1

Fotostrecke und Detailinformationen zur Preisverleihung:

LEONARDO 2007 / 2008

Dr. Thomas Goppel (Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst),

Schirmherr des Wettbewerbs sprach ein Grußwort

Dr. Kurt Gribl (Oberbürgermeister)

hielt die Eröffnungsrede

2

Auch das erst drei Wochen alte Baby der Siegerin Na-Young Lee freute sich.

3

Die drei Sieger des Wettbewerbs LEONARDO 2007 / 2008

1. Platz: Na-Young Lee

2. Platz: Carmen Sophia Runge

3. Platz: Thomas Westphal

4

Detailinformation zum

1. Platz

Gewinner des GOLDENEN LEONARDOS 2007 / 2008

Name: Na-Young Lee

Geboren: 04.01.1975 in Busan, Südkorea

Ausbildung

1993-1998 Dong-A Universität (Kunst) 2000-2001 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig 2001-2006 Kunstakademie Münster in der Klasse Prof. Udo Scheel 2005 Ernennung zur Meisterschülerin 2006 Akademiebrief

Einzelausstellungen

2005 Sparkassen-Vermögensmanagement GmbH, Gelsenkirchen-Buer 2006 „Seh(n)sucht“, Kunstraum44, Hannover „Liminalität“, Galerie

Kabuth, Gelsenkirchen 2007 Gotische Halle, Schloss Celle

„Welten“ Galerie Hans Tepe, Damme 2008 Sparkassen-Filiale Buer, Gelsenkirchen-Buer

Diverse Gruppenausstellungen zwischen 1996 – 2008

5

Na-Young Lee lebt und arbeitet in Münster

Sie ist hauptberuflich Künstlerin und arbeitet seit Ende Ihres Studiums in einem Ateliergebäude, das vom Kulturamt Münster gefördert wird. Sie ist verheiratet und hat eine drei Wochen alte Tochter. Sich selbst beschreibt Na-Young Lee als fantasievoll, träumerisch, aber auch als empfindlich und nachdenklich gegenüber von menschlichen Aktionen und Reaktionen. Hauptsujet Ihrer Arbeit ist die menschliche Darstellung der inneren Seite der Gesellschaft. Ihr künstlerisches Ziel ist es, die Menschen besser kennen zu lernen und diese darzustellen.

Bildbeschreibung von Na-Young Lee zu ihren Werken: „Patriot I“ – „Patriot II“ – „Patriot II“

Die USA ist ein Einwanderungsstaat. Wer in den USA geboren und aufgewachsen ist, unabhängig von der Herkunft seiner Vorfahren, der ist ohne weiteres ein US-Amerikaner. Unabhängig davon, Patriot I - an welche Religion man glaubt, Patriot II - welche politische Meinung man hat, Patriot III - welchen sozialen Status man hat. Man ist einfach ein US-Amerikaner. In meinen Bildern werden drei Personen dargestellt, die als US-Amerikaner durch die Salutierung vor der angedeuteten Nationalflagge gegenüber Amerika Ihre Loyalität bezeugen. Die Herkunft des Einzelnen, seine Religion, seine politische Meinung und sein sozialer Status treten für die Identität als amerikanischer Bürger in den Hintergrund. Die an diesem Patriotismus liegenden Integrationsprozesse unterstützen die Vergrößerung der Macht der USA, wobei die Immigranten in die US-amerikanische Gesellschaft aufgenommen werden und dementsprechend der Kontrolldruck der ganzen Welt durch die USA immer stärker und größer wird. Das Amerika agiert und reagiert in dieser Art und Weise als „The Good“ und gleichzeitig „The Bad“.

6

1. Platz: Na-Young Lee

Patriot I 2007

Acryl auf Leinwand 120 x 150 cm

7

1. Platz: Na-Young Lee

Patriot II 2007

Acryl auf Leinwand 120 x 150 cm

8

1. Platz: Na-Young Lee

Patriot III 2007

Acryl auf Leinwand 120 x 150 cm

9

2. Platz

Gewinner des SILBERNEN LEONARDOS 2007 / 2008

Name: Carmen Sophia Runge

Geboren: 20.12.1983 in Dachau

Ausbildung

seit 2006 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Stephan Huber. Derzeit im 4. Semester als Vollstudentin in der Bildhauereiklasse „Stephan Huber“.

Künstlerisches Schaffen

2006 „Friedrich und ich“, Fotoreihe 2007 „Mother I hate you 1“, Videoarbeit 2007 „Bin zum Sterben der Großen gekommen, um einen Pilz zwischen dir und

mir entstehen zu lassen“, Performance 2008 „We don´t even care whether or not we care“, Fotografie Gruppenausstellungen

2007 Jahresausstellung (Akademie der Bildenden Künste München)

10

Lebt und arbeitet in München Sie hat vier Geschwister und finanziert Ihr Studium durch die Betreuung eines behinderten Menschen. Ihre Leidenschaft ist der Umgang mit Menschen und das Beobachten von Menschen und deren Handlungen. Künstlerisch sieht sich Carmen Sophia Runge noch am Anfang Ihres Weges. Sie möchte sich bewusst weder auf eine bestimmte Arbeitsweise, noch auf ein bestimmtes Medium festlegen, sondern Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Ihre künstlerische Zukunft sieht Sie positiv gelassen, aber auch sehr realistisch: „Mir ist bewusst, dass die 3% Inspiration, etwas Glück und 97% harte Arbeit bedeutet,

dennoch freue ich mich auf alles, was vor mir liegt…“

Das Thema „Gutes Amerika – Böses Amerika“ empfand Sie zunächst als sehr plakativ. Bildbeschreibung von Carmen Sophia Runge zu ihrem Werk: "Watching america or the dreams in which I’m dying are the best I ever had" Bei dieser Arbeit handelt es sich um ein extra für das Thema "Gutes Amerika-böses Amerika" angefertigtes Werk. Da ein solcher Titel ja augenscheinlich "schwarz – weiß -Malerei" ist, entschied ich mich für einen grauen Untergrund - sozusagen als Mittelweg, die Farbe hat also symbolische Wirkung, für mich ist grau die neutralste Farbe, die es gibt: es wird von Anfang an von meiner Seite keine Position bezogen. Auf die Leinwände habe ich, mit drei Vorlagen, Strichlisten, sog. Gefängnisstriche mittels Siebdruck aufgebracht. Auch wenn diese Strichlisten meist negativ konnotiert sind- Tage werden abgezählt, Tote, Geld, ein Countdown auf ein bestimmtes Ereignis- liegt die Entscheidung immer beim Betrachter, mit welcher Assoziation er diese Striche besetzt. Einzig der Titel könnte Aufschluss darüber geben, was hier gemeint ist - lässt durch seine Doppeldeutigkeit aber auch genug Spielraum, um selbst zu entscheiden: der Betrachter wir durch den zweiten Satz wieder weggeführt vom bloßen Thema "Amerika". Das Thema fragt den Künstler und den Betrachter der fertigen Arbeit zu einer Haltung, das Bild soll antworten geben zu meiner Haltung. Und auch wenn vermutlich 99% der Betrachter denken werden, ich habe an die unzähligen Toten gedacht, so ist das nur deren Interpretation, verrät letztendlich etwas über deren Haltung zu Amerika. Denn ich habe schlichtweg die Worte "gutes Amerika" und "böses Amerika" eingegeben und habe die Anzahl der "google-hits" (Ergebnisraum bei der Suchmaschine google für diese Schlagworte) abgebildet, die in gewisser Weise oft die "Volksmeinung" des Internets anzeigt. Das Bild möchte nicht werten, in gut und böse Kategorien einteilen, es stellt eine Projektionsfläche für das Denken und die Gefühle des Betrachters dar und zwingt diesen, ohne dass er es merkt, zu einer Entscheidung.

11

2. Platz: Carmen Sophia Runge

„Watching America or he dreams in which I’m dying are the best I ever had” 2007

Mischtechnik auf Leinwand 4 x 100 x 100 cm

12

3. Platz

Gewinner des BRONZENEN LEONARDOS 2007 / 2008

Name: Thomas Westphal

Geboren: 27.03.1972 in Bochum

Ausbildung

1991-1993 Adolf Kolping Oberschule für Gestaltung und Design, Münster, Deutschland

1993-1998 Aki, Kunstakademie, Enschede, Niederlande 1996 Emily Carr Institute of Art and Design, Vancouver, BC, Kanada

Künstlerisches Schaffen

Wanderausstellung mit dem Namen Playontology, die Kunst im experimentellen Rahmen von Sportmuseen in Finnland und Deutschland präsentiert. Zahlreiche Ausstellungen in Inn und Ausland zu Zeiten wichtiger Sport Events z.B. der Olympiade 2004 in Athen und der Fusssball Weltmeisterschaft 2006 in Berlin. Repräsentant Deutschlands auf der Kunst Biennale Beijing 2008. Einzelausstellungen

2008 Contest of Epilogues, Galerie Huoltamo, Tampere, Finnland 2007 Performance principle, Muu Galerie, Helsinki, Finnland 2006 Playontology (Wanderausstellung), Lahden Hiihto Museum, Finnland 2006 Heimspiel, auf Einladung des Kunstvereins ArtHAUS e.V., Ahaus 2004 Playontology, Sportmuseum Finnland, Helsinki, Finnland 2004 Playontology, Deutsches Sport & Olympia Museum, Köln

13

Gruppenausstellungen

2007 Northbound! Video und Installation aus Finnland, Fluxus Galerie, Fluxus , Freunde e.V. Wiesbaden,D

2007 Art Fair Finnland, Muu Galerie, Helsinki, Fi 2006 Ball of Fame, (Kurator Lara Brekenfeld), Umspannwerk

Prenzlauerberg, Berlin 2006 What a Video! Selektierte Arbeiten finnischer Videokunst, Muu

Studio, Helsinki, Finnland 2005 Art Fair Finnland, Galerie Valssaamo, Kaapelitehdas, Helsinki,

Finnland 2005 Ausstellung der finnischen Gewerkschaft bildender Künstler, 2005,

Porvoo, Finnland 2005 Clues to human behavior, Galerie Huuto, Helsinki, Finnland 2004 Tupajumi, Internationales Künstler Netzwerk, Galerie Valssaamo,

Kaapelitehdas, Helsinki, Finnland 2004 White! 11. Jahresausstellung der Künstler, Designer und

Kunsthandwerker Fiskars, Fiskars, Finnland Preise

2007 Selektierter Künstler für Ausstellung finnischer Video Kunst, Muu Galerie

2008 Selektierter deutscher Künstler für die Kunst Biennale Beijing

Lebt und arbeitet in Ahaus und Helsinki (Finnland).

Schon als Kind kam Thomas Westphal, dank seines holländischen Großvaters, ein großer Kunstliebhaber, mit Kunst in Berührung. Während seines Studiums an der AKI (Académie voor beeldende kunst en vormgeving) in Enschede lernte er seine zukünftige finnische Frau kennen, die er im August diesen Jahres heiraten wird. Für die gemeinsame Zukunft wünscht Thomas Westphal sich mit seiner Künstlerkollegin / Frau ein gemeinsames Großraumstudio. „Es würde unsere Produktivität steigern“. Für seine persönliche künstlerische Laufbahn ist er auf der Suche nach einer „Galerie, die meine Arbeiten

ausstellt bzw. im größeren Rahmen präsentiert.“

Das war auch Grund für die Teilnahme am LEONARDO.

Bildbeschreibung von Thomas Westphal zu seinen Werken: "The Emperor's New Clothes"

(bestehend aus Plastik Protektoren von Schutzausrüstungen diverser Sportarten, Aluminium) Das Märchen "Des Kaisers neue Kleider", dessen Titel ich mir für die Arbeit "The Emperor's New Clothes" entliehen habe, ist sicherlich den meisten bekannt. Das äußere Erscheinungsbild, unsere Kleidung, repräsentiert gewissermaßen auch die Art und Weise wie wir von unserer Umwelt wahrgenommen werden wollen. Dem in der Geschichte nackt umher schreitenden Kaiser gegenüber spricht wider besseres Wissen niemand die offensichtliche Wahrheit aus. Seine engsten Vertrauten, vor die Entscheidung „Ansehen und Wohlstand oder Wahrheit" gestellt, entscheiden sich letzten Endes gegen die Wahrheit und für die materiellen und ökonomischen Vorteile. Das Image meiner Jugend vom relaxten Amerikaner in Surfer Shorts ist heutzutage von der ständigen Flut medialer Bilder von Kriegsschauplätzen verdrängt worden. Der einzelne Mensch verschwindet zunehmend unter protektiven Hüllen aus Kevlar Panzerung, ballistischen Schutzwesten, Visieren und Helmen.

14

Blaue oder rote Pille

(bestehend jeweils aus fünf zusammengenähten Fußbällen (blau PMS 282. und rot PMS 193) Acryl/ Glasvitrine, Furnier mit 13 Streifen) Die Arbeit „Blaue oder rote Pille“ umschreibt das Dilemma einer erkrankten Nation. Der amerikanische Bürger muss sich, gefangen in einem dualen Parteiensystem, zwischen zwei notwendigen Übeln entscheiden. Die rote Pille der Demokraten oder die blaue Pille der Republikaner sind gleichermaßen Placebos, deren gesundheitsfördernde Wirkung seit langem in Frage gestellt wurde. Spätestens mit den Präsidentschaftswahlen 2004 ist die Illusion einer Therapie des derzeitigen Wahlsystems offensichtlich.

15

3. Platz: Thomas Westphal

The Emperor’s New Clothes 2007

Mischtechnik 20 x 30 x 200 cm

16

3. Platz: Thomas Westphal

Blaue oder rote Pille 2007

Fußbälle, Holz 50 x 70 x 130 cm