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Geflügelhaltung„Weil ja, so sehr man es glauben mag oder nicht, gerade die Landwirtschaft unter der materialistischen Weltanschauung am allermeisten von rationellen Prinzipien ab-gekommen ist. Und die wenigsten Menschen wissen ja, dass im Laufe der letzten Jahr-zehnte sich innerhalb der Landwirtschaft das ergeben hat, dass alle Produkte, von denen der Mensch eigentlich lebt, degenerie-ren, und zwar in einem außerordentlich raschen Maßstab degenerieren.“
Demeter e.V.Brandschneise 164295 DarmstadtFon +49 (0) 6155 – 8469-0Fax +49 (0) 6155 – [email protected]
Rudolf Steiner Handbuch für die Landwirtschaft
3
Inhaltsverzeichnis
4 Vorwort
5 Ökologische Legehennen-
und Masthühnerhaltung
10 Leitbild Demeter Geflügel
11 Zucht
11 Überblick
12 Zweinutzungshuhn
13 Rassen
15 Linienzucht, Linienkreuzung, Hybridzüchtung
16 Leistung, Vor- und Nachteile von Rassehühnern
17 Vor- und Nachteile von Gebrauchskreuzungen / Hybridhühnern
19 Haltung
19 4-teilige Struktur der Demeter Legehennenhaltung
20 Stallsysteme – Feststall und Mobilstall
21 Gestaltung des Grünauslaufs
22 Planungsprozess für die Umstellung auf Demeter
23 Leuchtturmbetrieb mobiler Stall
25 Leuchtturmbetrieb Feststall
26 Fütterung
26 Überblick und Vorgaben
30 Lösungen für Aminosäuren und Eiweiß
32 Fertigfutterzukauf versus eigene Mahl- und Mischanlage oder Lohnunternehmer
33 Leuchtturmbetrieb Fütterung
35 Management
35 Grundsätze
36 Futter- und Düngermanagement
37 Futter- und Düngermanagement Beispiele
38 Einstallen von Junghennen – was ist zu beachten?
40 Tiergesundheit
40 Grundsätze
41 Häufige Erkrankungen
43 Mensch-Tier-Beziehung – dem Wesen des Tieres gerecht werden
44 Leuchtturmbetrieb Tiergesundheit
46 Betriebswirtschaft
46 Kennzahlen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise
48 Beispiel Modellrechnung Ei
50 Beispiel Modellrechnung Masthühner
51 Best-Practice-Beispiele
53 Vermarktung
53 Markenzeichennutzung
54 Preisgestaltung
55 Modellrechnung Vermarktung
58 Organisation des Demeter e.V.
59 Die gängigsten Mobilställe
auf Demeter Betrieben
60 Adressen und Ansprechpartner
62 Bildnachweise und Impressum
4 | Vorwort
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
dieses Geflügelhandbuch richtet sich insbesondere an Betriebsleiterinnen und Betriebs-leiter, die sich für die Umstellung auf Demeter interessieren oder sich in der Umstellung befinden. Es informiert über die Ziele und spezielle Anforderungen der biodynami-schen Geflügelwirtschaft. Es vermittelt das für die biologisch-dynamische Hühnerhal-tung benötigte Wissen und bietet Einblick in wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Der Demeter Verband strebt eine ökologische, biologisch-dynamische und bäuerlich orientierte Geflügelwirtschaft an, die das Tier von der Züchtung bis zur Ladentheke im Blick hat. Die Aufgabe besteht darin, die stark spezialisierten Teilbereiche sinnvoll zusammen zu fügen. Diese umfassen die Züchtung, gefolgt von tiergerechter Haltung der Elterntiere, Erbrüten der Küken, die anschließende biodynamische Aufzucht von Junghennen und endet noch nicht beim Demeter Huhn oder -Hähnchen. Es folgt die Vermarktung der wertvollen und nachhaltig erzeugten Produkte mit Einbindung von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie machen einen wesentlichen Teil des Erfolgs aus, indem sie diese Art der Geflügelhaltung durch ihre bewusste Kaufentscheidung erst möglich machen.
Das Handbuch konzentriert sich zunächst auf Hühner im Legebetrieb und in der Mast. Andere Geflügelarten wie Puten, Gänse, Enten, Perlhühner oder Wachteln wurden nicht behandelt, was nicht heißen soll, dass sie in der Demeter Geflügelwirtschaft keinen Platz hätten. Bei diesen Geflügelarten ist jedoch noch weit mehr Entwicklungs-arbeit zu leisten. So gibt es z. B. noch keinen durchgehenden biodynamischen „Reihenschluss“ von der Elterntierhaltung bis zur Mast.
Die im Mai 2015 von Bioland und Demeter gemeinsam gegründete gemein-nützige Ökologische Tierzucht gGmbH hat u.a. die Aufgabe, die Züchtung von Hühnern voran zu bringen. Im ersten Schritt unterstützen Bioland und Demeter die Haltung von Elterntieren dreier geeigneter Zuchtlinien. Aus ihnen entstehen Ge-brauchskreuzungen, deren Leistungen im Lege- und Mastbereich Erfolg versprechen. Im zweiten Schritt geht es um die Züchtung von Zweinutzungshühnern. Damit besteht erstmals die Chance auf konzernunabhängige Hühnerzucht in bäuerlicher Hand.
Für betriebswirtschaftliche Fragen finden Sie in diesem Handbuch konkrete Zahlen. Als Ergänzung dazu stellt Demeter excel-Kalkulationstabellen zur Wirtschaftlichkeits-berechnung von Lege- und Mastbetrieben zur Verfügung. Durch Einsetzen betriebs-eigener Zahlen kann jeder selbst die Wirtschaftlichkeit für seinen Betrieb ermitteln.
Zum Schluss gebe ich eines zu bedenken: Qualität hat ihren Preis. Preiswerte Produkte zu erzeugen heißt nicht, sie zum Schleuderpreis zu vermarkten, sondern sie zu dem Preis zu verkaufen, der ihren Wert anerkennt. In diesem Sinne möge dieses Handbuch Ihnen bei der Einrichtung einer Demeter Geflügelhaltung behilflich sein.
Herzlich
Ihr Alexander Gerber Demeter Vorstand
Ökologische Legehennen- und Masthühnerhaltung | 5
Vorwort Ökologische Legehennen- und Masthühnerhaltung
Bedeutung
Die ökologische Legehennenhaltung ist in den letzten Jahren konstant gewachsen und hat mit einem Anteil von 8,5 % (Stand 2014, Statistisches Bundesamt) eine gewisse Bedeutung erlangt.
Der Marktanteil von ökologischem Geflügelfleisch ist mit 0,9 % relativ klein, aber in den letzten Jahren ebenfalls konstant steigend (Stand 2013, AMI).
Rechtlicher Rahmen
Gesetzlich geregelt ist die ökologische Landwirtschaft durch die europäische Verord-nung 834/2007 und die EU-Verordnung 889/2008 mit Durchführungsvorschriften. http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/EG-Oeko-VerordnungFolgerecht.html Die Umsetzung in deutsches Recht regelt die Verordnung über die Zulassung der Kontrollstellen nach dem Öko-Landbaugesetz. http://www.ble.de/DE/02_Kontrolle/08_Oekolandbau/NeueOekokontrollstelleverord-nung_120514.html
Für alle tierhaltenden Betriebe ist auch die Tierschutznutztierhaltungsverordnung bindend, deren Einhaltung von Landesbehörden stichprobenartig kontrolliert wird. Betriebe des ökologischen Landbaus werden für jeden Betrieb durch private Kontroll-stellen kontrolliert. Die Überwachung der Kontrollstellen erfolgt auf Länderebene durch die Kontrollbehörden. Um die Auslegung der EU-Öko-Verordnung bundesweit zu vereinheitlichen gibt es den Arbeitskreis der Kontrollbehörden, die Länderarbeits-gemeinschaft Ökologischer Landbau (LÖK). www.gfrs.de/fileadmin/files/info_oeko-gefluegelhaltung_2012-06-24.pdf
Die Ergebnisse der LÖK Sitzungen werden in einer Datenbank im Internet veröffent-licht. https://www.oekolandbau.de/fileadmin/pah/loek_protokolle
Betriebe werden mindestens einmal jährlich bzgl. der Einhaltung der EU-Ökoverord-nung durch akkreditierte Kontrollstellen kontrolliert. Je nach Betriebsgröße und -typ sowie Risikoeinstufung werden sie darüber hinaus zusätzlich kontrolliert.
Betriebe, die nach EU-Öko-Verordnung zertifiziert sind erfüllen die Mindestanforde-rungen des ökologischen Landbaus. Darüber hinaus gibt es die Anforderungen der privatwirtschaftlichen Anbauverbände, zu denen Demeter gehört. Die zugehörigen Betriebe vermarkten ihre Produkte unter den jeweiligen Labeln und Warenzeichen. Die Richtlinien sind strenger als die Mindestanforderungen und werden zusätzlich kontrolliert. Nach einer Erhebung von Foodwatch werden etwa 78 % der Öko-Lege-hennen in Deutschland nach den Kriterien der Anbauverbände gehalten.
Vermarktung
Die Vermarktungswege richten sich nach der Größe des Legehennenbestandes. Große Betriebe vermarkten hauptsächlich an Lebensmitteleinzelhändler und den Großhandel, mittlere Betriebe an Naturkostfachgeschäfte, Abo-Kisten-Lieferanten und über die eigene Direktvermarktung. Die Direktvermarkter müssen von den Vermarktungsnor-men nur die Kennzeichnung der Eier mit dem Erzeugercode umsetzen. Dabei dürfen die Eier nicht nach Güte- und Gewichtsklassen sortiert werden. Zur Direktvermark-tung zählt die Abgabe ab Hof und auf einem regionalen Wochenmarkt. Ein Umkreis von 100 km gilt als Erzeugergebiet. Die Eier müssen aus eigener Erzeugung stammen.
6 | Ökologische Legehennen- und Masthühnerhaltung
Um Eier anderweitig vermarkten zu können, ist die Einhaltung der Kennzeichnungs-pflicht in vollem Umfang vorgeschrieben (mit Sortierung der Eier) und dafür eine Zulassung als Packstelle zu beantragen. Da selbst produzierte Eier ein wichtiger und attraktiver Bestandteil des Hofladensortiments sind, kann die Legehennenhaltung auch von kleinen Beständen rentabel sein. Die Direktvermarktung (nur mit Angabe des Erzeugercodes) kann nicht auf saisonal schwankende Nachfragen (z. B. Osterzeit) reagieren. Wenn der Betrieb eine Packstelle eingerichtet hat, dürfen auch zugekaufte Eier vermarktet werden und so kann auf Schwankungen der Kundennachfrage reagiert werden.
Einstieg in die ökologische Geflügelhaltung
Soll neu in die Legehennenhaltung eingestiegen werden, bietet ein mobiler Stall die Möglichkeit sich an den neuen Betriebszweig heran zu tasten. Auf der anderen Seite suchen größere Packstellen nach Biobetrieben, die hier investieren wollen und bereit sind neue Ställe zu bauen. Ein weiterer Anreiz für den Einstieg in die mobile Geflü-gelhaltung bieten die Agrarinvestitionsförderprogramme. In einigen Bundesländern werden mobile Ställe als besonders artgerechte Stallsysteme mit 40 % der Investitions-kosten gefördert.
Allgemeine Vorgaben durch die EU-Öko-Verordnung
Im Unterschied zu den Richtlinien der Anbauverbände ist nach EU-Öko-Verordnung eine Teilbetriebsumstellung auf ökologische Wirtschaftsweise möglich, dadurch kann beispielsweise die Legehennenhaltung ökologisch sein und der Gemüsebau konventi-onell. Durch die Möglichkeit unter verschiedenen Rechtsformen mehrere Betriebe zu betreiben, ist es beispielsweise auch möglich einen Teil der Legehennenhaltung, z. B. nur bestimmte Ställe umzustellen, aber mit anderen Ställen konventionell zu wirtschaf-ten, d.h. neben Öko noch Bodenhaltung oder gar die Kleingruppenhaltung zu prak-tizieren. Bei den Verbänden gilt generell die Gesamtbetriebumstellung. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wesentliche Unterschiede zur konventionellen
Landwirtschaft
Haltung
● Die Anzahl an Tierplätzen ist beschränkt und beträgt für Legehennen maximal 3000 Tierplätze und für Masthühner maximal 4800 Tierplätze je Stalleinheit. Es können sich mehrere Stalleinheiten unter einem Dach befinden. Die Stalleinheiten müssen jedoch bis 80 cm über den obersten Sitzstangen blickdicht voneinander getrennt sein.
● Die Gesamtnutzfläche eines Geflügelstalls darf bei der Fleischerzeugung maximal 1600 m² je Produktionseinheit betragen. Ein Betrieb kann mehrere Produktions-einheiten bewirtschaften, wenn alle notwendigen Einrichtungen einschließlich der Strom- und Wasserversorgung voneinander getrennt sind.
● Typische Legehennenställe sind Bodenhaltung mit erhöhter, perforierter Ebene oder Volierenhaltung mit mehreren erhöhten Ebenen übereinander, jeweils mit Innen-scharraum und Grünauslauf. Mindestens ein Drittel der Stallfläche muss fester Boden sein, das heißt sie darf nicht aus Spalten- oder Gitterkonstruktionen beste-hen, und muss eingestreut sein.
● Die Vorgaben zum Grünauslauf sind vergleichbar mit denen der konventionellen Freilandhaltung. Im Unterschied zur Freilandhaltung muss Geflügel während min-destens eines Drittels seiner Lebensdauer (Lebenstage) Zugang zu Freigelände ha-ben, welches überwiegend aus einer Vegetationsdecke bestehen und Unterschlupf
Ökologische Legehennen- und Masthühnerhaltung | 7
bieten muss. Empfehlenswert für den Erhalt der Vegetationsdecke und für den Schutz vor Endoparasiten ist eine rotierende Bewirtschaftung der Auslaufflächen.
● Eine ausreichende natürliche Belüftung und Klimatisierung ist notwendig. Ebenso muss ausreichend Tageslichteinfall gewährleistet werden. Es muss eine ununterbro-chene Nachtruhe von mindestens 8 Stunden ohne künstliche Beleuchtung gewähr-leistet werden.
● Für ein natürliches Aufbaum- und Ruheverhalten benötigen Legehennen Sitz-stangen, mind. 18 cm / Tier. Vorgeschrieben sind max. 7 Tiere / Nest bzw. bei Grup-pennestern 120 cm² / Tier.
● Für die Haltung von Junghennen sind in der EU-Öko-Verordnung keine differen-zierten Regelungen aufgeführt.
● Durch die Beschränkung der Größe einer Stalleinheit und die Forderung eines Kaltscharrraums und Grünauslaufs ergeben sich beim Arbeitszeitbedarf die größten Unterschiede im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft.
● Folgende Flächenvorgaben sind einzuhalten. Nach Interpretation der deutschen Kontrollbehörden dürfen bei Volierenhaltung bis zu 12 Tiere / m² nutzbare Stall-grundfläche gehalten werden, da die Volierenebenen zur Stallnettofläche (begehbare oder nutzbare Gesamtfläche) gerechnet werden.
Mindeststallflächen und Mindestfreiflächen nach EU-Öko-Verordnung (Tabelle nach KTBL, 2015)
Tierkategorie Stallfläche1
Tiere / m²Auslauffläche2
m² / Tier
Legehennen 6 4
Masthühner (feste Ställe)
10 (≤ 21 kg LG / m²)
4
Masthühner (bewegliche Ställe3)
16 (≤ 30 kg LG / m²)
2,5
1 Den Tieren zur Verfügung stehende Nettofläche.2 Auslauffläche der bei Flächenrotation je Tier zur Verfügung stehende Fläche, sofern die Obergrenze von 170 kg N / (ha ∙ a) nicht überschritten wird.3 Mit einer Grundfläche bis max. 150 m².
Verwendete Rassen und Zukauf von Jungtieren
● Vorgeschrieben ist die Herkunft der Tiere aus anerkannten Öko-Betrieben.
● Aktuell kann über 90 % des Kükenbedarfs für die Legehennenhaltung aus ökolo-gischer Elterntierhaltung gedeckt werden. D.h. 10 % der Küken schlüpfen aus konventionellen Eiern. Konventionelle Küken können mit Genehmigung bis zum 3. Lebenstag zugekauft werden. Auch diese Küken werden bei Öko-Aufzucht zu Öko-Junghennen.
● Für die Mast sollten langsam wachsende Herkünfte gewählt werden. Ist dies nicht der Fall, muss das Mindestschlachtalter von 81 Tagen bei Masthühnern eingehalten werden.
● In der ökologischen Legehennenhaltung werden momentan überwiegend die gleichen Hybridherkünfte wie in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt. Eine ökologische Geflügelzüchtung in größerem Stil wird derzeit aufgebaut (siehe Kapitel Züchtung).
8 | Ökologische Legehennen- und Masthühnerhaltung
● In der Mast sind die langsam wachsenden Herkünfte Hubbart 257 und 957, Co-lorpac, Colouryield, Redbro, Nackthälse, Sasso, Olandia, Kabir und als Zweinut-zungsgeflügel Les Bleues sowie weiteres Rassegeflügel anzutreffen. Die Mast von Hahnenküken der Legeherkünfte nimmt aus ethischen Gründen zu, um das Töten der Hahnenküken zu vermeiden. Dabei ist eine längere Mastdauer nötig und die Futterverwertung ist schlechter. Die Mast dieser „Bruderküken“ wird durch einen höheren Eierpreis quersubventioniert. Momentan werden noch die meisten Hah-nenküken der Legeherkünfte wie in der konventionellen Geflügelhaltung nach dem Schlupf getötet.
Fütterung
● Ziel des ökologischen Landbaus ist ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf und die ausschließliche Verwendung von Futtermitteln aus ökologischer Landwirt-schaft. Aufgrund der schwierigen Deckung des Eiweiß- und Aminosäurebedarfs der Tiere sind in der Geflügelfütterung bis Ende 2017 noch max. 5 % konventionelle Eiweißfuttermittel möglich (hauptsächlich Einsatz von Kartoffeleiweiß und Mais-kleber in Junghennenaufzucht und Mast). Vorgeschrieben sind darüber hinaus 20 % regionale Futtermittel.
● Bereits Küken und Junghennen beschäftigen sich den größten Teil des Tages mit der Futtersuche und -aufnahme. Können die Tiere ihr artgemäßes Verhalten nicht ausüben, ist die Gefahr des gegenseitigen Bepickens sehr hoch. Dem kann und sollte durch eine ausgewogene Futterzusammensetzung, qualitativ hochwertige Einstreu (z. B. Stroh guter Qualität), Raufutter in Form von Heu (Luzerneheu) oder Ähnli-ches sowie gebrochene Körner vorgebeugt werden. Später können ganze Körner in die Einstreu gegeben werden. Zur Unterstützung der Verdauung sollten Steinchen (Grit), am besten in Form von Sand, zur Verfügung stehen.
Tiergesundheit und Eingriffe am Tier
● Ziel ist eine gesunde, vollbefiederte Legehenne bis zum Schlachttermin. Dem Risiko des Federpickens und Kannibalismus muss vorgebeugt werden. Dies ist hier von noch größerer Bedeutung als bisher im konventionellen Landbau, da das Stutzen der Schnäbel im ökologischen Landbau nicht zulässig ist. Vorgebeugt wird dies durch ausgewogene Fütterung, ausreichende Beschäftigung, gutes Stallklima, tier-gerechte Stalleinrichtung, großzügiges Platzangebot, geeignete genetische Herkunft, tiergerechte Junghennenaufzucht, ruhiger Umgang sowie Anpassung der Lichtver-hältnisse.
● Bedeutsamen Krankheiten in der Legehennenhaltung ist vorzubeugen (siehe Kapi-tel Tiergesundheit). Daneben verursachen Greifvögel, Marder und Füchse empfind-liche Verluste, welche zu vermeiden sind.
● Grundsätzlich stehen alle kurativen und therapeutischen Maßnahmen zur Verfü-gung. Antibiotika dürfen nicht prophylaktisch verabreicht werden. Im Unterschied zum konventionellen Landbau muss beachtet werden, dass jährlich max. 3 Behand-lungen mit chemisch-synthetischen, allopathischen Mitteln bei Tieren mit einem reproduzierenden Lebenszyklus von über 1 Jahr zulässig sind und bei Tieren mit unter 1 Jahr reproduzierenden Lebenszyklus max. 1 Behandlung zulässig ist. Des Weiteren muss im Gegensatz zur konventionellen Tierhaltung die Wartezeit zwi-schen der letzten Verabreichung eines allopathischen Tierarzneimittels und der Gewinnung von ökologischen Lebensmitteln verdoppelt werden.
Erfolgreiche ökologische Legehennenhaltung
● Maßgeblich über den Erfolg in der Legehennenhaltung entscheiden neben dem Legeleistungspotential der Zuchtlinie oder Rasse die Qualitätsparameter der Jung-hennen wie das Gewicht, die Uniformität, Auftreten von Federpicken und Kanni-balismus sowie der Gesundheitsstatus.
Ökologische Legehennen- und Masthühnerhaltung | 9
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Praxisleitfaden zur Gestaltung von Ausläufen in der Bio-Lege hennenhaltung. Alpers, A. (2013)
EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. BMEL (2014), 889/2008, http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/EG-Oeko-VerordnungFolgerecht.html
Ich wollt‘, ich wär‘ kein Huhn – Von Käfig bis Bio: über die Zustände in der Legehennenhaltung. Foodwatch (2015), Report, www.foodwatch.org/de
Faustzahlen für den ökologischen Landbau. KTBL (Hg.) (2015), www.ktbl.de
Legehennenhaltung. Hg. Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH
Einstieg in die mobile Legehennenhaltung. Reinsberg, A.; Alpers, A. (2015), In: Naturland Nachrichten 5/2015
Aus der Forschung: Eignung unterschiedlicher Masthähnchen-Herkünfte für die ökologische Haltung. www.oekolandbau.de/erzeuger/tierhaltung/artspezifische- anforderungen/gefluegel/mastgefluegel/haltung/eignung-unterschiedlicher-masthaehn-chen-herkuenfte-fuer-die-oekologische-haltung
Markus Schleich mit Lohmann LBplus Hybride
10 | Leitbild Demeter Geflügel
Eine gute Mensch-Tier-Beziehung bildet nicht nur nach anthroposophischer Er-kenntnis die Basis für eine artgerechte und wesensgemäße Tierhaltung. Nur wenn der Mensch die ihm anvertrauten Tiere liebevoll versorgt und pflegt wird das Tier ihm diese Zuwendung mit Ge-sundheit und guter Leistung danken.
Die Tierhaltung soll ein Organ im Be-triebsorganismus sein. Dazu gehört über-wiegend eigener Futterbau und Rückführung des Düngers auf die Felder. Das Leitbild der Geflügelhaltung kann nicht auf wenige Hühner beschränkt sein. Es gilt die richtige Balance zu finden zwischen Anspruch der Tiere (Tierwohl) und Wirtschaftlichkeit.
Tiere müssen ihre art- und wesensgemäßen Verhaltensmuster ausleben können. Alle Tiere haben, witterungsabhängig, Zugang zum Freiauslauf, am besten zur Weide. Zeichen für gute Haltung: intaktes Gefieder bis zur Schlachtung.
Demeter Geflügelhaltung umfasst Elterntier bis Nutztier. Züchtung geeigneter Rassen, Linien und / oder Gebrauchskreuzungen gehören dazu, genauso wie Bio-Brüterei und Jungtieraufzucht im Demeter-Betrieb. Die arbeitsteiligen Bereiche sind aufeinander abzustimmen.
Die Fütterung soll artgerecht und wesensgemäß sein. Rein pflanzliche Ernährung ist für den Allesfresser Huhn zu einseitig und sollte durch tierische Proteine ergänzt wer-den, z. B. durch Milchprodukte.
Züchtungsziel ist das Zweinutzungshuhn. Für die wirtschaftliche Hühnerhaltung ohne Kükentöten braucht es geeignete Zweinutzungsrassen, Linien oder Gebrauchskreu-zungen mit ausreichender Fleisch- und Legeleistung. Hybriden sind nicht generell abzulehnen, aber die Züchtung gehört in gemeinnützige Hand. Die Epigenetik spielt eine Rolle, d.h. Umweltfaktoren wirken sich direkt auf die Genetik der Tiere aus. Deshalb sind sie vom Elterntier an möglichst unter biologisch-dynamischen Bedin-gungen zu halten und zu selektieren.
Neben der Zweinutzung ist Langlebigkeit ein weiteres Züchtungsziel. Bei Legehennen: längere Persistenz (Legeperiode) oder eine zusätzliche Legeperiode nach einer Mauser.
Bei der Mast darf nicht einseitig die Futterverwertung im Vordergrund stehen. Ein Anzeichen für das Wohlbefinden aller Tiere ist ein gutes Auslaufverhalten, die Nutzung des Außenklimabereiches und der Weide. Das setzt geeignete Rassen /Linien mit ge-sunden, stabilen, schmerzfreien Bewegungsorganen voraus.
Die Fortpflanzung soll generell über Natursprung erfolgen, ohne rationierte Fütterung. Ziel ist eine wirtschaftliche Aufzucht und Mast von Tieren, ohne die einseitige Über-bewertung des Brustfleischanteils.
Das Futter ist 100 % ökologisch, mit möglichst hohem Demeter Anteil. Zugekauftes Futter stammt möglichst aus der Region (Deutschland und Nachbarländer). Anzu-streben ist Selbstversorgung mit hofeigenen Futtermitteln bzw. aus der Betriebskoope-ration.
Tiertransporte für die Tiere sind soweit möglich stressfrei zu gestalten. Verladung /Transport am besten nachts. Transportdauer so kurz wie möglich. Beim Transport sollen die Tiere weder frieren noch unter Hitze leiden. Die Schlachtung soll so ruhig und stressfrei wie möglich vonstattengehen.
Leitbild Demeter Geflügel
Zucht | 11
ÜberblickBis in die 50er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts war die Züchtung von Geflügel überwiegend gleich zu setzen mit der Züchtung von Rassen. Ab dann etablierte sich in Europa die aus Amerika kommende Hybridzüchtung, zunächst in der Züchtung von Legehennen und Masthühnern. Die Züchtungsgrundlagen wurden aus der Züch-tung von Hybridmais übernommen. Bei der Kreuzung von Inzuchtlinien wurde der so genannte Heterosiseffekt genutzt, d.h. die Nachkommen aus Inzuchtlinien erzielen eine deutlich höhere Leistung, welche die rechnerische Summe der Elternleistungen übertrifft. Die Inzucht der Linien, mit dem Ziel hoher Reinerbigkeit, führte bei den Hühnern zunächst zu Anzeichen von Inzuchtdepression.
Heutige Linien von Lege- oder Masthybriden haben diese Inzuchtdepressionen nicht mehr. Die Inzuchtkoeffizienten sind vergleichbar mit denen der Rinderzüchtung. Moderne Hybridzüchtung ist die Erstellung von Gebrauchskreuzungen für die jewei-lige Nutzungsrichtung Eier oder Fleisch. Problematisch für die Ökotierhaltung ist weniger die Art der Züchtungstechnik an sich, sondern dass die Großeltern- und Elterntiere unter konventionellen Bedingungen gehalten, gefüttert und selektiert wer-den. D. h. die Physiologie der Tiere ist auf extreme Leistungen in einem konventio-nellen System getrimmt. Die hohen Leistungen sind jedoch nur bei optimal abge-stimmter Ernährung und bei optimaler Versorgung mit Eiweiß und Aminosäuren zu erzielen. Die Tiere sind auf kurzzeitige Höchstleistung gezüchtet. Bei konventionellen Legehennen ist eine Mauser und damit eine zusätzliche Legeperiode nicht vorgesehen. Im Ökobereich ist die Mauser dagegen ein Parameter für Nachhaltigkeit.
Die Legeleistung muss, auch in einem Ökobetrieb, während eines Legedurchgangs möglichst hoch sein. Bei der Züchtung auf Fleischleistung muss im Ökolandbau neben der täglichen Zunahme und der Futterverwertung auch die Tiergesundheit und das Tierwohl beachtet werden. Ein zu schneller Fleischansatz an einem noch unzureichend stabilen, nicht genug entwickelten Knochengerüst kann zu Beinproblemen, Missbil-dungen, Bewegungsschmerzen, bis zu Knochenbrüchen führen.
Demeter Spezifika
● Das Halten von männlichen Tieren ist für eine natürliche Fortpflanzung anzustreben
● Legehennen stammen von Demeter Elterntieren oder zumindest von Bio-Eltern-tieren ab.
● Demeter fördert zusammen mit Bioland den Aufbau von Zuchtlinien durch Grün-dung der gemeinnützigen Tierzucht-Gesellschaft Bäuerliche Ökologische Geflügel-zucht.
● Auch die Großeltern und die Basis-Zuchttiere sollten ab dem ersten Tag unter ökologischen Bedingungen gehalten werden können.
Gute Beispiele aus der Praxis
● Rassenzüchtung: Hahn & Huhn, 100 % ökologische Geflügelzucht, 88662 Überlingen
● Linienzüchtung: Bioland Geflügelhof Jens Bodden, 47574 Goch
Zucht
12 | Zucht
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Ansätze zu Alternativen in der Geflügelzucht. Hörning, B., Vössing, U., Trei, G. (2011), In: Band 2 des Tagungsbandes der 11. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau
Praxisorientierte Legehennenzüchtung. Flock, D. et al (2008)
Legehuhnzucht und Eiererzeugung – Empfehlungen für die Praxis. Brade, W., Flachowsky, G.; Schrader, L. (Herausgeber)(2008), v. Thünen Institut in Koop. mit LWK Niedersachsen, BMELV, Braunschweig, ISSN: 0376-0723, ISBN: 978-3-86576-047
Mauser auslösen bei Biohennen. Zeltner (2007), FiBL-Merkblatt
ZweinutzungshuhnDas Zweinutzungshuhn, das einen Kompromiss darstellt für gleichzeitige Eier- und Fleischnutzung, gibt es als Ergebnis einer Rassenzüchtung oder einer Hybridzüchtung.Die meisten in der Tabelle genannten Beispiele sind Rassen, die sich für die beiden Nutzungsrichtungen eignen. Das Lohmann Dual Huhn ist ein Hybrid-Zweinutzungs-huhn.
Bei der Züchtung von Zweinutzungshühnern wurden die Eltern- und Großelterntiere bisher bei den Hybriden noch nicht unter ökologischen Bedingungen selektiert. Damit wurde mit Linien von New Hampshire, White Rock und Bresse-Hühnern im Jahr 2015 begonnen. Bei der Rassezüchtung gibt es bereits einige Ansätze unter ökologi-schen Bedingungen, wo die Elterntiere entsprechend gehalten und gefüttert werden.
Demeter Spezifika
● Eine einseitige genetische Basis der Zuchtlinien und Rassen ist nicht an die Umweltbedingungen des ökologischen Landbaus angepasst
● Eine Monopolisierung der Zuchtbasis und die Abhängigkeit von genetischen Ressourcen im Besitz einzelner Unternehmen passen nicht zu Bio und biodynami-schem Landbau.
● Demeter fördert die Weiterzüchtung eines Zweinutzungshuhns ideell, aber auch finanziell (Zweinutzungsrassen; F1-Hybriden aus Rassen)
Beispiele für Zweinutzungshühner
Rasse (R) Hybride (H)
HerkunftUrsprung
Hahn Gewicht in kg
Huhn Gewicht in kg
Lege leistung Eier /Jahr
Ei Gewicht in g
Bresse-Gauloise (R) In D: Les-Bleus (R)
Frankreich 2,5 – 3,0 2,0 – 2,5 240 60
Marans (R) Frankreich 3,5 – 4,0 2,5 – 3,0 180 – 200 65
New Hampshire (R) USA 3,0 – 3,5 2,5 – 3,0 220 – 250 55
Sussex (R) England 3,0 – 4,0 2,5 – 3,0 180 55
Lohmann Dual (H) Deutschland 1,75 (18. Wo) 250 60
Zucht | 13
BEZUGSQUELLEN
Bresse-Gauloise werden unter dem Namen „Les Bleus“ von Biogeflügelzucht und Brüterei Hetzenecker, 84494 Neumarkt-Sankt Veit, angeboten. Tel. +49 (0) 8639 – 407, Fax +49 (0) 8639 – 986937, [email protected]
Marans – Tiere aus französischer Abstammung. www.marans-unkert.de
New Hampshire. www.rassegefluegelzucht-linnenkamp.de; www.rassegefluegel-grossevollmer.de
Sussex. www.rassegefluegel-grossevollmer.de
Lohmann Dual. www.gefluegelhof-schubert.de
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Lohmann Dual. Lohmann Tierzucht (o.J.), www.ltz.de/en/layers/lohmann-dual.php
Geflügelzucht für Anfänger und Fortgeschrittene (Seminar). www.marktinfo-eier- gefluegel.de/Gefluegelzucht-fuer-Anfaenger-und-Fortgeschrittene,QUlEPTQ2ODkwNDQmTUlEPTcyNzY3.html
Gefährdete Geflügelrassen und Alternative Geflügelzüchtung. Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) (Hg.) (2000)
Rassen
Sulmtaler
● Wetterhartes, frohwüchsiges, ruhiges Zweinutzungshuhn
● Gewicht Hahn: 3 – 4 kg, Gewicht Henne: 2,5 – 3,5 kg
● Aufgrund seiner guten Futterverwerterung leicht mästbar
● Legeleistung 1. Jahr: ca. 180 Eier (rahmfarbig bis hellbraun) Eigewicht: bis 55 g
● Der Bruttrieb ist eher gering
● Die Heimat des Sulmtalers liegt in der Steiermark in Österreich
● Anerkannt sind die Farbschläge gold-weizenfarbig und weiß
14 | Zucht
Italiener
● Reine Legerasse mit kräftigem Körper
● Gewicht Hahn: 3 kg, Gewicht Henne: 2,5 kg
● Legeleisung 1. Jahr: 200 Eier, 2. Jahr: 180 Eier, Eigewicht: mind. 56 g
● Gezüchtet aus verschiedenen italienischen Landhuhnschlägen. Das Ziel war ein frohwüchsiges, frühreifes Legehuhn mit einer über viele Jahre gleichbleibenden Leistung
● Im Jahr 2013 wurden die Italiener in die „Rote Liste der gefährdeten Nutztierrassen“ aufgenommen.
● Bis heute sind 21 Farbschläge anerkannt
● Lebhaftes und wendiges Huhn, dennoch zutraulich
● Robuste Rasse, kommt mit sämtlichen klimatischen Bedingungen in unseren Breitengraden gut zurecht
Demeter Spezifika
● Für die Direktvermarktung und kleine Bestände ist die Haltung von Rassegeflügel interessant. Voraussetzung ist, dass die Mehrkosten an den Verbraucher kommuni-ziert werden können und dieser bereit ist den Mehrpreis zu bezahlen.
BEZUGSQUELLEN
Sulmtaler: www.sulmsteirer.com, www.rassegefluegelzucht-linnenkamp.de
Italiener: www.rassegefluegelzucht-linnenkamp.de, www.gefluegelhof-brunnert.de
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Rassebeschreibungen, Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustier rassen e.V. (GEH) (o.J.), www.g-e-h.de
Hühner im eigenen Garten halten. Fröhlich, H. (o.J.): www.huehner-haltung.de
Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (o.J.), tgrdeu.genres.de
Zucht | 15
Linienzucht, Linienkreuzung, Hybridzüchtung Linien sind getrennt vermehrte Zuchtstämme innerhalb einer Rasse. Werden solche Linien gekreuzt, weisen die Kreuzungen eine höhere Leistungsfähigkeit auf als die Elterntiere. Dieser so gennannte Heterosis-Effekt (Heterosis ist definiert als die Ab-weichung der Leistung von Kreuzungsnachkommen vom Durchschnitt der Elterntiere) ist größer bei weniger eng verwandten Linien.
Beispiel Domäne Mechtildshausen (Bioland),
Geflügelhof Jens Bodden (Bioland)
Unter Führung der Geschäftsleitung der Domäne Mechtildshausen wurden in Merbitz in Zusammenarbeit mit der Uni Halle verschiedene Lege- und Mastlinien, die ur-sprünglich auf Zuchtmaterial der früheren DDR zurückgehen, züchterisch bearbeitet. Es handelt sich um Linien der Rassen White Rock und New Hampshire als Legerassen. Für die Mast wurden Bresse-Zuchttiere weiter gezüchtet. Die „Domäne Gold“, die in Mechtildshausen gehalten wird, ist eine 2-Linienkreuzung zwischen New Hampshire Hahn und White Rock Henne. Als anschließende reziproke Verpaarung mit White Rock Hahn entsteht eine mehrheitlich weiß befiederte „Silver-Henne“, die braune Eier legt. Nachdem die Züchtungsarbeit in Merbitz nicht weitergeführt werden konnte, übernahm der Geflügelhof Jens Bodden die Zuchtlinien bzw. Zuchtstämme.
Mit der Gründung einer gemeinnützigen Tierzucht-Gesellschaft durch die Verbände Bioland und Demeter wurde der Grundstein gelegt für die zukünftige weitere züchte-rische Bearbeitung der Linien, die Durchführung von Linienkreuzungen und die Bereitstellung von Bruteiern. Daraus entstehen letztlich Legehennen und Masttiere. Wermutstropfen auch bei dieser Züchtung ist die Vernichtung eines Großteils der Hahnenküken (Brudertiere der „Domäne Gold“ Hühner, die sich nicht besonders gut für die Mast eignen). Deshalb soll auch weiter in Richtung Zweinutzungshuhn gezüchtet werden.
Aktuelle Zuchtziele sind: 100 % Ökofütterung, Auslauf-Eignung, Anpassung an hei-mische Leguminosen und Proteinkomponenten sowie Resistenz gegen Krankheiten und Robustheit bei gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreicher Lege- und Mastleistung.
Leuchtturmbetrieb für Züchtung: Bioland Geflügelhof Jens Bodden, 47574 Goch
Hähne White Rock, Hennen New Hampshire
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Domäne Gold Hahn
LITERATUR
Legehuhnzucht und Eiererzeugung – Empfehlungen für die Praxis. Brade, W., Flachowsky, G., Schrader, L. (Hrsg.)(2008), Landbauforschung – vTI Agriculture and Forestry Research, Sonderheft 322, S. 57 – 69
Eigene Züchtung für Ökogeflügel. Fuchs, S. (2015): in: Lebendige Erde 2 / 2015, Rubrik Hintergrund, www.lebendigeerde.de/index.php?id=suchseite_le
Leistung, Vor- und Nachteile von Rassehühnern
Vor- und Nachteile von Rassehühnern
Der Vorteil von Rassehühnern ist, dass die Leistungen der Tiere im Gegensatz zu Gebrauchskreuzungen auch bei eigener Weitervermehrung stabil bleiben. Dennoch kann auch hier nach einiger Zeit – meist durch Inzucht verursacht – eine Leistungs- oder Vitalitätsdepression auftreten, weswegen es gut und wichtig ist zur Blutauffri-schung mit anderen Betrieben Hähne oder besser noch Bruteier zu tauschen.
Eigene Nachzucht ermöglicht über Generationen eine optimale Anpassung der Tiere an die Haltung, Fütterung und an die klimatischen Verhältnisse des Betriebes. Auch eine zweite Legeperiode nach vorheriger Mauser ist bei Rassetieren möglich, hängt aber maßgeblich vom Know-how des Betriebsleiters aber auch von der Bestandsgröße und den Vermarktungswünschen ab. Ein kleiner Bestand unter 100 Hennen kann natürlich und am besten im Herbst mausern. Dies wird durch das Weglassen einer künstlichen Beleuchtung hormonell bedingt bei allen Hühnern nach und nach ausge-löst – hat jedoch zur Folge, dass es die nächsten Eier erst wieder im Frühjahr bei Ta-geslichtlänge von mind. 16 Stunden gibt. Über 100 Hennen sollten auch im Bereich der Rassetiere gezielt und mit Betreuung gemausert werden, da die Mauser das Sozi-algefüge durcheinander bringt und die Tiere in dieser Situation sehr störungsempfind-lich sind.
Die Fütterung ist, bei geringerem Leistungsniveau, sicherlich nicht so anspruchsvoll, was die Protein haltigen Komponenten bzw. die Proteinqualität der Futterkomponen-ten betrifft, dennoch ist zu bedenken, dass das Huhn ein Allesfresser ist, welches nur bei entsprechender Versorgung gesund und vital bleibt. Eine 100 % Betriebs eigene
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Fütterung darf also nicht nur aus Getreide bestehen, sondern sollte auch Komponen-ten wie Erbsen, Soja, Mais, und / oder Keimgetreide enthalten. Besonders in der Mast von Hähnen bietet sich die Veredelung von Restfuttermitteln wie aussortierte und gedämpfte Kartoffeln und /oder Molke an.
Das alles entspricht weitgehend dem Ideal einer unabhängigen, ökologischen Hüh-nerhaltung.
Nachteilig für die Wirtschaftlichkeit ist die geringere Legeleistung im Vergleich zu Hybridhennen (siehe dazu Kapitel Betriebswirtschaft, Beispiel Modellrechnung Ei, Legeleistung 230 Eier). Die Legepersistenz vieler Rassetiere ist zudem nicht so stabil wie bei den Hybridhennen, eine spontane Mauser sowie Leistungsabfall nach den ersten 4 Monaten von max. 70 % auf 50 % ist üblich. Zudem ist auch die Eigewichts-entwicklung häufig heterogen und es muss mit einem vermehrten Anfall von S Eiern und später aufgrund geringerer Schalenfestigkeit vermehrt mit Brucheiern gerechnet werden.
Dies ist für die Vermarktung eventuell ungünstig, weil die Händler sowie auch die Kunden des Hofladens Kontinuität im Angebot erwarten. Dennoch kann hier vor allem in der Direktvermarktung mit gutem Kundenkontakt einiges erreicht werden. Gerade die Vermarktung von S Eiern kann durch Zusätze wie „Kinder Eier“, „Pausen-eier“, „Gourmeteier“ und dergleichen wunderbar beworben werden. Hierbei ist die Kalkulation des notwendigen Ei-Preises erste Priorität beizumessen. Ein Ei hat, gleich in welcher Größe, dieselben Produktionskosten. Problematisch kann die Verfügbarkeit von Junghennen sein, die in den meisten Fällen nicht in größeren Mengen zu einem Termin zu bekommen sind, darum sollten Sie sich rechtszeitig um deren Beschaffung kümmern.
Vor- und Nachteile von Gebrauchskreuzungen /
Hybridhühnern
Der größte Vorteil der Gebrauchskreuzungen oder auch Hybridhühner ist eindeutig die hohe Legeleistung.
Durch die professionelle Züchtung ist bereits bei den Elternlinien der Hybriden die Legeleistung wesentlich höher als bei klassischen Rassehühnern. Merkmal von Hyb-riden ist, dass durch die Kreuzung von mindestens zwei Elternlinien die Leistung der ersten Nachkommengeneration (F1 Legehennen) über die Leistung der besten Eltern-linie hinausgehen, was als Heterosiseffekt bezeichnet wird.
Dieser Leistungsvorsprung wird jedoch, wenn man F1-Hybridtiere vermehrt, schon in der nächsten Generation wieder geringer, wegen genetischer Aufspaltung der Ei-genschaften. Es ist jedoch keineswegs so, dass Hybriden (oder auch „Gebrauchskreu-zungen“ genannt) unfruchtbar wären. Im Gegenteil, sie sind in Hinblick auf Vitalität und Anpassungsvermögen an diverse Umweltbedingungen meistens sehr flexibel. Im Unterschied zu Hybriden bei der Pflanzenzucht wird innerhalb der Linien jedoch nicht mit Inzucht gearbeitet.
Hinzu kommt bei den Hybriden eine längere Persistenz, d.h. eine spontane Mauser tritt nicht vor den ersten 12 Legemonaten ein. Wenn die Herde gesund bleibt, Fütte-rung und Haltungsbedingungen stimmen, sinkt die Legeleistung der Hybriden über diesen Zeitraum vergleichsweise geringer ab. Somit kann auch im Ökolandbau mit Hybridhühnern eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht werden.
Ein Nachteil der Hybridzüchtung ist, dass die Linienzüchtung unter konventionellen Bedingungen stattfindet. Demeter und Bioland bemühen sich darum, dass die Eltern-tiere unter ökologischen Bedingungen gehalten werden und dadurch die Erbanlagen dieser Elterntiere von der Öko-Umwelt mit geprägt werden. Seit 2015 sind ausreichend Junghennen ökologischer Elterntiere verfügbar. Die Züchtung findet jedoch weiterhin unter konventionellen Bedingungen in Käfigen und mit künstlicher Besamung statt.
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Demeter Spezifika
Für den Zukauf von Küken für Legehennen und Legejunghennen gilt das Regime: Demeter, Bioland, andere Verbandsware, EU-Bio, konventionell.
Übersicht über die Legeleistung, Mast- und Schlachtleistung von Rassen und Hybridlinien
1 Angaben aus Züchterinfo LL = Legeleistung in %; EG = Eigewicht in g; MD = Mastdauer in Wochen; LG = Lebendgewicht in g; TZ = Tageszunahme in g; FV = Futterverwertung (g pro Tag)
WEITERFÜHRENDE LITERATURMerkblätter Geflügelhaltung, 4.3 Züch-tung und Leistungsmerkmale der Hybridtiere. Aviforum, Schweiz (1999)
Ansätze zu Alternativen in der Geflügel-zucht. Hörning, B., Vössing, U., Trei, G. (2011), in Band 2 des Tagungsbandes der 11. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Leithold, G., et al, Verlag Dr. Köster, Berlin
Spezielle Hennenlinie von Lohmann Tierzucht für die Bio-Eierproduktion: Ein spezielles Huhn für die Bio-Hal-tung. SGZ 2/2013, S. 17–18 (Artikel pdf, aviforum.ch)
Leitbild einer bd-Züchtung / öko-Züch-tung. Homepage der ötz
Herkunft Legeleistung Mast- und Schlachtleistung
LL (%) EG (g) MD (w) LG (g) TZ (g) FV (x : 1)
Italiener 67 61
Bresse Gauloise 70 63,5 LG 2,7 – 3 kg in 18 Wochen Aus-geschlachtet 1,8 kg
5 : 1 bei Hähnen(140 g / Henne / d)
Sulmtaler 49 63
Sussex 68 61 15 2,1 20 15
Lohmann Dual 68 59 10 2,9 2,5
Lohmann Brown Plus1 85 64
Lohmann Dual Henne
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4-teilige Struktur der Demeter Legehennenhaltung Das Grundprinzip der Legehennenhaltung im ökologischen Landbau ist die Haltung der Tiere in einem Stall mit Weideauslauf. Der Stall ist unterteilt in zwei Bereiche, in den Warmstall und den (integrierten) Außenklimabereich (AKB; auch Wintergarten, Kaltscharrraum oder Veranda genannt). Die Weidefläche beginnt direkt im Anschluss an den AKB. Vom integrierten AKB spricht man, wenn sich die Luken zwischen Warmstall und AKB über eine Steuerungsanlage automatisch öffnen lassen. In diesem Fall kann der AKB bei der Berechnung der Besatzdichte mit berücksichtigt werden (siehe Kapitel Ökologische Geflügelhaltung).
Demeter Spezifische Punkte
● Nach den Demeter-Richtlinien haben feststehende Ställe außer dem AKB noch zusätzlich einen befestigten, eingezäunten, aber nicht überdachten Geflügellaufhof, der mit scharrfähigem und nährstoffabsorbierendem Material eingestreut ist. Dieser schützt den stallnahen Bereich vor übermäßigem Nährstoffeintrag und schont die Grasnarbe durch ein verbessertes Auslaufmanagement. Während beispielsweise bei längerem Regen und durchnässter Weide die Tiere nach EU-Öko-Verordnung und den Anforderungen der anderen Anbauverbände im Stall bleiben müssten, können sie als Demeter Hennen in den Geflügellaufhof gehen. Der Flächenanteil des Geflügellaufhofes wird dem Weideauslauf zugerechnet.
Best Practice
Beispiel Junghennenaufzuchtbetrieb
Haltung
Lohmann Dual Henne
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Beispiel Junghennenaufzuchtbetrieb: Geflügelhof Schubert
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Richtlinien Erzeugung. Demeter (2015), Haltungsvorgaben für eine artgemäße Demeter Geflügelhaltung, Kap. 7.8.2
Stallsysteme – Feststall und MobilstallÖko-Geflügel soll grundsätzlich im Mehrklimazonenstall mit Freilandzugang gehalten werden. Das beste Haltungssystem ist der vollmobile Hühnerstall, also ein Stall auf Rädern, der leicht versetzt werden kann (siehe Anhang „Liste der gängigsten Mobilställe auf Demeterbetrieben“). Solche Ställe können während der Vegetationszeit immer auf eine Fläche mit frischem Auslauf und damit Grünfutter gestellt werden. Ein großer Vorteil ist die Transportfähigkeit auf Straßen, so dass auch weit auseinander liegende Flächen des Betriebes erreicht werden können.
Ein guter Kompromiss ist der mobile Stall mit Kufen. Man kann ihn auch als teilmo-bilen Stall bezeichnen. Er wird beim Versetzen von Schleppern gezogen und kann nicht weit transportiert, sondern nur im umliegenden Areal versetzt werden. Straßentrans-port ist nicht möglich. Der Aufwand zum Versetzen ist deutlich höher als beim voll-mobilen Stall, weshalb solche Ställe in der Regel nur dreimal im Jahr versetzt werden. Die Versetzbarkeit des Stalles ist jedoch ein eindeutiger Vorteil gegenüber einem Fest-stall. Die Weide wird weniger stark beansprucht, Integration der Weide in die Frucht-folge ist möglich, der Krankheitsdruck ist geringer und der von den Tieren auf der Fläche abgesetzte Dünger wird auf mehr Fläche verteilt.
Demeter Spezifische Punkte
● Während der Aktivitätszeit dürfen max. 4,4 Hennen oder 7,1 Junghennen, sowie beim Mastgeflügel max. 16 kg Lebendgewicht (18 kg LG in mobilen Ställen) je m2 begehbare Stallfläche im Mehrklimazonenstall (d. h. Warmstall plus Außenklima-bereich) gehalten werden.
● Im Warmstall können während der Nachtruhezeit bis max. 8 Legehennen wenn die Luken zum AKB nachts geöffnet sind, bei geschlossenen Luken max. 6 Legehennen, 13 Junghennen sowie 24 kg LG beim Mastgeflügel je m2 gehalten werden.
● Für schwere Legetiere mit mehr als 2 kg Körpergewicht und bei den entsprechenden Remontierungstieren mit mehr als 1,7 kg Körpergewicht müssen der Tierbesatz,
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Auslauföffnungen, Fütterungseinrichtungen, Sitzstangen und die eingestreuten oder mit einer weichen Einlage versehenen Nestflächen gewichtsabhängig angepasst werden.
● Die Zugänglichkeit der verschiedenen Stallbereiche darf während der Aktivitätszeit der Tiere nicht behindert werden.
● Volieren: max. drei übereinander liegende Rostflächen sind zulässig.
● Für den Tierbesatz zählende erhöhte Rostflächen haben bei Neueinrichtung oder Stallumbau eine direkt darunter liegende Entmistung aufzuweisen.
● In Mobilställen für bis zu 350 Tiere ist während der Vegetationszeit kein Außen-klimabereich (AKB) erforderlich, wenn der Zugang zum Weideauslauf spätestens um 7:00 Uhr gewährleistet ist. In diesem Fall darf die Besatzdichte bis 6 LH je m2 begehbare Stallfläche betragen. Für Ställe, die nicht mindestens 14-tägig versetzt werden, ist ein AKB zur Verfügung zu stellen (z. B. während des Winters), um die Besatzdichte entsprechend zu verringern.
● Für eine ergänzende Kunstbeleuchtung dürfen nur Lichtquellen ohne Stroboskop-effekt eingesetzt werden.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Richtlinien Erzeugung. Demeter (2015), Haltungsvorgaben für eine artgemäße Demeter Geflügelhaltung, Kap. 7.8.2
Gestaltung des GrünauslaufsDer Grünauslauf enthält schützende Strukturen wie Bäume, Büsche oder Unterstände, d. h. er soll der Futtersuche dienen, dem Geflügel Schutz vor Fressfeinden aus der Luft (vor allem Habicht) bieten sowie Schatten spenden. Eine Einzäunung, die geeignet ist den Fuchs abzuhalten, ist sehr nützlich. Zum Ausüben des artgemäßen Verhaltens mit Picken, Ruhen, Scharren und Staubbaden braucht es verschiedene Strukturen.
Als natürliche Strukturelemente sind hoch wachsende Pflanzen, Bäume und Sträucher ideal. Bei Neupflanzungen sollten einheimische Baum- und Straucharten verwendet werden. Unter den einjährigen Pflanzen, die genügend Schutz vor dem Habicht bieten, eignen sich z. B. Miscanthus (Elefantengras, Chinaschilf ) oder Mais. Der Bewuchs ist so auszuwählen, dass er die verschiedenen Anforderungen des Geflügels wie z. B. Fut-tersuche und Unterschlupf erfüllt, dass er pflegeleicht (mit Maschinen bearbeitbar) ist und ständig einen Anteil größerer Strukturen enthält, die dem Geflügel Schutz bieten und Sicherheit vermitteln. Ein mit unterschiedlichen Elementen abwechslungsreich ausgestatteter Grünauslauf ist für die Tiere attraktiver als monotone Grünflächen.
Ein Beispiel für die Anordnung der Begrünung und Strukturelemente im Grünauslauf:
Stallnähe Geflügellaufhof
Stallferne Zaun
Im Grünauslauf: Weidegras-Kräuter- Mischung
Einjährige Kulturen wie Mais, Miscanthus, Sonnenblumen
Mehrjährige Kulturen wie Sträucher, Bäume, Hecken
Im Laufhof: Holz-Hackschnitzel oder Kies
transportable Elemente wie Tunnel, Tarnnetze, Unterstände
Solarmodule, unter denen Bodenbearbeitung möglich sein sollte
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Die Auflage im Laufhof sollte scharrfähig und mit Frontlader austauschbar sein. Holz-Hackschnitzel haben sich hier recht gut bewährt.
Im Anschluss an den Laufhof sollte eine Bodenbearbeitung maschinell durchgeführt werden können. Hier können flachwüchsige Pflanzen wie z. B. Weidemischungen (Gräser / Kräuter) eingesät werden. Im Anschluss daran können höherwüchsige, ein-jährige Pflanzen wie z. B. Mais, Miscanthus oder Sonnenblumen eingesät werden, weiter entfernt vom Stall können mehrjährige Kulturen wie Sträucher und Bäume folgen. Hier gibt es Möglichkeiten zur Doppelnutzung, indem Beerensträucher und /oder Obstbäume gepflanzt werden. Sie bieten Schutz, Schatten und Nahrung (Insek-ten). Die Legehennen übernehmen mit dem Verzehr der Insekten gleichzeitig einen Teil der Schädlingsregulation. Die Sträucher und Bäume ermöglichen eine Beeren- und Obsternte und sind außerdem gute Bienenweidepflanzen.
Als ein künstliches Strukturelement mit Doppelnutzung können Solarmodule auf-gestellt werden, soweit sie behördlich genehmigt sind.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Merkblatt Freilandhaltung von Legehennen. Bioland, KÖN, FiBL, Bio Austria (2010),Vertrieb: Bioland Verlags GmbH, Mainz, Tel. +49 (0)6131 – 140 8693, [email protected]
Praxisleitfaden zur Gestaltung von Ausläufen in der Bio-Legehennenhaltung. Alpers, A. (2013): Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN, Hrsg.), Tel. +49 (0) 4262 – 959300, [email protected]
Kippenuitloop Gezond en Groen (project 2006 – 2009). Louis Bolk Institut (2008), [email protected]
Planungsprozess für die Umstellung auf DemeterEin Bio-Geflügelhalter, der auf Demeter umstellen möchte, sollte sich zunächst fragen: „Was ist meine Motivation und was möchte ich erreichen? Wo bekomme ich Rat und Hilfe?“
Demeter Spezifika
Ihre ersten Ansprechpartner sind die Demeter Geschäftsstelle des Bundeslandes und ggf. Demeter Betriebe aus der Umgebung. Die Demeter Geschäftsstelle wird entweder selbst beratend tätig oder kann einen Berater vermitteln. Die Beratung vermittelt dem Betrieb die Anforderungen an die Demeter Geflügelhaltung und kann beispielsweise Berechnungen anstellen über die Anzahl der Tiere, die in einem vorhandenen Stall nach Demeter Richtlinien gehalten werden können. So wird deutlich, wo eventuell ein Stallumbau oder eine technische Nachrüstung erforderlich ist. Wenn ein Stallneu-bau oder der Zukauf eines Mobilstalles geplant wird, ist zumindest bei Ställen ab 1000 Tiere ein Stallplan beim Demeter e.V. vorzulegen und auf Richtlinienkonformität prüfen zu lassen. Damit erhält der Betrieb Planungssicherheit und eine solide Kalkulationsbasis (siehe auch Anhang „Liste der gängigsten Mobilställe auf Demeter-betrieben“).
Bei der Frage, welche Rasse oder Linie im Betrieb als Legehennen oder Masttiere gehalten werden sollen, ist es wichtig die Vorgabe zu beachten, dass die Tiere von Demeter Elterntieren oder, wenn nicht verfügbar, zumindest von Bio-Elterntieren abstammen. Beim Zukauf von Junghennen sollte der Betrieb sich auch fragen, ob eine Mast der Hahnenküken der Legelinien auf seinem Betrieb oder bei anderen Demeter Mastbetrieben möglich ist. Ziel ist, die Anzahl der aufgezogenen Hahnenküken der
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Legelinien zu erhöhen und damit die Zahl der zu tötenden Küken zu verringern. Adressen für den Zukauf von Küken und Junghennen finden Sie im Kapitel Adressen.
Bei der Futterplanung sollte zunächst geprüft werden, welche Komponenten auf dem Betrieb oder in einer Kooperation selbst erzeugt werden können, wie hoch deren prozentualer Anteil an der Gesamtration ist und was zugekauft werden muss. Wieviel Futter zugekauft werden darf ist durch die EU-Öko-Verordnung limitiert, wonach mind. 50% des Futters (im Durchschnitt über alle Tierarten) vom eigenen Betrieb oder aus der Kooperation stammen muss.
Weiter stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist Futter selbst zu mischen oder das Futter über eine mobile Mahl- und Mischanlage mahlen und mischen zu lassen. Größere Betriebe werden eventuell eine eigene Futtermahl- und Mischanlage auf dem Hof haben oder installieren. Kleine Betriebe tun ggf. besser daran Demeter Fertigfutter zuzukaufen und selbst erzeugte Komponenten an die Futtermühle zu liefern, von welcher dieses Futter bezogen wird.
Bei der Vermarktung der Eier oder Masttiere kann die Geschäftsstelle oder die Beratung mit Hinweisen und Adressen behilflich sein. Für den wirtschaftlichen Erfolg des Be-triebes ist es unerlässlich eine Vollkostenrechnung für die Eier- oder Fleischerzeugung aufzustellen, bevor mit dem Betriebszweig begonnen wird oder eine Umstellung auf Demeter erfolgt (siehe Kapitel Betriebswirtschaft).
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Richtlinien Erzeugung – Kapitel Umstellung; Geflügelhaltung. Demeter (2015)
Leuchtturmbetrieb mobiler Stall
Biobetrieb Familie Huber-Vögele
Bruno und Marianne Huber-Vögele be-wirtschaften seit 2001 den Betrieb in Jo-nen im Kanton Aargau in der Schweiz in der vierten Generation. Sie wirtschaften nach den Richtlinien von Bio Suisse. Seit 2011 ist der Betrieb zusätzlich KAG Frei-land zertifiziert. Die Geflügelmast wird im Auftrag des Partnerbetriebes „Wende-linhof“ im 15 km entfernten Niederwil betrieben.
Der Betrieb hält etwa 3000 Masthühner und –hähne der Rasse Hubbard-ISA. Die Eintagsküken kommen zunächst für 3 Wochen in einen beheizten Aufzuchtstall. Anschließend werden die Tiere in mobile Ställe umgestallt. Die acht mobilen Ställe stehen teilweise, vor allem im Frühling und Sommer zwischen Obstbäumen, die als natürliche Deckung dienen. Pro Stall werden maximal 400 Tiere gehalten. Die Ställe verfügen über Vordächer auf 3 Seiten (Fläche 30 m2 je Stall). Zusätzlich werden Netze an den Stall gespannt, die lichtdurchlässig sind, aber einen gewissen Sichtschutz bieten (z. B. ausgediente Tarnnetze der Armee). Der Standortwechsel der mobilen Ställe er-folgt nach der Reinigung mit einem Fahrwerk, welches unter den angehobenen Mo-bilstall geschoben wird. Die Ställe, sogenannte „Mobi“ , wurden von der Firma Inauen in Appenzell als Bausatz gekauft. Bruno Huber hat die „Mobi“ auf dem Betrieb selber aufgebaut und angepasst (zusätzliche Fenster und Vordächer).
Der Transport der Tiere für die Schlachtung dauert dank der engen Zusammenarbeit mit dem Partnerbetrieb Wendelinhof in Niederwil nur etwa 15 Minuten. Der größte Teil des auf dem Betrieb produzierten Geflügelfleisches wird durch den Wendelinhof
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als Frischfleisch an Bio-Metzgereien, Bio-Läden, Warenhäuser und teils im Hofladen vermarktet. Familie Huber selbst verkauft nur geringe Mengen ab Hof.
Biobetrieb Familie Huber | Tel. +41 (0) 56 – 6342726 | [email protected]
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Praxisleitfaden zur Gestaltung von Ausläufen in der Bio-Legehennenhaltung. Alpers, A. (2013),Hg. Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH
Energiepflanzen (KUP) im Auslaufmanagement. Spangenberg, G. (2014), Vortrag auf der 18. Internationalen Bioland Geflügeltagung am 05.03.2014, www.bioland.de/ fileadmin/dateien/HP_Dokumente/Flyer_und_Broschueren/Spangenberg_Energiepflan-zen.pdf
Mobilställe am deutschen Markt – Stand Januar 2014. Van der Linde, J. (2014): www.oekolandbau.nrw.de/pdf/Tierhaltung/Gefluegel/2014_Mobilstallsysteme_ Tabelle_Adressen.pdf
Biobetrieb Familie Huber (o. J.) www.huber-bio.ch
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Leuchtturmbetrieb Feststall
Betrieb Anton Reisch
Der Legehennenstall von Anton Reisch wurde im Jahr 2001 als Mehrklimazonenstall mit Voliere für 3000 Tiere neu gebaut. Der Stall verfügt über eine natürliche Lüftung nach dem Prinzip der Schwerkraft. Es gibt 6 Abteile mit jeweils 500 Tierplätzen. Neben einem südlichen und einem nördlichen Außenklimabereich (AKB) gibt es wie nach Demeter-Richtlinie vorgeschrieben einen Geflügellaufhof. Die Grünauslaufflä-chen liegen beidseitig nördlich und südlich des Stalls und können im Wechsel genutzt werden. Es handelt sich um Ackerland, das in die Fruchtfolge integriert ist, 1 – 2 Jahre als Grünauslauf genutzt wird und anschließend umgebrochen wird. Die Nutzung der Nährstoffe aus dem Hühnerkot ist dadurch besser gewährleistet als bei Grünlandflä-chen. Im stallnahen Bereich gibt es Hecken als Deckung, auf der Fläche gibt es Un-terstände. Gleichzeitig mit den Legehennen weiden Mutterkühe auf den Auslaufflä-chen. Dadurch werden die Tiere weiter in den Auslauf gelockt. Auch gibt es durch die Kühe keine Probleme mit dem Habicht.
Die Außenklimabereiche sind vom Stallinnenbereich bei geöffneten Schiebern über die ganze Länge zugänglich. Die Schieber sind temperaturgesteuert und lassen sich auf der Südseite bis zu 1 m Höhe öffnen. Vorteil der hohen Öffnung ist, dass dadurch im Winter bei tiefstehender Sonne mehr Licht in den Stall gelangt, wodurch Keime ab-getötet werden. Der AKB wird auf der Südseite durch ein feinmaschiges Windschutz-netz begrenzt, auf der Nordseite gibt es ein Gitter, welches im unteren Bereich mit einer Plane und im oberen Bereich mit einem Windschutznetz geschlossen werden kann. Durch die Plane wird zu starker Durchzug vermieden.
Der AKB auf der Südseite ist mit Stroh oder Hackschnitzeln eingestreut; auf der Nordseite gibt es Sandbäder.
Der Betrieb hält die Linien Lohmann Brown Plus, Domäne Silber sowie Novogen white. Die Haltungsdauer liegt tendenziell zwischen 13 und 14 Monaten, z.T. höher. Der Betrieb ist Teil der Bruderhahninitiative (siehe weiterführende Literatur).
Anton Reisch | Erdbirnweg 2 | 88459 Tannheim | Tel. +49 (0) 8395 – 765
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Informationen zum Betrieb – Anton Reisch (o.J.). www.landwirtschaft-bw.info/pb/site/lel/get/documents/MLR.LEL/PB5Documents/lrabc/reisch.pdf
Bruderhahn Initiative Deutschland e.V. (BID), Seevetal. www.bruderhahn.de
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Überblick und VorgabenGeflügel hat ein wenig effizientes Verdauungssystem. Bei hoher Leistung (Eier, Fleisch) braucht das Geflügel deshalb bestes Futter mit hoher Energiedichte, hohem Protein-gehalt, genügend schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin, Cystein) und guter Ver-daulichkeit. Die ökologische Fütterung mit ca. 10 MJ ME / kg Futter ist für Legehen-nen ausreichend. Defizite bei Energie und Protein /Aminosäuren können bis zu einem gewissen Grad durch höhere Futteraufnahme kompensiert werden, besonders, wenn Jungtiere an die höhere Futteraufnahme gewöhnt wurden.
Der begrenzende Faktor ist die Proteinqualität. Sie wird an dem Potenzial zur Deckung des von Tierart, Alter, Genotyp, Geschlecht und Leistungshöhe abhängigen physiolo-gischen Bedarfes an Aminosäuren für Erhaltung und Leistung fest gemacht. Geflügel braucht Protein mit hohem Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren (SAS), insbeson-dere an essentiellem Methionin. Gute Methionin Quellen sind Sesampresskuchen, Maiskleber, Sonnenblumenpresskuchen, Rapspresskuchen und Bierhefe. Die Eiweiß-träger Maiskleber und Kartoffeleiweiß sind bei Demeter nur in Ökoqualität zulässig. Als tierische Eiweißträger sind Milch und Milchprodukte, jedoch keine Fischprodukte zulässig. Ab 2016 dürfen Demeter Betriebe auch Molke und Eier verfüttern. Wichtig ist auch die Schmackhaftigkeit des Futters, d.h. geringer Bitterstoffgehalt. Eine Fut-termischung kann nach Analysenergebnis alle notwendigen Bestandteile enthalten. Wenn es nicht schmackhaft (bitter) ist, wird es von den Tieren schlechter gefressen oder sogar verweigert. Das kann beispielsweise bei ungenügender Erhitzung bitter-stoffhaltiger Saaten wie Soja vorkommen. Hinweise zur Sojaaufbereitung findet man in der weiterführenden Literatur bei FiBL (2012). Bei schlechter Struktur des Futters wie der Mischung aus groben und sehr klein gemahlenen Anteilen selektieren die Legehennen einzelne Komponenten, was auf Dauer zu einer Fehlernährung und Leis-tungsabfall führen kann. Ein Anteil getrocknete Kräuter, z. B. Oregano oder Brenn-nessel, kann Stoffwechsel, Futteraufnahme und Verdauung anregen. Der leistungsbe-dingt hohe Mineralstoff- und Vitaminbedarf des Geflügels wird durch Zumischung von Mineralstoff-Vitamin-Vormischungen gedeckt.
Fütterung
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Merkmal Einheit Körnerleguminosen Nebenprodukte der Ölgewinnung Getreide-nebenproduktion
Acker- bohnen (weiß)
Erbsen (weiß)
Lupinen (weiß)
Sojabohnen (getoastet)
Sogaschrot (Normtyp)
Sojaschrot (Hochpro-
tein)
Rapsschrot Sonnenblu-menschrot(geschält)
Maiskleber DDGS aus Getreide
TM g / kg 880 880 880 035 871 887 894 894 905 932
AMEN1 MJ / kg 11,06 11,69 9,69 13,36 9,34 9,66 8,17 7,95 13,36 7,74
Rohprotein g / kg 263 228 331 352 429 464 332 403 620 283
Rohfett g / kg 14 13 77 179 25 23 40 15 45 69
Rohfaser g / kg 79 57 120 55 65 48 128 113 12 70
Stärke g / kg 362 420 65 50 55 46 44 0 128 26
Zucker g / kg 35 54 64 71 70 70 70 91 5 42
Rohasche g / kg 35 31 36 47 63 64 67 71 18 55
Lysin g / kg 16,9 15,9 17,2 21,3 27,7 29,4 17,1 14,5 10,5 6,4
Methionin g / kg 1,8 2,0 4,3 4,8 6,2 6,6 7,0 9,3 14,3 4,7
Cystin g / kg 3,1 3,3 5,3 5,3 7,9 8,4 8,6 6,8 11,2 5,7
Met. + Cys. g / kg 4,9 5,3 9,6 10,1 14,1 15,0 15,6 16,1 25,5 10,4
Threonin g / kg 9,2 8,2 13,6 13,8 18,3 19,8 15,2 14,9 21,2 9,2
Tryptophan g / kg 2,3 2,0 3,3 4,8 5,8 6,5 5,2 6,0 3,2 3,7
Ca g / kg 1,4 0,8 2,5 2,6 3,8 3,1 7,4 3,9 0,8 0,8
P g / kg 4,2 4,2 4,5 6,3 6 6,3 10,7 8,8 3,6 7,8
Na g / kg 0,2 0,2 0,5 0,2 0,4 0,3 0,6 0,1 0,5 4,6
K g / kg 11,4 9,7 8,4 17,5 21,8 22,8 14,7 11,5 0,9 13,4
Cu mg / kg 11 7 7 12 16 15 3,9 22 7 8
Zn mg / kg 40 21 52 40 62 51 63 56 18 64
1 Energieberechnung nach WPSA (1984): AMEN kJ / kg = 15,51 x Rohprotein, g / kg + 34,31 x Rohfett, g / kg + 16,69 x Stärke, g / kg + 13,01 x Zucker, g / kg
Aminosäure Ackerbohnen und Erbsen
Lupinen Sojabohnen Sojaschrot Rapsschrot Sonnenblu-menschrot
Maiskleber DDGS aus Weizen1
Lysin 85 87 87 90 80 87 76 791
Methionin 73 89 88 91 84 92 88 761
Cystin 65 83 79 82 77 80 78 602
Met. + Cys. 68 85 83 86 80 87 83 671
Threonin 78 83 82 85 73 82 79 721
Tryptophan 66 82 86 89 80 87 66 711
Arginin 87 91 90 93 87 93 86 732
Isoleucin 77 85 86 89 79 89 86 842
Leucin 76 85 86 89 82 88 91 892
Valin 72 84 85 88 79 87 85 812
Histidin 82 89 89 92 85 88 86 802
Phenylalanin 77 85 86 89 83 90 88 882
1 Info 2 Info
28 | Fütterung
Beispiele für Alleinfuttermischungen für Legehennen und Masthähnchen (100% Biofütterung)
Aus: Heimische Sojaprodukte in der Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere, FiBL
Umstellungsbetriebe, die bisher Futter mit 5 % konv. Bestandteilen, z. B. mit Kartof-feleiweiß und konv. Maiskleber gefüttert haben, füttern Demeter konform mit Bio-Komponenten. Kartoffel eiweiß und Maiskleber können durch Verringerung des Ge-treideanteils bei gleichzeitiger Erhöhung des Anteils an Sojakuchen und Sesamkuchen und/oder Sonnenblumenkuchen aus geschälten Kernen ersetzt werden.
Futtermittel Legehennen Masthähnchen
Phase 1 1. – 150. Legetag
Phase 2ab 151. Legetag
Aufzucht 1. – 28. Tag
Mast29. – 56. Tag
Sojakuchen, wärmebehandelt 15,0 12,0 20,0 15,0
Sonnenblumenkuchen, teilentschält 14,5 14,0 10,0 11,5
Leinkuchen – – 12,0 9,0
Grünmehl 6,0 7,2 – –
Bierhefe, getrocknet 3,0 2,0 – –
Weizen 52,0 55,0 10,0 15,0
Gerste – – 12,0 18,0
Mais – – 24,0 23,0
Apfeltrester – – 8,5 4,8
Mineralfutter 2,0 1,8 3,5 3,7
Kohlens. Futterkalk 7,5 8,0 – –
Inhaltsstoffe / Futterwert
ME (MJ / kg) 10,1 10,0 11,0 11,2
Rohprotein (%) 19,0 17,5 20,0 18,0
Methionin (%) 0,32 0,30 0,33 0,30
Fütterung | 29
Ein 100 % Bio-Legehennen-Alleinfutter kann z. B. enthalten:
in % Sojakuchen 13 Sonnenblumenkuchen teilweise ungeschält
15,5
in % Mais 12,5 Grünmehl mit > 17 % RP
5
in % Triticale 11 Rapskuchen 5
in % Weizen 10 Hafer 4
in % Erbsen 10 Leinexpeller 3
Dieses Futter hat ca. 10,2 MJ ME, ca. 18 % RP und 0,32 % Methionin, 0,69 % Methionin + Cystin.
Demeter Spezifische Punkte
● Alle Tierarten auf Demeter Betrieben erhalten 100% Biofutter (bezogen auf den Anteil an landwirtschaftlichen Erzeugnissen).
● Fischerzeugnisse wie z. B. Fischmehl sind ausgeschlossen.
● In der Gesamtjahresration müssen 2 / 3 Demeter-Futter sein (bezogen auf den Demeter-Anteil an landwirtschaftlichen Erzeugnissen).
● Mindestens 50 % des Futters aus eigener Erzeugung oder aus Kooperation
● Futter „In Umstellung auf Demeter“ darf zu max. 1 / 3 enthalten sein.
● Geflügel darf in der Jahresration bis zu 30 % Ökofutter erhalten, höhere Anteile Ökofutter (bis zu 50 %) können bei Nachweis der Nichtverfügbarkeit von Demeter-Futter vom Demeter Verband genehmigt werden.
● In der Tagesration sind mindestens 50 % Demeter-Anteile enthalten.
● Um den Tieren das natürliche Futtersuchverhalten zu ermöglichen, muss ein Teil des Futters als ganze Körner in die Einstreu bzw. den Auslauf gegeben werden. Momentan sind dies 20 g pro Tier und Tag (ab 2016: 15 g). Bei Masthühnern sind die ganzen Körner ins Mischfutter zu geben.
● Allen Geflügelarten müssen Magensteine angeboten werden.
● Die Tiere müssen von einer offenen Wasserstelle trinken können (Bechertränken /Cups sind ausreichend).
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Aminosäuren in der Tierernährung. Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tier ernährung e.V. (AWT, 1998)
Legehennenfütterung. BLE (2015), www.oekolandbau.de/erzeuger/tierhaltung/artspezifische-anforderungen/gefluegel/legehennen/fuetterung
Mastgeflügelfütterung. BLE (2015), www.oekolandbau.de/erzeuger/tierhaltung/artspezifische-anforderungen/gefluegel/mastgefluegel/fuetterung
Richtlinien Erzeugung, Kapitel Geflügelhaltung / Fütterung. Demeter (2015)
Software zur Futterberechnung. hybrimin.de/futterberechnung_gefluegel.html
Infoblatt Sojaaufbereitungsanlagen. FiBL (2012), www.sojafoerderring.de/nach-der-ernte/verarbeitung-zu-futtermitteln/aufbereitungsverfahren
Heimische Sojaprodukte in der Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere. Bellof, Gerhard (2013), FiBL Deutschland e.V., D. Frankfurt
30 | Fütterung
Lösungen für Aminosäuren und EiweißDie Bedürfnisse der Monogastrier in allen Entwicklungsstufen innerhalb des Produk-tionsprozesses können auf der Grundlage von in Europa erzeugten Futtermitteln erfüllt werden. Die Futterrationen können grundsätzlich ohne importiertes Soja gestaltet werden. Die Herausforderung liegt darin, genügend konzentrierte Futtermittel wie Getreide, Körnerleguminosen und Ölsaaten anzubauen. Zum Ökolandbau passende regionale Futtermittel mit hohem Energie- und Proteingehalt sowie hohem Gehalt an Schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin und Cystein, bei gleichzeitig hohem Hektarertrag, sind interessant. Dazu zählen neben großkörnigen Leguminosen wie Erbsen, bitterstoffarme Lupinen, einheimischer Soja, auch die kleinsamigen Legumi-nosen, d.h. Kleearten wie Rotklee, Perserklee, Weißklee sowie die Luzerne. Im frühen Stadium geschnitten können sie einen wichtigen Proteinbeitrag zur Fütterung leisten, wobei Luzerne zudem förderlich auf die Tiergesundheit wirkt. Das gilt noch stärker für Brennnesseln. Sie enthalten mehr Protein als Luzerne und liefern ebenfalls eine sehr gute Proteinqualität. Durch weitere wertvolle Inhaltsstoffe wirken sie positiv auf die Gesundheit. Von Rudolph Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, wurde die Brennnessel als „Königin der Beikräuter“ bezeichnet. Erfahrungen im Anbau liegen z. B. bei Bauern vor, die für Weleda (Schwäbisch Gmünd) Brennnesseln für die Wei-terverarbeitung als Tee anbauen. Den Anbau von Brennnesseln als Futterpflanze gilt es erst wieder zu etablieren. Das relativ alte Wissen über die Brennnessel muss neu vermittelt werden. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es in Deutsch-land eine professionelle Brennnessel-Züchtung, differenziert nach Futter- und Faser-gewinnung, sowie einen beachtlichen Anbau dieser wertvollen Pflanze. In der Ukraine werden heute noch Futter-Brennnesseln angebaut. Die weitere Erforschung und Züch-tung von geeigneten Futterpflanzen für die Geflügelfütterung birgt bei mehreren Pflanzenarten ein großes Potenzial für die Versorgung mit einheimischem Protein.
Die Verfütterung von gekeimtem Getreide ist ebenso eine interessante Möglichkeit, die bisher wenig verbreitet ist. Durch die Keimung werden Pflanzeninhaltsstoffe zerlegt und so besser vom Huhn verwertet (siehe Fütterung Best Practice). Außerdem werden Enzyme und Vitamine im Keimgetreide gebildet.
Daneben gibt es weitere Möglichkeiten wie beispielsweise die Nutzung von Bakteri-enproteinen, die aber gesetzlich noch nicht oder nur eingeschränkt verwendungsfähig sind. Insekten, wie beispielsweise Soldatenfliegenlarven (teilweise entfettet), sind ge-mäß ersten Fütterungsversuchen ein geeigneter Ersatz für Soja in der Ration bei Le-gehennen. Soldatenfliegenlarven können aber aufgrund der rechtlichen Situation ebenfalls nur bedingt eingesetzt werden. Verfügbar sind Verarbeitungsnebenprodukte wie Presskuchen von Raps und Sonnenblumen. Presskuchen von Lein und Sesam sind schlechter verfügbar. Sesampresskuchen ist besonders reich an Methionin, eignet sich bestens zur Aufwertung der Ration, ist aber nur begrenzt lagerfähig. Sonnenblumen- und Sesampresskuchen aus europäischen Quellen ist so gut wie nicht verfügbar, der überwiegende Teil kommt derzeit aus Drittländern. Beide Kulturen werden aufgrund des anspruchsvollen Anbaus und der hohen Wertschöpfung oft in Verbindung mit Betrugs- und Rückstandsfällen genannt.
Demeter Spezifische Punkte
● Demeter hat seit vielen Jahren den Standard 100 % Bio, auch in der Geflügel-fütterung
● Wegen der dadurch begrenzten Auswahl an Protein haltigen Futtermitteln ist be-sondere Sorgfalt auf die Qualität der zulässigen Komponenten zu richten und ein möglichst hoher Anteil Proteinträger in den Anbau zu nehmen
Fütterung | 31
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Die Brennnessel, „Königin der Kräuter“. Der andere Weg (o.J.), www.der-andere-weg.de/produkte/wissenswertes/die-brennnessel.html
Ökonomische, ökologische und kulturelle Perspektiven der Brennnessel (Urtica dioica) als nachwachsender Rohstoff. Tethys e.V. – Gesellschaft zur Förderung der Biotechnologie (o.J.), www.tethys-biotech.de/publikationen/12-brennnessel
Spezieller Pflanzenbau. Klaus-Ulrich Heyland (Hrsg.), 7. völlig neu bearbeitete Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 264 (Verwendung der Wurzel in der Kosmetikindustrie).
Synthesis Report Sept. 2014, CORE Organic II. Improved Contribution of Local Feed to Support 100 % Organic Feed Supply to Pigs and Poultry (ICOPP) (2014), orgprints.org/28078
Strategieoptionen zur Realisierung einer 100%igen Biofütterung bei Monogastriern im ökologischen Landbau. Verbund Ökologische Praxisforschung (VÖP) (2014), BÖLN Projekt, www.forschung-oekolandbau.info/de/community/voep.html
Replacement of soybean cake by Hermetia Illucens meal in diets for layers. Journal of Insects as Food and Feed. Maurer, V., et al (2015, Article in Press),
32 | Fütterung
Fertigfutterzukauf versus eigene Mahl- und Mischanlage oder Lohnunternehmer
Futtermühle / Fertigfutter Eigene Mahl- und Mischanlage
Im Lohn mobil mahlen und mischen
Herkunft der Komponenten
• Zukauf Demeter• Zukauf Bio• Belieferung mit betriebs-
eigenem Demeter Futter Zukauf Mineral- und Vitaminvormischung
• Rezepturen sind von Demeter frei gegeben
• Eigener Anbau• Zukauf weiterer Komponenten• Zukauf Mineral- und Vitaminvormischungen• Überprüfung der Herkunft und der Rezepturen
bei Demeter Kontrolle
Qualitätssicherung • Professionelle QS• Von Demeter gelisteter
Futtermittelhersteller• Richtlinienkonformität durch
die Futtermühle gewährleistet
• Eigene QS• Keine Gefahr der
Verschleppung konventioneller Futtermittel
• Auftraggeber ist für QS verantwortlich
• I.d.R. konventioneller Verarbeiter; dadurch Gefahr der Verschleppung konventioneller Futtermittel
Gestaltung der Ration
• Verfügbarkeit von Komponen-ten ist oft der limitierende Fak-tor. Abnehmer liefern noch zu wenig Demeter Komponenten
• Bei Rationsgestaltung teilweise Vorziehen von Verfügbarkeit und Richtlinien-vorgaben vor optimaler be-darfsgerechter Zusammenset-zung
• Die landwirtschaftlichen Komponenten werden selbst angebaut, fehlende werden selbst beschafft. Einkaufs- und Anbauplanung in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben oder Lieferanten
Verarbeitung • Qualitätsverantwortung trägt der Futtermittelhersteller
• Mängel können vom Abnehmer gerügt werden
• Qualitätsverantwortung trägt der Landwirt selbst
• Qualitätsverantwortung trägt der Landwirt je nach Vertrag selbst
Bevorratung • Oft knappe Lagerplätze für Demeter Komponenten
• Oft knappe Lagerplätze für Komponenten
Lieferkonditionen • Lieferzeit abhängig von Futter-mühle und Bestelltermin.
• Liefermenge in Abhängigkeit von Verfügbarkeit der Kompo-nenten
• Lieferzeit abhängig von Verfügbarkeit der Komponen-ten (eigene Lagerung, Bestell-termin und Zulieferung zugekaufter Komponenten)
• Lieferzeit abhängig vom Lohnunternehmer und Verfügbarkeit der Komponenten
Kosten • Vorgegebene Preise (Preisliste), Mengen-Preis-Staffelung, Anpassung ggf. nach individuell gewählten Komponenten
• Abhängig von Selbstkosten zuzüglich Kosten für Kompo-nenten, Kosten für die Anlage und Lohnkosten bzw. Lohn-ansatz
• Abhängig von Selbstkosten zuzüglich Kosten für Kompo-nenten und Kosten für Mahlen und Mischen
Wirtschaftlichkeit • Betriebsindividuell sollte berechnet werden, ab bzw. bis zu welcher Futtermenge sich welche Art der Futteraufbereitung lohnt
Fütterung | 33
Demeter Spezifische Punkte
● Bei Kleinbeständen Geflügel (bis 350 Legehennen oder Masthähnchen) kann der hofeigene Anteil bei fehlender Futtergrundlage (Dauerkulturen, Gartenbau) durch Zukauf ersetzt werden (Demeter-Anteile sind dennoch zu beachten).
● Zukauf von Demeter-Futter und Bio-Ergänzungsfuttermitteln nur von in Anhang 7 gelisteten Futtermittelherstellern.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Richtlinien Erzeugung: Kapitel Fütterung. Demeter (2015): Kapitel Fütterung je nach Tierart; Anhang 7
Beschlossene Richtlinienänderungen. Anlage A zum Protokoll der Delegierten-versammlung 2015. Demeter (2015)
Leuchtturmbetrieb Fütterung
Hof Vogelfängerkaten
Der Obstbaubetrieb, der seit 2009/2010 von Harald Quint betrieben wird, wirtschaf-tet nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes. Schwerpunkt des Betriebes sind die Apfelplantagen. Zusätzlich gibt es Grünland und neben Legehennen auch andere Geflügelarten wie Barbarie-Enten. 2012 hat der Betrieb für seine Obstanlage ein Hühnermobil der Firma Weiland für 225 Legehennen angeschafft. „Dank der Hühner ist der XenTari®-Einsatz (wirksam gegen freifressende Schmetterlingsraupen und Eu-lenraupen) deutlich weniger geworden und auch beim Apfelwickler und der Birnen-wanze ist ein Rückgang spürbar. Die Hühner fressen neben Insekten auch Mäuse und helfen so, die Mäusepopulation im Griff zu halten.“ Bei dem Hühnermobil handelt es sich um einen vollmobilen Stall, für den sich der Betrieb entschieden hat, um die Grasnarbe zu schonen. Der Stall wird einmal pro Woche versetzt. Der Betrieb füttert ein Bioland-Alleinfutter ohne Soja. Zusätzlich werden 10% ganze Körner vom Bio-land-Nachbarbetrieb verfüttert. Als Nesteinstreu verwendet der Betrieb Dinkelspelze vom Demeter-Nachbarbetrieb.
Harald Quint | Vogelfängerkaten GmbH | Vogelfängerkaten 1 | 22959 LinauFon +49 (0) 4154 – 795744 | [email protected]
34 | Fütterung
Keimgetreidefütterung
Relativ wenig verbreitet ist bisher die Füt-terung mit gekeimtem Getreide. Wäh-rend der Keimung werden in Samen Re-servestoffe mobilisiert, Enzyme wandeln Stärke in Zucker um, zerlegen Proteine zu Aminosäuren und Fette zu Fettsäuren. Der Gehalt vieler Vitamine steigt stark an. Keimgetreide hilft gerade Hühnern die Nahrung besser zu verwerten. Ein weiterer Vorteil ist, dass das eigene oder regionale Getreide verfüttert werden kann, wodurch weniger Soja benötigt wird. Die Firma Keimrad aus Österreich bietet ein Keimrad an, welches den Ein-satz von gekeimtem Getreide auf land-wirtschaftlichen Betrieben jenseits der Hobbyhaltung interessant macht.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Betriebsvorstellung. Der Hof Vogelfängerkaten im Herzogtum Lauenburg. Quint, H. (2015), Interview geführt von Christina Adolphi, In: Öko-Obstbau 2/2015
Vogelfängerkaten (2015). www.vogelfaengerkaten.de
Auslaufnutzung von Legehennen und Nahrungsangebot im Grünauslauf bei mobiler Haltung im Sommerhalbjahr. Trei, G.; Henning, A.-C.; Lott, M.; Hörning, B. (2013): In: Tagungsband der 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau. orgprints.org/view/projects/int-conf-wita-2013.html
Keimrad (o.J.). www.keimrad.at
Gekeimtes Getreide gesunde Hühner. Söllradl, Manfred; Wimmer, Franz X. (o.J.), Söllradl GmbH, Schürzendorf 5, A-4550 Kremsmünster. E-Mail: [email protected]
Management | 35
Management
GrundsätzeDie ökologische Geflügelhaltung, vor allem in größeren Strukturen, gilt als einer der anspruchsvollsten Bereiche des ökologischen Landbaus. Managementfehler, z. B. in der Fütterung oder der Früherkennung von Krankheiten, können sich oft schon in wenigen Tagen fatal für den gesamten Bestand auswirken. Es gibt auch wenige Berei-che, wo wirtschaftlicher Erfolg und Misserfolg sich so nahe sind.
Das Haltungsverfahren ist immer nur so gut wie der verantwortliche Tierhalter es betreibt. Eine gute und teure Stalleinrichtung ist alleine noch kein Garant für einen reibungslosen Mast- oder Legedurchgang. Alle Management-Maßnahmen in ihrer Gesamtheit sind eine Hilfe zum Steuern der Haltungsbedingungen und zur Bestands-führung.
Die Tiere, egal ob Küken, Junghennen, Legehennen oder Masttiere brauchen neben artgerechten und wesensgemäßen Haltungsbedingungen die Betreuung durch den Menschen. Die künstlich geschaffene Stall-Umwelt der Tiere, die ihnen Deckung, Unterschlupf, Futter, Wasser, Wärme, und Sicherheit bietet, muss die auf die Tiere bezogene technische Ausstattung aufweisen. Diese muss regelmäßig auf ihre technische Funktion überprüft werden. Das tägliche Kontrollieren der Haltungsbedingungen, wie beispielsweise Temperatur und Luftfeuchte im Stall, Notieren des Wasserver-brauchs, der Futteraufnahme und des körperlichen Befindens gibt Aufschluss darüber, ob es den Tieren gut geht. Die regelmäßige Kontrolle von Tieren und Technik ist unerlässlich und eine der wichtigsten Managementmaßnahmen. Elektronische Stall-managementsysteme wie z. B. Porphyrino, erfassen Daten, bereiten sie auf und helfen den Überblick zu behalten.
Zu den Kontrollen, die nicht täglich, sondern in größeren regelmäßigen Abständen vorzunehmen sind, gehören die Überprüfung des Ernährungs- und Gesundheitszu-standes der Tiere. Tiere in der Entwicklung, ganz gleich ob junge Masthühner oder Junghennen sind stichprobenartig zu wiegen und auf Parasiten und äußerlich erkenn-bare Erkrankungen wie beispielsweise Verletzungen oder Fußballengeschwüre zu kon-trollieren. Die Gewichtszahlen und Befunde sind zu dokumentieren. Bei Legehennen ist die Beobachtung des Wasser- und Futterverbrauches in Bezug auf das Durch-schnittsgewicht, die Legeleistung und die Anzahl der Abgänge besonders wichtig und aufschlussreich, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Anhand von entsprechenden Notizen und dokumentierten Daten (z. B. in Excel Tabellen) kann der Tierhalter einzelne Durchgänge objektiv miteinander vergleichen und Abweichungen sicher er-kennen. Die kostenlose Nutzung eines online Herdenmanagers bietet der Geflügelhof Schubert.
Zur Gesundheitsvorsorge werden - abgestimmt auf den zu erwartenden Krankheits-druck im Aufzuchtstall - und nach Wunsch des abnehmenden Legebetriebes, Schutz-impfungen an Jungtieren eigenständig oder vom Tierarzt durchgeführt. Die mit den Hennen einzustallenden Junghähne werden entsprechend mitgeimpft. Notwendige Nachimpfungen werden rechtzeitig durchgeführt.
Bei der Fütterung sollte darauf geachtet werden, dass den Tieren neben der täglichen Futterration und ganzen Getreidekörnern zusätzliches Saftfutter wie z. B. Äpfel, Möh-ren, Maiskolben, oder Futterrüben in Draht- oder Futterergänzungskörben angeboten wird. Auch Grassilage eignet sich gut als Ergänzungsfütterung.
36 | Management
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Anforderungen in der Geflügelhaltung. Schrader, L., et al (2009) KTBL Fachartikel
Artgerechte Hühnerhaltung, Stallbaukonzepte. Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL), Darmstadt, Baumann, W. (2004), ISBN 978-3-934239-15-9
Artgerechte Geflügelerzeugung: Fütterung und Management. Deerberg, F., Joost-Meyer zu Bakum (2004), ISBN 978-3-934239-16-6, über Buchhandel oder bei Bioland, Mainz, Tel. +49 (0) 6131 – 2397935, Fax +49 (0) 6131 – 397940, [email protected]
Geflügel halten (Themenschwerpunkt). Lebendige Erde, Ausgabe 2/2015, www.lebendigeerde.de/index.php?id=heft_2015_2
Herdenmanager. Geflügelhof Schubert (2015) gefluegelhof-schubert.de/cgi-bin/auswert.pl
Managementtool (MTool) bei Legehennen. Beratungsinitiative der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Kontakt: [email protected], [email protected]
Stallmanagement. www.porphyrio.com/de/management-eierproduktion
www.tell.de/landwirtschaft/wiegetechnik/tierwaagen/gefluegelwaagen/mn_18
www.agromax.nl/de/.../elektronische-handbediente-geflugelwaagen
Futter- und Düngermanagement Die mindestens 50 % Futteranteile der Jahresration und der Tagesration, die auf dem Tiere haltenden Betrieb selbst erzeugt werden, dürfen auch aus einer Betriebskoope-ration stammen. Ein Demeter Betrieb, der selbst keinen eigenen Futteranbau betreiben kann, weil es ein Dauerkulturbetrieb, eine Gärtnerei oder ein obligatorischer Grün-landbetrieb ist, kann das Futter von einem mit dem Demeter Betrieb kooperierenden ökologischen Betrieb beziehen. Als kooperierende Betriebe kommen also nicht nur Demeter Betriebe in Frage. Auch Biobetriebe, bevorzugt Verbandsbetriebe, können ebenfalls solche Kooperationspartner sein. Die Kooperation muss vor dem Austausch von Futter und Mist vom Demeter e.V. genehmigt werden. Diese Art der Kooperation wird auch als Futter-Mist-Kooperation bezeichnet, entsprechend ihrem Zweck. Sie dient in erster Linie dem Austausch von Futter und Mist und damit gleichzeitig dem Aufbau bzw. der Erweiterung eines Betriebsorganismus. Voraussetzung für eine Kooperation ist, dass der Bio-Kooperationspartner folgende Anforderungen erfüllt:
● Der Kooperationspartner füttert die Tiere, deren Mist verwendet wird, zu 100 % mit Biofutter.
● Der gesamte kooperierende Betrieb ist auf Bio umgestellt.
● Der Wirtschaftsdünger muss auf dem Betrieb, wo er anfällt, präpariert werden, idealerweise im Stall, zumindest aber sechs Wochen vor der Ausbringung.
Ausnahme: Bei Kleinbeständen Geflügel (bis 350 Legehennen oder Masthähnchen) kann der hofeigene Anteil bei fehlender Futtergrundlage (Dauerkulturen, Gartenbau) durch Zukauf ersetzt werden (Demeter-Anteile sind dennoch zu beachten) (siehe Demeter Richtlinien Erzeugung, Kapitel Fütterung).
Das Präparieren des Wirtschaftsdüngers mit den biologisch-dynamischen Kompost-präparaten ist ein wichtiger Unterschied zu den sonstigen Biobetrieben.
Das anschließende Kompostieren des Wirtschaftsdüngers ist nicht obligatorisch. Nor-malerweise kompostieren biologisch-dynamisch wirtschaftende Betriebe den anfallen-den Wirtschaftsdünger. Der Dünger wird dazu in Form von länglichen Komposthau-fen aufgeschichtet und präpariert. I.d.R. wird der Komposthaufen mindestens einmal maschinell umgesetzt und dabei gemischt. Näheres zur Präparierung und Kompostie-rung ist in der weiterführenden Literatur nachzulesen.
Management | 37
Demeter Spezifika
● Demeter Futtermittel können in einem kooperierenden Betrieb erzeugt sein, wenn die Kooperation zuvor vom Demeter e.V. genehmigt wurde.
● Der Kooperationspartner hat die o.g. Voraussetzungen zu erfüllen.
● Der auf dem Betrieb oder Kooperationsbetrieb anfallende Wirtschaftsdünger ist mit den biologisch-dynamischen Kompostpräparaten zu präparieren.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Richtlinien Erzeugung, Kapitel Tierhaltung. Demeter e.V. Hrsg. (2015)
Präparate-Handbuch. Demeter e.V. – Erzeugerberatung Mitte/Nord (2013), A4, 24 Seiten
Kompostrezept. Gärtnerei Sannmann (2010):, www.sannmann.com/gaertnerei/ neuigkeiten/kompostrezept.html
Futter- und Düngermanagement BeispieleIn diesem Abschnitt wird die Rationsgestaltung für Geflügel im Zusammenhang mit den Anforderungen der Demeter Richtlinien anhand von Beispielen erläutert.
Beispiel A:
Demeter-Legehennen-Alleinfutter, selbst gemahlen und gemischt.
Fazit: Das Futter entspricht in allen drei Anforderungen den Demeter Richtlinien.
Zusammensetzung Prozent Herkunft Mindestanteil Demeter
Weizen, betriebseigener Anbau 53,5 Demeter Bezogen auf Zutaten aus landwirtschaftlicher Herkunft:
50 % betriebseigenes Futter bzw. aus einer Betriebskooperation
66 % i. d. Gesamtration 50 % i. d. Tagesration
Sonnenblumenkuchen 16 Bio
Sojakuchen, zugekauft 12 Demeter
Sesamkuchen 3 Bio
Grünmehl 3 Bio
Sonnenblumenöl 0,5 Bio
Bierhefe 2
Calciumcarbonat 8
Monocalciumphosphat 2
Anteile landwirtschaftl. Ursprungs im Futter
88
Anteil Demeter im Futter 65,5
Anteil Demeter an Zutaten landwirtschaftl. Ursprungs (65,5 x 100) / 88 = 74,43
74
Zutaten aus landwirtschaft-licher Erzeugung
Dunkelgrau = nicht-landwirt-schaftliche Zutaten
10,2 MJ ME/GE-SF 16,7 % Rohprotein 5,1 % Rohfett 7,5 % Rohfaser 13,6 % Rohasche 3,3 % Ca 0,67 % P 0,16 % Na 0,3 % Methionin 0,7 % Lysin
38 | Management
Beispiel B:
Wie Beispiel A, aber als Fertigfutter zugekauft. Es gibt keinen eigenen Getreidebau. Der Demeter Betrieb hält 20 Milchkühe, die täglich 17 kg Futtertrockenmasse (TM) aus dem eigenen Futterbau aufnehmen.
Rechenweg (vereinfacht):
Angenommen, der Betrieb hält 2.500 Legehennen (LH), die täglich 125 g Futter-TM zugekauftes Futter aufnehmen.
Rechenweg (vereinfacht):
Fazit: Der Betrieb füttert > 50 % Futter-TM aus eigenem Anbau. Damit erfüllt er die Demeter-Richtlinien.
Beim Düngermanagement wird ähnlich vorgegangen, z. B. zur Berechnung des maxi-mal für die Düngung zulässigen Stickstoffs/ha.
Der Dunganfall und der Anteil des gesamten auf dem Betrieb anfallenden Stickstoffs werden berechnet. Es dürfen nicht mehr als 112 kg N/ha und Jahr im Durchschnitt über alle Flächen ausgebracht werden.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Richtlinien Erzeugung, Kapitel Düngung und Kapitel Fütterung. Demeter e.V. (2015)
Einstallen von Junghennen – was ist zu beachten?Eine Umstallung bedeutet immer Stress für die Tiere. Die folgenden Hinweise sollen helfen den Stress für Tier und Mensch gering zu halten. Die Junghennen sollten nicht älter als 18 Wochen sein (besser sogar 17. Wochen), damit der Stress des Umstallens nicht mit dem Stress der beginnenden Legezeit und der damit einhergehenden hor-monellen Umstellung zusammen fällt. Die Demeter Aufzuchtbetriebe ziehen die Jung-hennen unter ähnlichen Bedingungen auf, die sie später im Legestall vorfinden, so dass dadurch die Gewöhnung an den neuen Stall erleichtert wird.
17 kg TM
365 Tage
20 Kühe
x x
= 124,1 t TM
In der Gesamtjahresration aus eigenem Anbau
0,125 kg TM
365 Tage
2.500 Legehennen
x x
= 114 t TM In der Gesamtjahresration
Management | 39
Vorbereitung des Stalles
Die Junghennen dürfen nur in einen gut gereinigten und desinfizierten Stall eingestallt werden. Zum Einstreuen ist am besten gehäckseltes Stroh von guter Qualität zu ver-wenden. Der Scharraum sollte anfangs nur max. 2 cm dick eingestreut werden, damit die Hennen keine Mulden scharren, um darin ihre Eier abzulegen. Die technischen Einrichtungen wie Wasserversorgung, Futterversorgung, Lüftung sowie die Funkti-onsfähigkeit der automatischen Klappen und der Beleuchtung incl. Lichtprogramm sind vor der Einstallung auf Funktionsfähigkeit zu prüfen. Futter und Wasser muss von Anfang an zur Verfügung stehen. Die Junghennen sind idealerweise am Morgen oder Vormittag einzustallen, damit sie genug Zeit haben sich zu orientieren, zu fressen und zu trinken. Werden sie später eingestallt, sollte in der ersten Nacht das Licht eingeschaltet bleiben.
Das Einstallen
Wichtig ist, genügend Personal zu haben, besonders, wenn zusätzliche Arbeiten wie Impfen gleichzeitig mit dem Einstallen zu erledigen sind. Es soll ruhig und schonend für die Tiere, aber zügig gearbeitet werden. Die Hennen und Hähne möglichst nicht auf den Boden, sondern auf erhöhte Ebenen bringen. Dazu hinten im Stall beginnen und nach vorn arbeiten. So werden die Tiere besser verteilt und nutzen den gesamten Stallraum.
Ab dem ersten Tag im Legestall
Am ersten Tag wird empfohlen die Ausflugklappen zum Geflügellaufhof bzw. Wei-deauslauf noch geschlossen zu halten, damit die Junghennen sich besser an ihre neue Umgebung gewöhnen können. Die Tiere sollten am ersten Tag möglichst nicht gestört werden. Gute Beleuchtung und genügende Lichtstärke helfen den Tieren sich zu orientieren. Ab dem zweiten Tag auf den Boden verlegte Eier am besten mehrmals täglich einsammeln. Beliebte Bereiche, wo Eier verlegt werden, ggf. vorübergehend absperren. Anfangs können die äußeren Nester geschlossen bleiben und an den fol-genden Tagen nach und nach alle Nester frei geben werden.
Eine intensive Betreuung mit bis zu sechs Kontrollgänge pro Tag ist in den ersten Tagen nötig, dies zahlt sich aber später aus. Ein ruhiger Umgang mit den Tieren ist dabei sehr wichtig. Jegliche Unruhe ist zu vermeiden. Anfangs sollte immer die gleiche Person den Stall betreten. Vor dem Betreten anklopfen! Den ersten Kontrollgang am Tag nach Beginn des Lichttages durchführen, um technische Störungen oder Fehlver-halten der Tiere erkennen zu können.
Erziehung der Hennen
Die Hennen können in der Anfangsphase noch erzogen werden: Vor dem Verdunkeln sollten am Boden sitzende Hennen auf die erhöhten Ebenen und Sitzstangen gesetzt werden, damit sie lernen, auf erhöhten Ebenen die Nacht zu verbringen. Bei nicht automatisch schließenden Nestern sollten die Hennen abends aus den Nestern genom-men werden, sonst bleiben sie die Nacht über dort und verkoten die Nester.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Geflügelhaltung. Eier und Geflügel produzieren als Betriebszweig. Aviforum, Hg. (2013): Lehrmittel für die berufliche Grundbildung der Geflügelfachfrau, des Geflügel-fachmannes, 3. Lehrjahr. ISBN 978-3-03888-117-9, Bestellung: [email protected]
40 | Tiergesundheit
Tiergesundheit
GrundsätzeViele Krankheiten in der Geflügelhaltung haben multifaktorielle Ursachen. Aspekte wie Züchtung, Fütterung, Haltung, innere Haltung des Tierhalters gegenüber dem Tier spielen hinein. Vielen Krankheiten kann durch ein gutes Gesamtmanagement vorgebeugt werden.
Demeter Spezifika
Nach Demeter-Richtlinien sind folgende Vorgaben einzuhalten:
● Ställe und Stalleinrichtungen sind so zu strukturieren und zu unterhalten, dass sie den Anforderungen an die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere gerecht werden. Unabdingbare Voraussetzungen sind genügend Tageslicht für alle Tiere, ein gutes Stallklima sowie eine geringe Staubbelastung (siehe Kapitel Haltung).
● Für das Komfortverhalten und die Körperpflege sind den entsprechenden Tierarten genügend Staub- und Sonnenbademöglichkeiten anzubieten (siehe Kapitel Haltung).
● In der Tierhaltung ist für einen guten Gesundheits- und Tierwohlstatus Sorge zu tragen. Dieser wird abgeprüft. Die Kriterien und deren Einstufung werden nach dem aktuellen Kenntnisstand festgelegt.
● Auf eine gute Pflege und Hygiene der Tiere wird geachtet. Im Falle von Krankhei-ten werden vorzugsweise biologische, anthroposophische, homöopathische und andere Naturheilverfahren angewendet.
● Eingriffe am Tier sind nicht erlaubt, u.a. kein touchieren von Schnäbeln.
● Entwurmung mit allopathischen Mitteln nur nach vorheriger Kotuntersuchung.
● Keine Verwendung von Formaldehyd für die Desinfektion von Stalleinrichtungen.
● Um das Risiko einer Infektion mit unerwünschten Erregern, wie Salmonellen, Campylobacter usw. bei der Junghennenaufzucht zu minimieren, kann als Ersatz für den Grünauslauf ein großzügiger Geflügellaufhof angeboten werden.
Krankheit und Heilung nach anthroposophischem
Verständnis:
● Voraussetzung zum anthroposophischen Verständnis von Krankheit ist, dass von vier Wesensgliedern in der Natur ausgegangen wird (Mensch, Tier-, Pflanzen- und Mineralreich) und drei Funktionsbereichen des Tieres (Kopf-Nerven-Sinnesbereich, rhythmisches Herz-Kreislauf-Lungen-Atmungssystem, Gliedmaßen-, Fortpflan-zungs-, Verdauungs- und Stoffwechselbereich).
● Jede Tierart hat durch die Überbetonung eines Funktionsbereiches eine eigene artspezifische „Mitte“, die beim entsprechenden Tier Gesundheit bedeutet. Ebenso sind im gesunden Zustand die vier Wesensglieder harmonisch miteinander verbun-den.
● Krankheit bedeutet, dass das beschriebene Gleichgewicht gestört ist. Krankheiten von Nutztieren sind stets Folgen von Fehlern der betreuenden Menschen. Nutztiere werden seelisch vernachlässigt und körperlich überfordert, wodurch sie aus ihrer spezifischen Mitte geraten.
Tiergesundheit | 41
● Ziel der Heilung ist es, das erkrankte Tier wieder in die spezifische Mitte zurück zu bringen. Heilung erfolgt kurzfristig durch die medikamentöse Therapie, mittelfris-tig durch Korrektur der krankheitsverursachenden Faktoren (Fütterung, Haltung, innere Haltung des Tierhalters) und langfristig durch Sanierung von Betriebs-, Anbau- und Zuchtkonzept.
● Ausgangspunkt für den Einsatz von Heilmitteln ist die Erkenntnis, dass Mensch, Tier-, Pflanzen- und Mineralreich durch eine gemeinsame Entwicklung miteinan-der verbunden sind und dass Krankheitsprozesse normalen Prozessen in der Natur verwandt sind. Das therapeutische Geschick besteht darin, den Krankheitsprozess als entsprechenden Naturprozess zu erkennen und das entsprechende Heilmittel aus der Natur einzusetzen.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Demeter-Richtlinien Erzeugung. Kapitel 7.6, 7.8.1, 7.8.9. Demeter (2015), www.demeter.de/fachwelt/landwirte/richtlinien
Lehrbuch der anthroposophischen Tiermedizin. Spranger, J. (2007), Sonntags Verlag, Stuttgart
Prinzipien der Anthroposophischen Tierheilkunde. Spranger, J. (2010), In: Lebendige Erde 3/2010
Häufige ErkrankungenDie Ställe und Haltungsbedingungen müssen den Bedürfnissen der Tiere angepasst sein. Andererseits sind Tiere zu halten, welche sich in der ökologischen Auslaufhaltung wohl fühlen und Ausläufe bzw. Weide gerne nutzen. Einer Reihe von Erkrankungen kann durch gutes Stallklima (Temperatur, Luftfeuchte, Lüftung), Einstreuhygiene, Trinkwasserhygiene und tiergerechte Fütterung vorgebeugt werden. Definitionen und Richtwerte für gutes Stallklima finden sich in den Literaturhinweisen. Zu den hal-tungsbedingt vermeidbaren Erkrankungen gehören folgende:
Fußerkrankungen
Fußballendermatitis (Pododermatitis) bei Lege- und Masttieren.
● Ursachen: multifaktoriell. Der Genotyp (die Züchtung), die Futterzusammenset-zung (der Energiegehalt), die Einstreuqualität und die Auslaufnutzung haben einen Einfluss auf die Ausbildung von Fußballendermatitis.
● Prophylaxe: Durch den Einsatz weniger schnell wachsender Tiere und die Vermei-dung von Durchfall. Günstig kann sich auswirken, wenn zusätzlich ganze Körner angeboten werden, wenn das Futter genügend Struktur aufweist (Faserstoffe, z. B. auch ältere Luzerne anbieten, nicht nur eiweißbetonten Frühschnitt), wenn Ver-dauung und Immunsystem gestärkt werden, z. B. durch Zufütterung von milch-sauren oder hefesauren Produkten wie Brottrunk, Fermentgetreide sowie Silage von guter Qualität.
Hauterkrankungen
Hautreizungen, Entzündungen, Brustblasen, kommen besonders bei Masttieren vor.
● Ursachen: sehr schnell wachsende Linien, züchterische Überbetonung des Brust-fleischanteils, langsame Entwicklung des Knochengerüsts, Gelenkprobleme, Schmerzen, wenig Bewegung
42 | Tiergesundheit
● Prophylaxe: Durch den Einsatz weniger schnell wachsender Linien, die nicht in dem Maß einseitig Brustfleisch betont sind, langsamer wachsen, sich harmonischer entwickeln und sich besser bewegen können.
Doch nicht alle Probleme lassen sich damit vermeiden. Für Erreger bedingte Erkran-kungen, ist es sinnvoll, in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt einen Impf- und Hygi-eneplan zu erstellen. Dieser sollte anhand von Problemen, die in den Parallel- oder Vordurchgängen aufgetreten sind sowie unter Berücksichtigung der lokalen Krank-heitssituation erstellt werden. Hierzu können z. B. auch Auswertungen der Schlach-tereidaten, Krankheitsbefunde und Medikamenteneinsätze einbezogen werden.
Atemwegserkrankungen
Eine wichtige Vorbeugung gegen Atemwegserkrankungen ist ein gutes Stallklima.
Infektiöse Laryngotracheitis (ILT), Herpes-Virus
● Symptome: Atmung mit langgestrecktem Kopf, klagende Atemgeräusche
● Behandlung: Keine (weil Viruserkrankung), hohe Vitamin-A-Gaben
● Prophylaxe: Impfung möglich mit Augentropf oder über das Trinkwasser
Infektiöse Bronchitis (IB), Coronavirus
● Symptome: Legeleistungsrückgang, dünnschalige Eier (Bruch), schalenlose Eier (Windeier), Auflagerungen, flüssiges Eiklar, manchmal Entfärbung brauner Eischa-len, oft latent (schlechte Leistung ohne Symptomatik)
● Prophylaxe: Impfung möglich, aber nicht gegen alle Stämme.
Mycoplasmose (Mycoplasma gallisepticum)
● Symptome: „Eulenkopf“ durch Sinusschwellung, Nasenausfluss, Leistungsrück-gang, oft latent.
● Behandlung: mit Antibiotika, ausreichende Vitamin-A-Versorgung
● Prophylaxe: Impfung möglich
Weitere Erkrankungen
Atypische Geflügelpest (Newcastle Disease, ND), Paramyxovirus
Es besteht Impfpflicht und die Krankheit ist anzeigepflichtig (Geflügelpest-VO)
● Symptome: die Tiere sterben meist symptomlos seuchenhaft.
● Behandlung: keine, es kommt zur Tötung des Bestandes
Marek oder Marek’sche Hühnerlähme (Herpes-Virus)
● Symptome: Lähmungserscheinungen an Gliedmaßen.
● Prophylaxe: Impfung in den ersten 24 Stunden nach dem Schlupf
Kokzidien
● Symptome: Mattigkeit, Kümmern, Leistungsdepression, Durchfall, Austrocknung
● Prophylaxe: Impfung in der Brüterei (1. Lebenstag) oder Aufzucht (4. Lebenstag)
Tiergesundheit | 43
Salmonellen (Zoonose)
Impfpflicht für Legehennenaufzucht mit mehr als 350 Tieren; Kontrollpflicht
● Symptome: keine eindeutigen Symptome. Nachweis über Kotuntersuchung
Parasiten
Endoparasiten im Magen-Darm-Trakt: Würmer
● Symptome: Dotterfarbe wird heller, Mattigkeit, kein Appetit, Durchfall, Abmage-rung, stumpfes Gefieder
● Prophylaxe: „Wurmkräuter“ und andere pflanzliche Extrakte (Oreganum) über das Futter.
● Behandlung: Entwurmungsmittel, doppelte Wartezeit ist zu beachten
Ektoparasiten im Gefieder: Rote Vogelmilbe
● Symptome: Juckreiz, welcher Unruhe verursacht, Befiederungsschäden, Anämie, Leistungsminderung
● Prophylaxe: Reinigung der Stalleinrichtung, evtl. Besprühen mit Pyrethroiden, Staubbad mit Silikat, biologische Bekämpfung mit Raubmilben (Dutchie’s)
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Stallklimaprüfung in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, LAVES, (2006), www.ml.niedersachsen.de/portal/search.php?_psmand=7&q=stallklima&searchMode=&searchType=&searchInst=www.laves.niedersachsen.de&cp=3
Früherkennung und Prophylaxe von Bestandsproblemen. Redmann, T. (2015), Klinik für Vögel, etc., JLU Gießen. Vortrag bei der Demeter Geflügelhaltertagung im Januar 2015.
Pododermatitis bei Masthähnchen im ökologischen Landbau. Schlussbericht zum Teilprojekt Pododermatitis. Schmidt, E., et al (2010), BÖL-Projekt Nr. 06OE151, orgprints.org/cgi/search
Mensch-Tier-Beziehung – dem Wesen des Tieres gerecht werdenEine gute Mensch-Tier-Beziehung hängt ab von der inneren Haltung des Menschen und fördert nachweislich die Tiergesundheit. Demeter-Landwirte sehen ihre Aufgabe darin, ihrer Verantwortung für die Tiere als eigenständige Wesen gerecht zu werden. „Das Huhn ist ein nervöses Tier, beobachtet viel und wird durch seine Umgebung beeinflusst. Damit ist es auch ein Indikator dafür, wie gesund, wie stabil diese Umge-bung, der Hof ist. Hühner brauchen feste Fütterungszeiten und Rhythmen im Tages-ablauf. So bringen Sie mir persönlich mehr Ruhe und Struktur in meinen Tag.“ (Zitat: Frank von der Hulst in Lebendige Erde 2/2015)
Demeter Spezifika
● Hühner haben eine besondere Beziehung zum Boden. Sie kommen ihrem ausge-prägten Bedürfnis nach Nahrungssuche durch Scharren und Picken nach. Die Demeter-Richtlinien werden dem gerecht durch die Forderung eines Geflügellauf-hofs, welcher auch bei ungünstigen Wetterbedingungen zum Scharren zur Verfü-
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gung steht (siehe auch Kapitel Haltung). Ebenso ist die Gabe von ganzen Getreide-körnern in die Einstreu vorgeschrieben (siehe auch Kapitel Fütterung).
● Von Natur aus leben Hühner in kleinen Gruppen mit einem Hahn. Hühner können sich bis zu einer Gruppengröße von maximal etwa hundert Hennen erkennen. Eine stabile Rangordnung bildet sich jedoch nur in noch kleineren Gruppen. Hähne können die Bildung von Untergruppen fördern und warnen zudem im Auslauf vor Raubvögeln. Daher fordern die Demeter-Richtlinien die Haltung von Hähnen.
● Hühner sind Allesfresser. Dem werden insbesondere die mobilen Stallsysteme ge-recht. Hier können die Hühner neben Grünfutter beispielsweise auch Würmer aufnehmen. Um die Erlaubnis eines die pflanzliche Fütterung ergänzendes Bio-Maden- oder Wurmfutter wird noch bei der EU gestritten.
● Das Töten männlicher Eintagsküken, wie es momentan in der Legehennenhaltung üblich ist, gibt es auch bei Demeter-Betrieben. Davon wegzukommen ist das Ziel.
Alternativen gibt es bereits in einigen Projekten und an einer unabhängigen Züchtung wird gearbeitet (siehe auch Kapitel Züchtung).
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Ansätze für eine wesensgemäße Hühnerhaltung im Demeter-Betrieb. Heilmann, J.; Hörning, B. (2014): In: Lebendige Erde 4/2014
Lehrbuch der anthroposophischen Tiermedizin. Spranger, J. (2007), Sonntags Verlag, Stuttgart
Kühe verstehen. Eine neue Partnerschaft beginnt. Ott, M. (2011), FARO Verlag
Leuchtturmbetrieb Tiergesundheit
Hof Ankersolt
Der Hof liegt in Schleswig-Holstein und wirtschaftet seit 2007 nach Demeter-Richt-linien. Zum Hof gehören 125 ha, wovon ¼ Weideflächen sind. Der Betrieb hält 40 Limousin-Mutterkühe. Die Legehennen leben in zwei Festställen mit 1 x 2800 und 1 x 3000 Tieren nach dem Prinzip der 4-teiligen Demeter Legehennenhaltung (siehe auch Kapitel Haltung, 4-teilige Demeter Legehennenhaltung). Es handelt sich um einen Neubau als Schwerluft- und Volierenstall aus dem Jahr 2011 und einen Umbau eines ehemaligen Sauenstalls. In den Ausläufen wurden Obstbäume als Schatten und De-ckung angepflanzt. Die Legehennen wachsen beim Demeteraufzüchter Südbrock oder auf Hof Ankersolt direkt auf. Der Betrieb hat derzeit 3100 Stallplätze für Junghennen in einem umgebauten Altgebäude. Ein weiterer Junghennenstall ist in Planung. Zur Finanzierung des Stalls hat der Betrieb Kunden und Interessenten aufgerufen Hüh-neraktien zu erwerben (siehe auch Kapitel Betriebswirtschaft Best Practice).
Geimpft werden die Junghennen 4 Mal gegen Infektiöse Bronchitis, 2 Mal gegen Salmonellosen, 1 Mal gegen Kokzidose, 4 Mal gegen Newcastle Disease, 1 Mal gegen Gumboro und 1 Mal gegen Infektiöse Laryngotrachitis. Beim Umstallen gibt es eine Nadelimpfung gegen Swollen-Head-Syndroms, Infektöse Bronchitis, Newcastle Di-sease und Egg-Drop-Syndrom. Die Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Tiere ba-sieren auf drei Pfeilern: Der Hof ist durch die Installation von Agrar-Transformern an der Strom- und Wasserverteilung grundsätzlich frei von technischen Störfeldern (Elek-trosmog, Mobilfunk usw.) und pathogen wirkenden Informationen. Der Gesundheits-zustand der Tiere wird permanent durch einen Tierheilpraktiker überwacht. Bei Bedarf erfolgen Behandlungen auf energetischer / quantenphysikalischer (Bioresonanz) und homöopathischer Grundlage, sowie mit Kräutern. Federpicken trat vor 15 Jahren das letzte Mal auf. Durch die eigene Aufzucht der Küken hat der Betrieb die schwierige
Tiergesundheit | 45
Anfangsphase bei der Aufzucht selber in der Hand. Beschäftigungsmaterial, wie Stroh, das in den Stall gehängt wird und eine optimale Stallstruktur minimieren den Stress für die Tiere. Struktureinrichtungen ermöglichen es den Tieren, sich aus dem Weg gehen zu können. Der Betrieb setzt eine legehennenfreundliche Beleuchtung ein, deren Lichtspektrum dem natürlichen Tageslicht nachempfunden ist.
Anne und Christian Petersen | Hof Ankersolt | Hauptstraße 17 | 24986 Groß Rüde Fon +49 (0) 46 – 338115 | [email protected]
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Hof Ankersolt (o.J.). www.ankersolt.de
Betriebsportrait mit Film. Ökoring, Versuchs- und Beratungsring Ökologischer Landbau Schleswig-Holstein e.V. (o.J.), www.eieibio.de/hof-ankersolt.php
Homepage Öko-Marketing GmbH. Baumann, W. (o.J.), www.oeko-marketing.ch
46 | Betriebswirtschaft
Betriebswirtschaft
Kennzahlen der biologisch-dynamischen WirtschaftsweiseIn der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise werden die Tierhaltung, der eigene Futterbau und die betriebseigene Düngererzeugung wie auch die anderen Bereiche der Landwirtschaft als Organe eines lebendigen Gesamtorganismus angesehen. Höhere Anforderungen an die Fütterung, die Haltungsbedingungen, die Besatzdichte und die Herkunft der Tiere sowie die ausschließlich biologisch-dynamische Bewirtschaftung des Gesamtbetriebs dienen dazu, diesen Grundsatz zu erreichen.
Im Bereich der Fütterung müssen in der Demeter-Geflügelhaltung 100 % Ökofutter-mittel eingesetzt werden, möglichst 100% aus biologisch-dynamischer Erzeugung. Bei Geflügel müssen mindestens 70 % (bei Nichtverfügbarkeit 50 %) der Jahresration und mindestens 50 % der Trockenmasse der Tagesration aus Demeter-Futtermitteln beste-hen. In der Jahresration über alle Tierarten hinweg müssen zu zwei Dritteln Demeter-Futtermittel eingesetzt werden. Außerdem müssen mindestens 50 % der Trockenmasse des jährlichen Gesamtfutterbedarfs aller Tiere auf dem eigenen Betrieb oder von einem regionalen Kooperationsbetrieb erzeugt werden. Mischfutter darf nur von Demeter-zugelassenen Anbietern bezogen werden.
Hinsichtlich der Haltungsbedingungen muss bei Demeter ein überdachter Außen-klimabereich (Kaltscharrraum) zur Verfügung stehen. Der Grünauslauf muss, soweit es die Witterung zulässt, ständig zugänglich sein. Bei feststehenden Stallsystemen muss ein nicht überdachter, umzäunter und mit scharrfähigem sowie nährstoffabsorbieren-dem Material versehener Geflügellaufhof eingerichtet werden. Des Weiteren müssen bei Demeter Sitzstangen für Masthühner vorhanden sein.
Im Bereich der Demeter-Legehennenhaltung dürfen nur max. 4,4 statt nach EU-Öko-Verordnung 6 Hennen je m2 begehbare Stallfläche gehalten werden (max. 3.000 Hen-nen pro Stall). Im Warmstall dürfen, wenn die Luken zum Außenklimabereich nachts geöffnet sind, während der Nachtruhezeit maximal 8, ansonsten 6 Legehennen pro m2 gehalten werden. Im Bereich der Demeter-Masthühnerhaltung sind maximal 2.500 Tiere pro Stall (EU-Öko-Verordnung 4.800 Tiere) erlaubt. In Festställen können maximal 16, in Mobilställen maximal 18 kg Lebendgewicht je m2 begehbare Stallfläche gehalten werden. Im Warmstall sind während der Nachtruhezeit max. 24 kg Lebend-gewicht je m2 möglich.
Für die gesamte Demeter-Richtlinie gilt für alle Bereiche grundsätzlich das Regime der Verfügbarkeit bei Rohstoffen, Futtermitteln, Tieren, Betriebsmitteln, etc, erst De-meter, dann Verbandsware, dann Bio, dann konventionell. Seit 2015 weißt die Richt-linie eine Besonderheit auf, bei Nichtverfügbarkeit von Demeter-Junghennen oder –Küken sind Bioland-Küken oder Junghennen vor anderer Verbandsware zu bevorzugen, diese Maßnahme wurde notwendig da die Qualitätsvorstellungen der Verbände zum Teil zu weit voneinander abweichen.
Derzeit gibt es keine Demeter-Elterntierherden und dementsprechend keine Demeter-Küken.
Betriebswirtschaft | 47
Tabelle 1: Ausgewählte Kennzahlen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise im Vergleich zur EU-Öko-Verordnung
LG: Lebendgewicht; TM: Trockenmasse
QUELLEN
Erzeugung. Richtlinien für die Zertifizierung „Demeter“ und Biodynamisch“. Demeter e.V. (Hrsg.) (2014), Stand September 2014
Demeter als Qualitätsführer. Unterschied von Bio zu Demeter. Demeter e.V. (Hrsg.) (2014), Stand 08.04.2014, unter: www.demeter.de/verbraucher/ueber-uns/was-ist- demeter/unterschied-von-bio-zu-demeter, aufgerufen am 06.08.2015
Faustzahlen für den Ökologischen Landbau. KTBL (Hrsg.) (2015)
Anforderung EU-Öko-Verordnung Demeter
Futtermittel 20 % der Futtermittel aus der Region
mind. 50 % der TM bezogen auf den jährlichen Gesamtfutter-bedarf aller Tiere vom eigenen Betrieb oder Kooperationsbetrieb
bis zu 5 % konventionelle Futtermittel möglich
100 % Ökofuttermittel, mind. 70 % (bei Nicht verfügbarkeit 50 %) der Jahresration Demeter-zertifiziert
Kaltscharraum nicht geregelt überdachter Außenklimabereich
Sitzstangen bei Masthühnern
nicht geregelt vorgeschrieben
Tierbesatz Legehennen
max. 3.000 Tiere / Stall;6 Tiere / m2 Nettostallfläche
max. 3.000 Tiere / Stall; 4,4 Tiere / m2 begehbare Stallfläche während der Aktivitätszeit
Tierbesatz Masthühner
max. 4.800 Tiere / Stall; max. 21 kg LG / m2 Nettostallfläche
max. 2.500 Tiere / Stall; max. 16 (18) kg LG / m2 begehbare Stallfläche in Fest-(Mobil-)ställen
Herkunft der Tiere
aus anerkannten Biobetrieben, bei Nicht verfügbarkeit konventio-nelle Tiere möglich
bevorzugt aus Elterntier herden von Demeter-Betrieben. Sonst Regime Demeter, Bioland, Verbandsware, Bio, konventionell
Einstallung von Hähnen
nicht geregelt vorgeschrieben
48 | Betriebswirtschaft
Beispiel Modellrechnung EiIm Folgenden soll anhand eines Beispiels aufgezeigt werden, welche Kosten anfallen können, wenn die Legehennenhaltung auf Demeter umgestellt wird. Dabei ist zu beachten, dass die tatsächlichen Kosten von einer Vielzahl von Faktoren abhängen, insbesondere von den betrieblichen Gegebenheiten und dem Management vor Ort. Auch die genutzte Rasse / Linie beeinflusst maßgeblich das Leistungsniveau und damit die entstehenden Kosten. Die zu Grunde gelegten Kenndaten sind in Tabelle 1 aufge-führt und beziehen sich weitestgehend auf die KTBL-Faustzahlen für den Ökologi-schen Landbau.
Bei der Erzeugung nach EG-Öko-Verordnung fallen in der Beispielrechnung Produk-tionskosten in Höhe von 16,3 ct / Ei an. Bei der Erzeugung nach Demeter-Richtlinien liegen die Produktionskosten ohne Bruderhahnaufschlag um 2,6 ct höher, was im Wesentlichen auf höhere Futterkosten sowie höhere Junghennenpreise (Preisunter-schied von 2,5 ct / Tier) zurückzuführen ist. Der Anstieg der Futterkosten wird durch höhere Futtermittelpreise sowie durch einen tendenziell erhöhten Futterbedarf infolge der 100%-igen Ökofütterung verursacht. Um die zunehmende Bedeutung der Bru-derhahnaufzucht bei der Erzeugung nach Demeter-Richtlinien zu berücksichtigen, wird im Beispiel außerdem ein Bruderhahnaufschlag von 4 ct pro verkauftem Ei ein-gerechnet. Dadurch steigen die Demeter-Produktionskosten im Beispiel auf 22,9 ct / Ei. Zu berücksichtigen ist, dass einige Betriebe statt einer Quersubventionierung auch eine sich finanziell selbst tragende Bruderhahnmast anstreben.
Sonstige direkte Kosten wie Wasser-, Energie- und Tierarztkosten, Festkosten sowie Arbeitskosten werden im Beispiel als konstant angenommen, da sie stark von den betrieblichen Voraussetzungen sowie dem individuellen Management abhängen. Zu berücksichtigen sind gegebenenfalls auch variable Lohnkosten sowie Rückstellungen.
Wird eine längere Haltungsdauer von 425 Tagen bei gleichbleibender Legeleistung angenommen, erhöhen sich die Produktionskosten infolge des erhöhten Futterbedarfs geringfügig um 1,5 ct auf 24,4 ct / Ei. Eine Verringerung der Legeleistung auf 230 Eier bei gleichbleibender Haltungsdauer führt zu Produktionskosten von 27,8 ct / Ei. Wird angenommen, dass die Tiere statt in einem geschlossenen Feststall in einem Mobilstall mit geringer Herdengröße gehalten werden, steigen die Produktionskosten um 63 % auf 37,3 ct / Ei.
Tabelle 1: Kenndaten Legehennenhaltung
Legeleistung 289 Eier / Durchschnittshenne 1
Futterbedarf EU-Bio: 130 g / Tier / d 1
Demeter: 143 g / Tier / d 2
Anteil Schmutz-, Knick-, Bruch- und Windeier
2,2 % Futtermittelpreis
Futtermittelpreis EU-Bio: 50 € / dt 3
Demeter: 55 € / dt 4
Haltungsdauer 369 d 1 Junghenne EU-Bio: 8 € / Tier 5
Demeter: 10,50 € / Tier 6
1 KTBL 20152 Annahme: +10 % Futtermehraufwand bei Demeter3 Legehennenalleinfutter; Quelle: KTBL 2015 4 Legehennenalleinfutter, lose Ware ab Werk, netto, Herstellerangabe5 Alter 18 Wochen, geimpft, netto; Quelle: KTBL 20156 Alter 18 Wochen, Linie Lohmann braun plus und Linie Domäne silber, geimpft, netto, Herstellerangabe
Betriebswirtschaft | 49
Tabelle 2: Modellrechnung Ei
Kostenfaktor EU-Bioct / Ei
Demeterct / Ei
Junghenne 1 2,8 3,6
Futterkosten 1 8,3 10,0
Sonstige direkte Kosten 2 0,8 0,8
Bruderhahnaufschlag 3 - 4,0
Feste Kosten 4 2,1 2,1
Arbeitskosten 5 2,3 2,3
Produktions kosten gesamt 16,3 22,9
Produktionskosten bei Haltungsdauer 425 d 24,4
Produktionskosten bei Legeleistung 230 Eier / Tier 27,8
Produktionskosten bei Verwendung Mobilstall 6 37,3
1 eigene Berechnung2 Wasser (öffentliche Versorgung ohne Abwassergebühr), Stroh, Strom, Heizung, Tierarzt, Medikamente, Imp-
fungen, Untersuchungen, Tierseuchenkasse, Versicherung, Tierkörperbeseitigung, Reinigungs- und Desinfek-tionsmittel, Höckerpappen, Pflege Grünauslauf (ohne Arbeit), Zinskosten; Quelle: berechnet nach KTBL 2015
3 in EU-Öko-Verordnung nicht vorgesehen, Aufschlag nach Bruderhahn-Initiative Deutschland (BID) 4 Gebäudekosten Volierenhaltung mit Innen- und Kaltscharrraum und Grünauslauf, < 12 Legehennen/m2, Futter-
ketten, mobile Entmistung; Quelle: berechnet nach KTBL 2015; 5 fixe Lohnkosten, variable Lohnkosten sind im Beispiel nicht vorgesehen, Lohnansatz 17,50 €/Akh; stationärer
Stall, Innen- und Kaltscharrraum, Grünauslauf, Abrollnester mit automatischer Eiersammlung, 6000 TP, Volierenhaltung; Quelle: berechnet nach KTBL 2015
6 Arbeitskosten: Mobilstall mit Kaltscharrraum, Grünauslauf, Legenester mit manueller Eiersammlung, 225 TP, Volierenhaltung; Lohnsatz 17,50 €/Akh; Festkosten: Mittelwert, Tierplätze <300, mobile Ställe, nicht autark, mit oder ohne Kaltscharrraum, Grünauslauf, Ställe ohne eigene Bodenplatte; Quelle: berechnet nach
KTBL 2015
QUELLEN
Faustzahlen für den Ökologischen Landbau. KTBL (Hrsg.) (2015)
Datenerfassung zur Betriebszweigauswertung in der konventionellen und ökolo-gischen Legehennenhaltung. Abschlussbericht. LfL (2012)
50 | Betriebswirtschaft
Beispiel Modellrechnung MasthühnerIm Folgenden soll anhand eines Beispiels aufgezeigt werden, welche Kosten anfallen können, wenn die Hähnchenmast auf Demeter umgestellt wird. Dabei ist zu beachten, dass die tatsächlichen Kosten von einer Vielzahl von Faktoren abhängen, insbesondere von den betrieblichen Gegebenheiten und dem Management vor Ort. Auch die ge-nutzte Rasse / Linie beeinflusst maßgeblich das Leistungsniveau und damit die entste-henden Kosten. Die zu Grunde gelegten Kenndaten sind in Tabelle 1 aufgeführt und beziehen sich weitestgehend auf die KTBL-Faustzahlen für den Ökologischen Land-bau.
Bei der Erzeugung nach EG-Öko-Verordnung fallen in der Beispielrechnung Produk-tionskosten in Höhe von 325 ct/ kg Schlachtgewicht (SG) an. Bei der Erzeugung nach Demeter-Richtlinien liegen die Produktionskosten um ca. 32 Cent höher, was im Wesentlichen auf höhere Futterkosten sowie höhere Kükenpreise (Preisunterschied von 15 ct/ Küken) zurückzuführen ist. Der Anstieg der Futterkosten wird durch geringfü-gig höhere Futtermittelpreise sowie durch einen tendenziell erhöhten Futterbedarf der Tiere verursacht. Von letzterem ist auszugehen, da nach Demeter-Richtlinien keine konventionellen Futterbestandteile (Eiweiß-Futtermittel) zugefüttert werden dürfen, so dass der Eiweißbedarf durch einen Mehraufwand an Demeter-Futter gedeckt wer-den muss. Sonstige direkte Kosten wie Wasser-, Energie- und Tierarztkosten, Festkos-ten sowie Arbeitskosten werden im Beispiel als konstant angenommen, da sie stark von den betrieblichen Voraussetzungen sowie dem individuellen Management abhän-gen. Zu berücksichtigen sind gegebenenfalls auch variable Lohnkosten sowie Rück-stellungen.
Wird davon ausgegangen, dass die Futterverwertung von 1:2,4 auf 1:2,6 sinkt, erhöhen sich die Produktionskosten infolge des erhöhten Futterbedarfs um 18 ct auf 375 ct/ kg SG. Wird angenommen, dass die Tiere statt in einem geschlossenen Feststall in einem Mobilstall mit mit geringer Herdengröße gehalten werden, steigen die Produktions-kosten um ca. 36 % auf 485 ct/ kg SG.
Tabelle 1: Kenndaten Hähnchenmast
Ausstallungs gewicht Schlachtgewicht
2,5 kg / Tier 1 1,75 kg / Tier 2
Futterbedarf EU-Bio: 95 g / Tier / d 2
Demeter: 105 g / Tier / d 3
Haltungsdauer 63 d 1 Futtermittelpreis EU-Bio: 57 € / dt 4
Demeter: 58 € / dt 4
Futterverwertung 1 : 2,4 1 Hühnerküken EU-Bio: 0,80 € / Tier 5
Demeter: 0,95 € / Tier 6
1 KTBL 20152 berechnet nach KTBL 20153 Annahme: +10 % Futtermehraufwand bei Demeter4 Alleinfuttermittel für Masthühner, lose Ware ab Werk, netto, Herstellerangabe5 Eintags-Mastküken, geimpft, netto; Quelle: KTBL 20156 Eintags-Mastküken ISA JA 757 weiß, geimpft, Bioland, netto, Herstellerangabe
Betriebswirtschaft | 51
Tabelle 2: Modellrechnung Hähnchenmast
Kostenfaktor Einheit EU-Bio Demeter
Hühnerküken 1 ct / kg SG 45,7 54,3
Futterkosten 1 ct / kg SG 195,4 218,7
Sonstige direkte Kosten 2
ct / kg SG 23,1 23,1
Feste Kosten 3 ct / kg SG 36,5 36,5
Arbeitskosten 4 ct / kg SG 24,3 24,3
Produktions-kosten gesamt
ct / kg SG 325,0 356,9
Produktionskosten bei Futterverwertung 1 : 2,6 in ct / kg SG 375,1
Produktionskosten bei Verwendung Mobilstall in ct / kg SG 5 484,6
1 eigene Berechnung2 Wasser (öffentliche Versorgung ohne Abwassergebühr), Stroh, Strom, Heizung, Tierarzt, Medikamente, Tier-
seuchenkasse, Versicherung, Tierkörperbeseitigung, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Pflege Grünauslauf (ohne Arbeit) Zinskosten; Quelle: berechnet nach KTBL 2015
3 Geschlossener Stall mit Kaltscharrraum und Grünauslauf, Bodenhaltung, Besatzdichte bis 21 kg / m2, Trakto-rentmistung; Quelle: berechnet nach KTBL 2015
4 fixe Lohnkosten, variable Lohnkosten sind im Beispiel nicht vorgesehen, Lohnansatz 17,50 € / Akh; Bodenhal-tung, geschlossener Stall mit Kaltscharrraum und Grünauslauf, 4800 TP; Quelle: berechnet nach KTBL 2015
5 Mobiler Stall, mit oder ohne Kaltscharrraum, Grünauslauf, 13 Tiere / m2, 30 kg / m2, Mastendgewicht 2 – 3 kg, 390 TP, Bodenhaltung, Lohnansatz 17,50 Euro / Akh; Quelle: berechnet nach KTBL 2015
QUELLEN
Faustzahlen für den Ökologischen Landbau. KTBL (Hrsg.) (2015)
Best-Practice-Beispiele
Bauernhof Weggun
www.weggun.deDer Bauernhof Weggun liegt nordöstlich von Berlin in der Uckermark. Der Demeter-Betrieb bewirtschaftet 22 ha landwirtschaftliche Fläche, davon 4 ha Beerenobst, das den Schwerpunkt des Betriebs bildet. Neben einer bestehenden Mutterschafherde wird die Geflügelhaltung zurzeit auf 225 Junghennenaufzucht- sowie 225 Lege-hennenplätze erweitert. Hierfür wird der Junghennen-stall mit einem Außenklima bereich ausgestattet und für die Legehennen ein weiterer Mobilstall angeschafft. Ziel sind 4 Mobilställe mit 900 Plätzen, um den Mistbedarf in der eigenen Obsterzeugung zu decken. Diese Zahl bildet gleichzeitig auch die Obergrenze, um das Futter zum überwiegenden Teil auf dem eigenen Betrieb zu erzeugen und die Herdengröße noch überschaubar zu halten. Darüber hinaus sollen ein zusätzlicher Feststall für eine eigene Elterntierherde sowie mit benachbarten Demeter-Betrieben eine Erzeuger-gemeinschaft zur Aufzucht und Vermarktung von Bruderhähnen aufgebaut werden.
52 | Betriebswirtschaft
Um den Ausbau des Junghennenaufzuchtstalls und der Packstelle zu finanzieren, wurde gemeinsam mit dem Einzelhändler BIO COMPANY aus dem Raum Berlin / Branden-burg, der zukünftig verstärkt beliefert werden soll, ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen. Darin gewähren Kunden dem Betrieb ein Darlehen (50 bis 200 Euro) und erhalten dafür einen Gutschein für betriebseigene Produkte mit einem Aufschlag in Höhe von 2 % des Darlehenswerts. Für den Bau des Elterntierstalls soll das Projekt fortgeführt werden.
Herrmannsdorfer Landwerkstätten
www.herrmannsdorfer.deDie Herrmannsdorfer Landwerkstätten aus Glonn nahe München sind in der landwirtschaftlichen Erzeugung, Lebensmittelverarbeitung und -vermarktung tätig. In der Landwirtschaft, die nach Biokreis-Richtlinien betrie-ben wird, werden 85 ha landwirtschaftliche Fläche be-wirtschaftet sowie Schweine und Zweinutzungshühner gehalten. Für die Kreuzungstiere der Rassen Les Bleues und Sulmtaler (Bild im Vordergrund „Les Bleues“ Henne, im Hintergrund „Sulmtaler“ Hahn) sind in der Geflügelhaltung 2000 Plätze in den Bereichen Aufzucht, Legehennenhaltung und Mast vorhanden. Außerdem finden Nachzucht und Brut sowie Schlachtung und Ver-marktung im eigenen Betrieb statt. Hierdurch sowie durch die ausschließliche Fütte-rung mit eigenen Futtermitteln in der Legehennenhaltung werden ein weitgehend geschlossener Kreislauf und Unabhängigkeit von größeren Strukturen erreicht.
Um den Mehrwert von Zweinutzungshühnern zu kommunizieren, die Kunden zu integrieren und finanzielle Mittel für die Zucht und Haltung zu akquirieren, wurde das sogenannte „Landhuhn-Darlehen“ ins Leben gerufen. Dabei können Interessierte dem Betrieb ein Darlehen in Höhe von 300 Euro gewähren, das sie innerhalb von 10 Jahren in Form eines jährlichen Einkaufsgutscheins in Höhe von 35 Euro zurück-erhalten.
Hof Ankersolt
www.ankersolt.deDer Demeter-Hof Ankersolt im Nordosten Schleswig-Holsteins bewirtschaftet 125 ha landwirtschaftliche Flä-che, davon 86 ha Ackerland zum Anbau von Futter- und Brotgetreide sowie Ackerbohnen. Außer einer Mutter-kuhherde mit Nachzucht werden 3.300 Junghennen sowie zwei Legehennenherden mit 3000 bzw. 2600 Tie-ren der Rasse Lohmann Brown-Plus gehalten. In Folge der schwierigen Boden- und Wetterverhältnisse leben die Tiere in Festställen, davon ein umgebautes Altgebäude sowie ein Neubau in Holzbauweise. Im Kükenaufzucht-stall wird demnächst eine Voliere eingebaut. Der Hof ist Demonstrationsbetrieb im bundesweiten „Netzwerk Demonstra tions betriebe Ökolo-gischer Landbau“ und im „Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz“.
Zur Finanzierung der Optimierungen in der Geflügelhaltung hat der Betrieb gemein-sam mit einem Entwicklungsbüro eine bankenunabhängige Finanzierungsform ent-wickelt. In dieser „Hühneranleihe“ können Kunden 500 Euro für eine Laufzeit von sieben Jahren anlegen. Die Verzinsung erfolgt in Form von Geld (2 % p.a.) oder Warengutscheinen (3 % p.a.) für hofeigene Produkte. Die angestrebte Summe wurde durch die hohe Nachfrage frühzeitig erreicht.
Vermarktung | 53
Vermarktung
MarkenzeichennutzungUm die Demeter-Marken nutzen zu können, muss der Markennutzer mit dem Demeter e.V. einen Markennutzungsvertrag schließen. Die Markennutzung umfasst den Gebrauch des Wortes Demeter und /oder des Demeter-Markenbildes in Form von Produktauszeichnung, Werbematerial oder generellen Informationen (z. B. Preislisten). Für die Markenzeichennutzung muss der Zeichennutzer Beiträge an den Demeter e.V. entrichten. Diese richten sich nach der Art der Markennutzung (Produktion, Verar-beitung, Handel), der Höhe der Wertschöpfung der jeweiligen Produkte und den jeweiligen Vermarktungswegen.
Die Demeter-Richtlinien legen fest, dass auf dem Etikett oder auf der Verpackung außer dem Demeter-Markenbild kein weiteres Logo eines Bio-Anbauverbandes ver-wendet werden darf. Die einzige Ausnahme bildet das ECOVIN-Logo. Kombinationen aus Demeter-Markenbild und Betriebslogo sind möglich, wenn eine schriftliche Zu-stimmung des Demeter e.V. vorliegt. Produkt- oder Betriebsnamen dürfen außerdem einer der registrierten Demeter-Marken in Bezug auf den Wortlaut, die Optik oder die Typographie nicht ähneln. Der Vertragspartner mit Markennutzungsvertrag muss identifizierbar auf dem Etikett genannt sein.
Produkte, Rezepturen und Werbematerial müssen durch den Demeter e.V. freigegeben werden. Alle Produkte, die in Verbindung mit Demeter und Biodynamisch in Verkehr gebracht werden, benötigen eine Produktzulassung des Demeter e.V. Bei Monopro-dukten müssen die entsprechenden Verpackungen und Etiketten, bei verarbeiteten Erzeugnissen auch alle Rezepturen, mindestens drei Wochen vor der Herstellung beim Demeter e.V. eingereicht werden.
Vertragspartner des Demeter e.V. werden regelmäßig auf die Einhaltung der Demeter-Richtlinien kontrolliert. Der Demeter e.V. bzw. die zuständige Kontrollstelle ist dazu berechtigt, jederzeit die dafür nötigen Flächen, Produktionseinheiten, Lagerräume und Dokumente zu kontrollieren. Erzeuger werden mindestens einmal im Jahr angekündigt kontrolliert. In unregelmäßigen Abständen werden Erzeuger zusätzlich unangekündigt kontrolliert. Die Anzahl und die Frequenz der unangekündigten Stichproben liegen im Ermessen des Demeter e.V. und erfolgen risikoorientiert.
Zur Demeter-Kontrolle sind nur die folgenden
Kontrollstellen berechtigt:
● Kontrollverein Ökologischer Landbau e.V.
● Prüfverein Verarbeitung Ökologische Landbauprodukte e.V.
● ABCERT AG, BCS Öko-Garantie GmbH
● GfRS Gesellschaft für Ressourcenschutz mbH
● Grünstempel – Ökoprüfstelle e.V.
● IMO Institut für Marktökologie GmbH
● Lacon GmbH
● ÖkoP Zertifizierungs GmbH
54 | Vermarktung
QUELLEN:
Erzeugung. Richtlinien für die Zertifizierung „Demeter“ und Biodynamisch“. Demeter e.V. (Hrsg.) (2014), Stand September 2014
Preisgestaltung
Demeter Vertriebsstrategie
Die Demeter-Vertriebsstrategie sieht vor, Demeter-Erzeugnisse als anerkannte Pre-mium-Produkte im Bio-Segment zu vermarkten. Dementsprechend sollte bei der Preisfestsetzung eine Hochpreispolitik verfolgt werden. Demeter-Erzeuger verdeutli-chen damit, dass Demeter-Erzeugnisse deutlich höhere Anforderungen erfüllen, und sprechen gleichzeitig eine Kundengruppe an, die bereit ist, für diese Mehrleistung einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Die Hochpreispolitik legt damit auch die möglichen Vertriebswege fest.
Abhängigkeit vom Vertriebsweg
Je nachdem welcher Vertriebsweg gewählt wird, sind teils unterschiedliche bzw. unter-schiedlich hohe Kostenfaktoren zu berücksichtigen, die den Preis auf dem jeweiligen Vertriebsweg beeinflussen. Werden die Erzeugnisse an ein Zentrallager des Lebensmit-telhandels geliefert, sind neben den Kosten für die Sortierung und Verpackung bzw. Schlachtung und Zerlegung, Marketingkosten und Kosten für den innerbetrieblichen Transport (z. B. Eiertransport vom Stall zur Packstelle) die Kosten für den Transport der Ware an das Zentrallager zu berücksichtigen. Wenn einzelne Filialen direkt belie-fert werden, ist aufgrund des höheren Arbeitszeitbedarfs für Ausladen und Einräumen sowie der tendenziell längeren Transportstrecke von deutlich höheren Transportkosten auszugehen. Beim Vertrieb über den eigenen Hofladen entfallen die außerbetrieblichen Transportkosten, dafür entstehen Kosten für den Betrieb des Ladens wie Energiekosten und Arbeitskosten für beispielsweise den Verkauf und die Lagerung und Aufbereitung der Verkaufsware.
Allen Vertriebswegen gemeinsam ist, dass in Folge der Hochpreispolitik höhere Mar-keting-Kosten einzuplanen sind. So sollten beispielsweise Etiketten und Verpackungen hochwertiger gestaltet werden, um den Kunden sowohl den Mehrwert als auch den Mehrpreis zu kommunizieren. Die Höhe der einzelnen Kostenfaktoren variiert dabei je nach Betrieb und muss betriebsindividuell berechnet werden.
Grundsätzlich sind bei der Preisgestaltung neben den Kosten auch die Wettbewerbs-situation und die Kundenerwartung einzubeziehen.
Vermarktung | 55
Modellrechnung VermarktungIn den Kapiteln Betriebswirtschaft, Mo-dellrechnung Legehennen und Modell-rechnung Masthühner wurde anhand einer Modellrechnung aufgezeigt, welche Kosten anfallen können, wenn die Lege-hennenhaltung bzw. die Hähnchenmast auf Demeter umgestellt werden. Nachfol-gend soll nun am Beispiel Eiervermark-tung aufgezeigt werden, welche Kosten im Bereich der Vermarktung entstehen können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kosten für die Vermarktung je nach Betrieb stark variieren, z. B. danach wie viele Filialen beliefert werden, welche Menge geliefert wird und welche Transport-strecke innerhalb einer Liefertour zurückgelegt wird. Jeder Betrieb muss daher für sich seine individuellen Vermarktungskosten berechnen. Die nachfolgende Modellrech-nung hat das Ziel, die Kostenfaktoren, die dabei zu beachten sind, aufzuzeigen sowie einen Eindruck über mögliche Kostenunterschiede auf unterschiedlichen Vermark-tungswegen zu geben.
Modellrechnung mit 3 Vermarktungswegen
In der Modellrechnung sind drei Vermarktungswege für die Eiervermarktung berücksichtigt:
● die Lieferung an ein Zentrallager,
● die Direktbelieferung einzelner Filialen des Handels und
● die Direktvermarktung über den Hofladen.
Dabei sind die folgenden Kostenfaktoren relevant: die Kosten für die Eier-Sortierma-schine, die Kosten für die Sortierarbeit, die Verpackungskosten, die Kosten für Etiket-ten, Marketingkosten, zum Beispiel für das Design der Etiketten oder die Website, die Kosten für den Transport vom Stall bis zur Packstelle, zuzüglich der dafür benötigten Arbeitszeit sowie die Kosten für den Transport an den Händler (Zentrallager, Filialen) einschließlich der dafür nötigen Arbeitszeit. Unter Berücksichtigung einer Gewinn-spanne, im Beispiel von 10 %, ergibt sich der Netto-Wiederverkaufspreis.
In der Direktvermarktung über den Hofladen entfallen die Transportkosten an den Händler, dafür kommen Kosten für den Betrieb des Hofladens (Energiekosten, Wasser, Reinigungsmittel) sowie Arbeitskosten für den Verkauf (Verkaufsware lagern, auf-bereiten, Reinigung, Nachbereitung, Abrechnung, Vorbereitung der Buchführung) hinzu. Unter Berücksichtigung von Verlusten, zum Beispiel durch nicht mehr ver-kaufsfähige Ware, einer Gewinnspanne sowie der gesetzlichen Mehrwertsteuer ergibt sich der Brutto-Endverbraucherpreis im Hofladen.
Die Modellrechnung umfasst außerdem zwei Haltungsverfahren: die Haltung im Feststall und die Haltung im Mobilstall. In der Mobilstall-Variante ist von einem höheren Kommunikationsaufwand auszugehen, der sich in höheren Marketingkosten niederschlägt. Darüber hinaus können höhere Transport- und Arbeitskosten entstehen, wenn mehrere Mobilställe an unterschiedlichen Standorten angefahren werden müssen.
In der Beispielrechnung liegen die Kosten bei der Direktbelieferung der Filialen etwas über denen der Belieferung des Zentrallagers, was vor allem auf den höheren Arbeits-zeitbedarf für Ausladen und Einräumen sowie die längere Transportstrecke zurückzu-führen ist. In der Mobilstall-Variante kann beim Vertrieb über den Hofladen im Beispiel der höchste Nettopreis erzielt werden.
56 | Vermarktung
Demeter Demeter Mobilstall
Zentrallager Direkt-belieferung
Filialen
Hofladen Zentrallager Direkt-belieferung
Filialen
Hofladen
Produktionskosten 1 22,9 22,9 22,9 37,3 37,3 37,3
Kosten Vermarktung
Eier-Sortiermaschine 2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1
Sortierarbeit 2 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
Verpackung 2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2
Etiketten 3 3,8 3,8 3,8 3,8 3,8 3,8
Marketing 0,1 4 0,1 4 0,1 4 0,12 16 0,12 16 0,12 16
Transport Stall bis Packstelle 0,03 5 0,03 5 0,03 5 0,06 17 0,06 17 0,06 17
Arbeit Transport Stall bis Packstelle 0,9 6 0,9 6 0,9 6 1,8 17 1,8 17 1,8 17
Transport an Händler 0,6 7 1,8 10 0 0,6 7 1,8 10 0
Arbeit Transport an Händler 0,6 8 1,9 11 0 0,6 8 1,9 11 0
Vermarktung gesamt 9 7,7 10,1 6,5 8,7 11,1 7,4
Produktion + Vermarktung 30,6 33,0 29,4 46,0 48,4 44,7
Gewinnspanne 3,1 3,3 2,9 4,6 4,8 4,5
Wiederverkaufspreis netto 18 33,7 36,3 32,4 50,6 53,2 49,2
Kosten Direktvermarktung Hofladen
Energie + Wasser 12 0,01 0,01
Arbeit Verkauf 13 0,1 0,1
Verluste/Schwund 14 1,6 2,5
Hofladen gesamt 0,1 0,1
Produktion + Vermarktung + Hofladen
32,5 49,3
Gewinnspanne 15 3,2 4,9
Endverbraucherpreis Direktver-marktung Hofladen netto
35,7 54,3
gesetzliche MwSt. gewerbl. Hofladen 7%
2,5 3,8
Endverbraucherpreis Direkt-vermarktung Hofladen brutto
38,2 58,1
Tabelle 1: Modellrechnung für die Eier-Vermarktung
Vermarktung | 57
1 Eigene Berechnung, vgl. Kapitel Modellrechnung Vermarktung2 Quelle: Damme 20083 berechnet nach KTBL 20114 pauschale Annahme5 Annahme: 1980 Eier / Tag, 2 km / Tag, Benzinkosten = 1,22 Euro / l (netto), Verbrauch 8 l / 100 km, Autokosten (Wartung, Pflege etc.) = 0,2 Euro / km6 Annahme: 1 Akh / Tag, Lohnansatz: 17,50 Euro / Akh7 Annahme: 6930 Eier / Lieferung (1 Zentrallager), Transportweg hin- und zurück 140 km / Lieferung8 Annahme: Zeitaufwand: 2,5 h / Lieferung9 Annahme: 10 %10 Annahme: 15 Filialen / Lieferung, 3750 Eier / Liefertour; Transportweg hin- und zurück 220 km / Lieferung 11 Annahme: Zeitaufwand 4 h / Liefertour12 Energiekosten (Beleuchtung, Heizung, Kühltheke) + Wasser, Reinigungsmittel, berechnet nach KTBL 2011; 13 Verkaufsware lagern, aufbereiten, Reinigung, Nachbereitung, Abrechnung, Vorbereitung der Buchführung, berechnet nach KTBL 201114 Annahme: 5 %15 Annahme: 10 %16 Annahme 20 % höherer Kommunikationsaufwand17 Annahme doppelt so hoch wie im Feststall18 Hinzu kommen außerdem Zertifizierungskosten und Kosten für die Warenzeichennutzung. Diese hängen von der Aufstellung des Gesamtbetriebs ab.
QUELLEN
Betriebswirtschaftliche Aspekte der Eiererzeugung. Damme, K. (2008), In: Thünen-Institut: Landbauforschung, Sonderheft 322
Direktvermarktung. Kalkulationsdaten für die Direktvermarktung. KTBL (2011):, 4. Aufl.
58 | Organisation des Demeter e.V.
Seit 2007 ist der Demeter e.V. der Dachverband der gesamten bio-dynamischen Bewegung in Deutsch-land. Davor bestanden eigenständige Organisationen, die im Rahmen einer Umstrukturierung zusammen-gefasst wurden.
Die Aufgaben des Demeter e.V.
umfassen u. a. die
● vertragliche und markenrechtliche Sicherung der Biologisch-Dynamischen Wirt-schaftsweise zum Schutz der KonsumentInnen, insbesondere des Verbands- und Markenzeichens „Demeter“ und „Biodyn“
● Förderung der Erschließung, Pflege und Entwicklung des Marktes für Produkte aus biologisch-dynamischem Anbau
● Entwicklung von Richtlinien zur Biologisch-Dynamischen Erzeugung und Ver-arbeitung
● Information der Öffentlichkeit über die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise und die Unterstützung der Mitglieder des Vereins bei der Durchsetzung von politischen Anliegen
Organe des Vereins sind die Delegiertenversammlung, der Aufsichtsrat, der Vorstand, das Grundlagenforum, die Fachgruppen und die Beiräte.
In den Regionen wird der Demeter e.V. unterstützt durch die Landesarbeitsgemein-schaften. Die Landesarbeitsgemeinschaften sind die direkten Ansprechpartner der Demeter-Erzeuger, und zuständig für die Beratung, Demeter-Anerkennung, Hofge-spräche, Umstellerwerbung, regionale Öffentlichkeitsarbeit und die regionale politi-sche Vertretung. Zusätzlich bestehen 7 regionale Geschäftsstellen des Demeter e.V., die in der Regel in Personalunion mit den Geschäftsführern der LAGen besetzt sind. Die Regional-Geschäftsführer des Demeter e.V. sind mit der Zertifizierung in ihrer Region beauftragt. Der Tätigkeitsbereich der Landesarbeitsgemeinschaft und der regionalen Geschäftsführer bezieht sich grundsätzlich auf die Erzeuger- und Hofver-arbeiterbetriebe.
Organisation des Demeter e.V.
Die gängigsten Mobilställe auf Demeterbetrieben | 59
Die gängigsten Mobilställe auf Demeterbetrieben
Hersteller Modell Außenmaße Ca. in m
EU-BioTieranzahl 1
DemeterSpez. Anforderungen und Tieranzahl 2
Wördekemper Regiostall 4 x 8 Meter 188 188, u. U. kein AKB erforderlich
Wördekemper Längsträgersystem 96, nebenstehender AKB
8 x 16 + 8 x 16 (AKB)
880 bis zu 880, wenn AKB mit angerechnet wird
Wördekemper Barnträgersystem 144 mit integr. AKB
8 x 18 630 bis zu 630
Wördekemper Barnträgersystem 176 mit integriertem AKB
8 x 22 770 Bis zu 770
Iris Weiland Hühnermobil 225 3,50 x 10,50 225 225, u. U. kein AKB erforderlich
Iris Weiland Hühnermobil 800 8,70 x 14,70 800 Bis zu 800, AKB erforderlich
Iris Weiland Hühnermobil 1200 8,70 x 20,60 1200 Bis zu 1200, AKB erforderlich
Iris Weiland Kombistall HM 300 für Legehennen
4,10 x 12,70 300 Bis zu 300, u. U. kein AKB erforderlich
Iris Weiland Kombistall HM 300 für Masthähnchen
4,10 x 12,70 462 bei 3,2 kg LG
Noch keine Berechnung. Ab 350 Masthähnchen ist ein AKB erforderlich
Rowa Rowa 215 2,50 x 7,50 215 Bis zu 215, u. U. kein AKB erforderlich
Rowa Rowa 350 2,50 x 10,50 294 Bis zu 294, u. U. kein AKB erforderlich
Rowa Rowa 750 3,00 x 13,60 540 Bis zu 540, AKB erforderlich
Rowa Rowa 900 3,00 x 13,60 731 Bis zu 720, AKB erforderlich
1 Angaben der Hersteller2 Eigene Berechnungen nach Herstellerangaben. Die genaue Anzahl kann je nach Innenausstattung variieren. In manchen Fällen kann der AKB mit zum Warmstall gerechnet werden.
60 | Adressen und Ansprechpartner
Adressen und Ansprechpartner
Demeter e.V. Ansprechpartner für Fragen
zu Richtlinien und Zertifizierung
Demeter e.V. Brandschneise 1 | 64295 DarmstadtFon +49 (0) 6155 – 8469-0 (Zentrale)Fax +49 (0) 6155 – [email protected] | www.demeter.de
Jörg Hütter Qualitätsentwicklung ErzeugungFon +49 (0) 6155 – [email protected]
Ute Rebensburg Zertifizierung ErzeugungFon +49 (0) 6155 – [email protected]
Angela Falk Zertifizierung ErzeugungFon +49 (0) 6155 – [email protected]
Sebastian Fuchs Abteilungsleitung QualitätFon +49 (0) 6155 – 8469-38Mobil +49 (0) 176 – [email protected]
Forschungsring
Ansprechpartner für Forschungsfragen
Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V.Brandschneise 5 | 64295 DarmstadtFon +49 (0) 6155 – 8421–0 | Fax +49 (0) 6155 – [email protected] | www.forschungsring.de
LandesarbeitsgemeinschaftenAnsprechpartner für Fragen zur Umstellung
und Vor-Ort-Betreuung
Baden-Württemberg
Vereinigung der Arbeitsgemeinschaften für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise Baden-Württemberg e.V.Hauptstraße 82 | 70771 Leinfelden-EchterdingenFon +49 (0) 711 – 90254-0 | Fax +49 (0) 711 – [email protected] | www.demeter-bw.de
Bayern
Demeter Bayern – Biologisch-Dynamische Vereinigung e.V.Freisinger Straße 16 | 85406 ZollingFon +49 (0) 8167 – 95758-0 | Fax +49 (0) 8167 – [email protected] | www.demeter.de
Berlin / Brandenburg
Arbeitsgemeinschaft für Biologisch-Dynamischen Landbau Versuchs- und Beratungsring Berlin-Brandenburg e.V.Hauptstraße 43 a | 15374 Müncheberg-EggersdorfFon +49 (0) 33432 – 72214 | Fax +49 (0) 33432 – [email protected] | www.demeter-im-osten.de
Hessen
Demeter Hessen e.V. – Arbeitsgemeinschaft für Biologisch-Dynamischen LandbauIm Rosenträger 20 | 60388 FrankfurtFon +49 (0) 6109 – 709215 | Fax +49 (0) 6109 – [email protected] | www.demeter-hessen.de
Demeter im Norden
Demeter im NordenBäuerliche Gesellschaft e.V. Triangel 6 | 21385 AmelinghausenFon +49 (0) 4132 – 933019-0 | Fax +49 (0) 4132 – [email protected]
Nordrhein-Westfalen
Demeter-NRW – Arbeitsgemeinschaft für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V.Alfred-Herrhausen-Straße 44 | 58455 WittenFon +49 (0) 2302 – 915-218 | Fax +49 (0) 2302 – [email protected] | www.demeter-nrw.de
Rheinland-Pfalz / Saarland
Arbeitsgemeinschaft für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise Rheinland-Pfalz und SaarlandWilli-Bruch-Straße 1 | 66649 OberthalFon +49 (0) 6852 – 802393 | Fax +49 (0) 6852 – [email protected]
Adressen und Ansprechpartner | 61
Sachsen
Sächsischer Ring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise Hauptstraße 43 a | 15374 Müncheberg-EggersdorfFon +49 (0) 33432 – 72214 | Fax +49 (0) 33432 – [email protected] | www.demeter-im-osten.de
Sachsen-Anhalt
Demeter Sachsen-Anhalt e.V. – Arbeitsgemeinschaft für Biologisch-Dynamische WirtschaftsweiseWindmühlenbreite 25 d | 39164 WanzlebenFon +49 (0) 39209 – 537989 | Fax +49 (0) 39209 – [email protected] | www.demeter.de
Thüringen
Arbeitsgemeinschaft für biologisch-dynamischen Landbau Thüringen e.V.Tullewitz 24 | 06628 NaumburgFon +49 (0) 34466 – 713240 | Fax +49 (0) 34466 – [email protected]
BeratungAnsprechpartner für die
Fachliche Beratung zu Geflügel
Demeter Beratung e.V. Brandschneise 1 | 64295 DarmstadtFon +49 (0) 6155 – 8469-46 | Fax +49 (0) 6155 – [email protected]
Willy Baumann Öko-Marketing GmbH (auf Honorarbasis)Bickelweg 3 | Postfach 80 | 8913 OttenbachFon +41 (0) 44 – 7600500 | Mobil +41 (0) 79 – [email protected]
Bezug Küken und Junghennen
Geflügelhof BoddenJens und Andrea BoddenMoelscherweg 16 | 47574 GochFon +49 (0) 2827 – 5221
Geflügelhof SchubertPeter SchubertErbacher Straße 1 | 91338 IgensdorfFon +49 (0) 9192 – 8303 | Fax +49 (0) 9192 – [email protected]
Geflügelhof SüdbrockNorbert und Beate SüdbrockRöckinghausener Straße 36 | 33378 Rheda-WiedenbrückFon +49 (0) 5242 – 8955 | Fax +49 (0) 5242 – [email protected]
Ökologische Geflügelzucht
Ökologische Tierzucht gGmbHInga GüntherAuf dem Kreuz 58 | 86152 AugsburgMobil +49 (0) 151 – [email protected] | www.oekotierzucht.de
62 | Bildnachweise und Impressum
BildnachweiseSeite
Titel Sara Gibler
9 Michael Olbrich-Majer
10 Sara Gibler
13 Wiki Commons / Karl Gruber
14 WikiCommons / 4028mdk09
15 Jochen Leopold
16 Sara Gibler
18 Lohmann Tierzucht GmbH
19 Junghennenaufzuchtbetrieb Schubert
20 Junghennenaufzuchtbetrieb Schubert
23 Willy Baumann
24 Willy Baumann
25 Peter Schubert
26 Fotolia
31 Sara Gibler
33 Harald Quint, Hof Vogelfängerkaten
34 Harald Quint, Hof Vogelfängerkaten
34 Fotolia (Keimlinge)
45 Hof Ankersolt
51 Bauernhof Weggun
52 Gut Hermannsdorf
52 Hof Ankersolt
54 Michael Olbrich-Majer
55 Demeter, Viscom
57 Sara Gibler
Bildnachweise und Impressum
ImpressumFebruar 2016
Herausgeber: Demeter e.V. Brandschneise 1 64295 Darmstadt Fon +49 (0) 6155 – 84690 [email protected] Redaktion: Jochen Leopold, FiBL Projekte GmbH Autoren: Jochen Leopold, Kerstin Fügner, Andreas Möstl, Axel Wirz, FiBL Projekte GmbH Layout: Gabriele Roth Druck: Druckerei Lokay, Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recycling-Papier.
Die Verwendung von Texten und Bildern dieses Handbuches ist nur mit Quellennachweis (linke Spalte) gestattet
Geflügelhaltung„Weil ja, so sehr man es glauben mag oder nicht, gerade die Landwirtschaft unter der materialistischen Weltanschauung am allermeisten von rationellen Prinzipien ab-gekommen ist. Und die wenigsten Menschen wissen ja, dass im Laufe der letzten Jahr-zehnte sich innerhalb der Landwirtschaft das ergeben hat, dass alle Produkte, von denen der Mensch eigentlich lebt, degenerie-ren, und zwar in einem außerordentlich raschen Maßstab degenerieren.“
Demeter e.V.Brandschneise 164295 DarmstadtFon +49 (0) 6155 – 8469-0Fax +49 (0) 6155 – [email protected]
Rudolf Steiner Handbuch für die Landwirtschaft