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Fotos: Florian Stern Genießen Nummer sieben Honeymoon auf Wohin nach vier Wochen Indien? Auf die Andamanen! myself- Redakteurin Alke Habbe fand dort nicht nur den Strand der Strände An den Stränden werfen Fischer abends ihre Netze aus, im Landesinneren sind Rinder auf Reisfeldern als Erntehelfer unterwegs. 153

Genießen Honeymoon auf

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Fotos: Florian Stern

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Nummer sieben Honeymoon auf

Wohin nach vier Wochen Indien? Auf die Andamanen! myself-Redakteurin Alke Habbe fand

dort nicht nur den Strand der Strände

An den Stränden werfen Fischer abends ihre Netze aus, im Landesinneren sind Rinder auf Reisfeldern als Erntehelfer unterwegs.

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Mit Indien haben die Anda-manen überhaupt nichts zu tun!“ Dieser Satz klingt verheißungsvoll, denn so

spannend der vierwöchige Trip mit mei-nem Freund Georg quer durch Indien auch war: Nun sind wir erschöpft. Platt von den vielen Eindrücken, dem Gewu-sel der Großstädte, dem Lärm und vor allem von den Menschenmassen. Jetzt also eine Woche Entspannung mit dem Liebsten auf dem Andamanen-Archipel, der zwar zu Indien gehört, aber näher vor der Küste Birmas liegt. Entschieden ha-ben wir uns für die Insel Havelock, deren schnee weißer Radhanagar Beach vom Time Magazine zum schönsten Strand Asiens gekürt wurde.

Die Anreise ist etwas beschwerlich: Mit dem Flugzeug geht es von Kalkutta nach Port Blair auf die Hauptinsel der Andamanen, dann in zweieinhalb Stun-den mit der Fähre nach Havelock – nach einem nervenaufreibenden Gerangel mit Einheimischen um die begehrten Government Ferry-Tickets (Tipp: In der Schlange immer ganz vorn anstellen,

Masala-Chai- PorridgeFür 2–4 Personen200 g Bulgur, 1 l Mandel­milch, 2 EL Ghee, 2 EL kandierter, fein gehackter Ingwer, 4 Teebeutel Masala Chai, 1 Prise Meersalz. Als Topping: zerdrückte Pistazien, ge­röstete Mandelblättchen, frische Beeren❚ Bulgur, Mandelmilch, Ghee, Ingwer, Teebeutel und Salz in einem Topf mit Deckel zum Köcheln bringen. Die Hitze redu-zieren, Deckel schließen und Brei unter gelegent-lichem Rühren 20 Minu-ten ziehen lassen. ❚ Teebeutel herausnehmen und Porridge vermengen.❚ Auf Schüsseln verteilen, mit Pistazien, Mandelblätt-chen und Beeren garnieren.

Gewürze, Fisch, Reis und Kokosnuss – die Küche der Andamanen ist heute in der Welt angesagt

Baden nach Zahlen: Die Strände sind durchnummeriert

Robinson-Feeling hat man am Radhanagar Beach tatsächlich (vor allem

vormittags und am Abend). 2004 wurde der Strand

Nummer sieben vom „Time Magazine“ zum schönsten Asiens gekürt.

myself-Redakteurin Alke Habbe liebt indisches Essen, doch auf den Andamanen

hatte sie mehr Lust auf Pizza (und frische Wassermelone).

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machen alle so). Doch dann liegt er vor uns, der schönste Strand der Insel. Wobei, das ist stark untertrieben. Der Radhanagar Beach, auf der Karte schnö-de als Nummer sieben eingezeichnet, ist der Strand aller Strände. Kitschig per-fekt, nicht umsonst gilt er als Honey-moon-Geheimtipp. Die Zehen im Pu-derzuckersand, im Rücken den Urwald und vor uns das türkisfarbene Meer nehmen wir uns vor, eine Woche nichts anderes zu tun, als diese Aussicht aufzu-saugen. Keinen Tauchtrip (obwohl die Unterwasserwelt hier fantastisch sein soll), keine Kajaktour, kein Trekking

Keine Fototapete kann es mit den Andamanen aufnehmen

Hüttenzauber auf Indisch: Die Tauchschule „Barefoot

Scuba“ hat auch kleine, einfache Cottages am Strand Nr. 3

(5 Euro pro Nacht).

Tropischer Wunder- baum: Mangroven

wachsen im Salzwasser.

Jackfrucht- Gucchi-PilawFür 4 Personen100 g Ghee, 2 Lorbeerblätter, 1 halbierte Zimtstange, 6 Gewürznelken, 4 zerdrückte grüne Kardamom kapseln, 2 TL schwarzer Kreuzkümmel, 2 in dünne Ringe geschnittene Zwiebeln, 300 g gewaschenen Basmatireis, Meersalz, 50 g getrocknete Morcheln oder Stein­pilze, 150 g zerpflückte Jackfrucht aus der Dose, 10 Safranfäden (in 2 EL warmem Wasser einge­weicht), 100 ml Sonnen blumenöl❚ Ghee in einem Schmortopf zer-lassen. Lorbeerblätter, Zimtstange, Gewürznelken, Kardamom und Kreuzkümmel anrösten.❚ Ringe einer Zwiebel zufügen und 5 Minuten sautieren. Reis und eine gute Prise Salz zugeben. Anschließend Pilze, Jackfrucht und 400 ml Wasser einrühren. ❚ Sobald die Reismischung kocht, Hitze reduzieren und Safran zufügen. Mit geschlossenem Deckel ca. 15 Minuten garen. Vom Herd nehmen, Deckel nicht entfernen, damit der Reis noch weiter gedämpft wird. ❚ Das Öl in einem kleinen Topf stark erhitzen. Restliche Zwiebel-ringe zugeben und 5 Minuten braten, bis sie goldgelb und knusp-rig sind. Auf Küchenpapier ab-tropfen lassen, salzen. Pilaw mit den Zwiebeln garnieren.

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Von 204 Inseln der Andamanen sind nur 40 bewohnt. Fischer bringen Urlauber mit dem Boot zu einsamen Stränden

zum berühmten Elephant Beach. Ein Ritt auf dem Rücken von Rajan hat sich inzwischen sowieso erledigt. Der be-rühmte schwimmende Elefant ist vor einiger Zeit mit 66 Jahren gestorben. Das Einzige, was uns zum vollkommenen Inselglück jetzt noch fehlt, ist ein eiskal-tes Bier. Auch das war in den letzten Wochen oft schwer zu kriegen, weil vie-len Restaurants in Indien die Lizenz zum Alkoholausschank fehlt. Das „Barefoot at Havelock“-Resort, das als einziges Hotel direkt am Radhanagar Beach liegt, hat eine und serviert dazu Pizza. Egal, dass das mit dem „echten“ Indien nur wenig zu tun hat. Wir sind im Urlaub – zumindest bis zum nächsten Morgen.

Dann holt uns der indische Alltag wieder ein. Der Gouverneur kommt zu Besuch und hat den

Bürokratie-Irrsinn vom Festland mitge-bracht. Unser am Strand geparkter Roller wurde abgeschleppt. Der Staatsmann wäre sonst nicht durchgekommen, hieß

Harneet Bajewa, Devina Seth, Nirmal Save. Gunpowder

Einmal in Gewürze investieren (Mangopulver, Tamarinde, Ajowan), dann gelingen die

modernen indischen Gerichte ganz leicht (Ars Vivendi, 26 Euro).

Gleich hinter dem Strand wuchert tropisches Grün.

Salat mit Aubergine und GrünkohlFür 2 Personen1 l Sonnenblumenöl zum Frittieren, 150 g fein gehackter Grünkohl ohne Strunk, Meersalz, 1 gewür­felte Aubergine, 1 EL Mangopulver Für das Raita: 100 g griechischer Joghurt, 1 EL Schwarzsalz (Kala Namak) oder 1 TL Meer­salz, ½ TL gerösteter Kreuz­kümmel, ½ Gärtnergurke, 250 g halbierte Kirschtomaten, 100 g Granatapfelkerne, 1 reife, gewürfelte Mango❚ Das Öl bei hoher Temperatur (etwa 170 Grad) in einem tiefen, schweren Topf erhitzen. ❚ Grünkohl im heißen Öl por-tionsweise frittieren. Auf Küchen-papier abtropfen lassen, salzen. ❚ Mit den Auberginenwürfeln genauso verfahren und mit der Hälfte des Mangopulvers und des Schwarzsalzes bestreuen. ❚ Für das Raita Joghurt in einer Schüssel mit dem restlichen Mangopulver, Schwarzsalz und der Hälfte des Kreuzkümmels verrühren. Gurke grob reiben, Flüssigkeit ausdrücken und mit Joghurt vermengen. ❚ Raita auf den Tellern verteilen. Kirschtomaten, Auberginen und Grünkohl darauf anrichten. Mit Granatapfelkernen, Mango und restlichen Kreuzkümmel-samen toppen.

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Um zu entspannen, muss man nicht

mal Yoga machen. Kann man

aber, im „Barefoot at Havelock“.

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es. Auf der Polizeiwache ein Verhör. Vie-le Fragen, darunter auch die, wie wir dazu kämen, auf dem Parkplatz zu parken. Danach das obligatorische Selfie mit den Beamten, Inder lieben Fotos mit Men-schen aus dem Westen. Später noch mehr Selfies in der Werkstatt, wo wir das auf-gebrochene Schloss haben reparieren las-sen, danach dürfen wir weiterfahren.

Wir machen einen Ausflug zum Vijay Nagar Beach, auf der Karte Strand Nummer fünf

am anderen Ende der Insel. Wir bleiben ein paar Tage. Auch sehr schön, doch mit Nummer sieben kann der schmale Sand-streifen nicht mithalten. Bier gibt es nur im Liquor Store, der vergittert ist wie ein Hochsicherheitstrakt. Puh, also doch weiter zum berühmten Elephant Beach, den man auch über einen zwei Kilometer langen Pfad erreicht. Statt Elefanten ent-decken wir bei der Safari durch den Man-grovensumpf vor allem Schlamm springer,

lurchartige Fische. Später beim Schnor-cheln wird es spektakulärer dank Meeres-schildkröten und Rochen. Ich bin wieder versöhnt und sehr entspannt. Das scheint auch Georg zu spüren, denn neben einem eiskalten Bier zaubert er plötzlich einen Ring aus dem Rucksack. Viereinhalb Wochen lang ist das Schmuckstück mit ihm durch Indien gereist und hat auf sei-nen großen Auftritt gewartet, hier am Vijay Nagar Beach. Halb wilde Hunde lecken mir während des Antrags die san-digen Zehen. „Auch wenn wir als Paar nicht perfekt sind …“, beginnt Georg seine Rede. Und in diesem Moment weiß ich: Dieser Ort ist perfekt. Jedenfalls für uns. Wir sind eben mehr eine wilde Fünf als die perfekte Sieben. An den Honey-moon-Strand fahren wir am nächsten Tag trotzdem, um unsere Verlobung bei einem wahnsinnig kitschigen Sonnen-untergang mit der besten Pizza der Insel zu feiern.

❚ Hinkommen: Ab Delhi Flug nach Port Blair auf der

Andamanen-Hauptinsel (etwa Air India, ab 100 Euro). Weiter mit

der Fähre nach Havelock❚ Übernachten: Das Öko-Resort „Barefoot at Havelock“ liegt direkt

am Strand Nummer sieben. DZ ab 145 Euro,

barefoot-andaman.com Sieben stilvolle Suiten mitten

im Dschungel: „Jalakara“ ist das beste Hotel der Inselgruppe,

DZ ab 175 Euro, jalakara.info❚ Einkaufen: Auf Havelock bietet

der Markt Village No. 3 neben Souvenirs auch einen Geldautomaten und Wein

❚ Reisezeit: Außerhalb des Monsuns, von Oktober bis Mai

Reiseinfos

Zu kitschig? Gibt’s auf Indiens

Honeymoon- Hotspot

Havelock Island nicht

Auf Pfaden unterwegs zum nächsten Strand, die flammenden Farben der Saris weisen den Weg.

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