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intern 2/2012 Magazin f¨ ur Mitglieder und Freunde des F¨ orderkreis Planetarium G¨ ottingen e. V. In diesem Heft: Publikumsandrang beim Tag der Astronomie“ FPG beteiligt sich am G¨ ottinger Weltkindertag Der Sternenhimmel im 2. Quartal Hinweise zur Beobachtung des Venustransits Titelbild: unstige Beobachtungsbedingungen und ein spannendes Vortrags- und Besichtigungsangebot sorgten f¨ ur regen Publikumszuspruch bei der ge- meinsamen Veranstaltung des Instituts f¨ ur Astrophysik und des F¨ order- kreis Planetarium G¨ ottingen zum Astronomietag“ am 24. M¨ arz.

FPGi2012 2 - Planetarium Göttingen...Gottinger Weltkindertag“ am 9. Juni 2012¨ Um die Rechte der Kinder ins o¨ffentliche Bewusstsein zu ru¨cken, wurde der Weltkindertag eingerichtet

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intern2/2012

Magazin fur Mitglieder und Freunde des Forderkreis Planetarium Gottingen e. V.

In diesem Heft:Publikumsandrang beim

”Tag der Astronomie“

FPG beteiligt sich am Gottinger WeltkindertagDer Sternenhimmel im 2. QuartalHinweise zur Beobachtung des Venustransits

Titelbild:Gunstige Beobachtungsbedingungen und ein spannendes Vortrags- undBesichtigungsangebot sorgten fur regen Publikumszuspruch bei der ge-meinsamen Veranstaltung des Instituts fur Astrophysik und des Forder-kreis Planetarium Gottingen zum

”Astronomietag“ am 24. Marz.

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EditorialLiebe Mitglieder, liebe Freunde,

Haben Sie in den letzten Wochen ab und zu den Abend-himmel angeschaut? Klares Wetter hat uns gut drei Wo-chen lang im Marz ganz schon verwohnt. Ein prachti-ger Sternenhimmel mit der alles uberstrahlenden Venusin Konjunktion mit Jupiter konnte viele Tage hinter ein-ander beobachtet werden. Und die langsam den Himmelerobernden Sternbilder zeigen: Es ist Fruhling! Astrono-misch hat er am 20.3. begonnen und uns bisher viel Son-ne und – nach der extremen Kalte im Januar und Februar– angenehme Temperaturen beschert. Und so hatten wirdenn auch viel Gluck, als am 24.3. der bundesweit organi-sierte

”Tag der Astronomie“ auch hier in Gottingen viele

Neugierige zum Institut fur Astrophysik fuhrte. Der FPGwar auch wieder mit dabei. Einen Bericht daruber findenSie in diesem Heft.

Anfang Marz endete – wie immer – unsere Vortragsreihe.Die Abschlussveranstaltung war dem aus Marbach stam-menden Geografen Tobias Mayer, dem Leiter der erstenGottinger Sternwarte auf dem Stadtwall aus Anlass sei-nes 250-ten Todestages gewidmet. Der Padagoge Prof.Armin Huttermann aus Ludwigsburg, gab einen sehr le-bendigen Einblick in das Leben und die wissenschaftli-chen Beitrage dieses Gelehrten, der mit nur 39 Jahren anTyphus verstarb. Sein Beitrag zur Losung des Langen-gradproblems, dass fur die Positionsbestimmung insbe-sondere fur die Seefahrt von enormer Bedeutung war, undseine Mondkartografie mit der Konzeption und teilwei-sen Realisierung eines Mondglobus haben Mayer zu ei-nem der bedeutendsten Forscher des 18-ten Jahrhundertsgemacht. Die Reihe

”Faszinierendes Weltall“ endete also

mit einem wissenschaftshistorischen Thema, das fur dieEntwicklung der Gottinger Astronomie von großer Be-deutung ist – ein sehr passender Abschluss der insgesamtwieder sehr erfolgreichen Reihe, die ja nach wie vor dasAushangeschild des Vereins darstellt.

Dies und die anderen Aktionen und Anstrengungen desVereins im Interesse des

”Science Dome“ waren auch

die Themen, die im Zentrum des Rechenschaftsberichtsdes Vereinsvorstands bei der diesjahrigen Mitgliederver-sammlung am 13.3.2012 standen. Ein diesmal besonderswichtiger Tagesordnungspunkt waren die Vorstandwah-len. Denn der Tod von Gunter Deistler hat Veranderungender Aufgabenverteilung im Vorstand notwendig gemacht.Klaus Reinsch hat nun den Posten des Rendanten uber-

nommen und das Amt des Pressereferenten an Derek Ho-meier ubergeben. Dessen bisherige Funktion als Beisitzerfullt nun Tim-Oliver Husser aus, der dankenswerterweisebereit war, sich im Vorstand zu engagieren.

Trotz sehr maßiger Beteiligung der Mitglieder ergab sichdoch eine anregende Diskussion zur Zukunft unserer 6-m-Kuppel, die noch immer keinen neuen Platz gefundenhat. Das Protokoll der Versammlung liegt diesem Heftbei. Eindringlich mochte ich an dieser Stelle darum bit-ten, Ideen zur Standortfrage fur die seit nun zweieinhalbJahren eingelagerte Kuppel an uns heranzutragen. Es hatsich zwar jetzt – wie im Protokoll nachzulesen – eine wei-tere Option in Uslar/ Schoningen ergeben, aber auch hierist die zeitliche Perspektive noch sehr vage. Dennoch wer-den wir uns damit ebenso intensiv beschaftigen, wie mitanderen Dingen. Denn die Kuppelfrage ist naturlich un-mittelbar mit der Frage nach dem einsetzbaren Projekti-onsequipment verknupft. Hier beschaftigt uns bereits ei-ne Sichtung des Marktes nach existierenden kompakten,flexibel einsetzbaren und fur uns finanzierbaren Angebo-ten. Moglicherweise kommt dann auch die Anschaffungeiner mobilen Kuppel in Betracht. In jedem Fall ist unsIhre Meinung da sehr wichtig. Bitte unterstutzen Sie uns,geben Sie uns Anregungen und Tipps!

Ihre Hilfe konnen wir immer gut gebrauchen, beispiels-weise auch am 9. Juni: Dann wird in der Innenstadt der

”Gottinger Weltkindertag“ gefeiert. Was das ist und was

wir da vorhaben, erfahren Sie auch in diesem Heft.

Zum Schluss darf naturlich der Hinweis auf das wich-tigste astronomische Ereignis diese Jahres nicht fehlen:Am 6. Juni findet das hochst seltene Schauspiel eines Ve-nustransits statt. Auch dazu finden Sie weiter unten mehr.Hier nur soviel: Sie werden in Ihrem Leben keine Gele-genheit mehr haben, ein solches Ereignis zu erleben. Las-sen Sie es sich also nicht entgehen, auch wenn es in unse-ren Breiten nur zu sehr fruher Stunde zu sehen ist.

Genießen Sie den Fruhling und lassen Sie mich schließenmit dem Beginn des vielleicht schonsten Gedichts fur die-se Jahreszeit von Eduard Moricke:

”Fruhling lasst sein blaues Band

Wieder flattern durch die LufteSuße, wohlbekannte DufteStreifen ahnungsvoll das Land . . .“

HerzlichstIhr Thomas Langbein

Publikumsandrang bei gutem Beobachtungswetter am Astronomietag

Am Samstag den 24. Marz fand zum zehnten Mal der vonder Vereinigung der Sternfreunde (VdS) iniitierte bun-desweite Astronomietag statt. Die Veranstaltung war zu-gleich ein Auftakt zum internationalen Global Astrono-

my Month, bei dem weltweit bis Ende April Sternfreun-de Aktionen und Beobachtungen anbieten. Der Forder-kreis Planetarium Gottingen hat sich wieder mit mehrerenAngeboten fur dieOffentlichkeit vor Ort daran beteiligt.

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Impressionen vom Astronomietag im Institut fur Astrophysik. Fotos: C. Kohler.

Bereits mittags nutzten etwa 20 Interessenten bei einervon Dr. Christof Kohler gefuhrten Wanderung entlang desGottinger Planetenweges die Moglichkeit, selber die Di-mensionen unseres Planetensystems zu erfahren. Nach-mittags und abends hat sich der FPG dann wieder miteigenen Angeboten am

”Tag der offenen Tur“ im Insti-

tut fur Astrophysik der Georg-August-Universitat Gottin-gen beteiligt, das ca. 300 Besucher in das Institut auf demNordcampus lockte.

Um 16.00 Uhr begab sich Dr. Thomas Langbein mit denBesuchern im vollbesetzten Seminarraum des Instituts,darunter vielen Kindern, auf eine virtuelle

”Reise durch

das Universum“. Die anschließende Vorfuhrung der Pla-netariumsshow

”Geheimnisse des Sudhimmels“, in der es

um die Erforschung des Universums mit den Großtelesko-pen der Europaischen Sudsternwarte geht, war ebenfallsgut besucht. Zum Abschluss des Vortragsprogramms zogProf. Dr. Dominik Schleicher vom Institut fur Astrophy-sik die Besucher im wiederum berstend vollen Seminar-raum mit dem Thema

”Schwarze Locher im fruhen Uni-

versum“ in den Bann.

Am Stand des FPG konnten die Besucher astronomi-sche Info- und Lehrmaterialien erwerben und auf den be-

reits mehrfach eingesetzten Spezialwaagen prufen, wie-viel schwerer oder leichter sie sich auf anderen Him-melskorpern fuhlen wurden.

Dank des guten Wetters kamen auch die Beobachtun-gen an den Teleskopen des Instituts fur Astrophysik nichtzu kurz. Nachmittags konnten Aktivitatsgebiete auf derSonne mit einem transportablen Teleskop auf der Beob-achtungsplattform des Instituts sowie das mit dem Vaku-umvertikalteleskop und dem Rowland-Kreis im Optikla-bor erzeugte Sonnenspektrum live verfolgt werden. Mit-arbeiter des Instituts gaben Einblicke in ihre Forschungs-aktivitaten und Informationen zum StudienschwerpunktAstrophysik.

Im Laufe des Abends waren dann die schmale Mondsi-chel sowie mit Venus, Jupiter, Mars und Saturn gleich vierhelle Planeten unseres Sonnensystems mit dem 50-cm-Spiegelteleskop des Instituts zu beobachten. Desweiterenkonnte mit Gasnebeln, Doppelsternen, Kugelsternhaufenund Galaxien das gesamte Spektrum verschiedenartigsterastronomischer Objekte den ausdauernden Besuchern mitdem Teleskop gezeigt werden.

Klaus Reinsch

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”Gottinger Weltkindertag“ am 9. Juni 2012

Um die Rechte der Kinder ins offentliche Bewusstseinzu rucken, wurde der Weltkindertag eingerichtet. Im Un-terschied zu vielen anderen Gedenktagen ist das Datumnicht festgelegt. So wird in Deutschland dieser Tag die-ses Jahr am 23. September begangen. Seit 2008 gibt esauch in Gottingen alle zwei Jahre Aktionen fur Kinderin der Innenstadt – so also auch in diesem Jahr. Aller-dings haben die Feierlichkeiten zum 275-ten Jubilaum derUniversitat eine Terminverschiebung notwendig gemacht.Denn in der Woche vom 19. – 23.9.2012 wird die Physik-show

”Highlights der Physik“ der Deutschen Physikali-

schen Gesellschaft in der Innenstadt stattfinden. Deshalbwird der Weltkindertag in Gottingen bereits am 9. Juniausgerichtet. Wie schon 2010 werden die Kinder auf eineForschungsreise geschickt, auf der sie verschiedene

”Wel-

ten“ entdecken konnen, die von vielen Vereinen, Schu-len, Kirchen und Innenstadtgeschaften gestaltet werden.Der FPG wird auch eine

”Welt“, eine Planetenwelt bie-

ten. Rund um den Planetenweg wollen wir Kindern undErwachsenen unsere unmittelbare kosmische Umgebungnahe bringen. Eine Rallye zur Erkundung des Planeten-systems, eine

”außerirdische“ Wiegestation, ein interakti-

ves Modell des Saturnmondes Enceladus, ein Basteltischund jede Menge Informationen zum Verein sind geplant.Den organisatorischen Rahmen – Logistik, Werbeflyer,Absprachen mit der Stadt – bietet ProCity, die Werbege-meinschaft der Innenstadthandler.

Wie gesagt: Jede Hilfe bei Aufbau und Betreuung unsererAngebote ist hochwillkommen! Machen Sie mit!

Der Sternenhimmel im zweiten Quartal 2012

Kurz nach Quartalsbeginn, am 6. April, ist Vollmond. Esist der erste Vollmond nach Fruhlingsbeginn am 20. Marz.Nach der auf dem Konzil von Nicaa im Jahre 325 festge-setzten Regel findet dann das Osterfest am ersten Sonntagnach diesem ersten Vollmond statt. In diesem Jahr also am8. April. Aufgrund der komplizierten Mondbewegung wardie Berechnung des Osterdatums im Rahmen des Juliani-schen Kalenders schwierig. Mit der Einfuhrung des Gre-gorianischen Kalenders und unter Verwendung der Gauß-schen Osterregel kann der Termin aber mittlerweile leichtbestimmt werden.

Venustransit

Mit diesem fur die Christen wichtigsten Fest beginnt das2. Quartal. Astronomisch betrachtet liegt der Hohepunkterst im Juni. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni bewegtsich, von der Erde aus gesehen, die Venus vor der Son-ne entlang. Von Deutschland aus werden von diesem Ve-nustransit nur die letzten beiden Stunden zu beobachtensein. Der Grund dafur ist, dass die Sonne erst deutlichnach Beginn des Transits bei uns aufgeht. In Gottingenist am 6. Juni um 5:05 Uhr Sonnenaufgang. Der Transitendet um 6:54 Uhr. Weitere Informationen zu diesem Er-eignis finden sich bei den ortsansassigen astronomischenVereinen und im Internet. Bei der Suche im Web mussaber bei den angegebenen Uhrzeiten aufgepasst werden.Diese werden teilweise in Weltzeit (UT), MEZ oder wiehier in Sommerzeit (MESZ) angezeigt. Bei Angaben inUT mussen zwei, bei Zeiten in MEZ muss eine Stundehinzuaddiert werden, um die Uhrzeit in Sommerzeit zuerhalten.

Wer sich entschließt, den Venustransit zu beobachten,sollte sich jedoch gut vorbereiten. Sehr wichtig ist da-bei fur einen ausreichenden Schutz der Augen zu sorgen.

Niemals mit ungeschutzten Augen oder einem Fern-glas in die Sonne schauen!Massive Augenschaden bishin zur Erblindung waren die Folge! Fur Beobachtungenmit dem bloßen Auge konnen die Sonnenfinsternisbril-len verwendet werden, sofern sie nicht beschadigt sind.Entsprechende Folien und Filter fur Fernglaser und Tele-skope gibt es im astronomischen Fachhandel. Die Gele-genheit zur Beobachtung sollte man nicht verpassen. Dernachste Venustransit findet erst am 11.12.2117 statt. Wei-tere Hinweise zur Beobachtung des Venustransits findenSie in einem Extrabeitrag weiter unten in diesem Heft.

Die Planeten

Merkur ist in den nachsten drei Monaten nur einmal kurzzu beobachten. Zwischen dem 15. und dem 22. Juni kannder sonnennachste Planet abends tief uber dem Nordwest-horizont aufgesucht werden. Die beste Beobachtungszeitliegt zwischen 22:15 Uhr und 22:45 Uhr. Da Merkur nurwenig uber dem Horizont steht, sollte zum Auffinden einFernglas verwendet werden.

Venus steht im April noch gut sichtbar am Abendhim-mel. Da es aber jetzt von Tag zu Tag spater dunkel wird,schrumpft ihre Sichtbarkeitsdauer immer mehr. Im Maikann Venus ab Monatsmitte nicht mehr gesehen werden,da sie schon in der Dammerung untergeht.

Mars ist ein auffalliger Planet am Nachthimmel. Er stehtzur Zeit im Sternbild Lowe. Durch seine rotliche Farbelasst er sich gut von Regulus, dem hellsten Stern diesesSternbildes unterscheiden. In den kommenden Wochenkann gut verfolgt werden, wie sich Mars unter den Ster-nen bewegt. Zum Vergleichen bietet sich dazu besondersRegulus an. Steht Mars zu Quartalsbeginn noch die ge-samte Nacht am Himmel, so geht er am 30. Juni schon um0:48 Uhr unter. Da er sich von der Erde entfernt, nimmt

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Sternhimmel am 15.05.2012 um 0 Uhr (c) FPG

N

WO

S

Jungfrau

Spica

Kl. Wagen

Gr. Wagen

Skorpion

Perseus

Schlangentrager

Leier

Waage

LoweRegulus

Herkules

Zwillinge

Drache

Schwan

Krebs

Kassiopeia

Bootes

Arkturus

Fuhrmann

Adler

Saturn

Mars

Venus

seine Helligkeit wahrend dieser Zeit deutlich ab.

Jupiter verabschiedet sich vom Abendhimmel. Noch bisEnde April kann der großte Planet tief uber dem West-horizont beobachtet werden. Bei gutem Wetter und frei-er Horizontsicht kann am 22. April Jupiter zusammen mitder extrem schmalen Sichel des zunehmenden Mondesbeobachtet werden. Bewaffnet mit einem Fernglas sollteman gegen 21 Uhr versuchen, die beiden Himmelskorperzu finden.

Am 15. April steht Saturn in Opposition zur Sonne. Andiesem Tag stehen Sonne, Erde und Saturn in einer Linie.Der Planet ist dann die gesamte Nacht hindurch zu be-obachten. Der Ringplanet steht das gesamte Quartal imSternbild Jungfrau. Nicht weit entfernt von ihm ist deretwas leuchtschwachere Stern Spica zu finden. Im Laufe

der nachsten drei Monate nimmt die Helligkeit von Saturnmehr und mehr ab. Der Unterschied zu Spica wird immergeringer. Auch geht der Planet immer fruher unter. Amletzten Junitag schon um 0:47 Uhr.

Der Sternenhimmel

Die Zeit der prachtigen Wintersternbilder geht endgultigzu Ende. Als letzte Reste sind tief uber dem Nordwestho-rizont noch die Zwillinge mit Kastor und Pollux sowie derFuhrmann mit der hellen Kapella zu sehen. Im Suden ste-hen nun die Sternbilder des Fruhlingshimmels. Lowe undJungfrau sind hier die bekanntesten. In ihnen finden sichdie Planeten Mars und Saturn. Direkt oberhalb des Lowensteht der Große Wagen. Als Teil des Sternbildes GroßerBar kennen ihn viele Menschen. Folgt man dem Knickseiner drei Deichselsterne fuhren sie einen zum hellenStern Arktur. Er ist der Hauptstern im Sternbild Bootes,auch Barenhuter genannt. Das Sternbild hatAhnlichkeitmit einem Kinderdrachen. Folgt man dem Bogen weiterin Richtung Horizont, ist das nachste Ziel Spica in derJungfrau. Dicht daneben steht Saturn.

Am Osthimmel sind die ersten Sommersternbilder aufge-gangen. Noch dicht uber dem Horizont steht der Schlan-gentrager mit der Schlange. Daruber erstrecken sich dieSterne des Sternbildes Herkules. Zwischen ihm und demBootes liegt ein kleiner Halbkreis von Sternen, die nord-liche Krone. All diese Sternbilder bestehen aus leucht-schwachen Sternen. Gerade beim Einstieg in die Astrono-mie ist zum Auffinden dieser Sternbilder eine Sternkarteunbedingt notig. Noch weiter Richtung Norden fallt da-gegen sofort ein heller Stern auf. Es ist Wega, der hellsteStern im Sternbild Leier. Steht sie erst wieder hoch amHimmel, dann ist der Sommer wieder da.

Neben dem Ostervollmond am 6.4. gibt es noch zwei wei-tere Vollmondtermine im Quartal und zwar am 6.5. undam 4.6. Neumond ist am 21.4., am 21.5. und am 19.6.

Viel Spaß beim Beobachten wunscht Ihnen der FPG!

Jurgen Krieg

Venus vor der Sonne – Hinweise zur Beobachtung des Venustransits am 5./6. Juni

Nach 8 Jahren zieht die Venus am 5./6. Juni 2012 erneutals dunkler Fleck vor der Sonne vorbei. Anders als 2004findet allerdings diesmal der großte Teil des Ereignissesvon Mitteleuropa aus unbeobachtbar wahrend der hiesi-gen Nacht statt. Lediglich die letzte Phase dieses Him-melsschauspiels kann nach Sonnenaufgang von hier be-obachtet werden. Wer den Transit in voller Lange ver-folgen mochte, muss in das nordliche Polargebiet, in denNordwesten Kanadas, nach Alaska, Ostasien, Japan, dasostliche Australien oder den nordlichen Pazifik reisen –gutes Wetter vorausgesetzt. Da es aber fur die meisten die

vermutlich letzte Chance im Leben ist, einen Venustransitzu beobachten, lohnt es sich, einige Muhe dafur auf sichzu nehmen. Der nachste Venustransit findet namlich erstin 105,5 Jahren am 11. Dezember 2117 statt.

Daheimbleibende Fruhaufsteher haben bei klarem Him-mel die Chance auch von Gottingen aus die letzten guteineinhalb Stunden des Venustransits zu verfolgen. Furdie Beobachtung ist eine freie Horizontsicht RichtungNordosten erforderlich. Bei Ende des Transits steht dieSonne gerade 14◦ uber dem Horizont.

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Globale Karte zur Sichtbarkeit des Venustransits am 5./6. Juni 2012. Quelle: www.transitofvenus.nl

Verlauf des Venustransits vor der Sonne.

Kontaktzeiten fur G ottingen (MESZ, 06.06.2012):

Erster Kontakt 00:04:09 (unbeobachtbar)Zweiter Kontakt 00:21:48 (unbeobachtbar)Sonnenaufgang 05:04Dritter Kontakt 06:37:29Vierter Kontakt 06:54:58

Dabei gilt: Niemals ohne ausreichenden Schutz in dieSonne schauen!Fur die sichere Beobachtung siehe die

Hinweise im vorherigen Beitrag. Auch der uber den FPGerhaltliche Sonnenprojektor ermoglicht eine gefahrloseBeobachtung.

Wer keine Gelegenheit zur eigenen Beobachtung hat,kann das Ereignis auch per Internet vom heimischenPC verfolgen, z. B. uber den Sun-Earth Day Web Castder NASA vom Mauna Kea Observatorium auf Hawaii:http://sunearthday.nasa.gov/2012/transit/webcast.php

Weitere Informationen uber Sichtbarkeit, Beobach-tungsmoglichkeiten, beobachtbare Phanomene und diehistorische Bedeutung von Venustransits findet man anzahlreichen Stellen im Internet, z. B. auf der deutschspra-chigen Seite http://www.venustransit.de/

Sehr detaillierte Daten veroffentlicht die NASA auf ih-rer Eclipse Web Site, 2004 and 2012 Transits of Venus:http://eclipse.gsfc.nasa.gov/transit/venus0412.html

Der Venustransit bietet auch die (didaktisch interessan-te) Moglichkeit, historische Messungen zur Entfernungs-bestimmung der Sonne mit modernen Methoden nach-zuempfinden. Dazu wurde ein internationales

”Transit of

Venus Project“ ins Leben gerufen, das eine Plattformbietet, uber die verschiedene Aktivitaten zur BeteiligungderOffentlichkeit an diesem Ereignis koordiniert werden:http://www.transitofvenus.nl . Neben didaktischem Mate-rial fur Unterricht undOffentlichkeitsarbeit gibt es dortauch die Moglichkeit, eigene Messungen der Kontaktzei-ten in eine weltweite Datenbasis zu ubertragen. Hierzuwurde eigens eine (kostenlose) App fur Smartphones ent-wicklt, die die Messungen und Datenubertragung verein-facht und sogar vorherigesUben der Methode ermoglicht.

Klaus Reinsch

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Große Scheune auf dem Gut Steimke bei Uslar, die zu einem Kulturzentrum umgebaut werden soll und ausreichendPlatz zur Aufnahme der 6-m-Kuppel aus dem Kaufpark bietet (s. Bericht im Protokoll der Mitgliederversammlung).

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FPG jetzt auch bei Facebook prasentEine der ersten Aktionen des neuen Pressereferentenwar die Einrichtung einer Facebook-Seite fur den FPG.Unter https://www.facebook.com/PlanetariumGoettingenkonnen nun ebenfalls Informationen zum Verein und zuden Veranstaltungen gefunden werden. Wir sehen hier dieMoglichkeit, gezielt junge Menschen zu erreichen undihr Interesse an Astronomie und speziell unserem Pro-jekt zu wecken. Denn gerade in der Altersgruppe der 15bis 25-Jahrigen haben wir nur wenige Mitglieder. Auch inder Vortragsreihe ist diese Altersgruppe deutlich unterre-prasentiert.

Wettbewerb:Hubble’s verborgene SchatzeWer will selbst ein Hubble-Bild fur dieOffentlich-keit erstellen und prasentieren? Beim Wettbewerb

”Hub-

ble’s Hidden Treasures“ kann man wissenschaftli-che Originalaufnahmen aus dem Archiv des Hubble-Weltraumteleskops durchstobern, das schonste Fundstuckprofessionell bearbeiten und bis zum 31. Mai 2012 zumWettbewerb um die besten Bilder einreichen.

Naheres unter: http://www.spacetelescope.org

Veranstaltungskalender

April

Donnerstag, 12.04.2012, 21.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

Montag, 30.04.2012, 20.00 UhrOffentliche Fuhrung (IAG)Institut fur Astrophysik, Friedrich-Hund-Platz 1

Mai

Donnerstag, 24.05.2012, 21.00 UhrOffentliche Fuhrung (IAG)Institut fur Astrophysik, Friedrich-Hund-Platz 1

Donnerstag, 31.05.2012, 21.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

Juni

Mittwoch, 06.06.2012, 05.30 – 07.00 Uhr(nur bei klarem Himmel)Beobachtung des Venus-Trnasits (IAG)Institut fur Astrophysik, Friedrich-Hund-Platz 1

Samstag, 09.06.2012

”Planetenwelt“ am Gottinger WeltkindertagInnenstadt, Fußgangerzone

Dienstag, 12.06.2012, 19.00 UhrEinsteins Konstante und die Physik des NichtsProf. Dr. Jens Niemeyer, Inst. f. Astrophysik GottingenHorsaal des MPI f. Sonnensystemf., Katlenburg-Lindau

Sonntag, 24.06.2012, 14.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

Juli

Sonntag, 21.07.2012, 14.00 UhrOffentliche Fuhrung (AVG)Hainberg-Observatorium, nahe Bismarckturm

ImpressumFPG-intern ist das Mitteilungsblatt des Forderkreises Planetari-um Gottingen e. V., c/o Dr. Thomas Langbein, Nordhauser Weg18, 37085 Gottingen

Erscheinungsweise: viermal jahrlichErscheinungsdatum dieser Ausgabe: April 2012Verantwortlich: Klaus Reinsch und Jurgen KriegGestaltung: Klaus Reinsch

Redaktionsschluß fur die nachste Ausgabe: 1.7.2012

FPG im Internet: www.planetarium-goettingen.dehttps://www.facebook.com/PlanetariumGoettingen

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