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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 1 Dioxine und PCB in Lebensmitteln und Futtermitteln – Untersuchungsergebnisse 2015 Unter dem Begriff „Dioxine“ werden die beiden Stoff- gruppen polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) und polychlorierte Dibenzofurane (PCDF) zusam- mengefasst. Sie bestehen aus insgesamt 210 Ein- zelverbindungen (Kongeneren) und gehören zu den giftigsten chlororganischen Verbindungen. Das Kon- gener mit der höchsten Toxizität ist das 2,3,7,8- Tetrachlordibenzodioxin (kurz 2,3,7,8-TCDD), das sog. Seveso-Gift. Dioxine sind fettlöslich und rei- chern sich aufgrund ihrer langen Halbwertszeit im Fettgewebe von Tieren und Menschen an (Bioakku- mulation). Bestimmte polychlorierte Biphenyle (PCB) weisen dioxinähnliche toxikologische Eigenschaften auf und werden deshalb als „dioxinähnliche PCB“ (dl-PCB) bezeichnet. Die übrigen der insgesamt 209 PCB-Kongenere weisen ein anderes toxikologisches Profil auf und werden daher unter der Bezeichnung „nicht dioxinähnliche PCB“ (ndl-PCB) zusammenge- fasst. Da Dioxine und PCB vom Menschen fast ausschließ- lich über die Nahrung aufgenommen werden, kön- nen belastete Lebensmittel bei lebenslanger Auf- nahme für Verbraucher ein gesundheitliches Risiko darstellen. Die Gehalte an Dioxinen und dl-PCB werden als Toxizitätsäquivalente (TEQ) berechnet. Dazu wird die Toxizität der einzelnen Kongenere unter Verwendung eines entsprechenden Faktors (Toxizitätsäquivalenzfaktor TEF) im Vergleich zum 2,3,7,8-TCDD berücksichtigt. Relevant ist ebenfalls die Summe der sechs Indikator-PCB (PCB 28, 52, 101, 138, 153 und 180), die als geeigneter Indikator für das Vorkommen von ndl-PCB und die Exposition des Menschen mit PCB betrachtet wird. Weitere Informationen zu Dioxinen und PCB sind unter www.ua-bw.de zu finden. Ergebnisse in der Übersicht Im Jahr 2015 wurden im Rahmen der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung insge- samt 526 Lebensmittel und 129 Futtermittel auf Dioxine untersucht. Bei allen Lebensmittel- und 112 Futtermittelproben wurden zusätzlich auch die dl- PCB- und Indikator-PCB-Gehalte bestimmt. Darüber hinaus wurden 8 Proben (Hühnereier, Fleisch) im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans (NRKP) und ein kosmetisches Mittel zur Untersu- chung auf Dioxine und PCB vorgelegt. Für die Aufgaben als Referenzlabor von Weltge- sundheitsorganisation (WHO) und United Nations Environment Programme (UNEP) wurden 7 Hu- manmilchproben für die internationale WHO/UNEP- Studie zu Gehalten von Dioxinen, PCB und anderen persistenten organischen Kontaminanten in Hu- manmilch analysiert. Des Weiteren wurden 20 Grün- landaufwuchsproben bestimmter Weideflächen in Baden-Württemberg im Rahmen eines Referenzpro- grammes sowie insgesamt 19 Proben von Wander- falken-, Fischadler- und Uhu-Eiern, die als Bioindika- toren für das Vorhandensein von langlebigen organi- schen Schadstoffen in der Umwelt dienen, auf Dioxine und PCB untersucht. Lebensmittel Tabelle 1 stellt die Ergebnisse der untersuchten Lebensmittel-Planproben dar. Die Auswertung bein- haltet keine NRKP-Proben sowie keine Verdachts- und Verfolgsproben, die in Zusammenhang mit er- höhten Gehalten in der Erstprobe untersucht wur- den.

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 1

Dioxine und PCB in Lebensmittelnund Futtermitteln

– Untersuchungsergebnisse 2015

Unter dem Begriff „Dioxine“ werden die beiden Stoff-gruppen polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD)und polychlorierte Dibenzofurane (PCDF) zusam-mengefasst. Sie bestehen aus insgesamt 210 Ein-zelverbindungen (Kongeneren) und gehören zu dengiftigsten chlororganischen Verbindungen. Das Kon-gener mit der höchsten Toxizität ist das 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin (kurz 2,3,7,8-TCDD), dassog. Seveso-Gift. Dioxine sind fettlöslich und rei-chern sich aufgrund ihrer langen Halbwertszeit imFettgewebe von Tieren und Menschen an (Bioakku-mulation). Bestimmte polychlorierte Biphenyle (PCB)weisen dioxinähnliche toxikologische Eigenschaftenauf und werden deshalb als „dioxinähnliche PCB“(dl-PCB) bezeichnet. Die übrigen der insgesamt 209PCB-Kongenere weisen ein anderes toxikologischesProfil auf und werden daher unter der Bezeichnung„nicht dioxinähnliche PCB“ (ndl-PCB) zusammenge-fasst.

Da Dioxine und PCB vom Menschen fast ausschließ-lich über die Nahrung aufgenommen werden, kön-nen belastete Lebensmittel bei lebenslanger Auf-nahme für Verbraucher ein gesundheitliches Risikodarstellen. Die Gehalte an Dioxinen und dl-PCBwerden als Toxizitätsäquivalente (TEQ) berechnet.Dazu wird die Toxizität der einzelnen Kongenereunter Verwendung eines entsprechenden Faktors(Toxizitätsäquivalenzfaktor TEF) im Vergleich zum2,3,7,8-TCDD berücksichtigt. Relevant ist ebenfallsdie Summe der sechs Indikator-PCB (PCB 28, 52,101, 138, 153 und 180), die als geeigneter Indikatorfür das Vorkommen von ndl-PCB und die Expositiondes Menschen mit PCB betrachtet wird. WeitereInformationen zu Dioxinen und PCB sind unterwww.ua-bw.de zu finden.

Ergebnisse in der ÜbersichtIm Jahr 2015 wurden im Rahmen der amtlichenLebensmittel- und Futtermittelüberwachung insge-samt 526 Lebensmittel und 129 Futtermittel aufDioxine untersucht. Bei allen Lebensmittel- und 112Futtermittelproben wurden zusätzlich auch die dl-PCB- und Indikator-PCB-Gehalte bestimmt. Darüberhinaus wurden 8 Proben (Hühnereier, Fleisch) imRahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans(NRKP) und ein kosmetisches Mittel zur Untersu-chung auf Dioxine und PCB vorgelegt.

Für die Aufgaben als Referenzlabor von Weltge-sundheitsorganisation (WHO) und United NationsEnvironment Programme (UNEP) wurden 7 Hu-manmilchproben für die internationale WHO/UNEP-Studie zu Gehalten von Dioxinen, PCB und anderenpersistenten organischen Kontaminanten in Hu-manmilch analysiert. Des Weiteren wurden 20 Grün-landaufwuchsproben bestimmter Weideflächen inBaden-Württemberg im Rahmen eines Referenzpro-grammes sowie insgesamt 19 Proben von Wander-falken-, Fischadler- und Uhu-Eiern, die als Bioindika-toren für das Vorhandensein von langlebigen organi-schen Schadstoffen in der Umwelt dienen, aufDioxine und PCB untersucht.

LebensmittelTabelle 1 stellt die Ergebnisse der untersuchtenLebensmittel-Planproben dar. Die Auswertung bein-haltet keine NRKP-Proben sowie keine Verdachts-und Verfolgsproben, die in Zusammenhang mit er-höhten Gehalten in der Erstprobe untersucht wur-den.

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 2

Tabelle 1: Übersicht UntersuchungsergebnisseSumme aus Dioxinen und dl-PCB (Summengehalt, WHO-Gesamt-TEQ) und Summe der sechs Indikator-PCB in verschiedenen Lebensmitteln

LebensmittelgruppeAn-zahl

Summe aus Dioxinen und dl-PCB Indikator-PCB

MedianWerte-bereich

Höchst-gehalt * Median

Werte-bereich

Höchst-gehalt *

in pg WHO-TEQ/g Fett ** in ng/g Fett **Rindfleisch 70 1,1 0,35 - 5,7 4,0 4,7 0,17 - 21 40Schweinefleisch 10 0,06 0,05 - 0,12 1,25 0,18 0,13 - 4,3 40Haarwild 8 3,2 1,5 - 7,0 - *** 7,6 2,8 - 17 - ***Wildschwein 5 0,84 0,27 - 2,1 - *** 9,0 1,8 - 78 - ***Pferd 7 5,7 3,5 - 12,3 - *** 12 4,1 - 48 - ***Kaninchen 2 - 0,21; 0,25 - *** - 1,7; 2,2 - ***Innereien (außer Leber) 5 0,18 0,06 - 1,1 - *** 0,84 0,21 - 4,0 - ***Milch und Milchprodukte 156 0,57 0,11 - 1,3 5,5 1,6 0,21 - 8,2 40Hühnereier 98 0,34 0,10 - 18,1 5,0 0,96 0,19 - 293 40

in pg WHO-TEQ/g Frischgewicht in ng/g FrischgewichtFisch (außer Wildaal) 37 0,46 0,07 - 6,1 6,5 3,4 0,41 - 47 75 / 125Dorschleber 4 6,6 0,45 - 9,1 20,0 40 1,1 - 46 200Schafleber 5 0,24 0,16 - 0,94 2,0 0,60 0,41 - 1,0 3,0Leber (Rinder, Schweine) 26 0,11 0,01 - 0,41 0,50 0,43 0,01 - 2,8 3,0Naturdärme 6 0,006 0,004 - 0,007 - *** 0,03 0,005 - 0,05 - ***Gelatine 1 - 0,002 - *** - 0,006 - ***Säuglings- und Kleinkin-dernahrung

31 0,002 0,001 - 0,008 0,2 0,007 0,002 - 0,05 1,0

getrocknete Kräuter 15 0,17 0,07 - 7,2 - *** 0,34 0,01 - 0,66 - ***

* gemäß VO (EG) Nr. 1881/2006 (Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird auf eine Darstellung der ebenfalls in derVerordnung festgelegten Höchstgehalte für Dioxine verzichtet.)

** nicht berücksichtigt sind 18 Fleisch- und 6 Milchproduktproben, die weniger als 2 % Fett enthielten und somitlaut gültigem Recht auf das gesamte Erzeugnis bezogen ausgewertet werden müssen

*** kein Höchstgehalt in VO (EG) Nr. 1881/2006 festgelegt

Der überwiegende Teil der im Berichtsjahr unter-suchten Rindfleischproben wurde im Rahmen desÖkomonitorings erhoben. Allerdings hängt die Belas-tung von Lebensmitteln mit Dioxinen und PCB vonder jeweiligen Umweltbelastung in der direkten Um-gebung ab und ist durch die Art der Erzeugung (kon-ventionell oder ökologisch) nur bedingt beeinfluss-bar. Daher sind Vergleiche von ökologisch und kon-ventionell erzeugtem Fleisch nur bedingtaussagekräftig.Wie in den Vorjahren zeigte sich, dass Rindfleischaus ökologischer Erzeugung im Vergleich zu Fleischaus konventioneller Produktion im Mittel geringfügighöhere Gehalte an Dioxinen und dl-PCB aufweist. Inzwei Proben aus ökologischer Erzeugung lag eineÜberschreitung des Höchstgehaltes für die Summeaus Dioxinen und dl-PCB vor, die im Wesentlichendurch erhöhte Gehalte an dl-PCB verursacht wurde.In 4 Proben war der Auslösewert für dl-PCB statis-

tisch gesichert und in 4 Proben nur numerisch über-schritten. Im Rahmen der Ursachenermittlung konntein einem der Betriebe, bei dem erhöhte dl-PCB-Gehalte in Rindfleisch festgestellt worden waren,eine Materialprobe (Lackbeschichtung einer Leit-planke) als eine mögliche Eintragsquelle identifiziertwerden. Die Lackbeschichtung wies erhöhte Gehaltean Indikator-PCB in einem für technische PCB-Produkte typischen Kongenerenmuster auf. DieLeitplanke war zur Umzäunung der Weideflächeverwendet worden.Die Ergebnisse zeigen erneut, dass Rindfleischhöhere mittlere Gehalte an Dioxinen und dl-PCB(Median: 1,1 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett) undIndikator-PCB (Median: 4,7 ng/g Fett) aufweist alsbeispielsweise Schweinefleisch, welches generellsehr niedrig belastet ist (Median: 0,06 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett bzw. 0,18 ng/g Fett).Auch Wild- (Damwild für das bundesweite Monito-

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 3

ring, Wildschwein, Reh und Hase) sowie Pferde-fleisch waren im Untersuchungsprogramm. Insge-samt zeigt sich, dass das Fleisch von Wild (MedianWildschwein: 0,84 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett,Median Haarwild: 3,2 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett)und Pferden (Median: 5,7 pg WHO-Gesamt-TEQ/gFett) eine im Vergleich zu Fleisch von Wiederkäuernund Schweinen erhöhte Belastung, insbesondere mitPCB, aufweisen kann. Für diese Lebensmittelgrup-pen gibt es keine Höchstgehalte in der Verordnung(EG) Nr. 1881/2006.Sämtliche zur Untersuchung vorgelegene Leberpro-ben wiesen Dioxin- und PCB-Gehalte unterhalb dergültigen Höchstgehalte auf. Wie auch in den vorheri-gen Jahren war Schafleber (Median: 0,24 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) etwas höher belastetals Rinder- (Median: 0,12 pg WHO-Gesamt-TEQ/gFrischgewicht) und insbesondere Schweineleber(Median: 0,01 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischge-wicht).In der Warengruppe Milch und Milchproduktewurden im Berichtsjahr neben Milch verstärkt Butter,Joghurt und Käse (insbesondere Schafskäse imRahmen des bundesweiten Monitorings) untersucht.Alle Proben wiesen Gehalte deutlich unterhalb dergültigen Höchstgehalte und Auslösewerte auf.Bei den untersuchten Hühnereiern handelte es sichmehrheitlich um Proben, die für das Ökomonitoringerhoben wurden. Von drei der insgesamt 98 Probenwurden die Höchstgehalte für Dioxine und/oder dieSumme aus Dioxinen und dl-PCB überschritten. Eineder Proben überschritt darüber hinaus den für Indika-tor-PCB gültigen Höchstgehalt von 40 ng/g Fett miteinem Gehalt von 293 ng/g Fett sehr deutlich. ImRahmen der Ursachenermittlung wurden aus diesemBetrieb weitere Proben Hühnereier aus unterschied-lichen Ställen, Futtermittel sowie Material- und Bo-denproben zur Untersuchung vorgelegt. In den un-tersuchten Verfolgsproben Hühnereier wurden eben-falls deutlich erhöhte Gehalte, insbesondere anIndikator-PCB, bestimmt. Weiterhin erwies sich eineBodenprobe als auffällig, die übrigen untersuchtenProben wiesen niedrige Gehalte auf.Darüber hinaus waren bei 4 Hühnereiproben die fürDioxine bzw. dl-PCB festgesetzten Auslösewertestatistisch gesichert überschritten, bei drei weiterenProben lagen nur numerische Überschreitungen vor.Wie auch in den Vorjahren wurden in Hühnereiernaus konventioneller Erzeugung im Mittel um ca.Faktor 2 niedrigere Gehalte an Dioxinen und PCBbestimmt als in ökologisch erzeugten Eiern. Alsursächlich hierfür kann die Haltungsform der Hühnerangesehen werden: Während es sich bei der ökolo-gischen Erzeugung stets um Eier aus Freilandhal-tung handelt, stammte der überwiegende Teil derkonventionell erzeugten Eier aus Bodenhaltung.

Ein Großteil der im Berichtsjahr untersuchten Fisch-proben wurde für das bundesweite Monitoring erho-ben. Es handelte sich um Zuchtlachs der SpeziesSalmo salar (Atlantischer Lachs). Die Proben wiesenim Mittel sehr niedrige Gehalte an Dioxinen und PCBauf.Untersuchungen belegen, dass Dorschleber ausder Ostsee hohe Gehalte an Dioxinen und PCBaufweisen kann. Daher wird die stetige Untersu-chung von Dorschleberproben für wichtig erachtet.Die im Berichtsjahr untersuchten Proben wieseneinen mittleren Summengehalt von 6,6 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht auf und lagen unter-halb der gültigen Höchstgehalte. Hierbei ist jedochzu berücksichtigen, dass der für Fischleber festge-setzte Höchstgehalt von 20 pg WHO-Gesamt-TEQ/gFrischgewicht aus Sicht des Bundesinstituts fürRisikobewertung (BfR) den gesundheitlichen Ver-braucherschutz bei regelmäßigem Konsum nichtsichert. Aus Gründen des vorbeugenden Gesund-heitsschutzes empfiehlt das BfR daher Dorschleberhöchstens alle 2 Monate zu verzehren.Als sehr niedrig mit Dioxinen und PCB belastet er-wiesen sich erneut die untersuchten Proben Säug-lings- und Kleinkindernahrung (Median: 0,002 pgWHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht für den Sum-mengehalt bzw. 0,007 ng/g Frischgewicht für Indika-tor-PCB).Die untersuchten Proben getrocknete Kräuter wie-sen mit Ausnahme von drei Proben Majoran unauf-fällige Gehalte an Dioxinen und PCB auf. Zwei derdrei Majoranproben überschritten die für Dioxine unddl-PCB gültigen Auslösewerte.

Untersuchungsergebnisse FleischIm Berichtsjahr wurde im Rahmen des Ökomonito-ring-Programms Rindfleisch aus biologischer undkonventioneller Erzeugung untersucht. Des Weiterenbeteiligte sich Baden-Württemberg mit der Untersu-chung von 13 Proben Damwild am bundesweitenLebensmittelmonitoring. Weitere Untersuchungendieser Lebensmittelkategorie betrafen u.a. dasFleisch von Wildschwein, Reh, Pferden und Kanin-chen.

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 4

Rechtliche Regelungen

In Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommissionzur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmteKontaminanten in Lebensmitteln wurden für Fleischvon Wiederkäuern (Rinder, Schafe), Geflügel undSchweinen, Höchstgehalte für Dioxine, die Summeaus Dioxinen und dl-PCB und Indikator-PCB festge-setzt. In Ergänzung zu den Höchstgehalten wurde inder Empfehlung der Kommission 2013/711/EU zurReduzierung des Anteils von Dioxinen, Furanen undPCB in Futtermitteln und Lebensmitteln für die ge-nannten Fleischarten separate Auslösewerte fürDioxine und dl-PCB festgesetzt, bei deren Über-schreitung die Kontaminationsquelle ermittelt undMaßnahmen zur Eindämmung oder Beseitigung derKontamination ergriffen werden sollen.Für das Fleisch von anderen Tierarten wie bei-spielsweise Wild stehen derzeit keine Grenzwertezur rechtlichen Beurteilung der Gehalte an Dioxinenund dl-PCB zur Verfügung. Für das Fleisch einigerdieser Tierarten gelten lediglich die in der nationalenKontaminanten-Verordnung geregelten Grenzwertefür die Gehalte einzelner Indikator-PCB-Kongenere(PCB 28, PCB 52, PCB 101, PCB 138, PCB 153,PCB 180).

RindIm Jahr 2015 wurden 78 Planproben Rindfleisch aufDioxine, dl-PCB und Indikator-PCB untersucht. In 8Rindfleischproben wurde ein Fettgehalt unter 2 %bestimmt. In solchen Fällen sind gemäß VO (EU) Nr.1881/2006 die Höchstgehalte bezogen auf das ge-samte Erzeugnis (und nicht auf den Fettanteil) an-zuwenden. Die Ergebnisse dieser Proben wurdendaher ausschließlich bezogen auf das gesamteErzeugnis berechnet und sind in den nachfolgenden

Auswertungen nicht enthalten.Ein Großteil der untersuchten Rindfleischprobenwurde im Rahmen des Ökomonitorings erhoben. ImGegensatz zu Rückständen wie zum Beispiel Pesti-ziden, die absichtlich und zielgerichtet während derProduktion von Lebensmitteln eingesetzt werden,handelt es sich bei Dioxinen und PCB um Kontami-nanten, die unbeabsichtigt aus der Umwelt zumBeispiel dem Boden oder der Luft oder durch Fut-termittel, vor, während oder nach der Produktion inLebensmittel gelangen. Deshalb hängt die Belastungvon Lebensmitteln mit Dioxinen und PCB von derjeweiligen Umweltbelastung ab. Diese ist durch dieArt der Erzeugung (konventionell oder ökologisch)nur bedingt beeinflussbar.Für eine Gegenüberstellung der bestimmten Gehaltean Dioxinen und PCB von konventionellem undökologisch erzeugtem Rindfleisch wurden sämtlicheim Jahr 2015 untersuchten Rindfleischproben einbe-zogen (Tabelle 2). Die mittleren Gehalte der unter-suchten Proben lagen für Dioxine bei 0,25 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett, für dl-PCB bei 0,80 pg WHO-PCB-TEQ/g Fett und für die Summe der Indikator-PCB bei 4,7 ng/g Fett. Wie in den Vorjahren zeigtesich, dass Rindfleischproben aus ökologischer Er-zeugung im Vergleich zu Proben aus konventionellerErzeugung im Mittel geringfügig höhere Gehalte anDioxinen und dl-PCB aufweisen. Mit einem Medianvon 6,7 ng/g Fett für die Summe der Indikator-PCBwiesen die ökologisch erzeugten Rindfleischprobenetwa doppelt so hohe Gehalte an Indikator-PCB aufwie die Proben aus konventioneller Erzeugung. BeimVergleich der Dioxin- und PCB-Gehalte von Probenaus ökologischer und konventioneller Erzeugung istzu berücksichtigen, dass eine geringere Probenzahlaus ökologischer als aus konventioneller Erzeugungzur Untersuchung vorlag.

Tabelle 2: Untersuchungsergebnisse der im Jahr 2015 untersuchten Rindfleischproben

Parameter Herkunft Probenzahl Minimum Median Mittelwert 95 % -Perzentil Maximum

Dioxine[pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett]

gesamt 70 0,08 0,25 0,32 0,69 1,1

ökologisch 17 0,09 0,31 0,39 0,78 0,93

konventionell 53 0,08 0,25 0,30 0,61 1,1

dl-PCB[pg WHO-PCB-TEQ/gFett]

gesamt 70 0,06 0,80 1,1 2,6 5,3

ökologisch 17 0,87 1,1 1,8 4,4 5,3

konventionell 53 0,06 0,63 0,86 2,1 2,8

Summengehalt[pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett]

gesamt 70 0,35 1,1 1,4 3,2 5,7

ökologisch 17 0,97 1,4 2,2 5,3 5,7

konventionell 53 0,35 0,86 1,2 2,6 3,4

Indikator-PCB[ng/g Fett]

gesamt 70 0,17 4,7 5,6 13 21

ökologisch 17 4,0 6,7 8,3 17 21

konventionell 53 0,17 3,2 4,8 13 14

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 5

Wie in den Vorjahren lag die Belastung von Rind-fleisch mit dl-PCB im Vergleich zu Dioxinen tenden-ziell höher. Diagramm 1 stellt die Häufigkeitsvertei-lung der Gehalte an Dioxinen und dl-PCB der unter-suchten Rindfleischproben dar. Daraus istersichtlich, dass die Mehrzahl der Proben Dioxin-gehalte unter 0,4 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fettaufwies, während die Gehalte an dl-PCB in einemvergleichsweise weiten Bereich variierten und teil-weise deutlich erhöht waren. In zwei Proben lag eineÜberschreitung des Höchstgehaltes für die Summeaus Dioxinen und dl-PCB vor, die jedoch im Wesent-

lichen durch erhöhte Gehalte an dl-PCB verursachtwurde. Eine numerische Überschreitung des Auslö-sewertes für dl-PCB wurde in insgesamt 8 Rind-fleischproben festgestellt, wobei diese unter Berück-sichtigung der erweiterten Messunsicherheit in 4Proben nicht zweifelsfrei gesichert war. In sämtlichenRindfleischproben wurden hingegen Dioxingehalteunterhalb des gültigen Höchstgehaltes und Auslöse-wertes festgestellt. Auch der Höchstgehalt für dieSumme der Indikator-PCB wurde von keiner deruntersuchten Proben überschritten.

Diagramm 1: Häufigkeitsverteilung der Gehalte an Dioxinen und dl-PCB in Rindfleisch (n = 70)

In Zusammenhang mit auffälligen Gehalten an dl-PCB in Rindfleisch wurden im Rahmen der Ursa-chenermittlung 6 Verfolgsproben (Rindfleisch, Fut-termittel und Materialproben) untersucht. In einemBetrieb konnte eine Materialprobe (Lackbeschich-tung einer Leitplanke), die erhöhte Gehalte an Indi-kator-PCB in einem für technische PCB-Produktetypischen Kongenerenmuster aufwies, als eine mög-liche Eintragsquelle identifiziert werden. Die Leit-planke war zur Umzäunung der Weidefläche ver-wendet worden. Die untersuchten Futtermittelprobenwiesen hingegen unauffällige Gehalte auf. EineDarstellung dieser Ergebnisse findet sich im Kapitel„Futtermittel“.

Wild, Pferd, KaninchenInsgesamt 22 Proben Wild wurden im Berichtsjahrauf Dioxine und PCB untersucht. Darunter waren 13Fleischproben vom Damwild, die im Rahmen des

bundesweiten Monitorings untersucht wurden, sowieFleischproben vom Wildschwein, Reh und Hasen.Weiterhin wurden 8 Proben Pferdefleisch sowie 2Proben Kaninchenfleisch auf Dioxine und PCB un-tersucht. Für das Fleisch von Haarwild, Wildschwei-nen, Pferd und Kaninchen sind übereinstimmendeHöchstgehalte für einzelne Indikator-PCB-Kon-genere in der nationalen Kontaminanten-Verordnungfestgelegt. Die Grenzwerte sind je nach vorliegen-dem Fettgehalt der Probe entweder auf das gesamteErzeugnis oder auf das im Erzeugnis enthaltene Fettbezogen. 27 der untersuchten Proben wiesen Fett-gehalte bis zu 10 % auf, wobei die einzelnen Konge-nere im Mittel Gehalte von jeweils 0,0001 - 0,12 ng/gErzeugnis aufwiesen. In 5 Proben wurde ein Fett-gehalt über 10 % bestimmt, die mittleren Gehalte derIndikator-PCB-Kongenere lagen in diesen Probenbei jeweils 0,02 - 3,6 ng/g Fett. Alle Proben wiesenGehalte an Indikator-PCB auf, die die gültigen

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 6

Grenzwerte (8 bzw. 10 ng/g Erzeugnis oder 80 bzw.100 ng/g Fett) unterschritten. Hier ist jedoch daraufhinzuweisen, dass die Grenzwerte relativ hoch sind,sodass es erfahrungsgemäß nur selten zu Über-schreitungen kommt.Eine Rechtsgrundlage zur Beurteilung der Gehaltean Dioxinen und dl-PCB für das Fleisch der unter-suchten Tierarten ist nicht vorhanden. Zur Einschät-zung dieser Gehalte können die in der Verordnung

(EG) Nr. 1881/2006 festgelegten Höchstgehalte fürdas Fleisch von Wiederkäuern, Geflügel undSchweinen herangezogen werden. Allerdings ist diesinsbesondere bei Wild im Vergleich zu Nutztierenaufgrund völlig anderer Lebensbedingungen nurbegrenzt möglich. In Tabelle 3 sind die Untersu-chungsergebnisse den Höchstgehalten gegenüber-gestellt. Proben, die weniger als 2 % Fett enthielten,sind auch in der Auswertung nicht berücksichtigt.

Tabelle 3: Dioxine, dl-PCB, Summengehalt (in pg WHO-TEQ/g Fett) und Indikator-PCB (in ng/g Fett) in Fleisch von Wild, Pferden und Kaninchen

Tierart Anzahl Dioxine dl-PCB Summengehalt Indikator-PCBMedian (Bereich)

Damwild, Reh 8 0,56 (0,21-1,2) 2,5 (1,1-6,4) 3,2 (1,5-7,0) 7,6 (2,8-16)

Wildschwein 5 0,34 (0,15-0,63) 0,30 (0,12-1,5) 0,84 (0,27-2,1) 9,0 (1,8-78)

Pferd 7 0,88 (0,59-2,0) 3,8 (2,6-11) 5,7 (3,5-12) 12,0 (4,1-48)

Kaninchen 2 0,10; 0,13 0,11; 0,12 0,21; 0,25 1,7; 2,2

Höchstgehalte Wiederkäuer/Geflügel/Schwein 2,5 / 1,75 / 1,0 - 4,0 / 3,0 / 1,25 40

Die Kaninchenproben wiesen sehr niedrige Gehalteauf. Werden die Untersuchungsergebnisse der übri-gen Fleischarten miteinander verglichen, sind imPferdefleisch im Mittel die höchsten Dioxin- undPCB-Gehalte bestimmt worden. Der für Pferdefleischberechnete Median von 5,7 pg WHO-Gesamt-TEQ/gFett überschreitet damit den für Wiederkäuer gülti-gen Höchstgehalt. Mit zunehmendem Alter von Tie-ren können Kontaminanten im Fettgewebe stärkerangereichert sein, sodass die erhöhte Belastung vonPferdefleisch unter Umständen auf ein höheresSchlachtalter zurückzuführen ist. Die niedrigste mitt-lere Belastung mit Dioxinen und dl-PCB wurde inWildschweinfleisch festgestellt. Auffällig ist jedoch,dass eine Wildschweinprobe den mit Abstand höchs-ten Gehalt an Indikator-PCB aufwies. Insgesamtzeigt sich, dass das Fleisch von Wild und Pferdeneine im Vergleich zum Fleisch von Wiederkäuern,Geflügel und Schweinen erhöhte Belastung, insbe-sondere mit PCB, aufweisen kann. Die für dieseTierarten gültigen Höchstgehalte für die Summe ausDioxinen und dl-PCB und die Summe der Indikator-PCB werden teilweise überschritten.

Untersuchungsergebnisse InnereienIm Berichtsjahr wurden 36 Proben Innereien (Leber,Herz, Zunge) vom Rind, Schaf und Schwein aufDioxine und PCB untersucht.Die Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 setzt für dieLeber von Rindern, Schweinen, Geflügel und Scha-fen Höchstgehalte für Dioxine, die Summe aus Dio-xinen und dl-PCB und Indikator-PCB fest. Mit Inkraft-treten der Verordnung (EU) Nr. 1067/2013 wurde dieBezugsgröße von Fett auf Frischgewicht geändert.Im Zuge dessen wurden weiterhin separate Höchst-

gehalte für die Leber von Schafen festgelegt, daSchafe aufgrund spezieller Stoffwechselvorgänge

vergleichsweise höhere Gehalte an Dioxinen undPCB in der Leber aufweisen als Rinder, Schweineund Geflügel. In Tabelle 4 sind die Ergebnisse der imBerichtsjahr untersuchten Leberproben differenziertnach der Tierart dargestellt. Sämtliche Leberprobenwiesen Dioxin- und PCB-Gehalte unterhalb der gülti-gen Höchstgehalte auf.

Für andere Innereien wie beispielsweise Herz oderZunge sind keine Höchstgehalte zur Beurteilung derGehalte an Dioxinen und PCB vorhanden. In deninsgesamt 5 untersuchten Proben Herz oder Zungevom Rind bzw. Schwein wurden vergleichbare Ge-halte an Dioxinen und PCB festgestellt, wie sie übli-cherweise im Fleisch dieser Tierarten bestimmtwerden. Übereinstimmend damit wiesen die Probenvom Schwein im Vergleich zum Rind niedrigereGehalte an Dioxinen und PCB auf.

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 7

Tabelle 4: Dioxine, dl-PCB, Summengehalt (in pg WHO-TEQ/g Frischgewicht) und Indikator-PCB (in ng/g Frischgewicht) in der Leber vom Rind, Schwein und Schaf

Tierart Anzahl Dioxine dl-PCB Summengehalt Indikator-PCBRind 23 0,05 (0,02-0,19) 0,06 (0,02-0,31) 0,12 (0,05-0,41) 0,46 (0,16-2,8)

Schwein 3 0,009 (0,008-0,011) 0,003 (0,003-0,004) 0,012 (0,011-0,015) 0,013 (0,007-0,023)

Höchstgehalte Rinder-/Schweineleber 0,30 - 0,50 3,0

Schaf 5 0,15 (0,07-0,52) 0,09 (0,07-0,42) 0,24 (0,16-0,94) 0,60 (0,41-1,0)

Höchstgehalte Schafsleber 1,25 - 2,00 3,0

Untersuchungsergebnisse Milch undMilchprodukteInsgesamt wurden 162 Planproben Milch und Milch-produkte auf Dioxine, dl-PCB und Indikator-PCBuntersucht, darunter 31 Proben Schafskäse imRahmen des Monitorings. Unter den Milchproduktenwurden im Berichtsjahr weiterhin v.a. Joghurt, Butterund Büffelmozzarella untersucht. Sämtliche Probenwiesen Gehalte deutlich unterhalb der zulässigenHöchstgehalte von 2,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fettfür Dioxine, von 5,5 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett fürdie Summe aus Dioxinen und dl-PCB und von 40ng/g Fett für Indikator-PCB auf. Auch der Auslöse-wert für Dioxine von 1,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g

Fett und für dl-PCB von 2,00 pg WHO-PCB-TEQ/gFett wurde von keiner Probe überschritten.Tabelle 5 enthält eine Zusammenstellung der Ergeb-nisse der untersuchten Milch (inklusive Sammel-milch) und Milchprodukte. Proben mit einem Fett-gehalt unter 2 % sind in der Auswertung nicht be-rücksichtigt. Die mittleren Dioxingehalte deruntersuchten Milch und Milchprodukte liegen in ei-nem ähnlichen Bereich. Die Belastung dieser Wa-rengruppe mit dl-PCB und Indikator-PCB ist in denuntersuchten Käseproben am geringsten. Bei denübrigen Produktgruppen ist der Beitrag der dl-PCBzum Gesamt-TEQ (Summengehalt) etwa doppelt sohoch wie der Beitrag der Dioxine.

Tabelle 5: Dioxine, dl-PCB, Summengehalt (in pg WHO-TEQ/g Fett) und Indikator-PCB (in ng/g Fett) in Milch und Milchprodukten

Lebensmittelgruppe Anzahl Dioxine dl-PCB Summengehalt Indikator-PCB

Median (Bereich)Milch 35 0,19 (0,11-0,38) 0,48 (0,22-1,1) 0,70 (0,35-1,3) 2,1 (1,3-5,1)

Milchprodukte

Butter 21 0,15 (0,03-0,37) 0,39 (0,01-0,91) 0,58 (0,11-1,1) 1,7 (0,21-8,2)

Käse 67 0,21 (0,07-0,59) 0,21 (0,07-0,67) 0,42 (0,17-1,2) 0,69 (0,26-3,3)

Sonstige 33 0,15 (0,09-0,45) 0,48 (0,02-0,93) 0,67 (0,14-1,2) 2,3 (0,83-6,5)

Untersuchungsergebnisse HühnereierIm Jahr 2015 wurden113 Proben Hühnereier,davon 98 Planproben, 8Verdachts- und Ver-folgsproben und 7 Pro-ben im Rahmen desNRKP auf Dioxine undPCB untersucht.Die mittleren Gehalteder untersuchten Plan-proben lagen für Dioxinebei 0,19 pg WHO-

PCDD/F-TEQ/g Fett, für dl-PCB bei 0,15 pg WHO-PCB-TEQ/g Fett und für die Summe der Indikator-PCB bei 0,96 ng/g Fett. Die für Hühnereier gültigenHöchstgehalte bzw. Auslösewerte wurden von 10der untersuchten Proben numerisch überschritten.

Davon wurden unter Berücksichtigung der erweiter-ten Messunsicherheit 3 Höchstgehalts- und 4 Auslö-sewertsüberschreitungen gesichert festgestellt.In einer Hühnereierprobe wurde mit 293 ng/g Fettder im Berichtsjahr in dieser Warengruppe mit Ab-stand höchste Gehalt für die Summe der Indikator-PCB bestimmt. Der für Hühnereier gültige Höchst-gehalt von 40 ng/g Fett wurde somit deutlich über-schritten. Mit einem Wert von 11,1 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett wies die Probe ebenfalls einen Sum-mengehalt oberhalb des gültigen Grenzwertes (5,0pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett) auf. Die Höchstge-haltsüberschreitung wurde insbesondere durch denGehalt an dl-PCB verursacht. Im Rahmen der Ursa-chenermittlung wurden daraufhin 3 VerfolgsprobenHühnereier, jeweils aus unterschiedlichen Ställendes betroffenen Betriebes, und 2 Futtermittelprobenauf Dioxine und PCB untersucht. Weiterhin wurden

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2014 CVUA Freiburg 8

dem CVUA Freiburg insgesamt 7 Material- und Bo-denproben zur Untersuchung auf Indikator-PCBvorgelegt. Die untersuchten Verfolgsproben Hühner-eier wiesen ebenfalls deutlich erhöhte Gehalte, ins-besondere an Indikator-PCB, auf. Als auffällig erwiessich eine Bodenprobe, die untersuchten Futtermittel-und Materialproben wiesen unauffällige Gehalte auf.Für den Vergleich von konventionell und ökologischerzeugten Hühnereiern (siehe Tabelle 6), wurdensämtliche Planproben, darunter 71 Ökomonitoring-

proben, einbezogen. Bei 11 Hühnereiproben erfolgtedie Erhebung direkt beim Erzeuger. Insgesamt 58Proben stammten aus konventioneller, 29 Probenaus ökologischer Erzeugung. Wie auch in den Vor-jahren wiesen die untersuchten Hühnereier auskonventioneller Erzeugung im Mittel um ca. Faktor 2niedrigere Gehalte an Dioxinen und PCB auf alsProben aus ökologischer Erzeugung, was insbeson-dere auf den hohen Anteil an konventionellen Eieraus Bodenhaltung zurückzuführen ist.

Tabelle 6: Dioxine, dl-PCB, Summengehalte und Indikator-PCB der im Jahr 2015 untersuchten Proben Hühnereier

Parameter Herkunft Probenzahl Minimum Median Mittelwert 95 % -Perzentil Maximum

Dioxine[pg WHO-PCDD/F -TEQ/g Fett]

gesamt 98 0,07 0,19 0,52 2,0 14

ökologisch 29 0,09 0,24 1,0 3,5 14

konventionell 58 0,07 0,15 0,23 0,49 2,7

dl-PCB[pg WHO-PCB- TEQ/g Fett]

gesamt 98 0,01 0,15 0,48 1,8 8,4

ökologisch 29 0,04 0,23 0,73 3,3 4,4

konventionell 58 0,01 0,09 0,29 0,63 8,4

Summengehalt[pg WHO - Gesamt-TEQ/gFett]

gesamt 98 0,10 0,34 1,0 3,2 18

ökologisch 29 0,21 0,45 1,8 4,7 18

konventionell 58 0,10 0,24 0,52 0,99 11

Indikator-PCB[ng/g Fett]

gesamt 98 0,19 0,96 5,4 8,7 293

ökologisch 29 0,51 1,4 3,7 7,9 27,3

konventionell 58 0,19 0,75 6,2 4,8 293

Bei ökologisch erzeugten Eiern handelt es sich im-mer um Eier aus Freilandhaltung; bei konventionellerErzeugung können die Eier aus Freiland-, Boden-oder Kleingruppenhaltung stammen. Von den unter-suchten 58 Proben Hühnereier aus konventionellerErzeugung stammten 10 Proben aus Freilandhal-tung, 43 Proben aus Bodenhaltung und 1 Probe ausKleingruppenhaltung. Bei 4 Proben Hühnereiern, diebei Direktvermarktern erhoben wurden, erfolgte beider Probenahme keine Angabe zur Haltungsform.

Eine differenzierte Auswertung der Gehalte nach denHaltungsformen Freilandhaltung und Bodenhaltungist in Tabelle 7 dargestellt. In konventionell erzeug-ten Hühnereiern aus Freilandhaltung wurden ten-denziell höhere Gehalte an Dioxinen und PCB als inHühnereiern aus Bodenhaltung festgestellt. Aller-dings ist hierbei zu berücksichtigen, dass eine deut-lich geringere Probenzahl aus Freilandhaltung alsaus Bodenhaltung zur Untersuchung vorlag.

Tabelle 7: Dioxine, dl-PCB, Summengehalte und Indikator-PCB in Hühnereiern aus Freilandhaltung und Bodenhaltung (konventionelle Erzeugung)

Parameter Haltungsform Probenzahl Minimum Median Mittelwert 95 % -Perzentil Maximum

Dioxine Freilandhaltung 10 0,09 0,15 0,24 0,64 0,89[pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett] Bodenhaltung 43 0,07 0,14 0,17 0,36 0,51

dl-PCB Freilandhaltung 10 0,02 0,11 0,17 0,48 0,69[pg WHO-PCB-TEQ/g Fett] Bodenhaltung 43 0,01 0,08 0,14 0,54 0,76

Summengehalt Freilandhaltung 10 0,12 0,30 0,41 1,1 1,6[pg WHO-Gesamt-TEQ/gFett] Bodenhaltung 43 0,10 0,23 0,31 0,95 1,1

Indikator-PCB Freilandhaltung 10 0,43 0,75 1,8 5,2 5,6

[ng/g Fett] Bodenhaltung 43 0,19 0,74 1,0 2,9 5,0

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 9

Untersuchungsergebnisse Fisch/-leberIm Berichtsjahr wurden 37 Proben Fisch und Fi-scherzeugnisse auf Dioxine und PCB untersucht. Mitinsgesamt 26 Proben wurde ein Großteil davon imRahmen des bundesweiten Monitorings erhoben.Hierbei handelte es sich um Zuchtlachs der SpeziesSalmo salar (Atlantischer Lachs). Die übrigen Fisch-proben wurden vorwiegend als sog. Referenzprobenerhoben.

LachsDie Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 setzt für dasMuskelfleisch von Fischen und Fischereierzeugnis-sen einen Höchstgehalt von 3,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Frischgewicht für Dioxine, von 6,5 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht für die Summe ausDioxinen und dl-PCB und von 75 ng/g Frischgewichtfür Indikator-PCB fest. Für wild gefangene Fische giltein höherer Grenzwert für den Gehalt an Indikator-PCB. Weiterhin ist in der Empfehlung 2013/711/EUein Auslösewert von 1,50 pg/g Frischgewicht fürDioxine und 2,50 pg/g Frischgewicht für dl-PCBfestgesetzt. Diese sind allerdings nur für Zuchtfischeanzuwenden.Die Lachsproben wiesen im Mittel sehr niedrigeGehalte an Dioxinen und PCB auf. Der mittlere Ge-halt an Dioxinen lag bei 0,13 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Frischgewicht, an dl-PCB bei 0,34 WHO-PCB-TEQ/g Frischgewicht und an Indikator-PCB bei3,4 ng/g Frischgewicht. Die gültigen Höchstgehalteund die im Fall von Zuchtfischen anzuwendendenAuslösewerte wurden von keiner der untersuchtenProben überschritten.

ReferenzprobenHierzu zählen Fischproben, die seit 1996 von gleich-bleibenden, ausgewählten Betrieben (Forellenzuch-ten) oder aus bestimmten Gewässern (Bodensee,Flüsse in Baden-Württemberg) auf Dioxine unter-sucht werden. Aus jedem Betrieb bzw. Gewässerwird jährlich eine Sammelprobe untersucht. Ziel istes, eine zeitliche Entwicklung der Gehalte ableitenund die für bestimmte Lebensmittelmatrices üblicheHintergrundbelastung in Baden-Württemberg be-stimmen zu können. 2008 wurde die Bestimmungder dl-PCB in das Programm mit einbezogen.In den Diagrammen ist die zeitliche Entwicklung derDioxingehalte seit den 90er Jahren und der dl-PCB-Gehalte seit 2008 dargestellt. Bei den Dioxinen (Dia-gramm 2) ist eine Tendenz zur Abnahme der Gehal-te seit den 90er Jahren erkennbar. Die Abweichungeinzelner Gehalte innerhalb desselben Betrie-bes/Gewässers können auf individuelle Einflussfak-toren wie beispielsweise das Alter der Fische oderden Fettgehalt zurückzuführen sein.Um eine zeitliche Entwicklung der dl-PCB-Gehalteableiten zu können, sind noch nicht genügend Datenvorhanden. Allerdings ist ersichtlich, dass die indivi-duelle Belastung von Gewässern eine große Rollespielt: Am niedrigsten sind die dl-PCB-Gehalte beiden untersuchten Zuchtfischen. Etwas höhere Ge-halte wurden in den untersuchten Bodenseefelchenbestimmt. Die mit Abstand höchsten Gehalte wurdenin den Bachforellen bestimmt (Diagramm 3).

Diagramm 2: Zeitliche Entwicklung der Dioxingehalte in Fischproben aus ausgewählten Betrieben/Gewässern

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 10

Diagramm 3: Zeitliche Entwicklung der dl-PCB-Gehalte in Fischproben aus ausgewählten Betrieben bzw. Gewäs-sern

DorschleberWeiterhin wurden dem CVUA Freiburg im Jahr 2015insgesamt 4 Proben Dorschleber zur Untersuchungauf Dioxine und PCB vorgelegt. Da Dorschleber ausder Ostsee hohe Gehalte an Dioxinen und PCBaufweisen kann, wird eine stetige Untersuchung vonDorschleberproben für wichtig erachtet.Für Fischleber und ihre Verarbeitungserzeugnissewurde in der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 einHöchstgehalt für die Summe aus Dioxinen und dl-PCB (20,0 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht)sowie für Indikator-PCB (200 ng/g Frischgewicht)festgesetzt. Im Fall von Fischleber in Dosen findendie Höchstgehalte auf den gesamten genusstaugli-chen Inhalt der Dose Anwendung. Ein Höchstgehaltfür Dioxine in Fischleber ist nicht vorhanden. AuchAuslösewerte wurden für Fischleber nicht festge-setzt.Die untersuchten Dorschleberproben wiesen einenmittleren Summengehalt von 6,6 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht auf. Alle Proben lagen unter-halb der gültigen Höchstgehalte. In diesem Zusam-menhang ist jedoch zu berücksichtigen, dass der fürFischleber festgesetzte Höchstgehalt von 20 pgWHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht aus Sicht desBundesinstituts für Risikobewertung (BfR) den ge-sundheitlichen Verbraucherschutz bei regelmäßigemKonsum nicht sichert. Bei der derzeitigen Belas-tungssituation von Dorschleber sind Überschreitun-gen der maximalen tolerablen Aufnahmemenge fürDioxine und dl-PCB nicht auszuschließen. AusGründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzesempfiehlt das BfR daher Dorschleber höchstens alle2 Monate zu verzehren.

UntersuchungsergebnisseSäuglings- und KleinkindernahrungDa die bisher in Europa für Säuglings- und Kleinkin-dernahrung vorliegende Datenlage nach Auffassungder EFSA für eine detaillierte Expositionsbetrachtungvon Dioxinen und PCB in Säuglings- und Kleinkin-dernahrung nicht ausreicht, wird im CVUA Freiburgjährlich verstärkt Säuglings- und Kleinkindernahrungauf diese Parameter untersucht.Im Berichtsjahr wurden insgesamt 31 Proben An-fangs- und Folgemilch, Getreidebeikost (im Rahmendes bundesweiten Monitorings) und Komplettmahl-zeiten mit Fleischanteil auf Dioxine und PCB unter-sucht. In allen Proben wurden sehr niedrige Gehaltean Dioxinen und dl-PCB (Median: 0,002 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) und Indikator-PCB(0,007 ng/g Frischgewicht), sehr deutlich unterhalbder festgesetzten Höchstgehalte von 0,2 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht für die Summe ausDioxinen und dl-PCB bzw. 1,0 ng/g Frischgewicht fürIndikator-PCB bestimmt.

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 11

Untersuchungsergebnisse getrockneteKräuterEin bundesweites Monitoring-Projekt im Jahr 2013hat ergeben, dass bei getrockneten Kräutern dieBelastung mit Dioxinen und PCB sehr unterschied-lich ist. Bei der Herstellung von getrockneten Kräu-tern kann es beispielsweise durch unsachgemäßeTrocknungsverfahren zu Einträgen von Kontaminan-ten kommen. Zudem erfolgt durch die Trocknungeine Aufkonzentrierung dieser Stoffe. Das CVUAFreiburg hat daher getrocknete Kräuter in das jährli-che Untersuchungsprogramm aufgenommen. Fürgetrocknete Kräuter wurden in der Verordnung (EG)Nr. 1881/2006 keine Höchstgehalte festgelegt. An-zuwenden sind jedoch die in der Empfehlung2013/711/EU festgesetzten Auslösewerte, bei derenÜberschreitung die Kontaminationsquelle ermitteltund Maßnahmen zur Eindämmung oder Beseitigungder Kontamination ergriffen werden sollen. Für fri-sche Kräuter wurden dort Auslösewerte für Dioxinevon 0,30 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Frischgewichtund für dl-PCB von 0,10 pg WHO-PCB-TEQ/g

Frischgewicht festgelegt, wobei für getrockneteKräuter aufgrund der Trocknung ein Konzentrations-faktor von 7 zu berücksichtigen ist.Im Berichtsjahr wurden insgesamt 14 Proben ge-trocknete Kräuter untersucht: Petersilie (3 Proben),Thymian (3 Proben), Majoran (4 Proben), Bohnen-kraut (2 Proben), Rosmarin, Ysopkraut. Darüberhinaus wurde eine Probe Pfeffer untersucht. In allenProben mit Ausnahme von drei Proben Majoran,wurden unauffällige Gehalte an Dioxinen und PCBbestimmt. Von zwei dieser Majoranproben wurdendie für Dioxine und dl-PCB gültigen Auslösewerteüberschritten.

Diagramm 4: Gehalte an Dioxinen und dl-PCB in getrockneten Kräutern

Kosmetische MittelIm Berichtsjahr wurde eine Probe „Grüne Tonerde“auf Dioxine und PCB untersucht. Das Produkt solllaut Kennzeichnung als Schönheitsmaske für dasGesicht verwendet werden. In der Probe wurde einDioxingehalt von 4,5 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Pro-dukt und 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin (2,3,7,8-TCDD) in einer Konzentration von 1,4 pg/g bestimmt.2,3,7,8-TCDD darf in kosmetischen Mitteln nichtenthalten sein. Lediglich eine unbeabsichtigte Anwe-

senheit ist dann erlaubt, wenn der Gehalt technischunvermeidbar ist.Unbelastete Tonerden enthalten nach Kenntnis desCVUA Freiburg weniger als 0,75 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Produkt und dabei deutlich niedrigere Gehaltean 2,3,7,8-TCDD von unter 0,15 pg/g Produkt. Somitenthielt die Probe den verbotenen Stoff 2,3,7,8-TCDD in einem Gehalt, der nach Auffassung deszentral für kosmetische Mittel in Baden-Württembergzuständigen CVUA Karlsruhe technisch vermeidbarist. Eine technische Unvermeidbarkeit müsste ggf.vom Hersteller belegt werden.

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 12

FuttermittelDioxine und PCB werden als lipophile Verbindungenhauptsächlich über die Nahrung, vorwiegend durchden Verzehr von Lebensmitteln tierischer Herkunft,aufgenommen und im Körper angereichert. Für dieBelastung landwirtschaftlicher Nutztiere könnenneben den Haltungsbedingungen insbesondereFuttermittel ursächlich sein. Aus diesem Grundkommt der stetigen Überwachung der Gehalte anDioxinen und PCB in Futtermitteln eine besondereBedeutung zu.

Die Richtlinie 2002/32/EG des Europäischen Parla-ments und des Rates vom 7. Mai 2002 über uner-wünschte Stoffe in der Tierernährung untersagt dieVerwendung und das Inverkehrbringen von zur Tier-ernährung bestimmten Erzeugnissen, deren Gehaltan Dioxinen und PCB die in Anhang I festgelegtenHöchstgehalte überschreitet. Als weitere Maßnahmezur Reduzierung von Dioxinen und PCB in Lebens-mitteln wurden in der Richtlinie 2002/32/EG Aktions-grenzwerte für Futtermittel festgesetzt, bei derenÜberschreitung die zuständigen Behörden Untersu-chungen zur Ermittlung der Kontaminationsquelleeinleiten.

Im Jahr 2015 wurdenim CVUA Freiburginsgesamt 129 amt-lich erhobene Futter-mittelproben auf Dio-xine untersucht, da-von 112 zusätzlichauf dioxinähnlichePCB (dl-PCB) undIndikator-PCB. Die

Futtermittelprobenwiesen mittlere Ge-halte an Dioxinen von0,02 (Bereich: 0,002-0,35) ng WHO-

PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse), andioxinähnlichen PCB von 0,01 (Bereich: 0,0004-0,73) ng WHO-PCB-TEQ/kg Produkt (88 % Tro-ckenmasse) und an Indikator-PCB von 0,11 (Be-reich: 0,004-9,2) µg/kg Produkt (88 % Trockenmas-se) auf. In Tabelle 8 sind die Untersuchungsergeb-nisse verschiedener Futtermittelkategorien dengültigen Höchstgehalten und Aktionsgrenzwertengegenübergestellt. Die Gehalte an Dioxinen, dl-PCBund Indikator-PCB lagen in sämtlichen untersuchtenamtlichen Futtermittelproben unterhalb der jeweilsgültigen Höchstgehalte und Aktionsgrenzwerte.

Tabelle 8: Gehalte an Dioxinen, dl-PCB, Summengehalt (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) (in ng WHO-TEQ/kg Produkt [88 % Trockenmasse]) und Indikator-PCB (in µg/kg Produkt [88 % Trockenmas-se]) verschiedener Futtermittelkategorien

Futtermittelkategorie Anzahl Median (Wertebereich) Höchstgehalt Aktionsgrenzwert

Futtermittel-Ausgangserzeugnissepflanzlichen Ursprungs

Dioxine 50 0,02 (0,002-0,12) 0,75 0,5dl-PCB 43 0,03 (0,001-0,16) - 0,35

Summengehalt 43 0,06 (0,003-0,19) 1,25 -Indikator-PCB 43 0,18 (0,02-1,3) 10 -

Pflanzliche Öle

Dioxine 22 0,07 (0,004-0,28) 0,75 0,5dl-PCB 21 0,01 (0,003-0,10) - 0,5

Summengehalt 21 0,09 (0,01-0,29) 1,5 -Indikator-PCB 21 0,16 (0,02-1,5) 10 -

Futtermittel-Ausgangserzeugnissemineralischen Ur-sprungs

Dioxine 6 0,02 (0,002-0,19) 0,75 0,5dl-PCB 6 0,002 (0,001-0,07) - 0,35

Summengehalt 6 0,02 (0,003-0,26) 1,0 -Indikator-PCB 6 0,02 (0,01-0,77) 10 -

Erzeugnisse von Land-tieren

Dioxine 1 0,02 0,75 0,5dl-PCB 1 0,001 - 0,35

Summengehalt 1 0,02 1,25 -Indikator-PCB 1 0,05 10 -

Zusatzstoffe der Funkti-onsgruppe Bindemittelund Trennmittel

Dioxine 4 0,01 (0,01-0,28) 0,75 0,5dl-PCB 4 0,002 (0,001-0,003) - 0,5

Summengehalt 4 0,01 (0,01-0,28) 1,5 -Indikator-PCB 4 0,02 (0,02-0,02) 10 -

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Dioxine und PCB Jahresbericht 2015 CVUA Freiburg 13

Futtermittelkategorie Anzahl Median (Wertebereich) Höchstgehalt Aktionsgrenzwert

Zusatzstoffe der Funkti-onsgruppe Spurenele-mente

Dioxine 1 0,01 1,0 0,5dl-PCB 1 0,002 - 0,35

Summengehalt 1 0,01 1,5 -Indikator-PCB 1 0,01 10 -

Vormischungen

Dioxine 3 0,004 (0,003-0,02) 1,0 0,5dl-PCB 3 0,001 (0,0004-0,001) - 0,35

Summengehalt 3 0,01 (0,004-0,02) 1,5 -Indikator-PCB 3 0,02 (0,004-0,02) 10 -

Mischfuttermittel

Dioxine 27 0,01 (0,004-0,29) 0,75 0,5dl-PCB 20 0,01 (0,001-0,37) - 0,5

Summengehalt 20 0,02 (0,01-0,66) 1,5 -Indikator-PCB 20 0,08 (0,02-3,1) 10 -

Fischfutter/Heimtierfutter

Dioxine 8 0,07 (0,05-0,35) 1,75 1,25dl-PCB 8 0,16 (0,09-0,73) - 2,5

Summengehalt 8 0,23 (0,14-1,1) 5,5 -Indikator-PCB 8 1,7 (0,75-9,2) 40 -

Sonstige (z.B. Vitamine,Aminosäuren)

Dioxine 7 0,004 (0,002-0,01) - -dl-PCB 5 0,001 (0,0004-0,001) - -

Summengehalt 5 0,005 (0,003-0,01) - -Indikator-PCB 5 0,01 (0,004-0,03) - -

Untersuchung von Verdachts- undVerfolgsprobenDie amtliche Lebensmittel- und Futtermittelüberwa-chung in Baden-Württemberg hat im Jahr 2015 in 6Betrieben Futtermittelproben als Verdachts- oderVerfolgsproben erhoben. Die nachfolgende Tabelle 9stellt die Ergebnisse der insgesamt 11 untersuchtenProben zusammen.In den Betrieben 1-3 erfolgte die Erhebung von Ver-folgsproben im Rahmen der Ursachenermittlung, dabei Routineuntersuchungen von Lebensmittelprobenauffällige Gehalte an Dioxinen bzw. PCB festgestelltworden sind. Betroffen waren die Lebensmittel Rind-fleisch und Eier. In diesen Fällen konnten Futtermit-tel, zumindest anhand der erhobenen und untersuch-

ten Proben, als Kontaminationsquelle ausgeschlos-sen werden. Sämtliche Proben wiesen futtermittel-rechtlich nicht zu beanstandende Gehalte an Dioxi-nen, dl-PCB und Indikator-PCB auf.In den Betrieben 4-6 lagen einzelfallbezogene Grün-de für die Erhebung von Verdachtsproben vor. Ineinem Fall war beispielsweise eine im Rahmen derEigenkontrolle festgestellte numerische Überschrei-tung des Dioxin-Höchstgehaltes Anlass für die Pro-benerhebung. Weitere außerplanmäßige Probenah-men wurden im Rahmen der Betriebskontrolle ent-sprechend den vor Ort vorliegenden Erkenntnissen(z.B. Lagerung von Futtermitteln in Silos mit Altan-strichen) durchgeführt. Auch in diesen Proben lagkeine Überschreitung der geltenden Grenzwerte vor.

Tabelle 9: Ergebnisse für Dioxine, dl-PCB und Indikator-PCB in Futtermittel-Verfolgs- und Verdachtsproben

Betrieb Anzahl Dioxine dl-PCB Indikator-PCB[ng WHO-TEQ/kg Produkt (88% Trockenmasse)] [µg/kg Produkt (88% Trockenmasse)]

1 3 0,02; 0,02; 0,03 0,11; 0,04; 0,07 0,54; 0,24; 0,352 2 0,004; 0,01 0,004; 0,005 0,05; 0,033 1 0,01 0,004 0,074 2 0,19; 0,13 0,07; 0,04 0,77; 0,215 2 0,42; 0,05* 0,003 0,106 1 0,01 0,01 0,06

* ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt

Autorinnen:Katharina Djuchin, Kerstin Wahl (CVUA Freiburg)