Gegen den Rauch in Nepals Küchen

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  • 7/28/2019 Gegen den Rauch in Nepals Kchen

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    OKTOBER 2007 KNIZER ZEITUNGDER SENSETALERAMT LAUPEN

    LAUPEN Die Projekte ei-ner Laupener Arbeitsgruppe

    in Dhital (Nepal) sollen das

    Leben der nepalesischen

    Landbevlkerung lebens-

    werter und komfortabler

    machen. Umsonst gibt es

    jedoch nichts: Die Nepali

    mssen selbst die Initiative

    fr die Verbesserung ihrer

    Lebensumstnde ergreifen.

    Die nepalesische Siedlung Dhi-tal liegt etwa 1500 Meter berMeer, 20 Kilometer von der Pro-vinzhauptstatt Pokhara entfernt immittleren Westen Nepals. Die Hu-ser Dhitals liegen an einem Hang,eingebettet im subtropischen Wald.Auf kleinen Terrassen, die demWald abgerungen wurden, wirdLandwirtschaft betrieben. Die Ein-wohner, allesamt Hindi, sind arm

    bis sehr arm. Die Frauen kochenin geschlossenen Rumen auf of-

    fenem Feuer. Die Rauchentwick-lung ist gewaltig, denn gefeuertwird hufig mit frisch gesammel-tem, feuchtem Holz. Selten wirdeine Nepali ber 60 Jahre alt. Auchdie hygienischen Verhltnisse las-sen zu wnschen brig: Geschftewerden vorwiegend auf den Feld-ern verrichtet. Die Streusiedlung in

    Nepal liegt weit weg von Laupen.Und doch ist zwischen den beidenOrten in den letzen Jahren eine

    besondere Beziehung entstanden:Eine Laupener Arbeitsgruppe hates sich zur Aufgabe gemacht, diehygienischen Bedingungen undden Lebenskomfort der EinwohnerDhitals zu verbessern und so derLandflucht in die Slums der Stdteeinen Riegel vorzuschieben.

    Eisenfen fr DhitalDas Projekt Dhital luft nun schonseit sieben Jahren. In dieser Zeithat sich einiges getan, weiss In-itiantin Monique Aeschbacher(61). Das Dorf wurde mit Hilfe

    von Spendengeldern innerhalbkrzester Zeit mit Wasserlei-tungen ausgestattet. Whrend dienepalesischen Frauen vor weni-gen Jahren noch in geschlossenen

    Gegen den Rauch in Nepals KchenHilfsaktion einer Laupener Arbeitsgruppe

    Rumen auf offenem Feuer koch-ten und dabei dem Rauch unge-schtzt ausgesetzt waren, bereitensie heute ihr Essen auf kleinen,geschlossenen Eisenfen zu. Diefen wurden vom SchweizerIngenieur Alex Zahnd speziellfr die Bedrfnisse der Nepalientworfen. Zahnd doziert an derUniversitt von Katmandu und

    lebt seit 22 Jahren in Nepal. Die38 Kilo schweren fen werden in

    Nepal hergestellt und mit Lastwa-

    Die Freude ber die neuen, geschlossenen fen ist vor allem bei den Frauen gross. | zvg

    gen so nah wie mglich ans Dorfgebracht. Fr den anschliessenden,steilen Transport nach Dhital sinddie Nepali selbst verantwortlich.Installiert werden die fen unterAnleitung eines nepalesischenStudenten. Dieser ist auch fr dieSchulung der neuen Ofenbesitzerzustndig: Er zeigt ihnen den rich-tigen Umgang mit der Kochstelleund unterrichtet sie in Holzfragen.

    Toilette gegen OfenDie Leute aus Dhital werdennicht einfach beschenkt: Um ei-nen Ofen zu erhalten, muss jede

    Familie zuerst eine Toilette bau-

    en. Damit werden einerseits die

    hygienischen Bedingungen ver-

    besserst, andererseits aber auch

    die Privatsphre besonders der

    Frauen gewhrt. Das Materi-

    al fr die Sanitranlage kann zu

    einem symbolischen Preis bei

    Dharma Raj Sunar, dem Mittels-

    mann der Laupener Arbeitsgrup-

    pe in Dhital, bezogen werden.Sobald die Toilette steht, ist die

    Familie Anwrter auf einen Ofen.

    Auch fr diesen muss ein kleiner

    Obolus geleistet werden.

    Der Wille zur Verbesserung ist daWenn die Nepali an ihren Kom-fortzuwachs beteiligt sind, scht-zen sie die Neuerungen mehr. Sietragen Sorge zu dem, was sie sichselbst erarbeitet haben, weissMonique Aeschbacher. Deshalberhalten die Einwohner von Dhitalkein Geld sondern Material. Die

    Nepali werden so zu gleichbe-rechtigten Partnern, so MoniqueAeschbacher. Der Wille zur Ver-

    besserung des Lebensstandards istgross. Bisher haben sich 62 Fami-lien einen Ofen erarbeitet. In derersten Phase des Projekts wurdenur ein Teil der Siedlung berck-sichtigt. Die Familien aus einem

    benachbarten Siedlungsteil be-kunden nun jedoch auch Interesse.Bereits haben 30 Familien eineToilette errichtet und warten aufdie Mglichkeit einen Ofen anzu-schaffen. In den nchsten Monatenwird die Laupener Arbeitsgruppewieder fr Dhital sammeln: Im

    Frhling sollen weitere 30 Kchenin Nepal mit fen ausgestattetwerden.

    Barbara Imboden

    INFOS | www.projekte-dhital-nepal.ch

    Bevor die Nepali einen Ofen erhalten,

    mssen sie ein WC erstellen. | zvg

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