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20 brot und backwaren 6/2006 Feinbackwaren stehen in den meisten europäischen Ländern deutlich weniger unter Preisdruck als das Brot- und Bröt- chengeschäft. Entsprechend groß ist die Vielfalt, die gebraucht wird, und damit sind es auch die Anforderungen an die Flexibi- lität der Anlagentechnik, denen die Anbie- ter vor allem durch modularen Aufbau ihrer Linien entgegenkommen. Croissantlinien sollen heute nicht nur französische Crois- sants liefern, sondern auch ringförmige oder die in Südeuropa beliebten teigigeren und weniger splittrigen Varianten, die bei- spielsweise in Spanien oder Portugal oft wie Brötchen mit Käse oder Schinken belegt angeboten werden. Wer wettbewerbsfähig sein will, muss sich bzw. sein Produkt vom Wettbewerb unter- scheiden können. Der Maschinenbau hat auf diese Anforderung reagiert. Verlängerte Teigruhezonen helfen, die Aromaentwick- lung im Teig zu fördern, verlängerte Kühl- zonen die Verarbeitbarkeit der Teige. Der dritte Themenkomplex, der gerade für die Feingebäckhersteller von eminenter Wichtigkeit ist, dreht sich um Hygiene, Prozesssicherheit und Kompatibilität mit den diversen Zertifikaten, die Kunden, ins- besondere solche aus der Handelslandschaft, von ihren Lieferanten fordern. Die Mess- latten sind hoch und wer sie nicht erfüllt, wird nicht selten mit der Stornierung des gesamten Auftrags bestraft. Konsequent zu Ende gedacht hat das Thema Reinigungsfähigkeit das Entwicklungsteam beim niederländischen Maschinenbauer Rademaker BV, Culemborg. So lässt sich der neue Sigma-Laminator, dessen Lei- stungspektrum zwischen 750 kg und 4,5 t Teig pro Stunde liegt, komplett mit Hoch- druckreinigern säubern. Sämtliche Antriebe, Kraftübertragungen und Schmierstellen sind außerhalb jener Zonen positioniert, die mit dem Teig in Berührung kommen. Zudem haben die Entwickler tote Winkel, Ecken und Kanten, die schlecht zu erreichen sind, konsequent beseitigt. Sämtliche me- chanischen Teile innerhalb der Produkti- onszone sind aus Edelstahl bzw. nicht-kor- rosionsfähigen Materialien gefertigt. Die verschiedenen Sektionen der Anlage lassen TECHNIK Generationenwechsel Überarbeitete Basisversionen und neue Features, beispielsweise für die Herstellung der in Italien und Spanien sehr beliebten Artisanal-Croissants, zeigten die Hersteller von Feingebäckanlagen auf der iba. Ein Kamerasystem überwacht bei der Rademaker-Anlage das Biegen der Croissants.

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Feinbackwaren stehen in den meisten europäischen Ländern deutlich weniger unter Preisdruck als das Brot- und Bröt-chengeschäft. Entsprechend groß ist die Vielfalt, die gebraucht wird, und damit sind es auch die Anforderungen an die Flexibi-lität der Anlagentechnik, denen die Anbie-ter vor allem durch modularen Aufbau ihrer Linien entgegenkommen. Croissantlinien sollen heute nicht nur französische Crois-sants liefern, sondern auch ringförmige oder die in Südeuropa beliebten teigigeren und weniger splittrigen Varianten, die bei-spielsweise in Spanien oder Portugal oft wie Brötchen mit Käse oder Schinken belegt angeboten werden.Wer wettbewerbsfähig sein will, muss sich bzw. sein Produkt vom Wettbewerb unter-scheiden können. Der Maschinenbau hat auf diese Anforderung reagiert. Verlängerte Teigruhezonen helfen, die Aromaentwick-lung im Teig zu fördern, verlängerte Kühl-zonen die Verarbeitbarkeit der Teige. Der dritte Themenkomplex, der gerade für die Feingebäckhersteller von eminenter Wichtigkeit ist, dreht sich um Hygiene, Prozesssicherheit und Kompatibilität mit den diversen Zertifikaten, die Kunden, ins-besondere solche aus der Handelslandschaft, von ihren Lieferanten fordern. Die Mess-latten sind hoch und wer sie nicht erfüllt,

wird nicht selten mit der Stornierung des gesamten Auftrags bestraft.Konsequent zu Ende gedacht hat das Thema Reinigungsfähigkeit das Entwicklungsteam beim niederländischen Maschinenbauer Rademaker BV, Culemborg. So lässt sich der neue Sigma-Laminator, dessen Lei-stungspektrum zwischen 750 kg und 4,5 t Teig pro Stunde liegt, komplett mit Hoch-druckreinigern säubern. Sämtliche Antriebe,

Kraftübertragungen und Schmierstellen sind außerhalb jener Zonen positioniert, die mit dem Teig in Berührung kommen. Zudem haben die Entwickler tote Winkel, Ecken und Kanten, die schlecht zu erreichen sind, konsequent beseitigt. Sämtliche me-chanischen Teile innerhalb der Produkti-onszone sind aus Edelstahl bzw. nicht-kor-rosionsfähigen Materialien gefertigt. Die verschiedenen Sektionen der Anlage lassen

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GenerationenwechselÜberarbeitete Basisversionen und neue Features, beispielsweise für die Herstellung der in Italien und Spanien sehr

beliebten Artisanal-Croissants, zeigten die Hersteller von Feingebäckanlagen auf der iba.

Ein Kamerasystem überwacht bei der Rademaker-Anlage das Biegen der Croissants.

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sich steuerungstechnisch so trennen, dass Teile der Anlage bereits gereinigt werden können, während andere noch oder schon produzieren.Die Rondo-Doge SEEWER AG, Burgdorf/Schweiz, hat ihr Produktionsprogramm überarbeitet. Die Starline für die groß-handwerkliche und industrielle Anwendung ersetzt die Com-pactline und die Rondoline. Leistungsmäßig darüber liegt dann noch die Topline, eine Hochleistungslinie für die industrielle Produktion aller Arten von Feingebäck.Die Starline ist für den Dauerbetrieb konzipiert und auf Hy-gienefreundlichkeit getrimmt. Das Tischprofil besteht aus 45°-Doppelfalzstahl, was verhindert, dass sich Staub oder Mehl überhaupt ablagern können. Auch die oben liegenden Kabel-kanäle dienen der besseren Hygiene. Neu ist auch die Steuerung über Touch-Screen-Panels. Alle Zubehörteile wie Guillotine, Füllgerät etc. werden auf dem Bildschirm visualisiert und lassen sich von dort auch ansteuern. Die Starline gibt es in Längen zwischen 8 und 16,80 m, die Tischbreite liegt bei 715 mm, die Tischhöhe bei ergonomisch günstigen 915 mm und die Bandgeschwindigkeit ist zwischen 100 und 1.000 mm pro Minute steuerbar.Die zweite neue Linie namens Polyline ersetzt die bisher im Sortiment befindliche kleine Feingebäckanlage Rondolino und die Mehrzwecklinie Jumbolino. Auch die Polyline ist modular aufgebaut, so dass sie sich im Platzbedarf auch an kleine Pro-duktionsräume anpassen kann. Wie die Starline sind auch hier die Tische aus dem 45°-Doppelfalzprofil gebaut. Selbst auf der kleinsten Ausführung mit 3,80 m Länge lassen sich bereits gerollte Produkte machen. Ansonsten ist die Linie in 5 m, 6,1 m und 7,6 m Länge zu haben. Tischbreite und -höhe zeigen die gleichen Werte wie bei der Starline. Die Bandgeschwindigkeit ist zwischen 80 und 800 mm pro Minute wählbar. Zum ersten Mal steuert Rondo-Doge auch die kleinen Anlagen mit Mi-kroprozessoren. Abgespeichert und eingehalten werden darü-ber nicht nur Bandgeschwindigkeit etc., sondern auch die Daten der angetriebenen Zusatzgeräte wie Füllgeräte, Falt- oder Schneideeinheiten.Einen Relaunch hat es auch in Markt Einersheim bei der FRITSCH GmbH gegeben. Das Programm der manuellen Ausrollmaschinen mit dem Gruppennamen rollfix wurde zusammengefasst zu den Modellen 300, 600 und 700, wobei es die 600 in einer Basisversion ohne automatischen Mehler und Aufspuler gibt und als Komplettversion mit beiden ar-

Rondo-Doge zeigte auf der iba die neue Polyline.

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Fritsch zeigte auf der iba eine Anlage zum Herstellen von Croissants für verschiedene Gewichtsbereiche sowie verschiedene Ausrollanlagen.

Die Starline von Rondo-Doge ist für den Dauereinsatz gebaut. Besonde-ren Wert legten die Entwickler auf die einfache Reinigung der Anlage.

beitserleichternden Aggregaten. Alle Gehäuse sind aus Edelstahl und äh-neln dem der Industrielinien. Der bisher heraushebbare Mehler wurde durch einen schwenkbaren ersetzt, die Schutzhauben sind größer und damit effektiver, Bandschnellent-spannung erleichtert die Reinigung. Ab der rollfix 600 gibt es außerdem ein neues, farbiges Touchscreen-Be-dienpanel mit einfacher Benutzer-oberfläche. Und weil nicht mehr Schrittmotoren für die Verstellung der Walzen zuständig sind, geht das künftig deutlich schneller. Der Spalt zwischen Tisch und Gehäuse wurde deutlich vergrößert, so dass auch hier der Reinigung nichts mehr im Wege steht. Ein frequenzgeregelter

Bandantrieb sorgt dafür, dass die Synchronisation mit anderen Bän-dern schnell und einfach läuft. Eine USB-Schnittstelle gibt die Möglich-keit, Produktionsprogramme aufzu-spielen oder zu sichern und optional bieten die 600er und 700er eine Fernwartungsschnittstelle.Für großhandwerkliche und indus-trielle Kunden gibt es von Fritsch eine neue Croissantlinie mit einer Stundenleistung von bis zu 50.000 Croissants. Die Dreheinheit STR, die nach dem Längsschneiden und der Kombinationsguillotine die Teig-stücke dreht und auf Wickelabstand ablegt, setzt bei jedem Hub zwei Stü-cke hintereinander und legt sie in gleicher Reihenzahl ab, wie die Teig-

bahnen vom Schneidwalzenrahmen geschnitten auf die STR zulaufen. Bei klassischer Croissantgröße von 70 g ergibt dies eine Stundenleistung von rund 30.000 Stück. Geht man auf ein Stückgewicht von 10 bis 15 Gramm, so laufen pro Stunde 50.000 Stück auf die Wickelstation zu. Für den Antrieb der STR sorgen Servo-motoren, die nicht nur präzise, son-dern auch geräuscharm arbeiten. Ein Werkzeugwechsel ist in weniger als zwei Minuten erledigt. Auch Rademaker bietet bekanntlich Croissantlinien an, darunter auch solche für die in Italien, Portugal und Spanien beliebten Artisanal-Croissants. Diese croissantähnlichen Gebilde haben im Gegensatz zu den

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französischen Croissants oder den schweizerischen Gipfeln einen eher teigigen Charakter, einen dicken Bauch und dünne Arme, so dass das Gebäck eher an einen Krebs erinnert. Dem Teig wird viel Zucker und Hefe zugegeben und die Herstellung ist deutlich aufwendiger als die eines französischen Croissants. Die Basis des Dreiecks wird eingeschnitten und danach folgen drei verschiedene Rollvorgänge, wobei das Teigstück nicht nur der Länge nach, sondern auch ein wenig zu den Seiten gerollt wird. Für diesen Vorgang müssen die Linien mit deutlich mehr Werkzeugen ausgestattet werden als herkömmliche Linien, vor allem, wenn diese Croissants auch noch gefüllt werden sol-len.Apropos Croissants: Sowohl Rondo als auch Rademaker haben jeweils einen neuen Croissantbieger entwickelt. Fritsch arbei-tet dazu mit dem italienischen Maschinenbauunternehmen Vortex zusammen, dessen Anlage bis zu geschlossenen Ringen mit angedrückten Spitzen alles liefert und dabei auf laserge-stützte Schlusslagenerkennung setzt. Bei Rademaker laufen die bereits gewickelten Croissants in Reihen auf dem Band zur Biegestation. Ein Kamerasystem kontrolliert separat auf jeder Linie, wo das Croissant liegt und wo sich der Schluss der Wicklung befindet. Eine Kamera überwacht dabei jeweils zwei Reihen. Entsprechend dieser Information werden die Croissants mechanisch ausgerichtet, wobei vorgegeben werden kann, ob der Schluss oben, unten oder an der Seite sitzen soll. Der Croissantbieger wird von den Kameras gesteuert, so dass er stets genau die Mitte des Croissants trifft und die Croissantarme sich vorne mittig treffen, wo sie je nach Wunsch entweder einen definierten Abstand voneinander halten, aneinander stoßen oder per Übereinanderlegen und Festdrücken zu einer haltbaren Verbindung gelangen. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass es zwei neue Anbieter auf dem Markt der Laminieranlagen gibt. Die König Maschinen Ges.m.b.H. aus Graz präsentierte auf der iba die Menes 1.0 und die Werner & Pfleiderer Lebensmitteltechnik GmbH, Dinkelsbühl, bietet die MagicLine an. Dass sich die Neuentwicklungen ähneln, ist kein Zufall. Beide Anlagen sind modular aufgebaut und tragen die Handschrift ein und des-selben Konstrukteurs, wenn auch in unterschiedlichen Wei-terentwicklungen. Derzeit wird um mögliche Patentverletzungen gestritten. �

Die Artisanal-Croissants mit dickem Bauch erinnern an einen Krebs.

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