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Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen. Eine Einführung in die nationalökonomische Theorie by Eduard Heimann; Stephan Skalweit Review by: Antonio Montaner FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 12, H. 1 (1950/51), pp. 163-164 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40908623 . Accessed: 12/06/2014 23:37 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.2.32.89 on Thu, 12 Jun 2014 23:37:48 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen. Eine Einführung in die nationalökonomische Theorieby Eduard Heimann; Stephan Skalweit

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Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen. Eine Einführung in dienationalökonomische Theorie by Eduard Heimann; Stephan SkalweitReview by: Antonio MontanerFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 12, H. 1 (1950/51), pp. 163-164Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40908623 .

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Literatur J63

abzuleiten, heute geringem Interesse, und die Wissenschaft scheint bereit ,,sich die MaBstabe, nach denen man das Religiose mifit, von diesem selbst geben zu lassen und damit die innere spezifische Sinngesetzlichkeit des Religiosen als solchen zu erkennen" (S. 172). Diese Bereitschaft der modernen Wissen- schaft, zumal der Physik, in eine Art Philosophie des Glaubens umzuschlagen, ist aber nicht der Glaube selbst, was Verfasser richtig bemerkt, und ist viel- leicht selber nur eine neue Art Sakularisation. Man sollte iiberhaupt die Rolle der Wissenschaft weder bei der Destruktion der Religion noch bei ihrer Er- neuerung iiberschatzen. Das ,,naturwissenschaftliche Weltbild" hatte und hat in den Massen wenig deutliche Umrisse, und es waren viel eher die realen, ent- wurzelnden Folgen der Industrialisierung, der Mobilisierung der Massen, der Ruin aller tradierten Institutionen und die ,,Geworfenheit" in die Unsicherheit eines unstabilen Daseins, die die eigentliche Breitenwirkung der Sakularisation verursachten. Die Zustande nehmen doch sehr das Bild eines planlosen und benommenen Durcheinanderlaufens an, wobei die einen vor der Not fliehen, die anderen nach dem Wohlleben wettlaufen, und alle immerfort kollidieren. Die Bereitschaft der Wissenschaft, die ,,Autonomie des Geistes" wieder anzu- erkennen, bedeutet dabei nicht eben viel.

In dieser Rezension sind die zahlreichen f einen Beobachtungen des erfahrenen Nationalokonomen und Soziologen zu kurz gekommen, auf die zum SchluB indessen noch besonders aufmerksam gemacht sei. Es war mehr unsere Absicht, auf die ganz zentrale Bedeutung, aber auch die inneren Schwierigkeiten des Sakularisationsproblems hinzuweisen, denen die Schrift nicht ganz gerecht wird, das aber in die Mitte gestellt zu haben ein Verdienst ist.

Arnold Gehlen

Eduard Heimann, Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehr- meinungen. Eine Einfiihrung in die nationalokonomische Theorie (Deutsche Ausgabe von History of Economic Doctrines, iibersetzt von Stephan Skalweit). Vittorio Klosterjnann Frankfurt a. M. 1949, 294 S. Der Verfasser hatte, wie er im Vorwort darlegt, die Absicht, iiber eine

kritische Musterung des Gesamtgebiets der nationalokonomischen Dogmenge- schichte gleichzeitig in die Wirtschaftstheorie selbst einzufiihren, um die innere Logik des modernen Wirtschaftsdenkens in riickwarts gewandter Betrachtung aufzuzeigen. Es bleibt dabei dem Leser uberlassen, sich die logischen Verknup- fungen der Gedankenfiihrung des Buches selbst zu erarbeiten, das in neun Kapiteln nacheinander Problem und Methode, Vorgeschichte und Begriindung der Nationalokonomie, die klassische Schule (,, rationale Anpassung an die Natur"), Kritiker und Reformer, Nationalokonomie als historische Dialektik der Harmonie, Historismus und Institutionalismus, die neuklassische Schule sowie die Entstehung des Systems der Wirtschaftsschwankungen behandelt.

Nach Priifung der von biographischen Angaben fast ganz absehenden Unter- suchung darf man feststellen, daB ihr Ergebnis dem Vorsatz des Verfassers gerecht wird, eine Geschichte von Ideen und nicht von Autoren zu schrei- ben. Allerdings ist dabei zu bemerken, daB die vorgefaBte strenge Trennung von Gelehrtenpersonlichkeit und lehrgeschichtlichem Beitrag gerade dann metho- dische Schwierigkeiten schafft und nicht alien materiellen Fragen angemessen erscheint, wenn wie hier ein Beitrag zum systematiechen Denken iiber das histo- rische Problem geliefert werden soil. Heimann hat sich denn auch iiberall in diesem Buch den Gefahren wissensgeschichtlicher Dichotomie ferngehalten und in eindrucksvoller Weise die tragenden Elemente des dogmenhistorischen Fachwerjts der Nationalokonomie herausgearbeitet, wobei ihm Umsicht und Urteilskraft der deutschen historischen tjberlieferung auch in der Emigration und im theoretischen Arbeiten erhalten geblieben und zugute gekommen sind, obgleich diese noch immer der Alten Welt verpflichtete Geistigkeit sich in man-

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cherlei Hinsicht mit der besonderen amerikanischen Sichtweise (etwa des Prag matismus) verschmolzen zu haben scheint und - vom europaischen Stand- punkt aus - langst den Charakter einer konservativen Diaspora verloren hat

Das Werk erweist auch in seinen Details die umfassende Fachkenntnis und Griindlichkeit Heimanns, der seine theoretischen Anschauungen in samt- lichen Abschnitten konsequent gewahrt hat. Es stellt ganz zweifellos eine wesent- liche Bereicherung unserer lehrgeschichtlichen Literatur dar, und daran andert auch kaum etwas, daB in der Aufbereitung, Beurteilung und Akzentuierung des Stoffes die Verteilung von Licht und Schatten hier und da Reflexe der eigenen Konzeption Heimanns verrat. Das vermag jedoch den Wert dieses Buches nicht zu beeintrachtigen, das keine antiquarischen Vergleiche zwischen verschiedenen Lehrmeinungen anstellt, sondern durch historische Kritik des Wer- dens der Nationalokonomie ihrem theoretischen Sein gerecht werden mochte, um so ein in sich geschlossenes Bild der Evolution okonomischen Denkens zu liefern.

Bei einer derart weitschichtigen und kontroversen Materie ist es beinahe selbstverstandlich, daB iiber nicht wenige Einzelfragen Meinungsverschieden- heiten moglich sind, namentlich soweit es sich um (nicht immer unvermeidliche) Werturteile handelt. So diirfte Heimann mit seiner schroffen Verurteilung der Arbeitswerttheorie doch wohl zu weit gehen, weil diese mit die Grundlagen der objektiven Wertlehren schuf und auch in der modernen Kostentheorie trotz alien inzwischen erfolgten Fortschritten und Verfeinerungen noch immer eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Die okonomische Werttheorie wird nicht da- durch geschlossener, daB man eines ihrer wesentlichsten Bauteile iiber Bord wirft. Auch die hinter Worten der Anerkennung verborgene Kritik Heimanns an dem leider allzu f riih verstorbenen Heinrich von Stackelberg und seinem theoretischen Werk mutet sehr hart an, der (nach Heimann S. 246) die Theorie des unvollkommenen Wettbewerbs in eine ,,unverhohlen faschistische Form" gekleidet haben soil. An der Verifikation der Lehren vom unvollkommenen Wettbewerb in der Riistungs- und Kriegswirtschaf t a 1 1 e r Staaten trif f t den Theoretiker von Stackelberg ebensowenig eine Schuld wie Chamberlin oder Robinson. Die unvollkommene Konkurrenz stellt ein Gegenstiick zur vollstandigen Konkurrenz dar, und ihre Theorie muB deshalb ein wichtiges Erklarungsmittel fiir alle wirtschaftlichen Vorgange blei- ben, die mit der Morphologie der Markte in Zusammenhang stehen. Interessant ware ferner gewesen, von Heimann mehr dariiber zu horen, inwiefern der ,,bittere und hochmiitige Skeptizismus" des ansonsten ,,unverkennbar ameri- kanischen" Thorstein Veblen ,,Elemente faschistischer Mentalitat'* (S. 208) enthalt. Im ubrigen ist es bedauerlich, daB gerade Heimann die In- stitutionalistische Schule in Amerika mit kaum mehr als einer Seite bedacht hat.

Aber solche und ahnliche Einzelausstellungen vermogen das zusammenfas- sende Urteil iiber die hohe Bedeutung und den wissenschaftlichen Wert dieser Dogmengeschichte namentlich fiir den nicht zu erschiittern, der das Buch mit all seinen Erkenntnissen und Bekenntnissen als Exempel eines Auswegs aus fachlicher und raumlicher Spezialisierung dankbar entgegennimmt. Erfreulich ist, abschlieBend darauf hinweisen zu konnen, daB die auf S. 273 gemachte An- merkung, 0 t h m a r S p a n n sei (in einem Konzentrationslager) gestorben, gliicklicherweise nicht den Tatsachen entspricht.

Antonio Montaner

Alfred Kruse, Geschichte der volkswirtschaftlichen Theorien. Eichard Pflaum-Verlag, Mlinchen 1948. 208 S. Wenn es ,,noch immer vielfach iiblich" ist, ,,die Theorie der Geschichte

der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen vorzutragen", wie S t a c k.e 1 b e r g klagt, so verdient f estgestellt zu werden, daB, was unter diesem Rubrum routine- malig geboten wird, weder Theorie noch Geschichte ist, sondern eine kritische Sichtung der Theorien, wobei man diese als gegeben hhmimmt und sie auf ihre

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