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Gemeinsamer Rundbrief September 2015
Christian Becker (Koblenz-Süd)
Jens F. Heiderich (Rheinhessen)
Ilse Marzouk (Vorderpfalz)
Claudia Schneiders (Trier)
An alle Fachkonferenzen des Faches Deutsch in RLP
über die Schulleitungen und Vorsitzenden der Deutsch-Fachkonferenzen
an den Gymnasien, IGS, Abendgymnasien und Kollegs
Themen:
1. Bildungsstandards für die AHR –Überblick und wichtiger Link
2. Sitzungstermin der Abiturauswahlkommission 2015 / 2016
3. Häufige Beanstandungen der Prüfungskommission
4. Materialgestütztes Schreiben
5. Literaturtipps
6. Web-Links
7. Zu guter Letzt
8. Zu bester Letzt: In eigener Sache
Anhang:
Schulen der Beratungsbereiche
Abiturstandards Deutsch – Zusammenstellung
Bundeseinheitliche Basis-Operatorenliste
Erläutertes Raster für zukünftig zu erstellende Deutsch-Abituraufgaben in RLP
Beispielaufgabe: Erörterung pragmatischer Texte (BiSta-Aufgabensammlung)
Checkliste zur Mündlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
mit diesem gemeinsamen Rundbrief Deutsch zu Beginn des Schuljahres 2015 / 16 möchten wir RFB uns
erneut gemeinsam an Sie wenden, um synergetische Effekte bei der Fachberatung besser zu nutzen und Ihnen
möglichst alle wichtigen Informationen rund um das Fach Deutsch einheitlich zu vermitteln.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins neue Schuljahr und eine erfolgreiche und zufriedenstellende Arbeit,
zu der wir nach Kräften beitragen wollen.
Den Schwerpunkt dieses Rundbriefes bilden auch in diesem Jahr die durch die bundeseinheitlichen „Bil-
dungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife“ bedingten Neuregelungen zum Abitur ab 2017, die seit
dem vergangenen Schuljahr Auswirkungen auf die Unterrichtsarbeit in der MSS haben.
Bitte stellen Sie die Informationen und Handreichungen dieses Rundbriefs Ihren Fachkollegien zur Verfü-
gung.
Sie finden ihn in Kürze auch auf der RFB-Webseite im Bereich Materialien/Service:
http://rfb.bildung-rp.de/deutsch.html
Wir wünschen Ihnen eine informative, gewinnbringende Lektüre. Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur
Verfügung. Die jeweilige Zuständigkeit entnehmen Sie bitte den Schullisten im Anhang.
Ihre Regionale Fachberatung Deutsch
1. Bildungsstandards für die AHR – Überblick und wichtiger Link
Am 11. Januar 2017 findet rheinlandpfalzweit das erste Deutschabitur im Sinne der Bildungsstandards für die
allgemeine Hochschulreife statt. (Prüfungstermin für die G8-Gymnasien und die BBS ist der 09. Mai 2017.)
Die Änderungen ab 2017 gegenüber unseren bisherigen 100% dezentralen Abiturprüfungen sind für RLP
überschaubar und wir haben sie Ihnen bereits in den letzten Rundbriefen und Rundmails mitgeteilt.
Hier stellen wir Ihnen noch einmal knapp das Wesentliche zusammen:
Rechtliche Grundlagen für die Abiturprüfung im Fach Deutsch
bis einschließlich Abitur 2016 ab 2017
Abiturprüfungsordnung vom 21.07.2010
Abiturprüfungsordnung für Freie Waldorfschulen vom 26.05.2011
Rundschreiben zur Abiturprüfungsordnung (1. Allgemeiner Teil; 2. Fachspezifische Hinweise für das Fach
Deutsch) in der jeweils aktuellen Fassung
EPA vom 1.12.89 in der Fassung vom 14.5.2002 Bildungsstandards für die Allgemeines Hoch-
schulreife im Fach Deutsch (KMK-Beschluss
vom 18.10.2012)
weiterhin gültig: Lehrplan Deutsch für die Oberstufe (vgl. Synopse in unserem Rundbrief des letzten
Schuljahres)
Schriftliche Abiturprüfung Deutsch
bisher ab 2017
vier Themenvorschläge
drei Themenvorschläge
Verbindliche Aufgabenarten mit eindeutiger
Zuordnung:
Textanalyse / Textinterpretation und Proble-
merörterung
Verbindliche Aufgabenarten mit eindeutiger Zuordnung:
Textanalyse / Textinterpretation und Erörterung pragma-
tischer / (literarischer) Texte:
- eine freie Erörterung ist unzulässig
- Da das zentrale Element 2017 in der Erörterung
eines pragmatischen Textes besteht, entfällt die
bisher verbindlich einzureichende Problemerörte-
rung. Sie darf, wenn gewünscht, nur noch in Form
der Erörterung eines literarischen Textes oder ei-
nes Sachtextes mit einem literarischen Bezug, z. B.
die Erörterung einer Rezension, erfolgen.
- „Analyse pragmatischer Texte“ ist weiterhin als
Thema möglich
neu:
Möglichkeit der Aufgabenart „Materialgestütztes Schrei-
ben“; zwei Formen:
- Verfassen informierender Texte aufgrund vorge-
gebener Materialien (kontinuierliche oder diskon-
tinuierliche Texte) sowie eigener Wissensbestände
- Verfassen argumentierender Texte auf Grundlage
von vorgegebenen Materialien (s. o.), Ergebnis-
sen eigener Analysen, Vergleichen und Untersu-
chungen, eigenen Wissensbeständen sowie ge-
eigneten Argumentationsstrategien
Möglichkeit einer gestaltenden Aufgabenform
(i. S. fiktionalen Schreibens)
Entfällt als ausschließliche Aufgabenform – lediglich als
Zusatzaufgabe möglich
Themenvorschläge aus verschiedenen Halb-
jahren ab 11/2, kein Vorschlag aus 11/1, ein
Themenvorschlag aus 13
Themenvorschläge aus der Qualifikationsphase; Prü-
fungsaufgabe darf sich nicht auf ein Schulhalbjahr be-
schränken
Textauswahl: Texte verschiedener Art und
Gattung, nicht im Unterricht behandelt; zwei
Textauswahl: Texte verschiedener Art und Gattung, nicht
im Unterricht behandelt; Vergleich mit geeignetem „Au-
Themenvorschläge mit literarischen (fiktio-
nalen) Texten aus verschiedenen Epochen.
Innerhalb eines literarischen Textauszugs darf
nicht gekürzt werden.
ßentext“ als Ausgangspunkt möglich.
Dezente Kürzungen sind erlaubt, solange sie nicht die
„Würde“ des Textes verletzen.
Bis zu vier Arbeitsaufträge pro Themenvor-
schlag (Richtwert), möglichst aufgebaut nach
Anforderungsebenen I bis III, (Ziel: Darstel-
lungsganzes)
Wenige Arbeitsaufträge pro Themenvorschlag, Leistungen
in allen drei Anforderungsebenen (Ziel: Darstellungsgan-
zes) mit Aufgabenschwerpunkt im Anforderungsbereich II
Textumfang pro Themenvorschlag: nicht mehr
als 900 Wörter
Textumfang pro Themenvorschlag:
nicht mehr als ca. 1500 Wörter
(Achtung: Gesamt-Einlesezeit im Auge behalten!)
Es sind ausschließlich die folgenden in den Bildungsstandards genannten Aufgabenarten und deren Kombi-
nation möglich:
Wie Sie u. a. aus dem Informationsschreiben des Ministeriums wissen, werden die Aufgaben für die schrift-
liche Abiturprüfung erstmals im Schuljahr 2016 / 2017 durch ein zentrales Element ergänzt.
Das bedeutet:
1. Alle Deutsch LK-Lehrer reichen im Herbst 2016 (bzw. für Berufliche Gymnasien im Winter 2016 / 17)
drei (statt bisher vier) Themen ein, davon mindesten zwei mit literarischem Bezug und erstmalig keine
Erörterung pragmatischer Texte. Weiterhin erlaubt bleibt hingegen die Aufgabenart der literarischen Er-
örterung.
2. Die Abiturprüfungskommission Deutsch prüft im Herbst 2016 (bzw. Winter 2016 / 17) wie gewohnt alle
von Ihnen eingereichten Themen und wählt jeweils zwei der drei Themen aus. Hinzugefügt wird für RLP
zentral ein Thema aus dem bundesweiten IQB-Aufgabenpool. Um die Vorgabe eines Literatur- oder
Themen-Kanons zu vermeiden, wird in RLP zentral die „Erörterung eines pragmatischen Textes“ zu
einem Standard-Themenkomplex des MSS-Lehrplans gewählt werden.
2017 stammen die in Frage kommenden Themen dieses der Erörterung zugrunde liegenden Sachtextes aus
dem domänenspezifischen Bereich „Medien“.
3. Am IQB Berlin wurde eine gesamtdeutsche Operatorenliste Deutsch (s. Anhang des Rundbriefs) erar-
beitet, die allen zentralen Aufgaben zugrunde gelegt wird und ein einheitliches Verständnis der 15 Ba-
sis-Operatoren gewährleisten soll. Sie können für Ihre Aufgabenkonzeption eigene Operatoren ergänzen,
sofern Sie dies für nötig erachten. Andere Definitionen dieser bundesweiten Basis-Operatoren (z.B.
aus Schulbüchern) sind allerdings nicht gestattet.
4. Die Prüflinge wählen - wie aus der Vergangenheit gewohnt - eines von drei Themen aus und bearbeiten
dieses.
5. Der Lehrer erhält einen Erwartungshorizont für seine Korrektur des ggf. vom Prüfling gewählten zentralen
Themas. Eine Bewertung mit Rohpunkten ist dabei nicht vorgesehen. Stattdessen ist von einer prozentu-
alen Gewichtung der Teilaufgaben auszugehen, die auf dem Aufgabenblatt ausgewiesen wird.
Bundeseinheitliche Korrekturzeichen / -regeln sind nicht vorgesehen.
Hinweise / Tipps für die Kollegen, die seit Sommer 2014 / 2015 einen Deutsch-LK unterrichten:
1. Planen und gestalten Sie Ihren Oberstufen-Unterricht wie bisher im Sinne des weiterhin gültigen und
BiSta-konformen Oberstufen-Lehrplans.
2. Um Schülerinnen und Schüler möglichst optimal auf die Abiturprüfung 2017 vorzubereiten, sollte die
Erörterung pragmatischer Texte unter besonderer Berücksichtigung des (weit zu fassenden!) The-
menbereichs „Medien“ geübt werden. Auch 2018 wird die Aufgabenart „Erörterung eines pragma-
tischen Textes“ die zentral gestellte Aufgabe sein.
3. Da vorgesehen ist, dass alle Kollegen ab dem Abitur 2017 ihre einzureichenden Aufgaben in dem
Format, wie im Aufgabenpool vorgegeben, einreichen sollen, ist zu empfehlen, dass sich die Lehr-
kräfte bei der Konzeption von Aufgaben an den Beispielaufgaben in den Bildungsstandards sowie an
der seit Juni 2015 auf der IQB-Webseite abrufbaren Aufgabensammlung orientieren.
Die Homepage des IQB finden Sie unter dem Link:
https://www.iqb.hu-berlin.de/bista/abi
(mit Beispielaufgaben inklusive Erwartungshorizonten zu allen abiturrelevanten Aufgabenformaten).
Auf unserer Beraterseite finden Sie zudem ein Blanko-Aufgabenraster, das Ihnen als Word-Dokument
zwecks Bearbeitung zur Verfügung steht. Im Anhang dieses Rundbriefs finden Sie als Beispiel eine
der Musteraufgaben inklusive der vereinheitlichten Hinweise zur Bewertung der Darstellungsleistung.
4. Üben Sie mit Ihren Schülern die Bedeutung der bundesweit einheitlichen Operatoren.
Idealerweise nutzen Sie diese auch für Ihre eigenen Klausuren / Aufgabenstellungen.
5. Ergänzender Hinweis: Das neue Aufgabenformat „Materialgestütztes Schreiben“ ist in Rhein-
land-Pfalz für die Abiturprüfung 2017 nicht zentral vorgesehen, was Sie allerdings nicht davon ab-
halten soll, dieses Aufgabenformat als eines Ihrer drei einzureichenden Aufgaben selber zu erstellen).
Allgemein ist zu empfehlen, dieses Aufgabenformat im Unterricht einzuführen und zu üben, da hieran
eine Vielzahl von Kompetenzen erworben und geübt werden kann, die in jeder Abiturprüfung benötigt
werden.
Vorschlag:
Besprechen Sie das Raster und die Verwendung der Operatoren gemeinsam mit Ihren Kollegen in
Ihrer nächsten Fachkonferenz. Bei Rückfragen können Sie auch gern Ihre(n) zuständigen Fachbera-
terIn kontaktieren / einladen.
2. Sitzungstermin der Abiturauswahlkommission 2015 / 2016
Die Abiturkommission Deutsch für das Abitur im Januar 2016 tagt am
Mittwoch, 18. November & Donnerstag, 19. November 2015
im Ministerium in Mainz.
Betroffene Kolleginnen und Kollegen halten sich bitte an beiden Tagen für telefonische Rückfragen bereit.
Bei Unsicherheiten können Sie uns natürlich gerne im Vorfeld kontaktieren.
3. Häufige Beanstandungen der Prüfungskommission
Im Folgenden sehen Sie die häufigsten Mängel, die bei den Themen für das Abitur 2015 aufgetreten sind:
Zur Auswahl der Themen:
- fragwürdig: Kernstellen behandelter Texte als Textgrundlage des Themas
- keine explizite Erörterung als eigenständiges Thema eingereicht (d. h. zu hoher Analyseanteil und
zu geringer Erörterungsanteil bei Aufgabenart „Textgebundene Erörterung“)
Natürlich kann / soll der zugrunde liegende Sachtext vom Prüfling vorab bearbeitet werden, aber eine
explizite sprachliche Analyse oder eine umfassende Analyse des Textes könnte hier z.B. entfallen, da
just das erfahrungsgemäß viel Zeit kostet und der Fokus dadurch von der eigenständigen Erörterung
verlagert wird.
Anmerkung: Dieses „Problem“ wird sich spätestens mit dem Abitur 2017 lösen, da die Erör-
terung eines pragmatischen Textes (diesmal zum Thema „Medien“) dann ja aus dem Bista-Pool
gewählt wird und nicht mehr von der Lehrkraft eingereicht werden darf. Für die Abiturprü-
fung 2016 sollen Sie aber noch einmal besonders auf diesen „Stolperstein“ achten und folglich
eine explizite Erörterung einreichen.
Zur Kommentierung der Themen:
- fehlende oder unvollständige Unterrichtsvoraussetzungen, besonders hinsichtlich der Zuweisung
der Themen bzw. Aufgaben oder Aufgabenteile zum Zeitraum der Behandlung im Unterricht (11/2 -
13). Erinnerung:
Themen aus der MSS 11/1 dürfen nicht, ein Thema aus der MSS 13 muss eingereicht werden.
- zu umfangreicher Erwartungshorizont (ca./knapp zwei Seiten genügen) mit viel zu stark einengen-
den Interpretationsdetails und / oder Gewichtungs- bzw. Bewertungsangaben
Zur Aufgabenstellung:
- zu kleinschrittige Aufgabenstellung (es gab teilweise fünf und mehr Einzel- bzw. Teilaufgaben)
- sinnentstellende „Zwischendrin-Kürzungen“ in literarischen und pragmatischen Texten
(Richtwert: Nicht mehr als drei bis maximal vier Kürzungen – Ansonsten gestalten Sie sich letztlich
Ihren eigenen Text, was nicht der Sinn der Sache sein kann.)
Zur formalen Gestaltung:
- Folgende Reihenfolge ist für alle vier Themen einzuhalten:
1. Thema /Aufgabenart /Aufgaben + Texte
(wie die Schülerinnen und Schüler sie erhalten)
2. Unterrichtliche Voraussetzungen
3. Erwartungshorizont (mit Zuweisung der Anforderungsbereiche)
- Aufgabenstellungen mit vermehrten Rechtschreibfählern!!!
- zu wenig koordinierte Vorschläge bei Parallelkursen
Vorteil: Koordinierte Vorschläge enthalten in der Regel weniger Mängel („Vier-Augen-Prinzip“).
- Koordinierte Themen in einem Umschlag einreichen und in „Bemerkungen“ auf dem Deckblatt die
jeweils koordinierten Themen vermerken.
- Fehlende Checkliste
4. Materialgestütztes Schreiben
Das neue Aufgabenformat „Materialgestütztes Schreiben“ ist in Rheinland-Pfalz für die Abiturprüfung
2017 nicht vorgesehen (s. Punkt 1 des Rundbriefs). Dennoch ist zu empfehlen, auch dieses Aufgaben-
format im Unterricht einzuführen und zu üben, da hieran eine Vielzahl von Kompetenzen erworben und
geübt werden kann, die in der Abiturprüfung benötigt werden.
Es gibt zwei Aufgabenarten des Materialgestützten Schreibens (BiSta AHR, S. 25 – 26):
a) Materialgestütztes Verfassen informierender Texte:
Das materialgestützte Verfassen informierender Texte besteht im Kern darin, Leser über einen
Sachverhalt so zu informieren, dass sie eine Vorstellung über seine wesentlichen Aspekte entwickeln
können. Dabei nutzen die Prüflinge die vorgegebenen Materialien – auch Tabellen, Grafiken, Dia-
gramme – ebenso wie eigene Wissensbestände. Der zu erstellende Text soll den jeweiligen Sachver-
halt adressatenbezogen, zielorientiert und in kohärenter Weise darlegen. Informierende Texte ent-
halten immer auch erklärende Anteile.
b) Materialgestütztes Verfassen argumentierender Texte:
Das materialgestützte Verfassen argumentierender Texte besteht im Kern darin, zu strittigen oder er-
klärungsbedürftigen Fragen, Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen zu entwickeln
und diese strukturiert zu entfalten. Dabei nutzen die Schülerinnen und Schüler die vorgegebenen
Materialien und die Ergebnisse eigener Analysen, Vergleiche und Untersuchungen ebenso wie eigene
Wissensbestände und geeignete Argumentationsstrategien. Der dabei entstehende Text soll die
Kontroverse sowie die Argumentation und die vom Prüfling eingenommene Position für den Adres-
saten des Textes nachvollziehbar machen. Argumentierende Texte enthalten immer auch erklärende
und informierende Anteile.
Somit werden folgende Kompetenzen beim Materialgestützten Schreiben gefordert:
a) Benötigte Kompetenzen beim Verfassen eines informativen Textes:
Relevante Informationen der Texte des Materialpools erfassen (Textrezeption)
Textaussagen umformulieren und mit eigenem Wissen verknüpfen (Schreibprozess anlass-
bezogen planen)
Ein durch die Aufgabenstellung vorgegebenes Schreibziel realisieren (zielgerichtete, formal
sichere und stilistisch angemessene Textproduktion)
b) Benötigte Kompetenzen beim Verfassen eines argumentierenden Textes:
Relevante Informationen der Texte des Materialpools und hierbei fremde Standpunkte er-
fassen (Textrezeption)
Textaussagen umformulieren und mit eigenem Wissen verknüpfen, hierbei eigene und fremde
Standpunkte differenziert beurteilen (einen aus Informationen und Stellungnahme bestehen-
den komplexen Schreibprozess anlassbezogen planen)
Ein durch die Aufgabenstellung vorgegebenes Schreibziel realisieren sowie dabei die eigene
Position formulieren und argumentativ vertreten (zielgerichtete, formal sichere und stilistisch
angemessene Textproduktion)
Die Auflistung der Kompetenzen macht deutlich, dass das Verfassen eines argumentierenden Textes dem
Schüler komplexere Kompetenzen abverlangt als das Verfassen eines informativen Textes. Daher ist es me-
thodisch sinnvoll, das Verfassen von informativen Texten in der Einführungsphase einzuüben, die Auf-
gabenart „Verfassen eines argumentierenden Textes“ aber erst in der Qualifikationsphase einzuführen.
Folgende Aspekte sind von den Schülern beim Erfassen der Aufgabenstellung zu berücksichtigen:
a) Thema c) Textsorte
b) Schreibziel d) Adressat
Häufig geforderte Textsorten beim Materialgestützten Schreiben sind:
(Leser-)Brief Plakattext / Flyertext / Infobroschüre
Programmheftbeitrag / Theaterzettel Kommentar
Essay Beitrag für (Schüler-)Zeitung
Vortrag Glosse
Auf folgende Schwerpunkte sollte beim Einüben der Aufgabenart „Materialgestütztes Schreiben“
besonders geachtet werden:
a) Mit Informationsüberschuss umgehen:
Das Material kann Informationen enthalten, die für den Arbeitsauftrag keine Relevanz besitzen. Ein
Teil der Schülerleistung besteht also darin, dies zu erkennen und nur die für ihre Aufgabe relevanten
Informationen auszuwählen.
Oft enthalten verschiedene Materialien die gleichen Informationen. Hier kommt es darauf an, diese
Dopplungen zu erkennen und im Prozess der Neustrukturierung die Informationen zu einem Punkt
zusammenzufassen und zu verdichten.
b) Informationen zueinander in Beziehung setzen (Strukturierung des Hauptteils):
Z. B. mit der Aufgabenstellung als Strukturierungshilfe
Z. B. mit Hilfe der Leitfragen:
o Welche Informationen ergänzen sich?
o Welche Informationen widersprechen sich?
o Wo gibt es Beziehungen wie
- Ursachen – Wirkungen – Folgen
- Vergangenheit - Gegenwart – Zukunft
- Problem – Lösung - Umsetzung
- Frage – Antwort – Folgerung
- …?
Folgende Literatur kann für die Unterrichtsvorbereitung zum Thema „Materialgestütztes Schreiben“
hilfreich sein:
a) Ellerich, Christel et al.: Rund um materialgestütztes Schreiben. Kopiervorlagen für den Deutschun-
terricht in der Oberstufe. Berlin: Cornelsen. 2015.
Hier finden Sie Aufgaben zu interessanten Themen, wie z. B. zu Expressionismus, Multitasking und
Lernverhalten, politisch korrekte Kinderbücher?, Kulturförderung, das Internet – Mitbestimmung
oder Manipulation?, die Generation Y – Arbeiten und Leben.
b) Koch, Rainer (Hg.): STARK in Klausuren: Materialgestütztes Schreiben. Freising: Stark. 2015.
Hier finden Sie den Tipp, die einzelnen Schritte der Aufgabenart „Materialgestütztes Schreiben“ mit
Hilfe von Zeitvorgaben zu trainieren. (Das Einhalten der vorgegebenen Zeit kann bei dieser Auf-
gabenart leicht zum Problem werden.) Außerdem beinhaltet der Band Musterlösungen ganzer Auf-
sätze.
c) Mohr, Deborah und Wagener, Andrea (Hgg.): Umgang mit Sachtexten: Analyse, Erörterung, materi-
algestütztes Schreiben. Berlin: Cornelsen. 2015.
Dieses Arbeitsheft behandelt das Thema „Materialgestütztes Schreiben“ nur als eine Aufgabenart
unter anderen. Interessant ist hier aber eine Aufgabenstellung für das Verfassen eines argumentie-
renden Textes zum Thema „Kanon von literarischen Werken“ mit Bezug zu Schillers Drama „Kabale
und Liebe“.
d) Aufgabensammlung auf der IQB-Webseite:
Aufgabenthemen zum Verfassen informierender Texte:
Haltungen expressionistischer Dichter zum Ersten Weltkrieg (erhöhtes Anforderungsniveau)
Medium Kino (grundlegendes Anforderungsniveau)
Aufgabenthemen zum Verfassen argumentierender Texte:
Offener Brief: Diskussion um Inszenierung von „Kabale und Liebe“ (erhöhtes Anforde-
rungsniveau)
Sprachvarietät (Zeitungskommentar) (grundlegendes Anforderungsniveau)
5. Literaturtipps
Im Folgenden finden Sie weitere Empfehlungen zu vorrangig fachdidaktisch ausgerichteten Publikationen der
jüngeren Vergangenheit, die für Sie und/oder Ihre Fachschaftsbibliothek lohnend wären:
1)
Becker-Mrotzek, Michael et al. (Hg.): Bildungsstandards aktuell: Deutsch in der Sekundarstufe II.
Braunschweig: Westermann et al., 2015.
(Schwerpunkte des Buches bilden wissenschaftliche Grundlagen der Bildungsstandards sowie deren unter-
richtliche Relevanz).
2)
Frielingsdorf, Volker: Klasse vorbereitet - Gymnasium - Übergang SI / SII Deutsch. Braunschweig:
Schroedel, 2013.
(Diese Lernhilfe leitet eine Wiederholung zentraler Inhalte der Sekundarstufe I an und möchte somit zur
Sicherung von Grundlagen für den Einstieg in Sekundarstufe II beitragen. Die einzelnen Kapitel: Einstiegs-
test, Rechtschreibung und Zeichensetzung, Sprache und Grammatik, Textbeschreibung und Textanalyse,
Erörterung, Interpretation / Produktives Schreiben, Literaturgeschichte, Abschlusstest, Anhang (Referat,
längere schriftliche Arbeiten, Protokoll, Prüfungsvorbereitung, Glossar). Vieles – jedoch nicht alles gleich-
ermaßen – ist für Schülerinnen und Schüler brauchbar).
3)
Goer, Charis und Koeller, Katharina (Hg.): Fachdidaktik Deutsch. Grundzüge der Sprach- und Lite-
raturdidaktik (Literaturwissenschaft elementar). Paderborn: Fink, 2014.
(Orientiert an den Bildungsstandards werden fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Grundlagen- und
Orientierungswissen zu den Teilbereichen ‚Sprechen und Zuhören‘, ‚Schreiben‘, ‚Lesen – mit Texten und
Medien umgehen‘ und ‚Sprache und Sprachgebrauch untersuchen‘ vermittelt. Zudem findet sich ein Überblick
über historische und systematische Grundlagen des Faches).
4)
Hochstadt, Christiane et al. (Hg.): Deutschdidaktik. Konzeptionen für die Praxis. Tübingen: Narr et al.,
2013.
(Der Band liefert eine Übersicht über sprach-, literatur- und mediendidaktische Ansätze unter Berücksichti-
gung der Bildungsstandards. Die Ausführungen bieten eine gelungene Grundlage, um Unterricht zu planen
und zu reflektieren).
5)
Hohlbaum, Christopher: Kafka im Comic. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015.
(Im Zentrum dieser Dissertation stehen Transformationsprozesse im Kontext von Kafkas Erzählung „Die
Verwandlung“ und Crumb / Mairowitz Comic „Verwandlung“. Semantische Übertragungen und
Text-Bildrelationen bilden zentrale Analysekategorien. Eine höchst lesenswerte, fachwissenschaftlich ausge-
richtete Studie, die zahlreiche Übertragungsmöglichkeiten für den Deutschunterricht bietet).
6)
Hoock, Klaus: 99 Tipps: Für Deutsch. Berlin: Cornelsen, 2014.
(Praxisnah vermittelt der Landauer Deutsch-Fachleiter Hoock Tipps – nicht nur für ‚Neueinsteiger – zu
Fragen rund um Lern- bzw. Kompetenzbereiche, Zugänge zu Textgattungen, Umgang mit Heterogenität sowie
Bewertung).
7)
Kammerer, Ingo und Kepser, Matthis (Hg.): Dokumentarfilm im Deutschunterricht
(Film-Bildung-Schule; Bd. 1). Baltmannsweiler: Schneider, 2014.
(Der Sammelband bietet eine Einführung in Theorie, Didaktik und Praxis des Dokumentarfilms im Deutsch-
unterricht – ein Gegenstand, der, ähnlich wie Sachtexte, zu unserem Medienalltag zählt. Doch während
Sachtexte selbstverständlich Berücksichtigung im Unterricht finden, fristet der Dokumentarfilm zu Unrecht
ein Schattendasein, das zu beenden mithilfe konkreter Unterrichtsvorschläge nun möglich sein könnte).
8)
Köhler, Cornelia: Franz Kafka (deutsch interaktiv; 9). Münster: Anne Roerkohl dokumentARfilm,
2015.
(Die neueste DVD der bekannten Reihe „deutsch interaktiv“ wendet sich dem Schulklassiker Kafka zu. Der
Hauptfilm ordnet Kafka in seine Zeit ein. Die Module widmen sich folgenden Werken: „Die Verwandlung“,
„Der Process“, „Der Verschollene / Amerika“, „Das Urteil“. Didaktisches Begleitmaterial zur DVD steht als
Download zur Verfügung).
9)
Olsen, Ralph und Paule, Gabriela (Hg.): Vielfalt im Theater. Deutschdidaktische Annährungen. Balt-
mannsweiler: Schneider, 2015.
(Die theatrale Vielfalt gegenwärtiger Bühnenpraxis ist kaum zu überblicken. Der Sammelband stellt ausge-
wählte Phänomene vor, diskutiert deren didaktische Relevanz und unterbreitet Vorschläge für die unterricht-
liche Praxis).
10)
Weyand, Björn: Poetik der Marke. Konsumkultur und literarische Verfahren 1900 - 2000 (Studien und
Texte zur Sozialgeschichte; Bd. 136). Berlin/Boston: de Gruyter, 2013.
(Weyands Studie geht von jenem breit und bis in die Schulpraxis und Bildungspolitik1hinein geführten Diskurs
1 Als Krachts Roman „Faserland“ Pflichtlektüre zur Abiturvorbereitung wurde, hat der Landesverband Niedersachsen /
Bremen des Fachverbandes Deutsch im Deutschen Germanistenverband „gegen die zunehmende Verflachung des
gymnasialen Deutschunterrichts“ aufbegehrt und einen „Aufruf zur Besinnung“ lanciert.
http://www.fachverband-deutsch.de/project/docs/cms/downloads/Gymnasiasten_im_Faserland_25042012.pdf [Auf-
ruf am 07.06.2015].
aus, der sich infolge der Popliteratur um das Jahr 2000 über das Verhältnis von (vornehmlich deutschspra-
chiger) Literatur und Warenästhetik entspannte. Unter Bezug auf semiologische und kulturpoetologische
Grundlagen (von Georg Simmel, Roland Barthes und Stephen Greenblatt) entfaltet Weyand zentrale Be-
standteile einer Literaturgeschichte der Konsumkultur).
6. Web-Links
Auch in diesem Rundbrief möchten wir Ihnen interessante und hilfreiche Web-Links rund um das Fach
Deutsch ans Herz legen:
1) http://www.teachsam.de/arb/visua/wordclouds/wordcloud_3_1.htm
(Wordl-Cloud-Generatoren sind eine interessante Visualisierungsmöglichkeit längerer Texte und
insbesondere für den Erstkontakt mit Lektüren geeignet. Hierfür können Sie z. B einen
(Schul-)Klassiker aus http://gutenberg.spiegel.de in die Windows-Zwischenablage kopieren und die-
sen dann online in die Wordl-Cloud einfügen. Das daraus entstehende Schaubild lässt sich z.B. auf
OHP-Folie oder als JPG auf ein Smartboard kopieren und es ergibt sich garantiert eine spannende
Diskussionsstunde über die Leitthemen des vorliegenden Textes.)
2) www.lehrer-zimmer.net
(Das umfangreiche Webportal des Koblenzer Deutsch Fachleiters Thorsten Zimmer lohnt sich nicht
nur für seine Referendare!)
3) http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/deutsch00.html
(Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg bietet Ihnen eine Vielzahl aktueller und spannender In-
formationen und Materialien rund um den Deutschunterricht der Sek I und II. Die Seite wird regel-
mäßig aktualisiert. Zu empfehlen ist insbesondere der „Fachbrief Deutsch“, der nicht nur für die
KollegInnen dieser Zentralabitur-Bundesländer von Interesse ist.)
4) http://leseräume.de/
(„Leseräume“ ist eine Online-Zeitschrift für didaktische Forschung und Reflexion. Sie wendet
sich dem Themenkomplex „Literalität“ aus wissenschaftlicher und unterrichtlicher Sicht zu. Wie im
Untertitel „Literalität in Schule und Forschung“ zum Ausdruck gebracht, ist es Ziel der Zeitschrift,
zum Dialog von Forschung und Unterricht beizutragen).
7. Zu guter Letzt
Wir würden uns darüber freuen, auf einer Ihrer nächsten Fachkonferenzen als (Kurz-)Referent oder einfach
nur als Gast teilzunehmen. Denken Sie bitte an eine frühzeitige Terminabsprache (mindestens 4 - 6 Wochen im
Voraus).
Wir möchten in diesem Zusammenhang an den verbindlichen Dreijahresrhythmus für Veranstaltungen mit
dem Regionalen Fachberater erinnern. (Hierzu zählen auch Dienstbesprechungen für Fachkonferenzleiterin-
nen und –leiter.) ( VV zur Regelung der Arbeit der RFB vom 05. August 2005). Bitte berücksichtigen Sie
diesen Rhythmus bei der Planung Ihrer nächsten Fachkonferenzen.
Insbesondere bitten wir um ein „Lebenszeichen“ derjenigen Fachschaften unter Ihnen, mit denen wir in den
vergangenen drei Jahren keinen persönlichen Kontakt hatten. Wichtig ist uns hierbei nicht nur die stetige
Verbesserung des Deutschunterrichts, sondern auch die Verbesserung des gegenseitigen fachlichen und in-
formellen Austauschs.
Da wir stets bemüht sind, unseren Verteiler der Fachvorsitzenden unserer Sprengel so aktuell wie möglich zu
halten, bitten wir um Ihre Mithilfe:
Teilen Sie uns einen Wechsel im Deutsch-FK-Vorsitz an Ihrer Schule kurz per E-Mail mit.
- Christian Becker (Koblenz-Süd) - [email protected]
- Jens F. Heiderich (Rheinhessen) - [email protected]
- Ilse Marzouk (Vorderpfalz) - [email protected]
- Claudia Schneiders (Trier) - [email protected]
Die Bezirke Koblenz Nord und Westpfalz sind derzeit leider nicht besetzt, die dortigen Kollegen wenden sich
mit Rückfragen bitte an ihre ADD.
8. Zu bester Letzt: In eigener Sache
Der Abschluss des vergangenen Schuljahres war leider auch das Finale einer besonders fruchtbaren Zusam-
menarbeit im Kreis unserer regionalen Deutsch-Fachberater: Unser lieber Kollege für den Bereich Kob-
lenz-Nord, Hans Günther Droste, hat mit den Sommerferien 2015 in seinen verdienten Ruhestand gewechselt.
H.G. Droste ist insbesondere natürlich den Deutschkollegien im Bereich Koblenz Nord wohlbekannt, die er
mehr als zehn Jahre persönlich auf Studientagen und Fachkonferenzen tatkräftig und kollegenorientiert un-
terstützt hat. Darüber hinaus und unter vielem anderen wirkte er aber auch als erfahrener Referent der jährli-
chen Abiturfortbildung Deutsch, im Einsatz für das Deutsch-Abitur der Auslandsschulen sowie als Mitglied
der Abiturauswahlkommission, im RFB-Arbeitskreis, bei Fortbildungen für junge Fachberater, bei der Lehr-
plansynopse und BiSta-Einführung mit.
Es ist wahrlich nicht übertrieben zu sagen, dass H.G. Droste vielfältige „Fußstapfen“ im RLP-Bildungsbereich
hinterlassen hat. Einer der Droste-Leitsätze lautete dabei stets: „Lasst uns das mal konkret vom Kollegen vor
Ort bzw. vom Schüler her denken!“ Vor allem diese durchgehende Praxisorientierung werden wir RFB uns
zukünftig weiterhin auf die Fahne schreiben. In enger Zusammenarbeit profitierten wir von H. G. Drostes
jahrzehntelanger Erfahrung und Kompetenz. Dass er dabei stets ein Teamplayer war, nehmen wir uns ebenfalls
zum Vorbild für unsere weitere RFB-Zusammenarbeit. H. G. Droste wird uns wie auch den Ansprechpartnern
im Ministerium und in der ADD fehlen.
Lieber HG, der du diese Zeilen dieses ersten Post-Droste-Rundbriefes (Du hast den Rundbrief vor fast 15
Jahren schließlich institutionalisiert.) höchstwahrscheinlich auf der Terrasse mit einem guten Glas Rotwein
und Blick auf den Bad Hönninger Schlossberg liest: Wir „Hinterbliebenen“ möchten Dir auch noch einmal an
dieser Stelle von ganzem Herzen für Deinen Einsatz und unsere tolle Zusammenarbeit danken!
Anhang 1: Schulen der Beratungsbereiche
Auf den folgenden Seiten finden Sie die aktuelle Zuteilung Ihrer Schule zu den Bereichen Rheinhessen,
Vorderpfalz sowie Koblenz Süd und Trier. Dadurch erhalten Sie einen schnellen Überblick, welcher RFB für
Ihre Schule der direkte Ansprechpartner ist.
Die Bereiche Koblenz Nord und Westpfalz sind derzeit nicht besetzt. Über Änderungen werden Sie informiert.
Schulen des Fachberatungsbereichs Koblenz Süd, Becker (IGS u. Waldorf-Schulen grau unterlegt):
Nr. PLZ Ort Name der Schule
Adresse Telefon
1 56130
Bad Ems Goethe Schulstr. 36 02603-96230
2 55543
Bad Kreuznach An der Stadtmauer Hospitalgasse 6 0671-7946150
3 55543
Bad Kreuznach Am Römerkastell Heidenmauer 14 0671-66464
4 55543
Bad Kreuznach Lina-Hilger Gustav-Pfarius-Str. 11 – 15 0671-68841
5 55566
Bad
Sobernheim
Emanuel-Felke Poststr. 36 06751-93084-0
6 56154
Boppard Kant Mainzer Str. 24 06742-805000
7 55595
Hargesheim Privat Alfred Delp Kirchstr. 54a 0671-483260
8 56203
Höhr-Grenzhau-
sen
Im Kannenbäckerland Auf dem Scheidberg 02624-94080
9 55606
Kirn Kirn Turnstr. 2 06752-8144
10 56288
Kastellaun IGS Albert-Schweitzer-Str. 06762-93360
11 56288
Kastellaun Waldorf-Schule Postfach 111 067624096-112
12 56068
Koblenz Privat Bischöfliches Cusanus Hohenzollernstr. 13 – 17 0261-18581
13 56068
Koblenz Eichendorff Friedrich-Ebert-Ring 26-30 0261-915940
14 56075
Koblenz An der Karthause Zwickauer Str. 22 0261-953160
15 56077
Koblenz- Asterstein
An dem Asterstein Lehrhohl 50 0261-76007
16 56068
Koblenz Görres Gymnasialstr. 3 0261-12749
17 56068
Koblenz Hilda Kurfürstenstr. 40 0261-31459
18 56068
Koblenz Max-von-Laue Südallee 1 0261-914830
19 56068
Koblenz Koblenz-Kolleg Kurfürstenstr. 41 0261-32125
20 56070
Koblenz IGS Johannes-Str. 58 – 60 0261-82137
21 56112
Lahnstein Marion-Dönhoff Oberheckerweg 02621-94270
22 56112
Lahnstein Privates Johannes Johannesstr. 38 02621-96970
23 55590
Meisenheim Privates Paul-Schneider Präses-Held-Str. 1 06753-93930
24 56410
Montabaur Peter-Altmeier (Musikgymnasium) Humboldtstr. 2 02602-3601
25 56410
Montabaur Mons Tabor In der Bächel 02602-15800
26 55469
Simmern Herzog-Johann Jakob-Kneip-Str. 21 06761-9525-0
27 56346
St. Goarshausen Wilhelm-Hofmann Gymnasialstr. 2 – 5 06771-93130
28 55442
Stromberg IGS Rother Weg 19 06724-60270
Schulen des Fachberatungsbereichs Rheinhessen, Heiderich (IGS u. Waldorf-Schulen grau unterlegt):
Nr. PLZ Ort Name der Schule
Adresse Telefon
1 55232
Alzey Staatliches Aufbaugymnasium Ernst-Ludwig-Str. 49 – 51 06731-96010
2 55232
Alzey Elisabeth-Langgässer-Gymnasium Frankenstr. 17 06731-8131
3 55232
Alzey Gymnasium am Römerkastell Jean-Braun-Str. 19 06731-99880
4 55411
Bingen am Rhein
Private Hildegardisschule – Gymnasium Holzhauserstr. 16 06721-91700
5 55411
Bingen am
Rhein
Stefan-George-Gymnasium Morschfeldweg 5 06721-49100
6 67227
Frankenthal Albert-Einstein-Gymnasium Parsevalplatz 2 06233-26733
7 67227
Frankenthal Karolinen-Gymnasium Bleichstr. 5 06233-9268
8 67227
Frankenthal IGS Frankenthal Ziegelhofweg 16 06233-64819
9 55218
Ingelheim am
Rhein
IGS Kurt Schuhmacher Albrecht-Dürer-Str. 30 06132-99510
10 55218
Ingelheim am Rhein
Sebastian-Münster-Gymnasium Friedrich-Ebert-Str. 13 06132-71650
11 55131
Mainz IGS Anna Seghers Berliner Str. 53 06131-952400
12 55128
Mainz IGS Mainz-Bretzenheim Hans-Böckler-Str. 2 06131-9931-0
13 55122
Mainz Ketteler-Kolleg des Bistums Mainz Rektor-Plum-Weg 10 06131-588920
14 55118
Mainz Frauenlob-Gymnasium Adam-Karrillon-Str. 35 06131-612558
15 55131
Mainz Gutenberg-Gymnasium An der Philippsschanze 5 06131-51305
16 55118
Mainz Rabanus-Maurus-Gymnasium 117er Ehrenhof 2 06131-9503070
17 55116
Mainz Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss Leo-Trepp-Platz 1 06131-907240
18 55131
Mainz Privates Theresianum-Gymnasium Oberer Laubenheimer Weg
58
06131-982440
19 55116
Mainz Privates Maria-Ward-Gynmasium Ballplatz 1 06131-260122
20 55116
Mainz Privates Willigis-Gymnasium Willigisplatz 2 06131-286760
21 55131
Mainz Gymnasium Mainz-Oberstadt Hechtsheimer Str. 29 06131-629740
22 55129
Mainz IGS Mainz-Hechtheim Ringstr. 41B 06131-250760
23 55126
Mainz Freie Waldorfschule Merkurweg 2 06131-472077
24 55122
Mainz Otto-Schott-Gymnasium An Schneidersmühle 1 06131-906560
25 55299
Nackenheim Gymnasium Nackenheim Pommardstr. 17 06135-706920
26 55268
Nieder-Olm IGS Nieder-Olm Karl-Sieben-Str. 06136-952810
27 55268
Nieder-Olm Gymnasium Nieder-Olm Karl-Sieben-Str. 39 06136-91560
28 55276
Oppenheim Gymnasium zu St. Katharinen An der Festwiese 06133-943030
29 55276
Oppenheim IGS Oppenheim Am Stadtbad 20 06133-509060
30 67574
Osthofen IGS Osthofen Heinrich-Heine-Str. 9 – 11 06242-913240
31 55576
Sprendlingen IGS Gerhard Ertl Am Weiher 1 06701-205810
32 67551
Worms Nelly-Sachs-IGS Neubachstr. 57 06241-8534800
33 67549
Worms Eleonoren-Gymnasium Karlsplatz 3 06241-51077
34 67549
Worms Gauß-Gymnasium Von-Steuben-Str. 31 06241-8534400
35 67549
Worms Rudi-Stephan-Gymnasium Von-Steuben-Str. 31 06241-8534499
36 55286
Wörrstadt Georg-Forster-Gesamtschule Humboldtstr. 1 06732-91740
Schulen des Fachberatungsbereichs Vorderpfalz, Marzouk (IGS u. Waldorf-Schulen grau unterlegt):
Nr. PLZ Ort Name der Schule
Adresse Telefon
1 67098 Bad Dürkheim Werner-Heisenberg-Gymnasium
Kanalstraße 19 06322-9480-0
2 67304 Eisenberg Integrierte Gesamtschule Eisenberg
Friedrich-Ebert-Straße 19 06351-12604-0
3 67227 Frankenthal Freie Waldorfschule
Julius-Bettinger-Straße 1 06233-47047
4 76726 Germersheim Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium
August-Keller- Straße 34 07274-7024-70
5 67269 Grünstadt Leininger-Gymnasium
Kreuzerweg 4 06359-9321-0
6 67269 Grünstadt Integrierte Gesamtschule Grünstadt
Pfortmüllerstraße 33 06359-936070
7 67454 Haßloch Hannah-Arendt-Gymnasium
Viroflayer Straße 20 06324-9270-0
8 76863 Herxheim Gymnasium im PAMINA-Schulzentrum
Südring 11 07276-971-0
9 76870 Kandel Integrierte Gesamtschule
Jahnstraße 20 07275-9858-0
10 76829 Landau Eduard-Spranger-Gymnasium
Schneiderstraße 71 06341-9870-0
11 76829 Landau Max-Slevogt-Gymnasium
Hindenburgstraße 2 06341-9231-0
12 76829 Landau Privates Maria-Ward-Gymnasium
Cornichonstraße 1 06341-9230-0
13 76829 Landau Otto-Hahn-Gymnasium
Westring 11 06341-9176-10
14 76829 Landau Integrierte Gesamtschule Freie Montessori
Schule
Dörrenbergstraße 1 06341-945481
15 76829 Landau Integrierte Gesamtschule Landau
Schneiderstraße 69 06341-134550
16 67059 Ludwigshafen Carl-Bosch-Gymnasium
Jägerstraße 9 0621-504-4308-10/-16
17 67061 Ludwigshafen Geschwister-Scholl-Gymnasium
Friedrich-Heene-Straße 11 0621-504-4311-10
18 67065 Ludwigshafen Heinrich-Böll-Gymnasium
Karolina-Burger-Straße 42 0621-504-4257-30/-2515
19 67063 Ludwigshafen Max-Planck-Gymnasium
Leuschnerstraße 121 0621-504-4315-10
20 67059 Ludwigshafen Theodor-Heuss- Gymnasium
Freyastraße 10 0621-504-4317-10
21 67069 Ludwigshafen Wilhelm-von-Humboldt- Gymnasium
Mühlaustraße 13 0621-504-4319-10/2490
22 67071 Ludwigshafen Integrierte Gesamtschule Ernst Bloch
Hermann-Hesse-Straße 11 0621-504-4321-10
23 67067 Ludwigshafen Integrierte Gesamtschule Ludwigshafen-
Gartenstadt
Abteistraße 18 0621-504-4251-18
24 67069 Ludwigshafen Integrierte Gesamtschule und Realschule
plus Ludwigshafen-Edigheim
Mühlaustraße 51 0621-504-425620
25 67133 Maxdorf Gymnasium Maxdorf
Schulstraße 06237-4030-681
26 67112 Mutterstadt Integrierte Gesamtschule
Stuhlbruderhofstraße 12 06234-9462-0/-44
27 67433 Neustadt a. d. W.
Käthe-Kollwitz- Gymnasium
Villenstraße 1 06321-3925-0
28 67433 Neustadt a. d.
W.
Kurfürst-Ruprecht- Gymnasium
Landwehrstraße 22 06321-49901-0
29 67434 Neustadt a. d. W.
Leibniz- Gymnasium
Karolinenstraße 103 06321-48444-8
30 76764 Rheinzabern Integrierte Gesamtschule Rheinzabern
Jockgrimer Straße 100 07271-9587-10
31 76761 Rülzheim Integrierte Gesamtschule Rülzheim
Schulstraße 17 07272-929740 o. 07272-9297410
32 67105 Schifferstadt Gymnasium im Paul-von-Denis-
Schulzentrum
Neustückweg 06235-9554-10
33 67346 Speyer Privates Edith-Stein-Gymnasium
Langensteinweg 5 06232-9908280
34 67346 Speyer Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium
Vincentiusstraße 5 06232-92500
35 67346 Speyer Hans-Purmann- Gymnasium
Otto-Mayer-Straße 2 06232-92339
36 67346 Speyer Gymnasium am Kaiserdom
Große Pfaffengasse 6 06232-6772-0
37 67346 Speyer Privates Nikolaus-von-Weis-Gymnasium
Vincentiusstraße 1 06232-31529-0
38 67346 Speyer Speyer-Kolleg Butenschönstraße 1 06232-6530-0
39 67346 Speyer Integrierte Gesamtschule Speyer
Fritz-Ober-Straße 3 06232-35097
40 67157 Wachenheim Integrierte Gesamtschule Deidesheim / Wachenheim
Hinterm Graben 3 06322-66074
41 76744 Wörth Europa-Gymnasium
Forststraße 1 07271-7604-0
42 76744 Wörth Integrierte Gesamtschule Wörth
Forststraße 1a 07271-131500
Schulen des Fachberatungsbereichs Trier, Schneiders (IGS u. Waldorf-Schulen grau unterlegt):
Nr. PLZ Ort Name der Schule
Adresse Telefon
1 54290 Trier Auguste-Viktoria-Gymnasium
Dominikanerstr. 2 0651-14619-10
2 54295 Trier Friedrich-Wilhelm-Gymnasium
Olewiger Str. 2 0651-966383-0
3 54293 Trier Friedrich-Spee-Gymnasium
Mäusheckerweg 1 0651-9679-810
4 54290 Trier Humboldt-Gymnasium
Augustinerstr. 1 0651-9795-0
5 54290 Trier Max-Planck-Gymnasium
Sichelstr. 3 0651-14619-50
6 54516 Wittlich Cusanus-Gymnasium
Kurfürstenstr. 14 06571-956140
7 54516 Wittlich Peter-Wust-Gymnasium
Koblenzer Str. 56 06571-9564370
8 56841 Traben-Trar-
bach
Gymnasium Bernkasteler Weg 72 06541-83820
9 54470 Bernkatel-Kues
Nikolaus-von-Kues-Gymnasium Peter-Kremer-Weg 4 06531-501890
10 54673 Neuerburg Staatl. Eifel-Gymnasium
Pestalozzistr. 21 06564-96730
11 54595 Prüm
Regino-Gymnasium Hahnplatz 21 06551-9531-0
12 54634 Bitburg
St.-Willibrord-Gymnasium Denkmalstr. 8 06561-6024-0
13 54550 Daun
Geschwister-Scholl-Gymnasium Schulstr. 1 06592-3936
14 54568 Gerolstein
St. Matthias-Gymnasium Digoinstr. 1 06591-3447
15 54550 Daun
Thomas-Morus-Gymnasium Freiherr-vom-Stein-Str. 14 06592-983500
16 54329 Konz
Gymnasium Hermann-Reinholz-Str. 06501-9470-30
17 54411 Hermeskeil
Gymnasium Borwiesenstr. 19-21 06503-952000
18 54439 Saarburg
Gymnasium Graf-Siegfried-Str. 72 06581-91730
19 55765 Birkenfeld
Gymnasium Brechkaul 12 06782-9994-0
20 55743 Idar-Oberstein
Göttenbach-Gymnasium Auf der Bein 3 06784-90479-0
21 55743 Idar-Oberstein
Gymnasium an der Heinzenwies Heinzenwies 5 06781-986530
22 56812 Cochem
Martin-v.-Cochem-Gymnasium Schloßstr. 28 02671-91679-0
23 66896 Kusel
Gymnasium Walkmühlstr. 9 06381-9230-0
24 67742 Lauterecken
Veldenz Gymnasium Amselstr. 22 06382-9230-0
25 54290 Trier
Bisch. Angela-Merici-Gymnasium Neustr. 35 0651-145980
26 54595 Niederprüm
Priv. Vincenz-von-Paul-Gymnasium Vinzen-von-Paul-Str. 5 06551-980281
27 54675 Biesdorf
Priv. St. Josef-Gymnasium Klosterstr. 2 06566-8060
28 54338 Schweich
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Dietrich-Bonhoeffer-Str. 06502-93980
29 56856 Zell
Integrierte Gesamtschule Zell Am Schulzentrum 06542-989730
30 54497 Morbach
Integrierte Gesamtschule Morbach Klosterweg 7 06533-95697-0
31 54338 Schweich
Stefan-Andres-Gymnasium Stefan-Andres-Str. 1 06502-997682400
32 54296 Trier
Integrierte Gesamtschule Trier Montessoriweg 0651-145922100
33 54411 Hermeskeil
Integrierte Gesamtschule Hermeskeil Schulstr. 48 06503-9277-0
34 55624 Rhaunen Magister Laukhard Integrierte Gesamt-schule
Am Sonnenschlicher 5-7 06544-99911-41
35 66901 Schönenberg-
Kübelberg
Integrierte Gesamtschule Schönen-
berg-Kübelberg / Waldmohr
St.- Wendeler-Str. 16 06373-811018
36 54528 Salmtal
Integrierte Gesamtschule Salmtal Salmaue 8 06578-98558-0
37 54296 Trier
Freie Waldorfschule Montessoriweg 7 0651-9930138
Anhang 2 : Abiturstandards Deutsch - Zusammenstellung
Die Kompetenzbereiche „Sprechen und Zuhören“, „Schreiben“ und „Lesen“ (vgl. Abschnitte 2.1 bis 2.3)
formulieren prozessbezogene Bildungsstandards. Sie sind für alle Schülerinnen und Schüler im Sinne der
propädeutischen Zielsetzung der gymnasialen Oberstufe – gleichsam als Handwerkszeug – unverzichtbar. Die
Nutzung dieser Kompetenzen ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern eine angemessene mündliche und
schriftliche Verständigung sowie eine differenzierte Anwendung von Texterschließungsverfahren und Ar-
beitstechniken.
Unterschiedliche Anforderungen auf grundlegendem bzw. erhöhtem Niveau ergeben sich für diese Kompe-
tenzbereiche in der Verschränkung mit den beiden domänenspezifischen Kompetenzbereichen „Sich mit
Texten und Medien auseinandersetzen“ und „Sprache und Sprachgebrauch reflektieren“ (vgl. Abschnitte 2.4
und 2.5). Beide Kompetenzbereiche basieren auf den fachspezifischen Domänen, in denen die prozessbezo-
genen Kompetenzen verbindlich konkretisiert und hinsichtlich der beiden unterschiedlichen Anforderungs-
niveaus für Kurse auf grundlegendem bzw. erhöhtem Niveau deutlich differenziert werden. In beiden Kom-
petenzbereichen werden durchgängig zusätzlich zu den Kompetenzerwartungen für das grundlegende An-
forderungsniveau solche für das erhöhte Anforderungsniveau ausgewiesen, sodass durch diese qualitative und
quantitative Steigerung eine thematische Erweiterung und Differenzierung sowie eine theoretische Vertiefung
gesichert ist.
Die Niveaustufung erfolgt zudem durch die Auswahl des Gegenstands und die Aufgabenstellung. Je nach
Voraussetzungsreichtum, sprachlicher Komplexität und Informationsdichte der Texte variiert der Grad an
Kenntnissen, Selbstständigkeit und Reflexionsvermögen, den Schülerinnen und Schüler auf grundlegendem
oder erhöhtem Anforderungsniveau benötigen. Aufgaben auf erhöhtem Niveau fordern von den Schülerinnen
und Schülern ein größeres Maß an Eigenständigkeit und Reflexion.
Der Kompetenzerwerb soll im Sinne kumulativen Lernens vernetzt erfolgen. Die Reihenfolge der Bildungs-
standards ist daher nicht als Abbildung einer möglichen Chronologie des Kompetenzaufbaus aufzufassen.
2.1 Sprechen und Zuhören
Die Schülerinnen und Schüler handeln in persönlichen, fach- und berufsbezogenen und öffentlichen Kom-
munikationssituationen angemessen und adressatengerecht. Diese Situationen sind in ihrer Mündlichkeit
durch Interaktivität, Unmittelbarkeit, Flüchtigkeit und die Nutzung para- und nonverbaler Zeichen gekenn-
zeichnet.
Die Schülerinnen und Schüler können
in ihren Gesprächen auf Verständigung zielen und respektvolles Gesprächsverhalten zeigen
in verschiedenen Gesprächsformen und in unterschiedlichen Rollen kommunikativ handeln und dabei
nonverbale sowie stimmliche Mittel bewusst nutzen
zur Analyse mündlicher Kommunikationssituationen exemplarisch auditive und audiovisuelle Auf-
zeichnungen sowie Mitschriften nutzen
den Verlauf fachlich anspruchsvoller monologischer und dialogischer Gesprächsformen konzentriert
verfolgen, um Argumentation und Intention der Gesprächspartner wiederzugeben bzw. zusammen-
zufassen sowie ihr Verständnis durch Mitschriften und Notizen zu sichern
2.1.1 Dialogische Gesprächsformen: mit anderen sprechen
Die Schülerinnen und Schüler können
während des Zuhörens parallel eigene Äußerungen planen und diese in ihrer Wirkung einschätzen
sich in eigenen Gesprächsbeiträgen explizit und zielführend auf andere beziehen
in Kontroversen Strittiges identifizieren und eigene Positionen vertreten
auf konstruktive Weise eigenes und fremdes Gesprächsverhalten beobachten, reflektieren und be-
sprechen
nach Geboten der Fairness kommunizieren und Strategien unfairer Kommunikation erkennen
Diskussionen, Debatten und Präsentationen selbstständig moderieren
in Simulationen von Prüfungs- und Bewerbungsgesprächen angemessen verbal und nonverbal han-
deln
2.1.2 Monologische Gesprächsformen: vor anderen sprechen
Die Schülerinnen und Schüler können
anspruchsvolle Fachinhalte Verständnis fördernd referieren, auch unter Verwendung selbst verfasster
stützender Texte
literarische und pragmatische Texte sinngebend und der Form entsprechend vortragen
einzeln und gemeinsam mit anderen argumentierende und erklärende Beiträge präsentieren
kontextangemessen, funktional, kreativ verschiedene Medien und Präsentationstechniken einsetzen
und das eigene Vorgehen erläutern
umfangreiche Redebeiträge zu komplexen Sachverhalten selbstständig und adressatengerecht prä-
sentieren
2.2 Schreiben
Die Schülerinnen und Schüler verfassen inhaltlich angemessene kohärente Texte, die sie aufgabenadäquat,
konzeptgeleitet, adressaten- und zielorientiert, normgerecht, sprachlich variabel und stilistisch stimmig ge-
stalten. Dabei schreiben sie entsprechend der jeweiligen Aufgabe in unterschiedlichen Textformen.
2.2.1 Schreibstrategien anwenden
Die Schülerinnen und Schüler können
Texte orthografisch und grammatisch korrekt sowie fachsprachlich präzise, prägnant und stilistisch
angemessen verfassen
anspruchsvolle Aufgabenstellungen in konkrete Schreibziele und Schreibpläne überführen und kom-
plexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig oder kooperativ strukturieren und
dabei auch digitale Werkzeuge einsetzen
aus selbst recherchierten Informationsquellen Relevantes für die eigene Textproduktion auswählen
und in geeigneter Form aufbereiten
Textbelege und andere Quellen korrekt zitieren bzw. paraphrasieren
Texte hinsichtlich inhaltlicher, funktionaler und stilistischer Kriterien ergebnisorientiert und im Hin-
blick auf die Geschlossenheit der Darstellung überarbeiten
die Stadien ihrer Schreibprozesse und Kompetenzentwicklung dokumentieren und reflektieren
2.2.2 In unterschiedlichen Textformen schreiben
Die Schülerinnen und Schüler nutzen Schreibstrategien für die Produktion komplexer informierender, erklä-
render und argumentierender sowie gestaltender Textformen selbstständig und aufgabenbezogen, auch für die
Verwendung in digitalen Medien. Der Begriff der Textform zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler
gegebene Textmuster für die eigene Textproduktion verwenden.
Informierend schreiben
Die Schülerinnen und Schüler informieren adressatenbezogen, zielorientiert und geordnet über Sachverhalte
und Texte.
Die Schülerinnen und Schüler können
eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert
darstellen
Aufbau, inhaltlichen Zusammenhang und sprachlich-stilistische Merkmale eines Textes selbstständig
fachgerecht beschreiben
Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen, exzerpieren und referieren
Erklärend und argumentierend schreiben
Die Schülerinnen und Schüler schreiben erklärend und argumentierend über strittige oder fragliche Sachver-
halte unter Bezug auf literarische oder pragmatische Texte unterschiedlicher medialer Form und auf eigenes
Wissen. Sie integrieren informierende Textpassagen in erklärende und argumentierende Textformen.
Die Schülerinnen und Schüler können
zu einem gegebenen komplexen Sachverhalt eine Untersuchungsfrage formulieren, die Auswahl der
Untersuchungsaspekte begründen und den Untersuchungsgang skizzieren
Schlussfolgerungen aus ihren Analysen, Vergleichen oder Diskussionen von Sachverhalten und
Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen
eigene Interpretationsansätze zu literarischen Texten entwickeln und diese argumentativ-erklärend
darstellen, auch unter Berücksichtigung von Ideengehalt, gattungs- und epochenspezifischen Merk-
malen sowie literaturtheoretischen Ansätzen
bei der Auseinandersetzung mit Texten deren historische, kulturelle, philosophische, politische oder
weltanschauliche Bezüge, auch in ihrer Relevanz für die Arbeitswelt, verdeutlichen
zu fachlich strittigen Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen entwerfen, diese
strukturiert entfalten und die Prämissen ihrer Argumentationen reflektieren
in Anlehnung an journalistische, populärwissenschaftliche oder medienspezifische Textformen eigene
Texte schreiben
wissenschaftspropädeutische Texte, zum Beispiel Fach- oder Seminararbeiten, planen, strukturieren,
verfassen und überarbeiten
Gestaltend schreiben
Die Schülerinnen und Schüler halten eigene Ideen, Fragestellungen, Ergebnisse von Textanalysen und
-interpretationen in kreativ gestalteten Texten fest.
Die Schülerinnen und Schüler können
nach literarischen oder nicht-literarischen Vorlagen Texte neu, um- oder weiterschreiben, die Kor-
respondenz von Vorlage und eigenem Text beachten und dabei ein ästhetisches Ausdrucksvermögen
entfalten
ästhetische, epistemische, reflexive Textformen wie Essay, Tagebuch, Gedicht, Brief zur Selbstref-
lexion, Wissensbildung und Entfaltung des ästhetischen Ausdrucksvermögens in literarischen oder
pragmatischen Zusammenhängen verwenden
Texte für unterschiedliche Medien gestaltend schreiben
2.3 Lesen
Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, selbstständig Strategien und Techniken zur Erschließung von
linearen und nichtlinearen Texten unterschiedlicher medialer Form anzuwenden und zu reflektieren. Lesend
erweitern sie ihr kulturhistorisches und domänenspezifisches Orientierungswissen und bewältigen dabei
umfangreiche und komplexe Texte.
Die Schülerinnen und Schüler können
den komplexen Zusammenhang zwischen Teilaspekten und dem Textganzen erschließen
aus anspruchsvollen Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und diese für die Textre-
zeption nutzen
im Leseprozess ihre auf unterschiedlichen Interpretations- und Analyseverfahren beruhenden Ver-
stehensentwürfe überprüfen
die Einsicht in die Vorläufigkeit ihrer Verstehensentwürfe zur kontinuierlichen Überarbeitung ihrer
Hypothesen nutzen
Verstehensbarrieren identifizieren und sie zum Anlass eines textnahen Lesens nehmen
Kontextwissen heranziehen, um Verstehensbarrieren zu überwinden
Rückschlüsse aus der medialen Präsentation und Verbreitungsform eines Textes ziehen
Geltungsansprüche von Texten reflektieren und das Ergebnis in das Textverstehen einbeziehen
die Qualität von Textinformationen vor dem Hintergrund ihres fachlichen Wissens prüfen und beur-
teilen
ihr Fach- und Weltwissen flexibel einsetzen, um das Textverständnis zu vertiefen und die Relevanz
des Gelesenen einzuschätzen
sich in der Anschlusskommunikation über eigene und fremde Verstehensvoraussetzungen verstän-
digen
im Leseprozess ihr fachliches Wissen selbstständig zur Erschließung und Nutzung voraussetzungs-
reicher Texte heranziehen
2.4 Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen
Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich literarische und pragmatische Texte unterschiedlicher
medialer Form unter reflektierter Nutzung von fachlichem Wissen.
2.4.1 Sich mit literarischen Texten auseinandersetzen
Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich literarische Texte von der Aufklärung bis zur Gegenwart und
verstehen das Ästhetische als eine spezifische Weise der Wahrnehmung, der Gestaltung und der Erkenntnis.
Sie verfügen über ein literaturgeschichtliches und poetologisches Überblickswissen, das Werke aller Gat-
tungen umfasst, und stellen Zusammenhänge zwischen literarischer Tradition und Gegenwartsliteratur auch
unter interkulturellen Gesichtspunkten her.
Grundlegendes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können
Inhalt, Aufbau und sprachliche Gestaltung literarischer Texte analysieren, Sinnzusammenhänge
zwischen einzelnen Einheiten dieser Texte herstellen und sie als Geflechte innerer Bezüge und Ab-
hängigkeiten erfassen
eigenständig ein Textverständnis formulieren, in das sie persönliche Leseerfahrungen und alternative
Lesarten des Textes einbeziehen, und auf der Basis eigener Analyseergebnisse begründen
ihr Textverständnis argumentativ durch gattungspoetologische und literaturgeschichtliche Kenntnisse
über die Literaturepochen von der Aufklärung bis zur Gegenwart stützen
relevante Motive, Themen und Strukturen literarischer Schriften, die auch über Barock und Mittelalter
bis in die Antike zurückreichen können, vergleichen und in ihre Texterschließung einbeziehen
Mehrdeutigkeit als konstitutives Merkmal literarischer Texte nachweisen
literarische Texte aller Gattungen als Produkte künstlerischer Gestaltung erschließen
die besondere ästhetische Qualität eines literarischen Produktes aufgrund eines breit angelegten lite-
rarischen Vorwissens erfassen und ihre Befunde in das Textverständnis einbeziehen
diachrone und synchrone Zusammenhänge zwischen literarischen Texten ermitteln und Bezüge zu
weiteren Kontexten herstellen
die in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen kritisch zu
eigenen Wertvorstellungen, Welt- und Selbstkonzepten in Beziehung setzen
literarische Texte auf der Basis von nachvollziehbaren, sachlich fundierten Kriterien bewerten und
dabei auch textexterne Bezüge wie Produktions-, Rezeptions- und Wirkungsbedingungen berück-
sichtigen
kreativ Texte im Sinne literarischen Probehandelns gestalten
Erhöhtes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus
den besonderen poetischen Anspruch und die ästhetische Qualität literarischer Texte vor dem Hin-
tergrund ihrer Kenntnisse in den Bereichen Poetologie und Ästhetik erläutern
Kenntnisse wissenschaftlicher Sekundärtexte, philosophischer Schriften und historischer Abhand-
lungen in die Kontextualisierung literarischer Werke einbeziehen
in ihre Erörterung der in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfah-
rungen geistes-, kultur- und sozialgeschichtliche Entwicklungen einbeziehen
ihre literarischen Wertungen differenziert begründen und dabei auf ihr größeres und komplexeres
Kontextwissen zurückgreifen
2.4.2 Sich mit pragmatischen Texten auseinandersetzen
Die Schülerinnen und Schüler nutzen für den eigenen Erkenntnisprozess vielschichtige, voraussetzungsreiche
Sachtexte, darunter auch wissenschaftsnahe und berufsbezogene Fachtexte aus unterschiedlichen Domänen.
Sie erschließen, analysieren und beurteilen Gehalt, Kontext und Wirkungsabsicht pragmatischer Texte.
Grundlegendes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können
den inhaltlichen Zusammenhang voraussetzungsreicher Texte sichern und diese Texte terminologisch
präzise und sachgerecht zusammenfassen
ein umfassendes, Textfunktionen, Situationen und Adressaten beachtendes Textverständnis formu-
lieren
die in pragmatischen Texten enthaltenen sprachlichen Handlungen ermitteln
die Funktionen eines pragmatischen Textes bestimmen und dessen mögliche Wirkungsabsichten be-
urteilen
die sprachlich-stilistische Gestaltung eines pragmatischen Textes fachgerecht beschreiben und deren
Wirkungsweise erläutern
Elemente der Textgestaltung einschließlich nichtsprachlicher Bestandteile in ihrer Funktion analy-
sieren
zielgerichtet Zusammenhänge zu weiteren ihnen bekannten Texten herstellen und hierfür passende
Wissensbestände aktivieren
themengleiche Texte methodisch fachgerecht vergleichen
sich mittels pragmatischer Texte mit den eigenen Welt- und Wertvorstellungen, auch in einer inter-
kulturellen Perspektive, auseinandersetzen
Erhöhtes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus
die Zuordnung von Texten zu Textformen2 und Textsorten reflektieren
die in argumentativen Texten enthaltenen Argumentationsstrukturen theoriegestützt analysieren
die Beziehung zwischen pragmatischen Texten und ihren Produktionsbedingungen ermitteln
2.4.3 Sich mit Texten unterschiedlicher medialer Form und Theaterinszenierungen auseinandersetzen
Die Schülerinnen und Schüler analysieren die spezifische Gestaltung von Texten unterschiedlicher medialer
Form, erläutern ihre Wirkung und beurteilen die ästhetische Qualität. Sie setzen sich fachgerecht mit exemp-
larischen Theaterinszenierungen, Hörtexten und Filmen auseinander.
Grundlegendes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können
Theaterinszenierungen und Literaturverfilmungen als Textinterpretationen erfassen und beurteilen
Theaterinszenierungen, Hörtexte und Filme sachgerecht analysieren
eigene Hörtexte, Filme oder andere audiovisuelle Präsentationsformen erstellen bzw. Textvorlagen
szenisch umsetzen
sich bei der Rezeption oder Produktion von Hörtexten und Filmen und bei der Rezeption von Thea-
terinszenierungen mit den eigenen Welt- und Wertvorstellungen, auch in einer interkulturellen Per-
spektive, auseinandersetzen
Erhöhtes Niveau
2 Vgl. Abschnitt 2.2.2.
Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus
die ästhetische Qualität von Theaterinszenierungen, Hörtexten oder Filmen beurteilen, auch vor dem
Hintergrund ihrer kulturellen und historischen Dimension
sich mit Filmkritik und Aspekten der Filmtheorie auseinandersetzen
2.5 Sprache und Sprachgebrauch reflektieren
Die Schülerinnen und Schüler analysieren Sprache als System und als historisch gewordenes Kommunikati-
onsmedium und erweitern so ihr Sprachwissen und ihre Sprachbewusstheit. Sie nutzen beides für die münd-
liche und schriftliche Kommunikation.
Grundlegendes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können
ein grundlegendes Verständnis der kognitiven und kommunikativen Funktion von Sprache formu-
lieren
sprachliche Äußerungen kriterienorientiert analysieren und ihre Einsichten in der Auseinandersetzung
mit Texten und Sachverhalten dokumentieren
sprachliche Strukturen und Bedeutungen auf der Basis eines gesicherten Grammatikwissens und se-
mantischer Kategorien erläutern
Strukturen und Funktionen von Sprachvarietäten beschreiben
Bedingungen gelingender Kommunikation analysieren, auch auf der Basis theoretischer Modelle
verbale, paraverbale und nonverbale Gestaltungsmittel in unterschiedlichen kommunikativen Zu-
sammenhängen analysieren, ihre Funktion beschreiben und ihre Angemessenheit bewerten
verbale, paraverbale und nonverbale Signale für Macht- und Dominanzverhältnisse identifizieren
sprachliche Handlungen kriterienorientiert in authentischen und fiktiven Kommunikationssituationen
bewerten
Auswirkungen der Sprachenvielfalt und der Mehrsprachigkeit analysieren
auf der Grundlage sprachkritischer Texte Entwicklungstendenzen der Gegenwartssprache beschreiben
und bewerten
persuasive und manipulative Strategien in öffentlichen Bereichen analysieren und sie kritisch be-
werten
Erhöhtes Niveau
Die Schülerinnen und Schüler können darüber hinaus
sprachphilosophische Positionen zur Analyse von Sprache und Kommunikation
sprachliche Handlungen in authentischen und fiktiven Kommunikationssituationen theoriegestützt
beschreiben
Phänomene des Sprachwandels und des Spracherwerbs theoriegestützt beschreiben
in geeigneten Nutzungszusammenhängen mit grammatischen und semantischen Kategorien argu-
mentieren
Anhang 3: Bundeseinheitliche Basis-Operatorenliste
Im Folgenden werden – alphabetisch geordnet – Operatoren definiert und durch beispielhafte Aufgabenstel-
lungen illustriert, die in Aufgaben im Fach Deutsch häufig vorkommen. Die genannten Operatoren werden in
den Aufgaben der Aufgabensammlung und des Abituraufgabenpools der jeweiligen Definition entsprechend
verwendet. Sie können durch Zusätze (z. B. „im Hinblick auf …“, „unter Berücksichtigung von …“) konkre-
tisiert werden. Grundsätzlich wird für die Darstellung des vom jeweiligen Operator geforderten Arbeitser-
gebnisses ein zusammenhängender, kohärenter Text erwartet.
Die Verwendung eines Operators, der im Folgenden nicht genannt wird, ist möglich, wenn aufgrund der
standardsprachlichen Bedeutung dieses Operators in Verbindung mit der Aufgabenstellung davon auszugehen
ist, dass die jeweilige Aufgabe im Sinne der Aufgabenstellung bearbeitet werden kann.
Operator3 Definition Illustrierendes Aufgabenbeispiel
analysieren
(I, II, III)
einen Text als Ganzes oder aspektorientiert
unter Wahrung des funktionalen Zusammen-
hangs von Inhalt, Form und Sprache erschlie-
ßen und das Ergebnis der Erschließung darle-
gen
Analysieren Sie den vorliegenden Essay.
Analysieren Sie den Text im Hinblick auf
die Wirkung der sprachlichen Mittel.
beschreiben
(I, II)
Sachverhalte, Situationen, Vorgänge, Merk-
male von Personen bzw. Figuren sachlich
darlegen
Beschreiben Sie die äußere Situation des
Protagonisten.
beurteilen
(II, III)
einen Sachverhalt, eine Aussage, eine Figur
auf Basis von Kriterien bzw. begründeten
Wertmaßstäben einschätzen
Beurteilen Sie auf der Grundlage der vor-
liegenden Texte die Entwicklungstenden-
zen der deutschen Gegenwartssprache.
charakterisieren
(II, III)
die jeweilige Eigenart von Figuren / Sachver-
halten herausarbeiten
Charakterisieren Sie den Protagonisten im
vorliegenden Textauszug.
darstellen
(I, II)
Inhalte, Probleme, Sachverhalte und deren
Zusammenhänge aufzeigen
Stellen Sie die wesentlichen Elemente des
vorliegenden Kommunikationsmodells dar.
einordnen
(I, II)
eine Aussage, einen Text, einen Sachverhalt
unter Verwendung von Kontextwissen be-
gründet in einen vorgegebenen Zusammen-
hang stellen
Ordnen Sie den folgenden Szenenausschnitt
in den Handlungsverlauf des Dramas ein.
erläutern
(II, III)
Materialien, Sachverhalte, Zusammenhänge,
Thesen in einen Begründungszusammenhang
stellen und mit zusätzlichen Informationen und
Beispielen veranschaulichen
Erläutern Sie anhand der Textvorlage die
wesentlichen Elemente der aristotelischen
Dramentheorie.
erörtern
(I, II, III)
auf der Grundlage einer Materialanalyse oder
-auswertung eine These oder Problemstellung
unter Abwägung von Argumenten hinterfragen
und zu einem Urteil gelangen
Erörtern Sie die Position der Autorin.
in Beziehung
setzen
(II, III)
Zusammenhänge unter vorgegebenen oder
selbst gewählten Gesichtspunkten begründet
herstellen
Setzen Sie die Position des Autors in Be-
ziehung zum Frauenbild des vorliegenden
Textauszugs.
interpretieren
(I, II, III)
auf der Grundlage einer Analyse im Ganzen
oder aspektorientiert Sinnzusammenhänge
Interpretieren Sie das vorliegende Gedicht.
3 Es erfolgt keine strikte Zuordnung von Operatoren zu einem einzelnen Anforderungsbereich. Welche Leistungen eine Aufgabe in
welchem Anforderungsbereich verlangt, ergibt sich aus der Aufgabenstellung im Zusammenhang mit dem Material und dem Erwar-
tungshorizont. Die Hinweise auf Anforderungsbereiche im Grundstock von Operatoren für das Fach Deutsch erfolgen ausschließlich in
heuristischer Funktion. Sie zeigen, dass alle Operatoren Leistungen im Anforderungsbereich II und zusätzlich in mindestens einem
weiteren Anforderungsbereich verlangen. Einzelne Operatoren können, je nach konkreter Aufgabenstellung und Materialgrundlage,
Leistungen in allen drei Anforderungsbereichen erfordern.
erschließen und unter Einbeziehung der
Wechselwirkung zwischen Inhalt, Form und
Sprache zu einer schlüssigen (Ge-
samt-)Deutung gelangen
Interpretieren Sie das Gedicht unter be-
sonderer Berücksichtigung der Identitäts-
problematik
sich auseinan-
dersetzen mit
(II, III)
eine Aussage, eine Problemstellung argumen-
tativ und urteilend abwägen
Setzen Sie sich mit der Auffassung des
Autors auseinander.
Überprüfen
(II, III)
Aussagen/Behauptungen kritisch hinterfragen
und ihre Gültigkeit kriterienorientiert und
begründet einschätzen
Überprüfen Sie, inwieweit die These zu-
trifft, die Kunstauffassung der Autorin
spiegle sich im vorliegenden Text wider.
Verfassen
(I, II, III)
auf der Grundlage einer Auswertung von Ma-
terialien wesentliche Aspekte eines Sachver-
haltes in informierender oder argumentieren-
der Form adressatenbezogen und zielorientiert
darlegen
Verfassen Sie auf der Grundlage der Mate-
rialien einen Kommentar für eine Tages-
zeitung.
Vergleichen
(II, III)
nach vorgegebenen oder selbst gewählten
Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Ähnlich-
keiten und Unterschiede herausarbeiten und
gegeneinander abwägen
Vergleichen Sie die Naturschilderungen in
den beiden Gedichten.
zusammenfas-
sen
(I, II)
Inhalte oder Aussagen komprimiert wieder-
geben
Fassen Sie die Handlung der vorliegenden
Szene zusammen.
Anhang 4a: Raster für zukünftig einzureichende Deutsch Abituraufgaben
Das Formular finden Sie in Kürze in überarbeiteter Endversion gesondert
auf dieser Webseite. Zudem wird es Ihnen - sofern Sie 2017 vom Abitur
betroffen sind - über Ihre Schulleitung/MSS-Leitung zugestellt werden.
Anhang 4b: Beispielaufgabe „Erörterung pragmatischer Texte“
(aus der Bista-Aufgabensammlung: https://www.iqb.hu-berlin.de/bista/abi)
Kurzbeschreibung
Aufgabenart Erörterung pragmatischer Texte
Aufgabentitel Das Buch: Ein Druck-Mittel
Anforderungs-
niveau
Erhöhtes Anforderungsniveau
Standardbezug Die Schülerinnen und Schüler können
den inhaltlichen Zusammenhang voraussetzungsreicher Texte sichern und diese
Texte terminologisch präzise und sachgerecht zusammenfassen (KMK, 2012,
2.4.2, S. 19),
die in pragmatischen Texten enthaltenen sprachlichen Handlungen ermitteln
(KMK, 2012, 2.4.2, S. 19),
zu fachlich strittigen Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen
entwerfen, diese strukturiert entfalten […] (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17),
eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet
und differenziert darstellen (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17).
Aufgabenstel-
lung
1. Stellen Sie die wesentlichen Aussagen sowie die Argumentations-
struktur des Auszuges aus der Rede von Andreas Steinhöfel dar.
AFB I/II, 40 %
2. Erörtern Sie die Position des Autors. Beziehen Sie in Ihre Argu-
mentation im Unterricht behandelte literarische Texte ein.
AFB II/III, 60 %
Grundlegende
Voraussetzun-
gen
Kenntnisse über das Thema Lesen/(Jugend-)Literatur
Kenntnisse über im Unterricht vermittelte Werke/Texte
Material Auszug aus einer Rede, 847 Wörter
Hilfsmittel Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung
Quellenangaben Steinhöfel, A. (2012). Das Buch: Ein Druck-Mittel [Auszug]. In Zentrum für Lehr-
erbildung/Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (Hrsg.),
16. Landesfachtag Deutsch. Textvielfalt im kompetenzorientierten Deutschunterricht.
Handout (S. 93–97). Kiel.
Material für Schülerinnen und Schüler
1. Stellen Sie die wesentlichen Aussagen sowie die Argumentationsstruktur des Auszuges aus der Rede von
Andreas Steinhöfel dar.
40 %
2. Erörtern Sie die Position des Autors. Beziehen Sie in Ihre Argumentation im Unterricht behandelte litera-
rische Texte ein.
60 %
Andreas Steinhöfel: Das Buch: Ein Druck-Mittel (Auszug)
Bei dem nachfolgenden Textauszug handelt es sich um eine Passage aus einer Rede, die Andreas Steinhöfel am
21. April 2012 zur Eröffnung des Landesfachtags Deutsch in Kiel vor Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern
gehalten hat. In seiner Rede konfrontiert er die zuhörenden Lehrerinnen und Lehrer mit Fragen, die Schüle-
rinnen und Schüler ihm als Autor von Kinder- und Jugendbüchern regelmäßig in Briefen zu seinen im Un-
terricht behandelten Büchern stellen.
[…] Literatur, liebe Anwesende, ist nun mal Kunst. Dennoch, und das ist sein grundsätzliches Problem,
wird das Buch, die Schullektüre, von Lehrern wie von Schülern in erster Linie als pädagogisches
Hilfsmittel verwendet und erfahren, dessen letztes Ziel nicht die Förderung einer Lesebegeisterung ist.
Gehen wir die eben angeführten erwähnten Zitate mal durch:
1) Was wollen Sie uns mit Ihrem Text sagen? 5
Diese ad nauseam4
an Autoren gerichtete, offenbar nicht totzukriegende Frage habe ich im Nachwort zu
meinem Roman Die Mitte der Welt zu beantworten versucht: „Was der Autor (oder der Maler, der
Musiker, der Bildhauer, der Regisseur, kurz also: jeder bildende Künstler) mir sagen will, war mir
persönlich schon immer reichlich egal. Ungleich wichtiger ist, was ein Text, ein Gemälde, eine Noten-
oder Bilderfolge mit mir macht. Das kann unter Umständen weit entfernt liegen von der Intention des 10
Künstlers ..., wenn der denn überhaupt je eine andere hatte, als seinen Lebensunterhalt zu bestreiten oder
sich, ausschließlich um seiner selbst willen, auszudrücken; der also nur zufällig in den Rang erhoben
wird, dass er Menschen, die ähnlich wie er selbst fühlen, aber keinen gültigen Ausdruck dafür finden,
eine Stimme gegeben hat.“
Das berühmte „gute Buch“ funktioniert immer auf zwei Ebenen: Es berührt uns emotional wie intel-15
lektuell. In beiden Fällen unterhält es uns, und viele Bücher lassen die Intellektualität außen vor und sind
nur diesem einen Ziel verpflichtet: Uns zu unterhalten. Manche tun dies verdammt gut, und doch: Im
Unterricht ist selbstzweckhafte Unterhaltung verpönt. Und wenn schon spannend oder amüsant, dann,
von Seiten der Lehrer, nie ohne Hintergedanken:
2) Ihr Buch ist ein gutes Buch, weil man etwas daraus lernt. 20
Bücher sind in erster Linie deshalb auf dem Buchmarkt erfolgreich, wenn sie ihren (nicht nur kindlichen
und jugendlichen) Lesern emotional nachvollziehbare Identifikationsangebote machen. Der Schulun-
terricht koppelt derlei Identifikationsangebote gern an Themen, und so ist ein guter Teil der entspre-
chenden Literatur (ich zitiere aus einer älteren Rede5) „eigens für [Kinder und Jugendliche] verfasste
Lektüre, mit den besten Absichten. Bücher zu Themen wie AIDS, Alkoholismus und Inzest, zu unge-25
wollter Schwangerschaft, zum frühzeitigen Ableben von Eltern oder Beziehungspartnern, zu Homo-
sexualität, Obdachlosigkeit, Sekten, Rechtsradikalismus, Autismus, zu etlichen körperlichen oder
geistigen Behinderungen, zu Magersucht, Kleptomanie, Drogen und Okkultismus (…). Was sich seit
den 1970ern als Jugendliteratur tarnen durfte, das war in Wirklichkeit oft kaum mehr als in Prosa ge-
fasste Lebenshilfe: Das Dasein des Jugendlichen wurde als vornehmlich problembestimmt betrachtet. 30
Nun ist an Lebenshilfe an und für sich nichts auszusetzen. Aber es sei die Frage erlaubt, ob man sie, was
Jugendliche betrifft, nicht besser jenen überlassen sollte, die sich seit jeher gut damit auskennen,
BRAVO und Dr. Sommer6 zum Beispiel. Und das meine ich ganz ernst. Es ist kein weiter Schritt von
4 ad nauseam: (lat. wörtl. bis zur Seekrankheit) bis zum Erbrechen
5 Steinhöfel zitiert aus seiner Rede „Schreiben für wen?“ aus dem Jahr 2001.
6 Dr. Sommer ist das Pseudonym eines Teams von anonymen Ratgebern, die in der Jugendzeitschrift BRAVO
sexuelle Aufklärung betreiben.
der guten Absicht zur Bevormundung.“
Ich muss Sie, die Lehrer, ernsthaft fragen: Was, um Himmels Willen, wollen Sie mit solcher Lektüre 35
erreichen? Wollen Sie die Toleranz für bestimmte Problemgruppen schärfen? Dann verwechseln Sie
Literatur mit Sozialarbeit, den Deutsch- mit dem Ethikunterricht. Wollen Sie Ihren Schülern schlechte
Erfahrungen ersparen? Glauben Sie mir: Das können Sie nicht, und wenn Sie es könnten, gäbe es bald
keine erwachsenen Menschen mehr. Wenn Sie hingegen das Verständnis für das schärfen möchten, wie
Menschen generell ticken und was die Welt sich drehen lässt ..., wenn Sie Leser heranziehen möchten 40
und keine perfekten Hermeneutiker7: Dann willkommen in der Welt der Bücher! Alles andere ist
Mumpitz. Wenn Schullektüre vorzüglich, manchmal ausschließlich, Inhalte vermittelt und diskutiert:
MUSS ich mich dann wundern, wenn ein Schüler fragt, warum er sich durch einen 300-seitigen Dro-
genschmöker kämpfen soll, wo er doch denselben Erkenntnisgewinn aus einer halbstündigen TV-Doku
ziehen kann? […]. Warum also kompliziert, wenn es auch einfach geht? 45
3) Die erzählte Geschichte ist nicht wahrscheinlich.
Kunst soll dazu dienen, die Welt zu verstehen, unsere eigene Stellung darin, unser Verhältnis zum
Anderen, auch und gerade zum Neuen und zum Fremden. Kunst pfeift dabei auf Wahrscheinlichkeiten.
Kunst befasst sich mit Wahrhaftigkeiten: Eine Kunst, die sich an Wahrscheinlichkeiten orientiert, ist so
langweilig wie der in Öl gemalte röhrende Hirsch über dem Biedermeier-Sofa8. 50
4) Warum ist das Buch am Anfang so langweilig?
Doch selbst ein guter röhrender Hirsch braucht wenigstens eines: handwerkliches Geschick. Ich erhalte
Briefe von Fünftklässlern, die Literaturkritiker spielen. Für den Unterricht mag das von Nutzen sein:
Schulung des kindlichen Ausdrucksvermögens, Überblick über einen Text halten, Sachverhalte ein-
ordnen und dergleichen mehr. Ernst nehmen kann ich einen Kritiker aber erst, wenn er über das Wissen 55
darüber verfügt, wie Texte dramaturgisch und narrativisch9 aufbereitet werden, auf welche Weise sie
ihre Wirkung erzielen und, fast unabdingbar, in welchem literaturhistorischen Kontext sie stehen. Wenn
ein Buch, das zu Beginn als langweilig empfunden wird, weil man es nicht spätestens ab Seite 2 krachen
lässt, später dennoch zur Lieblingslektüre mutiert, liegt das an einer sorgfältigen Exposition, am
punktgenauen Einführen der Figuren, am passgenauen Auslegen und Verknoten dramaturgischer roter 60
Fäden, die vielleicht erst zweihundert Seiten später gelöst werden. Wenn ich mich für einen
Ich-Erzähler anstatt für personales Erzählen entscheide, hat das einen Grund. Solche Fragen werden
anscheinend weniger diskutiert als inhaltliche, aber sie könnten - unter anderem - der Schlüssel sein für
jenes Mehr an Begeisterung für Literatur, das der Unterricht vermitteln sollte.
847 Wörter 65
Steinhöfel, A. (2012). Das Buch: Ein Druck-Mittel [Auszug]. In Zentrum für Lehrerbildung / Institut für
Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (Hrsg.), 16. Landesfachtag Deutsch. Textvielfalt
im kompetenzorientierten Deutschunterricht. Handout, (S. 93–97). Kiel.
- Die Rechtschreibung wurde angepasst -
70
7 Hermeneutik: wissenschaftliches Verfahren der Auslegung und Erklärung von Texten
8 Als Biedermeier bezeichnet man eine von 1818 bis 1845 andauernde Epoche der Kunstgeschichte.
9 narrativisch: erzählerisch
Erwartungshorizont
Verstehensleistung
Teilaufgabe 1
Standardbezug 1
Die Schülerinnen und Schüler können den inhaltlichen Zusammenhang voraussetzungsreicher Texte sichern
und diese Texte terminologisch präzise und sachgerecht zusammenfassen (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19).
Operationalisierung Standardbezug 1
Darstellung von Anlass, Autor, Titel, Thema sowie Erscheinungsort der Rede
Erarbeitung der Hauptthese: Literatur als Kunst und nicht als pädagogisches Hilfsmittel; Förderung der
Lesebegeisterung durch gute Literatur
Erläuterung der zentralen Argumente (nebst Belegen und Begründungen) bei der Auswahl von Schullek-
türen:
Schullektüre sollte nicht auf die darin enthaltene Aussageabsicht des Autors hin befragt, sondern auf ihre
emotionale und intellektuelle Wirkung auf den Lesenden hin ausgewählt werden,
Schullektüre sollte keine in Buchform gefasste Lebenshilfe sein, sondern Identifikationsangebote für den
jugendlichen Leser schaffen,
Schullektüre sollte zur authentischen Orientierung dienen, nicht zur realistischen Abbildung der Wirk-
lichkeit,
Schullektüre sollte weniger die literarische Kritik des Lesers fördern als dessen Gespür für die hand-
werkliche Einrichtung der Texte,
Schullektüre sollte Begeisterung für Literatur erzeugen.
Standardbezug 2
Die Schülerinnen und Schüler können die in pragmatischen Texten enthaltenen sprachlichen Handlungen
ermitteln (KMK, 2012, 2.4.2, S. 19).
Operationalisierung Standardbezug 2
Darstellung der Argumentationsstruktur: Begründung der zentralen These durch die provozierende, plaka-
tive und teilweise polemische Gegenüberstellung von typischen Schülerbemerkungen mit Qualitätsmerk-
malen von Literatur
Aussageabsicht des Autors vs. Wirkung auf den Leser
pädagogisch wertvolle Themen vs. Identifikationsangebote
Wahrscheinlichkeit vs. Wahrhaftigkeit
vordergründige Spannung vs. ästhetische Qualität
Erläuterung des appellativen Charakters der Rede als eine Mischung aus unterhaltenden wie argumentativen
Passagen
Teilaufgabe 2
Standardbezug 3, Standardbezug 4
Die Schülerinnen und Schüler können
zu fachlich strittigen Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen entwerfen, diese struktu-
riert entfalten […] (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17),
eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen
(KMK, 2012, 2.2.2., S. 17).
Operationalisierung Standardbezug 3, Standardbezug 4
Strukturierte und differenzierte Entfaltung einer eigenen Position zum strittigen Sachverhalt, Begründung
durch Bezug zum Literaturunterricht
Affirmativ im Sinne Steinhöfels z. B.:
Rekonstruktion der Aussageabsicht gerät im Unterricht zum höheren Rätselraten (die Lehrkraft weiß die
Lösung),
negative Erfahrungen mit Lektüren zu ethischer Lebenshilfe: Nationalsozialismus, Migration, Behinde-
rung,
keine Identifikationsmöglichkeiten durch mangelnden Lebensweltbezug,
geringe Spannung angesichts der Abbildung der (Prozesse in der) eigenen Lebenswelt,
Fiktion ermöglicht Kontrastierung/Erkenntnis,
Darstellung von Beispielen, die die Überforderung der jugendlichen Leser mit der Perspektive der Lite-
raturkritik zeigen
Kritisch ablehnend, Steinhöfel widersprechend, z. B.:
Rekonstruktion der Aussageabsicht als höhere Wahrheit gegenüber Subjektivität der Schülerlösung,
positive Erfahrungen mit Lektüren zu ethischer Lebenshilfe: Nationalsozialismus, Migration, Behinde-
rung; Literatur als Aufklärung,
Identifikationsangebot an Leser bedarf realistischer Anknüpfungspunkte,
Abbildung der Realität als Spiegel psychologischer Wirklichkeit,
Desinteresse jugendlicher Leser an der Erarbeitung innerer Formmerkmale (traditionell gilt: Inhalt geht
vor Form)
Aufgabenspezifische Aspekte der Darstellungsleistung
Bewertungshinweise
Andere als im Erwartungshorizont ausgeführte Lösungen werden bei der Bewertung der Prüfungsleistung als
gleichwertig gewürdigt, wenn sie der Aufgabenstellung entsprechen, sachlich richtig und nachvollziehbar
sind.
Verstehensleistung (ca. 70 % der Gesamtleistung)
gute Leistung (11 Punkte) ausreichende Leistung (05 Punkte)
präzise Erfassung des Problemgehalts und Zu-
sammenfassung der zentralen Aussagen
präzise Darstellung der Argumentationsstruktur
im Ganzen sachlich differenzierte, ergiebige nd
strukturell klare Auseinandersetzung mit dem
Problemgehalt auf der Grundlage einer poin-
tierten Position
sachlich differenzierte und argumentativ be-
gründete Herstellung von Zusammenhängen
zwischen Problemgehalt und im Unterricht er-
worbenen Lektüreerfahrungen
insgesamt zutreffende Erfassung des Problem-
gehalts und nachvollziehbare Zusammenfassung
der zentralen Aussagen
im Ganzen zutreffende Darstellung der Argu-
mentationsstruktur
im Ganzen sachlich nachvollziehbare und
strukturell weitgehend kohärente Auseinander-
setzung mit dem Problemgehalt
sachlich zutreffende und in Ansätzen begründete
Herstellung von Zusammenhängen zwischen
Problemgehalt und im Unterricht erworbenen
Lektüreerfahrungen
Darstellungsleistung (ca. 30 % der Gesamtleistung)
„gute“ Leistung (11 Punkte) „ausreichende“ Leistung (05 Punkte)
Der vorliegende Text zeigt…
Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau10
eine stringente und gedanklich klare, aufgaben-
und textsortenbezogene Strukturierung, das be-
deutet
eine Darstellung, die die Vorgaben der ge-
forderten Textform bzw. Textsorte sicher und
eigenständig umsetzt,
eine Darstellung, die die primäre Textfunk-
tion berücksichtigt (etwa durch den klar er-
kennbaren Ausweis von Analysebefunden,
ihre nachvollziehbare Verknüpfung mit In-
terpretationshypothesen oder die erkennbare
Entfaltung von Begründungszusammenhän-
gen in argumentierenden Texten),
eine erkennbare und schlüssig gegliederte
Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung
und ggf. die Gewichtung der Teilaufgaben
berücksichtigt,
eine kohärente und eigenständige Gedanken-
und Leserführung.
eine erkennbare aufgaben- und textsortenbezo-
gene Strukturierung, das bedeutet
eine Darstellung, die die Vorgaben der ge-
forderten Textform bzw. Textsorte in
Grundzügen umsetzt,
eine Darstellung, die die primäre Textfunk-
tion in Grundzügen berücksichtigt (etwa
durch noch erkennbaren Ausweis von Ana-
lysebefunden, ihre noch nachvollziehbare
Verknüpfung mit Interpretationshypothesen
oder die noch erkennbare Entfaltung von
Begründungszusammenhängen in argumen-
tierenden Texten),
eine im Ganzen noch schlüssig gegliederte
Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung
und ggf. die Gewichtung der Teilaufgaben
ansatzweise berücksichtigt,
eine in Grundzügen erkennbare Gedanken-
und Leserführung.
Fachsprache11
eine sichere Verwendung der Fachbegriffe. eine teilweise und noch angemessene Verwen-
dung der Fachbegriffe.
Umgang mit Bezugstexten und Materialien12
eine angemessene sprachliche Integration von
Belegstellen bzw. Materialien im Sinne der
Textfunktion,
ein angemessenes, funktionales und korrektes
Zitieren bzw. Paraphrasieren.
eine noch angemessene Integration von Beleg-
stellen bzw. Materialien im Sinne der Text-
funktion,
ein noch angemessenes, funktionales und kor-
rektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.
Ausdruck und Stil13
einen der Darstellungsabsicht angemessenen einen in Grundzügen der Darstellungsabsicht
10 Standardbezüge: Die Schülerinnen und Schüler können
„[…] komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […]“ (KMK, 2012, 2.2.1, S.
16),
„[…] die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (KMK, 2012, 2.2.2, S. 17),
„aus […] Informationsquellen Relevantes in geeigneter Form aufbereiten“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16). 11 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] fachsprachlich präzise [….] verfassen“
(KMK, 2012, 2.2.1, S. 16). 12 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Textbelege und andere Quellen korrekt zitieren bzw.
paraphrasieren“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16). 13 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] stilistisch angemessen verfassen“ (KMK,
2012, 2.2.1, S. 16).
funktionalen Stil und stimmigen Ausdruck,
präzise, stilistisch sichere, lexikalisch differen-
zierte und eigenständige Formulierungen.
angepassten funktionalen Stil und insgesamt
angemessenen Ausdruck,
im Ganzen verständliche, stilistisch und lexika-
lisch noch angemessene und um Distanz zur
Textvorlage bemühte Formulierungen.
Standardsprachliche Normen14
eine sichere Umsetzung standardsprachlicher
Normen, d. h.
eine annähernd fehlerfreie Rechtschreibung,
wenige oder auf wenige Phänomene be-
schränkte Zeichensetzungsfehler,
wenige grammatikalische Fehler trotz komple-
xer Satzstrukturen.
eine erkennbare Umsetzung standardsprachli-
cher Normen, die den Lesefluss bzw. das Ver-
ständnis nicht grundlegend beeinträchtigt, trotz
fehlerhafter Rechtschreibung, die verschie-
dene Phänomene betrifft,
Zeichensetzungsfehlern, die verschiedene
Phänomene betreffen,
grammatikalischer Fehler, die einfache und
komplexe Strukturen betreffen.
Erläuterungen zur Aufgabe
Die Aufgabe ist halbjahresübergreifend angelegt. Zu ihrer Bearbeitung sind Kompetenzen erforderlich, die
über die gesamte Qualifikationsphase hinweg – im Sinne des kumulativen Lernens – erworben worden sind.
Dies betrifft vor allem die Beherrschung der Methoden der Textanalyse und die Fähigkeit, gewonnene Un-
tersuchungsergebnisse aufgabenadäquat, konzeptgeleitet, sprachlich variabel und stilistisch stimmig darzu-
stellen. Darüber hinaus berührt die vorliegende Aufgabe unterschiedliche Aspekte des Faches Deutsch in der
gymnasialen Oberstufe, wie etwa Kenntnisse über die Rezeptions- und Wirkungsbedingen von Literatur.
14 Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte orthographisch und grammatisch korrekt […]
verfassen“ (KMK, 2012, 2.2.1, S. 16).
Anhang 5: Checkliste zur Mündlichen Abiturprüfung im Fach Deutsch
Prüfungsdauer: 20 Minuten (Die Prüfungsdauer darf nicht unterschritten
und sollte nicht überschritten werden.)
Für die gesamte Prüfung sind folgende Punkte zu beachten:
1. Die Themen sind aus mindestens zwei verschiedenen Halbjahren der Qualifikationsphase (11/2, 12/1,
12/2 und 13) auszuwählen.
2. Eine Schwerpunktbildung ist möglich, sollte aber nicht zu eng gefasst werden. Es dürfen keine
Themenbereiche ausgeschlossen werden.
3. Die Prüfungsaufgaben der Gesamtprüfung sind so zu gestalten, dass der Prüfling Leistungen in allen
drei Anforderungsbereichen erbringen und somit jede Note erreichen kann. Bei den Anforderungs-
bereichen ist folgende Gewichtung vorzunehmen: II > I > III (Anforderungsbereiche vgl. Rund-
schreiben zur Abiturprüfungsordnung vom 17. Juli 2014, S.3).
4. Die vier Kompetenzbereiche Verstehensleistung, Argumentationsleistung, Darstellungsleistung und
Kommunikationsleistung sind zu berücksichtigen.
5. Es erfolgt die schriftliche Vorlage aller in der Prüfung zur Sprache kommenden Aufgaben. (Überra-
schungsfragen und ein „Bohren nach Schwächen“ sind nicht erlaubt.)
6. Alle vorgelegten Aufgaben müssen in der Prüfung zur Sprache kommen.
7. Der Umfang der vom Prüfling vorzubereitenden Aufgaben sowie der zugehörigen Materialien trägt
der Vorbereitungszeit von in der Regel 20 Minuten Rechnung.
8. Die Aufgabenstellung und die Materialien sind dem Prüfling in angemessener Form vorzulegen.
9. Bei Leistungsfachprüfungen dürfen sich die Aufgaben der mündlichen Prüfungen nicht auf die
Schwerpunktinhalte der schriftlichen Prüfung beziehen.
Die mündliche Prüfung wird untergliedert in zwei Teile:
A Präsentationsaufgabe: 10 Minuten
B Prüfungsgespräch: 10 Minuten
A Die Präsentationsaufgabe liegt als textgebundene (literarischer Text oder Sachtext), möglichst offen ge-
stellte Aufgabe vor, die dem Prüfling Freiraum für die Darstellung des Lösungsweges lässt (Schwerpunkt:
Darstellungskompetenz).
B Das Prüfungsgespräch schließt an die Präsentation an – kann, muss aber nicht materialgebunden sein - und
gibt dem Prüfling vor allem auch die Gelegenheit, seine Kommunikationskompetenz zu zeigen. Mögliche
Fragen zum Orientierungswissen müssen hier vom Prüfungsschwerpunkt aus entwickelt werden.