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Freie Universität Berlin Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Seminar: Entwicklung, Anwendung und Evaluation eines Lehrmoduls Dozent: Dr. Joachim Stary Sommersemester 2010 Projektbericht TEAM HEILIG KREUZ „Wolf trifft Giraffe“ – Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg Vorgelegt von: Catharina Ma Solveig Burzynski Jennifer Volker Magdalena Matyaszczyk Tag der Einreichung 22.09.2010

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Freie Universität Berlin

Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie

Seminar: Entwicklung, Anwendung und Evaluation eines Lehrmoduls

Dozent: Dr. Joachim Stary

Sommersemester 2010

Projektbericht

TEAM HEILIG KREUZ

„Wolf trifft Giraffe“ – Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Vorgelegt von:

Catharina Ma

Solveig Burzynski

Jennifer Volker

Magdalena Matyaszczyk

Tag der Einreichung

22.09.2010

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Inhaltsverzeichnis

A Planung................................................................................................................... 5

A.1 Bedingungsfeldanalyse..................................................................................... 5

A.1.1 Educational Beliefs..................................................................................... 5

A.1.2 Didaktische Grundorientierungen............................................................... 6

A.1.3 Planungsquadrat ........................................................................................ 7

A.1.4 Lernvoraussetzungen der Teilnehmenden................................................. 9

A.1.4.1 Motivationale Voraussetzungen der Teilnehmerinnen ............................ 9

A.1.4.2 kognitiv-gegenstandbezogene Voraussetzungen.................................. 10

A.1.4.3 Affektiv-gegenstandsbezogene Erwartungen der Teilnehmerinnen ...... 10

A.1.5 Milieutheoretische Vermutungen.............................................................. 11

A.1.5.1 Das Sinus Sociovision Modell ............................................................... 11

A.1.5.2 Milieutheoretische Überlegungen zu unserer Veranstaltung ................. 12

A.1.5.3 Schlussfolgerungen............................................................................... 12

A.1.6 Situative Voraussetzung .......................................................................... 14

A.1.7 Konsequenzen im Hinblick auf A3, A5, B1............................................... 16

A.2 Begründung der Gegenstandsauswahl........................................................... 19

A.2.1 Persönliche Gründe ................................................................................. 19

A.2.2 Subjektive Relevanz (Perspektive: Lerner) .............................................. 19

A.2.3 Objektive Relevanz (Perspektive: Gesellschaft)....................................... 20

A.3 Didaktische Reduktion .................................................................................... 21

A.3.1 Quantitative Reduktionsentscheidungen.................................................. 21

A.3.2 Qualitative Reduktionsentscheidungen .................................................... 21

A.4 Lernziele ......................................................................................................... 24

A.4.1 Genauigkeit .............................................................................................. 24

A.4.2 Bereich (Domäne) .................................................................................... 26

A.4.3 Bereichs - Stufen (Taxonomie)................................................................. 27

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A.5 Lehr-/Lernmethodische Entscheidungen ........................................................ 29

A.5.1 Sozialformen ............................................................................................ 30

A.5.2 Handlungsmuster ..................................................................................... 32

A.6 Medienentscheidungen................................................................................... 36

A.7 Verlaufsplanung.............................................................................................. 39

B Realisierung .......................................................................................................... 40

B.1 Ankündigungstext ........................................................................................... 40

B.2 Dokumentation des Verlaufs........................................................................... 41

C Evaluation ............................................................................................................. 42

C.1 Darstellung des Evaluations-Instruments und –Verfahrens............................ 42

C.2 Dokumentation der Ergebnisse ...................................................................... 44

D Fazit des Teams ................................................................................................... 47

E Quellen.................................................................................................................. 50

F Anhang.................................................................................................................. 52

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Vorwort

Unser Team, bestehend aus Solveig Burzynski, Catharina Ma, Magdalena Izabela

Matyaszczyk und Jennifer Volker, hatte sich schnell zur gemeinsamen Projektarbeit

gefunden und musste nur noch ein geeignetes Thema und eine entsprechende

Zielgruppe bestimmen. Beides wurde bei unserem ersten Treffen entschieden. Als

Adressaten standen ein Schwesternteam der Charité oder das Erzieherinnenteam

der kath. Kindertagesstätte „Heilig Kreuz“ zur Auswahl. Es boten sich zwei Themen

an, bei denen wir durch unser bisheriges Studium auf Kenntnisse zurückgreifen

konnten und die bei beiden Adressaten Interesse wecken könnten. Diese waren das

„Vier-Ohren-Modell“ nach Schulz von Thun oder die „Gewaltfreie Kommunikation“

nach Marshall B. Rosenberg. Nach genauem Abwägen und Abstimmen entschieden

wir uns letztendlich für die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg

und für den kath. Kindergarten „Heilig Kreuz“, da wir vermuteten, dass das

Schwesternteam der Charité bereits durch eigene Fortbildungsveranstaltungen

ausgelastet sein würde.

Eines unserer Teammitglieder kümmerte sich um den Erstkontakt bei der

Kindertagesstätte, regelte Termine und stellte kurz unser Anliegen vor. Dadurch

erhielten wir bald die Zusage der Leiterin der kath. Kindertagesstätte, Am Volkspark

41, 10715 Berlin für einen Workshop am 6. Juli 2010 in der Zeit zwischen 17.00 Uhr

und 19.00 Uhr.

Damit uns die Leiterin der Kindertagestätte schon vorher kennenlernen konnte,

vereinbarte unser Team für den 18. Mai 2010 einen Termin. Die Raumbesichtigung

half uns bei der weiteren Planung. Da unsere Veranstaltung bei der Institution anstatt

der monatlichen Teambesprechung durchgeführt werden sollte, standen uns nur

zwei Stunden zur Verfügung. Unserem Team war bewusst, dass wir dadurch eine

große didaktische Reduktion hinsichtlich der Stoffmenge und auch der

Kompliziertheit des Stoffes vornehmen müssten.

Das Ziel unserer Lehrveranstaltung begrenzte sich daher auf ein Bekanntmachen mit

dem Thema und das Wecken von Interesse, sich weiterhin mit der Gewaltfreie

Kommunikation zu beschäftigen. Wir trafen uns insgesamt fünfzehnmal, inklusive

einer Generalprobe mit Freunden am 5.7.2010.

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A Planung

A.1 Bedingungsfeldanalyse

Zu der Bedingungsfeldanalyse gehören die institutionellen und organisatorischen

Voraussetzungen und die Interessen und Voraussetzungen bei den Teilnehmern und

uns Referenten. Auf diese Bedingungsfelder haben wir Referenten keinen Einfluss,

sie sind aber für unseren Workshop von Interesse. Deshalb werden wir im Folgenden

überlegen, welche Zielgruppe wir ansprechen wollen, um dann Schlüsse über die

mitgebrachten Voraussetzungen der Teilnehmer zu ziehen. Dafür werden wir unsere

„Educational Beliefs“, die teilnehmerbedingten Lernvoraussetzungen und die

Zielgruppe betreffende milieutheoretische Vermutungen, sowie situative

Voraussetzungen für alle Beteiligten reflektieren und in die Planung für unseren

Workshop „Wolf trifft Giraffe“ über Gewaltfreie Kommunikation einbeziehen.

A.1.1 Educational Beliefs

Educational Beliefs sind die pädagogischen Grundüberzeugung des Lehrenden, die

das Handeln der Lehrperson in Lehr- und Lernsituationen maßgeblich beeinflussen,

d.h. die Art und Weise mit den Teilnehmern umzugehen und das Lernsetting zu

gestalten (siehe dazu „Sozialform“ und „Handlungsmuster“, Kapitel 5.1 und 5.2).

Unser Educational Belief:

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst

zu entdecken.“

(Galileo Galilei)1

Jeder Mensch ist von Natur aus neugierig, wissbegierig, lernfähig und lernwillig.

Bereits als Kinder wollen wir die „Welt begreifen“ und immer Neues hinzulernen. Das

bleibt unseres Erachtens nach das ganze Leben lang bestehen. Wir wollen neues

Wissen mit dem schon vorhandenen verknüpfen und dadurch unseren

Wissenshorizont erweitern. Wir glauben, dass die Menschen dazu angeregt werden

können, diese Fähigkeiten in sich selbst zu entdecken. Dabei kann ein gut

1Online verfügbar unter http://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/16324/man-kann-einen-menschen-nichts-lehren-man.html (zuletzt geprüft 8.9.2010)

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aufbereiteter Workshop helfen, den Menschen wieder interessiert und offen für

Neues zu machen. Wir glauben, durch ein richtiges Maß von Wissensvermittlung und

eigenem „Ausprobieren“ des Gelernten, kann das Ziel erreicht werden. Denn erst

durch die eigene Erfahrung kann das Erlernte verstanden und somit verinnerlicht

werden. Bei unserem Workshop über die Gewaltfreie Kommunikation2 bedeutet es,

dass unsere Teilnehmerinnen kennen- und unterscheiden lernen sollen, was Wolf-

und was Giraffensprache nach Marshall B. Rosenberg ist. Sie sollen durch unsere

praktischen Übungen erfahren, dass alles, was ein Mensch jemals tut, ein Versuch

ist, Bedürfnisse zu erfüllen (vgl. Rosenberg 2009, S.26) und dass es förderlicher

wäre, Bedürfnisse durch Kooperation statt durch Konkurrenz zu erfüllen.

Unser Ziel ist es, die Teilnehmerinnen für das Thema der GfK zu sensibilisieren,

ihnen erste Kenntnisse des dahinterliegenden Menschenbildes und der Werthaltung

zu vermitteln und sie neugierig zu machen, sich selbst weiterhin mit dem Thema zu

befassen und ihre eigenen Kommunikationsstrategien kritisch zu reflektieren.

A.1.2 Didaktische Grundorientierungen

Unser pädagogisches Handeln erfolgt nach einer Grundorientierung, implizit und

auch explizit. Das bedeutet, dass das Lehr- und Lerngeschehen sich meist an einer

globalen Zielstellung orientiert. Es können verschiedene Orientierungen sein, z.B. die

Biografie-Orientierung, die Sozialraum-Orientierung, die Interaktions-Orientierung,

die Partizipations-Orientierung, Aktions-Orientierung und die Wissensvermittlung. Die

dominierenden Grundorientierungen sind deshalb wichtig, um eventuell

Konsequenzen für eine Präsentation zu ziehen. Für unsere Präsentation war die

dominierende Grundorientierung die Orientierung an Wissenserwerb und

Fähigkeitserwerb.

Im Vordergrund des Lehr- und Lerngeschehens steht für unsere Teilnehmerinnen der

Erwerb von Wissen, nämlich der GfK nach Marshall B. Rosenberg. Die

Teilnehmerinnen sollen von uns „Dozentinnen“ lernen, was die GfK beinhaltet. Im

Rahmen von Wort- und Rollenspielen sollen sich die Teilnehmerinnen auch

miteinander den Unterschied zwischen Wolfs- und Giraffensprache bewusst machen.

Nach Rosenberg entspricht die Giraffensprache der Sprache der GfK, d.h. der

Sprache des Herzens, einer einfühlsamen, verbindenden Kommunikation. Die

2 Im weiteren Verlauf unseres Berichts wird für die Gewaltfreie Kommunikation die Abkürzung GfK verwendet.

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Wolfssprache steht für die lebensentfremdete Kommunikation, d.h. nach Rosenberg

Formen der Kommunikation, die zu Gewalt beitragen.

Seitens der Teilnehmerinnen setzen wir keine Kenntnisse voraus. Uns ist bewusst,

dass unsere Präsentation nur ein Kennenlernen des Themas sein kann um

Neugierde zu erwecken, sich weiterhin mit dem Thema zu beschäftigen.

Die Anschlussfähigkeit des Erlernten ist u.E. gegeben, da das Thema

Kommunikation in dem Beruf unserer Teilnehmerinnen eine wichtige Rolle spielt.

Unser primäres Ziel ist die Wissensvermittlung. Entsprechend stellen sich uns die

Fragen nach der Form der Interaktion und der Wahl der Methoden. Für die

Wissensvermittlung eignet sich am besten der Frontalunterricht, doch wollen wir auch

Prozesse des Voneinander- und Miteinanderlernens ermöglichen, weswegen wir

ebenso Übungen in Gruppen-, Kleingruppen- und Einzelarbeit planen.

Wir sind der Überzeugung, dass die eigene Erfahrung das Verstehen erleichtert und

somit eine Verhaltensänderung anregen kann. Wir versuchen, unsere Präsentation

anschaulich und lebendig zu gestalten und ermöglichen es den Teilnehmerinnen,

ihre eigenen Erfahrungen in das Seminar einzubringen und das Gehörte gemeinsam

auszuprobieren.

Daher stellen sich uns noch folgende Fragen in Bezug auf die Planung unseres

Workshops: Auf was sollen wir besonders achten, um unsere Prozesse sach- und

psychologisch strukturiert, verständlich, anschaulich und motivierend zu gestalten?

Welche Barrieren müssten im Hinblick auf diese Aspekte berücksichtigt werden? Wie

können wir methodisch auf die unterschiedlichen kognitiven Lernmotive bzw.

Interessen an unserem Workshop-Thema eingehen? Um diese Fragen zu klären,

werden wir u.a. eine Zielgruppenanalyse vornehmen, eine genaue

Lernzielformulierung fertigen und werden die Dimension der Sozialformen und die

der Handlungsmuster einbeziehen. Zusammenfassend werden wir uns die

dominierende Grundorientierung unseres Lehrmoduls – die Wissensvermittlung –

stets vergegenwärtigen.

A.1.3 Planungsquadrat

Bei der Planung einer Lehrveranstaltung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

In Anlehnung an das „Berliner Modell“ sind die wesentlichen Faktoren: Ziele, Inhalte,

Zielgruppe und Methoden, welche eng miteinander zusammenhängen und sich

gegenseitig beeinflussen. Daher ist es unerlässlich alle vier in Relation zueinander zu

berücksichtigen.

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Während Ziele, Inhalte und Zielgruppe sich wechselseitig beeinflussen, ist die Wahl

der Methoden von allen drei Faktoren abhängig. Das bedeutet, dass erst nach

gründlicher Überlegung zu den Zielen und Inhalten der Lehrveranstaltung und unter

Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen der TN überhaupt die Methodenwahl

getroffen werden kann (A.5).

Planungsquadrat

Ziele

Die GfK von Marshall B. Rosenberg

kennen lernen und anwenden

Verstehen dieses Kommunikationsstiles,

der uns Verantwortung für unser Leben

übernehmen lässt

Inhalte

Wozu GfK?

Was ist Wolfs- und Giraffensprache?

Was sind die vier Komponenten der GfK?

Wer ist Marshall B. Rosenberg?

Zielgruppe

Leiterin der Kita

Erzieherinnen

Praktikantinnen

Methoden

Frontalunterricht

Rollenspiel(zur Veranschaulichung)

Diskussion

Fallbeispiele (zum Ausprobieren)

Fischernetz ( für die Evaluation)

Das Planungsquadrat zeigt unsere Überlegungen zu den einzelnen Planungs-

elementen, die wir bei der Gestaltung unseres Workshops mit einbeziehen müssen.

Das Planungsquadrat ist auch unter dem Begriff Berliner Modell bekannt, welches im

Folgenden kurz beschrieben wird.

Das Berliner Modell

Das Berliner Modell wurde von Paul Heimann (1901-1967, Erziehungswissen-

schaftler, Medienpädagoge, lehrte an der Pädagogischen Hochschule Berlin)

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entwickelt. Es soll dem Lehrenden ermöglichen, auf einer empirischen und wertfreien

Basis seinen eigenen Unterricht theoretisch zu analysieren und so getroffene

didaktische Entscheidungen deutlich zu machen. Dadurch soll es den Lehrern bei

der Unterrichtsplanung helfen, möglichst viele den Unterricht beeinflussende

Faktoren zu berücksichtigen bzw. überhaupt erst „in den Blick“ zu bekommen. Auf

diese Weise soll gezieltes und geplantes Lehren und Lernen ermöglicht werden.

Dabei soll es, unter Berücksichtigung verschiedener Bedingungen und Situationen,

zu sinnvollen Entscheidungen über das „Was“, „Warum“, „Wo“ und „Wie“ in einer

Gruppe führen. Es gibt Hilfen zur Analyse und Planung einzelner Schritte und zur

nachträglichen Reflexion und Auswertung von Arbeitseinheiten oder

Gruppenstunden (vgl. Heimann 1976a, S. 142ff. und Heimann 1976b, S.103ff.).

A.1.4 Lernvoraussetzungen der Teilnehmenden

Zu Beginn der Planung machten wir uns nach Festsetzung des Themas, der

Institution und des Datums der Veranstaltung Gedanken über die Lernvoraus-

setzungen unserer Teilnehmerinnen. Das ist wichtig für das Planen und Gelingen

unseres Workshops. Unsere Zielgruppe sind Erzieherinnen, die Leiterin der Kita

sowie eine Praktikantin.

Unsere Lernvoraussetzungen beziehen sich auf folgende Bereiche:

A.1.4.1 Motivationale Voraussetzungen der Teilnehmerinnen

Die Teilnahme an unserem Seminar ist kostenlos.

Unser Workshop findet im Rahmen einer monatlichen Teamsitzung der Kita statt,

weswegen unsere Teilnehmerinnen keine zusätzliche Zeit in An- und Abfahrt

investieren müssen, um an unserem Workshop teilzunehmen.

Die Teilnahme erfolgt freiwillig. Wen das Thema nicht interessiert, braucht unseren

Workshop nicht zu besuchen. Wir gehen jedoch davon aus, dass die

Teilnehmerinnen zahlreich erscheinen werden, da das Thema der Gewaltfreien

Kommunikation für Teilnehmer eines sozialen Berufsfeldes interessant und nützlich

sein sollte.

Durch die Teilnahme an unserem Seminar bekommen die Teilnehmerinnen

Anregungen, wie sie ihre Kommunikation mit Mitmenschen, Klienten, z.B. Eltern und

Kollegen, verbessern können. Sie haben die Möglichkeit neues Wissen zu erwerben,

welches ihnen beruflich und auch privat einen Gewinn an Lebensqualität eröffnen

kann.

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Durch den Titel unserer Veranstaltung „Wolf trifft Giraffe“ wollen wir die Neugierde

unserer Teilnehmerinnen zusätzlich wecken.

Wir besuchten vor Beginn der intensiven Planung unseres Workshops die Kita, um

eine bessere Zielgruppenanalyse vornehmen zu können. Daher konnten wir vorab

klären, ob das Thema unseres Seminars auf Interesse bei unseren potenziellen

Teilnehmerinnen stoßen würde. Zudem konnten wir aufgrund des persönlichen

Kontakts ebenfalls Wünsche, wie einen starken Praxisbezug, bei der intensiveren

Planung unseres Lehrmoduls berücksichtigen. Die Teilnehmerinnen wurden

anschließend durch ein Ankündigungsschreiben über das Thema, die Lernziele und

Seminarinhalte umfassend informiert und auf ihren voraussichtlichen persönlichen

und beruflichen Gewinn durch die Teilnahme an diesem Workshop hingewiesen

(Anhang: Interviewleitfaden).

A.1.4.2 kognitiv-gegenstandbezogene Voraussetzungen

Da unsere Teilnehmerinnen täglich entweder mit Kindern oder Eltern kommunizieren,

gehen wir davon aus, dass sie ein Gefühl für Kommunikation haben. Dadurch ist der

Lerngegenstand in die kognitive Struktur unserer Teilnehmerinnen integrierbar.

Wir werden Grundlagen über die GfK nach Marshall B. Rosenberg vorstellen, was wir

in unserem Ankündigungsschreiben mitgeteilt haben, sodass die Teilnehmenden

keine besonderen Fähigkeiten mitbringen müssen. Wir gehen davon aus, dass die

überwiegende Mehrheit der Teilnehmerinnen entweder sehr wenige oder keine

Vorkenntnisse hat. Die Leiterin kennt den Begriff nur oberflächlich aus ihrem Studium

und möchte ihr Wissen gerne wieder auffrischen und vertiefen.

A.1.4.3 Affektiv-gegenstandsbezogene Erwartungen der Teilnehmerinnen

Üblicherweise haben wir nicht die Möglichkeit vor unserem Workshop allen

Teilnehmerinnen hinsichtlich ihrer Gefühle und Einstellungen zu unserer

Veranstaltung zu befragen. Die Leiterin der Kita betonte allerdings, dass ihre

Mitarbeiterinnen offen und zugänglich für neue Themen seien. Unsere Hoffnung ist

es jedoch, bei unseren Teilnehmerinnen auch implizites Lernen anzuregen, sodass

sie sich mit dem neu erworbenen Wissen auch nach Ende des Workshops

auseinandersetzen und ihre hoffentlich neuen Einsichten und Sichtweisen auf

Kommunikation und die Bedeutung von Gefühlen und Bedürfnissen für die

Interaktion in ihren Alltag und Beruf integrieren würden. Daher möchten wir ihnen

durch unsere Vorträge und die praktischen Übungen ein positives Gefühl für die GfK

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vermitteln.

A.1.5 Milieutheoretische Vermutungen

Warum milieutheoretische Vermutungen? Weiterbildungsveranstaltungen sollen

immer nach Interessen der Teilnehmer/innen ausgerichtet werden. Auf Grund der

Vielschichtigkeit des Weiterbildungsmarkts nimmt die Nachfrageanalyse immer mehr

an Bedeutung zu. Soziale Milieus, die Interessen, das Verhalten und Wünsche der

teilnehmenden Personen stark beeinflussen, sind zu einem wichtigen Bestandteil der

Marketing-Strategie geworden. Durch milieutheoretische Vermutungen können wir

als Anbieterinnen des Workshops wichtige Hinweise für die Planung und Gestaltung

unserer Veranstaltung gewinnen und eine Vorstellung über die Erwartungen und

Präferenzen unserer Zielgruppe erhalten.

A.1.5.1 Das Sinus Sociovision Modell

In diesem Abschnitt unseres Projektberichts werden wir milieutheoretische

Vermutungen auf der Basis des, vom Heidelberger Marktforschungsinstitut SINUS

SOCIOVISION 1980er entworfenen, SINUS Modells vorstellen. Das Konzept

berücksichtigt neben herkömmlichen soziodemographischen Kriterien Faktoren wie

Einkommen, Bildungsniveau und Berufsstatus (die sozialer Lage) und auch

psychosoziale Faktoren wie Lebensauffassung und Lebensstil (die zugrundeliegende

Werteorientierung).

Dieses inzwischen in vielen Studien Markt-, Politik- und Bildungsforschung bewährte

Modell bildet eine Basis für Beschreibung und Analyse gesellschaftlicher

Teilgruppen. Ein soziales Milieu fasst Menschen mit ähnlichen Welthaltungen,

Lebensauffassungen und Lebensweisen zusammen. Die Angehörigen dieses Milieus

ähneln sich in Einstellungen zu Lebensbereichen wie, z.B. Freizeit, Konsum,

Partnerschaft, Bildung, Weiterbildung und Alltagsästhetik (vgl. Barz/ Tippelt (Hrsg.)

2007, S.22f.).

Die Bevölkerung Deutschlands wird in zehn Gruppen sozialer Milieus aufgeteilt, wie

in der folgenden Abbildung gezeigt wird:

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Abbildung 1 Quelle: Barz/Tippelt 2007, S.13

A.1.5.2 Milieutheoretische Überlegungen zu unserer Veranstaltung

Bei dem Interview, das wir in der Kindertagesstätte „Heilig Kreuz“ durchgeführt

haben, um die Teilnehmerinnen und die Institution unseres Workshops

kennenzulernen, haben wir erfahren, dass unsere Zielgruppe hauptsächlich aus

Erzieherinnen besteht. Diese Berufsgruppe wird dem Milieu der bürgerlichen Mitte

zugeordnet. In der folgenden Tabelle werden charakteristische Merkmale für

Menschen aus diesem sozialen Milieu beschrieben, welche wir in die Planung und

Gestaltung unserer Veranstaltung einbeziehen.

A.1.5.3 Schlussfolgerungen

Anhand der Vermutungen auf der Basis des SINUS Modells können wir, wie

eingangs erwähnt, unser Weiterbildungsangebot, passend zu dem Milieu der

Teilnehmerinnen der bürgerlichen Mitte, erstellen. Um also den Teilnehmerinnen

unseres Workshops gerecht zu werden, haben wir folgende Aspekte zu

berücksichtigen:

1. Soziale Lage/Lebenswelt: bezieht sich auf die Lebensqualität und die

Lebenschancen von Bevölkerungsgruppen. Dabei werden verschiedene

Faktoren wie Beruf, Einkommen, Bildung, Freizeit berücksichtigt.

2. Lernform: Welche Art und Weise und welche Strategien des Lernens

bevorzugen die Teilnehmerinnen?

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3. Ansprüche an Methoden, Ambiente und Anbieter: Wo lernen die

Teilnehmerinnen am besten? Welche Räumlichkeiten bevorzugen sie? Wie

groß sollen die Gruppen sein? Welche Erwartungen an den Dozenten haben

die Teilnehmerinnen?

4. Weiterbildungsinteresse: Ist das Thema nützlich für Berufs- und

Alltagssituationen der Teilnehmerinnen? Wie viel kostet der Workshop?

5. Weiterbildungsmarketing: Was sollen die Teilnehmerinnen dort lernen? Wie

gut ist der Workshop mit dem Beruf und der Familie vereinbar? Wie erfahren

die Teilnehmerinnen über diesen Workshop?

1. Die bürgerliche Mitte strebt nach moderatem Wohlstand, ist leistungsorientiert und

zielstrebig. Für die Angehörigen der bürgerlichen Mitte sind beruflicher Erfolg,

gesicherte Position und Etablierung in der Mitte der Gesellschaft wichtig. Es ist ein

kinderfreundliches Milieu. Dort dominieren vor allem Personen mit mittleren

Bildungsabschlüssen und mittleren Einkommensklassen, wie z.B. Angestellte oder

Beamte. Im Bereich Bildung dominieren Abschlüsse wie, z.B. Mittlere Reife mit

Lehre, Abitur mit Lehre und teilweise akademische Abschlüsse.

2. Das Mainstream-Milieu, wie die bürgerliche Mitte auch genannt wird, erwartet klare

Zielformulierungen und bevorzugt frontale Unterrichtsformen, z.B. Vorträge. Auch

wenn laut dem Modell unsere Teilnehmerinnen als Angehörige der bürgerlichen

Mitte, theoretisch, die Form des Frontalunterrichts bevorzugen würden, haben wir

uns entschieden, unterschiedliche Sozialformen anzuwenden, weil:

o die Teilnehmerinnen aus dem Berufsfeld der Pädagogik stammen und wir

daher davon ausgehen, dass sie Anforderungen kreativ begegnen und auch

einen kreativ gestalteten Workshop erwarten.

o die Veranstaltung am Abend stattfindet und wir uns durch einen

abwechslungsreich gestalteten Workshop erhoffen, trotz eines langen

Arbeitstages die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen zu erhalten.

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3. Angehörige dieses Milieus stellen geringe Ansprüche an Ambiente und

Räumlichkeiten von Veranstaltungen. Neben der notwendigen Ausstattung ist vor

allem der kompetente Dozent von Bedeutung. Während unseres Studiums haben wir

sehr oft die Möglichkeit bekommen, Präsentationen kreativ zu gestallten. Durch

unsere Erfahrungen sind wir in der Lage, die Inhalte des Workshops so zu vermitteln,

dass diese von der angesprochenen Zielgruppe wahrgenommen und verstanden

werden und dass durch die kreativen und abwechslungsreichen Inhalte die

Teilnehmerinnen zur gemeinsamen Arbeit motiviert werden.

4. Lernen wird bei Personen dieses Milieus als Notwendigkeit gesehen, um den

Anforderungen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes gerecht zu bleiben. Für sie ist

wichtig, dass das vermittelte Handwerkszeug sich für den Alltag und Beruf eignet und

dass berufsbezogener Nutzen klar erkennbar ist, da dieses Milieu eingeschränkte

Bereitschaft zur Weiterbildung (auch außerhalb der Arbeitszeit) und zur privaten

Kostenübernahme zeigt.

5. Die Personen aus diesem Milieu orientieren sich am Preis –Leistungs -Verhältnis.

Der Preis gilt hier als zweites Auswahlkriterium neben klarer beruflicher

Verwendbarkeit und Anerkennung (vgl. Barz/Tippelt (Hrsg.) 2007, S.14).

Im Anhang befindet sich eine Tabelle mit der Übersicht unserer milieutheoretischen

Zielgruppenanalyse.

A.1.6 Situative Voraussetzung

Nach Vorbereitung der vorangegangenen Planungseinheiten, befasst sich der

folgende Punkt mit der situativen Voraussetzung. Da wir den Kontakt mit der Kita

Heilig Kreuz über ein Teammitglied herstellten, kannten wir die Räumlichkeiten

bereits aus Erzählungen und einer ausführlichen Beschreibung. Dennoch wollten wir

sechs Wochen vor dem Stattfinden des Seminars ein erstes Treffen mit der Leiterin

verabreden. Die Leiterin sollte so die Gelegenheit bekommen unser Team

kennenzulernen und wir als Team konnten das Treffen nutzen, um einen Eindruck

von der Kita insgesamt und den Räumlichkeiten, in denen unser Seminar stattfinden

sollte, zu gewinnen.

Nach besagtem Treffen wussten wir, dass die Leiterin sehr entgegenkommend ist

und uns alle nötigen Hilfsmittel (Beamer, Flip-Chart, Tische, Stühle, Stifte, Papier

etc.) sowie Getränke für das Seminar zur Verfügung stellen würde. Um möglichst alle

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Mitarbeiter der Kita zu erreichen, hatte sie außerdem den Vorschlag gemacht, unser

Seminar auf den Termin der monatlich stattfindenden Teamsitzung zu legen, da zu

diesem Termin alle Mitarbeiterinnen anwesend sein würden. Der Raum, den wir zur

Verfügung gestellt bekommen werden, befindet sich im Erdgeschoss mit Blick auf

den grünen Hof mit Klettergerüst und diversen anderen Spielplatzelementen, so dass

eine angenehme und kreative Atmosphäre in den Räumlichkeiten herrscht. Der

Raum selbst hat die Form eines Quadrats (ca. 30qm), ist sehr hell, geräumig und mit

Teppichboden ausgelegt. Da wir uns gegen eine Veranstaltung mit Beamer und

Powerpoint Präsentation entschieden haben, werden wir nur zwei Flip-Charts

benötigen. Einen Flip-Chart wird die Leiterin zur Verfügung stellen und den anderen

werden wir mitbringen. Ebenfalls uns zur Verfügung stehen werden, eine Wand für

unsere Plakate sowie ein Medienkoffer mit Stiften und Papierkarten in allen Farben

und Formen, den wir selbst mitbringen. Durch die Plakate, welche wir in Vorbereitung

auf unseren Workshop selbst gestalten werden und zusätzliche Flip-Chart-Bilder mit

Arbeitsanweisungen, wird das Erscheinungsbild des Raumes sehr professionell und

mit Liebe zum Detail ausgestattet sein. Für das Seminar werden wir einige

Umbaumaßnahmen vornehmen, daher werden wir die gesamte Wand von ihrer

Dekoration frei machen, um die breite weiße Fläche freizulegen, an der wir unsere

Plakate befestigten wollen. Zuerst wird unser Seminarbanner platziert, am rechten

Rand der Seminarfahrplan und zentral das Plakat, welches die vier Grundelemente

der Gewaltfreien Kommunikation zeigt, dieses Bild wird durch zwei Flip-Charts rechts

und links der Plakate gerahmt. Zwischen den Flip-Charts und unter dem zentralen

Plakat, stellen wir einen kleinen Tisch. Dieser wird mit Getränken für uns

Dozentinnen, sowie Arbeitsblättern und anderen Hilfsmitteln, die während des

Seminars schnell zur Hand sein sollen, ausgestattet. Links davon befindet sich ein

Vorhang, hinter welchem wir einige große Plakate verstauen werden, die erst nach

der Pause zum Einsatz kommen sollen. Rechts von unserem Raum befindet sich ein

heller Essenraum, der für die Kleingruppenarbeit zusätzlichen Platz bieten wird.

Tische und Stühle dürfen wir ebenfalls nach Bedarf umstellen. Wir wollen einen

Halbkreis aus Stühlen bilden, in dessen Mitte wir einen kleinen Tisch mit Essen und

Getränken für unsere Teilnehmerinnen platzieren, um so auch für deren leibliches

Wohl zu sorgen. Für die Vorbereitung und den Aufbau haben wir eine Stunde Zeit.

Also genügend Zeit um den Ablauf noch einmal grob, mit allen Hilfsmitteln und im

tatsächlichen Raum, durchzusprechen. Der Veranstaltungsort liegt in Schöneberg,

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unweit des U - und S - Bahnhofes Bundesplatz in der Kindertagesstätte Heilig Kreuz.

Er ist sowohl mit dem Auto, als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, gut zu

erreichen und erspart unseren Teilnehmerinnen, die alle vor Ort sind, den

Anfahrtsweg. Wir gehen davon aus, dass die Wahl des Veranstaltungsortes daher

sehr im Interesse der Teilnehmerinnen liegt, die sich in einer vertrauten Umgebung

nach einem langen Arbeitstag ohne Anspannung auf unser Seminar einlassen

können.

A.1.7 Konsequenzen im Hinblick auf A3, A5, B1

Im Folgenden sollen nun die wesentlichen Überlegungen der Bedingungs-Analyse in

Bezug auf die drei wesentlichen Planungselemente von Lehrveranstaltungen,

„Didaktische Reduktion“, „Lehr- und Lernmethodische Entscheidungen“ und

„Ankündigung der Veranstaltung“ reflektiert und zusammengefasst werden.

Grundvoraussetzungen unserer Überlegungen zur didaktischen Reduktion sind

unsere gemeinsame pädagogischen Grundüberzeugung, die Lernvoraussetzungen

unserer Teilnehmerinnen in Bezug auf deren Motivation, Vorkenntnisse und

Erwartungen sowie unsere milieuspezifische Einschätzung der Teilnehmerinnen.

Aufgrund unserer gemeinsamen pädagogischen Überzeugung ist es uns wichtig,

dass die Teilnehmerinnen nicht nur passive Zuhörer sind, sondern auch zu Akteuren

werden, die das eigene Handeln reflektieren. Daher wollen wir einen Wechsel von

aktiven und passiven Sequenzen in unseren Ablauf einarbeiten. Die Teilnehmerinnen

sollen die Gelegenheit bekommen, auf der Basis eines kurzen, aber die wesentlichen

Informationen beinhaltenden Inputs, das Gehörte erst noch einmal selbst

nachzuvollziehen, um es dann nach einer weiteren Vertiefung direkt in

verschiedenen Übungen auszuprobieren. Eine Kindertagesstätte gehört dem

sozialen Bereich an, weswegen Kommunikation eine wichtige Schlüsselkompetenz

für die Beschäftigten im täglichen Umgang mit Kollegen und Klienten darstellt. Des

Weiteren ist aufgrund der pädagogischen Ausbildung ein grundlegendes Verständnis

von Wirkung und Formen von Kommunikation zu erwarten. Durch unser Gespräch

mit der Leiterin wissen wir zudem, dass unser Seminarthema für die Mehrheit der

Teilnehmerinnen eine interessante und bisher unbekannte Weiterbildung des bereits

vorhandenen Wissens sein wird. Wir haben lange überlegt, ob wir uns für das „Vier-

Ohren-Modell“ von Schulz von Thun oder die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach

Marshall B. Rosenberg entscheiden sollen. Durch das Gespräch mit der Leiterin

wurden unsere Überlegungen für die GfK positiv unterstützt, da dieses Modell

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aktueller und bislang weniger bekannt als das Modell von Schulz von Thun ist.

Insofern planen wir eine Veranstaltung für Teilnehmerinnen, die grundlegende

Kenntnisse von Kommunikation mitbringen, jedoch keine Vorkenntnisse im

speziellen Themengebiet besitzen. Aus zeitlichen Gründen entscheiden wir, das

Modell der GfK auf seine vier Komponenten zu konzentrieren und die darüber

hinausgehende Grundhaltung und das dazugehörige Menschenbild nur anzudeuten.

Aufgrund unserer pädagogischen Grundhaltung ist es unser Ziel, den

Teilnehmerinnen auf Basis unseres Inputs dabei zu helfen, das Modell Rosenbergs

kennenzulernen, die Grundidee zu verstehen und die Methode einmal selbst mit Hilfe

der Gruppe und unserer Anleitung auszuprobieren. Da unsere Teilnehmerinnen nach

einem langen Arbeitstag in unseren Workshop kommen, und wir die Überzeugung

teilen, dass es des Ausprobierens bedarf um etwas wirklich zu verstehen, ist es uns

wichtig, viel Abwechslung zwischen Input und Praxis herzustellen und den Input so

kurz wie möglich und auf das Wesentliche reduziert zu gestalten. Da neben der

Wissensaneignung und dem Erwerb neuer Fähigkeiten, die Anregung der Reflexion

der eigenen Kommunikation ein weiteres Ziel sein soll, wollen wir durch

verschiedene Methoden und die Moderation, eine fortwährende Diskussion in der

Gruppe anregen und eine offene, kreative Atmosphäre schaffen. Daher soll die

Sozialform zwischen Frontal-Unterricht, Kleingruppen - und Gruppenarbeit wechseln,

so dass die Teilnehmerinnen miteinander und voneinander lernen können und dabei

unterschiedliche Sichtweisen und Umsetzungsmöglichkeiten der GfK diskutieren

können.

Da wir für die Teilnahme an unserem Seminar keine Vorkenntnisse voraussetzen,

werden für die Einleitung in das Thema und die Erklärung der vier Komponenten der

GfK Einheiten im Lehrvortrag vorgesehen. Um die ungeteilte Aufmerksamkeit zu

bündeln, wird der Lehrvortrag plötzlich durch ein Rollenspiel unterbrochen, welches

die nach Rosenberg benannte Wolfs- und Giraffensprache anschaulich darstellt.

Diese unerwartete Konfrontation mit beiden Kommunikationsformen wird mit

Moderation in Gruppenarbeit aufgearbeitet. Anschließend soll wieder der erneut

einsetzende Lehrvortrag die soeben erlebten und gemeinsam analysierten

Kommunikationsformen vertiefen und zwischen beiden deutlicher differenzieren. Im

Anschluss wird das Referierte und Erlebte noch einmal zusammengefasst und

verdichtet, und es wird eine erste Diskussion angeregt um mögliche Fragen zu

klären, bevor eine zehnminütige Pause stattfindet.

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Im zweiten Teil des Seminars liegt unser Schwerpunkt auf der praktischen

Anwendung und das neu erworbene Wissen soll an lebensnahen Beispielen in

Kleingruppenarbeit ausprobiert werden.

Aus diesen Überlegungen ergeben sich folgende Schlüsse für unser

Ankündigungsschreiben:

Unsere Teilnehmerinnen verfügen alle über einen pädagogischen Hintergrund und

haben Erfahrungen im Umgang mit Kommunikation. Die GfK von Rosenberg ist

ihnen eher unbekannt, aber entspricht ihrem Interesse. Da die Leiterin unser

Seminar anstelle der Teambesprechung ansetzt, ist die Teilnahme der

Mitarbeiterinnen quasi freiwillig und schließt sich an einen langen Arbeitstag an,

weshalb wir die Teilnehmerinnen zusätzlich motivieren wollen, aus diesem Seminar

einen persönlichen Nutzen zu ziehen. Daher muss der Ankündigungstext deutlich die

positiven Vorteile für den Besuch des Seminars herausstellen und zeitlich stark

begrenzt werden. Durch das Vorgespräch wissen wir zudem, dass es den

Teilnehmerinnen wichtig ist, nach einer prägnanten klaren Einführung genügend Zeit

zu bekommen, das Wissen in praktischen Übungen auszuprobieren. Daher betonten

wir im Anschreiben besonders den Bezug zur Praxis und die Möglichkeit des Übens

an Beispielen.

Da die meisten unserer Teilnehmerinnen über mehr praktische Berufserfahrung im

pädagogischen Bereich verfügen als wir, gehen wir davon aus, dass jede eigene

Kommunikationsstrategien haben wird, welche durch unsere Weiterbildung noch

gestärkt werden können. Da unser Veranstaltungsangebot nur ein

Einführungsseminar darstellen soll, wird die alltägliche Erfahrung mit Kommunikation

als Ausgangspunkt des Seminars gewählt und der Teilnehmer als der Experte in

eigener Sache betrachtet.

In Bezug auf das soziale Milieu sollten wir darauf achten, dass unser Angebot dem

Weiterbildungsinteresse und Ansprüchen an Methoden, Ambiente und Lernform

gerecht wird. Die bevorzugte Lernform und Bedürfnisse der Teilnehmerinnen müssen

berücksichtigt werden. Das Bedürfnis nach Struktur und einem gut vorbereiteten

Dozenten muss auf jeden Fall erfüllt werden, auch die angesetzte Zeit sollte

ungefähr den Erwartungen der Teilnehmerinnen entsprechen.

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A.2 Begründung der Gegenstandsauswahl

Die Gegenstandsauswahl kann verschiedene Gründe haben. Wir wollen unsere

Wahl anhand von drei Aspekten begründen: anhand unserer persönlichen Gründe,

der subjektiven Relevanz des Inhaltes für die Teilnehmer und der objektiven

Relevanz des Inhaltes für gesellschaftliche Anforderungen.

A.2.1 Persönliche Gründe

Im Rahmen unseres Studiums haben alle Teammitglieder das ABV Modul Mediative

Kommunikation besucht und ihre Grundausbildung in Mediation absolviert. Da diese

Ausbildung durch den Bundesverband Mediation anerkannt ist, sind wir uns einig

gewesen, dass wir ein Seminar mit Inhalten aus diesem Bereich konzipieren wollen

und können. Als Expertinnen auf diesem Gebiet sind uns mehrere

Kommunikationsmodelle bekannt. Daher standen anfangs mehrere Themen zur

Auswahl. Im Laufe des Findungsprozess kristallisierten sich zwei favorisierte Themen

heraus: das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun und die Gewaltfreie

Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg.

In beiden Themengebieten verfügen alle Teammitglieder über genügend Kenntnisse,

um ein zweistündiges Seminar zu füllen. Wir entschieden uns letzten Endes für die

GfK nach Marshall B. Rosenberg, da dieses Modell erstens weniger bekannt und

zweitens anwendungsorientierter ist als das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun,

das mehr oder weniger ein theoretisches Modell darstellt.

Anders als für das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun hatten wir weniger

Vorlagen, wie man die GfK nach Rosenberg didaktisch reduziert darstellen könnte.

Daher bot dieses Thema für das Team eine größere Entwicklungsmöglichkeit und

mehr Raum für die eigene kreative Auseinandersetzung mit dem Gegenstand.

Obwohl die GfK nach Rosenberg relativ einfach zu sein scheint, ist sie doch mit

einigen Finessen verknüpft. Der Kern des Gegenstandes lässt sich allerdings mit nur

vier Schritten darstellen, was für den Zeitraum von zwei Stunden einen

überschaubaren und machbaren Umfang darstellt.

A.2.2 Subjektive Relevanz (Perspektive: Lerner)

In Bezug auf die Perspektive unserer potenziellen Teilnehmerinnen, sind wir

einstimmig der Meinung, dass Arbeitskräfte des sozialen Bereichs andauernd mit

Konflikten und Missverständnissen im Zuge fehlgeschlagener Kommunikation zu tun

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haben. Daher gehen wir davon aus, dass unser Thema sowohl nützlich, als auch

interessant für die Arbeit der Erzieherinnen mit Eltern und Kindern sei. Einerseits

könnten sie durch unser Seminar neue Anreize bekommen, wie sie mit Konflikten

umgehen können, ohne dass es zur Eskalation kommt, oder bereits im Vorhinein das

Entstehen von Konflikten mit negativem Ausgang durch klare und verständliche

Sprache vermeiden lernen. Darüber hinaus könnten die Teilnehmerinnen unseres

Seminars die Wahrnehmung ihres eigenen Kommunikationsverhaltens stärken und

ihre Selbstwahrnehmung reflektieren, d.h. die Teilnehmerinnen sollen lernen,

bewusster zu sprechen und Bitten klar und deutlich zu formulieren. Denn die

Beobachtung und Selbstreflexion über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse soll zu

einem konstruktiveren Umgang mit Konflikten beitragen und gleichfalls Interesse für

einen neuen, lösungsorientierten Umgang im alltäglichen und beruflichen

Miteinander der Teilnehmerinnen führen.

A.2.3 Objektive Relevanz (Perspektive: Gesellschaft)

Da im sozialen Bereich hauptsächlich Beziehungsarbeit geleistet wird, ist die

Sprache das zentrale Arbeitswerkzeug. Die Kommunikationsfähigkeit des Einzelnen

ist ausschlaggebend für den Erfolg und Misserfolg dieser Arbeit. Je verständlicher

eine Erzieherin ihre Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken kann, desto

wahrscheinlicher ist es, dass sie erreicht, was sie erreichen möchte.

Da viele Konflikte allein aufgrund nicht berücksichtigter oder unerfüllter Bedürfnisse

entstehen, kann durch eine reflektierte Sprache sehr viel am Arbeitsklima und im

Umgang mit den Klienten verbessert werden (vgl. Rosenberg 2007, S.125). Durch

bewusste Verantwortungsübernahme und Grenzsetzung, wird das berufliche und

private Miteinander eindeutiger und leichter nachvollziehbar. Statt einer statischen

Kommunikation entwickelt sich durch Verwendung gewaltfreier Kommunikation eine

dynamische Kommunikation, die dazu beiträgt, die Lebensqualität aller zu

verbessern. Da nicht nur nach der Ursache des Problems und dessen Verursachers

gesucht wird, sondern nach Wegen und Möglichkeiten, wie die gegenwärtige

Situation besser werden könnte, ist der Erwerb dieser Kommunikationsform nicht nur

ein persönlicher Gewinn, sondern steigert auch das allgemeine Wohlbefinden im

Team bzw. der Gemeinschaft.

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A.3 Didaktische Reduktion

Bei der Didaktischen Reduktion geht es darum eine qualitative und quantitative

Beschränkung des Lernstoffes auf die wesentlichen Elemente vorzunehmen, so dass

daraus eine Lernmenge wird. Das Ziel ist es, Sachverhalte eines Themas

überschaubar und begreifbar darzustellen. Daher muss der Lehrende die Stoffmenge

und die Komplexität des Lerninhalts so verringern, dass diese auf die Anforderungen

und Voraussetzungen seiner Lernenden abgestimmt sind. Die besondere

Schwierigkeit liegt darin, die passende Auswahl zu finden und nach welchen Kriterien

ausgewählt werden soll. Dabei ist die Aufgabe, den Lerngegenstand in den

Verstehens- und Motivationshorizont der Teilnehmenden zu bringen und gleichfalls

die Anforderungs-Struktur des Lerngegenstands und die Voraussetzungs-Struktur

der Lernenden zu berücksichtigen. Wir orientieren uns an unseren Überlegungen zur

Zielgruppenanalyse und unseren Lernzielen (Kapitel A.4). Wichtige Kriterien für eine

Reduktionsentscheidung sind neben der eben genannten außerdem der zeitliche

Rahmen, die lernpsychologischen und die institutionellen Voraussetzungen. Bei der

didaktischen Reduktion wird zwischen zwei Reduktionsarten unterschieden:

A.3.1 Quantitative Reduktionsentscheidungen

Bei der quantitativen oder horizontalen Reduktion handelt es sich um die

Verringerung der Stoffmenge. Ziel ist es, die Kerninformationen deutlich darzustellen.

Daher kann auch von einer Inhalts-Reduktion gesprochen werden.

Da uns für unseren Workshop nur zwei Stunden Zeit zur Verfügung stehen, müssen

wir eine radikale quantitative Reduktion vornehmen und uns nur auf die

grundlegende Idee von Rosenbergs GfK beschränken. Obwohl Rosenbergs GfK

mehr als eine Gesprächstechnik ist, wollen wir uns angesichts der kurzen Zeit nur auf

die vier Komponenten einer Botschaft (im Sinne einer sprachlichen Äußerung)

konzentrieren und lassen das dahinterliegende Menschenbild, angrenzende Themen

wie das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun, aktives Zuhören, Wolfsohren,

Giraffenohren und Empathie unberücksichtigt.

A.3.2 Qualitative Reduktionsentscheidungen

Bei der qualitativen oder auch vertikalen Reduktion handelt es sich um eine

Verringerung der Komplexität eines Lerninhalts, also darum, schwierige Inhalte

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vereinfacht darzustellen und nicht schwierige Zusatzinformationen oder

Einordnungen vorzunehmen. Durch eine vereinfachte Darstellung und

übergeordneter Kategorien, können sich die Teilnehmenden besser orientieren und

die Kernidee besser erfassen. Daher entwickeln wir unserem Lerngegenstand

entsprechend einfache und übersichtliche Plakate (Anhang). Um einen sicheren

Rahmen für die Teilnehmerinnen zu gestalten, entschieden wir uns ein Seminar-

Banner zu entwerfen, das die Teilnehmerinnen daran erinnert, dass sie sich jetzt

zwar immer noch an ihrem Arbeitsplatz, jedoch bei einem Seminar über GfK mit dem

Titel „Wolf trifft Giraffe“ befinden. Ein anderes Plakat mit der Übersicht des

Seminarablaufs soll als Orientierungshilfe dienen, an welcher Stelle im Workshop wir

uns befinden, was wir bereits abgehandelt haben und was als nächstes folgen wird.

Auf diese Weise haben die Teilnehmerinnen keinen Anlass beunruhigt zu sein, was

sie noch erwarten wird. Sie können sich anhand der Übersicht orientieren, wann eine

Pause ansteht und wie weit das Seminar bereits fortgeschritten ist. An zentraler

Stelle soll das Plakat hängen, welches die vier Komponenten der GfK zeigt. Für das

bessere Verständnis wird jede Komponente mit einem prägnanten Stichwort

versehen. Zudem legen wir den Schwerpunkt bei den vier Komponenten auf das

Kennenlernen von Gefühlen, wodurch nochmals die Komplexität eingeschränkt wird,

da wir besonders dort ansetzen und uns auch bei den Übungen darauf konzentrieren

werden, die hinter den Gefühlen befindlichen Bedürfnisse zu identifizieren und zu

benennen. Dabei geht es einerseits um Gefühle, die aus erfüllten Bedürfnissen

entspringen und andererseits um Gefühle, die aus nicht erfüllten Bedürfnissen

entspringen und deren Bedeutung für den Kommunikationsfluss entscheidend ist. Da

es verschiedene Bedürfnisse und deren Kategorisierung gibt, entschieden wir uns für

die Einteilung der Bedürfnisse nach Maslows Bedürfnispyramide (Anhang), da dort

aufeinander aufbauend fünf Grundbedürfnisse dargestellt werden, welche Grundlage

aller weiteren Bedürfnisse bilden. Zudem ist anzunehmen, dass Maslows

Bedürfnispyramide (vgl. Klappenbach 2006, S.95f.) der Mehrheit der

Teilnehmerinnen durch ihre Ausbildung bekannt ist.

Durch eine klare aufeinander aufbauende Struktur des Seminars mit Leitfaden,

Wiederholungen und präzise ausgearbeiteten Plakaten und Übungen, wollen wir den

Teilnehmerinnen eine hilfreiche Orientierung bieten und sie darin unterstützen, das

neue Wissen in einem sicheren Rahmen anzuwenden. Kernaussagen und

zusätzliche Informationen haben wir ergänzend als Handout zusammengestellt, um

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es den Teilnehmerinnen nach Ende des Seminars als Erinnerungs- und

Vertiefungshilfe mitzugeben. Ebenso finden sich darauf alle unsere verwendeten

Quellen, sowie eine „Taking Home Message“ und Kontaktdaten zu Kursen und

Weiterbildungsseminaren eines anerkannten Anbieters, die auch als Bildungsurlaub

angerechnet werden können.

Eine weitere Unterstützung unserer didaktischen Reduktion ist, dass wir jedem

Teammitglied eine bestimmte Rolle zugeteilt haben, die dieser während des ganzen

Seminars konsequent haben wird. So kümmert sich Jennifer Volker um die Einleitung

und Ausleitung des Seminars und versorgt die Teilnehmerinnen mit einem kurzen

Input an Basisinformationen zu unserem Lerngegenstand. Während Solveig

Burzynski und Catharina Ma sich um die praktischen Übungen und die Moderation

bei den Übergängen kümmern, behält Magdalena I. Matyaszczyk die Zeit im Auge

und fasst am Ende die Informationen noch einmal zusammen und bündelt sie.

Wie in Kapitel A.5 noch ausführlich beschrieben wird, ziehen wir aus den

vorangegangen Überlegungen zur quantitativen und qualitativen Reduktion den

Schluss, dass wir zwischen verschiedenen Sozialformen wechseln wollen, um so

eine Balance zwischen Informations-Input und praktischer Anwendung beim

miteinander Lernen in der Gruppe schaffen wollen und durch die Verwendung

unterschiedlicher Handlungsmuster die Teilnehmerinnen, aktiv gedanklich wie auch

praktisch, in die Gestaltung des Seminars einbeziehen wollen. Letzten Endes wollen

wir durch mehrfaches Zusammenfassen und variierter Wiederholungen dazu

beitragen, das neue Wissen zu verfestigen und ein vertieftes Kennenlernen und

Verstehen anregen.

Da wir das Seminar so konzipieren, dass keine Vorkenntnisse vorhanden sein

müssen, sollte der Lerngegenstand für unsere Teilnehmerinnen auf diese Weise sehr

gut verständlich sein. Im Hinblick auf institutionelle Reduktionsentscheidungen ist

uns freigestellt, welche Lernziele wir als Dozentinnen vermitteln wollen, da die

überwiegende Mehrheit voraussichtlich keinerlei Vorkenntnisse des

Lerngegenstands besitzt und durch unser Seminar nur den Anspruch einer

Einführung und Sensibilisierung für das Thema erwartet. Ausführlicher werden wir im

folgenden Kapitel A.4 den Hintergrund für unsere Entscheidungen in Bezug auf

unsere Lernziele eingehen.

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A.4 Lernziele

Bei der Planung eines Lehrprojektes ist die Lernzielformulierung von elementarer

Bedeutung. „Je genauer die Vorstellungen über die Lernziele sind, desto größer ist

die Wahrscheinlichkeit, diese Ziele auch zu erreichen“ (Quilling/Nicoloni 2009, S.20).

Lernziele beschreiben die erwünschten Lernergebnisse, welche mit Hilfe der

Lehrinhalte beim Lernenden erzielt werden sollen – sie sind also Soll- Aussagen und

entsprechen damit nicht unbedingt den tatsächlichen erreichten Lernergebnissen.

Bestandteile einer Lernzielformulierung sind immer eine Inhalts- und eine

Handlungskomponente. Die Handlungskomponente bezieht sich auf die gewünschte

Verhaltensänderung des Lernenden, während der Inhalt „den Stoff, den Gegenstand,

das Material, die Bezüge“ beschreibt, aus welchem der Lernende etwas lernt (vgl.

Meyer 1984, S.22).

A.4.1 Genauigkeit

Nach Christine Möller können Lernziele hinsichtlich ihrer Genauigkeit in Richt-, Grob

und Feinziele unterschieden werden (vgl. ebd., S.48f.).

In die Planung unseres Workshops haben wir die Dimensionen der Richt- und

Feinziele einbezogen. Als Richtziele sollen die TN unseres zweistündigen

Workshops:

o verstehen, warum Kommunikation für sie ein relevantes Thema ist,

o das Konzept der GfK nach Rosenberg kennenlernen,

o diese Kommunikationsform üben

o und angeregt werden, über ihr bisheriges und zukünftiges

Kommunikationsverhalten zu reflektieren.

Für die Konzeption der Lehrinhalte sind die angestrebten Lernergebnisse

richtungweisend – nur wer weiß, wo er hin will, kann eine Richtung einschlagen, bei

der die Aussicht besteht, das angestrebte Ziel tatsächlich zu erreichen (oder

zumindest in seine Nähe zu gelangen).

Um diese Chance zu erhöhen haben wir die Richtziele in einem gemeinsamen

Diskurs präzisiert und bei der Konzeption der Inhalte jedem Lehrabschnitt unserer

Veranstaltung ein Feinziel zugeordnet.

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Feinziele sind dadurch gekennzeichnet, dass sie explizit benennen, was genau sich

im Verhalten des Teilnehmers bei einem aus unserer Sicht erfolgreichen

Lernprozess verändern soll.

Lernziele (Handlungskomponente von der Inhaltskomponente fett abgehoben)

Begründung

Die TN sollen sowohl die Referentinnen als auch den Ablauf kennenlernen.

Für den Aufbau einer pädagogischen Beziehung ist es hilfreich, dass die TN wissen, mit wem sie es zu tun haben und was auf sie im Verlauf des Workshops zukommt.

Die TN sollen Verständnis für die Relevanz und die Ressourcen von Kommunikation erlangen und den Begriff der GfK kennenlernen.

Um das Potential des Konzeptes der GfK einschätzen zu können, erscheint es uns sinnvoll, dass die TN sich zunächst den Stellenwert von Kommunikation in ihren beruflichen und privaten zwischenmenschlichen Interaktionen bewusst machen.

Die TN sollen den Unterschied von misslungener und gelungener Kommunikation an einem konkreten Fall kennenlernen.

Ein gespielter Konflikt, an welchem das Konzept der GfK immer wieder rückgreifend erklärt wird, dient als gemeinsame Grundlage für die weitere Arbeit.

Die TN sollen den Unterschied zwischen Gesagtem und Gemeintem kennenlernen und Gefühle hinter Gesagtem erkennen.

Unserer pädagogischen Grundüberzeugung folgend wollen wir TN anregen, sich die Merkmale GfK an dem gemeinsam erlebten Fall selbst zu erarbeiten.

Die TN sollen die Person Rosenberg und das Konzept der GfK kennenlernen.

Um Interesse an dem Konzept zu wecken stellen wir Marshall B. Rosenberg und seine Intention zur Entwicklung der GfK vor. Ein theoretischer Input der 4 Schritte der GfK erscheint uns für die spätere praktische Übung notwendig.

Die TN sollen die, an dem konkreten Fall erlebte Kommunikation, mit dem theoretisch kennengelernten Konzept der GfK in einen Zusammenhang bringen und verstehen, warum die GfK Beobachtung/Gefühl, Bedürfnis und Bitte trennt.

Es erscheint uns didaktisch sinnvoll das bislang Erlebte und Erfahrene zusammenzufassen und miteinander zu verknüpfen. Dabei beziehen wir uns konsequent auf den gespielten Konflikt um Anknüpfpunkte zu schaffen und die gemeinsame Auseinandersetzung zu fördern.

Entspannung Pause

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Die TN sollen das Konzept der GfK in einem Beispielfall gemeinsam und in einem zweiten Beispielfall selbstständig anwenden.

Wir wollen es den TN ermöglichen, das bislang Gehörte und Erlebte handelnd umzusetzen.

Die TN sollen einen Überblick über das Gehörte/Erlebte/Erfahrene erlangen und beurteilen, was die Seminarinhalte für ihre tägliche Arbeit/ihr tägliches Leben bedeutet.

Wir glauben, dass nur das gelernt wird, was dem Lernenden nützlich erscheint, deshalb regen wir die TN an, die Seminarinhalte mit ihren Erfahrungen in Beziehung zu setzen und sich mit der Frage der Wertigkeit/Anwendbarkeit des Konzeptes für ihren Alltag auseinanderzusetzen (Reflexion).

Die TN sollen beurteilen, welche Seminarinhalte für sie Bedeutsam sind.

Die TN werden angeregt zu explizieren, welche Seminarinhalte sie angesprochen haben.

A.4.2 Bereich (Domäne)

Benjamin Bloom u.a. unterscheiden kognitive, affektive und psychomotorische

Lernziele voneinander (vgl. Meyer 1984, S.86).

Während kognitive Lernziele „Denken, Wissen, Problemlösen, Kenntnisse und

intellektuelle Fähigkeiten“ (ebd., S.87) beinhalten, beziehen sich affektive Lernziele

auf die Veränderung von Einstellungen/Werten und psychomotorische Lernziele auf

die „manipulatorischen und motorischen Fähigkeiten“ (ebd.).

Hier wird erkennbar, dass die Trennung vor allem analytischen Wert hat, denn wie

kann sich eine Einstellung z.B. Toleranz anderen Kulturen gegenüber verändern,

ohne dass vorher ein, diese Veränderung auslösendes, Wissen um die

entsprechende Kultur erworben wurde?

Das Ergebnis eines Lernprozesses beinhaltet immer Veränderungen in allen

Dimensionen (vgl. ebd., S.92). Bei der Lernzielformulierung ist aber nicht das

erreichte Ergebnis relevant, sondern das Gewünschte – und dieses wird

schwerpunktmäßig auf eine der drei Dimensionen reduziert (vgl. ebd.).

Mit dem Legen des Schwerpunktes unseres Workshops auf kognitive Lernziele

schließen wir nicht aus, dass es bei der Anwendung von Rosenbergs reflektierter

Kommunikationsform auch zu einer Veränderung von Einstellungen und Werten –

also einer affektiven Dimension – kommen kann, sondern konzentrieren uns mit der

Formulierung von kognitiven Lernzielen auf eine, für uns in der kurzen Zeit erreichbar

und zeitnah evaluierbar erscheinende Dimension.

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A.4.3 Bereichs - Stufen (Taxonomie)

Ausgehend von der Annahme, dass Lernen ein schrittweiser Prozess ist, bei dem

sich Lerninhalte aufeinander aufbauen, stellt die von Bloom u.a. entwickelte

„Taxonomy of Edukational“ (vgl. ebd., S.103) ein Instrument dar, mit welchem sich

Lernziele innerhalb des jeweiligen Bereiches, je nach Schwierigkeitsgrad

voneinander unterscheiden lassen.

Für den von uns betonten kognitiven Bereich sind sechs Hierarchiestufen zu

berücksichtigen:

– Kenntnisse/Wissen

– Verstehen

– Anwenden

– Analyse

– Synthese

– Beurteilen

Die Kürze des Workshops in unsere Überlegungen einbeziehend, liegt unser

Schwerpunkt auf den ersten drei aufeinander aufbauenden Stufen: kennenlernen,

verstehen und anwenden:

o Da sich die TN untereinander kennen, beginnen wir, um Unsicherheiten

abzubauen, mit der Vorstellung unserer Personen und des Workshop-Ablaufes:

Stufe 1: kennenlernen der Dozenten und des Ablaufes

o Uns auf ihre berufliche Biographie beziehend, und daher die Kenntnis des

Begriffes der Kommunikation voraussetzend, sollen die TN mit Hilfe unseres

Workshops verstehen, warum das Thema für sie eine Relevanz hat und

erkennen, welche Ressourcen sich durch gelingende Kommunikation für sie

ergeben können:

Stufe 2: verstehen der Bedeutung von Kommunikation

o Da dem Großteil der TN der Begriff der GfK nicht bekannt ist, wird dieser

ausführlich erläutert. Nur wenn den TN klar ist, worum es bei der GfK geht,

können sie das Konzept auch verstehen und anwenden:

Stufe 1: kennenlernen des Begriffs der GfK

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o Im weiteren Verlauf erleben die TN gemeinsam einen Konflikt, welcher auf zwei

verschiedene Arten (mit und ohne Gewalt) gelöst wird. Sie werden aufgefordert

die wahrgenommenen Unterschiede zu explizieren und Gefühle hinter Gesagtem

zu erkennen:

Stufe 1: die TN sollen den Unterschied beider Kommunikationsstile kennenlernen Stufe 2: die TN sollen verstehen, dass sich hinter Gesagtem Gefühle/Bedürfnisse verbergen

o Um die später notwendigen Anknüpfpunkte zu schaffen, folgt ein theoretischer

Input, wie das Konzept der GfK aufgebaut und anzuwenden ist:

Stufe 1: kennenlernen des Konzeptes

o Als Abschluss des ersten Teils unseres Workshops gehen wir einen Schritt

weiter, indem wir die TN anregen den erlebten Konflikt mit dem dargestellten

Konzept der GfK zu verknüpfen:

Stufe 2: verstehen, warum GfK Beobachtung/Bedürfnis/Gefühl/Bitte trennt

o Darauf aufbauend geht es im zweiten Teil des Workshops in die praktischen

Übungen; zunächst gemeinsam, dann in Kleingruppen:

Stufe 3: anwenden des Konzeptes der GfK an konkreten Beispielfällen

o Nach einer weiteren Sequenz, in welcher die Inhalte des Workshops

zusammengefasst und immer fester miteinander verknüpft werden, werden die

TN dazu angehalten, die Seminarinhalte zu reflektieren (Stufe 4 und 5) und die

Bedeutung/Anwendbarkeit des Konzeptes der GfK für ihren Alltag zu beurteilen

(Stufe 6).

Auch wenn uns klar ist, dass die Stufen 4, 5 und 6 in der Kürze der Zeit kaum

erreichbar sind streben wir diese Ziele am Ende unseres Seminars an, in der

Hoffnung, durch unser Angebot bei den TN so viel Interesse an dem Konzept zu

wecken, dass sie die nächsten Bereichs-Stufen aus eigenem Antrieb zu einem

späteren Zeitpunkt erklimmen werden.

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A.5 Lehr-/Lernmethodische Entscheidungen

Nachdem wir uns einig sind, welche Lernziele wir mit unserem Workshop erreichen

wollen, geht es im nächsten Schritt um die Frage, wie wir diese angestrebten

Ergebnisse erreichen können. Welche Methoden können uns in welcher Form darin

unterstützen, den angestrebten Lernprozess bei unseren TN in Gang zu setzen?

Nach Meyer wird der Unterrichtsprozess von Handlungssituationen geprägt, welche

sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten lassen (vgl. Meyer 2005, S.236).

In unsere Überlegungen einbezogen haben wir die Dimension der Sozialformen und

die der Handlungsmuster.

Unserer pädagogischen Überzeugung folgend erhoffen wir uns durch einen

sinnvollen und anregenden Wechsel von Sozialformen und Methoden ein möglichst

ansprechendes Lernangebot zu gestalten, welches bei den TN Interesse und

Neugierde an den Inhalten weckt.

Zurückgreifend auf die in Kapitel A.1 durchgeführte Bedingungsfeld-Analyse ergeben

sich folgende Anforderungen an Methoden und Sozialformen:

� Sie sollen den Inhalten und Zielen unseres Workshops gerecht werden:

Die Methoden sollen die TN dazu befähigen, sich die Inhalte des Workshops

anzueignen und die genannten Lernziele zu erreichen.

� Sie sollen unserer pädagogischen Grundüberzeugung gerecht werden:

Die Methoden und Sozialformen sollen die Neugierde der TN für das Thema

wecken und sie anregen „mehr davon wissen zu wollen“.

� Sie sollen den institutionellen und räumlichen Gegebenheiten gerecht werden:

Die geringe zur Verfügung stehende Zeit grenzt die Wahl der Methoden und

Sozialformen ein. Die Methoden sollten ohne lange Instruktionen leicht

umsetzbar und trotzdem anregend und lebendig sein. Der vorhandene Raum

(zwei Zimmer) sollte optimal genutzt werden.

� Sie sollen den Lernvoraussetzungen der TN gerecht werden:

Die Methoden und Sozialformen müssen angemessen gewählt werden und

dürfen die TN weder über- noch unterfordern. Die geringen bis nicht

vorhandenen Vorkenntnisse müssen ebenso berücksichtigt werden, wie die

Konzentrationsfähigkeit der TN in einer Veranstaltung, welche nach einem

Arbeitstag und im Anschluss an eine Teamsitzung stattfindet.

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A.5.1 Sozialformen

Sozialformen regeln in welcher Form Lehrende und Lernende innerhalb eines

Unterrichtsprozesses miteinander interagieren und kommunizieren. Nach Meyer wird

diese Beziehungsstruktur geregelt durch eine äußere, den Raum betreffende Seite

z.B. der Sitzordnung und eine innere, sich auf die Kommunikationsstruktur

beziehende Seite z.B. Lehrerzentriertheit. Folgende Sozialformen können

voneinander unterschieden werden: Frontalunterricht, Partnerunterricht,

Kleingruppenarbeit, Einzelarbeit und Gruppenunterricht.

Sozialform Frontalunterricht

Auch wenn unsere TN als Mitglieder der Bürgerlichen Mitte, laut der Sinus Studie,

die Sozialform Frontalunterricht bevorzugen sollen, strebten wir, um den Verlauf der

Veranstaltung möglichst aktivierend zu gestalten, zunächst an, diese Sozialform

weitestgehend auszuklammern.

Allerdings erkannten wir bei der Feinplanung schnell, dass es bei dem geringen

Vorwissen unserer TN und der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit ohne diese

Unterrichtsform kaum möglich wäre, den zum Verständnis des Konzepts

notwendigen theoretischen Input – vor allem die Begrifflichkeiten und Grundlagen

des Konzeptes – angemessen zu vermitteln. Nach Meyer hat Frontalunterricht dann

seine Berechtigung, wenn es darum geht eine „Orientierungsgrundlage“ zu schaffen

und ein „neues Wissensgebiet“ darzustellen (Meyer 2000, S.183). Wir haben

deshalb, entgegen unseren ursprünglichen Vorstellungen, entschieden, unseren TN

die grundlegenden Lektionen in Form von Frontalunterricht zu vermitteln, um, auf

dieser Grundlage aufbauend, im zweiten Teil der Veranstaltung Sozialformen mit

höherem Aktivierungsgrad anzuwenden zu können. Um die Aufmerksamkeit der TN

im ersten Teil des Workshops nicht überzustrapazieren, wurden die Vorträge

inhaltlich klar strukturiert und auf das notwendige Minimum gekürzt (s.a. didaktische

Reduktion). Zusätzlich werden die Sequenzen durch einen gespielten Konflikt und

moderierte Diskussionen methodisch aufgelockert.

Sozialform Gruppenunterricht

Im Allgemeinen wird unter Gruppenunterricht eine Sozialform verstanden, bei der die

Teilnehmer in mehrere Gruppen eingeteilt werden und welche von der lehrenden

Person weniger geleitet als mehr begleitet wird (vgl. Meyer 2000, S. 242, S.245).

Auch wenn wir die TN unseres Seminars zu Beginn der Übungsphase noch nicht

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teilen wollen, bezeichnen wir die von uns an dieser Stelle geplante Sozialform bereits

als Gruppenarbeit.

Zum Einen entspricht aus unserer Sicht die geringe Zahl der TN in unserem Seminar

der Gruppenstärke, welche in anderen Zusammenhängen nach einer Teilung erreicht

wird, aber noch viel entscheidender erscheint uns der Aspekt des Verhältnisses der

Lehrenden zu den Lernenden. In unserem Fall leiten, im Gegensatz zum

vorangehenden Frontalunterricht, nicht wir diese einleitende Sequenz, sondern die

Gruppe löst, von uns lediglich am Rande begleitet, eine ihr gestellte Aufgabe

eigenständig. Auch ohne Teilung entspricht die Sozialform hier aus unserer Sicht

eher einer Gruppenarbeit als der Sozialform Frontalunterricht.

Die einleitende gemeinsame Übung dient dazu den TN Orientierung zu bieten und

ggf. vorhandene Unsicherheiten bezüglich unserer Erwartungen für die späteren

Kleingruppen- und Einzelsequenzen abzubauen. Da sich die TN gut kennen und die

Gruppe relativ klein ist versprechen wir uns hier eine gute Zusammenarbeit.

Sozialform Einzelarbeit

Um wirklich jedem TN die Möglichkeit zu geben das Konzept aktiv zu üben, wird die

Gruppe im Anschluss in zwei, von einem Moderator begleitete Kleingruppen

aufgeteilt (Raumwechsel, neue Sitzordnung). Es folgt eine Einzelarbeit, bei der sich

die TN individuell mit dem Thema GfK auseinandersetzen sollen.

Sozialform Kleingruppenunterricht

Die Ergebnisse der Einzelarbeiten werden in der Kleingruppe besprochen. Die TN

werden von den Seminarleitern angehalten, sich gegenseitig zu unterstützen und nur

bei Bedarf auf den Moderator zurückzugreifen. Die Zurückhaltung der Moderatoren

dient der Unterstützung des selbsttätigen Aneignungsprozesses von Wissen durch

die Interaktionen der miteinander vertrauten TN. Dieses Vorgehen entspricht unserer

Überzeugung, dass die TN die notwendigen Schritte für eine Aneignung der neuen

Kommunikationsform leichter „in sich entdecken“ können, wenn sie sich gegenseitig

in ihren individuellen Lernprozessen unterstützen und dabei von den Moderatoren in

diesem Prozess lediglich begleitet werden. Wir gehen davon aus, dass die TN

weniger Hemmungen haben sich auszuprobieren und, aufgrund ihrer Vertrautheit

miteinander, eher die richtigen Worte und Beispiele beim mit- und voneinander

Lernen finden, als die ihnen völlig fremden Seminarleiter.

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Sozialform Gruppenunterricht

Im Anschluss erfolgt die gemeinsame Auswertung der jeweiligen Gruppenergebnisse

im Plenum. Auch hier sind es die TN, welche ihre Ergebnisse vorstellen und

gegenüber der anderen Gruppe vertreten, während die Seminarleiter die

Diskussionen lediglich moderieren sollen. Auch hier bezeichnen wir die Sozialform

daher als Gruppenunterricht.

Von der Anwendung verschiedener Sozialformen (Frontalunterricht,

Gruppenunterricht, Einzelarbeit, Kleingruppenarbeit, Gruppenunterricht), welche mit

einer zunehmenden Erhöhung des Aktivitätspegels und Kommunikationsanteils der

TN einhergeht und auch Bewegung in Form von Raumwechseln/Wechsel der

Sitzordnung beinhaltet, erhoffen wir uns die Aufmerksamkeit und Motivation der TN

zu erhalten, welche, wie oben erwähnt, den Workshop im Anschluss an einen

Arbeitstag inklusive Teamsitzung besuchen.

A.5.2 Handlungsmuster

So wie der Fokus bei den Sozialformen innerhalb eines Unterrichtsprozesses auf der

Beziehungsstruktur liegt – also wer interagiert (handelt) mit wem – regeln

Handlungsmuster die Handlungsstruktur – wie wird interagiert (gehandelt).

Wie haben uns nach langen Diskussionen für die folgenden Methoden entschieden:

Einstieg

Da wir als TN von Seminaren in der Vergangenheit eine Vorstellungsrunde bei

miteinander bekannten TN eher als ermüdend empfanden und in Anbetracht der

wenigen, uns für den Workshop zur Verfügung stehenden Zeit, haben wir uns

entschieden, den TN lediglich uns als Seminarleiter vorzustellen.

Als nächstes erfolgt die Darstellung des Ablaufes, um den TN einen

Orientierungsrahmen zu bieten. Eine Illustration des Ablaufes ist während des

ganzen Workshops sichtbar. Die Vorstellung unserer Personen und die Präsentation

des Ablaufes dienen dem Aufbau einer pädagogischen Beziehung, die TN lernen

sowohl uns, als auch den Ablauf, kennen, was ihnen Sicherheit und Orientierung

bieten soll.

Vortrag: Wozu GfK?

Ein Vortrag dient als Einstimmung in das Thema. Er soll die TN auf das, in allen

Bereichen relevante Thema Kommunikation aufmerksam machen und aufzeigen,

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welche Chancen sich durch die Anwendung der GfK in diesem Zusammenhang

ergeben. Ähnlich wie bei einer Werbeveranstaltung geht es uns darum, zunächst das

Interesse und die Neugierde für unser Produkt zu wecken und möglicherweise

vorhandenes Vorwissen zu aktivieren.

Showeinlage: Wölfe und Giraffen in freier Wildbahn

Am Ende des oben genannten Vortrags, und für die TN völlig unerwartet, entsteht ein

rollenspielartiger Streit zwischen zwei Seminarleitern. Wir haben dieses

Handlungsmuster gewählt, um einerseits die Aufmerksamkeit der TN zu wecken,

aber vor allem um diesen Konflikt als gemeinsam erlebte Grundlage zu nutzen und

nachfolgend daran das Konzept der GfK zu erklären. Uns ist die Gefahr, die uns

unbekannten TN mit einem solchen Vorgehen zu verunsichern bewusst, wir hoffen

aber, dass der Nutzen überwiegt und unsere TN schnell erkennen, dass nicht

ernsthaft gestritten wird. Da es bei der GfK um versteckte Gefühle und Bedürfnisse

geht, erscheint es uns dem Inhalt angemessen diese als Schauspiel inszeniert

darzustellen. Wir denken, dass es für die TN leichter ist Gefühle und Bedürfnisse zu

erkennen, wenn sie diese mit allen Sinnen erfassen können und nicht z.B. einfach

ablesen oder abstrakt vorgetragen bekommen.

Nach dem Beispiel wie ein Konflikt eskaliert, spielen dieselben Personen den Konflikt

noch einmal mit Hilfe der GfK. Die TN haben so einen direkten Vergleich, sie können

sehen, hören und fühlen, was GfK von der allgemeinen Kommunikation

unterscheidet.

Übung zur Show: Festhalten der TN Beobachtungen

Vorbereitend für die Übungen sollen die TN mit unserer Hilfe, die für die GfK

relevanten Aspekte zwischenmenschlicher Kommunikation (Bedürfnisse und

Gefühle), am Beispiel des gespielten Streiches herausarbeiten. Dazu werden sie

ausgedruckte Aussagen der jeweiligen Variante – ohne GfK und mit GfK – zuordnen.

Wir erhoffen uns durch dieses Vorgehen, dass die TN erste Erfahrungen im genauen

Zuhören und Deuten von Gefühlen hinter Aussagen gewinnen, was ihnen das

Verständnis für das Konzept erleichtern soll. Außerdem entsteht so auf zwei

Plakaten visualisiert ein Bild der relevanten Unterschiede zwischen der üblichen und

der gewaltfreien Kommunikation, auf welches wir später immer wieder zurückgreifen

können.

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Vortrag: Die vier Komponenten der GfK

Nun bekommen die TN in Vortragsform die 4 Schritte der GfK als Instrument

präsentiert. Es wird nicht um eine umfassende Darstellung des Konzeptes gehen,

sondern um die klar strukturierte Vermittlung der wesentlichen und für die spätere

handelnde Umsetzung der GfK notwendigen Informationen und Instruktionen. Diese

didaktische Reduktion erscheint uns notwendig, um die Aufmerksamkeit unserer TN

zu erhalten und ihren Fokus auf die für die Anwendung wesentlichen Inhalte zu

lenken. Wir hoffen bei den TN so viel Interesse zu wecken, dass sie sich die von uns

weggelassenen Informationen und Ausbaumöglichkeiten der GfK nach unserer

Veranstaltung eigenständig aneignen wollen.

Vortrag und Diskussion: Verknüpfung der Praxis mit der Theorie

Noch einmal auf den gespielten Konflikt zurückgreifend und die von den TN

erarbeiteten Poster zu beiden Kommunikationsvarianten (mit und ohne GfK)

einbeziehend, wird, ebenfalls in Form eines Vortrags, zusammenfassend die Brücke

geschlagen zwischen dem Erlebten (dem Konflikt), dem Erarbeiteten (den Postern

mit Gefühlen und Bedürfnissen) und dem theoretischen Konzept der GfK. Im

Anschluss werden die TN von uns angeregt Fragen zu stellen.

Die Wiederholung und Verknüpfung der bis hierhin bearbeiteten Seminarinhalte

dienen ebenso der Ergebnissicherung wie die Klärung der offenen Fragen. Wir

wollen sicherstellen, dass wir den TN die für das Verständnis des Konzepts

notwendigen Informationen teilnehmer- und inhaltsgerecht vermittelt haben.

Praktische Übungen

Nach einer kurzen Pause sollen die TN in die Übungsphase des Workshops gehen.

Dazu wird an einem Beispiel zunächst gemeinsam erarbeitet, wie diese Übung

später alleine und in den Gruppen zu bewältigen ist. Die TN lösen einen

konstruierten Beispielkonflikt gewaltfrei, sie werden dabei von uns nur insoweit

unterstützt, dass wir lediglich – mit Fingerpuppen in Form von Wolf und Giraffe –

anzeigen, ob eine vorgeschlagene Aussage eher der üblichen Kommunikationsform

entspricht oder tatsächlich der GfK entspricht. Die TN sollen sich gegenseitig

korrigieren und, auf den Input aus dem ersten Teil des Seminars zurückgreifend,

selber begründen warum eine Aussage gewaltfrei im Sinne der GfK ist oder nicht.

Dieses Vorgehen entspricht unserer Überzeugung, dass Lernen ein

selbstgesteuerter Prozess ist und daher von außen nur angeregt werden kann. Wenn

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sich die TN gegenseitig korrigieren, nach Gründen suchen warum die eine Aussage

der GfK entspricht und die andere nicht, setzen sie sich selbstständig mit dem

Thema auseinander, was, wie wir glauben, eher dazu führt, dass sie das Konzept

verstehen als wenn wir ihnen die Lösungen vorgeben. Außerdem hoffen wir, dass die

miteinander vertrauten TN so ungehemmter im Experimentieren sind und es für das

Verständnis förderlich ist, wenn sie sich das Konzept gegenseitig auf einer Ebene mit

ihren eigenen Worten erklären und so gemeinschaftlich erschließen.

Um wirklich jedem TN die Möglichkeit zu geben das Konzept aktiv zu üben, wird die

Gruppe im Anschluss in zwei Kleingruppen aufgeteilt, wobei wir die vorhandenen

Rückzugsmöglichkeiten nutzen und die Gruppen auch räumlich voneinander trennen.

Die TN lösen zunächst in Einzelarbeit einen weiteren konstruierten Fall und

diskutieren dann ihre individuellen Ergebnisse so lange in der Kleingruppe, bis ein für

alle befriedigendes gemeinsames Ergebnis entstanden ist. Auch hier greifen die

begleitenden Moderatoren aus bereits genannten Gründen nur ein, wenn sich die

Diskussion festfahren sollte.

Beide Kleingruppen arbeiten an demselben Fall und sobald die jeweiligen

Ergebnisse stehen, treffen die beiden Gruppen im Plenum wieder aufeinander um

ihre Ergebnisse zu vergleichen. Wir wünschen uns hier eine anregende Debatte

wenn beide Gruppen ihre Version vergleichen, gegenüber der jeweils „gegnerischen

Gruppe“ vertreten und – so unsere Hoffnung – bemerken, dass es nicht „die Lösung“

gibt, sondern Varianten möglich sind.

Vortrag: Zusammenfassung des Workshops

Im Anschluss an die Übung können sich die TN wieder entspannen und erhalten in

Vortragsform einen Rück- und Überblick über die Seminarinhalte. Wir hoffen, dass

sich so ein „rundes“ Bild ergibt und deutlich wird, wie sich die TN von passiven

Zuhörern in aktive Experimentatoren zum Thema GfK gewandelt haben, was unserer

Überzeugung entspricht, die Lernsituationen als Anregungen zu gestalten, welche

den Lernenden darin unterstützt, sein Potential in sich selbst zu entdecken.

Außerdem dient die Zusammenfassung erneut der Ergebnissicherung: es sollen

Inhalte vertieft, Lücken aufgefüllt und Unklarheiten aufgedeckt werden.

Fischernetz zur Evaluation des Workshops

Den Abschluss bildet die Reflexion und Evaluation. Wir wollen von den TN wissen,

welche Seminarinhalte sie mitnehmen wollen, was von dem Erlebten in ihren

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Gedächtnisnetzen hängen geblieben ist. Dazu sollen sie ihre Gedanken und

Eindrücke auf Karten festhalten und in ein vorbereitetes Fischernetz in Posterform

kleben. Dieses Vorgehen erlaubt es uns einen Eindruck davon zu gewinnen, was bei

unseren TN angekommen/hängengeblieben ist und es regt die TN an, sich noch

einmal intensiv mit dem Seminar auseinanderzusetzen und seine Inhalte zu

reflektieren.

Wir hoffen, dass wir sowohl mit den von uns gewählten Methoden, als auch mit den

Sozialformen den eingangs genannten Anforderungen, wie Inhalten und Zielen, der

pädagogischen Grundüberzeugung, institutionellen und räumlichen Gegebenheiten

sowie den Lernvoraussetzungen der TN, gerecht werden.

A.6 Medienentscheidungen

Welche Medien können uns darin unterstützen die geplanten Handlungsmuster so

umzusetzen, dass wir die von uns gesteckten Ziele erreichen können? Zunächst eine

Grundsatzentscheidung wir haben beschlossen auf PPP zu verzichten weil:

1. die Veranstaltung am Abend stattfindet und wir befürchten, dass die für eine

PPP notwendige Verdunklung des Raumes zu einer Verstärkung der

Müdigkeit und damit zu einer Abnahme der Aufmerksamkeit unserer TN

führen könnte.

2. wir davon überzeugt sind mit Plakaten und Flipcharts die Seminarinhalte

mindestens ebenso ansprechend gestalten zu können wie mit PPP.

3. unsere TN häufig kreativ mit den Kindern arbeiten und daher eine kreative,

handwerklich hergestellte Visualisierung vermutlich vertrauter und

ansprechender finden als eine technische Lösung.

4. die Visualisierungen so jederzeit für die TN einsehbar sind.

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Vom ersten bis zum letzten Moment der Veranstaltung sollen ein Plakat mit dem

Banner der Veranstaltung sowie ein weiteres Plakat mit dem Ablauf der

Veranstaltung zu sehen sein. Mit dem Banner wollen wir den Schritt hinaus aus der

Tagesstätte und hinein in das Seminar verdeutlichen, der „Rote Faden“ in Form einer

Speisekarte dient der Orientierung der TN:

Unterhalb des Banners werden zum gegebenen Zeitpunkt sowohl die Visualisierung

der „Vier Schritte der GfK“ als auch, zur Unterstützung der TN für die

Übungssequenz, Maslows „Bedürfnispyramide“ ihren Platz finden. Weitere

unterstützende Plakate zu erfüllten und nicht erfüllten Bedürfnissen finden sich

während der Übungsphase auf dem Boden zu Füßen der TN.

Links und rechts unterhalb des Banners stehen zwei Flip-Charts, welche von den

jeweils sprechenden Dozentinnen entsprechend den Inhalten ihrer Sequenzen

eingesetzt werden. Ebenso wie die Plakate kommen außerdem beschreibbare

Karten sowie ausgedruckte Bögen mit Textpassagen zum Einsatz. Hier eine Auswahl

der vorbereiteten Flip-Chart-Seiten:

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Neben Flip-Chart und Plakaten setzen wir noch vorbereitete Arbeitsbögen ein (siehe

Anhang) sowie zwei Fingerpuppen welche die Symboltiere der GfK darstellen:

Ein Handout zum Seminar (siehe Anhang), welches die TN während der

Veranstaltung mit Notizen ergänzen können, wird ebenfalls ausliegen.

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A.7 Verlaufsplanung

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B Realisierung

B.1 Ankündigungstext

Der folgende Ankündigungstext wurde von unserem Team entwickelt und am 18.Mai

2010 nach dem Kennenlern-Gespräch mit der Leiterin der Kita Heilig Kreuz an diese

ausgehändigt. Die Leiterin gab unser Ankündigungsschreiben an ihre Mitarbeiter

weiter.

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B.2 Dokumentation des Verlaufs

15.50 – Treffen mit der Leiterin vor der Kita „Heilig Kreuz”

16.00 – Vorbereitungen für unseren Workshop

17.05 – Beginn unseres Workshops. Begrüßung (Jenny) und Vorstellung

(alle)

17.06 – Theoretischer Input. Ziele und Nutzen der GfK (Jenny)

17.09 – Wolfs-Show (Solo, Jenny)

17.13 – Giraffen-Show (Solo, Jenny)

17.17 – Übung mit der Gruppe – Die Teilnehmer sollen die Sätze aus dem

Dialog zu Wolfsprache oder Giraffensprache zuordnen

(Catha, Magda)

17.25 – Theoretischer Input. Unterschied der GfK zur „Wolfssprache“,

Kurzbiografie Rosenbergs und die vier Schritte der GfK (Jenny)

17.29 – Zusammenfassung (Solo)

17.40 – Pause

17.55 – Praktische Übungen mit Kleingruppen (Catha, Solo)

18.30 – Auswertung der Übungen im Plenum (Solo, Catha)

18.35 – Zusammenfassung (Magda)

18.42 – Evaluation des persönlichen Lernerfolgs der Teilnehmerinnen

durch die Methode Fischernetz (Catha)

18.52 – Evaluation des Seminars durch Fragebögen (Magda)

18.57 – Abschluss der Präsentation und Verteilung der Handouts (Jenny)

19.00 – Abschlusswort von der Leiterin der Kita „Heilig Kreuz”

19.02 – Die Teilnehmer des Vortrags verlassen den Raum und wir beginnen

aufzuräumen

19.25 – Verlassen der Kita „Heilig Kreuz”

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C Evaluation

C.1 Darstellung des Evaluations-Instruments und –Verfahrens

Für das bessere Verständnis wollen wir unsere Vorstellung von Evaluation kurz

darstellen. Da es eine Vielzahl von Begriffsdefinitionen von Evaluation gibt, ist es

zweckmäßiger, sich über allgemeingültige Kennzeichen wissenschaftlicher

Evaluation zu einigen.

Evaluation soll als Planungs- und Entscheidungshilfe fungieren und hat somit immer

eine bewertende Funktion. Des Weiteren ist Evaluation ziel- und zweckorientiert und

dient dazu, praktische Maßnahmen zu überprüfen, zu verbessern und sie in Bezug

auf Handlungsalternativen zu bewerten. Letztlich soll Evaluation den aktuellen

wissenschaftlichen Standards der Forschung entsprechen (vgl. Wottawa, Thierau

1998, S.14). Folglich verstehen wir unter Evaluation also einen Prozess der

Beurteilung und Bewertung eines Produktes, Prozesses oder eines Programmes

(z.B. unseres Lehrmoduls), wobei es nicht notwendigerweise erforderlich ist, dass es

sich um systematische Verfahren oder datengestützte Beweise zur Untermauerung

einer Beurteilung handelt (vgl. Suchmann 1967 zitiert nach, Thierau 1998, S.13).

Unser Team interessierte sich vor allem für die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen

und die erfolgreiche Umsetzung der eigenen Lernziele. Insofern sollte die Evaluation

Auskunft über den Wert und Nutzen unseres Lehrmoduls geben. Wir entschieden

uns daher einen Methodenmix aus quantitativer und qualitativer Evaluation

anzuwenden, da quantitative Methoden (z.B. Fragebögen) nicht ausreichend sind,

um eine umfassende Bewertung des Lehrmoduls vorzunehmen (vgl. Nork 1991,

S.101), bei dem auch der individuelle Lerngewinn unabhängig von den äußeren

Gegebenheiten (Ablauf, Dozenten, Ort, Zeit) bewertet werden soll. Daher

entschieden wir uns die Teilnehmerinnen mit Hilfe des Fischernetzes auch zu ihrem

individuellen Lerngewinn, den sie aus diesem Lehrmodul ziehen konnten, zu

befragen. Diese Methode dient dazu, die Reflexionsfähigkeit der Teilnehmerinnen

anzuregen und fordert dazu auf nachzudenken, welche Inhalte eher nützlich und

welche eher weniger nützlich für das eigene Wissensnetzwerk sind. In Anlehnung an

Kirkpatricks vierstufiges Modell befinden wir uns mit unserer Evaluation beim

Messzeitpunkt eins, also auf der ersten Stufe, bei der sogenannten „reaction“ (vgl.

Kirkpatrick 2008, S.83). Da eine Weiterverfolgung dieses Modells in unserem Fall

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nicht zweckmäßig wäre, da es sich um unser erstes Lehrmodul handelt und eine

Durchführung der 2., 3. und 4. Stufe zu zeitintensiv wäre, belassen wir es bei der

einmaligen Evaluation zum Ende des Seminars.

Qualitative Evaluation

Die qualitative Evaluation soll ergänzend zur standardisierten Fragebogentechnik die

Möglichkeit des persönlichen Austausch über das Seminar und den Lerngegenstand

bieten und anregen. Auf diese Weise können wir unsere Lernziele überprüfen und

herausfinden, ob wir es geschafft haben, durch unser Seminar bei den

Teilnehmerinnen das Bewusstsein für Kommunikation und die Reflexion der eigenen

Kommunikation anzuregen und wie sie das Kennenlernen der gewaltfreien

Kommunikation für ihr eigenes Handeln einschätzen. Dafür haben wir die Methode

des Fischernetzes (vgl. Rabenstein 1999) gewählt, die das Ziel hat, die

Seminarteilnehmerinnen dazu anzuregen, zu bestimmen, was im Rückblick auf das

Seminar für sie persönlich sinnvoll und was sinnlos war.

Diese Methode ist für Gruppen von 4-50 Teilnehmer vorgesehen und soll etwa 20

Minuten in Anspruch nehmen. Da wir mit 10 Teilnehmerinnen eine Kleingruppe

hatten, waren auch 10 Minuten Zeit ausreichend.

Für die Durchführung werden zwei Plakate vorbereitet. Eines, das Fischernetz, mit

der Aufschrift: „Was ich mitnehme...“, das andere, der Teich, mit der Aufschrift: „Was

ich da lasse...“. An die Teilnehmerinnen werden bunte, leere Kärtchen und Stifte

verteilt mit der Bitte nachzudenken, was für sie in diesem Seminar ein persönlicher

Lernzuwachs und was unnötige Zusatzinformationen waren oder was sie in Zukunft

vorhaben weiterzuverfolgen bzw. was sie nach dem Seminar im Teich lassen wollen.

Kurzum alle positiven Aspekte sammeln sich im Fischernetz und alle negativen im

Teich. Es geht darum seinen „Fang“ zu begutachten und zu entscheiden, was

mitgenommen und was liegen gelassen wird. Durch die Plakate, die sich zunehmend

mit Kärtchen („Fischen“) füllen, wird auch visuell unterstrichen, was sinnvoll oder

sinnlos, in Zukunft wichtig oder unwichtig, für die Teilnehmenden ist.

Statt die verschiedenen Beiträge ausführlich zu diskutieren, entschieden wir uns jede

Karte wie ein Blitzlicht, laut vorzulesen und auf diese Weise ohne Bewertung von

richtig oder falsch im Plenum wirken zu lassen. Anschließend teilte ein anderes

Teammitglied die Fragebögen aus, um auch die äußeren Gegebenheiten des

Seminars evaluieren zu lassen.

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Quantitative Evaluation

Die quantitative Evaluation sollte dazu dienen die Legitimation und Kontrolle der

Lernziele zu sichern. Dazu diente uns der Fragebogen von Kirkpatricks Rating-Chart

(Nork 1991, S.76) als Vorlage, um Konzeption, Planung und Angebot (Input),

Infrastruktur, Professionalität und Didaktik (Throughout) und Abschluss und

Zufriedenheit (Output) zu beurteilen. Hier fehlt nach Arnold noch die

Persönlichkeitsentfaltung, die wir durch die qualitative Evaluation ergänzend erhoben

haben. Die Rating Chart wurde durch ein Teammitglied aus dem Englischen

übersetzt und an die Voraussetzung unserer Teilnehmerinnen angepasst. Dafür

wurden Fragen nach dem Alter, Geschlecht, der beruflichen Qualifikation, den

Vorkenntnissen des Themas und der Motivation der Teilnahme ergänzt, um unsere

Überlegungen zur Zielgruppenanalyse nachträglich zu bestätigen. Eine weitere

Ergänzung wurde bei der Beurteilung der Dozentinnen vorgenommen, und zwar

inwieweit diese durch die Wahl des Vortragsortes und des zeitlichen Rahmens den

Wünschen der Teilnehmerinnen entsprechen konnten (Anhang).

C.2 Dokumentation der Ergebnisse

Ergebnisse der qualitativen Evaluation: Fischernetz

Die Evaluation mit dem Fischernetz erbrachte folgende Rückmeldung:

Was ist hängen geblieben? Im Seminarrückblick nehme ich mit, ...

...einen kritischen Blick auf die eigene Kommunikation.

...ein besseres Verständnis für andere.

...dass sich die Grundhaltung (der GfK) zu üben lohnt.

...mehr Geduld.

...Spaß und Freude am Sprechen.

...Aussagen nicht immer negativ zu deuten.

...dass man mit freundlichen Wörtern mehr erreichen kann.

...einen sehr gut vorbereiteten Input.

...eine harmonische Atmosphäre.

...Impulse für weitere Infos.

...dass die „Giraffensprache“ durchzuhalten schwieriger ist, als die Umgangssprache/

„Wolfssprache“.

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...Reflexion.

...einen respektvollen Umgang mit meinen Mitmenschen.

...dass es wichtig ist seine Bedürfnisse und Gefühle auszusprechen.

...in Gesprächen mit anderen Menschen deutlicher meine Bedürfnisse zu äußern.

...öfter über Sachen zu reden, die mich ärgern (gleich aussprechen).

...dass die Sprache des Wolfs und der Giraffe – zu mir gehören! Ich übe mich

auszubalancieren

...den Impuls mal über sein Reden nachzudenken.

...Unterschiede der Sprache bewusst zu machen.

Was lasse ich da? Im Seminarrückblick lasse ich zurück....

...einen arbeitsreichen Tag.

...das Bewusstsein, dass der Umgang mit den Menschen immer reflektiert werden

sollte.

...heute den Wolf.

...Hoffnung, dass ich die GfK im Alltag oft anwenden werde.

...den eigenen Wolf als Versuch.

...mich zu bewerten, negativ zu bewerten.

...wenn der Wolf an manchen Tagen eher mein Lebensbegleiter ist – als die Giraffe.

...Streit, Ärger, unbeherrscht sein.

...den Wolf (80%).

Ergebnisse der quantitativen Evaluation: Fragebogen

Die Auswertung unseres Fragebogens, nach der Verteilung der Häufigkeiten zu den

verschiedenen Antwortkategorien, ergab folgende Rückmeldung:

An unserem zweistündigen Lehrmodul zum Thema „Gewaltfreie Kommunikation

nach Marshall B. Rosenberg“ nahmen zehn Frauen im Alter zwischen 19 und 56

Jahren teil. Leider hatten wir keine männlichen Teilnehmer. 50% der

Teilnehmerinnen verfügten über gar keine Vorkenntnisse, 20% war das Thema eher

unbekannt, 10% eher bekannt und 20% war das Thema bekannt. Die

Teilnehmerinnen, welche das Thema als bekannt angaben, kannten es durch die

Bücher Marshall B. Rosenbergs oder durch das Studium der

Erziehungswissenschaft. Das Interesse der Teilnehmerinnen war besonders hoch,

50% der Teilnehmerinnen gaben an, dass das Thema ganz genau ihren Interessen

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und Bedürfnissen entspräche und die anderen 50% gaben an, dass das Thema eher

ihren Interessen und Bedürfnissen entspräche. Insgesamt waren die

Teilnehmerinnen sehr zufrieden mit unserem Seminar. Bei einer Antwortmöglichkeit

von exzellent bis unzureichend gaben 70% an, dass ihnen das Seminar insgesamt

sehr gut gefallen habe, 10% sogar exzellent und 20% immerhin gut. Ebenso positiv

wurde die Mischung von Lehrvortrag und eigener Beteiligung bewertet. Hier gaben

100% an, dass beides in einem guten Verhältnis gewesen wäre.

Die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen mit der Moderation durch die Dozentinnen

und der Gestaltung des Seminars war in neun Unterpunkte unterteilt. Dabei konnte

von unzureichend bis sehr gut beurteilt werden.

Zur Frage „Wie gut wurden die angekündigten Lerninhalte vermittelt“, waren alle

Teilnehmerinnen eher zufrieden und 50% sogar sehr zufrieden.

Zur Frage „Wie gut ist es den Dozentinnen gelungen den Workshop lebendig und

interessant zu gestalten?“, äußerten sich ebenfalls alle Teilnehmerinnen zufrieden,

und 50% gaben sogar an sehr zufrieden zu sein.

Zur Frage nach den verwendeten Hilfsmitteln (wie Flip-Chart etc.) waren sogar 70%

der Teilnehmerinnen der Ansicht, dass unser Team eine sehr gute Auswahl getroffen

hatte und 30% befanden unsere Methodenwahl als gut. Für die didaktische Qualität

unseres Seminars fragten wir außerdem, ob wir genügend zusammengefasst hätten.

70% der Teilnehmerinnen empfanden unsere Zusammenfassungen als sehr gut,

30% als gut.

Da wir das Seminar in den Räumen der Kita veranstalteten, gingen wir davon aus,

dass die Teilnehmerinnen mit der Wahl des Vortragsortes zufrieden sein würden.

40% bewerteten unser Entgegenkommen als gut und 60% fanden diese Wahl sogar

sehr gut.

Die zeitliche Begrenzung des Workshops auf 2 Stunden wurde unterschiedlich

bewertet, so sagten 10% der Teilnehmerinnen aus, dass ein zeitlicher Rahmen von

zwei Stunden für ein Thema, wie unseres, unzureichend wäre, während 90% eher

zufrieden damit waren und davon 50% sogar sehr zufrieden waren.

Die Frage: „Wie freundlich und hilfsbereit die Dozentinnen waren“, beantworteten

90% mit sehr gut und 10% mit gut. Die Professionalität der Dozentinnen deutlich und

anschaulich zu erklären, beurteilten 70% der Teilnehmerinnen als sehr gut und 30%

als gut.

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Die letzte Frage „Wie das Resümee war“, bewerteten die Teilnehmerinnen ebenfalls

mit gut und sehr gut.

Am Ende des Fragebogens hatten die Teilnehmerinnen noch die Möglichkeit, ein

selbst formuliertes Feedback zu geben.

Unsere Teilnehmerinnen schrieben:

Es hat Spaß gemacht; es war ein angenehmes Klima; Danke für den tollen

Workshop! Es war sehr interessant, ich habe viele neue Erkenntnisse, Danke! ich bin

froh über neue Erfahrung und Erkenntnisse; sehr gute Einführung ins Thema,

exzellente Plakate, sehr gute Teamarbeit, Spaß& Info

D Fazit des Teams

Wir sind sehr zufrieden mit der Planung und Umsetzung unseres ersten selbst

entwickelten Lehrmoduls.

Für unsere eigene Evaluation verwendeten wir einen Fragebogen zur Reflexion nach

LQB und sind dabei zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Hilfreich war: Hinderlich war:

- Räumlichkeiten gestellt zu bekommen

- eine zugewandte Leiterin

- Arbeitseifer der TN, viele Fragen der

TN,

- Interesse der TN, Offenheit der TN

- häufiges Wiederholen der Inhalte

- Wechsel zw. Vortrag/ Show/ Übung

- selbst gemalte Bilder - > schöner als die

Plakate

- die Wahl der Hilfsmittel, die wir

vorbereitet haben, z.B. Plakate

- dass die TN sehr locker und neugierig

waren und sich rege am Workshop

beteiligten

- bei Einleitung keine persönliche Abfrage

des Vorwissens aller TN, nur im Vorfeld

über die Leiterin

- Räumlichkeiten stellten doch weniger

Platz zur Verfügung als gehofft, aber wir

konnten auch diese Aufgabe lösen

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- die entspannte Atmosphäre

- die nette Gruppe, die aktiv mitgearbeitet

hat und unsere Arbeit erleichtert hat

- gute Vorbereitung

- jeder wusste ungefähr, was die anderen

sagen werden (auf einander Bezug

nehmen)

- Ablauf und Durchführung war durch

Generalprobe klar

- gegenseitiges Vertrauen

Was wir beibehalten wollen... Woran wir noch arbeiten wollen...

- Ablauf

- alles

- die gute Vorbereitung

- die gute Zusammenarbeit

- unser gutes Zeit-Management

-gute Absprache und präzise

Vorbereitung

-Aufteilung der Aufgaben/ Rollen/

Moderation entsprechend der

Fähigkeiten

-wenn mehr Zeit, evtl. mehr

Übungssequenzen

- an unserer Standortkoordination, also

wo wer steht

-noch mehr Ruhe hineinbringen,

besonders am Anfang

- an den Fragen arbeiten:

- wie gehe ich mit starker Eigendynamik

bei Gruppenübungen um

- wie bekomme ich schwierige TN in den

Griff

Wichtig für ein gelingendes Seminar sind die Kontaktperson, die Teilnehmer, die

Räumlichkeiten, Zusammenfassungen und Wiederholungen der wichtigsten

Informationen, die vermittelt werden sollen, visuelle Unterstützungen, Abwechslung

im Seminaraufbau (Methodenvielfalt), Atmosphäre, ein fester Rahmen sowie

Orientierung für Teilnehmer.

Entgegen unserer Überlegung den miteinander bekannten Teilnehmerinnen die

Vorstellungsrunde zu ersparen (siehe A.5.2, Einstieg), würden wir in Zukunft nicht

auf eine solche Einstiegsrunde verzichten, um einen ersten Kontakt zu den

Teilnehmerinnen herzustellen und so das „Eis zu brechen“.

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Zudem würden wir noch genauer absprechen, wo wer steht, während ein anderer

spricht und könnten noch mehr die visuellen Unterstützungen (Plakate) einbeziehen

um Orientierung zu geben und das Gesagte noch mehr zu unterstreichen und zu

strukturieren.

Wir nehmen viele wertvolle Erfahrungen von unserem Workshop mit und sind sehr

zufrieden mit dem Ergebnis unserer Teamarbeit. Insbesondere die Generalprobe

wurde von allen Teammitgliedern als sehr hilfreich bewertet, durch sie gewannen wir

die Sicherheit, dass die Veranstaltung in dem von uns geplanten Zeitrahmen

durchführbar ist und dass uns die verständliche Vermittlung der Inhalte gelingt.

Möglicherweise haben wir dadurch in der tatsächlichen Veranstaltung, für uns selbst

überraschend, den Zeitplan fast bis auf die Minute genau eingehalten. Ebenfalls

erfreulich war festzustellen, dass sich unsere Vermutungen bezüglich der Zielgruppe

bestätigten. Wie aus der Evaluation hervorgeht, lagen wir mit der Wahl der

Handlungsmuster und der Mischung aus dem Grad an Komplexität und Stoffmenge

unserer Teilnehmerinnen betreffend genau richtig und konnten die von uns

angestrebten Ziele weitestgehend erreichen. Darüber hinaus waren wir sehr erfreut

zu erfahren, dass auch zwei Wochen nach unserem Workshop „Wolf“ und „Giraffe“

noch beliebte Gesprächsthemen in der Kita „Heilig Kreuz“ waren.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass wir unser Projekt „Lehrveranstaltung“ mit

einem guten Gefühl abschließen und viele wertvolle Erfahrungen daraus mitnehmen,

die uns auch bei zukünftigen Tätigkeiten in anderen Projekten zugute kommen

werden.

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E Quellen Barz/ Tippelt (Hrsg.) (2007):Weiterbildung und soziale Milieus in Deutschland. Praxishandbuch Milieumarketing. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG Berkel (1990): Konflikttraining. Heidelberg: Sauer. Fritsch, Gabriel (O.J.): Kommunikationsentwicklung jenseits von richtig und falsch. Gefühlsliste. Online verfügbar unter www.gfk-mediation.de (zuletzt geprüft 08.09.2010). Heimann, Paul (1976a): Didaktik als Theorie und Lehre. In: Reich, K.; Thomas, H. (Hg.): Heimann, Paul: Didaktik als Unterrichtswissenschaft. Stuttgart: Klett. Heimann, Paul (1976b): Didaktische Grundbegriffe Teil 1. Vortrag vom 7. 12. 1961. In: Reich, K.;Thomas, H. (Hg.): Heimann, Paul: Didaktik als Unterrichtswissenschaft. Stuttgart: Klett. Holler, Ingrid (2005): Trainingsbuch gewaltfreie Kommunikation. Abwechslungsreiche Übungen für Selbststudium. Seminare und Übungsgruppen. Mit einem Vorw. von Marshall B. Rosenberg. 2., erw. und überarb. Aufl. Paderborn: Junfermann. Kirkpatrick, Donald L.; Kirkpatrick, James D. (2008): Evaluating training programs. The four levels. 3. ed., [Nachdr.]. San Francisco: Berrett-Koehler [u.a.]. Klappenbach, Doris (2006): Mediative Kommunikation. Mit Rogers, Rosenberg & Co. konfliktfähig für den Alltag werden. 1. Aufl. Paderborn. Junfermann. Melzer, Günther (O.J.): Zitate-online.de. Galileo Galilei. Online verfügbar unter http://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/16324/man-kann-einen-menschen-nichts-lehren-man.html (zuletzt geprüft 08.09.2010). Meyer, Hilbert (1984): Trainingsprogramm zur Lernzielanalyse. 11. Auflage. Königstein/Ts: Athenäum Verlag. Meyer, Hilbert (2005): Unterrichtsmethoden I Theorieband. 12. Auflage. Cornelsen Verlag: Berlin. Meyer, Hilbert (2000): Unterrichtsmethoden II Praxisband. 11. Auflage. Cornelsen Verlag: Berlin. Nork, Manuela E. (1991): Management Training. Evaluation - Probleme - Lösungsansätze. 2. Aufl. München: Hampp (Hochschulschriften zum Personalwesen, 9). Peter Imbusch/ Ralf Zoll (Hrsg) (1996): Friedens- und Konfliktforschung. Opladen, S. 71f. Polenz, Dietrich (O.J.): Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Online verfügbar unter http://www.dietrich-polenz.de/GFK-handout.pdf (zuletzt geprüft 08.09.2010). Quilling, Eike / Nicolini Hans J. (2009): Erfolgreiche Seminargestaltung. 2., erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Rabenstein, R.; Reichel, R.; Thanhoffer, M. (1999): Das Methoden-Set: 5 Bücher für Referenten und Seminarleiter/innen. Münster, 10. Aufl., Band 4, 4 B 8. Rosenberg, Marshall B. (2004): Gewaltfreie Kommunikation: eine Sprache des Lebens; gestalten Sie Ihr Leben, Ihre Beziehungen und Ihre Welt in Übereinstimmung mit Ihren Werten 5., überarb. Und erw. Neuaufl. Paderborn: Junfermann. Rosenberg, Marshall B. (2007): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. Gestalten Sie Ihr Leben, Ihre Beziehung und Ihre Welt in Übereinstimmung mit Ihren Werten. Paderborn: Junfermann. Rosenberg, Marshall B. (2009): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. Gestalten Sie Ihr Leben, Ihre Beziehung und Ihre Welt in Übereinstimmung mit Ihren Werten. Paderborn: Junfermann.

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Rosenberg, Marshall B. (2005): Erziehung, die das Leben bereichert. Wie Gewaltfreie Kommunikation (GFK) im Schulalltag dazu beiträgt, die Leistungsfähigkeit zu verbessern, Konfliktpotentiale abzubauen und Beziehungen zu fördern. Paderborn: Junfermann. Wottawa, Heinrich; Thierau, Heike (1998): Lehrbuch Evaluation. 2., vollst. überarb. Aufl. Bern: Huber (Aus dem Programm Huber).

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F Anhang

Inhaltsverzeichnis

1. A.1 Bedingungsfeldanalyse: Leitfadeninterview Heilig Kreuz

2. A.1.5.3. Schlussfolgerung: Tabelle Sinus Milieus bürgerliche Mitte

3. A.4 Lernziele: Matrixplanung

4. B.1 Ankündigungsschreiben

5. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Seminarbanner

6. B.2. Dokumentation des Verlaufs: roter Faden

7. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Plakat 4-Schritte-Methode

8. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Plakat Bedürfnispyramide

9. B.2. Dokumentation des Verlaufs: zwei Plakate Gefühle unerfüllter Bedürfnisse

10. B.2. Dokumentation des Verlaufs: zwei Arbeitsblätter Gefühle unerfüllter

Bedürfnisse

11. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Dialog Wolf-Giraffe (Show)

12. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Übungsaufgabenhilfe für die Gruppenarbeit

13. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Handout

14. B.2. Dokumentation des Verlaufs: Fotos

15. C.2. Evaluationsbogen