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Freiwillige im Sammelfi eberSammelaktionen und Containerverlad mit Bankern und Schülern. Seite XIII
Tomaten, Mango und Fisch per VeloEin Drahtesel kann in Afrika das Leben verändern. Seite XV
100 000Velos für
AfrikaWeiter so!
Siehe SeiteV
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Zeitung von Velos für Afrika
II
Für Velos unterwegsIch sitze im Schnellzug von Zürich nach Bern. Auf dem Perron beobachte ich einen SBB-Mitarbeiter, der einen Ge-päckwagen, beladen mit einem Velo, durch die Menschenmenge schlängelt. Mein Blick richtet sich auf den Lenker des Velos. Ich erkenne die leuchtend orange Etikette: eindeutig ein gespen-detes Velo für Afrika! Es verschwindet im Gepäckwagen.
Der Zug fährt ab. Ich schaue aus dem Fenster, meine Gedanken kreisen um das Velo. Wer ist wohl mit diesem schönen roten Herrenvelo mit stabilem Stahlrahmen schon gefahren? Wer wird es in Zukunft benutzen?
Offenbar hat der frühere Besitzer oder die frühere Besitzerin von Velos für Afrika und der Spendemöglichkeit via Bahn gehört. Die Person bekam dann, wohl nach einem Telefonanruf bei un-serer Geschäftsstelle, eine kostenlose Transportetikette zugestellt und brach-te das Velo an den nächsten Bahnhof. Nun ist es auf dem Weg nach Bern in die Recycling-Werkstatt oder zu einem der Verarbeitungspartner, wo es für die Reise nach Afrika fit gemacht wird. Zusammen mit 500 weiteren Velos wird es bei einem unserer Partner in einen Frachtcontainer verladen und macht sich auf die Reise.
Dem Velo auf dem Gepäckwagen der SBB steht eine lange Reise bevor: durch den Suezkanal bis nach Dar es Salaam, wo der Container entladen wird und das Velo von den lokalen Partnern in Empfang genommen wird. Was pas-siert dann mit dem Zweirad in Tansa-nia? Wofür wird es gebraucht? Wie verändert es das Leben des neuen Be-sitzers? Lesen Sie ein paar Antworten zu diesen Fragen auf Seite XV und er-fahren Sie mehr über die Zukunft des Velos und die Geschichte von Alistidia und ihrem neuen Drahtesel aus der Schweiz, der vielleicht im Zug von Zü-rich nach Bern transportiert wurde.
Michel Ducommun Projektleiter Süd Velos für Afrika
III Mit dem Velo Afrika begegnen Fahrradreisen in Burkina Faso.
VII Auf nach Afrika Erzählung von Christof Willen.
XI Velo Nr.100 000 für Afrika Das Jubiläumsvelo reist südwärts.
XIII «Velo-Sammeltage machen Freude!» Liechtensteiner LGT-Bank im Sammelfieber.
XV Mit dem Velo rollt Alistidias Geschäft Unterwegs in Nshamba/Tansania.
XVI Sammelstellen einfach finden Apps für Velos für Afrika.
Auf Tuchfühlung per Velo
Seite III
Velo Nr. 100 000
Seite XI
Velo-Sammel-Fieber Seite XIII
Das Impressum
Zeitung von «Velos für Afrika»
Nr. 19, November 2012
Herausgeberin: Velos für Afrika
c/o Gump- & Drahtesel,
Waldeggstr. 27, 3097 Liebefeld
www.velosfuerafrika.ch
Auflage:
8 500 Exemplare
Erscheint zweimal jährlich
Mitarbeitende dieser Ausgabe:
Michel Ducommun, Thomas Gutmann,
Anna Lachat, Matthias Maurer, Karl
Johannes Rechsteiner, Christof Willen
Redaktion:
Sabine Zaugg, Kommunikationsbüro,
Stiftung für soziale Innovation, Liebefeld
Layout & Druck:
Schürch.Druck und Medien, Huttwil
III
Wer im Winter die Möglichkeit einer Radtour in Betracht zieht, muss sich entweder warm anziehen, oder aber die hiesige Klimazone verlassen und sich auf ein Abenteuer auf einem anderen Kontinent einlassen. Der Baselbieter Ruedi Wendelspiess verkürzt seit Jahren den Schweizer Winter mit einer dreiwöchigen Tour in Westafrika, in Burkina Faso. Das wenig bekannte Land ist ein verstecktes Paradies für Radfahrer. Eine Handvoll bis höchstens zehn Velofahrer unternehmen diese Radtour jeweils gemeinsam. So müssen sie sich nicht alleine in ein unbekanntes Land wagen. Die Fahrten sind jeweils recht einfach zu bewältigen. Doch die Tour verlangt Zugeständnisse an den gewohnten Komfort, ermöglicht aber unvergessliche Momente und Begegnungen.
Nah bei den Menschen«Wer mit dem Velo durch Burkina reist, merkt sofort, dass er den Menschen ganz anders begegnet als auf üblichen touristischen Pfaden», erzählt Reiseleiter Ruedi Wendelspiess: «Man ist ganz nahe bei den Leuten, taucht sofort in den Alltag ein.» Auf der Strasse und am Wegesrand pulsiert das Leben, werden Geschäfte ge
macht, passiert das Familienleben. Plötzlich sind die Velofahrer mitten in einem Dorfmarkt. Sie fahren an Wasserstellen vorbei. Hier wird
Wäsche gewaschen, da Ackerbau betrieben und dort werden Betten geschreinert. «Wo man hält, ergeben sich sofort Gespräche», freut sich Ruedi Wendelspiess. So lernen Besucher den Alltag hautnah kennen in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt.Da das Land seit Jahren mehr oder weniger demokratisch regiert wird und politisch stabil ist, lauern auch wenig Gefahren. Dank dem geringen Autoverkehr ist es ideal für Fahrradtouren. Das Velo ist denn auch eines der Hauptverkehrsmittel der Bevölkerung auf dem Land. «Über Land sind die Menschen zu Fuss unterwegs oder mit dem Fahrrad – das Velo ist das meist genutzte Verkehrsmittel», erklärt Wendelspiess. Natürlich sind keine hippen Tourenräder und Mountainbikes unterwegs, sondern schwere «Göppel», die Lasten aller Art transportieren können. Meistens sind es uralte lokale Modelle oder neuere aus chinesischer Produktion. Kein Wunder sind bei den DrahteselPartnern in Burkina Faso die klassischen Schweizer Velos dank ihrer Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit sehr beliebt.
Fahrradreisen in Burkina Faso
Mit dem Velo Afrika begegnen Nach Burkina Faso werden jedes Jahr einige Container von Velos für Afrika exportiert. Der arme westafrikanische Staat ist ein «Land der Radfahrer». Ruedi Wendelspiess ist dort regelmässig mit Reisegruppen auf dem Bike unterwegs.
Ruedi Wendelspiess unterwegs mit dem Velo in Burkina Faso. Der Reiseleiter aus Oberwil im Baselbiet ist fasziniert davon, wie nah einen das Fahrrad an die einheimische Bevölke-rung bringt.
Steppe, Holperpisten, kleine Märkte am Strassenrand, überfüllte Dorfschulen, Velos als Lastfahrzeuge – bereichernde Begegnungen unterwegs als Reisegruppe mit dem Fahrrad durch Westafrika.
IV
Topfeben unterwegs«Für uns Schweizer ist das Gelände in Burkina Faso genial», schwärmt Ruedi Wendelspiess. Denn die wenigen Hügel fallen kaum auf, das Land ist topfeben. In der Hauptstadt Ouagadougou werden die Räder aber schon mal in einen öffentlichen Bus geladen, um das urbane hektische Zentrum zu umgehen. Die Touren von Wendelspiess führen dann hinaus in die weite Steppe, jeden Tag 20 bis 80 Kilometer, mit Zwischenhalten für zwei, drei Nächte. Je nach Jahreszeit kann es natürlich heiss werden. Deshalb organisiert der Baselbieter TourOrganisator seine Reisen am liebsten in der «kühlen» Trockenzeit vom Dezember oder Januar. Unterwegs führt die Strasse durch kleine Dörfer aus runden Lehmhütten mit afrikanischen
Grossfamilien. Die Begegnungen mit Bauern, Dorfchefs und andern lokalen Persönlichkeiten sind eindrücklich. Bei jedem Halt wird die Reisegruppe von Kindern und Erwachsenen umringt und bestaunt. Abstecher führen zu allerlei Sehenswürdigkeiten: Märkte und Naturwunder, Krokodile oder Flusspferde, Zuckerrohrplantagen und CashewTrocknereien, Baumwoll oder Reisfelder.
Support für lokale Bevölkerung Ruedi Wendelspiess übernachtet mit seinen Reisenden meist in kleinen Hotels oder in Rundhütten von Dorfgemeinschaften. «Hauptziel der Reise ist es, mit den Bewohnern dieser Dörfer in
Kontakt zu kommen», erklärt der Pionier für afrikanische Veloreisen: «Wir versuchen in Dörfern mit lokalen Entwicklungsprojekten zu übernachten, damit unsere Ausgaben der einheimischen Bevölkerung zugute kommen.»So hat Wendelspiess in den letzten Jahren Projekte wie eine Mangotrocknerei oder eine AbfallrecyclingOrganisation besucht. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe von Strassenkindern in Bobo Dioulasso steht regelmässig auf dem Tourenkalender. Im Westen des Landes wohnen die Reisegruppen jeweils mehrere Tage, um sich intensiv mit dem täglichen Leben einer Dorfgemeinschaft auseinandersetzen zu können. Es gibt Besuche in der Schmitte, bei Töpfern, Bauern und in der lokalen Schule mit 100 Kindern pro Lehrer, uralten Holzbänken und einer einzigen Wandtafel. «Mit dem lokalen Nutzen der Reisen können wir den ökologischen Nachteil der Flüge etwas ausgleichen», ist Ruedi Wendelspiess überzeugt. Er freut sich bereits auf die nächste Radreise durch Burkina Faso: «Es ist ein Erlebnis in eine vollständig andere, uns meist unbekannte Welt.» Und eine Destination für die nächste Reise im Janaur 2013 ist auch schon klar: Zu Projektpartnern von «Velos für Afrika», ein Unternehmen, das dem Afrikafahrer Wendelspiess auf Anhieb gefallen hat. Text: Karl Johannes Rechsteiner
Informationen:www.sindou.wendelspiess.eu (Projekte) oder www.afrikaerleben.de (Reisen)
15 Jahre Velo-Engagement in Burkina FasoSeit 1997 hat Velos für Afrika 25‘000 Velos zu seinen Partnern nach Burkina Faso trans-portiert und so den Menschen zu erschwinglicher und treibstoffunabhängiger Mobili-tät verholfen:
· Mitarbeiterinnen der «gebana» Fairtrade-Produktion von Cashewnüssen freuen sich, dass sie dank dem Velo schneller am Arbeitsort sind. Vorher liefen sie täglich eine Stunde zu Fuss zur Arbeit.
· Der lokale Partner Karim Rouamba von «EIMF Entreprise» beschäftigt bis zu acht Leute im Bereich Velo-Reparatur, -Vertrieb und -Verkauf.
· Das Velo ermöglicht Landfrauen, ihre Kräuter an den Markt in Ouaga zu transportieren und dort zu verkaufen.
· Veloteile und Know-How aus der Schweiz helfen in der Werkstatt von «Handicap Solidaire» bei der Produktion von dreirädrigen Fahrzeugen für behinderte Menschen.· In Zukunft absolvieren junge Frauen und Männer bei ausgewählten, lokalen Partnerorganisationen eine Ausbildung in Velomechanik.
Auf vielfältige Weise leisten Velos aus der Schweiz seit 15 Jahren einen Beitrag an verbesserte Lebensbedingungen für Menschen in Burkina Faso.
VV
Ihre Spende bewegt Menschen in Nord und Süd
100 000 Velos für Afrika sind nicht genug. · Eine Idee wird seit bald 20 Jahren Wirklichkeit.· Mit unglaublichem Engagement im Norden und im Süden.· An 42 Sammelstellen und 502 Bahnhöfen in der Schweiz.· Bei Partnern in Tansania, Ghana, Eritrea, Burkina Faso,
der Elfenbeinküste und Gambia. · Dank Ihren Spenden für Verarbeitung und Qualitätskontrolle.
· Ein Velo kostet von der Sammlung bis zur Verschiffung gut 50 Franken.
Danke für Ihre Spende! · Bringen Sie Ihren alten Drahtesel an die nächste Sammelstelle.· Die Velos schaffen im Süden erdöl-unabhängige Mobilität.· Ein Fahrrad kann ein Leben grundlegend verändern.· Schul- und Arbeitswege werden kürzer oder erst möglich.· Velos schaffen Arbeitsplätze und neue Möglichkeiten.· Auch Ihre Geld-Spenden helfen direkt.
· Postkonto Velos für Afrika: 30-7391-3
www.velosfuerafrika.ch oder 031 979 70 70 · Hier können Sie einen Gratis-Transportgutschein für Velospenden ab Bahnhof bestellen.· Hier bekommen Sie detaillierte Informationen und Hinweise auf die nächste Velo-Sammelstelle.
· Ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
VI
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Seit 35 Jahren unterstützt Oikocredit benachteiligte Menschen mit fairen Darlehen.
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21 Afrika-BulletinInformationen zu ausgewählten Themen:Ersthandinfos, Recherchen, Interviews,Gespräche, Kurzinformationen. Und eineeigene Meinung mit Kritiken und Kommentaren.
Als Kontrapunkt zur täglichen Infoflut vertiefen wir einzelne Aspekte: Wirtschaftlicher Aufschwung: Boom oder Trugbild? Süd-Süd-Zusammenarbeit. Landwirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit. Literatur und Zeitgeschehen. Afrikanisches Kino. Die vertuschte Unterstützung der Apartheid durch die Schweiz.
Jährlich vier Ausgaben, Abonnement CHF 25.–
Afrika-Komitee BaselPostfach 10724001 [email protected]
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VII
Es goss aus Kübeln und der Regen prasselte auf das gebogene Acrylglasdach des Fahrradunterstandes. Ohrenbetäubend laut knallten Myriaden von Tropfen auf den Kunststoff, sammelten sich zu Rinnsalen und glitten, vereint zu Bächlein, über die Rundung hinunter in den Kies. Gut geschützt standen etliche Fahrräder unter dem Dach – keines wurde bei diesem Wetter gebraucht. Während der Regen vom Himmel fiel, standen sie am Trockenen und warteten darauf, beim ersten Sonnenstrahl wieder benutzt zu werden – nur ein Fahrrad stand ganz am Rand des Unterstandes und wurde ständig von aufspritzenden Tropfen getroffen, und es wartete auch nicht darauf, gefahren zu werden; nicht mehr... Da gab es schnittige Rennräder mit atemberaubend dünnen Reifen, die förmlich danach lechz ten, in rasantem Tempo über die Landstrassen zu flitzen; da standen bullige Mountainbikes mit groben Rädern, die für halsbrecherische Talfahrten über Stock und Stein gemacht waren und die haarsträubendsten Geschichten der letzten Ausflüge untereinander
austauschten; es gab edle Damenräder in modischen Farben und mit eleganten Körbchen am Lenker – sie tuschelten manchmal leise und tauschten Körbchengrössen aus; unter dem transparenten Dach standen auch moderne Elektrobikes: ein silbernes mit geschwungenem Rahmen und einem Namen, der dem Fahrrad Flügel verlieh, und ein weisses, das einen Männervornamen trug und etwas arrogant auftrat; und es gab das alte, rostige Knabenrad, das am Ende des Unterstandes auf platten Reifen leicht zur Seite gekippt dastand und vom Regen bespritzt wurde.
* * * * *
Eine Efeuranke schlang sich um die Speichen des Vorderrades, die Kette war aus dem Zahnkranz gesprungen und hing traurig und rostig hinunter. Das alte Knabenrad fühlte sich wie das Wetter; mies. Seit Monaten, nein, seit Jahren stand es da, und es wurde nicht mehr gebraucht. Sein Besitzer hatte ein Neues gekauft – es war eines der Mountainbikes am anderen Ende des
Unterstandes, das Knabenrad wechselte nie ein Wort mit ihm, es litt zu sehr, dass es abgeschoben worden war – und nun stand das Knabenrad einfach da. Und wartete. Besitzer war sowieso das falsche Wort, dachte das alte Knabenrad zermürbt und verletzt, schliesslich war der Mann schon eine Ewigkeit nicht mehr auf ihm gesessen. So rostete es still vor sich hin, verlor Teint und Stolz, verlor die Luft in den Reifen, und wurde lediglich hin und wieder von Amseln benutzt, die auf seinem Sattel zwischenlandeten und ihm meist beim Abflug auch noch die letzte Würde nahmen und schissen, so dass der abgeschossene Rahmen über und über bekleckert war. Die anderen Fahrräder machten sich lustig über das alte Knabenrad, hänselten es und fanden immer wieder neue, entwürdigende Namen dafür. Rosthaufen, wurde es genannt, Klapperkiste, Drahtesel… Vor allem das weisse Elektrobike mit dem Männervornamen holte immer wieder neu aus und konnte nicht gemein genug sein – und kugelte sich danach vor Lachen, bis es rot
Erzählung eines Fahrrads
Auf nach Afrika!Von Christof Willen
PROJEKT-WERKSTATT
Soziale Einrichtungen und Betriebe
Gump- & DrahteselRecycling-WerkstättenWaldeggstrasse 273097 LiebefeldTelefon 031 979 70 70Fax 031 979 70 [email protected]
Fortsetzung siehe Seite X
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und nicht mehr weiss war.Das alte Knabenrad stand da, und liess stumm alles über sich ergehen, so wie im Moment das Wetter, die Regentropfen, die ständig an ihm hoch spritzten und dann über den alten Rahmen flossen. Schon mehrere Male hatte das alte Knabenrad mitanhören müssen, wie die Frau seines Besitzers – seines früheren Besitzers – angedroht hatte, den alten Drahtesel auf den Müll zu werfen. «Es ist doch eine Schande, diese Rostkarre noch hier stehen zu lassen!» schimpf
te sie und das alte Knabenrad zuckte bei jedem Wort wie unter Schmerzen zusammen. «Ja ja», murmelte der Mann jedes Mal und winkte ab. «Ich kümmere mich darum…» Er tat es nicht, und das alte Knabenrad hatte panische Angst davor, dass er es irgendeinmal doch tun würde, sich darum kümmern...
* * * * *
So zogen die Tage und Wochen dahin, und einmal, an einem Samstag im Frühling, als die anderen Räder geputzt und poliert und geölt und
gepumpt wurden und sich das alte Knabenrad daneben immer schäbiger vorkam, da hörte es, wie der Mann mit seiner Frau sprach. Und das alte Knabenrad bemerkte, dass es das Thema des Gesprächs war. Angstschweiss sickerte aus allen Speichen und Ritzeln, denn es glaubte, dass nun sein Ende nahe war. Der Mann hielt ein Papier in der Hand und wedelte aufgeregt damit, während er auf seine Frau einredete: «Die sammeln Velos, das steht da geschrieben!» Er zeigte auf den Prospekt mit der roten Schrift. «Man kann ihnen alte Velos bringen…» «Und was machen die mit den Fahrrädern?» wollte seine Frau wissen, Argwohn in der Stimme. Der Mann kam jetzt richtig in Fahrt. «Velos für Afrika – steht da geschrieben!» Er zeigte der Frau Bilder. «Die sammeln die Velos, erwerbslose Menschen reparieren sie und machen sie fahrtüchtig, dann kommen sie nach Afrika, wo sie zum Beispiel zu Rollstühlen für Behinderte umgebaut werden! Das ist doch sinnvoll!» Das alte Knabenrad spitzte die Ohren, richtete sich auf seinen platten Reifen etwas auf, damit es besser mithören konnte. «Klingt gar nicht schlecht», fand nun auch die Frau und las den Prospekt interessiert durch. «Nächsten Samstag ist Sammeltag», informierte sie ihren Mann. Dann hörte das alte Knabenrad noch, wie der Mann ihr versprach, sein altes Fahrrad dorthin zu bringen.
* * * * *
Afrika! Natürlich war im Unterstand das Thema der nächsten Tage Afrika. Alle tuschelten und redeten durcheinander, und das alte Knabenrad genoss es zum ersten Mal seit Jahren, im Mittelpunkt zu stehen. «Ich gehe nach Afrika!» sprach es immer und immer wieder und wuchs dabei förmlich über sich hinaus. Vergessen waren die Erniedrigungen, die gemeinen Bezeichnungen, vergessen die platten Reifen und der Rost. «Ich gehe nach Afrika! Und ich werde dort gebraucht, wirklich gebraucht! Das ist so cool!»Alle wollten nun wissen, wie das denn sein würde, und wann die Reise beginnen würde, und in welches Land das Knabenrad kommen würde… Sogar das weisse Elektrobike wurde vor Neid noch weisser. Endlich rückte der Tag näher und schliesslich war es soweit! Es wurde Samstag und der Mann kam, schloss beinahe wehmütig das alte Knabenrad auf und tätschelte seinen Sattel. «Auf nach Afrika!» meinte er und das Knabenrad war richtig stolz. «Ja! Auf nach Afrika!» rief es den anderen Räder zum Abschied zu, und kurz bevor es ins Auto verladen wurde, rief es noch über den Sattel zurück: «Hey, vielleicht kommt Ihr ja später auch nach Afrika…»
Fortsetzung von Seite VII
Christof Willen
Coaching und Literatur
Der Autor der Velo-Erzählung arbeitet als Coach im
Beratungsprogramm Jobtimum von Gump- & Draht-
esel. Daneben ist er schreibend tätig und hat soe-
ben seinen ersten Roman veröffentlicht. «Die
Schicksalsweberin» erzählt in zwei Bänden aus dem
Leben des Schriftstellers Bodo. Bei dem etwas ein-
samen Autor beginnt eine Liebesgeschichte, wäh-
rend er gleichzeitig seinen Romanhelden Peer ent-
wickelt. Doch eines Tages wird klar, dass Peer
tatsächlich existiert...
Die beiden Bücher von Christof Willen erzählen viel
von Träumen, Phantasie und Fiktion. Doch das Le-
ben der Hauptfigur spielt hier und heute in Bern. Es
fasziniert, dass der beschriebene Alltag wie bei mir zu Hause spielt und viele Neben-
geschichten und kulturelle Bezüge selbstverständlich zur heutigen Zeit gehören – par-
allel dazu schildert Christof Willen ganz andere Lebensfelder, die an mythologische
Traditionen anknüpfen und Gefühlswelten zum Ausdruck bringen, die in Zeiten von
Internet und Globalisierung eher zu kurz kommen. Liebe und Schmerz, Sehnsucht und
Verletzung, Gerüche und Geräusche, Träume und Wirklichkeit, Flucht und Konfronta-
tion, Glück und Schicksal sind die Themen, in denen man sich in diesem Roman aus-
ufernd verlieren kann – geschrieben in einer überschwänglichen Sprache, bunt und
reich ausgeschmückt. Christof Willen erzählt eigentlich eine einfache Story – daraus
aber hat er ein Epos eigener Art gemacht.
Das Buch ist in jeder Schweizer Buchhandlung
und als e-book erhältlich.
Christof Willen
Die Schicksalsweberin
Bodos Manuskript (Band 1) und Bodo und Peer (2)
Novum-Verlag 2012, je Fr. 28.90
www.schreibstoff.ch
XI
1993 hat das erste Velo aus den RecyclingWerkstätten von Gump & Drahtesel im Liebefeld bei Bern seinen Weg nach Afrika angetreten. Seither ist das Netzwerk von Velos für Afrika ständig gewachsen: Mittlerweile arbeitet das Projekt schweizweit mit diversen sozialen VeloWerkstätten, Partnerbetrieben, Gemeinden, Vereinen und Privatpersonen zusammen. Die Brühlgut Stiftung, die in Winterthur Menschen mit Beeinträchtigung begleitet und fördert, ist einer
dieser Partner. Sie betreibt – in Zusammenarbeit mit Velos für Afrika – seit 2010 eine VeloWerkstatt.
Von der Kälte in die WärmeMitte November werden das 100 000. RecyclingFahrrad und seine 500 Gefährten an ihrem Bestimmungsort ankommen. In der Schweiz wird
der November wahrscheinlich sein graues Nebelkleid über die Landschaft ausbreiten. Die Fahrräder dürfen am Ende ihrer achtwöchigen Reise per Schiff und Lastwagen mit einem wärmeren Empfang rechnen. Sie werden in Nshamba im Norden Tansanias durch das Vijana Bicycle Center (VBC) in den lokalen Velokreislauf integriert. Dieses Projekt bietet Aidswaisen die Chance auf Ausbildung und Verdienst. Die Fahrräder werden vom VBC überprüft, verkauft und repariert.
Kreisläufe sind eine runde SacheDen Klimawechsel werden die Schweizer Velos gut vertragen: Bei den Abnehmerinnen und Abnehmern gelten sie als belastbar und robust. Und sie sind selbst für die Landbevölkerung in der Region um Nshamba erschwinglich. Ein BilligFahrrad aus China kostet bei den lokalen Händlern bis zu 130 Franken. Die Fahrräder des VBC werden für 50 bis 100 Franken angeboten. Mit der gewonnenen Mobilität rücken Spitäler, Schulen und Märkte in die Nähe. Die Einnahmen des VBC fliessen zurück in den Betrieb oder in einen Solidaritätsfond für Schulgebühxren, Spitalaufenthalte oder soziale Programme, von denen heute rund 800 Jugendliche in und um Nashamba profitieren. Thomas Gutmann
Jubiläumsfahrrad auf dem Weg nach Tansania
Das 100 000. Velo geht nach AfrikaIm Rahmen des Brühlgut Herbstfestes ist am 14. September in Winterthur das 100 000. Recycling-Fahrrad aus dem preisgekrönten Velos für Afrika-Projekt in einen Container verladen worden. Zusammen mit weiteren 500 Fahrrädern ist das Jubiläumsrad zurzeit auf dem Weg nach Afrika.
Weitere Partner:
XII www.biomilk.chErhältlich im Biofachhandel
Jogurts sind unsere Leidenschaft. Zur Herstellung verwenden wir nur beste Demeter-Milch, Milch von artgerecht gehaltenen Kühen die ihre Hörner noch tragen dürfen. Auch sonst ist in unseren Jogurts nur, was in ein Jogurt gehört: Milch, Früchte und wenig Zucker.
Wir verwenden weder Magermilchpulver, noch irgend-welche sonstige Hilfsmittel. «Im Einklang mit der Natur» sind bei uns keine leeren Worte.
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Ab Fr. 75.– liefern wir portofrei.Wo Jugendliche lernen einen Laden zu führen
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XIII
gump!: Wie lief der Velo-Sammeltag in die-
sem Herbst?
Gustav Stendahl: Bereits vor dem offiziellen Beginn der Aktion wurden die ersten Fahrräder angeliefert. Bis Mittag war der Platz vor dem Parkhaus des LGT Service Center Bendern nahezu voll belegt mit Mountainbikes, Rennrädern, Elektro und Kindervelos. Neben vielen ausgedienten Fahrrädern waren auch solche dabei, die lediglich einmal benutzt wurden und seitdem im Keller verstaubten.
Die Mitarbeitenden der LGT-Bank in Liech-
tenstein hatten alle Hände voll zu tun?
Während die einen die Fahrräder entgegennahmen, bereiteten die anderen die Velos für den Transport nach Afrika auf. Dazu mussten das Vorderrad, die Pedale und der Sattel abmontiert und das Fahrrad verpackt werden. Insgesamt wurden über 600 Velos gesammelt. Dazu wurden ca. 100 Fahrräder für den Export fertig gemacht.
Wie kommt eine Bank in Liechtenstein
dazu, die Arbeiten von Gump- & Drahtesel
in Bern zu unterstützen?
Die LGT ist ein Unternehmen, das von einer in Generationen denkenden Familie geführt wird. Da ist Nachhaltigkeit ein selbstverständlicher Teil der Unternehmensphilosophie – in diesem Rahmen wurde das Employee Volunteering Program geschaffen, welches einerseits ökologische und soziale Aspekte fördert und andererseits den Mitarbeitenden ermöglicht, sich gemeinnützig zu engagieren. Mit Gump & Drahtesel haben wir dafür einen idealen Partner gefunden.
Offenbar können die Sammeltage in Ben-
dern viele Mitarbeitende zum Mitmachen
bewegen?
Die VeloSammeltage machen Freude! Diese sinnvolle Aktion sichert einerseits Arbeitsplätze und schafft andererseits im fernen Afrika ein bisschen mehr Lebensqualität. Das motiviert die Teilnehmer sehr. Auch die vielen po
sitiven Rückmeldungen der liechtensteinischen Bevölkerung haben uns beeindruckt. Nicht zuletzt war bei allen Mitwirkenden die Freude am gemeinsamen Helfen gross. Rund 20 tatkräftige LGTMitarbeitende halfen den ganzen Tag mit.
Sie haben selber auch direkt im Liebefeld
einige Tage mitgearbeitet. Was spricht Sie
persönlich bei einem solchen Einsatz an?
Es ist für mich sehr bereichernd, Gump & Drahtesel bei ihren Coaching und Bildungsprogrammen für Arbeitslose beratend zur Seite zu stehen. Auf der einen Seite kann ich durch diese freiwilligen Einsätze meinen beruflichen und persönlichen Horizont erweitern. Andererseits ist es sehr motivierend, Gump & Drahtesel – beziehungsweise die Teilnehmer der Integrationsprogramme – zu unterstützen. Mit dem Blickwinkel aus der Privatwirtschaft kann man ihnen hoffentlich einige Impulse auf dem Weg zurück ins Berufsleben geben.
Interview mit Gustav Stendahl von der LGT-Bank in Liechtenstein
«Die Velo-Sammeltage machen Freude!»Ende September sammelten Mitarbeitende der LGT wie schon im Vorjahr Hunderte von ausge-dienten Fahrrädern zugunsten von Velos für Afrika. gump! fragte nach den Hintergründen.
Gustav Stendahl mit seiner Tochter an einem Velo-Sammeltag in Bendern/FL: Er engagiert sich als Head Human Resources der LGT Group auch für das Employee Volunteering Program der LGT-Bank, das Velos für Afrika unterstützt.
Kinder der 5./6. Klasse B vom Campus Muristalden bei einem Einsatz für Velos für Afrika im Frühling 2012. «Mal was anderes als Schule» oder «Ich konnte etwas machen, was ich noch nie gemacht habe» waren die Reaktionen. Velos für Afrika sucht laufend Schulen, Gemeinden oder Firmen für entsprechende Aktionstage.
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An ihrem kleinen Marktstand im Dorf verkauft Alistidia frische Tomaten, Zwiebeln, Mangos und Bananen vom eigenen Feld. Besonders gefragt sind die Eier der legefreudigen Hühner. Die 30jährige Bäuerin hat das Sortiment auf ihrem Marktstand attraktiv erweitert mit «Dagaa» und «Vigege», kleineren und grösseren getrockneten Fischen, die hier nicht einfach zu bekommen sind. Sie kauft sie in Nshamba ein, einem regionalen Zentrum im Nordwesten von Tansania, eine FahrradStunde von ihrem Dorf entfernt. «Ich habe nicht viel Kapital», erklärt Alistidia: «So kann ich nur kleine Mengen einkaufen und muss deshalb häufig auf den Markt.» Mit dem Velo geht’s nun einfacher. Am 10. September 2011 habe sie es gekauft, erinnert sich Alistidia Mukamuyombi genau. Seither sei sie nicht mehr vom Fahrrad ihres Mannes abhängig und könne das Familieneinkommen verbessern, freut sich die Mutter von fünf Kindern.
Selbst gespartBisher hat Alistidia als Selbstversorgerin primär Bohnen, Kassava, Mais, Yam und allerlei Gemüse angebaut. Durchs Velo ist sie nun ein bisschen mehr Händlerin geworden. Zuvor war dies schwieriger, weil sie das Fahrrad ihres Mannes
oft nicht ausleihen konnte, wenn er selber damit unterwegs war. Sie lief dann mit ihren Einkäufen stundenlang zu Fuss. Deshalb sparte die Tansanierin während Monaten die Gewinne ihres Kiosks und vom Eierverkauf, bis sie 100 000 tansanische Shilling zusammenbrachte, umgerechnet rund 60 Franken. Damit erstand sie sich im Vijana Bicycle Center (VBC) in Nshamba ein klassisches Frauenvelo aus der Schweiz: «Es ist sehr einfach und schnell. Es hat drei Gänge, damit kann ich sogar in die Hügel fahren – mit andern Bikes geht das nicht», freut sich Alistidia. Begeistert ist sie vor allem über die Quali
tät der Velos aus dem VBCShop: Denn die Schweizer RecyclingVelos sind stark gebaut, langlebig und reparaturfähig. So habe sie schon mal problemlos die kaputte Schaltung flicken können, erklärt Alistidia.
Velos schaffen ChancenHat ihr Fahrrad auch Nachteile? Alistidia schmunzelt: «Ja, der Gepäckträger ist zu wenig stark!» Diese Kritik kennen die Leute vom «Gump & Drahtesel» im Berner Liebefeld bestens. Denn ihre Partnerinnen und Partner in Tansania, Ghana, Burkina Faso oder Eritrea setzen die Bikes bei der Arbeit und als Transportmittel ein. Damit werden riesige Bündel Brennholz transportiert, ein Bäcker verteilt seine Brote in der Umgebung, Baumaterial wird angekarrt, eine fünfköpfige Familie macht auf einem einzigen Rad eine Ausfahrt oder Frauen wie Alistidia werden damit unabhängiger, sparen Zeit und Belastung und verbessern ihr Einkommen. Deshalb tüfteln die Fachleute von «Velos für Afrika» zusammen mit den afrikanischen Partnern an der Konstruktion extrem belastbarer Gepäckträger oder Veloanhänger, die sich aus alten Velos herstellen lassen. Bereits erfolgreich sind sie bei der Verwendung von gebrauchten Veloteilen für Rollstühle aller Art, in Afrika ein grosses Bedürfnis. In Burkina Faso werden die BehindertenDreiräder nun in Kleinserien gefertigt – mit vielen Rohstoffen von den «alten» Velos aus der Schweiz. Karl Johannes Rechsteiner
Unterwegs in Nshamba/Tansania
Mit dem Velo rollt Alistidias GeschäftDank ihrem Fahrrad kann Alistidia Mukamuyombi die Einkäufe für ihren Kiosk leichter erledigen. Das in der Schweiz nicht mehr gebrauchte Velo ist hier zu neuem Leben erwacht.
Das Velo ist ihr wertvollster Besitz: Alistidia Mukamuyombi pflegt ihr Fahrrad, denn es schafft Einkommen. Damit transportiert sie die Waren für ihren kleinen Kiosk.
Dank des Velos kann Alistidia das Familien einkommen aufbessern.
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Selber Velos sammeln?Velos für Afrika braucht laufend Nachschub von gebrauchten Fahrrädern für den Export nach Afrika. Gesucht sind lokale Organisationen,
die an Aktionstagen oder dauernd Velos sammeln: Firmen, Schulen, Kirchgemeinden, Flohmärkte usw. Velos für Afrika holt dann die ge-
sammelten Bikes ab und sorgt für deren Aufbereitung. Interessierte melden sich direkt beim Programmverantwortlichen Velos für Afrika
in Bern-Liebefeld.
Kontakt: Matthias Maurer, 031 979 70 78, [email protected],
www.velosfuerafrika.ch
Auf Facebook und auf der Website von Velos für Afrika können seit Kurzem Sammelstellen für Velos für Afrika in der ganzen Schweiz gezielt gesucht und gefunden werden – einfach Ort oder Postleitzahl eingeben. Die gespendeten Fahrräder werden danach für den Export nach Afrika aufbereitet. Im Jahr 2012 konnten bis jetzt 19 Container mit über 9 000
Fahrrädern nach Afrika exportiert werden – zu Partnerorganisationen in Burkina Faso, Ghana, Côte d’Ivoire, Gambia, Tansania und Eritrea.Damit ein Velo von Basel, Genf, Visp, Bern, St.Gallen, Locarno oder sonst wo in der Schweiz den Weg auf den afrikanischen Kontinent antreten kann, entstehen Kosten von über 50 Fran
ken pro Velo. Wir sind auf Spenden angewiesen. Mit dem neuen SpendenApp auf www.facebook.com/VelosfuerAfrika können Sie mit wenigen Klicks eine gute Tat vollbringen. Oder einfach: PC 3073913
www.facebook.com/VelosfuerAfrika auf www.velosfuerafrika.ch
Apps für Velos für Afrika
Sammelstellen einfach findenOb noch fahrtüchtig oder nicht – Gump- & Drahtesel nimmt jedes Velo gerne entgegen. Finden Sie Ihre nächste Sammelstelle ganz einfach mit dem neuen App. Auch Spenden geht jetzt noch einfacher.