausbauetappe, welche vor allem der Geschäftsfliegerei und den Unterhaltsbetrieben zugute kam.

Die FlughafengrenzwacheDie Entwicklung des Flughafens hatte immer einen starken Einfluss auf die Tätigkeit der Basler Grenzwache. Bis 2004 war der Flughafenposten eine eigenständige Dienstelle, die sich aus einem halben Dutzend Mitarbeitern zusammensetzte. 2004 wurde der Flughafen- mit dem Bahnposten zusammengelegt. Zu den Hauptauf-gaben gehört seit jeher die Kontrolle der 13 Kilometer langen Zollgrenze,

wobei der grösste Teil auf die Zoll-freistrasse entfällt. Weitere Aufgaben stellen die Pass- und Zollkontrolle der allgemeinen Luftfahrt sowie verschie-dene Zollaufgaben der im Schweizer Sektor ansässigen Firmen dar.

Neues Zeitalter für die Grenzwa-cheMit der Übernahme der neuen Aufgaben im Flughafenterminal wurde auch ein neuer Flughafen-grenzposten mit rund 30 Mitarbei-tern geschaffen. Diese haben nebst der Ein- und Ausreisekontrolle von Flugpassagieren in einem Rotations-system die bestehenden Grenzpoli-zei- und Fiskalaufgaben ausserhalb des Terminals abzudecken. Ebenfalls obliegt ihnen als nationale Premiere das Ausstellen von Notpässen.

Gut gestartetDie nicht ganz einfache Übernah-me der neuen Aufgaben haben die Basler Grenzwächterinnen und Grenzwächter unter grossem Zeit-druck mit Bravour gemeistert. Dies auch dank der Flexibilität und dem Entgegenkommen der Mitarbeiter des Immobiliencenters Basel und der Techniker des Dienstleistungs-centers Basel. Die Unterstützung der Kantonspolizei Basel-Stadt und der Kollegen des Schweizer Zolls, na-mentlich der Flughafenrevisoren, war sehr wichtig. Die enge Zusammenar-beit mit den ausländischen Partnern wie der Police aux Frontières, dem französischen Zoll, der Gendarmerie des transports aériens und der Flug-hafendirektion half ebenso für den geglückten Start.

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14 Forum Z. 3/2007

DoSSIERS

Seit der Einführung 1985 ist die Zahl der verkauften Vignetten von rund 5 auf 8 Millionen im Jahr 2006 gestie-gen. Davon wurden etwa 5 Mio. im Inland, 1,3 Mio. im Ausland und 1,7 an der Grenze verkauft. Während das Vertriebsnetz in der Schweiz mit etwa 10’0000 Verkaufsstellen flä-chendeckend ist, besteht im Ausland noch Nachholbedarf. Dies, obwohl das Verkaufsstellennetz laufend aus-gebaut worden ist, was dazu geführt hat, dass sich der Verkauf der Vig-netten in den letzten Jahren von der Grenze weg ins benachbarte Ausland verlagert hat. So haben sich die Ver-käufe im Ausland seit der Einführung der Vignette mehr als verdoppelt. An der Grenze hingegen werden heute gleich viele Vignetten wie vor 22 Jahren verkauft. Die Einnahmen aus

Autobahnvignette

Hier fahren Sie günstigSeit 1995 kostet die Autobahnvignette unverändert 40 Franken. Ein Vergleich mit den Autobahnbenut-zungsgebühren anderer Länder zeigt, dass man hierzulande verhältnismässig günstig fährt. Das System mit der Klebevignette hat sich bewährt,

auch wenn damit nach wie vor Missbrauch be-trieben wird. Von urs Lüchinger, Beat Rohner und Michael Hofer, Sektion Fahrzeuge und Strassenver-kehrsabgaben, oberzolldirektion.

dem Vignettenverkauf beliefen sich 2006 auf rund 321 Mio. Franken, und für 2007 wird eine Erhöhung von rund 1,5% auf 326 Mio. erwar-tet. Dies bei jährlichen Betriebskosten von 35 Mio. Franken.

2006: 5 bis 6% MissbrauchSeit 2001 ist ein Auseinanderdriften der Vignettenverkäufe im Verhältnis zu den vignettenpflichtigen Fahr-zeugen und dem stark steigenden Verkehrsaufkommen auf National-strassen sichtbar. Die hohe Miss-brauchsquote im Jahr 2003 von 10% untermauert diese Entwicklung. Seit 2004 steigt die Anzahl verkaufter Vignetten und der vignettenpflich-tigen Fahrzeuge proportional gleich stark an, was darauf hinweist, dass die Missbrauchsquote nicht mehr

gestiegen ist. Diese Tendenz lässt sich zurückführen auf den intensiveren Vignettenverkauf im Ausland und den verstärkten Bestrebungen, den Internethandel mit gebrauchten Vignetten einzudämmen. Dennoch bleibt eine Diskrepanz auf hohem Niveau. Die 2003 festgestellte Miss-brauchsquote von 10% entsprach einem Einnahmeausfall von 25 bis 30 Mio. Franken. Neuere Erhebungen aus dem Jahr 2006 zeigen, dass die Missbrauchsquote auf etwa 5 bis 6% gesunken ist. Dem Bund entgehen so aber immer noch jährlich zwischen 15 und 20 Mio. Franken. Ausländische Autolenkerinnen und -lenker empfinden die Jahres-abgabe für die Vignette mitunter als ungerecht – vor allem wenn sie die

Mautgebühren und Strassenverkehrsabgaben ausgewählter Länder in Europa

1) Mautprellern wird ein Angebot zur Bezahlung einer Ersatzmaut gemacht. Mit der Bezahlung wird die geschuldete Maut beglichen, die Strafbarkeit wegen Maut-prellens erlischt und es wird keine Anzeige bei einer Behörde erstattet. Die Bezahlung der Ersatzmaut berechtigt zur Benützung des vignettenpflichtigen Strassen-netzes am Tag der Übertretung bzw. am Tag der Hinterlegung des Zahlscheins und am darauf folgenden Kalendertag.

Schweiz Österreich Ungarn Tschechien SlowakeiGebürenpflichtiges Strassennetz 1758 km 2000 km 500 km 1000 km 300 kmJahres-Vignette 40 CHF 120 CHF 249 CHF 50 CHF 53 CHF2-Monats-Vignette 36 CHFMonats-Vignette 28 CHF 19 CHF 15 CHF10-Tages-Vignette 13 CHF 17 CHF7-Tages-Vignette 12 CHF 7 CHF4-Tages-Vignette 8 CHF (01.10.–30.04.)

10 CHF (01.05–30.09)

Busse 200 CHF 662–7260 CHF 85–427 CHF bis 930 CHF 73 CHF (Bisher 100 CHF) Ersatzabgabe1) 199 CHF

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Autobahn nur für eine kurze Strecke oder Zeitperiode benutzen. Kritisiert wird etwa, dass man eine Vignette, die für eine Fahrt durch die Schweiz gekauft wurde, nicht mit einem anderen Fahrzeug erneut verwenden darf. Aus diesem Grund werden Vig-netten im Bekanntenkreis getauscht und im Internet oder via Kleinan-zeigen gehandelt. Der Zoll versucht dies zu unterbinden. Der Nachweis der missbräuchlichen mehrfachen Verwendung einer Vignette lässt sich aber oft nicht oder nur mit viel Aufwand erbringen.

Vignette 08Die neue Vignette ist seit 1. Dezem-ber 07 erhältlich. Sie hat die Grund-farbe «gelb metallic». Die Jahreszahl auf der Klebeseite ist violett, jene auf der Vorderseite weiss. Wie bisher ist die Klebeseite der Vignette mit einem Punktraster versehen. Dies bedeutet, dass bei einer korrekt auf die Innenseite der Frontscheibe geklebten Vignette von aussen eine violette Jahrzahl «07» sowie der Punktraster sichtbar sind. Die Vignet-te kann wie gewohnt bei Tankstellen und Garagen, an Postschaltern, bei Strassenverkehrsämtern oder bei Zollämtern bezogen werden. Sie ist bis 31. Januar 2009 gültig.

Günstige SchweizInsgesamt erheben 22 europäische Länder Mautgebühren oder sons-tige Strassenverkehrsabgaben. Die Abgabesysteme sind sehr heterogen. Die Tarifgestaltung ist unterschiedlich und das Preisniveau meist wesent-lich höher als in der Schweiz, wie aus der Tabelle zu ersehen ist. Zu den Vignettenabgaben kommen im Ausland in vielen Fällen noch Sonder-abgaben für bestimmte Alpen- bzw. Tunnelpassagen. Allein der Transit durch Österreich (Deutschland-Italien retour, unterbrochen durch zwei-

wöchige Ferien) kostet für einen Personenwagen mindestens 31.20 Euro (51.79 CHF) an Strassenbenut-zungsgebühren. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus dem Kauf der zweimal notwendigen 10-Tages-Vig-nette von je 7.60 Euro (12.61 CHF) und der Sondermaut am Brenner von zweimal 8 Euro (13.28 CHF). Der Transit durch Österreich (80 km) ist somit teurer als die vergleichs-weise günstige Jahresabgabe in der Schweiz (Transitstrecke 300 km). Die südeuropäischen Staaten erheben dagegen meist distanzabhängige Autobahngebühren in der Höhe von durchschnittlich 10 Franken pro 100 km.

Durch Missbrauch entgehen dem Bund jährlich zwischen 15 und 20 Mio. Franken.

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16 Forum Z. 3/2007

DoSSIERS

wp. Nach Bekanntwerden des Entscheids verzichtete die Migros bekanntlich darauf, in Deutschland Butter aus Schweizer Rahm herzu-stellen. Wegen des «prohibitiven Zolls» lohne sich dies aus betriebs-wirtschaftlichen Gründen nicht. Wie kam der Entscheid der OZD zustande und wie wurde die Höhe des Zolls berechnet? Forum Z. fragte bei den Experten nach und erfuhr: Die Migros hätte das Kilo Butter im Ausland trotz Einfuhrzoll noch 80 Rappen günstiger herstellen lassen können als in der Schweiz. Von «prohibitiv» kann deshalb nicht die Rede sein. Dies zeigt auch ein Ver-gleich der Zollansätze für die Einfuhr von Butter. Für 100 kg beläuft sich der Zoll im Normalfall auf 1642 Fr. (prohibitiv!). Für die Einfuhr der im Ausland veredelten Butter berechne-te die OZD der Migros aber nur 97 Fr. Und: Für die vom Preisüberwacher kritisierte Höhe des Zolls spielte die Abgabe der Branchenorganisation Butter (BOB-Abgabe) eine entschei-dende Rolle. Diese wird verwendet,

Veredelungsverkehr

Von prohibitiven und anderen Zöllen«Zoll bremst Migros aus» (Cash Daily), «Butter-pläne scheitern am Zoll» (Neue Luzerner Zeitung) – die Meinungen waren schnell gemacht, als die oberzolldirektion (oZD) letzten Sommer bekannt

gab, das Gesuch der Migros zu bewilligen, Rahm im Ausland zu Butter verarbeiten zu lassen, darauf aber bei der Einfuhr einen Differenzzoll zu erheben. Zu schnell?

um Industriebutter zu verbilligen sowie Marketingmassnahmen zu finanzieren. Sie wurde in der Diskus-sion nicht in Frage gestellt.

Wie wurde Zoll berechnet?Die passive Veredelung von land-wirtschaftlichen Grundstoffen wird bewilligt, wenn dadurch nicht wesentliche Interessen der Wirtschaft im Inland beeinträchtigt werden. So will es der Gesetzgeber. Nach Abklärungen bei allen betroffenen Bundesämtern und Wirtschaftskrei-sen hat die OZD den Migros-Verede-lungsantrag für Rahm bewilligt. Sie hat einen ermässigten Zollansatz auf dem Veredelungsmehrwert berech-net. Und so berechnete die OZD den Differenz-Zoll:

Differenz VerarbeitungskostenSchweiz-EU je 100 kg

CHF 22,40 (80% von 28.–)*BOB-Abgabe je 100 kg: CHF 74,50 (50% von 149.–)Zollbelastung total gerundet: CHF 97.–

Die BOB-Abgabe bei dieser Rech-nung zu berücksichtigen, liegt auf der Hand, schliesslich profitiert auch die Migros in ihren Verarbeitungs-betrieben davon. Immerhin wurde nur die Hälfte für die Berechnung herangezogen. Dies als Kompromiss zwischen der Maximalforderung in der Vernehmlassung, die BOB-Abga-be vollumfänglich zu berücksichtigen (Bundesamt für Landwirtschaft) und der Forderung der Wettbewerbskom-

mission, die Abgabe wegzulassen. Das seco plädierte dafür, die Abgabe zu 50% zu berücksichtigen. Auf die Kosten für die Produktion von 100 kg Butter wirkt sich der Zoll wie folgt aus:

Herstellungskosten Ausland je 100 kgVerarbeitungskosten 100.–Einfuhrzoll 97.–Total 197.–

Herstellungskosten Inland je 100 kgVerarbeitungskosten 128.–BOB-Abgabe 149.–Total 277.–

Umgerechnet auf ein Kilo Butter kämen die Herstellungskosten im Ausland also 80 Rappen günstiger (277 – 197 : 100). Auch wenn die Migros darauf ver-zichtete, Rahm im Ausland veredeln zu lassen, so hat sie doch erreicht, dass sie die Preise für ihre Butterei-genmarken senken konnte. Das Ziel des Zolls war es, eine nach allen Seiten austarierte Lösung zu finden, die mit den Parlamentsbeschlüssen zur Agrarpolitik und zum Zollgesetz übereinstimmte. Genau so versteht der Zoll seine Aufgabe: den Willen des Gesetzgebers umsetzen und für die Unternehmen in der Schweiz, die im Gegensatz zu ihrer Konkurrenz in der EU mit einer Zollgrenze leben müssen, den Grenzübertritt mög-lichst vereinfachen. Die Migros-But-terpläne scheiterten jedenfalls nicht am Schweizer Zoll.

* Bei diesen Kosten ging man von einer jährlichen Reduktion von 20% aus.

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17Forum Z. 3/2007

In KürzeVerstehen Sie Tarif?

Geniessbare (!) Schlachtneben-produkteIn dieser Rubrik stellen wir aus-gewählte Tarifpositionen vor. In dieser Ausgabe zitieren wir aus den Erläuterungen zur Nummer 0206 des Zolltarifs:

«Geniessbare Schlachtnebenpro-dukte von Tieren der Rindvieh-, Schweine-, Schaf- oder Ziegengat-tung, von Pferden, Eseln, Maultie-ren oder Mauleseln, frisch, gekühlt oder gefroren – Hierher gehören geniessbare Schlachtnebenpro-dukte, wie Köpfe und Kopfteile (einschliesslich Ohren), Füsse, Schwänze, Herzen, Euter, Lebern, Nieren, Bries, Bauchspeicheldrüse, Hirn, Lungen, Schlünde, Nieren-zapfen, Wammen, Milz, Zungen, Schleimhaut, Rückenmark, ge-niessbare Häute, Fortpflanzungs-organe (z.B. Uterus, Eierstöcke, Hoden), Schilddrüsen, Hypophyse usw.»

Falls Sie noch nicht wissen, was Sie zum Abendessen kochen wollen: Wie wärs mit einem Hirncarpaccio mit Speicheldrüsen-Mousse und marinierten Nierenzapfen an einer raffinierten Wammen-Garnitur. Abrunden liesse sich das Mahl mit grillierten Schlünden überbacken mit karamellisierter Hypophyse. Wir wünschen guten Appetit.

DoSSIERS

LKW-Schmelztiegel Grenze

Land Anzahl LKWs

Deutschland 174’856

Schweiz 60’753

Tschechische Republik 19’215

Polen 14’272

Niederlande 9115

Österreich 8281

Italien 7622

ungarn 4817

Litauen 3647

Slowakei 3645

Türkei 3183

Slowenien 2585

Rumänien 2001

Mehr als 20’000 LKWs überqueren jeden Tag die Schweizer Gren-ze. Woher kommen diese LKWs eigentlich? Am Grenzübergang Thayngen hat man ein Jahr lang (2006) etwas genauer hinge-schaut und die Herkunft nach Ländern statistisch erfasst.

Land Anzahl LKWs

Kroatien 1798

Luxemburg 1604

Bulgarien 1454

Belgien 1076

Fürstentum Liechtenstein 1001

Portugal 891

Lettland 860

Dänemark 790

Spanien 642

BR Jugoslawien* 587

Schweden 586

Frankreich 567

ukraine 536

Russland 470

Grossbritannien 440

Griechenland 349

Norwegen 344

Serbien und Montenegro 332

Weissrussland 326

Finnland 280

Mazedonien 280

Bosnien-Herzegowina 259

Estland 213

Irland 151

Moldawien 62

Iran 61

Tunesien 17

Kasachstan 3

Malta 2

Zypern 2

Georgien 1

* vor 1995 immatrikulierte LKWs

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18 Forum Z. 3/2007

DoSSIERS

In KürzeEinfuhr von Energieträgern in die Schweiz in % (Januar – September 2007)

70

60

50

40

30

20

10

0

Nigeria17,0

Kasachstan24,0

Lybien24,0

Rohöl Benzin

Niederlande10,2

Italien17,6

Deutschland64,4

Belgien23,5

Deutschland28,8

Niederlande41,8

Dieselöl

Frankreich15,1

Belgien21,1

Italien41,1

Heizöl

Russ. Föd.10,7

Niederlande22,7

Deutschland56,3

Gas

Österreich5,8

Deutschland29,7

Frankreich62,9

Strom

GWK mit zertifizierten Fahr-instruktorenNeun Grenzwächter sind in diesem Jahr zu zertifizierten Fahrinstruktoren ausgebildet worden. Der dreiteilige Kurs für Fahrlehrer und -instruktoren fand in den Driving Centers Safen-wil und Veltheim sowie im GWK-Kompetenzzentrum für Sicherheit, Technik und Intervention (KOSIT) in Interlaken statt. Im ersten Teil der Weiterbildung ging es um Risikover-halten, Fahrzeugtechnik, Fahrver-halten, fahrtechnische Instruktion und Moderation sowie Fahrphysik und -dynamik. Unfallforschung, die Berechnung von Beschleunigungswe-gen, der Einfluss von psychoaktiven Substanzen auf die Fahrtüchtigkeit und elektronische Hilfsmittel stan-den im zweiten Teil im Vordergrund. Schliesslich mussten die Absolventen im dritten Teil ihr Fahrkönnen unter Beweis stellen, Fahrlektionen erar-

beiten, Fahrtrainings leiten sowie einen schriftlichen Test bestehen. Erst danach durften sie das Zertifikat aus den Händen von Chefinstruktor Jack Sigrist vom Driving Center Veltheim

entgegennehmen. Das Zertifikat berechtigt die Absolventen, sowohl EZV-intern, als auch -extern Fahr-kurse zu leiten. Reinhold Margelist, stv. Chef KOSIT

Die zertifizierten Instruktoren (v.l.n.r.): Reinhold Margelist, Kdo GWK; Michel Gasser, Reg I; Daniel Schnyder, Reg II; Roger Peier, Reg III; Diego Guscetti, Reg IV; Marc Raemy, Reg V; Benoit Droz Reg VI; Mathias Rosser, Reg VII; Fabrice Montavon, Reg VIII.

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19Forum Z. 3/2007

Zoll beschafft mobile WaagenDer Zoll beschafft nach umfas-senden Tests im dritten Zollkreis acht Waagen, die von den mobilen Einsatzteams bei der Kontrolle von LKWs eingesetzt werden können. In verschiedenen Zollstellen ist es – meist aus Platzmangel – nicht mög-lich, eine stationäre Brückenwaage einzurichten. Dort und bei Kontrollen im Grenzraum sollen die neuen Waa-gen zum Einsatz kommen. Gewogen werden LKWs nicht nur wegen der

LSVA-Testanlage in InterlakenIm Hinblick auf die Einführung der neuen LSVA-Erfassungsgeräte 2009 hat der Zoll in Interlaken auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens eine Testanlage in Betrieb genom-men. Hier werden das neue Gerät emotach® und die diversen Sys-temkomponenten auf «Herz und Nieren» getestet. Bis es soweit war, brauchte es jedoch Geduld, weil sich der Aufbau der Anlage schwieriger als erwartet gestaltete. So verzö-gerte sich etwa die Baubewilligung, die nun auch nur bis Ende 2010 befristet ist. Ob die Anlage dann abgebaut werden muss, hängt von der künftigen Nutzung des Geländes ab. Dazu kam, dass während einer Flugveranstaltung im vergangenen Sommer ein Bakenportal aus Sicher-heitsgründen vollständig demontiert werden musste. Ende September war die Anlage dann aber betriebsbereit.

Verzollung der Ware, sondern immer mehr auch aus Sicherheitsgründen. Camions mit Übergewicht sind im Strassenverkehr ein erhebliches Risi-ko. Dies umso mehr, wenn es sich bei der Ladung um Gefahrgut handelt. Der Zoll stellt immer wieder LKWs mit Übergewicht oder ungenügend gesicherter Ladung fest. Für Marc Moret, Zollinspektor in Chavornay, der die Tests begleitet hat, sind die mobilen Waagen genau das Richtige für die Arbeit der mo-

bilen Einsatzteams. «Die Waage ist einfach zu bedienen und sehr rasch zu installieren. Der Fahrer positioniert seinen LKW auf den mobilen Platten, von wo das Gewicht direkt auf einen Laptop übermittelt wird.» Einzige Voraussetzung ist ein Gelände von rund 40 m Länge und einem Ge-fälle von höchstens 5%. Die neuen Waagen sollen dazu beitragen, die Sicherheit im Strassenverkehr zu verbessern.

Auf der Anlage sind alle derzeit im LSVA-System an der Grenze eingesetzten Bakentypen montiert. So lässt sich die DSRC-Kommunika-tion auch in Interlaken testen. Erste Tests fanden diesen Herbst statt und sollen zeigen, ob die Kommunikation einwandfrei funktioniert. Auf der

Anlage lassen sich weitere Baken-typen installieren. Dies insbesondere im Hinblick auf die Interoperabilität mit anderen Ländern. So kann der Zoll in Interlaken auch ausländische Geräte auf ihre LSVA-Tauglichkeit hin überprüfen. Conrad Schranz, Leiter S LSVA 1, OZD

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AKTuELL

wp. Im August 2007 gab es mehrere Rückrufaktionen im Zusammenhang mit möglicherweise gesundheitsge-fährdenden Spielwaren aus China. Gleichzeitig häuften sich Meldungen zu entsprechenden Fällen aus dem Ausland. Grund genug für den Schweizer Zoll, in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) umgehend eine so genannte Schwerpunktkontrolle zu starten. Am Anfang einer solchen Aktion steht das «Risikoprofil». Darin werden die bekannten Fakten zum Fall zusam-mengefasst und die Risiken, die mit der Ware verbunden sind, umschrie-ben. Das Risikoprofil enthält weiter Angaben zu den betroffenen Impor-teuren und zeigt auf, über welche Zollämter die Waren hauptsächlich in die Schweiz eingeführt werden. Ausserdem werden die risikobehafte-ten Waren über die entsprechenden Zolltarifnummern genauer bestimmt. Via Intranet und e-mail geht das Risi-koprofil dann an die Zollämter, die für die Verzollung und die Einfuhrkontrol-len zuständig sind.

Gezielt intervenieren«Das Risikoprofil aus der Oberzolldi-rektion gibt uns die Möglichkeit, Wa-ren gezielt – das heisst risikogerecht – zu kontrollieren», sagt Renato Riolfi von der Dienstabteilung Bargen des Zollamtes Schaffhausen. In «e-dec», dem elektronischen Verzollungssys-tem, werden die Sendungen, die

Sicherheit

Wie der Zoll die Konsumenten schützen kannAls vor einigen Monaten vermehrt Hinweise auf ge-sundheitsschädigende Kinder-Spielwaren aus China auftraten, reagierte der Schweizer Zoll postwen-dend mit verstärkten Kontrollen. Am Beispiel der Zollstelle Bargen, über die viele chinesische Spiel-waren in die Schweiz eingeführt werden, zeigt Fo-

rum Z., wie eine solche Schwerpunktaktion abläuft. Der Fall macht auch klar, wie der Zoll wirksam zum Konsumentenschutz beitragen kann, auch wenn die Verantwortung für die Produktesicherheit grund-sätzlich bei den Vertreibern liegt.

man kontrollieren will, gesperrt. Der Zoll kann die Waren dann vor Ort am Grenzübergang oder bei einem Zugelassenen Empfänger an dessen Firmendomizil kontrollieren. «Es geht nicht darum, möglichst viele, son-dern die richtigen, d.h. die risiko-behafteten, Waren zu überprüfen», erklärt Riolfi die Kontrollphilosophie. Im Fall der chinesischen Spielwaren hat man vorübergehend 100% der Sendungen kontrolliert. Bezogen auf sämtliche Warenlieferungen beziffert Riolfi die Kontrollquote auf 2-3%.

Keine VerzögerungenDurch die Zollkontrollen entstehen keine Verzögerungen bei der Aus-lieferung der Waren. Der Zoll zieht bei den Sendungen lediglich Muster und schickt diese an das vom BAG bestimmte kantonale Schwerpunkt-

labor, was im Fall der chinesischen Spielwaren jenes in Basel war. Gelegentlich werden Waren auch durch den Zoll selbst geprüft, wie Renato Riolfi sagt. Dies aber eher, um festzustellen, ob die Angaben in der Zolldeklaration mit den Waren übereinstimmen. Der Zoll führt pro Jahr mehrere Schwerpunktkontrollen (2007: 12 bei Lebensmitteln und Gebrauchs-gütern) durch und trägt so wirksam dazu bei, Waren sicherzustellen, die die Gesundheit der Konsumenten gefährden könnten. Risikoprofile werden nicht selten auch aufgrund von Hinweisen aus den Zollämtern selbst verfasst, wenn diese Unregel-mässigkeiten feststellen. Manchmal kommt es auch vor, dass der Zoll von den kantonalen Labors um Kontrol-len angegangen wird.

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21Forum Z. 3/2007

wp. Im Juni 2007 erfolgte im Brief-postzentrum Mülligen, wo der internationale Briefpostverkehr der Schweiz konzentriert worden ist, der Startschuss ins neue Verzollungs-zeitalter. Über 40 Zolldeklaranten arbeiten dort seitdem für die Post. Vom Zoll selber sind nur noch 5 Mitarbeitende vor Ort. Ihre Aufgabe ist es zu kontrollieren, ob die Zollan-meldungen korrekt sind. Nach altem Zollrecht aus dem Jahre 1925 fertigte die Zollverwal-tung während Jahrzehnten Briefpost-sendungen aus dem Ausland ab. Die Post belastete den Kunden für ihre Aufwendungen im Zusammenhang mit der Zollbehandlung und das Inkasso allfälliger Abgaben die so ge-nannte Postvorweisungsgebühr von 10 Fr. Diese Gebühr wird jedoch nur bei abgabepflichtigen Sendungen er-hoben. Für die Arbeit des Zolls selber, die Verzollung, kam der Steuerzahler auf. Diese Regelung stiess zuneh-mend auf Widerstand. Die privaten Spediteure waren von Anfang an selber für die Verzollung der Sen-dungen zuständig und verrechneten den Kunden entsprechend höhere Kosten – zwischen 30 bis 50 Fr., auch für die abgabenfreien Sendungen. Zu

Postverkehr

Neue Ära in der BriefpostverzollungSeit letzten Sommer ist die Post im internationalen Briefpostverkehr für die Verzollung von Sendungen zuständig. Mit der Liberalisierung wurde die so ge-nannte «d’office-Verzollung» durch die Zollverwal-

tung aufgehoben. Damit wird die Post den privaten Spediteuren gleichgestellt, die schon länger selber verzollen müssen.

Recht pochten sie auf gleich lange Spiesse im hart umkämpften Markt. Mit dem neuen Zollrecht wurden die Voraussetzungen für diese Gleichbe-handlung geschaffen. Neu werden die Verzollungskosten nicht mehr auf den Steuerzahler abgewälzt, sondern verursachergerecht verrechnet – mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass auch die Kunden der Post künf-tig wohl mit höheren Kosten rechnen müssen. Dies, weil die Post nun wie die privaten Anbieter Zolldeklaranten beschäftigen muss.

Vereinfachte VerzollungDie Post-Zolldeklaranten in Mülligen verarbeiten durchschnittlich 30’000 Sendungen pro Tag, wovon etwa 2000 abgabepflichtig sind, wie Hansjörg Brönnimann vom Zollamt Zürich erklärt. «Der Briefpostverkehr unterscheidet sich zolltechnisch in vielerlei Hinsicht vom Handelswaren-verkehr. Die Post ist ein vergleichs-weise günstiger Transportweg und wird vor allem für Privatsendungen genutzt. Dabei hat man in der Regel keine oder nur wenige Angaben zum Inhalt der Sendung.» Der Zoll hat deshalb ein vereinfachtes elektro-nisches Verzollungsverfahren entwi-

ckelt, das den Deklarationsaufwand auf ein Minimum beschränkt. Bei der Verzollung im Briefpostverkehr beruhe viel auf Erfahrung, sagt Brön-nimann. Dies sei der Grund, weshalb nach wie vor Zollpersonal vor Ort sei. «Das zöllnerische Wissen und die grosse Erfahrung der Zollmitar-beitenden sind optimale Vorausset-zungen für risikogerechte Kontrollen. Der Start in Mülligen ist auf jeden Fall geglückt.» Das zöllnerische Wissen ist im Briefpostverkehr besonders ge-fragt, stehen hier doch weniger die Fiskalabgaben als die so genannten nicht-zollrechtlichen Erlasse im Vor-dergrund: Sicherstellen von Drogen, verbotenen Waffen, gefälschten oder in der Schweiz rezeptpflich-tigen Arzneimitteln, gefälschten Dokumenten oder Markenprodukten etc. «Die Fiskaleinnahmen aus dem internationalen Briefpostverkehr sind zwar vergleichsweise bescheiden, der volkswirtschaftliche Nutzen ist aber umso grösser», sagt Hansjörg Brönnimann. 2008 läuft die «d’Office-Abferti-gung» übrigens auch im Paketpost-verkehr aus.

Zollteam Post Mülligen.Hansjörg Brönnimann (rechts) mit einer Post-Verzollerin.

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AKTuELL

Forum Z.-Gast: Wilfried Pircher, Leiter Amt für Handel und Transport, Fürstentum Liechtenstein

Vom Amt für Zollwesen zum Amt für Handel und TransportDie Referenden zum EWR-Beitritt sind in der Schweiz und in Liechtenstein bekanntlich unter-schiedlich ausgefallen. Während die Schweiz am 6. Dezember 1992 das EWR-Abkommen knapp ablehnte, stimmte eine Woche später das liechten-steinische Stimmvolk mit 55,8% für einen Beitritt. Da der Zollvertrag mit der Schweiz eine eigenstän-

dige Mitgliedschaft Liechtensteins in internationa-len Wirtschaftsabkommen nicht zuliess, wurden entsprechende Anpassungen notwendig. Mit viel gutem Willen und unterstützung konnten die Verträge angepasst und der Beitritt zum EWR am 1. Mai 1995 vollzogen werden. Eine Rückschau und Zwischenbilanz.

1) Die hierzu im Jahre 1995 ausgegebenen Zirkulare (17/32.92) sind noch heute gültig.

Die mit der Schweiz und der EU ver-einbarten Lösungen sahen vor, dass eine liechtensteinische Behörde die Abwicklung der Zoll- und Ursprungs-verfahren sicherstellt und die paral-lele Verkehrsfähigkeit trotz weiterhin offener Grenzen auf Liechtenstein beschränkt. Diese Aufgaben wur-den dem neu gegründeten Amt für Zollwesen übertragen. Die Arbeit des Amtes wurde zunächst mit Skepsis beobachtet, da die Lösung „EWR plus Zollvertrag“ als „Quadratur des Kreises“ angesehen wurde. Erfreu-licherweise haben sich die in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Eidgenössischen Zollverwaltung entwickelten Systeme und Verfah-ren1) in der Praxis bestens bewährt. Dies wird Liechtenstein regelmässig sowohl von der Schweiz als auch vom EWR-Rat bestätigt.

Neue AufgabenNoch im Laufe des Jahres 1995 wurden dem Amt für Zollwesen die EWR-bedingten neuen Aufgaben im grenzüberschreitenden Personen- und Gütertransport (Ausgabe der Euro-Lizenzen) übertragen. 2002 hat Liechtenstein auch den EWR-Luftfahrtaquis übernommen und das Amt für Zollwesen mit der Umsetzung beauftragt. Mit einer umfassenden Reorganisation wurde

die Verwaltung neu strukturiert und nach Fachgebieten zusammenge-führt. Dem Amt wurden dabei eine Reihe neuer Aufgaben übertragen, die bis anhin beim Amt für Volkswirt-schaft angesiedelt waren. Das neu geschaffene Amt für Handel und Transport (AHT) mit zehn Mitarbeitern hat seine Arbeit am 1. Januar 2007 aufgenommen und bil-det eine zentrale Drehscheibe in allen Belangen- des Warenverkehrs mit den Fach-

bereichen Zoll und Ursprung, Marktüberwachung sowie tech-nische Normen und Akkreditie-rung;

- der Schutz- und Wettbewerbs-rechte mit den Fachbereichen Geistiges Eigentum, Konsumenten-

schutz, Urheberrecht und Wettbe-werbsrecht sowie

- des Transportes mit den Fachberei-chen Strassentransport, Zivilluft-fahrt und Transportadministration.

Enge Zusammenarbeit mit der EZVDer grosse Zurständigkeitsbereich in teilweise sehr komplexen und sicher-heitsorientierten Themen kann nur in Kooperation mit anderen in- und ausländischen Behörden erfolgreich wahrgenommen werden. Besonders hervorzuheben ist die enge und kollegiale Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Eidgenössischen Zollverwaltung. Dafür möchte ich an dieser Stelle herzlich danken.

Henrik Caduff, Karin Büchel, Hedi Stalder-Hasler, Wilfried Hauser, Wilfried Pircher, Silke Mörtl, Thomas Näf, Berno Nigg (auf dem Bild fehlen: Ludwig Büchel und Sandra Nitz-Röthlin).

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Teures HobbyIn den Jahren 2004 bis 2007 hat ein Sammler im Ausland Eisenbahnmo-delle im Wert von rund 2,4 Millionen Franken gekauft und in die Schweiz eingeführt. Für mehr als 1,6 Millio-nen Franken hat er entweder falsche Rechnungen vorgelegt oder «verges-sen», die Modelle beim Zoll anzumel-den. Er hinterzog dabei Einfuhrabga-ben von rund 120’000 Franken. Auf ihn aufmerksam wurden die Zöllner, als er versuchte, eine Bussenhinterla-ge zurückzufordern.

Pilot mit NebenverdienstEinen finanziellen Zustupf erhoffte sich ein Linienpilot mit dem Schmug-gel von Zigaretten: Im Duty-Free-Shop an Bord kaufte er für seine Schweizer Kunden Zigaretten und beauftrage die Crew-Mitglieder, diese – unter Berücksichtigung der Freigrenze – durch den Zoll zu bringen. Im Operation Center hinter dem Zoll sammelte er die Zigaretten-stangen ein und lieferte die bestellte Ware aus. Insgesamt führte der Pilot so fast 900 Stangen Zigaretten ein und erzielte einen Reingewinn von rund 13’500 Franken. Hinterzogene Abgaben: 32’000 Franken.

Der kleine unterschiedWeil Gummihandschuhe nicht gleich Gummihandschuhe sind, entgingen dem Zoll rund 19’000 Franken. Statt als «gewöhnliche Untersuchungs-handschuhe» wurden die Gummi-handschuhe als «Handschuhe für die Chirurgie» deklariert. Wegen der unterschiedlichen Tarifauslegung zwischen der EU und der Schweiz hat die Sektion Untersuchung auf ein Strafverfahren verzichtet.

Strafsachen

Die Zollfahndung meldet

Defekte Anlagen installiertZwei französische Installateure haben zwischen Herbst 2005 und Sommer 2006 Wärmepumpen und Klimaanla-gen ohne Einfuhranmeldung ein-geführt und bei Schweizer Kunden installiert. Mit dem Einbau von zwölf Anlagen erzielten sie einen Umsatz von 140’000 Franken und hinter-zogen dabei rund 10’000 Franken. Dabei wurde nicht nur der Fiskus geprellt, auch die Kunden hatten Är-ger: Die installierten Anlagen waren nämlich teilweise defekt.

Private Tankstelle in TiefgarageDie Polizei kam einem Handwerker auf die Spur, der seine Fahrzeuge mit Heiz- statt Dieselöl betankte. Dies, weil sein privates Wohnmobil eine Ölspur auf der Strasse hinterliess. Bei der Untersuchung entdeckten Polizei und Zollfahndung eine illegal instal-lierte Tankstelle in der Tiefgarage des Handwerkers. Aus dem 2000-Liter-Tank (ohne Auffangbecken) betankte dieser sowohl Firmenfahrzeuge als auch das Wohnmobil. In den letzten

fünf Jahren hat er mindestens 6000 Liter Heizöl anstelle von Dieselöl verwendet und hinterzog Abgaben im Wert von 4500 Franken.

Zollfahndung Basel deckt Fleisch-schmuggel aufMitte Oktober 07 ist der Zollfahn-dung Basel ein Schlag gegen eine Gruppe von Fleischschmugglern gelungen. Der Kopf der Schmuggel-bande beauftragte zwei Kollegen, das Fleisch in Deutschland abzuholen und am Zoll vorbei in die Schweiz einzuführen. In sechs Monaten wurden so insgesamt 26,3 Tonnen Fleischwaren illegal importiert. Dabei entgingen dem Bund Abgaben in der Höhe von rund 460’000 Franken. Der Zwischenhändler verkaufte das Fleisch an diverse Firmen und Restau-rants. Die Beteiligten haben dabei in Kauf genommen, dass ungekühltes und grenztierärztlich unkontrollier-tes Fleisch in der Schweiz in Umlauf gebracht wurde, was für die Konsu-menten ein erhebliches Gesundheits-risiko ist.

AKTuELL

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PANoRAMA

Pensionierung Fiorenzo Rossinelli, Kommandant GWK Tessin

Eine bewegte Laufbahn geht zu EndeNach 40 Jahren bei der Zollverwaltung geht der Kommandant der Tessiner Grenzwache, Fiorenzo Rossinelli, nächsten Frühling in Pension. Im Inter-view mit Forum Z. blickt er auf seine bewegte Kar-

riere mit vielen Highlights, aber auch mit bitteren Momenten zurück und sagt, welche Ziele er persön-lich für die Zeit nach dem Leben als Grenzwächter noch erreichen möchte.

wp. Herr Rossinelli, was hat Sie bewogen, 1976 vom Zoll zum GWK zu wechseln?

Beim Zoll in Basel machte ich seit 1969 vielfältige und positive Erfahrungen. In dieser Zeit wurde ich auch Armeeoffizier. 1974 schlug mir der Kommandant des Kreis’ I, Oberstleutnant Ueli Götz, vor, beim GWK die Offizierslaufbahn einzu-schlagen. Ich sollte eine entspre-chende Funktion in Basel überneh-men. Ich lehnte ab, denn nach 6 Jahren in der Nordschweiz wollte ich ins Tessin zurückkehren. Im Jahr darauf teilte mir Kommandant Götz mit, es würden sich im Kreis IV neue Möglichkeiten eröffnen. So kam es, dass das Abenteuer GWK 1976 in Schaffhausen für mich und einige andere Kameraden, die heute eben-falls Kommandanten einer GWK-Region sind, seinen Anfang nahm.

Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie in Ihrer Zeit als Kommandant erreicht haben?

Ich wurde Kommandant, nach-dem ich 17 Jahre als Personalchef des GWK IV den Sektor Mendrisio geführt hatte, parallel zu einer Kar-riere in der Armee, die mir wichtige Erfahrungen im Milizkommando als Kompanie-, Batallions- und Regi-mentskommandant verschaffte. Diese mehrspurige Laufbahn war für die spätere Führung des GWK

IV von grossem Nutzen für mich. Ich wurde sofort in die Ausbildung der zivilen Kader und der GWK-Kader miteinbezogen. Es standen Veränderungen an, die dann rasend schnell eintraten. Ich zähle nur die wichtigsten Änderungen auf: voll-ständige Reorganisation des Korps, Erteilung eines Leistungsauftrags, Zusammenarbeitsvereinbarung mit der Kantonspolizei, Übernahme der Aufgaben der Personenkon-trolle am internationalen Bahnhof von Chiasso und am Flugplatz von Agno. Mit der viel höheren Mo-bilität der Leute wurde der Dienst generell dynamischer. Heute sind nur noch wenige Grenzübergangs-stellen mit Personal besetzt. Ich glaube, ich habe die meisten Ziele erreicht.

Gibt es ein Erlebnis in Ihrer beruflichen Laufbahn, das Ihnen besonders in Erinnerung geblie-ben ist?

In den 17 Jahren, die ich im Mendri-siotto verbracht habe, wurde ich Zeuge vieler erfreulicher, aber auch trauriger Ereignisse. Dank der Mit-arbeitenden und Vorgesetzten, die viel Erfahrung und grosse mensch-liche Qualitäten mitbrachten, war es fast immer möglich, angemes-sene Lösungen zu finden. In meiner Zeit als Kommandant gab es zwei einschneidende Ereignisse. Eines

war der Massenexodus aus dem Balkan zwischen 1996 und 1999, als dort Krieg herrschte. Das GWK IV war mit über 40’000 Menschen – Männer, Frauen und Kinder aus Ex-Jugoslawien – konfrontiert, die in die Schweiz flüchteten, indem sie im südlichen Mendrisiotto illegal über die Grenze kamen. Es waren Zeiten, in denen wir organisatorisch und menschlich stark beansprucht wurden. Da es mit Italien kein Abkommen gab, mussten mit den schweizerischen und italienischen Partnern pragmatische Lösungen gefunden werden. Die Grenzwäch-terinnen und Grenzwächter gaben in- und ausserhalb des Dienstes ihr Bestes. Das GWK IV wurde zum Prüfstand für den Einsatz von Armeetruppen zur Unterstützung des Grenzwachtkorps. Die Zusam-menarbeit mit der Kantonspolizei wurde verstärkt. Der Abschluss des Übereinkommens für die grenzü-berschreitende Zusammenarbeit in Polizei- und Zollangelegenheiten sowie des Rückübernahmeabkom-mens mit Italien wurde beschleu-nigt. Das zweite Ereignis, das ich in Erinnerung rufen möchte, wühlte die Öffentlichkeit in ganz Europa auf und prägte unser Personal und alle Ordnungskräfte zutiefst. Ich spreche vom grausamen Rachemord an Flavia Bertozzi, der Ehefrau eines unserer Mitarbeiter im Dezember 2002. Es gelang uns, das betrof-fene Personal und die Angehörigen angemessen zu unterstützen und im Hinblick auf die Strafklagen und -verfahren alles Nötige zu tun, um

In den 17 Jahren, die ich im Mendrisiotto verbracht habe, wurde ich Zeuge vieler er-freulicher, aber auch trauriger Ereignisse.

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sämtliche Verantwortliche vor Ge-richt zu bringen und in Prozessen im Tessin, in Rumänien und in Russland verurteilen zu lassen.

Was war die grösste Herausforde-rung in Ihrer beruflichen Lauf-bahn?

innova war zweifellos DIE grosse Her-ausforderung. Der soliden Arbeit des

Kommandostabs ist es zu verdanken, dass die Reorganisation des GWK IV planmässig vonstatten ging. Wir verfügen heute über eine schlanke, reaktionsfähige und dynamische Re-gion. In diesem Zusammenhang war es leider nicht möglich, allen Karri-erewünschen zu entsprechen, doch was menschlich und fachlich möglich war, haben wir getan.

Was hat Ihnen bei Ihrer Arbeit speziell Freude bereitet?

Ich halte die frühere Funktion des Abschnittchefs für den interessan-testen Beruf in der EZV. Der Offizier des Grenzwachtkorps war direkt mit der Ausbildung des Personals konfrontiert, mit der operativen Führung eines Abschnitts, und er war auch in Kontakt mit in- und ausländischen Partnern und mit der Öffentlichkeit. Das Unterrichten lag mir und ich erinnere mich gerne an die Zeiten in der alten Schule in Liestal und danach im neuen Bildungszentrum.

Gibt es etwas, worüber Sie sich geärgert haben?

In den Jahren, in denen ich mich oft als Schulungsoffizier in Liestal aufhielt und gleichzeitig Truppen-kommandant war, musste ich mei-ne Familie während der längeren Abwesenheiten oft alleine lassen. Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie sich in dieser Zeit praktisch alleine um die Erziehung unserer beiden Kinder gekümmert hat. Ich hatte mir zudem vorgenommen, dem Personal aller Stufen regel-mässig Besuche abzustatten. Dieses Versprechen konnte ich leider nicht in dem Mass einhalten, wie ich es mir gewünscht hätte.

Welches persönliche Ziel möchten Sie noch erreichen?

Beruflich arbeite ich an der mög-lichst reibungslosen Übergabe des regionalen Kommandos an meinen Nachfolger. Privat hoffe ich nach 32 Jahren intensiver Tätigkeit in- und ausserhalb des Dienstes Reisen nachzuholen, die ich gerne ge-macht hätte, meine Musik- und Ge-schichtskenntnisse zu vertiefen und, wer weiss, vielleicht schreibe ich die Geschichte des GWK IV nieder.

Ich halte die frühere Funktion des Abschnittchefs für den interessantesten Beruf in der EZV.

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PANoRAMA

Immobilien

Spezielle ZollgebäudeVerstreut in der ganzen Schweiz gibt es über 900 Zollgebäude. Die meisten davon sind unspektaku-lär und reine Zweckbauten. Einige jedoch zeichnen sich durch ganz bestimmte Eigenschaften aus, die

sie einzigartig machen. urs Mani von der Sektion Immobilien stellt ein paar nicht alltägliche Zollge-bäude vor.

Der Grenzwacht-Stützpunkt auf der Testa Grigia im Wallis liegt auf 3480 m.ü.M. und ist damit das am höchsten gelegene Zollgebäude der Schweiz (Baujahr 1938). Das Gebäude bietet Platz für etwa 10 Leute (zwei «offiziers-zimmer» und eine Gruppenunterkunft).

Die neuste Anlage des Zollkreis’ Schaffhausen steht in der Bergeller Talsenke, im Westen Castasegnas an der neuen umfahrungsstrasse. Sie bildet einen modernen Kontrast…

…zum nördlich und höher gelegenen, früheren Zollbau an der alten Durchgangsstrasse nach Italien.

Die Tage dieser am Rheinu-fer gelegenen Grenzwacht-Schutzhütte an der Hafenstrasse in Basel sind gezählt. Weil die Grenzwache kei-ne Verwendung mehr dafür hat, wird sie abge-baut.

Die Gemeinschaftszollanlage Kreuzlingen-Konstanz ist die grösste Anlage im Kreis Schaffhausen. Sie wurde am 20.10.2000 eröffnet. Mit der im Leichtbau erstellten Anlage und ihrer gewellten Überdachung fand der Architekt eine gute Verbindung eines statischen Elements mit der urbaren Landschaft des «Tägermoos».

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Das Zollgebäude in Kaiserstuhl war früher einmal das Pfarrhaus der Gemeinde. Als 1918 ein neues Pfarrhaus ge-baut wurde, kaufte der Zoll das Haus an der Rheinbrücke. Der Kaufvertrag datiert vom 28. Januar 1918 und lautet auf eine Kaufsumme von 45‘000 Franken. Das stattliche Gebäude hat so genannte Stichbogenfenster, profilierte Fensterbänke aus Sandstein sowie ein Rokoko-Portal, das von 1772 datiert. Das Haus steht seit 1961 unter Denk-malschutz und wurde 2006 renoviert. Der geschätzte Gebäudewert liegt heute bei ca. 1,8 Mio. Franken.

Auf der umbrail-Passhöhe steht in ausgeprägter Einzel-lage das 1928 erbaute Zollhaus, das zur Gemeinde Santa Maria im Val Müstair gehört. Es ist das höchstgelegene objekt im Zollkreis Schaffhausen (2505 m.ü.M). Das Ge-bäude wurde 2004 in das Inventar der schützenswerten Bundesbauten aufgenommen. Das ursprünglich nur aus einem Geschoss bestehende, in den 1940er Jahren aufgestockte Gebäude ist ein Beispiel des späten Bündner Heimatstils, geschmückt mit charakteristischen Sgraffiti.

In diesem «Gebäude» was das Zollamt auf dem umbrail vor 1928 untergebracht.

Das direkt am Lago Maggiore gelegene Mehrfamilien-haus (5 Wg.) ist das tiefst gelegene objekt der Zollver-waltung (197 m. ü. M.). Im Erdgeschoss war bis in die achtziger Jahre ein Zollbüro für die Warenverzollung eingerichtet. Das Gebäude wurde 1905 erstellt und zwi-schendurch teilsaniert, bevor es 2006 einer Gesamtsanie-rung unterzogen wurde.

Der Grenzposten Chancy ist das am westlichsten gele-gene Zollobjekt der Schweiz. Das Haus wurde 1916 ge-baut und 1986 renoviert und mit einem kleinen Pavillon erweitert. Das Hauptgebäude verkörpert den typischen Stil der nach der Jahrhundertwende durch die «Eidgenös-sischen Bauten» erstellten Zollgebäude.

Eines der abgelegensten Zollgebäude: Grenzwachtposten Splügen-Berg, Baujahr 1930, auf 2020 m.ü.M.

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PANoRAMA

In KürzeAus dem ArchivIm Archiv der OZD lagern alte Aus-gaben des Zollmagazins, der «Zoll-Rundschau», die bis in die frühen Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückreichen – ein schier uner-schöpflicher Fundus für Geschichten rund um den Zoll, aber auch ein Stück Zollgeschichte. Forum Z. stieg ins Archiv und publiziert in lockerer Folge Müsterchen aus dem Zollalltag von anno dazumal.

In dieser Ausgabe einen Ausschnitt aus einem Beitrag von 1991 mit dem Titel: «Frauen im GWK – Top oder Flop?»

Was noch vor einem Jahr kaum für möglich gehalten wurde, ist heute, 1991, Realität: Frauen gehören zum «normalen» Erscheinungsbild des uniformierten «Empfangskomitees» unseres Landes. Trotz vieler Vorurteile haben sie es geschafft: Aus eigener Kraft und vielfach mit eisernem Willen haben sie die letzte «Männer-bastion» in der Bundesverwaltung geknackt. Im Gegensatz zu Grenzschutz- oder Grenzpolizeidiensten des Auslandes entschied man sich in der Schweiz von Anfang an dafür, dass die Frauen im GWK die gleichen Aufgaben und Pflichten wie ihre männlichen Kollegen zu erfüllen haben. Das war und ist für die Frau-en eine echte Herausforderung. Im Abfertigungsdienst, d.h. im Umgang mit Reisenden und Grenzgängern, kann eine erfreuliche Bilanz gezogen werden. Frauen sind freundlich mit dem Publikum und werden in der Deutschschweiz von diesem oft mit mehr Anstand behandelt. Das heisst indessen keineswegs, dass sie den Dienst nachlässiger ausführen; sie sind also nicht «grosszügiger» als

ihre Kollegen. In der Administrati-on stellen sie sich geschickt an. Im äusseren Dienst, d. h. auf Patrouille im Zwischengelände, sind die Frauen motiviert. Von den Kollegen werden sie als «vollwertige» Partnerinnen ak-zeptiert. Bei Interventionen überlas-sen sie öfter die Führungsrolle dem Kollegen, zeigen aber keine Angst. Bei der Diensteinteilung und den körperlichen Anforderungen wird auf die Frauen keine Rücksicht genom-men. Unregelmässigen oder Nacht-dienst, auch Dienst bei extremer Kälte nehmen die Frauen auf sich. Im Urteil stimmen die Kollegen indessen überein, dass Frauen bei Temperatur-schwankungen mehr Mühe bekun-den und eher frieren. Auch in der Freizeit und im Ledi-genhaushalt stellen die Grenzwäch-terinnen ihren «Mann». Dass sie den Haushalt problemloser als die ledigen Grenzwächter bewältigen, liegt auf der Hand. Die Frauen dürfen auf dieses (positive) Fazit stolz sein. An ihnen ist es, auf einem konsequenten und gradlinigen Weg mit dem bis-herigen Einsatz weiterhin für diesen schönen Beruf zu werben.

Heinz Engi – neuer Basler Zoll-kreisdirektorDer 48-jährige Heinz Engi wird neuer Chef der Zollkreisdirektion Basel. Er ist von Oberzolldirektor Rudolf Dietrich im Einvernehmen mit dem Vorsteher des Eidg. Finanzdeparte-mentes zum Nachfolger von Rudolf Nebel ernannt worden. Der neu gewählte Direktor wird sein Amt auf Anfang Juni 2008 antreten. Er ersetzt Rudolf Nebel, der nach zehn Jahren als Chef der Zollkreisdirektion Basel, in den Ruhestand treten wird. Heinz Engi kam1977 zum Zoll. Nach Einsätzen in verschiedenen Zollämtern (u.a. Kreuzlingen, Mut-tenz, Genf-Flughafen und Basel/Weil-Autobahn) wechselte er 1988 in die Oberzolldirektion. Hier führt er seit fünf Jahren die Abteilung Organisa-tion und ist somit bestens auf seine neue Aufgabe vorbereitet. Der 1. Zollkreis ist mit rund 830 Mitarbeitenden und rund 13,5 Mio. Zollabfertigungen im Jahr (Zoll total: rund 26 Mio.) der grösste der insge-samt vier Zollkreise. Von den rund 22 Milliarden Gesamteinnahmen des Schweizer Zolls im Jahr 2006 flossen rund 7,5 Milliarden Franken über die Kreisdirektion Basel in die Bundes-kasse.

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Tag der offenen Tür am Grenz-übergang Schaanwald FLZoll und Grenzwache luden Ende September die Bevölkerung zum Tag der offenen Tür beim Grenzübergang Schaanwald ein. Dabei wurden der Beruf des Grenzwächters und die Um- und Ausbauten an der Grenze in Schaanwald vorgestellt. Dank diesem rund 2,2 Millionen Franken teuren Ausbau ist der «Grenzwacht-posten Fürstentum Liechtenstein» für die Zukunft gerüstet. Für die Mitarbeiter wurden moderne Räum-lichkeiten geschaffen. Stolz ist man auch auf die neu gebaute Garage, in der eingehende Fahrzeugkontrollen durchgeführt werden können. Mit dem Ausbau hat in Schaan-wald auch das Verbindungsbüro

zu Österreich seinen Pilotbetrieb aufgenommen. Dieses Zentrum wird im Normalbetrieb durch je einen Mitarbeiter der Schweizer Grenz-wache und der Österreicher Polizei besetzt. Bei besonderen Ereignissen oder Grossanlässen kann das Verbin-dungsbüro mit Kräften der Liech-tensteiner Landespolizei oder der Schweizer Kantonspolizeien verstärkt werden. Dank der engen Zusam-menarbeit verschiedener in- und ausländischer Sicherheitskräfte ist ein direkter und kurzer Informationsaus-tausch innerhalb der verschiedenen Behörden möglich. In seiner Festrede bedankte sich Andreas Hitz, Kommandant der Grenzwachtregion III, bei allen Betei-ligten für den unbürokratischen und

Andrea Canonica – neuer Chef Internationale Angelegenheitenwp. Seit Anfang September leitet der 41-jährige Andrea Canonica den Stabsdienst Internationale Angelegen-heiten des Schweizer Zolls in Bern. Er folgt auf Robert Lüssi, der zum Vize-direktor und Chef der OZD-Hauptab-teilung Zolltarif und Aussenhandels-statistik gewählt worden ist. Andrea Canonica kam 1988 zum Zoll und arbeitete zunächst beim Flughafenzoll in Zürich. 1996 wechselte er zum GWK, wo er die letzten neun Jahre für die Fachstelle Betäubungsmittelbe-kämpfung verantwortlich war. Erfahrungen auf internationa-lem Parkett konnte der gebürtige Tessiner schon früher bei einem Zoll-Assistenz einsatz im Balkan und später bei einem dreimonatigen Weiterbildungsaufenthalt in den USA sammeln. Auch bei der Drogen-bekämpfung spielten internationale Kontakte eine wichtige Rolle. Für die neue Aufgabe bringt Canonica

aber noch andere wichtige Vor-aussetzungen mit. So zum Beispiel seine Sprachkenntnisse in Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und Spanisch oder etwa die berufsbe-gleitenden Studien an der HWV in Zürich und Universität Bern (Be-triebsökonomie und Kriminologie). Nachdem er zunächst für den Zoll und nachher für das GWK tätig war, freut sich Andrea Canonica darüber,

dass er sich nun für beide Teile der Zollverwaltung auf internationaler Ebene einsetzen kann. «Die Arbeit in der Drogenbekämpfung war abwechslungsreich und spannend. Nach neun Jahren bin ich aber doch froh, eine neue Herausforderung an-nehmen zu können, die nicht minder interessant ist – und dies erst noch in derselben Verwaltung», sagt Andrea Canonica.

raschen Umbau. Im Weiteren lobte er die gute Zusammenarbeit zwi-schen den Sicherheitskräften der drei Länder und ging auf die bevorste-hende Assoziation zu Schengen ein. Postenchef Heinrich Hilty und Zollins-pektor Walter Portmann bedankten sich ebenfalls in einer kurzen Rede bei der Bauherrschaft über den reibungslosen Ablauf der Arbeiten am Grenzübergang Schaanwald. Clemens Lutz, Grenzwachtregion III

Andrea Canonica (ganz links) mit seinem Team (Manuela Joss, urs Christen und Christoph Gygax), das für die internationalen Angelegenheiten zuständig ist.

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Mitarbeiterkolumne

Zürich-Flughafen: In Vorbereitung auf die Ära SchengenDie Mitarbeiterkolumne in diesem Jahr stammt von Miroslaw Ritschard vom Zollamt Zürich-Flugha-fen. In dieser Ausgabe schreibt er darüber, welche

Auswirkungen der Beitritt der Schweiz zum Schen-genraum auf die Sicherheitskontrollen im Flughafen haben wird.

Die Überschrift «Schweiz soll ab 01. November 2008 bei Schengen dabei sein» in einer Zürcher Tageszeitung weckte mein Interesse. Beim Lesen wurde mir einmal mehr bewusst, dass im Flughafen Zürich nicht nur Schweizer Recht, sondern vermehrt auch Gesetze und Verordnungen der EU umzusetzen sind. Mit Schengen wird der Flughafen zu einer Art «EU-Aussengrenze».

Übernahme von Eu-RechtMit der Annahme der Bilateralen II und dem Schengenbeitritt ist der Flughafen Zürich faktisch zum EU-Flughafen geworden. Um wettbe-werbsfähig und rechtskonform zu bleiben, muss der Flughafen Zürich unter anderem auch Vorgaben der EU Folge leisten. Die Einführung von Beschränkungen bei Flüssigkeiten im Handgepäck, die EU-Sicherheitsvor-schriften für Flughäfen und Schengen bedingen Prozessanpassungen und lösen Investitionen von mehreren hundert Millionen Franken aus. Aber auch der Zoll muss vermehrt EU-Vor-schriften vollziehen. So zum Beispiel das «Einfuhrverbot von Lebensmitteln tierischer Herkunft ausserhalb der EU im Reisendenverkehr».

Neuer SicherheitsturmMit der Umsetzung von Schengen wird auf dem Flughafen Zürich einmal mehr rege Bautätigkeit herrschen. Die Trennung der Passagierströme in Schengen- und Nicht-Schengen-Reisende bedingt zusätzlichen Platz. Das stillgelegte Dock B wird deshalb

bis Ende 2009 zweistöckig um- und ausgebaut. Direkt neben dem Dock B entsteht auf Herbst 2008 ein neues Busgate. Um den strengen EU-Sicherheitsanforderungen ohne Qualitäts- und Zeitverlust bei den Sicherheitskontrollen gerecht zu werden, zentralisiert die Flughafenhal-terin Unique die Kontrollstellen in den Docks an einem einzigen Standort. Der neue «Sicherheitsturm» wird zwi-schen den Terminals 1 und 2 vor dem Airside Center auf Ende 2009 gebaut. Die Passagiere werden dann nach dem Einchecken nicht mehr durch die Pass-, sondern durch die Sicherheits-kontrolle ins Airside-Center gelangen. Nicht nur die Bautätigkeit verursacht zusätzliche Kosten. So musste die Po-lizei für die Umsetzung der EU-Flüssig-keitsverordnung den Personalbestand bei den Sicherheitskontrollen um 200 Mitarbeitende aufstocken.

Für die Zukunft gerüstetDer Flughafen Zürich stellt sich den neuen Herausforderungen. Die Flug-hafenbetreiberin investiert, baut und nimmt laufend Prozessänderungen vor. Und der Zoll? Die Aufgaben an der «EU Aussengrenze Zürich-Flughafen» dürften in den nächsten Jahren mit Sicherheit zunehmen. Um in diesem dynamischen Umfeld weiterhin erfolgreich tätig zu sein, sind Prozessanpassungen, die Be-schaffung moderner Hilfsmittel und mittelfristig auch die Überprüfung des Personalbestandes unumgäng-lich. Ich bin überzeugt, dass wir für die Zukunft gerüstet sind. An dieser Stelle bedanke ich mich für das Interesse an meinen Kolum-nen. Ich hoffe, Ihnen die Faszination «Arbeitsplatz Flughafen» etwas näher gebracht zu haben.

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PANoRAMA

PresseschauAl Capone und die Gesundheits-förderungWas die Tabak-Verhütung angeht, liegt unser Land im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld. BAG-Direktor Thomas Zeltner möchte deshalb höhere Preise für Zigaret-ten. Denn «je höher der Preis, desto weniger wird geraucht». Wie hoch der Preis werden muss, soll nicht eine anonyme Bürokratie, sondern der Markt bestimmen. «Die Schmerzgren-ze», sagt Zeltner, «ist erreicht, wenn im grossen Stil geschmuggelt wird. Solange das nicht passiert, können die Preise weiter erhöht werden.» Ein bemerkenswertes Prinzip wirtschaftsli-beraler Gesundheitspolitik, das bei der nächsten Totalrevision der Verfassung berücksichtigt werden sollte: Der Bund trifft im Rahmen seiner Zustän-digkeit Massnahmen zum Schutz der Gesundheit. Näheres regeln die Tabaksteuer und die Mafia. Sonntags-Zeitung, 10/07

Die wollen nicht nur spielen… So viele Spielsachen wie in den letzten Tagen hat Zollinspektor Massimo de Grandis (36) noch nie gesehen. Wegen der Giftskandale bei Spielwaren aus China schauen die Zöllner jetzt genau hin. «Ge-sperrt», steht auf dem Zolldokument in Grossbuchstaben. Es ist Ware aus China. Dass es Spielsachen sind, lässt sich aus der Tarifnummer 9503.0090 entschlüsseln. Jetzt weiss Zollins-pektor Massimo De Grandis, dass er genau hinsehen muss. Seit knapp zwei Wochen muss jeder Lastwa-gen mit einer solchen Fracht an die Rampe fahren, damit die Zöllner die Ladung untersuchen können. Die Meldungen über giftige Spielsachen und Kleider aus China haben die Behörden aufgeschreckt. Nun haben sie gehandelt. Blick 9/07

Ein neues Empfangskomitee Anstelle der Grenzpolizei, einer Abteilung der Kantonspolizei Basel-Stadt, stehen neu 28 Grenzwächte-rinnen und -wächter am Flughafen im Einsatz. Mehr Grenzwacht-Perso-nal steht aber nicht zur Verfügung. Daher wird an den Grenzübergängen Lysbüchel und Hiltalingen Personal reduziert. Von 8 bis 20 Uhr werden die Übergänge noch normal bedient. Ansonsten müssen die Einreisenden die Selbstdeklaration nutzen und die Angaben zu verzollender Ware in den bereitstehenden Briefkasten werfen. «Die Überwachungsdichte an der Grenze leidet nicht», stellt Markus Hubeli, Kommandant der Grenzwache Region I. klar, aber: «Sie wird ausgereizt». Berner Zeitung, 9/07 Bijoux en toc: Mise en garde des douanes «Ces bagues sont bien connues de nos services. Nous en avons déjà détruit des centaines appartenant à des Roumains retenus par les gardes-frontières.» Chef au Service de l’administration fédérale des douanes, plus précisément du Bu-reau central du contrôle des métaux précieux, Daniel Monney a réagi à l’article paru mardi dans ces co-lonnes. L’Express, 10/07

un chilo di eroina sequestrato alla frontieraUn cittadino albanese è stato fermato nella notte di venerdì su sabato alla dogana di Chiasso con un chilogrammo di eroina nascosto all’interno della sua automobile. Secondo il Quotidiano della TSI, l’uomo stava entrando in Svizze-ra per dirigersi oltre San Gottardo dove risideva. Al valico le guardie di confine devono aver sospettato qualcosa, tanto che la perquisizione dell’automobile ha portato alla luce la droga. Corriere del Ticino, 10/07

13 kg de chanvre dans des sacs-poubelle Les gardes-frontière ont saisi 13 kilos de chanvre dans un véhicule occupée par cinq hommes hier à Möhlin (AG). La drogue était dans des sacs-pou-belle placés dans le coffre. Le matin, 9/07

ZollweltEin Henker enthauptete in Dam-mam (Saudi-Arabien) zwei Männer aus Thailand, die wegen Haschisch-Schmuggels zum Tode verurteilt worden waren. Damit wurden in Saudi-Arabien seit Jahresbeginn 54 Menschen hingerichtet. Im vergan-genen Jahr waren 83 Menschen enthauptet worden. Quelle: Berner Zeitung, 5/07

Page 32: Forum Z....2 Forum Z. 3/2007 Zitiert «Die Überwachungsdichte an der Grenze leidet nicht. Sie wird ausge-reizt.» Markus Hubeli, Kommandant Grenzwachtregion I, Basellandschaft-liche

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Auch der Coca-Cola-Weihnachts-mann musste beim Schweizer Zoll deklarieren.Foto: zvg/Samichlaus-Fotoservice

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«Die Voraussetzungen im AZL sind sehr gut. Die Infrastruktur ist modern, die Verpflegung gut, und das Küchen-personal ist sehr sympathisch. Neben dem Unterricht gibt es viele Möglich-keiten, sich sportlich zu betätigen. Die Anforderungen in dieser Ausbildung sind sehr hoch. Am liebsten beschäf-tige ich mich mit Tarifierungsfragen. Materalien, Werkstoffe oder Maschi-nen zu erkennen und einzuteilen, liegt mir. Ich schätze es, dass unsere Instruktoren früher einmal dieselbe Ausbildung absolviert haben und des-halb wissen, wovon sie reden. Es fällt ihnen deshalb auch leichter, unsere Schwierigkeiten zu verstehen. Ich bin froh, dass sie uns vom ersten Tag an gesagt haben, was sie von uns erwar-ten.» Gaétan Pannatier, Klasse 6f

«Ich habe mich für diese Ausbildung entschieden, weil ich einen inter-essanten Beruf mit Verantwortung zum Wohle der Gesellschaft ausüben möchte. Bis jetzt habe ich meine Ent-scheidung nicht bereut. Im Gegen-teil, meine Erwartungen haben sich voll und ganz erfüllt. Die Anforde-rungen sind zwar sehr hoch, aber auf jeden Fall gerechtfertigt, wenn man die Bedeutung und Komplexität der Arbeit betrachtet. Die Instruktoren hier im AZL sind sehr hilfsbereit. Mir gefallen vor allem die praxisorien-tierten Fächer, in denen wir Waren identifizieren und klassifizieren müs-sen. Als eher langweilig empfinde ich die rein theoretischen Lektionen.» Alex Comitti, Klasse 6i

«Nach Abschluss meiner Ausbildung zur Kauffrau wollte ich etwas ande-res machen, als nur im Büro sitzen. Nach dem Schnupperpraktikum war für mich klar: Diese Ausbildung will ich absolvieren. Obwohl die Anforde-rungen an die Aspiranten hoch sind und Selbststudium sowie Disziplin an oberster Stelle stehen, fühle ich mich wohl in Liestal. Der Teamgeist der Klasse, die Motivation der Lehrer und die moderne Infrastruktur sind meiner Meinung nach wichtige Pluspunkte. Obwohl der Unterricht spannend und interessant gestaltet ist, freue ich mich auf das Praktikum, um mein gelerntes Wissen anzuwen-den.» Melanie Looser, Klasse 1d