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Friedrich Völk, Unternehmensleitung Purkersdorf Straße und Wild in Österreich Salzburg, 27. 11. 2003 Friedrich Völk

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Friedrich Völk, Unternehmensleitung Purkersdorf

Straße und Wild in Österreich

Salzburg, 27. 11. 2003

Friedrich Völk

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Chronologie Straße und Wild (I)

Die Vermeidung von Wildunfällen standrund 3 Jahrzehnte lang im Vordergrund:

Ab den Sechzigerjahren (Initiative von Jägern gemeinsam mit Straßenerhaltern)

Warntafeln, Reflektoren, Zäune

Ab den Siebzigerjahren gab es dazu diverse

Dienstanweisungen des BMwA

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Chronologie Straße und Wild (II)

Ab den Achtzigerjahren

Systematische Untersuchungen über

* Wildunfälle und Wildschutzeinrichtungen (Oberösterreich, Steiermark)

Erste wissenschaftliche Gutachten über

* Auswirkungen von Straßenbauten auf den Wildlebensraum samt Empfehlung von Ausgleichsmaßnahmen

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Chronologie Straße und Wild (III)

1986:Wildsichere Zäunung von Autobahn- und Schnellstraßen-Neubauten wird verpflichtend

(Dienstanweisung 820.380/29-302/86 für Neubauten)

1987: Erstmals Forderung nach einer Grünbrücke seitens eines wissenschaftlichen Gutachters

In Niederösterreich, an der Ostautobahn im Bereich des Alpen-Karpaten-Korridors

Errichtung wird nicht in Auftrag gegeben

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Absicherung bestehender Verbindungsachsen für Wildtiere, z.B. zwischen den Bergregionen Mitteleuropas

Österreichs Verantwortung für Lebensadern in Europa

Erhaltung ausreichender „Durchlässigkeit der Landschaft“ Lebensraumverbund erfordert staatenübergreifende Abstimmung

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Chronologie Straße und Wild (IV)

Anfang der Neunzigerjahre:

Errichtung von 6 Grünbrücken zur Vernetzung der Landschaft sowie einiger Wildtierpassagen

an der Ostautobahn A4 im Burgenland

Erste Analysen über die Durchlässigkeit von Bestandsstrecken für Wildwechsel

1991 in Salzburg, 1996 in der Steiermark

Erarbeitung der Richtlinie Wildschutz (RVS 3.01) Ab 1992 Diskussionen über Wildquerungen

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Eine der ersten 6 Grünbrücken Österreichs (an der A4, im Bgld, B=100 m) vor Aufwachsen der gepflanzten Gehölze

Beispiel: Grünbrücke (Landschaftsbrücke)

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Wildquerungshilfe für lokalen Wechsel, u.a. von Rot- und Schwarzwild (25 m breit, bei Parndorf, an der A4 im Bgld.)

Beispiel: Schmale Wildüberführung

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Stark aufgeweitete Feldwegunterführung mit Windschutzgürtel als Leitstruktur (an der A4 im Burgenland) – Funktion durch Lagerung von Schneezäunen sowie Umfriedung massiv beeinträchtigt

Manko: Funktionserhaltung für Wildtierpassagen

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Chronologie Straße und Wild (V)1997:Richtlinie Wildschutz (RVS 3.01) wird veröffentlicht und bringt Anwendungsprobleme

betreffend Wildquerungshilfen: Herleitung von Anzahl, Lage und Dimensionierung (B 179)

1998: Projektauftrag (Laufzeit bis 2001):Wirtschaftsministerium an Wildbiologie/BOKU

Wildökologische Sollwerte für Mindest-durchlässigkeit von Neubaustrecken (A+S)

Auslöser dafür war eine konkrete Planungsfrage …..

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Welche Dimensionierung für lokalen Rotwildwechsel ? (an der B 179 bei Reutte / Tirol), hier mit steiler Bogenform

Planungsfrage 1997:

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Durchlässigkeit der Bestandsstrecken (A+S)

Arbeitsprogramm: Analyse von rund 2000 km Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich Insgesamt 3488 Brücken und Tunnel (> 2m „Breite“)Wildökologische Beurteilung: Lage, bauliche Ausführung, landschaftliche Einbettung, Annahme durch Indikatorwildarten

Ergebnis: 764 wildökologisch wichtigere Bauwerke 84 Tunnel bzw. „Überführungen“ (aus Blickwinkel der Tiere)

422 „Unterführungen“ > 30 m258 schmälere Bauwerke (< 30 m)

„Wildtierpassagen“ unterschiedlicher Wertigkeit (Datenbank)

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Bestehende „Wildtierpassagen“ an A+S

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Naturboden erhalten, Verbauung fernhalten

Kleine Brücke mit zusätzlicher Funktion für lokalen Wechsel von Rehen und Kleinwildarten (an der A 1 in OÖ)

Einige Beispiele für „Wildtierpassagen“ an A + S

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Breite Fließgewässerquerung (an der A 2 in Kärnten) mit optimaler Eignung für Wildwechsel (gute „Durchsicht“)

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Talbrücke (an der S 6, Steiermark) mit Beeinträchtigung des Wildwechsels durch illegale „Fremdnutzung“

Manko: Funktionserhaltung für Wildtierpassagen

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Brücke mit reversibler Unterbindung des Wildwechsels durch illegale „Fremdnutzung“ (Zubringer zur A2, Kärnten)

Manko: Funktionserhaltung für Wildtierpassagen

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Rotwild-, Gamswild- und Schwarzwildwechsel

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Chronologie Straße und Wild (VI)

Ab 1998 (parallel zur Entwicklung von Empfehlungen):

Mehrere Umweltverträglichkeitsprüfungen für Straßen-Großprojekte (B 301, S 31, A 9, B 1)

Planungsgrundsätze für Wildquerungshilfen werden zum Standard im Straßenbau

Funktionsbeeinträchtigungen von WQH stellen solche Investitionen in Frage (Raumplanung)

Ab 2002 „Musterprojekt Spange Kittsee“ (A 6): Anwendung der Projektergebnisse (10 WQH)

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Straßen - Wechselwirkung mit anderen Barrieren Summenwirkung menschlicher Einwirkungen:

• Regionen mit geringem Bewaldungsprozent sowie mit Mangel an Trittsteinbiotopen und Leitstrukturen

• Übergeordnete (gezäunte) Verkehrsinfrastruktur• Aneinandergereihte Siedlungen, Betriebsgebiete, … • „Hart“ verbaute Flussufer (Donau, große Flüsse, Kanäle) • Längere Zäunungen (Abbaugebiete, Plantagen, Wildgatter)

„Raumwiderstand“ für Wildtiere wird laufend beeinflusst: Schleichende, meist unbemerkte Beeinträchtigungen des Genflusspotenzials für Wildtiere in der Kulturlandschaft

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Planerische Absicherung von Wildtier-„Korridoren“

Optimal: „Direktverbindungen“ zwischen Quellgebieten Verwendung geeigneter Indikator-Wildarten

• Gestreckter Verlauf von Genfluss-Achsen (ohne starke Richtungsänderungen), z.B. langgezogene

Bergrücken oder –flanken, Talachsen

• Waldgürtel, lineare Gehölz-Strukturen (z.B. Flüsse mit durchgehender Begleitvegetation), Trittsteinbiotope

• „Strukturiertes Grünland“ abseits verbauter Gebiete

• Nadelöhre (zwischen Siedlungen; Grünbrücken, etc.)

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International bedeutsame Migrations-Zonen

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Fragmentierungsgefahr für Rotwildvorkommen Auch grenzüberschreitende Vernetzung ist notwendig

Voraussetzung: ausreichende „Durchlässigkeit“ der Landschaft

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Für Zonen mit höchstem „Raumwiderstand“ für Wild: Absicherung der wenigen noch vorhandenen Wildkorridore (besonders wichtig z.B. für ausreichende Querbarkeit von Donau-Achse, Mur-Mürz-Furche, Inn-, Rhein-, Drau-, Enns- Salzachtal)

Fokus: „Minimal-Korridore“ erhalten / optimieren

Für Zonen guter Durchlässigkeit (strukturiertes Grünland): Fernhalten barrierebildender Nutzungen im Bereich regional gut vernetzter Trittsteinbiotope und Leitstrukturen (unter Berücksichtigung der besten Schlupflöcher durch Haupttäler)

Fokus: Breite Biotop-Korridore langfristig absichern

Für den Alpenraum (Region mit hoher Bewaldungsdichte): Detailkenntnisse über Verlauf von Wildkorridoren erarbeiten

Vision: Raumplanung berücksichtigt Wildkorridore

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Barrierewirkung durch Siedlungen und Verkehrsachsen, Beispiele

Lebensraum-Vernetzung für waldgebundene WildartenBedarf nach Wiederherstellung in Nord- und Ostösterreich

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1. Für Projektplanungen von Hauptverkehrsträgern: Verpflichtung zu einer projektbegleitenden Planung der Raumentwicklung (Landschaftsplanung), in Abstimmung mit den Gemeinden und dem Projektwerber unter Moderation der überregionalen Raumplanungsbehörde

2. Für die überörtliche Raumplanung: Berücksichtigung bedeutsamer Lebensadern in regionalen Entwicklungskonzepten (Vernetzung von Wildkorridoren)

3. Für die nationale und internationale Abstimmung: Absicherung international bedeutsamer Lebensadern durch Koordination („kohärentes Netzwerk“); Voraussetzung dafür: Vernetzungskonzepte bzw. wildökologische Raumplanung

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