17
G September 2017 der evangelischen, katholischen und evang.-methodistischen Kirchengemeinden Berkheim EMEINDE BRIEF G Mein Glaube G Ökumenischer

G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

G

September 2017

der evangelischen, katholischen und evang.-methodistischenKirchengemeinden Berkheim

EMEINDEBRIEFG

Mein Glaube

G Ökumenischer

Page 2: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

„Mein Glaube“ – so lautet das Themades ökumenischen Gemeindebriefes,den Sie jetzt in Händen halten. Einsehr persönliches Thema für viele.Über Fragen des Glaubens schweigenwir oft verschämt. Manche habenkaum Glaubenserfahrungen gemachtund meinen deshalb, hier nicht mitre-den zu können. Andere sagen: ichweiß gar nicht ganz genau, wie ich esausdrücken soll, was ich glaube.Andere fürchten mit ihren Gedankennicht ernst genommen zu werdenoder gar ausgelacht oder verspottet.Dennoch: Jeder kann mitreden. Jeder,auch der, der sagt, er glaube nicht anGott, hat (s)einen Glauben. Es könntedoch wichtig sein, zu hören und darü-ber zu reden: Was glaubst du? Waswill ich glauben? In diesem Gemein -de brief schreiben Gemeindegliederjeden Alters über ihren Glauben,man che ausführlich, manche kürzer.Wir hoffen, dass Sie das anregt inIhrem Nachdenken und Sie sagen: Ja,so sehe ich das auch! Oder: Ach ja, sokönnte man das auch sagen.

Die Reformation, dessen 500. Jahres -tag wir am 31. Oktober in diesem Jahrfeiern, war eine Bildungsbewegung.Martin Luther und seine Mitstreiterwollten, dass alle, nicht nur die Fach -leute, über den Glauben Bescheidwissen und Auskunft geben können.Deswegen übersetzte er die Bibel ins

Deutsche und empfahl Schulen füralle, Jungen wie Mädchen. Sein Ge -dan ke, dass wir auskunftsfähig seinsollten über unseren Glauben, ge -winnt heute ganz neu Bedeutung imZeit alter der globalen Verände run -gen. Die Religionen treffen viel mehraufeinander wie früher. Können wirMenschen anderer Glaubensrich tun -gen sagen, warum wir Ostern feiernoder Pfingsten, warum es uns wichtigist, dass am Sonntag für die Meistenarbeitsfrei ist, welchen Zusam men -hang es in unserer Religion zwischenunserem Glauben und unserem Tungibt? Wir müssen dabei nicht Aus -kunft geben können wir die Großenunserer Kirchen, wie Ambrosius Bla -rer, John Wesley oder Papst Franzis -kus, die wir in diesem Gemeindebriefebenfalls vorstellen. Aber es lohntsich, sich da auf den Weg zu machen.Und das gemeinsam.

Als wir über das Bild auf der Vor der -seite des Gemeindebriefs diskutierthaben, meinte jemand aus dem Re -daktionsteam: „Das ist mir zu ein-sam. So ist mein Glaube nicht. Ichgehöre zu einer Gemeinde und binmit anderen gemeinsam unterwegs“.Das stimmt und das ist auch dieChance: Ich muss gar nicht allein blei-ben auf dem Weg des Glaubens.Durch die Taufe sind mir Brüder undSchwestern mitgegeben, die mich

2

P PPERSÖNLICH GESAGTPERSÖNLICH GESAGT

Liebe Leserinnen und Leser!

Aus dem Inhalt: Seite

Was mir an meinem 4-11Glauben gefällt

Zuerst katholisch, dann 12evangelisch: Die Michaelskirche

Wie Berkheim zu einer 13„Evang. Gemeinschaft“ kam

Persönlichkeiten des Glaubens 14Ambrosius Blarer 14John Wesley 16Papst Franziskus 17

Ausstellungsbesuch: ProtEStantisch 19

500 Jahre Reformation und 20der Taufstein der Michaelskirche

Hoffnungshäuser 21-23

Wussten Sie schon, dass... 24-27

Termine 28

Musik verbindet - 22. Oktober 29

Churchnight - 31. Oktober 30

Termine/Impressum 31

herausfordern und bereichern mitihrem Glauben. Mit ihnen kann ichGottesdienste feiern, singen, beten,reden, aber auch schweigen. Sie tra-gen mich und ich trage sie. Wenn derGlaube dünn und mutlos wird, hatdas auch damit zu tun, dass wir ihnnicht teilen, nicht bereichern lassendurch andere. Und heute ist uns kla-rer als noch vor 50 Jahren: Die Be rei -cherung und Herausforderung ge -schieht nicht nur durch die Glau bens -geschwister der eigenen Konfes sion,sondern unsere Weg ge mein schaft istökumenisch. Christen aller Ausprä -gungen haben jeweils et was ganzWertvolles in den Glauben aller ein-zubringen. Wir glauben nicht gegen-einander, sondern miteinander. DerKern ist die Person Jesu Christi, sievereint uns. Über Jesus immer neunachzudenken und seinen Wortenund Gedanken nachzuspü ren, seinenWeg durch Leiden und Tod in dieHerrlichkeit Gottes nachzuempfindenund zu begreifen, dass es auch meineigener Weg ist, das ist die bleibendeHerausforderung. Die Fei ern im Okto -ber sollen dies zeigen: Dass wir ge -meinsam unterwegs sind auf Christushin.

Für das ökumenischeRedaktionsteam:

Pfarrerin Sabine Nollek

Sabine Nollek

Foto: Foto Rimmele

Page 3: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

Als ich mit 16 mit der Schule ein Kloster besuchte, hing an der Tür des Gesprächs raums ein Bildvon zwei Händen mit dem Titel „Geborgen in Gottes Händen“. Wir sprachen dort mit einem Pa-

ter mit einer beeindruckenden Persönlichkeit. Er strahlte eine tiefe innere Ruhe und Zufriedenheitaus und war ganz er selbst. Zugleich lagen in seinenverschmitzten lachenden Augen eine angenehmeGüte, eine Menschen freundlichkeit und eine großeLebenslust. Seitdem trägt mich der Glaube daran,dass mein Leben, das meiner Lieben und letztlichdas von uns allen in Gottes liebenden Händen liegt,zuversichtlich durchs Leben. Er macht mich frei, auf-zustehen, eigene Wege zu gehen und das Leben zuentdecken und gibt mir Kraft, mich auch den Her-ausforderungen zu stellen. Er schenkt mir eine Ver -bun denheit zu den Menschen, denen ich begegne,und gibt mir auch die Hoffnung, dass das Leid, dasich beobachte, sich letztlich in etwas Gutes auflöst.

Clarita Schwengers, katholisch

Ein Kreuzgang lädt ein zum Gebet und zur Ruhe

m

5

MEIN GLAUBEm

4

MEIN GLAUBE

M ein Glaube ist vor allem das Wis-sen darum, dass es Gott gibt, der

mit mir geht, mich begleitet und behü-tet. Mein Glaube gibt mir die Gewis-sheit, dass ich nicht alleine bin, dass esjemanden gibt, der über mich wacht,

der mir verzeiht undmich wieder auf denrechten Weg bringt,wenn ich mich zuweit von ihm weg be-wege. Das hilft mirund stärkt mich jedesMal aufs Neue. Ichbin nicht alleine undEr wird mir in meinerNot helfen. MeinGlau be ist auch Gottlieb haben, mich anihm festhalten und

ihm vertrauen. Er weiß, was er mit mirvorhat. Mein Glaube ist aber auch Heimat.Egal, wo ich hingehe, werde ich immerMenschen finden, die genau wie ich anGott glauben. Ich habe die Möglichkeitin der Ferne eine Gemeinde zu suchen,die die gleiche Bibel hat und die gleicheBotschaft lebt und predigt. Wenn ich inden Niederlanden in die Kirche gehe,werden die gleichen Geschichten gele-sen, ähnliche Lieder gesungen und eswird zum gleichen Gott gebetet. Gottverspricht mir aber auch noch eine

an dere Heimat, nämlich eine Heimatbei ihm und ich bin im Hier und Jetzt aufdem Weg zu ihm. Beide Aspekte vonHeimat stärken mich. Als Christ mussich nicht einsam und alleine für michleben, es gibt überall in der Welt ande-re Christen, die an den gleichen Gottglauben. Und ich weiß, dass ich irgend-wann bei Gott sein darf. Mein Glaube ist aber auch Beziehung.Zunächst meine Beziehung zu Gott undJesus Christus. Im Gebet kann ich michan ihn wenden. Im Gebet kann ich mei-ne Zweifel, meine Fragen, mein „Warum“,aber auch meinen Dank zum Ausdruckbringen. Wenn ich die Bibel lese, kannich die gute Botschaft lesen und michmit Gott auseinandersetzen und mirüberlegen, was Er mir mit dem Bibeltextjetzt gerade sagen will. Für die Be -ziehung zu Gott brauche ich aber auchandere Christen. Im Gottesdienst, wowir gemeinsam beten, Gottes Worthören und im Lob und Dank feiern. ImHauskreis, wo wir gemeinsam einen bib-lischen Impuls, ein Bild oder einen Textbesprechen und unseren Glauben tei-len. Beim Gospelworkshop, wo wir Lie -der singen, in denen Gott gelobt undmein Glaube gestärkt wird und sichMenschen von Gottes Wort berührenlassen. Miteinander können wir unse-ren Glauben leben und Gottes Bot schaftweiter tragen.

Sarina Arnold, evangelisch

Was mir an meinem Glauben gefälltMENSCHEN AUS BERKHEIM ÄUSSERN SICH ZU IHREM GLAUBEN

Sarina Arnold

Ich kann mir ein Leben ohne den Glauben aneinen himmlischen Vater der mich kennt, michsieht, mich im Tiefsten ver-steht, der mir Kraft und Ge -lassenheit schenkt, dermich schützt und tröstet,der mein Bitten hört, dermich mit Liebe und Geduldbegleitet nicht vorstellen.Anke Harrer, evang.-methodistisch

Ich darf gewiss sein,dass Jesus über meinem Lebenwacht. Im Gebet kann ich mitihm reden, auch wenn ich ihnnicht immer verstehe. Jesushat ein großes Opfer auch fürmich gebracht! Gott kennt mei-ne Gedanken und Gefühle undliebt mich trotzdem. Doris Penl, evang.-methodistisch

Anke Harrer Fotos: privat

Foto: w

ikimedia.org

a

Page 4: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

Das wichtigste an mei-nem Glauben ist für mich,dass Menschen Jesus ken-nen und lieben lernen,denn ohne IHN gehen wirverloren.Dieses Glau bensge schenkhat mich durch mancheKrankheits zeit und Not ge -tragen. Doris Schweizer,evang.-methodistisch

m

6

m

7

MEIN GLAUBE MEIN GLAUBE

F ür mich beinhaltet der Glaube zu-erst das Vertrauen auf Gott und

dann die individuelle Lebenseinstel-lung, für sich zu entscheiden, was „rich-tig und gut“ und was „falsch und böse“ist, im Sinne eines guten Miteinanders.Sehr treffend finde ich die zur Redens -art gewordene Weisheit „Der Menschdenkt, Gott lenkt“. Der Mensch denktüber vieles nach und macht seine Pläne(Ausbildungs-, Berufs- und Familien -pla nung), Gott aber entscheidet. Denntrotz aller Planung ist die Zukunft unge-wiss.Wie oft kommt es auf dem eigenenLebensweg vor, dass Entscheidungengetroffen werden müssen. Es erfolgteine Aufstellung aller relevanter Fak -ten, die dafür bzw. dagegen sprechen,dann das gegeneinander abwägen,sodass man letztendlich als logischeKonsequenz eine rationelle Ent schei -dung trifft. Entscheiden wir tatsächlichso oder verlassen wir uns doch aufunser Bauchgefühl? Aus meiner persönlicher Sicht muss icheingestehen, dass ich trotz allem Ab -wägen oft eine Bauchentscheidungtreffe. Wie schnell passiert im Alltagein Unfall, man wird unverschuldet zumBeteiligten und hofft auf einen glimpfli-chen Ausgang ohne gravierende Schä -den. Ein operativer Routineeingriffendet in einer Notoperation und derHoffnung auf die positive Wirkung desAntibiotikums. In solch schwierigenZeiten hilft mir der Glaube an die schüt-zende Hand über mir und unsererFamilie.

Diese zwei Beispielezeigen meines Erach -tens, dass wir Men -schen es nicht zu ent-scheiden haben, wasmit uns zu welchemZeitpunkt passiert undein gewisses Gottver -trauen erforderlich ist.In unserer heutigenZeit sehe ich einenWandel in der Gesell -schaft. Die technolo-gische Entwicklungschreitet sehr schnellvoran, die Anforde -run gen im Beruf stei-gen, der Umgang zwi -schen den Men schenwird rauer, weniger Rücksicht wirdgenommen und die Schere zwischenreich und arm wird größer. Um sichselbst zu stärken und die richtige Ba -lance für sich selbst zu finden, eignensich meines Erachtens am besten Mo -men te der Ruhe, um zur Besinnung zukommen, durchzuatmen, die Seelebau meln zu lassen, Kraft zu tanken. Dies stärkt mich um den Anforde run -gen des Alltags gewachsen zu sein unddie eigene Authentizität zu bewahren.

Manfred Pfizner, evangelisch

Was mir an meinem Glauben gefällt

An meinem Glauben gefällt mir am meisten, dassich nie alleine bin und Gott immer bei mir ist. Esstärkt mich auch, dass ich dadurch weiß, dass ich,wenn ich Fragen habe oder bei wichtigen Ent schei -dungen, ihn einfach durchs Beten fragen kann.Ein Mensch, der mich auf meinem Weg mit Gottbestärkt hat, war mein Erstkommunion-Pfarrer,Pfarrer Kar bach. Dieser lehrte mich immer auf Gottzu vertrauen. Meinen Glau ben lebe ich nicht nur in

vielen unterschiedlichen,christlichen Gottesdienst -for men, sondern auch inZeltlagern, Wochen end - freizeiten und auch in derSchule.Sebastian Warneck,katholisch

a

Manfred PfiznerAufgewachsen im bodenständigenka tho li schen Trier, in der Geborgen -heit un se rer Familie, war es selbst-verständlich, ein Teil der Kirche St.Cosmas und Damian zu sein. EinPater der Palotiner hat in unsererPfarrei die Jugend arbeit übernom-men und uns langsam und einfühl-sam vom Kinderglauben in denErwach senenglauben geführt, so -dass die Firmung im Alter von 15Jahren eine bewusste Entscheidungwar. Den ge lebten Glauben habe ichmeinen Kin dern weitergegeben.Jahrzehnte später kamen sehr großeZweifel und eine unbändige Wut aufunseren Gott auf und es fiel mirunendlich schwer zu glauben. MitAbstand und im Rück blick auf diesesehr schwere Zeit bin ich mir sicher,dass Gott mich und meine Fami liegetragen hat.

Helga Kesten, katholisch

Helga Kesten

Sebastian Warneck

Doris Schweizer

a

Fotos: privat

Page 5: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

m

9

MEIN GLAUBE

auferstanden ist? Ist Gott auch dabei Katastrophen, in kritischenLebens situationen? Erhört Gott mei-ne Bitten um Frie den in meinerUmgebung, Frieden unter Christen,Frieden in der Welt? Trotz mancherZweifel habe ich Vertrauen, dassGott uns hört, der Geist Gottes auchheute weht. Darum möchte ich dieBeziehung zu Gott wachhalten undin der Gemeinschaft der Kirchen blei-ben, die die Heil bringenden Sakra -mente vermitteln und mich in mei-nem Glauben stärken möchten.

Brigitte Barth, katholisch

Zutiefst bin ich davon überzeugt, dass wir neben un-serem persönlichen Christsein auch Gruppen brau-

chen, in denen wir mit anderen Menschen über unserenchristlichen Glauben ins Gespräch kommen. Wie gut undwichtig so ein Austausch ist, erlebe ich in zwei Gruppen, indenen ich verantwortlich mitarbeite: Es ist der Mütterkreisund der Bibelgesprächskreis.Was uns da zusammenführt, ist das gemeinsame Inte -resse am Glauben, die Freude am Evangelium und die Sehn -sucht, Gott bzw. Jesus und sein Wort immer besser ken-nen und verstehen zu lernen. Deshalb beginnen und en -den unsere Abende mit Lied und Gebet, und in der Mittesteht ein biblischer Text, den wir (auch mithilfe von Bibel -kommentaren) auslegen und miteinander besprechen.Das Besondere an der Bibel ist, dass sie voll ist von Zu -sagen, mit denen Gott unentwegt um unser Vertrauenwirbt, weil er uns liebt und uns in seiner Gemeinschafthaben will. Das zeigt besonders auch der Weg Jesu, dener im Auftrag seines Vaters, für uns und unsere Rettungbis zum Tod am Kreuz gegangen ist. Dadurch aber stehenwir – verbunden mit ihm und untereinander – in einer gut-en Gemeinschaft.Erika Pfeiffer, evangelisch

Dankbar bin ich meinen Eltern,dass sie mich taufen ließen und

ich so in Be ziehung mit Gott kam unddamit in die Kirche als Volk Gotteseingegliedert wurde. Mit drei Brü-dern wuchs ich hier in Esslingen in einem katholisch ge präg ten Eltern-haus auf, meine Groß mutter warevan gelisch. Die Sonntage und Festeder Kirche wurden ganz selbstver-ständlich mitgefeiert. Beein druckthat mich auch, wie die Rituale demKirchenjahr entlang und das christli-che Brauchtum zwar kritisch, jedochnatürlich gepflegt wurden. Das Ver-trauen, das ich daheim mitbekom-men habe und die kirchliche Jugend -arbeit waren mit ausschlaggebendfür meinen späteren Beruf. Das Studi-um und die Beschäftigung mit Theo-logie (Lehre von Gott) halfen meinemGlau ben weniger. Wichtig waren fürmich eindrucksvolle Eucharistiefei-ern, der Umgang mit der Bibel, auchspirituell geprägte Menschen, diemich immer wieder auf einem Stückmeines Le bens- und Glaubenswegesbegleitet haben und mich auch heutebegleiten. Glaube ist ein Wagnis, ist Vertrauen,ist Gnade und Geschenk. Dabei blei-ben Zweifel nicht aus. Zweifel ge -hören auch für mich zum Glauben.Fragen sind z.B.: Was heißt es wirk-lich, dass Gott Mensch geworden ist,dass Jesus Christus von den Toten

m

8

MEIN GLAUBE

Was mich glauben lässt4 Jahre nach meinerKrebs diagnose fuhr ichzum ersten Mal nachLourdes.Dort beten täglich 10-20.000 Menschen allerNati onen und bitten umHeilung, Hilfe, Hoff nungund Kraft für sich oderfür Angehörige. Auch umsich für etwas Überstan-

denes zu be danken kommen die Men schen zu die-sem Wall fahrtsort. Mir gab und gibt Lourdes Ruhe und Gelassenheit. Im September fliege ich wieder hin – zum 17. Mal.Agnes Riske, katholisch

Der Glaube eines Men schen istetwas sehr persönliches. MeinGlaube stützt sich auf dasGlau bens be kennt nis. Es gibtmir die Rich tung in meinemLeben an. Wie ich mich ande-ren ge genüber verhalten sollund be stimmt mein täglichesLe ben. Schon oft habe ich Trostund Freude erleben dürfendurch den Glauben.Meine Schwiegereltern ha benauf ihrem Grabstein stehn: „Ichweiß, daß mein Erlöser lebt“. Das ist für mich der wahreGlaube. Gerlinde Sohn, evangelisch

Was mir an meinem Glauben gefällt

Agnes Riske

Gerlinde Sohn

Glaube sind Gedanken. Gedanken zu einerSache oder zu Ereignissen,die nicht wissenschaftlichbe wie sen werden können. Er ist Hoff nung auf ein bes-seres Leben nach dem Tod. Es ist aber auch an stren gend,de nen in Liebe zu be geg nen,die ihn als Waffe benutzen.

Joshua Schweizer, evang.-methodistisch

a

Erika Pfeiffer

Brigitte Barth

Joshua Schweizer

Fotos: privat

Page 6: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

m

11

MEIN GLAUBE

plizierter. Versuchung - was bedeutetdas denn? Und wie hängt das mit demGlauben zusammen?“Leo: „Na das ist doch so ein Gebet,kennst du es nicht?“Wolf: „Doch, es ist das Vater Unser.“Leo: „Und das geht noch weiter.“ Leo überlegt: „…und führe uns nicht inVersuchung, sondern erlöse uns vondem Bösen.“Wolf (gespielt verzweifelt): „Glaube,Versuchung und das Böse! Noch kom-plizierter!“Jonas: „Ach, das ist doch ganz einfach.Jesus soll uns von den Bösen retten.Also von den Räubern und Monsternund Piraten und Soldaten.“Leo: „Und dass wir nicht klauen undnicht lügen.“Wolf: „Dann heißt an Jesus glaubenund ihm vertrauen, jemanden zuhaben, der einem hilft, das Gute zu wol-len?“Jonas: „Ja und Gott sorgt für uns. Dasswir genug zu essen haben. Und dasswir leben und nie sterben.“Wolf: „Gar nie?“Leo: „Wenn wir tot sind, dann fängt jadas neue Leben für uns im Himmel an.Die Seele ist im Himmel.“Ben kommt hinzu und redet mit: „Aberder Körper verrottet.“Jonas erschrocken: „Nein!“Ben: „Das habe ich aber schon gese-hen. Wie bei den Tieren.“Leo: „Aber die Seele ist trotzdem beiGott.“Wolf: „Das glaube ich auch und be -stimmt schenkt uns Gott auch einen

neuen, gesunden und wunderschönenKörper.“Leo: „Meine Uroma hat auch an Gottgeglaubt und meine Oma auch. Undder Opa glaubt auch an Gott.“Wolf: „Woran erkennt man, ob jemandglaubt?“Leo: „Wenn jemand betet?“Wolf: „Ja... Und ihr? Betet ihr auch?Jonas: „Ja, wenn ich mir was wünsche.“Wolf: „Was wäre das zum Beispiel?“Jonas: „Dass Mama und Papa nie sauersind mit mir und nie schimpfen. Manch -mal sind die echt gemein. Und haltenzusammen.“Ben: „Ich wünsch mir, dass ich ewiglebe und ewig Schokolade essenkann.“ Ein Gespräch mit Jonas, Leo und Ben;geführt von der Leiterin Doris Wolf

m

10

MEIN GLAUBE

Doris Wolf: „Oh ich habe eine ganzschwierige Frage für euch. Mal sehen,ob ihr sie versteht: Was bedeutet Glau -be für euch.“Jonas: „Keine Ahnung.“Leo zuckt mit den Schultern. „Viel -leicht, dass man glaubt, dass dasWetter schön wird?“Wolf: „Ich verrate euch mal, wer dasvon euch wissen möchte. Frau Nollek!“Leo: „Ahhh… an Gott und Jesus sollman glauben!“

Wolf: „Soll?“Jonas: „Na, man kann glauben oderdarf.“Wolf: „Das ist aber ganz schön schwie-rig mit dem Glauben. Wisst ihr, wasGlauben bedeutet?Leo: „Nö…“Jonas: „Vielleicht vertrauen?“Wolf begeistert: „Ja, ganz genau…!“Leo: „…und dass man nicht in Ver su -chung geführt wird.“Wolf: „ Oh jetzt wird’s aber noch kom-

Meine Uroma hat auch an Gott geglaubt EIN GESPRÄCH ÜBER DEN GLAUBEN IM KINDERHAUS KUNTERBUNT

Hier sitzen dieJungs, die so offenund frei über denGlauben gespro-chen haben. Vonlinks: Leo Herfurt,

Jonas Mayer, Ben Kienle

KINDERBIBELTAGE

Vom 2. bis 5. Novemberfinden in diesem Jahrwieder die Kinderbibel -tage für Kinder im Altervon 6 -13 Jahren (ab 1.Klasse) statt.

Das Thema in diesemJahr: Klein, aber wichtig!

Mehr Infos auf Seite 31

Foto: D

oris Wolf

a

Page 7: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

R

13

RÜCKBLICK

gen die Chorherren nicht zusammen wären.Man nahm Rücksicht darauf und die Ver -handlung wurde erst einmal abgebrochen.Jedoch bestellte man sofort einen evangeli-schen Prediger, der die Dorfgemeinde, ebensowie den Konvent in die neue Auslegung desEvangeliums einführen sollte. Außerdem nahmman die wertvollen Kirchengeräte mit nach

Stuttgart. Nach der Ernte im Juni 1535 wurdedie Verhandlung wiederaufgenommen und dieReformation des Klosters zu Ende geführt. DieMesse wurde abgeschafft. Etliche der Chor -herren ließen sich als evangelische Predigeranstellen. Pfrn. Sabine Nollek

Zuerst katholisch, dann evangelisch:

Die Michaelskirche

R

12

RÜCKBLICK

Die katholische Vergangenheit der Kirche

Die Michaelskirche war bis zur Reformation inWürttemberg, 1534, eine katholische Kirche. Seit1190 war sie nicht mehr selbständig, sondernFilialkirche des Klosters des Heiligen Pelagius inDenkendorf. Heute erinnert nichts mehr an ihrekatholische Vergangenheit. Jedenfalls nichtsSichtbares. Man weiß aber, dass die Kirche eineSakra ments nische hatte. Während der Renovie -rung der Kirche 1929 schrieb Pfarrer Kazmaieran das Landesamt für Denk malpflege: „Etwa zwei Meter entfernt von der damals nochganz niedrigen und schmalen Eingangstüre aufder westlichen Front fand man eine Nische, ähn-lich wie die neben dem Sa kramentshäuschen inder Esslinger Stadt kir che. Soviel ich mich erin-nern kann, waren innerhalb der Nische, dasganze umrahmend, lila farbige Blumen“.Sakramentsnischen waren ab dem 12.Jahr hun -dert üblich. In sie stellte man gewandelte, aberbei der Messe nicht gebrauchte Hostien. Ofthatten sie eine Holztüre oder auch ein schmie-deeisernes, oft schön verziertes Verschluss -türchen. Nach der Reformation wurden dieseNischen nicht mehr gebraucht. 1929 zog manaus dem Fund leider auch keine Konsequenzund vermauerte die Nische wieder.Eine wesentliche Veränderung der Kirche gesch-ah noch in ihrer „katholischen Zeit“. Man musssich die mittelalterliche Kirche als schlichteSaalkirche mit einem rechteckigen Grundrissund geradem Chorabschluss vorstellen. 1508aber erhielt man die Genehmigung, die Kirche

baulich zu verändern und die Altäre anders zuordnen. Es wird vermutet, dass daraufhin derChor angebaut wurde und die Kirche damit einverändertes Aussehen, gemäß ihrer Zeit,erhielt.

Wie die Michaelskirche eine evangelischeKirche wurde

Staunend sah man vermutlich 1531/1532 inDenkendorf und Berkheim auf die freieReichsstadt Esslingen im Neckartal. Dort setztesich nämlich die neue Lehre Martin Luthers indieser Zeit durch den Reformator AmbrosiusBlarer durch. In Scharen liefen die Menschendort hin, auch viele der Chorherren von Denken -dorf waren der neuen Lehre zugeneigt.Denkendorf und Berkheim aber gehörten zumHerzogtum Württemberg. Dies erlebte in dieserZeit die schwierige Situation, dass der legitimeHerzog Ulrich (1487-1550), der mit rüden Me -thoden regierte, den Bogen durch einen Angriffauf die Reichsstadt Reutlingen im Jahr 1519überspannt hatte und von den kaiserlichenTruppen aus dem Land gejagt worden war. 15Jahre wurde das Herzogtum habsburgischregiert. Erst 1534 gelang Ulrich die Rückkehr inder „Schlacht bei Lauffen am Neckar“. Er hattesich inzwischen der Reformation angeschlossenund unterstützte nun deren Ausbreitung. 1535erschien im Auftrag des Herzogs eine Dele -gation in Denkendorf, um eine Erklärung überdie Annahme der Reformation einzuholen. DerProbst vertröstete sie mit dem Hinweis, dasszurzeit die Ernte eingeholt würde und deswe-

Vor, während und nach der Napoleonischen Zeitwanderten viele Deutsche nach Amerika aus.Gründe waren unter anderem politische Ver -folgung und Hungersnot. In der „Neuen Welt“herrschte Freiheit im Denken und Handeln.Die geistlich-kirchliche Versorgung geschahdurch Wanderprediger jeglicher Couleur. Ver -einzelt entstanden Kirchengemeinden, die ein-fache Gebäude aus Holz bauten. Eine Gruppie -rung waren die Methodisten. Sie waren in den 1730iger Jahren in Englandentstanden. Bei den Methodisten wurde Eng -lisch gepredigt! Der Anteil der deutschen Ein -wanderer betrug damals rund 30%. Der ausDeutschland stammende Ziegelbrenner JakobAlbrecht predigte deutsch. Dies führte zuMeinungsverschiedenheiten, zur Trennung undBildung der Evangelischen Gemeinschaft.

Alles beginnt im Hause Benz

1845 kehrte Johann Sebastian Kurz alsSechzigjähriger in seine Heimat Bonlandenzurück. Er begann innerhalb der EvangelischenKirche von seinem Glauben zu erzählen. DerPfarrer war nicht begeistert, es kam zum Bruch.

J.S. Kurz konnte mit der Zeit die Arbeit nicht mehrallein bewältigen. Er schrieb nach Ame rika, batum Entsendung von Helfern. Die amerikanischeGemeinde schickte Prediger. Sie begannen inund um Stuttgart im Segen zu wirken.Wir wissen, dass 1860 einer der Prediger inBerkheim in einer Bauernstube eine Schar umsich versammelte. Es war im Haus Benz amSchäferplatz. Bis 1911 blieb es bei Stuben ver -sammlungen. Dann wurde in der Kronenstr. 25ein Wohnhaus gekauft und ein kleiner Saalangebaut. 1925 war eine Erweiterung notwen-dig. Man ging ins „Säle“Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Zahl der Gottes -dienstbesucher; ein größerer Versammlungs -raum in einem würdigeren Gotteshaus war ver-stärkter Wunsch der Gemeinde. Mit großemEinsatz, viel Eigenleistung sowie Hilfe der Nach -bargemeinden entstand 1951 in der Hilden -brandstr. 13 die Christuskirche.Bis 1968 war die Gemeinde ausschließlich„Evangelische Gemeinschaft“. Dann kam derZu sammenschluss mit den Methodisten zurEvangelisch-methodistischen Kirche.

Friedbert Schweizer

Wie Berkheim zu einer „Evangelischen Gemeinschaft“ kam

Page 8: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

I n Esslingen ist durch die Diskussionum den Verkauf des evangelischen

Gemeindehauses und der Franziskaner-kirche am Blarerplatz, der Name Blarer inden Fokus gerückt. Wo kommt der Nameher? Er geht auf den Reformator Ambro-sius Blarer zurück. Ambrosius Blarer wurde am 4. April1492 in Konstanz geboren. Er war derSohn eines Kaufmanns und Ratsherrn

aus einem der ältesten KonstanzerPatriziergeschlechter. Nach Besuch derLateinschule in Konstanz und demStudium in Tübingen wurde er Bene -diktinermönch in Alpirsbach. Der Abtschickte ihn wieder an die Universität,wo er 1512 den Magister erhielt. An derUniversität kam er mit seinem Studien -kollegen Philipp Melanchthon zusam-men. Daraus wurde eine lebenslangeFreundschaft. Nach dem Studium wurdeer Verweser in der Pfarrei Alpirsbachund ab 1520 Prior des Klosters. SeinBruder Thomas, der in Wittenberg stu-dierte, berichtete ihm von der Refor -mation Martin Luthers und überbrachteihm dessen Schriften. So begann erreformatorisch zu predigen, was vonden anderen Mönchen und Dorf be -wohner nicht verstanden wurde. 1522gab er – wie so viele Mönche und Non -nen in dieser Zeit – das Klosterleben aufund kehrte nach Konstanz zurück. Ab1523 pflegte er Kontakte zu anderenRefor matoren, wie Zwingli in Zürich undMartin Bucer in Straßburg, was ihn inder evangelischen Glaubensrichtungbestärkte.1525 wurde er als Prediger der Pfarr -kirche St. Stephan in seiner HeimatstadtKonstanz berufen, wo er zusammen mitseinem Bruder Thomas und seinenVettern Johannes und Konrad Zwick dieReformation einführte. Dank dem guten

P

14

P

15

PORTRAIT PORTRAIT

Persönlichkeiten des GlaubensAmbrosius Blarer (1492 – 1564)

Zusammengehen von Kirche und Ratder Stadt – sein Bruder Thomas warinzwischen Bürgermeister – konnte sichdie Reformation in den folgenden Jahrenin Konstanz ruhig und stetig durchset-zen. Dabei distanzierte er sich bald vonden radikalen Ansichten Zwinglis, ohneaber ein strenger Lutheraner zu werden.Er vertrat mehr eine Mittelposition zwi-schen Zwingli und Luther und wirktereformatorisch in Süddeutschland undin der Ostschweiz. 1529 bis 1540 refor-mierte er die schwäbischen Reichs -städte Ulm, Esslingen, Augsburg, Lin -dau, Memmingen und Isny.

Wie kam es zur Einführung derReformation in Esslingen?

Auf Beschluss des Rates der Stadt wur-de die Reformation in der FreienReichsstadt Esslingen im Jahre 1531 ein-geführt. Drei Jahre früher als im Her -zogtum Württemberg und damit auch inBerkheim. Dies war für Esslingen nichtungefährlich, weil Württemberg von denkatholischen Habsburgern besetzt warund der Kaiser dagegen war. Da es inEsslingen an einem entsprechendenPre diger fehlte, forderte der Rat derStadt den zu dieser Zeit in Ulm wirken-den Ambrosius Blarer an. Er wirkte hierin Esslingen ein dreiviertel Jahr. Unterseiner Regie wurde die Messe abge-schafft, die Klöster geschlossen, eineZuchtordnung eingeführt (das Bordellgeschlossen) und die Armenfürsorgeneu geregelt.Ab 1534 war er im Auftrag Herzog Ul -richs zusammen mit dem Lutheraner

Erhard Schnepf Reformator für dasHerzogtum Württemberg. Zur Umset -zung der Reformation wurde das Her -zogtum in einen nördlichen und einensüdlichen Landesteil aufgeteilt. Land -läufig sprach man von „unter der Steig“für Schnepfs Bereich und „ob derSteig“, wo Blarer wirkte. Deshalb hatman den Verlauf dieser Grenze durch dieStuttgarter Weinsteige angenommen.Aufgrund von Streitigkeiten wurde Bla rer 1538 vom Herzog entlassen. Erkehr te nach Konstanz zurück, mussteaber in den Wirren nach dem TodLuthers, der 1546 starb, fliehen undging in die Schweiz. Dort war er von1551 bis 1559 Pfarrer in Winterthur undstarb dann am 6.12.1564.

Lothar SehlBild: w

ikipedia, gem

einfrei

Foto: w

ikipedia

s

Geburtshausvon AmbrosiusBlarer inKonstanz,damalsMünstergasse,heuteKatzgasse

Page 9: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

17

I n Mittelengland wurde John Wesleyin eine kinderreiche Pfarrersfamilie

hineingeboren. Auch er wollte Pfarrerwerden und studierte wie sein BruderCharles in Oxford Theologie. Im HolyClub (Heiliger Club) legten sie sichstrenge Regeln und eine hohe Selbst -disziplin auf, die das Gebet, das Fastenund Bibellesen betraf. Von anderenwurden sie als „die mit den besonderenMethoden“ verspottet; der Name Me-thodisten ist geblieben. 1735 brachen John und Charles zueinem Missionseinsatz nach Georgia(USA) auf. Dort wollten sie die Indianerbekehren – doch sie scheiterten total.Im Mai 1738 hörte Wesley in OxfordLuthers Vorrede zum Römer brief – und

dabei wurde sein Herz berührt. Erbegriff, dass Christus ihn vom

Gesetz der Sünde und Todeserlöst hat. Seine Sün de war

vergeben, die Gna de trium-phierte. Diese Erfahrung

hat ihn verändert. Jetztwusste er, was er den

einfachen Leutenpre digen wollte. Esbrauch te keinenTalar, keine Prie -ster, keinen Altar,keine Kir chen ge - bäude, sonderner wärmte, vonGott berührteHer zen.

Die Liebe Christi war nun seineBotschaft.So begann in England eine großeErweckungsbewegung. Sein BruderCharles schrieb Lieder und Gedichteund unterstützte die Verkündigung.1739 predigte John Wesley zum erstenMal im Freien vor ca. 3000 Bergar -beitern. Danach war er über 50 Jahreunterwegs, meistens auf dem Pferd.Über 380.000 km legte er so in Eng -land, Schottland und Irland zurück. Erpredigte im Freien und in Gemeinde -häusern. Viele hunderttausend Men -schen hörten aus seinem Mund dasEvangelium. Die Linderung von Notwar ihm ein besonderes Anliegen. Erkämpfte gegen Missstände im Gefäng -nis, gegen Sklaverei, gegen Kinder -arbeit in den Minen. Strikt lehnte erAlkohol ab. Die Gläubigen wurden inverbindliche Kleingruppen zusammen-gefasst, die sich regelmäßig trafen.Kennzeichen seiner Verkündigung wardie persönliche Zuwendung zu Chris -tus, das Wachsen im Glauben, sozialesEngagement und die verantwortlicheMitarbeit von Nichttheologen, densogenannten Laien in allen Bereichen.Bis zu seinem Tod 1791 gehörte er zuranglikanischen Kirche; dann entfaltetesich die methodistische Erweckungs -bewegung zu einer Freikirche, die heu-te eine weltweite Kirche geworden ist(United Methodist Church).

Pastorin Sabine Wenner

Persönlichkeiten des GlaubensJohn Wesley (1703 – 1791)

Persönlichkeiten des GlaubensPapst Franziskus (geb. 1936)s s

16

Foto: internet

W egen seines warmherzigen Um-gangs mit den Menschen, Glau-

benden wie Nichtglaubenden, hat PapstFranziskus viele Sympathien gewonnen.

Jorge Mario Bergoglio wurde am 13.März 2013 zum Papst gewählt. Es ist dieSensation, besonders für die in Romlebenden Kardinäle in der Kir chen re -gierung. Bekannt war ja, dass der Kardi -nal aus Buenos Aires, Argen tinien, sichbesonders für die Armen und der HilfeBedürftigen einsetzt und ihm Dienenwichtiger ist, als bedient zu werden. Aufdie Frage, ob Bergoglio die Wahl annäh-me und wie er sich nennen wolle, dieüberraschende Antwort „Franzis kus“.Ausgerechnet ein Papst nennt sichnach dem „Hungerleider“ aus Assisi.Tausende Menschen hatten sich beiRegen auf dem Petersplatz versam-

melt. Die ersten bescheidenen Wortevon Franziskus: „Buona sera – GutenAbend“. Dann: „Es scheint, meine Mit -brüder sind fast bis ans Ende der Weltgegangen, um ihn (Bergoglio als Papst)zu holen.“ Anders als seine Vorgängerspendet er nicht der Menge den Segen,sondern er bittet sie um Fürbitte, denHerrn anzurufen, dass dieser ihn, Ber -goglio, segne. Nach Stille und Gebet verabschiedet ersich bescheiden „Schlaft gut!“Jorge Mario Bergoglio, geboren am 17.Dezember 1936 in Argentinien, gehörtdem Orden der Jesuiten an. Wegenihres langen Studiums gelten dieJesuiten als schlau und auch witzig undhumorvoll. Als Papst Franziskus legtBergoglio im Angesicht der ganzenWelt einen für das Papsttum völlig neu-en Stil an den Tag. Er verbindet die

© Bild: KNA/Internet

P PPORTRAIT PORTRAIT

Page 10: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

s

18

A

19

AKTUELL

Fürsorge der Franziskanermönche fürdie Armen mit der Gelehrsamkeit derJesuiten. Dies hielt man bisher für un -vereinbar. Papst Franziskus hat nicht nur „Freun -de“. Konservative Bischöfe op ponierengegen einen liberalen Papst. Dies seinichts Neues – so der amerikanischeVatikanexperte John Allen: SchonPetrus habe mit dem Wider spruch desPaulus zurechtkommen müssen, und sohabe auch Franziskus wie viele anderePäpste vor ihm manche Probleme mitseinen Amtsbrüdern.Mit seinem Charisma ist er ein Segenfür die Menschen. Er ruft auf, die barm-herzige Liebe Jesu zu leben und zu ver-künden. „Die Armen sind kein Problem,von den Armen kann man das Wesendes Evangeliums lernen“: Diese Per -spektive und Haltung ist seit Amts -antritt eines der prägenden Merkmalevon Papst Franziskus. Er nimmt dieWorte der Seligpreisungen Jesu ausdem 5. Kapitel des Matthäus evan -geliums ernst: „Selig, die arm sind vorGott, denn ihnen gehört das Him mel -reich. Selig, die hungern und dürstennach der Gerechtigkeit, denn sie wer-den gesättigt werden. Selig die Barm -herzigen, denn sie werden Erbarmenfinden.“Papst Franziskus tut, was Jesus gelehrtund vorgelebt hat: Er lädt Obdachloseund Hilfsbedürftige nach Rom ein undbewirtet sie. Er lässt Duschen, Klei der -kammern, kostenlose Frisörmöglich -keiten einrichten und sorgt bei Kälte imWinter für Schlafsäcke und mobile

Behausungen. Er kümmert sich umGeflüchtete und besucht die Ärmstenam Rande der Stadt. Er wäscht amGründonnerstag Gefangenen, Muslime(Männer wie Frauen) und Bedürftigendie Füße – Zeichen des Dienens. Franziskus gibt uns ein Beispiel dafür,wie Jesus im Gleichnis vom Gericht desMenschensohnes über die Völkerspricht: „Ich war hungrig und ihr habtmir zu essen gegeben; ich war durstigund ihr habt mir zu trinken gegeben;ich war fremd und ihr habt mich aufge-nommen; ich war nackt und ihr habtmir Kleidung gegeben; ich war krankund ihr habt mich besucht; ich war imGefängnis und ihr seid zu mir gekom-men … Was ihr für einen meiner gering-sten Brüder getan habt, das habt ihrmir getan.“Zur ökumenischen Zusammenarbeit imBereich der Armen hat Papst Fran ziskuszu Fürsorge und Bildung aufgerufen:„Wir sind alle eins, wie der Herr es will.Danke für das, was ihr tut. Gehen wirgemeinsam voran, helfen wir gemein-sam den Armen.“ Papst Fran ziskus – einHeiliger? Der Apostel Paulus schreibt inseinem Brief an die Kolosser: „Ihr seidvon Gott geliebt, seid seine auserwähl-ten Heiligen. Darum bekleidet euch mitaufrichtigem Erbarmen, mit Güte, De -mut, Milde, Geduld!“ (Kol 3,12) und:„Gottes Tempel ist heilig, und der seidihr“ (1 Kor 3,17). Ja, Papst Franziskus istmit seinem Charisma ein Segen für dieMenschen, nicht nur für Katholiken.

Brigitte Barth

Die Ausstellung zum Thema Refor -mation im Gelben Haus in Esslin-

gen verbindet sich mit den vorhande-nen Daueraus stel lungs stücken und wirdsehr informativ durch Leihgaben vomStadtarchiv und aus der EvangelischenKirchen bib lio thek Esslingen ergänzt.Glanzstücke sind ein Originalbrief vonLuther an den Rat der Stadt Esslingenund eine originale Ausfertigung desWormser Edikts, mit dem der Kaiser1521 die Reichsacht gegen Luther undseine Anhänger verhängte.Viel ist zu lesen, ein Geschichts unter -richt auf Tafeln. Von A wie Ablass bis Z wie Zwingli. Man wird an die Bauern -aufstände, den Schmalkal di schenKrieg, den Wormser Reichstag und vie-les mehr erinnert. Esslingen zur Zeit der Reformation wareine prosperierende, wohlhabendeStadt mit vielen Klöstern und Geist -lichen. Für mich war es auch sehr inter-essant, wie sich die Geschicke derStadt mit der Reformation verändern.Nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. DieStadt verarmt durch Reparations zah -lungen an den Kaiser nach dem verlore-nen Schmalkaldischen Krieg. Bis zumJahre 1802!, so lange gehen die Geld -beträge an die Habsburger. Durch die Reformation veränderte sichauch das Zunftrecht. Viele Meister undHand werker verließen die Stadt, die

Wirtschaft lag darnieder, die Stadt ver-armt. Das änderte sich erst mit der In -dustrialisierung Anfang des 19. Jahr -hunderts.Christel Maier

Vom Besuch einer Ausstellung:ProtEStantisch

s

Stadtmuseum im Gelben Haus Dienstag bis Samstag: 14-18 UhrSonn- und Feiertag: 11-18 UhrAusstellungsdauer: 3. Juni bis 12. November 17Erwachsene: 2 Euroermäßigt 1 EuroFreier Eintritt am Reformationstag, 31. Oktober 2107

PPORTRAIT

Page 11: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

A A

21

AKTUELL

weder Gegenwärtiges noch Zu künftiges, wederHohes noch Tie fes noch irgendeine andereKreatur uns scheiden kann von der Liebe Got -tes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.Diese Worte fließen gleichsam von der Wand,ziehen sich über den Taufstein und rinnen anihm herab.

Auch die Taufschale und die Tauf kanne werdenneu gestaltet. In der Taufschale wird eingraviertzu lesen sein: Ein Sakrament ist, wo Himmelund Erde sich berühren. Die Tauf schale wird beider Taufe durch ein eingemeißeltes Kreuz aufdem Tauf stein verankert. Dieses Kreuz wird spä-ter auf einem Pilgerstempel mitzunehmen sein,da die Michaels kirche ja an einem Jakobswegliegt. Wir freuen uns sehr, dass wir so et was

Besonderes in die Michaelskir che bekommen,das uns bleibend an die Bedeutung der Taufefür unser christliches Leben erinnert.

Ulrike Flaig schenkt uns ihren Ent wurf und ihreviele Vorbereitungszeit. Auch das neue Tauf ge -schirr wird durch das Spendengeld der Trauer - feier für ihren Vater Karl Flaig von der Familiegestiftet. Die Kirchenge mein de bedankt sichsehr herzlich für diese Großzügigkeit!

Am 29. Oktober wollen wir den neu gestaltetenTaufstein in der Michaels kirche in den Mittel -punkt stellen und laden herzlich zum Got -tesdienst mit der Künstlerin um 10 Uhr in dieMichaelskirche ein.

Pfarrerin Sabine Nollek

20

AKTUELL

A n das 300jährigen Reformationsjubiläum1817 erinnert ein Bild Martin Luthers, das

heute in der Michaelskirche hängt. Was wird unsin Berkheim an das 500jährige Reformationsju-

biläum bleibend erinnern? Da Luther die Taufesehr wichtig war, kam schon vor zwei Jahren dieIdee auf, den Taufstein der Michaelskirche zu er-neuern. Er ist in sehr einfacher Ausführung ge-halten, mit wenig Können aus zwei Teilen zusam-mengesetzt und mit vielen Gebrauchsspuren ge-zeichnet. Ein Deckchen verbirgt normalerweisesein wenig ansprechendes Aussehen. Wie könn-te man ihn aufwerten? Wie ihn mit der Reforma-tion Martin Luthers verbinden?

Dazu hat sich die Berliner Künstlerin UlrikeFlaig, die in Berkheim aufgewachsen ist, sehrviele Gedanken gemacht. Ihr Entwurf bewahrtden Taufstein und wertet ihn durch eine künst-lerische Gestaltung auf. Drei Texte fallen wieWassertropfen von der Wand herab. Zum einengibt es in großen Lettern den lateinischen Aus -spruch baptizatus sum (ich bin getauft). MartinLuther soll in Zeiten größter eigener Anfechtungdies auf den Tisch notiert haben, um sich damitzu trösten und zu stärken. Dann schiebt sich,wie in einem inneren Monolog, der Ausspruchaus dem Kleinen Katechismus Luthers dazwi-schen: Wasser tut‘s freilich nicht, sondern dasWort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist,und der Glaube, der solchem Worte Gottes imWasser traut. Einem der wichtigsten Aus sagendes Apostel Paulus im Römerbrief Römer8,38.39 wird der größte Raum gegeben: Dennich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben,weder Engel noch Mächte noch Ge walten,

500 Jahre Reformation und derTaufstein der Michaelskirche

I n wenigen Monaten erwarten wir neue Mit -bewohner in den Hoffnungshäusern in Berk -

heim. Noch wissen wir nicht viel. Aus welchenLändern kommen die Menschen? Welchen Reli-gionen gehören sie an? Was wünschen sie sicham meisten? Was fällt ihnen schwer? Was istleicht für sie? Im Initiativkreis für die Hoff nungs -häuser machen wir uns seit längerem Ge dankendarüber, wie wir das Zusam men leben in Berk-heim unterstützen können.

Die neuen Bewohner und Bewohnerinnen brin-gen Dinge mit, mit denen die wenigsten von unskonfrontiert waren: Krieg, Fluchterlebnisse,vollkommene gesellschaftliche oder wirtschaft-liche Perspektivlosigkeit. Sicherlich aber auch

ein großes Interesse daran, möglichst schnellein eigenständiges, selbstbestimmtes und gu -tes Leben in Deutschland führen zu können.

Fremder Kultur begegnen

Es ist nicht einfach, in einer anderen Kultur Fußzu fassen. Das kann ich gut verstehen, seitdemich fünf Jahre mit meiner Familie in Indien lebte.Der beste Wille, den man mitbringt, hilft nicht,wenn die andere Seite nicht bereit ist, mitzuma-chen. Es ist ernüchternd, wenn die Nachbarnwenig Interesse an Kontakt haben und man imLaden bis zum Schluss spürt, nicht wirklich da -zu zu gehören. So fasziniert ich von meiner neu-en Lebenswelt war, so frustriert war ich an man-chen Tagen, an denen mir bewusst wurde, wie

Leben in den Hoffnungshäusern

Ulrike Flaig bei einem anderen KunstprojektFoto. privat

Page 12: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

ner innen und Bewohner einziehen werden:derzeit rechnen wir mit einem EinzugsdatumMitte Oktober (Stand Mitte August).

In zwei der sechs Wohnungen werden Fami lienbzw. Einzelpersonen in WGs aus der soge-nannten Aufnahmegesellschaft, also „vonhier“, einziehen – zuständig hierfür ist derCVJM Esslin gen. Die Belegung der Woh nungenfür die ge flüchteten Menschen erfolgt durchdie Stadt Esslingen. Hierzu fordert die StadtEsslingen, Amt für Soziales und Sport, diejeweilige Per sonenanzahl beim Land ratsamtEsslingen an. Vorschläge der Stadt Esslingenwerden bei diesem Prozess durch dasLandratsamt berücksichtigt. Dem CVJM wurdezudem ein Vor schlagsrecht bei der StadtEsslingen eingeräumt. Es wird allerdings erstkurz vor Einzug klar, welche Bewoh nerinnenund Bewohner in das Hoffnungshaus einzie-hen werden. Für die sozialpädagogische Be -ratung und Unter stüt zung der geflüchtetenMenschen in der An schlussunterbringung inden Hoffnungs häusern ist Frau Sidiropoulosvom Sozial dienst Asyl der Stadt Esslingenzuständig.

Kurz vor Einzug wird es einen Tag der offenenTür für alle Interessierten geben. Bei dieserGe legenheit stellen sich die zuständigenMitar beiterinnen und Mitarbeitern der Koope -ra tions partner vor und stehen Ihnen für IhreFragen zur Verfügung. Außerdem können Siesich über die Möglichkeiten des bürgerschaft-lichen Engage ments für und mit den Ge -flüchteten in den Hoff nungshäusern informie-ren. Eine Gruppe von Berk heimer Bür gerinnenund Bürger hat sich hierzu bereits zusammen-gefunden und bereitet mögliche integrative

Aktivitäten vor. Unterstützt werden die En -gagierten durch die städtische Ko ordi nations -stelle Bürgeren gagement in der Flüchtlings -arbeit. Weitere Mitstreiter sind herzlich will-kommen. Der genaue Termin für den Tag deroffenen Tür ist von der Fertigstellung desHauses abhängig und wird im Vorfeld bekanntgegeben.

Und die Hoffnungshäuser in der Brühlstraße?Auch die werden gebaut! Wie viele von Ihnenmitbekommen haben, hat sich auch hier derBau verzögert. Derzeit rechnen wir mit derFertig stellung im April 2018.

Anthea Roth

2322

ich für manches inmeinem Gastlandkein Ver ständnis auf -bringen konnte.

Ankommen in ei nerneuen Kultur ist einlanger, mühsamerWeg – für den Ein -zelnen und die Ge -sellschaft. Gelingenkann er, wenn beideSeiten sich füreinan-der öffnen.

Um eine »Kultur« zubegreifen, brauchtes mehr als Begeg -nung. Es braucht gemeinsame Erleb nisse. Umeine »Sprache« zu lernen, braucht es Mög -lichkeiten für Gespräche. Ein freundlicher Grußoder ein aufmunternder Blick können ein An -fang sein. Ich wünsche uns und den neuenMitbürgern Aufgeschlossenheit und Neugier,Lust auf Begegnung und einen langen Atem,

um gemeinsam ein gutes Miteinander zugestalten.

Bald wird in der Osterfeldkirche das Grün -dungs treffen für einen größeren Unterstützer -kreis stattfinden. Alle Interessierten sind jetztschon ganz herzlich dazu eingeladen.

W er den Baufortschritt der Hoffnungs-häuser beobachtet hat, hat bemerkt,

wie nach und nach – und doch irgendwie ganzschön schnell – ein Haus entstanden ist. Jedochist es kein „normales“ Haus, es entsteht ein inte-gratives Wohnprojekt, ein sogenanntes „Hoff-nungshaus“, in dem Personen aus der Aufnah-megesellschaft und Geflüchtete gemeinsam un-

ter einem Dach wohnen werden. Es handelt sichhierbei um ein Kooperationsprojekt zwischender Hoffnungsträger Stiftung, dem CVJM Esslin-gen und der Stadt Esslingen.

Das Haus steht, der Innenausbau ist in voll-em Gange – es geht vorwärts! Viele von Ihnenfragen sich bestimmt, wann denn die Bewoh -

Im Rohrackerweg tut sich was! Für Fragen und Anliegen:Anthea Roth, CVJM-Referentin für die Arbeit mit Geflüchteten,[email protected]/396 965-26

Ulrike Krinn, Bürgerausschuss Berkheim

AAKTUELL AAKTUELL

Foto: H

offnungsträger-Stiftung

Das Hoffnungshaus im Rohrackerweg nimmt Gestalt an

Foto: privat

Page 13: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

AAKTUELL AAKTUELL

…beim ökumenischenGottesdienst auf demSteinriegel am 9. Julisich Größen der Kirchen -geschichte ein Stelldich -ein gaben? Franz von Assisi, MartinLuther und John Wesleyerzählten von ihrenwichtigsten Glaubenser -fahrungen. Verkörpertwurden sie ganz öku-menisch von HerwigFrohna, Hans-UlrichKrömer und Uwe Wild.

…der evang. Kindergarten Regenbogen in der Konsumstraße

5/1 abgerissen wurde? Beim Abrissfand der Baggerfahrer den in einer zugelöte-ten Kupferhülse verpackten Inhalt desGrundsteines aus dem Jahre 1959 undinformierte die Kirchengemeinde. Inhaltder Hülse: Eine Pergamentrolle in kaligra-fischer Schrift mit den Unter schrif ten derBerkheimer Gemeinderäte undKirchengemeinderäte. Außerdem ent-hielt sie noch ein evang. württ.Gemeindeblatt mit einer Ortsbei lageaus der Evang. Kirchenge mein deBerkheim. Über die weitere Ver -

wendung des Geländes nach dem Abrissdes Kinder gartens entscheidet die StadtEsslingen.

2524

...am Sonntag, 2. Juli, im Gottes -dienst 6 Sänger und Sängerin -nen vom evangelischen Kirchen -chor für 50 Jahre Chormitglied -schaft geehrt wurden? WeitereEhrun gen gab es für 1 x 45 Jahre,und für 2 x 40 Jahre. So vielTreue und Beständigkeit ver-dient ein großes Dankeschön.Wir wünschen, dass das Singenfür die Geehrten weiterhin noch viel Freude macht.

Wussten Sie schon, dassEVANGELISCHE KIRCHE

...im Pfarrhaus Wiesengrund 17 imJanuar Nachwuchs erwartet wird?

Pfarrerin Lara Wagner und ihr MannDaniel freuen sich zusammen mitihrer kleinen Tochter Lene über dieNachricht. Pfarrerin Wagner wird deshalb ab Anfang Dezember in

Mutterschutz sein.

…das Kreuz auf dem SteinriegelZuwachs in Form einer Bank undeines Bibelkästchens bekommen hat?Wer einen Spaziergang macht, kannjetzt auf der Bank am Kreuz Platznehmen, in der Bibel blättern und einpaar eigene Gedanken in einemNotizbuch hinterlassen.

Von links: Bernd und Magdalene Horny, (50 J.) Magdalene Schulz (45 J.), Günther Schulz (50 J.), Gerda Nestle (40 J.), Hartmut Kilgus (50 J.), Irene Vorreiter (40 J.), Gerhard Vorreiter (50 J.). Auf dem Bild fehlen Ursula Wetzel und Max Kilgus (beide 50 J.)

Fotos: privat

Page 14: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

2726

…wir am 12. März 2017 eine Gemeindeversammlung hatten, in der alle eingeladen waren, ihreFragen zu stellen und Anregungen zu geben?

...wir in diesem Jahr gemeinsam mit der Gemeinde St. Augustinus hier in St. Maria Fronleichnamgefeiert haben, mit Prozession zum Altenpflegeheim und danach das Gemeindefest stattgefun-den hat?

…bei der diesjährigen Sternsingeraktion, die zwar katholisch organisiert, aber ökumenischdurchgeführt wurde, 37 Kinder unterwegs waren und über 3.800 Euro für einen guten Zweck ein-gesammelt haben?

...sich der Initiativkreis für die Hoffnungshäuser regelmäßig in St. Maria trifft? Ihm gehörenVertreter der Stadt, die Beauftragte des CVJM Esslingen, Frau Burgmann vom Asylkreis,Ansprechpartner aus dem Bürgerausschuss, VertreterInnen weiterer Organisationen sowiePfarrerin Nollek, Pastorin Wenner und Pfarrer Marx an.

...im nächsten Jahr an dem Wochenende 17./18. März die Firmung gefeiert wird? DieErstkommunion wird dann am 29. April 2018 sein.

…wir einen neuen Gesprächskreis „Ich glaube – aber was?“ haben, der sich einmal im Monat anunterschiedlichen Wochentagen trifft?

...wir in der Gesamtkirchengemeinde Esslingen (8 Kirchengemeinden, 9 Kirchen) im Moment nur2 Pfarrer in Vollzeit haben und einen mit 25%?

…sich gerade 5 Kinder auf den Ministrantendienst vorbereiten?

…das ökumenische Taizé-Gebet ab September wieder in St. Maria stattfindet?

Wussten Sie schon, dassKATHOLISCHE KIRCHE…die VHS seit Dezember 2016 einen

Sprachkurs in der Christuskirche,Hildenbrandstr. 13 anbietet? Montags und mittwochs bis freitags kom-men 12 Personen, die von 8.15 bis 12.15 UhrDeutsch lernen möchten. Gerne suchen sieKontakt mit Deutschen, damit sie dasGelernte wiederholen und anwenden können. Ansprechperson: Sabine Wenner, Tel: 0711/3454403

Wussten Sie schon, dassEVANG.-METHOD. KIRCHE

EVANG.-METHOD. KIRCHE

…am 24. September die Väterband den Gottesdienstin der EmK mitgestaltet? Dieser besondere Gottes -dienst beginnt um 10 Uhr! und wird kreative Impulsesetzen. Im Anschluss laden wir zum Kirchen kaffeeein. Gäste sind herzlich willkommen. Ein Advents -konzert mit der Väterband wird es dieses Jahr bei unsnicht geben.

…Almuth Zipf unsere neue Praktikantin ist? IhreEinführung ist am 17.9. auf dem Plätzle beim Kinder- undGemeindetag - Beginn ist um 10.15 Uhr mitHefezopffrühstück - alle sind herzlich eingeladen. Wirfreuen uns aufs Kennenlernen und ihre Impulse. AlmuthZipf wird in Hegensberg wohnen.

… es einen Treff für Singles im Alter von 30-45 Jahre geben soll?

Wer Interesse hat, möge sich bei Katja von derevang. -meth. Kirchengemeinde unter

[email protected] melden. Ihre Idee:Einzelkämpfer finden lebendige Gemeinschaft mit

Gleich gesinnten mit verbindenden Themen wieFreizeitgestaltung, Urlaub, Glauben.

Fotos: privat

AAKTUELL AAKTUELL

Page 15: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

2928

Es singen und spielenfolgende Chöre undOrchester:

AkkordeonorchesterGesangverein AuroraEvangelischer KirchenchorLa ChorellaMethodistischer KirchenchorMusikvereinNeuapostolischer KirchenchorPosaunenchorAuf Initiative der Ökumene Berkheim

22. Oktober, 17 UhrOsterfeldhalle Berkheim

Frieden & Freiheit: Das Musikevent zum Festjahr des Glaubens

2017Eintritt frei! Spenden willkommen

Foto

: Tim

Rec

kman

n_pix

elio.

de

Musik verbindetTTERMINE

PatroziniumFestgottesdienst am 17. September um 10.30Uhr, anschließend gibt es einen Sektempfangim Höfle

Taize-Gebet20. September, 18. Oktober, 22. November, 6. Dezember, 17. Januar 2018, 21. Februar

Familiengottesdienst fürErstklässler/Schulanfänger24. September, 10.30 Uhr

Erntedankfest8. Oktober, Wort-Gottes-Feier um 10.30 Uhr mit

dem Kindergarten St. Franziskus, anschließendKirchenbesen im Gemeindesaal

Familiengottesdienst10. Dezember, 10.30 Uhr

Gottesdienst für Eltern, die ein Kind verloren haben10. Dezember, 14.30 Uhr

Nacht der Lichter23. Dezember, 19.00 Uhr im Münster St. Paul inEsslingen

Hinweis: Alle Gottesdienste ohne Orts-an ga be finden in St. Maria statt.

TERMINE DER KATHOLISCHEN KIRCHENGEMEINDE ZUM VORMERKEN

TERMINE DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE ZUM VORMERKEN

Familiengottesdienst mit Tauferinnerung und zur Einschulung17. September, 10 Uhr

55+23. September: Ausflug auf die SchwäbischeAlb, Abfahrt: 8 Uhr Haltestelle Wiesengrund11. Oktober: Das Jahr ohne Sommer 1816 –Referent: Peter Stotz, Esslinger Zeitung

Gemeindereise30. September bis 3. Oktober nachWittenberg, Berlin und Eisleben

Elternkreis am Abend6. Oktober, 24. November jeweils 20 Uhr

Erntedankfest8. Oktober, 10 Uhr Erntedankgottesdienst mitden Kindergärten

Gemeindefreizeit13.-15. Oktober in Mainleus/Oberfranken

kreuz&quer-gottesdienst22. Oktober, Gott und Geld mit Dr. ReinerStrunk, Denkendorf; 3. Dezember, jeweils 11 Uhr

Musik verbindet22. Oktober, 17 Uhr Osterfeldhalle

Gottesdienst zum neugestalteten Taufstein29. Oktober, 10 Uhr Michaelskirche

31. Oktober: 500jährigesReformationsjubiläumab 16.30 Uhr (siehe Plakat Seite 30)

Kinderbibeltage2. - 5. November s.u.

Gottesdienst mit kleinen Leuten12. November, 11.30 Uhr Steinriegel

Ökum. GottesdienstVolkstrauertag 19. November, 10.30 UhrMichaelskirche

TTERMINE

Hinweis: Alle Gottesdienste ohne Orts -an gabe finden in der Osterfeldkirche statt.

Page 16: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

T

31

TERMINET

30

TERMINE

TERMINE DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE

Tauftermine 2017

15. Oktober 10.00 Uhr Osterfeldkirche

19. November 14.00 Uhr Michaelskirche

17. Dezember 10.00 Uhr Osterfeldkirche

14. Januar 2018 10.00 Uhr Osterfeldkirche

t

IIMPRESSUM

Dieser ökumenischeGemeindebrief wird imAuftrag der evangelischen,katholischen und evang.-meth. KirchengemeindeBerkheim herausgegeben und kostenlos verteilt.

Zum Redaktionsteamgehörten:Brunhilde Burgmann, AnkeHarrer, Sabine Nollek, LotharSehl, Gisela Süpfle, SabineWenner, Katja Ziehfreund

Titelbild: DietmarMeinert_pixelio.de

Verantwortlich: Pfrn. SabineNollek, Brunnenstr. 55, 73734Esslingen, Tel. 34599112,Mail: [email protected]

Gestaltung:Christel Maier, Graphik-Design

Herstellung: Gebr. Knöller GmbH & Co KG,Die Stadtdruckerei

Spenden zu denHerstellungskosten nehmenwir gerne entgegen! Bitte ver-merken Sie „ÖkumenischerGemeindebrief“ auf IhrerÜberweisung an die Ev.Kirchenpflege Berkheim, IBANDE16 6115 0020 0000 9441 42

Eine Spendenbescheinigungwird Ihnen ab 50 Euro Spendezugeschickt.

Danke!

KINDERBIBELTAGE

Vom 2. bis 5. November finden in diesem Jahr wie-der die Kinderbibeltage für Kinder im Alter von 6 -13 Jahren (ab 1. Klasse) statt. Von Donnerstag 2.bis Samstag 4. November werden wir an dreiNach mit tagen (jeweils von 14.30-17.30 Uhr) span-nende Geschichten, aktionsreiches Pro gramm,pfiffige Bastelangebote, fetzige Lieder, fröhlicheSpiele und so manches mehr erleben. Am Sonntag, den 5. No vem ber findet um 10 Uhrder Abschluss gottesdienst für die ganze Familie inder Osterfeldkirche statt, den die Kinder und dasganze Team mitgestalten werden. Das Thema indiesem Jahr: Klein, aber wichtig!

Wer Lust hat dabei zu sein, kann sich ab sofort bei Pfarrerin Lara Wagner ([email protected] oder Tel. 34599119) oder imGemeindebüro an melden. Die Anmeldezettel lie-gen in der Osterfeldkirche und im Gemeindebüroaus. Bei Anmeldung per Mail bitte Name, Alter und Klassenstufe angeben.

Ökum. Gottesdienst – mit KinderkirchePosaunenchor und kreuz+quer-Band

Essen & Trinken rund um die OsterfeldkircheSpiel- und Bastelangebote für Kinder

Interviews, Kurzfilm & Gedanken rund um das Thema Farbe bekennen

Thabilé – Afro-PopSingebration – Der etwas andere Chor unter der Leitung von John Outland

ÖkumenischeChurchNightzum Reformationsjubiläum

31. Oktober 2017, Osterfeldkirche

16:30 Uhr

18:00 Uhr

ab 19:30 Uhr

Musik

Gastgeber Die Gemeinden der evange lischen, katholischen und evangelisch-metho dis tischenKirche Berkheim laden Sie herzlich ein

Farbe beken

nen

Page 17: G BRIEF GEMEINDE Ökumenischer G · 2017-09-13 · durch andere. Und heute ist uns kla - rer als noch vor 50 Jahren: Die Berei-cherung und Herausforderung ge-schieht nicht nur durch

a

nNACHDENKLICHES

Lebe wie ein BaumHalte deine Wurzeln fest verankert in der ErdeFinde deine Nahrung imGrundwasserLass dich durch Stürme nicht entwurzelnStrecke deine Zweige demnächsten Baum entgegenVersuche deine Baumkrone inRichtung Himmel zu schiebenLass dein Laub im Herbstberuhigt fallen dochKnospe neu im FrühjahrSpende Schatten in der HitzeLass Vögel in dir wohnenStärke deine WiderstandskraftGib deine Biegsamkeit nicht aufStoße knorrige, verhärtete Äste abGib jungen, sprießendenTrieben RaumUndFühre ein LebenWie es fest verwurzeltenBäumen entspricht.

Silke-Maria Pohlehemalige Lehrerin der Schillerschule Berkheim

Foto: Uwe Wagschal_pixelio