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1/2019 Dipl.- Ing. K.-H. Möller Techn. Fachverlag e.K. • Postfach 100 772 • 42507 Velbert • Tel.: 0 20 53 / 981 2512 • Fax: 0 20 53 / 981 256 26. Jahrgang • Jan./Feb. 2019 G 10697 SCHNEIDERODIEREN UMFORMEN LASERN

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www.fachverlag-moeller.de Der Schnitt- & Stanzwerkzeugbau 1/2019

FACHBEITRÄGEDER KOMMENTAR

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Der Werkzeugbau –Schlüsselindustrie jeder modernen Volkswirtschaft

Im 18. Jahrhundert waren Komfort und Luxus ledig­lich in Fürstenhäusern oder deren­­Klientel­zu­finden.­Die­Mehrheit der Unter tanen vegetierte immer am Rande des Existenzminimums .Die­krassen­gesellschaftlichen­­Gegensätze herrschten sowohl­­in­rohstoffreichen­als­auch­in­rohstoffarmen­Ländern .

Das Industriezeitalter

Erst etwa Mitte des 19. Jahr­hunderts – der Anfang der Industrialisierung – verbesser­ten sich nach und nach die Lebensbedingungen mancher Volksschichten.Das­galt­vor­allem­für­die­Bevölkerung­­derjenigen­Länder, die sowohl Material­ Ressourcen als auch über­handwerkliche­und­erfindungs­fähige­Menschen­verfügten. Es begann das Zeitalter der Massenfertigung .Während viele Jahrhunderte das­Handwerk­den­Bereich­der­Produktion­beherrschte­,­wurde­jetzt­die­manuelle­Fertigung – meistens Einzel­fertigung – nach und nach durch­Produktionsmaschinen­

ersetzt.­Dazu­kam­die­so­genannte Arbeitsteilung, die darauf­beruhte,­dass­jeder­Mitarbeiter nur einige wenige bestimmte Arbeitsaufgaben er­ledigte. Zusammen führte das zur erheblichen Steigerung von Effizienz­und­Produktivität.Als­Produktionsmaschinen­bezeichnete man seiner­zeit – wie auch heute – vor allem Pressen aller Art, Gieß­maschinen, Walzen sowie auch Dreh-­und­Fräsmaschinen.­Pressen und Gießmaschinen dienten zur Herstellung von dreidimensionalen Formteilen , gestanzten und tiefgezogenen Blechteilen,­während­Dreh-­und Fräsmaschinen für die spanabhebenden Arbeitsgänge eingesetzt­wurden.­Die­für­die­Produktion­bestimmter­Teile­eingesetzten Pressen und Gießmaschinen sind lediglich als Hilfsorgane zu bezeichnen.

Der Werkzeug- und Formenbau

Entscheidend für die Fertigung sind die auf den Maschinen eingesetzten­Werkzeuge­und­Formen. Erst diese Betriebs­mittel ermöglichen die Herstel­lung variantenreicher Form­,

Stanz-­und­Tiefziehteile.Mitte des 19. Jahrhunderts begann­auch­die­Entwicklung­des­Spritzgießwerkzeugbaus­.­Auf von Hand betätigten Gießmaschinen wurden zunächst­Billardkugeln,­Rasierpinselschäfte und andere Kleinteile vor allem aus dem­gerade­neuentwickelten­Kunststoff­Nitrozellulose­(Celluloid) gefertigt. Ähnliche Formen­kannte­man­bereits­in­Druckereien;­sie­wurden­dort für die Herstellung von Typen­und­Wertstücken­aus­Blei­verwendet­.­Den­Zeit­punkt­der­Erweiterung­des­Gieß verfahrens auf Form­körper,­die­in­Dauerformen­­unter­Druck­gefertigt­wurden,­könnte­man­als­Geburtsstunde des „Stahl­formenbaus“ bezeichnen. Bis zum Jahre 1940 hatte sich das Verfahren – begünstigt durch­immer­neue­Kunststoff-­Werkstoffe­–­und­durch­die­Weiterentwicklung­der­Spritz­gießmaschinen – weit verbrei­tet.­Der­entscheidende­Durch­bruch­gelang­jedoch­erst­nach­1945,­in­Deutschland­etwa­im­Jahr 1948. Ursachen dafür waren sowohl die ständig

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Der Schnitt- & Stanzwerkzeugbau 1/20194 www.fachverlag-moeller.de

DER KOMMENTAR

Dipl.-Ing. K.-H. MöllerHerausgeber

"Der Schnitt- & Stanzwerkzeugbau"

steigende Kaufkraft als auch die Vielfalt der neuen Werk-stoffe, die in Kraftfahrzeugen, Haushaltswaren, Spielzeugen, Elektro-, Radio- und Fernseh-geräten, Beschlägen usw. eingesetzt wurden.Da sich parallel zu dem Spritz-gießverfahren für Kunststoffe auch der – damals so bezeich-nete – Spritzguss für Metalle (Aluminium, Zink, Magnesium) ebenso rasch entwickelte, hat man für diese verfahrenstech-nisch ähnlichen Fertigungen unterschiedliche Begriffe ein-geführt. Der Metallspritzguss wurde zum Druckguss und beim Kunststoff-Spritzguss blieb es beim Spritzgießen. Gleichzeitig wurde die Be-zeichnung der Betriebsmittel geändert. Die Formen – der Begriff stammt ursprünglich aus der Sandgießerei – nannte man jetzt Spritzgießwerkzeuge, Druckgießwerkzeuge, Press-werkzeuge, Blaswerkzeuge usw. Ebenfalls etwa Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung von Werkzeugen zur Herstellung von Blechteilen aller Art. Aus Eisenwerkstoffen und aus Nicht eisenmetallen gewalzte Bleche waren den Produzenten eher verfügbar als Kunststoffrohstoffe.Schnitt-, Stanz- und Tiefzieh-werkzeuge erfuhren deshalb viele Jahrzehnte weitere Verbreitung und Anwendung als Spritzgieß- und Druckgieß-werkzeuge.Die Tatsache, dass praktisch jede Serienfertigung speziell konstruierte Werkzeuge oder Formen erfordert, ist auch heute noch nur wenigen Verbrauchern oder Anwendern bewusst.

Werkzeugbauprodukte im täglichen Leben

Mittels Werkzeugen und Formen produzierte Gebrauchsgüter begleiten den modernen Menschen den ganzen Tag. Es beginnt mit der druckgegossenen Dusch-armatur, es folgt die spritz-gegossene Zahnbürste sowie die komplette Sanitäranlage. Zum Frühstück benutzen wir im Gesenk geschlagene Bestecke und trinken Kaffee, aufgebrüht in einer weitgehend spritz-gegossenen Kaffeemaschine. Zur Arbeit fahren wir selbstver-ständlich mit dem Auto, dessen Produktion Formen und Werk-zeuge je nach Fahrzeugtyp einige Milliarden Euro kosten. Im Büro angekommen, findet man ebenfalls eine Fülle von spritzgegossenen Artikeln, an-gefangen vom Telefon bis zum Computer, Drucker, Kopierer und Faxgerät.Die im Haushalt tätige Ehefrau arbeitet inzwischen mit dem Staubsauger aus Kunststoff, den in großen Serien gefertig-ten Wasch-, Trockner- und Spülmaschinen und entspannt sich bei Musik aus Radio oder TV, für die der Werkzeugbau zahlreiche Formen beigesteuert hat. Hin und wieder klingelt dabei das druck- oder spritz-gegossene Handy.

Das Kinderzimmer ist eine be-sonders vielfältige Fund grube für aus Formen und Werk-zeugen gefertigte Erzeugnisse. Spielzeugeisenbahn, Lego-steine, Kleinfahrzeuge usw. bis zum MP3-Player, jedes Pro-dukt erfordert entsprechende Betriebsmittel für die Massen-fertigung. Diese wenigen Beispiele machen deutlich, wie der Tages ablauf der meisten Menschen heute von Erzeug-nissen bestimmt wird, die ohne Serien fertigung nicht zur Verfügung stehen würden.Als Fazit kann man deshalb durchaus sagen, dass Werk-zeuge und Formen in ihrer variantenreichen Vielfalt ent-scheidend dazu beigetragen haben, Konsum- und Wohl-standsgüter aller Art großen Bevölkerungsschichten zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen.Für rohstoffarme Volkswirt-schaften, die auch nicht über andere exportfähige Ressour-cen verfügen, ist die Branche „Werkzeug- und Formenbau“ die Schlüsselindustrie für Kon-sumangebot und Wohlstand.Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie Förderung der meist mittelständischen Werkzeugbauunternehmen gehören deshalb zu den wichtigsten Aufgaben der Industriegesellschaft .

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Der Schnitt- & Stanzwerkzeugbau 1/20196

INHALTSVERZEICHNIS

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Fachbeiträge

Perspaktiven für den Werkzeugbau ..........8Niederhalterschieber ...............................11Erfolgreiche Standardisierung beginnt in der Konstruktion ......................................12Neues Keilspannelement mit zusätzlicher Verriegelung .............................................17CAD-Blechkonstruktion ...........................33Modulare robuste Linearachsen für hohe Geschwindigkeiten ..................................34Portalfräsmaschinen für die Fertigung von großen Formen und Werkzeugen .....38Stanzteile beidseitig schnell und prozesssicher entgraten ..........................44Fortschrittliche Datenanalyse in derBlechbearbeitung ....................................46Stanz- und Schnittwerkzeuge .................47Virtuelle Planung erhöht die Effi zienz im Presswerk ................................................48Automatisierung von Stanznietprozessen .................................50Präzisions-Wasserstrahlschneiden .........52Weiterentwickelte Schneidanlagen..........56Modular zum wirtschaftlichenPressensystem ........................................58Lasergraviermaschine für Reifenseitenwandformen .........................61Kraftspannmutter ....................................65Werkzeug-Wechselwagen für mittlere bis hohe Lasten .......................................71

Anwenderberichte

Hochglanzoberfl ächen brauchen Top-Stähle ...............................................14Digitale Qualitätskontrolle eines Stanzteiles für Sprühdosen .....................18Getakteter Werkzeugbau .........................20Moderne Fertigungstechnik in der Federnproduktion ....................................22Komplexe Stanz- und Folgeverbundwerkzeuge präzise in Form bringen .......................................30Effi ziente Kantenbearbeitung von gestanzten und lasergeschnittenen Blechen ...................................................40Neues fl exibles Schneidzentrum .............54Portalschneidanlage ................................62Produktion von Stromverteiler-Komponenten ..................68Produktionszeit mit neuer Plasmaschneidanlage erheblich verkürzt ....................................................72

Rubriken

Der Kommentar ......................................... 3/4Veranstaltungen ............ 25, 26, 29, 36, 37, 66Firmenjubiläum ........................................... 60Stamping-News ..................................... 74/75Fachbücher ................................................ 76Gelegenheitsanzeigen ........................... 77-79Jahresinhaltsverzeichnis 2018............... 80/81Inserentenverzeichnis/Impressum .............. 82

30 Die Merima Präzisions-Werkzeugbau GmbH aus dem schwäbischen Bracken-heim hat sich auf komplexe Stanz- und Folgeverbundwerkzeuge spezialisiert. Das Unternehmen ist vorwiegend für die Automobilindustrie tätig und begleitet seine Kunden über die gesamte Prozesskette hinweg von der Bauteileentwicklung bis zur Serienreife. Besondere Erfahrungen besitzt der Werkzeugbauer bei Transferwerkzeu-gen im Bereich der Blechumformung. Der Anspruch: Werkzeuge in höchster Qualität herzustellen. Dafür verwendet Merima bereits seit 1996 Tebis Software.

40 Auf dem Boden der heutigen Laser-Tech Olbernhau GmbH entstand 1895 eine Rad- und Gestellfabrik. Dort fertigte man in bester Handwerkskunst unter anderem Räder für Automobile, die im nahegelegenen Brand Erbisdorf gebaut wurden. In der dortigen Elite-Motoren-Werke AG entstanden unter anderem Tourenwagen und Pullman-Limousinen.

20 Welcher Werkzeughersteller kennt die tagtäglichen Herausforderun gen im All-tagsgeschäft nicht? Es besteht ein hoher Termindruck und jeder Werkzeughersteller ist fortlaufend um Liefertreue bemüht. Aber ein Werkzeugbauprojekt funktioniert in Summe nur, wenn auch die vielen Details auf das Projektziel abgestimmt sind. Hier setzt der Normalienspezialist FIBRO an, der mit seiner umfassenden Prozessketten-Kompetenz den Kunden hilft, Prozesse produktiver, effi zien ter und schneller zu gestalten. Getakteter Werkzeugbau lautet das Stichwort.

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Der Schnitt- & Stanzwerkzeugbau 1/20198 www.fachverlag-moeller.de

FACHBEITRÄGE

Autor: Dr.-Ing. Rudolf ZwickerDr.R.Zwicker TOP Consult GmbH, Nürnberg

Perspektiven für den Werkzeugbau1. Aktuelle Fragestellungen

In Gesprächen mit Führungs-kräften und Mitarbeitern von Werkzeug- und Formenbauun-ternehmen, sei es bei unseren Fachseminaren oder auch unseren Fachberatun gen sind die häu-figsten diskutierten Fragestel-lungen:Zu viele Korrekturschleifen, zu lan-ge Durchlaufzeiten, zu ineffi ziente Fertigung, zu hohe Kosten, zu schlechte Planung, zu viele Repa-raturen, zu wenige Neuwerkzeuge (bei internen Werkzeugbauten) mit der Folge, dass Zeit- und Kosten-budgets nicht eingehalten werden oder gar „Business Hold“ droht.Diese Fragestellungen sind letzt-lich eine Beschreibung eines Unternehmens in einer Krise, denn ein Andauern oder Verstärken der Befunde führt in vielen Fällen zu einer Liquiditätskrise und kann letztlich zu einer Gefährdung des Unter nehmens führen.Dies blockiert insbesondere notwendige Positionsbestim-

mungen – wo steht der Werk-zeugbau im Wettbewerb, Bench-mark mit anderen Unternehmen, wie auch Auseinandersetzung mit den Themen Industriali-sierung, Neuausrichtung oder Unternehmensnachfolge oder auch aktuelle Themen der mo-dernen Führung und Methoden, wie Agilität.Vielfach fehlt schlicht auch die Kenntnis der Hebel zur Verbesse-rung und Veränderung und „alte Strukturen und Denke“ werden noch verstärkt – mit dem Ergeb-nis der weiteren Verschlechte-rung der Zustände.

2. Wo hängt es?

Sehr viele Werkzeugbaubetriebe werden überwiegend technisch geführt. Der Firmengründer war / ist selber Werkzeugmacher und ist in vielen Fällen „Technik ver-liebt“. Kaufmännische Kompe-tenzen sind selten zu finden und werden teilweise auch belächelt nach dem Motto „die Kaufleute haben sowieso keine Ahnung“.

In dieser Art Firma finden wir dann häufig schlechtes bis gar kein kaufmännisches Controlling, Auftragscontrolling wird zwar als Nachkalkulation durchgeführt, es werden aber keine Konsequenzen gezogen und es gibt immer wieder Gründe, warum die Nachkalkula-tion so ist, wie es ist, am Ende ist der Kunde schuld und hier speziell die Einkäufer, der ja keine Ahnung hat. Vorhandene ERP Systeme werden nicht oder nur unzurei-chend genutzt, was doppelte Arbeiten und viele Excellisten zur Folge hat.Reporting an Banken wird als lästiges Übel betrachtet und auch diese Institute werden als inkom-petent und „nervend“ betrachtet und halten von der eigentlichen Arbeit ab.Organisatorische Mängel, wie Konfliktvermeidung oder auch Mißachten selbst auferlegter Regeln aus Organigrammen, füh-ren zu mehr oder weniger Chaos. Letztlich agiert der Chef und die Projekt leiter getrieben durch die

Bild: Systematik einer Potentialanalyse, Konzept, Simulation und Umsetzung (Werkbild: Dr.R.Zwicker TOP Consult GmbH, Nürnberg )

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FACHBEITRÄGEFACHBEITRÄGE

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Kunden in den Werkzeugbau hinein und geben dem Werkzeug­bauleiter wenig Chancen koordi­niert und termin genau zu arbeiten.Letztlich sind viele Unternehmen nicht darauf ausgerichtet schnell sich ändernden Rahmenbedingun­gen anzupassen oder in letzter Konsequenz eigene agile Ge­schäftsmodelle aufzubauen. Diese Unternehmen schaffen es kaum zu reagieren, geschweige denn zu agieren.

3. Warum verändert sich zu wenig?

„Eigentlich“ ist vielen Un­ternehmen klar, was getan werden müsste. Dies erle­ben wir oft bei der Präsen­tation der Ergebnisse unserer Potentialanalyse . Aber woran liegt es, dass dennoch die Umsetzung nicht in Angriff genommen wird?Folgende Gründe spielen neben vielen anderen eine Rolle:• Der „Berg“ ist zu groß

und das Unternehmen weiß nicht, wo es anfan­gen soll.

• Die Hebel zur Verbes­serung sind nicht klar genug.

• Es werden zu viele Teilprojekte gleichzei­tig gestartet und nicht abgeschlossen.

• Versuche zur Verbes­serung wurden immer wieder initiiert, jedoch nicht konsequent zu Ende geführt

• Andere Themen haben Priorität und das Unter­nehmen hat schlichtweg keine Manpower

• Der Veränderungswille (oder der Leidensdruck) ist letztendlich nicht stark genug, man könnte ja selbst von der Verän­derung betroffen sein.

4. Wie vorgehen? a. Potentialanalyse als erster Schritt

Als ersten Schritt zeigt eine Poten­tialanalyse den Status Quo im Branchenumfeld. Bereits bei der Sichtung der zur Vorbereitung der Analyse vom Unternehmen bereitgestellten Daten lassen sich die Unternehmen in Kategorien ein teilen: die professionellen, die gewohnt sind immer wieder Re­

views zu machen, die Laufzeiten ihrer Anlagen kennen, sehr trans­parente Kostenrechnung besitzen und und und. Die weniger pro­fessionellen, die Daten nicht per Knopfdruck zur Verfügung haben, die sich damit hart tun, relevante Daten transparent darzustellen, deren Infos zeitraubend vor Ort erfragt und ausgegraben werden müssen.Die obige Beschreibung sagt aber nichts aus über die Qualität der

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FACHBEITRÄGE

Formen und Werkzeuge aber schon eher etwas zur Wirtschaft-lichkeit des Unternehmens.Zur Betrachtung der Wirtschaft-lichkeit und Effi zienz hat TOP Consult in den letzten 10-15 Jah-ren sehr einfache, aber äußerst aussagekräftige und wirksame Kennzahlen entwickelt, zu denen sehr diff erenzierte Benchmark-werte vorliegen. So können wir Betriebe bezüglich Technologie-einsatz, Größe, Regionalität (D A CH), intern- und externe Werk-zeugbauten, Auto mationsgrad, ... sehr genau einordnen und Ver-gleiche darstellen – und natürlich auch wirksame Maßnahmen zur Verbesserung.Da die Kennzahlen plausibel und nachvollziehbar sind und die Einfl ussgrößen direkt zuordenbar sind eignen sich diese Kenn-zahlen mit entsprechenden Zielen sehr gut auch als Messgröße der Umsetzung.Im Rahmen einer Potentialanlyse checken wir unter anderem: Stra-tegie, CAD/CAM und Technolo-gieeinsatz, Grad der Digitalisie-rung, Organisation und Prozesse, Kostenrechnung / Stundensätze / Kennzahlen, Wirtschaftlichkeit, betriebswirtschaftlicher Rahmen, Projektmanagement, Korrektur-schleifen, Make or buy, Auto-mation, Industrieller Werkzeug-bau, Produktionsunterstützung, Ersatzteilmanagement, ....

b. Konzept, Simulation und Umsetzung

Die in der Folge der Potentialana-lyse erstellten Konzepte sind direkt abhängig vom Reifegrad des Unternehmens. Dr. R. Zwicker TOP Consult GmbH hat dazu ein Reife gradmodell entwickelt, das ein Unternehmen von den basics zum high end Unternehmen spie-gelt und mit zielgenauen Maßnah-men weiter entwickeln kann.Alle Umsetzungsmaßnahmen mit ihren zeitlichen Wirkungen fl ießen in ein von TOP Consult entwickelte Simulation ein und zeigen so die mit der Umsetzung der Maßnahmen realisierbare betriebswirtschaftliche Entwick-lung – Ergebnis und Liquidität. Mithilfe dieses Simulationstools entwickeln wir typischerweise auch komplette Unternehmens-planungen.Der wichtigste Aspekt ist jedoch die Begleitung der Umsetzung, die von einfachem Anleiten und Be-gleiten bis hin zu intensivem Coa-ching reichen kann. Wir verhindern so das Zurückfallen in die einge-fahrenen „Spurrillen“ und sichern so den Erfolg der Konzepte ab.

5. Perspektive

Viele Werkzeugbaubetriebe – intern oder extern –, denen wir begegnen befi nden sich in einem sehr frühen bis fortgeschrittenen

Krisenzustand. Die Ursachen können sehr vielfältig sein und reichen von organisatorischen über betriebswirtschaftliche hin zu technologischen. Obwohl notwendige Maßnahmen den Unternehmen zum Teil be-kannt sind, wird die Umsetzung der Maßnahmen aus unterschied-lichen Gründen nicht oder nur halbherzig angegangen.Mit einem Wissens- und Kenn-zahlenbasierten Simulationstool verbunden mit einem Reifegrad-modell für Werkzeugbaubetriebe hat Dr.R.Zwicker TOP Consult GmbH gekoppelt mit einer Poten-tialanalyse eine Methode ent-wickelt, Unternehmen zielorien-tiert, effi zient, schnell und pro-gnostizierbar weiterzuentwickeln.Jede einzelne Maßnahme erfährt so einen Sinn und ist vor allem für die Mitarbeiter nachvollziehbar und vom Unternehmen messbar.Letztlich ist es aber notwendig den Veränderungsprozess im Unternehmen konsequent zu be-gleiten, denn die „Spurrillen“ der Unternehmen und hier besonders der Führungskräfte sind teilweise sehr tief.Die Unternehmen werden damit reif mit disruptiven Markt- und Branchenentwicklungen entspre-chend dynamisch umgehen zu können und für den Markt alterna-tive Geschäftsmodelle zu ent-wickeln.

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FACHBEITRÄGEFACHBEITRÄGE

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NiederhalterschieberIndividuelle Lösungen zur Effizienzsteigerung im Werkzeugbau

Strack Norma, einer der führenden Normalienanbieter in Europa, hat mit dem PMON einen Niederhalterschieber geschaffen, mit dem sich Arbeitsstufen einsparen lassen und so Effizienz steigern lässt. Ursprünglich entwickelt als individuelle Lösung, unterstützt PMON heute bei unterschiedlichen Werkzeugkonstruktionen, die einen ziehenden Treiber im Werkzeugoberteil anstelle eines schiebenden im Unterteil benötigen. PMON gehört zu der Normschieber-Reihe PowerMax des Lüdenscheider Unternehmens.

Ausgangspunkt für die Entwick­lung des PMON war eine Her­ausforderung, vor der die S+S Werkzeugbau Schaller GmbH in Iserlohn­Sümmern stand. Es galt ein Werkzeug für die B­Säule eines Fahrzeugs zu bauen, das über mehrere Transferstufen bei einem Tier­ One­Supplier gefertigt werden sollte. Mit den derzeit am Markt üblichen Varianten hätte das Werkzeug mit einer Überlänge von rund zwei Metern nicht in die vorhandene Try­ Out­Presse gepasst. Zudem hätte der bei herkömmlichen oben hängenden Schiebern eingesetzte Treiber im Werkzeugunterteil die Loch­ und Beschneidoperationen blockiert.

Innovation: Treiber im Oberteil zieht den Schieber in Endlage

Als Lösung entwickelte Strack Norma ein neues Schieberkonzept mit dem Treiber im Werkzeug­oberteil. Pate der Idee standen die für Einzellochungen im Nieder­halter positionierten Pinolschieber. Die Aufgabenstellung erforderte jedoch eine deutlich größere Lösung, inklusive Gasdruckfedern, Beschneidstempel und Abstreifer, was die Strack­Konstrukteure im PMON mit einer Breite von 330 mm umsetzten. Im Gegensatz zu der gängigen Methode, bei der der Treiber den Schieberkörper in die Arbeitsposition schiebt, liegt bei der neu gestalteten Variante PMON der Treiber in der Zug­position, das heißt er zieht den

Schieberkörper in die Endlage.

Ersparnis von Arbeitsstufen und Zeit

„Der PMON bietet nicht nur eine optimale Lösung für die zu meis ternde Aufgabe sondern zeichnet sich gleichzeitig durch eine komplexe Bearbeitung zur Aufnahme der Aktivelemente und Abstreifer aus“, resümiert Bernhard Christoph , Leiter der Konstruktion bei S+S Werkzeug­bau Schaller. „Wir sind mit unserer Konstruktions abteilung nun in der Lage, aufwendige Anfertigungen zu umgehen und gleichzeitig Ar­beitsstufen und Zeit einzusparen. Strack Norma hat sich mit seiner Kompetenz, seinem hohen Innova­tionsgeist und der unkomplizierten Zusammenarbeit als idealer Partner erwiesen. Wir freuen uns, auch in Zukunft mit dem Familienunter­nehmen zu kooperieren.“

Patentierte PowerMax Normschieber werden stetig weiterentwickelt

Die Schieberreihe PowerMax umfasst patentierte Normschieber speziell für den Großwerkzeugbau, weltweit im Einsatz vor allem in der Automobilindustrie. Die mit Gas­druckfedern bestückten Schieber erreichen durch einen Aktivrückzug

die bislang einzigartige zehnpro­zentige Presskraft als Rückzugs­/Abstreifkraft. In Sortimentser­weiterungen entstand die um 30 Prozent kürzere Kompaktschieber­serie PowerMax 2.0 Kompakt­Normschieber PMOK. Werkzeuge können so durch zusammenge­legte Operationsschritte einge­spart und Durchlaufzeiten deutlich verkürzt werden. Zusammen mit der hohen Laufgenauigkeit bilden die PowerMax­Normschieber die Basis für effizientes und sicheres Arbeiten. Über 70 Prozent davon liefert Strack Norma als einbaufer­tige Lösung mit kundenspezifischer Bearbeitung und Sonderkonstruk­tionen aus. Aufgrund ihres Erfolgs und ihrer breiten Akzeptanz in der Industrie plant das Unternehmen, die PowerMax­Reihe auch künftig kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Bild: Der Niederhalterschieber PMON mit kundenspezifischen Bearbeitungen (Werkbild: Strack Norma GmbH & Co. KG, Lüdenscheid)

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FACHBEITRÄGE

Erfolgreiche Standardisierung beginnt in der KonstruktionDie Welt wächst zusammen – logistisch und wirtschaftlich. Die Globalisierung erhöht für den Werkzeug- und Formenbau den Wettbewerbsdruck, bietet aber auch die Chance, von Aufträgen in schnell wachsenden Märkten zu profitieren. Gleichzeitig dreht sich die Innovationsspirale immer schneller, was von den Unternehmen Anpassungsfähigkeit und Flexibilität abverlangt. Der hohe Kosten- und Zeitdruck zwingt die Betriebe somit zu einer ständigen Effizienzsteigerung. Ein hoher Grad an Standardisierung über die gesamte Prozesskette bietet hier eine ausgezeichnete Möglichkeit, um Kosten und die Durchlaufzeit von Projekten drastisch zu senken.

Im Produktlebenszyklus eines Werkzeugs ist es wichtig, die Kosten ganzheitlich zu betrachten. Bereits zu Beginn eines Projekts sollte über mögliche Einsparungen nachgedacht werden. Der Einsatz von Normalien wirkt sich dabei positiv auf die Bilanz aus. Hilfreiche Fragestellungen sind zum Beispiel: Können Werkzeugkomponenten standardisiert werden? Wenn ja, welche Möglichkeiten gibt es, auf intern standardisierte Teile oder Werkzeugkonzepte zurückzugrei-fen? Könnten diese von einem

externen Normalien-Hersteller beschafft werden? Hier gibt es viel Einsparpotenzial, um sich klare Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Die Konstruktionsphase entscheidet

Die Kosten eines Werkzeuges sind in der Entwicklungsphase stark beeinflussbar, während sie gegen Ende in der Serienproduktion kaum noch gesenkt werden können. Der Konstrukteur bestimmt die Be-arbeitungsabfolge im Werkzeug. Es liegt in seiner Hand, wie die

einzelnen Bearbeitungsstationen oder auch der Vorschub ausgelegt werden. In dieser Phase entschei-det sich maßgeblich, mit welchen Produktionsparametern das Werkzeug später in der Stanzerei arbeitet. Weiters entscheidet der Konstrukteur darüber, ob der Werkzeugaufbau aus lagernden Normplatten oder aus auftrags-bezogenen Sonderplatten her-gestellt wird. Je größer der Anteil an Normalien, desto höher ist der Prozentsatz der fix kalkulierbaren Kosten.

Bild 1: Einfluss von Normalien auf die Produkt kosten

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