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www.Lohmann-Rauscher.com Gesunde Beine für mehr Lebensqualität Ratgeber für die Kompressionstherapie bei Venenleiden

Gesunde Beine für mehr Lebensqualität Ratgeber für die

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Page 1: Gesunde Beine für mehr Lebensqualität Ratgeber für die

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Gesunde Beine für mehr LebensqualitätRatgeber für die Kompressionstherapiebei Venenleiden

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Alles Gutefür Ihre Beine!

Liebe Patientin, lieber Patient, sehr geehrte Damen und Herren,

Venenleiden gehören zu den häufigsten Erkrankungen: Wie eine Studie* zeigt, haben nur wenige Menschen gar keine Veränderungen an ihren Venen. Allein 15 % der Bevölkerung haben Krampfadern und fast ebenso viele Menschen leiden unter geschwollenen Beinen. Doch mit der richtigen Therapie und Ihrer engagierten Unterstützung kann eine chronische Erkrankung sehr gut in den Alltag integriert werden.

Ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von Venenlei-den bildet die Kompressionstherapie. Sie verbessert den Rückfluss des Blutes durch die Venen zum Herzen und lindert dadurch die Beschwerden. Eine Kompressions-therapie wird entweder allein oder als Begleitbehand-lung zu anderen Methoden wie der medikamentösen

Behandlung, dem Veröden, dem Stripping, der Laserthe-rapie oder der operativen Entfernung erkrankter Venen angewendet. Damit eine Kompressionstherapie richtig wirken kann, ist es wichtig, dass sie fachgerecht durch-geführt wird.

Auch Sie als Patient können aktiv zum Behandlungs-erfolg beitragen.In dieser Broschüre erfahren Sie Wissenswertes zur Ent-stehung von Venenleiden, Sie lernen, wie die Kompres-sionstherapie richtig angewendet wird, und erhalten eine Menge wertvoller Tipps zur Vorbeugung und Früherken-nung von Venenleiden sowie wichtige Anregungen, was Sie aktiv tun können, um den Behandlungsverlauf positivzu unterstützen.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!Lohmann & Rauscher

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Entstehung eines Venenleidens En

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Der BlutkreislaufNeben vielen anderen Aufgaben versorgt der Blutkreis-lauf die Zellen, Gewebe und Organe des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Diese Transportaufgaben übernehmen die Blutgefäße, bei denen man zwischen Arterien, Venen und Kapillaren unterscheidet.

Die Versorgung des Körpers mit sauerstoff- und nähr-stoffreichem Blut geschieht durch die Arterien, auch Schlagadern genannt. Das Herz als Pumpstation und die Kontraktionen der Eigenmuskulatur der Arterien selbst führen zu einem höheren Druck des Blutes in den dickwandigen Schlagadern (Pulswelle).

Mit zunehmender Entfernung vom Herzen verengen sich die Arterien und verzweigen sich zu einem sehr dichten Netz von sehr dünnen Gefäßen, den Kapillaren. In diesem Teil des Blutgefäßsystems findet der Stoff- und Gasaustausch zwischen dem Blut und den Zellen des jeweiligen Gewebes statt: Die Zellen werden mit den notwendigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Die Abbaustoffe des Zellstoffwechsels (Schlackenstoffe)werden von den Kapillaren aufgenommen, die sich in viele kleine Venen erweitern. Diese wiederum vereinigen sich zu mittelgroßen und diese dann zu den Hauptve-nen. Die großen Hauptvenen führen nun zum Herzen zurück. Im Gegensatz zu den Arterien besitzt der venö-se Blutstrom nur noch eine geringe eigene Strömungs-geschwindigkeit. Deshalb muss das Venensystem über andere Hilfsmittel verfügen, die es dem Blut er-möglichen, den Höhenunterschied zwischen Fuß/Bein und Herz – und das entgegen der Schwerkraft – zu bewältigen.

* Laut der Bonner Venenstudie sind jede fünfte Frau und jeder sechste Mann von chronischen Venen-leiden betroffen. Beschränkt sich die Symptomatik im Anfangsstadium auf sogenannte Krampfadern und schwere Beine, unterschätzen Patienten oft die langfristig drohenden Risiken. Hierzu zählen neben Thrombosen auch Hautveränderungen in-folge von Unterversorgung bis hin zum Ulcus cruris venosum, dem sogenannten „offenen Bein“.

* E. Rabe, F. Pannier-Fischer, K. Bromen, K. Schuldt, A. Stang, Ch. Poncar, M. Wittenhorst, E. Bock, S. Weber, K.-H. Jöckel. (2003). Bonner Venenstudie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie.

Bonner Venenstudie 2003

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Entstehung eines Venenleidens

Das VenensystemIm Venensystem unterscheidet man oberflächliche Venen, Verbindungsvenen und tiefe Venen. Die oberfläch-lichen Venen liegen dicht unter der Haut – eine netzartige Struktur. Sie können eine Menge Blut speichern. Von diesen Speichervenen führen Verbindungsvenen zu den tiefen Venen. Diese ohne Verzweigungen relativ geradlinig verlaufenden Venen liegen tief in der Unterschenkelmus-kulatur. Die Hauptaufgabe aller Venen ist es, den Blut-strom zum Herzen zurückzuleiten.

Venen sind dünnwandig, sehr dehnbar und im Gewebe fest verankert. Die Venenwand enthält nur eine dünne Muskelschicht, die der Vene ihre Spannkraft gibt. Zum Schutz vor Überlastung ist die Venenwand mit unnach-giebigen Bindegewebsfasern ausgestattet.

Während in den Arterien das Blut durch die Pumpwir-kung des Herzens und durch die Pulswelle transpor-tiert wird, müssen für die Beinvenen hauptsächlich die Beinmuskulatur und die Venenklappen diese Aufgabe übernehmen.

Die Beinvenen verfügen im Innern über zahlreiche, herzwärts gerichtete Venenklappen. Diese sorgen da-für, dass das Blut in die richtige Richtung fließt: von der Oberfläche in die Tiefe und herzwärts.

Weitere wichtige Mechanismen für den Rücktransportdes Blutes: Die Herzreaktion löst eine Beschleunigung des venösen Blutstroms aus und die Atmung wirkt durch die gegensinnigen Druckschwankungen von Brust- und Bauchraum. Somit ist der Rücktransport auch atmungsabhängig.

Abb. 1Das System

der Beinvenen: oberflächliche

Venen, tiefeVenen und Ver-

bindungsvenen. Über die tiefen

Venen wirddas Blut zum

Herzen zurück-transportiert.

Abb. 2Die Venen-

klappen arbeiten wie Taschen-

ventile. Sie öffnensich, sobald

das Blut nach oben gedrückt

wird. Sie schlie-ßen, wenn die Blutförderung

stagniert.

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Die WadenmuskelpumpeBei aufrechter Körperhaltung des Menschen muss Blut in den Venen gegen die Schwerkraft zum Herzen trans-portiert werden. Dies geschieht vor allem durch die so-genannte Wadenmuskelpumpe im Zusammenspiel mit den Venenklappen.

Bei jeder Anspannung der Beinmuskulatur (normalerMuskeleinsatz beim Gehen) werden die tiefen Venen zusammengedrückt, d. h., das Volumen verringert sich. Das Blut in den Venen wird dadurch nach oben trans-portiert, der Blutrückfluss zum Herzen wird beschleu-nigt. Nach dem Entspannen der Beinmuskeln erweiternsich die entleerten Venen wieder, der Druck lässt nach, es kann erneut Blut von den oberflächlichen Venen zu den tiefen Venen nachfließen und wird mit der nächsten Muskelbewegung wieder herzwärts gedrückt.

Unterstützt wird die Wadenmuskelpumpe durch die Venenklappen, die wie Ventile arbeiten. Sie öffnen sich, sobald Blut nach oben gedrückt wird, und sie schließen sich sofort, wenn der Muskeldruck nachlässt und Blut nach unten fällt. Dadurch wird verhindert, dass das Blut in den Venen in die falsche Richtung zurückfließt.

Diese Vorgänge im gesunden Organismus machen deutlich, wie wichtig natürliche Bewegungsabläufe sind und wie nachteilig sich allgemeine Bewegungsarmut auswirken kann.

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Abb. 3Funktionen der Wadenmuskel-pumpe: Bei je-der Anspannungder Beinmusku-latur werden die Venen zusam-mengedrückt.Dadurch wird das Blut nach oben befördert.

Abb. 4Bei jeder Ent-spannung der Beinmuskulatur wird erneut Blutangesaugt.

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Funktionsstörungen im VenensystemChronische Schäden im Bereich der Venen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass

� die Venen sich erweitert haben, � die Venenklappen nur noch unzureichend oder

gar nicht mehr schließen und/oder � die Venenwände geschädigt sind.

Die Funktionsstörungen führen zu venösen Stauungen in den Beinen. Der Blutstau bewirkt ständig prall gefüllte Venen und der entstehende Druck ist so stark, dass ver-mehrt Flüssigkeit durch die Blutgefäßwände in das Gewe-be gepresst wird. Ein Ödem entsteht. Die Venenklappen verlieren ihre eigentliche Funktion. Durch die Erweiterungdes Gefäßlumens (= Hohlraum) können sie nicht mehr schließen, was zur Folge hat, dass eine größere Blut-menge in den Gefäßen „versackt“ und noch mehr Flüs-sigkeit im umliegenden Gewebe eingelagert wird. Mit zunehmender Anzahl defekter Venenklappen kommt es zur chronischen Erkrankung, dem sogenannten venösen Beinleiden.

Ursachen und Symptome von chronischen Venen-erkrankungenVererbung und Veranlagung zur Bindegewebsschwäche werden als häufigste Ursache gesehen. Daneben gibt es mehrere Risikofaktoren, die die Entstehung von Venener-krankungen begünstigen, so z. B. ständige Über- oder Fehlbelastungen der Beine durch überwiegend stehende oder sitzende Tätigkeit, ständiger Bewegungsmangel, Übergewicht, falsches Schuhwerk, einengende Kleidung,chronische Verstopfung. Thrombosen (Blutgerinnsel), welche die Venen verschließen, führen oft zu einer Schä-digung der Venenklappen („postthrombotisches Syn-drom“) und zur Erweiterung von oberflächlichen Venen (siehe Abbildung 6).

Die Bonner Venenstudie 2003 hat gezeigt, dass fast 15 % der deutschen Bevölkerung unter Krampfadern leiden, fast ebenso viele unter geschwollenen Beinen.

Oft suchen die Betroffenen erst dann den Arzt auf, wenn sichtbare Veränderungen am Bein auftreten oder wenn sie starke Schmerzen haben.

Die Therapie eines venösen Beinleidens richtet sich, wie bei anderen Krankheiten auch, nach Krankheitsbild und Krankheitsverlauf. Welche Therapiemaßnahmen ange-wandt werden, entscheidet der Arzt.

Abb. 5 Bei venösen Beinleiden liegt eine Schädigung der Venen vor: Nicht mehr funktionierende Venenklap-pen führen dazu, dass Blut in den Beinvenen versackt.

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Die KompressionstherapieDie Kompressionstherapie ist die Basis der Behand-lung venöser Beinleiden. Die physikalische Wirkung der Kompressionstherapie basiert auf einer festen Druck-verteilung, die durch einen Kompressionsverband oder einen Kompressionsstrumpf auf das Bein wirkt. Dies hat positive Auswirkungen:

� der Querschnitt der krankhaft erweiterten Venen wird verringert; die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes erhöht sich, der Rücktransport des Blutes zum Herzen wird beschleunigt

� der Flüssigkeitsaustritt aus dem Blut in das Gewebe wird behindert, Ödeme bilden sich zurück

� die Arbeit der Wadenmuskelpumpe wird durch das feste Widerlager, das der Verband oder Strumpf bietet, unterstützt

� die Einengung der Venen führt dazu, dass die Venen-klappen in ihrer Funktion unterstützt werden und teil-weise wieder schließen können

� die venöse Stauung wird beseitigt; Flüssigkeitsan-sammlungen und Schlackenstoffe werden ab-transportiert

� neuen Stauungen wird vorgebeugt

Abb. 6 Wenn im tiefen Venensystem der Abfluss des venösen Blutes behindert ist, entstehen in den oberflächlichen Venen durch dauernde Überlastung Krampfadern. Funktionsstörungen der Venen führen zu venösen Stauungen. Das Blut versackt in den Beinen, und es kommt zu einer „Versumpfung“ des Gewebes.

Abb. 7 Die Wirkung der Wadenmuskelpumpe wird durch Kompression unterstützt. Folge: Der venöse Rückstrom zum Herzen wird beschleunigt.

Kompression ist vor allem in Verbin-dung mit Bewegung wirksam. Schon nach den ersten Schritten verspüren Sie meist eine deutliche Verbesserung der Beschwerden.

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Moderne Kompressionstherapie –die Basis für einen guten Heilungserfolg

Die Kompressionstherapie bildet die Grundlage des Heilungserfolges bei venösen Beinleiden (mit oder ohne Ödem). Das Grundprinzip der Kom-pression besteht darin, Druck auf die Blutgefäße und das umgebende Gewebe auszuüben. Dadurch wird der venöse Blutdurchfluss und die Ableitung von Lymphflüssigkeit gefördert. Die richtige Anwen-dung und Auswahl des geeig neten Materials sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Therapie. Stauungen in den Venen werden beseitigt, Rezidive vermindert, Flüssigkeitsansammlungen werden abtransportiert und chronische Ödeme gelindert. Insgesamt lindert die Kompressionstherapie Schmerzen und andere Beschwerden in den Beinen.

1. Der Kompressionsverband

Wahl der richtigen BindeJe nach Größe oder Umfang des Beines werden in der Regel 8 -10 cm breite Binden verwendet.

Funktionsstellung des BeinsDer Verband muss in Funktionsstellung der Gelenke angewickelt werden, um seine therapeutische Wirkung zu erfüllen. In welcher Fußstellung gewickelt wird, ent-scheidet der Arzt je nach Indikation. Im Normalfall ist der Fuß in 90°-Stellung zu halten.

WickeltechnikHalten Sie die Binde so, dass man in diese hineinschauenkann. Der Bindenkopf sollte nah am Bein unter gleich-mäßigem Zug bzw. bei Kurzzugbinden unter vollem Zug (= Safe-Loc) angelegt werden. Sind die Bindenkanten ungleich gespannt, kann es zu schmerzhaften Abschnü-rungen kommen. Die Bindentouren sollen sich gleichmä-ßig je nach Technik überlappen, 2/3- oder 1/2-Deckung.

Ausmaß des VerbandesDer Unterschenkelkompressionsverband umschließt Fuß und Unterschenkel vollständig bis ca. 2 cm unter dem Knie. Je nach Verbandtechnik beginnt er am Vor-fuß und verläuft dann, die Ferse einschließend, über die Fessel und Wade bis zum Knie. Verbände, die ihren Anfang nicht am Vorfuß haben, schließen diesen und die Ferse aber auf jeden Fall mit ein. Bei bestimmten Indikationen wird auch der Oberschenkel in den Ver-band einbezogen (z. B. mit Rosidal haft, Panelast oder Porelast). Hierbei ist darauf zu achten, dass in der Kniekehle keine Abschnürungen und Stauungen durch Faltenbildung entstehen. Durch das Verwenden von Polstermaterial (z. B. Rosidal soft) wird dieser Neben-effekt vermieden.

Bindenanfang

Bindenkante

Bindenkopf

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Fester SitzDer Verband muss fest sitzen und so wenig nachgiebig sein, dass er der Wadenmuskulatur ein festes Wider-lager bietet. Der Verband muss lückenlos angelegt sein und das Bein vollständig umschließen, damit eine gleichmäßige Kompressionswirkung erreicht wird.

Gezielte KompressionswirkungDer Kompressionsdruck muss exakt den Erfordernissender Krankheit und den individuellen anatomischen Verhältnissen angepasst sein, sodass die gewünschte therapeutische Wirkung erzielt werden kann. Dies wird grundsätzlich erreicht, indem der Kompressionsdruck am Bein herzwärts kontinuierlich abnimmt: Am Fuß undan der Fessel ist er stärker als an der Wade und an der Wade stärker als im weiteren Verlauf bis zum Kniegelenk.

PolsterungEs gibt vor allem zwei Gründe für eine Ab- bzw.Unterpolsterung:a) Druckgefährdete Belastungszonen wie Fußrücken

und Tibiakante benötigen eine zusätzliche Abpolste-rung, z. B. mit Rosidal SC, Rosidal soft oder Cellona Synthetikwatte, damit schmerzhafte Druckstellen vermieden werden.

b) Im Knöchelbereich erfolgt durch eine zusätzliche Aufpolsterung, z. B. mit einer Komprex Kompresse, eine kontinuierliche Kompression. Hierdurch wird der lokale Druck gesteigert und werden sogenannte Fensterödeme verhindert.

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2. Kompressionssysteme

Kompressionssysteme wie ein zweilagiger Kompress-ions strumpf (Actico UlcerSys) stellen Alternativen zu Kompressionsbinden in der Behandlung von Beinge-schwüren dar. Diese Systeme sind sehr beliebt, da es der Patient einfach und schnell selbst anwenden kann sowie normale Schuhe getragen werden können.

AnwendungsbereichEin medizinisches Kompressionsstrumpfsystem wird insbesondere zur Therapie und Rezidivprophylaxe des Ulcus cruris venosum eingesetzt. Während in der anfänglichen Entstauungsphase Kurzzugbinden zum Einsatz kommen, ist der UCV-Strumpf (Actico UlcerSys) in der Entstauungsphase nach Ödemreduktion und in der Erhaltungsphase über der versorgten Wunde an-zuwenden. D. h. der Strumpf sollte erst angewedent werden, nachdem ein vorhandenes Ödem mit Hilfe von Kompressionsverbänden (z. B. Rosidal TCS, Rosidal sys etc.) reduziert wurde.

Das System ist nur für Beine geeignet, die in die Größentabelle passen. Ungeformte bzw. sehr große Unterschenkel oder stark exsudierende Geschwüre sollten ehr mit Binden versorgt werden.

Funktionen Das zweilagige Kompressionsstrumpfsystem Actico UlcerSys besteht aus einem Unter- und einem Ober-strumpf. Der angenehm zu tragende Unterstrumpf kann auch alleine verwendet werden, wenn nur leichte Kompression erforderlich ist. Er baut einen Druck von 10-14mmHg auf, fixiert Wundauflagen und kann sowohl am Tag als auch in der Nacht getragen werden. Die flache und glatte Oberfläche des Unterstrumpfes sorgt für ein einfache an- bzw. ausziehen des Oberstrumpfes. Dieser wird morgens über den Unterstrumpf gezogen und erhöht den Kompressionsdruck mit 26-34mmHg über den Tag. Der Oberstrumpf muss über Nacht aus-gezogen werden. Gemeinsam erzielt das System den therapeutisch notwendigen Druck von ca. 40mmHg im Knöchelbereich.

Falls das Anziehen des 2-lagigen Kompressions-strumpfsystems nicht möglich ist, kann der Unter-strumpf auch in max. 2–3 Lagen übereinander getragen werden, um einen bedarfsgerechten Druck zu erreichen.

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KontraindikationenNicht angewendet werden sollte die Kompressions-therapie, wenn folgende Erkrankungen vorliegen:

� dekompensierte Herzinsuffizienz � septische Phlebitis � Phlegmasia caerulea dolens � Diabetes mit fortgeschrittener Mikroangiopathie � Sensibilitätsstörungen der Haut � Unverträglichkeit des Materials

Besondere Vorsicht ist bei fortgeschrittener peripherer arterieller Verschlusskrankheit geboten. Hier darf die Kompressionstherapie nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.

HinweiseBei lokalen Geschwüren ist vor Anlegen eines Kompres-sionsverbandes bzw. -systems die Wunde zu reinigen (z. B. Debrisoft) und entsprechend dem Wundstatus phasengerecht mit einem Wundverband (z. B. Supra-sorb) abzudecken. Die Wundbehandlung bedarf bis zur Abheilung der ständigen ärztlichen Kontrolle. Dabei ist das Verbandwechselintervall abhängig vom Wund-status. Das Verbandende sollte nur mit Pflasterstreifen oder kohäsiven Fixierbinden (z. B. Mollelast haft) und nicht mit Verbandklammern befestigt werden, um Verletzungen vorzubeugen. Die Verbandklammern dienen lediglich Verpackungs- und Transportzwecken. Unmittelbar nach Anlage des Kompressionsverbandes ist eine leichte Blaufärbung der Zehen normal – dies ist ein Zeichen für einen effektiven Kompressionsdruck. Sie sollte verschwinden, sobald der Patient zu gehen beginnt. Die üblichen diagnostischen Untersuchungen zum Gefäßstatus sind vor Anlage der Kompressions-versorgung durchzuführen.

WichtigGeht die Verfärbung nicht zurück und empfinden Sie Schmerzen, so sollten Sie unbedingt Ihren Arzt auf-suchen, da unsachgemäßes Bandagieren Schmerzen und Gewebeschäden verursachen kann. Sobald der Verband – etwa durch das Abschwellen des Beines – zu locker sitzt, muss er erneuert werden, da er sonst wirkungslos ist.

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tzenKompressionsverband in

Gegenwickeltechnik

Verwendete Produkte:Rosidal K (8 + 10 cm) Rosidal soft und/oder tg Schlauchverband

Anlegehinweise

A

Anlage der Polsterung erfolgtentweder, wie hier dargestellt,nur mit Rosidal soft oder analogzur Seite 10. Der Verband beginnt an der Großzehe und läuft über den Fußrücken zur Klein-zehe. Die Binde wird 2- bis 3-mal zirkulär um den Vorfuß geführt und ...

B

… über den Fußrücken in Rich-tung Achillessehne gewickelt.

C

Beginn Fersenschloss Innen-knöchel: Die Binde verläuft vonder Achillessehne im 45°-Winkelüber das Fußgewölbe ...

D

… über den Fußrücken inRichtung Achillessehne (EndeFersenschloss Innenknöchel).

E

Beginn Fersenschloss Außen-knöchel: am Außenknöchel im45°-Winkel über das Fußgewölbein Richtung Fußrücken.

F

Beginn Fersenschloss Außen-knöchel: am Außenknöchel im45°-Winkel über das Fußgewölbein Richtung Fußrücken.

G

Die Binde um das Sprung-gelenk nach unten zum Achillessehnenansatz führen und anschließend ...

Die Binde um das Sprung­

H

... in halbüberlappendenZirkulärtouren mit konstantemZug (= Safe-Loc) das Beinhinaufwickeln.

I

Der fertige Verband der erstenBinde endet zwei Finger breitunter der Kniescheibe. Die zweite Rosidal K Binde wird über die erste gewickelt – in gleicher Tech-nik, allerdings in gegenläufiger Richtung. Sie beginnt an den Ze-hengrundgelenken mit einer Bin-dentour von der Kleinzehe über den Fußrücken zur Großzehe.

II

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Kurzzugbindenverband mit demMehrkomponenten-KompressionssystemRosidal® sys

Anlegehinweise

A B C D

I J K L

Q R

Die Fixierung des tg unterhalbdes Kniegelenks und am Vorfußerfolgt mit einer ZirkulärtourMollelast haft.

Fertiger Verband.

tg Schlauchverband in ca.2,5facher Länge (Zehenspitze–Ferse–Knie) abschneidenund bis unterhalb des Kniesüberstreifen. Die überstehendeHälfte dem Patienten in dieHand geben, um den Fuß im Sprunggelenk in einer 90°-Stellung zu halten.

Ansatz der Rosidal soft amFußrücken auf der Innenseiteunter Einschluss des Zehen-grundgelenkes.

Bindentouren überlappen sichimmer um ca. 1/2–2/3.

Bindentouren zirkulär bis zurFerse unter Einschluss derFerse.

Fixierung des Bindenendesunterhalb der Kniescheibe miteiner Zirkulärtour Mollelast haft.

Ansatz der KompressionsbindeRosidal K (8 cm breit) am Fußrü-cken auf der Innenseite unterEinschluss des Zehengrundge-lenkes.

Bindentouren überlappen sichimmer um ca. 1/2–2/3.Rosidal K ist unter kräftigemZug (max. Dehnung = Safe-Loc) anzulegen.

Bindentouren zirkulär bis zurFerse unter Einschluss derFerse.

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M

Fersen-Verriegelungstourunterhalb der Ferse (zurFußsohle hin).

Fersen-Verriegelungstouroberhalb der Ferse (zurAchillessehne hin).

Weitere zirkuläre Bindentourenbis zum Wadenansatz..

Wade wird mit zweiter Rosidalsoft in Achtertouren gewickelt.

Fersen-Verriegelungstourunterhalb der Ferse (zur Fußsohle hin).

Fersen-Verriegelungstouroberhalb der Ferse (zurAchillessehne hin).

Weitere zirkuläre Bindentourenbis zum Wadenansatz.

Wade wird mit Rosidal K(10 cm breit) in Achtertourengewickelt.Fixierung des Bindenendesunterhalb der Kniescheibe miteinem Streifen Porofix.Der an den Zehen endende tg Schlauchverband wird überden Verband bis zum Kniegezogen.

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Kompressionsverband mit dem Zweikomponenten- KompressionssystemRosidal® TCS

A

Messen Sie den Fesselumfang.Umformen Sie dazu das Beinggf. (< 18 cm) mit der polstern-den Kompressionsbinde (Nr. 1).Stellen Sie sicher, dass der Fußkorrekt im rechten Winkel liegt(90°), um eine maximale Gelenk-bewegung zu erhalten (Bild A).

B

Legen Sie die polsternde Kompressionsbinde unter vollem Zug mit zwei Touren um die Fußwurzel (Bild B) und unter Einschlussder Ferse an (Bild C).

C

Fahren Sie mit ca. 50 % Über-lappung am Bein fort, bis Sieca. 2 cm unterhalb des Fibula-köpfchens angelangt sind.

Anlegehinweise

Bevor Sie die kohäsive Kompres-sionsbinde (Nr. 2) anlegen, stellen Sie sicher, dass der Fuß korrekt im rechten Winkel liegt (90°), um eine maximale Gelenkbewegung zu erhalten. Legen Sie die kohä-sive Kompressionsbinde genau wie die erste Lage zunächst mit zwei Touren um die Fußwurzel un-ter vollem Zug an. Rollen Sie die Kompressions binde unter vollem Zug (Safe-Loc) über den Fußrü-cken ab. Bei einem langen Fuß kann eine extra Tour um die Mitte gelegt werden (Bild E).

E

Unter Einschluss der Ferse(Bild F) rollen Sie die Binde inAchtertouren um den Beinrückenab und stellen Sie sicher, dasssie unter vollem Zug angelegtwird.

F

Fahren Sie auf diese Weise fort(Bild G).

G

Enden Sie mit dieser Lage ca. 3 cm unterhalb des Fibula-köpfchens. Schneiden Sie dasüberschüssige Bindenmaterialab (Bild H) und kleben das Endeggf. fest. Stellen Sie sicher, dassdie Lagen aufeinander haften.

Fertiger Verband (Bild 9). Um das Aufrollen der Binden-kanten im Fersenbereich zu verhindern, können Sie diese mit einem ca. 10 cm langen Pflasterstreifen (Porofix) fixieren.

I

D

Schneiden Sie das überschüssigeBindenmaterial ab und fixierenSie das Ende mit Pflasterstreifen(Bild D).

H

TippÜberschüssiges Material kann abgeschnitten werden und das Verbandende sollte nur mit Pflasterstreifen und nicht mit Verbandklammern befestigt werden, um Verletzungen der empfindlichen Haut vorzubeugen. Wir empfehlen, den Patienten zu Gehübungen aufzufordern.

TragedauerDas Produkt kann Tag und Nacht getragen werden. Der Kompressionsverband kann bis zu 7 Tage am Bein verbleiben, abhängig vom Wundzustand und Verband-wechsel der Wundauflage. Die Verbandabnahme kann durch Abwickeln oder einfaches Abschneiden erfolgen. Das Produkt ist für den Einmalgebrauch bestimmt.

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Anziehanleitung Unterstrumpf:

A B C

E F

Greifen Sie mit einer Hand in den Unterstrumpf und fixieren Sie den Unterstrumpf mit 2 Fingern an der Ferse.

Wenden Sie den Unterstrumpf anschließend bis zur fixierten Ferse auf links.

Ziehen Sie nun das Fußteil über den Fuß bis es über dem Vorfuß positioniert ist.

D

Ziehen Sie den Unterstrumpf bis zur Ferse. Achten Sie dabei auf den korrekten Sitz des verstärk-ten Fersenteils an Ihrer Ferse.

Ziehen Sie nun den Unterstrumpf über Knöchel und Wade hoch bis unter das Knie.

Sollten Sie dabei den Unterstrumpf zu weit nach oben gezogen haben, schieben Sie ihn einfach wieder bis zum Knöchel zurück und streifen Sie ihn dann mit weniger Zug nach oben. Glätten Sie alle Falten, damit Ihr Strumpf bequem sitzt.

Anziehanleitung Oberstrumpf:

A B C

E F

Greifen Sie mit der Hand in den Oberstrumpf und fixieren Sie den Strumpf mit zwei Fingern an der Ferse.

Wenden Sie den Oberstrumpf anschließend bis zur fixierten Ferse auf links

Ziehen Sie das eingeschlagene Fußteil über den Fuß, bis es über dem Vorfuß positioniert ist.

D

Ziehen Sie nun den Oberstrumpf bis zur Ferse. Richten Sie den Oberstrumpf dabei so aus, dass die Fersen-konstruktion exakt an Ihrer Ferse liegt. Für einen opti-malen Komfort im Zehenbereich ziehen Sie die Strumpfspitze des Unterstrumpfes nach vorn.

Ziehen Sie nun den Oberstrumpf über Knöchel und Wade hoch bis unter das Knie und glätten Sie dabei mögliche Falten.

Glätten Sie den Oberstrumpf wie bei einer Massage gleichmäßig mit Ihren Händen, bis der Strumpf faltenfrei anliegt, um einen gleichmäßigen Druckverlauf zu gewährleisten.

Anziehanleitung Actico® UlcerSys

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Wundversorgung und Kompressionmit System

Dank Safe-Loc-System lassen sich unsere Kurzzugbinden einfach unter vollem Zug anlegen: 100 % ziehen, anwickeln – fertig.

Nähere Informationen zu unseren Wundversorgungsprodukten erhalten Sie unter http://www.lohmann-rauscher.de/de/produkte/

wundversorgung.html oder in unserer Broschüre „Wundversorgung & Kompression mit L&R“

� Debrisoft � Vliwasorb � Suprasorb

� Rosidal K � Rosidal sys � Rosidal TCS � Actico UlcerSys

Wund versorgung

Wun

dbet

t v

orbereitung

Kompression

Die 3-Schritte-Wundtherapie:unsere Empfehlung zur erfolgreichen Wundversorgung

Aufgrund des Safe-Loc-Systems ist die Handhabung ganz einfach: Ich weiß, dass unter vollem Zug der richtige Druck erreicht ist.

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Rosidal® KKurzzugbinde zur starken Kompression

Rosidal K dient in der phlebologischen Therapie der starken Kompression und wird außerdem bei der Behandlung von Lymphödemen eingesetzt.

hoher Arbeitsdruck, niedriger Ruhedruck

waschbar bis zu 50-mal bei 95°C

sehr hautfreundlich mit 100 % Baumwolle

Rosidal® sys*

Das effiziente Kurzzug-Kompressions system zum Mehrweggebrauch

Aufwändiges Zusammensuchen einzelner Komponenten entfällt mit Rosidal sys. Alle Produkte, die für eine gute Kompressionstherapie benötigt werden, sind im Mehr-wegsystem bei Rosidal sys im Set praxisgerecht vereint.

Material für bis zu 12 Wochen

Anwenden und Waschen dank doppelter Ausführung

besonders hautverträgliche Bestandteile

Kompressionstherapie mit L&R

* In den Niederlanden Elko Compressie Box.

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Rosidal® TCS Zwei Komponenten, einfach anzuwenden

Safe-Loc-System: ganz einfach ohne Druck indikatoren – sicheres Anlegen unter vollem Zug

polsternde Kompressionsbinde mit integriertem textilen Hautschutz – für hohen Tragekomfort

kohäsive Kompressionsbinde – haftet auf sich selbst und vermindert die Gefahr des Verrut schens bei hoher Stiffness

schmiegt sich an und trägt kaum auf – passt mühelos in den Schuh

Rosidal TCS bietet den zur Heilung benötigten therapeu-tischen Druck über mehrere Tage. Der niedrige Ruhedruck ist ein klares Plus für die Compliance – insbesondere in der Nacht.

Actico® UlcerSysKompression leicht gemacht

Actico UlcerSys ist ein 2-lagiges, medizinisches Kom pressionsstrumpfsystem und steht für Erleichterung in der Kompressionstherapie:

bedarfsgerechter Druckverlauf

einfache und schnelle Anwendung

dauerhaft guter Sitz durch spezielle Strickkonstruktion

hoher Tragekomfort

ansprechendes Design inkl. Farbauswahl

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Manche Menschen haben ein erhöhtes Risiko, an venö-sen Leiden zu erkranken. Risikofaktoren sind z. B. eine erbliche Vorbelastung, ständige Über- oder Fehl-belastung der Beine, etwa durch langes Sitzen oder dauerhaftes Stehen, aber auch Bewegungsmangel und Übergewicht. Auch falsches Schuhwerk kann Venener-krankungen begünstigen. Zu enge oder zu hohe Schu-he verringern ein Abrollen der Füße beim Gehen undbehindern damit die für den venösen lymphatischen Rücktransport wichtige Betätigung der Wadenmus-kelpumpe. Manche Menschen neigen zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen), die oft zu einer Schä-digung der Venenklappen führen. Das kann erblich bedingt sein oder beispielsweise durch hormonelle Faktoren begünstigt werden. So haben Frauen, die mit der „Pille“ verhüten, eine erhöhte Neigung zur Throm-bosebildung. Vorsicht ist auch nach Operationen oder bei Krankheiten mit langer Bettruhe geboten.

Venenerkrankungen haben unterschiedliche GesichterEs gibt ganz unterschiedliche Venenerkrankungen.Dazu gehören:

� Besenreiser � Krampfadern � Beinvenenthrombose � Venenentzündungen � chronisch-venöse Insuffizienz � Lymphödeme � Ulcus cruris (venosum, arteriosum, mixtum),

das sogenannte „offene Bein“

Kennen Sie Ihr Risiko?

Chronische Venenerkrankungen kündigen sich durch typische Anzeichen oft schon frühzeitig an. Zu diesen frühen Symptomen gehören:

schwere, müde Beine

Beschwerden bei längerem Stehen oder Sitzen

Unruhegefühl in den Beinen, wie Kribbeln

geschwollene Beine, die ein Spannungsgefühl verursachen

Druckempfindlichkeit der Wade

Hautveränderungen, wie Blau färbung des Beines bei Hängenlassen

Besenreiser

Warnzeichen beachten

Grundsätzlich gilt: Alle Venen erkrankungen gehören in ärztliche Behandlung.

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Achten Sie auf Ihr Gewicht. Ernähren Sie sich kalori-enarm und ausgewogen. Das bedeutet: vitalstoffreiche Kost mit viel frischem Obst und Gemüse. Mit Fett sparsam sein. Das hilft nicht nur dem Körpergewicht, sondern ist auch gut für die Haut.

Vermeiden Sie übermäßigen Nikotin- und Alkoholkon-sum. Nehmen Sie außerdem ausreichend Flüssigkeitzu sich, um den Körper zu entschlacken.

Vermeiden Sie heiße Bäder, Sonnenbaden in praller Sonne oder ausgedehnte Saunagänge, denn das führt zu einer Erweiterung der Venen. Öfter mal die Beine kalt abduschen, das trainiert die Gefäße.

Enge Beinkleidung und hohe Schuhe behindern den Blutfluss in den Beinen. Beim Sitzen die Beine mög-lichst nicht übereinanderschlagen. Besser: Beim Sitzen beide Beine auf den Boden stellen und flache Schuhe bevorzugen.

Vermeiden Sie langes Stehen oder Sitzen. VerschaffenSie sich Bewegung: Je häufiger, ausdauernder und regelmäßiger Sie sich bewegen, umso mehr tragen Sie zum Therapieerfolg bei. Alle Aktivitäten und Sportarten, bei denen die Beinmuskulatur betätigt wird, wirken positiv, z. B. Treppensteigen, tägliche Spaziergänge mit passendem Schuhwerk (flache Absätze) oder Radfah-ren. Vor allem Schwimmen hat eine positive Wirkung, da hier nicht nur die Beinmuskulatur trainiert wird, son-dern auch der Kältereiz des Wassers therapeutischenWert hat.

Zuhause zwischendurch auch mal die Beine hochlegen, das entspannt. Achten Sie dabei darauf, dass die Un-terschenkel höher liegen als der Oberkörper. So kann das Blut aus den Beinen fließen.

Unterstützen Sie die Heilung –so geht’s

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Wippen: Auf die Zehenspitzen stellen und langsam auf den Fer-senballen abrollen. Mehrfach wiederholen und das Ganze auch andersherum machen, vom Fersen-ballen auf die Zehenspitzen.

Fuß kreisen: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und strecken Sie ein Bein gerade nach vorn aus. Las-sen Sie den Fuß etwa 20-mal in die eine, dann in die andere Richtung kreisen. Mit dem anderen Bein wiederholen.

Rad fahren: Auf den Rücken legenund mit angewinkelten Beinen in der Luft „Rad fahren“. 1 bis 2 Minu-ten durchhalten.

Fuß heben: Mit geschlossenenBeinen auf einen Stuhl setzen, dieFüße auf den Boden stellen. Bei-de Füße bis auf die Zehen anheben und langsam wieder absetzen. Etwa 20-mal wiederholen.

Zehenstand: Stellen Sie sich vor eine Wand und stützen Sie sich mit den Händen auf Schulterhöhe ab. Stellen Sie sich nun abwechselnd auf die Zehenspitzen und auf den flachen Fuß. Mehrfach wiederholen.

Füße schwenken: Im Sitzen beide ausgestreckten Füße gleich-zeitig aus dem Sprunggelenk her-aus nach innen und außen drehen. 20-mal wiederholen.

Machen Sie Ihren Venen Beine – Gymnastikübungen für Ihre Waden

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Mit ein paar einfachen Gymnastikübungen können Sie die Wadenmuskelpumpe

aktiv in Gang setzen.

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Glossar

Arbeitsdruck Anpressdruck der Binde bei Bewegung der Beinmuskulatur, z. B. im Stehen oder während des Gehens. Er ergibt sich aus dem Widerstand, den der Verband der Muskulatur bei deren Ausdehnung entgegen-setzt. Daher ist der Arbeitsdruck bei kurzzügigen Binden höher als bei elastischen Langzugbinden.

Autolyse Auflösung abgestorbener Körperzellen durch gewebeeigene Enzyme.

BesenreiserKleine, rötlich-blaue Gefäßänderungen, die sich sichtbarunter der Haut bilden. Meistens treten sie im Bereich derBeine auf und können infolge einer Stauung im Venensys-tem entstehen. Besenreiser können ein erstes Anzeichen für die Bildung von Krampfadern sein.

Chronisch Eine Krankheit gilt als chronisch, wenn sie das Ergebnis eines lang andauernden Prozesses negativer Veränderungen von körperlichen oder psychischen Zu-ständen ist, die dauernde Schäden oder Behinderungen zur Folge haben (Def. nach Waltz/WHO).

Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) Bei der chronisch-venösen Insuffizienz handelt es sich um eine Venener-krankung, die als Folgeerkrankung von Veränderungen des tiefen und oberflächlichen Venensystems entsteht. Die Erkrankung äußert sich durch Stauungszeichen wie Schwellungen und Wasseransammlungen sowie typische Venen- und Hautveränderungen, bevorzugt am Knöchel und Unterschenkel. Die schwerste Ausprägung der venö-sen Insuffizienz ist das offene Bein, das bei ca. 1 % derPatienten auftritt.

Debris Zelltrümmer, totes Gewebe in der Wunde.

Dekompensierte Herzinsuffizienz (Herzmuskel- schwäche) Unvermögen des Herzens, die Körperperi-pherie ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen, um den Gewebestoffwechsel in Ruhe oder bei Belastung sicherzustellen.

Exsudat Durch z. B. Entzündung bedingter Austritt von Flüssigkeit und Zellen aus den Blut- und Lymphgefäßen.

Fensterödem Ein Fensterödem bildet sich, wenn der zu komprimierende Bereich des Körpers nicht vollständig durch den Kompressionsverband abgedeckt ist. An der nicht abgeschlossenen Stelle entsteht dann ein soge-nanntes Fensterödem.

Fesseldruck Die Druckstärke bei Kompressionsstrümpfen wird nach dem Auflagedruck im Bereich der Fußfessel unterschieden, dem Fesseldruck. Man unterscheidet vier Kompressionsklassen von 20 mmHg in der leich-ten Kompression bis zu 60 mmHg in der sehr kräftigen Kompression.

Fibrin (lat. fibra: Faser) Endprodukt der Blutgerinnung. Fibrin ist der aktivierte, vernetzte „Klebstoff“ der plasmati-schen Blutgerinnungen.

Fibulaköpfchen Fachbegriff für das verdickte obere Ende des Wadenbeins.

Kompressionsdruck Kompressionsverbände sollten einen möglichst hohen Arbeitsdruck und einen niedrigen Ruhedruck erzeugen. Ein hoher Arbeitsdruck unterstützt die Wadenmuskulatur. Bei einem niedrigen Ruhedruck kann die Kompressionsbinde auch nachts getragen werden.

Krampfadern (auch Varizen) sind unregelmäßige, schlauchförmig erweiterte und geschlängelte (oberflächli-che) Venen. Die Ursache liegt meistens in der angebore-nen Bindegewebsschwäche (primäres Krampfaderleiden), wodurch die Funktion der Venenklappen beeinträchtigt wird (Veneninsuffizienz). Durch diese Funktionsstörung kann sich nach längerem Stehen oder Sitzen Blut ins-besondere in den Beinen stauen, mit der Folge, dass sich Varizen bilden. Risikofaktoren, die die Bildung von Krampfadern begünstigen, sind Schwangerschaft, Über-gewicht sowie Berufe mit einer einseitigen Belastung durch überwiegendes Sitzen oder Stehen. Beim soge-nannten sekundären Krampfaderleiden wird der Abfluss des Blutes in den tiefen Venen beeinträchtigt, was bei-spielsweise durch ein Blutgerinnsel hervorgerufen werdenkann. Das fortgeschrittene Stadium des Krampfaderlei-dens nennt man Varikose.

Kurzzugbinde Kompressionsbinde mit geringerer Dehn-barkeit (< 100 %). Durch den Massageeffekt während des Gehens entsteht bei einer Kurzzugbinde – angelegt mit einem für den Patienten tolerablen Ruhedruck – ein thera-peutisch adäquater Arbeitsdruck.

Langzugbinde Kompressionsbinde mit hoher Dehnbar-keit, bis zur doppelten Länge. Aufgrund des elastischen Materials ist der angelegte Ruhedruck meist fast iden-tisch mit dem Arbeitsdruck. Langzugbinden sollten da-her im Regelfall nicht über Nacht getragen werden.

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Lasertherapie Unter ständiger steriler Ultraschallkont-rolle führt der Arzt über einen minimalen Hautschnitt die dünne Lichtleitfaser in die Vene. Die Laserspitze pro-duziert dabei Energie. Durch diese Hitzeeinwirkung der Laserenergie kommt es zu einem Schrumpfungspro-zess der Vene. Die Vene wird verschweißt und verbleibt im Körper.

Lymphologie bezeichnet ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Erkennung und Behandlung von Er-krankungen des Lymphsystems befasst, wozu vor allem die Ödemtherapie zählt.

Lymphödem bezeichnet eine Flüssigkeitsansammlung, die aufgrund einer Störung des Lymphgefäßes hervor-tritt (Insuffizienz).

Mikroangiopathie Durchblutungsstörung in den kleins-ten Gefäßen.

Ödem Ansammlung abnormer Flüssigkeit im Bindege-webe, welche die betroffene Extremität anschwellen lässt.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) Arteriell bedingte Durchblutungsstörung der Extremität,die durch eine Verengung oder einen Verschluss der Arterie entsteht.

Phlebitis ist die entzündliche Erkrankung von ober-flächlichen Venen, wobei sich Blutgerinnsel (Thromben) bilden können.

Phlebologie bezeichnet ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Lehre von den Venen und der Erken-nung und Behandlung ihrer Erkrankungen befasst.

Phlegmasia caerulea dolens (griech. phlegmasia:Entzündung, Fieber; lat. caeruleus: blau; lat. dolere: schmerzen) beschreibt eine selten vorkommende, be-sonders schwere Verlaufsform einer Venenthrombose.

Ruhedruck ist der Anpressdruck des Verbandes wäh-rend der Ruhephase des Beins, z. B. beim Liegen. Ge-gensatz zum Arbeitsdruck.

Rückstellkraft/Rückstellvermögen bezeichnet bei Bin-den die Eigenschaft, nach der Dehnung wieder in den Ausgangszustand zurückzugehen.

Sensibilitätsstörung Eine veränderte Wahrnehmung von Sinnesreizen.

Stiffness bezeichnet die Steifheit des Materials. Verfügt eine Kompressionsbinde über hohe Stiffness (niedriger tolerabler Ruhedruck, kombiniert mit einem adäquaten therapeutischen Arbeitsdruck), hat sie eine geringe Elastizität und ist somit gut tolerierbar.

Stripping bezeichnet die operative Entfernung von Krampfadern (Varizen). Dabei wird die Varize zunächst durchtrennt und die betroffene Vene anschließend herausgezogen.

Thrombose Blutgerinnsel in einem Blutgefäß. Ein Blut-gerinnsel behindert den Blutfluss im betroffenen Gefäß. Am häufigsten sind die tiefen Beinvenen und die Becken-vene betroffen.

Tibiakante Fachbegriff für die Schienbeinkante unter-halb des Knies.

Ulcus cruris venosum (UCV) bezeichnet einen Sub-stanzdefekt des Unterschenkelgewebes infolge einer chronisch-venösen Insuffizienz (CVI). Durch eine Insuf-fizienz der Venen kommt es zu Störungen der Mikro- und Makrozirkulation. Ursächlich für die Insuffizienz ist zumeist eine Klappeninsuffizienz. Das Ulcus cruris venosum ist ne-ben dem diabetischen Fußsyndrom die häufigste Ursache nicht spontan abheilender Wunden an den Beinen. Es tritt bevorzugt im höheren Lebensalter auf.

Varizen Unregelmäßige, schlauchförmig erweiterte und geschlängelte Venen (sog. Krampfadern).

Veröden In der Fachsprache „Sklerotherapie“ genannt. Bei einer Verödung werden Gewebe oder Gefäße, z. B. Venen, durch die Injektion von Medikamenten vernarbt.

Wundbett Der Wundgrund, oder auch Wundbett, ist der Bereich, der von gesunder Haut umgeben ist.

Wundrandmazeration Die direkte Wundumgebung geht in den Wundrand über. Aus der Wunde kommende Wund-flüssigkeiten (Wundexsudat) können den Wundrand auf-weichen, hier spricht man von einer Wundrandmazeration. Bei der fachgerechten Wundtherapie ist es wichtig, für ein ausreichend feuchtwarmes Wundmilieu zu sorgen, ohne dass die Wunde zu trocken oder zu nass ist, um so auch eine optimale Wundrandbeschaffenheit zu erzielen.

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