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Gartenanlagen als Kulturräume im Kanton Aargau · jedermann meist ohne Mühe Zugang zu ihnen: Man kann auf den histo- rischen Garten mit wissenschaftlichem Interesse zugehen, um

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HirzenbergZofingen

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AARGAUER HEIMATSCHUTZPREIS 2006

GUTSHOF UND GARTEN HIRZENBERG

Bild Umschlag:Hirzenberg Zofi ngen, Blick in den Garten.Links: Hirzenberg Zofi ngen,Gartenhaus, Nordseite

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Aargauer Heimatschutzpreis 2006Gartenanlagen als Kulturräume im Kanton Aargau

Der Aargauer Heimatschutzpreis ist eine im Jahre 1985 von der Aargauischen Vereinigung für Heimatschutz (Aargauer Heimatschutz) geschaffene und von der Neuen Aargauer Bank unterstützte kulturelle Institution zur För derung des Heimatschutzgedankens und der Heimatpfl ege im Kanton Aargau. Der Preis ist dotiert mit 10 000 Franken und die Auszeichnung erfolgt mit einer Urkunde. Die Rahmenkriterien des Heimatschutzpreises 2006 sind die «Gartenanlagen als Kulturräume im Kanton Aar gau». Mit der Verleihung des Preises 2006 würdigen wir das Engagement von Frau Christine Siegfried, den Garten und das Wohnhaus, den früheren Landsitz der Familie Siegfried, als «Kulturraum, Denkraum Hirzenberg» für kultu relle Nutzungen geöffnet zu haben. Durch ihr liebevolles und unermüdliches Enga-gement können Ausstellungen, Konzerte, Open Airs, Vorträge, Tagungen und andere Veranstaltungen in Haus und Garten in ausgesuchter Atmosphäre stattfi nden. Beispielhaft hat Frau Christine Siegfried das sorgfältig renovierte Wohnhaus und die Gartenanlage zur Förderung und Pfl ege dem kulturellen Leben in Zofi ngen zur Verfügung gestellt. Das vermutlich auf den Mauerzügen des Vorgängerbaus aufgebaute Wohnhaus auf dem Hirzenberg entstand ca. 1813. Die grosszügige Gesamtanlage der Bauten, beson ders die quer zum Hang angelegte Scheune, zeigt den ur sprünglich bäuerlichen Hintergrund, ist aber auch als En semble mit dem Wohnhaus mit Ziergarten, dem Pächter haus, als Miniatur des Herrschaftshauses und den Öko nomiegebäuden ein Zeuge des durch die Industrialisierung entstandenen Wohlstandes der früheren Berner Munizipal stadt Zofi ngen. Ein in den 1950er-Jahren im Garten ein gefügtes kleines Schwimmbad, welches der Diagonale der Hausanlage angepasst wurde, zeigt den über die Jahr zehnte respektvollen Umgang mit der gesamten Bau- und Landsubstanz. Mit dieser Auszeichnung will der Aargauer Heimatschutz darauf hinweisen, wie herausragende Wohn- und Garten anlagen im Kanton Aargau der Förderung von kulturellen Begegnungen zu dienen vermögen. Ins-besondere will der Aargauer Heimatschutz im Gartenjahr 2006 auch hervor heben, welch grosse Bedeutung Gärten und deren Erhalt und Pfl ege für den Menschen und seine von ihm gestaltete Umwelt haben.

lic. phil. Nicoletta Brentano-MottaObfrau Jury Aargauer Heimatschutzpreis

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Hirzenberg Zofi ngen, Blick auf das Wohnhaus und die Ökonomiegebäude.

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Laudatio auf Frau Christine Siegfried, Zofi ngen die Preisträgerin des Aargauer Heimatschutzpreises 2006

Wir stehen im ‹Jahr der Gärten›, das wie sich bisher zeigte, in der Bevölkerung sehr grosse Resonanz fand. Allein am Wochenende vom 9./10. September 2006, dem Europäischen Denkmaltag, der den historischen Gärten gewid-met war, haben in der Schweiz über 40 000 Menschen an den angebotenen Führungen teilgenommen.Auch wenn wir wohl kaum je englische Verhältnisse erreichen werden, so ist doch festzustellen, dass das alte Kulturgut Garten in der Schweiz wieder entdeckt wurde und ständig an Interesse und Anerkennung gewinnt.So möchte ich denn im ersten Teil meiner Ansprache einige Gedanken zum Kulturgut ‹Garten› äussern.

Zum Kulturgut ‹Garten›Etwa um 4000 vor Christus trat ein Entwicklungsschritt ein, den die Archäo-logen als den bedeutendsten in der Geschichte der Menschheit bezeichnen: Die Neolithische Revolution. Der Mensch gab das Jäger-Sammler-Dasein auf und wurde sesshaft. Von den Archäologen erfahren wir, dass zur gleichen Zeit im Gebiet unseres Landes die ersten Ur-Gärten entstanden, welche mit Wällen und Zäunen vor der Wildnis und ihren Bewohnern geschützt wer-den mussten. Ist der Garten Ursache oder Wirkung der Sesshaftigkeit – wir wissen es nicht. Sicher aber ist, dass er ganz am Beginn jenes Prozesses steht, den wir Kultur nennen.

Auch heute, nach 6000 Jahren Entwicklung, müssen Gärten geschützt wer-den. Aber es sind nicht mehr die wilden Tiere, die alte Gärten und Häuser bedrohen, sondern Unverstand, Bau- und Siedlungsdruck und rücksichtsloses Gewinnstreben. So gehört denn zu den kulturellen Verpfl ichtungen unserer

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Zeit unbedingt der Schutz und die Pfl ege der gebauten Kultur, also der his-torischen Bauten und ganz besonders, da fragil und leicht zu zerstören, der historischen Gärten und Anlagen. Weshalb sollen wir historische Gärten und Anlagen schützen und erhal-ten? Da sie uns in unserem Lebensraum umgeben, verbinden sie uns mit der Geschichte unseres Staates, unserer Stadt, unseres Dorfes, unserer Familie und mit unserer ganz persönlichen Geschichte. Die Präsenz der baulichen und pfl anzlichen Tradition, der historischen Bauten und Gärten, relativiert unser eigenes Tun und bewahrt unsere Gesellschaft vor dem völligen Aus-geliefertsein an den Zeitgeschmack. Historische Bauten, Gärten und Anlagen sind erstrangige Geschichtszeugen. Zeugen der Zeitgeschichte, Familienge-schichte, der Kunstgeschichte und Berufsgeschichte, aber auch der Verbrei-tungsgeschichte der Pfl anzen.Obwohl historische Gärten hochkomplexe Gebilde sind, fi ndet trotzdem jedermann meist ohne Mühe Zugang zu ihnen: Man kann auf den histo-rischen Garten mit wissenschaftlichem Interesse zugehen, um seine Gesetze, Regeln, Pfl anzenbestände, seine Bauten und Einrichtungen und auch seine Geheimnisse zu ergründen, man kann ihm aber auch völlig naiv und neu-gierig – wie ein Kind – nur mit den, Sinnen begegnen. Der historische Garten ist mehr als die Summe der ihn bewohnenden Pfl an-zen und Tiere, ist mehr als Erde, Wasser und Bauwerk. Er ist ein Konstrukt aus Intellekt, lebender und toter Materie, Raum und Zeit. Er ist ein Werk des Menschen, ein Kopf-Werk, ein Hand-Werk, ein Kunst-Werk. Aber dieses Kunstwerk erhält sich nicht selbst! Vom preussischen Gartenarchitekten Peter Josef Lenné, Schöpfer der grossen Parke in Berlin und Potsdam, stammt der Satz: «Nichts gedeiht ohne Pfl ege und die vortreffl ichsten Dinge verlieren durch unzweckmässige Behandlung ihren Wert“. Während das Haus vom Tage seiner Fertigstellung an, streng genommen, nur noch erodiert, wächst der Garten seiner eigentlichen Idee und Zweckbestim-mung entgegen. Dies jedoch kann er nur an der Hand des Menschen. Liesse

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Hirzenberg Zofi ngen,Lageplan mit Grundriss des Erdgeschosses, Ende 19. Jahrhundert

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man ihn mit sich selbst allein, setzte ein Prozess ein, den der Botaniker Suk-zession und der Volksmund Verwilderung nennt und das Endstadium würde hier in Zentraleuropa immer und wie vor 6000 Jahren der Wald sein.

Zum HirzenbergDer Bern-Burger und Kunsthistoriker Michael Stettler beschrieb den Hirzen-berg im Jahre 1948 – wohl nach einem Besuch - mit anrührenden Wor-ten:«Das Hirzenberggut an der Aeppenhalde unterhalb des Heiternplatzes be-sticht durch die Grosszügigkeit der Gesamtanlage, bei schlichter Haltung im einzelnen ( … ). Wohnhaus und Ökonomie, Wirtschaftshof und der Ziergarten sind bei engstem Zusammenhang durch geschickte Anordnung von Bauten und Mauern und die durch das Gelände bedingte Staffelung voreinander getrennt und abgewandt. Das Wohnhaus ist an die Brand-mauer der quer zum Hang gestellten Scheune angebaut. Rechtwinklig zur Scheune steht ein langgestreckter Schopf unter Mansarddach, der als geschlossene Spalierwand den Garten an der oberen Langseite abriegelt. Er mündet in das wiederum quergestellte, stöckliartige Pächterwohnhaus ein, das, mit eigenem Garten, eine verkleinerte Wiederholung des Herren-hauses darstellt. Terrassen, Baumreihen und Gartenhäuser vervollständigen die in sich ruhende und zugleich mit weiter Aussicht gesegnete Welt eines idyllischen Landsitzes.»Dass dies auch heute noch so ist, dürfen wir dankbar feststellen und uns an dieser Tatsache freuen – selbstverständlich ist dies aber keineswegs. Es steht ein bewusstes Wollen einer Familie dahinter und damit kommen wir zu unserer Preisträgerin.

Zur PreisträgerinFrau Christine Siegfried ist hier in diesem Haus zur Welt gekommen und in diesem Anwesen hat sie zusammen mit ihren Eltern und älteren Brüdern ihre Kindheits- und Jugendjahre erlebt.

Unten:Hirzenberg Zofi ngen,Eingang Wohnhaus, NordseiteFolgende Doppelseite:Hirzenberg Zofi ngen,Wohnhaus Interieur

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Nach langen Jahren, die sie weit hinausführten, kehrte sie, nachdem ihre Eltern verstorben waren, im Jahre 1999 nach Zofi ngen zurück, übernahm Haus und Garten Hirzenberg und begann in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpfl ege und unter der Beratung des Zofi nger Architekten Werner Schmutz mit der behutsamen Erneuerung und Restaurierung von Haus und Garten. Heute ist dieser ganze Prozess weitgehend abgeschlossen und das Anwesen kündet vom Mut und Durchhaltewillen seiner Besitzerin, aber auch vom Respekt für das Alte und der Freude am Neuen. Was bedeutet es, ein solches Anwesen zu erwerben, zu besitzen und zu er-halten? Auf den ersten - vielleicht von Vorurteilen getrübten – Blick vermitteln Anwesen dieser Art manchen Menschen den Eindruck von Reichtum und Luxus, von Macht und Unabhängigkeit. Mit diesen ausgesprochenen oder unausgesprochenen Vorurteilen haben Besitzer solcher Objekte zu leben. Aber: Man tut ihnen meist Unrecht. Der Besitz eines solchen Anwesens be-deutet nicht selten vorerst komplizierte erbrechtliche Auseinandersetzungen und – nachfolgend – grosse steuerliche Belastung, bedeutet dann aber auch beträchtliche fi nanzielle Aufwendungen für Restaurierung und Instandhal-tung, bedeutet Verzicht auf Ertragsmaximierung durch exzessive Nutzung, bedeutet Einschränkung in mancher Hinsicht, insbesondere auch auf Mo-bilität. Aber gerade dies ist die Voraussetzung jeden Gartens, dass nicht nur die Pfl anze Wurzeln schlägt, sondern auch der Mensch, der sie pfl egt. Daran hat sich bis heute nichts geändert und wird sich kaum jemals etwas ändern können. Der Garten braucht immer den sesshaften Menschen. In einer Hinsicht jedoch bedeutet Garten dennoch Luxus. Der Landschafts-architekt Dieter Kienast hat ihn gar «den letzten Luxus unserer Tage» ge-nannt. Der Garten – ob alt oder neu geschaffen - brauche «Raum, Zeit und Zuwendung». Alles Dinge, die in unserer Zeit rar und damit «Luxus» geworden sind.Raum ist in der dicht besiedelten Schweiz, ganz besonders aber im Sied-lungsgebiet, wertvoll geworden. Nicht zuletzt deshalb ertönt laut der Ruf nach Verdichtung – leider öfters zulasten der alten Gärten.

Vorhergehende Doppelseite:Hirzenberg Zofi ngen,Wohnhaus Interieur

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Zeit ist Geld und darum kostbar! Trotz allen Erleichterungen des Lebens durch die moderne Zivilisation, beschleunigt sich unser Leben immer mehr. Das Schlagwort hier lautet Entschleunigung. Diese könnte sehr gut im Garten gelernt werden!Zuwendung: Ein ganz unmodernes, aber trotzdem zutiefst humanes Wort. Um sich etwas zuwenden zu können, braucht es Gelassenheit, Ruhe, Geduld und Sesshaftigkeit. Unsere Preisträgerin hat nach langer Wanderschaft, die sie weit in die Welt hinausführte, wieder in Zofi ngen, im Hirzenberg, Wurzeln geschlagen, hat sich die nötige Zeit genommen und sich Garten und Haus zugewandt und sie hat beidem auch den nötigen Raum gelassen. Frau Siegfried hat damit Haus und Garten Hirzenberg nicht nur der Familie, sondern auch der Stadt Zofi ngen und dem Kulturgut unseres Kantons erhalten. Dafür verdient sie zu Recht Dank und Anerkennung.Sie hat es nicht nur erhalten und sorgfältig erneuert und restauriert, sie hat es auch geöffnet und zugänglich gemacht.Vieler Sprachen mächtig, hat Frau Siegfried den Kultur- und Denkraum Hirzenberg initiiert. Dieser Ort und seine Besitzerin sind eine Institution ge-worden, die aus Zofi ngen nicht mehr wegzudenken ist.

Für ihren beispielhaften Einsatz für den Hirzenberg, für dieses schöne Haus und den prächtigen Garten, aber auch für ihr kulturelles Engagement und ihre Gastfreundschaft – alles in Allem ein eigentliches Gesamtkunstwerk, erhält Frau Christine Siegfried nun zu Recht den Aargauer Heimatschutzpreis.

23. September 2006Peter Paul StöckliLandschaftsarchitekt BSLA/SWB, Wettingen

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Der Aargauer Heimatschutzpreis

Die Gründung des Aargauer Heimatschutzpreises:Im Jahre 1985 wurde der Aargauer Heimatschutzpreis als vom Aargauer Heimatschutz geschaffene und von der Neuen Aargauer Bank (damals Aargauische Hypotheken- und Handelsbank) unterstützte kulturelle Institution zur Förderung des Heimat-schutzgedankens und der Heimatpfl ege im Kanton Aargau gegründet. Vor-bild für den Aargauer Heimatschutzpreis ist der Wakker-Preis des Schweizer Heimatschutzes, der 1985 der Stadt Laufenburg verliehen wurde. Da der Wakker-Preis als nationale Auszeichnung den vielfältigen Bemühungen um Heimat, Denkmal- und Ortsbildschutz nicht bis in alle Täler des Aargaus nachgehen kann, entschloss sich die Aargauische Vereinigung für Heimat-schutz zur Schaffung eines entsprechenden aargauischen Preises.Welche Leistungen werden ausgezeichnet?Mit diesem alljährlich auszurichtenden Preis sollen insbesondere Leistungen auf folgenden Gebieten ausgezeichnet werden:Schutz, Pfl ege, Restaurierung von Landschafts- und Ortsbildern, Geschichts-stätten, Kunst- und Kulturobjekten, respektive Kunstdenkmälern. Arbeiten auf dem Gebiet der Architektur, der Gartenarchitektur, des Städtebaus und des Handwerks. Arbeiten auf dem Gebiet des Brauchtums, des Trachtenwesens, der Pfl ege von Mundarten, der Volkslieder, des Volkstheaters, der Volkskunst sowie der Literatur. Wer kann Preisträger oder Preisträgerin werden?Mögliche Preisträger sind Privatpersonen oder juristische Personen des privaten und

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öffentlichen Rechts. Der Preisträger muss Wohn- und Geschäftssitz im Kanton Aargau haben. Das zur Preiserteilung anlassgebende Objekt muss im Kanton Aargau gelegen sein. Eine Bewerbung um den Preis ist nicht möglich.

Jury und PreisDie Bestimmung des Jahresthema und die Wahl des Preisträgers oder der Preisträgerin erfolgt durch eine unabhängige Jury, der Vorstandsmitglieder des Aargauer Heimatschutzes, Repräsentanten der Donatorin, der Neuen Aargauer Bank, sowie aussenstehende Fachleute angehören. Zur Zeit sind dies folgende Personen: Nicoletta Brentano-Motta, Kunsthistorikerin, Brugg (Obfrau Jury); Markus Sigrist,Architekt ETH, Denkmalpfl eger des Kantons Aargau, Aarau; Claudio Affolter, Kunsthistoriker, Baden; Chris Leemann, Werber, Rheinfelden. Der Preis besteht aus zwei Elementen: einer Urkunde, die den Anlass und die Umstände der Preisverleihung sowie die Würdigung der ausgezeichneten Leistungen festhält und einem Barpreis in der Höhe von 10 000.– Franken. Der Preis kommt jeweils einem Preisträger zu. Eine Aufteilung ist nicht vorgesehen.

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Die bisherigen Preisträger des Aargauer Heimatschutzpreises

1986 Genossenschaft Amtshaus, Kaiserstuhl für die Rettung, Restaurierung, integrale Erhaltung und sinnvolle Neunutzung des St. Blasianischen Amtshauses in Kaiserstuhl.

1987 Ortschaft Winterschwil in der Gemeinde Beinwil/Freiamt für das beharrliche Festhalten der Bewohner von Winterschwil an ihrem baulichen Kulturerbe, der schönen bäuerlichen Ortschaft und der sie umgebenden Landschaft.

1988 Eigentümerschaft Neue Dorfhäuser im Zelgli, Untersiggenthal für gutes neues Bauen im alten Dorf, unter Berücksichtigung des Ortsbildes mit seinen historisch gewachsenen Bauten und Freiräumen.

1989 Stadt Baden für die Erhaltung, die Sanierung und die Renovation der Städtischen Werke Baden, eines der Moderne verpfl ichteten Industriebaues der Dreissigerjahre.

1990 Lehrertheater Möhlin für die Aufarbeitung von heimatkundlichen und historischen Themen auf der Theaterbühne und die damit verbundene langjährige Kulturarbeit im und für das Dorf Möhlin.

1991 Stadt Zofi ngen für die langjährige und beispielhafte Altstadtpfl ege, insbesondere im Bereiche der Grünanlagen, Freiräume und Gärten rings um den Kern der Altstadt.

1992 Gemeinde Mandach für die grossen Anstrengungen zur Erhaltung und Pfl ege des eindrück-lichen geschlossenen Ortsbildes, im Einklang mit der umgebenden Landschaft.

1993 Verein zur Erhaltung der Synagogen und des jüdischen Friedhofes, Lengnau und Endingen für die Wahrung der jüdischen Identität, die Pfl ege des Kultus und der Tradition und die Erhaltung der Synagogen und des jüdischen Friedhofes.

1994 Metron AG, Brugg für ihre im Sinne des Heimatschutzes vorbildliche Tätigkeit als Bauherrschaft, insbesondere beim Wohnungsbau in ländlichem Milieu, bei der Erhaltung und Umnutzung von Gewerbe- und Fabrikliegenschaften und bei der Einrichtung des neuen eigenen Ge-schäftshauses.

1995 Benediktinerinnenkonvent des Klosters Fahr für die Leistungen der klösterlichen Gemeinschaft auf dem Gebiet der Gartenkunst und der Gartenkultur, für den Schutz und die fachkundige Pfl ege der Klostergärten, des Hofgartens, des Gemüsegartens und des Friedhofes sowie für die Pfl ege der traditionellen klösterlichen Gartennutzungen, für die Gewinnung von Kräu-tern zu Heilzwecken, von Gemüsen und von Beeren und Obst sowie für die Vermittlung elementarer Gartenkenntnisse an der Bäuerinnenschule des Klosters Fahr.

1996 Landschaftsschutzverband Hallwilersee für den vielfältigen, mutigen und uneigennützigen Einsatz dieser Vereinigung von idealistisch gesinnten Menschen während über dreissig Jahren für den Schutz, die Pfl ege und die geordnete Entwicklung der Kulturlandschaft des Seetales.

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1997 Max Rudolf, Birmenstorf für die langjährige, beispielhafte Arbeit zur Erforschung, Doku-mentation und Weitervermittlung der Geschichte und Kultur der Gemeinde Birmenstorf und ihrer Umgebung.

1998 Erne AG Holzbau, Laufenburg für die beispielhafte Arbeit als innovative Unternehmung und Bauherrschaft in der Verwendung des einheimischen Baustoffes Holz für zweckmässige, moderne und stets architektonisch sorgfältig und ortsbildprägend gestaltete Bauten.

1999 Familie Donat Abbt, Hermetschwil für die beispielhafte, über mehrere Generationen geübte Weitergabe und ungeschmälerte Erhaltung des historischen Abbt-Hauses in Hermetsch-wil.

2000 Die Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde, die seit 75 Jahren auf vielfältigste Weise vorbildlich, erfolgreich und grenzüberschreitend Heimatpfl ege im besten Sinne prak-tiziert.

2001 Dr. Gerhard Ammann, Auenstein für seinen langjährigen Einsatz im Natur und Landschafts-schutz, für seine beispielhafte Arbeit und Haltung.

2002 Miller & Maranta Architekten, Basel für die vorbildliche Integration der zeitgenössischen Markthalle Färberplatz in die historische Altstadt von Aarau.

2003 Familie Heidi und Johann-Rudolf, Silvio und Patrik Erne, für die sorgfältige Pfl ege der alten Bausubstanz und der beispielhaften Gastkultur im Hotel Blume in Baden.

2004 Stiftung Alte Kirche Wohlenschwil, für die Bedeutung als beispielhafte Begegnungsstätte in historischem Bau in ländlicher Region.

2005 Aargauische Gemeinnützige Frauenvereine für das jahrzehntelange Schaffen von Heimat in Familien, Gemeinden und Regionen durch prozessorientiertes Denken und lösungsorien-tiertes Handeln und für das unbürokratische Reagieren auf Veränderungen in Umwelt und Gesellschaft.

2006 Frau Christine Siegfried, Hirzenberg Zofi ngen, die mit ihrer persönlichen Arbeit dafür sorgt, dass eine herausragenden Wohn- und Gartenanlage im Kanton Aargau der Förderung von kulturellen Begegnungen dient

ImpressumHerausgeber: Aargauer Heimatschutz Postfach, 4310 Rheinfelden.Redaktion: Nicoletta Brentano-Motta, Brugg. Gestaltung: Chris Leemann, Rheinfelden. Fotos: Pia Zanetti, Zürich.Satz: Spalinger Satzbau GmbH ssg. Rheinfelden.Druck: Herzog Medien AG, Rheinfelden. Copyright 2005 by Aargauer Heimatschutz.

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