186
FUNDUS - Forum für Geschichte und ihre Quellen - Beiheft 5 Herausgegeben von Manfred Thaller Göttingen 2003

FUNDUS - Forum für Geschichte und ihre Quellen - … · die Räume der jeweiligen Bibliothek nicht verlassen dürfen oder können. Und die Versuche Semesterplan, Fahrplan und Öffnungszeit

Embed Size (px)

Citation preview

FUNDUS - Forum für Geschichteund ihre Quellen - Beiheft 5

Herausgegeben von Manfred Thaller

Göttingen 2003

Manfred Thaller (Hg.)

Digitale Bausteine für die geisteswissenschaftliche Forschung

Göttingen 2003

Bibliografi sche Information Der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internetüber <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschüt.Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme.

Copyright DUEHRKOHP & RADICKE 2003Satz & Coverdesign: Dinah LinneGraphik & Layout: Dinah Linne

Printed in GermanyISBN 3-89744-220-5

5

Inhalt1. Manfred Thaller: Vorwort ............................................................... 7

I. Ewald Brahms: Auf dem Weg zu einer Verteilten Digitalen Forschungsbibliothek ............................................ 13

1. Ausgangspunkte ............................................................................ 13

2. DFG-Förderung ............................................................................. 14

3. Internationale Zusammenarbeit ..................................................... 17

4. Perspektiven .................................................................................. 18

II. Manfred Thaller, Torsten Schaßan: MittelalterlicheHandschriften im Internet: CEEC Codices ElectroniciEcclesiae Colonienis ................................................................. 21

1. Allgemeines .................................................................................. 21

2. Das Projekt .................................................................................... 23

3. Die bereitgestellten Materialien .................................................... 32

3.1 Die Handschriften der Diözesan- und Dombibliothek .................. 32

3.2 Zusätzliche Handschriften ............................................................. 56

III. Maria Effi nger, Eberhard Pietzsch, Ulrike SpyraDigitalisierung und Erschließung spätmittelalterlicherBilderhandschriften aus der Bibliotheca Palatina ........... 61

1. Projektinhalt .................................................................................. 61

2. Durchführung des Projektes .......................................................... 63

2.1 Der Handschriftencorpus .............................................................. 64

2.2 Übersicht der Handschriften im Heidelberger

Digitalisierungsprojekt .................................................................. 65

2.3 Transport und Digitalisierung ....................................................... 67

6

2.4 Bereitstellung der Digitalisate im Netz ......................................... 71

2.5 Wissenschaftliche Erschließung .................................................... 76

2.6 Präsentation der wissenschaftlichen Erschließung im Internet ..... 78

3. Eingesetzte Technik ....................................................................... 79

3.1 Digitalisate .................................................................................... 81

3.2 Weitere Datenquellen .................................................................... 82

3.3 Eingesetzte Systeme ...................................................................... 85

4. Zusammenfassung ......................................................................... 86

IV. Sigrid Amedick: Juristische Dissertationen des 16. bis 18. Jahrhunderts: Erschließung und Digitalisie-rung von Schlüsselseiten ......................................................... 89

V. Christian Ritzi: Scripta Paedagogica Online: Digitales Textarchiv zur deutschprachigenBildungsgeschichte ................................................................. 103

1. Pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke

zwischen 1760 und 1945 ............................................................. 104

2. ‚Scripta Paedagogica Online‘ ......................................................115

3. Schluß ......................................................................................... 120

VI. Christina Ritzi: Bilder als Quellen der bildungs-historischen Forschung Pictura Paedagogica Online .. 137

VII. Sigrid Amedick: Die digitale Sammlung PrivatrechtLiteratur zum Privat- und Zivilprozessrecht des19. Jahrhunderts im Internet .............................................. 159

VIII. Renate Seib: Exilpresse digital: Deutschsprachige Exilzeitschriften 1933 - 1945 ............. 173

7

Vorwort

MANFRED THALLER

In den letzten Jahren, fast schon Jahrzehnten, gab es international eine Fülle von Veröffentlichungen, die den Beginn einer neuen Epoche der Entwicklung unter der Bezeichnung „Informationsgesellschaft“einläuteten. Seit Mitte der achtziger Jahre gehört das Bild einer Silberscheibe, eines schwarzen Kästchens oder eines anderen mehr oder minder geheimnisvollen Objekts neben einem riesigen Bücherstapel, zusammen mit der Unterschrift mit der neuen Technologie „x“ könne man nun das Äquivalent von Zehntausenden, Hundertausenden, Millionen von Druckseiten auf eben dieses geheimnisvolle Objekt transferieren, schlechterdings zur Ikonographie eben dieser Informationsgesellschaft.

Bestimmte Bereichen unseres Lebens haben sich auch durchaus so stark gewandelt, dass diese Alltagsikonen gerechtfertigt scheinen

– der eher beschauliche Privatmann, der zu Hause einen Rechner einschaltet um mit einer Rechenleistung, die dreißig Jahre früher ein Landesrechenzentrum stolz gemacht hätte, per e-mail einem Bekannten mitzuteilen, er müsse den heutigen Kegelabend leider versäumen, ist ein anschauliches Beispiel. Gekegelt, freilich, wurde vor dreißig Jahren auch schon.

In den Geisteswissenschaften, den klassischen Buchwissenschaften schlechthin, fragt man sich allerdings manchmal, ob dieser Topos des neuen Speichermediums, das Millionen von Bänden ersetzen werde, nicht längst als Fälschung entlarvt werden sollte: Schließlich haben sich für die GeisteswissenschaftlerInnen zwar die Zugangsmechanismen zu ihren Bibliotheken radikal gewandelt - wer erinnert sich noch an die Schreibkrämpfe beim Ausfüllen der Entleihscheine für das Nachprüfen der Zitate im letzten Stadium einer Arbeit? - die eigentlichen Inhalte

8

der für die geisteswissenschaftlichen ForscherInnen relevanten Bücher, Manuskripte und sonstigen Quellen fi nden ihren Weg auf seinen oder Ihren Arbeitstisch jedoch nach wie vor in den Aktenmappen oder zwischen den Buchdeckeln, zwischen denen sie sich immer befunden haben. Oder fi nden ihn eben nicht: Gerade die Geisteswissenschaften, oder mindestens die historischen unter ihnen, beschäftigen sich ganz überwiegend mit Beständen, die aus guten konservatorischen Gründen die Räume der jeweiligen Bibliothek nicht verlassen dürfen oder können. Und die Versuche Semesterplan, Fahrplan und Öffnungszeit einer am anderen Ende der Republik gelegenen Bibliothek unter einen Hut zu bringen, gab es vor dreißig Jahren auch schon.

Ganz so ist es freilich nicht mehr: Es gibt eine Reihe von Projekten, gibt eine Reihe von Projekten, gibtdurch die versucht wurde und wird, den Schritt vom Internet als dem Medium zur Bereitstellung von Bibliothekskatalogen zu einem Medium zur Bereitstellung von Bibliotheks-, Archivs- und Museumsinhaltenzu machen. [ Und dieser Schritt vom über das Internet zugänglichen Katalog zur über das Internet zugänglichen Bibliothek wird ergänzt durch Projekte, die den Inhalt von Nachschlagewerken im selben Medium bereitstellen.] Und in diesem Bereich ist die Bundesrepublik, mit einer weniger von kurzfristigen PR Erfolgen abhängigen Infrastruktur als andere Länder, alles andere als ein Entwicklungsland: Sie hat mindestens eine der hier führenden Forschungsinfrastrukturen. Dieses Angebot wird auch durchaus, zum Teil in verblüffendem Umfang, wahrgenommen: Bisher aber leider meist nur durch eine relativ stark in sich geschlossene Community von wissenschaftlichen NutzerInnen, die den Zugang zum Internet ganz allgemein besonders intensiv pfl egen. Das ist zum Teil auch für die Verantwortlichen für solche Projekte ein erheblicher Nachteil: Da Anregungen meist nur aus jenem Teil der Benutzerschaft kommen, der an das neue Medium schon stark, zum Teil sehr stark, gewöhnt ist, beziehen sich Wünsche für Änderungen am Angebot, die es in der alltäglichen Forschung besser nutzbar machen sollten, meist auf die Angewohnheiten jener BenutzerInnen, die den Weg dazu bereits gefunden haben.

9

Um zum einen die Bekanntheit dieser zum Teil wirklich erheblichen Ressourcen zu verbessern, zum anderen den Dialog auch und gerade mit jenen BenutzerInnen zu verbessern, die die Tatsache, dass das Internet auch bei der Bereitstellung geisteswissenschaftlicher Quellen die Phase einer Spielwiese für Freaks schon lange hinter sich gelassen hat und auch ForscherInnen, die den neuen Technologien eher skeptisch gegenüberstehen mehr zu bieten hat, als sie realisieren, haben sich eine Reihe einschlägiger Projekte „verbündet“ um ihr Angebot im Detail zu beschreiben. Um es bekannter zu machen, aber auch, um um Anregungen für die weitere Nutzbarmachung zu bitten.

Die hier beschriebenen Angebote wenden sich an die inhaltlich interessierten BenutzerInnen an den Universitäten und anderen Lehr- und Forschunsgeinrichtungen des Landes. Technische Fragen sind daher bewusst (weitgehend) ausgeklammert. Sie haben gemein, dass sie wirklich substantielle Mengen an Literatur und Quellen, im Bereich von Hunderttausenden oder mehr als einer Million Seiten, für die historische Forschung bereitstellen; substantiell genug, dass sie unseres Erachtens einen auf den jeweiligen Bestand bezogenen, mit einer Reise verbundenen, Bibliotheksbesuch ersetzen können.

Das Bändchen als solches ist jedoch rein utilitaristisch: Die Zusammenstellung der Quellen refl ektiert, dass die aufgenommenen Projekte ein besonders großes Interesse an dieser Art von Benutzerkontakten haben. Sie bietet keinen speziellen inhaltlichen Schwerpunkt.

Nochmals sei betont, dass es sich dabei gewissermaßen nur um die Spitze eines Eisberges handelt: Die digitalen Sammlungen, die der historisch / geisteswissenschaftlichen Forschung in der Bundesrepublik zur Verfügung stehen insgesamt sind wesentlich umfangreicher. Der Band wird deshalb eingeleitet durch einen Beitrag von Ewald Brahms, bis vor kurzem bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Programm für die Wissenschaftliche Literaturversorgung und

10

geförderten Vorhaben im Bereich digitaler Literaturversorgung beschreibt.

Daran schließen sich die Beschreibungen einzelner Projekte. Es sei dem Herausgeber verziehen, dass er auf Grund des beschriebenen heterogenen Inhalts die wenig originelle chronologische Anordnung der Projekte gewählt hat.

Für das erste der vorgestellten Projekte ist er dadurch zusammen mit Heinz Finger, dem Direktor der Diözesan- und Dombibliothek selbst zuständig: Unter dem Projektnamen Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis / CEEC ist die Bibliothek in Zusammenarbeit mit der Coloniensis / CEEC ist die Bibliothek in Zusammenarbeit mit der Coloniensis / CEECUniversität zu Köln bei dem Vorhaben, den gesamten Manuskriptbestand des sechsten bis 15. Jahrhunderts in hochaufl ösenden Wiedergaben im Internet bereitzustellen, weit fortgeschritten: 50 % der Handschriften

- mit 65.000 Seiten - stehen im Internet bereit, der Rest wird zügig bearbeitet.

Dem selben Themenbereich gehört das zweite vorgestellte Projekt an: Maria Effi nger und Eberhard Pietzsch stellen ein Vorhaben der Universitätsbibliothek Heidelberg vor, in dessen Verlauf die deutschen Handschriften der Bibliotheca Palatina aus dem 15. Jahrhundert im Netz zugänglich gemacht werden.

Die Schwelle zur Neuzeit überschreitet das anschließend von Sigrid Amedick vorgestellte Projekt des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte, das zwar nicht den vollständigen Text, aber über die üblichen bibliothekarischen Erschließungsdaten weit hinausgehende Angaben zu und Ausschnitte aus seiner Sammlung von juristischen Dissertationen des 16. - 18. Jahrhunderts aus Universitäten des Alten Reichs bereitstellt; mutmaßlich etwa 50 % aller im Druck erschienen Dissertationen dieser Gruppe.

11

Dem schließen sich chronologisch zwei durch Christian Ritzi beschriebene Projekte der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung an. Sie stellen umfangreiche Materialien zur Geschichte der Pädagogik bereit. Unter dem Namen Scripta Paedagogica Onlineeine integrierte Forschungsbibliothek, die sowohl pädagogische Zeitschriften des 18. bis 20. Jahrhunderts als auch Referenzwerke bereitstellt; unter dem Namen Pictura Paedagogica Online ein darauf abgestimmtes Informationssystem, das bildliche Quellen zur Geschichte der Pädagogik im selben Zeitraum anbietet.

Zeitlich voran bringt uns ein weiterer Beitrag von Sigrid Amedick, der die vom Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte bereitgestellte digitale Bibliothek mit Literaturquellen zum deutschen, österreichischen und schweizerischen Privat- und Prozessrecht des 19. Jahrhunderts beschreibt.

Schließlich beschreibt Renate Seib von Der Deutschen Bibliothek in Frankfurt das dort laufende Projekt Exilpresse digital. Dieses Projekt bringt uns in den Forschungsbereich der Zeitgeschichte und stellt die schwer zugänglichen deutschsprachigen Exilzeitschriften der Jahre 1933-1945 im Direktzugriff im Internet bereit.

Der Herausgeber kann nur bedauern, dass durch die üblichen Schwierigkeiten terminlicher Planungen im universitären Bereich das Erscheinen der Beitrage fast ein Jahr verzögert wurde. Sind einzelne der Beiträge daher im Detail überholt, trifft ihn die Schuld nicht die Beiträger und Beiträgerinnen. Er glaubt aber trotzdem, dass es seinen Zweck, als Beitrag zu einer systematischeren Diskussion über den Nutzen, der aus diesen Technologien gezogen werden kann und den Strategien, die die Forschung bei ihrem Einsatz daher unterstützen sollte, nach wie vor erfüllen wird.

Köln, im März 2003

13

Auf dem Weg zu einer Verteilten Digitalen Forschungsbibliothek

EWALD BRAHMS

1. Ausgangspunkte

Forschung greift – nicht nur in den Geistes- und Kulturwissen-schaften – in vielfältiger Weise auf Dokumente und Monumente der kulturellen Überlieferung zurück. Mit der Digitalisierung zentraler schriftlicher Kulturdenkmäler setzte in den 1990iger Jahren interna-tional eine Ent wicklung ein, die den Zugang und Umgang mit diesen Denkmälern auch in einer Welt fort schreitender digitaler Informa-tions- und Kommunikationsumgebungen sichern wollte. Mit einem neuen Förderprogramm – vorbereitet durch eine Reihe von Experten-gesprächen und zwei Arbeitsgruppen zu technischen Fragen der Ret-rodigitalisierung sowie zur Auswahl der vorrangig zu digitalisierenden Materialien – hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Mitte der 1990iger Jahre begonnen, Fragen der Digitalisierung nicht nur in theoreti schen Diskussionen sondern ganz praxisnah durch die Förde-rung von Retrodigitali sierungsprojekten anzugehen. Dies geschah und geschieht auch weiterhin in der Überzeu gung, dass es mit zu den För-deraufgaben der DFG gehört, den Fundus der in Bibliotheken, Archi-ven und Museen überlieferten Quellen für die Forschung besser zu erschließen und durch die Nutzung digitaler Informations- und Kom-munikationstechniken auf elektronische Weise zugänglich zu machen. Inzwischen bildet die Förderung der retrospektiven Digitalisie rung von Bibliotheksbeständen einen herausgehobenen Förderschwerpunkt neben der Wei terentwicklung der überregionalen Literaturversorgung

– u.a. durch den Aufbau Virtueller Fachbibliotheken – , dem Auf- und Ausbau der internationalen Zusammenarbeit, der Ein richtung theme-norientierter Informationssysteme, der Erschließung von Spezialbe-ständen und neuzeitlichen Nachlässen. Mit den Förderprojekten im

14

Bereich der Retrodigitalisierung werden besonders wertvolle, seltene und in gedruckter Form nur schwer nutzbare Materia lien als digitale Faksimiles oder durch Volltextdigitalisierung über die Wissenschafts-netze direkt am Arbeitsplatz des Forschers zugänglich gemacht. Die Förderung bedeutet nicht nur einen Beitrag zum Aufbau eines Anfangsbestandes digitalisierter Sammlungen, sie zielt ebenso darauf ab, in innovativen Projekten die neuartigen Möglichkeiten des Medi-ums aus zuloten und nachhaltige Strukturen im Bereich der Standards, Methoden und organisatori schen Verfahren für die Digitalisierung zu schaffen.

2. DFG-Förderung

Mit dem Förderprogramm zur Retrospektiven Digitalisierung von Bibliotheksbeständen wer den ausgewählte Buch- und Zeitschriftenbe-stände sowie Musikalien, Handschriften und Bildmaterialien von Bibli-otheken direkt im World-Wide-Web zugänglich gemacht. Mit dem Aus-bau dieser im Jahre 1997 begonnenen Förderinitiative wurde sowohl in technischer Hin sicht als auch bezüglich der Dienstleistungsgestaltung von Bibliotheken in Deutschland Neuland betreten. In einer Vielzahl unterschiedlicher, teils experimenteller Ansätze wurden unterschiedli-che Lösungsmodelle für den Zugriff auf digitale Bestände entwickelt. Dies hat sich bewährt. Die Anzahl der Förderprojekte beläuft sich inzwischen auf über 70, und die Zahl der abgeschlossenen Projekte, die ihre Informationsangebote für die Nutzung im World-Wide-Web zur Verfügung stellen, wächst kontinuierlich (eine aktuelle Projektü-bersicht fi nden sich z.B. unter http://www.dl-forum.de/Foerderung/Programme/RetroDigitalisierung/index.html). Das Programm trägt ent scheidend mit dazu bei, dass Deutschland beim digitalen Angebot bibliothekarischer Samm lungsbestände gemeinsam mit den USA und Großbritannien eine Spitzenstellung einnimmt und behält.

15

Die mehrjährige Förderung zweier Kompetenzzentren für retrospek-tive Digitalisierung an der Niedersächsischen Staats- und Universitäts-bibliothek Göttingen sowie der Bayerischen Staatsbibliothek in Mün-chen hat spürbar mit zu der Vorreiterrolle deutscher Bibliotheken in diesem Bereich beigetragen. Nach dem Auslaufen der Förderung durch die DFG ist es er freulicherweise in beiden Fällen gelungen, die Zentren in der Trägerschaft der jeweiligen Einrichtung weiterzuführen. Die Impulsgebung und Starthilfe der Deutschen Forschungsge meinschaft hat so dazu geführt, dass eine stabile Struktur für spezialisierte Bera-tungs- und Entwicklungskompetenz in diesem zukunftsträchtigen Feld entstehen konnte. Hervorzuhe ben ist auch die exemplarische Wirkung der DFG-geförderten Zentren für ähnliche Initiativen an anderen Ein-richtungen. So hat z.B. die Universität Trier mit Unterstützung des Landes und in Abstimmung und Beratung mit der DFG-Geschäfts-stelle ein Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften auf gebaut, an dem inzwischen mehrere DFG-Projekte zur retrospektiven Digitalisie-rung betreut werden.

Hinsichtlich der Materialauswahl wurde das Förderprogramm zur retrospektiven Digitalisie rung bewusst offen angelegt. Es gab und gibt keine detaillierten Vorgaben, welche Bestände digitalisiert werden müssen bzw. nicht digitalisiert werden dürfen. Grundsätzlich gilt, dass die wissenschaftliche Bedeutung der zur Digitalisierung vorgesehenen Materialien ein wesentli ches Kriterium der Antragsbegutachtung dar-stellt. Im Unterschied zu nationalen Digitalisie rungs(gross)projekten wie z.B. dem französischen „Gallica“ oder dem US-amerikanischen

„American Memory“ stand zudem nicht die Bereitstellung deutscher nationaler Kulturdenk mäler im Mittelpunkt der Förderinitiative. Inzwi-schen lassen auch angesichts der Vielzahl und Vielfalt der Projekte einige Gruppierungen und Schwerpunkte erkennen, die sich folgender-massen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) benennen lassen:

• Papyrus- und Ostraka-Sammlungen,

16

• Wörterbücher (Deutsches Rechtswörterbuch, Altägyptisches Wörter-buch, Grimm-Wörterbuch),

• Literarischen Sammlungen (Jüdische Periodika, Exilliteratur, Untergrundlitera tur der DDR, Rezensionsorgane- u. Literaturzeit-schriften d. 18./19. Jahrhun derts, neulateinische Dichtung)

• Mittelasiatische Bestände (Turfan-Handschriften, Tibetanische Archivmateria lien in Lhasa)

• Sprachwissenschaftliche Quellenwerke (Wencker-Sprachatlas, Sprachdokumente der Semitischen Sprachen und Dialekte)

• Frühneuzeitliche Literatur (mittellateinische Dichtungen, Emblem-bücher)

• Geschichtswissenschaftliche Quellenmaterialien (Jahrbücher der deutschen Ge schichte, Fotoarchiv Hoffmann, deutsches Kolonialbildarchiv)

• Theologische Textsammlungen und Quellenmaterialien (Bibliothek Harden berg zur reformierten Theologie, griechische Quellen des Neuen Testaments)

• Bildarchive und -sammlungen (Deutsches Bildarchiv zur Kunst und Architek tur, Marburg; Bildsammlung antiker Skulpturen an der Universität Köln)

• Rechtsliteratur des 19. Jahrhunderts (Monographien, Zeitschriften, Preußi sche Rechtsquellen)

• Quellen zur Zeitgeschichte Deutschlands (Kabinettsprotokolle der Bundesregie rung, Pressemitteilungen der SPD, Rundfunkmanuskipte des „Schwarzen Kanal“)

• Pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke; Bildungshisto-rische Abbil dungen

• Historische Zeitungs- und Kartenbestände• Jahrbücher der Mathematik

17

3. Internationale Zusammenarbeit

Verbesserte Nutzungsmöglichkeiten wichtiger Literatur- und Infor-mationsressourcen sind ebenfalls Gegenstand vielversprechender internationaler Kooperationsprojekte. Im Rahmen einer gemeinsamen Förderinitiative mit der National Science Foundation (NSF) in Washing-ton, D.C. fördert die DFG vier Projekte, in denen deutschen und ame-rikanische Partner ge meinsam den Zugang zu international verteilten Ressourcen verbessern werden. So arbeitet der Fachbereich 2, Sprach- und Literaturwissen schaften der Universität Trier gemeinsam mit dem Electronic Textcenter der University of Virginia in Charlottesville an der Volltextdigitali sierung der zentralen Grundla gentexte von Wörter-büchern, die darüber hinaus durch die An wendung von XML unab-hängig von der benutzten Systemplattform bereitgestellt werden. Diese Arbeiten bilden wichtige Grundlagen für den internationalen Aufbau großer elektroni scher Volltextsammlungen.

Die Nutzung digitaler Bereitstellungs- und Zu gangsmöglichkeiten ist ebenfalls Grundlage für eine Kooperation zwischen dem Max-Planck-Institut für Wissen schaftsgeschichte in Berlin sowie der Har-vard University, der University of Missouri in Kan sas City und der Tufts Uni versity in Medford. Mit dem Projekt „Archimedes“ wird im Be reich der Wissenschafts ge schichte eine enge Verbindung von neuem Quellen zugang und For schung im internationalen Rahmen erprobt.

Im Kooperationsprojekt “Open Archives: Distributed Services for Physicists and Graduate Students OAD“ der Universität Oldenburg, der Niedersächsischen Staats- und Universitäts bibliothek Göttingen und der Virginia Polytechnic Institute and State University werden neue Metadatenformate entwickelt, um die Zugang zu international verteilten Informations ressourcen zu verbessern. Die Zusammenarbeit mit nationalen Fachgesellschaften ver schiedener Länder sowie den international aktiven Akteuren dient dazu, Partner für diesen Ansatz zu gewinnen und die internationale Verbreitung zu steigern.

18

Die Schaffung einer international verteilten digitalen Sammlung histo-risch bedeutender Mo nographien im Bereich der Mathematik steht im Mittelpunkt der Kooperation zwischen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Universitätsbibliothek der Michigan State University sowie der Zentralbibliothek der Universität Cornell. Ziel ist es, die digitalisierten Sammlungen der drei Bibliothe-ken unabhängig von der jeweils einge setzten Bibliothekssoftware über ein gemeinsames Zugangssystem nutzbar zu machen.

4. Perspektiven

Der Hinweis auf die eigene Website und den dort zugänglichen Informationen zählt inzwi schen zu den Selbstverständlichkeiten auch öffentlich-rechtlicher Nachrichtensender. Als Informations- und Kom-munikationsmedium ist das Internet mittlerweile als fester Bestand-teil des alltäglichen Lebens akzeptiert. Auch wenn es durchaus noch nicht von jedem wie selbst verständlich ge- und benutzt wird. Gründe für die immer wieder zu beobachtende ‚Zurück haltung’ gibt es viele. Sicher haben auch die Kosten für Internetanschluss und Netzzugang in Deutschland vielfach prohibitiv gewirkt.

Wer allerdings das Internet regelmäßig nutzt, dem führen Recher-chen mit Hilfe von Suchma schinen wie z.B. Google täglich aufs neue vor Augen, wie viele Informationen sich auf diese Weise abrufen lassen. Es stellt sich allerdings auch immer wieder Ernüchterung ein ange sichts der großen Trefferzahlen, die Suchanfragen ergeben und angesichts der Bandbreite dieser Treffer.

Die Verbesserung der Zugriffsfähigkeit ist ein wichtiges Thema auch für die Ergebnisse bis heriger und zukünftiger Digitalisierungsprojekte. Alle Mühen zur Retrodigitalisierung bleiben vergebens, wenn die Ergebnisse dieser Arbeiten, wenn also die Digitalisate kaum oder nur

19

unkomfortabel und damit auch zeitaufwendig zugriffsfähig sind. Hier gilt es in nächster Zeit an mehreren Stellen nachzubessern.

Um die Sichtbarkeit der digitalen Dokumente und damit der Projekt-ergebnisse deutlich zu verbessern, sind zugleich durch differenzierte Nutzungsuntersuchungen erforderlich. Sie ermöglichen ein besseres Verständnis für bereits bestehende und potentiell noch zu erzie lende Nutzungen digitaler Angebote.

In den zurückliegenden Jahren konnten durch das DFG-Förderpro-gramm im Bereich der Retrodigitalisierung von Bibliotheksmaterialen in zahlreichen Bibliotheken, Universitäts instituten und auch in einigen Firmen wertvolle Erfahrungen gewonnen werden. Nicht alle Wege erwiesen sich dabei als golden, einige waren auch recht hölzern. Ein paar verliefen sogar im Sande. Diese Risikobereitschaft war allerdings erforderlich, um überhaupt voran zu kommen und damit auch internati-onal mitreden und mitarbeiten zu können. Das ist inzwi schen durchaus der Fall, was sich nicht allein an den bereits vorhanden internationalen Kooperationsprojekten ablesen lässt. Im Vergleich zu andern Ländern sind wir in Deutsch land etwas später gestartet, und zudem ohne gross-angelegten nationalen Digitalisierungs projekten oder etwa –program-men.

Gleichwohl kann sich das am Wissenschaftsstandort Deutsch-land Geleistete international durchaus sehen lassen. Verbesserung sind dabei zukünftig auch dadurch zu erzielen, dass wir das bisher Erreichte evaluieren. Die Bewertungskriterien sollten dabei nicht allein auf technische, organisatorische und fi nanzielle Aspekte der Digitali-sierung konzentrieren, son dern auch Art und Umfang der bisherigen Nutzung, Vergleich mit anderen national oder in ternational ähnlich gelagerten Projekten sowie Vernetzung der Projekte bzw. -ergebnisse untereinander berücksichtigen. Ziel sollte es dabei sein, im Sinne von

‚best practices for digi tization’ sowie eines benchmarking Standards zu

20

defi nieren für qualitativ hochwertige – und zugleich auch fi nanzierbare – zukünftige Projekte.

Diese Standards sollten zugleich auch Grundlage sein für zwischen Bund, Länder und DFG abzustimmende Programme zur kontinu-ierlichen und nachhaltigen Verbesserung der digi talen Informations-versorgung am Hochschul- und Wissenschaftsstandort Deutschland. Zuvor sollten allerdings die bestehenden Förderprogramme auf ihre gegenseitige Kompatibilität hin kritisch betrachtet und die bisher durch Projektförderungen erzielten Ergebnisse systema tisch daraufhin unter-sucht werden, welche Verbesserungen der Informationsinfrastrukturen in Deutschland tatsächlich erzielt wurden und zu welchen Kosten. Von einer methodisch sauberen und regelmäßigen Analyse von Projekter-gebnissen im Gesamtzusammenhang bestehender Förderprogramme würden in Deutschland über kurz oder lang alle Beteiligten profi tieren, am meisten allerdings die eigentlichen Nutzer der jeweiligen Projekt-ergebnisse.

Schließlich bieten gute und transparente Standards eine solide Basis für internationale Ko operationen. Das Modell der gemeinsam mit der US-amerikanischen National Science Foundation entwickelten Digi-tal Libraries Förderinitiative lässt sich in gleicher oder modifi zierter Form auch für eine engere Kooperation mit anderen Ländern nutzen. Anknüpfungs punkte gibt es inzwischen viele, sie aufzugreifen und zu konkreten Projekten auszugestalten wäre mit Sicherheit der Mühe wert. Vielleicht bietet dieser von Manfred Thaller initiierte Band auch hierfür interessante Anregungen.

21

Mittelalterliche Handschriften im Internet: CEECCodices Electronici Ecclesiae Colonienis

MANFRED THALLER, TORSTEN SCHAßAN

1. Allgemeines

Worin besteht der Sinn der Digitalisierung von Materialien des kulturellen Erbes, oder, konkreter gesagt, von mittelalterlichen Hand-schriften? Mehrere Anschauungen können vertreten werden: Einmal kann man die digitale Reproduktion als eine direkte Fortschreibung der traditionellen Anwendung verschiedener Reproduktionstechniken sehen. Damit stellt sich die Sinnfrage streng genommen nicht - oder kann nur durch vergleichsweise diffuse und bekenntnishafte Äußerun-gen beantwortet werden, die im Wesentlichen sagen, dass uns unser Erbe so wichtig sein sollte, dass wir es in jeder Zeit mit den dieser Zeit angemessenen Instrumenten reproduzieren und dadurch zugänglicher machen, als es in der Form des Originals wäre. Eine Rechtfertigung dieses Ansatzes ist (fast) überfl üssig und ergibt sich aus jedem allge-meinen Bekenntnis zur Bedeutung des kulturellen Erbes als solchem. Argumentationen dieser Art stempeln die Reproduktion von Objekten des kulturellen Erbes aber eigentlich zum Sonderfall: Je allgemeiner und globaler die Begründung ausfällt, dass man Objekte auf Grund eines ihnen innewohnenden abstrakten kulturellen Wertes reproduzie-ren müsse, desto klarer wird, dass es sich dabei um eine kleine Auswahl handeln muss. Gilt ohne Frage, dass jedermann und jede Frau die Mög-lichkeit haben sollte, die Magna Charta als hochwertige Reproduktion zu sehen, weil aus diesem Dokument der „Geist der Geschichte wehe“,

„die Geburtsurkunde der Freiheit“ den Betrachter anblicke, so ist auto-matisch klar, dass die Reproduktion eben nur deshalb gerechtfertigt sei, weil es sich beim reproduzierten Objekt um die Essenz der Geschichte schlechthin handle. Im Umkehrschluss wird dann relativ leicht aus der Feststellung: Ein überdurchschnittlich wichtiges Dokument soll repro-

22

duziert werden, die analoge: Weniger wichtige Dokumente brauchen nicht reproduziert zu werden.

Unausgesprochen liegt diesem Umkehrschluss, ja, der ganzen Argu-mentationslinie, freilich eine völlig triviale, vom Geist keiner Kultur-theorie angewehte und höchst pragmatische Feststellung zu Grunde. Reproduktionen, die die visuellen Charakteristika korrekt und nach-vollziehbar wiedergeben, so die unausgesprochene Annahme, sind grundsätzlich wesentlich kostspieliger, als jeder Versuch, den wesent-lichen Gehalt der Quelle durch die Reproduktion einer Beschreibung wiederzugeben. Eine Sammlung mittelalterlicher Dokumente zu tran-skribieren, ja eigentlich sogar zu edieren, sei, so die stillschweigende Annahme, wesentlich billiger, als sie in einer Qualität photographisch wiederzugeben, die ausreicht, um diese Dokumente lesen zu können. (Wobei wir die Frage der „Lesbarkeit“ durch Ungeübte hintanstellen.) Dementsprechend gilt die stillschweigende Faustregel: Was wirklich wichtig ist, wird ediert; was extrem wichtig ist, zudem faksimiliert; der Rest kann nicht bearbeitet werden.

Eine der unseres Erachtens noch nicht zu Ende gedachten Kon-sequenzen der digitalen Photographie besteht nun aber darin, dass die oben gemachte Voraussetzung nicht mehr stimmt: Die digitale photographische Reproduktion eines Dokuments ist billiger als jede bekannte Art, sie per Transkription zum Druck zu bringen; ganz zu schweigen vom Preis einer kritischen Edition. Dadurch ergibt sich eine bewusste Gegenposition zur einleitend beschriebenen Vorstellung, was und warum man es visuell - „photographisch“ reproduzieren solle. Was wichtig ist, wird faksimiliert; was extrem wichtig ist, zudem ediert; der Rest kann nicht bearbeitet werden. Wobei diese „Umkehrung“ aber einen entscheidenden Nebeneffekt hat: Der „Rest“ wird kleiner.

Weshalb es, wenn wir uns mit einer Handschriftenbibliothek befassen, die im Kern noch die mittelalterliche Kathedralbibliothek wiedergibt, durchaus sinnvoll sein kann, diese Sammlung insgesamt

23

zu digitalisieren, weil dies letzten Endes kostengünstiger ist als lang-dauernde Bewertungen durchzuführen, ob ein bestimmter Codex die Bearbeitung rechtfertige oder nicht. Dies führt zu dem - in Vorträgen in letzter Zeit gelegentlich angesprochenen - Paradoxon, dass eine ganze Reihe von Texten, die in der Diözesan- und Dombibliothek vorhanden sind, in Gestalt ihrer digitalen Reproduktion leichter zugänglich sind als die letzte Edition einiger dieser Texte in Drucken des 19. oder 18. Jahrhunderts.

2. Das Projekt

Es scheint dem Herausgeber nicht angebracht, sich ähnlich detail-liert wie andere Beiträge in diesem Bändchen mit dem historischen Wert und der technischen Aufbereitung des Material zu befassen. Der Grund dafür liegt einfach darin, dass der erste Band1 der Reihe, in der dieses Bändchen vorgelegt wird, bereits detailliert und eingehend die historische Bedeutung des digitalisierten Bestandes und seine techni-sche Bereitstellung diskutiert hat. Es schiene schlechter Stil, dieselben Informationen im Folgeband nochmals auszubreiten. Wir beschränken uns im Folgenden also weitgehend auf die Aufzählung des bereitge-stellten Materials (unten in Abschnitt 3). Um die Verbindung herzu-stellen, sei das Projekt jedoch nochmals kurz zusammengefasst. Die beschriebenen Materialien fi nden sich unter http://www.ceec.uni-koeln.de im Internet.

Es geht beim Projekt „Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis“, wie bereits erwähnt, um die systematische Bereitstellung des vollständi-gen Handschriftenbestandes der Kölner Diözesan- und Dombibliothek im Internet in Form hochaufl ösender Digitalisate. Die Bibliothek stellt

1 Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis. Eine mittelalterliche Kathedralbibliothek in digitaler Form, hg. v. Manfred Thaller, Göttingen 2001 (Fundus - Forum für Geschichte und Ihre Quellen, Beiheft 1).

24

im Wesentlichen noch den intakten Nukleus einer mittelalterlichen Kathedralbibliothek dar. In der zweiten Phase des Digitalisierungspro-jektes wird der Bestand der eigentlichen Kathedralbibliothek nunmehr auch um einige Stücke aus der Forschung bisher wenig zugänglichen Handschriften aus kleineren benachbarten Bibliothek erschlossen (s. unten Abschnitt 3.2).

Bei der Umwandlung dieses Materials in digitale Form wurden fol-gende inhaltliche Grundüberlegungen angestellt:

• Es werden stets die gesamten Handschriften digitalisiert, also weder wegen ihrer Bedeutung ausgewählte Einzelstücke, noch gar wegen ihrer visuellen Eigenschaften herausragende Einzelseiten. Die digi-tale Bereitstellung verengt den Auswahlhorizont des Benutzers / der Benutzerin nicht.

• Die Handschriften werden in mehreren Aufl ösungen angeboten, deren höchste in etwa der Obergrenze dessen entspricht, was bei gängigen CD-ROM Publikationen in diesem Bereich üblich ist. Die Qualität ist somit hinreichend, um den Rekurs auf das Original in der bei weitem überwiegenden Mehrzahl der Fälle verzichtbar zu machen.

• Die Handschriften werden durch Erschließungsinstrumente zugäng-lich gemacht, die in etwa die gesamte in der einschlägigen hand-schriftenbeschreibenden Fachliteratur enthaltene Information in Form eines komplex verknüpften Hypertexts bereitstellen, der daten-bankmäßig verwaltet wird.

• Die Handschriften unterliegen keinen kommerziellen Zugangsbeschränkungen. Der ungehinderte kostenfreie Zugang stellt eine bewusste Politik der Erzdiözese Köln bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Bereich des Kulturerbes dar.

• Soweit dies unter Beachtung bestehender Copyrightregelungen mög-lich ist, werden die Handschriften im Rahmen des WWW Interfaces von digitalen Wiedergaben der wichtigsten auf die Bibliothek und

25

einzelne Handschriften bezogener Literatur, im Sinne eines digitalen Handapparates, begleitet.

Inhaltlich hat es zum Ziel, den gesamten mittelalterlichen Manus-kriptbestand der Diözesan- und Dombibliothek Köln in Form hochauf-lösender, komplex erschlossener Digitalisate im Internet bereitzustellen. In diesem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Förderschwerpunktes „Retrodigitalisierung von Bibliotheksbeständen“ geförderten Projekt sollen insgesamt innerhalb von vier Jahren ca. 130.000 Manuskriptseiten mit einer Aufl ösung von etwa 4000 x 3500 Pixeln digitalisiert werden, wobei hochaufl ösende Kameras (zunächst eine ProgRes 3012, neuerdings eine Nikon DXM 1200) zum Einsatz kommen. In der ersten Projektphase wurde die vorgesehen Geschwin-digkeit deutlich überboten, so dass derzeit bereits 65.000 digitalisierte Seiten zum Direktzugriff bereitstehen, was einer Rohdatenmenge von ca. 2.15 Tera Byte oder, anschaulicher, 3500 CD-ROMs entspricht.

Durch die Verbindung des kulturellen Engagements der Erzdiözese Köln, die bewusst auf übertriebene Schutzmaßnahmen bei der Bereit-stellung der Dateien verzichtet hat, ist die Universität zu Köln in der Lage, den nach Qualität und Datenmenge weltweit führenden einschlä-gigen Server anzubieten.

Das Angebot im Internet wurde nach Vorstellungen aufbereitet, die zum Teil vom derzeit Üblichen abweichen. Dabei wird angestrebt:

• Eine digitale Repräsentation von Quellenmaterial, die die druck-technischen Möglichkeiten nicht nachäfft, sondern sich auf jene Möglichkeiten konzentriert, die im Druck nicht vorliegen.

• (Mindestens) eine Größenordnung mehr an Material bereit zu stellen, als dies in gedruckten Editionen möglich ist.

• Das Material (mindestens) eine Größenordnung besser zu erschlies-sen, als dies in klassischen codicologischen Behel fen geschieht.

26

• Historisches Referenzwissen in die Quellenpräsentation einzu-bauen.

• Quellen dynamisch zu erschließen: D.h., Benutzer können eigene Notizen integrieren - die bewahrende Einrichtung kann sie in das Umfeld des Servers integrieren.

• Die direkte Verbindung des digitalen Materials in die Multimedia-gestützte Lehre vorzubereiten.

Als „Metadaten“ - für Nichtbibliothekare: jene beschreibenden Daten, die zur Suche nach einem Objekt in einer Bibliothek verwen-det werden - fi nden sich im Server nahezu die gesamten existierenden Handschriftenbeschreibungen, auf der Basis eines XML Markup so aufeinander bezogen, dass Benutzer oder Benutzerin wahlweise eine Beschreibung sehen können, die eine Synopse der „aktuellsten“ Aus-sagen zu den einzelnen Handschriften darstellt, oder eine technische Wiedergabe aller gespeicherten Beschreibungen in ihrer ursprüngli-chen Form.

Für den primär inhaltlich interessierten Leser fi ndet sich im Anschluss, in Abschnitt 3, eine Liste der aus der Diözesan- und Dom-bibliothek bereitzustellenden Handschriften. Für den technisch inter-essierten Leser möchten wir darauf hinweisen, dass das Kölner Projekt

- auch wenn diese Möglichkeit leider noch nicht so häufi g genutzt wird, wie uns dies freuen würde - eine Möglichkeit vorsieht, beliebige Seiten von Handschriften - oder die Gesamtbeschreibungen von Handschrif-ten - in Fußnoten elektronischer Publikationen einzubinden. Da uns dieser Mechanismus grundsätzlich wichtig zu sein scheint, fassen wir ihn hier nochmals zusammen.

Eine andere inhaltliche Überlegung hat noch weiter reichende tech-nische Konsequenzen, obwohl die Ausgangsfrage hier völlig trivial zu sein scheint: Wie digitalisieren wir eine mittelalterliche Handschriften-bibliothek? Die Frage scheint sich selbst zu beantworten. So gut wie alle digitalen Bibliotheken versuchen derzeit, den herkömmlichen Zugang

27

zu Objekten in Sammlungen des Kulturerbes durch eine digitale Meta-pher des klassischen institutionellen Zuganges zu ersetzen. Benutzer oder Benutzerin betreten die Bibliothek über ihre Homepage, die das funktionale Äquivalent des Bibliothekseinganges ist. Sie suchen nach dem interessierenden Objekt in einem OPAC, der funktional exakt einem Sammlungskatalog entspricht. Sie fordern das interessierende Stück an und erhalten eine digitale Version des Inhaltsverzeichnisses, wonach sie in den digitalisierten Seiten blättern - und wenn sie die gewünschte Seite gefunden haben, schließlich lesen können. Natürlich soll nicht bestritten werden, dass diese Umsetzung vieles beschleunigt und erleichtert: Homepages sind 24 Stunden und 365 Tage im Jahr geöffnet, Sammlungen gerade des nicht gedruckten Kulturerbes deut-lich seltener. OPACs sind schneller durchsuchbar als einige hundert oder tausend Karteikästen und vor allem fl exibler durchsuchbar - ganz zu schweigen vom Geschwindigkeitsvorteil einer digital bereitstehen-den Sammlung gegenüber einer Magazinaushebung. Und unabhängig von all diesen Vorteilen jeder digitalen Sammlung: Digitale Sammlun-gen, die für den Zugriff über das Internet bereitstehen, sind ohne physi-kalischen Transport von Benutzer oder benutztem Objekt verwendbar, und wie die langsam entstehenden virtuellen Kataloge zeigen, können Teile davon, vor allem OPACs, besser integriert werden als konventio-nelle Kataloge. (Freilich: Nationale Gesamtverzeichnisse von Objekten des Kulturerbes haben gerade im Bibliotheksbereich auch in gedruck-ter Form eine lange Tradition.) Und schließlich könnten in weiterer Folge derartige Sammlungen zu virtuellen Sammlungen verbunden werden - genauso, wie über eine Gruppe regionaler Bibliotheken ein gemeinsames regionales Nachweissystem oder eben, moderner, ein Verbundsystem gestülpt wird.

Nach Ansicht des Verfassers schildert diese Metapher den Zugang zu Handschriften als bibliothekarische Einheiten jedoch in ganz über-wiegender Weise aus der Sicht der bewahrenden Einrichtungen, also der Bibliotheken - nicht aus der Sicht der BenutzerInnen. Für die geis-teswissenschaftlichen Benutzer ist die Tatsache, dass ein bestimmter

28

Codex in einer bestimmten Bibliothek aufbewahrt wird, zwar letzten Endes auch eine Information, die in die logistische Vorbereitung einer Bibliotheksreise eingeht. In erster Linie ist eine Bezeichnung wie

„Codex X der Bibliothek Y“ schlicht ein Name für diesen Codex, oder im Sinne der Informatik, so etwas wie eine eindeutige „Adresse“, die diesen Codex innerhalb des logischen Adressraums „Handschriften der Erde“ eindeutig identifi ziert. Ein Wissenschaftler, der eine Refe-renz dieser Art in seinem Text zitiert, tut dies nicht, um für den Besuch der „Bibliothek Y“ zu werben, sondern um dem Leser eine Anweisung zu geben, wie er die auf diesen Codex gestützte Behauptung nachprü-fen kann - wobei es zunächst in den meisten Fällen höchst gleichgültig ist, ob diese Nachprüfung über eine gedruckte Edition des Inhalts, ein Blatt einer Xerokopiensammlung, ein Faksimile oder einen Mikrofi lm erfolgt; oder eben, in der Tat, durch eine Reise in die Bibliothek ‚Y‘. Nicht ohne Grund sind alle eben erwähnten Darstellungsformen so gut wie immer nach diesen „Handschriftennamen“ geordnet - und die Aus-nahme, die gedruckte Edition, enthält stets eine Konkordanz, die das abgedruckte Stück auf die Handschriftensignatur zurückführen läßt.

Aus Sicht der Benutzer besteht die in den Handschriftenbibliotheken lagernde Information also aus einzelnen Informationseinheiten - Codi-ces -, zwischen denen auf Grund eines in den Disziplinen eindeutigen Systems Querbeziehungen hergestellt werden können und innerhalb derer dies natürlich genauso gut auf der Ebene von Paginierung / Foliierung möglich ist. Mit anderen Worten, wenn ein Benutzer oder eine Benutzerin den Codex ‚X‘ der Bibliothek ‚Y‘ benutzen möchte intressiert ihn oder sie dieser Codex, nicht die Bibliothek. Die derzeit gängige Metapher einer digitalen Bibliothek betont die Rolle der Insti-tution aber nachdrücklich: Schließlich führt, wie wir oben gesehen haben, der Weg zum Objekt ja nach wie vor über die Homepage, die elektronische Version der alten Eingangshalle.

Wir gehen davon aus, dass es eine vorübergehende Erscheinung ist, dass die digitalen Informationsangebote von Bibliotheken das

29

institutionelle Profi l einer Bibliothek noch intensivieren. Wenn das Konzept „virtueller Bibliotheken“ kein Lippenbekenntnis bleiben soll, dann führt kein Weg daran vorbei, digitale bibliothekarische Ressour-cen so anzulegen, dass sie von allem Anfang an auf die Integration in größere, übergreifende Informationssysteme angelegt sind. Eine größere Integration bibliothekarischer Ressourcen kann nur bedeuten, dass aus Anwendersicht die einzelne Bibliothek wesentlich weniger als „Klammer“ über einen bestimmten Bestand sichtbar ist als bisher. Aus Anwendersicht wäre eine Situation ideal, in der es eine homogene Landschaft aufeinander durch Zitate beziehbarer Informationsobjekte geben würde, deren tatsächliche Verwaltung ihn oder sie nicht interes-siert. Die in den Disziplinen eingeführte Zitierweise für eine Manus-kriptseiteseite soll alle Informationen liefern, die notwendig sind, um diese innerhalb des WWW zu identifi zieren.

Technisch gesehen geht es also darum, ein inhaltlich völlig ein-deutiges „Adressierungsschema“ für Ressourcen des Kulturerbes so umzusetzen, dass sich auch technisch eindeutige Adressen im Sinne von URLs ergeben. Im Rahmen des Gesamtprojektes wurde dement-sprechend nach einem Weg gesucht, den Zugang zum Inhalt der Manu-skriptbibliothek so aufzubereiten, dass:

• Die Fachwissenschaft dazu ermutigt wird, das Material direkt in entstehende digitale Publikationen einzubeziehen.

• Herkömmliche Zitate der enthaltenen Manuskripte mit möglichst geringen Umwegen zur direkten Referenzierung der Digitalisate verwendet werden können.

• In beiden Fällen gewährleistet ist, dass die verwendeten Referenzen auf die Manuskripte persistent sind, also über einen möglichst langen Zeitraum hinweg gültig bleiben.

Eine exakte Beschreibung der gefundenen Lösung würde den Rah-men dieses Berichts sprengen; vor allem wegen der Überlegungen, die notwendig sind, um ein Adressierschema aufzubauen, von dem zu

30

hoffen ist, dass es die Weiterentwicklungen des WWW während der nächsten zwanzig bis dreißig Jahre „überlebt“. Es genüge der Hin-weis, dass eine arbeitsfähige Lösung gefunden wurde, die es in der Tat erlaubt, bei Kenntnis des eingeführten Namens eines Codex und der gesuchten Seite diese direkt anzusprechen: Der Server hat also nicht nur einen „Zugang“ über die Homepage des Projekts; er besteht sozusagen aus einer Sammlung einiger hunderttausend garantierter

„Einsprungpunkte“, von deren jedem aus die Navigation innerhalb des Gesamtmaterials möglich ist. D.h., durch welche derart generierte URL Benutzer oder Benutzerin den Server auch betreten, es ist garan-tiert, dass sie eine Seite vorfi nden, die

1. Alle Bedienungselemente enthält, die notwendig sind, um vom ange-sprochenen Objekt aus neben-, über- oder untergeordnete Objekte anzusteuern. (Blättern zwischen Seiten, Verbindungen zwischen codicologischen Beschreibungen und Digitalisaten.)

2. Alle Bedienungselemente enthält, die notwendig sind, um vom angesprochenen Objekt aus die über die Homepage des Projekts verwaltete Arbeitsumgebung anzusprechen.

3. Aber so geschrieben sind, dass sie sich, ohne von dieser Arbeitsumgebung abhängig zu sein, möglichst nahtlos in beliebige andere Seiten integrieren lassen und die mitgelie-ferten Bedienungselemente auch innerhalb der durch andere Arbeitsumgebungen (z.B. Framesets) vorgegebenen Bedingungen benutzbar halten. Also beispielsweise vorzüglich geeignet sind, in den Anmerkungsapparat einer digitalen Publikation einzugehen.Einbettungen von digitalen Ressourcen in Seiten, die die drei genannten Bedingungen erfüllen und systematisch so generiert wer-den, dass sie einen großen Bestand an Digitalisaten samt begleiten-den Metainformationen zugänglich machen, nennen wir Autonome Digitale Objekte.Der Sinn dieses technischen Konzepts besteht, wie oben ange-deutet, darin, dass jeder der in weiterer Folge digitalisierte Codex direkt angesprochen werden kann. Soll eine Verbindung zu Seite 12

31

verso des Codex 12 der Diözesan- und Dombibliothek hergestellt werden - Hillinus-Codex (zwischen 1010 und 1020, Von einem Reichenauer Maler und einem Seeoner (?) Schreiber in Köln gefer-tigt; Pergament, 210 Bll., 37,6 x 26 cm) - so kann dies durch eine Verknüpfung von jeder beliebigen WWW Seite aus über die Adresse http://www.ceec.uni-koeln.de/ceec-cgi/kleioc/0010KlCEEC/exec/pagemed/%22|kn28-12_12v%22 erreicht werden. Dabei bleibt der erste Teil der URL - http://www.ceec.uni-koeln.de/ceec-cgi/kleioc/0010KlCEEC/exec/ - immer gleich.0010KlCEEC/exec/ - immer gleich.0010KlCEEC/exec/

Der folgende Teil - /pagemed - kann variiert werden: //pagemed - kann variiert werden: //pagemed pagesma, / - kann variiert werden: /pagesma, / - kann variiert werden: /pagemed, /pagepro, /pagebig führen zu den vier auf den CEEC Webs-eiten angesprochenen Aufl ösungen.

Daran schließt sich in innerhalb der Konstruktion /%22|kn28-12_12v%22 die „Adresse“ der eigentlichen Seite an. Zu deren Aufbau:/%22|kn28-12_12v1212v12 %22 Diese Angaben müssen aus technischen Grün-den immer genau so gemacht werden.

/%22|kn28-12_12v%22kn28-12_12v%22kn28-12 Bibliothekskürzel der Diözesan- und Dom-bibliothek aus dem deutschen Leihverkehr, nach einem Bindestrich gefolgt von der Nummer des Codex, nach der im Abschnitt 3.1 abge-druckten Liste. (Für die im Abschnitt 3.2 aufgeführten Codices s. dort.)

/%22|kn28-12_12v/%22|kn28-12_12v/%22|kn28-12_ %22 Folioangabe. Erfolgt eine Angabe ohne recto / verso Spezifi kation, so wird bei foliierten Handschriften recto ange-nommen; bei den (sehr wenigen) paginierten wird die Seitenzahl verwendet. Grundsätzlich sollte also immer die in der Fachliteratur verwendete Zitierweise verwendet werden.

Die Handschriftenbeschreibungen können nach einem ähnlichen Ver-fahren direkt angesprochen werden:

32

Wird anstelle von /pagemed spezifi ziert /katk, /katm oder /katl, so wer-den die drei „Ausführlichkeitsgrade“ von Handschriftenbeschreibun-gen angefordert, die auch über die CEEC Seiten zur Verfügung stehen. Danach folgt, nach der oben angeführten Logik, die Codexnummer als /%22kn28-12%22, also ohne den senkrechten Strich vor der Codex-nummer und ohne Angabe einer Seite.

3. Die bereitgestellten Materialien

3.1 Die Handschriften der Diözesan- und Dombibliothek

Cod. 1 Bibel(zwischen 857 und 862 (?), Tours; Pergament, 382 Bll., 49,5 x 34,5 cm)

Cod. 2 Bibel(Ende 13. Jh., Köln (?); Pergament, 339 Bll., 35 x 24,5 cm)

Cod. 3 Origenes: Opera selecta(9. Jh., Pergament, 182 Bll., 24,2 x 18 cm)

Cod. 4 Exodus mit Glossen(3. Viertel 12. Jh., Nordfrankreich (Paris?); Pergament, 105 Bll., 29 x 21 cm)

Cod. 5 Smaragd von Saint-Mihiel: Psalmenkommentar(Anfang 11. Jh., Köln; Pergament, 225 Bll., 32,3 x 25 cm)

Cod. 6 Testamentum Vetus cum glossa ordinaria(13. Jh., Pergament, 168 Bll. (+ 4 vorgeh. u. 2 nachgeh. Bll.), 35,5 x 22,5 cm)

Cod. 7 Psalmi cum glossa Pontii Carbonelli(Ende 12. / Anfang 13. Jh., Pergament, 204 Bll., 27 x 19 cm)

Cod. 8 Psalterium quadruplex(2. Viertel 11. Jh., Bamberg, Kloster Michaelsberg; Pergament, 165 Bll., 41 x 31,5 cm)

Cod. 9 Hieronymus: Breviarium in Psalmos (Auszug)(9. Jh., Pergament, 117 Bll., 26,5 x 16,5 cm)

Cod. 10 Testamentum Vetus(13. Jh., Pergament, 117 Bll., 33,2 x 22 cm)

Cod. 11 Beda Venerabilis: Kommentar zu den Büchern Esra und Nehemia(um 1160, Köln, St. Pantaleon; Pergament, 78 Bll., 30 x 21,5 cm)

Cod. 12 Hillinus-Codex(zwischen 1010 und 1020, Von einem Reichenauer Maler und einem

33

Seeoner (?) Schreiber in Köln gefertigt; Pergament, 210 Bll., 37,6 x 26 cm)

Cod. 13 Hiltfred-Evangeliar(1. Viertel 9. Jh., Westfränkisch(?); Pergament, 195 Bll., 36 x 26 cm)

Cod. 14 Evangeliar(3. Viertel 9. Jh., Nordfrankreich (?); Pergament, 215 Bll., 30,5 x 22 cm)

Cod. 15 Sammelhandschrift (Smaragdus de S. Mihiel: Collectiones epistolarum et evangeliorum de tempore et de sanctis; verschiedene Notae und Sermones; Computustexte; Horologium)(2. Hälfte 9. Jh., Maasgebiet (?); Pergament, 100 Bll., 32,5 x 23 cm)

Cod. 16 Theologische Sammelhandschrift ((Pseudo-)Beda Venerabilis: Explanatio evangelii secundum Matthaeum; Aurelius Augustinus Hipponensis: Quaestiones Evangeliorum libri II; Ercanbertus Frisingensis (?): Commentarius in evangelium secundum Johannem)(10. Jh., Pergament, 90 Bll., 31 x 23,5 cm)

Cod. 17 Theologische Sammelhandschrift (Tractatus Evangeliorum; Epistola Annae ad Senecam de superbis et idolis)(1. Drittel 9. Jh., Niederrhein (?); Pergament, 103 Bll., 29,5 x 21 cm)

Cod. 19 Theologische Sammelhandschrift (De apparitione sancti Michaelis in Monte Gargano; Glossar, das sich zu einem großen Teil auf Beda Venerabilis: Historia ecclesiastica Anglorum, bezieht; Beda Venerabilis: Expositio in Marci evangelium; u.a.)(9. Jh., Pergament, 146 Bll. , 22 x 16 cm)

Cod. 20 Beda Venerabilis: Expositio in Marci evangelium(9. Jh., Pergament, 117 Bll., 29,5 x 19,5 cm)

Cod. 21 Evangelium secundum Marcum cum glossa ordinaria(13. Jh., Pergament, 67 Bll., 23,5 x 17,5 cm)

Cod. 22 Lukasevangelium mit Glossen(2. Viertel 12. Jh., Südwestfrankreich (?); Pergament, 133 Bll., 26 x 17,5 cm)

Cod. 23 Evangelium secundum lohannem cum glossis(12. Jh., Pergament, 84 Bll., 26,2 x 19,8 cm)

Cod. 24 Testamentum Novum cum glossa ordinaria(13. Jh., Pergament, 179 Bll., 32,5 x 21,5 cm)

Cod. 25 Paulusbriefe mit Glossen(3. Viertel 12. Jh., Mittelrhein (?) oder Trier (?); Pergament, 112 Bll., 30 x 19,5 cm)

Cod. 26 Paulusbriefe mit Glossen(3. Viertel 12. Jh., Nordfrankreich (?) und Köln(?); Pergament, 224 Bll., 28 x 18 cm)

Cod. 28 Origenes: Opera selecta(12. Jh., Pergament, 262 Bll., 34,3 x 24,2 cm)

Cod. 29 Hilarius Pictaviensis: Tractatus psalmi CXVIII

34

(2. Hälfte 9. Jh., Pergament, 114 Bll., 24,5 x 17,5 cm)Cod. 30 Pseudo-Dionysius Areopagita: Corpus Dionysiacum

(11. Jh., Amorbach; Pergament, 103 Bll., 33,2 x 23,3 cm)Cod. 31 Ambrosius: Hexaemeron

(um 1160, Köln, St. Pantaleon; Pergament, 103 Bll., 32,5 x 21 cm)Cod. 32 Ambrosius Mediolanensis: Opera selecta

(10./11. Jh., Oberitalien (Mailand ?) ; Pergament, 195 Bll., 31 x 23,5 cm)

Cod. 33 Theologische Sammelhandschrift (Rufmus Tyrannius [Aquileiensis]: Expositio symboli; Ambrosius Mediolanensis: De fi de ad Gratianum Augustum; Faustinus Luciferianus: De fi de adversus Arianos ad Flacillam; Johannes Chrysostomus: De spiritu sancto; versch. Augustinus-Texte)(9. Jh., Pergament, 158 Bll., 35,6 x 24,3 cm)

Cod. 34 Ambrosiaster: Kommentar zu den Paulusbriefen(9./10. Jh., Pergament, 152 Bll., 29,5 x 21,5 cm)

Cod. 35 Hieronymus: Briefe(um 800, Salzburg; Pergament, 265 Bll., 30,5 x 19 cm)

Cod. 36 Theologische Sammelhandschrift (Ambrosius Mediolanensis: De offi ciis ministrorum; Paulinus Diaconus Mediolanensis: Vita Ambrosii episcopi Mediolanensis)(12. Jh., Pergament, 86 Bll., 26,5 x 17 cm)

Cod. 37 Ambrosius: De offi ciis(3. Viertel 12. Jh., Südwestdeutschland (?); Pergament, 102 Bll., 27,6 x 16 cm)

Cod. 38 Ambrosius Mediolanensis: Opera selecta(10. Jh., Pergament, 170 Bll., 25,5 x 20 cm)

Cod. 39 Ambrosiaster: Commentarius in Epistolam Pauli ad Romanos(9. Jh. , Pergament, 71 Bll., 26,5 x 17 cm)

Cod. 40 Pseudo-Johannes Chrysostomus: Kommentar zum Matthäusevangelium (1. Drittel 9. Jh., Süddeutschland; Pergament, 117 Bll., 36 x 21 cm)

Cod. 41 Johannes Chrysostomus: 34 Predigten zum Hebräerbrief(um 800, Köln; Pergament, 175 Bll., 34 x 24,5 cm)

Cod. 43 Altes Testament(Ende 8. Jh. / um 800, Mittelitalien; Pergament, 167 Bll., 30,5 x 19 cm)

Cod. 44 Paralipomenon(1. Hälfte 9. Jh., Rhein-Maas-Gebiet; Pergament, 114 Bll., 24 x 15,8 cm)

Cod. 45 Psalter mit Glossen(um 993-996, Köln (?); Pergament, 184 Bll., 34 x 25 cm)

Cod. 46 Hieronymus: Commentarii in Ecclesiasten(10. Jh., Pergament, 77 Bll., 28,5 x 19,2 cm)

35

Cod. 47 Hieronymus: Kommentar zum Buch des Propheten Isaias(3. Viertel 11. Jh., Köln, Groß St. Martin; Pergament, 154 Bll., 36,5 x 26 cm)

Cod. 48 Hieronymus: Commentarii in Esaiam (lib. I-IX)(11. Jh., Pergament, 102 Bll., 35,5 x 24,5 cm (einige Bll. unten beschnitten, Textverlust))

Cod. 49 Testamentum Vetus(Anfang 9. Jh., Pergament, 163 Bll., 30 x 17 cm)

Cod. 50 Hieronymus: In Hieremiam prophetam libri VI(11. Jh., Pergament, 79 Bll., 33,5 x 26 cm)

Cod. 51 Hieronymus: Kommentar zum Buch des Propheten Ezechiel(um 800, Köln; Pergament, 208 Bll., 35 x 25,2 cm)

Cod. 52 Hieronymus: Commentarii in Prophetas minores (Auszug)(9. Jh., Pergament, 177 Bll., 31,2 x 20,3 cm)

Cod. 53 Hieronymus: Commentarii in Prophetas minores(Köln (?): letztes Viertel 10. Jh., Pergament, 410 Bll., 42 x 33,2 cm)

Cod. 54 Hieronymus: Kommentare zu den Büchern der kleinen Propheten(vor 800, Köln; Pergament, 163 Bll., 25,2 x 16,3 cm)

Cod. 55 Hieronymus: Kommentare zu den Büchern der Kleinen Propheten(Anfang 9. Jh, Köln; Pergament, 144 Bll., 34,5 x 25 cm)

Cod. 56 Evangeliar(3. Viertel 9. Jh., Umkreis der Freisinger Malerschule; Pergament, 139 Bll., 33 x 26,5 cm)

Cod. 57 Sammelhandschrift (Hieronymus: Commentarii in Matthaeum; De quattuor evangelistis et de genealogia Christi; Pompeius: Commentum grammatici artis Donati)(9. Jh., Pergament, 72 Bll., , 32,5 x 22 cm)

Cod. 58 Hieronymus: Kommentare zu den Paulusbriefen(1. Hälfte 9. Jh., Benediktinerabtei Lorsch; Pergament, 165 Bll., 26,7 x 20,4 cm)

Cod. 59 Friedrich-Lektionar(gegen 1130, Köln; Pergament, 171 Bll., 35 x 25,5 cm)

Cod. 60 Sammelhandschrift (Hieronymus: Epistolae; Pelagius: Explanatio fi dei ad Damasum; Origenes: De tribus virtutibus; Nicetas Remesianensis(?)/(Pseudo-)Hieronymus: De lapsu virginis; Urkundenabschrift “Carta cambie contra Folcbertum in widuberge”)(9. Jh., Pergament, 245 Bll., 30,5 x 19,7 cm)

Cod. 61 Augustinus: Kommentar zur Genesis / Von der Übereinstimmung der Evangelisten(1. Hälfte 12. Jh., Köln oder Niederrhein; Pergament, 209 Bll., 27 x 16 cm)

Cod. 62 Petrus Lombardus: Psalmenkommentar(4. Viertel 12. Jh., Nordostfrankreich (Paris?); Pergament, 240 Bll., 37,5 x 26 cm)

36

Cod. 63 Augustinus: Psalmenkommentar(um 800, Chelles; Pergament, 264 Bll., 37 x 28,5 cm)

Cod. 64 Aurelius Augustinus Hipponensis: Enarrationes in psalmos XXXI-L(9./10. Jh., Pergament, 247 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 31,3 x 22,5 cm)

Cod. 65 Augustinus: Psalmenkommentar(um 800, Chelles; Pergament, 352 Bll., 36,5 x 28 cm)

Cod. 66 Aurelius Augustinus Hipponensis: Enarrationes in psalmos CXIX - CXXXIII(Ende 10. /Anfang 11. Jh., Pergament, 131 Bll., 31,3 x 21,7 cm)

Cod. 67 Augustinus: Psalmenkommentar(um 800, Chelles; Pergament, 183 Bll., 36 x 27,5 cm)

Cod. 69 Aurelius Augustinus Hipponensis: In Johannis evangelium tractatus CXXIV (Auszug) (9. Jh., Pergament, 145 Bll., 31,3 x 24 cm)

Cod. 70 Aurelius Augustinus Hipponensis: Sermones de verbis domini(Anfang 11. Jh., Italien (?); Pergament, 209 Bll., 31,7 x 24,5 cm)

Cod. 71 Theologische Sammelhandschrift (versch. Augustinus-Texte: De sermone domini in monte secundum Matthaeum libri II, De agone christiano, De patientia liber I, De disciplina christiana, u.a.; Paschasius Radbertus: De corpore et sanguine domini)(11. Jh., Pergament, 174 Bll., 28 x 22,8 cm)

Cod. 72 Aurelius Augustinus Hipponensis: In Epistolam Johannis ad Parthos tractatus X(12. Jh. , Pergament, 64 Bll., 32 x 19,5 cm)

Cod. 73 (Pseudo-)Petrus Tripolitanus [Florus Diaconus]: In Epistolas Pauli apostoli ad Romanos(12. Jh., Pergament, 165 Bll., 29,2 x 19 cm)

Cod. 74 Aurelius Augustinus Hipponensis: Opera selecta(um 800, Pergament, 167 Bll., 30,3 x 18,2 cm)

Cod. 75 Augustinus: De civitate Dei(1. Viertel 9. Jh., Diözeses Salzburg; Pergament, 206 Bll., 30,5 x 20,5 cm)

Cod. 76 Augustinus: Kleinere Werke(um 800, Burgund; Pergament, 222 Bll., 24,7 x 17,8 cm)

Cod. 77 Theologische Sammelhandschrift (versch. Augustinus-Texte: Retractationes, De fi de et operibus, Epistolae ad Romanos inchoata expositio, u.a.; (Pseudo-)Augustinus/Prosperus Aquitanus(?): Hypomnesticon contra Pelagianos et Coelestianos libri VI; Hieronymus: Ad Innocentium Presbyterum de septies percussa)(12. Jh., Pergament, 117 Bll., 24,5 x 16,5 cm)

Cod. 78 Aurelius Augustinus Hipponensis: Opera selecta(um 900, Pergament, 96 Bll., 28,2 x 21,2 cm)

Cod. 78II Petrus Blesensis: Compendium in Iob(15. Jh., Pergament, 18 Bll., 20,5 x 14,5 cm)

37

Cod. 79 Theologische Sammelhandschrift (versch. Prosperus Aquitanus-Texte: Epistola ad Rufi num de gratia et libero arbitrio, u.a.; Aurelius Augustinus Hipponensis: De octo Dulcitii quaestionibus)(Mitte 9. Jh., Pergament, 57 Bll., 26 x 21 cm)

Cod. 80 Theologische Sammelhandschrift (versch. Augustinus-Texte: Epistolae, Contra duas epistolas Pelagianorum libri IV, De gratia et libero arbitrio ad Valentinum et cum illo monachos liber I; Ennodius: Epistola ad Valentinum Adrimeti; u.a.)(9. Jh., Pergament, 148 Bll., 30,5 x 23 cm)

Cod. 81 Prudentius: Carmina(Ende 10. Jh. und Anfang 11. Jh., Niederrhein; Pergament, 112 Bll., 25,2 x 18,5 cm)

Cod. 82 Theologische Sammelhandschrift (Paterius: De expositione Veteris ac Novi Testamenti ex operibus Gregorii I papa; Eucherius Lugdunensis: Formulae spiritualis intelligentiae, Instructiones ad Salonium)(9. Jh., Pergament, 86 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 26,5 x 16,8 cm)

Cod. 83 Boethius: Arithmetik; Cassiodor: De orthographia; u.a.(Ende 9. Oder Anfang 10. Jh., Pergament, 90 Bll., 22,7 x 19 cm)

Cod. 83II Kompendium der Zeitrechnung. Naturlehre und Himmelskunde (darin u.a.: Isidorus Hispalensis: Chronica, Etymologiae (Auszüge), De natura rerum; Beda Venerabilis: De temporum ratione; Aratus: Phaenomena; Briefe von Dionysius Exiguus, Cyrillus Alexandrinus, Paschasinus; u.a.)(798 und 805, Pergament, 219 Bll. , 36,5 x 26,5 cm)

Cod. 84 Theologische Sammelhandschrift (Sulpicius Severus: Vita Sancti Martini; Gregor der Große: Moralia in Iob; u.a.)(1. Hälfte 12. Jh., Westdeutschland; Pergament, 196 Bll. (+ 4 vorgeh. Bll.), 45 x 30 cm)

Cod. 85 Sammelhandschrift (Gennadius Massiliensis: Liber ecclesiasticorum dogmatum; (Pseudo-)Gregorius I papa: Expositio quattuor evangeliarum, Recensio II; versch. Interrogationes et responsiones; u.a.)(9. Jh., Pergament, 121 Bll., 31 x 21 cm)

Cod. 86 Gregorius I papa: Homiliae XL in Evangelia(9. Jh., Pergament, 151 Bll., 34 x 24 cm)

Cod. 87 Liturgische Sammelhandschrift(12. Jh., Pergament, 212 Bll., 26,5 x 19 cm)

Cod. 88 Sakramentar(3. Viertel 10. Jh., Fulda; Pergament, 179 Bll., 28 x 23,5 cm)

Cod. 89 Gregorius I papa: Regula pastoralis(9./10. Jh., Pergament, 100 Bll., 27,5 x 19,5 cm)

Cod. 90 Gregorius I papa: Opera selecta(1459, Köln; Pergament, 112 Bll., 28,5 x 20,7 cm)

38

Cod. 91 Kirchenrechtliche Sammelhandschrift (Collectio Vetus Gallica; Gregor der Große: Briefe; Isidorus Hispalensis: Epistola ad Massonam; u.a.)(Ende 8. Jh., Burgund (?); Pergament, 112 Bll., 25 x 15,3 cm)

Cod. 92 Gregor der Große: Briefe(frühes 9. Jh, Köln; Pergament, 180 Bll., 35,5 x 25 cm)

Cod. 93 Gregor der Große: Briefe(2. Viertel 9. Jh., Köln; Pergament, 177 Bll., 35,5 x 24 cm)

Cod. 94 Hieronymus (?): Sermo de assumptione sanctae Mariae(11. Jh., Pergament, 3 Bll., 34 x 24,7 cm)

Cod. 95 Gregor der Große: Briefe(1. Hälfte 12. Jh., Rheinland (?); Pergament, 179 Bll., 33 x 31,3 cm)

Cod. 96 Johannes Diaconus: Vita Gregors des Großen; Paterius: Liber testimonium(11. Jh., Süddeutschland; Pergament, 88 Bll., 32,2 x 24 cm)

Cod. 97 Paterius: De expositione Veteris ac Novi Testamenti ex operibus Gregore I papae(10. Jh., Pergament, 208 Bll., 29 x 20,5 cm)

Cod. 98 Isidor von Sevilla : Kommentar zum Alten Testament(um 750, Tours; Pergament, 166 Bll., 25,7 x 18,5 cm)

Cod. 99 Isidor von Sevilla: Kleinere Werke (In libros Veteris ac Novi Testamenti prooemia; De ortu et obitu patrum; De natura rerum; u.a.)(9. Jh., Köln (?); Pergament, 106 Bll., 23,5 x 17 cm)

Cod. 100 Isidorus Hispalensis: Sententiae I-III(9. Jh., Pergament, 115 Bll., 32,5 x 24 cm)

Cod. 101 Isidor von Sevilla: De ecclesiasticis offi ciis(9.-10. Jh., Ostfrankreich(?); Pergament, 71 Bll., 30,5 x 21 cm)

Cod. 102 Kalendar, Osterzyklus mit Annalen und Werke des Beda Venerabilis(10. Und 11. Jh., Pergament, 99 Bll., 36,6 x 20,5 cm)

Cod. 103 Beda Venerabilis: Naturlehre, historiographische und zeitrechnereische Werke(um 795, Köln; Pergament, 192 Bll., 29,5 x 18,7 cm)

Cod. 104 Beda Venerabilis (?): Collectio ex opusculis sancti Augustini in epistolas Pauli apostoli(9./10. Jh., Pergament, 160 Bll., 32 x 20 cm)

Cod. 105 Beda Venerabilis: Expositio in Proverbia Salomonis(9. Jh., Pergament, 91 Bll., 27,8 x 20 cm)

Cod. 106 Sammelhandschrift (Alcuinus: Enchiridion, darin eingeschoben kleinere Texte Alkuins, Hymnen Bedas, u.a.; Beda Venerabilis: Psalterium)(um 810, Werden a. d. Ruhr, Benediktinerabtei St. Ludger (?);

39

Pergament, 74 Bll., 30,8 x 21.5 cm)Cod. 107 Alkuin: Kommentar zum Johannesevangelium

(2. Viertel 9. Jh., Tours; Pergament, 122 Bll., , 33,5 x 23,5 cm)Cod. 108 Alcuinus: Commentaria in sancti Johannis evangelium (lib. I-VII)

(9. Jh., Pergament, 230 Bll., 33 x 22,5 cm)Cod. 109 Alcuinus: Commentaria in sancti Johannis evangelium (lib. I-V)

(9. Jh., Pergament, 152 Bll., 32 x 21,5 cm)Cod. 110 Hrabanus Maurus: De institutione clericorum

(10. Jh., Pergament, 82 Bll., 30 x 19 cm)Cod. 111 Apocalypsis

(12. Jh., Pergament, 11 Bll., 31 x 23 cm)Cod. 112 Rupert von Deutz: De glorifi catione Trinitatis et processione Spiritus

Sancti(2. Viertel 12. Jh., Köln; Pergament, 114 Bll., 25,8 x 16,7 cm)

Cod. 113 (Pseudo-)Isidorus [Isidorus Mercator]: Decretales(Ende 10. /Anfang 11. Jh., Pergament, 162 Bll., 42 x 32 cm)

Cod. 114 (Pseudo-)Isidorus [Isidorus Mercator]: Decretales(Ende 10./Anfang 11. Jh., Oberdeutschland, Bodenseegebiet (?); Pergament, 248 Bll., 40 x 32 cm)

Cod. 115 Collectio canonum Dionysio-Hadriana(um 800, Köln; Pergament, 225 Bll., 34,5 x 25 cm)

Cod. 116 Collectio canonum Dionysio-Hadriana I (Concilia)(8. Jh., Pergament, 54 Bll., 34 x 23,3 cm)

Cod. 117 Kirchenrechtliche Sammelhandschrift (Collectio Dionysio-Hadriana I; Halitgarus Cameracensis: Poenitentiale; Isidorus Hispalensis: Etymologiae (Auszug); Guntharius Coloniensis: Epistola ad Hincmarum episcopum Remensis; u.a.)(1. Hälfte und Mitte 9. Jh., und Italien, 865, Frankreich (?); Pergament, 97 Bll., 29,5 x 21,5 cm)

Cod. 118 Sammelhandschrift (Hrabanus Maurus: Epistolae, Poenitentiale ad Heribaldum; sogen. Beda-Egbert’sches Doppel-Poenitentiale; u.a.)(Ende 9. Jh., Reims oder Umgebung; Pergament, 80 Bll., 28,5 x 22 cm)

Cod. 119 Burchard von Worms: Decretum(um 1020, Worms; Pergament, 204 Bll., 34,7 x 27,3 cm)

Cod. 120 Kanonistische Sammelhandschrift (Cresconius: Concordia canonum; Ghaerbaldus Leodiensis: Capitulae; Hrabanus Maurus: Poenitentiale ad Heribaldum, Epistolae; u.a.)(Anfang 10. Jh., Nordostfrankreich/Belgien (?); Pergament, 173 Bll., 29 x 23 cm)

Cod. 121 Collectio canonum Dacheriana(Anfang 10. Jh., Pergament, 88 Bll., 28,3 x 19,5 cm)

Cod. 122 Collectio canonum Dacheriana(um 805, Nordostfrankreich; Pergament, 151 Bll., 21,5 x 16,5 cm)

40

Cod. 123 Collectio canonum Dacheriana(9. Jh., Pergament, 146 Bll., 26,5 x 16,5 cm)

Cod. 124 Collectio canonum “Vier-Bücher-Sammlung”(11./12. Jh., Pergament, 240 Bll., 27,5 x 19 cm)

Cod. 125 Epistola Concilii Aquisgranensis ad Pippinum Regem directa (836 Februar)(9./10. Jh., Pergament, 49 Bll., 25,5 x 21 cm)

Cod. 126 Gregorius de S. Chrysogono: Collectio canonum [Polycarpus] (Auszug)(12. Jh., Pergament, 137 Bll., 29,6 x 21,2 cm)

Cod. 127 Decretum Gratiani(um 1170-1180, Köln; Pergament, 309 Bll., 39,5 x 26 cm)

Cod. 128 Decretum Gratiani(4. Viertel 12. Jh., Köln (?); Pergament, 300 Bll., 39,5 x 26 cm)

Cod. 129 Concordia discordantium canonum [Decretum Gratiani] (Auszug)(12. Jh., Pergament, 162 Bll., 35,3 x 24 cm)

Cod. 130 Gregor IX.: Decretales(um 1300, Bologna (?); Pergament, 342 Bll., 43,5 x 30,5 cm)

Cod. 131 Decretales Gregorii IX papae [Liber Extra] (Auszug)(14. Jh., Pergament, 194 Bll., 35 x 24 cm)

Cod. 132 Statuta provincialia et synodalia(14./15. Jh., Pergament, 105 Bll. (+ 1 nachgeh. Bl.), 39 x 28 cm)

Cod. 133 Statuta provincialia et synodalia(2. Hälfte 14. Jh., Pergament, 45 Bll., 39 x 28 cm)

Cod. 134 Sammelhandschrift (Guilelmus de Monte Lauduno(?): De modo observandi quodlibet interdictum; Statuten Kölner Erzbischöfe; u.a.)(Ende 14. /Anfang 15. Jh., Pergament, 163 Bll., 18,5 x 14,5 cm)

Cod. 135 Goffredus de Trano: Summa super titulis decretalium(2. Hälfte 13. Jh., Nordostfrankreich; Pergament, 134 Bll., 27,5 x 17 cm)

Cod. 137 Pamelius-Sakramentar(870-875 und 891-896, Köln (?) und Köln; Pergament, 183 Bll., 30 x 24 cm)

Cod. 138 Ordo Romanus(2. Viertel 9. Jh. (?), Frankreich (?); Pergament, 44 Bll., 23,7 x 19,3 cm)

Cod. 139 Pontifi kale(Mitte 12. Jh., Köln; Pergament, 132 Bll., 26,8 x 19 cm)

Cod. 140 Pontifi kale(Mitte 12. Jh., Köln; Pergament, 138 Bll., 26,8 x 18,7 cm)

Cod. 141 Pontifi cale Cameracense(Mitte 11. Jh., Arras, Benediktinerkloster Saint-Vaast; Pergament, 189 Bll., 24,9 x 17,5 cm)

Cod. 142 Ordo ad visitandum et unguendum infi rmum

41

(14. Jh., Pergament, 36 Bll., 29 x 21,3 cm)Cod. 143 Everger-Lektionar

(Zwischen 985 und 999, Köln; Pergament, 158 Bll., 29,5 x 20 cm)Cod. 144 Evangelistar

(1. Drittel 11. Jh., Seeon (?); Pergament, 133 Bll., 19,5 x 15 cm)Cod. 149 Rennenberg-Codex

(um 1350 oder vor 1357, Köln, St. Klara; Pergament, 74 Bll., 40 x 28,5 cm)

Cod. 150 Missa et orationes pro defunctis(14. Jh. , Pergament, 43 Bll., 36,5 x 27,5 cm)

Cod. 151 Missale(nach 1475, Köln; Pergament, 82 Bll., 30,5 x 22 cm)

Cod. 152 Missale(Ende 13. Jh., Pergament, 42 Bll., 18,5 x 12,5 cm)

Cod. 153 Explicatio Ordinis Romani(12. Jh., Pergament, 31 Bll., 18 x 11,5 cm)

Cod. 156 Graduale(1549/50, Wesel, Fraterhaus St. Martini (?); Pergament, 227 Bll., 51,5 x 35 cm)

Cod. 157 Missale(3. Viertel 12. Jh., Lüttich; Pergament, 207 Bll., 24, 5 x 16,5 cm)

Cod. 162 Flavius Josephus: Antiquitates Iudaicae / Bellum Iudaicum(3. Viertel 12. Jh., Köln (?); Pergament, 119 Bll., 36.5 x 24 cm)

Cod. 163 Flavius Josephus: Antiquitates Iudaicae / Bellum Iudaicum(3. Viertel 12. Jh., Köln (?); Pergament, 224 Bll., 36 x 24 cm)

Cod. 164 Gesta Pontifi cum Romanorum [Liber Pontifi calis](Ende 8./Anfang 9. Jh. (799-814?), Laon (?); Pergament, 115 Bll., 26 x 17,5 cm)

Cod. 165 Ermahnungen der Mönchsväter(Wende des 7. Zum 8. Jh., Pergament, 118 Bll., 27 x 17 cm)

Cod. 166 Lehrtexte zur Grammatik, Rhetorik und Dialektik (Chirius Fortunatianus: Ars rhetorica libri II; Aurelius Augustinus Hipponensis: De rhetorica; Gaius Marius Victorinus: Explanatio in rhetoricam Marci Tullii Ciceronis liber I; u.a.)(2. Hälfte 8. Jh. (?), Kontinentales Skriptorium unter insularem Einfl uß; Pergament, 262 Bll., 28,5 x 20,5 cm)

Cod. 167 Hagiographische Sammelhandschrift (u.a. Helinandus Frigidimontis: Passio Thebaeorum martyrum; Bonaventura: Legenda minor Francisci Assisiensis; Jacobus de Voragine: Vita Dominici)(12. u. 14. Jh., Pergament, 131 Bll., 20,5 x 14 cm)

Cod. 168 Johannes Boccaccius: Opera selecta(um 1399, Italien; Pergament, 230 Bll., 29 x 21,7 cm)

Cod. 169 Johannes von Hildesheim: Historia trium regum (u.a.)(15. Jh, Papier, 91 Bll., einige Pergamentbll., 29,3 x 20,5 cm)

42

Cod. 170 Homiliarium(Ende 14. /Anfang 15. Jh. , Pergament, 135 Bll., 43,2 x 29 cm)

Cod. 171 Predigtsammlung Erzbischof Hildebalds(1. Viertel 9. Jh., Köln; Pergament, 97 Bll., 28,5 x 21 cm)

Cod. 172 Homiliar(um 800, Mondsee; Pergament, 132 Bll., 29 x 17,5 cm)

Cod. 173 Graduale(1320-1330, Köln; Pergament, 79 Bll., 15 x 9,7 cm)

Cod. 174 Sammelhandschrift (Alcuinus: Sententiae, De animae ratione ad Eulaliam virginem; u.a.)(9./10. Jh., Pergament, 65 Bll., 19,5 x 11,5 cm)

Cod. 179 Petrus Lombardus: Sententiarum libri IV(13. Jh. , Pergament, 233 Bll., 37,5 x 25,7 cm)

Cod. 180 Petrus Lombardus: Sententiarum libri IVPergament, 167 Bll. (+ 2 vor- u. 3 nachgeh. Bll.), 35 x 23 cm)

Cod. 181 Petrus Lombardus: Liber sententiarum(3. Drittel 12. Jh., Westdeutschland; Pergament, 216 Bll., 32 x 22 cm)

Cod. 182 Thomas Hibernicus [Palmeranus]: Manipulus fl orum [Flores doctorum](1347, Pergament, 160 Bll., 27,7 x 20,5 cm)

Cod. 183 Guilelmus Peraldus: Summa de vitiis et virtutibus(1. Hälfte 14. Jh., Pergament, 171 Bll., 36,7 x 25,8 cm)

Cod. 184 Jonas Aurelianensis: De institutione laicali libri III(2. Hälfte 9. Jh., Köln (?); Pergament, 136 Bll., 29 x 23,2 cm)

Cod. 185 Boethius: Arithmetik(10. Jh., Pergament, 96 Bll., 26 x 18,6 cm)

Cod. 186 Boethius: Arithmetik (u.a.)(2. Hälfte 9. Jh. und 11. Jh., Pergament, 120 Bll., 24,5 x 18 cm)

Cod. 187 Anicius Manlius Severinus Boethius: Opera selecta(11. Jh., Pergament, 56 Bll., 47,5 x 29,5 cm)

Cod. 188 Anicius Manlius Severinus Boethius: In Isagogen Porphyrii Commentorum editio secunda(11. Jh., Pergament, 120 Bll., 31 x 24 cm)

Cod. 189 Anicius Manlius Severinus Boethius: In Isagogen Porphyrii Commentorum editio prima(10./11. Jh., Pergament, 32 Bll., 24 x 19 cm)

Cod. 190 Anicius Manlius Severinus Boethius: Opera selecta(11. Jh., Pergament, 22 Bll., 20,5 x 12 cm)

Cod. 191 Sammelhandschrift (versch. Boethius-Texte: Isagoge Porphyrii, Cathegoriae Aristotelis, Cathegoriae Aristotelis, Periermenias Aristotelis; Marcus Tullius Cicero: Topica)(11. Jh., Pergament, 132 Bll., 30,5 x 22 cm)

Cod. 192 Calcidius: Übersetzung und Kommentar zu Platons Dialog Timaios

43

(1. Hälfte 11. Jh. (?), Pergament, 123 Bll., 24,1 x 18,3 cm)Cod. 193 Martianus Capella: De nuptiis Philologiae et Mercurii

(10. Jh., Pergament, 201 Bll., 26 x 19 cm)Cod. 194 Remigius Autissiodorensis: Commentum in Martianum Capellam

(10. Jh., Pergament, 157 Bll., 22,5 x 17,5 cm)Cod. 196 Egbert von Lüttich: Fecunda ratis

(um 1050, Lüttich (?); Pergament, 63 Bll., 21,5 x 18,5 cm)Cod. 197 Manegold von Lautenbach: Commentarius in Ciceronis De

inventione(Ende 11. /Anfang 12. Jh., Pergament, 49 Bll., 17,3 x 11 cm)

Cod. 198 (Pseudo-)Boethius: Commentaria in Topica Ciceronis(10. Jh., Pergament, 98 Bll., 27,3 x 19,5 cm)

Cod. 199 Sammelhandschrift, Kompilation von Kommentaren zu antiken Schriftstellern (Glose Lucani; Commentarius in Macrobii librum De Somnio Scipionis; Commentarius in Satiras Juvenalis; u.a.)(Ende 11./Anfang 12. Jh., Lothringen, Lüttich (?); Pergament, 63 Bll., 21,5 x 13,5 cm)

Cod. 200 Priscian: Institutiones artis grammaticae(9. Jh., Westdeutschland; Pergament, 171 Bll., 40,5 x 33 cm)

Cod. 201 Glosulae super Priscianum maiorem(2. Hälfte 11. Jh., Pergament, 74 Bll., 23,5 x 12,5 cm)

Cod. 202 Priscianus Caesariensis [Grammaticus]: Institutio de arte grammatica (Auszug)(Ende 10. /Anfang 11. Jh., Pergament, 204 Bll., 33,5 x 22 cm)

Cod. 203 Priscian: Schriften zur Grammatik; Aelius Donatus: Ars grammatica IV(Ende 13. Jh., Pergament, 85 Bll., 23,3 x 17 cm)

Cod. 204 Ars grammatica(Anfang 10. Jh., Pergament, 226 Bll., 26 x 19 cm)

Cod. 209 Breviarium Coloniense(Anfang 14. Jh., Pergament, , 27,8 x 19 cm)

Cod. 210 Kirchenrechtliche Sammelhandschrift (Collectio Canonum Hibernensis)(2. Hälfte 8. Jh., Nordostfrankreich; Pergament, 151 Bll., 21,5 x 14,5 cm)

Cod. 211 (Pseudo-)Isidorus Hispalensis: Glossae in Sacram Scripturam(9. Jh., Pergament, 84 Bll., 23 x 15 cm)

Cod. 212 Kirchenrechtliche Sammelhandschrift (die älteste Handschrift der Dombibliothek)(Ende 6. Jh., Südfrankreich; Pergament, 171 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 33,5 x 26,5 cm)

Cod. 213 Collectio canonum Sanblasiana(1. Drittel 8. Jh., England, Irland oder Echternach; Pergament, 143 Bll. (+ 3 vorgeh. Bll.), 32 x 23,5 cm)

44

Cod. 214 Postilla super quattuor evangelia(13./14. Jh., Pergament, 164 Bll., 30,5 x 21 cm)

Cod. 215 Breviarum Franconicum(3. Viertel 11. Jh. und 2. Viertel 12. Jh., Lüttich (?) und Würzburg (?); Pergament, 279 Bll., 29,5 x 20,5 cm)

Cod. 216 Franciscus de Retza: Expositio in “Salve Regina” (pars III)(1470, Papier, 387 Bll., 29,3 x 20,5 cm)

Cod. 217 Missale Diocesis Coloniensis(1520)

Cod. 218 Limburger Evangeliar(Anfang 11. Jh., Reichenau; Pergament, 217 Bll., 28 x 20,5 cm)

Cod. 219 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(Mitte 16. Jh., Pergament, 200 Bll., 60 x 45 cm)

Cod. 220 Graduale(1. Hälfte 16. Jh., Köln (?); Pergament, 308 Bll., 52,5 x 36,5 cm)

Cod. 221 Antiphonar aus der Stiftung des Brictius Eberauer (pars hiemalis)(um 1520, Köln, Kloster der Kreuzherren; Pergament, 327 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 48 x 34 cm)

Cod. 222 Antiphonar aus der Stiftung des Brictius Eberauer (pars hiemalis)(um 1520, Köln, Kloster der Kreuzherren; Pergament, 333 Bll., 48 x 35 cm)

Cod. 223 Antiphonar aus der Stiftung des Brictius Eberauer (pars hiemalis)(um 1520, Köln, Kloster der Kreuzherren; Pergament, 295 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 47,3 x 35 cm)

Cod. 224 Antiphonar aus der Stiftung des Brictius Eberauer (pars aestimalis)(um 1520, Köln, Kloster der Kreuzherren; Pergament, 324 Bll. (+ 4 vorgeh. Bll.), 50,5 x 37 cm)

Cod. 225 Antiphonar aus der Stiftung des Brictius Eberauer (pars aestimalis)(um 1520, Köln, Kloster der Kreuzherren; Pergament, 306 Bll., 52 x 36 cm)

Cod. 226 Graduale et Antiphonarium offi cii(1353-1358, Pergament, 355 Bll., zahlreiche Papierbll. eingelegt,, 45 x 32 cm)

Cod. 227 Antiphonarium offi cii(um 1520, Köln (?); Pergament, 292 Bll. (+ 17 vorgeh. Bll.), 52,5 x 38 cm)

Cod. 228 Graduale(1. Hälfte 16. Jh., Pergament, 343 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 57 x 41 cm)

Cod. 229 Graduale(1498, Köln; Pergament, 355 Bll., 57,5 x 40 cm)

Cod. 230 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(1. Hälfte 16. Jh., Pergament, 308 Bll., 50 x 36 cm)

Cod. 231 “SUPPLEMENTUM ad offi cia nova et missas novas ... (1740., Pap.Hs., 134 Seiten; 510 x 360 mm)

45

Cod. 232 “SUPPLEMENTUM ad offi cia nova ...”(1740., Pap.Hs., 134 Seiten; 510 x 360 mm)

Cod. 233 SUPPLEMENTUM eines Antiphonars(18. Jahrh., Pap.Hs., 48 Bl. u. Nachträge.; 273 x 216 mm)

Cod. 234 MESS-ANTIPHONAR (GRADUALE) (15/16. Jahrh., Perg.Hs., 161 Bl.; Vorn und hinten fehlen Blätter.; 263 x 189 mm)

Cod. 235 Lectionarium(vor 1467, Pergament, 112 Bll., 30,5 x 22 cm)

Cod. 236 PRIVATRECHNUNGSBUCH des Kölner Buchdruckers Calenius-Quentel(1577-1586., Pap.Hs., 189 Bl.; 300 x 210 mm)

Cod. 237 ACTA coram tribunali S. Nuntiaturae Coloniensis(1794., Pap.Hs., 141 Bl.; 315 x 194 mm)

Cod. 238 Sammelhandschrift (Otto von Passau: Die 24 Alten; u.a.)(15. Jh., Linnich, Franziskanertertiarinnenkonvent (Jordanskloster) ; Papier, 272 Bll., 21,3 x 14,5 cm)

Cod. 239 KOLLEGHEFT eines Schülers des Dreikönigen-Gymnasiums Köln. (um 1754., Pap.Hs., 231 x 178 mm)

Cod. 240 LECTIONAR (1791., Pap.Hs., 24 Bl. der Hs., 316 x 215 mm)

Cod. 241 Liber ordinarius von St. Gereon(12. und 13. Jh., Köln; Pergament, 72 Bll., 26 x 18,3 cm)

Cod. 242 Nicolaus de Lyra: Postilla litteralis super evangelia quattuor(um 1471, Papier, 488 Bll., 30,8 x 21,3 cm)

Cod. 243 Statuten der Maria-Magdalena-Bruderschaft an St. Laurenz(1444-1676, Köln; Pergament, 41 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 17,3 x 12,8 cm)

Cod. 244 Totenoffi zium(Anfang 15. Jh., Umkreis Köln; Pergament, 58 Bll. (+ 20 vorgeh. Bll.), 21 x 14,3 cm)

Cod. 245 STIFTUNGSBUCH der St. Laurenzkirche in Köln. (1744-1755., Pap.Hs., 207 Bl.; 215 x 170 mm)

Cod. 246 Statuta provincialia et synodalia ecclesiae Coloniensis(15. Jh., Papier, 116 Bll., 21 x 14,5 cm)

Cod. 247 Theologische Sammelhandschrift (versch. Statuten, Texte v.a. von Adam Villicus vulgo Meyer)(Ende 15. /Anfang 16. Jh., Papier und Pergament, 306 Bll. (+ 8 vorgeh. Bll.), 20,6 x 14,8 cm)

Cod. 248 Sammelhandschrift (Gerardus Leodiensis(?): De doctrina cordis; Van die weerdicheit der caritaten “Der bruyt ihesu christe... “)(Ende 15./Anfang 16. Jh., Limburg (Provinz) (?); Papier, 335 Bll., 21,5 x 14,5 cm)

Cod. 249 CANON missarum sollemnium.

46

(1752., Pap.Hs., 60 Seiten.; 525 x 353 mm)Cod. 250 OFFIZIUMS-ANTIPHONAR

(15.-16. Jahrh., Perg.Hs., 357 Bl.; 430 x 300 mm)Cod. 251 MISSALE.

(1800., Pap.Hs., 279 Bl. und Supplement.; 305 x 236 mm)Cod. 252 INVENTARIUM sive registrum instrumentorum documentorum

(1642-1647., Pap.Hs., 72 Bl.; 320 x 207 mm)Cod. 253 Missale

(1389-1420 (?), Pergament, 296 Bll., 30,5 x 23,5 cm)Cod. 254 VON KLEINSORGEN, Gerhard (kurf. Rat unter 7 Kölner

Erzbischöfen): Ecclesiastica historia Westphaliae vel antiquae Saxoniae, das ist Kirchen Historia des Landes Westphalen oder alt Sachsen . . 1. Teil. Buch 1-9. (17. Jahrh., Pap.Hs., 280 Bl.; 339 x 198 mm)

Cod. 255 OFFIZIUMS-ANTIPHONAR. (16. Jahrh., Perg.Hs., 169 Bl.; 389 x 282 mm)

Cod. 256 MEMORIENBUCH des Kölner Domes(1733., Pap.Hs., 599 Bl.; 450 x 266 mm)

Cod. 257 Missale(1473, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 360 Bll., 39 x 26 cm)

Cod. 258 Missale(2. Hälfte 15. Jh., Köln (?); Pergament, 267 Bll., 37,5 x 27,7 cm)

Cod. 259 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(Ende 14. /Anfang 15. Jh, Pergament, 159 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 43 x 30 cm)

Cod. 260 Psalter(zwischen 1280 und 1290, Diözese Lüttich; Pergament, 126 Bll., 35,5 x 26,5 cm)

Cod. 261 Missale(15. Jh., Pergament, 341 Bll., 37,5 x 27,5 cm)

Cod. 262 Graduale(1. Hälfte 16. Jh., Pergament, 156 Bll., 44,3 x 32,5 cm)

Cod. 263 Antiphonar(um 1310, Köln; Pergament, 393 Bll., 43 x 31 cm)

Cod. 264 AKTENBAND(um 1449., Pap.Hs., 31 x 25 cm, 22 cm dick)

Cod. 265 OFFICIA Compassionis (1622., Perg.Hs., 306 x 214 mm)

Cod. 266 Liber precum (15. Jh., Papier, 263 Bll. (+ 3 vorgeh. Bll.), , 14 x 10,3 cm)

Cod. 267 Liturgische Sammelhandschrift(Köln (?): Mitte 14. Jh., Pergament, 367 Bll. (+ 21 vorgeh. Bll.), 35,5 x 24,3 cm)

47

Cod. 268 FOSCARINI Marco (venetianischer Gesandter): Relazione del governo, forze militari, imposizioni, commercio, frontiere etc. (18. Jahrh., Pap.Hs., 77 Bl.; 255 x 189 mm)

Cod. 269 Evangelistar(12. Jh., Pergament, 183 Bll., 25 x 17 cm)

Cod. 270 Lectionarium(15. Jh., Pergament, 204 Bll., 21,5 x 15 cm)

Cod. 271 Chronik des Benediktinerklosters SS. Maccabaeorum, Köln(um 1525, Köln; Pergament, 146 Bll. , 28,5 x 20,5 cm)

Cod. 272 OFFICIUM DEFUNCTORUM zum Gebrauch der Kölner Domkanoniker(1478., Perg.Hs., 55 Bl.; 297 x 217 mm)

Cod. 273 LIBER COLLECTARUM tripartitus der Kölner Domkirche(17./18. Jahrh., Perg.Hs., 413 Bl., doch fehlen Blätter am Ende.; 285 x 200 mm)

Cod. 274 Graduale(1531, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 280 Bll., 51 x 36,5 cm)

Cod. 275 EINNAHMEN UND AUSGABEN der Kammer der Stiftskirche Mariengraden in Köln(1660., Pap.Hs., 324 x 214 mm)

Cod. 276 ANONYMUS: CONCLAVE nel quale e statu eletto al Sommo Pontefi cato l‘ Emo Sig. Cardinale Lorenzo Corsini col nome di Clemente XII. (12. Luglio 1730) (1730 12/7., Pap.Hs., 203 x 145 mm)

Cod. 409 OFFICIUM S. Angeli Custodis, Exaltationis S. Crucis et S. Raphaelis Archangeli(1714., Perg.Hs., 388 x 286 mm)

Cod. 410 OFFICIUM S. Angeli Custodis etc. (1714., Perg.Hs., 368 x 260 mm)

Cod. 411 OFFICIUM S. Angeli Custodis etc. (1715., Perg.Hs., 366 x 298 mm)

Cod. 412 OFFICIUM Completorii per totum annum. (18. Jahrh., Perg.Hs., 460 x 320 mm)

Cod. 413 OFFICIUM Completorii per totum annum. (18. Jahrh., Perg.Hs., 460 x 320 mm)

Cod. 414 ABLASSBRIEF(1323, Avignon; Perg.Hs., 1 Bl.; 321 x 305 mm)

Cod. 415 Fragment einer Urkunde oder des Reskripts des Königs SIGEBERT III. VON AUSTRASIEN (634-656)(634-643)

Cod. 416 Isidorus, Epistola ad Massonam; Glossae in Apocalypsin; De Mutatione Lunae (fragm.)(saec. VIII ex.)

48

Cod. 1001 Sammelhandschrift (Antonius de Azaro [Parmensis]: Sermones de tempore electi et variantes; Perikopen; Gesta Romanorum; u.a.)(15. Jh., Papier, 199 Bll., einige Pergamentbll., 29,5 x 21 cm)

Cod. 1001a Evangeliar aus St. Maria ad Gradus(um 1030, Köln; Pergament, 222 Bll., 31,6 x 22,5 cm)

Cod. 1001b Graduale des Johannes von Valkenburg(1299, Köln, Minoritenkonvent; Pergament, 321 Bll. (+ 5 ein- bzw. nachgeh. Papierbll. aus späterer Zeit), 44,5 x 31 cm)

Cod. 1002 Missale Coloniense(14. Jh., Pergament, 266 Bll., 26,5 x 19,5 cm)

Cod. 1003 Arnoldus Leodiensis: Alphabetum narrationum(15. Jh., Papier, 107 Bll. (+ je 1 vor- bzw. nachgeh. Bl.), 30 x 21 cm)

Cod. 1004 Vocabularium(15. Jh., Papier, 236 Bll., 29 x 21 cm)

Cod. 1005 Missale(1436, Papier; einige Pergamentbll., 135 Bll.; 28 x 21 cm)

Cod. 1007 Johannes Reuchlin: Vocabularius breviloquus(1472, Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent (?); Papier, 215 Bll., 29,5 x 21,5 cm)

Cod. 1008 Hugo de Folieto: De claustro animae(1470, Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent; Papier, 109 Bll., 28,3 x 21 cm)

Cod. 1009 Ludolphus de Saxonia: Sermones de tempore(15. Jh., Papier, 90 Bll., 28,5 x 21 cm)

Cod. 1010 Ludolphus de Saxonia: Vita Jesu Christi (pars II, cap. 1-57)(15. Jh., Papier, 275 Bll. (+ 1 vorgeh. Pergamentbl.), 29 x 21 cm)

Cod. 1011 Theologische Sammelhandschrift (Hugo de Folieto: De claustro animae; Eusebius’ Gallicanus’ [(Pseudo-)Eusebius Emisenus]: Homiliae decem ad monachos; Hugo de S. Victore: De institutione novitiorum)(15. Jh., Papier, 129 Bll., 28,7 x 21,2 cm)

Cod. 1012 Guilelmus Peraldus: Summe de vitiis et virtutibus(1431, Heinsberg, Kollegiatstift St. Gangolf (?); Papier, 191 Bll., 29,2 x 21,3 cm)

Cod. 1013 Jacobus de Voragine: Legenda aurea(1465, Sittard, Dominikanerkonvent; Papier, 344 Bll., 30 x 21 cm)

Cod. 1014 Sermones de tempore(15. Jh., Papier, 159 Bll., 29 x 21 cm)

Cod. 1015 Sammelhandschrift (Gerardus de Vliederhoven(?): Cordiale; Guilelmus Peraldus: De virtutibus, De vitiis; Gualterus Brugensis: Quaestiones disputatae; u.a.)(um 1426, Papier, 314 Bll., 29,3 x 21,2 cm)

Cod. 1018 Breviarium(15. Jh., Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent; Papier, 441 Bll., 28 x 20

49

cm)Cod. 1019 Gregorius I papa: Dialogorum libri IV

(1438, Papier, 69 Bll., 29 x 21 cm)Cod. 1020 Sammelhandschrift (Dicta patrum “Codicellus de variis voluminibus

reverendorum patrum excerptus... „; Johannes Homo Dei/(Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Tractatus de vitae ordine et morum disciplina; (Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Meditationes de cognitione humanae conditionis)(15. Jh., Papier, 118 Bll. (+ 3 vorgeh. Bll.), 29 x 21 cm)

Cod. 1021 Jacobus de Voragine: Sermones de sanctis et de festis(15. Jh., Papier, 194 Bll., 28,8 x 20,5 cm)

Cod. 1022 Nicolaus Stoer: Expositio missae(15. Jh., Papier, 160 Bll., 29,2 x 21,2 cm)

Cod. 1023 Jacobus de Voragine: Sermones de tempore(15. Jh., Papier, 250 Bll., 29 x 21 cm)

Cod. 1024 Albertus Magnus: De bono(15. Jh., Papier, 188 Bll., 29 x 21 cm)

Cod. 1026 Medizinisch-pharmazeutische Sammelhandschrift (Rezepturen, Ingredienzen; Johannes Mesue: Grabadin [Antidotarium])(1403, Köln (?); Papier, 108 Bll., 28 x 21 cm)

Cod. 1027 Johannes Marchesinus: Mammotrectus(14./15. Jh., Papier, 194 Bll., 29,6 x 21,5 cm)

Cod. 1028 Guilelmus Textoris [Tzewers] de Aquisgrano: In canonem missae(15. Jh., Papier, 273 Bll., 31,3 x 21,5 cm)

Cod. 1029 Sammelhandschrift (Jacobus de Voragine: Mariale; versch. Sermones, v.a. von Martinus Polonus [Oppaviensis])(15. Jh., Papier, 117 Bll., 28 x 20,5 cm)

Cod. 1030 Eusebius Caesariensis translat. Rufi no Tyrannio [Aquileiensi]: Historia ecclesiastica(15. Jh., Papier, 108 Bll., einige Pergamentbll., 29,5 x 21 cm)

Cod. 1031 Angelus de Gambilionibus [de Aretio]: Lectura in titulum de actionibus(15. Jh., Papier, 264 Bll., 32 x 22 cm)

Cod. 1032. Testamentum Vetus(15. Jh., Papier, 156 Bll., 25,5 x 18,5 cm)

Cod. 1033 Sammelhandschrift (Petrus Comestor: Historia scholastica; Stephanus (Langton) Cantuariensis(?)/Remigius Autissiodorensis(?): Interpretationes nominum hebraicorum)(15. Jh., Papier, 182 Bll., einige Pergamentbll., 29,5 x 21,5 cm)

Cod. 1034 Brandolinus Aurelius [Lippus]: Commentarius in Exodum(15. Jh., Papier, 352 Bll., 32 x 21,5 cm)

Cod. 1035 Eusebius Caesariensis translat. Rufi no Tyrannio [Aquileiensi]: Historia ecclesiastica(1463, Papier, 144 Bll., Fol. 1, 12 Pergament,, 29,5 x 20,5 cm)

50

Cod. 1041 Breviarium(2. Hälfte 15. Jh., Kornelimünster, Benediktinerabtei (?); Pergament, 103 Bll., 35 x 24 cm)

Cod. 1043 Franciscus de Retza: Expositio in „Salve Regina“ (pars I)(15. Jh., Papier, 293 Bll., Fol. 1 Pergament, 31,2 x 21,5 cm)

Cod. 1054 Ludolphus de Saxonia: Enarratio in psalmos (LI-CL)(15. Jh., Papier, 214 Bll., 29 x 21 cm)

Cod. 1055 Summa doctorum(1477, Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent (?); Papier, 460 Bll., 28 x 21 cm)

Cod. 1057 Marsilius de Inghen: Opera selecta(1431 Nov. 5/Dez. 4, Aachen; Papier, 268 Bll., 29,5 x 21 cm)

Cod. 1058 Guilelmus Peraldus: De vitiis(15. Jh., Papier, 200 Bll., 29 x 21,5 cm)

Cod. 1060 Theologisch-aszetische Sammelhandschrift (Guilelmus Peraldus: Summa virtutum; Bonaventura: Lignum vitae; Hugo de S. Caro: Tractatus super missam)(14. Jh., Pergament, 123 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 14,5 x 11 cm)

Cod. 1062 Testamentum Vetus (1. Hälfte 16. Jh., Papier, 208 Bll., 10,1 x 7,5 cm)

Cod. 1063 Processionale(Ende 15. Jh., Pergament, 64 Bll., 12 x 9 cm)

Cod. 1064 Processionale secundum Ordinem Sancti Benedicti(15./16. Jh., Pergament, 125 Bll., 11,7 x 8,5 cm)

Cod. 1065 Theologische Sammelhandschrift (Albuinus Gorzianus: De virtutibus et vitiis; versch. Texte des Thomas Hemerken a Kempis; Johannes Gerson: De diversis diaboli tentationibus)(1499-1503, Papier, 182 Bll., 14 x 10 cm)

Cod. 1066 Theologische Sammelhandschrift (Evangelium Nicodemi [Gesta Pilati]; De expulsione Ade de paradiso; Tractatus de locis et statu Sanctae Terrae Hierosolomitanae)(14. Jh., Pergament, 103 Bll., 12,5 x 9 cm)

Cod. 1067 Johannes Nider: Tractatus de reformatione status coenobitici(15. Jh., Papier, 152 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 21 x 15 cm)

Cod. 1068 Magister Adam: Opera selecta(um 1483, Kamp, Cistercienserabtei St. Marien (?); Papier, 211 Bll., 21 x 15 cm)

Cod. 1069 Commentarius in Doctrinale puerorum Alexandri de Villa Dei(1385, Papier, 130 Bll., Fol. 1 Pergament, 20,5 x 14 cm)

Cod. 1070 Verbundbrief von 1396; Vertrag zwischen Bürgermeister und Rat der Stadt Köln und sämtlichen Ämtern und Gaffelgesellschaften(15.-16. Jh., Köln; Pergament, 32 Bll., 20,5 x 15,2 cm)

Cod. 1071 Sammelhandschrift ((Pseudo-)Augustinus: Manuale; (Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: De interiori domo; David ab Augusta: De

51

exterioris et interioris hominis compositione; Dionysius Cartusianus: Speculum sive dialogus de conversione peccatorum; u.a.)(1447 bis nach 1450, Aachen, Augustiner-Chorherrenstift der Windesheimer Kongregation St. Johannes Baptista; Papier, 139 Bll., einige Pergamentbll., 20 x 14,5 cm)

Cod. 1072 Sermones XXXVI(14. Jh., Papier, 140 Bll., 21 x 14,5 cm)

Cod. 1073 Sammelhandschrift (Henricus de Frimaria sen.: Praeceptorium [Expositio decalogi]; ohannes Gerson: De laude scriptorum; Richardus de Bury [Dunelmensis]: Philobiblon [De amore librorum])(15. Jh., Papier, 162 Bll., 21,7 x 14 cm)

Cod. 1074 Thomas de Aquino: Compendium theologiae ad fratrem Reginaldum(14. Jh., Pergament, 86 Bll., 19,5 x 13,5 cm)

Cod. 1075 Moralisch-Theologische Sammelhandschrift (Hugo de Folieto: De claustro animae; Hugo de S. Victore: De laude caritatis; Hildebertus de Lavardin [Cenomanensis]: Sermo in die palmarum

“David futura spiritum providens liberavit... „; (Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Meditationes de cognitione humanae conditionis; u.a.)(15. Jh., Papier, 218 Bll., Fol. 115, 120, 121, 124 Pergament,, 21 x 14 cm)

Cod. 1076 Sammelhandschrift (Auszüge aus Henricus Suso: Horologium sapientiae lib. I; David ab Augusta: De exterioris et interioris hominis compositione; Bonaventura: Soliloquium; Anselmus Cantuariensis: Proslogion seu alloquium de Dei existentia (Auszug); u.a.)(Anfang 16. Jh., Papier, 205 Bll., 21,5 x 15 cm)

Cod. 1077 Sammelhandschrift (Rabbi Samuel translat. Alphonso Bonihomini: Epistola ad Rabbi Isaac [De adventu Messiae]; Tractatus de contemptu mundi et de vitiis et virtutibus «Si praedicator vult invitare ad contemptum mundi offerat hunc auctorem vanitas vanitatum... „; u.a.)(15. Jh., Pergament, 90 Bll., 18 x 13 cm)

Cod. 1078 Sammelhandschrift (Hugo de S. Victore: De institutione novitiorum; Bernardus Claraevallensis: Apologia ad Guilelmum abbatem; (Pseudo-)Augustinus: Speculum peccatoris liber I; Bonaventura: Itinerarium mentis in deum „In principio“; u.a.)(um 1426, Papier, 132 Bll., einige Pergamentbll., 14,5 x 10,5 cm)

Cod. 1079 Hugo Ripelin de Argentina: Compendium theologicae veritatis (lib. I-VII)(14. Jh., Pergament, 251 Bll., 16 x 12 cm)

Cod. 1080 Sammelhandschrift (Auszüge aus (Pseudo-)Bonaventura: Pharetra; Johannes Homo Dei/(Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Tractatus

52

de vitae ordine et morum disciplina, De interiori domo; Anselmus Cantuariensis: Proslogion seu alloquium de Dei existentia; Honorius Augustodunensis: Elucidarium; u.a.)(um 1424, Lüttich (?); Papier, 240 Bll., 21 x 15 cm)

Cod. 1081 David ab Augusta: De exterioris et interioris hominis compositione (lib. II-III)(15. Jh., Papier, 143 Bll., 21,3 x 14,5 cm)

Cod. 1082 Sammelhandschrift (versch. Augustinus-Texte: Sermones, De disciplina christiana; De vera religione liber I; versch. (Pseudo-)Augustinus-Texte)(15. Jh., Papier, 153 Bll., nach Fol. 30 ein Bl. mit a-Zählung zwischengeh., einige Pergamentbll., 21 x 15 cm)

Cod. 1083 Jacobus de Voragine: Sermones de tempore(15. Jh., Papier, 202 Bll., 21,5 x 14,5 cm)

Cod. 1084 Plenar (1478, Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent; Papier, 155 Bll., 21,5 x 15 cm)

Cod. 1085 Henricus Suso: Horologium sapientiae(15. Jh., Papier, 150 Bll., die Außenbll. der Lage Pergament, 21,5 x 15,5 cm)

Cod. 1086 Sermones de sanctis et de tempore(spätes 15. Jh., Papier, 168 Bll., 21,3 x 14,5 cm)

Cod. 1087 Sammelhandschrift (Aurelius Augustinus Hipponensis: De opere monachorum liber I; Sermones; (Pseudo-)Augustinus: De diligendo Deo liber I; u.a.)(15. Jh., Papier, 143 Bll., einige Pergamentbll., 14,5 x 10 cm)

Cod. 1088 Sammelhandschrift (Bonaventura: Soliloquium; (Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Meditationes de cognitione humanae conditionis; (Pseudo-)Augustinus/(Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Speculum peccatoris; u.a.)(1468, Papier, 161 Bll., 13 x 10,5 cm)

Cod. 1089 Theologische Sammelhandschrift (Gregorius I papa: Regula pastoralis; Egbertus Schonaugiensis: Soliloquium seu meditationes; Anselmus Cantuariensis: Meditationes V sive Orationes; (Pseudo-)Thomas de Aquino: De divinis moribus, De beatitudine; u.a.)(15. Jh., Papier, 185 Bll., 20 x 14 cm)

Cod. 1090 Sammelhandschrift (Sermones de tempore et de sanctis; Johannes Climacus: Scala paradisi; u.a.)(15. Jh., Papier, 241 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl.), 21,5 x 14,5 cm)

Cod. 1091 Sammelhandschrift ((Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: De interiori domo; versch. Bernardus Claraevallensis-Texte: De consideratione ad Eugenium papam, Parabolae, Sermones; (Pseudo-)Thomas de Aquino: De beatitudine; Albertanus Brixiensis: De arte loquendi et tacendi

53

(15. Jh., Papier, 178 Bll. (+ 1 vorgeh. Bl. sowie 2 vor- + 1 nachgeh. Pergamentbl.), 21,5 x 14,5 cm)

Cod. 1092 Sammelhandschrift (Johannes Beleth: Summa de ecclesiasticis offi ciis; (Pseudo-)Augustinus: De diligendo Deo liber I; Gaufridus Autissiodorensis [Claraevallensis]: Declamationes de colloquio Simonis cum lesu; u.a.)(2. Hälfte 15. Jh., Papier, 148 Bll., einige Pergamentbll., 22 x 14 cm)

Cod. 1094 Sammelhandschrift (Dionysius Cartusianus: Expositio missae; Johannes Nider: Manuale confessorum; Epistolae Pauli; Johannes Gerson: Opus tripartitum; u.a.)(1489, Papier, 215 Bll., 20,5 x 13,5 cm, Fol. 79: 6 x 13,5 cm)

Cod. 1099 Rituale(15. Jh., Köln, Augustiner-Chorfrauenstift St. Maximin; Pergament, Fol. 52-55, 80-83 Papier, 83 Bll., 20 x 15 cm, einige Pergament- und Papierbll. verschiedenen Formats zwischengeh.

Cod. 1109 Processionale(15./16. Jh., Pergament, 35 Bll., 11 x 8 cm)

Cod. 1110 Sammelhandschrift (Bernardus Claraevallensis: De diligendo Deo, De praecepto et dispensatione; Johannes Homo Dei/(Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Tractatus de vitae ordine et morum disciplina; Beda Venerabilis: De locis sanctis; (Pseudo-)Dares Phrygius: De excidio Troiae historia; u.a.)(12./13. Jh., Pergament, 107 Bll., 20 x 13 cm)

Cod. 1116 Liber precum (15. Jh., Papier, 210 Bll., 11,5 x 8 cm)

Cod. 1117 Stundenbuch (um 1500, Köln, Benediktinerabtei Groß St. Martin; Pergament, 153 Bll., 17,2 x 11,7 cm)

Cod. 1135 Missale Coloniense(1360, Pergament, 153 Bll., 22 x 16 cm)

Cod. 1137 Antiphonarium offi cii(14. Jh., Pergament, 111 Bll., 31,5 x 21 cm)

Cod. 1147 Psalterium(1495, Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent (?); Pergament, 215 Bll., 35 x 25,5 cm)

Cod. 1148 Antiphonarium offi cii (pars aestivalis)(Anfang 16. Jh., Pergament, 321 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 43 x 30 cm)

Cod. 1149 Antiphonar(um 1310, Köln; Pergament, 375 Bll., 44 x 31 cm)

Cod. 1150 Graduale(gegen 1360, Köln, St. Klara; Pergament, 299 Bll., 45 x 31,5 cm)

Cod. 1157 Hymnarium(15./16. Jh., Pergament, 41 Bll., 30,5 x 23 cm)

Cod. 1160 Kapitelbuch

54

(Ende 15. Jh., Köln, Stift St. Maria ad gradus; Pergament, 158 Bll., 24,3 x 19 cm)

Cod. 1161 Antiphonarium offi cii Ordinis Cisterciensis (pars hiemalis)(13. Jh., Pergament, 126 Bll. (+ 2 vor- und 3 nachgeh. Bll.), 32,5 x 23 cm)

Cod. 1163 Processionale(um 1523, Pergament, 85 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 22,5 x 16,5 cm)

Cod. 1169 Graduale(16. Jh., Pergament, 110 Bll., 51,5 x 36,5 cm)

Cod. 1171 Antiphonarium offi cii (pars aestivalis)(1524/25, Pergament, 279 Bll., 50,5 x 36,5 cm)

Cod. 1172 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(1541, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 270 Bll. (+ 2 vorgeh. Bll.), 43 x 29,5 cm)

Cod. 1173 Graduale (pars aestivalis)(Anfang 14. Jh., Pergament, 276 Bll., 47,5 x 35,5 cm)

Cod. 1178 Antiphonarium offi cii(14. Jh., Pergament, 370 Bll. (+ 16 vorgeh. Bll.), 43 x 32 cm)

Cod. 1181 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(vor 1539, Pergament, 346 Bll. (+ 5 vorgeh. Papierbll.), 53 x 38 cm)

Cod. 1189 Antiphonarium offi cii (pars aestivalis)(14./15. Jh., Pergament, 228 Bll., 29,5 x 22,5 cm)

Cod. 1191 Collectarium(15. Jh., Pergament, 132 Bll. (+ 2 nachgeh. Bll.), 25,5 x 18,5 cm)

Cod. 1193 Offi cium defunctorum(nach 1523, Pergament, 50 Bll., 21 x 15,5 cm)

Cod. 1195 Graduale (Supplementum)(15. Jh., Pergament, 13 Bll. (+ 4 vorgeh. Papierbll. 18 x 13,7 cm) ., 35 x 24 cm)

Cod. 1226 Thomas de Aquino: Commentarium in Sententiarum librum IV magistri Petri Lombardi(1470, Hohenbusch, Kreuzbrüderkonvent; Papier, 269 Bll., 40 x 29 cm)

Cod. 1231 Sammelhandschrift (De vita monastica “Collegit itaque hunc libellum dum tyrocinium ageret ex sacris litteris sanctorumque patrum...”; Johannes Homo Dei/(Pseudo-)Bernardus Claraevallensis: Tractatus de vitae ordine et morum disciplina; u.a.)(16. Jh., Papier, Fol. 179-182 Pergament, 182 Bll. , 16 x 10,5 cm)

Cod. 1235:1 Biblia Sacra(14. Jh., Pergament, 179 Bll., 56 x 38 cm)

Cod. 1235:2 Biblia Sacra(14. Jh., Pergament, 234 Bll., 56 x 38 cm)

Cod. 1248 Liber memorialis (16. Jh., Köln, Pfarrkirche St. Johannes Evangelista; Papier, 16 Bll.,

55

20 x 15 cm)Cod. 1264 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)

(13./14. Jh., Pergament, 272 Bll., 29,5 x 19,5 cm)Cod. 1266 Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)

(14. Jh., Pergament, 142 Bll., 29 x 20 cm)Cod. 1269 Missale (unvollständig)

(15. Jh., Pergament, 30 Bll., 37 x 27 cm)Cod. 1300 Usuardus: Martyrologium

(14./15. Jh., Pergament, 98 Bll., 32,5 x 22,5 cm)Cod. 1305 Offi cium defunctorum

(1538, Pergament, 50 Bll., 35,5 x 24,5 cm)Cod. 1323 Liber precum

(Mitte 16. Jh. (Einbandprägung von 1554), Papier und Pergament, 313 Bll., 14,5 x 10 cm)

Cod. 1364 Statuten der Bruderschaft von St. Ursula(ca. 1360-1453, Köln; Pergament, 16 Bll., 23,5 x 18 cm)

Cod. 1451 Antiphonarium offi cii et Graduale (pars hiemalis)(1520, Köln, Kreuzbrüderkonvent; Pergament, 284 Bll., 54 x 39 cm)

Cod. 1500 Theologische Sammelhandschrift (Bernardus de Bessa: Speculum disciplinae ad novitios; Bonaventura(?): Epistola ad quendam novitium insolentem et instabilem; Hugo de S. Victore: Soliloquium de arra animae, De imitatione christi)(Ende 15. Jh., Pergament, 143 Bll., 21,6 x 14,7 cm)

Cod. 1502 Stundenbuch(Mitte 15. Jh., Pergament, 142 Bll., 14,5 x 9,5 cm)

Cod. 1503 Liber precum (15. Jh., Köln (?); Papier, 158 Bll., 20,5 x 14 cm, Bl. 35: 3,5 x 14 cm)

Cod. 1508 Missale(2. Hälfte 15. Jh., Pergament, 120 Bll., 34 x 24 cm)

Cod. 1509 Leven ons Heren Jhesu Cristi (15. Jh., Papier, 147 Bll., 21 x 14 cm)

Cod. 1513 Sacramentarium(15. Jh., Pergament, 59 Bll., 20,2 x 14,5 cm)

Cod. 1517 Stundenbuch(vor 1478, Pergament, 175 Bll., 15 x 12 cm)

Cod. 1519 Graduale(um 1500, Köln, Groß St. Martin; Pergament, 298 Bll., 53 x 37 cm)

Cod. 1520 Missale(1501, Köln, Benediktinerabtei Groß St. Martin; Pergament, 156 Bll. (+ 3 vorgeh. Bll.), 28,5 x 20 cm)

Cod. 1521 Antiphonar(um 1508, Köln; Pergament, 363 Bll., 52 x 36,5 cm)

Cod. 1522 Breviarum

56

(14. Jh., Pergament, 243 Bll. (+ 4 vorgeh. Bll.), 41 x 29,5 cm)Cod. 1546 Bruderschaftsbuch Unser Lieben Frau

(ab 1429, Pergament, 74 Bll., 26 x 19 cm)Cod. 1568 Rituale exorcismi

(1533, Köln (?); Pergament, 208 Bll., 13,8 x 9,3 cm)Cod. 1569 Graduale

(um 1500, Pergament, 219 Bll., 43 x 29 cm)Cod. 1573 Stundenbuch

(2. Hälfte 15. Jh., Italien (?); Pergament, 245 Bll., 5,8 x 4 cm)Cod. 1574 Graduale

(15. Jh., Pergament, 101 Bll., 22,5 x 17 cm)Cod. 1575 Breviarium (pars hiemalis)

(1. Hälfte 15. Jh., Pergament, 147 Bll., 35,3 x 23,5 cm)Cod. 1576 Stundenbuch

(15. Jh., Frankreich; Pergament, 164 Bll. (+ 3 vorgeh. u. 6 zur Lage, aber nicht zum Stundenbuch gehörende Bll.), 20,4 x 13,5 cm)

3.2 Zusätzliche Handschriften

Die folgenden, zusätzlich digitalisierten Handschriften entstammen Bibliotheken, die dem deutschen Leihverkehr nicht angeschlossen sind und deshalb keine eingeführten Sigel haben. Für die Zwecke der CEEC wurden ihnen die Gemeindekennzahl innerhalb des Erzbistums Köln als Pseudosigel zugewiesen. Vor dieser Pseudosigel wird der sog. „Namensraum“ spezifi ziert, also eine Kennzeichnung, in welchem Zusammenhang die Sigel verwendet wird. Hier ist dies die Katholische Kirche in Deutschland (KKD) und darin das Erzbistum Köln (EBK). Der Übersichtlichkeit halber werden die vollständigen Referenzen für die Ansprache dieser Codices aus dem Internet daher in der folgenden Liste jeweils unter die Beschreibung des Codex gesetzt. Die „Bibliothekssigel“ wie KKD:EBK:gkz entsprechen offensichtlich nicht den Grundsätzen der Vergabestelle an der Staatsbibliothek zu Berlin. Dies ist intentional und soll dem Server in Zukunft ggf. die Möglichkeit geben, derartige Pseudosigel zu erkennen und in die richtigen abzubilden, falls

57

die betroffenen Bibliotheken zu einem späteren Zeitpunkt ein eigenes Bibliothekssigel beantragen.

Bad Münstereifel, Kath. Pfarrei St. Chrysanthus und Daria (=KKD:EBK:gkz586)

Cod. 1 Graduale(1456, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 292 Bll., 41,4 x 29,4 cm)

KKD:EBK:gkz586-1Cod. 2 Graduale

(1456, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 273 Bll., 41,6 x 29 cm)

KKD:EBK:gkz586-2

Bergisch Gladbach - Paffrath, Kath. Pfarrei St. Clemens (=KKD:EBK:gkz768)

Cod. o.S. (1) Missale („Rotes Messbuch“)(Ende 13. Jh. und vor Mitte 15. Jh.; Pergament, 93 Bll. (+ 2 nachgeh. Bll.), 23 x 16 cm)

KKD:EBK:gkz768-1

Düsseldorf, St. Lambertus Pfarrarchiv (=KKD:EBK:gkz175)Cod. 13 Sammelhandschrift

(1511, Rath (Düsseldorf-), Franziskanertertiarinnenkonvent St. Maria unter dem Kreuze; Pergament, 139 Bll. (+6 vorgeh. Papier- u. 22 nachgeh. Pergament- bzw. Papierbll.), 20,5 x 14 cm)

KKD:EBK:gkz175-13

Cod. 15 Biblia Sacra(15. Jh.; Pergament, 359 Bll., 48,2 x 34 cm)

KKD:EBK:gkz175-15

Cod. 16 Antiphonarium offi cii(15. Jh.; Pergament, 194 Bll., 44 x 30,5 cm)

KKD:EBK:gkz175-16

Cod. 17 Antiphonarium offi cii(15./16. Jh., Düsseldorf, St. Lambertus; Pergament, z.T. mit Papier überklebt, 329 Bll. ( + l vorgeh. Bl.), 37,5 x 27 cm)

KKD:EBK:gkz175-17

Cod. 18 Antiphonarium offi cii(15./16. Jh.; Pergament, 175 Bll., 50,8 x 35,8 cm)

58

KKD:EBK:gkz175-18

Cod. 19 Graduale(15./16. Jh.; Pergament, 259 Bll., 47,5 x 33 cm)

KKD:EBK:gkz175-19

Cod. 20 Antiphonarium offi cii(15. Jh.; Pergament, 132 Bll., 48,5 x 36 cm)

KKD:EBK:gkz175-20

Cod. 21 Graduale(15./16. Jh.; Pergament, 239 Bll., 41 x 30,5 cm)

KKD:EBK:gkz175-21

Cod. 22 Antiphonarium offi cii (Commune sanctorum)(1496, Gerresheim, Kanonissenstift St. Hippolyt; Pergament, 252 Bll., 41,5 x 30 cm)

KKD:EBK:gkz175-22

Cod. 23 Psalterium(15. Jh.; Pergament, 239 Bll., 38,5 x 27 cm)

KKD:EBK:gkz175-23

Cod. 24 Lectionarium(15. Jh.; Pergament, 113 Bll., 36 x 26 cm)

KKD:EBK:gkz175-24

Cod. 25 Graduale(15. Jh.; Pergament, 261 Bll., 50,5 x 34 cm)

KKD:EBK:gkz175-25

Cod. 26 Antiphonarium offi cii(15./16. Jh.; Pergament, 350 Bll., 40,5 x 28,5 cm)

KKD:EBK:gkz175-26

Cod. 27 Psalterium(15. Jh.; Pergament, 85 Bll. (+2 nachgeh. Papierbll.), 26,5 x 20 cm)

KKD:EBK:gkz175-27

Düsseldorf-Gerresheim, Kath. Pfarrei St. Margareta (=KKD:EBK:gkz201)

Cod. o.S. (1) Evangeliar(1020-1040, Köln; Pergament, 272 Bll. ( + 2 vorgeh. Bll.), 27,5 x 20,5 cm)

KKD:EBK:gkz201-1

Euskirchen, Kath. Pfarrei St. Martin (=KKD:EBK:gkz558)

59

Cod. I Missale(um 1470, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach (?); Pergament, 316 Bll., 39,1 x 26,5 cm)

KKD:EBK:gkz558-i

Cod. II Graduale(Anfang 16. Jh.; Pergament, 228 Bll., 33 x 23,5 cm)

KKD:EBK:gkz558-ii

Cod. III Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(Ende 15. Jh.; Pergament, 210 Bll., 27,8 x 27,2 cm)

KKD:EBK:gkz558-iii

Cod. IV Antiphonarium offi cii (pars aestivalis)(Ende 15. Jh.; Pergament, 195 Bll. (+ 2 zwischengeh. Papierbll.), 38 x 26 cm)

KKD:EBK:gkz558-iv

Cod. V Antiphonarium offi cii (pars hiemalis)(1538; Pergament, 201 Bll., 38,7 x 27,2 cm)

KKD:EBK:gkz558-v

Cod. VI. Antiphonarium offi cii (pars aestivalis)(um 1538; Pergament, 187 Bll., 37,9 x 27 cm)

KKD:EBK:gkz558-vi

Cod. VII. Antiphonarium offi cii (“Liber parvus”)(Ende 14. Jh.; Pergament, 201 Bll., 31,5 x 24 cm)

KKD:EBK:gkz558-vii

Kerpen, Kath. Pfarrei St. MartinusCod. o.S. (1) Graduale

(Ende 15. Jh.; Pergament, 280 Bll., 28 x 27,5 cm)kn28:f-1

Cod. o.S. (2) Graduale(1479, Rheinland; Pergament, 296 Bll., 27 x 28 cm)

kn28:f-2

Kerpen-Sindorf, Kath. Pfarrei St. Maria Königin (=KKD:EBK:gkz489)

Cod. o.S. (1) Liber memorialis(1484/1506, Sindorf, Pfarrkirche St. Ulrich (?); Pergament, 48 Bll., 26 x 18 cm)

KKD:EBK:gkz489-1

60

Cod. o.S. (2) Graduale(1510; Pergament, 283 Bll., 28,5 x 21,5 cm)

KKD:EBK:gkz489-2

Köln, Kath. Pfarrei St. Kunibert (=KKD:EBK:gkz011)Cod. I. Graduale

(um 1512, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 237 Bll., 59,5 x 41 cm)

KKD:EBK:gkz011-1

Cod. II. Graduale(1512, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 285 Bll., 60 x 41 cm)

KKD:EBK:gkz011-2

Cod. III. Antiphonarium offi cii(1533, Köln, Fraterhaus St. Michael am Weidenbach; Pergament, 474 Bll., 49,5 x 35 cm)

KKD:EBK:gkz011-3

Königswinter, Kath. Pfarrei St. Remigius (=KKD:EBK:gkz915)Cod. o.S. (1) Missale („Drachenfels-Missale“)

(2. Hälfte 13. Jh. u. 15. Jh., Heisterbach, Cistercienserabtei (?); Pergament, zahlreiche kleinere Papierbll., 307 Bll. (+6 vorgeh. Bll.), 33 x 23 cm)

KKD:EBK:gkz915-1

Lindlar, Kath. Pfarrei St. Severinus (=KKD:EBK:gkz804)Cod. o.S. (1) Missale

(1. Drittel 15. Jh., Köln(?); Pergament, 314 Bll., 38,3 x 27 cm)KKD:EBK:gkz804-1

61

Digitalisierung und Erschließung spätmittelalterlicher Bilderhandschriften aus der Bibliotheca Palatina

ein Kooperationsprojekt der Universitätsbibliothekund des Kunsthistorischen Instituts

der Universität Heidelberg

MARIA EFFINGER, EBERHARD PIETZSCH, ULRIKE SPYRA

1.Projektinhalt

Dank des Sammeleifers der pfälzischen Kurfürsten besitzt die Uni-versitätsbibliothek Heidelberg eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher, deutschsprachiger Manuskripte. Unter den 848 Codi-ces befi nden sich 27 spätmittelalterliche Bilderhandschriften, deren Text- und Bildseiten nun im Internet verfügbar sind. Das im Rahmen des Heidelberger Sondersammelgebietes Kunstgeschichte initiierte Projekt „Spätmittelalterliche Bilderhandschriften aus der Bibliotheca Palatina - digital“ (http://palatina-digital.uni-hd.de) wird von der DFG innerhalb ihres Programms „Retrospektive Digitalisierung von Biblio-theksbeständen“ fi nanziell gefördert. Es befaßt sich aber nicht nur mit der vollständigen Farb-Digitalisierung der Manuskripte, sondern - in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität Hei-delberg und unter der fachwissenschaftlichen Betreuung von Frau Prof. Dr. L. E. Saurma-Jeltsch - auch mit der kunsthistorischen Erschließung der mehr als 2000 Illustrationen.1

1 Vgl. M. Effi nger: ‚Große oder kleine Bücher hübsch gemolt‘. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert Projekt „Digitalisierung spätmittelalterlicher Bilderhandschriften aus der Bibliotheca Palatina“. in: AKMB-news, 7 (2001) Nr. 2, S. 29f.; Dies., L.E. Saurma-Jeltsch: Forschung per Mausklick - Einzigartige Dokumente der Kulturgeschichte erstmals im Internet, in: Ruperto Carola (2001) Heft 3, S. 4-12; M. Effi nger, E. Pietzsch: Palatina digital: Digitalisierung spätmittelalterlicher Bilderhandschriften aus der Bibliotheca Palatina. In: ZfdA 131 (2002) S. 137-139.

62

Die digitalisierten Manuskripte stammen aus drei weltlichen, vermut-lich kommerziell arbeitenden Produktionsstätten des 15. Jahrhunderts, die geographisch nach Oberdeutschland zu lokalisieren sind. Dabei handelt es sich um die sogenannte „elsässische Werkstatt von 1418“, das Atelier Diebold Laubers und die nach dem einzig bekannten Mit-arbeiter benannte „Werkstatt des Ludwig Henffl in“. Vergleichbare Handschriftenkomplexe dieser Entstehungsprovenienzen haben sich in keiner anderen Bibliothek erhalten. Diese Tatsache alleine rechtfertigt schon, die Digitalisierung der Heidelberger Sammlung mit ihnen zu beginnen.

Hinzu kommt die Bedeutung der Manuskripte für die mediävis-tische Forschung. Sie umfassen beinahe das komplette Spektrum weltlicher Literatur des späten Mittelalters. In der zum Teil spärlichen handschriftlichen Überlieferung der Werke stellen einige von ihnen wichtige Textzeugnisse dar. Dennoch wurden diese Papierhandschrif-ten von den Herausgebern des 19. aber auch noch des 20. Jahrhunderts in der Regel nicht berücksichtigt.2

Neben ihrer späten Datierung war es vor allem die Ausstattung der Texte mit zum Teil einfachen, relativ grob gezeichneten Illustrationen, welche die Codices der älteren Forschung unwichtig erscheinen ließ. Gerade jedoch die Bebilderung der Texte wird heute von der Wissen-schaft besonders hoch bewertet. So stellen zum einen die Illustrationen einen enormen Fundus an Bildthemen und Motiven dar, welcher der Forschung zur Ikonographie, aber auch zur Realien- und Kulturge-schichte des späten Mittelalters bisher nur fragmentarisch zugänglich waren. Zum anderen erfahren die literarischen Werke durch ihre Illust-rierung eine ganz eigene Interpretation, deren Ausrichtung unter ande-rem auf spezifi sche Leser- und Benutzerinteressen schließen läßt.3

2 Vgl. u.a. Chr. Fasbender: Húbsch gemolt - schlecht geschrieben? Kleine Apologie der Lauber-Handschriften, in: ZfdA 131 (2002), S. 66-78.3 Vgl. zur wissenschaftlichen Bedeutung der Handschriften Effi nger, Saurma-Jeltsch, Forschung per Mausklick, a.a.O.

63

Die in den letzten Jahren zunehmend häufi ger werdenden Anfragen auf Nutzung der spätmittelalterlichen Handschriften ließ auch unter dem Aspekt der Bestandserhaltung die Digitalisierung dieser Codices als konservatorisch dringend notwendig erscheinen. So waren die einige Originale wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes ganz für die Benutzung gesperrt. Text- und Bildseiten der Handschriftengrup-pen werden der interdisziplinären Forschung nun deshalb vollständig in einer Qualität zur Verfügung gestellt, die eine Benutzung der wert-vollen und gefährdeten Originale nahezu entbehrlich macht.

2. Durchführung des Projektes

Nach längerer Vorlauf- und Planungszeit konnte das im Rahmen des DFG-Programms der „Verteilten digitalen Forschungsbibliothek“ ste-hende und auf zwei Jahre befristete Heidelberger Projekt mit Beginn des Jahres 2001 anlaufen. Bereits im September 2001 standen 14.525 Digitalisate im Netz. Nach seinem Abschluß werden insgesamt etwa 15.250 Manuskriptseiten inklusive ihrer kodikologischen und kunsthis-torischen Erschließung über das Internet abrufbar sein.4 Hinsichtlich der Bereitstellung der Daten wird zweigleisig verfahren: So fi nden sich diese sowohl auf den Seiten der Universitätsbibliothek Heidelberg, werden aber auch nach und nach in das zentrale, nationale Nachweisin-strument „Handschriftendatenbank“ aufgenommen.5

4 Zur Zeit fehlt noch der Cod. Pal. germ. 300, der ohne vorherige Restaurierung nicht digitalisiert werden konnte (s.u.).5 http://www.fotomr.uni-marburg.de/hs-bank.htm. Zur Handschriftendatenbank vgl. u.a. E. Overgaauw: Die Datenbank „Handschriften des Mittelalters“ aus der Sicht eines Handschriftenbearbeiters. Vortrag gehalten anläßlich der Internationalen Handschriftenbearbeitertagung in Leipzig 20.-22. September 1999 unter http://www.dfg.de/foerder/biblio/handschriften/overgaau.htm sowie L. Heusinger: Projekt „Handschriftendatenbank“. Vortrag gehalten anläßlich der Internationalen Handschriftenbearbeitertagung in Leipzig 20.-22. September 1999 unter http://www.dfg.de/foerder/biblio/handschriften/heusinger.html; Th. Stäcker: Eine Datenbank für mittelalterliche Handschriften. Überlegungen zu einem Projekt, in: Bibliothek 23 (1999) Nr. 3, S. 351-371; J. Bove: Handschriftenkataloge online, in: ZfdA 130 (2001) S. 495f.; F. Geißelmann: Erschliessung mittelalterlicher Handschriften Anmerkungen zum Projekt einer Handschriftendatenbank, in: Zeitschrift Bibliothekswesen und Bibliographie 48 (2001) Heft. 1, S. 23-30; R. Giel: „Manuscripta Mediaevalia“ Handschriften aus deutschen Bibliotheken im Internet, in: Gazette du livre médiéval 39 (2001) S. 34-40.

64

Die Einspielung der Digitalisate und Erschließungsdaten erfolgt sukzzesive während der Projektlaufzeit. Die Erschließungsdaten der Handschriften sind unter Eingabe der aktuellen Signatur mit Hilfe der Standardsuche in der Handschriftendatenbank abrufbar6.

2.1. Der Handschriftencorpus

Die reich illustrierten 27 Papierhandschriften - entstanden zwischen 1417 und 1477 - lassen sich drei Herstellungsprovenienzen im deutsch-sprachigen Südwesten zuweisen:7 Sieben Manuskripte entstammen der sogenannten „Werkstatt von 1418“, die wahrscheinlich in Straßburg anzusiedeln ist. Eine elf Bände umfassende, weitere Gruppe wurde von Diebold Lauber und seinen Mitarbeitern im elsässischen Hagenau gefertigt. Sie repräsentieren das berühmteste und, mit über 80 erhal-tenen Codices, wohl auch produktivste Scriptorium dieser Zeit. Die übrigen neun Bilderhandschriften können der vermutlich in Stuttgart tätigen und nach Ludwig Henffl in benannten Werkstatt zugeschrieben werden. Von diesem für Margarethe von Savoyen tätigen Atelier haben sich außerhalb Heidelbergs nach heutigem Kenntnisstand keine weite-ren Erzeugnisse erhalten. Die Handschriften dieser drei oberdeutschen Werkstätten sind vermutlich sämtlich durch die pfälzischen Kurfürsten gesammelt worden und gehörten zur alten Bibliotheca Palatina. Inhalt-lich umfaßt der Bestand beinahe das gesamte Spektrum volkssprach-licher Literatur des hohen und späten Mittelalters: So wird die ältere Zeit der deutschen Epik beispielsweise präsentiert durch Manuskripte von Wolframs von Eschenbach „Parzival“ und Heinrichs von Veldeke

„Eneas“, während die anonyme Übersetzung von „Pontus und Sidonia“

6 Zugleich öffnen sich auch die kompletten „Thumbnails“ der Handschriften, weshalb der Vorgang längere Zeit dauern kann. Außerdem fi nden sich die Digitalisate noch einmal unter dem Punkt

„Digitalisierte Handschriften“. Hier sind die Manuskriptseiten einzeln in einer größeren Version abrufbar. 7 Vgl. im folgenden die Liste der Signaturen und Werktitel in der Tabelle. Allgemeine Literatur zu den Handschriften fi ndet sich auf den einzelnen Projektseiten unter http://palatina-digital.uni-hd.de

65

und der „Herzog Herpin“ der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken die Literatur des 15. Jahrhunderts repräsentiert. Aber auch einige natur-kundliche und erbauliche Werke sind vertreten. Besonders bemerkens-wert für die Forschung ist die erstmalige Bereitstellung einer mehrbän-digen deutschen Bibel aus der Werkstatt Diebold Laubers, die zu den ersten Zeugnissen von illustrierten, volkssprachlichen Vollbibeln des Mittelalters gehört.

2.2. Übersicht der Handschriften im Heidelberger Digitalisie rungsprojekt

Signatur Ort Datierung Werkstatt InhaltCpg 16 Stuttgart 1477 Ludwig

Henffl in3-bändige Bibel (AT), Mose, Josua, Richter, Ruth

Cpg 17 Stuttgart 1477 Ludwig Henffl in

3-bändige Bibel (AT), Könige, Paralipomenon I und II, Esra, Tobias, Judith, Esther, Hiob

Cpg 18 Stuttgart 1477 Ludwig Henffl in

3-bändige Bibel (AT), Psalter, Parabole, Ecclesiastes, Cantica canticorum, Sapienta, Ecclesiasticus, Propheten

Cpg 19 Hagenau 1441-1449 Diebold Lauber

5-bändige Bibel (AT), Mose, Josua, Richter

Cpg 20 Hagenau 1441-1449 Diebold Lauber

5-bändige Bibel (AT) Könige, Paralipomenon I und II

66

Cpg 21 Hagenau 1441-1449 Diebold Lauber

5-bändige Bibel (AT) Esra, Nehemia, Tobias, Judith, Esther, Hiob, Psalter, Parabole, Ecclesiastes, Cantica, Sapientia, Ecclesiasticus

Cpg 22 Hagenau 1441-1449 Diebold Lauber

5-bändige Bibel (AT) Jesaia, Jeremia, Baruch, Hesekiel, Daniel, 2 kleine Propheten

Cpg 23 Hagenau 1441-1449 Diebold Lauber

5-bändige Bibel; Neues Testament

Cpg 27 Straßburg 1418 von 1418 Otto von Passau: Die 24 Alten

Cpg 67 Stuttgart um1470 Ludwig Henffl in

Sigenot

Cpg 76 Stuttgart um 1470 Ludwig Henffl in

Johannes von Tepl: Der Ackermann aus Böhmen

Cpg 137 Hagenau um 1460 Diebold Lauber

Martinus Oppaviensis: Chronicon pontifi cum et imperatorum (Papst-Kaiser-Chronik), deutsch

Cpg 142 Stuttgart um 1475 Ludwig Henffl in

Pontus und Sidonia

Cpg 144 Straßburg 1419 von 1418 Elsässische Legenda aurea

Cpg 149 Hagenau um 1450 Diebold Lauber

Historia septem sapientum (Sieben Weise Meister), deutsch und Martinus Oppaviensis: Chronicon pontifi cum et imperatorum (Papst-Kaiser-Chronik), deutsch

67

Cpg 152 Stuttgart um 1470 Ludwig Henffl in

Elisabeth von Nassau-Saarbrücken: Herzog Herpin

Cpg 300 Hagenau um 1442-1448

Diebold Lauber

Konrad von Megenberg: Buch der Natur

Cpg 323 Straßburg um 1420 von 1418 Rudolph von Ems: Willehalm von Orlens

Cpg 324 Hagenau um 1444-1448

Diebold Lauber

Virginal

Cpg 339 Hagenau um 1443-1446

Diebold Lauber

Wolfram von Eschenbach: Parzival

Cpg 345 Stuttgart um 1470 Ludwig Henffl in

Lohengrin und Friedrich von Schwaben

Cpg 353 Stuttgart um 1470 Ludwig Henffl in

Die Heidin

Cpg 359 Straßburg 1420 von 1418 Rosengarten zu Worms und Lucidarius

Cpg 362 Hagenau um 1442-1444

Diebold Lauber

Konrad Fleck: Flore und Blanschefl ur

Cpg 365 Straßburg 1420 von 1418 Ortnit und WolfdietrichCpg 371 Straßburg 1420 von 1418 Ulrich von Zatzikhoven:

LanzeletCpg 403 Straßburg 1419 von 1418 Heinrich von Veldeke:

Eneas

2.3. Transport und Digitalisierung

Um höhere Investitionskosten zu vermeiden, wurde für die Digita-lisierung der Codices die Dienstleistung des Digitalisierungszentrums der Universitätsbibliothek Graz in Anspruch genommen. Diese hat sich in den letzten Jahren durch technische Eigenentwicklungen und ver-

68

schiedene Projekte als Kompetenzzentrum in Sachen Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften etabliert.8

Da die Digitalisierung extern durchgeführt wurde, mußten, um den zeitlichen Ablauf zu gewährleisten, noch vor Projektbeginn Transport und Versicherung organisiert und die Handschriften selbst vorbereitet werden.

So wurden alle Manuskripte unter konservatorischen Gesichtspunk-ten sorgfältig durchgesehen. Kleinere Mängel, wie Risse und Fehlstel-len, sowie Beeinträchtigungen, die sich durch den Umgang während der Maßnahmen sehr wahrscheinlich verschlimmert hätten oder über-haupt zu neuen Schäden hätten führen können (z.B. Tintenfraßerschei-nungen), mußten noch vor dem Transport nach Graz in der UB Heidel-berg konservatorisch behandelt werden. Zwei Handschriften hatten so gravierende Schäden, daß zunächst konservatorische Maßnahmen im Institut für Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut Ludwigsburg erforderlich waren.9

Der Erhaltungszustand, einschließlich noch verbliebener Schäden, besonderer Auffälligkeiten und Behandlungshinweise für die Digita-lisierung, wurde schriftlich dokumentiert. Wie beim Ausleihen wert-voller Kunstobjekte üblich, wurden diese Protokolle, sowohl bei dem Eintreffen der Manuskripte in Graz bzw. nach ihrer Rückkehr nach Heidelberg, anhand der Originale von den jeweiligen Restauratoren überprüft.

8 http://www.kfunigraz.ac.at/ub/sosa/digitalisierung.html Vgl.auch H. Zotter, Die Digitalisierung http://www.kfunigraz.ac.at/ub/sosa/digitalisierung.html Vgl.auch H. Zotter, Die Digitalisierung http://www.kfunigraz.ac.at/ub/sosa/digitalisierung.htmldes Steirischen Dokumentenerbes, in: Bibliotheksdienst 3 (2000) S. 365-371; Universitätsbibliothek Graz - Abteilung für Sondersammlungen: Die Digitalisierung des Steirischen Dokumentenerbes, CD-ROM, Graz 1997.9 Bei den beiden Handschriften handelt es sich um Cod. Pal. germ. 149, dessen Digitalisierung inzwischen abgeschlossen ist, und um Cod. Pal. germ. 300 der sich zur Zeit (April 2002) noch in Ludwigsburg befi ndet und dessen Digitalisierung in den folgenden Monaten erfolgen soll.

69

Zur Überprüfung der von der Universitätsbibliothek Graz gelieferten Ergebnisse, mußten außerdem Checklisten mit allen zu digitalisie-renden Seiten (inklusive der Einbände) erstellt werden. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, auch die am Anfang und am Ende der Codices befi ndlichen, nicht beschriebenen Vorsatzblätter sowie Unre-gelmäßigkeiten in der Paginierung in diesen Listen zu erfassen.

Diese Unterlagen begleiteten den gesamten Projekt-Workfl ow und dienten dazu, die vollständige und technisch einwandfreie Digitalisie-rung der Werke nachzuvollziehen10.

Die Handschriften wurden von Heidelberg in drei Teillieferungen nach Graz verbracht. Diese Aufsplittung des Transports hatte sowohl die Risikominimierung als auch das Vermeiden unnötiger Lagerzeiten und damit auch höherer Versicherungssummen zum Grund. Die Trans-porte erfolgten durch eine Spezialfi rma von Haus zu Haus im klimati-sierten LKW jeweils innerhalb von 24 Stunden und waren durch eine Transport- und Aufenthaltsversicherung abgedeckt.

Die Aufbewahrung der Manuskripte in der Universitätsbibliothek Graz fand unter strengen konservatorischen und sicherheitstechni-schen Vorgaben statt. Während der Bearbeitung im Aufnahmeraum wurden außerdem konstante Klimaaufzeichnungen bzw. -kontrollen vorgenommen. Bei der Einrichtung der Handschrift und während des Seitenumblätterns wurde darüber hinaus für eine Dimmung bzw. Abschattung des Lichtes am Kameratisch gesorgt.

Die Digitalisierung erfolgte mit Hilfe eines speziell entwickelten Kameratischs („Grazer Modell“) (Typ 6545 HBG). Die Handschrift lag während des Digitalisierungsvorgangs auf einer jeweils in der Neigung verstellbaren, weichen Unterlage, so daß der Codex nie voll

10 Erst nach der Rückkehr der Handschriften nach Heidelberg erkannte Fehler wären nicht mehr korrigierbar gewesen. Nur auf diese Weise konnte gewährleistet werden, daß die gelieferten Digitalisate auch ohne die zu diesem Zeitpunkt noch in Graz befi ndlichen Manuskripte kontrolliert werden konnten

70

geöffnet werden mußte. Das aufzunehmende Blatt wurde mit dem äußeren, häufi g unbeschriebenen Seitenrand des Vorderschnitts auf einen sogenannten Unterdruckarm gelegt und so mit Hilfe des Unter-drucks für die Dauer der Aufnahme in seiner Position fi xiert.11 Kamera und Konstruktionsteile bewegten sich um das Buch herum und wurden mit Hilfe eines Laserstrahls positioniert. Durch eine spezielle Kon-struktion stand dabei die Kamera immer im rechten Winkel zum Blatt, so daß auch Verzerrungen minimiert wurden.12 Für die Aufnahmen wurde eine digitale Kamera (Kodak DCS 420 Digitalkamera, auf der Basis einer NIKON-N 90S Spiegelrefl exkamera) mit einer Aufl ösung von 2016 x 3040 Bildpunkten und einer Farbtiefe von 24 Bit benutzt. Die Digitalisierung hatte hohe Farbtreue und Aufl ösung zum Ziel, die nicht hätte erreicht werden können, wenn zunächst eine Verfi lmung und anschließend eine Filmdigitalisierung vorgenommen worden wäre. Beim heutigen Stand der Technik ist die Digitalisierung vom Farbfi lm immer noch mit erheblichen Qualitätsverlusten in der Farbwiedergabe verbunden.13

Aus diesem Grund und angesichts der oben bereits dargelegten kon-servatorischen Aspekte kam zur Schonung der Dokumente nur eine Direktdigitalisierung vom Original mit einer möglichst farbgetreuen Wiedergabe in Frage. Eine gleichzeitige, archivbeständige SW-Ver-fi lmung der Handschriften konnte aus technischen und fi nanziellen Gründen nicht verwirklicht werden. Eine Sicherheitsverfi lmung wird künftigen Computer Output on Microfi lm (COM)-Techniken vorbe-halten.

11 Für das Planhalten des Blattes ist keine Glasplatte oder ähnliches erforderlich.12 Zum Grazer Kameratisch vgl. Steirisches Dokumentenerbe, CD-ROM, a.a.O.13 Vgl. hierzu u.a. M. Dörr, H. Weber: Digitalisierung als Mittel der Bestandserhaltung? Abschlußbericht einer Arbeitsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 44 (1997) Heft 1, S. 53-75, bes. S. 71.

71

Die insgesamt etwa 300 GB umfassenden Digitalisate wurden zur Archivierung auf jeweils zwei Sätzen Master-CDs in unkomprimier-tem TIFF-Format gebrannt. Diese TIFF-Dateien haben bei einer Auf-lösung von 2016 x 3040 Bildpunkten und einer Farbtiefe von 24 Bit jeweils einem Umfang von 18 MByte. Je eine Archiv-CD wird in Graz dauernd als Beleg aufbewahrt. Zusätzlich wurde im Dezember 2001 damit begonnen, diesen preservation-master-Satz auf einem UB-eige-nen Plattensystem zu sichern.

2.4. Bereitstellung der Digitalisate im Netz

Für die Benutzung im Internet wurden die in Graz erstellten Mas-terdateien in ca. 100 KByte große JPEG-Dateien umgewandelt. Dane-ben können die Benutzer bei allen Handschriften außerdem auf eine Version mit 5 KByte großen GIF Dateien für „Thumbnails“ zugreifen, mit deren Hilfe man sich eine Übersicht über das jeweilige Manuskript verschaffen kann.

Eine dritte etwa 600 KByte große PDF-Version der Text- und Bild-seiten ermöglicht Detailansichten und erleichtert das Ausdrucken. Weitere Bildformate und -größen, etwa zur Reproduktion, können von Heidelberg auf Anfrage geliefert werden.

72

(Abb. 1: Projektseite http://palatina-digital.uni-hd.de)

Die lokale Präsentation auf den Seiten der UB Heidelberg geschieht innerhalb der „Virtuellen Fachbibliothek Kunstgeschichte“. Für die Projektseiten wurde eigens eine Oberfl äche geschaffen, welche einen Rahmen mit zehn thematisch orientierten Navigationspunkten umfaßt (Abb. 1). Der Navigationspunkt „Handschriften“ ermöglicht den direk-ten Zugang zu den bereits digitalisierten 26 Handschriften über die Signatur bzw. den Autor oder Titel

Die übrigen Hauptnavigationspunkte stellen weiterführende Infor-mationen bereit. So fi nden sich unter dem Punkt „Projekt“ eine aus-führliche Beschreibung der Maßnahme, allgemeine Literaturangaben mit zumindest teilweise online-stehender Literatur und Textausgaben sowie weiterführende Links zum Thema „Digitalisierung und Hand-schriften im Internet“. Ferner werden Informationen zu den drei Werk-stätten, zur Provenienz der Handschriften („Bibliotheca Palatina“) und

73

ihrer Enstehungsgeschichte („Scriptorium“) angeboten. Das „Glossar“ enthält Erklärungen von Fachtermini und Hintergrundinformationen zu restauratorischen Gesichtspunkten.

Über kurze „Einführungen“, die bis zum Projektende für alle Handschriften vorliegen sollen, wird der Zugang zu den Textinhalten

- auch für interessierte Laien - erleichtert und auf Besonderheiten des jeweiligen Manuskripts aufmerksam gemacht. Die Kurztexte werden zudem mit parallelen Projekten, Texteditionen und Online-Publikatio-nen verlinkt, so daß der Leser problemlos an weitere wissenschaftliche Informationen gelangen kann.

Über den Punkt „Digitale Volltextpräsentation der Handschriften“ ist beinahe auf allen Seiten der Zugang zu den Digitalisaten der Manu-skripte möglich. Auch zur Illustration der Sachverhalte herangezogene Darstellungen aus den digitalisierten Codices weisen in der Regel einen Link zur jeweiligen Volltextpräsentation auf. Die Einzelbeispiele können so jeweils zugleich im Gesamtzusammenhang der Handschrift gesehen werden. Dieses Angebot wird ergänzt durch die Einbindung von ebenfalls im Rahmen des Projektes digitalisierten Texteditionen sowie weiterer Sekundärliteratur.

Das virtuelle Zusammenbinden der einzelnen Digitalisate im Netz erfolgt mit der von der University of Berkeley entwickelten SGML-basierten Methode „Ebind“. Sie ermöglicht es, den Nutzern die wich-tigsten bibliographischen Informationen der Handschriften zu ver-mitteln und den hierarchischen Aufbau der Texte und Handschriften nachzuvollziehen. Ferner wird so das Navigieren - quasi das Umblät-tern - in den dynamisch in diese Ebind-Struktur eingespielten Images erleichtert14. Die Digitalisate wurden zunächst in einer sehr einfach gestalteten Form online gestellt, um den Projektmitarbeitern einen bequemen Zugang zu ermöglichen. Im weiteren Verlauf des Projektes

14 Ausführlicher siehe hierzu unter Punkt 3.2.

74

wurde eine neue Form der Volltextpräsentation mit übersichtlicher Anordnung der Gliederungspunkte, ansprechender Hintergrundsge-staltung und verbesserten Navigationsmöglichkeiten entwickelt.15

Beim Aufrufen der einzelnen Handschriften öffnet sich eine illust-rierte Einstiegsseite mit Informationen zu Signatur, Autor, Titel, Her-stellungsort, Entstehungszusammenhang, Datierung und Inhalt des jeweiligen Manuskriptes16.

Die Einstiegsseite erlaubt ferner den Zugriff auf die Volltextprä-sentation der jeweiligen Handschrift (Abb. 2). Die einzelnen Seiten können dabei auf zwei Wegen aufgerufen werden:

Über die inhaltliche Gliederung lassen sich bestimmte Textpassagen und Manuskriptteile direkt anwählen, was neben der gezielten Auswahl einzelner Textelemente den Vorteil, in großen Schritten innerhalb der Handschrift zu blättern, bietet. Die Funktion „Sprung zu Blatt“ liefert ferner die Möglichkeit, ganz gezielt einzelne Blätter der Handschrift anzuwählen und direkt an eine bestimmte Stelle der Handschrift zu springen, etwa wenn Folio-Angaben bestimmter Textstellen oder Illus-trationen dem Nutzer bereits bekannt sind.

15 Deshalb liegen die virtuellen Faksimiles der Handschriften während der Projektlaufzeit in zwei unterschiedlichen Versionen vor. Das Einspielen dieser Präsentation ist an die Erfassung der Handschriften und Illustrationen in HiDA (s. u.) geknüpft, d. h. erst mit Projektende werden alle Handschriften in dieser neuen Präsentation vorliegen. 16 Bei mehrbändigen Werken, etwa der fünfbändigen Bibelausgabe aus dem Atelier Diebold Laubers (Cod. Pal. germ. 19-23) oder dem zweibändigen „Parzival“ (Cod. Pal. germ. 339), werden auf den Einstiegsseiten auch Links zu den jeweiligen anderen Einzelbänden angeboten.

75

(Abb. 2: Einstiegsseite für Cod. Pal. germ. 76, Johannes von Tepl, Der Ackermann von Böhmen)

Hinzu kommen Angaben, in welchem Kapitel und auf welchem Blatt sich der Benutzer gerade befi ndet. Die Inhaltsverzeichnisse ermögli-chen es dem Betrachter ferner, analog zum Angebot der Einstiegsseite, auch von den einzelnen Blättern der Handschrift aus, spezifi sche Text-passagen aufzurufen und kapitelweise vorzugehen.

Zur Navigation innderhalb der Handschrift dienen die oberhalb der Digitalisiate angebrachten, roten „Buttons“, die jeweils zu Anfang und Ende des Manuskripts bzw. des jeweiligen Kapitels führen oder mit deren Hilfe sich jeweils die vorhergehende bzw. nachfolgende Seite öffnen läßt. Mit Hilfe von weiteren Buttons stehen dem Nutzer außerdem die verschiedenen Ausgabemöglichkeiten der Digitalisate zur Verfügung (s.o.).

76

2.5. Wissenschaftliche Erschließung

Als eine der Grundlagen der Erschließung konnten die im Rahmen der Neu-Katalogisierung der Codices Palatini angefertigen kodikolo-gischen Beschreibungen der Handschriften in das Projekt eingebracht werden. Zur Zeit sind die im Fließtext erstellten Katalogisate auf den Seiten der UB Heidelberg noch im PDF-Format abrufbar.

Für die kunsthistorische Erschließung der Illustrationen aus den elsässischen Handschriften kommen ferner die Arbeiten von Saurma-Jeltsch als Basis hinzu. Die dort zusammengetragenen Informationen zu Geschichte, Organisation und Mitarbeitern der Werkstätten sowie ihrer „Händescheidung“ ergänzen die Katalogisate.17

Die Zusammenführung dieser Informationen und die Erschließung der etwa 2000 Illustrationen geschieht mit Hilfe des Datenbankprogram-mes HiDA3, von dem eine eigens für Manuskripte modifi zierte Form für die Handschriftendatenbank entwickelt wurde.18

17 Vgl. u.a. L E. Saurma-Jeltsch: Spätformen mittelalterlicher Buchherstellung. Bilderhandschriften aus der Werkstatt Diebold Laubers in Hagenau, Wiesbaden (2001); Dies.: Zum Wandel der Erzählweise am Beispiel der illustrierten deutschen „Parzival“-Handschriften, in: Probleme der Parzival-Philologie, Marburger Kolloquium 1990, hrsg. von J. Heinzle u. a. (Wolfram-Studien 12), Berlin 1992, S. 124-152; Dies.: Textaneignung in der Bildersprache. Zum Verhältnis von Bild und Text am Beispiel spätmittelalterlicher Buchillustration, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 41, 1988, S. 41-59 und 173-184; Dies.: Zuht und wicze. Zum Bildgehalt spätmittelalterlicher Epenhandschriften, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 41 (1987) S. 42-70. 18 HiDA3 ist ein auf einer normierten Begriffl ichkeit beruhendes, relationales und hierarchisches Datenbankprogramm, welches zur Inventarisierung von Kunstgegenständen entwickelt wurde. Es bedient sich des vom Bildarchiv FotoMarburg entwickelten Klassifi zierungssytems MiDAS. Für die Katalogisierung von Handschriften wurde das inzwischen von zahlreichen großen Kunstsammlungen angewendete Basis-Programm modifi ziert und auf die spezifi schen Bedürfnisse einer Handschriften-Inventarisierung abgestimmt. zu HiDA3 vgl. http://www.startext.de/hida/index.html sowie Overgaaw 1999 a.a.O.; Heusinger 1999 a.a.O.; Geißelmann 2001 a.a.O.; R. index.html sowie Overgaaw 1999 a.a.O.; Heusinger 1999 a.a.O.; Geißelmann 2001 a.a.O.; R. index.htmlScheffel: Auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau - Überblick über Museums-Software 2000, in: Sammlungsdokumentation. Geschichte. Wege. Beispiele, München/ Berlin 2001, S. 143-163, bes. S.147f; T. Nagel: Der Einsatz von MIDAS und HiDA in den Kölner Museen, in: ebenda S. 223-228, sowie zu MIDAS J. Bove, L. Heusinger, A. Kailus: Marburger Informations-, Dokumentations- und Administrations-System (MIDAS). Handbuch und CD. 4. Überarbeitete Aufl age, München/ Leipzig 2001.

77

Bei der formalen Erfassung der Illustrationen werden zum einen die Darstellungen detailliert hinsichtlich Farbmaterialien, Technik und Maßen, beschrieben und zum anderen sichtbare Spuren des Herstel-lungsprozesses, wie Reste von Unterzeichnungen, in die Beschrei-bungen mit aufgenommen. Aus kunsthistorischer Sicht ist auch die Erfassung des Buchschmucks und der verwendeten formalen und ikonographischen Bildtypen unabdingbar. Falls möglich, werden die Illustrationen aufgrund aktuellester Forschungsergebnisse einzelnen Illustratorenhänden zugeordnet. Daneben fi nden der Vollständigkeit halber die Zuschreibungen der älteren Forschung noch einmal Berück-sichtigung.19

Zur inhaltlichen Erschließung wird primär die Text-Bild-Relation der Darstellungen, einschließlich der zumeist rot eingetragenen Bild-titel und der, allerdings nur selten erhaltenen, Maleranweisungen (z. B. im Cod. Pal. germ. 403) berücksichtigt. Etwaige Widersprüche zwi-schen Text, Überschrift und Bild werden notiert.

Eng hiermit verknüpft ist die ikonographische Erschließung der Bild-themen und Bildzusammenhänge. HiDA entsprechend wird hierzu das hierarchische Klassifi kationssytem ICONCLASS20 benutzt. Durch die Codierung der Bildthemen und Motive mit Notationen bietet ICON-CLASS analog zu dem auf MIDAS21 basierenden HiDA den Vorteil einer normierten Begriffl ichkeit, welche das Suchen nach bestimmten Darstellungsinhalten und -motiven erheblich erleichtert.

Dabei gilt es nicht nur die Bildthemen zu ermitteln. Es wird auch festgestellt, wie und in welchen Zusammenhängen Personen, ihre Ges-tik oder Gegenstände der spätmittelalterlichen Sachkultur dargestellt

19 Für die Stuttgarter Werkstatt des Ludwig Henffl in fehlen allerdings bislang noch solche entstehungs- und stilgeschichtlichen Inhalte. 20 Zu ICONCLASS vgl. http://www.iconclass.nl; unter dieser URL sind ausführliche Informationen, weitere Literatur zu ICONCLASS sowie der Web-Browser des Systems abrufbar.21 Zu MIDAS vgl. Bove, Heusinger, Kaljus a.a.O.

78

wurden. Pro Illustration werden deshalb zwischen 20 und 40 ICON-CLASS-Notationen vergeben. Zur Ergänzung und Differenzierung dieses Systems werden außerdem nach und nach zu jeder Illustration detaillierte, verbale Beschreibungen erstellt, in denen bestimmte, in ICONCLASS nur schwer auszudrückende Fachtermini enthalten sind.22

2.6. Präsentation der wissenschaftlichen Erschließung im Internet

Der Nutzer erhält diese Informationen der wissenschaftlichen Erschließung auf den Seiten der UB Heidelberg als sogenannten „Bild-informationen“ angeboten. Diese „Bildinformationen“ befi nden sich in einer auch ausdruckbaren Tabellenform unterhalb der jeweiligen Digitalisate. Die hier bereitgestellten Daten basieren auf den in HiDA3 erstellten und exportieren ULD-Dokumenten, die mit Hilfe eines Zusatzprogrammes in XML umgewandelt werden.

Um aus der Vielzahl der HiDA-Informationen die richtigen auszu-wählen, wurde bzw. wird ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe

22 Hinsichtlich bestimmter Fachtermini der spätmittelalterlichen Sachkultur stößt der Bearbeiter relativ schnell an die Grenzen von ICONCLASS. Häufi g sind die Kategorien zu grob gefaßt, erlauben keine verbalen Differenzierungen (sogenannte „auxilliaries“), oder sind - da ausgehend von neuzeitlichen Verhältnissen - für die mittelalterlichen Gegebenheiten nicht zutreffend. Das Klassifi zierungssystem verfügt z.B. über keine detaillierteren Notationen zum Thema „Rüstung“. Da jedoch gerade die Heidelberger Darstellungen zahlreiche verschiedene Formen und Details spätmittelalterlicher Rüstungen und Harnische zeigen, ist die Verwendung von ICONCLASS in diesem Bereich auch hinsichtlich der ikonographischer Abfragen der Daten mit künftigen Retrievalfunktionen als problematisch zu bezeichnen. Einschränken läßt sich das Problem jedoch durch die Kombination von Notationen („combined notations“). Angesichts fehlender, überzeugender Alternativen kann trotz der genannten Schwächen auf die Verwendung von ICONCLASS und seiner normierten Begriffl ichkeit nicht verzichtet werden. Die Terminologie der mittelalterlichen Sachkultur ist generell als problematisch zu bezeichnen. Vgl. auch E. Vavra: Kunstwerke als Massenquelle. Möglichkeiten und Grenzen einer EDV-unterstützten Auswertung, in: Pictura quasi Fictura. Die Rolle des Bildes in der Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit (Forschungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Diskussionen und Materialien Nr. 1), Wien 1996, S. 191-197; G. Jaritz:

„Et est ymago fi cto non veritas“. Sachkultur und Bilder des späten Mittelalters, in: ebenda, S. 9-13.

79

die entsprechenden Daten der HiDA-Dokumente selektiv eingespielt werden können. Damit verbunden ist eine Umformulierung der Erfas-sungskategorien, um sie auch ohne detaillierte MIDAS/HiDA-Kennt-nisse verständlich zu machen.23

So sind auch auf den Seiten der UB Heidelberg die wichtigsten kunsthistorischen Informationen der HiDA-Dokumente wie Bildtitel, Angaben zu Werkstatt, Künstler, Art und Weise des Buchschmucks, Technik, Farben und ikonographischer Gattung verfügbar. Außerdem werden die in HiDA erstellten Kurzbeschreibungen der Darstellungen und die ICONCLASS-Notationen sowie deren Erläuterungen einge-spielt.

Neben den Daten der kunsthistorischen Erschließung werden auch die kodikologischen Informationen in die Heidelberger Präsentation mit einbezogen. In ähnlicher Form wie die Tabellen der „Bildinforma-tionen“ sind z.B. bereits Angaben zu den Einbänden abrufbar. In abseh-barer Zeit werden auch die als Fließtext im PDF-Format vorliegenden Katalogisate der Handschriften durch übersichtliche Tabellen ergänzt.

3. Eingesetzte Technik

Für Bibliotheken sind Digitalisierungsprojekte insofern etwas Neues, als daß sie sich bislang eher um die Bereitstellung von Referenzquellen für physische Materialien bemüht haben. Die Überführung physischer Bestände in eine internetfähige Form ergänzt daher oftmals schon

23 Zur Erfassung in HiDA3 und um die Retrievalfunktion innerhalb der Handschriftendatenbank zu gewährleisten, ist es notwendig, bestimmte kodikologische Sachverhalte des Fließtextkatalogisats - etwa Datierungen oder die Ansetzung von Personennamen - MIDAS-analog umzuformen. Für die Präsentation der Erschließungsdaten auf den Seiten der UB Heidelberg hat dies zur Folge, daß auch hier die Daten teilweise in MIDAS-analoger Form eingespielt werden. So werden etwa kursiv zu formatierende Angaben innerhalb der Zeichenfolge ^^...^^ ausgegeben oder Personennamen können in spitze Klammern (<...>) gesetzt erscheinen. Eine Konversion dieser Zeichenfolgen ist zur Zeit noch nicht möglich.

80

vorhandene Referenzquellen um die referenzierten Inhalte und schafft daher eine Gesamtschau darauf. Über die klassischen formalen und inhaltlichen Erschließungsmethoden hinaus erfordert die Bereitstel-lung digitalisierter Objekte eine weitere Methode, das Material zu beschreiben: die formalisierte Beschreibung ihres Aufbaus, also ihrer internen Struktur, damit sich BenutzerInnen in der Internetpräsenta-tion zurechtfi nden können. Das hier beschriebene Projekt wird daher aus drei Datenquellen gespeist:

• den Imagedaten der Digitalisate,• den Daten der kodikologischen und der wissenschaftlichen

Erschließung in der Marburger Handschriftendatenbank,• Strukturdaten über den Aufbau der jeweiligen Handschrift.

Darüber hinaus werden der Webpräsentation bereits vorhandene Katalogisate und im Rahmen des Projektes digitalisierte Sekundärli-teratur beigegeben.

Während das digitalisierte Objekt für sich genommen dem Adressa-tenkreis bereits eine neue Qualität der Literaturnutzung eröffnet, rückt auch die Chance, dislozierte Bestände mehrerer Bibiotheken virtuell zusammenzuführen, in greifbare Nähe. Die Software, die für unser Projekt entstand, trägt auch diesem Gedanken Rechnung. Im einzelnen kann man die technischen Ziele des Projektes folgendermaßen katego-risieren:

• Es sollte eine Softwarelösung gefunden werden, die plattformu-nabhängig und „möglichst lang haltbar“ ist. Dies bedeutete die Verwendung normierter Standards wie XML mit verbreiteten DTD‘s sowie XSLT.

• Die entwickelte Software sollte lizenzrechtlich Eigentum der Bibliothek sein und mehr oder minder kostenfrei auch anderen Bibliotheken zur Weiterverwendung zugänglich sein.

81

• Das System sollte die Integration vorhandener Referenzquellen ermöglichen, was erheblich zur Einfachheit des Systems beiträgt, weil keine eigene Datenbank erforderlich wird.

• Die Software sollte, wie das gesamte System, relativ einfach für andere Digitalisierungsvorhaben angepaßt werden können.

3.1. Digitalisate

Wie bereits erwähnt, konnte bei der Direktdigitalisierung der Ori-ginale die gewünschte Farbtreue mit 24 Bit Farbtiefe realisiert werden, allerdings mußten bei der Aufl ösung aus Kostengründen Kompro-misse eingegangen werden. Immerhin konnte eine Aufl ösung von 6 Mio Pixeln (zu je 24 Bit) erreicht werden, die bei moderater Format-beschränkung noch Kunstdrucke erlaubt. Die so entstandenen Image-dateien sind daher jeweils 18 MByte groß. Aus diesen Originalimages wurden für die Web-Präsentation drei weitere Formate abgeleitet:

• eine Druckversion mit ca. 600 KByte Größe (PDF mit eingebettetem JPEG),

• eine Browserversion mit etwa 100 KByte (JPEG) und schließlich• eine ca. 5 KByte große Vorschauversion (GIF).

Bis auf das jeweilige Originalimage, das für kostenpfl ichtige Bestel-lungen vorbehalten bleiben soll, fl ießen alle Versionen in die Web-Prä-sentation ein. Sobald JPEG2000 mit plattformunabhängigen Browsern und für nachladendes Zooming geeigneten Servern verbreitet ist, soll es die angebotene Dateivielfalt ablösen und zugleich die Benutzer-schnittstelle optimieren.

82

3.2. Weitere Datenquellen

Neben den Imagedaten der Digitalisate standen zwei weitere Daten-quellen zur Verfügung: die Erschließungsdaten der „Handschriftenda-tenbank“ und Strukturdaten über den internen Aufbau der jeweiligen Handschrift.Die Erschließungsdaten der Handschriftendatenbank werden als so genannte ULD-Dateien exportiert, in XML umgewandelt und stehen so für eine benutzungsorientierte Aufbereitung und Ausgabe zur Ver-fügung. Der interne Aufbau der jeweiligen Handschrift hingegen wurde mit der verbreiteten und recht einfachen XML-DTD namens Ebind beschrie-ben. Ebind ist das Produkt eines 1996abgeschlossenen Projektes an der University of Berkeley24. Neben seiner Einfachheit bietet Ebind den Vorzug, relativ einfach in andere Beschreibungsformate (etwa TEI) transformiert werden zu können.

Text Rohdaten für Ebind

Ebind-DTD konforme SGML-Datei

Gleichwertige Ebind XML-Datei(Speicherung im Filesystem)

Gleichwertige Ebind XML-Datei(Speicherung im Filesystem)

Gleichwertige Ebind XML-Datei

HTML on Demand

Programm A

sx von James Clark

XSLT Stylesheets

24 http://sunsite.berkeley.edu/Ebind

(Abb. 3: Ebind und XML)

83

Ebind besteht aus drei Teilen:

• einer SGML-DTD zur Strukturbeschreibung digitalisierter, buchähn-licher Objekte,

• einem Programm (hier kurz Programm A genannt) zur Erstellung von DTD-konformen SGML-Dateien aus Text-Rohdaten,

• einem Programm (hier kurz Programm B genannet), das zur Laufzeit eine HTML-Ausgabe aus der SGML-Datei erzeugt. Dieses Programm genügt jedoch nicht mehr heutigen Design-Ansprüchen bei der HTML-Ausgabe. Darüber hinaus werden keine W3C-kon-forme Methoden verwendet.

Während die SGML-DTD den Ansprüchen zur Strukturbeschreibung durchaus genügt, war es jedoch erklärtes Ziel, XML statt SGML zur Strukturbeschreibung zu verwenden. Dazu wurde eine Transformation nach dem Prinzip von Abbildung 3 vorgenommen.

Nach diesem Prinzip wird also mit Programm A aus Text-Rohdaten eine Ebind-DTD konforme SGML Datei erzeugt. Um diese in eine gleichwertige XML- Datei zu transformieren, wird ein Programm namens sx von James Clark angewendet, das im Internet verfügbar ist. Nur die XML-Datei wird dauerhaft im Filesystem gespeichert. XSLT Stylesheets sind schließlich für die On Demand Transformation von XML nach HTML verantwortlich.

84

In der Praxis ist die Angelegenheit freilich ein wenig komplexer, denn um auch die XML-Daten der Handschriftendatenbank in die Web-Präsentation zu integrieren, sind die XSLT-Stylesheets auf die Verarbeitung von Erschließungsdaten angepaßt. Darüber hinaus wurde eine übergeordnete XML-Datei entwickelt, mit der die Gesamtstruktur der Handschriftensammlung inklusive ihrer Einordnung in Provenien-zen sowie zugehöriger Sekundärliteratur beschrieben wird. Realisiert wurde daher ein leichte Erweiterung des vorstehenden Prinzips, wie sie in Abbildung 4 dargestellt ist.

Bei dieser Lösung wird ein gegenüber Programm B des Projektes Ebind verallgemeinerter Ansatz gewählt, ohne die Konformität zur verbreiteten Ebind-DTD aufzugeben.

(Abb. 4: Von den Strukturdaten zur Ausgabe)

Gleichwertige Ebind XML-Datei

Erschließungsdaten aus derHandschriftendatenbank

Übergeordnete XML-Datei zurBeschreibung der ganzen Sammlung

HTML on Demand

XSLT Stylesheets

85

3.3. Eingesetzte Systeme

Die Entwicklung des Gesamtsystems stand unter der Prämisse, por-tierbar und kostenlos sowie an andere Digitalisierungsvorhaben und tierbar und kostenlos sowie an andere Digitalisierungsvorhaben und tierAusgabeformen anpaßbar zu sein. Darüber hinaus sollten standardi-sierte Datenformate und Methoden angewendet werden.

An Fremdsoftware kommen folgende Systeme zum Einsatz:

• Apache (http://www.apache.org) als Webserver• Axkit (http://www.axkit.org) als XML-Applikationsserver• Sablotron (http://www.gingerall.com/charlie/ga/act/index.act) als

XSLT-Prozessor• fehlerbereinigtes „Programm A“ von Ebind (http://

sunsite.berkeley.edu/Ebind) zur Herstellung der SGML-Dateien aus Textrohdaten

• sx (http://www.jclark.com/sp/sx.htm) zur Transformation von SGML in XML

• netpbm (http://netpbm.sourceforge.net) zur Manipulation der Imagedateien

• pdfl ib (http://ww.pdfl ib.org) zur on Demand Einbettung von JPEG in (http://ww.pdfl ib.org) zur on Demand Einbettung von JPEG in (http://ww.pdfl ib.org)PDF für die Druckausgabe

Jedes dieser Module ist - eventuell nach moderater Änderung der Systemarchitektur - durch ähnliche Module ersetzbar.

Darüber hinaus wurden an der Universitätsbibliothek Heidelberg entwickelt:

• einige Perlprogramme zur Vorbereitung der Rohdaten, Begleitung des Workfl ow sowie für die Druckausgabe (letztere soll durch XML-FO ersetzt werden, sobald breiter verfügbar)

86

• XSLT-Stylesheets zur Zusammenführung der XML-Dateien sowie deren Transformation nach HTML

Das Gesamtsystem wird auf einem PC unter Linux betrieben.

4. Zusammenfassung

Gleichzeitige Digitalisierung und Erschließung der Handschrif-ten bedeutet - wie jüngst erneut gefordert25 - die Bereitstellung der Manuskripte als Ganzes. Nur so können die komplexen Zusammen-hänge zwischen Text und Bild, beider Überlieferungsgeschichte und Traditionen sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren bei der Entstehung der Codices, das sich nur anhand der kodikologischen Informationen ablesen läßt, interdisziplinär erforscht werden.

Die Illustrationen dieser Handschriften stellen nicht allein für den Kunsthistoriker einen wichtigen Bestand spätmittelalterlicher Buchma-lerei dar, sondern bergen darüber hinaus einen für weitere Forschungs-bereiche unschätzbaren Fundus an Informationen. Rechtshistorikern, Realienkundlern, Literaturwissenschaftlern, die sich mit Rezeption von Texten befassen, wie auch Alltagsforscher, Theologen und Natur-wissenschaftler werden mit diesem Bildmaterial Daten zur Verfügung gestellt, die zweifellos Anlaß zu neuen Forschungen bieten.

Durch die Einbindung in die „Handschriftendatenbank“ kann ein Großteil der vorhandenen Erschließungsdaten über eine detaillierte Maske recherchiert werden. So ist eine gezielte Suche nach einzelnen kodikologischen Informationen, Werktiteln, Autoren und anderen an der Herstellung der Codices beteiligten Personen möglich. Zudem können die lokalen Daten im überregionalen Gesamtzusammenhang anderer deutscher Handschriftenbestände gesehen werden, und so

25 Vgl. Fasbender 2002, a.a.O., S. 66-78, bes. S. 77.

87

beispielsweise Querverbindungen zu Manuskripten etwa mit dem gleichen Schreiber oder einer Parallelüberlieferung hergestellt werden. In naher Zukunft sollen die kunsthistorischen Informationen zu den Heidelberger Handschriften ferner mit Hilfe einer spezifi sch hierfür konzipierten Suchmaschine auch innerhalb der Heidelberger Projekt-seiten abrufbar sein.

Die digitale Bereitstellung von Text und Bild eröffnet gegenüber der bisherigen Nutzung derartigen Quellenmaterials als Original oder Film beträchtlich erweiterte Zugangsmöglichkeiten, insbesondere durch den standort- und zeitunabhängigen Direktzugriff auf das Material. Quellenübergreifende Untersuchungen werden zum einen durch die gemeinsame Erschließungsdatenbank und zum anderen durch erstma-liges virtuelles Zusammenführen von Beständen ermöglicht. Gerade die digitale Bereitstellung des Materials eröffnet den verschiedenen Interessentenkreisen das leichte Anlegen von Arbeitskopien. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, auf Wunsch - ohne erneute Bean-spruchung der Orignale - hochqualitätvolle, reproduktionsfähige Digi-talisate oder Ausdrucke durch die Universitätsbibliothek gegen Entgelt anfertigen zu lassen.

Die Erschließungsarbeit innerhalb des Projekts beschränkt sich auf kunsthistorische und kodikologische Aspekte. Ferner ist es von großem Interesse, weitere Informationen - etwa zur Überlieferungs-geschichte der Werke, zu Paläographie oder zu Texteditionen - in das Gesamtvorhaben einzubinden. Deshalb werden bei Fachveranstaltun-gen, in Publikationen sowie auf den Internetseiten WissenschaftlerIn-nen aller Fachgebiete zur interdisziplinären Mitarbeit aufgerufen. Erste Kontakte sind so bereits hergestellt. Auch soll künftig verstärkt auf projektrelevante, aktuelle, externe Forschungsvorhaben und Publikati-onen hingewiesen werden.

Möglicherweise läßt sich dieses Konzept einer virtuellen mediävis-tischen Fachbibliothek in der Zukunft ausbauen, etwa in Form eines

88

Folgeprojektes, das z.B. die Handschriften der „Elsässischen Werkstatt von 1418“ oder die Codices der Lauber-Werkstatt in anderen Biblio-theken in das bestehende Angebot integriert. Vielleicht läßt sich auf diesem Wege - auch wenn dies zur Zeit noch utopisch klingen mag

- irgendwann eine virtuelle Gesamtedition der oberdeutschen Bilder-handschriften verwirklichen.

Kontakt:

Dr. Maria Effi nger, Universitätsbibliothek Heidelberg, Tel.: 06221-54-3561 (effi [email protected])

Dr. Eberhard Pietzsch, Universitätsbibliothek Heidelberg, seit 1.11.2001 Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt, Tel.: 069-212-44505 ([email protected])

Ulrike Spyra M.A., Universitätsbibliothek Heidelberg. Tel: 06221-54-2758 ([email protected])

89

Juristische Dissertationen des 16. bis 18. JahrhundertsErschließung und Digitalisierung von Schlüsselseiten

SIGRID AMEDICK

I. Von wissenschafts- und sozialhistorischen Motiven geleitet, hat das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in den 1970er Jahren begonnen, durch Käufe auf dem Antiquariatsmarkt einen umfangreichen Bestand juristischer Dissertationen und univer-sitärer Gelegenheitsschriften (Einladungen, Programme etc.) des 16. bis 18. Jahrhunderts aufzubauen. Die erworbenen, bereits in der Frühen Neuzeit von verschiedenen Personen, an verschiedenen Orten und nach unterschiedlichen Kriterien zusammengestellten Einzelsammlungen umfassen zusammen schätzungsweise 60.000 Titel, darunter etliche Mehrfachexemplare. Ziel des hier vorgestellten Projekts ist es, diesen Bestand bibliographisch zu erschließen, die entstehenden Katalogdaten mit den digitalen Abbildungen der zugehörigen Titel- und Widmungsseiten zu verknüpfen und sie gemeinsam über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

II. Bereits an den Universitäten des Mittelalters galt die mündliche Disputation neben der Vorlesung als wichtigste Form der juristischen Lehrveranstaltung.1 Auch in der Frühen Neuzeit blieb sie integraler Bestandteil der Juristenausbildung an den Universitäten des Alten Reichs. Von den Studenten wurden im Verlauf ihres Studiums Disputa-tionen zu Übungszwecken erwartet, in denen sie einerseits bewiesen, dass sie den Stoff beherrschten, und andererseits die Verteidigung von Thesen lernten. Der Erwerb eines akademischen Grades zum Abschluss

1 Zum folgenden vgl. Karl Mommsen: Katalog der Basler juristischen Disputationen 1558-1818. Aus dem Nachlaß herausgegeben von Werner Kundert. Frankfurt am Main 1978, S. 26f. (= Ius commune Sonderhefte; 9); Werner Kundert: Katalog der Helmstedter juristischen Disputationen, Programme und Reden 1574-1810, Wiesbaden 1984, S. 53 ff. (=Repertorien zur Erforschung der frühen Neuzeit; 8); zum Disputationswesen allgemein immer noch grundlegend: Ewald Horn: Die Disputationen und Promotionen an den Deutschen Universitäten, vornehmlich seit dem 16. Jahrhundert, Leipzig 1893. (= Centralblatt für Bibliothekswesen; Beiheft 11)

90

des Studiums setzte ebenfalls eine Disputation (disputatio pro gradu) voraus. Ursprünglich ausschließlich eine mündliche Übung, wurde der Disputationsakt seit Ende des 16. Jahrhunderts durch schriftliche, gedruckte Vorlagen unterstützt, die den verschiedenen Teilnehmern der oft öffentlichen Veranstaltung eine Vorbereitung erlaubten, dem mündlichen Vortrag eine feste Linie gaben und als Ausgangspunkt für die Diskussion dienten.2 In der Regel unter Anleitung eines Präses - meist Professor oder Privatdozent - hatte der Respondent, der sich einer Disputation unterzog, Thesen zu einem bestimmten rechtlichen Problemkomplex vorzutragen und sie gegenüber den Opponenten zu verteidigen. Die den Disputationsakt begleitenden Texte3 enthielten zunächst meist nur eine knappe Aufl is-tung der Thesen und wurden als Einblattdrucke (Thesenplakate) hergestellt. Im späten 16. und 17. Jahrhundert ist eine Zunahme des Textumfangs festzustellen, was zu einer broschürenartigen Publika-tionsform im Quartformat führte. Es entstanden monographische Abhandlungen zu einzelnen Sachfragen, in denen das Für und Wider einzelner Auffassungen diskutiert wurde und die mit Zitaten, Quellen- und Literaturangaben etc. angereichert sind. Die Texte wurden nicht mehr vollständig vorgetragen, die schriftliche Abhandlung gewann gegenüber dem mündlichen Disputationsakt zunehmend an Gewicht.

Bei der Beschäftigung mit alten Dissertationen stand die Frage nach der Verfasserschaft - stammten sie aus der Feder der Präsiden oder der Respondenten - längere Zeit im Mittelpunkt.4 Inzwischen dürfte klar sein, dass sie sich weder pauschal beantworten lässt noch im Einzelfall allein aufgrund von Formulierungen auf dem Titelblatt oder von formalen Kriterien entschieden werden kann. Insgesamt überwiegen wohl Texte, die von den Präsiden verfasst wurden. Doch auch bei Abhandlungen, die einem Respondenten zugeschrieben werden können, bliebe jeweils die Frage nach der intellektuellen Eigenständigkeit oder

2 Vgl. Mommsen, Katalog [Basel], S. 18. 3 Im folgenden werden die gedruckten Disputationsschriften pauschal als „Dissertation“ bezeichnet zur Unterscheidung vom Begriff der Disputation für den mündlichen Disputationsakt4 Vgl. v.a. Gertrud Schubart-Fikentscher: Untersuchungen zur Autorschaft von Dissertationen im Zeitalter der Aufklärung, Berlin 1970.

91

der methodischen und inhaltlichen Abhängig-keit vom betreuenden Professor zu klären. Eine eindeutige Mischform liegt in solchen - konkret nachweisbaren - Fällen vor, in denen die Hauptgedanken vom Präses stammten und der Respondent die notwendigen Zitate beisteuerte. Schließlich konnten auch Texte Dritter einer Disputation zu Grunde gelegt werden.5 Generalisierungen sind also weder für einen bestimmten Zeitabschnitt noch auch nur für eine bestimmte Universität möglich.

Frühneuzeitliche Dissertationen wurden von der Wissenschafts-geschichte ganz allgemein und der rechtshistorischen Forschung im Speziellen lange Zeit kaum zur Kenntnis genommen. Juristische Dissertationen galten als „Trivialliteratur“, in denen lediglich die herrschende wissenschaftliche Lehrmeinung wiedergegeben werde. Wissenschaftlich neue Erkenntnisse wurden hier ebenso wenig erwar-tet wie auch nur die profunde Diskussion divergierender Thesen.

Erst in jüngerer Zeit hat sich die Wertschätzung „alter“ Disser-tationen als historische Quelle und - daraus folgend - ihre Erschlies-sungssituation gebessert.6 Bei näherem Hinsehen zeigt sich nämlich, dass zumindest ein Teil der Dissertationen einen wissenschaftlich innovativen Charakter hatte und von der Fachöffentlichkeit rezipiert wurde. Gerade hier war der Ort auch für renommierte Juristen, sich neuen Themenkomplexen anzunähern und Thesen zu erproben. Anhand von Dissertationen kann somit verfolgt werden, wie neue Meinungen entstanden, diskutiert wurden und schließlich zur herr-schenden Meinung aufstiegen. Die Dissertationsliteratur wurde zum Kommunikationsinstrument für den aktuellen wissenschaftlichen Austausch, eine Rolle, die später der modernen wissenschaftlichen Zeitschrift zukam.

5 Vgl. Werner Allweiss: Von der Disputation zur Dissertation. In: Dissertationen in Wissenschaft und Bibliotheken, hrsg. von Rudolf Jung und Paul Kaegbein, München 1979, S. 13-28, 22.6 Vgl. Mommsen, Katalog [Basel]; Kundert: Katalog [Helmstedt]; Katalog juristischer Dissertationen, Disputationen, Programme und anderer Hochschulschriften im Zeitraum von 1600 bis 1800 aus den Beständen der Universität Rostock, hrsg. von Ryuichi Tsuno, Bd. 1-2, Tokyo 1989.

92

Einen weiteren Hinweis auf den wissenschaftlichen Wert vieler Dissertationen gibt die Tatsache, dass viele nicht nur als begleitendes Hilfsmittel für den Disputationsakt gedruckt wurden, sondern eine oder mehrere Neuaufl agen erlebten. Für diese Schriften exis-tierte also aus kaufmännischer Perspektive durchaus ein Markt unabhängig von Anlaß und Ort. Auch aus akademischer Sicht gab es ganz offensichtlich einen Bedarf nach Folgeaufl agen, konnten sie doch der Etablierung von Schulen und ganz allgemein der Förderung der individuellen Karriere dienen. Von besonderem Charakter und wissenschaftlicher Relevanz sind schließlich die in Buchform zusammengefassten Dissertationsserien: Einzelne Präsiden hielten ganze, thematisch zusammenhängende und aufeinander aufbauende Disputationen mit unterschiedlichen Respondenten ab, um die hierzu verfassten Texte anschließend zu kompilieren und als Gesamtdarstellung neu zu veröffentlichen. Indem sie als Lehrbücher Eingang in den Universitätsbetrieb fanden, beeinfl ussten sie das rechtswissenschaftliche Denken der nachfolgenden Juristengenerationen ganz wesentlich. Hervorragende Beispiele sind die Pandektenkommentare von Samuel Stryk, Specimen usus moderni pandectarum sowie von Augustin von Leyser, Meditationes ad Pandectas.7

Auch unabhängig von ihrer jeweiligen Qualität stellen die Dissertationen eine wertvolle wissenschaftsgeschichtliche Quelle dar. In ihrer Gesamtheit sind sie ein Beleg für den Wandel rechts-wissenschaftlicher Themen, Fragestellungen und Methoden. Diese inhaltlichen Veränderungen wiederum stehen mit politischen und sozialen Strukturveränderungen in Beziehung, über die sie folglich ebenfalls Auskunft geben können. Das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts feststellbare Übergewicht von familien- und erbrechtlichen Schriften beispielweise ist im Zusammenhang mit der Diskussion über eine rechtliche Neuordnung des Familienverbandes in der sozialkritischen Aufklärungsliteratur zu sehen, wobei die juristische Auseinandersetzung die spätere Reformgesetzgebung in gewisser

7 Vgl. Werner Kundert: Juristische Dissertationen katholischer Universitäten. Eine terra quasi incognita. In: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 62, 1994, S. 165-173, 169f.

93

Weise vorbereitete.8 Zusammen mit den ebenfalls überdurch-schnittlich vertretenen Dissertationen zum Handels-, Prozess- und öffentlichen Recht manifestierte sich hier auch die Tendenz einer Hinwendung zum partikularen Recht zu Lasten des gemeinen römischen Rechts.

Staats- und prozessrechtliche Dissertationen begleiteten die im 18. Jahrhundert durchgeführten Reformen von Behördenorganisation und Zivilrechtspfl ege in den Territorien des Alten Reichs. Die Kenntnis des lokalen Rechts bekam vor diesem Hintergrund eine zunehmende praktische Relevanz, und zwar auch für die möglichen Karriereaussichten eines angehenden Juristen. So verwundert es nicht, wenn aus Frankfurt stammende Juristen die Wahl eines Gegenstandes aus dem Bereich des Frankfurter Rechts offen damit begründeten, eine städtische Ämterlaufbahn anzustreben oder sich dort als Advo-kat niederlassen zu wollen.9 Zur Beurteilung des Handels von Juris-ten in Staat, Verwaltung und Rechtspfl ege kann es umgekehrt von Nutzen sein, anhand ihrer Dissertationen zu überprüfen, welche wissenschaftlichen Autoren und Werke sie kannten und ggf. zur Lösung von rechtlichen und politischen Problemen, die ihnen im Rahmen ihrer Berufsausübung begegneten, heranzogen.10

Bezogen auf einzelne Universitäten verkörpern die Dissertationen als Resultat des Engagements in Forschung und Lehre ein Stück Universitätsgeschichte. Die in Universitätsstatuten festgelegten Regeln können so auf ihre praktische Umsetzung hin geprüft wer-den. Im Vergleich zwischen Universitäten zeigen die Dissertatio-nen bei synchroner Betrachtung inhaltliche Unterschiede im Unterrichtsprogramm. Bestehende Informationslücken zur perso-nellen Entwicklung des Lehrkörpers lassen sie sich ggf. anhand

8 Filippo Ranieri: Juristische Literatur aus dem Ancien Régime und historische Literatursoziolo-gie. Einige methodologische Vorüberlegungen. In: Aspekte europäischer Rechtsgeschichte. Festgabe für Helmut Coing zum 70. Geburtstag, Frankfurt am Main 1982, S. 293-322, 315 ff. (= Ius commune Sonderhefte; 17)9 Barbara Dölemeyer: Frankfurter Juristen im 17. und 18. Jahrhundert. Frankfurt am Main 1993, S. LXXXII f. (= Ius commune Sonderhefte; 60).10 Vgl. Mommsen, Katalog [Basel], S. 16 f.

94

von Dissertationen, die von den Professoren als Präsiden geleitet wurden, schließen. Da die Studenten im Rahmen ihrer Ausbildung i.d.R. Übungsdisputationen absolvierten, sich mindestens aber ihr Abschluß durch eine Dissertation belegen läßt, ist es möglich, die Studentenschaft der juristischen Fakultäten im 17. und 18. Jahrhundert nahezu vollständig zu rekonstruieren und damit auch ihre Gesamtzahl zu ermitteln.

Der Hinweis auf die Studentenschaft führt zum zweiten, nämlich prosopographischen Aspekt, der ein wissenschaftliches Interesse auf die Dissertationen gelenkt hat. Bereits ihre Titelblätter verraten nicht nur Thema, Zweck und Datum der jeweiligen Veranstaltung, sondern auch die geographische Herkunft des Respondenten. Diese Angaben zeigen einerseits den Einzugsbereich einer Universität und geben damit auch einen Hinweis auf deren Attraktivität. Andererseits sind sie Ausdruck der räumlichen Mobilität von Studenten. Wechselten sie im Verlauf ihres Studiums die Hochschule, läßt sich auch diese universitäre Wanderung vielfach anhand von Dissertationen nachweisen. Weitere Informationen sind den vielfach überlieferten Einladungsschriften zum Disputationsakt zu entnehmen, die den Respondenten oftmals mit einer Kurzbiographie vorstellten. Der sozialhistorischen Forschung stehen hier unter anderem Daten zur sozialen Herkunft und zum familiären Umfeld zur Verfügung.

III. Zur Behandlung der skizzierten wissenschafts- und sozial-.historischen Fragestellungen ist zunächst eine Verzeichnung und Erschließung der überlieferten Dissertationsliteratur nötig. In einem von Filippo Ranieri initiierten und geleiteten Projekt widmete sich das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in den achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre diesem Vorhaben.11

Ausgangspunkt waren zunächst die für das Institut erworbenen

11 Vgl. Juristische Dissertationen deutscher Universitäten, 17. – 18. Jahrhundert. Dokumentation zusammengestellt von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Filippo Ranieri. Halbbd. 1-2. Frankfurt am Main 1986. (=Ius commune Sonderhefte; 27); Projektbeschreibung in: 1. Halbbd., S. 1 ff.

95

Dissertationssammlungen mit ihren etwa 60.000 Titeln. Angesichts des Ziels, das Dissertationsschrifttum und die Juristenpopulation als Ganzes zu beschreiben, wurden weitere Quellen und Bestände herangezogen. Angesichts der Gesamtzahl an Dissertationen und mit ihnen verbundenen Respondenten war jedoch eine Beschränkung auf vier als repräsentativ angesehene Zeitabschnitte nötig (1601-1605, 1651-1655, 1701-1705, 1751-1755). In einem Längsschnitt für das 17. und 18. Jahrhundert insgesamt wurden zusätzlich für alle Dissertationen, deren Respondenten einen Familiennamen mit dem Anfangsbuchstaben „A“, „C“, „D“ und „E“ trugen, die relevanten Daten zu Schriften und Personen erhoben. Die Ergebnisse des Projekts sind als Bibliographie12

und als biographisches Repertorium13 veröffentlicht.

Die Erfassung des gesamten im Institut vorhandenen Dissertationen-bestands war als weiterer Schritt des Projekts geplant. Noch vorge-zogen wurde jedoch die bibliographische Erschließung der sog. Sammlung Lehnemann, von der DFG fi nanziell unterstützt und nach einer berufl ichen Veränderung Filippo Ranieris durch Karl Härter geleitet.14 Diese vom Frankfurter Ratsherrn und Juristen Heinrich Wilhelm Lehnemann zusammengestellte Sammlung wurde dem Institut als Dauerleihgabe der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt zur Verfügung gestellt. Sie umfasst ca. 21.000 juristische Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter rund 16.500 Dissertationen und universitäre Gelegenheitsschriften. Im Unterschied zum ursprünglichen Projekt wurde hier weitgehend das bibliothekarische Regelwerk RAK-WB der Formalerfassung zu Grunde gelegt. Als dissertationstypische

12 Vgl. Juristische Dissertationen.13 Biographisches Repertorium der Juristen im Alten Reich, 16. – 18. Jahrhundert, hrsg. von Filippo Ranieri. Bd. A, Frankfurt am Main 1989; Bd. C, Frankfurt am Main 1991; Bd. D, Frankfurt am Main 1990; Bd. E, Frankfurt am Main 1987; als Datenbank für die Buchstaben A-E: Biographisches Repertorium der Juristen im Alten Reich, 16. - 18. Jahrhundert, A-E, hrsg. von Filippo Ranieri und Karl Härter, Frankfurt am Main 1997. (= Ius commune CD-ROM. Informationssysteme zur Rechtsgeschichte; 1)14 Vgl. Karl Härter / Ulrich Dingler: Juristische Dissertationen im frühneuzeitlichen Alten Reich: ein Projektbericht zur Erschließung der Sammlung Lehnemann und zur Erstellung eines bio-bibliographischen Repertoriums. In: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3, 1995, S. 705-715.

96

Daten wurden der Disputationszweck sowie das auf den Tag genaue Datum der Disputation erfasst. Auf eine Sacherschließung der Schriften sowie auf biographische Recherchen mußte verzichtet werden. Aus dem ursprünglich wissenschaftsgeschichtlich-prosopographischen Projekt wurde ein Katalogisierungsprojekt mit dem primären Ziel des Bestandsnachweises. Der Katalog der Sammlung Lehnemann liegt als Datenbank auf CD-ROM vor.15

IV. Nach Abschluß dieses Projekts konnte 1998 – unterstützt durch zentrale Sondermittel der Max-Planck-Gesellschaft – endlich auch die vollständige Erfassung des institutseigenen Disserta-tionenbestands in Angriff genommen werden, worüber hier berichtet werden soll.16 Bei der formalen Erschließung werden erneut diejenigen Regeln angewandt, die für die Sammlung Lehnemann entwickelt worden waren und die sich – nicht zuletzt unter Zeit- und Kostengesichtspunkten - bewährt hatten. Eine zumindest grobe sachliche Erschließung der Titel fi ndet anhand eines bereits im ersten Projekt angewandten Notationssystems statt, wobei die Notationen automatisch auch in natürlichsprachliche Schlagwörter umgesetzt werden. Aufgrund des Wissens um die personengeschichtliche Relevanz der Quellengattung wurde erneut ein besonderes Augenmerk auf biographische Informationen gelegt, so dass neben Disputationsdatum und -zweck jetzt auch der Herkunftsort des Respondenten Eingang in die Datenbank fi ndet. Darüber hinaus werden die Empfänger von Widmungen sowie die sogenannten Beiträger erfasst, die anläßlich einer Disputation z.B. ein Gratulationsgedicht schrieben, das im Anschluß an die juristische Abhandlung mit abgedruckt ist. Widmungsempfänger und Beiträger weisen auf personelle Beziehungen und Verfl echtungen hin und sind ein wichtiger Baustein für eine historische Netzwerkanalyse. Der Aufbau

15 Katalog der Sammlung Lehnemann. Juristische Schriften des 16. - 18. Jahrhunderts, hrsg. von Ulrich Dingler und Karl Härter. Frankfurt am Main 1997. (= Ius commune CD-ROM. Informationssysteme zur Rechtsgeschichte; 1)16 Zu den technischen und organisatorischen Aspekten des Projekts vgl. Doris Haben: Ende des Dornröschenschlafes. Moderne Erschließung juristischer Dissertationen des 16. bis 18. Jahrhunderts aus dem Gebiet des Alten Reichs. In: B. I. T. online. Zeitschrift für Bibliothek, Information und Technologie mit aktueller Internet-Präsenz 5, 2002, S. 35-40.

97

einer Datenbank wird von der Digitalisierung aller Titelblätter und Widmungsseiten begleitet, die dem Wissenschaftler in elektronischer Form als zusätzliche Informationsquelle zur Verfügung stehen.

Drucke des Barock sind ganz allgemein durch oftmals ausgesprochen aufwändige Titelblätter gekennzeichnet. Dies gilt für die reichen Illustrationen und Verzierungen sowie den mit unterschiedlichen Schrifttypen, Schriftgrößen und Farben (schwarz und rot) arbeitenden Satz bzw. Druck. Die Textelemente beinhalten ausufernd formulierte Sachtitel, zu den Personen sind oft Angaben zu ihrer Herkunft, sozialen und berufl ichen Stellung enthalten. Diese Merkmale gelten grundsätzlich auch für die Dissertationen des 17. und auch noch des späteren 18. Jahrhunderts. Hier kommt noch hinzu, dass ihr ursprünglicher Hauptzweck nicht in der Publikation einer wissenschaftlichen Arbeit für das breite Publikum lag, sondern sie – wie oben gesehen – als veranstaltungsbegleitendes Medium dienten und das Titelblatt zugleich als Einladung zu dieser Veranstaltung konzipiert war.

In der bibliothekarischen Beschreibung bleiben bildliche Elemente eines Titelblattes üblicherweise vollständig unberücksichtigt. Gleiches gilt für personenbezogene Angaben, die über die Namen von Verfassern und sonstigen beteiligten Personen hinausgehen. Überlange Sachtitel werden gekürzt. Diese Kürzung hat natürlich zunächst einmal pragmatische Gründe; sie kann aber auch mit dem Argument untermauert werden, die so entstehenden Titelaufnahmen seien leichter zu überblicken, und es falle Ballast weg, der über den eigentlichen Inhalt ohnehin nichts aussage.17 Nicht nur die modernen Dissertationenkataloge – und die Dissertationenprojekte des Instituts - verfahren so, sondern beispielsweise auch das Verzeichnis deutscher Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17).18

Für das VD 17 wurde daher das Konzept entwickelt, den Verzicht auf die Aufnahme des Sachtitels in seiner vollen Länge durch eine

17 Vgl. Kundert, Katalog [Helmstedt], S. 117 f.18 Vgl. http://www.forwiss.tu-muenchen.de/~vd17/

98

Abbildung des Titelblatts zu kompensieren. Weitere Argumente waren ein – zusammen mit dem Fingerprint - verbesserter Identitätsvergleich zwischen mehreren Exemplaren, ein Ausgleich für die nicht vollständig zu erreichende Vorlagentreue bei der Beschreibung sowie die Korrektur von Erfassungsfehlern. Auch die Möglichkeit, durch das Abbild weitere Informationen (Textelemente, typographische Elemente, Schmuckelemente) zugänglich zu machen, wurde positiv bewertet.19

Das zur Zeit laufende Projekt des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte zur Erschließung des Institutsbestands frühneuzeitlicher juristischer Dissertationen griff diese Anregung auf und gibt den bibliographischen Daten ein digitales Faksimile des Titelblattes bei. Das Bedürfnis war hier um so höher, als einige Kategorien der bibliographischen Beschreibung entgegen den bibliothekarischen Regeln nicht der Vorlage entsprechend, sondern in formalisierter bzw. normierter Form in die Datenbank eingehen. Dies sind Verfasserangabe, Ausgabebezeichnung, Erscheinungs- und Kollationsvermerk.20 Durch den Aufruf des Titelblattes sind sämtliche hier niedergelegten Informationen verfügbar, auch solche, die in der Datenbank nur formalisiert oder gar nicht vorhandenen sind. Nicht zuletzt die auf dem Titelblatt vorhandenen biographischen Informationen zum Respondenten können anhand des digitalen Abbildes verifi ziert und ggf. ergänzt werden. Durch die Digitalisierung der Widmungsblätter erhalten die mit den Respondenten verbundenen Personenkreise eine deutlichere Kontur, wenn z.B. Verwandschaftsbeziehungen, Titel und Herkunftsbezeichnungen genannt sind. 21

Trotz der erhöhten Kosten und des vermehrten Speicherbedarfs hat sich das Institut zur Produktion und Bereitstellung hochaufl ösender

19 Vgl. Wolfgang Müller: Die Drucke des 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum. Untersuchungen zu ihrer Verzeichnung in einem VD17. Wiesbaden 1990, S. 63; Marianne Dörr: Das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 43, 1996, S. 409-421, 412.20 So bereits bei der Sammlung Lehnemann; vgl. Härter / Dingler, S. 712.21 Auf eine Digitalisierung der Seiten, die Beiträger aufführen, musste aus Kostengründen verzichtet werden.

99

Farbbilder entschieden. So können fatale Textverluste ausgeschlossen werden, wie sie bei einer Digitalisierung im schwarz-weissen Modus in Passagen auftreten können, die mit roter Farbe gedruckt sind. Die an gedruckte Faksimiles heranreichende Bildqualität kommt jedoch nicht nur der Lesbarkeit des Textes zu Gute, sondern erlaubt auch eine nähere Beschäftigung mit den Illustrationen etwa aus kunst- und druckgeschichtlicher Perspektive. Die aufwändige Ausgestaltung mancher Dissertation mit ganzseitigem Titelkupferstich zeigt, dass hier keine Kosten gescheut wurden, um der Schrift ein besonderes Gewicht zu geben und sie der öffentlichen Aufmerksamkeit zu empfehlen.22

Von den geschätzt 60.000 Titeln des Institutsbestands sind derzeit etwas mehr als 40.000 über den OPAC der Institutsbibliothek recherchierbar, darunter rund 33.500 Dissertationen, 2.100 Einladungen und 700 Universitätsprogramme; die übrigen Titel stammen aus dem Bereich des juristischen Kleinschrifttums.23 Für 25.000 Titel liegen die zugehörigen digitalen Faksimiles – gut 30.000 Bilder - vor; auf sie kann zusätzlich zum OPAC über eine eigene Projektdatenbank zugegriffen werden.24

Die Projektdatenbank kennt zwei unterschiedliche Sucheinstiege: In der „einfachen Suche“ werden Register zu den wichtigsten Kategorien angeboten: Verfasser (inklusive Präsiden und Respondenten), Beiträger/Widmungsempfänger, Titelzeile, Titelstichwort, Hochschule, Systematik und Schlagwort. In der „komplexen Suche“ erscheint eine Maske, in der verschiedene Kategorien miteinander kombiniert und mit den boole´schen Operatoren (und, oder, und nicht) verknüpft werden können. Die bereits genannten Personengruppen - Präsiden, Respondenten, Widmungsempfänger und Beiträger - können hier voneinander getrennt angesprochen werden. Ausserdem bietet die Maske gegenüber der einfachen Suche vermehrte Suchkriterien an:

22 Vgl. auch: Universitätsbibliothek <Würzburg>: Würzburger Dissertationen (1581-1803), Würzburg 1992, S. 15.23 http://wwwopac.mpier.uni-frankfurt.de/24 http://dlib-diss.mpier.mpg.de/

100

Herkunftsort des Respondenten, Disputationszweck, Druckort, Drucker, Dokumentart, Signatur und Sammlung. Die Suche wird auch hier durch aufblätterbare Register unterstützt. Sie kann ausserdem auf bestimmte Erscheinungs- und Disputationsjahre bzw. Zeiträume eingeschränkt werden. Bei einem positiven Suchresultat wird eine Kurztitelliste der Treffer erzeugt, von der aus der gewünschte Titel angesteuert werden kann. Hier nun erscheinen die ausführlichen bibliographischen Daten und kleine Abbildungen der zugehörigen digitalen Faksimiles von Titelblatt und Widmungsseite. Bei Anklicken der entsprechenden Buttons werden die Bilder in grosser, lesbarer Form dargestellt, wobei zwischen zwei unterschiedlichen Aufl ösungen gewählt werden kann.

V. Das Projekt kann nur die Basis für eine verbesserte wissenschaftliche Nutzung der frühneuzeitlichen juristischen Dissertationen bereitstellen. Zunächst einmal mag es als Desiderat empfunden werden, dass zwar Titelblätter und Widmungsseiten elektronisch über das Internet zur Verfügung stehen, nicht aber die Texte selber. Eine vollständige Digitalisierung kam jedoch aus Kostengründen nicht in Frage, und eine wie auch immer geartete Auswahl (thematisch, zeitlich usw.) hätte sich dem Vorwurf ausgesetzt, sich für das falsche Segment entschieden zu haben. Gleichwohl ist eine Integration vollständiger Texte möglich, wie sie gerade für ein Projekt des Instituts zu frühneuzeitlichen Policeyordnungen realisiert wird. Auch über das Institut hinaus soll die Erweiterung um vollständige Texte auf explizierte Nachfrage (und unter Kostenbeteiligung) der Nutzer hin geschehen. Für Schriften also, die für die Bearbeitung eines Forschungsprojektes benötigt werden, kann bereits jetzt das Institut mit der Digitalisierung beauftragt werden. Nebenbei bemerkt ist dies nur möglich, weil sich das technische Equipment für die Digitalisierung und das nötige know how im Hause befi nden. Wir hoffen, dass von dem Angebot reger Gebrauch gemacht wird und dass so nach und nach eine größere Anzahl vollständiger Texte zur Verfügung gestellt werden kann.

Etwa 50 % aller juristischen Dissertationen des 17. und 18. Jahrhunderts enthaltend, bildet der Institutsbestand eine wertvolle Grundlage für die Beschäftigung mit den angedeuteten wissenschafts-

101

,universitäts- und sozialhistorischen Fragestellungen. Da eine Verbreiterung dieser Basis höchst wünschenswert ist, wird mit dem Abschluß des laufenden Projekts 2003 die Arbeit an frühneuzeitlichen Dissertationen für das Institut und seine Bibliothek nicht beendet sein. Zunächst ist dann der Zeitpunkt gekommen, die bisher isoliert auf CD-ROM vorliegenden Erschließungsdaten zur Sammlung Lehnemann mit den Daten zum Institutsbestand zu koordinieren. Dies kann durch einen Datenimport in den Bibliotheks-OPAC und/oder in die Projektdatenbank erfolgen. Als dritter Sammlungskomplex sind vor Kurzem weitere rund 9.000 Dissertationen aus dem Besitz der Diözesanbibliothek Limburg dem Institut als Dauerleihgabe überlassen worden, mit deren Katalogisierung im Anschluss an das jetzige Projekt begonnen wird. Damit werden fast 100.000 Exemplare juristischer Dissertationen und universitärer Gelegenheitsschriften im Institut verfügbar und mit hochwertigen Metadaten erschlossen sein.

103

Scripta Paedagogica OnlineDigitales Textarchiv zur deutschsprachigen

Bildungsgeschichte

CHRISTIAN RITZI

„In meiner Büchersammlung wünschte ich die Meisterwerke eines Herders, Goethes und Schillers zu haben. Meine Umstände gestatten mir aber nicht, große Ausgaben zu machen, und ich muß mich mit der wohlfeilsten Ausgabe begnügen.“ So die Klage Johann Heinrich Pestalozzis 1809 gegenüber seinem Buchhändler Cotta. Was würde der große Pädagoge zu einem unendlichen Bücherschrank sagen, der ihm alles an Literatur böte, was er lesen will? Und das, ohne zugleich seine begrenzten Wohnverhältnisse aufgeben zu müssen, die keinen Platz für einen unendlichen Bücherschrank boten. Einen virtuellen Bücherschrank sozusagen, der die Literatur der ganzen Welt enthielte

- neben Bedeutendem allerdings auch zahllose Trivialitäten. Der es erlaubte, statt im realen Bücherschrank ein Buch herauszuziehen, sich über das Internet die Texte von Herder, Goethe und Schiller auf den Bildschirm zu holen?

Der Aufbau eines virtuellen Bücherschranks, der die gesamte Literatur der Menschheit erfasst, hat zwar begonnen, seine Realisierung ist allerdings noch in weiter Ferne. Immerhin, je nach thematischer Interessenlage gibt es bereits gigantische Mengen an digitalisierter Literatur, so dass die Anzahl der virtuellen Regale bereits heute kaum noch überschaubar ist.

„Scripta Paedagogica Online“ ist ein im Aufbau befi ndliches digitales Textarchiv zur deutschsprachigen Bildungsgeschichte. Es soll eine forschungsrelevante Auswahl gedruckter Texte aufnehmen. Trotz dieser Einschränkung ist die verbleibende Menge an Literatur, deren Aufnahme in SPO sich rechtfertigen ließe, so groß, dass sie ohne zusätzliche

104

Segmentierung nicht bearbeitet werden kann. Ein Schwerpunkt der derzeitigen Aktivitäten von SPO bilden deshalb gedruckte Texte, die besonders geeignet sind, die Dynamik des pädagogischen Wissens in ihrer Zeit wiederzugeben. Während Erziehung als anthropologische Grundkonstante schon immer praktiziert wurde, ist die Pädagogik als Wissenschaftssystem verglichen mit anderen Wissenschaftsdisziplinen eher jung. Nach einer prädisziplinären Phase, die im 18. Jahrhundert begann, verselbständigte sich die wissenschaftliche Pädagogik als autonome Disziplin erst im 20. Jahrhundert. Dieser lange Weg lässt sich im fachlichen Diskurs verfolgen, wie er sich in pädagogischen Zeitschriften spiegelt. Pädagogische Zeitschriften sind „Institutionen und Orte der disziplinären Kommunikation“ (Horn 1996, S. 10).

Der Beitrag geht im ersten Teil auf die Bedeutung von Zeitschriften und Nachschlagewerken für die disziplinäre Kommunikation und Generierung pädagogischen Wissens ein. Der zweite Teil beschreibt die Konzeption von ‚Scripta Paedagogica Online‘, wobei die Auswahl und Benutzbarkeit bislang schon verfügbaren bzw. derzeit in Vorbereitung befi ndlichen pädagogischen Zeitschriften und Nachschlagewerke im Mittelpunkt stehen.

1. Pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke zwischen 1760 und 1945

Das Bewusstsein von der Notwendigkeit einer Verselbständigung der Pädagogik war bereits im 18. Jahrhundert erkannt worden. Die Defi zite auf diesem Gebiet formulierte 1778 der Philosoph und Psychologe Michael Hißmann so: „Denn eine von den vornehmsten Ursachen des Verfalls der Erziehung war unstreitig der allgemeine Glaube, dass das Erziehungsgeschäfte dem Theologen so gut als dem Juristen, und diesem so gut als dem Arzt, oder dem Soldaten, oder der Französin ec. aufgetragen werden könne. Das hieß im Grunde gerade so viel, als die ausdrückliche Behauptung, es giebt keine

105

besondere Erziehungskenntnisse, keine eigene Erziehungskunst.“ (Zit. nach Kersting 1992, S. 12). Das gesellschaftliche Bedürfnis zu einer grundlegenden Verbesserung des Erziehungswesens, wurde jedoch gerade im 18. Jahrhundert drängend. Dass dies nur durch fachbezogene Refl exion von Erziehungstheorie und -praxis gelingen könne, ist eine der Erkenntnisse, die die Pädagogik im 18. Jahrhundert begründen half.

‚Erziehungskunst‘, so defi nierte Joachim Heinrich Campe, ist „die Kunst und Wissenschaft, Kinder gut zu erziehen, sie an Leib und Geist zu gesunden und brauchbaren Menschen zu bilden.“ (Zit. nach Kersting 1992, S. 11) Dass das dazu erforderliche systematische pädagogische Wissen zuallererst noch geschaffen werden müsse, war ihm und seinen Mitstreitern bewusst. Trapp war der Auffassung, dass die Kunst des Unterrichtes zu seiner Zeit „noch in der Wiege“ läge. „Wir leben noch zu sehr in der pädagogischen Dämmerung, haben noch zu viel Schutt wegzuräumen, zuviel Brunnen zu graben, zuviel Ziegel zu brennen und Kalk zu löschen und alles weit her und mühsam herbeizuschaffen, als dass es mit der Aufführung eines so schönen Gebäudes nach Wunsch gelingen könnte.“ (Zit. nach Kersting 1992, S. 16). In gleichem Sinne erwartete Villaume von der pädagogischen Theoriebildung, dass durch sie das bisher Gültige von neuem zu überprüfen sei und erstarrtes Wissen und mechanisches Tun aufgegeben werden müsse. Der Weg zur pädagogischen Erkenntnis sei nicht beschreitbar, ohne zu irren und zu zweifeln Das zu errichtende ‚Gebäude‘ benötigt deshalb zum einen Forschungsinstrumente, Begriffl ichkeiten sowie Klassifi kationen, zum anderen eine soziale Organisation, innerhalb der die fachliche Kommunikation vonstatten gehen kann.

Eine solche ‚scientifi c community‘ suchte Campe herzustellen, in dem er 1783 die „Gesellschaft praktischer Erzieher‘ begründete. Von den Mitgliedern der ‚Gesellschaft‘ erwartete er eine ‚Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens‘, die in einer Zeitschrift dieses Namens geleistet werden sollte. Die „Gesellschaft erfahrener, geschikter, und verständiger Baumeister“ (Campe 1783, S. 162) sollte die Errichtung des von Trapp gewünschten Gebäudes leisten.

106

„Ich liefere hier den Anfang eines Werks“, so Campe in der Vorrede zum ersten Teil, „welches bei seiner Vollendung das vollständigste und ausgearbeiteste seyn wird, welches in diesem Fache der Litteratur jemahls ans Licht getreten ist.“ (Allgemeine Revision 1 (1785), S. III).

Das ‚Revisionswerk‘, wie die Zeitschrift abkürzend auch bekannt wurde, ist eine der frühesten pädagogischen Fachzeitschriften, die den fachlichen Austausch ermöglichte mit dem Ziel, pädagogisches Wissen zu generieren. Diese Funktion erfüllen pädagogische Fachzeitschriften bis heute. „Fachzeitschriften sind eine wichtige Vergesellschaftungsform pädagogischen Wissens mit hoher Relevanz für die Wissenschaftler-Gemeinschaft und die pädagogische Profession.“ (Dudek 1994, S. 297). Erst das 21. Jahrhundert wird zeigen, ob angesichts der neuen Technologien andere Kommunikationsplattformen die Fachzeitschriften ersetzen.

Die Geschichte pädagogischer Fachzeitschriften begann jedoch nicht mit Campes Revisionswerk. Als erstes Periodikum dieser Art werden die 1841 erstmalig erschienenen ‚Acta scholastica‘ angesehen. Die Zäsur, die diese Publikation darstellt, wird dadurch verdeutlicht, dass sie erstmals das öffentliche Schulwesen als Schwerpunkt behandelte. Zwar gab es schon vorher Periodika, die auch pädagogische Beiträge enthielten, aber diese Themen waren „Fremde in irgendeinem Winkel der gelehrten, kirchlichen oder moralischen Zeitschriften geblieben“ (Marx 1929, S. 36). Von diesem Zeitpunkt an begann eine erstaunliche, bis heute andauernde Entwicklung mit einer kaum zu überschauenden Zahl von Neugründungen, wobei das ‚Revisionswerk‘ zunächst einen ersten Höhepunkt darstellte, in dem die Funktion des fachlichen Diskurses konzeptionell angelegt war.

Alle Autoren des ‚Revisionswerkes‘ waren dem Philanthropismus mehr oder weniger nahe stehend, aber eine gemeinsame theoretische Grundposition gab es nicht (vgl. Kersting 1992, S. 78). Deshalb wichen die Auffassungen der 11 ordentlichen und 65 außerordentlichen

107

‚Gesellschafter‘ durchaus voneinander ab, was sich in heftigen, öffentlich in der Zeitschrift ausgetragenen Kontroversen äußerte. So etwa über einen Beitrag Trapps (Ueber das Studium der alten classischen Schriftsteller und ihre Sprache - 1787), der „ins Kreuzfeuer der philanthropischen und beginnenden neuhumanistischen Kritik“ (Kersting 1992, S. 82) geriet. Diese ‚Debatierlust‘ war indes gewollt und wurde von Campe geradezu provoziert, denn durch den fachlichen Diskurs entstand gerade die Dynamik des pädagogischen Wissens. Neue Beobachtungen, Erkenntnisse und Forschungsergebnisse können so in den Kommunikationsprozess eingeführt und damit zur diskutierbaren Erkenntnis werden (vgl. Keiner1999, S. 65). Das ‚Revisionswerk‘ stellt insofern kein fertiges und abgeschlossenes ‚Lehrgebäude der Erziehung‘ dar, sondern ist eher als ‚work in progress‘ zu verstehen (vgl. Kersting 1992, S. 389).

So heftig der Streit der Positionen auch gewesen sein mag, er verblieb innerhalb des von der Redaktion vertretenen Rahmens. Dies war beim ‚Revisionswerk‘ nicht anders als bei den meisten in der Folge gegründeten Zeitschriften. Positionen, die den Rahmen sprengten, mussten, sofern sie publiziert werden wollten, auf andere Periodika ausweichen oder, falls Alternativen nicht vorhanden waren, eine neue Fachzeitschrift begründen. 1778 etwa, also noch vor Erscheinen des ‚Revisionswerkes‘, aber in der Folge anderer philanthropischer Zeitschriften, wurde das ‚Pädagogische Museum‘ von August Christian Borheck begründet, der in der Vorrede zum ersten Jahrgang seine Absicht verdeutlichte, eine Plattform für jene pädagogisch Interessierten zu bilden, die nicht der publizistisch übermächtigen Gruppe der Philanthropen angehörten. Er schreibt: „warum sollen wir übrigen Schullehrer allein schweigen, und die Philanthropinen allein von Schul- und Erziehungsverbesserungen laut reden lassen.“ (Pädagogisches Museum 1 (1778), ohne Seitenzählung). Der Begriff ‚Philanthropinen‘ ist durchaus negativ zu verstehen und verdeutlicht die inhaltliche Gegnerschaft des Herausgebers (vgl. Kerstin 1992, S. 9). Das Unternehmen Borhecks verlief allerdings nicht besonders

108

erfolgreich, bereits nach drei Jahrgängen stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen ein.

Was bei den pädagogischen Periodika im ausgehenden 18. Jahrhundert begann, verstärkte sich im 19. Jahrhundert, nämlich die Konzentration auf eine bestimmte Berufsgruppe als Leser. „Nicht mehr die Nation und das Volk, primär die Lehrer aller Schulen werden angesprochen.“ (Tenorth 1987 a, S. 90). Diese Fokussierung erfolgt im Prozess der Ausdifferenzierung gegenüber anderen Wissenschaften, die sich im wesentlichen in zwei Richtungen entwickelt und gerade im Spiegel der Fachzeitschriften erkennbar wird. Zum einen setzt sich die pädagogisch-professionelle Refl exion gegenüber dem Alltagswissen ab, zum anderen werden gegenüber anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie etwa Theologie und Philosophie eigene, autonome Erkenntnisansprüche angemeldet.

Dazu dienten auch Rezensionsjournale, wie etwa die ‘Bibliothek der pädagogischen Literatur’, die seit 1800 von Johann Christoph Friedrich GutsMuths herausgegeben wurde und viele Nachfolger gefunden hat. Die Flut pädagogischer Buchveröffentlichungen, die sich seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert in wachsendem Maß auf die pädagogisch interessierten Leser ergoss, erforderte Hilfsmittel, die den Überblick erleichterten. Rezensiert wurde indessen nicht nur pädagogische Literatur im engeren Sinne, sondern auch Bücher der Nachbardisziplinen, allerdings unter Berücksichtigung des pädagogischen Leserkreises.

Neben der Ausdifferenzierung gegenüber anderen Wissenschaften spiegelt die Geschichte des pädagogischen Zeitschriftenwesens ebenso die zunehmende Binnendifferenzierung. Denn mit der Vermehrung pädagogischer Berufe wächst zugleich die Zahl jener Zeitschriften, die sich thematisch auf diese Berufe einstellen. Insbesondere zwischen 1880 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist eine ‘explosionsartige

109

Vermehrung der pädagogischen Periodika’ zu verzeichnen (vgl. Herrmann 1991, S. 160).

Früh entstanden schon Zeitschriften, die sich auf einzelne Schularten konzentrierten und ihre Leser vorwiegend in den Lehrern der entsprechenden Schularten suchten. Vielfach ist der anvisierte Leserkreis bereits im Namen hervorgehoben, so etwa bei der ‘Allgemeinen Zeitung für Deutschlands Volksschullehrer’ (1817-23) oder bei der ‘Mittelschule’ (1845-46), die sich im Zusatz des Titels als ‘Zeitschrift für das Unterrichts- und Erziehungswesen in Gymnasien, höheren Gewerbeschulen, lateinischen und Real- oder höheren Bürgerschulen’ zu erkennen gibt. Neben anderen Funktionen konnten spezialisierte Fachzeitschriften auch als Sprachrohr für die Durchsetzung der Ansprüche des vertretenen Leserkreises dienen. Die seit 1840 erscheinende ‘Pädagogische Revue’ kämpfte etwa für die Anerkennung der neuen, realistischen Schularten und Schulfächer.

Weitere Binnendifferenzierungen, die sich im pädagogischen Zeitschriftenwesen durchsetzten, ergaben sich durch konfessionelle oder regionale Unterschiede. Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts erscheinen schließlich die ersten fachwissenschaftlich bzw. fachdidaktisch orientierten Zeitschriften. Zeitschriften der zahlreichen pädagogischen Verbände und Organisationen hatten in bedeutendem Maß die Aufgabe, die interne Fachkommunikation und die daraus erwachsenen Ansprüche einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Quantitativ dominierte die Verbandspresse gegen Ende des 19. Jahrhunderts das pädagogische Zeitschriftenwesen, zumindest im Bereich des niederen Schulwesens. In einem Artikel des Encyklopädischen Handbuchs der Pädagogik aus dem Jahr 1898 heißt es: “Mit Ausnahme der wenigen pseudopädagogischen Blätter, welche unter pädagogischer Flagge rein kirchliche Ziele verfolgen, steht die pädagogische Presse der Gegenwart völlig im Dienste der Lehrervereine”. (Ziegler 1898, S. 189).

110

Trotz der auch im Spiegel der Fachzeitschriften erkennbaren Binnen- und Außendifferenzierung gelingt es der Pädagogik bis in das 20. Jahrhundert hinein nicht, den Status einer wissenschaftlichen Disziplin zu erreichen. Dazu ist sie thematisch zu eingeschränkt auf die spezifi schen Erwartungen von Schule und Lehrerstand. Zwar beteiligen sich am pädagogischen Diskurs, wie er in Zeitschriften geführt wird, auch Nicht-Lehrer, wie Schulaufsichtsbeamte, Lehrerbildner, Theologen u. a. m., die Pädagogik bleibt jedoch “Schulmännerklugheit” (vgl. Tenorth 1987 b, S. 255). Die Aussichtslosigkeit, diese Begrenzung im 19. Jahrhundert aufzuheben, zeigt sich beispielsweise an den vergeblichen Bemühungen Carl Magers, der zwischen 1840 und 1858 die ‘Pädagogische Revue’ herausgab. Während er sich für ein weites Verständnis pädagogischer Probleme einsetzte, distanzierten sich seine Nachfolger 1859 ausdrücklich von dieser Zielsetzung. Statt dessen solle sich die Zeitschrift inhaltlich auf Erziehung und Unterricht des Gymnasiums, der Realschule und des Progymnasiums konzentrieren (vgl. Tenorth 1987 a, S. 89). Ein weiteres Beispiel für das publizistische Scheitern eines umfassenderen Blicks auf die Pädagogik stellt die ‘Allgemeine Schulzeitung’ dar. Sie wurde 1824 begründet und die Herausgeber bestimmten ihren Begriff von Schule als ein allgemein menschliches Institut, “in welchem und durch welches menschliche Bildung nach allen Beziehungen und Richtungen vermittelt, die Zwecke des Menschenlebens in allen seinen Verhältnissen gefördert, und die Verwirklichung der Idee der Menschheit erzielt werden soll.” (Zimmermann 1826, Sp. 1). Schon bald jedoch kam von Seiten der Leser die Forderung nach Differenzierung entsprechend der Schularten. Nach einigem Sträuben entsprachen die Herausgeber ab dem 3. Jahrgang diesen Wünschen, wenn auch mit Bedauern. “Zwar schwebt mir noch immer das Ideal einer A(llgemeinen). S(chul). Z(eitung). vor, welche in allen ihren Theilen ebensowohl für den vielseitig gebildeten Universitätslehrer, als für den schlichten Landschullehrer gleich anziehend und belehrend sein könnte. Allein ich will es nur bekennen, es ist dieß ein Ideal, dessen Verwirklichung schwerlich im Reiche der Möglichkeit liegt.” (ebd., Sp. 3)

111

Die Beschränkung der pädagogischen Presse auf einzelne Segmente der Disziplin ist angesichts der Verweigerung der universitären Etablierung erziehungswissenschaftlichen Denkens nicht verwunderlich. Dies gelang dauerhaft erst nach 1918 und führte danach zu einer einschneidenden Veränderung der Binnenstruktur pädagogischen Denkens. Es waren damit die Voraussetzungen erfüllt, dass die wissenschaftliche Pädagogik ihren Gegenstand umfassend in das Blickfeld nehmen konnte und zwar frei von staatlicher und kirchlicher Bevormundung sowie autonom gegenüber anderen wissenschaftlichen Disziplinen, denen sie nunmehr gleichgestellt war (vgl. Tenorth 1989, S. 116).

Trotz der Verselbständigung der Erziehungswissenschaft als universitäre Disziplin blieben für die Generierung pädagogischen Wissens politische Erwartungen bedeutsam. So gab es weiterhin eine evangelische und eine katholische Erziehungswissenschaft, deren Vertreter etwa die Zeitschriften “Evangelische Pädagogik” oder “Schule und Erziehung. Vierteljahrsschrift für die wissenschaftliche Grundlegung der katholischen Schulbewegung” als Institution und Ort der disziplinären Kommunikation nutzten.

Die Machtergreifung Hitlers führte schließlich zu einem Kontinuitätsbruch im pädagogischen Denken, das sich wiederum in den zum Teil dramatischen Veränderungen im pädagogischen Zeitschriftenwesen spiegelt. Ihre wichtigste Funktion, die Ermöglichung des fachlichen Diskurses, wurde zunächst eingeschränkt und kam später vollständig zum Erliegen (vgl. Horn 1996, S. 393).

Während man in pädagogischen Fachzeitschriften unterschiedlicher Zeiten die Dynamik des pädagogischen Wissens verfolgen kann - bis zum völligen Stillstand während des Dritten Reiches - fi ndet man in pädagogischen Nachschlagewerken die kontinuierlichen Versuche zur Kodifi zierung pädagogischen Wissens, die deshalb einen

112

zweiten Schwerpunkt im digitalen Textarchiv zur deutschsprachigen Bildungsgeschichte bilden.

Das wohl früheste pädagogische Nachschlagewerk stammt von Gottfried Immanuel Wenzel aus dem Jahr 1797. Zu diesem Zeitpunkt lag die Konstituierung des Lehrerberufs im heute allgemeingültigen Verständnis als “öffentlich-rechtliche Erziehungstätigkeit” noch in der Zukunft. Erst im 19. Jahrhundert formierte sich der Berufsstand

“als in sich hierarchisch gestufter, vom Tätigkeitsfeld her zentral bestimmter, staatsunabhängiger und eigenständiger Beruf” (Tenorth 1987 b, S. 250). Wenzels ‘Pädagogische Encyclopädie’ weist deshalb im Vergleich zu späteren, ab Mitte des 19. Jahrhunderts erscheinenden Nachschlagewerken eine geringere Ausdifferenzierung gegenüber anderen Wissenschaften auf. So fi nden sich zahlreiche medizinische Einträge, die aufgrund des profi lierten Selbstverständnisses in späteren pädagogischen Werken fehlen. Dagegen taucht bei Wenzel das Stichwort ‘Lehrer’ überhaupt nicht auf, wie übrigens auch nicht in Reuters ‘Pädagogischem Real-Lexikon’ aus dem Jahr 1811. Die öffentliche Schule, die mit der Standesbildung der Lehrer für lange Zeit in das unbestrittene Zentrum des pädagogischen Denkens gerät, wird von Wenzel noch eher skeptisch betrachtet. “Ich meines Theils”, so teilt er seinen Lesern mit, “lasse mein Kind nicht eher Theil daran nehmen, ... bevor ich nicht von der Geschicklichkeit und Moralität des Lehrers und seiner Schule die erforderlichen Proben habe” (S. 324). Zwischen den philanthropischen Musterschulen eines Basedow oder Salzmann auf der einen Seite und der Mehrzahl der einfachen Landschulen, wie sie etwa Johann Heinrich Jung-Stilling in seiner Autobiographie darstellt, auf der anderen Seite gab es gewaltige Unterschiede, die sich erst mit der Normierung der Lehrerausbildung im Verlauf des 19. Jahrhunderts nivellierten.

Wenzels ‘Pädagogische Encyclopädie’ verspricht das ‘Nöthigste’ mitzuteilen, was ‘Väter, Mütter, Erzieher, Hebammen, Ammen und Wärterinnen, sowohl in Ansehung der körperlichen Erziehung, als in

113

Rücksicht der moralischen Bildung der Kinder, von der Geburtstunde an bis zum erwachsenen Alter, wissen und beobachten sollen’. Der Adressatenkreis späterer Nachschlagewerke wird dagegen zunehmend auf die Mitglieder des Berufsstandes der Lehrer an öffentlichen Schulen bzw. auf Personen, die in deren Umkreis tätig sind, eingeschränkt. So wendet sich Münchs ‘Universal-Lexicon der Erziehungs- und Unterrichtslehre’ aus den Jahren 1840-1842 an ‘ältere und jüngere christliche Volksschullehrer’. Das zwischen 1843 und 1847 erschienene Nachschlagewerk von Karl Gottlob Hergang richtet sich an Lehrer an Volksschulen und anderen Lehranstalten, an Eltern und Erzieher, an Geistliche, Schulvorsteher und andere Freunde der Pädagogik und des Schulwesens.

Ergänzend zu dieser an den späteren Nachschlagewerken erkennbaren Ausdifferenzierung gegenüber anderen Wissenschaften erfolgte später eine zunehmende Binnendifferenzierung. 1911 erschien etwa das ‚Enzyklopädische Handbuch der Heilpädagogik‘ oder 1930 das ‚Handwörterbuch des gesamten Schulrechts und der Schul- und Unterrichtsverwaltung in Preußen‘.

Die Funktionsaufteilung zwischen Fachzeitschrift und fachlichem Nachschlagewerk lässt sich an einem Beispiel illustrieren. Eine interessante Kontroverse fand um 1830 in verschiedenen pädagogischen Zeitschriften zur Frage des Einsatzes des Stockes durch Lehrer statt. Dabei wurde nicht etwa mit allgemein-humanen Gründen das Prügeln der Schüler diskutiert, sondern das Für und Wider wurde entsprechend der professionellen Aufgabenstellung beleuchtet. Ein Gegner der Prügelstrafe im ‚Baierischen Schulfreund‘ (1827/20) benennt fünf pädagogische Gründe für seine ablehnende Haltung. Lehrern, die auf die körperliche Züchtigung nicht verzichten können, unterstellt er professionelle Defi zite, denn sie gäben dadurch u.a. zu erkennen, dass ihnen alle „psychologische Kenntniß der kindlichen Seele fehlt“ (Weber. In: Der Baierische Schulfreund (1827), S. 130).

114

Verteidiger des Stocks begründen ihre Auffassung dagegen vor allem mit den Erfahrungen ihrer täglichen Schulpraxis. So klagt der Schulmeister Baculus die Gegner des Stocks der Praxisferne an: „man kann sich wahrlich des Lächelns nicht enthalten, wenn die gelehrten Herren, hinter dem warmen Ofen sitzend, an dem Tische, die Feder in der Hand und die Pfeife im Munde, pathetisch sprechen: ‚Der Stock darf nicht mehr in der Schule sein!‘“ (Baculus. In: Allgemeine Schulzeitung 8 (1831), Sp. 910). Ähnlich argumentiert der Lehrer Thomas Dürre, wobei er sich gegen die entsprechenden Auffassungen der „Philanthropinisten“ wendet. Er benennt drei, im folgenden nicht weiter ausgeführte pädagogische Gründe, die den Stock zur Optimierung seiner professionellen Aufgabe empfehlen.

Während der Streit in pädagogischen Zeitschriften eine letztgültige Beantwortung des Einsatzes der Prügelstrafe offen lässt, wird sie in pädagogischen Nachschlagewerken als pädagogisches Problem im Sinne einer ‚Kodifi zierung des Wissens‘ in das System des ausgebreiteten pädagogischen Wissens integriert. Unter dem Stichwort Strafe beschränkt sich der Artikel in Wenzels ‚Pädagogischer Encyclopädie‘ nur auf elterliche Züchtigung. Im 1811 erschienen ‚Pädagogischen Real-Lexicon‘ von D. Reuter wird der Stock unter dem Stichwort ‚Belohnungen und Bestrafungen‘ behandelt, das wiederum nur auf die Schule bezogen diskutiert wird. Im ‚Universal-Lexicon der Erziehungs- und Unterrichts-Lehre‘ aus dem Jahr 1840-42 wird zwischen dem Einsatz von Ruten und Stock im Schulunterricht unterschieden.

„So lange es Unvernünftige, Trotzige, Halststarrige, Faule und Unordentliche giebt, so lange ist die Ruthe nicht zu entbehren.“ (S. 476). Dagegen wird der Stock als Züchtigungsinstrument abgelehnt.

Anders wiederum die Ansicht, die in der ‚Encyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens‘ (1859-78) vertreten wird. Das Recht zur Bestrafung des Kindes wird Lehrern wie Eltern nicht bestritten. Dazu zählt auch die Züchtigung mit dem Stock. Im Vergleich zu den vorgenannten Nachschlagewerken wird hier das

115

Thema ‚Schulstrafe‘ jedoch in einer differenzierten Darstellung auf 22 Seiten aufgefächert, die neben der körperlichen Züchtigung eine Vielzahl weiterer Strafformen behandelt.

Ohne das Beispiel weiterzuverfolgen wird an dieser Stelle erkennbar, dass zum einen im fachlichen Diskurs darum gerungen wird, welche Handlungsweisen zur professionellsten Erfüllung der Aufgabenstellung führten. Solche Auseinandersetzungen und damit die Dynamik des pädagogischen Wissens in seiner Geschichte spiegeln sich vor allem in der pädagogischen Presse. Nachschlagewerke zeugen zum anderen von dem Bemühen der Herausgeber, das Gesamtgespräch der Pädagogen und Erziehungswissenschaftler ihrer Zeit zu versammeln und zu systematisieren.

2. ‚Scripta Paedagogica Online‘

Die Bedeutung insbesondere der pädagogischen Fachzeitschriften als Quelle zur Erforschung pädagogischer Kommunikation ist schon lange erkannt worden. Im Encyklopädischen Handbuch der Pädagogik heißt es hierzu 1898: „Da in der Fachpresse das pädagogische Leben am kräftigsten pulsiert, wird sie eine der vornehmsten Quellen für die Geschichte der Pädagogik, und die Lehrervereine müßten es sich deshalb noch viel mehr als bisher zur Aufgabe machen, diejenigen Institute, welche das gesamte Material sammeln und weiteren Kreisen zugänglich machen möchten, wie das Deutsche Schulmuseum in Berlin und die Pädagogische Centralbibliothek (Comenius-Stiftung) in Leipzig, in diesem Bestreben thatkräftig zu unterstützen.“ (Ziegler 1898, S. 189).

Vielleicht hat diese Mahnung dazu beigetragen, dass das Deutsche Schulmuseum die ihm aufgetragene Aufgabe gut erfüllen konnte. Nach mehreren Namens- und Ortswechseln ist sie heute als Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung mit rund 700 000 Bänden

116

die zweitgrößte pädagogische Spezialbibliothek Europas. Weltweit einzigartig ist ihr Bestand an deutschsprachigen pädagogischen Zeitschriften des Zeitraums 1741 bis 1945. Bedeutend ist ebenfalls der Bestand an pädagogischen Nachschlagewerken.

Diesen Bestand oder besser: einen schmalen Ausschnitt davon, der historischen Bildungsforschung mittels der neuen Technologien besser verfügbar zu machen, ist das Ziel von SPO, eines Projektes, das 1998 begann. In drei Stufen sollen pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke des Erscheinungszeitraums 1760 bis 1945 digitalisiert und so organisiert werden, dass sie via Internet benutzbar sind. Im ersten Projektabschnitt, der bereits abgeschlossen ist, wurden 33 Zeitschriften und 7 Nachschlagewerke des Zeitraums 1760 bis 1870 bearbeitet. Die Arbeiten im 2. Projektabschnitt sind derzeit noch in vollem Gang. Im Ergebnis werden weitere 70 Zeitschriften der Erscheinungsjahre bis 1918 digitalisiert, sowie 16 Nachschlagewerke der Jahre 1870 bis 1945. Die Zeitschriftenauswahl für den dritten und letzten Abschnitt wird derzeit vorbereitet.

Um geschichtliche, d.h. in der Regel gedruckte oder handschriftliche Dokumente über das Internet zugänglich zu machen, ist deren vorherige Digitalisierung notwendig. Dieses Verfahren ist nach wie vor teuer, so dass auch auf absehbare Zeit nicht jedes gedruckte Buch oder jede Archivalie über das Internet zugänglich sein werden. Diese Restriktion erfordert daher sorgfältige Überlegungen der zu treffenden Auswahl. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die zahlreiche Digitalisierungsprojekte fi nanziert hat, darunter auch das im Zentrum dieses Beitrags stehende, hat deshalb entsprechende Kriterien formuliert. So sollen nur solche Bestände bzw. Teilbestände bearbeitet werden, die für die jeweiligen Fachgebiete von besonderer Bedeutung sind und/oder erwarten lassen, dass sie häufi g genutzt werden. Weiterhin sollen schwer zugängliche, bisher wenig bekannte, aber für das Fachgebiet hoch relevante Materialien bedacht werden. Beide Kriterien sind also eher disziplinär ausgerichtet und erfordern somit

117

eine enge Zusammenarbeit bei der Auswahl der zu digitalisierenden Dokumente zwischen Fachwissenschaftlern und Bibliothekaren.

Von vorneherein ausgeschieden wurden Zeitungen, Schulprogramme bzw. Jahresberichte, Kalender, Intelligenzblätter sowie Gesetzesblätter. Für den zweiten Projektteil wurden weitere sub- und teildisziplinäre Zeitschriften zunächst zurückgestellt, die in späteren Einzelprojekten bearbeitet werden können, so etwa Zeitschriften zur Berufsausbildung/Berufsschule, zu einzelnen Fachdidaktiken u.a.m. Die Schwerpunkte des zweiten Projektteils liegen auf erziehungswissenschaftlichen (z.B. ‚Archiv für die pragmatische Psychologie oder die Seelenlehre in der Anwendung auf das Leben‘, ‚Die Kinderfehler‘, ‚Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte‘,

‚Mitteilungen des Vereines der Freunde Herbartischer Pädagogik in Thüringen‘, ‚Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Jugendkunde‘, ‚Pädagogische Berichte‘) und reformpädagogischen Zeitschriften (‚Die Arbeitsschule‘, ‚Deutsche Blätter für erziehenden Unterricht‘, ‚Flugschriften des Bundes für Schulreform‘, ‚Hamburgische Schulzeitung‘, ‚Die Mittelschule‘, ‚Neue Bahnen‘, ‚Pädagogische Reform‘). In vergleichsweise geringem Maß konnten Zeitschriften berücksichtigt werden, die eher das traditionelle Schulwesen vertraten (z.B. ‚Allgemeine Schulzeitung für das gesamte Unterrichtswesen‘, ‚Die Deutsche Schule‘, ‚Deutsches Philologen-Blatt‘, ‚Das gesammte Volksschulwesen im Preußischen Staate‘, ‚Gymnasium‘, ‚Jahrbuch der Pädagogischen Zentrale des Deutschen Lehrervereins‘, ‚Der Klassenlehrer‘, ‚Die Lehrerin‘). Ebenso konnten Periodika, die die außerhalb des engeren Schulbereichs liegenden Ordnungssysteme ins Blickfeld nehmen, nur in kleiner Auswahl aufgenommen werden (u.a. ‚Arbeiter-Jugend‘, ‚Bodenreform‘, ‚Ethische Kultur‘).

Alle ausgewählten Zeitschriften werden vollständig, d.h. mit allen erschienen Jahrgängen digitalisiert. Vielfach werden auch Vorgänger und Nachfolger berücksichtigt, so dass auch die Verlaufsgeschichte verfolgt werden kann.

118

Digitalisierung meint zunächst, dass Texte in maschinenlesbare Form überführt werden, so dass sie von Menschen am Monitor gelesen oder ausgedruckt werden können. Dazu gibt es gegenwärtig im wesentlichen zwei Verfahrensweisen, die beide praktiziert werden. Zum einen werden die zunächst gedruckt vorliegenden Zeichen (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen usw.) in maschinenlesbare Zeichen umgesetzt. Dies ist etwa der Fall, wenn Texte direkt über eine Tastatur in ein Textverarbeitungssystem geschrieben und anschließend abgespeichert werden. Wenn eine solche Textdatei zu einem späteren Zeitpunkt wieder geöffnet wird, so erfolgt durch die verwendete Software eine korrekte Umwandlung der gespeicherten Bits und Bytes in ursprünglichen Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen.

Zum anderen kann eine bereits gedruckt vorliegende Seite mit einem Scanner, der ähnlich wie ein Kopiergerät funktioniert, in ein elektronisches Bild verwandelt werden. Die Buchstaben werden dabei nicht in elektronische Zeichen umgesetzt, sondern die Druckseite wird in viele Punkte (Pixel) aufgelöst, die - im Falle einer Textseite

- entweder schwarz, also ein Teil eines gedruckten Buchstabens, oder weiß sind. Die maschinelle Rekonstruktion einer Druckseite erfolgt also durch die Wiedergabe der Pixel.

Der wesentliche Unterschied beider Digitalisierungsverfahren besteht aus Benutzersicht darin, dass die erstgenannte Methode einen Volltext erstellt, der es ermöglicht, mit einem Suchbefehl nach jeder beliebigen Zeichenkette innerhalb des Textes zu suchen. Die digitalisierten Seiten der zweiten Methode bieten eine solche Suchmöglichkeit nicht. Der Text ist wie bei einer Fotokopie lesbar, aber nicht recherchierbar.

Aus Sicht der Benutzerinnen und Benutzer hat eine Digitalisierung als Volltext Vorteile. Denn damit ist es etwa möglich, nach allen Wörtern in den digitalisierten Texten zu suchen. Weiterhin kann man Textstellen kopieren und in eigene Dokumente einfügen. Schließlich gibt es die Möglichkeit, umfängliche Textanalysen automatisiert vorzunehmen. So

119

sind etwa Untersuchungen zur verwendeten Terminologie durchführbar, die ohne automatisierte Verfahren sehr zeitaufwendig sind.

Um gedruckte Texte jedoch als Volltexte zu digitalisieren muss die Vorlage in einer Qualität vorliegen, die es ermöglicht, dass die gescannte Seite durch eine geeignete Software, sogenannte OCR-Programme (optical character recognition), bearbeitet werden kann. Die Software übernimmt dabei die Aufgabe, die gepixelten Zeichen als Buchstaben, Ziffern oder Sonderzeichen zu interpretieren. Bei neueren gedruckten Texten gelingt dieses Verfahren bereits sehr gut. Anders verhält es sich indes bei älteren gedruckten Dokumenten, vor allem bei solchen, die in Frakturschrift gesetzt wurden. Die Fehlerrate bei allen bisher zur Verfügung stehenden OCR-Programmen ist in diesen Fällen sehr hoch und würde einen unverhältnismäßig hohen Korrekturaufwand erfordern. Aus diesem Grund werden gegenwärtig ältere Texte in der Regel nicht als Volltexte, sondern nur als Bilder abgespeichert, so auch die bisher in SPO verfügbaren Zeitschriften und Nachschlagewerke.

Um jedoch auch in Texten eine inhaltliche Suche zu ermöglichen, die nach der zuletzt genannten Methode digitalisiert wurden, werden Datenbanken oder andere Erschließungssysteme aufgebaut, die die digitalisierten Seiten organisieren. Jede digitalisierte Seite wird in einer eigenen Bilddatei abgespeichert, das heißt, die im gedruckten Werk durch Drucker und Buchbinder vorgegebene Anordnung der Seiten muss durch eine geeignete Dateiverwaltung ersetzt werden. Eine solche Strukturierung muss nicht nur die stimmige Seitenreihenfolge gewährleisten, sondern auch Kriterien zur Verfügung stellen, die zum Beispiel im Fall von Zeitschriften einen Zugang zu bestimmten Jahrgängen, Heften und Aufsätzen ermöglicht. Damit erst wird es möglich, den Zugriff auf den Inhalt so zu gestalten, wie er vom Buchregal her gewohnt ist.

Neben dem sequentiellen Zugriff auf die digitalisierten Texte ermöglicht die Datenbank jedoch auch eine inhaltliche Recherche. Im

120

Falle der in SPO verfügbaren Zeitschriften und Nachschlagewerke sind alle Aufsatztitel sowie deren Autorinnen und Autoren suchbar.

3. Schluß

Die Vorteile der Digitalisierung älterer gedruckter Texte gerade für Forschungszwecke sind offensichtlich. Zum einen sind die Suchmöglichkeiten verbessert, nicht nur, aber vor allem dann, wenn die Dokumente als Volltexte vorliegen. Über Datenbankrecherchen kann man jedoch auch schnell Autoren und Stichworte in solchen digitalisierten Dokumente ermitteln, die nur in Form von Bilddateien vorliegen. Zum zweiten sind ältere Zeitschriften oftmals nur lückenhaft in den Bibliotheken vorhanden. Wer alle Jahrgänge der gedruckten Ausgabe benutzen wollte, musste deshalb oftmals mehrere Bibliotheken aufsuchen und gegebenenfalls beträchtliche Wegstrecken in Kauf nehmen, denn insbesondere die ältesten Zeitschriften sind über Fernleihe nur selten zu bekommen. Ein dritter Vorteil liegt schließlich darin, dass die Benutzung der Druckwerke abnimmt und somit die Erhaltung des Altbestandes erleichtert.

Pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke des Erscheinungszeitraums 1760 bis 1945 sind ein erster Schwerpunkt von Scripta Paedagogica Online, dem digitalen Textarchiv zur deutschsprachigen Bildungsgeschichte. Nach Abschluss des laufenden Vorhabens Ende 2004 sind Anschlussprojekte vorstellbar, die sich auf bislang nicht oder in zu geringem Maß berücksichtigte Zeitschriften konzentrieren, wie etwa Zeitschriften zu einzelnen Fachdidaktiken, zur Mädchenbildung, zur Berufsausbildung u.a.m. Aber nicht nur die bisherigen Gattungen sollen für SPO berücksichtigt werden. Weiterhin ist vorgesehen, Werkausgaben von Pädagoginnen und Pädagogen aufzunehmen, wobei auch bei deren Auswahl die aktuelle Forschungsrelevanz entscheidend sein wird.

121

Der Kosten- und Arbeitsaufwand, der mit der Transformation historischer gedruckter Texte in eine digitalisierte Form verbunden ist, ist bedeutend und ohne die maßgebliche Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind derartige Projekte nicht durchführbar. Aus diesem Grund wird die Vision eines virtuellen Bücherschranks, in dem die Gesamtheit der in Bibliotheken vorhandenen Literatur zu fi nden ist, noch lange auf seine Erfüllung warten lassen und skeptische Stimmen bezweifeln nicht nur die Erreichbarkeit des Ziels, sondern auch den Sinn derartiger Anstrengungen. Deshalb wird die begründete Auswahl der zu digitalisierenden Dokumente von größter Bedeutung bleiben. Für die Aufnahme entscheidend sind die Bedürfnisse der anvisierten Benutzerinnen und Benutzer. Da SPO ein digitales Textarchiv für die historische Bildungsforschung ist, wird die bisherige gute Zusammenarbeit von Bibliothekaren/innen und Bildungshistorikern/innen die Qualität der Auswahl gewährleisten.

122

Buchheit, Otto: Die pädagogische Tagespresse in Deutschland von der Reichsgründung bis zum Weltkrieg 1871-1914. Würzburg 1939.

Campe, J. H.: Plan zu einer allgemeinen Revision des gesammten Erziehungswesens von einer Gesellschaft praktischer Erzieher. In: Berlinische Monatsschrift 1783.

Dudek, P.: Nationalsozialismus in der pädagogischen Publizistik. In: Horn, K.-P./Wigger, L. (Hrsg.): Systematiken und Klassifi kationen in der Erziehungswissenschaft. Weinheim 1994, S. 295-318.

Herrmann, U.: Pädagogisches Denken und die Anfänge der Reformpädagogik. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 4. München 1991, S. 147-178.

Horn, K.-P.: Pädagogische Zeitschriften im Nationalsozialismus. Selbstbehauptung, Anpassung, Funktionalisierung. Weinheim 1996.

Kersting, C.: Die Genese der Pädagogik im 18. Jahrhundert. Campes ‚Allgemeine Revision‘ im Kontext der neuzeitlichen Wissenschaft. Weinheim 1992.

Marx, H.: Die Entstehung und die Anfänge der pädagogischen Presse im deutschen Sprachgebiet. Frankfurt/M. 1929.

Tenorth, H.-E.: Pädagogisches Denken. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 3. München 1987 a, S. 71-103.

Tenorth, H.-E.: Lehrerberuf und Lehrerbildung. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 3. München 1987 b, S. 250-270.

Tenorth, H.-E.: Pädagogisches Denken. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 5. München 1989, S. 111-153.

Ziegler, C.: Pädagogische Presse (Volksschulwesen). In: Rein, W. (Hrsg.): Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik. Band 5. Langensalza 1898, S. 188-192.

Zimmermann, E.: Vorerinnerung. In: Allgemeine Schulzeitung 3 (1826), 1. Abt., Sp. 1.

123

Anhang

Zeitschriften des Erscheinungszeitraums 1760 - 1918Zeitschriften des Erscheinungszeitraums 1760 - 1918

Das ... Jahr im Deutschen Landerziehungsheim bei Ilsenburg im Harz // Deutsches Landerziehungsheim <Ilsenburg>. Berlin: DümmlerErscheinungsverlauf: 1.1898/99(1899) - 3.1901.

Das ... Jahr in deutschen Landerziehungsheimen : D.L.E.H.- Leipzig: VoigtländerErscheinungsverlauf: 4.1902 - 7.1905; 11.1908(1909),2 - 16.1914.

Allgemeine Bibliothek für das Schul- und Erziehungswesen in Teutschland. Nördlingen: BeckErscheinungsverlauf: 1.1773 (1774) - 11.1784/86 ; damit Ersch. eingest.

Allgemeine deutsche Lehrerzeitung : zugleich Organ der allgemeinen deutschen Lehrerversammlungen und des Deutschen Lehrer-Pensionsverbandes /Deutscher Lehrer-Pensionsverband. LeipzigErscheinungsverlauf: 4.1852 - 66.1914

Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens : von einer Gesellschaft practischer Erzieher. Wien: GräfferErscheinungsverlauf: 1.1785 - 16.1792

Allgemeine Schulzeitung : ein Archiv für die neueste Geschichte des gesammten Schul-, Erziehungs- und Unterrichtswesens der Universitäten, Gymnasien, Volksschulen und aller höheren und niederen Lehranstalten. DarmstadtErscheinungsverlauf: 1.1824 - 2.1825; 11.1834 - 51.1874

Allgemeine Schulzeitung : ein Archiv für die neueste Geschichte des gesammten Schul-, Erziehungs- und Unterrichtswesens der Universitäten, Gymnasien, Volksschulen und aller höheren und niederen Lehranstalten. 1. und 2. Abtheilung. DarmstadtErscheinungsverlauf: 3.1826 - 10-1833

Allgemeine Schulzeitung für das gesamte Unterrichtswesen : Organ des Vereins für Wissenschaftliche Pädagogik. DarmstadtErscheinungsverlauf: 52.1875 - 58.1881.

Allgemeine Zeitung für Deutschlands Volksschullehrer. Erlangen

124

Erscheinungsverlauf: 1.1817 - 7.1823

Almanach für die Schullehrer und Schulvorsteher der K[öni]gl[ichen] Preussischen Provinzen Rheinland-Westfalen. Barmen [u.a.]Erscheinungsverlauf: 1.1832 - 2.1833

Arbeiter-Jugend : Organ für die geistigen und wirtschaftlichen Interessen der jungen Arbeiter und Arbeiterinnen. Berlin: EbertErscheinungsverlauf: 1.1909,1(30. Jan.) - 25.1933,4(Apr.)

Die Arbeitsschule : Monatsschrift des Deutschen Vereins für Werktätige Erziehung // Deutscher Verein für Werktätige Erziehung. Leipzig: Quelle & MeyerErscheinungsverlauf: 26.1912 - 56.1942.

Archiv der Erziehungskunde für Deutschland. Weißenfels: SeverinErscheinungsverlauf: 1.1791 - 4.1795 [?]

Archiv deutscher Nationalbildung. Berlin: MaurerErscheinungsverlauf: 1.1812 = Nr.1-4

Archiv für die pragmatische Psychologie oder die Seelenlehre in der Anwendung auf das Leben. Berlin: MittlerErscheinungsverlauf: 1.1851 - 3.1853[?].

Der Baierische Schulfreund : eine Zeitschrift. Erlangen: PalmErscheinungsverlauf: Bd. 1.1812=2.Aufl .; 2.1811 - 25.1832[?]

Bayerische Nachrichten über das deutsche Schul- und Erziehungswesen : eine Zeitschrift für Lehrer, Eltern und Erzieher. Augsburg: KollmannErscheinungsverlauf: 1.1828 - 5.1832

Beiträge zur Erziehungskunst, zur Vervollkommnung sowohl ihrer Grundsätze als ihrer Methode. Leipzig: GräffErscheinungsverlauf: 1.1803 - 2.1805/06[?]

Bibliothek der pädagogischen Literatur : verbunden mit einem Correspondenzblatte, welches pädagische Abhandlungen, Aufsätze, Anfragen, Nachrichten, Wünsche, Zweifel, Vorschläge & c. enthält, und einen Anzeiger. Gotha: PerthesErscheinungsverlauf: 1800 - 1805

Bild & [und] Film : Zeitschrift für Lichtbilderei u. Kinomatographie. München-Gladbach: Verl. der LichtbildereiErscheinungsverlauf: 1.1912; 2.1912/13 - 4.1914/15.

125

Bodenreform : Deutsche Volksstimme ; Frei Land ; Organ der Deutschen Bodenreformer. Berlin : BodenreformErscheinungsverlauf: 18.1907,7(Apr.) - 52.1941; damit Ersch. eingest.

Braunschweigisches Journal. Braunschweig: Schulbuchh.Erscheinungsverlauf: [1.]1788 - [2.]1789; 3.1790 - 4.1791

Deutsche Blätter für erziehenden Unterricht. Langensalza: BeyerErscheinungsverlauf: 1.1874 - 60.1933,7

Deutsche Land-Erziehungsheime in Schloss Bieberstein i. d. Rhön, Haubinda i. Thür., Ilsenburg i. Harz, Gaienhofen a. Bodensee und Sieversdorf b. Bukow : das ... Jahr.

- Leipzig: VoigtländerErscheinungsverlauf: 8.1905/06(1906) - 11.1908(1909),1

Die Deutsche Schule : eine allgemeine Zeitung für Unterricht, Schulwesen und Pädagogik überhaupt. Leipzig: Verl. der Exped. der Deutschen SchuleErscheinungsverlauf: 1.1832 - 2.1833; damit Ersch. eingest.

Die deutsche Schule <Weinheim> : Zeitschrift für Erziehungswissenschaft und Gestaltung der Schulwirklichkeit. Leipzig: KlinkhardtErscheinungsverlauf: 1.1897 - 47.1943,3(März); 48.1956,Apr.

Der deutsche Schulfreund : ein nützliches Hand- und Lesebuch für Lehrer in Bürger- und Landschulen. Erfurt: KeyserErscheinungsverlauf: 1.1791 - 24.1801

Die Deutsche Volksstimme : Organ der deutschen Bodenreformer. Berlin: HarrwitzErscheinungsverlauf: 1=7.1896 - 2=8.1897; 9.1898 - 18.1907,6(März)

Die Deutschen Lehrerkonferenzen des Jahres ... : Themen, Thesen und Ausführung pädagog. Vorträge, gehalten auf den verschiedenen Lehrerkonferenzen Deutschlands ; ... pädagog. Jahrbuch. Langensalza: GreßlerErscheinungsverlauf: 1.1888 - 6.1893[?]

Deutsches Philologen-Blatt : Korrespondenz-Blatt für den akademisch gebildeten Lehrerstand. Leipzig: KochErscheinungsverlauf: 20.1912 - 43.1935,6

Ethische Kultur : Wochenschrift zur Verbreitung ethischer Bestrebungen. Berlin: DümmlerErscheinungsverlauf: 1.1893 - 44.1936

126

Flugschrift. Urheber: Deutscher Bund für Erziehung und Unterricht. Leipzig: TeubnerErscheinungsverlauf: 2.1917

Flugschriften des Bundes für Schulreform. Urheber: Bund für Schulreform. Leipzig: TeubnerErscheinungsverlauf: 1.1910

Freimüthige Jahrbücher der allgemeinen deutschen Volksschulen. Stuttgart: MetzlerErscheinungsverlauf: 1.1819 - 10.1830

Das gesammte niedere Schulwesen im Preußischen Staate : im Jahre .. BerlinErscheinungsverlauf: 1896(1898); 1901(1902/05); 1906(1908)

Das gesammte Volksschulwesen im Preußischen Staate : im Jahre .. BerlinErscheinungsverlauf: 1886(1889); 1891(1892/93)

Gymnasium : Zeitschrift für Lehrer an Gymnasien und verwandten Unterrichtsanstalten. Paderborn: SchöninghErscheinungsverlauf: 1.1883 - 24.1906,Juni

Hamburgische Schulzeitung : eine Wochenschrift für pädagogische Theorie, Kunst und Erfahrung. HamburgErscheinungsverlauf: 1.1893 - 26.1918

J. P. Rossl’s allgemeine Monatsschrift für Erziehung und Unterricht. AachenErscheinungsverlauf: 5.1828 - 10.1833 = BD. 9-20

Jahrbuch der Pädagogischen Zentrale des Deutschen Lehrervereins // Pädagogische Zentrale <Berlin>. Leipzig: KlinkhardtErscheinungsverlauf: 2.1912 - 4.1915

Jahrbuch des Vereins für Wissenschaftliche Pädagogik / Verein für Wissenschaftliche Pädagogik. Dresden [u.a.]: Bleye § KämmerErscheinungsverlauf: 1.1869 - 49.1917

Jahrbuch des Vereins für Wissenschaftliche Pädagogik / Erläuterungen / Verein für Wissenschaftliche Pädagogik. Dresden [u.a.]: Bleye § KämmerErscheinungsverlauf: [8.]1876(1877) - [10.]1878; 11.1879(1880) - [40.]1908 (1909)

Jahrbuch für das Volksschulwesen : als Fortsetzung des Neuesten deutschen Schulfreundes. Magdeburg: HeinrichshofenErscheinungsverlauf: 1.1825 - 3.1828[?]

127

Jahrbücher des preußischen Volks-Schul-Wesens. BerlinErscheinungsverlauf: 1.1825 - 9.1829 = Nr. 1-27

Die Kinderfehler : Zeitschrift für Kinderforschung mit besonderer Berücksichtigung der pädagogischen Pathologie. Langensalza: BeyerErscheinungsverlauf: 1.1896 - 4.1899

Der Klassenlehrer : Organ des Deutschen Klassenlehrer-Vereins. CölnErscheinungsverlauf: 1.1907 - 5.1911,26

Korrespondenz-Blatt für den akademisch gebildeten Lehrerstand. Schalke: Kannengiesser Erscheinungsverlauf: 8.1900 - 19.1911

Korrespondenz-Blatt für die Philologen-Vereine Preußens. Schalke: Verl. des KorrespondenzblattesErscheinungsverlauf: 1. 1892/93 (1893) - 6. 1898

Die Lehrerin : Organ des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins. Leipzig: TeubnerErscheinungsverlauf: 27.1910/11 - 40.1923,1 - 4(Juni-Sept.)

Die Lehrerin in Schule und Haus : Zentralorgan für die Interessen der Lehrerinnen und der Erzieherinnen des In- und Auslandes. LeipzigErscheinungsverlauf: 1.1884/85 - 26.1909,Okt./1910,März

Livländische Schulblätter : zum Besten einiger abgebrannten Schulen in den Vorstädten von Riga. RigaErscheinungsverlauf: 1.1813 - 3.1815[?]

Magazin für deutsche Elementar-Schullehrer, Eltern und Erzieher. Tübingen: OssianderErscheinungsverlauf: 1=6.1813 - 3=8.1816[?]

Magazin für die Erziehung und Schulen besonders in den Preußischen Staaten. Halle: GebauerErscheinungsverlauf: 1.1781/83

Magazin für öffentliche Schulen und Schullehrer. Bremen: CramerErscheinungsverlauf: 1.1790 - 2.1791

Magazin für Philologen. Bremen: WilmansErscheinungsverlauf: 1.1796 - 3.1798

128

Magazin für Schulen und die Erziehung überhaupt. Nördlingen: BeckTeutschland

Erscheinungsverlauf: 1.1766 (1766/67) - 6.1771/72

Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Berlin // Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte. Berlin: WeidmannErscheinungsverlauf: 1.1891 - 20.1910

Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Berlin. Beihefte der Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte // Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte. Berlin: WeidmannErscheinungsverlauf: 1.1903 - 21.1911

Mitteilungen des Vereines der Freunde Herbartischer Pädagogik in Thüringen // Verein der Freunde Herbartischer Pädagogik in Thüringen. (Langensalza: Beyer & Mann)Erscheinungsverlauf: Nr. 1.1893/97 - 57.1922[?]

Die Mittelschule : Zeitschrift der Reichsfachschaft Mittelschule im Nationalsozialistischen Lehrerbund. HalleErscheinungsverlauf: 1.1887 - 5.1891; 23.1909,12 - 57.1943,3

Die Mittelschule : Zeitschrift für Unterricht- und Erziehungswesen. ReutlingenErscheinungsverlauf: 1.1845 - 2.1846

Monatsblätter für wissenschaftliche Pädagogik. LeipzigErscheinungsverlauf: 1865,1(Apr.) - 9(Dez.)

Nachrichten über das deutsche Schul- und Erziehungswesen : eine Zeitschrift für Lehrer, Eltern und Erzieher. Augsburg: KollmannErscheinungsverlauf: 6.1833 - 8.1835[?]

Neue Bahnen <Leipzig> : Zeitschrift der Reichsfachschaft IV <Volksschule> im NSLB Leipzig. Gotha [u.a.]: BehrendErscheinungsverlauf: 1.1890 - 49.1938

Neue Bibliothek für Pädagogik, Schulwesen und die gesammte neueste pädagogische Literatur Deutschlands. Neustadt, Orla [u.a.]: WagnerErscheinungsverlauf: 1808 - 1816; 2.Forts. 1=49.1817 - 5=53.[1820]

Der neue deutsche Schulfreund : ein nützliches Hand- und Lesebuch für Lehrer in

129

Bürger- und Landschulen. Berlin: NicolaiErscheinungsverlauf: 1=25.1801 - 23/24=47./48.1912

Neues Magazin für Schullehrer. Bremen: WilmansErscheinungsverlauf: 1.1792/93 - 3.1794/95

Der neueste deutsche Schulfreund : eine Zeitschrift für Lehrer an Bürger- und Landschulen. Magdeburg: HeinrichshofenErscheinungsverlauf: 1=25=49.1912 - 8=32=56.1817

Das niedere Schulwesen in Preußen. BerlinErscheinungsverlauf: 1911(1912/13)

Pädagogische Berichte : Zeitschrift für wissenschaftliche und angewandte Pädagogik. Osterwieck, HarzErscheinungsverlauf: 1.1914 - 3.1930

Pädagogische Reform : eine Vierteljahresschrift. Hamburg-Eimsbüttel: Teubner. Späterer Titel: Der Säemann <Leipzig>Erscheinungsverlauf: 1.1904,1-4

Pädagogische Reform : zugleich Zeitschrift der Hamburger Lehrmittelausstellung. Hamburg: Verl. der Pädag. ReformErscheinungsverlauf: 1.1877 - 45.1921,Jan

Pädagogische Revue : Centralorgan für Wissenschaft, Geschichte und Kunst der Haus-, Schul- und Gesamterziehung. Zürich: SchulthessErscheinungsverlauf: 1.1840 - 50.1858

Pädagogische Zeitschrift für Deutschland‘s Lehrer an Progymnasien, höhern Bürger- und Stadtschulen .NeuwiedErscheinungsverlauf: 1.1828

Pädagogisches Archiv : Monatsschrift für Erziehung, Unterricht und Wissenschaft. Leipzig: Quelle & MeyerErscheinungsverlauf: 1.1859 - 56.1914; damit Ersch. eingest.

Pädagogisches Jahrbuch. Leipzig: KlinkhardtErscheinungsverlauf: 1.1911

Pädagogisches Jahrbuch : die Ergebnisse der in den deutschen Volksschullehrer-Versammlungen gehaltenen Vorträge in Leitsätzen, Beschlüssen und Hauptgedanken nebst vielen Ausführungen. Marburg: Kraatz

130

Erscheinungsverlauf: 1.1888(1889)

Pädagogisches Jahrbuch : Rundschau auf dem Gebiete des Volksschulwesens. BerlinErscheinungsverlauf: 1.1903 - 5.1907

Pädagogisches Jahrbuch : Rundschau auf dem Gebiete des Volksschulwesens. GothaErscheinungsverlauf: 1.1882/83 - 4.1886/87

Pädagogisches Museum. LeipzigErscheinungsverlauf: 1.1778/80 = St. 1-5 nachgewiesen

Philanthropisches Archiv : worinn von dem gegenwärtigen Zustande des Dessauischen Educations-Instituts Nachricht gegeben wird. DessauErscheinungsverlauf: St. 1.1776 - 3.1776 ; damit Ersch. eingest.

Quartalschrift für praktisches Schulwesen : mit besonderer Rücksicht auf das Königreich Bayern ; im Vereine mit mehreren Schulmännern und Schulfreunden. Augsburg: KollmannErscheinungsverlauf: 1.1837 - 8.1844[?]

Reform : pädagogische Vierteljahrsschrift. Bremen: KüthmannErscheinungsverlauf: 7.1863 - 10.1866 nachgewiesen

Rheinisch-westfälische Monatsschrift für Erziehung und Volksunterricht. AachenErscheinungsverlauf: 1.1824 - 4.1827 = Bd. 1 - 8

Der Säemann <Leipzig> : Monatsschrift für Jugendbildung und Jugendkunde. Leipzig: TeubnerErscheinungsverlauf: 1.1905 - 5.1909; [N.S.] 3.1912 - 5.1914

Sächsischer Volksschulfreund. Freiberg: GerlachErscheinungsverlauf: 1.1825 - 8.1832

Schule und Erziehung : Vierteljahresschrift für die wissenschaftliche Grundlegung der katholischen Schulbewegung. Düsseldorf: Kath. SchulorganisationErscheinungsverlauf: 6.1918 - 21.1933

Das Schulwesen in Preußen ..., im Staate, in den Provinzen und Regierungsbezirken. BerlinErscheinungsverlauf: 1921(1924); 1926(1931)[?]

Stoa : Zeitschrift für die Interessen der Höheren Töchterschulen. BerlinErscheinungsverlauf: 1.1868 - 2.1869

131

Taschenbuch für teutsche Schulmeister : auf das Jahr .. Ulm: WohlerErscheinungsverlauf: [1.]1786; 2.1787 - 12.1797; damit Ersch. eingest

Theoretisch-practisches Handbuch für deutsche Schullehrer und Erzieher. Tübingen: HeerbrandtErscheinungsverlauf: 1.1808 - 5.1812/13

Vierteljahrsschrift für philosophische Pädagogik. Osterwieck, HarzErscheinungsverlauf: 1=50.1917/18 - 7=56.1926/27; damit Ersch. Eingest

Der Volksschulfreund : eine Zeitschrift für Lehrer an Bürger- und Elementarschulen. Freiberg: EngelhardtErscheinungsverlauf: N.F. 1.1834 - 3.1836 [?]

Der Volksschullehrer : Organ für die Interessen der deutschen Volksschule. Bad GodesbergErscheinungsverlauf: 5.1911,27 - 27.1933[?]

Wochenblatt für Elementarlehrer. Aachen Erscheinungsverlauf: 1.1828 - 6.1833

Zeitschrift für das Gelehrte- und Realschulwesen pädagog. VierteljahrschrErscheinungsverlauf: 3.1847 - 4.1848

Zeitschrift für das Gesamtschulwesen. StuttgartErscheinungsverlauf: 5.1849 - 7.1851

Zeitschrift für das Volksschulwesen. Kiel: Univ.-Buchh.Erscheinungsverlauf: 1.1824/25(1825) - 2.1826[?]

Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts. Berlin: WeidmannErscheinungsverlauf: 1.1911 - 28.1938

Zeitschrift für Kinderforschung : Organ der Gesellschaft für Heilpädagogik und des Deutschen Vereins zur Fürsorge für Jugendliche Psychopathen. Berlin: SpringerErscheinungsverlauf: 5.1900 - 50.1944,2

Zeitschrift für Pädagogik, Erziehungs- und Schulwesen. Leipzig: GleditschErscheinungsverlauf: 19.1806 - 20.1807

Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Jugendkunde. Leipzig: Quelle & MeyerErscheinungsverlauf: 1.1899 - 45.1944,Febr.; damit Ersch. Eingest

Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik. Langensalza: Beyer. Fußnote:

132

Darin: Zentralblatt für Pädagogik und Heilpädagogik nebst Hilfs- und GrenzwissenschaftenErscheinungsverlauf: 1.1894 - 21.1914; damit Erscheinen eingestellt

Nachschlagewerke des Erscheinungszeitraums 1797 - 1945Nachschlagewerke des Erscheinungszeitraums 1797 - 1945

Encyklopädie der Pädagogik vom gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft und den Erfahrungen der gefeierten Pädagogen aller Zeiten Band: 1-2. 1860

Encyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens / hrsg. von K. A. SchmidBand: 1-11. 1859-1878

Encyklopädisch-pädagogisches Lexikon oder vollständiges, alphabetisch geordnetes Hand- und Hilfsbuch der Pädagogik und Didaktik; zum Behuf des praktischen Lehrfachs, so wie zu Conferenz- Aufsätzen und Examina für Volks-Lehrer und Seminaristen, nach den besten Quellen und dem neuesten Standpunkt der Literatur / Wörle, Johann Georg Christian1835

Enzyklopädisches Handbuch der Heilpädagogik / Hrsg. von A. Dannemann u.a. Halle: Marhold, 1911. 1974 Sp. (=987 S.)

Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik / W. Rein [Hrsg.]. - 2. Aufl . Langensalza: Beyer & Mann1. Abbitte - Degeneration, psychische. - 1903. - X, 1000 S.2. Deklamieren - Franziskaner. - 1904. - VIII, 999 S.3. Französischer Unterricht, geschichtlicher Abriss - Handelshochschulen. - 1905.

- VII, 967 S.4. Handelsschulen - Klassenoberster. - 1906. - VII, 956 S.5. Klassenorganisation der Volksschule - Munterkeit. - 1906. - VII, 982 S.6. Musikalische Erziehung - Präparieren. - 1907. - VII, 927 S.7. Prinzenerziehung - Schulberichte. - 1908. - VII, 932 S.8. Schulbesuch usw. - Stoy, Karl Volkmar. - 1908. - VII, 936 S.9. Strafe - Vortrag, mündlicher. - 1909. - VII, 911 S.10. Wagehalsig - Zwingli, Huldreich : Nachträge. - 1910. - VI, 1026 S.

133

11. Systematisches Inhaltsverzeichnis. - 1911. - 162 S.

Handbuch der Pädagogik / Hrsg. H. Nohl u. L. Pallat. Langensalza: Beltz1. 1933. 472 S.2. 1929. 344 S.3. 1930. 518 S.4. 1928. 516 S.5. 1929. 228 S.

Handbuch der Schulhygiene: zum Gebrauche für Ärzte, Sanitätsbeamte, Lehrer, Schulvorstände u. Techniker / Hrsg. A. Baginsky/O. Jamke. 3. Aufl . Stuttgart: Enke1. 1898. 756 S.2. 1900. 435 S.

Handbuch für das Berufs- und Fachschulwesen / Hrsg. von Alfred Kühne. 2. Aufl . Leipzig: Quelle u. Meyer, 1929. XII, 737 S.

Hehlmann, Wilhelm:Pädagogisches Wörterbuch / Wilhelm Hehlmann. - 1. Aufl . Leipzig: Kröner, 1931. 229 S.: III.

Hehlmann, Wilhelm:Pädagogisches Wörterbuch / von Wilhelm Hehlmann. - 3., durchges. und erg. Aufl . Stuttgart: Kröner, 1942. - XI, 492 S.

Lexikon der Pädagogik / hrsg. von Ernst Roloff. Freiburg i. Br.: Herder1. Abbitte - Forstschulen. - 1913. - XVII, 1346 S.2. Fortbildung - Kolping. - 1913. - XI, 1343 S.3. Kommentar bis Pragmantismus. - 1914. - XIV, 1351 S.4. Prämien - Suggestion. - 1915. - XII, 1347 S.5. Sulzer bis Zynismus : Nachträge. Namen- und Sachverzeichnis. - 1917. - XVII

1307 S.

Lexikon der Pädagogik / Hrsg.: Spieler, Josef. Freiburg i. Br.: Herder1. 1930. - 1344 Spalten (=672 S.)2. 1932. - 1498 Spalten (=749 S.)

Lindner, Gustav Adolf: Encyklopädisches Handbuch der Erziehungskunde mit besonderer Berücksichtigung des Volksschulwesens / Gustav Ad. Lindner. - 2., und

134

3., unveränd. Aufl . Wien [u.a.]: Pichler, 1884. - V, 1039 S.: Porträts, Diagr., Tag., Kt.

Naumann, Paul: Freies Volksbildungswesen. Halberstadt: Meyer, 1929. - XXVII, 142 S.

Pädagogische Encyclopädie, worin das Nöthigste, was Väter, Mütter, Erzieher, Hebammen, Ammen und Wärterinnen, sowohl in Ansehung der körperlichen Erziehung, als in Rücksicht der moralischen Bildung der Kinder, von der Geburtstunde an bis zum erwachsenen Alter, wissen und beobachten sollen ... / Wenzel, Gottfried Immanuel1797

Pädagogische Real-Encyclopädie oder Encyclopädisches Wörterbuch des Erziehungs- und Unterrichtswesens und seiner Geschichte : für Lehrer an Volksschulen und anderen Lehranstalten, für Eltern und Erzieher, für Geistliche, Schulvorsteher und andere Freunde der Pädagogik und des Schulwesens / redigiert von Hergang, Karl Gottlob2., durchges. Aufl .. Band: 1-2. 1847-1851

Pädagogisches Lexikon / in Verbindung mit der Gesellschaft für evangelische Pädagogik. Hrsg. von Hermann Schwartz. - Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing1. Abhärtung - Exzentrisch. - 1928. - XII, 1338 S.2. Fächer - Kirchliche Erziehung. - 1929. - IV, 1367 S.3. Klasseneinteilung der Schulen - Recht des Kindes. - 1930. - IV, 1427 S.4. Rechtschreibung - Zwingli : Nachträge. - 1931. - XII, 1503 S.

Pädagogisches Real-Lexikon oder Repertorium für Erziehungs- und Unterrichtskunde und ihre Literatur : ein tägliches Hülfsbuch für Eltern und Erzieher / hrsg. von D. Reuter1811

Petzold, E.: Handwörterbuch für den deutschen Volksschullehrer . unter Mitwirkung namhaftester Pädagogen / hrsg. von E. Petzold. Dresden, 1874: - 379 S.

Real-Encyclopädie des Erziehungs- und Unterrichtswesens nach katholischen Principien : unter Mitwirkung von geistlichen Schulmännern. Geistliche, Volksschullehrer, Eltern und Erzieher / bearb. und hrsg. von Hermann Rolfus ...

- Mainz: Kupferberg1. A. bis F.-Formaler Unterricht. - 1863. - 638 S.

135

2. F. - Formenarbeiten bis K. - Kirchenlied. - 1864. - 640 S.3. K. bis P. - Präparandenbildung. - 1865. - 638 S.4. P. - Predigt bis Schluß nebst Anhang. - 1866. - 710 S.

Sander, Ferdinand: Lexikon der Pädagogik : Handbuch für Volksschullehrer, enthaltend das Ganze des Unterrichts- und Erziehungswesens, Didaktik, Methodik, Statistik, Biographien sc. / Ferdinand Sander. - Leipzig: Bibliogr. Inst., 1883. - 540 S. XVI S.

Universal-Lexicon der Erziehungs- und Unterrichtslehre für ältere und jüngere christliche Volksschullehrer / Münch, M. C.Band: 1-3. 1840-1842

Vorbrodt, W.; Herrmann, K.: Handwörterbuch des gesamten Schulrechts und der Schul- und Unterrichtsverwaltung in Preußen. Leipzig: Quelle u. Meyer, 1930. -790 S.

137

Bilder als Quellen der bildungshistorischen ForschungPictura Paedagogica Online

CHRISTIAN RITZI

Als 1975 die deutsche Übersetzung der „Geschichte der Kindheit“ von Philippe Ariès erschien, stieß sie schnell auf breites Interesse. Das im französischen Original 1960 erschienene Buch wurde bereits zwei Jahre später in englischer Übersetzung herausgegeben und von der Kritik als ‚bahnbrechend‘ gefeiert (vgl. Hentig 1977, S. 18). Auch in Deutschland waren die Beurteilungen ausgesprochen positiv: ‚vorzüglich‘, ‚gelehrt‘, ‚temperamentvoll‘, ‚aufschlußreich‘ und ‚informativ‘ lauteten die Attribute, die ein Rezensent dem Buch zuwies (Rassem 1977, S. 301 f.). Noch heute ist die große Wirkung verspürbar, die es auf seine Leserinnen und Leser ausüben konnte. In einer 1999 durchgeführten Umfrage unter Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft nach den hundert pädagogisch wichtigsten Veröffentlichungen des 20. Jahrhunderts erreichte es Platz 18 (vgl. Horn/Ritzi 2001, S. 19).

Die wohl ‚bahnbrechendste‘ Erkenntnis, die Ariès seinen Leserinnen und Lesern vermitteln konnte, war die Feststellung, dass Kindheit als eigenständige Lebensphase erst seit dem 17. Jahrhundert wahrgenommen wurde. Zu dieser Erkenntnis gelangte er wesentlich dadurch, dass er eine für die historische Forschung eher seltene Quelle zu Rate zog, nämlich Bilder. „Bis zum 17. Jahrhundert kannte die mittelalterliche Kunst die Kindheit entweder nicht oder unternahm doch jedenfalls keinen Versuch, sie darzustellen.“ (Ariès 1977, S. 92). Es sei kaum glaubhaft, so Ariès, diese Tatsache der Ungeschicklichkeit oder Unfähigkeit der Künstler zuzuschreiben. Vielmehr müsse man davon ausgehen, dass bis zur ‚Entdeckung‘ der Kindheit im 17. Jahrhundert „in jener Welt kein Platz für die Kindheit war.“ Nicht nur auf Bildern, sondern auch im wirklichen Leben, sei Kindheit keine Lebenswirklichkeit gewesen, sondern „nur eine Übergangszeit

138

.., die schnell vorüberging und die man ebenso schnell vergaß.“ (Ebd.,S. 93).

Ariès betrieb also nicht primär Ikonographie im Sinne einer Beschreibung dessen, was auf dem Bild zu sehen ist, sondern schloss aus dem Gesamtbild auf das zugrunde liegende Verhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern. Es ging ihm auch um die Identifi zierung von Bildinhalten, vor allem aber um die Erkenntnis der dem Bild zugrunde liegenden Prinzipien. Die Erkenntnis von der ‚Entdeckung‘ der Kindheit im 17. Jahrhundert wurde Ariès möglich, weil er neben textlichen Dokumenten Bilder als eigenständige Quellen in seine Untersuchung einbezog und daraus Informationen bezog, die zumindest partiell aus schriftlichen Überlieferungen nicht zu erhalten sind.

Nicht zuletzt durch diese seinerzeit zumindest in der bildungsgeschichtlichen Forschung ungewöhnliche Interpretationsweise von Bildwerken wurde eine neue Perspektive eröffnet. Zumal die deutsche Übersetzung der „Geschichte der Kindheit“ in einer Zeit erschien, in der in der Bundesrepublik Deutschland ein spürbarer

„Überdruß an den abstrakten Ergebnissen der empirisch-systematischen Forschung“ (Hentig 1977, S. 8) zu verzeichnen war.

Der Aufschwung bildungshistorischer Forschung auf der Grundlage bildlicher Quellen erhielt wenig später zusätzliche Impulse durch Beiträge des Kunsthistorikers Erwin Panofsky, die erstmals in deutscher Übersetzung erschienen (Panofsky 1978, 1980). Er legte ein methodisches Instrumentarium vor, das nicht nur Kunsthistoriker ansprach, sondern sich als Interpretationsmethode für alle Geisteswissenschaften anbot.

1983 schließlich erschien von Klaus Mollenhauer ein Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik, der schon im Titel andeutet, dass er als Erziehungswissenschaftler ungewohnte Pfade betritt: ‚Streifzug durch fremdes Terrain‘. (Mollenhauer 1983/1986). Mollenhauer kritisiert darin die seiner Ansicht nach unverständliche Abstinenz der Erziehungswissenschaft insgesamt und der historischen

139

Bildungsforschung im Besonderen gegenüber Bildern, denn Kunst sei „auch (oder besonders) für die Pädagogik ein Erkenntnismedium .., nicht riskanter als eine empirische Untersuchung.“ (Ebd., S. 41). Zwei Motive sind für seine Beschäftigung mit Bildern leitend, zum einen ermöglichen sie ein besseres Verständnis „der Lebensformen vergangener Epochen, der Kultur, die in der Erziehung vermittelt wurde“ und zum Zweiten können sie einen Beitrag „zur Einübung in eine praktische Aufgabe, die wir den Kindern heute schulden“, leisten (ebd., S. 39).

Von diesem Zeitpunkt an wurden Bilder in zunehmendem Maß als Quellen in die bildungshistorische Forschung integriert. Mehrere Tagungen behandelten den Quellenwert von Bildern und suchten nach Möglichkeiten, die methodischen Anregungen Panofskys für die bildungsgeschichtliche Forschung zu spezifi zieren und zu konkretisieren. Mit seinem programmatischen Beitrag in den

‚Informationen zur Erziehungs- und Bildungshistorischen Forschung‘ aus dem Jahr 1988 schob Rudolf W. Keck die Diskussion zur ikonologischen Bildanalyse maßgeblich an. 1989 beschäftigte sich der

‚Arbeitskreis Vormoderner Erziehungsgeschichte‘ auf einer Tagung mit methodischen Problemen einer Pädagogischen Ikonologie (vgl. Rittelmeyer/Wiersing 1991). Ebenfalls 1989 lud Franz Pöggeler zu einem der gleichen Thematik gewidmeten Symposium nach Aachen ein (Pöggeler 1992). 1995 beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrestagung der Historischen Kommission der DGfE mit ‚Bildern als Quelle der Erziehungsgeschichte‘ (Schmitt/Link/Tosch 1997). Und schließlich sei noch die 20. International Standing Conference of the History of Education (ISCHE) erwähnt, deren Beiträge unter dem Titel ‚The Challenge of the Visual in the History of Education‘ veröffentlicht wurden (Depaepe/Henkens 2001).

Neben der Ikonologie, wie sie vor allem Panofsky eingeführt hat, wurden in der methodischen Debatte innerhalb der historischen Bildungsforschung weitere, vor allem in der Kunstgeschichte gängige Methoden zur Kenntnis genommen, ebenso wurden Schwächen und Stärken diskutiert. (Vgl. Talkenberger 1997). Übereinstimmend wurde

140

der Quellenwert von Bildern für die bildungsgeschichtliche Forschung festgestellt. Da der Vergleich von Bildern in größtmöglicher Zahl ein entscheidender Bestandteil der Ikonologie darstellt, wurde das Fehlen einer möglichst vollständigen Übersicht aller bildungsgeschichtlich relevanten Abbildungen bis heute immer wieder beklagt und als Desiderat historischer Bildungsforschung erkannt. Während textliche Quellen, die in Archiven und Bibliotheken erschlossen vorliegen, vergleichsweise leicht zugänglich sind, ist dies bei Abbildungen nicht der Fall. Oftmals jahrelange Sammeltätigkeiten waren und sind notwendig, um eine repräsentative Anzahl von Abbildungen zu einer bestimmten Fragestellung zusammenzutragen. Trotz der Bemühungen Einzelner ist die Sichtung des vorhandenen Bildmaterials bzw. der Werke bildender Kunst nach enthaltenen pädagogischen Aussagen ein Feld, das sich noch ganz am Anfang befi ndet. Franz Pöggeler forderte deshalb, ein ‘Zentralarchiv zur Bildgeschichte der Bildung’ zu begründen (Pöggeler 1992 a, S. 14).

Der Wunsch, ein konventionelles ‘Zentralarchiv’ einzurichten, ist jedoch aufgrund der damit verbundenen Kosten kaum realisierbar. Durch die neuen Technologien und vor allem die Möglichkeiten des Internets ist eine solche Einrichtung wohl auch verzichtbar, denn auf diesem Wege lassen sich bislang vereinzelte und isolierte Sammlungsaktivitäten verknüpfen, um schließlich zu einem umfassenden virtuellen ‘Zentralarchiv’ zu gelangen. Dieses Ziel verfolgt ‘Pictura Paedagogica Online’ (PPO).

Im Folgenden werden zunächst einige methodische Hinweise zur Erschließung von Bildern benannt, die grundlegend für die Begründung von PPO waren. Daran anschließend werden in knapper Form einige Sammlungen bildungshistorisch relevanter Bilder vorgestellt. Im dritten Teil wird schließlich die Konzeption von Pictura Paedagogica Online erläutert.

141

1.

Erwin Panofsky, dessen methodische Überlegungen die Beschäftigung mit Bildern als Quellen der bildungshistorischen Forschung maßgeblich inspiriert haben, ist Kunsthistoriker. Die Öffnung gegenüber anderen Disziplinen ermöglicht er dadurch, dass er die Kunstgeschichte als eine von mehreren geisteswissenschaftlichen Disziplinen einordnet. So wie schriftliche Dokumente müssen auch Bilder als Repräsentanten ihrer Zeit verstanden werden. Aus ihrer Zeit heraus sind sie zu beobachten, zu dechiffrieren und zu klassifi zieren. Insofern versteht Panofsky die Ikonologie als eine historisch-hermeneutisch argumentierende Wissenschaft (vgl. Keck 1988, Kirk 1988, S. 100). Sie befasst sich mit dem Sujet oder der Bedeutung von Kunstwerken, die sich in einem dreistufi gen Verfahren erschließen lässt.

Der erste Zugang zu Bildwerken widmet sich dem ‘primären oder natürlichen Sujet’. Darunter sind die dargestellten künstlerischen Motive zu verstehen, wie u.a.:

• Die Identifi kation der im Bild dargestellten Gegenstände.• Die Identifi kation der Beziehung der Gegenstände zueinander, die

Panofsky als Ereignis bezeichnet.• Die Identifi kation des Ausdrucks, wozu zunächst menschliche

Gefühlsregungen wie Freude oder Schmerz zählen, aber auch etwa die Atmosphäre eines Innenraums.

Die Analyse der künstlerischen Motive bezeichnet Panofsky als „vorikonographische Beschreibung von Kunstwerken“ (Panofsky 1980, S. 32).

Die zweite Stufe beschäftigt sich mit dem sekundären oder konventionalen Sujet. Damit sind dem Kunstwerk zugrunde liegende Themen oder Konzepte gemeint, ebenso Anekdoten und Allegorien. Deren Identifi zierung bezeichnet Panofsky als ikonographische Analyse im engeren Sinn.

142

Auf der dritten Stufe erfolgt die Identifi zierung der eigentlichen Bedeutung des Kunstwerks. „Er wird erfasst, indem man jene zugrunde liegenden Prinzipien ermittelt, die die Grundeinstellung einer Nation, einer Epoche, einer Klasse, einer religiösen oder philosophischen Überzeugung enthüllen, unbewusst modifi ziert durch eine Persönlichkeit und verdichtet in einem einzigen Werk.“ (Panofsky 1980, S. 33). Das Kunstwerk ist zunächst ein Dokument der Persönlichkeit des Künstlers, zugleich ist es eingebunden in eine bestimmte Epoche und davon beeinfl usst, ebenso wie von Wertvorstellungen religiöser oder philosophischer Art. Diese Einfl üsse sind dem Künstler im Allgemeinen selbst nicht oder nur zum Teil bewusst. Erst aus historischem Abstand lässt sich ein Kunstwerk in Form einer Synthese im Zusammenhang mit dem Gesamtwerk des Künstlers sowie unter Berücksichtigung der Zeitverhältnisse umfassend interpretieren.

Alle drei Stufen zusammen bilden das Konzept der Ikonologie, sie erfordern jedoch vom Anwender zunehmend anspruchsvollere Voraussetzungen. Für die vorikonographische Beschreibung hält Panofsky zunächst Alltagswissen für ausreichend. Jeder kann die Gestalt und das Verhalten von menschlichen Wesen, Tieren, Pfl anzen erkennen, ebenso lässt sich etwa der Gesichtsausdruck einer dargestellten Person deuten. Das Alltagswissen bedarf allerdings ergänzender Kenntnisse, durch die es korrigiert und kontrolliert wird. Das Kontrollprinzip nennt Panofsky Stilgeschichte und versteht darunter ein Wissen um den geschichtlichen Wandel der künstlerischen Motive.

Die Voraussetzung für die ikonographische Analyse im engeren Sinn erfordert vom Interpreten, dass er mit den in Kunstwerken dargestellten Themen, Anekdoten und Allegorien vertraut ist, wie sie in schriftlichen Quellen überliefert sind. Die Kenntnis der literarischen Quellen erfordert eine Ergänzung im Wissen über die geschichtlichen Bedingungen, unter denen bestimmte Themen, Anekdoten und Allegorien ausgedrückt wurden. Dieses Wissen fasst Panofsky als Typengeschichte zusammen.

143

Die ikonographische Analyse im tieferen Sinn erfolgt zunächst in Form einer ‚synthetischen Intuition‘, die die im Kunstwerk vorfi ndbare

„Grundhaltung des menschlichen Geistes, wie er sich in verschiedenen Epochen als ‚Weltanschauung‘ manifestiert hat“ (Forssman, zit. nach Kirk 1988, S. 106), erschließen soll. Theodor Schulze umschreibt Panofskys dritte Ebene als „Erschließung einer kollektiven Leitvorstellung, die in einem einzelnen Bild Gestalt annimmt.“ (Schulze 1999, S. 68). So wie die Stilgeschichte für die vorikonographische Beschreibung und die Typengeschichte für die ikonographische Analyse im engeren Sinn quellenkritische Instrumentarien darstellen, die eine naive Interpretation vermeiden sollen, erfordert auch die dritte Stufe in Panofskys Konzept eine kontrollierende und korrigierende Ergänzung. Die synthetische Intuition ist „durch die Einsicht in die Art und Weise zu kontrollieren, wie unter wechselnden historischen Bedingungen die allgemeinen und wechselnden Tendenzen des menschlichen Geistes durch bestimmte Themen und Vorstellungen ausgedrückt wurden.“ (Panofsky 1980, S. 40). Diese Einsicht erfordert nicht nur ein Wissen über jene Werke der bildenden Kunst, die auf das untersuchte Bild bezogen sind, sondern darüber hinaus umfassende Erkenntnisse, wie sie Dokumenten jedweder Art zu entnehmen sind, die „Zeugnis ablegen über die politischen, poetischen, religiösen, philosophischen und gesellschaftlichen Tendenzen“ (ebd.) des Künstlers, seiner Epoche oder seines Landes. Damit werden Fragestellungen der Kunstgeschichte in den Kontext der Geisteswissenschaft gestellt. Neben Kunstwerken, die traditionell im Zentrum der Profession stehen, sollen auch schriftliche Quellen verwendet werden. Umgekehrt regt Panofsky Wissenschaftler anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen an, neben den traditionellen schriftlichen Dokumenten auch Bilder als Quellen einzubeziehen. „Selbstredend sollte umgekehrt der Historiker des politischen Lebens, der Poesie, der Religion, der Philosophie und der gesellschaftlichen Situationen analogen Gebrauch von Kunstwerken machen.“ (Ebd.).

Das dreistufi ge Konzept aus vorikonographischer Beschreibung, ikonographischer Analyse im engeren Sinn und ikonographischer Analyse im tieferen Sinn bezeichnet Panofsky als Ikonologie.

144

Ikonographie und Ikonologie sind allerdings zwei unterscheidbare methodische Richtungen der Kunstgeschichte, die sich „ausschließlich mit der Bedeutungsdimension eines Kunstwerks beschäftigen.“ (Kaemmerling 1979, S. 7). Obgleich sie sich trennen lassen gibt es in der Forschungspraxis häufi g Überschneidungen. So auch beim Ansatz Panofskys. Nur seine ersten beiden Stufen sind ikonographische Methoden, erst die dritte Stufe geht darüber hinaus.

Panofskys Anregung, Bilder in benachbarten geisteswissenschaftlichen Disziplinen als Forschungsquellen einzubeziehen, stieß, wie oben bereits angedeutet, bei den Bildungshistorikern auf fruchtbaren Boden. Die Euphorie, auf der Grundlage der Ikonologie neue Erkenntnisse durch Bilder zu gewinnen, war groß, so dass warnende Stimmen nicht ausblieben. Johannes Bilstein etwa mahnt: „Kunstgeschichtliche Instrumente .. sind zunächst einmal kunstgeschichtliche Instrumente, und sonst nichts: Erkenntnismittel, die nicht ohne weiteres aus den disziplin-internen Fragestellungen und Methoden herausgelöst werden können, denen sie entstammen.“ (Bilstein 1999, S. 250). Heike

Talkenberger gibt zu bedenken, dass neben Panofskys Interpretations-modell für Kunstwerke weitere Methoden existieren, die je nach Fragestellung zu berücksichtigen sind (vgl. Talkenberger 1977).

Pädagogisches Interesse und pädagogische Fragestellungen rechtfertigen jedoch das Eindringen in ‚fremdes Terrain‘, denn dadurch handelt es sich um ein „Zwischenfeld zwischen Kunstgeschichte und Pädagogik“. (Schulze 1999, S. 60). Panofskys methodischer Ansatz erfordert eine spezifi sche Ausrichtung, die als ‚Pädagogische Ikonologie‘ bezeichnet werden kann (ebd., S. 62).

In diesem Sinne überträgt Rudolf Keck das Panofskysche Stufenmodell auf pädagogische Fragestellungen (Keck, 1988, S. 45 f.):

1. Stufe: Welche pädagogischen Bildinhalte und erzieherischen Handlungsmuster lassen sich erkennen.

145

2. Stufe: Welche pädagogischen Themen und Konzepte sind erkennbar. Welchen Typen ist das Dargestellte zuzuordnen (z.B. Unterrichtsszene), welche Veränderungen des Typus sind feststell-bar.

3. Stufe: Welche kollektiven Leitvorstellungen (Schulze 1999, S. 68) kommen zum Ausdruck, z.B. in der Wahrnehmung oder Nichtwahrnehmung der Kindheit als eigenständiger Lebensphase? Aus welchem sozialgeschichtlichen Kontext stammt das Bild? Was wissen wir über Besteller und Autor? Was über die Rezeption des Bildes? Was über seine Verwendung?

Ein ähnliches Modell, das vier Stufen umfasst, hat Klaus Mollenhauer vorgeschlagen:

1. Oberfl ächlicher Hinweis auf den Gegenstand der Interpretation,2. Beschreibung und Deutung einiger formaler Charakteristika,3. Ikonographie der Bildelemente,4. Versuch einer Bestimmung der grundlegenden Sinnstruktur des

Bildes. (Mollenhauer 1983/1986, S. 41).

Der Gegenstand Pädagogischer Ikonologie ist nicht nur auf solche Bilder konzentriert, die einen Beitrag zur Erhellung pädagogischer Fragestellungen leisten können, sondern sie vernachlässigt auch die für die Kunstgeschichte bedeutsame Frage nach der Qualität eines Kunstwerkes. Für kunstgeschichtliche Betrachtungen ist ein Kunstwerk

„zunächst nicht historisch, nicht abhängig, nicht in Entwicklungslinien zu sehen, die es im Grunde nicht hervorbringen, nicht konstituieren, sondern es ist vorweg ‚einzigartig, unwiederholbar, unableitbar original‘.“ (Pawlik 1987, S. 11). Das macht seinen künstlerischen Wert oder seinen Rang aus und unterscheidet es vom ‚Machwerk‘ (ebd., S. 16).

Die Pädagogische Ikonologie dagegen vernachlässigt den Aspekt der künstlerischen Qualität. „Nicht selten ist ein Bilddokument von niederer Kunstqualität für die bildungsgeschichtliche Forschung

146

belangreicher als ein Werk der ‚hohen‘ Kunst“ (Pöggeler 1992 a, S. 14). Entscheidend sind pädagogische Bildinhalte, Themen, Aussagen und Deutungsmöglichkeiten. Pädagogische Ikonologie setzt sich jedoch des Weiteren auch von der in der bildungsgeschichtlichen Forschung früher verbreiteten Verwendung von Abbildungen ab. Denn pädagogisch relevantes Bildmaterial wurde mehrfach in zum Teil voluminösen Werken publiziert. Das umfangreichste Werk ist der zweibändige ‚Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte‘, der zwischen 1960 und 1965 (Alt 1960, 1965) in der ersten Aufl age erschienen ist. Damit wurde ohne Zweifel eine einzigartige Fundgrube zur Verfügung gestellt, aber es handelt sich im Wesentlichen um eine geordnete Aneinanderreihung von bildungsgeschichtlich relevanten Abbildungen. Methodologisch refl ektierte Interpretationen im Sinne von Ikonographie oder gar Ikonologie erfolgen nicht.

In ähnlicher Weise verfahren auch frühere Werke wie Hans Boeschs ‚Kinderleben in der deutschen Vergangenheit‘ (Boesch 1900) oder Rudolf Borchs ‚Bilderatlas zur Geschichte der Pädagogik‘ (Borch 1920). Bilder werden nicht als eigenständige Quellen der bildungshistorischen Forschung verwandt, sondern dienen vor allem der Veranschaulichung der beigefügten Texte. Sie gehen „in der Regel nicht auf die Bildautorenschaft, ihre Herstellungs- und Verwendungsabsichten, ihre Adressaten ein; eine Analyse der Bildinterpretation unterbleibt ebenso wie eine stilgeschichtliche Interpretation, die Bezüge zum sozialen, politischen und kulturellen Hintergrund herstellen würde.“ (Keck 1988, S. 34). Verbunden war damit vielfach eine naive Bildauffassung, die Autoren gingen also von der unrefl ektierten Grundannahme aus, dass das auf den Bildern Abgebildete die Wirklichkeit des Künstlers widerspiegele. Dieser Annahme hat bereits Klaus Mollenhauer entgegengehalten, dass Bildinhalte nie ‚realistisch‘ im trivialen Sinn sind. „Das Bild stilisiert, und zwar im Hinblick auf Allgemeines, im Hinblick auf die historisch je geltenden Regeln der sozialen Konstruktion von Wirklichkeit.“ (Mollenhauer 1994, S. 41). Je weiter die Bilder der Vergangenheit angehören, umso schwieriger wird es, diese Regeln zu interpretieren.

147

An einem Beispiel sollen die Möglichkeiten einer Pädagogischen Ikonologie angedeutet werden. In ihrer 1988 veröffentlichten Dissertation versucht Sabine Kirk, aus Abbildungen, die Lehrer und Schüler darstellen - Accipies - die den Bildern zugrunde liegende Unterrichtstheorie zu erschließen. Es handelt sich um Holzschnitte und Kupferstiche des 15. bis 17. Jahrhunderts, also eines Zeitraums, für den keine schriftlich formulierte Unterrichtstheorie vorliegt. Ohne die Einbeziehung von Abbildungen als eigenständige Quellen müsste man begrenzt auf die schriftliche Überlieferung zu der Schlussfolgerung gelangen, dass es vor Jan Amos Comenius keine Unterrichtstheorie gegeben hat.

Wenn Bildaussagen über bisheriges, aus Textquellen erschlossenes Wissen hinausgehen, ist die Gefahr von Fehlinterpretationen allerdings groß. Deshalb hat Kirk so viele Accipies, wie es ihr möglich war, ermittelt und miteinander verglichen. Ihre These erinnert an die Begründung Ariès; sie lautet: Wenn eine Vielzahl von Abbildungen gleiche oder ähnliche Arbeitsmittel, Raumausstattungen, Sitzordnungen, Erziehungsmittel und andere Elemente einer Unterrichtstheorie aufweisen, „kann davon ausgegangen werden, dass es sich um charakteristische Elemente ... handelt und nicht um eine durch Zufall oder Unkenntnis entstandene Beigabe.“ (Kirk, S. 113). Die von Kirk in den von ihr untersuchten Bildern analysierten Elemente einer Unterrichtstheorie fügt sie in Form einer Synthese zusammen. „Aus der Synthese dieser Elemente können Grundzüge einer vorcomenianischen Unterrichtstheorie des 15. bis 17. Jahrhunderts eruiert werden.“ (Kirk, S. 137).

2.

Die bislang vorliegenden, umfangreicheren Bildübersichten wurden von Bildungshistorikern wie etwa Robert Alt angelegt, die sich oft über viele Jahre bemüht haben, Museen, Bibliotheken und Archive systematisch nach entsprechenden Abbildungen zu durchforsten. In der Regel war das Ergebnis der Sammlungstätigkeit dieser Autoren

148

jedoch kein Bestand an Originalbildern oder doch zumindestens nicht vorrangig. Die aus dem Forschungsprojekt von Rudolf W. Keck an der Universität Hildesheim seit 1978 hervorgegangenen Arbeiten (Köhler 1986, Kirk 1988, Otto 1989) haben unter anderem die Bestände der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel systematisch durchsucht und die für ihre Fragestellung relevanten Abbildungen - so bei Kirk etwa ‚Accipies‘-Bilder - fotografi ert. Die Fotos bilden heute einen wesentlichen Teil des Bildungshistorischen Bildarchivs am Institut für Angewandte Erziehungswissenschaft und Allgemeine Didaktik der Universität Hildesheim (Leitung: Rudolf W. Keck). Hier wird seit 1978 in Verbindung mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (15. - 18. Jh.), der Bibliothek der ehemaligen Universität Helmstedt (15. - 18. Jh.), der Universitätsbibliothek Göttingen (18. - 19. Jh.) und zeitweilig gefördert durch die DFG (1979-1982) das Forschungsfeld ‚Institutions- und sozialgeschichtliche Bilddokumentation zur Schulentwicklung‘verfolgt. Bis 1995 wurde ein umfängliches und repräsentatives Bildarchiv mit dem Schwerpunkt 16. bis 18. Jahrhundert aufgebaut. Der Bildbestand umfasst ca. 10 000 Bilddokumente pädagogischen Inhalts, die aus unterschiedlichen Bereichen – von der Theologie bis zu Rara – stammen, da ja eine Pädagogik als eigenständiger Wissenschaftsbereich für diesen Zeitraum noch nicht existent war. Ergänzt wird dieses Archiv durch die Sammlung May, einer in seiner Art einschlägigen Zusammenstellung von bildungshistorisch relevanten Postkarten aus der Zeit von 1870 bis 1918 (Wilhelminismus) (vgl. May 1998).

In ähnlicher Weise, also aus dem spezifi schen Forscherinteresse Einzelner, ist die Bilddokumentation Schulgeschichte der Pädagogischen Hochschule Freiburg entstanden. Sie wurde seit 1980 durch die Professoren Horst Schiffl er und Rolf Winkeler aufgebaut und besteht aus einer Sammlung von Bildzeugnissen zum Thema Schule und Unterricht vom ersten Auftreten entsprechender Einrichtungen in Mitteleuropa in römischer Zeit bis zur Gegenwart. Die Bildauswahl konzentriert sich auf Kunst im weitesten Sinne unter Ausschluss der Photographie. Die Spanne erstreckt sich u. a. auf Reliefs und Fresken in Kirchen, sakrale und profane Skulptur, Buch- und Tafelmalerei,

149

Grafi k, Karikatur, xylographierte Zeitschriftenbilder und Werbegrafi k. Die Sammlung umfasst derzeit über 3 000 Nummern (vgl. Schiffl er/Winkeler 1985, 1991).

Die wohl umfänglichste Publikation mit bildungsgeschichtlichen Abbildungen stellt der bereits erwähnte ‚Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte‘ von Robert Alt dar, der zwischen 1960 und 1965 erschienen ist. Die Vorarbeiten für einen dritten Band konnten von Alt abgeschlossen werden, veröffentlicht wurde er jedoch nie. Die für den ‚Bilderatlas‘ angefertigten Bildreproduktionen befi nden sich in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) und im Berliner ‚Museum für Kindheit und Jugend‘.

Diese drei durch Bildungshistoriker zusammengetragenen Sammlungen sind nur Beispiele für weitere, die teilweise schwer zugänglich und deshalb wenig bekannt sind. Weiterhin verfügen die meisten Schulmuseen über mehr oder weniger bedeutende Bildbestände. Ebenfalls nur beispielhaft sei die Fotosammlung des Hamburger Schulmuseums genannt. Es besteht seit 1991 als wissenschaftliche und pädagogische Einrichtung zur Erforschung und öffentlichen Präsentation von Schulgeschichte und arbeitet in Kooperation mit der ‚Arbeitsstelle zur Erforschung der Hamburger Schulgeschichte‘ am FB Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Geleitet werden beide Einrichtungen von Reiner Lehberger, Professor am Institut für Schulpädagogik der Universität Hamburg.

Das Hamburger Schulmuseum gehört zu den drei größten dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Schwerpunkt in der wissenschaftlichen und musealen Praxis des Schulmuseums ist der systematische Aufbau eines Fotoarchivs zur Schulgeschichte. Der zentrale Rahmen bezieht sich dabei auf die Periode von ca. 1900 bis zum Ende der 1950er Jahre. Innerhalb dieser Sammlung ist der Bestand zur reformpädagogischen Bewegung und zur NS-Zeit eine besondere Rarität, da fast alle diese Fotos aus den 20er und 30er Jahren von Einzelpersonen, Privatarchiven und schulischen Fotoarchiven durch

150

die systematische Abfrage des Schulmuseums eruiert werden konnten (vgl. Lehberger 1997).

Begrenzt auf nur eine einzige Bildgattung ist die Forschungsstelle Schulwandbilder am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Würzburg. Sie ist hervorgegangen aus dem früheren Archiv Schulisches Wandbild der Universität Duisburg. Mit der Berufung seines Leiters, Walter Müller, auf den Würzburger Lehrstuhl für Schulpädagogik 1997 hat sich zugleich ein Großteil der seit 1982 in Duisburg betriebenen vielfältigen Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Schulischen Anschauungsbilder nach Würzburg verlagert. Nach Abschluss eines derzeit laufenden Erschließungsprojekts im Frühjahr 2002 werden etwa 13 000 Schulwandbilder aus elf schulmusealen Sammlungen dokumentiert sein.

Ebenso auf nur eine Gattung beschränkt ist eine mehrere tausend Blätter umfassende Sammlung von Schülerzeichnungen, die Mitte der 1970er Jahre von Diethard Kerbs, Professor für Theorie der Ästhetischen Erziehung an der Berliner Universität der Künste, für ein Ausstellungsprojekt zusammengetragen wurde. Die Sammlung wurde Ende der 1990er Jahre vom ‚Bund Deutscher Kunsterzieher‘ an die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung übergeben.

Damit sind nur einige der an unterschiedlichen Orten vorhandenen Sammlungen erwähnt. Eine Übersicht über die Gesamtheit aller Institutionen und Einzelpersonen, die sich mehr oder weniger systematisch bemühen, bildungsgeschichtlich relevante Abbildungen zu sammeln, wäre ein mühevolles Unterfangen. Nahezu aussichtslos dürfte es gegenwärtig sein, sich einen Überblick über den gesamten einschlägigen Bildbestand verschaffen zu wollen.

3.

Eine erhebliche Verbesserung dieser Lage verspricht ein Projekt, das unter dem Namen Pictura Paedagogica Online entsteht. Es

151

handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin, und dem Institut für Angewandte Erziehungswissenschaft und Allgemeine Didaktik der Universität Hildesheim. Es ist zunächst auf zwei Jahre begrenzt und wird von der DFG maßgeblich bezuschusst.

Die Idee, die hinter dem Projekt steht, ist die virtuelle Zusammen-führung unterschiedlicher Sammlungen und Bestände von bildungsgeschichtlichen Bildern, unabhängig von deren Standort. Pictura Paedagogica Online will also keine neue Sammlung erstellen, sondern bereits bestehende Sammlungen und für die Thematik interessante Bestände besser nutzbar machen. In der ersten Projektphase, die Anfang 2002 abgeschlossen wurde, wurden zwei Bestände mit bildungsgeschichtlichem Bildmaterial integriert:

1. Rund 6000 der insgesamt etwa 15 000 Abbildungen aus der Sammlung ‘Alte Drucke’ der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, deren Erscheinungsjahre von 1485 bis 1830 reichen. Diese Abbildungen sind noch nie gesondert erfasst worden. Vielfach befi nden sie sich in Büchern, die seit vielen Jahren kaum oder gar nicht benutzt wurden, so dass ein bislang weitgehend unbekanntes Bildmaterial zugänglich wird.

2. Rund 4000 Abbildungen aus dem bereits oben vorgestellten Bildungshistorischen Bildarchiv am Institut für Angewandte Erziehungswissenschaft und Allgemeine Didaktik der Universität Hildesheim.

Da eine Verlagerung der Bestände nicht Ziel des Projektes ist, müssen die in den einzelnen Sammlungen vorhandenen Originale oder Reproduktionen zunächst in eine neue Form überführt werden. Alle ausgewählten Bilder werden deshalb zuerst verfi lmt, daran anschließend digitalisiert und nach der Bearbeitung auf dem Archivserver der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung gespeichert.

152

Unter bildungsgeschichtlichen Abbildungen sind keineswegs nur jene zu verstehen, die etwa eine schulische oder häusliche Erziehungssituation, also eine Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern bzw. Jugendlichen darstellen. Systematisch lassen sich Abbildungen, die mit pädagogischer Absicht erstellt wurden von solchen unterscheiden, die ohne derartige Intentionen entstanden. Zur ersten Gruppe zählen etwa Abbildungen, die didaktische Funktionen zu erfüllen hatten, z. B. Bilder aus Schulbüchern. Weiterhin gehören in diese Kategorie Bilder, die eine erzieherische Wirkung erzielen sollen, also etwa moralisch-religiöse Illustrationen in zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern.

Zur zweiten Gruppe der nicht intentionalen erziehungs- und sozialisationsrelevanten Abbildungen gehören Bilder, die Aspekte aus dem Bereich Erziehung und Bildung darstellen. Berücksichtigt wird dabei, dass Lernen nicht nur in Räumen professionell-pädagogischer Institutionen stattfi ndet, sondern auch in anderen kulturellen Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken u.a.m. Beispielhaft können folgende Aspekte genannt werden:

• Abbildungen von pädagogischen Institutionen, deren Innenausstat-tung, Mobiliar u.a.,

• Abbildungen von Lehr- und Lernmitteln,• Abbildungen von Lern-, Lehr- und Erziehungssituationen,• Porträts von Pädagoginnen und Pädagogen,• Abbildungen, die den Alltag von Kindern und Jugendlichen darstel-

len.

Weiterhin gehören in diese Gruppe eine kaum überschaubare Menge von Genredarstellungen.

Die eigentliche Integration der verschiedenen Bestände und Sammlungen erfolgt durch eine gemeinsame Datenbank. Voraussetzung hierfür ist die Verständigung über die formale und inhaltliche Beschreibung der Bilder. Im Vorbereitungsstadium

153

wurden insbesondere mehrere inhaltserschließende Systeme in Erwägung gezogen, so etwa die in den Niederlanden entwickelte Klassifi kation ICONCLASS. Die Entscheidung fi el schließlich zugunsten jenes Regelwerks aus, einschließlich Schlagwortpool, das sich in deutschsprachigen Bibliotheken seit vielen Jahren durchgesetzt hat1. Neben inhaltlichen Gründen für diese Präferenz spielte auch eine praktische Erwägung eine wichtige Rolle. Die inhaltliche Suche in Pictura Paedagogica Online soll jederzeit mit einer Suche nach Literatur verknüpfbar sein. Das heißt, es gibt eine Verbindung zwischen der Bilddatenbank und dem Online-Literaturkatalog der BBF. Sucht eine Benutzerin oder ein Benutzer etwa Bilder zum Thema ‚Strafe‘, so gibt ein Button die Möglichkeit, diesen Suchbegriff parallel an die Literaturdatenbank weiterzugeben. Da die BBF ihre Literatur entsprechend der in deutschsprachigen Bibliotheken üblichen Weise verschlagwortet, sollten, so die Überlegung, die Bilder in gleicher Weise erschlossen werden.

Die Erschließung der Abbildungen in PPO erfolgt nicht im Sinne einer Pädagogischen Ikonologie. Sie stellt lediglich eine Erleichterung für ikonologische Forschungsarbeiten dar, da sie den Suchaufwand verringert und die Benutzungsmöglichkeiten verbessert. Die Erschließung der Abbildungen erfolgt im Wesentlichen auf Stufe 1 des Panofskyschen Modells, verbleibt also bei der vorikonographischen Beschreibung; nur in begrenztem Maß werden die auf der zweiten Stufe angesiedelten Themen, Allegorien und Anekdoten vermerkt. Diese Angaben sind jedoch geeignet, um etwa nach Bildfolgen zu recherchieren, die die Grundlage für die nachfolgende eigentliche Pädagogische Ikonologie bilden können. Wer derzeit (Januar 2002) etwa im Panofskyschen Sinne nach den Ereignissen ‚Lesen‘ oder

‚Schreiben‘ recherchieren würde, bekäme 29 bzw. 40 Bilder aus dem Zeitraum 1676 bis 1918 angezeigt. Die Ergebnisse lassen sich durch zusätzliche Begriffe wie etwa ‚Schüler‘ oder ‚Mädchen‘ auf die eigene Fragestellung hin präzisieren.

1 Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK). Red.: Fritz Junginger. 2. Aufl . Berlin 1991. Korrespondierend zur RSWK entstand die ‚Schlagwortnormdatei‘ (SWD)

154

Am Ende der ersten Phase des Projekts zum Aufbau von PPO befi nden sich über 10 000 Abbildungen recherchier- und anzeigefähig in der Datenbank. Damit ist sicherlich nicht mehr als ein Anfang erreicht. Ein Fortsetzungsprojekt wurde bei der DFG beantragt und wird, sofern es bewilligt wird, zu einer deutlichen zahlenmäßigen Steigerung des Bestandes führen.

Nach Abschluss der Förderung durch die DFG wird die BBF durch personelle Umschichtung eine kontinuierliche Weiterführung gewährleisten, mit dem (aus unterschiedlichsten Gründen niemals erreichbaren) Ziel, alle bildungsgeschichtlich relevanten Abbildungen aufzunehmen. Franz Pöggelers Traum eines ‚Zentralarchivs zur Bildgeschichte der Bildung‘ ist damit, wenn auch in anderer Form, ein Stück Wirklichkeit geworden. Mit der Begründung von PPO wurde der Erkenntnis Rechnung getragen, dass es sich bei Abbildungen um eine eigenständige Quellengattung für die bildungsgeschichtliche Forschung handelt. So wie die schriftliche Überlieferung durch Bibliotheken und Archive gesammelt und erschlossen wird, sind in ähnlicher Weise Bilder als Quellen nutzbar.

Alt, R.: Bilderatlas zur Schul- und Erziehungsgeschichte. Bd. 1-2. Berlin (Ost) 1960-65.

Ariès, P.: Geschichte der Kindheit. 4. Aufl . München 1977

Bilstein, J.: Bildungszeit in Bildern. In: Bilstein, J./Miller-Kipp, G./Wulf, C. (Hrsg.): Transformationen der Zeit. Erziehungswissenschaftliche Studien zur Chronotopologie. Weinheim 1999, S. 241-275.

Borch, R.: Bilderatlas zur Geschichte der Pädagogik. Wolfenbüttel 1920

Boesch, H.: Kinderleben in der deutschen Vergangenheit. Jena 1900.

Depaepe, M./Henkens/B. (Hrsg.): The Challenge of the Visual in the

155

History of Education . In: Paedagogica Historica 36 (2000), 1.

Hentig, H. v.: Vorwort. In: Ariès, P.: Geschichte der Kindheit. 4. Aufl . München 1977, S. 7-44

Horn, K.-P./Ritzi. C.: Die “pädagogisch wichtigsten Veröffentlichungen” des 20. Jahrhunderts. Bilanz einer Bilanz. In: Dies. (Hrsg.): Klassiker und Außenseiter. Baltmannsweiler 2001, S. 7-21.

Kaemmerling, E.: Vorwort. In: Ders. (Hrsg.): Bildende Kunst als Zeichensystem. Bd. 1. Ikonographie und Ikonologie. Köln 1979, S. 7-14.

Keck, R. W.: Die Entdeckung des Bildes durch die Pädagogik. Oder: Pädagogikgeschichte als Bildgeschichte. In: Kranz, H. (Hrsg.): Bildungsgeschichte als Sozialgeschichte. Frankfurt/M. 1986, S. 81-124.

Keck, R. W.: Das Bild als Quelle pädagogisch-historiographischer Forschung. In: Informationen zur Erziehungs- und Bildungshistorischen Forschung 1988, H. 32, S. 13-53.

Keck, R. W.: Die Entdeckung des Bildes in der erziehungshistorischen Forschung. In: Rittelmeyer, C./Wiersing, E. (Hrsg.): Bild und Bildung. Harrassowitz 1991, S. 23-52.

Keck, R. W.: Zur Bedeutung der Emblematik für die Historische Pädagogik. In: Schmitt, H./Link, J.-W./Tosch, F. (Hrsg.): Bilder als Quellen der Erziehungsgeschichte. Bad Heilbrunn 1997, S. 273-290.

Kirk, S.: Unterrichtstheorie in Bilddokumenten des 15. bis 17. Jahrhunderts. Eine Studie zum Bildtypus der ‘Accipies’ und seinen Modifi kationen im Bildbestand der Universitätsbibliothek Helmstedt und des Augusteischen Buchbestandes der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Hildesheim 1988 (Beiträge zur Historischen

156

Bildungsforschung, Bd. 6).

Köhler, J.: Der ‘Emblematum Liber’ von Andreas Alciatus. Eine Untersuchung zur Entstehung, Formung antiker Quellen und pädagogischen Wirkung im 16. Jahrhundert. Hildesheim 1986 (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung, Bd. 3).

Lehberger, R.: Das Fotoarchiv des Hamburger Schulmuseums zur Dokumentation der Reformpädagogik im Hamburg der Weimarer Republik. In: Schmitt, H./Link, J.-W./Tosch, F. (Hrsg.): Bilder als Quellen der Erziehungsgeschichte. Bad Heilbrunn 1997, S. 125-148.

May, O.: Deutsch sein heißt treu sein. Ansichtskarten als Spiegel von Mentalität und Untertanenerziehung in der Wilhelminischen Ära (1888-1918). Hildesheim 1998.

Mollenhauer, K.: Streifzug durch fremdes Terrain (1983). In: Ders.: Umwege. Weinheim 1986, S. 38-67.

Mollenhauer, K.: Vergessene Zusammenhänge. Über Kultur und Erziehung. 4. Aufl . Weinheim 1994.

Otto, I.: Bürgerliche Töchtererziehung im Spiegel illustrierter Zeitschriften von 1865 bis 1915. Hildesheim 1990 (Beiträge zur Historischen Bildungsforschung, Bd. 8).

Panofsky, E.: Sinn und Deutung in der bildenden Kunst. Köln 1975.

Panofsky, E.: Studien zur Ikonologie. Humanistische Themen in der Kunst der Renaissance. Köln 1980.

Pawlik, J./Strassner, F.: Bildende Kunst. Begriffe und Reallexikon. 9. Aufl . Köln 1987.

Pöggeler, F. (Hrsg.): Bild und Bildung. Beiträge zur Grundlegung einer pädagogischen Ikonologie und Ikonographie. Frankfurt/M. 1992.

157

Pöggeler, F.: Bildung in Bildern - Versuch einer Typologie pädagogisch relevanter Bildformen. In: Ders.: Bild und Bildung. Frankfurt/M. 1992 a, S. 11-52.

Rassem, M.: Philippe Ariès: Geschichte der Kindheit. In: Zeitschrift für Pädagogik 23 (1977), S. 301-302

Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK). Red.: Fritz Junginger. 2. Aufl . Berlin 1991.

Rittelmeyer, C./Wiersing, E. (Hrsg.): Bild und Bildung. Ikonologische Interpretationen vormoderner Dokumente von Erziehung und Bildung. Harrassowitz 1991.

Schiffl er, H./Winkeler, R.: Tausend Jahre Schule. Eine Kulturgeschichte des Lernens in Bildern. Stuttgart 1985.

Schiffl er, H./Winkeler, R.: Bilderwelten der Erziehung. Die Schule im Bild des 19. Jahrhunderts. Weinheim 1991.

Schmitt, H./Link, J.-W./Tosch, F. (Hrsg.): Bilder als Quellen der Erziehungsgeschichte. Bad Heilbrunn 1997.

Schulze, Theodor: Bilder zur Erziehung. Annäherung an eine Pädagogische Ikonologie. In: Schäfer, G./Wulf, C. (Hrsg.): Bild - Bilder - Bildung. Weinheim 1999, S. 59-87.

Talkenberger, H.: Historische Erkenntnis durch Bilder? Zur Methode und Praxis der Historischen Bildkunde. In: Schmitt, H./Link, J.-W./Tosch, F. (Hrsg.): Bilder als Quellen der Erziehungsgeschichte. Bad Heilbrunn 1997, S. 11-26.

159

Die digitale Sammlung PrivatrechtLiteratur zum Privat- und Zivilprozessrecht des

19. Jahrhunderts im Internet

SIGRID AMEDICK

I. Das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte führte mit fi nanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1997 bis 2002 ein Projekt durch, das die retrospektive Digitalisierung von zeitgenössischer Literatur zum Privat- und Zivilprozessrecht des 19. Jahrhunderts zum Inhalt hatte. Neben dem Schwerpunkt Deutschland sind in geringerem Umfang Österreich und die deutschsprachige Schweiz vertreten. Im Projektverlauf wurde der gesamte einschlägige Bestand der Institutsbibliothek, 4.316 Bände, Seite für Seite in digi-tale Form überführt und kostenfrei über das Internet zur Verfügung gestellt.1 Mit einem Volumen von etwas mehr als 1,35 Millionen Seiten stellt die digitale Sammlung Privatrecht eine der weltweit größten the-matisch geschlossenen elektronischen Textsammlungen dar.

Die Entwicklung des Privat- und Zivilprozessrechts des 19. Jahrhunderts zählt schon lange Zeit zu den bevorzugten Forschungsfeldern der neueren Rechtsgeschichte. Als Blütezeit der deutschen Jurisprudenz und wichtige Phase auf dem Weg zur Kodifi zierung des Bürgerlichen Rechts fand das 19. Jahrhundert auch in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte hat sich seit seiner Gründung intensiv mit der Erforschung der Privatrechtsgeschichte Europas beschäftigt.2 Entsprechend wohl ausgebaut sind die ein-schlägigen Segmente der Institutsbibliothek. Anhand ihres Bestandes lassen sich nicht nur die zentralen privatrechtlichen Diskurse des 19.

1 http://dlib-pr.mpier.mpg.de/2 Vgl. Helmut Coing (Hrsg.): Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, 3 Bände in 9 Teilbänden, Frankfurt am Main 1973-1988.

160

Jahrhunderts nachvollziehen, sondern auch die rechtswissenschaftliche und rechtspraktische Behandlung zahlreicher privat- und prozessrecht-licher Einzelphänomene. Dank der digitalen Sammlung Privatrecht ist der Zugriff auf dieses wichtige Quellenkorpus jetzt auch orts- und zeitunabhängig über das Internet möglich.

II. Der Inhalt der digitalen Sammlung soll am Beispiel eines für die Rechtswissenschaft des 19. Jahrhunderts wichtigen Themenkreises, die Frage der Kodifi kation des Zivilrechts, näher beschrieben werden. Dabei sei vorab betont, dass es sich bei den zitierten Titeln jeweils nur um Beispiele handelt, die die Dichte des Angebots lediglich andeuten können.

Auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ähnelte die Rechtslandschaft an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhunderts einem bunten Flickenteppich. Die territoriale Zersplitterung brachte eine Fülle von Rechtssystemen mit sich, die teilweise auf dem Ius commune beruhten, teilweise als Partikularrecht gewohnheitsrechtliche Elemente mit lokal oder regional gültigen Ordnungen und Statuten verbanden. In Preussen wurden 1794 mit dem Allgemeinen Landrecht die seit längerem bestehenden Bemühungen abgeschlossen, die Rechtszersplitterung des Territoriums aufzuheben und durch ein einheitliches, auf naturrechtlicher Grundlage stehendes Gesetzbuch zu ersetzen. Im Bereich des Privatrechts gelang dies auch Österreich 1811 mit dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch.

Sowohl über die territorialen Partikularrechte, die während des gesamten 19. Jahrhunderts Gültigkeit behielten, als auch über die genannten großen Gesetzeswerke des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts und ihre Rezeption in den folgenden Jahrzehnten fi ndet sich reichhaltiges Material in der digitalen Sammlung Privatrecht. Stellvertretend seien nur einige wenige Lehrbücher und Kommentare zum Allgemeinen Landrecht genannt: Friedrich Wilhelm Bornemann, Systematische Darstellung des Preußischen Civilrechts mit Benutzung

161

der Materialien des Allgemeinen Landrechts (2. Aufl ., 6 Bde. + Register, 1842-1845), Heinrich Dernburg, Lehrbuch des preußischen Privatrechts (3. Aufl ., 3 Bde., 1881-1884), Johann August Ludwig Fürstenthal, Das Preußische Civil-Recht (4 Bde., 1842-1844), Fürstenthal, Das Preußische Civil-Recht (4 Bde., 1842-1844), Fürstenthal, Das Preußische Civil-Recht Christian Friedrich Koch, Lehrbuch des preußischen gemeinen Privatrechts(3. Aufl ., 2 Bde., 1857-1858) sowie vom selben Verfasser Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten (4. Aufl ., 2 Bde. in 6 Teilbänden + Nachtragsbd., 1862-1869). Hinzu kommt Spezialliteratur zu einzel-nen Rechtsgebieten.

Einen bedeutenden Schub für die Kodifi kation des bürgerlichen Rechts in Deutschland brachte die Gesetzgebung im nachrevolutionären Frankreich: Mit dem Code civil von 1804, der Zivilprozessordnung von 1806 und dem Handelsrecht von 1807 wurden Gesetzbücher geschaffen, die auch in einigen deutschen Territorien Gültigkeit erhielten oder als Vorbild für eigene Kodifi kationen dienten. In den französisch besetz-ten linksrheinischen Gebieten trat der Code civil 1804 automatisch in Kraft, andere Länder folgten. Das Großherzogtum Baden führte den Code civil 1809 in modifi zierter Form als Badisches Landrecht ein. In der preussischen Rheinprovinz, in Rheinhessen, in der Rheinpfalz sowie im ehemaligen Großherzogtum Berg blieb der Code civil bis zum Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches BGB 1900 gültig.

Die Einführung des Code civil in Teilen Deutschlands, Überlegungen anderer Territorien zu seiner Übernahme oder zur Schaffung neuer Zivilgesetzbücher nach französischem Vorbild sowie die Frage, ob das französische Recht auch nach 1814 beibehalten werden sollte, führte zu einer breiten Literatur zu diesem Gegenstand; von ihr ist ein wichtiger Teil in der digitalen Sammlung Privatrecht vertreten. Dies gilt bei-spielsweise für die erste große Darstellung aus deutscher Perspektive, das Handbuch des französischen Civilrechts von Karl Salomo Zachariä von Lingenthal (2 Bde. + Nachtragsbd., 1808-1809 sowie wei-Zachariä von Lingenthal (2 Bde. + Nachtragsbd., 1808-1809 sowie wei-Zachariä von Lingenthaltere Aufl agen). Ebenfalls zu nennen wären die Werke von Karl Ernst Schmid, Kritische Einleitung in das gesammte Recht des französischen

162

Reiches (2 Bde., 1808-1809) und Anton Bauer, Lehrbuch des napoleo-nischen Civilrechts (1809). Dem Code civil in den Rheinbundstaaten widmete sich Christian Ulrich Detlev von Eggers, Bemerkungen über den Codex Napoleon in Rücksicht auf dessen Einführung in den Staaten des Rheinbundes (1811), einer möglichen Gesetzesrevision in der Rheinprovinz Prosper Bracht, Die Ansprüche unserer Zeit an die bürgerliche Gesetzgebung in nächster Beziehung auf die bei der Gesetz-Revision für Rheinpreußen sich ergebenden Fragen (1834). Das Badische Landrecht wird in etlichen Werken entweder für sich oder in seinem Verhältnis zum Code civil behandelt, wie bei Johann Nikolaus Friedrich Brauer, Erläuterungen über den Code Napoleon und die Großherzogliche Badische bürgerliche Gesetzgebung (6 Bde., und die Großherzogliche Badische bürgerliche Gesetzgebung (6 Bde., und die Großherzogliche Badische bürgerliche Gesetzgebung1809-1812).

Mit der Frage der Kodifi kation ist auch die Entstehung der Historischen Rechtsschule verknüpft.Begründet u.a. von Friedrich Carl von Savigny begegnete sie dem Ruf nach einer vernunftrechtlich fundierten, für ganz Deutschland gültigen Zivilgesetzgebung mit dem Einwand, vor einer umfassenden Kodifi kation müsse die historische Genese des bestehenden Rechts eingehend untersucht werden. Eine künftige Gesetzgebung habe auf geschichtlichem Recht zu basieren. Hauptgegenstand der Historischen Rechtsschule wurde damit zunächst die Entstehung und Entwicklung des klassischen römischen Rechts, in einer Verzweigung dann auch das ältere germanische und das mittelalterlich-deutsche Recht. Um die Grundlage für ein neues, den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen entsprechendes Privatrecht zu schaffen, verband sich in der entstehenden Pandektenwissenschaft schließlich die kritische Analyse des antiken römischen Rechts mit der Betrachtung des gelten-den, auf römischer Grundlage beruhenden gemeinen Privatrechts.

Soweit sich Werke aus dem Umkreis der Historischen Rechtsschule ausschließlich mit historischen Sachverhalten beschäftigen, konnten sie nicht Teil der digitalen Sammlung Privatrecht werden. Nehmen

163

sie sich jedoch dem zeitgenössischen, geltenden Recht mit historischer Methode an, liegen sie jetzt zu einem großen Teil auch als digita-les Faksimile vor. An erster Stelle ist hier das System des heutigen römischen Rechts von Friedrich Carl von Savigny (8 Bände, 1840 – 1849) zu nennen. Ausserdem sind Werke folgender Verfasser aus Historischer Rechtsschule und Pandektenwissenschaft vertreten: Karl Ludwig Arndts von Arnesberg, Julius Baron, Ernst Immanuel Bekker, Eduard Böcking, Alois von Brinz, Karl Bucher, Christoph Christian von Dabelow, Heinrich Dernburg, Johann Friedrich Ludwig Goeschen, Arnold Heise, Rudolf von Holzschuher, Gustav Hugo, Friedrich Ludwig Keller, Ferdinand Mackeldey, Theodor Marezoll, Christian Friedrich Mühlenbruch, Georg Friedrich Puchta, Conrad Franz Roßhirt, Christoph Gottlieb Adolf von Scheurl, Johann Adam Seuffert, Anton Friedrich Justus Thibaut, Karl Adolph von Vangerow, Karl Georg von Wächter, Otto Heinrich Wendt, Bernhard Windscheid.Karl Georg von Wächter, Otto Heinrich Wendt, Bernhard Windscheid.Karl Georg von Wächter, Otto Heinrich Wendt, Bernhard Windscheid

Die Vorbehalte gegen eine gesamtstaatliche Kodifi kation des bürgerlichen Rechts innerhalb der Rechtswissenschaft schwanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Gegenteil hatte die Pandektistik wertvolle Vorarbeiten zu einem solchen Vorhaben geleistet. Nachdem mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 auch die verfassungsrechtlichen Hindernisse aus dem Weg geräumt waren, begannen bald darauf die Vorarbeiten für die Schaffung eines Bürgerlichen Gesetzbuches. Nach Vorliegen eines ersten Entwurfes setzte eine intensive Debatte sowohl über das Gesamtkonzept als auch über die Behandlung einzelner Sachverhalte ein. Ein letzter Entwurf wurde schließlich 1896 vom Reichstag in leicht veränderter Form ver-abschiedet, das BGB trat am 1.1.1900 in Kraft.

Erneut gilt, dass es mittels der digitalen Sammlung Privatrecht möglich ist, einen Einblick in die Diskussion um das BGB zu gewin-nen. Die Texte reichen von Stellungnahmen zu den Entwürfen (wie etwa die berühmten Grundsatzkritiken von Otto von Gierke und Anton Menger) über Vergleiche zwischen BGB und gemeinem Recht, Anton Menger) über Vergleiche zwischen BGB und gemeinem Recht, Anton Menger

164

Allgemeinem Landrecht, Code civil und Badischem Landrecht bis hin zu frühen, umfangreichen Kommentaren und Lehrbüchern. Zu letzteren gehören z.B. Konrad Cosack, Lehrbuch des bürgerlichen Rechts auf der Grundlage des Bürgerlichen Gesetzbuchs (4. Aufl ., 2 Bde., 1903-1904), Carl Crome, System des deutschen bürgerlichen Rechts (4 Bde. in 5 Teilbden., 1900-1908), Arthur Engelmann, Das bürgerliche Recht Deutschlands (6. Aufl ., 1913), Ernst Landsberg, Das Recht des Bürgerlichen Gesetzbuches vom 18. August 1896 (2 Bde., Recht des Bürgerlichen Gesetzbuches vom 18. August 1896 (2 Bde., Recht des Bürgerlichen Gesetzbuches vom 18. August 18961904), Bernhard Matthiass, Lehrbuch des bürgerlichen Rechtes (4. Aufl ., 2 Bde., 1904) und Hugo Rehbein, Das Bürgerliche Gesetzbuch mit Erläuterungen für das Studium und die Praxis (2 Bde., 1899-1903). Daneben beschäftigen sich zahlreiche Spezialstudien mit Einzelfragen des Schuld-, Sachen-, Familien- und Erbrechts.

III. Auch wenn es nach dem soeben Gesagten so erscheinen mag, beschränkt sich die digitale Sammlung Privatrecht bewußt nicht auf eine „Kernbibliothek“, die ausschließlich die grundlegenden Texte der „gro-ßen“ Juristen umfaßt. Wegen ihrer hohen wissenschaftlichen Relevanz sind diese Werke vergleichsweise weit verbreitet. Viele andere Bände hingegen sind nur in wenigen Bibliotheken vorhanden und können aus konservatorischen Gründen über die Fernleihe nicht zur Verfügung gestellt werden, so dass ihre Benutzung erschwert ist. Hier schafft die digitale Sammlung Abhilfe. Die Frage der Zugänglichkeit war jedoch nicht das entscheidende Kriterium, sich für die Digitalisierung eines umfangreichen Gesamtbestandes zu entscheiden. Das Konzept geht nämlich grundsätzlich davon aus, dass eine kritische Masse erreicht werden muss, um die Arbeit mit einer digitalen Bibliotheken attraktiv und lohnend zu machen. Erstens wird die Zahl der sinnvollen themati-schen Einstiege erhöht. Zweitens kommen nun auch Texte zur Geltung, die zuvor keine wissenschaftliche Beachtung gefunden hatten, gleich-wohl aber wichtige Quellen darstellen. Drittens schließlich bleiben Bezüge zwischen Texten erhalten, so dass es oftmals möglich ist, grundsätzliche wissenschaftliche Debatten, die Diskussion über einen Rechtsgegenstand oder die Rezeption von Thesen ohne Medienbruch

165

zu verfolgen. Der Forscher ist nicht gezwungen, zur Überprüfung von Hinweisen und Zitaten einen neuen Gang in die „wirkliche“ heimische Bibliothek zu tun – oder für die Einsichtnahme gar eine zeit- und kos-tenträchtige Bibliotheksreise anzutreten. Vom eigenen Schreibtisch aus können das digitale Faksimile ohne Zeitverzögerung aufgerufen und mittels präziser Navigationsinstrumente der gewünschte Textabschnitt angesteuert werden. Vielfach sind mehrere Aufl agen eines Werkes ver-treten, die die Entwicklung und den Wandel juristischer Anschauungen dokumentieren.

In Anbetracht dieses Konzepts enthält die digitale Sammlung einerseits übergreifende Werke zum Privatrecht und Zivilprozessrecht insgesamt, andererseits eine große Fülle von Studien und Quellen zu einzelnen Themenbereichen. Die große sachliche Vielfalt wird durch folgende Tabellen zu den Kernbereichen der Sammlung umrissen. Ausgewertet wurden die in der Datenbank enthaltenen Signaturen, die aufgrund der systematischen Aufstellung des Bibliotheksbestands eine sachliche Komponente aufweisen. Hinzu kommen Werke aus der Sachgruppe „Gesetzgebung“ (für Deutschland 187 Bände, für Österreich 23 Bände, für die Schweiz 24 Bände) - vornehmlich Reformvorschläge und Gesetzentwürfe, nicht aber unkommentierte Gesetzestexte oder Gesetzessammlungen -, länderübergreifende Literatur sowie weiteres privat- und zivilrechtlich relevantes Schrifttum aus anderen Sachgruppen.

166

Tabelle 1: Digitalisierte Literaturquellen „Privatrecht“ (Anzahl der Bände)

Deutschland Österreich Schweiz Gesamtdarstellungen 756 54 27

Allgemeine Fragen 87 8 3 Allgemeiner Teil, Personenstand 126 18 4 Schuldrecht Schuldrecht Schuldrecht 300 25 26 Sachenrecht Sachenrecht Sachenrecht 362 60 15 Familienrecht Familienrecht Familienrecht 196 27 13 Erbrecht Erbrecht Erbrecht 193 20 3 Handelsrecht, Seerecht 168 29 9 Gesellschaftsrecht Gesellschaftsrecht Gesellschaftsrecht 78 0 3 Wertpapierrecht Wertpapierrecht Wertpapierrecht 73 27 3 Urheber- und Verlagsrecht, 78 6 8 Patentrecht, Gewerbl. Rechtsschutz Kartellrecht, Wirtschaftsrecht 67 18 7 Arbeits- und Sozialrecht 80 8 5 Bank- und Börsenrecht 28 1 0 Kleinschriften 33 4 6

Summe 2.625 305 132

167

Tabelle 2: Digitalisierte Literaturquellen „Zivilprozessrecht“ (Anzahl der Bände) Deutschland Österreich Schweiz Gesamtdarstellungen 170 14 11 Allgemeine Fragen 76 6 1 Gerichtsverfassung 60 8 2 Personen der Rechtspfl ege 24 3 0 Verfahren 176 33 4 Vollstreckung 48 5 2 Insolvenzrecht Insolvenzrecht Insolvenzrecht 44 10 6 Freiwillige Gerichtsbarkeit 52 4 2 Kleinschriften 8 1 1

Summe 658 84 29

Die Übersichten zeigen zunächst die Dominanz von Literatur, die sich mit der Entwicklung von Recht und Rechtswissenschaft in Deutschland beschäftigt. Dies hat einerseits natürlich mit der größe-ren Vollständigkeit des Bibliotheksbestandes in diesem Bereich zu tun, andererseits aber auch mit dem Umfang der zeitgenössischen rechtswissenschaftlichen Literaturproduktion in den jeweiligen Ländern. Die Aufmerksamkeit sei jedoch besonders auf die Breite der Themen gelenkt, die eine Nutzung der digitalen Sammlung nicht nur für Rechtshistoriker interessant macht. Bücher zum Erb- und Familienrecht oder Arbeits- und Sozialrecht sind für Sozialhistoriker ebenso von Nutzen wie Werke zum Handels- und Gewerberecht für Wirtschaftshistoriker.

Der Titel des Projekts „Digitalisierung von Literaturquellen ... des 19. Jahrhunderts“ legt die Vermutung nahe, es handele sich ausschließlich um Literatur aus den Jahren 1801 bis 1900. Das Projekt hat sich jedoch entschieden, vom sog. „langen“ 19. Jahrhundert auszugehen. Eine Festlegung auf die Jahre 1801 als Anfangs- und 1900 als Endpunkt der

168

Digitalisierung erschiene willkürlich und der historischen Wirklichkeit nicht angemessen. Als sinnvollere Einschnitte boten sich die Jahre 1789 (französische Revolution) und 1914 (Beginn des 1. Weltkriegs) an. So verteilt sich der Bestand der digitalen Sammlung Privatrecht auf 115 Bände aus dem 18. Jahrhundert, 3.743 Bände aus dem 19. Jahrhundert und 458 Bände aus dem 20. Jahrhundert. Die Werke aus dem 19. Jahrhundert stammen zu 40 % aus der ersten, zu 60 % aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts.

IV. Der erste Zugang zu den Beständen einer Bibliothek führt über deren Katalog(e), inzwischen vornehmlich über den OPAC. Im elektronischen Katalog der Bibliothek des MPIER, der auch über das Internet zu erreichen ist,3 ist deren gesamter Bestand unabhängig von Erscheinungs- oder Erwerbungsjahr recherchierbar. Da es zunächst nur eine sekundäre Rolle spielt, in welcher physikalischen Form ein gesuchter Text vorliegt, sind hier alle Medienarten in gleicher Weise verzeichnet. Dies gilt auch für die im Rahmen des Projekts erzeugten elektronischen Ausgaben: Der bibliographische Katalogeintrag des Buches, das als Vorlage für die Digitalisierung diente, enthält einen Link, der nach Anklicken direkt zur elektronischen Version führt. Mit dem OPAC besteht somit ein einheitliches Nachweisinstrument für konventionelle und digitale Dokumente.

Alle bibliographischen Informationen zu den digitalisierten Büchern wie Verfasser, Titel, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr etc. sind aber nicht nur im OPAC enthalten, sondern auch in die Projektdatenbank integriert. Hier besteht ein direkter Weg ausschließlich zu den digi-talen Dokumenten. Eine sachliche Recherche nach relevanten Texten zu einem bestimmten Thema ist hier wie dort über Stichworte aus den Titeln sowie über die intellektuell vergebenen Schlagworte möglich. Eine zusätzliche inhaltliche Erschließung bietet dagegen nur die Projektdatenbank an: Um den Zugriff auf die Dokumente zu nur die Projektdatenbank an: Um den Zugriff auf die Dokumente zu nurverbessern und innerhalb der Dokumente eine schnelle Orientierung

3 http://wwwopac.mpier.uni-frankfurt.de

169

zu bieten, sind alle Inhaltsverzeichnisse als Volltext erfaßt. In diesen Inhaltsverzeichnissen bzw. übergreifend über alle Inhaltsverzeichnisse hinweg kann nach einzelnen Worten oder Wortkombinationen gesucht werden, die in Kapitelüberschriften verwendet werden. Das Dokument ist nicht mehr nur als Ganzes, sondern auch in seinen Teilen inhalt-lich erschlossen. Auf diese Weise läßt sich sehr schnell feststellen, in welchen übergreifenden Werken – und wo dort - sich Abschnitte zu bestimmten Einzelfragen befi nden.

Der Wert einer Recherche in den Inhaltsverzeichnissen soll anhand zweier Beispiele illustriert werden. Die Suche nach dem Begriff „Enteignung“ ergibt (bei rechtsseitiger Trunkierung des Suchbegriffs) innerhalb der Titelkategorie sieben Treffer. In den Inhaltsverzeichnissen gesucht, werden 184 Kapitel aus 59 Büchern gefunden. Hierzu gehören beispielsweise die handbuchartigen Darstellungen von Georg Beseler, System des gemeinen deutschen Privatrechts (1885), M. Delius, Die deutschen Prozessordnungen (1877) und Otto von Gierke, Deutsches Privatrecht (1905). Daneben fi nden sich Werke, die sich mit der Frage der Privatrecht (1905). Daneben fi nden sich Werke, die sich mit der Frage der PrivatrechtEnteignung in ganz spezifi schen Zusammenhängen (Eisenbahnrecht, Wasserrecht, Patentrecht, Mietrecht etc.) beschäftigen. - Das zweite Beispiel: Der Suchbegriff „Fideikommiss“ führt (wieder trunkiert) in den Buchtiteln zu fünf Werken. In den Inhaltsverzeichnissen wird das Wort hingegen insgesamt 145 mal verwendet, 39 Bände sind betroffen. Aus einer Trefferliste heraus kann jeweils sofort auf den Beginn des jeweiligen Kapitels gesprungen werden, ein virtuelles Durchblättern des Buches bis zur richtigen Seite ist nicht nötig. Auch wer es vorzieht, weiterhin mit den gedruckten Büchern und nicht mit ihren digitalen Ausgaben zu arbeiten – und in der glücklichen Lage ist, sie auch zur Verfügung zu haben –, fi ndet durch die Recherchemöglichkeiten in der Projektdatenbank Unterstützung seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Die als Volltext vorliegenden Inhaltsverzeichnisse geben die Struktur der Dokumente wieder. Sie ermöglichen einen schnellen Überblick über Inhalt und Gliederung des Buches und stellen somit einen sinnvol-

170

len Ausgangspunkt für die Navigation in der elektronischen Ausgabe selbst dar. Einmal im digitalen Buch „angekommen“, also das Image einer digitalisierten Seite vor Augen, ist das sequentielle Blättern von Seite zu Seite, vorwärts und rückwärts, möglich. Größere Sprünge kön-nen anhand einer aufklappbaren Liste aller im Buch vorkommenden Seitenzahlen entsprechend den originalen Paginierungen (römische Zahlen, arabische Zahlen, ungezählte Seiten mit fi ngierter Zählung) getan werden. In der Literatur zitierte Belegstellen sind durch das gezielte Ansteuern einer bestimmten Seite problemlos auffi ndbar. Jede Seite besitzt eine eindeutige und auf lange Sicht stabile Adresse für den Online-Zugriff, so dass sie als digitale Ressource zitierfähig ist.

V. Das Digitalisierungsprojekt Privatrecht ist Teil eines Förderprogramms der DFG, das den Aufbau einer Verteilten Digitalen Forschungsbibliothek zum Ziel hat. Das Konzept sieht vor, die einzelnen digitalen Sammlungen verschiedener Institutionen und Bibliotheken nicht unverbunden nebeneinander stehen zu lassen, sondern die loka-len Datenbanken etwa über eine gemeinsame Suchmaschine miteinan-der zu verbinden.

Innerhalb des Förderprogramms werden einige weitere Projekte mit rechtshistorischem Schwerpunkt gefördert. Dazu gehören die Digitalisierung des Nachlasses Friedrich Carl von Savignys durch die Universitätsbibliothek Marburg4 sowie die elektronische Bereitstellung des Deutschen Rechtswörterbuchs (DRW) durch die Heidelberger Akademie der Wissenschaften5. In beiden Fällen bestehen inhaltliche Verbindungen mit der digitalen Sammlung Privatrecht des Max-Planck-Instituts. Unabhängig von globalen Lösungen bot sich hier eine indivi-duelle Verknüpfung der einzelnen Projekte an.

In der digitalen Sammlung Privatrecht sind alle selbständig erschienenen Werke Savignys enthalten, die sich mit der privatrecht-

4 http://savigny.ub.uni-marburg.de/5 http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/%7Ecd2/drw/

171

lichen Situation im Deutschland des 19. Jahrhunderts beschäftigen: Das Recht des Besitzes (1. Aufl age 1803 bis 7. Aufl age 1865), Das Obligationenrecht als Theil des heutigen römischen Rechts (2 Bände, 1851 – 1853), das System des heutigen römischen Rechts (8 Bände, 1840 – 1849) sowie Vermischte Schriften (5 Bände, 1850), letztere auch rechts-historische Aufsätze enthaltend. Im Nachlass Savignys fi nden sich zu diesen Schriften sogenannte Werkmanuskripte mit Aufzeichnungen, Exzerpten, Entwürfen und Manuskripten sowie Druckvorlagen und Handexemplare. Die beiden Projektdatenbanken verweisen bei den entsprechenden Einträgen wechselseitig aufeinander, so dass bei der Benutzung der Manuskripte unmittelbar der gedruckte Band, bei der Lektüre des Buches die Manuskripte konsultiert werden können.

Die Projektkooperation zwischen dem Max-Planck-Institut und der Forschungsstelle Deutsches Rechtswörterbuch baut auf der Tatsache auf, dass Belege des DRW zur historischen Verwendung von Wörtern im rechtlichen Kontext auch aus Werken stammen, die in der digi-talen Sammlung Privatrecht vorliegen. So wurde eine Verknüpfung von Belegstellen des DRW und zugehörigen Faksimile-Seiten aus der digitalen Sammlung Privatrecht des MPI mittels einiger tausend Links möglich. Unter der vom DRW angeführten Belegstelle erscheint nun ein Hinweis auf das digitale Faksimile, die Seite kann aus der Digitalen Bibliothek des MPI geladen und unmittelbar innerhalb des DRW-Kontextes angezeigt werden.

Die geschilderten Projektkooperationen können nur ein erster Schritt zur Vernetzung unterschiedlicher digitaler Sammlungen sein. Das Max-Planck-Institut wird ab 2002 in einem weiteren, von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekt juristische Zeitschriften des 19. Jahrhunderts bearbeiten. In diesem Projekt sollen 50 Zeitschriften mit insgesamt 1.100 Jahrgängen digitalisiert und durch die Erfassung der einzelnen Beiträge vertieft erschlossen werden. Geplant ist hier eine Verlinkung der monographischen Literatur aus der digitalen

172

Sammlung Privatrecht mit Rezensionen zu diesen Werken aus dem Zeitschriftenprojekt. Weitere Verknüpfungen zwischen digitalen Einzeldokumenten aus unterschiedlichen Projekten sind denkbar und aus Sicht des MPI höchst erwünscht.

173

Exilpresse digital Deutschsprachige Exilzeitschriften 1933-1945

RENATE SEIB

In dem auf sechs Jahre angelegten Digitalisierungsprojekt werden Zeitungen und Zeitschriften des deutschsprachigen Exils 1933-1945 gescannt und sind über das Internet auch inhaltlich recherchefähig. In einem repräsentativen Überblick sollen die wichtigsten Exilperiodika zugänglich gemacht werden; daneben soll dadurch auch dem Bestandsschutz gedient werden. Neben zwingenden konservatorischen Vorgaben ist die Quellenlage das größte Problem. Technische Lösungen, die zu Beginn des Projekts (1997) dem neuesten Wissensstand entsprachen, sind aufgrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung mittlerweile etwas überholt; dennoch werden bis zum voraussichtlichen Ende des Projekts keine grundsätzlichen Veränderungen mehr eingeführt, um einen Bruch innerhalb des Projekts zu vermeiden. Vorgestellt werden die Auswahlkriterien für die digitalisierten Zeitschriften, Quellen- und konservatorische Probleme, die sich manchmal erst im Digitalisierungsprozess herauskristallisierten, ferner die technische Umsetzung und die Recherche- und Browse-Möglichkeit innerhalb der Zeitschriften.

174

Das Projekt ist Teil der von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft geförderten „Verteilten Digitalen Forschungsbibli-othek“ und läuft seit August 1997 an der Deutschen Bibliothek in Frankfurt. Die Projektdauer soll sechs Jahre betragen.

Herausragendes Ziel des Projekts ist die Vermittlung eines „repräsentativen Überblicks“ über die gesamte deutsch-sprachige Exilpresse der Jahre 1933-1945. Dieser Überblick soll wichtige Beispiele für alle im Exil erschienenen Zeitschriftengruppen enthalten. Dabei sind kulturpolitische und literarische Zeitschriften ebenso vertreten wie wissenschaftliche Zeitschriften und politische Zeitschriften aller größeren Parteien sowie weltanschauliche Zeitschriften, ferner die bedeutende deutsch-jüdische Exilzeitung in den USA, der „Aufbau“ – das einzige deutschsprachige Exilperiodikum, das bis zum heutigen Tag erscheint.

Es sollen auch beide Phasen des Exils angemessen berücksichtigt werden. Die erste Phase umfasst ca. die Jahre 1933-1940, in der sich die Emigranten zunächst hauptsächlich in den Deutschland umgebenden Ländern ansiedelten und publizierten. In der zweiten Exilphase (1940-1945 bzw. bis zu 1950) wurde durch die veränderte politische Lage, d.h. den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, eine Weiterwanderung nach Übersee, z.B. USA, Shanghai, Südamerika notwendig. Auch dieses spiegelt sich in der Exilpresse wider: Zeitschriften mussten ihr Erscheinen einstellen, in anderen Ländern wurden neue publiziert. Daneben sollten auch die verschiedenen Asylländer exemplarisch durch die wichtigsten Zeitschriften vertreten sein.

Es handelt sich dabei um folgende 27 Zeitungen und Zeitschriften, die bereits zugänglich sind oder in den nächsten zwei Jahren noch folgen werden:

175

Acht-Uhr-Abendblatt <Shanghai>

Das Andere Deutschland <Buenos Aires>/ La Otra Alemania <Montevideo>

Aufbau <New York, digitalisiert wird bis 1950>

Das blaue Heft <Paris>

Der deutsche Schriftsteller <Paris>

Der deutsche Weg <Oldenzaal>

Europäische Hefte <Prag>

Freie deutsche Kultur <London>

Freie Kunst und Literatur <Paris>

Gelbe Post <Shanghai>

Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde Berlin (Diese Zeitung wurde – obwohl in Deutschland erschienen – ausgewählt, da sie sich ausführlich mit Fragen zur Emigration auseinandersetzt)

Internationale Literatur <Moskau>

Jüdische Revue <Mukačevo>

Kunst und Wissen <London>

Neuer Vorwärts <Karlsbad; Paris>

Ordo <Paris>

Pariser Tageblatt <Paris>

Pariser Tageszeitung <Paris>

PEM’s Privat-Berichte <Wien; London>

Das Reich <Saarbrücken>

Shanghai Jewish Chronicle <Shanghai>

176

Sozialistische Warte <Paris>

Die Tribüne <Shanghai>

Über die Grenzen <Affoltern a.A.>

Zeitschrift für freie deutsche Forschung <Paris>

Die Zeitung <London>

Der Gesamtumfang der bereits im Internet zugänglichen 18 Zeitungen und Zeitschriften beträgt derzeit ca. 100.000 Seiten, die noch folgenden 9 Titel beinhalten ca. 15.000 Seiten.

Bei der Auswahl der genannten Zeitungen und Zeitschriften wurden noch weitere Kriterien berücksichtigt.

Das Deutsche Exilarchiv besitzt eine der umfangreichsten Sammlungen von Veröffentlichungen und Nachlässen deutschsprachiger Emigranten der Jahre 1933 bis 1945. Mit der Sammlung deutschsprachiger Exilliteratur begann die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main bereits kurze Zeit nach ihrer Gründung im Jahr 1947. Der damalige Direktor, der Literaturhistoriker Hanns Wilhelm Eppelsheimer, sah es als Verpfl ichtung an, der im Exil entstandenen Literatur im neu errichteten Haus einen würdigen Platz einzuräumen, die angesichts der Barbarei in Deutschland als Bewahrung und Vertretung der wahren deutschen Kultur außerhalb der deutschen Grenzen angesehen wird. Zusammen mit exilierten Publizisten und Schriftstellern aus dem „Schutzverband Deutscher Schriftsteller in der Schweiz“, darunter Walter Fabian und Jo Mihaly, wurde 1948 in Zürich der Beschluss gefasst, an der Deutschen Bibliothek eine „Bibliothek der Emigrationsliteratur“ aufzubauen; Grundstock des heutigen Bestandes waren zunächst Geschenke von Emigranten, bald kam die systematische Erwerbung von Büchern und Zeitschriften, ab den siebziger Jahren zusätzlich die Erwerbung von Nachlässen und Archivalien hinzu.

177

Vorhandene Lücken werden durch Ankäufe in Antiquariaten des In- und Auslandes geschlossen bzw. die Nachlasserwerbung erfolgt auch durch persönliche Kontaktaufnahme zu Emigranten oder deren Erben.

In der Deutschen Bibliothek sind rund 900 Zeitschriftentitel im eigenen Bestand vorhanden, hieraus sollten neben den bedeutendsten vor allem Zeitschriften digitalisiert werden, von denen bisher weder Reprint noch Mikrofi lm vorliegen. Dies trifft bereits für eine ganze Reihe der aufgeführten Zeitschriften zu. Im Fall des „Acht-Uhr-Abendblatts“ aus Shanghai ist das Deutsche Exilarchiv sogar die einzige Institution, bei der ein (unvollständiges) Exemplar nachgewiesen werden konnte. Jedoch war damit noch nicht der angestrebte repräsentative Überblick erreicht. Von den bedeutendsten Zeitschriften existiert in vielen Fällen bereits ein Mikrofi lm. Allerdings ist dieser – ebenso wie das Original – lokal an seinen Standort gebunden. Nur in den Fällen, in denen sowohl Mikrofi lm als auch Reprint vorhanden sind, kann von einer gewissen Verbreitung ausgegangen werden – in diesen Fällen wurde dann auch bei sehr wichtigen Zeitschriften von der Digitalisierung Abstand genommen. Das gilt zum Beispiel für „Die neue Weltbühne“ und „Das Neue Tagebuch“. Ebenso unberücksichtigt blieben Zeitschriften, bei denen der vorhandene Reprint noch lieferbar ist, so z.B. bei „Die Sammlung“ und „Die Zukunft“.

Exilzeitschriften sind – nicht nur aufgrund ihrer besonderen Entstehungsgeschichte – stark vom Zerfall bedroht. Sie sind zum größeren Teil fast 60-70 Jahre alt und wurden damals unter schwierigsten Bedingungen auf schlechtem Papier gedruckt, teilweise wurden sie bei einer notwendig gewordenen Weiterwanderung mitgenommen und jahrelang unter ungünstigen klimatischen Bedingungen gelagert, bis sie schließlich in Der Deutschen Bibliothek in einem klimatisierten Magazin untergebracht werden konnten. Doch die Zeit und weiterhin die Beanspruchung durch die Benutzung durch Leser haben die Zeitschriften stark geschädigt. Besonders gefährdete Exemplare sind bereits seit Jahren der Benutzung entzogen oder die Leser werden

178

bei Kopienwünschen auf entsprechende Mikrofi lme verwiesen. Die Qualität der Mikrofi lme – immerhin auch schon rund 30 Jahre alt – ist allerdings auch nicht immer befriedigend. Es wurden also sehr intensiv genutzte Exilzeitschriften, von denen ein Mikrofi lm existiert, ebenfalls bei der Auswahl berücksichtigt. Dies betrifft zum Beispiel „Das Andere Deutschland/La Otra Alemania“, „Aufbau“ und „Neuer Vorwärts“.

Durch die problematische Überlieferung ist kaum eine Exilzeitschrift an einer Institution vollständig vorhanden, vorhandene Exemplare sind meist lückenhaft überliefert oder konnten nur so erworben werden.

Bei der Digitalisierung der Zeitschriften wurde angestrebt, eine Zeitschrift jeweils möglichst vollständig zu präsentieren. Dabei hat das Deutsche Exilarchiv immer erst einmal auf den eigenen Bestand zurückgegriffen, ergänzt durch die Bestände der zweiten Exilsammlung Der Deutschen Bibliothek, der Sammlung Exil-Literatur in der Deutschen Bücherei Leipzig.

In der Vorbereitungsphase wurde nach Sichtung verschiedener, im Rahmen einer Ausschreibung eingereichter Probescans beschlossen, der Digitalisierung vom Original – sofern vorhanden - aus Qualitätsgründen den Vorzug zu geben. Doch nicht immer kann über das Original verfügt werden. Zunächst wird dann zur Ergänzung der Lücken im Originalbestand ein eventuell vorhandener Mikrofi lm herangezogen. Auch Verfi lmungen sind keineswegs immer vollständig, da sie meist auf dem Bestand einer bestimmten Bibliothek beruhen. Falls zu einer Zeitschrift eventuell Kopien vorhanden sind, werden sie ebenfalls einbezogen, wenngleich hier die Qualität nicht immer optimal ist. Aber diese Kopien sind in der Regel ebenfalls ca. 30 Jahre alt.

War eine Zeitschrift im eigenen Bestand nach Ergänzung mit Mikrofi lmen oder Kopien noch lückenhaft, wurden die fehlenden Exemplare in den Katalogen von anderen Bibliotheken und Archiven recherchiert – wenn nötig weltweit.

179

In der Regel wurde den Bitten um Amtshilfe seitens der anderen Institutionen freundlich und oft sogar kostenlos entsprochen. Bei kleineren Formaten (bis DIN A 3) genügten Kopien in bestmöglicher Qualität, manchmal wurde sogar das Original ausgeliehen.

Bei einigen Zeitungen und Zeitschriften war (und ist) die Quellenlage aber besonders problematisch: wenn kaum Originalexemplare überliefert und die vorhandenen Mikrofi lme so schlecht sind, dass sie selbst kaum lesbar sind – und die Zeitung auch noch Tageszeitungsformat hat. Dies gilt zum Beispiel für das „Pariser Tageblatt“ und die Nachfolgezeitung „Pariser Tageszeitung“. Diese sehr umfangreichen Tageszeitungen (913 bzw. 1235 einzelne Ausgaben) sind nur zu etwa 1/3 in Der Deutschen Bibliothek vorhanden, teilweise aber in so gefährdetem oder bereits zerstörtem Zustand, dass verschiedene Nummern für eine Digitalisierung nicht mehr verwendet werden konnten.

Die vorhandenen Mikrofi lme sind nicht nur über 30 Jahre alt, sondern auch äußerst nachlässig hergestellt worden. Viele Seiten sind aufgrund falscher Belichtung nur schwer und teilweise gar nicht entzifferbar, andere Seiten wiederum fehlen oder sind doppelt verfi lmt. Eine Verwendung dieses Mikrofi lms für die Digitalisierung kam nicht in Betracht. In diesem Fall mussten alle Ausgaben, die nicht im Original vorlagen und auch verwendungsfähig waren, durch Ersatzlösungen ergänzt werden. Dies war nur über neue Mikroverfi lmungen oder eigens erstellte Scans realisierbar, denn durch das Format ist die Zeitung kaum vernünftig kopierbar und die notwendig gewordene Ersatzlösung konnte daher auch nicht durch Leihgaben (wie in anderen Fällen) abgedeckt werden. Durch eine weltweit durchgeführte Recherche konnte aber ein vollständiges Exemplar in gut lesbarer Form zusammengestellt werden.

Grundlagenforschung ganz anderer Art ist bei einer anderen Zeitung, dem „Shanghai Jewish Chronicle“ notwendig. Von dieser Zeitung, die als einzige deutschsprachige Zeitung während der japanischen

180

Besatzungszeit in Shanghai erscheinen durfte, existieren kaum noch Exemplare; diese sind weltweit verstreut und es sind auch weder Mikrofi lm noch Reprint vorhanden. In Kooperation mit dem Council on the Jewish Experience in Shanghai (CJES) wird derzeit an der Zusammenstellung der noch in der ganzen Welt vorhandenen Nummern gearbeitet, um ein Exemplar zusammenzustellen, das zwar keineswegs vollständig sein wird, aber doch alle derzeit überhaupt nachgewiesenen Ausgaben enthält.

Das nächste Problem ist der bereits erwähnte Erhaltungszustand der Zeitschriften. Bedingt durch das schlechte Papier und die lange Lagerzeit sind die vorhandenen Originale extrem gefährdet und zum Teil auch schon nicht mehr scanbar – benutzbar schon gar nicht mehr: der Zerfall ist schon zu weit fortgeschritten. In den Zeitschriften fi nden sich Risse, auch Abrisse, Löcher, Klebestreifen, die das Papier bräunen, und auch abbröckelnde Textteile in den Knickfalten von Tageszeitungen. Manche Klebestreifen, die zur Sicherung einer Seite angebracht wurden, sorgen dafür, dass der Text im Original noch durch den Klebestreifen lesbar ist – bei der Digitalisierung tritt dann allerdings das Problem auf, dass der Scanner dies nicht mehr darstellen kann, und so wirken manche Seiten, für die wir keinen adäquaten Ersatz fi nden konnten, an einer Seite jeweils etwas abgeschnitten – es fehlen einzelne Buchstaben, manchmal aber auch ganze Wörter.

Restaurierungs- bzw. Erhaltungsversuche früherer Jahre verschlimmerten die Situation noch zusätzlich. So hat z.B. die Laminierung, sofern sie nicht misslungen ist, zwar weiteren Textverlust durch Abbröckeln gestoppt – dafür dunkelt das Papier immer mehr nach. Bei misslungenem Beschichten fangen die Seiten an, sich bis zur Unlesbarkeit zu verziehen. Und natürlich dunkeln auch diese Seiten nach. Ein anderes Ärgernis kann durch das Binden in Bänden auftreten. Der Erhaltungsversuch der einzelnen Zeitschrift durch Binden in Bänden wurde vor 20-30 Jahren relativ häufi g vorgenommen. Das Ergebnis hängt allerdings stark von der Qualität des Buchbinders ab:

181

wir haben in manchen dickleibigen Bänden Textverluste an Kopfzeilen oder untersten Textzeilen, weil die Exemplare für die Bände „passend“ geschnitten wurden, wobei die Nummern beim Schneiden wohl nicht immer exakt übereinander lagen: da fi ndet sich dann unten ein großer Rand und oben fehlt die Kopfzeile halb – oder genau umgekehrt. Oft sind die Bände auch so eng gebunden, dass die Innenseitenränder nicht ohne Textverlust scanbar sind – und im übrigen auch im Original nicht ohne weiteres lesbar. Sind die Seiten zusätzlich laminiert, kleben sie auch gerne aneinander, zumindest an den sich überlappenden Seitenteilen oder Rändern. Die zuletzt angesprochenen Probleme haben wir zumeist bei der Zeitschrift „Aufbau“, einer der sehr intensiv genutzten Exilzeitschriften des Deutschen Exilarchivs.

Bei all diesen Punkten muss jedoch auch immer die Bezahlbarkeit und der vertretbare Aufwand für jede einzelne Zeitschrift im Projekt im Auge behalten werden; daher wurden Vorlagen, die akzeptabel lesbar sind, genommen – Ersatz wurde nur bei unakzeptabel schlechten oder gänzlich fehlenden Vorlagen gesucht. Leider war dies aber nicht in jedem Fall möglich: z.B. sind einzelne Seiten der „Jüdischen Revue“ nicht lesbar, da hier für einige Nummern nur ein Mikrofi lm vorliegt, bei den einzelne Seiten extrem schlecht verfi lmt wurden.

Der technische Prozess der Digitalisierung offenbarte auch die eine oder andere Schwäche, die bei Ersatzlösungen wie Mikrofi lmen auftreten können. Nicht in jedem Fall entspricht die Qualität eines Scans vom Mikrofi lm dem, was bei einem Original möglich gewesen wäre. Zum Beispiel sind Fotos, die im Original bereits dunkel und kontrastarm sind, im Film schlecht darstellbar, und der Scanner zieht hiervon nur noch eine weitere Kopie. Ausgleichende Einstellungen am Scanner wie beim Scannen vom Original können hier nicht greifen, denn die Vorlage im Film lässt kein besseres Ergebnis zu. Doch auch hier musste akzeptiert werden, was machbar und fi nanzierbar ist. Den Lesern geht es in der Regel auch eher um die Textinformation als um eine besonders aufwendige optische Lösung. Man darf nicht vergessen,

182

dass eine Zeitung oder Zeitschrift – im Gegensatz zum Beispiel zu alten Drucken, Karten oder Inkunabeln – eher ein Gebrauchsgegenstand ist, bei dem die optische Form nicht das Endscheidende ist. Die Leser nutzen die Zeitschriften in dieser Richtung, indem sie z.B. darin enthaltene Artikel für ihre eigenen wissenschaftlichen Arbeiten auswerten. Eine optisch aufwendigere Lösung – z.B. das Scannen mit Graustufen - hätte auch wesentlich größere Dateigrößen zur Folge gehabt, und somit wären erheblich längere Ladezeiten zu erwarten gewesen. Es wurde die Entscheidung für bitonales Scannen im TIFF G 4-Format getroffen, das beim Laden im Internet zu Gif konvertiert wird. Optische Defi zite, teilweise auch bei der Lesbarkeit, wurden deshalb in Kauf genommen.

Das Scannen der Bilder allein böte – unabhängig von der besseren Verfügbarkeit der Bilder im Internet - noch keinen wesentlichen Vorteil vor einem Mikrofi lm, der ja oft zur Bestandssicherung erstellt wird und dem manche Institution den Vorzug vor einer Digitalisierung gibt. Es sollte aber hier ein echter Mehrwert gegenüber dem Mikrofi lm erreicht werden, der auch die hohen Kosten rechtfertigt, die mit der Digitalisierung verbunden sind.

Das Ziel ist es, dass die Images - mit einem elektronischen Inhaltsverzeichnis verknüpft - auch inhaltlich recherchefähig zu machen.

Eine OCR-Erkennung kam zu Projektbeginn (1997) aufgrund der schlechten und sehr unterschiedlichen Vorlagen noch nicht in Frage – die Programme waren technisch noch nicht so ausgereift, dass akzeptable Ergebnisse zu erwarten gewesen wären. Mittlerweile hat es hier viele technische Verbesserungen gegeben, dennoch wird bis zum Ende des Projekts bei der Qualität der meisten Vorlagen immer noch kein zufriedenstellendes Ergebnis möglich sein. Um aber für zukünftige Möglichkeiten entsprechend gerüstet zu sein, wurden die Scans mit einer Aufl ösung von 400 dpi gescannt. Die jetzige Lösung sieht so aus,

183

dass grundlegende inhaltliche Informationen, die zu diesen Images gehören, manuell erfasst und in einer Datenbank abgelegt werden.

Aufgrund der Komplexität der verschiedenen Exilperiodika wurde aus fachlicher Sicht vom Deutschen Exilarchiv für jede einzelne Zeitung eine eigene Arbeitsanweisung für das Indexieren, sogenannte Pfl ichtenhefte, erstellt.

Pro Seite werden neben den bibliographischen Angaben der jeweiligen Zeitschrift die Überschriften sowie Verfasser und andere, jeweils genau benannte Angaben erfasst.

Die technische Umsetzung der Digitalisierung – Scannen der Zeitschriften und Erfassen der Metadaten nach Vorgaben – wird nicht von Mitarbeitern Der Deutschen Bibliothek, sondern von einer Firma, die auf diese Dienstleistung spezialisiert ist, in den Räumen der Bibliothek durchgeführt.

Die so erfassten Metadaten müssen nicht nur fachlich, sondern auch technisch einen bestimmten Standard erfüllen.

Aus technischer Sicht wurden die Metadaten in einer SGML-Struktur erfasst, für die einzelnen zu erfassenden Einheiten wurde eine Document Type Defi nition (DTD) erstellt, die alle Struktur- und Erfassungselemente berücksichtigt; diese DTD orientiert sich am Dublin Core Set.

Das Erfassen der Metadaten erfolgt direkt von den gescannten Images. Die Originale werden also nicht noch einmal benötigt.

Diese Daten sind in einem Index-Verzeichnis im Volltext suchbar.

Bei der Suche besteht dann die Möglichkeit, die so ermittelten Artikel durch Verknüpfung der Metadaten mit den Images zu der jeweiligen

184

Seite bzw. Spalte, direkt aufzurufen. Zur Suche wird eine modifi zierte Version der frei verfügbaren Software „Harvest“ eingesetzt. Es stehen zwei Suchfelder zur Verfügung, die jeweils einzeln genutzt oder die Suche mit Boolschen Operatoren verknüpft werden können. Dabei ist zum einen eine Titel- bzw. Stichwortsuche möglich: hierbei werden alle als Überschrift (auch Bildüberschrift), Untertitel, Zwischentitel oder Stichwort erfassten Daten angezeigt. Zum anderen besteht die Möglichkeit zur Autorensuche: dort werden alle Verfasser von Artikeln (auch deren Übersetzer, sofern bekannt), aber auch Verfasser von Rubriken, Zeichner bzw. Illustratoren oder Fotografen erfasster Bilder angezeigt. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, entweder gleichzeitig in allen verfügbaren Zeitschriften zu recherchieren oder auch in einzelnen bzw. mehreren, speziell ausgewählten.

Die Anzahl der anzuzeigenden Treffer kann variiert werden. Ebenso gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Suche zu erweitern, indem z.B. die Abfrage nicht auf die Einhaltung fester Wortgrenzen beschränkt ist. So werden bei der Suche nach dem Stichwort „America“ im erweiterten Suchmodus ohne feste Wortgrenzen auch Stichwörter wie z.B. „American“, „Americans“ etc. gefunden. Leider ist es derzeit nicht möglich, diese erweiterte Recherche mit der „fehlertoleranten“ Suche, in der z.B. Schreibabweichungen wie „Amerika“ gefunden werden kann, zu kombinieren.

Die Anzeige der Treffer erfolgt für die einzelnen Zeitschriften alphabetisch, innerhalb der Zeitschriften chronologisch.

Ferner besteht durch die vorgegebene Verzeichnisstruktur der Images die Möglichkeit des „Blätterns“ in der aufgerufenen Zeitschrift.

Als Leser soll ein breiter Nutzerkreis – vom Historiker, Politologen, Literaturwissenschaftler, Theater- und Filmwissenschaftler, Soziologen, Wissenschaftshistoriker, Pädagogen bis zum Journalisten angesprochen - werden; vor allem die beiden letzten Berufsgruppen haben nicht in

185

jedem Fall ohne weiteres Zugangsmöglichkeiten zu Universitätsbibliotheken. Hier bietet sich über das Internet die Möglichkeit, gezielt Quellentexte z.B. für Unterrichtszwecke auszuwählen. Damit werden historische exilrelevante Quellen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Leserreaktionen, die ebenso wie die Zahl der Zugriffe auf die verschiedenen Exilzeitschriften von uns dokumentiert werden, zeigen, dass besonders die direkte Zugriffsmöglichkeit von den verschiedensten Berufszweigen unmittelbar umgesetzt wird und großen Anklang fi ndet.

Die zur Recherche eingesetzte Suchmaschine ist bewusst einfach gehalten, damit der Leser möglichst ohne umständliche Hilfstexte zu den gewünschten Ergebnissen kommt. Ein Hilfetext wird aber angeboten.

Die weltweite Resonanz wird als Erfolg eingestuft. Neben den internationalen Reaktionen werden seit Mai 1999 auch die Zugriffszahlen für die jeweiligen Zeitschriften dokumentiert. Die Zahlen wachsen stetig, was sicherlich damit zu tun hat, dass regelmäßig verschiedene sehr bedeutende und intensiv genutzte Exilzeitschriften hinzu kommen. Zufallszugriffe vermuten wir in der Regel nicht, da sich u.a. die meisten Zugriffe auf wenige verschiedene Zeitschriften konzentrieren, besonders den „Aufbau“, das „Pariser Tageblatt/Pariser Tageszeitung“, das „Acht-Uhr-Abendblatt“ und die „Jüdische Revue“; diese werden überdurchschnittlich häufi g ausgewählt. Besonders dem „Aufbau“ gelten ca. 50% aller Zugriffe. Verständnisfragen oder Beschwerden von Nutzern kommen praktisch nicht vor; Fragen, die im Zusammenhang mit dem Digitalisierungsprojekt an uns gerichtet werden, beziehen sich meistens auf nicht digitalisierte Titel oder weiterführende Fragen zu Personen oder Sachverhalten, bei denen eine Recherche in den Exilzeitschriften bereits erfolgt ist. Bei Anfragen/Zuschriften/Mails wird meist lobend auf die komfortable Recherchemöglichkeit und den einfachen Zugang zu den verschiedenen Zeitschriften über das Internet hingewiesen.

186

Weitere, über das WWW-Angebot hinausgehende Dienstleitungen sind derzeit nicht geplant. Als Non-Profi t-Projekt ist nicht an einen Vertrieb z.B. einzelner Zeitschriften auf CD-Rom gedacht. Eventuell wird einmal die Verlinkung noch exakter erfolgen können. Derzeit wird beim Aufruf der einzelnen Treffer jeweils die ganze Seite angezeigt; bei Tageszeitungen und anderen großformatigen Zeitungen ist aber die Spaltenangabe miterfasst worden. Hier besteht theoretisch die Möglichkeit, direkt auf die richtige Spalte geführt zu werden. Weiterhin bestünde aufgrund der DTD die Möglichkeit, Suchbegriffe oder Autoren/Verfasser separat nach Artikeln, Leserbriefen, Fotos/Bilder, Zeichnungen/Illustrationen oder auch Rubriken/Kolumnen darzustellen.

Neben dem verbesserten Zugriff auf die Zeitschriften sieht Die Deutsche Bibliothek gleichzeitig die Verpfl ichtung, diese Quellen in digitalisierter Form mittels Langzeitarchivierung auf Dauer zu bewahren und gleichzeitig weltweit über Internet zugänglich zu machen.

Die Web-Adresse für die digitalisierten Exilzeitschriften ist http://deposit.ddb.de/online/exil/exil.htm

Die Adresse Der Deutschen Bibliothek ist http://www.ddb.de