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Fortbildung
Schweiz.lschr. G anzheitsMedizin 2008;20(4):207-212. © Ver1ag für GanzheitsMedizin, Basel. www.ganzheitsmed izin.ch
Birgit M . ZeisSven-David Müller
Gesundheitliche Effekte einergemüse- und obstreichenErnährungsweiseTeil 2: Krebs-Erkrankungen
Eine obst- und gemüsereiche Ernährung kann die Entstehun q und den Verlauf unterschiedlicher chronischer Erkrankungen positiv beeinflu ssen. Insbesondere bestimmteRisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Hvoerucoorotemäme. Adipositas,oxidativer Stress und Hvperhomocvsteinärme können durch Befolgen der sogenannten ,,5-am-Tag·Regel" , d.h. dem Verzehr von 5 Portionen Obst und Gemüse täglich, sow ie teilweise auch durch geeignete Nahrungsergänzungsmitt el signifikant reduziertwerden. Gegenüber Krebserkrankungen verfügt der Körper über eine Reihe von Abwehrmechanismen, die durch eine obst- und gemüse reiche Kost aktivie rt werden können. Das Krebsrisiko kann dadurch nachweisl ich in Mundhöhle und Rachen, Speiseröhre, Magen, Dickdarm und Lunge gesenkt w erden, eine Risikoreduktion ist wahrscheinlich für Kehlkopf-, Pankreas-, Brust- und Blasen-Karzinome. Es wird dargestellt,wie bestimmte Nahrungsbestandteile aus Obst und Gemüse die unterschiedlichen Abwehrmechanismen gegenüber Krebserkrankungen beeinflussen. Andere chronischeErkrankungen, die in Entstehung und/oder Verlauf anscheinend durch eine obst- undgemüsereiche Ernährung beeinf lusst werden können, sind Katarakt, altersabhängigeMakuladegeneration, Morbus Alzheirne r und Depressionen. Das Immunsystem ältererMenschen. das häuf ig geschwäch t ist, profitiert ebenfalls von einer solchen Kost.
Im Jahre 2001 beruhten laut WIIOvon den 56,5 Mio. ber ich tet en Todes
fallen 59% auf chronischen Erk rankungen. der Anteil an allen Erk ran kung en be tr ug 46% 11 1. Nach Ansichtder WIIO-ExplJrh\n wäre ein Grossteildieser Kra nkh eiten durch eine veränder te Ern äh run gsweise vermeidba rgewesen. Ins besonde re das Auftretenvon kardiovaskulärun Erkrankungen.versc hiedene n Krebsarten . Ilbergewicht und Diabetes mullitus könnteal lein durch Ernäh rungsum st ellu ngwesentlich reduziert werden. Um dieses Ziel zu e rreichen . sollten täglichmindes tens 400- 800 g Obs t und Gemüse oder fünf Portionen (,,5-a m-TagRegel"] verzeh rt werden 12), Eine Vielza hl von Inhaltsstoffen ma che n Obstund Gemüse besonders gesundhettsförde rnd. Neb!)IJ Vitamine n und Minera lien sind in den letzte n Jah ren vora llem die sogenannten sekundärenPflan zenstoffe ins Zentrum des emährungswtss enschanüchen Inte re sse sgerückt. Im Hinblick auf die gesund heitliche Situa tion der Bevölkerung. die
angespan nte flnanzlclle Lage der Kran kenkas sen und das rel ative Scha tte ndasein der Ern ährungsmediz in scheintes wichtig. dle posi tiven Einflüsse
ein er ohst- und gemüsereichen Kostxusammonressend darzustellen.
In Teil 1 dieses Beitrags [Schweiz.Zschr, Ganzhuitsmedlzin 2008;2 0(3):144-148] wu rde ausfü hrli ch über denEinnuss von gemüso- und obstre icherErn äh rung auf llerz-Krelsla uf-Erk r ankungen berich tet.
Krebserkrankungen
Für Krebs er krankun g-en sind zahlrotehe Hisikofaktoren bek an nt. Dazu gchör-en z.B. Nikot ina busus . Strahlcncxposttfon. bes timm te Viren und Bakterie n. buru fllnhe Expos ition und ererbte Muta tionen. Dies(~ lassen sich du rcheine ürnührungsumsteltung nich t beeinflusson. D!Jr Körper verfügt jedochüber e ine Helhc von Abwclmnechanis-
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rnen. die die Karztnogcnose hemmenund durch eine obst- und gem üserclche Diä t positiv beeinflusst werd enkönnen. Eine solche Ernäh rung- reduziert nachweislich das Krebsr is iko inMundhöhle und Huchen , Speiseröhre,Magen, Dickdarm und Lunge. Auchdas Hisiko für Karzin ome des Kehlkopfs, Pankre as . de r Brust und derBlase kann wahrschei nlich gesenktwerden [2 ]. Das Gesarmk rebsr tsfko imErwachsenenalte r wurde durch eineobs tr eiche Diä t in de r Kindheit reduziert. Bei 48 3 von 3'878 Persone nwurde das Auftreten von Malignomenim Erw ach sen enalter mit der (,0 Jah rezuvor von den Ehern an gegebenenErn ährung vergliche n. Es Z1'igtn sieh,dass das Quartil mit dem höch stenObstkonsum ein um nahezu 40"/" reduzier tes Krebserkran kungsr isiko hatte(41J, Umgekehr t konnte in versc hiedenen Studien gezeigt werde n, dass e intäglicher Obs t-Gemtlse-Ver zehr im unte rs ten Quart il das Krebsrisiko für die
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meisten Organe im Vergleic h zumobersten Quartil verdoppelte [42). Ineinem Bericht des American tneüuuefor Cancer Research von 1997 gehtman davon aus, dass jähr lich 3--4 Mio.Krebserkranku nge n verhinde rt werden könnten und dass eine obst-,ge rnüse - un d getreideproduktreicheErnährung wesentlich dazu beitragenkan n [43].
ß-Carotin. Vitamine A. C und ECrosse epidemiologische Studien mit6'000 Patiente n (Basel 1- 111) bewieseneinen Zusammenhang zwische n Krebsmortali tä t und ntedrf gen Caro tin- undVltami n-Ccxpleguln [22,44]. In einerUnte rs uchung von ')9 Lungcnkrcbspatlenten war das niedrigs te Qua rtil fürVitamin E mit einem um den Faktor2,5 erhö hte n Risiko für a lte Lungenkrebsa rten assoziier t , das niedrigsteQuintil fü r Bet a-Carotin ging miteinem um das 4,3-Fache er höhte nHisiko für squamöses Bronchial-Karzinom einher [45].
Eine 6 Jah re dauernde Studie mit47'894 Mä nnern , von denen 812 anPros ta ta- Karzino m litte n, unte rsuchteden Zusammen hang zwischen Lykopenspiegel und Krebsra te. DiejenigenMänne r mit I.ykopen plasmakonzen tra tionen im höchsten Quin til ha ttenim Vergleich zu denen im niedrigstenQuint il eine um 45% reduzierte Kre bshä ufigke it [461. I.ykopen sc hien auchvor Krebs im Mundb ereich, in derSpeise röhre. im Magen sowie im Dünn und Dickda rm zu sch ützen [47 ,481.Folsäu re wa r mit einer Abnahme vonDickda rmkrebs assoziier t [491. Andererseits ltess sich die Vermu tung, dassdie an tioxidativen Vitamine A und Evor Krebserkran kunge n schützen, ineiner au f 10 Jahre an gelegten Studiemit 29 '133 männlichen starken Rau ehern nicht bestä tigen. Die Untersuchung wurde nach 8 Jahren vorze itigabgebrochen. als man fcst...tellta, dassdie Einna hme von Beta-Carotin zueiner 18%igen Zunah me der Lungenkrebstnztdenz und einer 8%ige n Zunahme der Cesamtmo rt alität gefü hrthaue [50].
In einer anderen placebokontrollier ten Doppolbllndstud le wurde dieWirku ng von 25 '000 I.E. Vitamin Aund 30 mg Beta-Ca rotin pro Tag auf
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das Krebsri siko von 18 '314 Rauchernund Asbe st -Arb e tte rn untersucht.Auch diese Unte rs uchung mu sste vorze itig abgebrochen werden, da es inder supplementierte n Gruppe zu 28%mehr Lungenkrebserkrankungen lind46% mehr Todesfallen infolge Lungenkre bs gekom men wa r /51). Diese Ergebnisse konnten durch eine Studiemit 22'071 mä nnlichen Ärzten . die 12Jahr e lang täglt oh 50 mg Beta-Carutine inna hmen . nicht bes tä tigt werden. Indieser Gruppe stellte man keinen Einfluss auf Krebsrisiko ode r Gesam tm ur ta lität fest [521. Interessante ErgebnisStJ liefer te in dtesem z usummenhangeine Untersuchung der Muta tionsFrequenz (MF) be i T-Lymphozyttm von158 Lungenkrebsp anomen und 154Kontrollpersonen. Die MI-' wa r in AbhängigklJi t vom Verzehr von Gemüse,zltrusrrüchton und Beeren sowie derer rechne ten vt tamtn-Ccaurnahme mitder Nahrung sign ifikant vermindert.Bez üglich der Caroün oidau fn uhme
aus der Nah rung beob achtete manetne Ij-förmlge Beziehu ng. d.h. sowohlniedriger a ls auch hoh er Carotinoidverzehr waren mit höheren MFen verbunden als der mitt le re Bereich , der inetwa der durchschn ittlichen Caronnoidaufnah me ents prach . Ähnlieh verhielt es s ich mit Beta-Carotin /53]. VomDeu tschen Bundesinsti tu t für Risikobewe r tung wird inzwischen empfohlen . bei Bauche rn und Patienten mitvorgeschädigter Lunge die Einnahme
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von Beta-Carotin aus Nahrungsergänzungsm ittel n au f täglieh 20 mg zu begrenzen.
Andere sekundäre PflanzenstoffeAusser für die Caro tinoide wurdennoch für zah lreiche an dere sek undärePüanzenstorre krebsprotek üve Eigenschaften besch rieben. So konnte fürdie Monoterpene D-Limonen und DCarvon eine krebshemmende Wirkungim Tierversuch für Lungen-. Magenund Brus t-Ka rzinome nac hgewiesenwerden, sofe rn die Einn ahme vor derApplikation des Karzinogens erfolgte .D-Umtlnell sowie Per illylalkohol kounten bei Hatten sogar die n ückbüdungpr imärer Bru sttumoren bewirken. Derpo tenzie llen krebs therupeu tls ehenWirkung dieser belden Monuterpenobeim Menschen wird zur Ztli! in klinischen Studien [Phase I und 11) nachgegangen (6) .
In zahlre iche n epldemioluglschenStudien wurde eine inverse Kor relation zwisch en der Aufnahme an Kohlgemüse und dem lt tstkc für DickdarmKarzinom und ande re Tumor ar tenfestgestellt. Der täglidw verzehr von2 Portionen Koh jgem üso soll das rula
tive Risiko fü r bestimmte Tumorar tenhal bie ren . Für diese n Effekt s indzum indest zum Teil die Glucoslnotareverantw ortlich (541. Die zu dieserGruppe gehö renden !soth iocyana teund Th iocyanatc hemmten im Tierexper imen t die Kre bse ntstehu ng inLun ge, Magen. Speiseröhre. Leber undBru st. wen n sie vor der jeweiligenkrebsin duzierenden Substanz verabre icht wurden . Sulforaphan, ein auderes Glucostn olat . konnte se lektiv dieProliferation von humanen Dickdarm kre bsze llen hemmen. Auch für dasindolhaltige Glucosi nola t lndol-S-Car binol wu rden im Tierversuch antikauzerogene Wir kungen beobachtet. Esschützte vor hormona bhä ngigen Tumore n will Brust- und Prosta ta-Karzinom. ln-vitru -Versuehe zeigten eineWachstumshem mung von Brustkrebszollen auch unabhängig vom Östrogenreze ptor. Ausserde m hribt es Hinweise,dass rndol- a-Carbtnol Prozesse derMetas taste rung beei nflussen ka nn[541. Phenol s äuren können die BildungVOll Mutagenen bzw. Kanzer ogenenwä hrend der Nahrungszubere itu ng
Fortbi ldung
sow ie im Cast roin tesünaltrakt hemmen. Die Phenolsäure Eüagsäu rekannte im Tierversuch chemisch induzie rte Karzi nome in Lunge und Speiserüh re vorhtndern . wä hrend Kaffeeund Perutas äure die Entstehu ng vonindu ziertem Magenkrebs he mm ten1551.
Interessante Unte rsuchungen liegen auch mit Sulfide n bzw. sulfidreichen Gem üsen vor. In cpidemlologisehen Studien wurde ein Zusammenhang zwisc hen dem Verzehr von s ulfldhaltigen (lemüsuarten wie Zwiebelnund der Mngenkrebs- lnzidenz beobachtel. Ein hoher Verzehr von Zwiebeln und anderen Lilienge wächsenreduzierte das Magen- Karzinom- Hisiko in Stud ien in China. Grie chenlandund Hawaii. In e ine r pros pektivenStudie wurde bei tägliche m Verzehrvon ;z, 1(2 Zwiebel nach einem Beobacht ungszenraum von 3,3 Jahren einesignifikante Abnah me de s Magen krebsrisikos beobach tet. Knoblauchprodukte und Lauch waren in dieserUnte rs uchung un wirksam. Die gena nnten Lilien gew ächse sch ütz tenauch nicht vor Lun ge n- . Brust- undDickdarmk rebs. Dem widers prechenretrospektive Studie n, die bei hohemZwiebelverzehr ein red uziert es Dickda rmkrebsrisiko fanden, Eine knoblau chreiche Diä t kor re lierte in 27 von35 Unters uchungen invers mit demKre bsrisiko. Im Tierversu ch konn teetne antikanzerogene Wirkung de rSulllde für Speise röhre, Magen, Dickdarm Brust und Lunge nac hgewiesenwe rden [8j.
FlavonoideFür Havonulde wu rde in epide miologischen Studien bisher kein posit iverEinfluss auf die Krebsen tstehung fest gestellt. In-vitra - und Tie rve rsuche mitpharrnukclegischen Dose n wiesen dagegen ant ikanzerogene Eigenschaftennach . Wegen der hohen Dosieru ngsin d die Ergebnisse jedoch von frngl iehern Wert. In Abhängigkeit von derunte rsuchten Spez ies schü tzten Havono tdc im Tierversuch vor Dickdarm ,Brust- und Ha utk rebs . Erfolgte diePlavon oldzufuhr über Äpfe l, kon ntebeim Menschen eine Schutzwirkunggegenüber Lungenkrebs festgestelltwerden 19 [,
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Eine Sonderrolle bei den Plavonolden spielen die sogenannten Phytoöstrogeuc. zu denen die tsoflavone.l.ignane und Coumestane gerec hnetwerden, Da Coumestane nur in sehrwe nigen pfla nzlichen Lebensmittelnen thalten sind, sp ielen s ie für die Ernäh ru ng des Menschen eine unterge ordnete Rolle , Intern a tiona le Krebssta tistiken kon nten ze igen , dass hormonabhängige Krebse rkrankungenwie Brust- und Prosta tak rebs in asiatischen I.ände rn mit tradi tionell hohemVerze hr Iso üavonrerchen Soj as wesentlich seltener auftreten als in westlichen Industr ieländern . Hohe Phy toöstrogen- Plas mas piege l korrelie r tenin vers chiedenen Untersuchungen miteinem verringerten Hru stkre hsr-isiko.In prospektiven Studien konnte bisherje doch ke in prote küver ElTekt vonPhytoöstro gen en .gegenübl\r BrustKarzinom nachgewiesen werden. Tierexper tmente mit weiblichen Rattenzeigten, dass mit Soja ode r de m SojaIsoüa von Genistein s upplementier tesPutter die Inzlden z und Wachst umsrate ehemisch induzie rter Mammat umoren signifikant verringerte, soferndiese Suppleme ntierung bei neugebereuen oder p räp ubert ären Hatte nstattfand. Die verrüuerung von Gen istein bzw. einem Sojaproteinisola t führtebei Mäusen mit implantierten menschlichen iisl rogen abhängigen Brustkrebszollen (MCF·7·Zellen) dagegen zueiner Beschleu nigung de s Tumor wachstu ms. Diese Erge bn isse wurdendurc h In-v il ro-Untersuchungen mitMCF-7 -Zellen best äugt. Niedrige Isoflavon- Konzentra tionen en tsprechendde n Plasmaspiegeln beim Menschen
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nach VI~rzllhr von Sojaprodukten st imu lierten die Tumorzellprolifornüonund nur hohe Konzeu truüon en führtenzur Wachs tulllshemmu ng. Ein uner wü nsch ter iistrogt!ller Stimulus a ufdas Brustdr üsengewebe prä- und pos tmeno pa usul er Frauen wurde auch inklinischen Studien beobanh tut [56].
KUI.I JN(; und \VATZI. s pekulier en aufgr und dieser Hrgebnlsse. dass die hochdosier te Aufnahme von Pbytoös trogcnen bei Frauen mit Mamma -Karzinom , präka nze rogenen Brustver änderu nge n ode r genetisc her Dispos itionfü r Brustkre bs kontra indiziert se inkönnte 156J.
Tie rexperimen te lle Unters uchungen mit Phytcös tr ogcne n bei Prosta ta Karzino m ergaben in Abhängigkei tvon Hormonrezeptor sta tus und Tumor stadium unters chiedliche Ergebnisse,Imm undefiziente Nacktmäuse mit implantierten androgenscn stuven I.NCap·Prosta ta krebszellen e rhielten entweder nor males oder mit Phytc östrogenen au s Sojaproteinisolat oder Roggenkleie supplem en ttenes Futter. In derve rum -Grup pe wa r das wachsturn de rTumorzellen verzöge rt. Auch mit demIsoüavon Genistein ve rsetzte Nahrunghem mte die Entwicklung chem isch induzierter Prostat a-T umoren. Bei Männern mi t Prostuta-Karzlnom führ te de rtägliche verzehr von 1(i0 mg Isofl avu IHlJl in form eines Hotklee- Extr uk tesfür du rchschnitt lich 20 Tagl! zu einersignifikanten Zuna hmt! der Apoptoserate be i Tu morzellen nied riger bis mittlerer Aggrüss ivitä l. Diese Erge bn issestützen die Beobachtungen. dass beiasiatischen Männcrn mit trad itionellhoher Soja - und dam it t'h ytcöstro geu au fnehme zwar die la tenten Prostata tumo re n ähn lich häufig s ind will imWes ten . die lnxidenz aggressiver,wen ig dlfferenzlerter Prosta ta-Karzinome jedoch wesentlich nludngor ist.
Ein gegontetttges Ergebnis fandma n bei uc re xpertmentetten Unters uchungen mit Hatten , de nen an drogenunabhängige Prostatakrebszellen (AT-t )implan tiert worden wa ren . Wäh re nddie Supptcmenuerung des Futter s innie driger bis mittlerer Dosie rung keine n Ein fluss auf das Tu morwachstumau sübte , kam es bei höchsten Konzentra tionen zu einer Zunahme der Zellproli ferationsrate. Zusammenfassend
de ute n die bish er vor liegenden Erge bnisse also da rauf hin, dass lsofl avonebei and rogenabh ängigen Prosta ta Karz inomen im Pr ühstadtum e inenprotek tiven Einfluss hab en können. inallen ande ren Fällen jedoch nicht voneine r Schutzwirk ung ausgegangenwerden ka nn [5 6].
Protektive antikanzerogeneWirkungsmechanismensekundäre r Pflanzenstoffe
Sek undäre Pflan ze ns toff e könne nzah lreiche körpereigene Krebsabwehrsysteme aktivieren oder modul ieren und so ihre an tika nze roge ne n\Virkungen ausü ben . Die Schädigungder DNS du rc h freie Hadika le trägt zurKrebsen tstehun g bei. Eine Reihe vonse kundäre n t'üanzenstoüen hat antioxlda uve Eigenschaften. die zu ihrerantikanzeroge nen Wirkung beitragen .Dazu gehören Caro tinoide [51, Glucostnola te wie Sulforaphan 1541. Phenotsauren [55], Sulfide [8] und Havonotde [9]. Ein anderer anü ka nzeruge iler Wirkungsmechan ismus führ tüber die Hemmun g Cytochrn m-PaSüabhängige r sogenan nte r Phase- I-Enzyme , die Ihrersens Prokarzinogen eak tivieren und so tumo rbegünsügcndwir ken . Diese Wirkungsweise ist nachgewiesen bzw. wird diskutiert für ver schledene Clucos tnola tc 154], Phenolsauren 1551, Sulfide [8J und einige Fla vonoide 191.
Es gibt aber auch sek undäre Püanzens toffe aus de n ge na nnt en un danderen Gruppen, die zur Aktivierungvon Phase-i-Enzymen führen, z.B. dasMonoterpen D-U monen 16], das Gluens inolat Indol-3-Carbinol [541 sowiebestimmte Plavonold e [9J. Diese Substanzen bedienen sieh anderer Mechanism en, um insgesamt dennoch antikanzerogen zu wir ken. So besteht dieMiigliehkeit, sogenannte Phase- li-Enzyme (LB . Cluta thlon-Svlransrerase.Gluc uronyltransferase) zu aktivieren.Diese he mme n die Bildung von Karzinogen-DNS-Add ukten und fü hrengle ichze itig zu ein e r ver mehrten Aussc heid ung von Karzi nogen en. Dadurchred uzieren sie das Krebsentsteh un gsr isik o. Übe r die Akü viu r ung vonPhase-li -Enzymen wirken nachweis-
-Iich oder wahrsche inlich Monoter penewie D-l.imonen [6], Clucosln olate wieSul fora ph an und Indol-3-Carbinol[54], Phe nolsäuren [551, Sulfide 181und Flavonoide 191. In e iner Studie ver zeh rte n Baueher täg lich 171 g Brunnenkresse , d ie reich an Glucosinola tenist. Nach :~ Tagen s tellte man eine signifiknnte Zunahme der au sgesc hledenen Karzinogen e (wie gluk uronidier teNikotinmetaboliten) fest 1541.
Ein e antika nzerogen e Wirkungkann auch d ur ch Aktivierung derApop tose ausgeüb t we rde n. Diese rWirkungsmechanismus konnte gezeigtwe rde n für das Monoterpen Perillylal koho l [6], das Glucosinolat Sulforaphan 154) , das fettlösliche Sulfid DADSIDia llyld isu lfid) [8], die Flavono ideQuercetin und Tanger ttln J9 1 und dasPhytcöstr ogen Genistein 1561. Andereantik anzerogene w lr ku ngsmeehanis men we rden nu r vor einzelnen sekundä ren Pflanzenstoffen wa hrgenommen.• Die Kommu nikation übe r sogenannte
gap j uncuons. die dem interze llutären Informalionsausta usch dientund Zellwachstum und -diffe renzleru ng beeinflusst, ka nn über Caroti noide verbessert werden, indemdiese die Expre ssion von mRNA fürConnexin erhö he n [51.
• Eine Aktivieru ng des Imm unsystem s kon nte ehen falls für Caroünorde nachgewiesen werden. So steigerte Beta-Carotin in einer Dosis biszu 25 mg tä glich dle Aktivität dernatürlichen Killerzellen bei Männern über 65 .luhren. In der Alters gruppe 51- 65 Jahre war die Sckre-
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tion von Tumor-Nekros is- Faktor Alpha (TNF-,d e rhöh t. Ausserdemkon nte die Nah rungsergänzung mitBe ta-Ca rotin e ine du rch uv-Stre hJung in de r Haut ausgelöste loka leImmunsup pression verhindern [51.Saponine er hö hten die Aktivität tumo-zerstörender Immunzellen wiena tü r licher Killerzellen oder zytotoxischer 'l- Lymphoeyten [71.
• Das Zytokin Transforming GrowthFactor ß (TGF·ß) trat ver me hr t au f,wen n das Monote rpen n -Ltmonenzur Beha ndlung von Tumorgewe beverwendet wu rde . Glekhze it ig kames zur Red tffe rcnxtcr ung von Tumorze llen . Man ver mutet. dass DLimonen die Aktivierung dieses Faktors bewir kt IGI.
• Soge nannte Ras-Proteine funktioniere n a ls molekula re Schalter be i Sig·nalü be rtragungswegcn. dip an de rHegulaüon von Zellwachsturn und-dlffe ren zierung be teiligt s ind. Monoterpene - vor alle m l'erlllylalkohol und Pcrflltnsä urc - konnten dieEinlagerung des ltas -Protclns in dieZellme mbra n verhinde rn und so dieAuslösung der für die Zellte ilungund Tumorentstehung wichtigen Signalkaskad e unterdrü cken. Für diese n Effekt erforderlich e Plas ma kenzen trutionen sind über die Ernährun g jedoch nich t zu erreichen 161.
• Versc hiedene Enzyme , wie Proteinkinase C und Tyrusln kinuse. sind ander Begulalion der Zellprulllerution,Angiugmwse und Apoptoso betlJ iligt.Pluvonoide können diese Schlüsselenzyme der Signa lübertragu ng hemme n und dad urch einen Te il ihrerkrebsprot ektivnn wt rkungen entfalltm 191.
• Währe nd der Nahrungszu bereitungsowie im Ilas tr ulntes tinalt rakt könneo Nitrosamine ums tehen. diekanzerogene Eigensd ulftell hallen.Die (z.B. in Torua tunsn tt entha ltenen) Phenolsäu ren p-Coumar s äurcund Chloregensäure unterdrücktenin vitro die Bildu ng dieser Substanzen [551. Auch Sulfide konnten dieendogene Nitrosaminbildung verringern . Inder n sie das bak ter ielleWachstum im Magen hemm ten . Infolgedessen stand nur eine geri ngere Bakte rienz ahl zur lleduktlnnvon Nitrat zu Nitr it zu r Verfügung ,
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was wiederum eine verminde r te Nitrosam inbildung zur Folgl1 hatte [8].
• Dur ch kova len te Bindung an elnKanzerogen können biologisch inaktive Produ kte en tste hen. Die Phenolsäuren Perula-. KafTee -. Chloregen- und am stärksten Ellagsäurereagier ten in zellfreien Systemendirekt mit stark kanzerogen wirkenden polyzyklische n aromatischenKohlen wassersto ffen. In Abhä ngigkeit von der Dosieru ng kon nte dere n Mutagenitä t so um > 90% reduzier t werde n [551.
• Für die Krebsentstehung spielt dieBindung des aktivierten Karzinogensan die UNS eine besonde re Rolle.Dill Phe nolsäure E1lagsäure konntediese I3indu ng ver hindern, indemsie se lbst kovalent an DNS gebunden wurde und so die Bindu ngsstelle für Kanzeroge ne blockier te.Dieser Effekt konnte in vitro für Zellen verschiedener Organe nuchgewiesen werden [55]. Auch Flavonoide wir kten auf diese Art antikanzerogen. allerdings in Konzentrationen, die im Plasma nicht erreichtwerden to.t- t mM) [8J.
• Für hormonabhängige Tumo rensind sek undäre Pllanzensto fTe mitPhytoöstrogenwirk ung von besonderer Bedeutung. Die sogena nn tenPhytc östroge ne gehören chemischzu den Polypbenelen. Als wichtigsteVertreter werde n die Isoflavonc unddie Ugnane angesehen. Sie wirkurtim Körper ähnlich wie 17ß-Östradiol, ihre östrogene Wirk ung ist jedoch mindestens um den Fak torIOD, meist um 1'000 bis 10'000 geringer. In Abhängigkeit von der Zufuh r kön nen die püanzonhormo neandererseits auch IOO· bis t o'OOOfach höhe re Plasmaspiegel als dieendogenen Östroge ne erreichen . Jenac h endogenem Östrogenspiegel
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wir ken Püan zen östrogene blockterend (bei hohem t zß-Östr adtolsplegel) oder imitierend tbet niedrigenKonzent rat ionen ) 1561.
• Die Östrogenwirku ng lässt sich ausscrdem durch Beeinflussun g der Meta bolisa lion modifizieren. Aus Östradiol en tsteht durch Hydroxylierun g am C-16a·Atom l öa -l lydroxyöst ron, lIydoxylicru ng am C-2·Atomfüh rt zu r Bildung von Cate chol-Östrogen. Ers teres hat eine stärkereÖstrogen - und dami t brust krebsfürdernde Wirkung als Letzte res.Durch Enzyminduktion kann dasOtukostnolat Indol-3-Carbinol dieses Oletchgewtcht zuguns ren desschwächer wirkende n z-Catec holÖstroge n beeinflussen . das anscheinend eine protckttve Wirkung gegenübe r östrogena bhängigen Krebsarten ausübt. In klinischen Studienkonnte diese Wirkung von Indol-3Car binol doku ment iert werden. Dietägliche Aufnahme von 500 mg lndol-ä-Carbtnol oder von 500 g Brokkoli führte zur Steigerung der Catechol-Östrogensynthese und der Ausscheidung des Abbauproduktes Catechol-Öst ron im Uri n. Die Mindestdosis schei nt bei 300 mg Indol-S .Carblnol zu liegen. Auch der Verzehr von ca. 200 g Kohlgemüse täglich für 5 Wochen führte bei postmcnopa usalen Frauen zu einem fürdie Prävent ion von Mamma- Karzinomen gü nstigeren C2-/C· 16AlphaÖstrogenverhältnis 154 1.
Schlussfolgerung
Die Bedeutung einer obs t- und gemü
se rolohen Ern ährung für die Krebsprävention wird durch die vorhegen den Ergebnisse belegt. Inwieweit vergleichba re Wirkunge n durch Nah -
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rungsergänzuugsrnt ue l erreicht werden können . ka nn hisher nicht hea ntwortet werden, da entsprechendeUntersuchungen fehlen. Die meistenStudien wurden mit lä nzelsubstanzondu rchgeführt. während zur Präventionvon Krebser kran kungen das Zusa mmenspiel einer Vielzah l VOll Inhal tssto ffen erforde rlich ist. Diese Tutsachewiederum erschwert nac hhaltig dasDesign geeignete r Studtenprutokolle.
Der Einsatz von Monopräparatenkann dennoch im Einzelfall e rwogenwerden . So kön nte bei latentem Prostata-Karzinom der Verzeh r von lykopcn . Isoflavonen oder Indol-S-Carbt nolin Frage kommen . Letzte res könntebei brust krebsgefährdeten Fra uen alsmögliche Nahrungsergänzu ng bei unzureic he nde m GtJmiiseverwhr in Betracht kommen . In diese m Zusa mmenhang soll auch eine Studie mit ObstGemüse-Kapseln erwähnt werden.Nach Einna hme dieses Supplementsfür 80 Tage wurde mittels des sogena nn ten COMIiT·Tests die Zahl derUNS-Brüche in per ipheren Lymphozyten gemessen. Die Nabrungsergä nzung führ te zu einer hoch signifikanten Ahnahme von DNS-BrüdulII umdurchschnittl ieh 67% una bhängig vonGeschlecht oder Hauehersta tus [57).Mögtlcherwoiso kön nen Patienten, diesich nicht jeden Tag au srclchend mitObst un d Gem üse versorgen. voneinem dera r tigen Nahrungse rgänzungs mtuel profitieren . Hierzu sindaber weite re Studien notwen dig.
Wird fortgesetzt (literatur in Teil 31
An schrift der Autoren:Dr. med . Birgit M. leisSven-David MüllerZentrum für Ernährungskom m unikat ionund Gesundheitspublizistik (lEK)Wielandstrasse 3, DE-,0625 Berlin