FREITAG, 26. MAI 2017 NR.121 | NORDWEST-ZEITUNG | SEITE 43HATTEN

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Deutsche tanzen den Schotten etwas vorERFOLG Sandhatter und Sandkruger schneiden mit German Team in Newcastle hervorragend ab

Scottish Country Dance ist mehr als Sport. Es mussvor allem Spaß machen, sagt der Deutsch-Schotte Martin McWilliam.

VON WERNER FADEMRECHT

SANDHATTEN/NEWCASTLE – Ty-pisches britisches Understate-ment hört sich so an: „DasGerman Team hat diesmalnicht schlecht abgeschnit-ten.“ Mit diesen Worten be-schreibt der Sandhatter Mar-tin McWilliam (60) einen Er-folg beim traditionsreichenNewcastle Festival für ScottishCountry Dancing, der getrostauch als außergewöhnlich be-zeichnet werden kann.

Das Kinder-Team, darunterEmma Kränzlin aus Sandkrug,holte im Wettbewerb den ers-ten Platz. Den geteilten erstenPlatz schafften die Männer –unter ihnen zwei aus demNordwesten Deutschlands:Martin McWilliam (Sandhat-ten) und Lars Oldsen (BadZwischenahn). Im Frauen-wettbewerb und im Mixedsetzten die Juroren die Außen-seiter aus Deutschland jeweilsauf einen dritten Platz.

„Die Punktrichter schauen, oballe Tanzfi-guren syn-chron sind –und wie derAusdruck der Tänzerist“, erklärtMcWilliam. Augenkon-takt unterei-nander undmit demPublikum sowie einentspanntes Lächeln ge-hören des-wegen infortgeschrittenen Gruppenfest zur Interpretation dazu.

Tanzen ist Kopfsache

Vieles ist beim ScottishCountry Dancing Kopfsache.Beim Einstudieren ist dasKurzzeitgedächtnis stark ge-fordert. Die Tänze bestehenaus aneinandergereihten Fi-guren, die auf die Phrasen derMusik abgestimmt sind. EineFigur kann zwei, vier oderacht Takte lang sein, eine typi-sche Sequenz besteht aus 32bis 64 Takten. Anders als beim

Square Dance gibt es keinenAnsager, die Tänzer müssensich die Abfolgen also fest ein-prägen.

Vier bis acht Minuten dau-ert ein Tanz, je nach Schnel-ligkeit des Takts. Am Endedenke man gar nicht mehrdrüber nach, die Füße fändenallein ihren Weg, beschreibt

McWilliam soetwas wie dentänzerischenIdealzustand.Deutsche den-ken bei schotti-scher Musik vorallem an Du-delsackklänge.Ein Irrtum: Ge-tanzt wird eherzu traditionel-len Tunes, diemit Fiddel, Kla-vier und Akkor-deon gespieltwerden.

Der 60-jähri-ge Deutsch-Schotte machtkein Geheimnis

daraus, dass er seit dem Jahr2000 ein leidenschaftlicherScottish Country Dancer ist.„Fanatisch“ ist ein anderer Be-griff, den er nennt. Tanzfigu-ren werden da schon mal inseiner Keramikwerkstatt inSandhatten zur Auflockerungtrainiert. „Eine gute Ergän-zung zur Arbeit“, sagt der Ke-ramikkünstler. Vor kurzem ister zum Vorsitzenden der „Ger-man Branch“ gewählt worden.

Doch am Ende zählt nurdas, was die ganze Gruppe zuleisten vermag. Drei Wochen-enden vor dem Newcastle-

Festival traf sich das GermanTeam – 26 Erwachsene undsechs Kinder – deshalb zumgemeinsamen Training inWuppertal.

Ritterschlag für Lehrerin

Tanzlehrerin Judith Ko-walczik ist so gut, dass ihr einebesondere Ehre zuteil wurde.Eine ihrer Choreographien,die „Double Trouble Triang-les“, ist im offiziellen Buch derRoyal Scottish Country DanceSociety veröffentlicht worden– ein Ritterschlag.

Scottish Country Dancingmag vielen Deutschen nochnicht bekannt sein, dennochgibt es hier längst eine aktiveCommunity. „Man kann fastan jedem Wochenende inDeutschland bei einem Work-shop oder einem Tanzeventmitmachen“, sagt der Sand-hatter. Seine Begeisterung fürden Tanz hat er offensichtlichan seine Nachkommen über-tragen. Seine Enkelin EmmaKränzlin gewann in Newcastlemit dem Kinder-Team.

Im Nordwesten gibt es seit17 Jahren eine feste Gruppe.

Der Hof Oberlethe in Warden-burg diente häufig als Veran-staltungsort. Mittlerweile istder TV Munderloh die festeHeimat der Tänzer, wo sie imGymnastikraum trainieren.Klingt ernster, als es in Wirk-lichkeit ist. Martin McWilli-am: „Scottish Country Dan-cing ist eine sehr lebendige,soziale Sache. Es muss vor al-lem Spaß machen.“P@ Ein Video der „Double Trouble Triangles“ unter www.youtube.com/watch?v=gXmD7V6KT-IP@ Videos vom Newcastle Festival unter www.potterspairs.net/videos

Tänzer so leicht wie eine Feder: Scottish Country Dancing sieht auf hohem Niveau äußerst elegant aus. BILD: PRIVAT

ANFÄNGER-WORKSHOP AM SAMSTAG IN MUNDERLOH

Am Samstag findet ab 11 Uhr ein Workshop in der Gymnastikhalle des TV Munderloh statt. Mitma-chen können Erwachsene und Kinder, die keine oder geringe Erfahrung im Scot-tish Country Dance haben (und erfahrene, die nicht genug bekommen können).

Die Teilnahme kostet fünf Euro. Feste Pausen sind geplant für 13 Uhr (Mittag), 15 Uhr (Kaffee), 17 Uhr (Büfett) und Social Dance (18 Uhr). Getränke und et-was fürs bunte Büffet soll-ten mitgebracht werden.

Die Kleidung: Damen tra-gen bequeme, weite Röcke oder ein weites Kleid, Her-ren den Kilt bzw. bequeme,

weite Hosen. Gymnastik-schlappen (keine harten Turnschuhe) oder spezielle Schuhe fürs Scottish Count-ry Dancing sind erwünscht.

Anmeldungen nimmt ent-gegen Martin McWilliam, Auf dem Kötjen 1, t 0 44 82/83 72 bzw. t 01 79/6 88 67 32.

Teilte sich den ersten Platz:das „German Team“ beim33. Scottish Country Dan-cing Festival in Newcastleupon Tyne (Nordengland);

aus der Region waren dabei– 4. von links: MartinMcWilliam (Sandhatten), 6.von links: Lars Oldsen (BadZwischenahn). BILD: PRIVAT

Gewann bei den Kindern:Emma Kränzlin aus Sand-krug (Mitte) BILD: PRIVAT