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Frisches Aussehen – Einfach scheußlich? Zu: Physikalische Blätter: Kontinuität und Neubeginn, März 1999, S. 3 Meinen Glückwunsch zur Neuge- staltung der Physikalischen Blätter. Die neue Gestalt ist sehr gut gelun- gen. Die Vielfalt an Formen und Layoutvariationen lädt so richtig zum Hineinlesen ein. Prof. Dr. Knut Urban, Jülich Gestern habe ich die Märzausgabe der Physikalischen Blätter erhalten und fand das Fehlen eines Block- satzes einfach scheußlich. Bei einer kurzen Suche habe ich keine ande- re wissenschaftliche Zeitschrift (im Bereich der Physik) gefunden, die auf Blocksatz verzichtet, insbeson- dere nicht, seitdem Computersatz- systeme leicht verfügbar sind. Dr. Andreas Honecker, Zürich Ich möchte dem neuen Layout und seinen „Machern“ positive Reso- nanz geben. Zwar war ich mit dem alten alles andere als unzufrieden, aber das neue ist moderner (Far- ben, Gliederung etc.), ohne jedoch zum Disney-Zeitgeist-Kitsch abzu- rutschen. Leichte Sorgen hatte ich wegen der geplanten „allgemein“- verständlicheren Abfassung der Beiträge, gibt es doch an jedem Kiosk naturwissenschaftliche Zeit- schriften der unterschiedlichsten Niveaus zu kaufen. (Nicht daß ich immer alles verständlich fände, ich habe aber auch nicht den Bedarf und die Zeit, jeden einzelnen Arti- kel zu lesen). Die „Box-Lösung“ halte ich jedoch für gut gelungen. Weiter so! Dipl.-Phys. Markus Hoppe, Heidelberg Ich bin wirklich begeistert von dem neuen Layout. Es macht jetzt tatsächlich mehr Spaß, in den PB zu lesen, und – wie es so oft ist, wenn man das Neue sieht – man stellt fest, daß das bisherige Layout doch recht „angestaubt“ war. Das ganze Heft macht auf mich einen wesentlich professionelleren Ein- druck. Die etwas unruhigere An- ordnung von Bildern in den Arti- keln ist für den Leser eigentlich sehr angenehm. Dipl.-Phys. Bernhard Hertel, Erlangen Ich finde mit dem neuen Layout der Physikalischen Blätter haben Sie sich keinen Gefallen getan. Ich ha- be ein altes und ein neues Exemplar nebeneinander gelegt und intensiv verglichen. Das alte Exemplar ist meiner Meinung nach viel besser zu lesen und zwar wegen der leicht größeren und fetteren Schrift und wegen des nicht vorhandenen Flat- tersatzes. Ich verstehe auch nicht, warum sie oft eine Gestaltung mit drei Spalten auf einer Seite verwen- den und links oder rechts einen überbreiten Rand lassen. Dort ste- hen dann vereinzelt Bemerkungen wie Namen eines Autors. Aber an sich ist es doch Platzverschwen- dung. Vielleicht noch was Positives: Die Gestaltung des Titelblattes und des Inhaltsverzeichnisses sind sehr gelungen. Dr. Alfons Mackenbrock, Versailles, Frankreich Ein großes Lob für das frische Aus- sehen der Physikalischen Blätter. Die neue Form gefällt mir großteils sehr gut. Lediglich eine unschöne Sache gibt es: Der „Flattersatz“ (das lose Zeilenende) sieht nicht nach einem wissenschaftlichen Magazin aus. Der Blocksatz (wie er bisher war) ist in meinen Augen dafür besser geeignet. Das Lesen wird durch das variable Zeilenende nicht gerade erleichtert. Wie gesagt, ich freue mich über das neue Aus- sehen und auf das nächste Heft. Robert Fehling, München Gerade erhielt ich die neue Ausga- be der Physikalischen Blätter mit dem neuen Layout. Ich muß sagen, daß ich tief betroffen und entsetzt über diesen Fehlgriff bin. Das neue Layout ist nach meinem Empfinden nicht geeignet, daß „Beiträge im Heft besser zur Geltung kommen und die Orientierung erleichtert wird“ – Genau das Gegenteil ist der Fall: Das Heft wirkt unübersichtli- cher, die Seiten überladen, und das Inhaltsverzeichnis muß neben dem Impressum erst gesucht werden. Hans-Mereyntje Steinbach Um Sie in Ihrer Arbeit zu bestärken und ermuntern, wollte ich Ihnen ein Lob für das neue Layout und die inhaltlichen Änderungen der „Physikalischen Blättern“ zukom- men lassen. Ich bin erst seit etwa einem halben Jahr Mitglied in der Leserbriefe Leserbriefe

Frisches Aussehen - Einfach scheußlich?: Zu: Physikalische Blätter: Kontinuität und Neubeginn, März 1999, S. 3

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Frisches Aussehen – Einfach scheußlich?Zu: Physikalische Blätter:Kontinuität und Neubeginn, März1999, S. 3

Meinen Glückwunsch zur Neuge-staltung der Physikalischen Blätter.Die neue Gestalt ist sehr gut gelun-gen. Die Vielfalt an Formen undLayoutvariationen lädt so richtigzum Hineinlesen ein.

Prof. Dr. Knut Urban, Jülich

Gestern habe ich die Märzausgabeder Physikalischen Blätter erhaltenund fand das Fehlen eines Block-satzes einfach scheußlich. Bei einerkurzen Suche habe ich keine ande-re wissenschaftliche Zeitschrift (imBereich der Physik) gefunden, dieauf Blocksatz verzichtet, insbeson-dere nicht, seitdem Computersatz-systeme leicht verfügbar sind.

Dr. Andreas Honecker,

Zürich

Ich möchte dem neuen Layout undseinen „Machern“ positive Reso-nanz geben. Zwar war ich mit demalten alles andere als unzufrieden,aber das neue ist moderner (Far-ben, Gliederung etc.), ohne jedochzum Disney-Zeitgeist-Kitsch abzu-rutschen. Leichte Sorgen hatte ichwegen der geplanten „allgemein“-verständlicheren Abfassung derBeiträge, gibt es doch an jedemKiosk naturwissenschaftliche Zeit-schriften der unterschiedlichstenNiveaus zu kaufen. (Nicht daß ichimmer alles verständlich fände, ich

habe aber auch nicht den Bedarfund die Zeit, jeden einzelnen Arti-kel zu lesen). Die „Box-Lösung“halte ich jedoch für gut gelungen.Weiter so!

Dipl.-Phys. Markus Hoppe,

Heidelberg

Ich bin wirklich begeistert von demneuen Layout. Es macht jetzttatsächlich mehr Spaß, in den PBzu lesen, und – wie es so oft ist,wenn man das Neue sieht – manstellt fest, daß das bisherige Layoutdoch recht „angestaubt“ war. Dasganze Heft macht auf mich einenwesentlich professionelleren Ein-druck. Die etwas unruhigere An-ordnung von Bildern in den Arti-keln ist für den Leser eigentlichsehr angenehm.

Dipl.-Phys. Bernhard

Hertel, Erlangen

Ich finde mit dem neuen Layout derPhysikalischen Blätter haben Siesich keinen Gefallen getan. Ich ha-be ein altes und ein neues Exemplarnebeneinander gelegt und intensivverglichen. Das alte Exemplar istmeiner Meinung nach viel besser zulesen und zwar wegen der leichtgrößeren und fetteren Schrift undwegen des nicht vorhandenen Flat-tersatzes. Ich verstehe auch nicht,warum sie oft eine Gestaltung mitdrei Spalten auf einer Seite verwen-den und links oder rechts einenüberbreiten Rand lassen. Dort ste-hen dann vereinzelt Bemerkungenwie Namen eines Autors. Aber ansich ist es doch Platzverschwen-

dung. Vielleicht noch was Positives:Die Gestaltung des Titelblattes unddes Inhaltsverzeichnisses sind sehrgelungen.

Dr. Alfons Mackenbrock,

Versailles, Frankreich

Ein großes Lob für das frische Aus-sehen der Physikalischen Blätter.Die neue Form gefällt mir großteilssehr gut. Lediglich eine unschöneSache gibt es: Der „Flattersatz“(das lose Zeilenende) sieht nichtnach einem wissenschaftlichenMagazin aus. Der Blocksatz (wie er bisher war) ist in meinen Augendafür besser geeignet. Das Lesenwird durch das variable Zeilenendenicht gerade erleichtert. Wie gesagt,ich freue mich über das neue Aus-sehen und auf das nächste Heft.

Robert Fehling, München

Gerade erhielt ich die neue Ausga-be der Physikalischen Blätter mitdem neuen Layout. Ich muß sagen,daß ich tief betroffen und entsetztüber diesen Fehlgriff bin. Das neueLayout ist nach meinem Empfindennicht geeignet, daß „Beiträge imHeft besser zur Geltung kommenund die Orientierung erleichtertwird“ – Genau das Gegenteil ist derFall: Das Heft wirkt unübersichtli-cher, die Seiten überladen, und dasInhaltsverzeichnis muß neben demImpressum erst gesucht werden.

Hans-Mereyntje Steinbach

Um Sie in Ihrer Arbeit zu bestärkenund ermuntern, wollte ich Ihnenein Lob für das neue Layout unddie inhaltlichen Änderungen der„Physikalischen Blättern“ zukom-men lassen. Ich bin erst seit etwaeinem halben Jahr Mitglied in der

Leserbriefe

Leserbriefe

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DPG und fand anfangs die Artikelsehr trocken und für einen Physik-studenten im höheren Semesterwenig verständlich, so daß ich mitdem Gedanken gespielt habe, dieDPG nach Beendigung meines Stu-diums wieder zu verlassen. Die ein-fachere Darstellung und Bestre-bung, die thematischen Schwer-punkte auf interdisziplinäre Gebietezu legen, machen die Lektüre fürmich sehr viel attraktiver, so daßich auch als angehender Industrie-physiker Nutzen aus der Mitglied-schaft in der DPG ziehen kann.

Thilo Stephan

Mit Interesse habe ich die neue Auf-machung der Physikalischen Blätterzur Kenntnis genommen. Die neueund modernisierte Aufmachung hatmich animiert, mich wieder stärkermit den Artikeln und Berichten zubefassen. Dabei ist mir allerdingsaufgefallen, daß sehr viele Abbil-dungen „nur mit einer Lupe“ zu er-fassen sind. Ich würde mich freuen,wenn Sie den Abbildungen in kom-menden Heften mehr Platz einräu-men könnten. Mein Lesevergnügenwürde sich dadurch auf alle Fällenoch erheblich steigern.

Gunther Desinger, Hanau

Sinnlose WahrheitsfrageZu: Kommt die Physik der Wahrheitnäher?, März 1999, S. 56

Der Kritik des Autors an StevenWeinbergs Bild vom wissenschaftli-chen Fortschritt als einer Annähe-rung an die unbekannte Wahrheitist zuzustimmen. Wenn wir dieWahrheit nicht kennen, dann kön-nen wir auch nicht wissen, ob eineTheorie ihr näher ist als eine ande-re, und ebensowenig, ob eine Theo-rie mit ihr übereinstimmt. Denn derAnwendungserfolg einer Theorie istkein Beweis für die Wahrheit. Klas-sisches Beispiel: die ptolemäisch-aristotelische geozentrische Kosmo-logie. Sie war über rund 1500 Jahrehinweg durchaus imstande, diepraktischen Ansprüche zu erfüllen,die an sie gestellt wurden.

Das Beispiel führt auf den Kerndes Problems der Beziehung zwi-schen Physik und „Wahrheit“: Istdenn die copernicanische Kosmolo-gie „wahr“ – oder auch nur „wah-rer“ als die ptolemäische? Bewegtsich die Erde oder nicht? Auf dieseFrage gibt es keine logische, son-dern nur eine ontologische Ant-wort. Entweder es ist so, oder es ist

nicht so. Dennoch hat die Physikhierzu einen logischen Standpunktbezogen: Da sie (gegen Newton)meint, man könne die Bewegungeines Körpers nur relativ zu einemanderen ruhenden Körper bestim-men, von dem man aber nicht weiß,ob er wirlich ruht, so wählt sie –logisch folgerichtig – den Bezugs-körper nach Belieben. Und deshalbhalten Physiker es für „physikalischganz dasselbe“, ob man die Erdeum die ruhende Sonne, oder obman die Sonne um die ruhende Er-de kreisen lasse. Und die Wahr-heitsfrage, welcher der beiden Kör-per sich nun „wirklich“ bewegt, er-klären sie für „sinnlos“[1]. Das istdie Konsequenz aus der elementar-physikalischen Hypothese von der„Gleichberechtigung aller Bezugs-systeme.“

Wie man sieht, hat die Physiksich von der Frage nach dem wah-ren oder wirklichen Sein der Dingebereits in der Bewegungslehre, mitder sie beginnt, auf einen skeptizi-stischen relativistischen Vernunft-standpunkt zurückgezogen (gegenNewton). Es geht ihr tatsächlichgar nicht um wirkliche Wahrheitoder um die wahre Wirklichkeit,sondern um die Rationalität ihrerTheorien – und um den Erfolg beideren Anwendung. Hans-PeterDürr hat deshalb mit Recht ge-schrieben, daß die moderne Wis-senschaft weniger am „Wissen“, alsam „Machen“ interessiert ist [2]. Inder Tat ist nicht Erkenntnis, son-dern Erfolg beim Machen desMachbaren das Ethos der Wissen-schaft [3]. Ich behaupte, daß diesso ist, seit die Kirche Galilei verbot,die copernicanische Theorie alsWahrheit zu lehren, und die Wis-senschaft gehorchte, indem sie dieLehren Galileis und Newtons vonder wirklichen absoluten Bewegungim absoluten Raum und der absolu-ten Zeit zugunsten der relativisti-schen Sichtweise aufgab. Übrigensnicht erst mit Einstein, sondernschon mit dem Newton-AntipodenLeibniz, dessen Mathematik, undmit Immanuel Kant, dessen Philo-sophie die analytische Mechanikformte [4].

Ed Dellian, Berlin

[1] C.-F. von Weizsäcker, Aufbau derPhysik, München 1985, S. 257

[2] Hans-Peter Dürr, Das Netz desPhysikers, München 1988, S. 60

[3] Peter Janich, Was ist Wahrheit,München 1996, S. 74

[4] Vgl. Ed Dellian, Philos. Nat. 1, 19(1999)

Physikalische Blätter55 (1999) Nr. 6

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