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Geologische Wand im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow (Stand 2016) Unter Leitung von 1894 eine 30 m lange und 2 m hohe Wand aus 123 verschiedenen Gesteinen errichtet. Dieses einzigartige Geotop gibt Einblick in die Erd- geschichte und vermittelt Wissen über Gesteinsarten und geologische Strukturen in Mitteleuropa. Ein Besuch der Geologischen Wand im Botanischen Volkspark ist eine Reise durch Raum und Zeit. Dr. Eduard Zache wurde i i Iberg Ilfeld Niedersachswerfen Neustadt / Harz Clausthal Goslar Mansfeld Bad Harzburg Holozän Legende Pleistozän Tertiär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Prädevon Kristallin känozoische Vulkanite paläozoische Vulkanite Plutonite Stand: 10/ 2013 BERLIN T Harz Schwäbische Alb Rheinisches Schiefergebirge Lausitz Erzgebirge Lokationen m le Elbsandstein- gebirge i s p c b lo r n st z Norddeutsches Tiefland e Molasse - Becken T - Thüringer Wald e - Eppenreuth z - Zwickau m - Magdeburg r - Rüdersdorf le - Lehesten i - Ilmenau st - Stolpen p - Pößneck c - Corburg b - Burgreppach lo - Löbejün n Nossen - s - Staßfurt Harz Gesteine sind steinerne Zeugen geologischer Prozesse und der zeigt die stete Veränderung der Erde (siehe Abbildung). Kreislauf der Gesteine Magmatite entstehen aus Magma, welches in die Erdkruste eingedrungen und dort erstarrt (Plutonit, z.B. 11) oder bis zur Eroberfläche aufgestiegen ist (Vulkanit, z.B. 56). Mit der Platznahme der Magmatite geht häufig die Bildung von magmatischen Gängen einher, teilweise vererzt (z.B. Y). Metamorphite wurden von Kräften tief in der Erde geformt. Die Gesteine wurden im festen Zustand durch Druck und Temperatur in ihrer Gestalt (Schieferung) umgewandelt und/oder in ihrer mineralogischen Zusammensetzung bzw. durch Umkristallisation verändert (z.B. 1, 2, 9, 12, 37). Sedimentite sind verfestigte, i.a. geschichtete Ablagerungen von Lockermaterial (z.B. Sandstein 110), sind durch chemische Ausfällung entstanden ( ) oder das Produkt biogener Prozesse (z.B. Riffkalkstein 152). Sie geben Hinweise auf die Umwelt- und Lebensbedingungen in ihrer Entstehungszeit und auf ihre Versenkungsgeschichte. z.B. Steinsalz XX Die Wand ist in 20 Abschnitte (A bis U) unterteilt, mit denen Gesteinsschichten der Erde, erdgeschichtliche Epochen und strukturgeologische Formen veranschaulicht werden. In den Abschnitten entlang der Wand sind von rechts nach links immer jüngere Epochen dargestellt. In einer un- gestörten Schichtenfolge würden diese übereinander lagern (vgl. Profil unten). Die Gesteinsschichten sind mit Zahlen markiert, die der Gesteinsliste entsprechen (siehe Rückseite). In den sedimentären Schichtenfolgen ist jeweils die oberste auch die jüngste Schicht. Ein Versatz innerhalb der Gesteinsabfolge stellt eine Störung (Verwerfung) dar (O, E-G). Auch mag- matische Intrusionen (R), Falten (N) und überkippte Lage- rungen (M) befinden sich in der Wand. Die Grenze zwischen flach lagernden Schichten und steil gestellten oder gefalteten Gesteinsschichten (K, N) veranschaulicht das Ende bzw. den Beginn einer erd- geschichtlichen Epoche (Diskordanz). Besonderheiten wie Fossilien, Minerale, Erze oder interes- sante Gesteinsstrukturen sind in dem großen Schnitt auf der anderen Seite extra gekennzeichnet. Kristalle Minerale R Gesteine 9 10 und sind feste, homogene Körper, deren Gestalt durch die Anordnung der atomaren Bausteine bestimmt ist (z.B. Quarzkristall in Abschnitt ). sind ein Mineralgemenge, z.T. mit Organismenresten. Es gibt monomineralische Gesteine (z.B. Marmor ); die meisten sind jedoch polymineralisch (z.B. Granit ). Lagerstätten sind natürliche Anreicherungen abbau- würdiger Rohstoffe (z.B. Erze 36, 59, 91, Kohle 44). Ein Gang entlang der Geologischen Wand führt uns durch versteinerte Epochen der Erdgeschichte, die in verschie- denen Regionen Mitteleuropas aufgeschlossen sind und hier abschnittsweise nebeneinander stehen. UO M L N K I H Mansfeld, Harzvorland Halle/Saale Eine grob dreigeteilte Abfolge, die Trias (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper), stellt den Beginn des Mesozoikums dar und ist von Nord- bis Süddeutschland verbreitet. Seiner regionalen Bedeutung entsprechend sind zahlreiche Gesteine des Muschelkalkes aus dem Steinbruch Rüdersdorf in die Wand eingearbeitet (G-E). Die vererzten Gesteins- schichten der größten, karbonatgebundenen Pb-Zn-Fe- Lagerstätte Europas sind im Abschnitt D zu sehen. Kalke, Dolomite, Mergel und Sandstein (C, B) belegen die regional und zeitlich wechselnden Ablagerungsbedingungen in der Jura- und Kreidezeit. Stolpen, Vogelsberg Die älteste Einheit, das Grundgebirge ( - , , ), besteht aus unterschiedlich stark metamorphisierten Gesteinen, in die Magmatite eingedrungen sind. Sie sind vor dem Oberkarbon entstanden und wurden während der varis- zischen Gebirgsbildung verformt (z.B. Harz, Erzgebirge). Im Abschnitt und sind Ablagerungen vom ersten Abtra- gungsschutt des Grundgebirges zu finden (Diskordanz). Im feucht warmen Klima des Oberkarbons entwickelte sich eine reiche Landflora, die Basis für die heutigen Steinkohle- Lagerstätten war (z.B. Ruhrgebiet). Die zunehmende Bruchtektonik im darauf folgenden Rotliegend war begleitet von einem intensiven Vulkanismus (z.B. Thüringer Wald). Daran anschließend entwickelte sich ein Sedimentbecken, in dem die verfestigten Ablagerungen über große Entfernungen ähnliche Merkmale aufweisen. Dies belegt der weit verbreitete, fossilreiche Kupferschiefer ( , ), der viele wertvolle Metalle (u.a. Kupfer, Silber) enthält (z.B. ). Auch die Gewinnung der leicht löslichen brachten vielerorts Wohlstand (z.B. ). Im Tertiär war Mitteleuropa Schauplatz eines intensiven Vulkanismus (z. B. ). Findlinge als Zeugen der jüngsten Eiszeiten markieren das Ende der kurzen erdgeschichtlichen Wanderung entlang der Wand. Salzgesteine des Zechsteins (Kali- und Steinsalz) Die nur sehr gering verfestigten Tone und Sande (A) sind im Einflussbereich der Paläo-Nordsee entstanden, genauso wie die Braunkohle- flöze, die aus Küstenmooren entstanden sind (z.B. Lausitz). Die Schmelzwassersande und Wegweiser Erdgeschichte Gesteine / Minerale Herkunft der Gesteine Sedimente Voraussetzungen für die Bildung von Sedimenten sind die Verwitterung und die Abtragung exponierter Gesteine. Das Material kann in fester oder gelöster Form transportiert werden. Die Ablagerung bzw. Ausfällung der Sedimente ist beeinflusst von der Paläogeographie und den physiko- chemischen Bedingungen im Sedimentationsraum, kurz den Umweltbedingungen. Biopopulation Wassertiefe chemische und biogene Sedimente Brekzie / Konglomerat Sandstein / Grauwacke Kornform Sortierung Gesteinsmatrix Mergel Ton / stein K o gr öß e r n 47 48, 107 / 39 109 / 25, 43 z.B.: Ausfällung von Mineralen aus übersättigten Lösungen, z.B. Salzgesteine (Evaporite), Kalksinter oder Oolithe. Biogene Sedimente sind geprägt durch pflanzliche oder tierische Reste, z.B. Kohle bzw. Schalen- oder Skelettreste. Ablagerung fester Fragmente (Gesteine und Minerale), die Hinweise auf die Ausgangsgesteine und ihren Transport auf den Kontinenten (z.B. durch Schwerkraft, Wasser, Gletscher, Wind) enthalten. Bei nachlassender Transportenergie wird zuerst grobes und später feines Material abgesetzt (Gebirgsrand, Wüste, Fluss, See, Schwemmland, Flussdelta, Strand, Schelf, Tiefsee). Kalksteinbildung Kohle (Inkohlung) (CaCO ) 3 Abschnitt A und N 2+ Ca +2HCO 3 CaCO 3 HO 2 CO 2 - + + Abschnitt E bis G klastische Sedimente Temperatur Stoffkonzen- tration Wasserbewegung Sedimentfracht Pflanzen Torf Braunkohle Steinkohle Druck & Temperatur steigt marine Evaporitfolge Kalkstein Gips Steinsalz Abschnitt H Grad der Eindampfung [%] 66 % 89 % 99 % Meerwasser Salinität Anhydrit Dolomit Zn-, Pb-, Fe-Lagerstätte Maciejkowice (Schlesien); Polen Magmatite Metamorphite Sedimentite Versenkung Verfestigung Hebung Transport Ablagerung Zunahme von Temperatur- und Druck Magma Sedimentit Metamorphit Magmatit (Plutonit) Intrusion Abkühlung Aufschmelzung (Anatexis) Eruption Extrusion Abkühlung Verwitterung Abtragung Sediment Magmatit (Vulkanit) Deckgebirge Grundgebirge Geschiebe- Ton Steinsalz Steinkohle Findlinge Locker- sedimente Kalkstein Plutonite (+) Marmor Gneis Ton- Schiefer Braunkohle mergel Sand Sandstein Tonstein Mergelstein Vulkanite (v) Sulfatgestein U bis O N, K I, H G bis D C, B A Paläozoikum Mesozoikum Känozoikum Erdzeitalter Symbol Diskordanz Abschnitt Steinsalz 2017 152 Riffkalkstein Pößneck / Thüringen Grundgeb. Zechstein 16 12 5 20 Granulit Granatgneis Syenit Gabbro cu Oberkarbon Rotliegend 39 42 37, 38 56 57 Sandstein Grauwacke Magdeburg Porphyr Porphyrtuff 44, 45 Steinkohle 43 Schieferton 46 Sandstein Löbejün b. Halle Ilmenau / Thüringen 56, 57 Vulkanite (rhyolithisch) 2 Augenneis 59 60 58 Kalkstein Kupferschiefer Konglomerat mit Sanderz cu Rotliegend 48 38 Sandstein Tonschiefer Lehesten / Thüringen 47 Konglomerat 50 54 49 Melaphyr Steinkohle Tonschiefer 40, 41 Grauwacke (basaltisch) 55 Pechstein (Obsidian) 53-55 Vulkanite 51 Sandstein 52 Konglomerat 53 Porphyrit (rhyolithisch) Devon 30 Spiriferen- 31 Calceola- 32, 33 36 Kupfererz Tonschiefer Rammelsberg 124 Tropfstein- 34 Riffkalkstein Iberg 61 62 63 Anhydrit Gips Dolomit (zellig) höhle Sandstein Mergelschiefer Unterjura jm Oberjura Unterkreide 95 96 97 94 98 99 103 100 101 102 104 105 91 87 90 86 Muschelkalk Buntsandstein Muschelkalk 80 - 82 Keuper Coburger Bausandstein 93 Franken Steinbruch - Rüdersdorf 75 106 107 108 109 110 111 11 Sandstein Kalk-Pläner Weinböhla / Sachsen Sandstein Sandstein Sandstein Cotta / Sachsen Sandstein Kudowa / Polen / Schlesien Granodiorit Lausitz / Sachsen Korallenoolith Sandstein Oberer Main / Bayern Eisenerz Bad Harzburg Sandstein Burgpreppach, Franken Kalkstein Dolomit Kalkstein Hils-Sandstein Kalksandstein Nesselberg-Sandstein b. Springe Hils-Kalkstein Flammenmergel Brauneisenstein Dolomit Bleiglanz Sohlen-Kalkstein Fasergips Rüdersdorf b. Berlin Chirotheriensandstein Hildburghausen /Thüringen Roter Mainsandstein Kalkstein (Rogenstein) Vienenburg, Harzrand Kalkstein (Wellenkalk) Kalkstein (Myophorienschicht) Glaukonitischer Kalkstein Kalkstein (Schaumkalk) Mergel-Kalkstein 74 76 73 77 - 79 83 84 85 116 Basalt Stolpen / Sachsen Oberkreide Quartär 11 Sand, gelb Schmelzwassersand Schmelzwassersand Geschiebemergel Sand, braun Braunkohle und Xylit Granodiorit Lausitz / Sachsen (Spandau, Berlin) Neogen Paläogen Rupel-Ton Sand, weiß Sand, grob Tonschiefer Lehesten / Thüringen Zink-Karbonat 88, 89 Galmei (Smithsonit) Entstehung: Mit gelösten Metallen (z.B. Fe, Pb, Zn) angereicherte Salzlauge infiltrierte die kavernösen Kalk- und Dolomitgesteine. In Abhängigkeit von Druck, Temperatur und der Stoffkonzen- tration kam es dort zur Minerali- sation der gelösten Metalle und ihre Anreicherung als Erz. känozoische Sedimente 2017 Steinsalz Realisierung 2017 Realisierung 2017 1 Gneis 2 Augengneis 3 Serizitgneis 4 Eklogit 5 Granulit Metamorphite 10 Granit 11 Granodiorit 13 Granit, gneisartig 14 Pegmatit 15 Rapakivi-Granit Syenit Diorit Gabbro 16 17 18 Gabbro 20 Plutonite Grundgebirge 7 Glimmerschiefer 8 Phyllit 9 Marmor 12 Granatgneis (* skandinavische Geschiebe) * * Nossen / Sachsen Lausitz * Nossen / Sachsen Eppenreuth, Fichtelgebirge Böhringen / Sachsen * Russland Nossen / Sachsen Nossen / Sachsen Nossen / Sachsen * Nossen / Sachsen Bayerfeld / Pfalz Ruhrgebiet Wissenbacher Schiefer Harz 34 Korallenreste Ilfeld, Harz Clausthal, Harz Zwickau / Sachsen Mansfeld Niedersachswerfen Staßfurt b. Goslar b. Goslar Wartowice / Polen Zbylutow / Polen Schlesien Rottwerndorf / Sachsen Elbsandsteingebirge 89 Granodiorit (Lausitz / Sachsen) Eisenspatgänge Grundgebirge (GG) 27 Tonschiefer 26 Kieselschiefer 25 Tonschiefer Diabas Kieselschiefer Diabastuff 24 23 22 Tonschiefer 21 Vulkanite Metamorphite Basalt (Stolpen, Sachsen) Quarzit Riffkalkstein Harz 29 Grauwacke 28 Kalkstein Pyrit 10 10 10 15 17 10 1 (4) 4 7 7 37 37 Y Y 17 11 37 37 10 10 3 1 11 10 13 1 2 18 8 9 14 18 10 2 8 8 3 24 28 27 26 25 22 22 23 23 8 22 22 56 57 57 56 39 39 43 42 44 46 39 43 46 43 42 94 95 96 98 97 99 100 103 101 105 104 87 87 90 91 86 88 75 76 77 78 79 80 81 84 83 82 77 78 79 80 81 84 83 82 123 77 78 79 80 81 84 83 82 73 74 75 76 85 93 58 59 60 61 152 34 (124) 33 (36) 32 30 31 31 32 11 (Sandstein) 107 109 116 106 11 111 110 109 108 107 106 4 38 39 2 8 21 21 29 54 55 51 53 52 41 38 40 48 49 50 (49) 47 20 12 2 16 5 58 59 60 73 61 62 / 63 102 85 74 Gletscherschliff Kalksteinplatte mit 150 (Sandstein) Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium Oberkarbon Unterkarbon (cu) Geologische Zeitalter 296 Heute 2,6 Millionen Jahre 65 142 200 251 417,5 M E S O Z O I K U M P A L Ä O Z O I K U M K Ä N O Z O I K U M Quartär Tertiär Kreide Jura Trias Perm Neo- gen Paläogen Oberkreide Unterkreide Oberjura Keuper Mitteljura (jm) Muschel- kalk Unterjura Buntsandstein Rotliegend Zechstein Holozän Pleistozän 358 443 545 495 (Struktur Rüdersdorf) gleichförmige Schichtenlagerung Erzlagerstätte Grabenbruch Pluton Salinar-Gebirge Faltung Erzgänge Vulkanschlot Verwerfung Metamorphisierte Sedimentgesteine Sedimentation auf Grundgebirge Falte Lockersedimente vulkanische Quellkuppe Herausgehobenes Grundgebirge A Abschnitt B C D E F G H I K L N N M O P Q R S T U Abschnitt Pegmatit Quarz, Feldspat Feldspat 30 Spiriferen (Brachiopoden) Versteinerung Holz 36 Melierterz 75 Trockenrisse, Wellenrippel 89 82 Muschelreste 95 Ammoniten älter als 320 Mio. Jahre 256 bis 320 251 bis 256 200 bis 251 65 bis 200 heute bis 65 Mio. J. Botanischer Volkspark Blankenfelde-Pankow Blankenfelder Chaussee 5; 13159 Berlin www.botanischer-volkspark-pankow.de [email protected] Herausgeber: Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e.V. (http://www.tu-berlin.de/geovereinbb) Autoren: K. Reinhold & A. Ehling Druck: diedruckerei.de Standort: Tel. 030 700 906-668 Steinsalz 2017 känozoische Sedimente 2017 GG Grundgebirge

Geologische Wand 2016 - Grün Berlin · Material kann in fester oder gelöster Form transportiert werden. Die Ablagerung bzw. Ausfällung der Sedimente ist beeinflusst von der Paläogeographie

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Geologische Wandim Botanischen Volkspark

Blankenfelde-Pankow(Stand 2016)

Unter Leitung von 1894 eine 30 m lange und 2 m hohe Wand aus 123 verschiedenen Gesteinen errichtet.

Dieses einzigartige Geotop gibt Einblick in die Erd-geschichte und vermittelt Wissen über Gesteinsarten und geologische Strukturen in Mitteleuropa.

Ein Besuch der Geologischen Wand im Botanischen Volkspark ist eine Reise durch Raum und Zeit.

Dr. Eduard Zache wurde i i

Iberg

IlfeldNiedersachswerfen

Neustadt / Harz

Clausthal

Goslar

Mansfeld

Bad Harzburg

Holozän

Legende

Pleistozän

Tertiär

Kreide

Jura

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känozoische Vulkanite

paläozoischeVulkanite

Plutonite

Stand: 10/ 2013

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b - Burgreppach

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s - Staßfurt

Harz

Gesteine sind steinerne Zeugen geologischer Prozesse und der zeigt die stete Veränderung der Erde (siehe Abbildung).

Kreislauf der Gesteine

Magmatite entstehen aus Magma, welches in die Erdkruste eingedrungen und dort erstarrt (Plutonit, z.B. 11) oder bis zur Eroberfläche aufgestiegen ist (Vulkanit, z.B. 56). Mit der Platznahme der Magmatite geht häufig die Bildung von magmatischen Gängen einher, teilweise vererzt (z.B. Y).

Metamorphite wurden von Kräften tief in der Erde geformt. Die Gesteine wurden im festen Zustand durch Druck und Temperatur in ihrer Gestalt (Schieferung) umgewandelt und/oder in ihrer mineralogischen Zusammensetzung bzw. durch Umkristallisation verändert (z.B. 1, 2, 9, 12, 37).

Sedimentite sind verfestigte, i.a. geschichtete Ablagerungen von Lockermaterial (z.B. Sandstein 110), sind durch chemische Ausfällung entstanden ( ) oder das Produkt biogener Prozesse (z.B. Riffkalkstein 152). Sie geben Hinweise auf die Umwelt- und Lebensbedingungen in ihrer Entstehungszeit und auf ihre Versenkungsgeschichte.

z.B. Steinsalz XX

Die Wand ist in 20 Abschnitte (A bis U) unterteilt, mit denen Gesteinsschichten der Erde, erdgeschichtliche Epochen und strukturgeologische Formen veranschaulicht werden.

In den Abschnitten entlang der Wand sind von rechts nach links immer jüngere Epochen dargestellt. In einer un-gestörten Schichtenfolge würden diese übereinander lagern (vgl. Profil unten).

Die Gesteinsschichten sind mit Zahlen markiert, die der Gesteinsliste entsprechen (siehe Rückseite). In den sedimentären Schichtenfolgen ist jeweils die oberste auch die jüngste Schicht. Ein Versatz innerhalb der Gesteinsabfolge stellt eine Störung (Verwerfung) dar (O, E-G). Auch mag-matische Intrusionen (R), Falten (N) und überkippte Lage-rungen (M) befinden sich in der Wand.

Die Grenze zwischen flach lagernden Schichten und steil gestellten oder gefalteten Gesteinsschichten (K, N) veranschaulicht das Ende bzw. den Beginn einer erd-geschichtlichen Epoche (Diskordanz).

Besonderheiten wie Fossilien, Minerale, Erze oder interes-sante Gesteinsstrukturen sind in dem großen Schnitt auf der anderen Seite extra gekennzeichnet.

Kristalle Minerale

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und sind feste, homogene Körper, deren Gestalt durch die Anordnung der atomaren Bausteine bestimmt ist (z.B. Quarzkristall in Abschnitt ). sind ein Mineralgemenge, z.T. mit Organismenresten. Es gibt monomineralische Gesteine (z.B. Marmor ); die meisten sind jedoch polymineralisch (z.B. Granit ).

Lagerstätten sind natürliche Anreicherungen abbau-würdiger Rohstoffe (z.B. Erze 36, 59, 91, Kohle 44).

Ein Gang entlang der Geologischen Wand führt uns durch versteinerte Epochen der Erdgeschichte, die in verschie-denen Regionen Mitteleuropas aufgeschlossen sind und hier abschnittsweise nebeneinander stehen.

U O M L

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I HMansfeld,

Harzvorland

Halle/Saale

Eine grob dreigeteilte Abfolge, die Trias (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper), stellt den Beginn des Mesozoikums dar und ist von Nord- bis Süddeutschland verbreitet. Seiner regionalen Bedeutung entsprechend sind zahlreiche Gesteine des Muschelkalkes aus dem Steinbruch Rüdersdorf in die Wand eingearbeitet (G-E). Die vererzten Gesteins-schichten der größten, karbonatgebundenen Pb-Zn-Fe-Lagerstätte Europas sind im Abschnitt D zu sehen.

Kalke, Dolomite, Mergel und Sandstein (C, B) belegen die regional und zeitlich wechselnden Ablagerungsbedingungen in der Jura- und Kreidezeit.

Stolpen, Vogelsberg

Die älteste Einheit, das Grundgebirge ( - , , ), besteht aus unterschiedlich stark metamorphisierten Gesteinen, in die Magmatite eingedrungen sind. Sie sind vor dem Oberkarbon entstanden und wurden während der varis-zischen Gebirgsbildung verformt (z.B. Harz, Erzgebirge).

Im Abschnitt und sind Ablagerungen vom ersten Abtra-gungsschutt des Grundgebirges zu finden (Diskordanz). Im feucht warmen Klima des Oberkarbons entwickelte sich eine reiche Landflora, die Basis für die heutigen Steinkohle-Lagerstätten war (z.B. Ruhrgebiet). Die zunehmende Bruchtektonik im darauf folgenden Rotliegend war begleitet von einem intensiven Vulkanismus (z.B. Thüringer Wald).

Daran anschließend entwickelte sich ein Sedimentbecken, in dem die verfestigten Ablagerungen über große Entfernungen ähnliche Merkmale aufweisen. Dies belegt der weit verbreitete, fossilreiche Kupferschiefer ( , ), der viele wertvolle Metalle (u.a. Kupfer, Silber) enthält (z.B.

). Auch die Gewinnung der leicht löslichen brachten

vielerorts Wohlstand (z.B. ).

Im Tertiär war Mitteleuropa Schauplatz eines intensiven Vulkanismus (z. B. ).

Findlinge als Zeugen der jüngsten Eiszeiten markieren das Ende der kurzen erdgeschichtlichen Wanderung entlang der Wand.

Salzgesteine des Zechsteins (Kali- und Steinsalz)

Die nur sehr gering verfestigten Tone und Sande (A) sind im Einflussbereich der Paläo-Nordsee entstanden, genauso wie die Braunkohle-flöze, die aus Küstenmooren entstanden sind (z.B. Lausitz). Die Schmelzwassersande und

WegweiserErdgeschichteGesteine / MineraleHerkunft der Gesteine Sedimente

Voraussetzungen für die Bildung von Sedimenten sind die Verwitterung und die Abtragung exponierter Gesteine. Das Material kann in fester oder gelöster Form transportiert werden. Die Ablagerung bzw. Ausfällung der Sedimente ist beeinflusst von der Paläogeographie und den physiko-chemischen Bedingungen im Sedimentationsraum, kurz den Umweltbedingungen.

Biopopulation

Wassertiefe

chemische und biogene Sedimente

Brekzie / Konglomerat

Sandstein / Grauwacke

Kornform Sortierung Gesteinsmatrix

Mergel Ton

/stein

K o g r ö ß e r n

47 48, 107 / 39 109 / 25, 43z.B.:

Ausfällung von Mineralen aus übersättigten Lösungen, z.B. Salzgesteine (Evaporite), Kalksinter oder Oolithe. Biogene Sedimente sind geprägt durch pflanzliche oder tierische Reste, z.B. Kohle bzw. Schalen- oder Skelettreste.

Ablagerung fester Fragmente (Gesteine und Minerale), die Hinweise auf die Ausgangsgesteine und ihren Transport auf den Kontinenten (z.B. durch Schwerkraft, Wasser, Gletscher, Wind) enthalten. Bei nachlassender Transportenergie wird zuerst grobes und später feines Material abgesetzt (Gebirgsrand, Wüste, Fluss, See, Schwemmland, Flussdelta, Strand, Schelf, Tiefsee).

Kalksteinbildung

Kohle (Inkohlung)

(CaCO )3

Abschnitt A und N

2+Ca +2HCO3 CaCO3 H O2 CO2

-+ +

Abschnitt E bis G

klastische Sedimente

Temperatur

Stoffkonzen-tration

Wasserbewegung

Sedimentfracht

PflanzenTorf

BraunkohleSteinkohle

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2017

152 RiffkalksteinPößneck / Thüringen

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56, 57 Vulkanite(rhyolithisch)

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Kalkstein

KupferschieferKonglomeratmit Sanderz

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Sandstein

TonschieferLehesten / Thüringen

47 Konglomerat

50

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Melaphyr

SteinkohleTonschiefer

40, 41Grauwacke

(basaltisch)

55 Pechstein(Obsidian)

53-55 Vulkanite

51 Sandstein52 Konglomerat

53 Porphyrit(rhyolithisch)

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30 Spiriferen-

31 Calceola-

32, 33

36 Kupfererz

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124 Tropfstein-

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Sohlen-Kalkstein

Fasergips Rüdersdorf b. Berlin

ChirotheriensandsteinHildburghausen /Thüringen

Roter Mainsandstein

Kalkstein (Rogenstein)Vienenburg, Harzrand

Kalkstein (Wellenkalk)

Kalkstein (Myophorienschicht)

Glaukonitischer Kalkstein

Kalkstein (Schaumkalk)

Mergel-Kalkstein

74

76

73

77 - 79

83

84

85

116 BasaltStolpen / Sachsen

Oberk

reid

e

Quart

är

11

Sand, gelb

Schmelzwassersand Schmelzwassersand

Geschiebemergel

Sand, braun

Braunkohle und Xylit

GranodioritLausitz / Sachsen

(Spandau, Berlin)

Neogen

Palä

ogen

Rupel-Ton

Sand, weiß

Sand, grob

TonschieferLehesten / Thüringen

Zink-Karbonat

88, 89Galmei (Smithsonit)

Entstehung:Mit gelösten Metallen (z.B. Fe, Pb, Zn) angereicherte Salzlauge infiltrierte die kavernösen Kalk- und Dolomitgesteine.

In Abhängigkeit von Druck, Temperatur und der Stoffkonzen-tration kam es dort zur Minerali-sation der gelösten Metalle und ihre Anreicherung als Erz.

känozo

ische S

edimente

2017

Steinsalz

Realisierung 2017

Rea

lisie

rung

201

7

1 Gneis

2 Augengneis

3 Serizitgneis

4 Eklogit

5 Granulit

Metamorphite

10 Granit

11 Granodiorit

13 Granit, gneisartig14 Pegmatit

15 Rapakivi-GranitSyenitDiorit

Gabbro

1617

18

Gabbro20

Plutonite

Grundgebirge

7 Glimmerschiefer

8 Phyllit

9 Marmor

12 Granatgneis

(* skandinavische Geschiebe)

* *

Nossen / SachsenLausitz*

Nossen / SachsenEppenreuth, Fichtelgebirge

Böhringen / Sachsen

* Russland

Nossen / SachsenNossen / Sachsen

Nossen / Sachsen

*

Nos

sen

/ S

achs

en

Bayerfeld / Pfalz

Ruhrgebiet

WissenbacherSchiefer

Har

z

34 Korallenreste

Ilfe

ld, H

arz

Clausthal, Harz

Zw

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hsen

Man

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Niedersachswerfen

Sta

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Gos

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Wartowice / Polen

Zbylutow / Polen Sch

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Rottwerndorf / Sachsen

Elb

san

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birg

e

89

Granodiorit(Lausitz / Sachsen)

Eisenspatgänge

Grundgebirge (GG)

27 Tonschiefer

26 Kieselschiefer

25 Tonschiefer

Diabas

Kieselschiefer

Diabastuff

24

23

22

Tonschiefer21

Vulkanite

Metamorphite

Basalt(Stolpen, Sachsen)

QuarzitRiffkalkstein

Har

z

29 Grauwacke

28 Kalkstein

Pyrit

10

10

10

15

17

101

(4)

4

77

37

37

YY

17

11

3737

10

10

3

1

11

10

13

1

2188

9

14

18

10

2

8

83

24

2827

2625

22

222323

8

22

22

56

5757

56

39

39

4342

44

46

39

43

46

43

42

94

95

96

98

97

99

100

103

101

105

104

878790

91

86

88

75

7677

787980

81

8483

82

7778

79

80

81

8483

82

123

77

7879

80

81

848382

73

74

75

76

85

93

5859

6061

152

34

(124)

33

(36)

32

30

31

31

32

11

(Sandstein) 107

109

116

106

11

111

110

109

108

107

106

4

3839 2

8

2121

29

54

5551

5352

41

38

40

48

4950 (49)

47

20

12

2

16

5

58

59 60

73

6162 / 63

102

85

74

GletscherschliffKalksteinplatte mit

150

(Sandstein)

KarbonDevon Silur Ordovizium Kambrium

Oberkarbon Unterkarbon (cu)

GeologischeZeitalter

296

Heute

2,6 Millionen Jahre 65 142 200 251 417,5

M E S O Z O I K U M P A L Ä O Z O I K U MK Ä N O Z O I K U M

Quartär Tertiär Kreide Jura Trias Perm

Neo- gen Paläogen Oberkreide Unterkreide Oberjura KeuperMitteljura (jm) Muschel- kalkUnterjura Buntsandstein RotliegendZechsteinHolozän Pleistozän

358 443 545495

(Struktur Rüdersdorf)gleichförmige

SchichtenlagerungErzlagerstätte Grabenbruch PlutonSalinar-Gebirge Faltung ErzgängeVulkanschlot

VerwerfungMetamorphisierte Sedimentgesteine

Sedimentation auf Grundgebirge

Falte

Lockersedimente vulkanischeQuellkuppe

HerausgehobenesGrundgebirge

AAbschnitt B C D E F G H I K L N NM O P Q R S T U Abschnitt

PegmatitQuarz, Feldspat

Feldspat

30 Spiriferen (Brachiopoden)

Versteinerung Holz36 Melierterz

75 Trockenrisse, Wellenrippel

89

82 Muschelreste95 Ammoniten

älte

r a

ls 3

20

Mio

. Ja

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25

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20

251 b

is 2

56

200 b

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51

65 b

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00

heute

bis

65 M

io.

J.

Botanischer Volkspark Blankenfelde-PankowBlankenfelder Chaussee 5; 13159 Berlinwww.botanischer-volkspark-pankow.deinfo@botanischer-volkspark-pankow.de

Herausgeber: Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e.V.(http://www.tu-berlin.de/geovereinbb)

Autoren: K. Reinhold & A. Ehling

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Steinsalz

2017

känozo

ische S

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2017

GG

Gru

ndgebirge