1
DIENSTAG, 5. SEPTEMBER 2017 WND Lokales C3 Produktion dieser Seite: Thorsten Grim Evelyn Schneider Stachelige Frucht mit glattem, rundem Inhalt ST. WENDEL Das Motiv fürs das Pro- gramm des 27. Internationalen Jazz- festivals WND-Jazz, das von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. September, im städtischen Saalbau über die Bühne geht und am Freitag, 8. Sep- tember, mit einem Vorab-Konzert im Kurhaus Harschberg seinen Auf- takt findet, ist eine Kastanie. „Außen ist sie durchaus stachelig, aber in- nen liegt die glatte und runde Frucht weich gepolstert und genießt kom- fortable Geborgenheit“, erklärt Fes- tivalleiter Ernst Urmetzer den Ge- danken, der dahinter steckt. „An jedem Abend stehen sich die Pro- jekte inhaltlich oder formal kont- rastiv gegenüber“, erklärt Urmetzer. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern des Jazz-Förderkreises (JFK) hat der ehemalige Musiklehrer europäische Spitzenmusiker aus neun Ländern nach St. Wendel gelotst. „Darunter sind zwei Uraufführungen“, möch- te der Jazzer Appetit auf das Inter- nationale Festival machen, dessen Schwerpunkt in diesem Jahr Pianis- ten bilden. Als Opener kommt mit Bernd Ma- thias jedoch ein waschechter Saar- länder zum Zug. Dem Pianisten wird die Gabe nachgesagt, am Pi- ano Farbspektren in Klangsphären zu übertragen. Im Kurhaus Harsch- berg präsentiert er einen Quer- schnitt seiner Kompositionen der vergangenen 25 Jahre. „Eine Me- lange aus impressionistischer Kla- viermusik, Improvisationskunst des modernen Jazz und meditative Ele- mente der Minimalmusik“, heißt es dazu im Programmheft. Hat Math- ias seinen Auftritt beendet, wird es anarchistisch. World-Jazz der Extra- klasse erwarte das Publikum, wenn DAAU – Die anarchistische Abend- unterhaltung loslegt. Mit im Ge- päck wird die belgische Band ihr Gebursttagsalbum haben, denn ge- nau wie Mathias sind die vier Musi- ker aus Antwerpen nun bereits seit 25 Jahren im Geschäft. Sich selbst beschreiben sie als „ein Fahrzeug, das in alle vier Richtungen gleich- zeitig fährt“. Und als solches seien sie „klassisch entgleist und spielen mit einer Rock-Intention“. Weiter geht es dann eine Woche spä- ter im Saalbau, wenn sich am Frei- tag, 15. September, Norwegens be- kanntester Pianist Ketil Bjørnstad an den Flügel setzt. Verwurzelt in der Klassik und der europäischen Kon- zertmusik sowie inspiriert vom Jazz besticht der Pianist durch sein me- lodiöses und zugleich subtiles Spiel. Im Kontrast dazu steht der hernach auftretende Schweizer Stimmakro- bat Andreas Schaerer mit dem Saxo- phon-Quartett Arte. Schaerer gilt derzeit als einer der interessantes- te Vokalkünstler der Jazzszene. Das Arte-Quartett bereichert seit 20 Jah- ren die Saxophonlitartur durch sei- ne Werke. Mit Jasper van`t Hof und Tony La- katos geben sich am Samstag, 16. September, zwei große Vertreter des europäischen Jazz die Ehre. Der nie- derländische Pianist van’t Hof feiert sein 50-jährigs Bühnenjubiläum mit dem ungarischen Saxophonisten Lakatos. Anschließend wollen Phro- nesis & hr-Bigband Jazz von einem anderen Stern spielen. Das skandi- navisch-britische Klaviertrio Phro- nesis zählt gegenwärtig wohl zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Aufssage sein bislang anspruchsvollstes Al- bum aufgelegt, dessen zehn Titel der britische Dirigent und Saxopho- nist Julian Argüelles für das Klavier- trio und die „hr-Big Band“ neu ar- rangiert hat. Am Sonntag, 17. September, geht es bereits um 11 Uhr los. Dann sind die kleinen Jazzer – oder die, die es mal werden wollen – an der Rei- he: Dann nämlich heißt es „Jazz for kids“ mit dem Panama-Ensem- ble. „Ein Spaß für die ganze Fami- lie“, wirbt Urmetzer, der am Abend den Taktstock schwingen wird. Für die Bigband Urknall. Die ehemalige Schulband besteht nun bereits seit 35 Jahren. Und um ordentlich zu fei- ern, lädt man sich gemeinhin Gäs- te ein. So auch Urknall – niemand geringerer als Gilad Atzmon wird mit Urknall konzertieren. „Energie pur – Urknall trifft auf Vulkan“, heißt es dazu in der Ankündigung des JFK. WND-Jazz auf die Schnelle: Freitag, 8. September, 20 Uhr, Kurhaus Harschberg (Harschbergerhof 1): Bernd Mathias – Pi- ano solo (Saar), DAAU – Die anarchisti- sche Abendunterhaltung (B). Freitag, 15. September, 20 Uhr: Ketil Bjørnstad – Pi- ano solo (N), Andreas Schaerer & Arte Quartett (CH). Samstag, 16. September, 20 Uhr: Jasper van’t Hof – Tony Lakatos (NL/H), Phronesis & hr-Bigband (DK/S/ GB/D). Sonntag, 17.September, 11 Uhr: Jazz for kids mit dem Panama-Ensemb- le (D). Gespielt wird das Krimi-Mäusical „Käse in New York“. Sonntag, 18.30 Uhr: 35 Jahre Big Band Urknall (Saar) feat. Gil- ad Atzmon (GB). www.wndjazz.de Hochkarätige europäische Formationen im Saalbau und Kurhaus Harschberg beim 27. WND-Jazz vom 8./15. bis 17. September. VON THORSTEN GRIM Szene-Kenner zählen das skandinavisch-britische Klaviertrio Phronesis (rechts) gegenwärtig zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Auffassung sein bislang anspruchsvollstes Album aufgelegt, dessen Titel der britische Dirigent und Saxophonist Julian Argüelles für das Klaviertrio und die „hr-Big Band“ (links) neu arrangiert hat. FOTOS: DIRK OSTERMEIER/HR/PETER VAN BREUKELEN Vor 35 Jahren war der Urknall. Das wird bei WND-Jazz entsprechend gefeiert, wenn die gleichnamige Bigband gemeinsam mit Atzmon auftritt: FOTO: ALBERT SCHEID Für seine Romane fast berühmter als für sein Klavierspiel: Ketil Bjørnstad. FOTO: HANS FREDRIK ASBJORNSEN/ECM RECORDS Zwei große Vertreter des europäischen Jazz stehen bei WND-Jazz gemeinsam auf der Bühne: Jasper van‘t Hof (rechts) und Tony Lakatos. FOTO: IRMHILD NONNHOFF WND-Jazz-Veranstalter: Jazz- förderkreis St. Wendel e.V. und Kreisstadt St. Wendel. Vorverkauf an allen Ticket Regi- onal Vorverkaufsstellen www.ti- cket-regional.de/vvk oder unter Hotline (06 51) 9 79 07 77 und online: www.ticket-regional.de/ wndjazz. Ticketpreise: Freitag, 8. September, Prolog im Kurhaus Harschberg: Vorverkauf: 18 bezie- hungsweise zehn Euro; Abend- kasse 20 beziehungsweise zehn Euro. Freitag und Samstag, 15. und 16. September (alle Konzerte im Saalbau St. Wendel): Vorver- kauf 25 (zwölf) Euro; Abendkas- se 27 (13) Euro. Sonntag, 17. Sep- tember: Jazz for kids: Vorverkauf zwölf Euro; Tageskasse zwölf Euro für ganze Familie (zwei Er- wachsene + Kinder). Sonn- tag, 17. September: 35 Jahre Ur- knall, Vorverkauf 15 (zehn) Euro; Abendkasse 17 (zwölf) Euro. AUF EINEN BLICK Jazz-Saxofonist Gilad Atzmon wird mit Bigband Urknall auftreten. Dafür hat er eigene Stücke neu arrangiert. FOTO: G. ATZMON Andreas Scherer und das Arte-Quartett bei Jazz WND 2017 Pianist Bernd Mathias kommt die Ehre zu, das Auftaktkonzert im Kur- haus einzuleiten. FOTO: KATHARINA MATHIAS

FOTOS: DIRK OSTERMEIER/HR/PETER VAN … · kanntester Pianist Ketil Bjørnstad an den Flügel setzt. Verwurzelt in der Klassik und der europäischen Kon- ... ano solo (Saar), DAAU

  • Upload
    vothuy

  • View
    217

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER 2017

WND

Lokales C3

Produktion dieser Seite:Thorsten GrimEvelyn Schneider

Stachelige Frucht mit glattem, rundem Inhalt

ST. WENDEL Das Motiv fürs das Pro-gramm des 27. Internationalen Jazz-festivals WND-Jazz, das von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. September, im städtischen Saalbau über die Bühne geht und am Freitag, 8. Sep-tember, mit einem Vorab-Konzert im Kurhaus Harschberg seinen Auf-takt findet, ist eine Kastanie. „Außen ist sie durchaus stachelig, aber in-nen liegt die glatte und runde Frucht weich gepolstert und genießt kom-fortable Geborgenheit“, erklärt Fes-

tivalleiter Ernst Urmetzer den Ge-danken, der dahinter steckt. „An jedem Abend stehen sich die Pro-jekte inhaltlich oder formal kont-rastiv gegenüber“, erklärt Urmetzer. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern des Jazz-Förderkreises (JFK) hat der ehemalige Musiklehrer europäische Spitzenmusiker aus neun Ländern nach St. Wendel gelotst. „Darunter sind zwei Uraufführungen“, möch-te der Jazzer Appetit auf das Inter-nationale Festival machen, dessen Schwerpunkt in diesem Jahr Pianis-ten bilden.Als Opener kommt mit Bernd Ma-thias jedoch ein waschechter Saar-länder zum Zug. Dem Pianisten wird die Gabe nachgesagt, am Pi-ano Farbspektren in Klangsphären zu übertragen. Im Kurhaus Harsch-berg präsentiert er einen Quer-schnitt seiner Kompositionen der vergangenen 25 Jahre. „Eine Me-lange aus impressionistischer Kla-viermusik, Improvisationskunst des modernen Jazz und meditative Ele-mente der Minimalmusik“, heißt es dazu im Programmheft. Hat Math-ias seinen Auftritt beendet, wird es anarchistisch. World-Jazz der Extra-klasse erwarte das Publikum, wenn DAAU – Die anarchistische Abend-unterhaltung loslegt. Mit im Ge-päck wird die belgische Band ihr Gebursttagsalbum haben, denn ge-nau wie Mathias sind die vier Musi-ker aus Antwerpen nun bereits seit 25 Jahren im Geschäft. Sich selbst beschreiben sie als „ein Fahrzeug, das in alle vier Richtungen gleich-zeitig fährt“. Und als solches seien sie „klassisch entgleist und spielen mit einer Rock-Intention“.

Weiter geht es dann eine Woche spä-ter im Saalbau, wenn sich am Frei-tag, 15. September, Norwegens be-kanntester Pianist Ketil Bjørnstad an den Flügel setzt. Verwurzelt in der Klassik und der europäischen Kon-zertmusik sowie inspiriert vom Jazz besticht der Pianist durch sein me-lodiöses und zugleich subtiles Spiel. Im Kontrast dazu steht der hernach auftretende Schweizer Stimmakro-bat Andreas Schaerer mit dem Saxo-phon-Quartett Arte. Schaerer gilt derzeit als einer der interessantes-te Vokalkünstler der Jazzszene. Das Arte-Quartett bereichert seit 20 Jah-ren die Saxophonlitartur durch sei-ne Werke.Mit Jasper van`t Hof und Tony La-katos geben sich am Samstag, 16. September, zwei große Vertreter des europäischen Jazz die Ehre. Der nie-derländische Pianist van’t Hof feiert sein 50-jährigs Bühnenjubiläum mit dem ungarischen Saxophonisten Lakatos. Anschließend wollen Phro-nesis & hr-Bigband Jazz von einem anderen Stern spielen. Das skandi-navisch-britische Klaviertrio Phro-nesis zählt gegenwärtig wohl zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Aufssage sein bislang anspruchsvollstes Al-bum aufgelegt, dessen zehn Titel der britische Dirigent und Saxopho-nist Julian Argüelles für das Klavier-trio und die „hr-Big Band“ neu ar-rangiert hat.

Am Sonntag, 17. September, geht es bereits um 11 Uhr los. Dann sind die kleinen Jazzer – oder die, die es mal werden wollen – an der Rei-he: Dann nämlich heißt es „Jazz for kids“ mit dem Panama-Ensem-ble. „Ein Spaß für die ganze Fami-lie“, wirbt Urmetzer, der am Abend den Taktstock schwingen wird. Für die Bigband Urknall. Die ehemalige Schulband besteht nun bereits seit 35 Jahren. Und um ordentlich zu fei-ern, lädt man sich gemeinhin Gäs-te ein. So auch Urknall – niemand geringerer als Gilad Atzmon wird mit Urknall konzertieren. „Energie pur – Urknall trifft auf Vulkan“, heißt es dazu in der Ankündigung des JFK.

WND-Jazz auf die Schnelle: Freitag, 8. September, 20 Uhr, Kurhaus Harschberg (Harschbergerhof 1): Bernd Mathias – Pi-ano solo (Saar), DAAU – Die anarchisti-sche Abendunterhaltung (B). Freitag, 15. September, 20 Uhr: Ketil Bjørnstad – Pi-ano solo (N), Andreas Schaerer & Arte Quartett (CH). Samstag, 16. September, 20 Uhr: Jasper van’t Hof – Tony Lakatos (NL/H), Phronesis & hr-Bigband (DK/S/GB/D). Sonntag, 17.September, 11 Uhr: Jazz for kids mit dem Panama-Ensemb-le (D). Gespielt wird das Krimi-Mäusical „Käse in New York“. Sonntag, 18.30 Uhr: 35 Jahre Big Band Urknall (Saar) feat. Gil-ad Atzmon (GB). www.wndjazz.de

Hochkarätige europäische Formationen im Saalbau und Kurhaus Harschberg beim 27. WND-Jazz vom 8./15. bis 17. September.VON THORSTEN GRIM

Szene-Kenner zählen das skandinavisch-britische Klaviertrio Phronesis (rechts) gegenwärtig zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Auffassung sein bislang anspruchsvollstes Album aufgelegt, dessen Titel der britische Dirigent und Saxophonist Julian Argüelles für das Klaviertrio und die „hr-Big Band“ (links) neu arrangiert hat. FOTOS: DIRK OSTERMEIER/HR/PETER VAN BREUKELEN

Vor 35 Jahren war der Urknall. Das wird bei WND-Jazz entsprechend gefeiert, wenn die gleichnamige Bigband gemeinsam mit Atzmon auftritt: FOTO: ALBERT SCHEID

Für seine Romane fast berühmter als für sein Klavierspiel: Ketil Bjørnstad.

FOTO: HANS FREDRIK ASBJORNSEN/ECM RECORDS

Zwei große Vertreter des europäischen Jazz stehen bei WND-Jazz gemeinsam auf der Bühne: Jasper van‘t Hof (rechts) und Tony Lakatos. FOTO: IRMHILD NONNHOFF

WND-Jazz-Veranstalter: Jazz-förderkreis St. Wendel e.V. und Kreisstadt St. Wendel.Vorverkauf an allen Ticket Regi-onal Vorverkaufsstellen www.ti-cket-regional.de/vvk oder unter Hotline (06 51) 9 79 07 77 und online: www.ticket-regional.de/wndjazz. Ticketpreise: Freitag, 8. September, Prolog im Kurhaus Harschberg: Vorverkauf: 18 bezie-hungsweise zehn Euro; Abend-kasse 20 beziehungsweise zehn Euro. Freitag und Samstag, 15. und 16. September (alle Konzerte im Saalbau St. Wendel): Vorver-kauf 25 (zwölf) Euro; Abendkas-se 27 (13) Euro. Sonntag, 17. Sep-tember: Jazz for kids: Vorverkauf zwölf Euro; Tageskasse zwölf Euro für ganze Familie (zwei Er-wachsene + Kinder). Sonn-tag, 17. September: 35 Jahre Ur-knall, Vorverkauf 15 (zehn) Euro; Abendkasse 17 (zwölf) Euro.

AUF EINEN BLICK

Jazz-Saxofonist Gilad Atzmon wird mit Bigband Urknall auftreten. Dafür hat er eigene Stücke neu arrangiert. FOTO: G. ATZMON

Andreas Scherer und das Arte-Quartett bei Jazz WND 2017

Pianist Bernd Mathias kommt die Ehre zu, das Auftaktkonzert im Kur-haus einzuleiten. FOTO: KATHARINA MATHIAS