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Freie und Hansestadt Hamburg · Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung LGV AKTUELL Sonderheft 2016 Geschichte der Kartographie und der Landkartenreproduktion in Hamburg – Von den Anfängen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts

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Freie und Hansestadt Hamburg · Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung

LGV AKTUELLSonderheft 2016

Geschichte der Kartographieund der Landkartenreproduktion

in Hamburg –Von den Anfängen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts

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Inhalt

Von den Anfängen der Kartographie in Hamburg bis zum Großen Hamburger Brand 1842 3

Der Große Hamburger Brand 5

Kartographie für die Stadt und ihre Umgebung in den Jahren 1845 bis 1945: Grundlegende Konzeptionen durch Obergeometer Heinrich Stück und die Weiterentwicklung unter dem Einfluss neuer Techniken 6

Vom Messtischblatt zur Grundkarte 13

Neuorganisation des Vermessungswesens nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Gründung eines Beirates für das Vermessungswesen 13

Das „Unterelbische Vermessungswesen“ (UVW) 16

Die Folgen des Zweiten Weltkrieges und die Auswir- kungen auf das hamburgische Vermessungswerk 20

Die Erneuerung des Vermessungswerks als Grundlage für weitere kartographische Arbeiten 21

Die Fortführung der Deutschen Grundkarte 1: 5000 22

Die Hamburger Stadtkartenwerke 25

Die kartographischen Arbeitstechniken, die eingesetzten Werkzeuge und Geräte 28

Eine Zeit technischer Entwicklungen 30

Thematische Kartographie 31

Der Weg zur digitalen Kartographie Die Topographischen Landeskartenwerke 32

Die Digitale Stadtkarte von Hamburg (DISK) und die Digitale Karte 1: 5000 (DK5) 33

Reproduktionsfotografie, Kartotypografie, Kartendruckerei. Weiterentwicklung und Übergang ins digitale Zeitalter 34

Berufsausbildung 34

Quellen 35

Die Digitale Stadtkarte 36

Geschichte der Kartographie und der Landkartenreproduktionin Hamburg – Von den Anfängen bis zum Ende des 20. JahrhundertsFreie und Hansestadt HamburgLandesbetrieb Geoinformation und Vermessung 2016

Text: Ernst MüllerGestaltung : Ernst Müller und Kommuinikationsdesign, LGVSchriftleitung und Zusammenstellung der Schriftenreihe: Karl-Heinz Nerkamp

Kartenausschnitte auf der Titelseite:

Plan von Hamburg nebst Umgebung 1: 4000, Blatt Lombardsbrücke. Herausgegeben 1890, Ausgabe 1921.

Deutsche Grundkarte 1: 5000, Blatt St. Georg.Ausgabe 1981. Sonderdruck mit Darstellung unterirdischer Tunnelanlagen.

Vorbemerkung

Die Zusammenstellung geschichtlicher Fakten kostet Zeit, die einem neben dem beruflichen Alltag oder einer Fachausbildung häufig fehlt. Eine gute Hilfe kann es daher sein, auf berufliche Erfahrungen „Ehemaliger“ zurückzugreifen, zumal deren beruf-licher Alltag Teil der Geschichte geworden ist.

Für die Anfänge der Kartographie in und um Hamburg hat uns der verehrte Obergeometer Heinrich Stück eine großartige Do-kumentation hinterlassen. Für die auf ihn folgende Zeit sind es dann mehr Einzelarbeiten, die auszuwerten sind.

Der hiermit vorgelegte Bericht kann für sich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, dafür ist der Raum dieser Schrif-tenreihe nicht konzipiert. Dennoch ist zu hoffen, dass der Weg, den Hamburgs amtliche Kartographie nahm, erkennbar wird.

Das nebenstehende Inhaltsverzeichnis gibt die größeren Ent-wicklungsschritte wieder. Darüber hinaus ist dieser Bericht aber durch weitere Unterüberschriften gegliedert, sodass beim Durchblättern auch ein anderer interessierender Sachverhalt ins Auge fallen wird. Interesse können sicher auch die reichlich eingestreuten Bilder, Grafiken und Kartenausschnitte wecken, denn – wie bekannt – sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

Und jetzt, viel Spaß beim Erkenntnisgewinn über die Zeit, vor der Einführung der digitalen Kartenwerke!

Abbildungen und Kartenausschnitte

Die verwendeten Abbildungen und Kartenausschnitte entstammen mit weni-gen Ausnahmen Veröffentlichungen des Hamburgischen Vermessungswesens. Zur Themengestaltung wurde noch auf das nachfolgend genannte Material zurückgegriffen - aufgeführt in der Reihenfolge der Verwendung (Seitenzahlen):

Staatsarchiv Hamburg: Seiten 3, 4, 5.

Ernst Kabel Vlg., Hamburg 1978, Der große Brand (Originaldruck 1892): 6.

Konrad Wittwer Vlg., Theodor Ziegler, Vom Grenzstein zur Karte: 10 oben.

Landesbund der Künstler Baden-Württemberg, Druckgrafik: 10 mitte.

Wilhelm Knapp Vlg., Halle 1926, L. David, Ratgeber Photographieren: 12 links.

Eggen-Fachbuchreihe, Hannover 1951-1975, Hans Eggen, Einführung in die Reproduktionsphotographie: 12 rechts.

VEB Lehrbuch-Reihe, Gotha 1983, Kartographiefacharbeiter: 23, 28.

R. Piper Vlg., München - Zürich 1982, Atlas zur Weltgeschichte: 14.

Sautter + Lackmann Vlg., Hamburg 2001, Fritz Schumacher-Gesellschaft: Von der Reformidee zur Weltstadt der Zukunft: 17 links.

Staatliche Landesbildstelle Hamburg, St. Michaelis-Kirche 1943: 20 links.

Motorbuch Vlg., Stgt. 1978, H. Brunswig, Feuersturm über Hamburg: 20 rechts.

Sammlung Göschen, Bd. 30/30a, Berlin 1966, Dr.-Ing.Viktor Heissler, Kartogra-phie: 25 links.

Ernst Müller, Graphoshalter: 28.

Seite

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Von den Anfängen der Kartographie in Hamburg bis zum Großen Hamburger Brand 1842

Im bildlichen Sinn könnten wir Vermessung und Kartographie als Zwillinge, die Reproduktionstechnik als deren kleinen Bru-der betrachten. Diese drei Welteroberer haben sich vom Al-tertum her in steter Verbindung zueinander fortentwickelt. In Europa begünstigten zur Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts die Entwicklung der Naturwissenschaften das Vermessungs- und Landkartenwesen. Es begann das Zeitalter der Erd- und Landes-vermessungen. Durch die Gradmessungen von Heinrich Chris-tian Schumacher und Carl Friedrich Gauß wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts der Hamburger Stadtraum berührt.

In der Jubiläumsschrift „Eine Stadt wird vermessen. 125 Jahre hamburgische Stadt- und Katastervermessung“ lesen wir:„Alte Stadtgrundrisse sind eine Fundgrube für jeden, der Freude daran hat, auf die Suche nach topographischen und kulturellen Einzelheiten vergangener Epochen zu gehen; sie sind auch eine Fundgrube für jeden, der es versteht, die Lebensgewohnheiten der Bevölkerung vergangener Jahrhunderte aus diesen alten Stichen herauszulesen, obwohl sie meist in ihren größeren Zusammen hängen verzerrt und im Detail ungenau sind.Erst seitdem es möglich war, die Aufnahme des Geländes und die Karten darstellung mehr und mehr auf eine nach wissen-

schaftlichen Grundsätzen durchgeführte Triangulation zu grün-den, kann man von genauen Karten und Grundrissen sprechen. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts begnügte man sich „mit Reisen und Besichtigung aller Oerter, dass die Distantien der Oerter mit mathematischen Instrumenten abgemessen und da-raus die Grund risse formirt würden“.Die im Staatsarchiv aufbewahrte Karte der Elbe – von Melchior Lorichs (Ausschnitt Abb. S. 4) im Jahre 1568 gezeichnet – zeigt Hamburg und die umliegenden Dörfer noch in perspektivischer Ansicht. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Ortschaften stimmen mit der Wirklichkeit ebensowenig überein wie ihre Lage zueinander. Eine Vermessung im heutigen Sinne hat die-sem ältesten Prospekt der Stadt kaum zugrunde gelegen.Die ersten Grundrisse von Hamburg, die in Vogelperspektive, später in geo metrisch-perspektivischer Darstellung erschienen sind, lassen jedoch schon eher auf vorangegangene Vermes-sungen schließen. Beispiele aus dieser Zeit sind der 1568 – 1577 entstandene Grundriß im ungefähren Maßstab 1: 3500 (unbekannter Verfasser), ferner das Blatt HAMBURGUM (Aus-schnitt Abb. S. 5 ) des Braun Hogenbergschen Atlaswerkes, herausgegeben 1594, und der von Arnoldus Pitersen gefertigte Grundriß (ungef. Maßstab 1: 5000), den er im Jahre 1644 dem Senat und den Oberalten „dieser berühmten Republik Hamburg, seinen sehr verehrten Beschützern und Gönnern als Zeichen schuldiger Ehrerbietung übergeben und gewidmet“ hat.

Kolorierter Kupferstich von Peter Schenk, 1696.

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Aus dem 17. Jahrhundert sind eine Reihe weiterer Grundrisse bekannt. Von ihnen darf der Grundriß „Hamburg Anno 1651“ von Johannes Mejerus im Maßstab 1: 6890 als besonders ge-lungene Originalbearbeitung angesehen werden. Wiedergaben älterer Stadtgrundrisse sind dagegen vielfach Rekon struktionen nach historischen Überlieferungen.Im Jahre 1623 beschloß der Rat, die Ländereien durch beeidigte Landmesser vermessen zu lassen, „damit jeder Eigner die Zahl der Morgen wisse, von denen der Schoß (die Steuer) ebenso zu erheben sei wie in der Stadt“. Ver mutlich ist die Entstehung der für die damalige Zeit recht guten Karten einzelner Dorfschaften um Hamburg auf diese Anordnung zurückzuführen. Doch erst 120 Jahre später (1745) erscheint zum ersten Male auf einer Karte eine Bodenschätzung (Bonitierung), in der die Güte des Bodens in 3 Wertklassen (gut = 1, mittel = 2, schlecht = 3) ein-gestuft wurde. Die Belagerung der Stadt durch die Dänen im

Jahre 1686 war Anlaß zur Anfertigung verschiedener Pläne über die Umgebung der Sternschanze. Umfangreiche V ermes-sungsarbeiten sind zu diesem Zweck sicherlich nicht ausgeführt worden. Der erste Grundriß der Stadt in rein geometrischer Dar stellung dürfte das Blatt von Metzner vom Jahre 1722 sein. Im ganzen gesehen, kann man für die Zeit um 1700 feststellen, daß das Vermessungswesen bisher wenig Fortschritte gemacht hatte. Die Methoden der Vermessung mit Visierscheibe, Bus-sole und Kette waren noch immer die gleichen wie 150 Jahre zuvor. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als die praktische Geometrie einen deutlich erkennbaren Aufschwung nahm, bes-serten sich Meßmethoden und Kartenherstellung.Der Gottorfer Vertrag von 1768, durch den das Gebiet der Stadt Hamburg bedeutend erweitert wurde, führte zu vielfältiger Vermessungstätigkeit. Die neuen Landesgrenzen wurden auf-genommen, ganze Dorfschaften sorgfältig vermessen und kar-

Ausschnitt aus der Elbkarte des Melchior Lorichs von 1568 (Staatsarchiv Hamburg)

Melchior_Loris_Karte 1 11.04.2008 10:36:23 Uhr

Melchior Lorichs, beeidigter „Maler“ des Reichskammergerichts, Handzeichnung 1568. Elbkarte, Ausschnitt.

Dr. Jürgen Bolland, Direktor des Staatsarchivs schrieb in einem Beitrag zum 49. Geodätentag in Hamburg 1964: „Die Sorge für die Elbe, die Verbindung zur offenen See, stand für Hamburg immer an erster Stelle. Es ist deshalb so bezeichnend wie selbstverständlich, daß auch die Anfänge einer amtlichen Kartographie in Hamburg mit der Elbe verbunden sind. Wäh-rend es noch lange Zeit Künstlern und Gelehrten überlassen blieb, ob sie – auf ihr Risiko und für Liebhaber – einen Plan oder Prospekt der Stadt zeichnen wollten, gab der Rat bereits 1549 eine Elbkarte und fünf Sonderblätter über die – damals umstrittene – Süderelbe in Auftrag. Sie sind heute verloren, und sie waren selbstverständlich ebensowenig bereits genau

vermessen wie die erhaltene große Elbkarte des Melchior Lorichs von 1568, die – etwa 12 Meter lang und 1 Meter hoch – ein noch heute eindrucksvolles Bild der Unterelbe von Hamburg bis zur Mündung, bis zur „Salzen See“, gibt. Für diese Karte „ihrer Elbe“ zahlten die sonst so sparsamen Verwalter der Stadtfinanzen dem Zeichner nach heutigem (1964) Gelde fast 20 000 DM. Dafür aber wurde auch sichtbar, wie Ham-burg die Schiffahrt auf der Elbe durch Tonnen und Auslieger erleichterte. Auch später und lange bevor Mittel für eine karto-graphische Aufnahme des Stadtgebietes aufgewandt wurden, erschienen Strom- und Seekarten mit Hilfe der Stadt im Druck, um dem Elbverkehr zu dienen.“

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tiert sowie vollständige Feldregister aufgestellt. Die Vierlande, Geesthacht und Hammerbrook, die Neuaufteilung der Lände-reien in den Wald dörfern sowie die Elbe wurden ebenfalls in der Folgezeit vermessen. Auf Grund der Ergebnisse dieser Ver-messungen entstanden die ersten groß maßstäblichen Kartie-rungen 1: 2000 bis 1: 3000.Der erste gute Grundriß von Hamburg wurde im Jahre 1791 von Lawrence gezeichnet. Er diente bis zum Jahre 1834 al-len Kartendarstellungen als Grundlage und Vorbild. Eine Ver-messung und Kartierung der Stadtbefestigungen im Maßstab 1: 8700 sowie eine Kartierung der neuen Wallanlagen im Maßstab 1: 8200 lieferte Hauptmann C. A. Schwarz in den Jahren 1800 – 1832. Einen wesentlichen Einfluß auf die Ver-messungen nahm der Grenz-Inspektor und spätere Strom- und Canal-Direktor J. T. Reinke. Unter seiner Leitung wurde ein großer Teil des hamburgischen Staatsgebiets neu aufgemes-sen. Reinke hatte erkannt, daß ohne Triangulation ein gutes Kartenwerk nicht herzustellen war. So begann er nach län-geren Vorbereitungen im Jahre 1814 mit der Messung einer Basis auf der von den Franzosen erbauten Wilhelms burger Brücke sowie mit Winkelbeobachtungen zu einem trigonome-trischen Netz. Diese Messungen erfolgten aus Privatmitteln Reinkes, da Staatsgelder hierfür nicht zur Verfügung standen. Die Ungunst der Verhältnisse brachte es mit sich, daß er die-se Arbeiten in den nächsten fünf Jahren nicht beenden konn-te. Seine auf der Grundlage dieser Triangulation begonnene Kartierung des hamburgischen Staatsgebiets im Maßstab 1: 45 000 ging 1842 beim Hamburger Brand verloren.

Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Prof. H. C. Schumacher, Direktor der Sternwarte in Kopenhagen, vom dänischen Kö-nig den Auftrag erhalten, eine Gradmessung und eine topo-graphisch-militärische Vermessung des Herzogtums Holstein durchzuführen. Die zu diesem Zweck 1820/21 gemessene Braa-ker Basis und die Bestimmung trigonometrischer Punkte auf hamburgi schem Gebiet führten zur ersten Meßtischaufnahme von Hamburg und Umgebung im Maßstab 1: 20 000. Den Auf-trag hierzu erteilte ihm der Senat am 16. September 1825.Außer den topographischen Arbeiten von Prof. Schumacher fanden in mehre ren umliegenden Dörfern ökonomische Ver-messungen statt, nach denen Karten im Maßstab 1: 1200 bis 1: 2000 angefertigt wurden. Im Jahr 1834 erschien ein auf tri-gonometrischer Grundlage gezeichneter Grundriß von Hamburg (Maßstab 1: 11 250) von A. A. M. Nagel.

Die ältesten Pläne von Hamburg stammen aus dem 16. Jahrhundert. Das Blatt „HAMBURGUM“ ist 1594 für das berühmte Städtebuch von Braun und Hogenberg in Kupfer gestochen und vermutlich von Franz Hogenberg selbst 1589 gezeichnet worden.

Der Große Hamburger Brand

Als in den Tagen vom 5. bis 8. Mai 1842 der Feueralarm durch die Straßen der Stadt hallte und große Teile der Innenstadt in Schutt und Asche fielen, entstand eine völlig neue Situation. Zehn von den 18 Karten-Originalen der Schumacher‘schen Meßtischaufnahmen waren den Flammen zum Opfer gefallen. An eine Wiederholung seiner Arbeiten war aus Zeitmangel nicht zu denken. Auf eine zusammenhängende Vermessung der Stadt hatte man bisher keinen Wert gelegt. Dies rächte sich jetzt bitter, denn es fehlte eine genaue Karte, nach der der Wie-

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deraufbau hätte geplant werden können. Das Vordringlichste war daher, schnellstens eine großmaßstäbliche Kartierung der vom Brand betroffenen Grundstücke zu beschaffen. – Die Aufräumungsarbeiten waren noch im Gange, als der Geo-meter Nagel das zu vermessende Gebiet mit einem örtlichen Liniennetz überzog, um die Grenzen der Grundstücke aufzu-messen. Stehengebliebene Mauerreste dienten ihm hierbei als Anhaltspunkte. Da die Kartierung der Vermessung erst am 10. August 1842 fertig vorlag, mußte ein in der Zwischenzeit von Hauptmann Schwarz behelfsmäßig hergestellter Plan 1: 2500, der weder genaue Straßenbreiten noch Grundstücksgrenzen enthielt, dem englischen Ingenieur Lindley und der Technischen Kommission als Grundlage für den Aufbau plan dienen. Nachdem Lindley den großen Wert genauer Karten sowohl für die künftigen Tiefbauarbeiten als auch für die Stadtplanung und Boden politik erkannt hatte, schlug Lindley vor, die Vermessung auf die gesamte Stadt und ihre nähere Umgebung auszudeh-nen. Er empfahl eine zusammenhängende V ermessung auf tri-gonometrischer Grundlage, um für alle Zwecke und alle Zeiten etwas Brauchbares und Bleibendes zu schaffen. Außerdem regte er an, der Kämmerei, der Hypothekenbehörde und der Feuerkasse je ein Exemplar der neu entstehenden Karten und Register zur Verfügung zu stellen. „Wird darauf von Anfang an jede stattfindende Veränderung nach getragen, so entsteht da-raus das richtige Cataster, das ein jeder gut organisierte Staat besitzen sollte, wodurch zugleich für die Folge eine Menge Ko sten für Special-Vermessungen erspart werden.“

Titelbild zu dem Buch „Der große Brand“ von Julius Faulwasser, 1892. Die Zeichnung von C. Schildt zeigt den Hopfenmarkt und die St. Nikolaikirche.

William Lindley,Herkunft und Hamburg-Bezug

Die Familie Lindleys stammt aus Wakefield, Mittelengland. Sein Vater, Joseph (1756 – 1808), war Wissenschaftler, Karto-graph und Unternehmer. In der Zeit von 1771 bis 1786 Assistent am Royal Observatory in Greenwich. 1789/90 war er mit karto-graphischen Arbeiten beschäftigt, für die er die ersten syste-matischen Vermessungen Englands ausführte. Ab etwa 1790 wurde er zum Unternehmer im Güterhandel. Dies begründete seinen geschäftlichen und familiären Bezug zu Hamburg. Sein jüngster Sohn William Lindley (1808 – 1900) besuchte nach einer Ausbildung am College in Sandhurst Hamburg zu einem Sprachaufenthalt. Nach einer ersten Ausbildung in einer Lon-doner Handelsfirma wechselte er 1827 zu einer, seinen Bega-bungen besser entsprechenden Ausbildung, in ein Ingenieurbü-ro. Die Aufgaben dort, und später seine eigenen, waren Kanal-, Hafen- und Eisenbahnbau. Der Beruf brachte ihm umfangreiche Arbeiten für die Stadt Hamburg. Von der großen Zahl seiner Arbeiten können hier nur einige beispielhaft genannt werden: 1839 wurde er zum technischen Berater der Hamburg-Berge-dorfer Eisenbahn-Gesellschaft ernannt. Nach dem Hamburger Brand 1842 berief man ihn zum „technischen Consulenten“ der Rat- und Bürgerdeputation in Hamburg. 1844/45 führte er die Planungen zur Erschließung des Hammerbrook aus. Er hatte damit verbunden die trigonometrische Vermessung des Stadt-gebiets veranlasst. 1860 zog sich William Lindley aus Hamburg zurück. Seinen Wohnsitz London hatte er nie aufgegeben.

Kartographie für die Stadt und ihre Umgebung in den Jahren 1845 bis 1945:Grundlegende Konzeptionen durch Obergeometer Hein-rich Stück und die Weiterentwicklung unter dem Ein-fluss neuer Techniken

Auf Antrag der Baudeputation genehmigte der Senat am 28. August 1845 die Neuvermessung der gesamten Stadt und der Vorstädte vorzunehmen. Ein städtisches technisches Ver-messungsbüro wurde eingerichtet und zunächst unter der Lei-tung Schumachers durch den Observator der Altonaer Stern-warte Petersen die Triangulation begonnen.Die Aufgabe der weiteren vorbereitenden Arbeiten und der speziellen Vermessungen übertrug die Baudeputation Lindley. Eine Hauptfrage der systematischen Vorbereitung war die, in welchem Maßstab eine nachfolgende Kartierung stattzufinden habe. Die Entscheidung fiel zugunsten des Maßstabs 1: 250 und für eine Übersichtskarte im Maßstab 1: 1000.Ab 1847 führte der Geometer Gunkel die Feldarbeiten aus. Ihm folgte 1851 der Geometer Schilling, dem 1852, noch unter der Leitung Lindleys, H. Stück als Assistent zugeordnet wurde.

Ab 1. Mai 1859 wurde die Leitung des Vermessungsbüros dann dem Geometer Heinrich Stück übertragen. Dieser vollendete in seiner vierzigjährigen Dienstzeit eine vorbildlich angelegte Stadtvermessung mit nach Maßstäben zweckmäßig abgestuf-ten Kartenwerken.

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1861 schlug H. Stück die Herstellung eines Kartenwerks im Maßstab 1: 4000 vor

Er teilte dazu mit: „Nachdem die Kartierung der Stadt und deren Umgebung vollendet worden war, lag der Gedanke nahe, die-ses Kartenmaterial nicht nur für technische und öconomische, sondern auch für topographische und andere wissenschaftliche Zwecke zu verwerthen. Es wurde also zunächst eine Reducti-on der Vermessungsblätter und eine Vervielfältigung dersel-ben durch Stich und Druck ins Auge gefasst. Ueber die neuen Vervielfältigungsmethoden, namentlich über die in Österreich angewandte Methode der Uebertragung photographischer Aufnahme von Karten auf Stein oder Metall und demnächstige Aetzung oder Gravierung, wurden Erkundigungen eingezogen. Man gelangte zu der Ueberzeugung, dass die Einrichtung pho-tographischer Ateliers und was sonst noch zur Herstellung der Karten gehöre, wohl für einen grossen Staat vortheilhaft sein könne, jedoch für das kleine Hamburgische Gebiet zu kostspieligen Experimenten führen müsse und deshalb zu ge-wagt erscheine. Es wurde daher beschlossen, die Reduction der Karte im Allgemeinen durch Handzeichnung mit Hilfe des Massstabes und Reductionszirkels auszuführen, in besonderen Fällen, z.B. bei Höhencurven, ausserdem noch einen von Reitz construierten und von Dennert & Pape angefertigten sicher ar-beitenden Panthographen zu benutzen.“Unter Hinweis auf den schon vorliegenden Schumacher‘schen Plan von Altona im Maßstab 1: 4000, der als künstlerische Leistung im kartographischen Kupferstich vorlag, wurde be-schlossen im gleichen Maßstab ein Probeblatt, das die „Innere Stadt und die Vorstadt St. Pauli“ umfassen, anzufertigen.Bei der Frage zur Wahl, ob die Lithograhie oder der Kupferstich angewendet werden sollten, entschied man sich für den Kup-ferstich. Als Kupferstecher konnte Selmar Siebert gewonnen werden, der schon den Plan von Altona 1836 gestochen hatte. Die Arbeit, auf vier gleich große Blätter ausgedehnt, wurde an Siebert 1864 übergeben und sollte nach drei Jahren abge-schlossen sein. Verschiedene Umstände führten jedoch dazu, dass erst 1872 das letzte Blatt fertig war. Einer der Gründe für

diese Verzögerung war, dass während der langwierigen Arbeit des Kupferstichs große Veränderungen im Stadtbild auftraten, die im Kartenbild nicht unberücksichtigt bleiben durften. Nach Abschluss der Arbeit stellte das Werk die erste Veröffentli-chung eines genauen Grundrisses von Hamburg und Umgebung nach einheitlicher Detailvermessung auf trigonometrischer Grundlage dar. Abdrucke von den ersten vier Blättern konnten von jedermann erworben werden. Bis 1919 wurde das Karten-werk auf 84 Blätter erweitert und als „Plan von Hamburg nebst Umgebung“ herausgegeben.

Grundlagen der Kartenherstellung

Grundlage für dieses Kartenwerk und die daraus abgeleiteten Folgemaßstäbe war eine systematische vermessungstech-nische Landesaufnahme. Die trigonometrischen Arbeiten dazu wurden 1845 – 1847 für Hamburg und Umgebung durch Dr. A. C. Petersen, Observator und späterer Direktor der Altonaer Sternwarte, ausgeführt unter Anschluss an die Gauß-Schuma-cher‘sche Gradmessung (1817 – 1824).Als Zentralpunkt (Nullpunkt des rechtwinkligen Koordinaten- systems) diente die Mitte der Helmstange unter der Kugel des Michaelis-Kirchturms.Die geographischen Koordinaten des Zentralpunktes wurden unter Schumachers Leitung, ausgehend vom Meridiankreis der Altonaer Sternwarte, bestimmt.Höhenmessungen waren bisher vorzugsweise für wasser-bautechnische Zwecke ausgeführt worden. Nach dem großen Hamburger Brand 1842 war es notwendig, Höhenmessungen von allen Straßen des zerstörten Stadtteils durchzuführen, um Ausgangspunkte für die projektierten Straßenhöhen und das geplante neue Sielnetz zu schaffen. 1868 wurde beschlossen, ein Präzisions-Nivellement für Hamburg und Umgebung auszu-führen. Es wurde an die Kontrollmarke des Hauptflutmessers angeschlossen. Die Arbeiten wurden 1872 beendet.Die Einheit des Längenmaßes war bis zur Einführung des Me-ter-Maßes 1868, der Hamburger Fuß: 1 m = 3,48953 Hmb. Fuß.

Plan nebst Hamburg und Umgebung 1: 4000, Ausschnitt aus dem Blatt Lombardsbrücke. Herausgegeben 1890 (Heinrich Stück), Ausgabe 1921.

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Vervielfältigung der Stück‘schen Karten

Heinrich Stück legte in seinem Band lV über die „Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg“ (1888) fest:„Das Reduciren der Kartenblätter auf kleinere Massstäbe ge-schieht durch Handzeichnung mit Hülfe eines Massstabes und eines Reductionszirkels. Zur Zeichnung einer Karte im kleineren Massstabe, ist die Karte im nächst grösseren Massstabe als Originalkarte zur Vorlage zu nehmen. So folgen den Blättern im Maßstab 1: 1000, die Blätter der Massstäbe 1: 4000, 1: 10 000 u.s.w. in der Reihe der Ableitung.Bis auf Weiteres erfolgt die Vervielfältigung durch Kupferstich in verschiedenen Massstäben und zwar von 1: 1000 abwärts. Der Stich im Massstabe 1: 1000 erstreckt sich nur über die Blätter mit der Stadt und den Vororten, sowie über die Blätter mit der Stadt Bergedorf, soweit diese Destricte eine städtische Bebauung enthalten, während der Stich in den Massstäben 1: 4000 und 1: 50 000 auf das ganze Gebiet auszudehnen ist. Der Stich im Massstabe 1: 10 000 ist auf die Stadt mit den Vororten zu beschränken, und der Stich im Massstabe 1: 20 000 wird aus den im ersten Theile (Geschichte) dieser Schrift Seite 77 aufgeführten Gründen nicht weiter fortgeführt.“Die genannten Gründe waren durch eine mit dem Reich betref-fend Concentration des topographischen Vermessungswesens 1879 geschlossenen Vereinbarung gegeben. Gegen einen gerin-gen einmaligen Beitrag erhielt Hamburg von jedem Messtisch-blatt 1: 25 000, welches Teile des Hamburgischen Gebietes enthält, 100 Exemplare unentgeltlich und bei weiterem Bedarf

gegen einen geringen Preis je weitere 50 Exemplare. Hamburg verpflichtete sich, an der Laufendhaltung der Messtischblätter mitzuwirken.

Karte von „Hamburg und Umgebung 1: 20 000“

Angemerkt sei hier, dass die Karte von „Hamburg und Umge-bung 1: 20 000“ in späteren Jahren weiter bearbeitet und als „Amtliche Ausgabe“ in geändertem Blattschnitt herausgege-ben wurde.

Im Jahre 1866 war die Herstellung einer Karte im Maßstab 1: 20 000 beschlossen worden. Die Arbeiten daran wurden dem Zeichner G. Cramm übertragen. Da das Hamburgische Gebiet nicht nur eine unregelmäßige Figur bildet, sondern auch Teile als Exklaven in Holstein liegen, wurde im Jahr 1867 die Königl. Dänische Regierung ersucht, für die Vervollständigung der Kar-te des Hamburgischen Gebietes Durchzeichnungen eines Teiles der Schumacher‘schen Karte von Holstein dem Vermessungs-bureau anfertigen zu lassen. Da dieses Kartenwerk aber bereits 1822 bis 1841 entstand, war es erforderlich, diese Unterlagen im Felde zu revidieren. Der Stich der Sektion Hamburg wurde im Jahre 1870 in Auftrag gegeben. Nach Verzögerungen wurde der Stich der Sektion Hamburg im Jahr 1874 fertiggestellt (Abb. un-ten). Inzwischen hatte sich der Zeichner Cramm als Kupferste-cher geübt und schon 1873 den Stich des zweiten Blattes der Karte 1: 20 000, der Sektion Langenhorn, ausgeführt.

Hamburg und Umgebung 1: 20 000, Amtliche Ausgabe 1874, gezeichnet von G. Cramm, Ausschnitt.Nach der Landesvermessung in den Jahren 1855 – 1866 unter Leitung des Obergeometers H. Stück ausgeführt, ergänzt bis 1874.

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Wegen der Vielzahl auftretender Veränderungen wurden sehr bald Nachträge auf den Kupferplatten erforderlich und es stell-te sich heraus, dass die meisten Nachträge auch eine Ände-rung der Wasserschraffur zur Folge hatten. Da gerade diese Änderungsarbeiten einen hohen Zeit- und Kostenaufwand verur- sachten, wurde beschlossen, die Wasserschraffur aufzugeben und von allen Platten zu entfernen.

Karte von „Hamburg und Umgebung 1: 50 000“

Die Entwicklung einer für die Praxis erforderlichen Maßstabs-reihe setzte H. Stück mit der Karte „Hamburg und Umgebung 1: 50 000“ fort. Die Arbeit des Kupferstichs übernahm wiede-rum G. Cramm. Im Jahr 1877 hatte er den Stich der Sektion Hamburg und 1881 den der Sektion Bergedorf vollendet.

Karte von „Hamburg und Vororten 1: 10 000“

Diese Karte, über die im Schrifttum kein Titel ausgewiesen ist,dürfte um 1910, also nach Stücks Dienstzeit (1859 – 1899) kon-zipiert worden sein. Ausgaben liegen ab 1911 vor, mit „Einzel-nen Nachträgen 1925“.

Letzte Bemerkungen zur Kartentechnik in der Stück‘schen Ära finden sich im folgenden Abschnitt über Druck- und Reproduk- tionstechniken.

Hamburg und Umgebung 1: 50 000, Sektion Hamburg, Ausschnitt.Vermessungsbureau der Baudeputation.

Herausgegeben 1881. Obergeometer H. Stück.Gezeichnet, gestochen, gedruckt von Gustav Cramm.

Hamburg und Vororte 1: 10 000, Sektion Hamburg, Ausschnitt. Vermessungsbureau der Baudeputation.

Herausgegeben 1911. Einzelne Nachträge 1925. Obergeometer Klasing. Kupferstich: W. Galle.

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Druck- und ReproduktionstechnikEin Blick zurück und in die Zukunft

Im Jahr 1863 fiel die Entscheidung, die Vervielfältigung des Stadtplanes 1: 4000 durch Kupferstich und Kupferdruck vorzu-nehmen. Ab 1873 wurden auch die Katasterkarten 1: 1000 in Kupfer gestochen.

Wegen Schwierigkeiten mit der Vergabe der Arbeiten des Kup-ferstichs und des Kupferdrucks hatte sich der beim „Vermes-sungsbureau“ tätige Zeichner Gustav Cramm autodidaktisch als Kupferstecher geschult. Im Jahr 1874 kaufte Cramm, zunächst für eigene Rechnung, eine Kupferdruckpresse und erlernte auch das Handwerk des Kupferdrucks. Die Kupferdruckpresse wurde später vom „Vermessungsbureau“ übernommen. Alle Kupferdruckarbeiten wurden jetzt von Cramm und nach dessen Ausscheiden 1881 von seinem Nachfolger und zwei Gehilfen ausgeführt.

Am 1. Januar 1868 ging durch Vertrag mit der Stadt Lübeck, das bis dahin im „beiderstädtischen Besitz“ befindliche Amt Bergedorf und die zugehörige Feldmark in den alleinigen Besitz Hamburgs über.

Von 1883 bis 1884 wurde eine Neuvermessung und Kartierung der Stadt Bergedorf und der Feldmark ausgeführt.

Nach Herstellung der Stadtplanblätter 1: 4000 hatte sich bald auch der Bedarf einer Vervielfältigung der Karten des Landge-bietes in diesem Maßstab ergeben. Man scheute jedoch vor den hohen Kosten des Kupferstichs zurück. Deshalb wurde 1867 beschlossen die Blätter des Landgebietes nach Vogteien oder Dorfschaften gesondert durch Lithographie zu vervielfäl-tigen. Nach einer erneuten kritischen Überprüfung bezüglich des Zeit- und Kostenaufwandes für die Kartenvervielfältigung mit Hilfe des Kupferstichs und der Lithographie kam man zu dem Schluss, dass der Kupferstich in jeder Beziehung der Litho-graphie insbesondere wegen der Bruchgefahr der schweren Steine und deren begrenzter Fortführungsfähigkeit vorzuziehen sei. Der Gedanke an die Einrichtung eines stadteigenen litho-graphischen Institutes wurde danach verworfen. Das letzte in Lithographie angefertigte Blatt war das mit der Stadt Berge-dorf 1874. Der Gebrauch der lithographischen Steine wurde mit Ende des Jahres 1883 eingestellt.

Mit dem Vervielfältigungsverfahren der Lithographie ist die letzte der älteren Techniken zur Wiedergabe von Stadtan-sichten, Grundrissen und Stadtkarten zur Anwendung gekom-men. Alois Senefelder, ab 1809 Lithographieinspektor in der Lithographischen Anstalt der bayerischen Landesvermessung, hatte 1796 dieses Verfahren erfunden.

„Kupferstich und Kupferdruck wurden 1925 eingestellt, obwohl deren überragende Qualität unbestritten blieb. Aber auch der Kupferstich war gegenüber neu entwickelten Techniken erheb-lich zeit- und kostenaufwendiger. Auch die schlechte Korrektur-fähigkeit der Kupferplatten war ein schwerwiegender Mangel. Die Erfindung transparenter Zeichenträger (Zelluloid) setzte sich nach der Erfindung des Lichtkopierverfahrens des Hambur-ger Kupferstechers Schönfeld durch. Dieses war der Anstoß, ab

1925 ausschließlich von Zinkplatten zu drucken. 1929 wurde zur Beschleunigung der Druckarbeiten eine Flachdruckschnellpres-se beschafft, auf der bis zum Jahr 1950 alle topographischen und Stadtkarten des Vermessungsamtes gedruckt wurden“ (Aus „Eine Stadt wird vermessen“).

Arbeit am Lithographiestein.

Stichel und Schaber des Kupferstechers.Am oberen Ende des Schabers ist ein Polierstahl ausgebildet, mit dem der

Kupferstecher entstehende Grate ebnete.

Die Arbeitsweise der Druckverfahren

Drucktechniken sind entsprechend den zur Verfügung stehen-den Werkstoffen und den Überlegungen zur Herstellung einer größeren Zahl gleicher Schriften und Bilder mit möglichst gerin-gem Arbeitsaufwand entstanden. Alle Druckverfahren setzen in der Regel das Papier als Druckträger voraus.Eine kurze Erläuterung dieser Techniken erscheint wichtig, da der Betrieb einer eigenen Druckerei im hamburgischen Vermes-sungswesen im Jahr 2007 aufgegeben wurde und dieses The-ma damit Geschichte geworden ist.Wie in der bisherigen geschichtlichen Darstellung zu erken-nen, entstanden nacheinander das Verfahren des Hochdrucks, des Tiefdrucks (Kupferdruck) und des Flachdrucks (Steindruck). Etwas vorgegriffen wird hier mit der Erläuterung des Offset-drucks (indirekter Flachdruck) und des Rotations-Offsetdrucks, insbesondere letzterer soll später als modernes Druckverfahren eingehender beschrieben werden (Seiten 24 u. 25).

Alte Stadtansichten wurden in Holz geschnitten. Zum Verviel-fältigen diente das Holzschnittoriginal wie ein heutiger Gummi-

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stempel. Dabei liegen die druckenden Teile erhaben, während die Zwischenräume tief liegen. Die Druckfarbe setzt sich beim Einfärben der Form nur an den erhabenen Teilen ab und wird von diesen unmittelbar auf das Papier abgegeben.

Durch die Erfindung der beweglichen Lettern und des Hand-gießapparates schuf dann Johann Gutenberg im Jahre 1440 die Voraussetzungen für die heutige Verbreitung des Buch- oder Hochdrucks.

Hochdruck

Bei den Druckformen des Tiefdrucks (Kupferdruck) liegen die druckenden Teile tief, während die nicht druckenden Zwischen-räume durch die Plattenebene gebildet werden. Der Ursprung dieses Verfahrens liegt im Kupferstich, der schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts angewendet wurde. Beim Einfärben füllen sich die tiefliegenden Teile der Form mit Farbe. Die überschüs-sige Farbe wird von der Plattenebene entfernt damit nur aus den Vertiefungen die Farbe unmittelbar an das Papier abgege -ben wird.

Tiefdruck

Alois Senefelder hatte auf der Suche nach einem billigen Druckverfahren 1796 die Lithographie, 1797 den lithographi-schen Flachdruck (Steindruck) und die Bildübertragung durch Umdruck auf den Lithographiestein erfunden, ein Druckverfah-ren, das auf dem Gegensatz von Fett und Wasser beruhte. Die Weiterentwicklung führte zum Flachdruck unter Verwendung von Zink-, später von Aluminiumplatten als Druckträger. Das Druckbild und die Leerflächen liegen bei diesem Druckverfah-ren in einer Ebene. Der Druck von Landkarten ist zur Domäne des Flachdruckverfahrens geworden, insbesondere des daraus entwickelten heutigen Offsetdrucks. Beim Offsetdruck, dem indirekten Flachdruck, wird das Druckbild nicht direkt von der Druckplatte auf das Papier, sondern erst über einen elastischen Zwischenträger auf den Bedruckstoff übertragen. Die Erfindung (1906) wird dem Amerikaner William Rubel und dem Deutschen Caspar Hermann zugeschrieben. Für die Herstellung kartogra-phischer Druckerzeugnisse, besonders für den mehrfarbigen Rasterdruck, ist der feine Ausdruck über das anschmiegsame Gummituch konkurrenzlos.

Beim maschinellen Druckprozess wird die seitenrichtig kopier-te Druckplatte zunächst von den Feuchtwalzen benetzt, sodann können im nächsten Schritt die Farbwalzen ihre fetthaltige Far-be nur noch an die Zeichnung tragenden Stellen abgeben. Das Gummituch nimmt jetzt die Farbe seitenverkehrt von der Platte ab und überträgt sie zum seitenrichtigen Druckbild auf das Pa-pier. Die erforderlichen Mengen von Wasser und Farbe werden dem Feucht- und dem Farbwerk geregelt zugeführt.

Flachdruck

Dieser Prozessablauf gilt sowohl für den Flachoffsetdruck, bei dem die Platte flach liegt, als auch für den Rotations-Offset-druck, bei dem die Druckplatte auf einen Rundzylinder (Plat-tenzylinder) aufgespannt ist. Der rotative Druckablauf schafft verkürzte Wege und lässt kaum eine nachteilige Wasser-verdunstung zu. Für die Papierzuführung und die Auslage der Druckbögen sind entsprechende Einrichtungen an der Maschi-ne erforderlich.

Rotations-Offsetdruck

Nutzung der Fotografie zur Reproduktion der kartogra-phischen Originale

Die Jahre am Anfang des 20. Jh. waren durch eine lebhafte Entwicklung Hamburgs gekennzeichnet. Stadtsanierung, der Bau der Stadt- und Vorortbahn, der Hoch- und Untergrundbahn, der Straßen-, Siel- und Brückenbau wurden erforderlich. Der Bau des Elbtunnels (1907 – 1911) fiel in diese Zeit. Zudem zog die Stadt immer mehr Arbeitskräfte wegen der wachsenden In-dustrialisierung an. Damit einher ging die vermehrte Siedlungs-tätigkeit in den Außengebieten der Stadt. Für alle vorausge-henden Planungs- und Vorbereitungsarbeiten mussten exakte aktuelle Kartenunterlagen schnell bereitgestellt werden. Um in dieser Situation die Kartenherstellung zu beschleunigen, konnte nicht weiter das zeitaufwendige Verfahren des Kup-

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ferstichs und des Kupferdrucks beibehalten werden. Auch die manuelle Reduktion zur Gewinnung der Folgemaßstäbe musste überdacht werden. Hatte H. Stück im Jahre 1861 die Nutzung der Fotografie noch aus Kostengründen für die Herstellung der Karte 1: 4000 ausgeschlossen, so war deren Einführung jetzt nicht mehr zu umgehen.Von Anfang des 19. Jh. an hatte es im Bereich der Fotografie entscheidende Fortschritte gegeben. 1822 erfand Nicephore Niepce zu der von John Dolland 1757 verbesserten Sammellin-se die heute gebräuchliche Irisblende. Jaques L. M. Daguerre erfand ein Lichtbildverfahren, bei dem Silbersalze als Aufnah-mematerial verwendet wurden. Es folgten die Entwicklung leis-tungsfähiger lichtstarker Objektive ab 1840, verbunden mit den Namen Carl August Steinheil und Ernst Abbe (Carl-Zeiß-Wer-ke). 1882 erfand dann Georg Meisenbach das Verfahren der Autotypie, das es möglich machte, ein Halbtonbild in einzelne Druckelemente (Rasterpunkte) zu zerlegen. Erst dadurch konn-ten die Erzeugnisse der Fotografie mit Hilfe der Drucktechnik vervielfältigt werden.

Anastigmat-Objektive, 1920.Die Objektive waren bereits lichtstark und korrigiert

für eine feine, scharfe Abbildungsleistung.

Großformatige Horizontalkameras hatten sich inzwischen für Arbeiten der Kartografie als besonders geeignet erwiesen. Zu-nächst arbeitete der Fotograf mit der Kamera noch in einem Hellraum bei Tageslicht. Die Kassetten mit den sensibilisierten Glasplatten wurden, nachdem der Fotograf mit dem berühm-ten schwarzen Tuch über dem Kopf seine Einstellungen auf der Mattscheibe vorgenommen hatte, sorgsam gegen Lichteinfall geschützt, eingeschoben. Die technische Entwicklung ging wei-ter über die Einraum- zur Zweiraumkamera, Trennung der Hell- und Dunkelarbeitsbereiche, mit dem Vorteil, dass das lichtemp-findliche Filmmaterial ständig im Dunkelraum verbleibt und sich die Arbeit für den Fotografen vereinfachte.

Reisekamera 1920.

1926 wurde eine solche größere Reproduktionskamera mit dem Format 60 x 60 cm angeschafft. Nach der Eingemeindung von Altona und Harburg kamen noch deren zwei Kameras hinzu.

Einraum-Reproduktionskamera.

1 Kamerastativ2 Kameragehäuse mit der Mattscheibe3 Standarte mit der optischen Einrichtung4 Lampen zur Beleuchtung der Vorlage5 Vorlagenhalter

Kartographische Zeichenträger und Arbeitstechniken

1872 wurde erstmals die Zeichnung auf kaschiertem Karton zur Kartenherstellung genutzt.H. Stück hatte 1888 in seinem Band IV Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg festgesetzt:„Die für die Kartenzeichnung zu verwendenden Papierbögen werden vom Buchbinder angefertigt und bestehen aus drei auf-einander geleimten Papierbogen bester Qualität. Die zusam-mengeleimten Papierbogen werden vom Buchbinder auf der Rückseite mit einem gelben Lack überzogen, müssen längere Zeit auf dem Brette aufgespannt werden. Vor der Benutzung muß solches Blatt acht Tage lang der freien Zimmertemperatur ausgesetzt werden, um das spätere Schwinden oder Eingehen des Papiers während der Kartierung möglichst zu verhüten.”Um 1900 fand Zelluloid, 1927 Zellon als Zeichenträger erst-mals Anwendung. 1936 wurde die erste PVC-Folie hergestellt. Gezeichnet und beschriftet wurde mit der Ziehfeder und der Zeichenfeder. Dabei musste der reproduktionsfähige Strich die folgenden Anforderungen erfüllen:

- tiefe Schwärzung, d.h. einwandfreie Deckung bei Durchsicht,- gute Randschärfe,- vorgeschriebene Strichbreite,- Wischfestigkeit.

Bei der kopiertechnischen Übertragung der auf einer transpa-renten Folie stehenden Originalzeichnung auf die Druckplatte, wurden strahlungsintensive Lampen, anfangs Kohlestift-Bo-genlampen, eingesetzt. Jede Schwachstelle der Zeichnung verschwand durch die Belichtung aus dem späteren Druckbild.Ohnehin galt ein weiterer Grundsatz: Jeder Reproduktions-gang hat eine technisch bedingte, geringfügige qualitative Verschlechterung zur Folge, dem war mit allen Mitteln entge-genzuwirken.

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Die Fehlermöglichkeiten bis zu einer reproduktionsreifen Zeich-nung waren vielfältig, wie das folgende Beispiel zeigt:

1 Der reproduktionsfähige Strich2 Grauer Strich, mangelhafte Tusche3 Beschabter Strich, handwerklicher Mangel4 Unscharfer Strich, unpräparierter Zeichenträger (Folie)5 Ausgelaufener Strich, unpräparierte oder ungeeignete Folie6 Gerissener Strich infolge Oberflächenspannung der Tusche

Kartenbeschriftung

Mit dem Wechsel des Zeichenträgers von der Kupferplatte zum Zeichenkarton und des Druckverfahrens vom Kupferdruck (Tief-druck) zum Zinkdruck (Flachdruck) wechselte auch die Beschrif-tungstechnik. An die Stelle des Stichels trat die Zeichenfeder. Diese manuelle Technik des Schriftzeichnens wurde dann erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Aufkommen neu-er Schriftsatztechniken abgelöst. Die Technik des Schriftzeich-nens war jedoch zeitaufwendig und erforderte eine gute hand-werkliche Fertigkeit. Eine erste Verbesserung brachte daher die Anwendung eines Stempels um 1930, der eine schnellere und einheitlichere Beschriftung, insbesondere in Kartenwerken zu-ließ. Es wurden hierbei Bleitypen des Buchdrucks (Hochdruck), in dem nach seinem Erfinder benannten Wulkow‘schen Schrift-stempel verwendet. Die Namen, Abkürzungen und Zahlen lie-ßen sich damit seitenrichtig an die gewünschte Stelle in das Kartenoriginal bringen.

Vom Messtischblatt zur Grundkarte

Die Vorbemerkungen zur Neubearbeitung des Musterblattes für die Deutsche Grundkarte 1: 5000, 1971, durch den Arbeitskreis Topographie der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwal-tungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV), be-ginnen mit der Grundsatzaussage: „Die Deutsche Grundkarte 1: 5000 als Endprodukt der topog-raphischen Landesaufnahme bildet nicht nur die Grundlage für die kleinmaßstäbigen amtlichen Landeskartenwerke, sondern soll in ihrer Grundform ihrem vornehmlichen Verwendungs-zweck als Wirtschafts- und Planungskarte voll entsprechen.“Bis zum Stand des Jahres 1971 war ein weiter Weg gegangen. Hamburg hatte an den Entwicklungsarbeiten von Beginn an maßgeblich mitgewirkt.Die schon erwähnte rasante städtebauliche Entwicklung am

Anfang des 20. Jh. (Seite 11) war kein auf Hamburg beschränk-ter Sonderfall. Landesweit forderte die Industrialisierung, das Wachstum der Städte, der fortschreitende Ausbau der Verkehrswege und nicht zuletzt die damals in nicht geringem Umfange bereits betriebene Verbesserung der landwirtschaft-lichen Grundstücksverhältnisse großmaßstäbige topographi-sche Karten in immer größerer Zahl und für immer größere Flächen.

So kam es in großen Städten und durch großräumig tätige Insti-tutionen zur Anfertigung eigener Vermessungen und spezieller Karten, die als detailreiche Übersichten und Planungsgrundla-gen die große Lücke zwischen den Katasterplänen in den Maß-stäben bis etwa 1: 2500 und den Messtischblättern 1: 25 000 schlossen.

Arbeiten der Preußischen Landesaufnahme

Seit 1816 wurde das Gebiet des damaligen Preußen mehrmals im Maßstab 1: 25 000 unter Leitung des Preußischen General-stabes aufgenommen. Diese Geländeaufnahmen dienten aus-schließlich zur Herstellung der militärischen Operationskarte im Maßstab 1: 100 000. Die zugrundeliegenden Messungen für die Lage und Höhe waren jedoch gerade so genau und so gut, als es zur Herstellung dieser Karte erforderlich war. Sie genüg-ten keinesfalls den Genauigkeitsanforderungen, die von ziviler Seite ab Mitte des 19. Jh. für technische Zwecke, z.B. für den Straßen- und Eisenbahnbau, gestellt wurden.1862 wurde der Generalstab mit einer Neutriangulation, zu-nächst für die östlichen Provinzen, beauftragt und 1869 eine Kommission aus Vertretern aller interessierten Ministerien zur Beratung über die Landesvermessungsangelegenheiten berufen. Diese befand, dass ein Kartenwerk 1: 25 000, das mit größtmöglicher Genauigkeit auf der Grundlage der an-gelaufenen Triangulation durch den Generalstab hergestellt, für alle Zwecke ausreichend sei. Die Forderung von General J. J. Baeyer im Jahr 1851 zu einem einheitlichen Zusammen-schluss der Katasterkarten zu einer guten Karte 1: 5000 konn-te sich bei den Militärinstanzen nicht durchsetzen.

Nach Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde erwogen, die Landesvermessung zur Reichsangelegenheit zu erklären und zu vereinheitlichen. Der Reichskanzler Bismarck verfolgte diesen Gedanken nicht; denn das Reich war ein föderativer Bundesstaat, dessen 25 Einzelstaaten über eigene Zuständig-keiten verfügten.

1875 wurde das Bureau der Landestriangulation mit den zukünf-tigen Bereichen Trigonometrische Abteilung, Topographische Abteilung und einer aus dieser herausgelöste Kartographischen Abteilung sowie der Plankammer als „Königlich Preußische Landesaufnahme“ beim Generalstab zusammengefasst.

Neuorganisation des Vermessungswesens nach dem Ende des Ersten WeltkriegesGründung eines Beirates für das Vermessungswesen

Der Versailler Vertrag zwang dazu, die Heeresstärke zu verklei-nern. Deshalb entstand eine Diskussion über den Status der militärischen Landesaufnahmen von Preußen, Sachsen, Bayern

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und Württemberg. Man entschied sich 1919 diese zunächst als zivile Reichsbehörde dem Reichsminister des Innern zu un-terstellen. Auch nach vielen Verhandlungen mit den Ländern konnte eine „Verreichlichung des Vermessungswesens“ nicht erreicht werden. Ab 1921 blieb nur die Preußische Landesauf-nahme mit einer Zweigstelle in Dresden als „Reichsamt für Lan-desaufnahme“ (RfL) dem Reichsminister des Innern unterstellt. Außerdem wurde durch Erlass des Reichspräsidenten vom 27. Juli 1921 ein „Beirat für das Vermessungswesen“ gebildet, der vornehmlich die Aufgabe hatte, Vorschläge für ein einheit-liches Ausrichten des Vermessungs- und Kartenwesens zu erar-beiten. Der Beirat war auf 46 Mitglieder begrenzt.

Im April 1922 fand in Berlin die konstituierende Sitzung statt, auf der Arbeitsausschüsse gebildet wurden. Für die Freie und Hansestadt Hamburg nahm als Mitglied im Ausschuss für Lan-desdreiecks- und Höhennetz und Landestopographie Oberver-messungsrat Dengel teil, der die „Berichterstattung zur Frage der Wirtschaftskarte großen Maßstabes“ übernahm. Hamburg hatte bereits langjährige Erfahrungen mit der Herstellung sei-ner Kartenwerke insbesondere auch im Maßstab 1: 4000.

OVR Dengel legte am 9. Februar 1923 seinen Bericht vor, dem die folgenden Aussagen entstammen:Zur Frage des Maßstabes „... ergibt sich, daß jedes Gelän-de, jede Aufgabe und jedes kartographische Arbeitsgebiet eine Karte in einem besonderen Maßstab verlangt, daß also nicht eine allgemeine Karte in einem gewissen Maßstab das Erforderliche ist, sondern die Schaffung einer Unterlage, auf der jede Karte in jedem nötigen Maßstab aufgebaut werden kann. Dieser Unterlage entspricht nur die durch Zahlen scharf bestimmte Messung. Sie muß angeschlossen sein an ein, für alle Messungszwecke gemeinsames Dreiecks-, Polygon- und Liniennetz, und sie muß durch Fehlergrenzen gesichert sein, die einerseits für das hochwertige Gelände der großen Städte

Das Deutsche Reich 1871 – 1914, ein föderativer Bundesstaat.

und Industriegebiete einwandfreie Karten im Maßstab 1: 250 bzw. 1: 500 und andererseits für das übrige Gelände Karten 1: 1000 anzufertigen gestatten. ... Die Messung hat von vornherein jeden Gegenstand im Ge-lände zahlenmäßig festzulegen, der für irgendeinen Zweck in Betracht kommen kann. Nach ihr kann jede Karte in beliebi-gem Maßstab für alle Bedürfnisse, für jeden Staats- und Son-derzweck hergestellt werden, ohne daß alle Aufmessungen in jeder Karte erscheinen. Wo Karten in größeren Maßstäben ge-braucht werden, ergeben sich die Karten 1: 5000 und 1: 10 000 leicht durch Verkleinerung, wo sie nicht erforderlich sind, kann die Karte 1: 5000 unmittelbar entstehen. Unsere Druckkunst gibt die Verkleinerungen maßstäblich genügend genau wieder und vermag auch durch Drucken mit verschiedenen Platten für

jeden Zweck eine besondere Karte und durch Verwendung aller Plat-ten eine Karte mit allen Aufmes-sungen, Schriftlinien und Farben zu liefern.“

Nach Auswertung von Probeauf-nahmen 1: 5000 des Reichsamtes für Landesaufnahme empfahl der Beirat für das Vermessungswesen am 3. Mai 1923 die Herstellung der Topographischen Grundkarte im Maßstab 1: 5000.

Die Entscheidung über den Maß-stab fiel nach umfangreichen Dis-kussionen mit 28 : 3 Stimmen recht deutlich für den Maßstab 1: 5000 und gegen 1: 10 000 aus. 1925 gab das Reichsamt für Lan-desaufnahme das Musterblatt und Zeichenvorschrift für die Topo- graphische Grundkarte 1: 5000 des Deutschen Reiches heraus.

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Die hilfreiche Gauß-Krüger-Abbildung

Anfang 1920 wurde aufgrund stadt- und landesplanerischer Notwendigkeiten das Bedürfnis nach einem übergreifenden Kartenwerk für den Hamburger Wirtschaftsraum konkret.Im Hamburg umgebenden Preußen waren seit 1879 für die Kata-stervermessung und zur Herstellung der Katasterkarten mehre-re, für Preußen insgesamt vierzig, rechtwinklige ellipsoidische Koordinatensysteme eingeführt und für Neuvermessungen bis 1926 benutzt worden. Die Herstellung eines neuen grenz- und gebietübergreifenden Kartenwerkes erforderte deshalb zu seiner Zusammenführung eine erhebliche vorbereitende, vom Reichsdreiecksnetz ausgehende Rechenarbeit. Im Gebiet süd-lich der Elbe befanden sich verschiedene Katastersysteme und dazu noch Flächen, deren Karten in keinerlei Verbindung zu ei-nem übergeordneten Koordinatensystem standen. Hier wurden eine Triangulation und eine Neuaufnahme der netzlosen Teile erforderlich.

Die wichtigste Empfehlung des Beirates für das Vermessungs-wesen zur Lösung aller anstehenden Aufgaben war die einer Einführung eines reichseinheitlichen Koordinatensystems, das für Kartenwerke eine reichsweite und reichseinheitliche Blatt- einteilung schaffen sollte. Diese Entscheidung war, gerade bei der Lage der hamburgischen Gebietsteile, als mehr oder weni-

ger große Inseln innerhalb des umgebenden Preußischen Terri-toriums, hilfreich; sie ließ das Hindernis bei der Herstellung ei-nes zusammenhängenden Kartenwerkes größeren Maßstabes im Großraum Hamburg überwinden.Der Lösungsvorschlag des Beirates für das Vermessungswe-sen sah für die zu schaffende Wirtschaftskarte 1: 5000 eine Blatteinteilung durch Gitterlinien (Gitternetzkarte) der Gauß- Krüger-Meridiansteifen mit gerader Kilometerbezifferung be-grenzt vor. Als Abbildungsverfahren wurde die konforme (winkeltreue) Abbildung des Besselschen Erdellipsoids in die Ebene nach Gauß-Krüger vorgesehen; sie ist eine auf mathematischer Entwicklung beruhende Abbildung, die etwa der winkeltreuen transversalen (querachsigen) Zylinderabbildung nach Mercator vergleichbar ist. Um die unvermeidbaren Verzerrungen klein zu halten, sollte das betreffende Gebiet in Meridianstreifen mit einer Längen-ausdehnung von 3 ° und zwar je 11/2° östlich und westlich der Hauptmeridiane zerlegt werden.

1923 führte das Reichsamt für Landesaufnahme für seine Kar-tenwerke die Gauß-Krügersche-Meridianstreifenabbildung ein. Am 20. April 1927 folgte der Erlass des Preußischen Finanzmi-nisters, nach dem für alle amtlichen Vermessungen nur noch Gauß-Krüger-Koordinaten zu verwenden waren.

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Die Gründe Hamburgs für eine zügige Herstellung der Wirtschaftskarte 1: 5000

Vom Hamburger Vermessungsbureau ging der wesentli-che Anstoß zur Herstellung der Wirtschaftskarte 1: 5000 für den Großraum um Hamburg aus. Das Zusammentref-fen mehrerer Gründe war dafür ausschlaggebend.

Die Fortschritte in der Kartentechnik zwangen dazu, das Kartenwerk „Hamburg nebst Umgebung 1: 4000“ wegen des zeit- und kostenaufwendigen Kupferstichs abzulösen. Die auf Karton seitenrichtig gezeichneten Kartenoriginale konnten jetzt mit Hilfe der Reproduktionsfotografie und des Verfahrens der Positivkopie seitenverkehrt auf die Zink-Druckplatte übertragen werden. Der maschinelle indirekte Flachdruck führte anschließend schnell zu qua-litativ guten Kartendrucken in beliebiger Auflagenhöhe. Noch eine weitere technische Neuerung versprach die Kartenherstellung zu vereinfachen und zu beschleunigen, die sich zügig entwickelnde Photogrammetrie. Anfang der zwanziger Jahre des 20 Jh. war dieses Verfahren mit Aufnahmekammern, Luftbildentzerrungs- und Auswertge-räten für die topographische Aufnahmetechnik einsatzreif geworden. Hamburg richtete deshalb 1927 für seine Kar-tenherstellung entschlossen einen Bildflugbetrieb mit ei-genem Flugzeug ein. Die Entscheidungen des Beirats für das Vermessungswesen im Rücken, warb das Hamburger

Vermessungsbureau beharrlich und schließlich erfolg-reich auch bei seinem preußischen Nachbargemeinden um eine freiwillige Zusammenarbeit zum gemeinsamen Aufbau der neuen Wirtschaftskarte 1: 5000 für den un-terelbischen Wirtschaftsraum. Beteiligt wurden die preußischen Städte Altona, Harburg-Wilhelmsburg und Wandsbek sowie die Landkreise Harburg, Storman und Pinneberg; dazu Winsen und Jork.

Das „Unterelbische Vermessungswesen“ (UVW) Hamburgs großer Architekt und Stadtplaner Fritz Schuma-cher (1869 – 1947) war ab 1909 in Hamburgs Diensten tä-tig, 1924 – 1933 als Oberbaudirektor. 1919 entwickelte er sein auf Seite 17 abgebildetes, „Achsenfarn“ genanntes, Stadtplanungskonzept als Anlage zu einer Denkschrift des Hamburger Senats von 1921, mit der Gebietsforderungen an das preußische Umland begründet wurden, um Hinder-nisse in der Stadtentwicklung Hamburgs zu beseitigen.Schumacher gehörte dann dem am 5. Dezember 1928 gebildeten hamburg-preußischen Landesplanungsaus-schuss an, der ein „Abkommen über die einheitliche Ent-wicklung der hamburg-preußischen Wirtschaftsgebiete an der unteren Elbe durch Zusammenarbeit auf den Ge-bieten der Hafenwirtschaft, der Landesplanung und Sied-lung sowie der Verkehrsgestaltung“, schloss.

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Zur Durchführung der Facharbeiten wurde ein „Technischer Unterausschuss“ eingesetzt. Auf dessen erster Zusammenkunft am 6. Juni 1929 erfolgte die Gründung des „Unterelbischen Vermessungswesens“ (UVW). Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft sollte es sein, die technischen Grundlagen zu schaffen und die Blätter der Wirtschaftskarte 1: 5000 für das Gebiet in einem 30-km-Halbmesser-Kreis um Hamburg (Rathaus) herum herzu-stellen.

Achsenfarn.1919 entwickelt von Prof. F. Schumacher.

Die Stadt Altona hatte für ihren Generalsiedlungsplan bereits vor der Gründung des UVW erste Blätter der Wirtschaftskarte 1925 und 1926 hergestellt, Hamburg folgte mit seinen ersten Kartenblättern 1926 bis 1928. Die abgebildete Blattübersicht (Abb. Seite 18) zeigt, wie effektiv das „Unterelbische Vermes-sungswesen“ in seiner Zeit gearbeitet hatte.

Ende der „Zwanziger Jahre“ kam das Deutsche Reich durch seine Verflechtung mit der Weltwirtschaft und seine riesige Auslandsverschuldung in den Sturm der Weltwirtschaftskrise. Als deren Folge stieg die Zahl der Arbeitslosen in erschrecken-de Höhen. Im Jahre 1930 war auch das Vermessungswesen zu den ersten Entlassungen gezwungen, sodass die Arbeiten an der Herstellung der Wirtschaftskarte 1: 5000 eingeschränkt werden mussten. Um nicht die ganze Tätigkeit einstellen zu müssen, wurden 1932 vom Vermessungsbureau in der näheren Umgebung von Hamburg acht Vermessungslager für stellungs-lose Vermessungstechniker aus dem gesamten Reichsgebiet eingerichtet.

Name und Inhalt des Kartenwerks 1: 5000

Für das seit 1923 entstehende Kartenwerk werden anfangs die Begriffe Wirtschaftskarte und Topographische Grundkarte nebeneinander verwendet. Erst im Jahre 1936 wird durch Er-lass des Preußischen Minister des Innern die Neuschöpfung „als amtliches Kartenwerk mit der Bezeichnung Deutsche Grundkarte 1: 5000“ geführt. Es ist das einzige topographische Kartenwerk, das neben der grundrisstreuen Darstellung der Topographie auch die Eigentumsstruktur (Grundstücks- bzw. Flurstücksgrenzen) abbildet. Für Gegenstände, die wegen ih-rer Kleinheit nicht darzustellen sind, werden Kartenzeichen (Signaturen) angewandt, die denen der Topographischen Karte 1: 25 000 gleichen und durch Kartenschriften ergänzt. Für

die zeichnerische Ausgestaltung der Deutschen Grundkarte 1: 5000 war das betreffende Musterblatt in seiner jeweils gül-tigen Fassung mit den Zusatzvorschriften der einzelnen Bundes-länder maßgebend.

Ausschnitt aus der Topographischen Grundkarte des Deutschen Reiches 1: 5000, Blatt-Nr. 215, Altona-Lurup; Stand: Juli 1925.

Ausschnitt aus der Topographischen Grundkarte des Deutschen Reiches 1: 5000, Blatt-Nr. 271, Zoologischer Garten; Stand: Mai 1929.

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Ausschnitt aus der Deutschen Grundkarte 1: 5000, Blatt 6628, Herausgegeben 1929, Ausgabe 1984.

Ein Vergleich zwischen den Kartenausschnitten 1: 5000 zeigt die fortschreitende Entwicklung im Erscheinungsbild. Zunächst, geprägt von der feinen, sparsamen Darstellung des Kupfer-stichs, geht der Weg hin zum kräftigeren Duktus des heutigen, uns vertrauten Bildes der Deutschen Grundkarte 1: 5000.

Seit den ersten Vorgaben wurden die Strichbreiten der topo- graphischen Begrenzungslinien von 0,05 mm auf 0,1 mm ver-doppelt und die Linien der Eigentumsgrenzen von 0,15 auf 0,2 mm verstärkt. Das Blatt “Zoologischer Garten“ (1926) weist schon in diese Richtung. Das Musterblatt für die Deutsche Grundkarte 1: 5000, Ausgabe 1955, hatte dann die Strichbrei-ten mit 0,1 m bzw. 0,2 mm festgeschrieben. Der nebenstehende Kartenausschnitt aus dem Blatt 6628 Kirchdorf, Ausgabe 1984, zeigt uns einen weiteren Zwischenstand in der Weiterentwick-lung des Kartenwerkes.

Der nebenstehende Kartenausschnitt zeigt als farbliche Gestal-tungsmittel jetzt: Grundriss und Schrift – schwarzHöhenangaben – braunGebäudeflächen – grauGewässerflächen – blau

Das Gebiet des 30-km-Halbmesser-Kreises um Hamburg herum. Die dargestellten Blätter der Topographischen Grundkarte 1: 5000 sind noch mit der alten Blattnumerierung bezeichnet. Diese ist noch heute für Archivzwecke in Gebrauch.

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Arbeitsergebnis und Ende des UVW

Das Konzept des Unterelbischen Vermessungswesens sah die Herstellung von insgesamt 520 Grundkarten für das Planungs-gebiet vor. Die wiedergegebene Blattübersicht auf Seite 18 enthält noch die alte Blattnummerierung. Erst später wurde die neue Blattbezeichnung aus dem Blattnamen und der aus Rechts- und Hochwert abgeleiteten Blattnummer eingeführt. In der zweiten Blattübersicht, Abbildung unten, sind die Jahre der Herausgabe der einzelnen Kartenblätter durch unterschiedliche Symbole dargestellt.Ab Anfang 1933 traten rechtliche Regelungen in Kraft, die für das Vermessungs- und Kartenwesen einschneidend waren. Dazu gehörten:Das Gesetz zur Neuordnung des Vermessungswesens vom 3. Juli 1934, das Vermessungs- und Kartenwesen wurden da-mit Reichsangelegenheit, das Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen vom 1. April 1937 und das Ge-setz über die Bildung von Hauptvermessungsabteilungen vom

18. März 1938. Nach letzterem oblagen diesen die allgemei-nen Aufgaben der Landesvermessung und die Bearbeitung der Landeskartenwerke. In Hamburg hatte die Hauptvermessungs-abteilung VI ihren Sitz. Daneben verblieben die Aufgaben, die zur Gemeindeverwaltung gehörten, wie Kataster- und Stadtver-messung, bei der Baubehörde.Diese Neuordnungen des Vermessungswesens führten zum Ende des Unterelbischen Vermessungswesens. Die karto-graphische Bearbeitung der sogenannten Wirtschaftskarte 1: 5000, heutiger Name Deutsche Grundkarte, lag in den drei-ßiger Jahren in ihrer Vorstufe als „Katasterplankarte“ für Ham-burg fertig vor (W. Reek). Die Grundkartenoriginale außerhalb des Groß-Hamburger Ge-bietes müssen nach Mutmaßungen von C. O. Fleischhauer den nunmehr zuständigen Stellen übergeben worden sein.Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges (1. Sept. 1939 bis zum 8. Mai 1945) konnten die Aufgaben des Vermessungsam-tes mit den verbliebenen Kräften nur notdürftig wahrgenom-men werden.

Die Abbildung zeigt die Herstellungsjahre der Blätter der Deutschen Grundkarte 1: 5000.

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Die Folgen des Zweiten Weltkrieges und die Auswir-kungen auf das hamburgische Vermessungswerk

Hamburg hatte sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges zu einem Wirtschaftszentrum von Weltrang entwickelt; es ist ein Zentrum des Verkehrs und ein gewichtiger Industriestandort. Ein Schwerpunkt ist die Hafenwirtschaft, insbesondere der Bau von Seeschiffen auf seinen Großwerften und die ölverarbeiten-de Industrie mit ihren Raffinerien und ausgedehnten Tanklagern ist zu nennen. Aber auch der Gütertransport mit Seeschiffen und der Luftfrachtverkehr ist bedeutend. Die Schifffahrtslinien verbinden Hamburg mit den wichtigsten Häfen der Welt und von Hamburgs Flughafen gibt es regelmäßige Verbindungen zu vielen Städten in ganz Europa. Wichtig ist als großer Ver-kehrsträger die damalige Reichsbahn, die viele Verbindungen von Hamburgs Bahnhöfen oder direkt aus dem Hafen und den Industrieanlagen intensiv auch mit dem östlichen Europa un-terhält.

Der Beginn des Zweiten Weltkrieges änderte fast alles. Ham-burg wurde zum Produktionsort kriegswichtiger Güter. Die Werften bauten jetzt Kriegsschiffe, insbesondere U-Boote. Auch Flugzeugbau wurde betrieben. Die zentrale Bedeutung Hamburgs machte die Stadt daher schon bald zum herausfor-dernden Ziel für die Kriegsgegner. Mit steigender Heftigkeit wurde Hamburg von Bombenflugzeugen angegriffen. Im Juli 1943 wurde der Stadtkern in einem Umkreis von etwa fünf Ki-lometern (3-Meilen-Kreis) um das zentrale Rathaus herum ein-geäschert und zertrümmert. Der Verlust von Menschenleben, Bauten, Gütern und Kulturwerten war unermesslich.

Die Hauptkirche St. Michaelis, Hamburgs Wahrzeichen, überstand den Krieg mit nur geringen Schäden, obwohl sie in der Nacht 24. / 25. Juli 1943 ein

Flammenmeer umtobte.

Von der St. Nikolaikirche blieb nach dem Feuersturm nur deren Turm unversehrt. Das Kircheninnere war ausgebrannt und in Teilen ein

Trümmerfeld. Hier der Blick 1943 vom Turm nach Südosten. Im Hintergrund das Nikolaifleet.

Eine Bilanz der Kriegsschäden und des Wiederaufbaus der Stadt Hamburg gab der Leiter des Hamburger Vermessungswe-sens W. Reek anlässlich der Hamburger Bautage wieder. Auf der am 9. Oktober 1969 veranstalteten Fachtagung des Katas-ter- und Vermessungswesens sagte er:„Zweimal in seiner jüngeren Geschichte wurde Hamburg durch große Brände zerstört. 1842 versank ein Fünftel des damaligen Stadtgebietes, eine Fläche von 44 ha, in Schutt und Asche. Grundlage für den Neuaufbau war damals eine Enteignung und Neuaufteilung der Grundstücke nach Vermessung der Brand-stätte und Schaffung eines Kartenwerkes aus 44 Blättern im Maßstab 1: 250.Hundert Jahre später sah sich Hamburg abermals vor die Aufgabe gestellt, wieder aufbauen zu müssen; nur waren die Zerstörungen diesmal unverhältnismäßig größer und eine Enteignung der wieder aufzubauenden Grundstücke war dies-mal nicht möglich. Der Krieg hatte 53% der Wohnungen voll-ständig zerstört; 75% der Hafenanlagen und 40% der Industrie-anlagen waren vernichtet. Ein Aufbaugesetz (v. 11. April 1949) und ein Aufbauplan (Gesetz v. 20. Juli 1950) schufen jetzt die ersten Voraussetzungen für die Neugestaltung der Stadt und des Hafens.“ Damit begann auch eine umfassende Überarbeitung und Neu-gestaltung des Vermessungs- und Kartenwesens für das ham-burgische Staatsgebiet. Zum einen waren durch Kriegsschäden

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verursacht, Festpunkte des Lage- und Höhennetzes verändert oder zerstört, zum anderen war die Homogenität des hambur-gischen Dreiecksnetzes empfindlich durch die Eingliederung der preußischen Gebietsteile 1937 gestört, weil für diese Gebiete unterschiedliche Vermessungssysteme zu Grunde lagen; zudem sollte die einheitlich für alle amtlichen Vermessungen gefor-derte Gauß-Krügersche-Abbildung mit dem Ziel eines flächen-deckenden Koordinatenkatasters eingeführt werden.Deshalb wurde für das hamburgische Dreiecksnetz 1948 die Durchführung einer Neutriangulation und für das Höhennetz eine Überholung und Ergänzung beschlossen. Das Kataster-kartenwerk 1: 1000 als Grundlage aller Folgemaßstäbe, war bezüglich des Gebäudebestandes und der Topographie zu ak-

tualisieren. Zunächst musste aber eine Bestandsaufnahme der Bausubstanz erfolgen. Eine Schadenskarte (Abb. links) wurde als erste Grundlage für die Trümmerbeseitigung – es waren 43 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt – und die Wiederaufbau-planung vom Vermessungsamt gefertigt. Mit allen verfügbaren Kräften wurden dazu die zerstörten und beschädigten Gebäude festgestellt und der Grad der Zerstörung ermittelt. Die Scha-denskarte 1: 2500, eine Vergrößerung der Deutschen Grundkar-te 1: 5000, wurde als Druck mit einer mehrfarbigen Darstellung der vier Schadensstufen 1946 herausgegeben.

Zustand der Kartenherstellung 1945

P. Füllbeck berichtet über den Zustand des Bereiches der Kar-tenherstellung nach dem Kriegsende:„Die Kartenoriginale, die Unterlagen und auch die technischen Einrichtungen hatten den Krieg relativ unbeschädigt überstan-den. Allerdings hatten die in den Kriegs- und ersten Nach-kriegsjahren zur Fortführung benutzten Materialien kaum die für eine Werterhaltung des Kartenwerks erforderliche Qualität. Durch die intensive Neuordnungs- und Bautätigkeit reichte in dieser Zeit die vorhandene Zahl der Fachkräfte des Vermes-sungsamtes nicht aus, alle Kartenblätter der Grundkarte nach zehnjähriger und teils noch längerer Unterbrechung wieder auf den neuesten Stand zu bringen und aktuell zu halten. Es sollte auch noch einiger Zeit bedürfen, bis alle Voraussetzungen ge-geben waren, um eine intensive grundlegende Erneuerung des Kartenwerks zu beginnen.“

Angemerkt sei hier, dass das Vermessungsamt Hamburg da-mals im Bürohaus „Gotenhof“, Steckelhörn 12 (Abb. Seite 22), seinen Sitz hatte. Wie durch ein Wunder überstand dieses Ge-bäude die Bombennächte mit nur geringen Schäden, obwohl die meisten Häuser ringsum zerstört wurden und auch die in der Nachbarschaft gelegene Kirche St. Katharinen, 1943 von Bomben getroffen, ausbrannte und deren Turm einstürzte.

Die Erneuerung des Vermessungswerks als Grundlage für weitere kartographische Arbeiten

Seit 1955 durften wieder Bildflüge von deutschen Stellen aus-geführt werden. Die erste großangelegte Befliegung des ge-samten hamburgischen Staatsgebiets fand 1962 im Maßstab 1: 15 000 statt. So stand auch die Luftbildauswertung wieder für die Fortführung der Deutschen Gundkarte zur Verfügung. Die 1948 beschlossene Neutriangulation wurde 1959 abgeschlos-sen. Ihre Ergebnisse standen damit allen Folgearbeiten zur Verfügung. Die Überarbeitung des gesamten Höhennetzes war 1961 beendet. Die Arbeiten der eigens für die Gebäudeeinmes-sung 1952 gebildeten Arbeitsgruppe kam nach zehnjähriger Tä-tigkeit zum Abschluss. Inzwischen waren auch ergänzende to-pographische Neuaufnahmen, wo es markante Geländeformen erforderten, ausgeführt worden. Ein geschlossenes Rahmen-kartenwerk im einheitlichen Maßstab 1: 1000 für das gesamte hamburgische Staatsgebiet stand noch nicht zur Verfügung. Da eine Neukartierung aus zeitlichen Gründen nicht möglich war, mussten die vorhandenen Inselkarten zunächst zu vorläufigen Rahmenkarten umgearbeitet werden. Zu diesem Zweck wurden

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sogenannte „Blatteckenwerte“ für die Schnittpunkte der vollen Kilometerlinien des Gauß-Krüger-Gitters im System der beste-henden Inselkarten berechnet, sodass die Koordinaten dieser Schnittpunkte in die ehemals preußischen Kartenwerke einkar-tiert werden konnten. Der Karteninhalt wurde durch Hochzeich-nen in die neuen Blätter übernommen. Innere Ungenauigkeiten konnten noch nicht beseitigt werden. So waren, abgesehen von der vorgenannten Einschränkung, alle Voraussetzungen für eine intensive und effektive Arbeit an der Deutschen Grundkarte gegeben. In den Jahren 1960 bis 1963 wurde das stark veraltete Kartenwerk auf den neuesten Stand gebracht und als vierfarbiger Druck herausgegeben. Grundriss und Schrift erschienen in Schwarz, Gewässer in Blau, Höhendarstellungen in Braun. Zusätzlich erhielten Gebäude ei-nen grauen Flächenton. Das Musterblatt für die Deutsche Grundkarte 1: 5000, das im Auftrage der Vermessungsverwaltungen der Bundesländer vom Niedersächsischen Landesvermessungsamt bearbeitet wurde, gab in seiner ersten Ausgabe 1949 eine einfarbige Darstel-lungsweise vor. Spätere Neubearbeitungen des Musterblattes passten die farbliche Darstellung den entsprechenden Benut-zerforderungen sowie den verbesserten kartographischen und reproduktionstechnischen Möglichkeiten folgend an.

„Gotenhof“, Steckelhörn 12, erbaut 1929,Sitz des Vermessungsamtes bis 1961.

Nach der Gebietserweiterung 1937 wurde Hamburg für die Be-arbeitung von 190 Kartenblättern zuständig. Auf weiteren 53 Blättern waren hamburgische Gebietsteile mit weniger als 50% der Blattfläche wiedergegeben. Die außerhamburgischen Gebietsteile wurden aus dem Kartenwerk der Nachbarländer übernommen. Die beiden Inseln Neuwerk und Scharhörn kamen erst hinzu als Hamburg diese Gebiete durch einen Staatsver-trag mit dem Land Niedersachsen übernommen hatte. Nach dieser letzten Erweiterung war das Hamburger Staatsgebiet auf 245 Blättern der Deutschen Grundkarte 1: 5000 abgebildet.

Plan II zum Staatsvertrag Hamburg - Niedersachsen,stark verkleinert.

Die Fortführung der Deutschen Grundkarte 1: 5000

Hamburgs Stadtlandschaft ändert sich schnell. Viele Verände-rungen in der Topographie, der Bebauung, den Verkehrswegen und den Benennungen lassen ein Kartenwerk wie die Deutsche Gundkarte mit ihren unzähligen Aussagen schnell veralten. P. Füllbeck teilt uns aus seinen statistischen Erhebungen mit, auf einem Kartenblatt 2 km x 2 km ergeben sich während eines Berichtigungszyklus von vier Jahren nicht selten bis zu 1000 Änderungen. Diese müssen erfasst und in einer Neuausgabe des Kartenblattes dargestellt werden. Dieses Ziel wurde in der vordigitalen Zeit durch Zusammenarbeit der Sachgebiete Topo-graphie, Photogrammetrie, Topographische Karten, Reprodukti-onsfotografie sowie der Kopier- und Drucktechnik erreicht.

Neben den im Vier-Jahre-Zyklus ablaufenden Fortführungsar-beiten wurde alle 20 bis 25 Jahre wegen Alterung der Karten-originalzeichnung bzw. deren Umkopierungen eine Grunderneu-erung der Kartenblätter erforderlich. Das Kartenoriginal wurde dann durch eine Neuzeichnung ersetzt.

Für die „Laufendhaltung“ (Fortführung) und die Grunderneu-erung bestand zwischen Kartographie und Topographie eine langfristige Aufgabenplanung. Danach waren von den 244 Grundkartenblättern, ohne Scharhörn, jährlich 61 Kartenblät-ter topographisch zu überholen und auf den neuesten Stand zu bringen. Darin eingeschlossen waren 8 bis 12 Grunderneu-erungen.

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Neben der langfristigen gab es die kurzfristige Aufgabenpla-nung des Sachgebietsleiters Topographie über die Auswahl der nächsten zur Bearbeitung anstehenden Blätter unter den ins-gesamt für das Jahr zur Laufendhaltung und Grunderneuerung vorgesehenen Blätter der DGK 5. Hier konnten akute Schwer-punkte berücksichtigt werden. Bei den Grunderneuerungen befand sich jeweils ein Blatt in Bearbeitung, währenddessen schon für das nächste Blatt die Unterlagen vorbereitet wurden. Bei der Laufendhaltung konnten sich bis zu sechs Blätter in Be-arbeitung und bis zu zehn Blätter in der Vorbereitung befinden. Bei der Arbeitsplanung war zu beachten, dass für die im Außen-dienst befindlichen Topographen stets neue Arbeitsunterlagen vorlagen, wenn deren Arbeiten an ihren DGK-5-Blättern abge-schlossen waren.

Um Stockungen zu vermeiden und einen zügigen Arbeitsablauf zu sichern, war die Aufgabe der Unterlagenbeschaffung zwi-schen den Sachgebieten Topographie/Photogrammetrie und der Kartographie zweckmäßig aufgeteilt.

Durch die Topographie wurden beschafft: Katasterkarten 1: 1000 und Luftbilder 1: 8000, Luftbildentzerrungen 1: 5000, amtliche und sonstige Planunterlagen, wenn vorhanden Höhen-pläne. Die Heranschaffung der Katasterkarten war besonders zeitkritisch. Diese sollten möglichst an einem Tage von einem Katasteramt gebracht, in der Reproduktionsphotographie des Vermessungsamtes verkleinert und zurückgegeben werden. Eine sorgfältige und vorausschauende Planung war für die Be-schaffung der entzerrten Luftbilder erforderlich. Bildflüge – es gibt dafür nur wenige Flugtage im Jahr – können in Hamburg meistens nur innerhalb weniger Wochen im Frühjahr kurz vor der Belaubung durchgeführt werden. Das Sachgebiet Pho-togrammetrie musste deshalb immer ein Jahr im Voraus die geplanten Bildflüge in Auftrag geben, um laufend das für die Fortführungsarbeiten benötigte Bildmaterial vorzuhalten.

Ausschnitt einer Mehrfarbkopie, mit dem Ergebnis der topographischen Bearbeitung zur Fortführung der DGK 5.

Durch die Kartographie wurden beschafft: Merkblätter (je DGK-5-Blatt ein Druck der letzten Auflage mit den zur Kenntnis gelangten Veränderungen), amtliche Unterlagen (z.B. das Amt-liche Straßen- und Gebietsverzeichnis) für die Kartenredaktion, außerdem die im Sachgebiet Folienkopie zu fertigenden trans-parenten Mehrfarbkopien als Vorlagen für die topographischen Ergänzungsarbeiten.

Auf der Grundlage der beschafften Unterlagen wurden nachfol-gend die Fortführungsarbeiten an den Blättern der Deutschen Grundkarte 1: 5000 vorgenommen.

Zunächst wurden alle Einzelfolien (Ebenen) der jeweils voran-gegangenen Ausgabe des zu bearbeitenden Kartenblattes zu einer Mehrfarbkopie kopiertechnisch gesammelt und zwar auf transparentem Folienmaterial, einseitig mattiert und daher be-zeichenbar. Dabei verwendete man die Farben Blau für Grund-riss und Schrift, Hellgrün für den Gebäudedecker und Braun für die Höhenzahlen bzw. Höhenlinien.

In diese Unterlage arbeiteten die Topographen als häusliche Vorbereitung die Änderungen nach der Luftbildentzerrung und der Katasterkarte ein. Dabei wurden fortfallende Objekte mit gelbem Farbstift, neu in die Karte aufzunehmende in Rot und veränderte Grundstücksgrenzen in Violett gekennzeichnet.

Der häuslichen Vorarbeit folgte dann örtlich der topographische Feldvergleich mit Ergänzungsmessungen und Überprüfung der Straßenhöhen. Mit dem zeichnerischen Ergänzen der Mehrfarb-kopie war der Arbeitsbeitrag der Topographen zur Fortführung des betreffenden Blattes abgeschlossen.

Die Kartographen übernahmen das Arbeitsergebnis der To-pographen und arbeiteten dieses kartographisch exakt in die Originalfolien für Grundriss, Schrift und ggf. Höhen ein. Weg-fallendes wurde durch Rasur entfernt. Gleichzeitig waren die Übergänge zu den Nachbarblättern nahtlos herzustellen.

Auf diesen Zwischenstand der kartographischen Arbeiten folgte eine erste Korrekturlesung. Als Hilfsmittel diente eine Folien-Zusammenkopie, in der der alte Bestand des unberich-tigten Kartenblattes in Schwarz und das Berichtigungsergebnis der Topographen in Rot eingefärbt waren. Die redaktionellen Arbeiten wurden gleichzeitig ausgeführt. Daraus folgten ein Schriftentwurf, der Schriftsatz im Arbeitsbereich Fotosatz und die Schriftmontage in die Schriftfolie sowie die Korrekturaus-führung an der Grundriss- und Schriftfolie im Bereich Landkar-tentechnik.

Anschließend konnten auch die Originale der Höhenfolie und die Folienoriginale (Farbdecker) für das Grau der Gebäudeflä-chen und das Blau der Gewässerflächen im Arbeitsbereich Kar-tentechnik berichtigt werden.

Von den jetzt auf den neuesten Stand fortgeführten Kartenorigi-nalen (Folien bzw. Ebenen) wurde eine Cromalin-Farbprüfkopie auf einer weißen Astralonfolie hergestellt, dabei wiederholen sich die Arbeitsgänge Beschichten (Laminieren), Belichten und Einfärben für jede in der Karte verwendete Farbe. Auf dieser Mehrfarbkopie wurde die zweite, abschließende Korrekturle-

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sung vorgenommen. Die Korrekturen wurden in den Folien-Ori-ginalen ausgeführt. Der Auflagendruck wurde freigegeben.

Im Bereich Folienkopie werden zunächst von den Originalen seitenverkehrte Kehrungen hergestellt, die Voraussetzung für ein seitenrichtiges Bild auf den Druckplatten sind. Im Arbeits-bereich Druckplattenkopie entstehen auf einem etwa 0,3 mm starken Aluminiummaterial, lichtempfindlich beschichtet, die Druckplatten. Diese werden auf den Plattenzylinder der Off-setdruckmaschine gespannt und eingerichtet. Für jede der in vier bzw. fünf im Kartenblatt darzustellenden Farben ist ein Ma-schinendurchgang erforderlich. Deshalb musste der Stapel der Papierbögen nach jedem Farbdurchgang erneut von der Bogen- auslage um die Maschine herum zurück in die Anlegevorrich-tung geschafft werden. Schließlich lag das Grundkartenblatt in der vorgegebenen Auflagenhöhe vierfarbig (fünffarbig im neuen Zeichenschlüssel) gedruckt im Ausleger.

Nach dem beendeten Auflagendruck kam der Stapel der Druck-bögen in die Fertigmacherei zur Papierschneidemaschine. Die Kartenblätter erhielten hier ihr Endformat (Papierkanten) 52 cm x 54 cm (B x H).

Ein Druck der neuen DGK 5-Auflage kam als Merkblatt mit allen Originalfolien bis zum nächsten Fortführungszyklus an seinen festen Platz im Panzerschrank.

Diese Beschreibung kann nicht alle Arbeitsvorgänge in ihrer voll-ständigen Tiefe abbilden. Der Überblick aber zeigt schon, welch einen Arbeitsumfang das konventionelle Kartenfortführungsver-fahren hatte. Nicht zu erkennen ist vor allem der vielfältige Ein-satz reprodukionstechnischer Hilfsdisziplinen. Allein der Bereich der Folienkopie (Abb. linke Spalte) war in den Anfängen mit vier-zig Prozent an der Zahl der Arbeitsstationen beteiligt (H. Hansen).

Angemerkt sei noch, dass man im neuen Zeichenschlüssel Grundriss und Schrift farblich trennte. Der Grundriss wurde in grauvioletter Farbe und die Schrift in schwarzer Farbe gedruckt. Einerseits entfiel dadurch eine Zusammenkopie der Grund-riss- mit der Schriftfolie für den gemeinsamen Schwarzdruck und außerdem war das kartographisch sehr arbeitsaufwendige Freistellen der schwarzen Schrift aus dem Grundriss nicht mehr erforderlich.

Im Bereich der Druckplattenherstellung hatte es ebenfalls eine Verfahrensänderung gegeben. Bis zum Anfang der sechziger Jahre verwendete man Druckplatten aus Zink. Diese wurden in einer Schleuder mit lichtempfindlicher Emulsion beschichtet, um das Druckbild darauf durch Kopie von den Kartenoriginalen übertragen zu können. Die etwa 0,5 mm starken Zinktafeln wur-den nach dem Gebrauch in der Druckmaschine abgeschliffen und konnten dann erneut verwendet werden. Als technischer Fortschritt folgte die bereits vorbeschichtete Druckplatte, die nach der Belichtung unter dem Kartenoriginal und einem ma-schinellen Entwicklungsgang sowie einer Retusche druckfertig war. Die Arbeiten an der Beschichtungsschleuder und am Ent-wicklungsbecken entfielen, waren Geschichte.

Schematisch dargestellter Ablauf der Arbeitsvorgänge bei der Herstellung einer Folienkopie: Beschichten, Belichten, Entwickeln, Einfärben, Entschichten.

Oben: Flachoffsetdruckmaschine Fabrikat Mailänder. Unten: Einfarben-Bogen-Offsetdruckmaschine Fabrikat Roland Parva.

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Bis zum Anfang der sechziger Jahre wurde der Landkartendruck vorzugsweise auf Flachoffsetdruckmaschinen ausgeführt, so auch für die Deutsche Grundkarte 1: 5000. Die Maschine der Firma Mailänder (Abb. S. 24, oben) konnte eine Papiergröße 1020 mm x 1280 mm aufnehmen und als Druckgröße 1000 mm x 1260 mm wiedergeben. Als technische Verbesserung setzte sich bald das rotative Druckverfahren durch. Die kurzen Wege beim Lauf durch die Maschine brachten einen Zeitgewinn und das Anlegen der Papierbögen, das Schnelligkeit und Geschick erforderte, wurde maschinell durch den Anlegeapparat erle-digt. Daneben ergab sich eine erhebliche Qualitätssicherung, da die kurzen Abläufe das Verdunsten des Feuchtwassers von der Druckplatte minimierten. Eine Maschine des neuen Typs stellte die Einfarben-Bogen-Offsetdruckmaschine, Fabrikat Ro-land Parva dar (Abb. S. 24, unten). Bei ihr konnten Papierbögen von 610 mm x 860 mm verwendet werden und die Größe der Druckwiedergabe war max. 600 mm x 860 mm. Auf dieser Ma-schine wurden über einen langen Zeitraum vorzugsweise die Blätter der Deutschen Grundkarte 1: 5000 gedruckt.

Das Prinzip des rotativen Offsetdrucks ist aus der vorstehen-den Prinzipdarstellung gut zu erkennen. Zunächst wird die Druckplatte befeuchtet (Feuchtwerk), dabei nehmen nur die freien wasserempfänglich präparierten Flächen das Feucht-wasser an, während die fettempfängliche Zeichnung (Schrift) das Feuchtwasser abweist. Im weiteren Maschinenlauf über-trägt nun das Farbwerk seine Farbe auf die fettempfänglichen Zeichnungsstellen, die feuchten Freiflächen weisen die Farbe ab. Die Druckplatte überträgt beim Weiterlauf der Maschine die Farbe der Zeichnungsstellen auf das Gummituch zu einem seitenverkehrten Bild. Der jetzt zwischen dem Gummituch und dem Gegendruckzylinder hindurchlaufende Druckbogen (Papier) nimmt die Farbe der Zeichnungsstellen zu einem seitenrichtigen Druckbild ab. Es handelt sich hier also um ein indirektes Druck-verfahren, den Offsetdruck. Sein Vorzug ist die hervorragende Anschmiegsamkeit des Gummituchs, sowohl an die Druckplat-te als auch an das rauhe Landkartenpapier. Es lassen sich auf diese Weise feinste Zeichnungselemente in der erforderlichen Schärfe wiedergeben. Deshalb ist der Offsetdruck seit langem das bevorzugte Verfahren für den Landkartendruck.

Plakette am Eingang zur Reproduktions-

technik, Wexstraße 7, Anbau.

Prinzip des Offsetdrucks.

Die Hamburger Stadtkartenwerke

Die im Jahre 1938 gebildeten Hauptvermessungsabteilungen, die die Aufgabe hatten, die Landesaufnahme und deren karto-graphische Darstellung für ihnen zugeordnete Gebiete zu über-nehmen, wurden nach Inkrafttreten des Grundgesetzes (23. Mai 1949) in den meisten Bundesländern in Landesvermessungsäm-ter umgebildet, die nun für das Gebiet des Landes die Aufgaben der Landesvermessung wahrnahmen. In Hamburg hatte damals die Hauptvermessungsabteilung VI (Schleswig-Holstein) ihren Sitz in der Moorweidenstraße 14. Nach der vorstehenden Re-gelung siedelte diese Dienststelle in die Landeshauptstadt Kiel um. Hamburg konnte wenige Fachkräfte in das Vermessungs-amt der Baubehörde übernehmen und behielt zunächst seinen Dienstsitz im Gotenhof. Da insbesondere die topographischen Landeskartenwerke jetzt in Kiel geführt wurden, stand eine Regelung über die Bearbeitung dieser Kartenwerke noch aus. Anfänglich brachte das Landesvermessungsamt Kiel eine mehr-farbige Karte „Umgebung von Hamburg 1: 50 000“ in zwei Auf-lagen heraus (Abb. unten).

Seit den fünfziger Jahren wurde auch in Hamburg an den Stadtkartenwerken gearbeitet. Bevor die Stadtkarte („Stra-ßenkarte“) 1: 10 000 als geschlossenes Werk für das gesamte Hamburger Stadtgebiet vorlag und im verkleinertem Maßstab als Stadtkarte von Hamburg 1: 20 000 zur Kartengrundlage für den Aufbauplan 1960 werden konnte, wurden für den Bürger nützliche Sonderausgaben bearbeitet und als mehrfarbige Dru-cke herausgegeben. Diese mehrfarbigen Karten wurden noch kartographisch und drucktechnisch konventionell gefertigt. Das heißt, für jede Farbe war eine gesonderte Druckvorlage zu fer-tigen (siehe DGK 5). Auch die Schriften wurden in den ersten Ausgaben noch von Hand gezeichnet.

Umgebung von Hamburg 1: 50 000.Herausgegeben vom

Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein, Kiel - Wik;Papierformat 877 mm x 680 mm (B x H), Preis 2,- DM.

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Eine Karte „Bergedorf und Umgebung“ Maßstab 1: 10 000, er-schien 1951 und wurde 1957 erneut mit Nachträgen herausge-geben. Es folgte 1952 eine Karte „Harburg und Umgebung“ im Maßstab 1: 15 000, die ebenfalls mit Nachträgen 1955 erneut erschien. Mit dem Blick auf Naherholungsmöglichkeiten für die Bevölkerung Hamburgs gab das Vermessungsamt 1956 das Blatt „Harburger Berge“, Maßstab 1: 15 000, heraus. In diese, wie auch in die nachfolgende „Karte des Elbufers von Alto-na bis Wittenbergen“ im Maßstab 1: 15 000, herausgegeben 1955, waren Wanderwege eingetragen.

Die Deutsche Grundkarte 1: 5000 hat in der Wiederaufbaupha-se Hamburgs für Planungs- und Entwurfsarbeiten im Hoch- und Tiefbau wertvolle Dienste geleistet, wenn erforderlich, im ver-kleinerten Maßstab 1: 10 000. Es bedurfte aber desweiteren Karten mit einer offeneren Grundrissdarstellung für generelle Straßen- und Verkehrsplanungen sowie als Grundlage zur Dar-stellung unterschiedlichster Themen in besonderen Themakar-ten. Diesem Zweck diente die neubearbeitete Straßenkarte (heute: Stadtkarte) 1: 10 000. In ihr wurde besonders der Bedarf der Versorgungsbetriebe zur Herstellung von Rohr- und Lei-tungsplänen berücksichtigt, indem die Straßennamen außer-halb des Straßenbereiches platziert wurden. Das Kartenwerk lag seit 1960 geschlossen vor, ebenso die verkleinerte Darstel-lung 1: 20 000. Wegen der Bedeutung als Grundlagenkarte war ihre Aktualität eine erste Forderung. Der Maßstab 1: 10 000 wurde alle zwei Jahre aktualisiert, der Maßstab 1: 20 000 alle zweieinhalb Jahre. Neue oder im Bau befindliche Straßen, Eisenbahnen, Brücken, Hafenanlagen u. ä. standen dabei im Vordergrund.

Titelseite zurKarte von Bergedorf und Umgebung 1: 10 000,

herausgegeben 1951, Ausgabe 1957.

Ausschnitt aus der Karte von Bergedorf und Umgebung 1: 10 000,

herausgegeben 1951, Ausgabe 1957.

Der Bereich der Stadtkarten wurde in den Jahren nach 1960 um das Teilgebiet Verwaltungskarten erweitert. Im Kartenver-zeichnis der Freien und Hansestadt Hamburg 1985 finden sich danach die folgenden Stadt- und Verwaltungskarten:

Zur Fortführung der Stadtkarten ist nachzutragen, dass diese stets für das gesamte Kartenwerk und nicht für ein einzelnes Kartenblatt ausgeführt wurde. Hierdurch war ein nahtloses Zusammenfügen aller Blätter möglich. Einzelne Nachträge wurden noch bis zur Drucklegung berücksichtigt. Das galt für politische Grenzen unmittelbar nach deren Veröffentlichung.

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Im Folgenden soll auf die Herstellung der drei grundlegenden Stadtkarten (B1, B3, B 5; siehe Abb.) eingegangen werden:

B1 Straßenkarte (Stadtkarte) 1: 10 000, 33 Blätter.

Die Originalzeichnung wurde auf der Grundlage von jeweils acht fotografisch verkleinerten Blättern der Deutschen Grundkarte 1: 5000 generalisiert. Die Flurstücksgrenzen entfielen. Nur öffentliche Gebäude wurden dargestellt. Straßenflächen waren verbreitert gezeichnet. Die B1 wurde für den dreifarbigen Druck bearbeitet. Grundriss: grauviolett; Schrift: schwarz; Gewässer: blau. Für den Fol-gemaßstab 1: 20 000 und weitere Anwendungen wurden jedoch gleichzeitig acht Zeichenebenen (Folien) angelegt: Schrift, Grundriss, Landesgrenzen, Wohngebiet, Industrie, Grünflächen, Hauptstraßen, Gewässer. Diese Auftrennung machte eine sehr flexible, schnelle Fortführungsarbeit am Kartenwerk möglich. Anwendungen dieses Kartenwerks waren: Leitungspläne der Versorgungsbetriebe, Einsatz-pläne der Polizei, der Post, als Grundlage für die Geolo-gische Baugrundplanungskarte sowie den Grünplan u. a.

B1 Straßenkarte von Hamburg 1: 10 000.

B3 Straßenkarte (Stadtkarte) 1: 20 000, 6 Blätter, dazu ein Zentralblatt

Fotografische Verkleinerung der B1-Blätter und Montage der Filmdias. Auf sechs Kartenblättern wird das Ham-burger Stadtgebiet mit seiner Umgebung ohne weitere Generalisierung dargestellt. Die außerhamburgischen Gebiete wurden aus Vergrößerungen der TK-25-Blätter der Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen übernommen. Die Kartenoriginale, einschließlich der des Zentralblattes, wurden für den Druck in sechs Farben be-arbeitet. Das Kartenwerk B3 diente in ausgewählten Ein-zelelementen vielen thematischen Karten als Grundlage.

B3 Straßenkarte von Hamburg 1: 20 000.

B5 Karte von Hamburg und Umgebung 1: 50 000.

Originalzeichnung auf der Gundlage der fotografisch ver-kleinerten Straßenkarte 1: 10 000. Es wurde eine weitere Generalisierung vorgenommen. Die Namen kleiner Stra-ßen ließ man fort. Auch für diese Karte wurde das Gebiet des Hamburger Umlandes aus den Kartenblättern der TK 25 verkleinert übernommen. Für den mehrfarbigen Druck wurden neun getrennte Ebenen (Folien) geführt. Die Karte B5 diente als Grundlage für die Wandkarte von Hamburg und Umgebung 1: 20 000 und für viele Sonderkarten.

B5 Karte von Hamburg und Umgebung 1: 50 000.

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Die kartographischen Arbeitstechniken, die eingesetz-ten Werkzeuge und Geräte

Die inzwischen Geschichte gewordene konventionelle Ar-beitstechnik des Kartographen – ein Auszubildender benötigte zum Erwerb der Kenntnisse und Fertigkeiten drei Jahre – war in der Abteilung Kartenherstellung langjährige Praxis. Um zu verstehen, wie schwer es für den Kartographen wurde sich auf die neue CAD-Technik einzulassen, lohnt ein genauer Vergleich der herkömmlichen mit den aus dem Koordinatenspeicher am Bildschirm erzeugten Kartenbilder. Im Folgenden sollen, dem Sinnspruch folgend, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, alte Werkzeuge und Tätigkeiten gezeigt werden.

Die abgebildeten Zeichenfedern, z.B. Fabrikate der Firmen Brandauer

oder Gilliot, waren geschätzte Werkzeuge sowohl zum Bearbeiten

kleiner Zeichnungsteile als auch zum Zeichnen der Kartenschriften.

Ziehfedern für feine Tuschearbeiten am Zeichendreieck oder am Kurvenlineal.

Der Graphoshalter war ein neuentwickeltes, praktisches Zeichengerät, dessen wahlweise einsetzbare Federn in einer Einzehntel-Millimeter-Abstufung zur

Verfügung standen.

Schaber.

Für Korrekturarbeiten auf den Kartenoriginalen, die auf Kunst-stofffolien standen, benutzte man scharfe Schaber, deren Stahlklinge war in einem Holzschaft eingefasst. In der Abbil-dung oben sind die unterschiedlichen Formen, vom feinen Sti-chel bis zum breiten Flächenschaber zu erkennen.

Die vorstehende Darstellung zeigt eine Anleitung zum Anschlei-fen einer Zeichenfeder. Auch die Präzision der Zieh- und Gra-phosfedern sowie des Schabers musste durch solche Pflege mit Hilfe eines Arkansas-Schleifsteins gewährleistet werden.

Zu den wichtigen Arbeitsmitteln gehörte eine zum Zeichnungs-träger passende Tusche. Als zur Anfangszeit die Kartenoriginale noch auf einem Zeichenkarton standen, rieb der Kartograph sei-ne China-Tusche selbst an. Mit Einführung der Kunststofffolien wurden kunststoffanlösende Tuschen benötigt. Die geeigneten Spezialtuschen wurden von Firmen des Zeichenbedarfs gelie-fert. Der Pappsockel schützte vor Verschütten der Tusche. Der Gisalnapf verhinderte Verdunstung und damit das Austrocknen der Tusche.

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Entwurfsarbeiten am Pantophot, einem optisch-mechanischen Gerät zum Vergrößern und Verkleinern von Karten und Plänen. Das Kartenbild wurde auf der Mattscheibe nachgezeichnet.

Zur Herstellung oder Fortführung des Kartenoriginals wurde die Entwurfsvorlage übernommen.

Als letzte zeichentechnische Entwicklung in der konventionel-len Kartentechnik ist das Verfahren der Schichtfoliengravur an-zusehen. Mit dem Stichel des Gravierrings wird das Kartenbild auf der Grundlage einer Anhaltekopie (Kartenentwurf) in eine lichtdurchlässige Schicht hochgraviert. Die Gravurschicht wur-de im Wege des Folienkopierverfahrens aufgetragen, bzw. es wurden vorbeschichtete Folien verwendet.

Die Farbdecker, hier für den grauen Gebäudeton der DGK 5, forderten eine hohe Passgenauigkeit. Die Decker wurden mit der Zeichenfeder auf der Grundlage einer Blaukopie hergestellt.

Das erste Fotosatzgerät „Diatype“ der Berthold AG lieferte über seine Schriftscheibe mit negativem Alphabet ein seitenrichti-ges Schriftfilmpositiv. Die Schriftscheibe war gesteuert dreh-bar, um die einzelnen Buchstaben anzufahren und zu belichten. Zum Wechsel auf eine andere Schriftart waren die Schriftschei-ben auswechselbar.

Die auf Film stehenden Kartenschriften, Hausnummern und Höhenzahlen wurden passgenau zum Grundriss mittels Filmkle-ber oder Wachs auf einen Standbogen montiert.

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Eine Zeit technischer Entwicklungen

Im November 1961 zog das Vermessungsamt der Baubehörde vom Gotenhof, Steckelhörn 12 (Abb. Seite 22) in das neue Ver-waltungsgebäude Wexstraße 7 um (Abb. unten). Hier fanden alle Arbeitsbereiche optimale Bedingungen vor. Die Kartogra-phen erhielten gut belichtete Räume in luftiger Höhe im zehn-ten Stockwerk ohne Beschattung von Nachbargebäuden. Für die Reproduktionsfotografie standen fachgerecht zugeschnit-tene Räume, deren Kameras, Labore und Material bereit. Der Druckerei-Anbau, Abbildung unten, links im Vordergrund, war zweckmäßig in Größe und Zuschnitt gestaltet. Ein Sheddach sorgte für gutes Raumlicht. Für die erforderliche Temperatur und Luftfeuchte sorgte eine Klimaanlage. In allem war die gute Vorplanung zu erkennen. Für den Austausch von Druckmaschi-nen wurde späerforderlich.

ter eine zusätzliche Flügeltür zur Straßenfront

Verwaltungsgebäude Wexstraße 7.

Der Umzug in die neuen Arbeitsräume kam zum richtigen Zeit-punkt, denn die Planung und der Bau von Wohnsiedlungen und Verkehrsanlagen, für die Planunterlagen bereitgestellt werden mussten, befanden sich in ihrer intensivsten Phase. Das Bun-desbaugesetz vom 23. Juni 1960 gab jetzt den Rahmen für die Ordnung der städtebaulichen Entwicklung; die Planzeichenver-ordnung vom 19. Januar 1965 regelte anschließend die formale Gestaltung der verbindlichen Bauleitpläne (Bebauungspläne), in denen Art und Maß der Bebauung und die sonstige Nutzung von Grundstücken rechtsverbindlich darzustellen waren. Die Bereiche der Reproduktions- und Drucktechnik waren schon infolge der großen Zahl zu vervielfältigender Teilbebauungs-, Programm- und Baustufenpläne stark gefordert. Die dazu ein-setzende Aufstellung von Bebauungsplänen und deren Verviel-fältigung brachte mit den bis zu 27 Farbaussagen in diesen Plä-nen eine besondere Anforderung an die technische Ausstattung der Arbeitsbereiche und an das Personal.

H. Hansen entwickelte in dieser Lage ein Herstellungsverfah-ren zur Verviefältigung der mehrfarbigen Bebauungspläne, welches die herkömmlichen zeitaufwendigen Verfahren karto-graphischer Originalherstellung durch den Farbauszug mit Hilfe einer Reproduktionskamera vermied (Abb. rechts).

H. Schmidt hat das Arbeitsverfahren zur Vervielfältigung mehr-farbiger Bebauungspläne ausführlich beschrieben. Seine Veröf-fentlichungen beruhen auf den Arbeitsergebnissen von H. Hansen und dessen freundlicher Unterstützung. Nachzulesen in den Ergebnissen der kartentechnischen Arbeitstagung vom 1. bis 3. April 1968 bei der Firma Hausleiter, München und in der Vermessungstechnischen Rundschau, 1972, Hefte 32/12 und 33/1 bis 5.

Prinzip des fotographischen Farbauszugsverfahrens.

In der Reproduktionskamera wurden die Farben des Originals in die Anteile der drei Normfarben (Gelb, Magenta, Cyan) durch Vorschalten von Filtern ihrer Komplementärfarben getrennt. Gleichzeitig wurden die flächenhaften Farbanteile unter einem Glasgravurraster in druckfähige Elemente (Punkte) zerlegt.

Das Arbeitsverfahren sah vor, die Farbaussagen der Bebau-ungspläne in die drei Normfarben Gelb, Magenta und Cyan zu zerlegen, den Grundriss unmittelbar auf eine gesonderte Druck-platte für die Farbe Schwarz zu stellen und im Offsetdruck nach der kurzen Skala 16509 mit Normfarben zu drucken (Abb. Seite 31). Am Ende seiner Entwicklungsarbeiten hatte H. Hansen ein standardisiertes Arbeitsverfahren geschaffen, das über viele Jahre für die Bebauungsplan-Reproduktion bestimmend war. Auf dem Weg dahin waren jedoch viele Probleme zu lösen. Es hatte sich gezeigt, dass trotz genormter Druckfarben und darauf abgestimmter Filterfarben bei der Anfertigung der Farbauszü-ge Mängel in der Farbtrennung auftraten, die zu Farbverschie-bungen führten. Er ging deshalb den Weg einer Vorgabe der

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zu erwartenden Farbverschiebung, eliminierte aber zuvor alle möglichen Fehlerquellen u.a. der Originalausleuchtung und der kontrollierten Filmentwicklung. Ein weiteres Problem, das der Wiedergabe feiner Linienelemente im Dreifarben-Rasterdruck, umging er durch Herstellung eines gesonderten Grundrissorigi-nals der Katasterkarte für den Schwarzdruck.

Ausschnitt aus einem Bebauungsplan 1: 1000.

Thematische Kartographie

Thematische Karten wurden, wie schon erwähnt, aus den Stadtkarten entwickelt. Während der Grundriss zurücktritt, ste-hen Symbole und Farben zum jeweiligen Thema (z.B. Geologie, Wirtschaft, Verkehr, Planung, Gelände- und Bebauungsstruktur) im Vordergrund. Die Thematischen Karten wurden in enger Zu-sammenarbeit mit den auftraggebenden Fachdienststellen vom Vermessungsamt bearbeitet und im Offsetdruck vervielfältigt.Die Farbgebung in thematischen Karten verlangt häufig nach voher ausgewählten und bestimmten Farben. Für diesen Zweck schlug F. Facklam zur Herstellung der Druckvorlagen das Ras-tereinkopierverfahren (Abb. rechts) vor. Die dabei angewandte Technik folgte dazu dem folgenden Weg: Unter negativen Mas-ken (erstellt im Stippingverfahren) der farbigen Flächen werden in Kombination mit Kopierrastern die verschiedenen Tonwerte jeder Normfarbe zu Sammelkopien zusammengefasst, sodass für alle Farbabstufungen nur drei Druckgänge erforderlich wa-ren. Farbskalen aus denen die Tonwerte der Normfarben in Pro-zenten abgelesen werden können, ermöglichten eine frühzeiti-ge Farbauswahl für die Kartendarstellung. Die Farbskalen des Vermessungsamtes wurden 1989 auf die gebräuchlichen Norm-

druckfarben der Europäischen Farbskala für den Offsetdruck (DIN 16539) umgestellt und neu bearbeitet herausgegeben.

Prinzip des Rastereinkopierverfahrens.

Kartenverzeichnis 1985 – Thematische Karten.

Der Themenbereich der angewandten Karten hatte sich im Laufe der Jahre stark erweitert. Die vereinfachten Arbeitsme-thoden hatten sich kostensparend ausgewirkt.

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Thematische Karte 1985, Beispiel:Straßenverkehrskarte von Hamburg 1: 10 000, Ausschnitt.

Die letzten Neuveröffentlichungen unter dem alten Na-men Baubehörde – Vermessungsamt

Im Jahr 1989 hat das Vermessungsamt in Verbindung mit dem Verein für Hamburgische Geschichte einen Großband „Hamburg und sein Umland in Karte und Luftbild“ herausgegeben. Anhand amtlicher Karten und Luftaufnahmen aus dem Jahr 1988, alle Luftaufnahmen von Dr. Muuß, gestalteten Dr. Jorzick, Dr. Ilse Möller, Dr. Muuß und Dr. Patten eine Landeskunde, die keinen Aspekt außer Acht ließ.

Im Jahr 1990 begann das Vermessungsamt mit der Herausgabe des Kartenwerks „Luftbildkarte von Hamburg 1: 5000“. Die Kar-tenblätter haben den Blattschnitt der Deutschen Grundkarte. Als Orientierungshilfe werden die Straßennamen und sonstige Angaben der Schriftfolie der Deutschen Grundkarte einkopiert. Die Schrift erhielt einen Silberfarbton, der den Bildcharakter der Karte nicht störte, aber bei gezielter Haltung des Karten-blattes sehr gut zu lesen war. Die elektronische Bildbearbei-tung erfolgte durch Eurosense.

Im Jahr 1992 gab das Vermessungsamt erstmals eine „Satel-litenbildkarte Hamburg und Umgebung 1: 100 000“ heraus. Das Kartenbild wurde aus Satellitenaufnahmen des Jahres 1991 der Satelliten Spot 2 (Frankreich) und Landsat 5 (USA) zusammengesetzt und geometrisch entzerrt. Das aus 800 km Höhe aufgenommene Bildmaterial wurde außerdem einer elek-tronischen Farbabstimmung unterzogen, sodass das Bild wie aus einem Guss erschien. Die Karte enthielt zur Orientierung die Hamburger Landesgrenze, ausgewählte Orts- und Gewäs-sernamen sowie die Ordnungsnummern der Autobahnen. Die digitale Bildbearbeitung führte das Berliner Ingenieurbüro für Fernerkundung Prof. Dr.-Ing. Alberts aus.

Der Weg zur digitalen KartographieDie Topographischen Landeskartenwerke

In Hamburg wurde schon in den fünfziger Jahren ein Koordina-tenkataster aufgebaut, das zur Automation der Rechenarbeiten herausforderte. 1958 wurde eine erste progammgesteuerte Rechenanlage Zuse Z11 eingesetzt und ab 1965 konnten Rah-menkarten 1: 1000 mit dem lochstreifengesteuerten Zeichen-tisch „Graphomat“ Zuse Z64 gezeichnet werden. Am Anfang der achtziger Jahre ging die Entwicklung mit Überlegungen zur Herstellung einer automatisiert geführten Karte weiter. Es ent-stand die Empfehlung eines Ebenenkonzepts. 1985 gelang es, die damaligen Versorgungsunternehmen HEW, HGW und HWW für eine Beteiligung an der Entwicklung und einer Mitfinanzie-rung zu gewinnen. 1986 wurde eine gemeinsame Arbeitsgrup-pe „Stadtgrundkarte“ gebildet, die ein technisches Konzept entwickeln sollte. Im Jahr 1987 lag das Einrichtungskonzept für die „Digitale Stadtgrundkarte“ (DSGK) vor, das durch Beschluss der Hamburger Bürgerschaft die erforderliche politische Zu-stimmung fand. Die Digitalisierung der vorhandenen Flurkarten wurde von leistungsfähigen Ingenieurbüros ausgeführt. Die Beschaffung der Hard- und Software zur Kartenführung wur-de EU-weit ausgeschrieben. Die Entscheidung fiel dann auf die Software SICAD der Firma Siemens. Als Hardware wurde 1988 als erste graphische Arbeitsstation eine WS2000 in Betrieb genommen und als Ziel der Fertigstellung in einer Grundstufe der DSGK das Jahr 1993 für eine flächendeckende Benutzung im Gebrauchsmaßstab 1: 1000 vereinbart. Die Einführung galt zum Ende der 90er Jahre als abgeschlossen. Die DSGK war für lesenden Zugriff, als Datei oder als Plot verfügbar.

Da Hamburg als Stadtstaat wie eine Insel von großen Flächen-ländern umgeben ist, deren kleinmaßstäbige Topographische Landeskartenwerke 1: 25 000, 1: 50 000 und 1: 100 000 auch das Hamburger Stadtgebiet teilweise überdecken, war zwingend eine Regelung mit den Nachbarländern zu treffen, die kost-

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spielige Doppelarbeit vermied; die eigenen Stadtkartenwerke Hamburgs entsprachen im übrigen besser den Bedürfnissen der Stadt. So konnte mit dem Land Schleswig-Holstein am 1. Januar 1963 ein Landkartenabkommen geschlossen werden, nach dem das Nachbarland für Hamburg die Herstellung, Fortführung und Herausgabe seiner Kartenwerke gegen Kostenerstattung über-nahm. Hamburg verpflichtete sich, als Fortführungsgrundlagen die erforderlichen aktuellen Blätter der Deutschen Grundkarte 1: 5000 bereitzustellen. Zur Verwendung für eigene Zwecke standen Hamburg die Kartenwerke und deren Unterlagen kos-tenlos zur Verfügung.

Um 1980 berichtet die AdV über die Erprobung, die Entstehung und den Gebrauch digitaler Geländemodelle (DGM). Die neuen digitalen Entwicklungen zum Thema Karte wurden dabei von dem damaligen Arbeitskreis Automation geprägt. Zur Entwick-lung eines Konzepts für ein Amtliches Topographisch-Kartogra-phisches Informationssystem (ATKIS) wurde für die Jahre 1986 bis 1989 eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Den Abschluss fand diese Grundlagenerarbeitung mit der Vorlage einer Gesamtdo-kumentation zur Einrichtung des Informationssystems. Darin ist die einheitliche geotopographische Beschreibung der Bundes-republik Deutschland in mehreren Digitalen Landschaftsmodel-len (DLM) und Digitalen Topographischen Karten (DTK) vorgese-hen. Nach eingehenden Beratungen hat die AdV dann im Mai 1989 über das ATKIS-Konzept beschlossen. Mit Einführung des ATKIS wurde die amtliche Kartographie in den Großbereich der Geoinformationssysteme eingebunden. Die technisch fortent-wickelten Arbeitsmethoden führten zu einer Vielzahl begriffli-cher Neuschöpfungen, auch im Bereich der Topographischen Landeskartenwerke als Teil der Zusammenführung mit den Da-teien des Liegenschaftskatasters.

Um die hergebrachten Topographischen Landeskartenwerke bis zur fertigen Einrichtung des ATKIS weiterzuführen, führten ei-nige Bundesländer Hilfstechnologien ein. Mit hochauflösenden Scannern und Rasterplottern, leistungsfähigen Datenspeichern und kartographisch-interaktiven Bildschirmarbeitsplätzen wur-de die Herstellung der Druckvorlagen unproblematisch möglich. Die daraus resultierenden Kartendrucke unterschieden sich in Optik und Schärfe nicht von den bisherigen Kartendrucken.

Nach Artikel 70 des Grundgesetzes unterliegt das Vermessungs-wesen der Gesetzgebung der Bundesländer Deutschlands. In Hamburg bestanden jedoch nach 1949 viele Reichsvorschriften in bereinigter Form weiter, so auch die über das Vermessungs-wesen. Durch die fortschreitende Entwicklung entstand aber eine immer größere Diskrepanz zu diesen geltenden rechtlichen Bestimmungen. Die Gesetzgebung trug schließlich den verän-derten Arbeitsweisen und Systemen des Vermessungswesens Rechnung. Nach intensiven Vorarbeiten konnte das Hamburgi-sche Vermessungswesen seinen Beitrag dazu einbringen. Der Senat verkündete am 19. Juni 1993 das von der Hamburger Bürgerschaft beschlossene Hamburgische Gesetz über das Ver-messungswesen (HmbVermG). Im § 1 Abs. 1. heißt es u.a.: „Die Landesvermessung, die Einrichtung und Führung des Flächen-bezogenen Informationssystems ... werden von den zuständi-gen Behörden der Freien und Hansestadt Hamburg wahrgenom-men. ...“ – In der Begründung zu diesem Gesetz finden sich in den §§ 6, 7 und 8 zum Thema Kartographie konkrete Aussagen.

Im März 1997 wurde dann auch eine Zusatzvereinbarung zum Abkommen über die Bearbeitung von hamburgischen Landkar-tenwerken vom 1. Januar 1963 mit dem Land Schleswig-Hol-stein getroffen. Das Abkommen erfährt hiermit eine Anpassung an das ATKIS-Konzept der AdV.

Die Digitale Stadtkarte von Hamburg (DISK) und die Digitale Karte 1: 5000 (DK5)

Die Stadtkarte von Hamburg hat durch die Überführung in digita-le Form stark an Bedeutung gewonnen. Das analoge Kartenwerk wurde bereits auf den Seiten 26 und 27 eingehend beschrieben. Es war bewährt, sodass nur wenig an seinem Grundkonzept zu ändern war. Wurde bei der analogen Bearbeitung der Maß-stab 1: 10 000 als Ausgang für die Folgemaßstäbe 1: 20 000 und 1: 50 000 gewählt, nimmt man jetzt die DISK 1: 20 000 als Ausgang zur Ableitung auf die Maßstäbe 1: 10 000 und den, auf das Druckmaschinenformat 72 cm x 102 cm abgestimmten Maßstab 1: 60 000, jeweils durch Vergrößerung bzw. Verklei-nerung ohne Generalisierung. Die Straßennamen stehen heute innerhalb der Straßenräume. Der Blattschnitt wurde ebenfalls dem genannten Druckformat angepasst. Das Kartenwerk wurde nach einem Konzept 1991 von E. Matthias entwickelt und 1993 fertiggestellt. Es schloss an die Entwicklung der DSGK (Seite 32) an. Die beiden Kartenwerke waren durch Verwendung der gleichen Hard- und Software kompatibel. Als weitere Vorzüge gelten die grundrissähnliche Darstellung in Anlehnung an die DSGK, eine weitgehende Maßstabsunabhängigkeit (Abb. Sei-te 36), die Freiheit bei der Wahl des Blattschnitts, die variable Ausgestaltungsmöglichkeit durch Auswahl und Kombination der stark differenzierten Kartenebenen. Die DISK – erster amt-licher Stadtplan auf CD – stand in Kombination mit weiteren Datenbankbausteinen, Karten und Luftbildern u. a. auf DVD zur Verfügung. Ein weiterer Schritt in die digitale Kartographie war die Um-stellung der Deutschen Grundkarte 1: 5000 auf die Grundlage der DSGK. Als neue Bezeichnung der Hamburg-bezogenen Form wurde 1994 vorgeschlagen: „Digitale Karte 1: 5000“ (DK5). Das Ebenenkonzept und die Arbeitsabläufe ähneln denen der Her-stellung der DGK 5: Topographische Arbeiten, Kartenredaktion, Einarbeitung von Feldvergleich und photogrammetrischer Aus-wertung. Die kartographischen Arbeiten gliederten sich in die Aufbereitung der Daten der DSGK und die kartographische Ge-staltung. Die Ausführung der praktischen Arbeiten wurde 1997 intensiviert aufgenommen. Im Jahr 2000 wurde die Grundstufe (ohne topographische Signaturen und Höhenpunkte) flächende-ckend fertiggestellt. Die Ausgabe war als Plot oder als Mehr-farbdruck möglich.

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Reproduktionsfotografie, Kartotypografie, Kartendruckerei. Weiterentwicklung und Übergang ins digitale Zeitalter

Nach der Grunderneuerung in den 60er Jahren wurden in den 80er und 90er Jahren Erneuerungen des Maschinen- und Gerätebestandes erforderlich. So stabil die alte Technik er-schien, die mangelnde Leichtgängigkeit und Präzision machte sich überall auch bei erhöhtem Zeitaufwand zum Nachteil der zu fordernden Qualität der Erzeugnisse bemerkbar. Daneben hatte auch die fortschreitende Entwicklung viele technische Neuerungen auf dem gesamten Gebiet der Reproduktionstech-nik gebracht, die zu einer Optimierung und Effizienzsteigerung führten. Einschneidende Verbesserungen in der fotografischen Labortechnik ergaben sich durch den Übergang von der instabi-len Handentwicklung der Filme hin zur Maschinenentwicklung mit gleichmäßiger Temperierung und exakter Steuerung der Entwicklerchemie. Standardisierte Produktionsabläufe wurden damit sicher. Die überalterten, bisher selbst erzeugten Kopier-raster, konnten durch industriell gefertigte Rastersätze ersetzt werden, sodass Störeinflüsse auf einen kontrollierten Drei-farben-Rasterdruck ausgeschaltet wurden. Herauszuheben ist weiter die rasante Entwicklung des Satzes der Kartenschriften von den 80er Jahren an. Der Bleisatz verschwand und wurde ersetzt durch den Betrieb des opto-mechanisch arbeitenden „Diatype“ – Schriftsatzgerätes. Es folgten die elektronisch arbeitenden Systeme „acs“ und „tps“, alles Entwicklungen der H. Berthold AG, Berlin; der einzige Hersteller, der karto-graphische Schriften anbot. Aber auch an diesen Geräten und geschlossenen Systemen ging die Entwicklung schneller als gedacht vorbei. Bald eroberten die offenen Systeme der Firma Linotype mit Apple-Macintosh-Rechnern, die alle Schriftenfonts boten, die Arbeitsplätze. Der kurz „Mac“ genannte Rechner war von Anfang an auf Grafikbearbeitung durch geeignete Prozesso-ren und ein darauf zugeschnittenes Betriebssystem ausgelegt. Zudem wurde eine Software angeboten, QuarkXPress, die den Schriftsetzern entgegenkam. Aber auch nach einer Einarbei-tungszeit waren die integrierten Layoutarbeiten mit dem zu-sätzlichen Bearbeiten von Bild und Grafik ein erhebliches Neu-land. In Verbindung mit hochauflösenden Fotosatzbelichtern wurde die Herstellung qualitativ exzellenter Druckvorlagen für den Offsetdruck möglich. 1990 wurde eine der zwei großen Re-produktionskameras durch einen Rotationsscanner Hell CP 345 T für große Formate ersetzt. Eingabeformat bis 65 cm x 65 cm und Ausgabeformat 110 cm x 128 cm. Zur Verarbeitung grö-ßerer Vorlagen wurde an der Kamera jeweils ein Inter-Dia 20 cm x 25 cm hergestellt. Im Vergleich der Zeitbedarfe ergaben sich beim Scanner erhebliche Vorteile. 1995 war es möglich ge-worden, das an sich geschlossene Scannersystem zu öffnen und die erzeugten Rasterdaten im TIFF-Format auszuleiten, sodass über eine Ethernet-Verbindung die Weiterverarbeitung an den Macintosh-Rechnern bis zum Format DIN A0 möglich wurde. Das Ausgabeteil konnte im Bedarfsfall auch zur Ergänzung des Fotosatzbelichters für Formate größer DIN A3 verwendet werden. Die Bebauungsplan-Originalherstellung konnte am Macintosh-Rechner durchgeführt werden. Das Programm Free-hand bot dazu die Möglichkeit. Durch die leichte und schnelle Handhabbarkeit der Software, zunächst nur für den „Mac“, konnten viele Arbeiten der Kartentechnik im Bereich „Schrift-satz“ ausgeführt werden. Die Sachgebiete „Schriftsatz“ und „Reproduktionsfotografie“ waren durch interaktives digitales

Arbeiten bald zu einer Funktionseinheit „Druckvorstufe“ zusam-mengewachsen. Eine ähnliche Nähe bestand zum Sachgebiet „Druckplattenherstellung“ für deren Teilbereich der Druckplat-tenmontage das theoretische Wissen – in einer Software er-fasst – vorlag. So konnte die Vorarbeit zur Druckplattenbelich-tung von einem Mediengestalter der Druckvorstufe – zunächst mit Unterstützung des Montierers – ausgeführt werden. Die Beschaffung eines Druckplattenbelichtungssystems für Digital-daten im Jahr 2004 schloss diese Entwicklung ab. Die Einrichtung der Druckerei wurde ähnlich schrittweise an den Stand der Technik herangeführt. Veraltetes Gerät und um-weltunverträgliche Verfahren wurden ersetzt. Ab 1996 wurde mit einer Vierfarben-Offsetdruckmaschine gearbeitet, bei der die wichtigsten Funktionen von einem zentralen Leitstand ge-steuert wurden. Dort wurden die Einstellungen der Farbfüh-rung, des Umfangs- und Seitenregisters vorgenommen. Auto-matische Waschanlagen für die Farb- und Feuchtwerke sowie für den Gummituch- und Druckplattenzylinder und die automati-sche Druckplatteneinspannung verminderten die Rüstzeiten er-heblich. Weitere Neuerungen sorgten für höchste Qualität der Druckerzeugnisse, die im Bereich der „Druckendbearbeitung“ mit dem Beschneiden, ggf. Zusammentragen, Binden und ande-ren zur Produktvervollkommnung erforderlichen Arbeitsschrit-ten den letzten Schliff erhielten.

Der konsequente Weg zur digitalen Kartenherstellung und der digitalen Kartenanwendung führte im Jahr 2000 zur Stilllegung des Scanners CP 345 T sowie der Großkamera Klimsch-Pontika und im Jahr 2007 zur Schließung der Landkartendruckerei.

Berufsausbildung.

Zur Ausbildung in den Berufen Kartograph / Kartographin und Drucker / Druckerin sowie zu der im Jahr 1998 neu eingeführten Ausbildung zum Mediengestalter / Mediengestalterin wurde – wenn möglich – in jedem Jahr jeweils eine Auszubildende / ein Auszubildender eingestellt und nach abgeschlossener Ausbil-dung übernommen.

Dienstgebäude des Amtes und ab 2003 des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung von 1998 bis 2012.

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Quellen

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1888 Zweiter Theil, Detailvermessung, Heinrich Stück.

1892 Der Große Hamburger Brand und der Wiederaufbau von Hamburg, Jul. Faulwasser, Nachdruck 1978.

1908 Handbuch der Vermessungskunde, Dr. W. Jordan.

1938 Der Hafen Hamburg, Hamburger Hafen-Lagerhaus-Ge-sellschaft.

1948 A. Pfitzer, Vermessungswirklichkeit und Vermessungs-hilfen, Manuskriptdruck, Berlin.

1948 Kalender für das Vermessungswesen, Konrad Wittwer Verlag.

1948 Heinz Wittke, Vademekum für Vermessungstechnik.

1951 Eggen Fachbuchreihe Reproduktionsphotographie, 1975 Lithographie, Kopiertechniken und Offsetdruck.

1954 Dr. K. Schwidefsky, Grundriss der Photogrammetrie.

1958 Die Zuse Relais-Rechenanlage Z11, H. Hansen, Mit-teilungsblatt des Vermessungsamtes Nr. 28.

1964 Dr. Jürgen Bolland, Hamburg - Vergangenheit und Ge-genwart, Tagungsführer 49. Geodätentag, Hamburg.

1966 Göschen-Band 30/30a Kartographie, Dr. V. Heissler.

1968 Hamburg und seine Bauten, Walter Reek, Vermessung als Planungsgrundlage.

1968 Kartentechnische Arbeitstagung 1.-3.4.1968 Mün-chen, H. Schmidt, Probleme beim Druck von Bebau-ungsplänen.

1969 Fachtagung Kataster- und Vermessungswesen 9.-11.10.1969, im Rahmen der Hamburger Bautage,W. Reek, Bestandsaufnahme,H. Pahl, Die Baugrundplanungskarte von Hamburg.

1970 Eine Stadt wird vermessen. 125 Jahre hamburgische Stadt- und Katastervermessung. Beiträge zu dieser Jubiläumsschrift kamen von Dr. H. W. Braasch, P. Füllbeck, G. Horn, H. Köhlmoos, H. Köhler, E. Lämmerhirt, G. Mißfeld, H. Pahl, R. Petermann, W. Reek, W. Rottmann, K.-H. Siemssen, D. Wolf.

1970 8. Arbeitskurs Niederdollendorf, H. Pahl, Die Herstel-lung mehrfarbiger Kartenoriginale für den Drei- und Vierfarbenrasterdruck.

1972 Neue Verfahren zur Herstellung vielfarbiger Karten, H. Schmidt, Ferd. Dümmler Verlag, Bonn.

1975 100 Jahre Landesvermessung 1875-1975, O. Albrecht, Bonn und G. Krauß, Bonn-Bad Godesberg.

1978 Die Entwicklung der Deutschen Landesvermessung, Dr.-Ing. G. Scheel, ergänzt G. Mohr, Hessisches Lan-desvermessungsamt.

1978 Feuersturm über Hamburg, H. Brunswig, Motorbuch Verlag, Stuttgart.

1983 Lehrbuch-Reihe Kartographiefacharbeiter, Bände 1-3, VEB Hermann Haack, Gotha.

1982 Göschen-Bände 2165 und 2166, Kartographie I und 1985 Kartographie II, Dr.-Ing. G. Hake.

1985 Rasterungstechnik fotomechanisch und elektronisch, Dr.-Ing. D. Morgenstern, Polygraph Verlag.

1986 Bruckmann‘s Handbuch der Drucktechnik.

1987 60 Jahre Deutsche Grundkarte 1: 5000,Baubehörde-Vermessungsamt, mit Beiträgen vonH. Pahl, P. Füllbeck, U. Stoye, D. Wolf, J. Kaschuba und H. Schmidt.

1989 Hamburg und sein Umland in Karte und Luftbild, Vermessungsamt Hamburg in Verbindung mit dem Verein für Hamburgische Geschichte, Wachholtz Vlg.

1989 Vom Grenzstein zur Landkarte. Theodor Ziegler,Konrad Wittwer Verlag.

1989 Einführung in die EBV, Kurt K. Wolf, Polygraph Vlg.

1989 Graphik in Industrie und Technik, Beiträge zum Firmen-Jubiläum 125 Jahre ARISTO u.a. von Dr.-Ing. Appelt, München, Prof. F. Christ, Berlin.

1990 Farbskalen für den Offsetdruck mehrfarbiger Stadt-pläne, Vermessungsamt Hamburg.

1990 Das Unterelbische Vermessungswesen (UVW), C. O. Fleischhauer. Mitteilungsblatt des Vermessung-samts Hamburg Nr. 78.

1991 30 Jahre Karten im Dreifarbenrasterdruck, J. Kaschuba,Einrichtung der Digitalen Stadtgrundkarte,G. Gwießner und R.-W. Welzel,Die farbige Luftbildkarte von Hamburg 1: 5000,U. Stoye und E. Matthias,Mitteilungsbl. des Vermessungsamts Hamburg Nr. 80.

1993 Hamburgisches Gesetz über das Vermessungswesen - HmbVermG - vom 30. Juni 1993,Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 135 vom 6. Juli 1993.

1993 Die Hamburger Katastrophe vom Sommer 1943,Verlag Verein für Hamburgische Geschichte.

1995 Deutscher Kartographentag 1995, Hamburg, Tagungs-führer-Beitrag E. Matthias: Die Digitale Stadtkarte von Hamburg (DISK).

1995 Hinweise zur Übernahme von Fremddaten zur Bear-beitung und Ausbelichtung von PostScript-Dateien,E. Müller, Baubehörde-Vermessungsamt.

1996 Lokale Netzwerke, W. Sinz, Heise Verlag.

1997 21. Arbeitskurs Niederdollendorf, Kartographische Schriften, E. Matthias: Nutzungsmöglichkeiten der neuen Ausgabeformen (DISK, DIRK, DSGK).

1998 Ein neuer Ausbildungsberuf Mediengestalter / -in für Digital- und Printmedien, Bundesinstitut für Berufs-bildung.

1998 50 Jahre AdV, Festschrift.

2000 Die Ablösung der Deutschen Grundkarte 1: 5000 durch die Digitale Karte DK5, R. Murjahn.

2000 Reproduktion und Druck im Amt Geoinformation und Vermessung, E. Müller.

2008 William Lindley in Hamburg und Europa 1808 - 1900, Dölling und Galitz Verlag.

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Die Digitale Stadtkarte

Variabler Maßstab!Freie Wahl des Blattschnitts!

Variable Ausgestaltungsmöglichkeit!Mögliche Kombination der Kartenebenen!

Oder als Druck auf Landkartenpapier, wie bisher!

1 : 60 000

1 : 20 000

1 : 10 000