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Futterqualität von der Erzeugung bis zum Lebensmittel
Hans SchenkelLandesanstalt für Landwirtschaftliche
ChemieUniversität Hohenheim
Qualität:
Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produktes oder einer Tätigkeit, die sich auf deren Eignung zur Erfüllung gegebener Erfordernisse beziehenDeutsche Gesellschaft für Qualität, 1980
Futterqualität (von Lengerken, 2004)
Dominierende Fragen nach Lebensmitteln sowie Aufgaben für Politik und Agrarforschung nach dem II.
Weltkrieg in Europa (Flachowsky, 2003)
Verbraucher
Politik
Agrar-wissenschaften
Ich habe Hunger !Ist etwas zu essen da ?
Ich habe Appetit !Was ist zu essen da ?
Ich bin verunsichert!Wie sicher ist das
Lebensmittel ?
Ernährungssicherung,Bereitstellung von
genügend Lebensmitteln
„Food Security“
Lebensmittelqualität,Reduzierung von
Überschüssen
Lebensmittel-sicherheit
„Food Safety“
Steigerung derAgrarproduktion,
Nutzungaller Ressourcen
Qualitätsforschung,Produktqualität
Sicherheits-forschung
Prozessqualität
199019801970196019501945 2000
Fragen/Aufgaben
FAL-Gründung
199019801970196019501945 2000
FAL-Gründung
199019801970196019501945 2000
FAL-FAL-
Effektiver (schonender)Ressourceneinsatz
Futterqualität von der Erzeugung bis zum Lebensmittel
Sicherung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Einfluss auf die Zusammensetzung erzeugter Lebensmittel tierischer Herkunft
Futtermittel- -Lebensmittelsicherheit
Untersuchung von Futterstoffe und Nahrungsmitteln
Auf Anregung des Deutschen Landwirtschaftsrats sind – seit 1893 – folgende allgemeine Grundsätze für den Verkehr mit Futtermitteln zur Einführung gelangt:
1) Forderung der allgemeinen, unaufgefordert zu leistenden Garantie für Reinheit, Unverdorbenheit, Unverfälschtheit, der Natur des Futtermittels entsprechende Bezeichnung (Reinheit von fremden, minderwertigen, gesundheitsschädlichen, der Natur und Bezeichnung und Mindestgehalt an wertbestimmenden Nährstoffen)
2) Schriftliche Gehaltsgarantie muß enthalten: Name und Art des Futters, garantierte Gehaltszahlen. Im Kleinverkehr den Säcken aufzuklebende Zettel(oder Aufschriften) die enthalten: Name des Händlers und dessen Marke – Gewicht des Sackes – Benennung des Futters –Gehaltsgarantie – Angabe des Spielraums – Im roten Querüberdruck: Die betr. Versuchsstation und die Bedingungen, unter denen die Gehaltsermittlungen von der Station ausgeführt wurden.
Steigende Ansprüche an
die Futterqualität
Starker Anstieg der „tierischen Leistung“
Artgerechte/tiergerechte Ernährung
Verändertes Futtermittelangebot
(Züchtung, Technologie, Additive)
Methodenspektrum zur Beschreibung der Futterqualität
Sensorik: z.B. DLG Schlüssel zur Bewertung von Grünfutter, Silage und
Heu mit Hilfe der Sinnenbewertung
Physikalisch – chemische Methoden: z.B. Bewertung von Silagen
mittels chemischer Parameter, Weender – Rohnährstoffanalyse
ergänzt mit Gerüstkohlenhydratbestimmung nach van Soest
(Nasschemie vs. NIRS)
Mikrobiologische Methoden: z.B. Verfahrensanweisung zur mikro-
biologischen Qualitätsbeurteilung (VDLUFA 28.1.4.)
Anforderungen an die Analytik
• Spezifität• Selektivität • Genauigkeit und Richtigkeit über einen
weiten Bereich und in unterschiedlichen Matrices
• Messunsicherheit• Wiederholbarkeit• Nachweis- und Bestimmbarkeitsgrenze• Wiederfindung• Wirtschaftlichkeit
Analytik zur Beschreibung der Futterqualität
NSP(löslich/ges)Spezielle Mono-, Oligo- und Polysaccharide(abbaub./verdau-liche Stärke)
Zucker, Stärke, LaktoseInulin
NfE(aus Differenz berechnet)
Kohlenhydrate(löslich)
Bildgebende Verfahren zur Zellwandstruktur(Ballaststoffe LM)
Gerüstkohlen-hydrate (Van Soest)
Rohfaser(WeenderAnalyse)
Faser,Strukturkohlen-hydrate
Zukünftige Entwicklung
Erweiterung„klassische Analytik“
Nährstoff
Analytik zur Beschreibung der Futterqualität
ProteinstrukturZusammenge-setzte ProteineFunktionelle Proteine(UDP)
Spezifische Peptide, Polypeptide
Rohprotein(Basis N)
Protein
(verdauliche Aminosäuren)
Nativ/zugesetztAminosäuren
FettbegleiterSpez. Fettsäuren(iso-Säuren, aniso-Säuren)
FettsäuremusterRohfettUnverseifbarerAnteil u.a. Fettkennzahlen
Fette
Zukünftige Entwicklung
Erweiterung„klassische Analytik“
Nährstoff
Analytik zur Beschreibung der Futterqualität
SpeziesanalyseExtrahierbareFraktionen
ElementmusterGesamtanteil Gehalt)
Mineralstoffe und Spurenelemente
Bindungsform (nativ), Galenik
Differenzierung vitaminwirk-samerVerbindungen
Standardisierte Verfahren(Leitsubstanz)
Vitamine
Zukünftige Entwicklung
Erweiterung„klassische Analytik“
Nährstoff
Steigende Ansprüche an die Analytik zur Ermittlung
der Futterqualität
Sekundäre, Pflanzeninhaltstoffe, Allergene, Enzyminhibitoren
Reste technische Hilfsstoffe
Ernährungsphysiologie:
Verdaulicher Phosphor. Praecaecal
verdauliche Aminosäuren. Ruminale
Abbaubaukeit des Proteins, der Stärke..
Futterstruktur (in vitro, in situParameter ?)
Futtermittel-/Fütterungstechnologie:
Konservierungsfähigkeit, - erfolg
Suspendier-/Emulgierbarkeit. Löslichkeit, Wasserhaltekapazität, Mischbarkeit, Partikelkennlinien etc.
Konstanz der Inhaltsstoffe
Ernährungsphysiologische Qualität
Pflanzenzüchtung
Pflanzenbau
Ernte, Konservierung
Lagerung
Futtermitteltechnologie
Futterzusatzstoffe
Fütterung
Lebensmittel-technologie
Ernährungsphysiologische Qualität
Pflanzenzüchtung
Pflanzenbau
Ernte, Konservierung
Lagerung
Futtermitteltechnologie
Futterzusatzstoffe
Fütterung
Lebensmittel-technologie
Höhere Gehalte Energie /Nährstoffe
Geringe Lagerungs- und Konservierungsverluste
Optimales Verhältnisse von Nährstoffen
oder gute Ergänzungswirkung
Bessere Verfügbarkeit/Verwertbarkeit
Abbau „antinutritiver Faktoren“
Hygienisierung
Ernährungsphysiologische Sonder-effekte „Claims“
Futterqualität von der Erzeugung bis zum Lebensmittel
Sicherung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Einfluss auf die Zusammen-setzung erzeugter Lebensmittel tierischer Herkunft (Primärproduktion)
Futtermittel- -Lebensmittelsicherheit
Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel
Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlamentes und des Rates über neuartige Lebensmittel und neuartige Lebensmittelzutaten vom 27. Januar 1997
Beziehungen zwischen dem Verzehr von Nährstoffen und dem Risiko für Krankheiten mit Angabe des Evidenzgrades (nach WHO, 2003, BfR, 2007)
+Osteoporose
+++Karies
+++++++++Herzkreislaufkrankheiten
++++Diabetes mellitus Typ 2
+++++Übergewicht/Adipositas
Salz/Natrium
ZuckerTrans-Fettsäuren
Gesättigte Fettsäuren
Gesamtfett
Beziehungen zwischen dem Verzehr von Nährstoffen und der Verringerung des Risikos für Krankheiten mit Angabe des Evidenzgrades
(nach WHO, 2003, BfR, 2007)
Vitamin D: +++Calcium: +++
Osteoporose
Fluorid: +++Karies
Ballaststoffe: ++ EPA + DHA: +++PUFA: +++ Kalium: +++MUFA: ++ Pflanzensterole/-stanole: ++Folat: ++ sek. Pfl.inhaltsstoffe: +
Herzkreislauf-erkrankungen
Ballaststoffe: ++N-3 Fettsäuren: +
Diabetes mellitus Typ 2
Ballaststoffe: +++Übergewicht, Adipositas
Einflussmöglichkeiten der Tierernährung auf ausgewählte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln tierischer Herkunft (Flachowsky, 2007)
- bis +- bis + + (pansenstabil)B-Vitamine+++(+)(+)E+++D+Leber +++(+)A
Vitamine+++Zink++++++Selen++(+)+++Jod(+)Leber +++-Kupfer
Spurenelemente---Phosphor---Calcium
Mengenelemente+++++++Fett/Fettsäuren--(+)Protein/AminosäurenEierFleischMilchNährstoff
Examples of proteins and peptides that modulate the digestion and absorption of nutrients in the intestines (Shimizu: BioFactors, 2004)
Increases calcium solubility (enhances calciumabsorption)
Phosphopeptide frommilk casein
Suppresses lipid digestion by inhibiting lipase(lowers blood trigyceride level)
Globin peptide
Inhibits cholesterol and bile acid absorption(lowers blood cholesterol level)
Soybean peptide
Inhibits cholesterol and bile acid absorption(lowers the blood cholesterol level)
Soy bean protein
Supresses starch digestion by inhibiting amylase(lowers blood glucose levels)
Wheat albumin
FunctionProtein and peptide
Futterqualität von der Erzeugung bis zum Lebensmittel
Sicherung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Einfluss auf die Zusammensetzung erzeugter Lebensmittel tierischer Herkunft
Futtermittel- -Lebensmittelsicherheit
Futtermittelsicherheit
Lebensmittelsicherheit
Carry Over von
Elementen und chemschenVerbindungen
Mikroorganismen und Biomolekülen
Futter
Wasser
Luft
Organe und Gewebe
Milch
Eier
Nachkommen
Postmortale oder postsekretorische Kontamination
Primäre und sekundäre Kontaminationspfade
Biologische Risiken
Zoonosenerreger mit Futtermitteln als Vektor
(Salmonellen, Campylobacter, Listerien….)
TSE Erkrankungen
Futtermittel tierischer Herkunft
Wiederzulassung von Tiermehlen
Aufhebung Fütterungsverbot tierische Fette
Schnellwarnungen RASFF im Januar 2007(von 12 Meldungen 7 Salmonellen)
S. Derby u. S indianaHundekauspielzeug aus Polen
S senftenbergKaninchenfutter aus Kanada
S. Adelaide u. S cubanaSojapellets aus Brasilien
Salmonella spp.Glutamat/Maisproteinkonzentrat aus China
Salmonella virchowFischhydrolysat aus Frankreich
Salmonella virchowFischhydrolysat aus Frankreich
Salmonella Gruppe C1Futterhefe aus der Russischen Förderation
Futtermittelrechtliche Regelungen
Unerwünschte Stoffe mit Höchstwertregelungen
Anlage 5 der FMV
Unerwünschte Stoffe ohne Höchstwertregelungen
z.B. Orientierungswerte
Rückstände an Schädlingsbekämpfungsmitteln
Anlage 5 a der FMV
Verbotene Stoffe
Anlage 6 der FMV
Richtlinie 2005/87/EG der Kommission vom 5.12.2005Regelungen Blei
5Alleinfuttermittel
1015
Ergänungsfuttermittel ausgenommenMineralfuttermittel
200***Vormischungen
30***
60***
Zusatzstoffe, die zur Funktionsgruppe Bindemittel u. Fließhilfsstoffe gehören ausgenommen
Klinoptilolith
100400***200***
Zusatzstoffe, die zur Funktionsgruppe Spurenelemente gehören ausgenommen Zinkoxid
Mangan(II)oxid, Eisencarbonat, Kupfercarbonat
1030 ***15205
Futtermittelausgangserzeugnisse ausgenommenGrünfutterPhosphate und kohlensaurer KalkCalciumcarbonatHefen
Höchstgehalt in mg/kg (12% Feuchte)
Zur Tierernährung bestimmtes Erzeugnis
Verordnung (EG) Nr. 4366/2001 der Kommission vom 8. März 2001 zur Festsetzung der Höchstgehalte für
bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln
0,1 / 0,2Obst /Beeerenobst
0,1 / 0,3Gemüse
0,2Getreide
0,2/0,4Muskelfleisch von Fischen
0,5Genießbare Schlachtnebenerzeugnisse
0,1Fleisch von Rindern, Schafen, Schweinen und Geflügel
0,02Säuglingsanfangsnahrung
0,02Milch
Höchstgehalt an Blei(mg/kg Frischgewicht)
Erzeugnis
Anforderungen an die Analytik
• Von der Einzelverbindung zu einer Vielzahl von Homologen, Kongeneren etc.
• z. B.
3 (7)202Camphechlor
BaP16 EPA
ca. 250PAK
WHO-PCDD/F-TEQ
1775/135PCDD/F
WHO-PCDD/F-PCB-TEQ
612
209PCB
Leit-/Indikator
Kongenere
Stoffe und Verbindungsklassen, die die WHO künftigzur Aufnahme in das TEF-Konzept diskutiert (Van
den Berg et al., 2006)
209PolybromierteBiphenyle
PBB
75PolybromierteNaphtaline
PBN
75Polychlorierte Naphtaline
PCN
EinzelstoffHexachlorbenzolHCB
X:Cl oder Br auch gemischt substituiert
5020Polyhalogenierte Dibenzodioxine und -furane
PXDD/F
210Polybromierte Di-benzo-p-dioxineund Dibenzofurane
PBDD/F
12 Kongenere der dl-PCB sind im WHO-TEF-Konzept bereits enthalten
EinzelstoffPolychlorierte Biphenyle
PCB 37
BemerkungAnzahl der Kongenere
Chemische Bezeichnung
Abkürzung Stoff/Ver-bindungsklasse
Strategien Futtermittel- und Lebensmittelsicherheit
• Aufklären von Expositionspfaden• primär und sekundär• Dekontaminationsmöglichkeiten• Carry – Over Verhalten• Aufarbeitung von Lebensmittel tierischer Herkunft aus der
Primärproduktion• Beitrag von Lebensmitteln tierischer Herkunft zur
Gesamtexposition
• Risikoabschätzung für Mensch und Tiere• Schnellwarnsystem und Rückverfolgbarkeit• Orientierungswert oder Höchstwertregelung
Schlussbemerkungen
Futterqualität: Gesundheit und Leistung
Sind die derzeitigen Standardmethoden ausreichend, um die Qualität ausreichend zu beschreiben ?
Einige spezielle Futtermittel (Glycerin, Fett etc. in höheren Anteilen) stören in vitro Ansätze und entsprechen nicht den Charakteristika des Probenkollektives mit dem entsprechende Schätzformeln abgeleitet worden sind.
Welche Kennwerte sind in Zukunft für die Charakterisierung und Optimierung von Futterrationen bzw. zur Kontraktgestaltung im Futtermittelhandel wichtig ?
Welche Rolle spielen in Zukunft endogene oder zugesetzt Markersubstanzen im Zusammenhang mit Authenzität bzw. Rückverfolgbarkeit ?
Schlussbemerkungen
Futterqualität: Zusammensetzung Lebensmittel
Ist es sinnvoll in Zukunft durch gezielte Supplementierung von Nährstoffen mit einem gewissen Transfer in Lebensmittel tierischerHerkunft diese anzureichern (Novel Food).
Haben lokal produzierte Futtermittel Einfluß auf die Zusammensetzung von Lebensmittel mit regionaler Herkunftsbezeichnung
Kommt der Nährstoff – Genom Interaktion in der Nutztierfütterung in Zukunft Bedeutung zu
Schlussbemerkungen
Futterqualität: Lebensmittelsicherheit
Stehen die analytischen Aufwendungen im Rahmen der Kontrolle und des Monitorings in Relation zur Häufigkeit bedenklicher Befunde (Gefahrenabschätzung)
Läßt sich bei weitere Ausdehnung des Stoffkanons insbesondere im Spurenbereich der analytische Aufwand noch bewältigen.
Welche Chancen haben hier zukünftig Methoden wie Mikroarrays, Biosensoren oder Zellkulturen
Über welche Strategien verfügen wir zukünftig um Einträge unerwünschter Stoffen zu vermeiden, vermindern bzw. mit kontaminierten Flächen, Futtermitteln umzugehen.
Dem Arbeitskreis Futter und Fütterung herzlichen Dank für die geleistete Arbeit und weiterhin eine fruchtbare und gedeihliche Arbeit zum Wohle unserer tierischen Erzeugung