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1113 General-Versammlung vom 14. December. Prasident: Hr. A. W. Hofmann. Der Prasident begrusst die zahlreiche Versammlung mit folgenden Worten: Meine Herren 1 Am heutigen , dem geschaftlichen Verkehp zwischen den Mitglie- dern und dem Vorstande gewidmeten Abend erwarten Sie vor Allem naheren Aufschluss iiber die Entwicklung des Vereins im Laufe des verflossenen Jahres. Dass diese Entwicklung eine befriedigende ge- wesen ist, haben Sie bereits aus der schwungvollen Ausprache ent- nommen, mit welcher erst vor wenigen Wochen noch Hr. Liebreich die Gesenschaft am Jahrestage ihrer Griindung begrusst hat. Es bleibt mir daher nur noch nachtriiglich die Aufgabe, Ihnen einige statistische Notizen mitzutheilen, welche die Fortschritte der Gesellschaft in willkommener Weise bekunden. Das stetige Wachsen der Zahl unserer Mitglieder ergiebt sich durch einen Blick auf die folgende Tabelle: Zahl der Mitglieder der Deutschen Chemischen Gesellschaft. 12. Dec. 11. Dec. 14. Dec. 14. Dee. 14. Dec. 1868 1869 1870 1871 81872 Einheimische 122 137 148 136 138 Auswiirtige 135 27 1 469 584 684 257 408 617 720 822 Die in dieser Tabelle verzeicbneten Zahlen sind in mehr als einer Hinsicht bemerkenswerth. Wir constatiren zunachst mit Be- friedigung, dass sich seit dem 14. Dec. vorigen Jahres die Zahl der Mitglieder um 102 vermehrt hat. Allein Ton diesen figuriren nur z w e i in der Liste der Einheimischen, wahrend die Liste der AuswZirtigen einen Zuwachs von h u n d e r t erhalten hat, so dass also neue Krafte dem Vereine fast ausschliesslich von Aussea zugeflossen sind. Im Hinblick auf diese Erscheinung war es nicht uninteressant, die Verlnde- rungen zu verfolgen, welche das Verhaltniss der Zahl der einheimi- schen zu der Zahl der auswartigen Mitglieder der Gesellschaft in den fanf Jahren ihres Bestehens durchlaufen hat. Die folgende Tabelle giebt diese Versnderungen in ubersichtlicher Form.

General-Versammlung vom 14. December

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General-Versammlung vom 14. December. Prasident: Hr. A. W. H o f m a n n .

Der Prasident begrusst die zahlreiche Versammlung mit folgenden Worten:

Meine Herren 1

Am heutigen , dem geschaftlichen Verkehp zwischen den Mitglie- dern und dem Vorstande gewidmeten Abend erwarten Sie vor Allem naheren Aufschluss iiber die Entwicklung des Vereins im Laufe des verflossenen Jahres. Dass diese Entwicklung eine befriedigende ge- wesen ist, haben Sie bereits aus der schwungvollen Ausprache ent- nommen, mit welcher erst vor wenigen Wochen noch Hr. L i e b r e i c h die Gesenschaft am Jahrestage ihrer Griindung begrusst hat. Es bleibt mir daher nur noch nachtriiglich die Aufgabe, Ihnen einige statistische Notizen mitzutheilen, welche die Fortschritte der Gesellschaft i n willkommener Weise bekunden.

Das stetige Wachsen der Zahl unserer Mitglieder ergiebt sich durch einen Blick auf die folgende Tabelle:

Zahl der Mitglieder der Deutschen Chemischen Gesellschaft. 12. Dec. 11. Dec. 14. Dec. 14. Dee. 14. Dec.

1868 1869 1870 1871 81872 Einheimische 122 137 148 136 138 Auswiirtige 135 27 1 469 584 684

257 408 617 720 822 Die in dieser Tabelle verzeicbneten Zahlen sind in mehr als

einer Hinsicht bemerkenswerth. Wir constatiren zunachst mit Be- friedigung, dass sich seit dem 14. Dec. vorigen Jahres die Zahl der Mitglieder um 102 vermehrt hat. Allein Ton diesen figuriren nur z w e i in der Liste der Einheimischen, wahrend die Liste der AuswZirtigen einen Zuwachs von h u n d e r t erhalten hat, so dass also neue Krafte dem Vereine fast ausschliesslich von Aussea zugeflossen sind. I m Hinblick auf diese Erscheinung war es nicht uninteressant, die Verlnde- rungen zu verfolgen, welche das Verhaltniss der Zahl der einheimi- schen zu der Zahl der auswartigen Mitglieder der Gesellschaft in den fanf Jahren ihres Bestehens durchlaufen hat. Die folgende Tabelle giebt diese Versnderungen in ubersichtlicher Form.

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V e r h s l t n i s s der Zalil der einheimischen zur Zahl der auswiirtigen Mitglieder.

1868 1869 1870 1871 1872

Einheimische 47.5 33.5 2 1 19 17 Auswartige 52.5 66.5 76 81 83

100 100 100 100 100

Man sielit, wie die Zahl der einheimischen, welche im ersten Jahre iiahezu die I-I 1 f t e der Gesammtzahl der Mitglicder betrug, im letzten Jahre auf ein F b n f t e l dcr Gesammtzahl herabgesunken ist, und man erkennt nnschwer , dass sich das Wachsthnm der Gesellschaft iiber- haupt weseritlich durch Zutritt \-on Ausscri vollzogen hat ; in der That finden wir, dass sich die Zahl der chheimischen Mitglieder nur um 11 pCt. rermtlhrt hat, wahrcnd die der auswartigen um 406 pCt. gestiegen ist.

Es schien mir nicht ganz unwichtig, diese Zahlenverhaltnisse etwas eingehender zu besprechen, da sie Einwanden gegen das Ge- bahren der Gesellschaft, welche \ o n versehiedener Seite erhoben worden sind, in hefriedigender Weise begegnen diirften.

Dass die Bildung einer Gesellschaft wie die unsrige ohpe Wider- spruch hgtte erfolgen, dass wir es Allen hatten recht machen sollen, ware zuviel verlangt gewesen. Indessan sirid doch unsere Anfechtungen bisber im Ganzen so zahmer Art geblieben, dass sie kaum das Maass von Bewegung herrorrufen, welches einem gesunden Organismus wiin- schenswerth, weil niitzlich ist, rlnd dass wir unbehelligt unseres Weges gehen wurden, wenn sich nicht in) Laufe des letzten Jahres eine Stirnme gegen uns erhoben hatte, auf welche wir stets mit gebiihrender Aufmerksamkeit hBren, auch wenn wir die Ansichten, welche sie ausspricht, nicht immer theilen kijnnen.

Mein Freund Hr. Prof. K o 1 be") macht uns den Vorwurf, dass wir unberechtigt den Namen D e u t s c h e c h e m i s c h e G e s e l l1 sc h a f t an- genommen haben, denn so ist es wohl zu verstehen, wenn er von d w B e r l i n e r c h e m i s c h e n G e s e l l s c h a f t spricht, w e l c h e s o n d e r - b a r e r W e i s e s i c h D e u t s c h e c h e m i s c h e G e s e l l s c h a f t n e n n t .

Ware uns dieser Vorwurf vor fiinf Jahren gernacht worden, 80 hatte e r eine gewisse Berecbtigung gehabt, heute fehlt ihm die thatsachliche Unterlage. Die oben angefiihrten statistischen Zahlen zeigen in biindiger Weise, dass wir langst aufgehBrt haben, eine ausschliesslich B e r l i n e r G e s e l l s c h a f t zu sein, dass wir langst eine D e u t s c h e G e s e l l s c h a f t geworden sind. Der Name, unter welchem wir ins Leben getreten sind, weit entfernt von einer zu- falligen Lame bestimmt worden zu sein, ist in den Sitzungen,

*) Journ. f, pr. Chem. Neue Folgo IV, 466.

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welche der Griindung der Gesellschaft vorangingen, Gegenstand langer und reiflicher Berathung gewesen. Die Bezeichnung B e r l i n e r c h e - m i s c h e G e s e l l s c h a f t , welcher mein Freimd den Vorzug geben wiirde, ist wiederholt und mit grossem Nachdruck in Anregung gebracht worden, und es ist namentlich nicht uribeachtet geblieben, dass die grossen Schwestergesellschaften Englands und Frankreichs, welche, weil friiher begrundet, uns als Muster gedient haben, den Nameri Chemical Society of London und Societe' chimique d e Paris fiih- ren. Wenn wir uns einen analogen Namen nicht beilegten, so geschah es, weil er einen ganz arideren Sinn gehabt haberi wiirde, als der in der englischen und franzijsischen Bezeichnung liegende. Jeder weiss, dass, wenn es sich um irgend eine geistige Bewegung handelt, L o n - d o n fiir E n g l a n d und P a r i s fiir F r a n k r e i c h einsteht. I n unse- rem Vaterlande liegen die Dinge anders. Wie gross immer die Bedeu- tung, welche difh preussische Hauptstadt in Folge der politischen Ereig- nisse der letzten Jahre gewonnen hat, B e r l i n Ledeutet nicht D e u t s c h - l a n d und wird es niemals bedeuten, Berlin ist nicht niehr und nicht weniger ale einer der rielen Mittelpunkte geistigen Lebens, welche unser Vaterland gliicklicher Weise btasitzt; aber es vereinigt sich in Berlin fur das Gedeihen einer grossen, Chemiker aus allen Theilen Deutsch- lands umfassenden Gesellschaft eine Summe von Bedingungen, wie sie keine andere deutsche Stadt besitzt. Hatten wir nns die B e r l i n e r c h e m i s c h e G e s e l l s c h a f t genannt, wir wiirden ein Berliner Local- verein geworden und gcblieben sein, welcher kiimmerlich und ruhmlos sein Dasein gefristet hatte. Unsere Aspirationen gingen weiter, deshalb nannten wir UIIS die d e u t s c h e c h e m i s c h e G e s e l l s c h a f t und wir sind geneigt, in diesem glucklich gewahlten Namen einen machtigen Hebel unaeres Erfolges zu erblicken. Welchen Zauber dieser Name gerade Each Aussen geiibt, welche herrlichen Krafte e r uns aus allen Gauen unseres Vaterlandes zugefiihrt hat, dariiber des Einzelnen anzu- fuhren ist nicht meines Amtes, aber im grossen Ganzen wird Jeder durch einen fliichtigen Blick auf die oben mitgetheilten statistischen Angaben mit Leichtigkeit erkennen, wie richtig unsere Rechnung ge- wesen und wie vollkommen unsere Erwartungen in Erfiillung gegangen sind. Wiihrend in den letzten vier Jahren dem Verein nicht mehr als 16 neue einheimische Mitglieder beigetreten s ind, hat die Liste der auawartigen in derselben Zeit einen Zuwachs von nicht weniger als 549 Mitgliedern erhalten I Nun wird es allerdings wohl Niemanden einfallen, das Verhaltniss der Zahl unserer auswartigen Mitglieder zu der Gesarnmtheit deutscher Chemiker, welche im Lehrfache oder in den ins Uniibersehbare sich verzweigenden Industrieen thatig sind, auch nur anniihernd bestimrnen zu wollen. Dass aber dieses Verhaltniss gleich- wohl auch jetzt schon ein sehr giinstiges ist, dafur biirgt uns die leb- hafte Theilriahme, welche sich unter den Lehrern der Chetiiir auf deut-

Rencbte d . D. Chem. Gesellsrhrft Jshrg. V 71;

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schen Hochschulen, deren Zahl aus officiellen Documenten ersichtlich ist, fur unsere Gesellschaft kundgegeben hat. Beim Einhlick in diese Documente erhellt nun das ebenso unerwartete als willkommene Ergebniss, dass von 63 Docenten der reinen Chemie - uber die Ver- treter der angewandten Chemie, so wie der angranzenden Facher liegen uns minder zuverlassige Angaben vor - 50, d. h. 79 pCt. in unsere Register eingetragen sind. Und von ganz besonders gluck- verheissender Bedeutung ist es, dass wir zumal die deutsche chemische Jugend gewonnen haben, denn wahrend uns von den Ordinarien nur 70 pCt., von den Extraordinarien schon 82 pCt. angehoren, finden wir, dass nahezu alle Privatdocenten, namlich 93 pCt., nnserem Vereine beigetreten sind I

Aber Zahlcn, wie gross immer die Beweiskraft, welche wir ihnen beilegen, sind zuletzt fiir die Stellung im grosseren Kreise der Fach- genossen, welche die Gesellschaft bereits gewonnen hat , doch allein nicht maassgebend. Es gereicht niir daher zu besonderer Freude, der Versammlung eine Zuschrift mitzutheilen , welche dem Vorstande im Laufe des Sommers von Seiten einer Anzahl hochgestellter deutscher chemischer Fabrikanten zugegangen ist.

An den Vorstand der Deutschen Chemischen

Gesellschaft zu Berlin.

Unterzeichnete von dem Wunsche erfiillt, die deutsche chemische Industrie auf drr bevorstcshenden Wiener Welt-Ausstellung i n wiirdiger Weise vertreten zu sehen, haben sich zu einem provisorischen Comitb geeinigt, wrlches das doppelte Ziel anstrebt, einerseits zu moglichst allgemeiner Betheiligung anzuregen , andrerseits dem auszustellenden Material eine einheitliche, geschmackvolle und belehrende Anordnung zu sichern.

Die ausserordentlichen Schwierigkeiten nicht unterschatzend, welche der befriedigenden Loaung einor solchen Aufgabe entgegenstehen, wur- den die Unterzeichneten, trotz der seitens der Ausstellungscornmission bereitwilligst zugesagten Forderung ibres Unternehmens, gleichwohl nur niit Zagen an die Ausfuhrung des gemeiniiiitzigen Werkes heran- treten, wenn sie sich nicht der Hoffnurig hingaben, bei der Deutschen Chernisclien Gesellschaft nicht nur ungetheilte Billigung, sondern auch thatkrlftige [Jntersttitzung ihrer Bestrelungen zu finden. Das hohe Ansehen , dessen sich die Gesellschaft in industriellen nicht minder wie in wissenschaftlichen Kreisen erfreut, die bewahrten Krffte, uber welche sie gebietet , sowie ihre einflussreichen Verbindungen, welche sich durch die zahlreichen Mitglieder iibrr ganz Deutschland erstrecken, wiirden in erster Linie die Gesellschaft selbst als das geeignetste Or- gan fur den Angriff der angedeuteten Arbeit erscheinen lassen, wenn

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nicht der vorwiegend wissenschaftliche Charakter der Gesellschaft einer solchen Initiative entgegenstffnde. Allein wenn auch die Auf- gabe des Vereins zunlchst eine rein wissenschaftliche ist, so liegen doch, angesichts der mit jedem T a g sich reicher entfaltenden Wechsel- beziehung zwischen den Fortschritten der Wissenscliaft und d r r In- dustrie, die Ziele, welche das ComitB verfolgt, ganz eigentlich inner- halb der Wirkungsphare einer Cesellschaft , deren ausgesprochener Beruf es ist, die Entwickelung der Cliemie nach allen Richtungen hin zu fordern.

Die Unterzeichneten wenden sich deshalb a n den Vorstand der Deutschen Chemischen Gesellschaft mit der ergebensten Bitte: es miige sich die Chemische Gesellschaft an den Arbeiten des fur die wurdige Beschickung der Wiener Welt - Ausstellung gebildeten ComitB’s durch Delegirte betheiligen.

Die Gewahrung dieser Bitte wiirde viele Hindernisse, welche sich den Bemiihungen des Comite’s entgegenstellen, alsbald aus dem Wege raumen und es wiirde in der ernsten Retheiligung der Chemischen Gesellchaft eine sichere Biirgschaft fiir das Gelingen des Unterneh- mens gegeben sein.

B e r l i n , am 30. April 1872.

Dr. A. B r iin i n g (Meister, Lucins & Briining), Hiichst. Chemische Fabrik G r i e s h e i m , Griesheim. Dr. H. G e s s e r t (Gebriider Gessert), Elberfeld. Dr. H. G rii n e b e r g (Vorater & Griineberg), Kalk bei Deutz. Dr. C. G u n d e l a c h (Verein chemischer Fa- briken), Mannheim. Dr. F. W. H a s e n c l e v e r (chemische Fabrik Rhenania), Aachen. Dr. E. D. H a e n (E. D. Haen & Co.), Hannover. Dr. H. H e r m an n (Konigl. preuss. chemische Fabrik), Schiinebeck. Dr. R. H o f f m a n n (Blaufarbwerk Marienberg), Bensheim. Dr. B. H i i b n e r , Zeitz. Dr. E. J a c o b s e n , Berlin. Dr. W. K a l l e (Kalle & Co.), Biebrich. Dr. C. A. M a r t i u s (Gesellschaft fiir Anilinfabrikation), Berlin. Dr. C. M a r q u a r d t , Bonn. Dr. M e y e r (chemische Fabrik Aibling), Aibling in Bayern. Dr. G. M e r k (E. Merk), Darmstadt. E. S c h e r i n g (chemische Fabrik auf Actien), Berlin G . S i e g l e (H. Siegle), Stuttgart. S i l e si a (Verein chem. Fabriken), Saarau. Dr. T h. S c h u c h a r d t , Giirlitz. Dr. H. T r o m m s d o r f f , Erfurt. V e r e i n f i i r c h e m i - s c h e I n d u s t r i e , Mainz.

Auf dieses Schreiben, dessen Zeichner - ich brauche die Ver- sammlung kaum besonders darauf aufmerksam zu machen - zur Elite der deutschen chemischen Industrie gehiiren , hat der Vorstand folgende Antwort gegeben.

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An das provisorische Cornit6 der Vereinigung

chemischer Fabrikanten Deutschlands W r die Wiener Weltausstellung.

Im Auftrage des Vorstandes der Deutschen Chemischen Gesell- schaft habe ich die Ehre, die Mitglieder des prorisorischen ComitBs, welches f i r die wiirdige Beschickung der bevorstehenden Wiener Welt- Auststellung seitens der deutschen chernischen Industrie znsammenge- treten ist, zu benachrichtigen, dass das von dem Comitb am 30. April an den Vorstand gerichtete Schreiben in der Sitzung vom 29. Mai zur Berathung gelangt ist.

Der Vorstand, lebhaft durchdrungen von der Wichtigkeit der Aufgabe, welche sich das Coniitb gestellt hat , ist grrne bereit den Arbeiten dessellien , innerhalb der ihm zustehenden Befugnisse, jed- weden Vorschub zu lristen. Er hat zu dem Ende aus seiner Mitte die Herren J a c o b s e n , K u n h e i m , S c h e i b l e r und W i c h e l h a u s so- wie den Unterzeichneten ermachtigt, mit dem definitiv zu constituirenden Cornit6 in Verbindung zu treten, um zu ermitteln, in welchem Maasse und nach welcher Richtung hin eine Ketheiligung ,der chemischen Ge- sellschaft wiinschenswerth und miiglich sei und hieruber zunachst dem Vorstande, dann aber der Gesellschaft selbst in einer Generalversamm- lung Bericht zu erstatten.

Schliesslich bedarf es kaum der Versicherung, dass es einem Jeden der von dern Vorstande Delegirten ebensosehr eine Ehre wie eine Preude sein wird, das Comit6 in seinen Bestrebungen nach besten Kraften mit Rath und That zu unkrstiitzen.

B e r l i n , den 1. Juni 1872. Im Namen des Vorstandes:

A. W. H o f m a n n .

Diese Correspondenz hedarf keines Commentars. Zur Information der Versammlung will ich nur noch anfuhren, dass sich das C o r n i t 6 d e u t s c h e r c h e m i s c h e r F a b r i k a n t e n fur die Wiener Weltaus- stellung am 11. Novbr. unter dem yorsitze des Hrn. F. W. H a s e n - c l e v e r aus Aachen definitiv constituirt hat, und dass seine Arbeiten unter der Aegide der Central-Commission des Reichs und unter Mit- wirkung der von dern Vorstande Delegirten in vollem Zuge sind. Dass das Vertrauen, welches das provisorische Comit6 der chemischen Gesellschaft in so dankenswerther Weise entgegenbrachte, auch in den1 definitiv constituirten unrermindert geblieben ist, dafur burgt Ihnen die Mittheilung, dass das Cornit6 einen der Vereins-Sectretare zunl Schriftf'iihrer, den zeitigen Prasidenten der Gesellschaft aber zu seinem Vorsitzenden erwahlt hat.

In wie weit, es dem Cornit6 gelingen wird die Ziele, die es sich

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gesteckt hat, zu erreichen, dariiber wird Ihnen mein Nachfolger seiner Zeit eines Naheren berichten, aber schon heute lasst sich die zuver- sichtliche Ueberzeugung nussprechen, dass die deutsche chemische In- dustrie auf der bevorstehenden Wiener Weltausstellunng in ganz andrer Form und passung vertreten sein wird, als dies auf den grossen inter- nationalen Ausstellurigen in London und Paris der Fall gewesen ist. Fur jetzt trleibt mir n u r noch iibrig, die Gesellschaft zu bitten, die Schritte, welche der Vorstand unter Vorbehalt der Billigung von Seiten einer Generalversainmlung gethan hat durch einen nachtrag- lichen Beschluss genehmigen zu wollen.

Noch babe ich die Erledigung einer Angelegenheit zur Kenntniss zu bringen, a n welcher viele Mitglieder der Gesellschaft ein lebhaftes Interesse nehnien. Das fiir die Aufstellung eines Denkmals auf R u n g e ’ s Grab zusammengetretene Cornit6 hat seine Anfgabe in be- friedigender Weise gelBst. Der Denkstein ist nach dem Urtheile Aller, die ihn gesehen haben, ein gelungenes Werk, welches den gegebenen Verhaltnissen vollkommen entspricht. Auf einer massiven Unterlage erhebt sich nach oben leicht verjiingt ein grauer Marmor- kijrper, dessen einfache Verdachung mit einer Palmette bekriint ist und seitlich in zierlichen Akroterien verlluft. Die eine Seite des Marmors tragt aus der Meisterhand ron W i l h e l m W o l f hervorge- gangen und als Broncemedaillon in den Stein eingelassen das Brust- bild R u n g e ’ s von sprechender Aehnlichkeit, so dass, wie sich ein Freund des Verstorbenen treffend ausdriickt, jedes Kind in Oranien- burg den Mann wieder erkennt. Die Inschrift unter dem Brustbilde lautet :

F e r d i n a n d F r i e d l i e b R u n g e , geb. 8. Februar 1795 zu Rillwerder,

gest. 25. Marz 1867.

Auf der anderen Seite des Steins liest man die Worte: D e m A n d e n k e n d e s c h e m i s c h e n F o r s c h e r s v o n F r e u n -

d e n u n d F a c h g e n o s s e n g e w i d m e t .

Der Vorstand der deutschen chemischen Gesellschaft hat bei Uebergabe des Denksteins an den Magistrat der Stadt Oranienburg das folgende Schreiben gerichtet:

An den Magistrat der Stadt Oranienburg.

Einern geehrten Magistrate ist es nicht unbekannt geblieben, dass sich Freunde und Fachgenossen des verewigten Professors R u n g e vereinigt haben, um das Andenken des verdienten Mannes durch Auf-

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stellung eines Denksteins auf dem Friedhofe von Oranienburg zu ehren.

Zunachst angeregt von einigen dem Verstorbenen persiinlich Be- freundeten, und von den Herren L. H e f f t e r , Fr. R e i n h a r d t und C r i i t z m a c h e r dem Vorstande der chemischen Gesellschaft unter- breitet, ist der Vorschlag, R u n g e einen Denkstein zu aetzen, in einer Sitzung der Gesellschaft zur Sprache gebracht und mit so lebhafter Theilnahme begriisst worden, dass zur Ausfiihrung desselben alsbald ein fast ausschliesslich aus Mitgliedern der Gesellschaft und zumal des Vorstandes gebildetes Cornit6 zusamrnentrat, welches in folgenden Worten zu Beitragen aufforderte:

,Am 25. Marz 1867 starb zu Oranienburg der Professor Dr. F. F. R u n g e , der durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Wjssen- schaft und Industrie riihmlichst bekannte Chemiker.

R u n g e hat kein VermGgen hinterlassen und seine Ruhestiitte entbehrt bis jetzt noch jedes Zeichens der Erinnerung.

Die Unterzeichneten haben sich die Aufgabe gestellt , dem viel- verdienten und im Leben kaum nach Gebiihr gewiirdigten Manne einen Denkstein zu errichten. Zu dem Ende fordern sie die Freunde des Verstorbenen, sowie Alle, die aus seinen Arbeiten Nutzen gezo- gen haben, und mithin auch die Mitglieder der Deutschen Chemischen Gesellschaft auf, sich mit ihnen zu vereinigen, um diese Aufgabe in wiirdiger Weise zu lGsen.

Die Ausfiihrung des beabsichtigten Denksteins wird sich nach dem Umfange der Mittel richten, welche den Unterzeichneten zur Ver- fiigung stehen werden.

Hr. E. S c h e r i n g , Schatzmeis&r der Deutschen Chemischen Ge- sellschaft (Chausseestr. 21) hat sich bereit erklart, Beitrage in Empfang zu nehmeq.

Die Unterzeichneten werden nicht verfehlen , von dem Erfolge ihrer Bestrebungen zur geeigneten Zeit Mittheilung zu machen.'

A. B a e y e r . C. G r a b e . G r l t z m a c h e r ,

L. H e f f t e r . A. W. H o f m a n n . G. M a g n u s . C. A. M a r t i u s . A. O p p e n h e i m . Fr. R e i n h a r d t ,

C. S c h e i b l e r . E. S c h e r i n g . H. W i c h e l h a u 8.

Eine circulirende Liste bedeckte sich rasch mit Unterschriften und es schien gegriindete Hoffnung vorhanden, dass sich das angestrebte Ziel in kurzer Frist und, in erwiinschter Weise werde erreichen lassen. Wenn sich diese Hoffnungen nicht in ihrem ganzen Umfange verwirk- licht haben, SO ist der Grund allein in den gewaltigen Ereiguissen

Stadtilltester in Oranienburg.

Chemiker in Charlottenburg.

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der letzten Jahre zu suchen, welche vinc Zeitlang wenigstens alle Krafte nach andrer Richtiing hin in Anspruch nahmen. Dieselben Er- eignisse rniissen dern Cornit6 Entsrhrildigung sein fur die in seinen Arbeiten ringetretene Verzijgerung, welche ihm in der That erst herite gestattct, den geehrten Magistrat der Stadt Oranienburg zu benach- richtigen, dass der auf der Ruhestatte R u n g e ' s zu errichtende Denk- stein vollendet ist.

Indem das Coniitk mit der Uebergabe des Runge-Denkmals seine Arbeiten zitrn Abschlusse bringt, lebt es der freudigen Ueber- zeugung, dass es der Magistrat als eine Ehrenpflicht erachten werde, das seiner Hut anvertraute Denkmal des urn die Entwickelung der rnoder- nen chemischen Industrie so hoch verdienten Forschers nach besten Kriiften zu schiitzen.

B e r l i n , den 9. December 1872.

Irn Auftrage des ComitB's: A. W . H o f r n a n n .

Was den Verkehr des Vorstands mit einzelnen Gliedern der Gesellschaft anlangt, qo hat sich derselbe noch nicht zu der Leb- tiaftigkeit und Mannichfaltigkeit gestaltet, welche im Interesse beider Theile wunschenswerth erscheiuen. Der Anfang ist gleichwohl auch bereits gemacht.

Es ist bier zunachst eines langeren Briefwechsels mit einem aus- gezeicbueten Mitgliede des Vereins, Hrn. F. Mohr in Bonn zu ge- denken, welcher durch eine Beschwerde desselben gegen das Piibli- cations - Comite veranlasst worden ist. Nachdern Comite sowohl wie Vorstand auf das Bestimrnteste anerkannt hatten, dass das Recht in diesem Falle auf Seiten unseres Correspondenten stand, siud wir schliesslich zu einer freundlichen Verstandigung gelangt, auf welche beide Theile rnit Hefriedigung zuriickblicken diirfen, insofern sie zu einer wesentlichen Verbesserung unserer Geschaftsordnung ge- fiihrt hat.

Ferner ist, wie bereits in der Sitzung porn 10. Juni 1872 kurz erwahnt worden ist, bei dern Vorstande ein Brief d r s Herrn H. B a u m - h a u e r in Frankenberg eingelaufen, in welchern derselbe den Vor- schlag macht, dass i n Zukunft den .Berichten' das Inhaltsverzeichniss der gleichzeitig erscheinenden deutschen chemischen Zeitschriften beige- fugt werde. Dieser Vorschlag ist von dern Vorstande als ein sehr zweckmlssiger eikannt und in etwas erweiterter Fassung angenommen worden, so dass die Rerichte so bald als thunlich Mittheilung iiber den Inhalt nicht nur der in Deutsrhland, sondern auch der im Aus- lande erschcbinenden chemischen Zeitschriften bringen werden.

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Der Vorstand benutzt die Einfthrung dieser vielen Mitgliedern gewiss hiichst willkommenen Neoerung, welche wir der Anregung des Hrn. €3 a u 111 h a u e r verdanken, uin wiederholt darauf aufmerksam zu machen, wie wunschenswerth es ware, wenn tihnliche Antrage von Mitgliedern zum Oefteren, sei es a n den Vorstand, sei e8 a n die Ge- sellschaft selber gelangteii. Es wird virlleicht nicht immer moglich sein, einern geiiusaerten Wunsche so leicht als in dem vorliegenden Falle gerecht zu werden, immer aber muss der Abhiilfe eines Uebel- standes oder der Einfiihrung einer Verbesserung die Erkenntniss des Bediirfnisses vorangehen und diese ist es, welche sich im naheren Ver- kehr der Mitglieder rnit dem Vorstande der Gesellschaft am sicher- sten wird gewinnen lassen.

Hiermit, ist denn auch im Allgemeinen die Richtung angedeutet, in welcher sicbh, nach der Auffassung des Vorstandes, die Wirksam- keit der Gesellschaft weiter zu entwickeln haben wird. Obwohl, wie bereits bemerkt, gleich von Anfang an auf Theilnahme in grosseren Kreisen berechnet, hat sich doch der Verein gerade nach Aussen hin mit einer Schnelligkeit entfaltet, welche die kuhnsten Erwartungen iiberfliigelt hat, und es kann dnher nicht geleugnet werden, dass ein- zelne Paragraphen unserer Statuten, zumal diejenigen, welche die Stellung unst'rer auswgrtigen Mitglieder bezeichnen , schon heute kaum mehr der gegenwgrtigen Zusammensetzung der Gesellschaft entsprechen. Eine Erweiterung der Statuten, welche unseren aus- wartigen Mitgliedern eine mijglichst umfassende Theilnahme a n dem Vereinsleben grstattet und ihnen zumnl grosseren Einfluss auf die Ge- schicke der Gesellschaft einraumt, wird eine der ersten Aufgaben sein, welche den heute zu wahlenden Vorstand beschaftigen mussen und welche er nach hinreichender Vorarbeit der nachsten Generalversamm- lung der Gesellschaft z u unterbreiten haben wird.

Dao Jahr 1872 hat dem Vereine zwei geschatzte Mitglieder ent- rissen. l m Anfange des Jahres starb zu Bonn im kraftigsten Marines- alter Dr. T l i e o p h i l E n g e l b a c h , ausserorde~itlicher Professor an der dortigen Hochsch!ile, dem seltenc Lehrgabe rind unbedingte Hingebnng an seinen Beruf ein ehrerirolles Andenken in weiten Schulerkreisen sichern. €11. Prof. K e k u l 6 hat dem Vorstande eine kurze Lebensltizze seines eliemaligeu Collegen versprochen. Einen weiteren Verlust hat der Verein in L u d w i g I I e i n r i c h B u f f erlitten, dessen Tod ich erst in der letzten Sitzutig noch Ihnen anzuzeigen hatte. Als eirier der Griinder der Geeellschaft, der iiberdiess im Jahre 1868 als stellvertretender Secretar in unserem Interesse thiitig war, btand der Verstorbene mit vielen von u m in perscnlichem Verkehr, der uiivergrzsen bleibt. Uiid wenn ich vor einigen Tagen die Hoffnung

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aussprach, dass sich eine befreundete Hand finder1 moge, welche dem Gcschiedenen in unseren Berichten eincn Nachruf widrne, so bin ich heute in der Lage, Ihnen mittheilen zu konnen, dass diese Hoffnung bereits in Erfullung gegangeri ist, indem Buff’s langjlhriger Freund, Hr. K r a u t i n Hannovrr, einen Nekrolog unseres Vereinsgenossen in Aussicbt gestellt hat, dem wir hoffentlich ein photographisches Portrat beizufiigen im Stande sein werden.

Aucli irn weiteren Kreise der Fachgenossen hat das J a h r 1872 seine Opfer gefordert. Die entsetzliche Katastrophe von Rubeland, welche clineni strebsamen, jungen englischen Chemiker, E. T. C h a p - m a n , das Leben kostete, ist noch frisch in Aller Gedachtniss. Die Bedingungen, uriter denen diese grauenvolle Explosion stattfand, werden sich wohl niemals mit hinreichender Sicherheit feststelleu lessen, da kein Augenzeuge verschont geblieben ist, allein so vie1 scheint un- zweifelhaft, dass man sich mit der Darstellung des salpetersauren Methylathers beschaftigte, welchen man fur die Zwecke der Fabri- kation von Methylanilin im Grossen bereitete und bereits centner- weise versendet hatte. Alleiir hinsichtlich der Darstellungs-Methode, welche man befolgte, der Einrichtung der Apparate, deren man sich bediente und des Massstabes, in dem nian arbeitete, - Verhaltnisse, deren Kenutniss vom allgemeinsten Interesse ware, - sind bis jetzt irgend welche zuverlassige Angated nicbt in die Oeffentlichkeitgedrungen.

Im Uebrigen ist das J a h r 1572 glimpflich a n den Vertretern der Chemie vorubergegangen, wenigstens sind mir his jetzt keine anderen Verluste belrannt geworden, welche im Lanfe dessplben unsere Wissm- schaft in Deutschland oder im Auslande zu beklagen gehabt hiitte. Um 80 grosser ist die Liste auslandischer Chemiker, deren Tod im Drange der beiden liriegsjahre von der Gesellschaft fast unbeachtet geblieben ist una deren Namen hier noch nachtraglich eine Stelle finden mogen. I n den ersten Tagen des August 1870 starb zu Thann der beriihmte chemische E’abrikant C h a r l e s K e s t n e r (geb. zu Strassburg am 30. Juni 1803), bekannt durch die Entdeckung der Traubensaure; am 3. Octob. desselben Jahres in London W i l l i a m A l l e n M i l l e r , Prof. der Cbemie, Kings Colkqe, London (geb. zu Ipswich am 17. December 18 17), Verfasser eines in England sehr geschiitzten Lehrbuches der Chemie (Elements of chemistry) und durch seine mit D a n i e l l gernein- schaftlich ausgefiihrten Untersuchuogen iiber die Elextrolyse secundarer Verbindungen auch in weiteren Kreisen bekannt. A m 14. November gleichfalls des Jahres 1870 starb in Liverpool J a rn e s- S h e r i d a n M u s p r a t t (geboren am 8. Miirz 1821 in Dublin), Griinder einer cheniischen Schule zu Liverpool und Verfasser des geschatzten grossen technologischcn Werkes, welches auch in Deutschland durcb die treffliche Bearbeitung von S t o h m a n n und K e r l in weitem Umfenge zur Kenntriiss gelangt ist; am 23. November, in Folge

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der Relagerung von Paris in die Provinz gefliichtet, L o ui s C h a r l e s A r t h u r R a r r e s w i l (geb. am 13. Decbr. 1817 in Versailles), Ver- fasser einer grossen Anzahl technisch-chemischer Werke und Abhandlun- gen. Noch ist i r i dieser langen Todtenliste A n s e l m P a y e n , Prof. am Conservatoire des Arts et Metiers in Paris (geb. am 17. Jan. 1795 zu Paris) zu nenneri, durch Forschungen und griissere Werke um die cliemische Industrie in hohern Grade verdient, dessen Tod am 12. Mai in Paris erfolgte, und endlich J o h n B l y t h , Prof. der Che- mie i n Cork, Irland, geb. am 26. Juli 1814 auf Jamaica, Verfasser meh- rerer trefflichep Arbeiten iiber die Zusammensetzung einiger der in der Natur vorkommendeii Alkaloide, Uebersetzer der Werke L i e b i 6 ’ s in’s Englische, zumal aber als Lehrer hochgeschiitzt, wclcher am 21. Decemb. 1871 in Cork verstorben ist. Biographische Skizzen dieser Manner wiirden fur die Bericbte, welche sich ihrer freien Form und Fassung nach ganz besonders fur derartige Mittbeilungen eignen, in hohem Grade willkommen sein und darf ich wohl bei dieser Ge- legenheit daran erinnern, dass auch zwei ausgezeichnete deutsche Fach- genossen, welche im Laufe der letzten Jahre von uns geschieden sind , noch immer eines ehrenden Nachrufes in unseren Blattern ent- behren , und die Hoffnung aussprechen, dass der Gesellschaft, wenn auch verspatet, doch nicht zu spl t , noch einige Nachrichten iiber das Leben von J o s e p h R e d t e n b a c h e r und C a r l W e l t z i e n zugehen mijgen.

Die Gesellschaft ertheilte nunmehr , auf besondere Anfrnge des Prasidenten, der Betheiligung des Vorstandes an den Arbeiten der Vereinigung deutscher chemischer Fabrikanten fiir die Wiener Welt- ausstellung nacbtraglich ihre Geriehmigurig. Es wird eine Commission zur Dkcharge des Schatzmeisters ernannt, bestehend aus den Herren: L. K u n h e i m , C. K n o p , B. J a f f k . (Den Kassen-Abschluss siehe S. 1126 u. 1127.)

Die dann in fiinf Glngen erfolgende Wahl des Vorstandes fur 1873 ergiebt folgende Resultate:

Prasident : A. W. H o f m a n n .

Vice-Prasidenten : C. R a m m e l s b e r g . 0. L i e b r e i c h . G, R o s e . C. S c h e i b l e r .

Bei dem nun folgenden Wahlgange erklaren die HH. M a r t i u s und W i c h e l h a u s , die Wahl zu Secretken nicht wieder annehmen zu kannen, indem sie den Wunsch aussprcchen, dass ihre Nachfolger das Amt ehenso lange bekleiden mochten, als sie es gethan. Beide werden darauf als Vice-Secretare gewahlt. Hr. M a r t i u s bedauert,

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auch diese Wahl ablehnen zu rniisaen, weil eine Ueberbiirdung rnit anderen Geschaften ihm irn nachsten Jahre nicht gestatten werde, sich iiberhaupt an den Arbeiten des Vorstandes zu betheiligen.

Secretare: A. O p p e n h e i m . C. L i e b e r m a n n .

El. W i c h e 1 h a u s. Vice-Secretgre:

H. V o g e l .

Bibliothekar : Schatzmeister : A. P i n n e r . E. S c h e r i n g .

Ausschuss-Mitglieder : Einheimische: Auswiirtige:

L. K u n h e i m . A. B a e y e r (Strassburg). C. K n o p . A. L i e b e n (Prag). T h . G o l d s c h m i d t . Fr. M o h r (Bonn). C. K r a m e r . Fr. K n a p p (Braunschweig). B. Ja f fB. E. K o p p (Ziirich).

Der Prasident schliesst die General-Versammlung.