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Weimarer Republik Fragenkatalog Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 1 - 1. Von wann bis wann existierte die Weimarer Republik? 2. In welchen Phasen kann die Zeit der Weimarer Republik geteilt werden? 3. Wie kam es zu der Bezeichnung „Weimarer Republik“? 4. Erklären Sie den Begriff „Republik“? 5. Wer durfte in der Weimarer Republik erstmals wählen? 6. Was ging der Weimarer Republik voraus? 7. Was beinhaltete der Versailler Vertrag? 8. Was bedeutet der Begriff „Inflation“? 9. Wann und wodurch wurde die Inflation beendet? 10. Welche Parteien bildeten die Regierung? 11. Wer war erster Reichspräsident? 12. Welches Amt hatte Philipp Scheidemann inne? 13. Welche Partei gründeten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 14. Welcher Staat war Vorbild für die Kommunistische Partei Deutschlands? 15. Welche Partei gehörte Hitler an? 16. Wer ermordete Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht? 17. Was waren die „Freikorps“? 18. Wann wurde der Kapp-Putsch vereitelt und wie? 19. Welcher Vertrag wurde mit Russland geschlossen und wann? 20. Was geschah im Jahre 1923? 21. Wann starb Friedrich Ebert? Wer wurde sein Nachfolger? 22. Wann und mit wem wurde der Vertrag von Locarno geschlossen? 23. Was geschah 1926? 24. Wann begann die Weltwirtschaftskrise? 25. Welche Konferenz beendete die Reparationszahlungen? 26. Was bedeuten die Begriffe „Notverordnung“ und „Präsidentenkabinette“? 27. Wie kam es zu der Vielzahl von Parteien im Parlament? 28. Mit welchem Mitteln versuchten die Gegner der Republik ihre Ziele durchzusetzen? 29. Wie viele Reichskanzler gab es in der Weimarer Republik?

Geschichte (Weimarer Republik)

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Page 1: Geschichte (Weimarer Republik)

Weimarer Republik Fragenkatalog

Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 1 -

1. Von wann bis wann existierte die Weimarer Republik?

2. In welchen Phasen kann die Zeit der Weimarer Republik geteilt werden?

3. Wie kam es zu der Bezeichnung „Weimarer Republik“?

4. Erklären Sie den Begriff „Republik“?

5. Wer durfte in der Weimarer Republik erstmals wählen?

6. Was ging der Weimarer Republik voraus?

7. Was beinhaltete der Versailler Vertrag?

8. Was bedeutet der Begriff „Inflation“?

9. Wann und wodurch wurde die Inflation beendet?

10. Welche Parteien bildeten die Regierung?

11. Wer war erster Reichspräsident?

12. Welches Amt hatte Philipp Scheidemann inne?

13. Welche Partei gründeten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

14. Welcher Staat war Vorbild für die Kommunistische Partei Deutschlands?

15. Welche Partei gehörte Hitler an?

16. Wer ermordete Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht?

17. Was waren die „Freikorps“?

18. Wann wurde der Kapp-Putsch vereitelt und wie?

19. Welcher Vertrag wurde mit Russland geschlossen und wann?

20. Was geschah im Jahre 1923?

21. Wann starb Friedrich Ebert? Wer wurde sein Nachfolger?

22. Wann und mit wem wurde der Vertrag von Locarno geschlossen?

23. Was geschah 1926?

24. Wann begann die Weltwirtschaftskrise?

25. Welche Konferenz beendete die Reparationszahlungen?

26. Was bedeuten die Begriffe „Notverordnung“ und „Präsidentenkabinette“?

27. Wie kam es zu der Vielzahl von Parteien im Parlament?

28. Mit welchem Mitteln versuchten die Gegner der Republik ihre Ziele durchzusetzen?

29. Wie viele Reichskanzler gab es in der Weimarer Republik?

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 2 -

Antworten zum Fragenkatalog: Weimarer Republik

Antwort Frage 1: Von 1919 – 1933

Antwort Frage 2: Inflation, Die goldenen 20er Jahre, Weltwirtschaftskrise Antwort Frage 3: Die Republik wurde in Weimar ausgerufen, da es Unruhen in Berlin gab

Antwort Frage 4: Ein Staat wird regiert, von Parteien die vom Volk gewählt worden sind.

Antwort Frage5: Die Frauen durften wählen / gewählt werden

Antwort Frage 6: Das Kaiserreich und der 1. Weltkrieg

Antwort Frage 7: Absetzung des Kaisers

Abrüstung des Kriegsmaterials

Verlust aller Kolonien

Reparationszahlungen 132 Milliarden Goldmark

Verlust von Staatsgebiet

Kriegsschuldanerkennung

Abrüstung des Heeres auf 100.000 Mann

Abschaffung der Wehrpflicht

Verbot von schweren Waffen

Verbot von U-Booten, Flugzeugen und Panzer

Elass-Lothringen Frankreich

Eupen-Malmedy Belgien

Posen und Westpreußen Polen

Memelland Litauen

Hultschiner Ländchen Tschechoslowakei

Nordschleswig Dänemark

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 3 -

Antwort Frage 8: Wenn zu viel Geld im Umlauf ist, was nicht gedeckt ist durch Sachwerte wie z.B. Gold

Antwort Frage9: Durch die Währungsreform / Rentenmark

Antwort Frage 10: SPD (Soziale Partei Deutschlands)

DDP (Deutsche Demokratische Partei)

Antwort Frage 11: Friedrich Ebert

Antwort Frage 12: Er war Kanzler (Scheidemann Stresemann Hitler)

Antwort Frage 13: KPD (Kommunistische Partei Deutschlands)

Antwort Frage 14: UDSSR / Russland

Antwort Frage 15: NSDAP (National-Sozialistische-Deutsche-Arbeiter-Partei)

Antwort Frage 16: Freikorps

Antwort Frage 17: Milizen (Ex-Soldaten aus dem ersten Weltkrieg und ihre Anhänger)

Antwort Frage 18: 1920 durch einen Generalstreik

Antwort Frage 19: Vertrag von Rapallo (Völkerrechtliche Anerkennung)

Antwort Frage 20:

Ruhrkampf (Ruhrbesetzung)

Ende der Inflation

Stresemann wird Kanzler

Hitlerputsch

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 4 -

Antwort Frage 21: Er starb 1925 und sein Nachfolger wurde Hindenburg

Antwort Frage 22: 1925 mit Frankreich und Belgien

Antwort Frage 23: Eintritt Deutschlands in den Völkerbund

Friedensnobelpreis für Stresemann

Antwort Frage 24: 1931 (Schwarzer Freitag)

Antwort Frage 25: Konferenz von Lausanne

Antwort Frage 26: Auflösung des Parlamentes

Verkürzung der Wahlen durch den Präsidenten

Antwort Frage 27: Es gab keine Mindestzahl, um ins Parlament gewählt zu werden wie heute z.B. die 5% Hürde

Antwort Frage 28: Attentate, Putsch von rechts und links, Besetzung von Industrieanlagen etc.(Streiks)

Antwort Frage 29: Es gab insgesamt 13.

Die wichtigsten sind: Scheidemann Stresemann Hitler

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 5 -

Nach dem Kriegsende in Deutschland

Die Deutsche Bevölkerung war froh, dass der Krieg endlich zu Ende war.

Aber keiner wusste so recht, wie es nun weitergehen sollte. Der Kaiser war weg, und das

Land brauchte eine neue Führung.

Friedrich Ebert übernahm die Regierungsgeschäfte und bildete den „Rat der

Volksbeauftragten“. Diese junge Regierung bemühte sich sofort, die größte Not im Land zu

beseitigen.

Aber es gab auch viele Menschen, die dem Kaiser nachtrauerten und lieber die Monarchie

behalten wollten. Darunter waren viele Offiziere der alten Armee. Sie bildeten eine eigene

Gruppe, den sogenannten „Freikorps“ in dem sich viele ehemalige Soldaten

zusammenfanden.

Die Anhänger des „Freikorps“ hassten die neue deutsche Regierung besonders dafür, dass sie

den Versailler Vertrag überhaupt unterschrieben hat. Sie glaubten nämliche nach wie vor,

dass Deutschland den 1. Weltkrieg hätte gewinnen können.

Eine andere Gruppe unzufriedener Bürger schloss sich zum „Spartakusbund“ zusammen. Sie

wollten eine kommunistische Staatsform haben, wie sie in Russland kurz zuvor entstanden

war.

Die Anhänger dieser beiden genannten Gruppen machten es der neuen Regierung ungeheuer

schwer. Die gesetzten Ziele zum Wohl der Bevölkerung umzusetzen. So musste die neue

Regierung aus Berlin flüchten und traf nun in Weimar zusammen, um über die Zukunft des

Deutschen Reiches nachzudenken.

Im August 1919 wurde schließlich beschlossen, dass Deutschland von nun an demokratisch

regiert werden sollte. Für jeden Bürger wurden Menschenrechte garantiert. Und die Vertreter

des Volkes, also die Regierenden sollten durch allgemeine, gleiche, unmittelbare und geheime

Wahlenbestimmt werden.

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 6 -

Der Vertrag von Versailles

Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes im November 1918 begannen die alliierten

Siegermächte im Januar 1919 mit der Ausarbeitung eines Friedensvertrages. Deutschland

durfte an den Verhandlungen nicht teilnehmen. Im Mai 1919 gaben die Siegermächte die

Friedensbedingungen bekannt.

Deutschland musste alle Kolonien abgeben.

Folgende Gebiete mussten abgetreten werden:

- Eupen-Malmedy an Belgien

- Norschleswig an Dänemark

- Memelgebiet an Litauen

- Westpreußen, Posen

Ost- und Oberschlesien an Polen

- Elsaas-Lothringen an Frankreich

Das linke deutsche Rheinufer wurde auf 15 Jahre durch alliierte Truppen besetzt

Eine 50 Kilometer breite Zone rechts vom Rhein durfte vom Militär nicht betreten

werden (entmilitarisierte Zone).

Die Reichswehr wurde auf 100.000 Mann begrenzt, dazu kam ein Verbot von Panzern,

Militärflugzeugen, U-Booten und großen Kriegsschiffen.

Deutschland und seine Verbündeten müssen anerkenn, dass sie den Krieg durch einen

Angriff begonnen haben.

Deutschland muss sich verpflichten, Wiedergutmachungen für alle Kriegsschäden zu

leisten (Reparationen von ca. 132 Milliarden Goldmark!).

Die Friedensbedingungen wurden in Deutschland als sehr hart und ungerecht

empfunden. Die deutsche Regierung musste aber unterschreiben, da sonst die

Siegermächte ins Deutsche Reich einmarschiert wären.

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 8 -

Die Dolchstoßlegende

Die sogenannte Dolchstoßlegende (auch: Dolchstoßlüge, wie es nach den historischen

Tatsachen korrekt heißen müsste) war eine von führenden Vertretern der deutschen Obersten

Heeresleitung (OHL) initiierte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der militärischen

Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf die Sozialdemokratie

und andere demokratische Politiker abwälzen sollte. Sie besagte, das deutsche Heer sei im

Weltkrieg „im Felde unbesiegt“ geblieben und habe erst durch oppositionelle „vaterlandslose“

Zivilisten aus der Heimat einen „Dolchstoß von hinten“ erhalten. Antisemiten verknüpften

„innere“ und „äußere Reichsfeinde“ dabei zusätzlich mit dem Trugbild vom „internationalen

Judentum“.

Diese Legende diente deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen

und Parteien zur Propaganda gegen die Novemberrevolution, die Auflagen des Versailler

Vertrags, die Linksparteien, die ersten Regierungskoalitionen der Weimarer Republik und die

Weimarer Verfassung. Sie gilt in der Zeitgeschichte als bewusst konstruierte

Geschichtsfälschung und Rechtfertigungsideologie der militärischen und

nationalkonservativen Eliten des Kaiserreichs. Sie lieferte dem Nationalsozialismus

wesentliche Argumente und begünstigte seinen Aufstieg entscheidend

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Weimarer Republik Fragenkatalog

Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 9 -

Der Ruhrkampf

Die Ruhrbesetzung (oder der Ruhrkampf, der Ruhreinmarsch, die Ruhrinvasion) bezeichnet

den Höhepunkt eines politisch-militärischen Konfliktes, der 1923 im Ruhrgebiet zwischen

dem Deutschen Reich und den belgisch-französischen Besatzungstruppen stattfand. Er war

eines der großen Probleme in diesem Krisenjahr der Weimarer Republik.

Die Weimarer Republik war durch den Versailler Vertrag von 1919 verpflichtet, Reparationen

an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zu leisten. Vor allem der französische

Ministerpräsident und Außenminister Poincaré bestand, im wirtschafts- und

sicherheitspolitischen Interesse Frankreichs, auf einer kompromisslosen Erfüllung der

Bestimmungen des Versailler Vertrages. Aufgrund Verzögerungen der Lieferungen rückte

mehrfach französisches Militär in unbesetztes Gebiet ein. Am 8. März 1921 besetzten

französische und belgische Truppen die Städte Duisburg und Düsseldorf in der

Entmilitarisierten Zone. Mit der Besetzung dieses Gebietes sicherte sich Frankreich eine

Ausgangsbasis für eine mögliche Besetzung des gesamten rheinisch-westfälischen

Industriegebiets. Außerdem ermöglichte die Kontrolle der Duisburg-Ruhrorter Häfen die

genaue Registrierung des gesamten Exports von Kohle, Stahl und Fertigprodukten des

Ruhrgebiets. Das Londoner Ultimatum vom 5. Mai 1921, mit dem die alliierten Siegermächte

ihren Zahlungsplan für die deutschen Reparationen in Höhe von 132 Milliarden Goldmark

gegenüber Deutschland durchsetzten, wurde mit der Drohung verbunden, im Weigerungsfall

das Ruhrgebiet zu besetzen.

Das Ergebnis der Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit Oberschlesiens am 20.

März 1921 (59,4 Prozent für Deutschland, 40,6 Prozent für Polen) und die auf französisches

Betreiben durchgeführte Teilung der Provinz wurden in Deutschland als verheerende

Niederlagen empfunden und markierten das Ende der bisherigen „Erfüllungspolitik“. Diese

wurde abgelöst durch eine entschlossene Bekämpfung der gegen Deutschland gerichteten

französisch-polnischen Allianz, was wesentlich zum Abschluss des deutsch-sowjetischen

Vertrages von Rapallo am 16. April 1922 beitrug. Diese Umorientierungen in den

Außenpolitiken Deutschlands und Frankreichs in den Jahren 1921 und 1922 führten

wechselseitig zu einer Verhärtung der Fronten und bildeten letztlich den Hintergrund für die

Besetzung des Ruhrgebiets im Januar 1923.

Wegen der immer größeren wirtschaftlichen Probleme des Deutschen Reiches verzichteten

die Alliierten 1922 auf Reparationszahlungen in Form von Geld und forderten stattdessen

Sachleistungen (Stahl, Holz, Kohle) ein. Am 26. Dezember stellte die alliierte

Reparationskommission einstimmig fest, dass Deutschland mit den Reparationslieferungen im

Rückstand war. Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission behauptete, die Weimarer

Republik halte absichtlich Lieferungen zurück (unter anderem seien 1922 statt geforderter

13,8 Millionen Tonnen Kohlen nur 11,7 Millionen und statt 200.000 Telegraphenmasten nur

65.000 geliefert worden), nahm Frankreich dies als Anlass zum Einmarsch in das Ruhrgebiet.

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Weimarer Republik Fragenkatalog

Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 10 -

Die goldenen 20er Jahre

Der Ausdruck Goldene Zwanziger bzw. Goldene Zwanziger Jahre bezeichnet für

Deutschland den Zeitabschnitt zwischen 1924 und 1929. Der Begriff veranschaulicht den

wirtschaftlichen Aufschwung der weltweiten Konjunktur in den 1920er Jahren und steht auch

für eine Blütezeit der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft. Die „goldenen Zwanziger”

wurden von der Weltwirtschaftskrise 1929 beendet.

Im weiteren Sinne veranschaulicht der Begriff Goldene Zwanziger Jahre den wirtschaftlichen

Aufschwung der weltweiten Konjunktur, er bezeichnet vor allem die Blütezeit der deutschen

Kunst, Kultur und Wissenschaft. Beteiligt am Aufschwung der Konjunktur sind ebenfalls die

hohen Kredite, die Deutschland damals aus dem Ausland, besonders aus den USA, erhielt.

Deshalb wird unter anderem von einer Scheinblüte gesprochen, da diese Schulden

irgendwann zurückgezahlt werden mussten. Nach dem Ersten Weltkrieg begrüßten sich

Berliner häufig mit der Frage: Bist Du auch ein Zwanziger?, womit man die Gemeinsamkeit

der Altersgruppe der um 1900 Geborenen unterstreichen wollte.

Trotz dieser eigentlich guten Voraussetzung scheiterte die Absicherung des republikanischen

Staates durch fehlende Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten. Hunger und Elend der

letzten Kriegsjahre und die Finanzskandale von 1923 und 1929 schürten das Misstrauen zur

Weimarer Republik in weiten Teilen der Bevölkerung.

Beendet wurden die „Goldenen Zwanziger” von der Weltwirtschaftskrise 1929, ausgehend

vom Börsenkrach am Schwarzen Freitag der Wallstreet in New York. Soziale Spannungen

brachen wieder auf und resultierten im Zeichen politischer Radikalisierung und von den

Eliten unabgefedert zum Aufstieg des Nationalsozialismus.

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 11 -

Die Weltwirtschaftskrise Als Weltwirtschaftskrise bezeichnet man den weltweiten, je nach Land unterschiedlich

zwischen 1928 und 1930, einsetzenden schweren Rückgang der wirtschaftlichen

Gesamtleistung der Länder. Viele Unternehmen wurden zahlungsunfähig, es kam zu massiver

Arbeitslosigkeit, sozialem Elend und zu Deflation. Das soziale Elend trug zu politischen

Krisen bei. Die Gleichzeitigkeit der Krisenerscheinungen wurde gefördert durch die

gewachsene Verzahnung der Einzelwirtschaften und Finanzströme (Kapitalmobilität). Die

Weltwirtschaftskrise beendete die „Goldenen zwanziger Jahre“. Sie dauerte wiederum je nach

Land unterschiedlich lange und war zum Teil bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs noch

nicht überwunden. Deutschland hatte die Weltwirtschaftskrise 1936 in wichtigen Punkten

überwunden und erreichte als eines der ersten Länder wieder Vollbeschäftigung, vor allem

wegen der kreditfinanzierten Aufrüstung.

Arbeitsmarktsituation

Mit der Industrieproduktion sank auch der

Lebensstandard. Anfang der 1930er Jahren stieg die

Arbeitslosenquote in den Industrieländern auf 25 %.

Die Arbeitslosigkeit sank ab Mitte der 1930er Jahre

langsam

Weltweite Reaktion

Die Weltwirtschaftskrise verursachte einige weltweit

beobachtbaren Reaktionen:

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise wurde

weltweit der Goldstandard aufgegeben.

Gewerkschaften wurden einflussreicher. In

den Vereinigten Staaten verdoppelte sich die

Zahl der Gewerkschaftsmitglieder.

In den Vereinigten Staaten wurde mit dem

New Deal ein Sozialstaat begründet. In den

meisten europäischen Ländern bestand

bereits ein Sozialstaat, dieser wurde als

Reaktion auf die Krise ausgebaut.

In den meisten Staaten wurde die Regulierung der

Wirtschaft verstärkt, insbesondere durch Schaffung

einer Finanzmarktaufsicht und Bankenregulierung.

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 12 -

Inflation

Inflation (von lat.: „das Sich-Aufblasen; das Aufschwellen“) bezeichnet in der

Volkswirtschaftslehre eine allgemeine Erhöhung der Güterpreise, die entsprechend das

Absinken der Kaufkraft zur Folge hat.

Die deutsche Inflation von 1914 bis November 1923 war eine der radikalsten

Geldentwertungen, die eine der großen Industrienationen erlebt hat. Die Vorgeschichte dieser

Hyperinflation findet sich in der Finanzierung des Ersten Weltkrieges. Mit dem Ende des

Krieges 1918 hatte die Mark bereits offiziell mehr als die Hälfte ihres Wertes (genauer: ihrer

Kaufkraft im Innen- und Außenverhältnis) verloren, wobei auf dem Schwarzmarkt der

Inflationsindex noch wesentlich höher lag. Eigentliche Ursache der ab 1919 schon

beginnenden Hyperinflation war die massive Ausweitung der Geldmenge durch den Staat in

den Anfangsjahren der Weimarer Republik, um die Staatsschulden zu beseitigen.

Auswirkungen

Die Inflation als wichtiger Teil eines gesamtgesellschaftlichen Prozesses der frühen Jahre der

Weimarer Republik hat die erste deutsche Republik in den Augen vieler diskreditiert. Teile

der gesellschaftlichen Mitte, das kleine und mittlere Bürgertum, fühlten sich von der

Weimarer Republik betrogen. Wachsende Teile der Arbeiterschaft vermochten in diesem

Staat (anders als 1920, als sie auf den Kapp-Putsch mit einem Generalstreik reagierten) nichts

Verteidigenswertes mehr zu erblicken, insbesondere, da mit der Weltwirtschaftskrise ab 1929

ihre soziale Lage wieder wie 1923 katastrophal wurde. Politische Extremisten erhielten

verstärkt Zulauf.

Es gab auch Inflationsgewinner. So wurden die Grundeigentümer in der Inflation faktisch

vollständig entschuldet, während die Immobilien den Wert beibehielten. Der Gesetzgeber

versuchte, diese Inflationsgewinne über die Hauszinssteuer abzuschöpfen.

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 13 -

Ursprung der Rentenmark / Ende der Inflation

Die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 hatte sukzessiv alle Geldrücklagen der Bürger wertlos

werden lassen und lähmte in ihrer Endphase zunehmend das wirtschaftliche Leben. Im

Sommer 1923 wurde deshalb mit sogenanntem „wertstabilem Papiernotgeld“ – auch

Schatzanweisung genannt – mit aufgedrucktem Goldmark- und Golddollar-Bezug versucht,

die Inflation einzudämmen, was jedoch scheiterte.

Auf der Grundlage der gesetzlichen Verordnung über die Errichtung der Deutschen

Rentenbank vom 15. Oktober 1923 wurde dann im Oktober 1923 die Deutsche Rentenbank

gegründet.Sie gab erste neue Banknoten mit dem Datum 1. November 1923 um den 20.

November sowie neue Rentenpfennig-Münzen mit der Jahreszahl 1923 an die Bevölkerung

parallel zu den umlaufenden hohen Milliarden- und Billionen-Papiermark-Nominalen sowie

den in geringerer Anzahl kursierenden wertbeständigen Notgeldbanknoten aus. Die

Abkürzung der neuen Währung war „Rent.M“.

Maßgeblichen Einfluss auf die Einführung hatten Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und

Reichskanzler Gustav Stresemann.

„Sie ist kein gesetzliches Zahlungsmittel, sondern Inhaberschuldverschreibung der

Rentenbank.“ (lt. Büsch)

Der Wechselkurs zur Papiermark wurde mit 1:1 Billion festgesetzt, und zwar genau am 20.

November 1923 per Festlegung durch die Reichsbank, als der Devisenkurs 4,2 Billionen

Papiermark = 1 US-Dollar war, was der Vorkriegs-Goldmarkparität zum Golddollar

entsprach. Die Einführung der Rentenmark wurde auch durch den Umstand erzwungen, dass

ab Herbst 1923 landwirtschaftliche und industrielle Produzenten zunehmend keine Waren

mehr gegen die immer schneller wertlos werdende Papiermark abgaben, was dann in einigen

Teilen Deutschlands zu Aufruhr und Plünderungen führte.

Allerdings wurden damit nicht nur 12 Nullen auf den Scheinen gestrichen – die Rentenmark

war wieder durch einen Gegenwert gedeckt, der aus Rentenpapieren über Sachwerte von 3,2

Milliarden Goldmark bestand; diese waren durch Hypotheken und Schuldverschreibungen auf

Immobilien der Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe durch zu verzinsende

Rentenbankbriefe über 500 Goldmark oder ein Vielfaches davon besichert.

Da die Rentenmark kein gesetzliches Zahlungsmittel war, bestand kein rechtlicher Zwang, sie

als Zahlungsmittel anzunehmen. Trotzdem wurde sie von der Bevölkerung sofort akzeptiert,

womit die Inflation schlagartig gestoppt war. Man sprach vom Wunder der Rentenmark.

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Geschichte in der Abendrealschule 2012/13 - 14 -

Ausrufung der Republik in Deutschland

Die Ausrufung der Republik in Deutschland geschah am 9. November 1918 in Berlin

gleich zweimal: durch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann unter bürgerlich-

demokratischen und durch den Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht unter

sozialistischen Vorzeichen.

Wirkmächtig wurde allein die Proklamation Scheidemanns. Die SPD und die bürgerlich-

demokratischen Parteien setzten sich nach zum Teil bürgerkriegsartigen Unruhen mit ihren

Vorstellungen durch: Das Deutsche Reich wurde von einer Monarchie zur parlamentarisch-

demokratischen Republik mit einer liberalen Verfassung. Die Aktion Scheidemanns markiert

damit das Ende des Kaiserreichs und die Geburtsstunde der Weimarer Republik, der ersten

Republik, die den gesamten deutschen Nationalstaat umfasste.