1
VON UNSEREM MITARBEITER GERHARD DEUTSCHMANN Coburg — Vier Saxofone und Kla- vier – nicht so oft zu hören wie reine Saxofon-Quartette – er- zeugen eine klanglich reizvolle Mischung mit zuweilen fast or- chestraler Wirkung. Angeführt von dem überra- genden Sopransaxofonisten Da- niel Gauthier – Professor an der Kölner Musikhochschule – mu- sizierten seine auf gleicher Welle befindlichen Kollegen Hayrapet Arakelyan, Simon Hanrath und Sebastian Pottmeier auf Alt,- Tenor- und Baritonsaxofon so- wie die fingerfertige Pianistin Jang Eun Bae ein abwechslungs- reiches Programm. Weil die aus- gewählten Werke durchwegs et- was mit Frankreich beziehungs- weise Paris zu tun hatten, erhielt die Vortragsfolge das Motto „Dancing Paris“. Furioser Beginn Den furiosen Beginn bildete die Ouvertüre zu „Candide“ von Leonard Bernstein, wirkungs- voll arrangiert von Itai Sobol, der die verschiedenen Register der Instrumente gut auszunut- zen versteht. Das Alliage Quin- tett bewältigte das meisterhafte Werk mit hoher Virtuosität und nahtlosem Zusammenspiel. Wie unterschiedlich Saxofone klin- gen können, wusste auch Francis Poulenc, der eine „Suite fran- caise“ nach Tänzen des französi- schen Renaissancekomponisten Claude Gervaise komponierte, indem er sie in neoklassizisti- schem Sinne bearbeitete. Reizvoll wirkten die sieben harmonisch „angereicherten“ Stücke in wechselnden Stim- mungen, die auch jedes Mal in ein anderes Klanggewand ge- steckt wurden. Krönender Abschluss des ers- ten Teils war die umfangreiche Sinfonische Dichtung „Ein Amerikaner in Paris“ von George Gershwin, der bekannt- lich Maurice Ravel in Paris auf- suchte, um bei ihm Unterricht zu nehmen, was dieser mit der Begründung ablehnte, er solle lieber ein erstklassiger Gershwin bleiben als ein zweitklassiger Ravel werden. Erstklassig war auf jeden Fall die virtuose Wie- dergabe des von Sylvain Deden- on raffiniert arrangierten Werks durch das Alliage Quintett. Auch zwei Mitglieder des Quintetts bewährten sich als ge- schickte Bearbeiter. Sebastian Pottmeier arrangierte wirkungs- voll die quirlige Ouvertüre zu „Der Barbier von Sevilla“ von Rossini für Saxofonquartett und Daniel Gauthier fünf traditio- nelle Stücke von Schostako- witsch für abwechselnd zwei ho- he beziehungsweise zwei tiefe Saxofone mit Klavier. „Carmen“-Rhapsodie Furios wie der Beginn geriet auch das Finale des Konzerts mit der umfangreichen Rhapsody über „Carmen“ von Georges Bi- zet des zeitgenössischen Japa- ners Jun Nagao, in der auch Themen anderer Komponisten auftauchen. Hier zog das Quintett noch- mals alle Register seines Kön- nens an Virtuosität und Aus- drucksreichtum, was am Ende mit begeistertem Beifall bedacht wurde. Die fälligen Zugaben setzten die bisher gewonnenen Eindrücke fort: Das fetzige „America“ aus Bernsteins „Westside Story“ und der ge- mütvolle Walzer aus der 2. Jazz- Suite von Schostakowitsch. Zum Saison-Ausklang begeisterte das Alliage-Quintett beim Coburger „Verein“ (von links): Jang Eun Bae am Klavier sowie Simon Hanrath, Sebastian Pottmeier, Hayrapet Arakelyan und Daniel Gauthier. Foto: Jochen Berger Coburg.inFranken.de Bildergalerie Viele weitere Fotos finden Sie bei uns online AUFTRITT Das letzte Konzert dieser Saison beim Coburger „Verein“ brachte die erfreuliche Begegnung mit dem hochkarätigen Alliage Quintett. Das Ensemble begeisterte die Zuhörer durch sein virtuoses und temperamentvolles Spiel. Saxofone plus Klavier in Höchstform

Foto: Jochen Berger Saxofone plus Klavier in Höchstformverein-coburg.de/wp-content/uploads/2016/06/CT-15-06-2016-Alliage... · VON UNSEREM MITARBEITER GERHARD DEUTSCHMANN Coburg

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Foto: Jochen Berger Saxofone plus Klavier in Höchstformverein-coburg.de/wp-content/uploads/2016/06/CT-15-06-2016-Alliage... · VON UNSEREM MITARBEITER GERHARD DEUTSCHMANN Coburg

VON UNSEREM MITARBEITER

GERHARD DEUTSCHMANN

Coburg — Vier Saxofone und Kla-vier – nicht so oft zu hören wiereine Saxofon-Quartette – er-zeugen eine klanglich reizvolleMischung mit zuweilen fast or-chestraler Wirkung.

Angeführt von dem überra-genden Sopransaxofonisten Da-niel Gauthier – Professor an derKölner Musikhochschule – mu-sizierten seine auf gleicher Wellebefindlichen Kollegen HayrapetArakelyan, Simon Hanrath undSebastian Pottmeier auf Alt,-Tenor- und Baritonsaxofon so-wie die fingerfertige PianistinJang Eun Bae ein abwechslungs-reiches Programm. Weil die aus-gewählten Werke durchwegs et-

was mit Frankreich beziehungs-weise Paris zu tun hatten, erhieltdie Vortragsfolge das Motto„Dancing Paris“.

Furioser Beginn

Den furiosen Beginn bildete dieOuvertüre zu „Candide“ vonLeonard Bernstein, wirkungs-voll arrangiert von Itai Sobol,der die verschiedenen Registerder Instrumente gut auszunut-zen versteht. Das Alliage Quin-tett bewältigte das meisterhafteWerk mit hoher Virtuosität undnahtlosem Zusammenspiel. Wieunterschiedlich Saxofone klin-gen können, wusste auch FrancisPoulenc, der eine „Suite fran-caise“ nach Tänzen des französi-schen RenaissancekomponistenClaude Gervaise komponierte,

indem er sie in neoklassizisti-schem Sinne bearbeitete.

Reizvoll wirkten die siebenharmonisch „angereicherten“Stücke in wechselnden Stim-mungen, die auch jedes Mal inein anderes Klanggewand ge-steckt wurden.

Krönender Abschluss des ers-ten Teils war die umfangreicheSinfonische Dichtung „EinAmerikaner in Paris“ vonGeorge Gershwin, der bekannt-lich Maurice Ravel in Paris auf-suchte, um bei ihm Unterrichtzu nehmen, was dieser mit derBegründung ablehnte, er sollelieber ein erstklassiger Gershwinbleiben als ein zweitklassigerRavel werden. Erstklassig warauf jeden Fall die virtuose Wie-dergabe des von Sylvain Deden-

on raffiniert arrangierten Werksdurch das Alliage Quintett.

Auch zwei Mitglieder desQuintetts bewährten sich als ge-schickte Bearbeiter. SebastianPottmeier arrangierte wirkungs-voll die quirlige Ouvertüre zu„Der Barbier von Sevilla“ vonRossini für Saxofonquartett undDaniel Gauthier fünf traditio-nelle Stücke von Schostako-witsch für abwechselnd zwei ho-he beziehungsweise zwei tiefeSaxofone mit Klavier.

„Carmen“-Rhapsodie

Furios wie der Beginn gerietauch das Finale des Konzerts mitder umfangreichen Rhapsodyüber „Carmen“ von Georges Bi-zet des zeitgenössischen Japa-ners Jun Nagao, in der auch

Themen anderer Komponistenauftauchen.

Hier zog das Quintett noch-mals alle Register seines Kön-nens an Virtuosität und Aus-drucksreichtum, was am Endemit begeistertem Beifall bedachtwurde. Die fälligen Zugabensetzten die bisher gewonnenenEindrücke fort: Das fetzige„America“ aus Bernsteins„Westside Story“ und der ge-mütvolle Walzer aus der 2. Jazz-Suite von Schostakowitsch.

Zum Saison-Ausklang begeisterte das Alliage-Quintett beim Coburger „Verein“ (von links): Jang Eun Bae am Klavier sowie Simon Hanrath, Sebastian Pottmeier, Hayrapet Arakelyanund Daniel Gauthier. Foto: Jochen Berger

Coburg.inFranken.de

BildergalerieViele weitere Fotos finden Sie beiuns online

AUFTRITT Das letzte Konzert dieser Saison beim Coburger „Verein“ brachte die erfreuliche Begegnung mit dem hochkarätigenAlliage Quintett. Das Ensemble begeisterte die Zuhörer durch sein virtuoses und temperamentvolles Spiel.

Saxofone plus Klavier in Höchstform