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Gestaltung einer Holzfigur Maturaarbeit Oktober 2011 Autorin, Klasse Lisa Bosse, 4A Adresse Unterer Althof 3, 8854 Siebnen Betreuende Lehrperson Barbara Stocker

Gestaltung einer Holzfi gur - ksasz.ch€¦ · Mein Ziel war es, dass man die jeweils skizzierte Personen, also eine junge Frau, ... da eine praktische Arbeit ein schöner Ausgleich

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Gestaltung einer Holzfi gur

Maturaarbeit Oktober 2011

Autorin, Klasse Lisa Bosse, 4AAdresse Unterer Althof 3, 8854 SiebnenBetreuende Lehrperson Barbara Stocker

Holzfi gurHolzfi gur

Autorin, Klasse Lisa Bosse, 4AAutorin, Klasse Lisa Bosse, 4A

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Gestaltung einer HolzfigurInhaltsverzeichnis

1. Abstract 2

2. Vorwort 2

3. Danksagung 2

4. Einleitung 3

5. Arbeiten mit Ton 3

6. Arbeiten mit Holz 4

6.1 Technik 4

7. Dokumentation des gestalterischen Entwicklungsprozesses 6

7.1 Skizzen 6

7.2 Modelle aus Ton 7

7.2.1 Entwurf 1 7

7.2.2 Entwurf 2 7

7.2.3 Entwurf 3 7

7.2.4 Entwurf 4 8

7.2.5 Entwurf 5 8

7.3 Holzskulptur 9

7.3.1 Vorgehen 9

7.3.2 Fazit 9

7.4 abschliessende Tonplastik 10

7.4.1 Vorgehen 10

7.4.2 Fazit 10

8.Reflexion der Arbeit 11

9. Diskussion, Zusammenfassung und Schluss 12

Quellenverzeichnis 13

Abbildungsverzeichnis 14

Arbeitsjournal 15

Eigenständigkeitserklärung 17

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1. AbstractDas Hauptziel meiner Maturaarbeit war es, die Kompetenz zu entwickeln, einen Menschen dreidimensional, 3D, darzustellen. Zuerst habe ich mich in Skizzen vertieft, in gemalte (Bleistift und Papier) und auch dreidimen-sionale (Ton) Skizzen. Relativ schnell fokussierte ich mich beim skizzieren auf Jugendliche und schliesslich auf weiblich Jugendliche. Ein nächster Schritt bestand darin, die Körperhaltungen des Modells zu erfassen. Mein Ziel war es, dass man die jeweils skizzierte Personen, also eine junge Frau, an ihrer typischen Körperhaltung wieder erkennen konnte. Das Gesicht sollte als Erkennungsmerkmal nicht die ausschlaggebende Rolle spielen.

Eine weitere Herausforderung war es, das Ganze in Holz umzusetzen. Mir gefi el es, mit einem mir neuen Element zu arbeiten. Hier hatte ich mir eine neue Technik anzueignen und im Gegensatz zum Modellieren mit Ton mit dem subtraktiven Verfahren1 klar zu kommen. Schlussendlich habe ich eine grössere, abschliessende Tonfi gur gefertigt, mit welcher ich noch einmal zeigen konnte, was ich gelernt hatte.

2. VorwortIch konnte mich zunächst sehr schwer entscheiden, in welche Richtung meine Maturaarbeit gehen sollte. Als ich mir dann aber vor Augen hielt, dass ich mich ein ganzes Jahr damit beschäftigen werde, fi el mir die Ent-scheidung zu einer kreativen Arbeit nicht mehr schwer, da eine praktische Arbeit ein schöner Ausgleich zum Schulalltag war.

Die Idee zu einer plastischen Arbeit kam mir, als wir uns im Grundlagenfach „Bildnerisches Gestalten“ mit dem Modellieren beschäftigten. Frau Stocker bestärkte mich darin, eine dreidimensionale Arbeit in Angriff zu nehmen. Den Menschen als Thema zu wählen, stand für mich eigentlich nie zur Debatte, da der menschliche Körper für mich etwas Faszinierendes ist. Es reizte mich, den menschlichen Körper immer genauer unter die Lupe zu nehmen, verschiedene Haltungen zu untersuchen und diese schliesslich in Ton und Holz umzusetzen.

3. DanksagungMeine Arbeit wäre wohl ohne die Mithilfe einiger Personen nicht in ihrem heutigen Zustand, deswegen möchte ich mich bei ihnen allen bedanken. Als erstes gebührt mein Dank Frau Stocker, die mir während der gesamten Zeit unterstützend und beratend zur Seite stand. Ebenso bedanke ich mich für die Bereitstellung des Tons, des Holzes und des Schnitzwerkzeugs. Auch danke ich der Schreinerei Schwyter J. AG in Siebnen, die mir zum aufrechten Stehen meiner Holzskulptur verhalf. Speziell gilt mein Dank meiner Familie und Freunden, die mich in vielerlei Hinsicht unterstützt haben und die über die ganze Zeitspanne hinweg für mich da waren. Zusätzlich möchte ich mich noch bei meiner Tante Claudia und meinem Freund Fitim bedanken und bei mei-ner Schwester, die oft die verrücktesten Verrenkungen machen musste und mir so als Modell zur Verfügung zu stehen.

1Subtraktives Verfahren: ausschliessliches Abtragen von Material

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4. EinleitungEs war ein langer Prozess, bis ich zu meinem eigentlich Thema gekommen bin. Meine Idee was es, einen Menschen in irgendeiner dynamischen Bewegung dreidimensional dazustellen. Schnell begriff ich, dass ich, um an dieses Ziel zu kommen, mich der menschlichen Gestalt als solche zuwenden musste. Darauf beschloss ich, Skizzen in Zügen, an Haltestellen und Bussen und von Schülern der Mittelpunktschule, die direkt gegen-über meines Balkons ein und aus gehen, zu machen. Diese Beobachtungen brachten mich dazu, Jugendliche in den Fokus zu nehmen. Ich versuchte typische Haltungen der Jugendlichen in Skizzen und Ton festzuhalten. Schliesslich begann ich damit zu experimentieren, meine Schwester in Ton zu verewigen und auch mich selbst in grossen Spiegeln zu betrachten, um mir ein immer genaueres Bild des weiblichen Körpers anzueignen. Des-wegen habe ich meine Figuren auch nackt gefertigt. Zum Holz kam ich durch meine Betreuungsperson, Frau Stocker. Obwohl ich grossen Respekt davor hatte, reizte mich die neue Herausforderung eine Figur zu schnit-zen. Allerdings musste ich die dynamische Bewegung zu Gunsten einer einfacheren Haltung auf-geben, da ich erkennen musste, dass im Holz nicht alles realisierbar ist. Es brauchte einige Überwindung, den ersten Schlag ins Holz zu wagen. Als ich mich jedoch an die neue Ar-beitsmethode gewöhnt hatte, bereitete es mir richtig Freude, meine Figur im Holz zu suchen. Als meine Schnitzarbeit fast fertig gestellt war, machte ich noch eine Tonplastik2 , um das Gelernte nochmals anzuwenden.

5. Arbeiten mit TonTonarbeiten waren für mich nichts Neues, ich kannte diese Arbeit schon aus der Schule. Ebenfalls von der Schu-le bekam ich den Ton für meine Arbeit zur Verfügung gestellt. Ton ist ein sehr praktisches Material und leicht zu modellieren. Modellieren bedeutet plastisch gestalten, wobei hautsächlich Hände und besonders die Finger gebraucht werden. Es ist auch möglich mit Spachteln und Messer zu arbeiten. Durch Anfügen, Verändern und Wegnehmen bearbeitet man den Ton, solange er noch genug feucht ist, bis die gewünschte Form zum Vor-schein kommt.

Ich brannte den Ton nicht, sondern liess ihn einfach an der Luft trocknen. Das Brennen hätte den Ton wider-standsfähiger gemacht, was für meine Arbeit aber keine Notwendigkeit war. Zudem stellte sich für mich dann nicht die Frage, einen speziellen Brennofen ausfindig ma-chen zu müssen.

Für das Modellieren des Tones brauchte ich allerdings einige Hilfsmittel, vor allem wenn es um grössere Figuren ging. Von Frau Stocker bekam ich den Tipp, eine lange Eisenstange, mit einer Kerbe am oberen Ende, auf einem Brett senkrecht zu befestigen. So konnte ich meine Tonplastiken direkt an dieser Stange formen. Die Einker-bung am oberen Ende ermöglichte es, eine Schnur zu befestigen, in die ich Knöpfe flocht und die ich in den Ton einarbeitete. Somit konnte ich verhindern, dass die Figur in sich zusammensank.

Zusätzlich arbeitete ich Zündhölzer zur Stabilisation in die Figur ein. Was einige Probleme mit sich brachte. Die Zündhölzer waren sehr praktisch, um zum Beispiel einem Arm, der sich vom Körper weg streckte, zusätzlichen Halt zu geben. Allerdings eröffnete sich mir dadurch ein Problem beim Trocknen. An den Stellen, die mit Zünd-hölzern stabilisiert wurden, brach der Ton vermehrt, so dass ich diese Methode wieder aufgeben musste.

Ich hatte auch oft Schwierigkeiten beim Trocknen der Figur. Wenn der Ton noch zu feucht war, passierte es manchmal, dass trotz unterlegten Stützen, die ich auch jedes Mal neu aus nassem Ton geformt hatte, die Plastik sich verformte oder die Stützen unschöne Abdrücke hinterliessen.

Eine weitere Schwierigkeit waren die getrockneten, dünnen Hand- und Fussgelenke, welche sehr anfällig auf Anstösse waren. So ist es einige Male passiert, dass sie brachen und ich sie mit Leim wieder befestigen musste.

2Plastik: ein bestimmtes dreidimensionales Kunstwerk, das durch ein additives Verfahren geschaffen wurde

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6. Arbeiten mit Holz Bevor ich mit dem Schnitzen beginnen konnte, musste ich mir einige Unterschiede zum Modellieren mit Ton bewusst machen. Ich hatte die Werkzeuge zu beachten, konnte nicht so genau Einzelheiten, wie es beim Tonen möglich war, ausarbeiten und musste damit klar kommen, dass ich Fehler nicht einfach wieder beheben konnte: Jeder Schlag ins Holz war unveränderbar. Das war natürlich auch der Reiz am Schnitzen. Ich musste lernen, mich auf das Holzscheit einzustellen, das sein eigenes Innenleben hat. Es ist etwas völlig anderes, aus etwas Bestehendem, wie Holz, etwas heraus zu arbeiten, als aus einer formbaren Masse, wie Ton, etwas zu modellieren, wo Korrekturen möglich sind.

„(…). In jedem Stamm steckt eine Figur, man braucht sie nur herauszuschälen.“ 3, so schrieb Ernst Ludwig Kirchner, der neben Anderem auch Bildhauer war. Ich fand dieses Zitat sehr treff end und nahm es mir für mei-ne Arbeit zu Herzen.

6.1 TechnikBevor das eigentliche Schnitzen beginnt, müssen einige Vorkehrungen getroff en werden. Zuerst muss man ein passendes Holzstück fi nden. Ich hatte ein weiches Lindenholz, welches sich sehr gut bearbeiten lässt, von Frau Stocker erhalten.

Dann wird ein Modell gefertigt, oder eine Reihe von Entwürfen, die auf das vorhandene Holzstück angepasst werden müssen. Ich entschied mich dafür, eine „Eins-zu-eins“ Vorlage zu erarbeiten, also eine identische Vor-lage zur entstehenden Skulptur 4, damit ich die Grössen direkt übernehmen konnte. Es ist auch möglich, eine kleinere Vorlage anzufertigen und dann einfach die Proportionen zu übertragen. Da das Material des Entwurfs und das Material der Skulptur verschieden sind, ist das Endergebnis nicht eine Kopie des Entwurfs, sondern ein neues, eigenständiges Werk.

Nachdem der Entwurf fertig gestellt ist, werden die Proportionen auf das Holzstück übertragen. Dafür gibt es verschiedene Methoden, man könnte mit Schablonen arbeiten oder sogar Dias auf das Holzstück projizieren. Ich habe meine Vorlage neben das Holzstück gestellt und verschiedene Fixpunkte übertragen. Zum Beispiel habe ich das Holzstück mit Linien unterteilt, mit Begrenzungslinien bei Kopf, Taille, Bauchnabel, Hüfte, Knie und Füssen. Beim Einzeichnen darf man nicht vergessen, die Linien auf allen Seiten zu ziehen. Das Einzeichnen sollte fortlaufend während des ganzen Prozesses immer wieder vorgenommen werden, um die Proportionen beizubehalten.

Danach stellt sich die Frage nach der richtigen Befestigung: Ich sparte bei meinem Holzstück oben und un-ten einen Teil aus, der nicht zu der Figur gehörte. Das sind sogenannte Haltefl ächen, die so spät wie möglich entfernt werden. So konnte ich an diese Enden ohne Sorge vor Schäden Zwingen anschrauben. Wenn ich oben oder unten an der Figur etwas bearbeiten wollte, benutzte ich auch manchmal eine Schraubzwinge. Hier ist es wichtig zum Schutz vor Kratzern immer Stoff , Leder oder Karton zwischen Halterung und Figur zu legen. Das Buch „SKULPTUREN AUS HOLZ“ rät, in waagrechter Lage die Skulptur zu bearbeiten und diese dazwischen immer wieder einmal aufzurichten, um sie zu betrachten5.

Der nächste Schritt ist das Silhouettieren oder der Rohbehau. Diese Arbeit machte ich mit den Meisseln6, obwohl bei grösseren Figuren dafür auch die Säge genommen werden kann. Hierbei wird die Silhouette der Figur herausgearbeitet. Man sollte aber immer darauf achten, das Holz nicht bis zur unmittelbaren Umrisslinie zu entfernen. Dieser Arbeitsschritt zeigt zudem, ob der Holzblock für die vorgestellte Endform ausreicht.

3Kirchner, Ernst: <http://www.merkur-online.de/nachrichten/kultur/graubuendner-bauern-gebuesch-149872.html>, 04. August 2011.4Skulptur: dreidimensionales Kunstwerk, das aus festem Material besteht und das durch Abtragen, Ausstechen oder Aushöhlen geschaff en wurde5Vgl. Camì, Josepmaria Teixidò ì / Santamera, Jacinto Chicharro (1997): SKULPTUREN AUS HOLZ. Eine Einführung in Kunst und Technik der Holzbildhauerei. Bern/ Stuttgart/ Wien: Haupt Verlag, S. 110.

6Meissel: Werkzeug zum entfernen von Holz, oft auch Eisen oder Beitel genannt

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Bevor jedoch mit Meisseln gearbeitet werden kann, sollte man sich mit ihnen auseinander setzen. „Der Holz-meissel ist sozusagen das Wappenwerkzeug für den Holzbildhauer, wie früher die Feder für den Schriftsteller.“7 Er besteht aus Stahl und unterscheidet sich, durch die Form der Klinge8 und der Schneide9 am Ende, in seiner grossen Vielfalt. Bei den Klingen findet man gerade und gekrümmte Formen. Es gibt auch solche, die nach vorne immer breiter werden. Zusätzlich gibt es noch gekröpfte Meissel, bei denen die Klinge nach vorn gebo-gen ist und verkehrt gekröpfte, bei denen die Klinge nach hinten gebogen ist. Die Vielfältigkeit der Schneiden ist noch grösser. Es gibt gerade, flache, gewölbte, stark U-förmig gerundete und V-förmige. Daneben findet man Misch- und Übergangsformen unter den verschiedenen Formen der Schneiden.

Es folgt der Grobbehau. Man sollte einen Beitel mit breiter, gewölbter und kurzer Fase10 wählen, der mit einer starken Schräge, etwa mit 45 Grad, aufgesetzt wird. Denn das Ziel ist, in kurzer Zeit möglichst viel Holz wegzu-schaffen. Dieser Arbeitschritt wird auch Proportionieren genannt, weil die Verteilung der Teilvolumina festge-legt wird. Für diese Arbeit braucht es viel Kraft, deshalb ist ein Hammer aus Holz unverzichtbar.

Beachten sollte man die Stellung des Daumens beim Umfassen des Meissels. Der Daumen hat den Griff in die gleiche Richtung wie die andern Finger zu umfassen, so wird die Verlet-zungsgefahr vermindert.

Man sollte immer an einem Ende mit schnitzen beginnen und dann rückwärts arbeiten, so kann man die Länge des Spans bestimmen und verhindert Absplitterungen. „Die Sauberkeit der Schnitte ist der Qualitätsmassstab für unsere Technik“. 11

Ist der Grobbehau rundum abgeschlossen, folgt der Feinbehau oder auch das Modellieren. Hier wird mit einem Meissel mit gerader, aber schmälerer und weniger gekrümmter Klinge und mit mittellanger Fase gearbeitet. „Je mehr wir uns der endgültigen Form nähern, desto schmäler und gerader müssen die Meisselschneiden sein.“12 Auch die Kraft auf den Holz-hammer oder den Klüpfel13 wird gedrosselt und der Winkel verkleinert. Schlussend-lich kann sogar ganz ohne Hammerschlag gearbeitet werden.

Als letzter Schritt würde noch die Feinbearbeitung folgen. Bei diesem Werkschritt wird die Oberfläche der Skulptur geglättet, indem man sie abschleift. Ich entschied mich gegen diesen Schritt.

7Camì, Josepmaria Teixidò ì / Santamera, Jacinto Chicharro (1997): SKULPTU-REN AUS HOLZ. Eine Einführung in Kunst und Technik der Holzbildhauerei. Bern/ Stuttgart/ Wien: Haupt Verlag, S. 56.8Klinge oder Blatt: metallener Teil eines Werkzeugs9Schneide: vorderste in das Holz dringende Kante einer Klinge10Fase: abgeschrägter unterer Teil eines Werkzeugs der in die Schneide mündet11Camì/ Santamera (1997), S.103.12Camì/ Santamera (1997), S. 110.

13Klüpfel : soviel wie Schlägel, Werkzeug zum Ein-treiben des Meissels, gewöhnlich aus Holz und mit walzen-, kegel-, oder glockenförmigen Kopf

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7. Dokumentation des gestalterischen Entwick-lungsprozesses Im Laufe des Jahres habe ich versucht, mir einen möglichst vielfältigen Eindruck über ver-schiedenste drei-dimensional arbeitende Künstler zu verschaff en. Ich habe deshalb einige Filme und Dokumentationen von meiner Betreuungsperson erhalten, zusätzlich habe ich mich über einige Künstler im Internet schlau gemacht und Bilder von ihren Werken angesehen. Ich war auch einige Male im Kunsthaus Zürich, um vor Ort die un-terschiedlichen Skulpturen zu betrachten. Ich konsultierte auch des Öfteren ein Anatomiebuch, um daraus zusätzliche Informationen über den menschlichen Körperbau zu erhalten.

7.1 SkizzenNachdem die Entscheidung für das Thema Mensch in 3D gefallen war, begann ich zu skizzieren. Ich brauchte dafür vor allem Bleistift und Kugelschreiber. Zunächst skizzierte ich sehr viel aus der Erinnerung, merkte dann aber, dass ich mich dabei in Einzelheiten verlor und meine Defi zite, im Bezug auf das Darstellen des mensch-lichen Körpers, so nicht aufholen konnte. Deshalb begann ich, reale Menschen zum Vorbild zu nehmen. Ich skizzierte an den verschiedensten Orten. So nutzte ich Zugfahrten, Ausfl üge und sogar Schulstunden, um den Menschen zu erfassen. Dabei fanden leider nicht mehr alle Skizzen ihren weg in mein Skizzenbuch und viele Schulhefte und Blätterränder wurden verschönert. Ein Problem war, dass ich die Leute unauff ällig skizzieren wollte und ohne Aufmerksamkeit zu erregen. So nutzte ich zum Beispiel Zugfenster als Spiegel, damit mir die Leute nicht auf die Schliche kamen. Ein grösseres Problem jedoch war, dass die Leute nicht schön still hielten und ich mich daran gewöhnen musste, schnell zu skizzieren. So wurde mir bewusst, dass eine Skizze nicht immer vollständig sein muss.

Leute nicht auf die Schliche kamen. Ein grösseres Problem jedoch war, dass die Leute nicht schön still hielten und ich mich daran gewöhnen musste, schnell zu skizzieren. So wurde mir bewusst, dass eine Skizze nicht

Da meine Arbeit später nicht im zweidimensionalen Raum bleiben sollte, begann ich nach ei-niger Zeit, Skizzen aus Ton, Knete und Seife zu fertigen. Knet- und Seifenfi gur blieben einmalig, waren aber gute Möglichkeiten verschiedene Stoff e kennenzulernen. Die Seifenskulptur bear-beitete ich mit einem normalen Speisemesser. Dies war eine gute Vorbereitung auf das spätere Schnitzen, weil es nach dem gleichen Prinzip vor sich geht. Für die Tonskizzen bereitete ich kleine Tonkugeln vor und setze mich auf den Balkon, um von dort aus Schüler der gegenüber-liegenden Mittelpunktschule während Pausen oder nach der Schule zu modellieren. Es waren fi ngergrosse Figürchen. Später begann ich dann grössere Figuren ohne bestimmtes Vorbild zu machen, um mich der Endgrösse anzunähern. Hierbei hatte ich anfangs gross Mühe, mich an eine bestimmte Grosszügigkeit zu gewöhnen. Meine Figuren schrumpften von Arbeitsschritt zu Arbeitsschritt. Zusätzlich brauchte ich einige Hilfsmittel, wie Eisenstange und Zündhölzer, um ungehindert arbeiten zu können.

Schliesslich brauchte ich noch einige Zeit, um herauszufi nden, wie feucht ich die Figur mit nassen Lappen, die ich über die Figur legte, halten musste, damit sie zwischen meinen Ar-beitsgängen nicht schon an der Eisenstange zersprangen oder, durch zu viel Feuchtigkeit, an ihrem eigenen Gewicht zusammensanken. So sind mir zwei Figuren zerbrochen, die ich soweit es ging, mit Leim wieder zusammengefügt habe.

Abbildung 1

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7.2 Modelle aus TonAnfangs Mai startete ich damit, an einer Vorlage für meine Holzskulptur zu arbeiten. Dafür musste ich mich zunächst am Holzstück orientieren, das mir Frau Stocker zur Verfügung stellte. Das Holzstück gab mir die Breite der Skulptur vor und aus der Breite konnte ich die Höhe berechnen. Ich probierte zuerst ausgefallenere Kör-perhaltungen aus, die ich auch bei Jugendlichen beobachten konnte, musste dann aber im Gespräch mit Frau Stocker feststellen, dass eine solche Haltung mit Holz für mich nicht realisierbar war.

7.2.1 Entwurf 1Bei meinem ersten Versuch kam ich mit der Grösse ins Hadern. Als ich dann merkte, dass die Figur sicher nicht meiner Vorlage entsprechen würde und ich über meinen Misserfolg ein wenig enttäuscht und verärgert war, beendete ich meine Arbeit ziemlich rasch und liess mei-nen Missmut am Gesicht aus.

7.2.2 Entwurf 2Hier kann man sehr gut erkennen, dass ich Probleme mit der Fussgrösse und Unterschenkelgrösse, beziehungs-weise der Oberschenkellänge hatte. Die Füsse gerieten viel zu klein. Um dieses zu verhindern, kann man sich an der Unterarmlänge orientieren, welche die gleiche Länge wie der Fuss aufweist.

Die Oberschenkel wurden zu Ungunsten der Unterschenkel immer zu lang, auch wennein langer Unterschenkel in der heutigen Zeit als begehrenswerter gilt. Ich arbeitete bis zum Schluss meiner gesamten Maturaarbeit daran den Oberschenkeln aller Figuren, die folgten, eine angepasste Grösse zu verleihen, was mir leider nicht immer gelang.

7.2.3 Entwurf 3Mit diesem Versuch war ich relativ zufrieden. Ich fühlte mich aber oft mit meinen Arbeiten so wie Alberto Giaco-metti es in einer Dokumentation beschrieb, nämlich dass für ihn all seine Werke bloss Entwürfe seien und dass er arbeite, um besser zu verstehen, was er sieht.14

Aber auch hier musste ich mir eingestehen, dass dieser Entwurf noch Verbesserungen erträgt. Brust und Bauch waren noch stark unausgearbeitet, im Gegensatz zu anderen kleinen Details der Tonfi gur.

14Vgl. Giacometti, Alberto: Der Kopf im Raum, in: ORF2.

Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4 Abbildung 5

Abbildung 6

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Ebenso musste ich auf die Kinnpartie Acht geben. Dies fi el nicht nur bei diesem Entwurf auf. Schon bei den vorausgegangenen Entwürfen, rutschte das Kinn zu weit nach vorne, liess die Figur altern, fast so als hätte sie kein Gebiss.

7.2.4 Entwurf 4Dies ist eine Plastik, bei der ich schon auf eine einfachere Haltung geachtet habe. Die Arme am Körper anlie-gend, so dass es im Holz umsetzbar ist. Die vorherigen Figuren, die sich durchs Haar zu streichen scheinen, hatten eine Öff nung zwischen Kopf und Ellbogen, die beim Schnitzen nicht gut herausgeschlagen werden konnte.

Zusätzlich habe ich auch hier schon Brust und Bauch genauer bearbeitet. Ein klarer Unterschied ist vor allem bei der Brust zu erkennen, die jetzt nicht mehr nur als eine Wölbung auf dem Oberköper wahrzunehmen ist, sondern sich nach einer unbedeckten Frauenbrust richtet.Der Bauch ist, wie auch bei den vorherigen Tonplastiken, sehr fl ach gehalten, aber man erkennt schon erste Konturen.

Die Beinhaltung jedoch war immer noch nicht ideal. Durch das falsche stützen der Beinebeim Trocknen, haben sich die Beinen sehr weit von einander entfernt und zusätzlich war das Standbein nicht mehr ganz gestreckt, sodass Die gesamte Figur eine eher unrealistische Haltung annahm. Des Weiteren wäre auch hier der Zwischenraum der Beine nicht umsetzbar im Holz gewesen, deswegen habe ich auch diesen Versuch verworfen.

7.2.5 Entwurf 5Auff ällig bei dieser Figur ist die Glatze. Sie entstand noch während der ersten Schnitzarbeiten und sollte meine schlussendliche Vorlage werden. Das schon vorangehende Schnitzen war auch der entscheidende Grund für die Glatze. Ich wollte lieber auf das detaillierte Haar verzichten und das Gesicht und die Halspartie genauer ausarbeiten. Dazu kommt, dass ich die langen Haare für kein ausschlaggebendes Merkmal für eine Frau halte und so wurde mein letzter Entwurf kahlköpfi g.

Obwohl diese Plastik ein wenig zu klein geraten ist, war sie meine wichtigste Vorlage, vor allem wegen der richtigen Beinhaltung.

Abbildung 7 Abbildung 8 Abbildung 9 Abbildung 10

richtigen Beinhaltung.

Abbildung 12 Abbildung 13 Abbildung 14 Abbildung 15

Abbildung 11

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7.3 Holzskulptur Nun kommt das Hauptstück meiner Arbeit, die nun dank meiner Vorarbeit – der vielen Tonfiguren – entstehen konnte. Das Schnitzen war eine völlig neue Technik für mich, die ich erlernen musste und mich von Anfang an reizte, obwohl es mich Überwindung kostete, das Werk zu beginnen. Denn im Gegensatz zur Plastik, sind Fehler bei einer Skulptur nicht einfach zu beheben.

7.3.1 VorgehenBevor ich mich dem richtigen Holzstück zuwandte, übte ich an einem zweiten Stückt. Ich versuchte die ver-schiedenen Meissel aus, unterschiedliche Stärken des Hammerschlags und verschiedene Winkel der Beitel zum Holz. Ich musste mir auch bewusst machen, dass ich mit Holz nicht so detailliert arbeiten konnte wie mit Ton.

Es brauchte einige Überwindung, den ersten Schlag ins Holz zu wagen. Die Rinde hatte ich zuvor schon ein-mal abgenommen, aber jetzt fing das Schnitzen richtig an. Ich habe versucht zuerst eine grobe Kontur meiner Vorlage zu erarbeiten, musste dann aber irgendwann fest-stellen, dass ich laufend am Schnitzen war und man immer noch nichts wirklich erkannte. Ich wusste, dass es wichtig war, Hilfslinien einzuzeichnen und die Figur immer wieder als Ganzes zu sehen. Ich schlug nun an den markierten Stellen mit einem kleineren und geziel-teren Werkzeug mehr Holz weg, um so die gewünschten groben Umrisse der Skulptur zu erhalten. Allerdings erinnerte mich meine Skulptur anfangs immer noch stark an afrikanische Skulpturen, weil sie noch sehr klobig und schwer wirkte und vielleicht auch wegen des Kopfteils, der oberen Haltefäche, die mich ans Wasserhohlen mit grossen Gefässen erinnerte. Erst sehr langsam begann sich dieser Eindruck zu ändern.

Ich orientierte mich immer wieder an meiner Vorlage, Tonentwurf 5, um das gesamte im Au-ge zu behalten. Manchmal half es mir aber auch, andere Versuche anzusehen, um zum Beispiel die Grösse direkt zu vergleichen, da Tonentwurf 5 nicht die originale Grösse hatte. Zusätzlich betrachtete ich mich selber immer wieder von oben, um mir nochmals die genaue Beinstellung einzuprägen.

Während den Sommerferien hatte ich eine sehr intensive Schaffensphase, in der ich jeden Tag mehrere Stunden an meinem Werk arbeitete. Ich konnte mich richtig in meine Arbeit vertiefen und kam schnell voran. In dieser Zeit konnte ich auch endlich die noch fast unbearbeiteten Beine in Angriff nehmen. Ich musste aber aufpassen, nicht den Blick für die ganze Figur zu verlieren und musste öfters Abstand nehmen, weil ich das Gefühl hatte die Sache nicht mehr richtig wahrzunehmen. Mir verging aber nie Freude am Schnitzen.Vor der Bildungsreise im Herbst brachte ich meine Schnitzarbeit zu einem Ende. Ich wollte meine Skulptur nicht abschleifen, wie man es oft bei anderen Holzskulpturen sieht. Mir gefiel die durch die verschiedenen Stechbei-tel entstandene Struktur und ich empfand die glatte Oberfläche, die entstehen würde, als kitschig. Zudem hätte ich ein Problem bei den Stellen gehabt, wo ich mit dem Meissel abgerutscht bin oder mit zuviel Kraft eine Kerbe herausge-schnitzt habe. Ohne das Glätten der Oberfläche fallen verunglückten Stellen weniger auf.

Aber noch bevor ich mit dem Feinbehau abschloss, brachte ich meine Figur zu einem Schreiner, der mit einem Winkelschnitt, meine Figur gerade stellte.

7.3.2 FazitSchon früh bemerkte ich, dass ich zu wenig Platz für den gestreckten, rechten Arm eingerechnet hatte, oder dass ich während des Schnitzens die ganze Figur nach links verschob. Es ärgerte mich sehr diesen Arm nicht richtig erarbeiten können, obwohl ich bei der Ausarbeitung der Taille der Arm noch angedeutet werden konnte. Genauso ärgerte mich der Bauchnabel, den ich mit grossem Elan modellierte und dann festzustellen, dass er zu tief sitzt. Der Kopf bereitete auch mir einige Sorgen. Ich musste mich auf ein bestimmtes, reales Vorbild fixieren,

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um das Gesicht auszuarbeiten. Mühe bereitete mir vor allem auch die Bearbeitung der Nase mit den kleinen Meisseln, die im Vergleich zur Nase immer noch gross schienen. Deshalb gelang es mir auch nicht Ohren und Mund zuformen. Schlussendlich wurde mir noch bewusst, dass die ganze Figur nach vorne gerutscht ist und ich fast keinen Platz mehr für die Füsse hatte.

7.4 Abschliessende TonplastikAls ich zum Abschluss der Holzskulptur kam, machte mir meine Betreuungsperson, Frau Stocker, den Vor-schlag, nochmals eine Tonfi gur zu machen, um mein erarbeitetes Wissen noch einmal anzuwenden. Mir gefi el die Idee und ich nahm das Tonen wieder in Angriff .

7.4.1 VorgehenDie Plastik sollte dieses Mal grösser werden. Ich entschied mich, dieselbe Haltung, die auch schon die Holzfi -gur hat, zu übernehmen, weil ich so eine Vorlage hatte und ich nicht nochmals ein neues Thema anschneiden wollte.

Es war eine Umstellung vom Schnitzen wieder zum Tonen. Ich musste feststellen, dass ich wieder vermehrt auf Details achten musste, die ich während des Schnitzens nicht berücksichtigen konnte.

Die Arbeit ging mir relativ leicht von der Hand, ich hatte nur Schwierigkeiten damit, dass die Figur durch ihre Grösse sehr schwer war und dadurch auch länger ihre Feuchtigkeit behielt und so immer wieder in sich zusam-mensackte.

Als ein Ende in Sicht war, legte ich die Figur ab. Ich konnte jetzt nicht mehr rundum arbeiten, wie es beim Mo-dellieren eigentlich üblich ist, obwohl das bei dieser Grösse auch schon vorher schwierig war. Ich bearbeitete nun zuerst die Vorderseite. Beim Drehen, um die Rückseite in Angriff zunehmen, musst ich feststellen, dass der Ton immer noch sehr nass war und ich durch die Drehung einiges zerstörte. So folgten noch ein paar Drehun-gen, bis die Figur zu ihrem jetzigen Aussehen gelangte.

7.4.2 FazitObwohl mir viele Kleinigkeiten, wie der Bauchnabel oder die Knie gefi elen, gab es auch wieder einige Dinge die mir nicht gelungen waren. Der Kopf und Hals der Plastik sitzen zu weit vorne, was den Anschein erweckt, die Figur würde den Kopf nach vorne strecken.

Der Rücken der Figur ist extrem dünn geraten, was man gut in der Seitenansicht erkennen kann. Absichtlich ist das nicht entstanden. Als ich die Figur zum Trocknen auf Stützen legte, war wohl die Plastik immer noch sehr feucht und die Stütze am Rücken hat sich, durch das Gewicht der Tonfi gur, immer mehr in den Rücken gedrückt. Zusätzlich haben die anderen Stützen unschöne Abdrücke hinterlassen.

Ich ärgerte mich sehr über diese Missgeschicke, weil ich sie zu verhindern gewesen wären und jetzt unbeheb-bar auf der Figur so off ensichtlich zu sehen sind.

die mir nicht gelungen waren. Der Kopf und Hals der Plastik sitzen zu weit vorne, was den Anschein erweckt,

Abbildung 16 & 17

die mir nicht gelungen waren. Der Kopf und Hals der Plastik sitzen zu weit vorne, was den Anschein erweckt,

Abbildung 16 & 17Abbildung 16 & 17

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8. Reflexion der ArbeitWährend des ganzen Prozesses habe ich nie die Freude an meiner Maturaarbeit verloren. Es gab Tage, an denen ich Abstand davon nahm, weil ich nicht mehr weiter wusste oder sich ein Misserfolg setzen musste. Ich konnte jedoch trotzdem jedes Mal wieder mit neuem Ehrgeiz fortfahren, was für mich persönlich auch ein Ziel für mei-ne Maturaarbeit war. Deshalb war ich auch froh, ein Zimmer nur für diese Arbeit zu haben. So konnte ich ohne Probleme alles stehen und liegen lassen und beim nächsten Mal gleich weiter machen.

Trotz der Freude, die mir nie vergangen ist, gab es Höhen und Tiefen und Momente in denen ich am liebsten alles hinschmeissen wollte. So konnte ich meine Finger nicht von einer zum Trocknen gelegten Tonfigur lassen. Sobald ich mich nämlich entschied, die Arbeit daran zu beenden und die Figur wegzulegen, fielen mir Stel-len auf, die ich verbessern wollte. Es kam auch vor, dass ich mit Entwürfen so unzufrieden war, dass ich sie am liebsten nochmals von vorne begonnen hätte. Ich liess dennoch alle Figuren am Leben, weil ich wusste, dass es später spannend sein würde, auch die Fehler und Fortschritte zu sehen. Das war auch ein Grund dafür, dass ich mich jedes Mal wieder mit neuer Lust an die Arbeit machte. Je besser mir schliesslich verschiedene Stellen gelangen, umso lieber arbeitete ich daran.

Bei meinem Hauptteil, dem Schnitzen, würde ich ein nächstes Mal einiges anders angehen. Ich würde mir mehr Zeit nehmen auf dem noch unbehauenen Holstück die Konturen einzuzeichnen und mich dann genauer daran halten. So könnten Fehler, wie das Problem mit dem rechten, gestreckten Arm oder den Füssen, die nicht mehr genügend Platz hatten, nicht passieren. Zusätzlich hätte ich meinen letzten Tonentwurf zuerst ganz fertig ge-stellt, bevor ich einfach zu schnitzen begonnen hätte, damit ich mich mehr an die Vorlage hätte halten können. In jenem Moment konnte ich meine Vorfreude aufs Schnitzen nicht zurückhalten und startete vor Beenden der Tonfigur. Ebenso würde ich früher anfangen mit kleinerem Werkzeug zu arbeiten, wie beim Feinbehau beschrie-ben. Weil ich zu lange mit groben Meisseln schnitzte, sieht man jetzt noch stark deren Spuren, die auch sehr tief im Holz sichtbar sind. Deswegen konnte ich sie auch nicht mehr glätten.

Zurückblickend hätte ich mir die Zeit genommen, neben dem Schnitzen weiter zu tonen, um nicht aus der Übung zu kommen. Genauso hätte ich es mit dem Skizzieren machen sollen, das nach und nach immer weniger wurde. Das hätte mir auch geholfen, den Körper noch besser kennenzulernen und formen zu können, wie es für meine abschliessende Tonfigur von Vorteil gewesen wäre.

Die Darstellung einer Jugendlichen geriet ein wenig in den Hintergrund, als ich die für mich neue Technik des Schnitzens auszuüben versuchte. Durch eine noch typischere Haltung hätte ich dieses Ziel sicher noch besser umsetzen können. Dazu muss man aber auch sagen, dass in Holz, vor allem in dieser Grösse, einfach nicht alles realisierbar ist. Dennoch wurde in der Skulptur für mich klar eine Jugendliche erkennbar.

Auch wenn ich hier die Arbeit zu einem Schluss bringen muss, würde ich am liebsten noch weiter daran arbei-ten. Ich würde den Ton wieder hervor nehmen und versuchen, mich nochmals zu verbessern. Dabei mir Zeit lassen und die Fehler beim Trocknenlassen versuchen zu vermeiden. So könnte ich dann vielleicht extremere Körperhaltungen ausprobieren und mich noch mehr auf das Thema Jugendliche fokussieren, das aufgrund des anschliessenden Schnitzens nicht mehr im Vordergrund stand. Genauso würde ich auch an meinen Schnitzfä-higkeiten durch viel Übung arbeiten und mit mehr Zeit eine grössere Skulptur in Angriff nehmen.

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9. Diskussion, Zusammenfassung und SchlussMein Hauptziel, die Kompetenz zu entwickeln, einen Menschen dreidimensional darzustellen, habe ich meiner Meinung nach nicht ganz erreicht. Es gibt noch einige Verbesserungsmöglichkeiten. Jedoch war es mir wich-tig, den Eindruck von Stärke oder Energie nicht zu verlieren, der, wie ich mir vorstellen könnte, bei einer völlig perfektionierten Figur verloren gegangen wäre. Mir gefallen die unvollkommenen Partien der verschiedenen Figuren immer mehr, denn sie zeigen den Weg, den ich gegangen bin. Genauso wie ich nicht perfekt bin, müs-sen es auch meine Figuren nicht sein. Dieser Aspekt macht die Figuren auch spannend, vielleicht einige mehr als andere, aber dennoch strahlen sie alle Persönlichkeit aus.

Meine Holzskulptur, so fi nde ich, hat dadurch, dass sie ganz vorne am Rand steht, einen dynamischen Eindruck gewonnen und durch alle kleinen und grossen Fehler und auch den gelungenen Seiten, an Charakter. Für mich ist die Jugendliche klar in meiner Skulptur erkennbar. Sie steht mit all ihren Schwächen und Stärken da und hat schon einen langen Weg hinter sich.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich ohne diese Maturaarbeit wohl nie zum Schnitzen gekommen wäre, was zurückblickend ziemlich traurig wäre. Ich habe eine neue Technik erlernt und werde sie genau so wie das Tonen fortführen. Es macht mir riesigen Spass mit dem schweren Hammer mit viel Kraft zu arbeiten und zu sehen, was aus einem einfachen Holzstück werden kann. Während des Schnitzens konnte ich mich ganz auf mich und die Figur konzentrieren und mochte nur schon das Geräusch gerne, wenn die Fase des Meissels das Holz abtrug.

Schlussendlich bin ich stolz, alle kleinen und grossen Herausforderungen gemeistert zu ha-ben. Ich habe viel dazu gelernt, nicht nur über Technik und den Körper des Menschen, sondern auch über mich selber. Ich schaue mit viel Freude auf meine Holzskulptur, die für mich so viel mehr ist, als eine Maturaarbeit.

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Quellenverzeichnis • <http://www.duden.de/rechtschreibung/modellieren>,15.Oktober2011.

• <http://www.merkur-online.de/nachrichten/kultur/graubuendner-bauern-gebuesch-149872.html>,4. August 2011.

• Camì,JosepmariaTeixidòì/Santamera,JacintoChicharro(1997):SKULPTURENAUSHOLZ.EineEinfüh rung in Kunst und Technik der Holzbildhauerei. Bern/ Stutt-gart/ Wien: Haupt Verlag.

• Giacometti,Alberto:DerKopfimRaum,in:ORF2(DVDaufAnfragebeiFrauSto-cker).

Definitionen:Subtraktives Verfahren:<http://www.bevarta.de/0327d8998b1490f06/0327d899a50827d3a/index.html>, 17. Oktober 2011.

Plastik:<http://de.wiktionary.org/wiki/Plastik>, 19. Oktober 2011.

Skulptur:<http://de.wiktionary.org/wiki/Skulptur>, 18. Oktober 2011.

Meissel:Camì, Josepmaria Teixidò ì / Santamera, Jacinto Chicharro (1997): SKULPTUREN AUS HOLZ. Eine Einführung in Kunst und Technik der Holzbildhauerei. Bern/ Stuttgart/ Wien: Haupt Verlag, S.189.

Klinge: Camì, Josepmaria Teixidò ì / Santamera, Jacinto Chicharro (1997): SKULPTUREN AUS HOLZ. Eine Einführung in Kunst und Technik der Holzbildhauerei. Bern/ Stuttgart/ Wien: Haupt Verlag, S.189.

Schneide: Camì/ Santamera (1997), S.190.

Fase:Camì/ Santamera (1997), S.189.

Klüpfel:Camì/ Santamera (1997), S.190.

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AbbildungsverzeichnisAbb. 1: zersprungene Tonskizze

Abb. 2: Entwurf 1, vorne

Abb. 3: Entwurf 1, hinten

Abb. 4: Entwurf 1, links

Abb. 5: Entwurf 1, rechts

Abb. 6: Entwurf 2, vorne

Abb. 7: Entwurf 3, vorne

Abb. 8: Entwurf 3, hinten

Abb. 9: Entwurf 3, links

Abb. 10: Entwurf 3, rechts

Abb. 11: Entwurf 4, vorne

Abb. 12: Entwurf 5, vorne

Abb. 13: Entwurf 5, hinten

Abb. 14: Entwurf 5, links

Abb. 15: Entwurf 5, rechts

Abb. 16: abschliessende Tonfi gur, rechts

Abb. 17: abschliessende Tonfi gur, hinten

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Datum Arbeitsjournal, Reflexion - Gedanken - Ideen Stunden22.12.2010 Einblicke in Werkstätten und Ateliers, Veranstaltung der hdk 3.0025.01.2011 Gespräch mit Frau Stocker 1.2526.01.2011 Knetfigur 0.5030.01.2011 skizzieren 0.2501.02.2011 skizzieren 0.3015.02.2011 Seifenskulptur 1.0003.03.2011 skizzieren 0.6008.03.2011 tonen 2.0001.03.2011 Kunsthaus 2.5019.03.2011 Film schauen (Auguste Rodin, Camille Claudel) 2.0023.03.2011 skizzieren 1.0025.03.2011 Gespräch mit Frau Stocker 0.6002.04.2011 Rinde abnehmen 1.0007.04.2011 Tonskizzen 0.6014.04.2011 Internetrecherchen 0.5016.04.2011 Zentralbibliothek 3.0018.04.2011 Tonskizzen 1.0022.04.2011 lesen Buch: Skulpturen aus Holz 1.5026.04.2011 Tonfigur 2.0003.05.2011 schnitzen üben 2.0013.05.2011 Tonfigur für Eins-zu-eins Vorlage für Holz 5.0029.04.2011 Gespräch mit Frau Stocker 0.6014.05.2011 Film schauen (Giacometti, Josephson und Nikki de Saint Phalle) 3.0014.05.2011 Tonfigur für Eins-zu-eins Vorlage für Holz 2.0015.04.2011 Tonfigur für Eins-zu-eins Vorlage für Holz 1.5022.05.2011 Rinde abnehmen 2. Holzstück 0.5027.05.2011 Gespräch mit Frau Stocker 0.5029.05.2011 Rinde abnehmen 2.0004.06.2011 Tonfigur für Eins-zu-eins Vorlage für Holz 1.5005.06.2011 Tonfigur für Eins-zu-eins Vorlage für Holz 1.0011.06.2011 schnitzen 1.0018.06.2011 schnitzen 1.0025.06.2011 schnitzen 0.5029.06.2011 schnitzen 1.0001.07.2011 Gespräch mit Frau Stocker 0.2516.07.2011 schnitzen 0.5018.07.2011 schnitzen 1.0018.07.2011 skizzieren 1.0020.07.2011 schnitzen 1.0021.07.2011 schnitzen 1.5022.07.2011 schnitzen 1.0025.07.2011 schnitzen 1.0016.07.2011 tonen (Entwurf 5) 1.5017.07.2011 tonen 1.00 28.07.2011 schnitzen 1.5029.07.2011 schnitzen 1.5030.07.2011 schnitzen 1.5003.08.2011 schnitzen 1.0004.08.2011 Internetrecherchen (Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Otto Müller, Constantin Brancusi, Herni Matisse) 0.5004.08.2011 schnitzen 1.0006.08.2011 nach Ausstellungen suchen 1.00

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10.08.2011 schnitzen 0.5011.08.2011 schnitzen 1.0011.08.2011 Kunstahus Zürich ( Giacometti) 2.0017.08.2011 schnitzen 0.5020.08.2011 schnitzen 2.0026.08.2011 Gespräch mit Frau Stocker 0.2527.08.2011 schnitzen 1.0018.08.2011 schnitzen 2.0007.09.2011 Schreiner (winkelschnitt --> gerade stehen) 0.5010.09.2011 schnitzen 0.5011.09.2011 schnitzen 1.0017.09.2011 schnitzen 1.5021.09.2011 abschlissende Tonfi gur 2.0023.09.2011 abschlissende Tonfi gur 2.0024.09.2011 abschlissende Tonfi gur 1.5025.09.2011 abschlissende Tonfi gur und schnitzen 2.0004.10.2011 schnitzen 4.0012.10.2011 Fotos aller Figuren machen 5.001.10.11-20.10 Arbeit schrieben, Layout machen, ..

Total Stunden 94.70

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Eigenständigkeitserklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung der angegebenen

Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der Arbeit ausdrücklich hinweise.

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(Ort, Datum) (Unterschrift)