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AUS DER KLINIK FÜR UROLOGIE UND KINDERUROLOGIE GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR: PROF. DR. R. HOFMANN DES FACHBEREICHS MEDIZIN DER PHILIPPS-UNIVERIÄT MARBURG IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER ABTEILUNG FÜR UROLOGIE UND KINDERUROLOGIE IM KLINIKUM FULDA, GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR: PROF. DR. T. KÄLBLE Sekundäre Tumore nach Harnableitung Eine multicenter Analyse Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der gesamten Humanmedizin dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Ines Katharina Hofmann aus Freudenberg Marburg, 2015

Sekundäre Tumore nach Harnableitung

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Page 1: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

AUS DER KLINIK FÜR UROLOGIE UND KINDERUROLOGIE

GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR: PROF. DR. R. HOFMANN

DES FACHBEREICHS MEDIZIN DER

PHILIPPS-UNIVERIÄT MARBURG

IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER

ABTEILUNG FÜR UROLOGIE UND KINDERUROLOGIE IM KLINIKUM FULDA,

GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR: PROF. DR. T. KÄLBLE

Sekundäre Tumore nach

Harnableitung Eine multicenter Analyse

Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der gesamten Humanmedizin

dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg

vorgelegt von

Ines Katharina Hofmann

aus Freudenberg

Marburg, 2015

Page 2: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

1

Angenommen vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg

am: 30.09.2015

Gedruckt mit Genehmigung des Fachbereichs.

Dekan: Herr Prof. Dr. H. Schäfer

Referent: Herr Prof. Dr. T. Kälble

1. Korreferent: Frau PD Dr. C. Brendel

Page 3: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

2

Inhaltsverzeichnis

Einleitung ...................................................................................................................... 3 Inkontinente Harnableitungen .............................................................................. 5 Conduit ................................................................................................................. 5

Pathogenese .............................................................................................................. 6 Nitrosamine .......................................................................................................... 7

Entzündungsreaktion ........................................................................................... 7 Cyclooxygenase und Wachstumsfaktoren ........................................................... 8 Urotheliale Hyperplasie ....................................................................................... 9 Veränderung des Darmepithels bei Kontakt mit Urin ......................................... 9

Fragestellung ............................................................................................................... 11

Teilnehmende Kliniken ........................................................................................... 13 Durchgeführte Harnableitungen ............................................................................. 14

Zweitcarcinome in Harnableitungen ....................................................................... 15 Chi-Quadrat-Test ............................................................................................... 17

U-Test nach Mann und Whitney ........................................................................ 17 Rangvarianzanalyse nach Kruskal und Wallis ................................................... 18

Durchgeführte Harnableitungen ............................................................................. 20 Kontinente Harnableitungen .............................................................................. 22 Inkontinente Harnableitungen ............................................................................ 25

Zweitcarcinome in Harnableitungen ....................................................................... 26 Prävalenz der sekundären Harnableitungstumore in den verschiedenen

Harnableitungen ................................................................................................. 27 Patienten mit erfasstem Zweittumor nach Harnableitung .................................. 33

Diskussion ................................................................................................................... 52

Entartungsrisiko ...................................................................................................... 52

Latenzzeit ................................................................................................................ 54 Lokalisation der Zweittumore ................................................................................. 56 Tumorentitäten ........................................................................................................ 59

Risikoerhöhung im Vergleich zur Normalbevölkerung .......................................... 60 Nachsorge nach Harnableitung ............................................................................... 63

Zusammenfassung ...................................................................................................... 65 Summary ..................................................................................................................... 68 Anlagen ....................................................................................................................... 70

Anlage 1 .................................................................................................................. 70 Anlage 2 .................................................................................................................. 72

Anlage 3 .................................................................................................................. 74 Danksagung ................................................................................................................ 88

Verzeichnis der akademischen Lehrer ........................................................................ 90

Page 4: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

3

Einleitung

Sekundäre Tumoren nach Ureterosigmoideostomie sind eine bekannte Komplikation,

welche bereits von Hammer 1929 beschrieben wurde. Es wurde zunächst vermutet,

dass sich das Risiko der sekundären Tumore nur auf die Harnableitungen mit einer

Mischung aus Urin und Stuhl bzw. auf jene mit Colonanteil beschränkt. Seit den 50-

er Jahren des 20 Jahrhunderts wurden auch Zweitcarcinome in anderen Formen der

Harnableitung unter Verwendung unterschiedlicher intestinaler Segmente

veröffentlicht. Hierbei handelt es sich sowohl um Blasenaugmentationen, als auch

um Ersatzblasen, katheterisierbare Pouches und Harnleiterersatzplastiken, die

ausschließlich Kontakt zu Urin haben.

Harnableitungen

Kontinente Harnableitungen

Ureterosigmoideostomie

Die Ureterosigmoideostomie ist seit 1911 in der Literatur beschrieben und ist die

seit längstem praktizierte kontinente Form der Harnableitung. Bereits 1929 ( 17 )

wurde über ein Adenocarcinom 21 Jahre nach Vesikosigmoideostomie ( Maydl-

Blase ) berichtet, der Eingriff war bei Vorliegen einer Blasenekstrophie durchgeführt

worden. Nach 1950 wurde die Ureterosigmoideostomie aufgrund von

dokumentierten Zweittumoren und metabolischen Komplikationen zunehmend

unpopulär ( 31 ).

Page 5: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

4

In der Zwischenzeit wurden mehr als 200 Fallberichte von Tumoren nach

Ureterosigmoideostomie publiziert. Nahezu ausschließlich treten diese sekundären

Harnableitungstumore direkt an der urointestinalen Anastomose nach einer Latenz

von meist 20 Jahren ( 43, 53, 56, 63 ) auf. Die meisten Tumore nach

Ureterosigmoideostomie sind Adenocarcinome, gefolgt von juvenilen Polypen,

Adenomen und Urothelcarcinomen ( 3, 15, 17, 19, 25, 28, 35, 36, 48, 61, 65 ).

Enterocystoplastik

Die Enterocystoplastik wurde 1952 erstmals beschrieben, angewendet zunächst vor

allem als Therapie bei kleinkapazitären Harnblasen nach Urotuberkulose. Seit 1970

wird die Augmentation der Harnblase auch in der Uro-Pädiatrie und als Therapie bei

neuopathischen Blasen unter Nutzung von Colon- und Dünndarmanteilen verwendet.

1982 wird zum ersten Mal der Vorteil von Dünndarmanteilen zur Augmentation

beschrieben. Auch bei dieser Form der Harnableitung wurde in der Literatur seit

einer Erstpublikation ( in diesem Fall mit verwendetem Dickdarmanteil ) 1989 von

sekundären Tumoren berichtet ( 35, 38 ).

Aufgrund der unterschiedlichen Grunderkrankungen ist das Abschätzen des Risikos

der Entstehung von sekundären Tumoren in diesen Harnableitungen sehr schwierig,

weil die Indikation zur Harnableitung als eingehender Faktor nicht außer acht

gelassen werden kann.

Das Adenocarcinom ist in diesen Harnableitungen die häufigste Form der bösartigen

Tumore, gefolgt von Transitionalzellcarcinomen und Plattenepithelarcinomen. Die

Latenz liegt hier bei durchschnittlich 20 Jahren ( 2 bis über 30 Jahren ) ( 3, 35, 38,

43 ). Adenome sind in dieser Form der Harnableitung die häufigsten benignen

Tumore.

Page 6: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

5

Kontinente Harnableitung über isolierte Darmanteile

Die verschiedenen Formen der kontinenten Harnableitungen mit einem Reservoir aus

von der Stuhlpassage „ausgeschalteten“ Darmanteilen ( isolierte Darmanteile )

werden seit den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts weltweit angewendet. Bei

diesen Formen werden unterschiedliche Darmanteile verwendet und es gibt

unterschiedliche Entleerungsmechanismen. Zu diesen Harnableitungen gehören die

Ileum-Neoblasen, Ileocoecal-Pouches, Ileum-Pouches, Ileocoecalen Neoblasen und

orthotopen Colonersatzblasen. In diesen kontinenten Harnableitungen über isolierte

Darmanteile wurde in der Literatur mittlerweile ebenfalls über Zweittumore berichtet

( 15, 35 ). Die hier auftretenden Histologien entsprechen denen der

Enterocystoplastiken.

Inkontinente Harnableitungen

Conduit

In der Literatur werden in den inkontinenten Harnableitungen über Conduits deutlich

weniger sekundäre Tumore berichtet als in kontinenten Harnableitungen mit

Darmanteil. Der Schluss auf ein geringeres Carcinomrisiko im Vergleich zu den

anderen Harnableitungen wird allerdings durch die Tatsache eingeschränkt, dass

Conduits häufig bei älteren, multimorbiden Patienten oder Patienten mit

fortgeschrittenen Tumoren und entsprechend kürzerer Lebenserwartung gewählt

werden, sodass man davon ausgehen muss, dass diese Patienten die Latenzzeit bis zu

einem sekundären Harnableitungstumor oft nicht erlebten ( 12, 42 ). Des Weiteren

Page 7: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

6

muss man davon ausgehen, dass diese Patientengruppe eher ein Rezidiv als einen

sekundären Harnableitungstumor als Komplikation ihres Verlaufs erleben wird.

In der Literatur wird vor allem von Adenocarcinomen in Ileum-Conduits ( vor

Carcinoiden und Adenomen ) berichtet ( 42, 60 ). Die Latenz liegt in diesen

Harnableitungen bei 2 – 25 Jahren.

Ureterocutaneostomie

Die Ureterocutaneostomie ist die einfachste Form der Harnableitung. Hier erfolgt

keine Interposition eines Darmteils zur Herstellung eines Hautstomas. Eine häufige

Komplikation dieser Harnableitungen sind Stenosen im Hautniveau. In der aktuellen

Literatur sind keine sekundären Tumore nach dieser Form der Harnableitung zu

finden. Im Vergleich der unterschiedlichen Harnableitungen muss man im Fall der

Ureterocutaneostomie jedoch berücksichtigen, dass die meisten Patienten, für die

diese Form der Harnableitung indiziert ist, keine lange Lebenserwartung mehr haben

und daher die Lebenszeit nach Durchführung der Harnableitung bis zur Entstehung

eines Zweittumors in aller Regel nicht ausreicht.

Pathogenese

In der Literatur werden mehrere Mechanismen der Tumorentstehung nach

Harnableitung diskutiert mit zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen verschiedener

experimenteller Arbeiten. Folgend werden die fünf möglichen Noxen und

pathologischen Reaktionen dargestellt:

Page 8: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

7

Nitrosamine

Verfolgt man die Veröffentlichungen in chronologischer Reihe, so war eine der

ersten Theorien zur Entstehung von Tumoren nach Ureterosigmoideostomie die

Entstehung von Nitrosaminen als carcinogene Noxe aus der Mischung von Urin und

Stuhl.

Bei Menschen mit Ureterosigmoideostomie ließ sich eine erhöhte Ausscheidung von

Nitrosaminen nachweisen, die man im Tiermodell trotz der Entstehung von

Sekundärtumoren nicht reproduzieren konnte ( 30 ). Darüber hinaus ist von keinem

der beim Menschen gefundenen Nitrosamine eine Blasen- oder Colonkarzinogenität

bekannt, sodass die Nitrosamine keine oder allenfalls eine untergeordnete Rolle bei

der Tumorgenese nach Ureterosigmoideostomie spielen. Shands zeigte ( 32 ), dass es

bei einer Therapie mit Inhibitoren der Nitrosamine zu keinem signifikanten

Rückgang der Tumorentstehung in Ureterosigmoidostomien kam.

Gegen die Theorie der Nitrosamine als Noxe spricht ebenfalls die zunehmende Zahl

der Veröffentlichungen ( 3, 24, 37, 43, 48 ) über Fälle von Zweittumoren in

Harnableitungen mit isolierten Darmanteilen, ohne die Mischung von Urin und

Stuhl. Ebenso zeigte eine Studie am Tiermodell, dass Nitrate und Nitrite keine

Ursache sein können, wohl aber als Risikofaktor zählen ( 29 ).

Entzündungsreaktion

In vielen Publikationen wird eine Häufung von Zweittumoren an Anastomosen, die

mindestens einen Darmanteil beinhalten, beschrieben. Die Risikoerhöhung eines

Zweittumors besteht auch, wenn kein Urothel beteiligt ist, z.B. nach Billroth – II –

Magenresektion ( 35 ). Auch wenn die initiale Operation schon länger zurückliegt

Page 9: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

8

und der Patient asymptomatisch ist, ist die Beschreibung von entzündlichen

Reaktionen an den uro-intestinalen Anastomosen nach Cystoplastik und an der

uretero-intestinalen Anastomose nach Anlage eines Ileum –Conduit, wie auch nach

entero-intestinalen Anastomosen keine Seltenheit und wird bei Kontrollbiopsien, wie

auch in Studien am Tiermodell beschrieben. Diese Entzündungsreaktion wird für die

häufigen Entartungen im Bereich der Anastomose ebenfalls als Noxe diskutiert ( 12,

31, 36, 41 ).

Dies gilt jedoch nicht nur für die Anastomosenregion der Harnableitungen, man kann

auch in den Darmanteilen ( vor allem in den verwendeten Dickdarmanteilen )

gehäuft chronische Entzündungsreaktionen nachweisen ( 58 ).

Cyclooxygenase und Wachstumsfaktoren

An der ureterocolonischen Anastomose nach Ureterosigmoideostomie oder anderen

Harnableitungen unter Verwendung von Darmanteilen wurde eine deutlich erhöhte

Konzentration von Cyclooxygenase I und II ( COX-I und COX-II ) wie auch von

Endothelial Growth Factor ( EGF ) gefunden. COX II konnte als unabhängiger,

stimulierender Faktor, sowohl in tierexperimentellen Studien als auch in vivo bei der

Entstehung von Entartungen des Dickdarms, bei Patienten mit familiärer

adenomatöser Polyposis, gesichert werden ( 5 ).

In Tierexperimenten zeigte sich nach Gabe von COX-II-Hemmern ein deutlich

reduziertes Auftreten von Tumoren, sowohl in der Anzahl als auch in der Größe,

nach artifizieller Tumorinduktion in den untersuchten Darmanteilen ( 5, 35 ). Ob

COX I und II bei Patienten mit einer ureterointesinalen Anastomose als zusätzliche

Noxe wirksam sind und die Gabe von COX-II- Hemmern das Tumorwachstum

verhindern könnte, ist jedoch nicht bekannt.

Page 10: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

9

Insgesamt konnte bisher als einzige sichere Prävention zur Entwicklung eines

Zweittumors ein Ileuminterponat im Tiermodell bewiesen werde, die Gabe von

unterschiedlichen Substanzen zur Stimulation bzw. Reduktion eines Zweittumors

( z.B. Vitamin C, Ammoniumhydrochlorid oder Pufferlösung ) blieben hierbei ohne

signifikanten Effekt ( 46 ).

Urotheliale Hyperplasie

Im Tiermodell ließ sich eine urotheliale Hyperplasie an den urointestinalen

Anastomosen nachweisen, wobei das Urothel teilweise das glanduläre Epithel der

verwendeten Darmanteile vollständig überwucherte ( 7, 61 ). Es liegen auch Berichte

über eine inselartige Verteilung von Urothel in mehr oder weniger verändertem,

umgebendem Darmepithel in Harnableitungen mit Darmanteil vor ( 58 ).

Veränderung des Darmepithels bei Kontakt mit Urin

In Untersuchungen des Darmepithels bei Harnableitungen mit unterschiedlichem

Darmanteil ( 4, 7, 20, 34, 36 ) wurde sowohl im Tiermodell als auch anhand von

histologischem Material von Patienten mit Harnableitung eine deutlich Veränderung

der Darmschleimhaut des zur Ableitung benutzen Darmanteils gezeigt. Hierbei

wiesen der Dünn- und Dickdarm bei andauerndem Kontakt mit Urin verschiedene

Veränderungen auf. In Ileum-Conduits wurde eine ausgeprägte Atrophie der

Darmepithelien nachgewiesen ( 41 ). Hingegen atrophieren in Harnableitungen unter

Verwendung von Dickdarmanteilen nicht alle Epithelzellen, was zu einem

Überschuss an Silaomucinen gegenüber den Sulfomucinen führt. Sialomucine, bzw.

die Relation der schleimbildenden Zellen im Dickdarm, die auch für Coloncarcinome

Page 11: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

10

ohne Harnableitung als Noxe diskutiert wird ( 11, 36 ), finden sich auch an der

ureterointestinalen Anastomose nach Ureterosigmoideostomie in großer Menge, bei

deutlich reduziertem Nachweis von Sulfomucinen.

Page 12: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

11

Fragestellung

Die Entwicklung von Adenocarcinomen und Adenomen an der ureterocolischen

Anastomose ist eine anerkannte Komplikation nach Ureterosigmoideostomie, mit

mehr als 200 veröffentlichten Fallberichten bisher. Unter Verwendung

epidemiologischer Methoden in einer unizentrischen Arbeit ( 30 ) fand sich ein

gegenüber der Normalbevölkerung bis zu 500-fach erhöhtes Adenocarcinomrisiko in

der Population der 25-30jährigen und ein 8-fach erhöhtes Risiko in der Population

von 55-60jährigen für die Entstehung eines Adenocarcinoms im zur Harnableitung

verwendeten Colon sigmoideum. Mittlerweile wurden ca. 100 Neoplasien auch nach

Harnableitungen mit isoliertem Darmanteil wie Conduits, Cystoplastiken,

katheterisierbaren Pouches, Neoblasen und Ileum-Harnleiterersatzplastike,

veröffentlicht. Ein erhöhtes Risiko auch in isolierten Darmanteilen bei

Harnableitungen lässt sich insofern vermuten. Mangels einer Dunkelziffer von nicht

publizierten Tumoren, vor allem aber aufgrund des fehlenden Bezugs der

Fallberichte der Zweittumoren nach Harnableitung auf die Anzahl der operierten

Harnableitungen ist die Berechnung der Tumorprävalenz und damit der Vergleich

des Tumorrisikos der verschiedenen Formen der Harnableitung unter Verwendung

von Darmanteilen derzeit nicht möglich.

Dies zu ändern, war das Ziel der vorliegenden Arbeit. In einem festgelegten

Zeitraum sind in dieser Arbeit nicht nur die sekundären Tumore nach verschiedenen

Formen der Harnableitung erfasst worden, sondern ebenfalls die Anzahl der

operierten Harnableitungen, um die Tumorprävalenz berechnen zu können.

Mit Hilfe des Vergleichs der Tumorprävalenz der verschiedenen Harnableitungen

sollte die Frage beantwortet werden, ob Harnableitungen unter Verwendung von

isolierten Darmsegmenten ein ähnliches Tumorrisiko haben wie

Ureterosigmoideostomien, bzw. ob es unter den Harnableitungen Unterschiede im

Tumorrisiko gibt.

Page 13: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

12

Gleichzeitig sollten Tumorlatenzzeiten, histologische Befunde und Lokalisation der

sekundären Tumore in verschiedenen Formen der Harnableitungen verglichen

werden.

Page 14: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

13

Material und Methoden

Teilnehmende Kliniken

Zur Erfassung einer größtmöglichen Anzahl von Patienten mit durchgeführten

Cystektomien mit Harnableitung und entstandener sekundären Tumore in

Harnableitungen wurden bundesweit alle größeren urologischen Hauptabteilungen

kontaktiert mit der Bitte, ihre Daten zur Verfügung zu stellen.

Zunächst erfolgte die schriftliche Anfrage bei 154 Kliniken in Deutschland. Wir

skizzierten kurz unser Vorhaben, nämlich die Erfassung einer „Grundpopulation“

aller in den jeweiligen Kliniken durchgeführten Harnableitungen und der dort

dokumentierten sekundären Tumore nach Harnableitung und baten um die

Übersendung der betreffenden Daten. Dem Schreiben waren zwei Evaluationsbögen

( Anlage 1 und Anlage 2 ) beigefügt, um die Verarbeitung der bei uns eingehenden

Daten zu vereinfachen.

Auf dieses Schreiben antworteten zunächst 22 der angeschriebenen 154 Kliniken,

wobei es sich in 17 Fällen um eine Absage und in 5 Fällen um eine Zusage handelte.

Um die Zahl der teilnehmenden Kliniken zu erhöhen, erfolgte eine persönliche

Kontaktaufnahme mit einer engeren Auswahl der bereits angeschriebenen

urologischen Kliniken. Es wurde diesen Kliniken angeboten, die Datenerhebung auf

Wunsch durch uns durchführen zu lassen. Von den 38 zum zweiten Mal

kontaktierten Kliniken konnten die Daten in 24 Kliniken durch diese selbst erhoben

werden, in 14 der Kliniken wurden die Daten von uns erfasst.

Die Erfassung der operierten Harnableitungen erfolgte anhand der archivierten OP-

Bücher zurück bis maximal in das Jahr 1970 bzw. mit Hilfe der vorliegenden

elektronischen Patientendateien, soweit vorhanden.

Page 15: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

14

In diese Arbeit gehen also die Daten von 43 deutschen Kliniken ein, sodass sich

zusammen mit der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikums Fulda

insgesamt 44 Kliniken an dieser Arbeit beteiligen ( Anlage 3 ).

Es ergibt sich ein Rücklauf von 28,5% der initial benachrichtigten Kliniken zur

Teilnahme an dieser Erhebung. Unter den teilnehmenden Kliniken finden sich die

meisten deutschen „high Volume“- Kliniken, sodass davon auszugehen ist, dass die

von uns erhobenen Daten die tatsächlichen Zahlen in Deutschland realistisch

abbilden.

Durchgeführte Harnableitungen

Um die durchgeführten Harnableitungen der jeweiligen Klinik zu erfassen, wurde

eine Tabelle übersandt, in welcher die Anzahl der pro Jahr durchführten

Harnableitungen eingetragen werden konnte ( Anlage 1 ). In der Tabelle werden

folgende Harnableitungen unterschieden:

Ileum-Neoblasen

Ileum-Conduit

Ileocoecal-Pouch

Ileocoecale Neoblasen

Orthotope Colonersatzblasen

Colon-Conduit

Ileocystoplastik

Colocystoplastik

Ureterosigmoideostomie.

Der erste mögliche zu erfassende Jahrgang wurde auf 1970 festgelegt. Der letzte zu

erfassende Jahrgang war 2007. Die Erhebung der durchgeführten Harnableitungen

der Kliniken erfolgte anhand der OP-Bücher, ohne zusätzliches Festhalten von

Page 16: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

15

persönlichen Daten wie Geburtsdatum oder Geschlecht, die der jüngeren Jahre unter

Zuhilfenahme der in den unterschiedlichen Kliniken benutzten EDV-Programme

durch Eingabe der OPS-Nummern. Die Suche erfolgte mit folgenden OPS-

Nummern:

Ureterocutaneostomie 5-564

Augmentationen 5-578

Ileum-Conduit 5-565

Colon-Conduit 5-560

Ureterosigmoidostomie 5-567

Neoblasen 5-577

Pouch 5-566

Zweitcarcinome in Harnableitungen

Mit Hilfe eines Fragebogens ( Anlage 2 ) wurden die jeweiligen Kliniken gebeten,

uns die Daten der dort behandelten Patienten mit aufgetretenen sekundären

Harnableitungstumoren zurückzusenden. Wir hatten bereits in unseren Anschreiben

die zu meldenden Ereignisse soweit eingeschränkt, dass die sekundären Tumore nach

Harnableitung auf solche begrenzt wurden, bei welchen sicher ein Rezidiv der

Grunderkrankung ausgeschlossen war. Aufgenommen wurden also keine

Zweittumoren nach Harnableitung mit der Histologie eines Urothelcarcinoms, die als

Rezidiv hätten interpretiert werden können.

Mit dem Fragebogen zu den sekundären Harnableitungstumoren haben wir folgende

Parameter erfasst:

-Patientendaten:

Zu den Patientendaten der Patienten mit diagnostiziertem Zweittumor wurde

das Geschlecht, das Geburtsdatum, das Alter zum Zeitpunkt der Anlage der

Page 17: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

16

Harnableitung und der Zeitpunkt des sekundären Tumors sowie die

Grunderkrankung erhoben.

-Daten zur Harnableitung:

Hier wurde die Art der Harnableitung und der Ort der

Harnableitungsoperation aufgenommen

-Histologie des Grundleidens und des Tumors in der Harnableitung

Es wurde die Histologie der primären wie auch der Revisionsoperation

erfragt, um mögliche Rezidive eines Urothelcarcinoms oder zufällige

Befunde bei benigner Indikation zur Harnableitung zu erfassen.

-Daten zum Harnableitungstumor

Erfassung des Zeitpunktes des Auftretens des Harnableitungstumors, der

Symptome bei Diagnosestellung und der Tumorlokalisation.

Im Fragebogen waren Antwortmöglichkeiten vorgegeben, es bestand aber in allen

Rubriken, außer bei der Angabe des Geschlechts, ebenfalls die Möglichkeit der

Freitextangabe zur weiteren Spezifikation der Patientendaten.

Page 18: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

17

Statistische Methoden

Zur Beschreibung der Ergebnisse dieser retrospektiven, deskriptiv projektierten

Studie wurden folgende Tests verwendet:

Chi-Quadrat-Test

Zur Beschreibung der Abhängigkeit zwischen zwei klassifizierten Variablen wurde

im Allgemeinen der Chi-Quadrat-Test nach der Maximum-Likelihood-Methode

berechnet. Bei zu geringer Feldbesetzung, bzw. bei zu geringen Erwartungswerten

wurde bei einer 4-Felder-Tafel der exakte Chi-Quadrat-Test nach Fisher und Yates

berechnet und bei größeren Tafeln der exakte Chi-Quadrat-Test nach Mehta und

Patel. (Beispiele: Geschlechterverteilung und Demographie in der Patientengruppe

mit Zweitumoren wurden mit dem exakten Chi-Quadrat-Test nach Fisher und Yates

berechnet, das Auftreten einer Makrohämaturie in dieser Gruppe mit dem exakten

Chi-Quadrat-Test nach Mehta und Patel. )

U-Test nach Mann und Whitney

Mit dem U-Test nach Mann und Whitney wurde ein Messwert zwischen zwei

Gruppen verglichen, wenn keine Gauß`sche Normalverteilung der Messwerte

angenommen werden konnte ( zum Beispiel bei der Berechnung der

Zusammenhänge zwischen dem Alter und der Anlage der Harnableitung in der

Patientengruppe mit Zweittumoren). Wenn eine Gauß`sche Normalverteilung der

Meßwerte angenommen werden konnten, wurde statt dessen der aussagekräftigere,

Page 19: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

18

unverbundene t-Test verwendet ( zum Beispiel bei der Betrachtung des

Verhältnisses zwischen Latenz und Dignität des Zweittumors). Bei geringen

Fallzahlen unter 20 Patienten, wurde anstelle des gewöhnlichen, approximativen U-

Tests der exakte U-Test gerechnet.

Rangvarianzanalyse nach Kruskal und Wallis

Die einfaktorielle Rangvarianzanalyse nach Kruskal und Wallis ersetzte den U-Test,

wenn drei oder mehr Gruppen zu vergleichen waren, beispielsweise bei der

Berechnung des Verhältnisses zwischen Alter und Indikation.

Zur Überprüfung auf eine Gaußsche Normalverteilung wurde die Probitdarstellung

mit den Grenzen nach Lillefors verwendet.

Um die Testergebnisse quantitativ vergleichen zu können, wurden p-Werte

berechnet. Ein p-Wert unter 0,05 wird als signifikant bezeichnet und das Ergebnis

wird als wesentlich interpretiert. Die p-Werte werden wie üblich mit Stern-Symbolen

gekennzeichnet:

p < 0.05 mit *, p < 0,01 mit ** und p < 0,001 mit *** .

Bei den statistischen Berechungen dieser Arbeit muss beachtet werden, dass die p-

Werte keine Irrtumswahrscheinlichkeiten darstellen, da es sich nicht um eine

geplante prospektive Studie mit einer zu beweisenden Hypothese handelt. Die p-

Werte dienen vielmehr zur Beurteilung und zum Vergleich der verschiedenen

Testergebnisse.

Page 20: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

19

Ergebnisse

Es erfolgte die Auswertung der eingegangenen Evaluationsbögen zum sekundären

Harnableitungstumor, wie auch die Berechnung der durchgeführten Harnableitungen.

Hiervon waren 29 durch die Kliniken selber erfasst, 15 Datensätze ( 14 Datensätze

aus fremden Kliniken, 1 Datensatz der Klinik für Urologie und Kinderurologie des

Klinikum Fulda ) waren durch uns erhoben worden.

Page 21: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

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Durchgeführte Harnableitungen

Es zeigte sich eine sehr unterschiedliche Verteilung der durchgeführten

Harnableitungen ( Abbildung 1 ).

Abbildung 1: Anzahl (n)der durchgeführten Harnableitungen ( n ges= 17758) . INB = Ileumneoblase,

ICN = Ileocoecale Neoblase, OCEB = orthotope Coloneratzblase, USS = Ureterogimoidostomie, ICP

= Ileocoecal- Pouch, ICPl = Ileocycstoplastik, CCPl = Colocystoplastik, IC = Ileum-Conduit, CC =

Colon-Conduit , UCS = Ureterocutanostomie, jeweilige Anzahl in Klammern dahinter.

Es wurden insgesamt 17.758 durchgeführte Harnableitungen in dem Zeitintervall von

1970 bis einschließlich 2007 erfasst. Die am häufigsten vorgenommene

Harnableitung ist das Ileum-Conduit (8.637). In absteigender Reihe die Anzahl der

durchgeführten Harnableitungen insgesamt:

Harnableitungen

IC ( 8637) INB ( 4190)

ICP ( 2181) UCS ( 1138)

USS ( 620) CC ( 430)

ICN ( 239) ICPl ( 233)

OCEB ( 70) CCPl ( 20)

Page 22: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

21

Ileum-Conduit 8.637

Ileum-Neoblasen 4.190

Ileocoecal-Pouch 2.181

Ureterocutanostomie 1.138

Ureterosigmoidostomie 620

Colon-Conduit 430

Ileocoecale Neoblasen 239

Ileocystoplastik 233

Orthotope Colonersatzblase 70

Colocystoplastik 20

Da nicht alle eingebrachten Datensätze das ganze Spektrum der untersuchten Zeit

abbilden ( Abbildung 2 ), was auch an der unterschiedlichen Etablierung

verschiedener Operationstechniken zur Harnableitung liegt, ist ein Vergleich der

unterschiedlichen Evaluationszeiträume nur bedingt möglich.

Um die Zeitintervalle zu berücksichtigen, in denen Daten der unterschiedlichen

Harnableitungen durchgeführt und eingebracht wurden, werden die erfassten

Harnableitungen zunächst einzeln abgebildet.

Page 23: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

22

Abbilung 2: Evaluationszeiträume der durchgeführten Harnableitungen in Jahren. INB =

Ileumneoblase, ICN = Ileocoecale Neoblase, OCEB = orthotope Coloneratzblase, USS =

Ureterogimoidostomie, ICP = Ileocoecal- Pouch, ICPl = Ileocycstoplastik, CCPl = Colocystoplastik,

IC = Ileum-Conduit, CC = Colon-Conduit, UCS = Ureterocutanostomie.

Kontinente Harnableitungen

Ileum-Neoblasen

Die erste Ileum-Neoblase wurde von uns im Jahr 1985 erfasst. In diesem Jahr wurde

die Ileum-Neoblase nur von einer Klinik in unsere Auswertung eingebracht. Im

Verlauf zeigt sich eine steigende Anzahl der erfassten Ileum-Neoblasen bei einer

durchschnittlichen Anzahl von 229/Jahr ( im Jahr 1985 wurden 1 und im Jahr 2007

419 durchgeführt ). Der maximale Beobachtungszeitraum liegt in dieser Gruppe bei

22 Jahren.

Evaluationszeiträume

38

38

38

38

24

24

23

21

21

13

0 5 10 15 20 25 30 35 40

IC

USS

CC

UCS

ICP

ICPl

INB

ICN

OCEB

CCPl

Ha

rnab

leit

un

gen

Jahre

Page 24: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

23

Ileocoecal-Pouch

Von zwei Kliniken wurden im Jahr 1984 die ersten Ileocoecal-Pouches in unsere

Erhebung eingebracht. Im Verlauf nehmen die jährlichen Op-Zahlen bis 1993 zu

( 176/ Jahr ) und zeigen sich rückläufig ( bis auf min 118/Jahr ). Im Durchschnitt

wurden 106 Ileocoecal-Pouches pro Jahr durchgeführt. Hier wurde ein Zeitraum von

maximal 23 Jahren beobachtet.

Ileocoecale Neoblasen

Die Anzahl der aufgeführten ileocoecalen Neoblasen ist deutlich kleiner als die der

oben genannten Harnableitungen. Die erste eingebrachte Harnableitung dieser Art

wurde 1987 erfasst. Die durchschnittlich erhobene Anzahl liegt hier bei 14/Jahr, die

maximale Anzahl der ileocoecalen Neoblasen liegt bei 25 im Jahr 2003.

Orthotope Colonersatzblase

Die Zahl der aufgeführten orthotopen Colonersatzblasen ist insgesamt mit 70 sehr

klein. Bis auf die Jahrgange 1993 und 2002 sind die jährlich erfassten Op-Zahlen

einstellig, im Durchschnitt wurden pro Jahr 4 orthotope Colonersatzblasen erfasst.

Orthotope Colonersatzblasen wurden ab dem Jahr 1986 in die Erhebung eingebracht

und der maximale Beobachtungszeitraum liegt somit bei 21 Jahren.

Ileocystoplastik

Die erste Ileocystoplastik wurde im Jahr 1971 gemeldet, die nächste Erfasste liegt

allerdings erst im Jahr 1984, die letzte erhobene im Jahr 2007. Es handelt sich hier

Page 25: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

24

um eine Form der Harnableitung, die selten durchgeführt wurde, sodass wir den

Durchschnittswert nur für das letzte Zeitintervall ( von 1984 bis 2007 ) mit 11

Ileocystoplastiken/ Jahr berechnet haben.

Colocystoplastik

Insgesamt wurden nur 20 Colocystoplastiken erfasst, die erste im Jahr 1995 und die

letzte im Jahr 2007.Der Jahresdurchschnitt liegt bei 2 Colocystoplastiken/ Jahr.

Ureterosigmoideostomien

Daten über Ureterosigmoideostomien wurden ab 1970 Daten erfasst. Es zeigt sich im

Verlauf zunächst ein Anstieg bis 1993 ( 27/ Jahr ), daraufhin schließt sich ein

Rückgang bis 1999 an ( 8/ Jahr ), wonach die Anzahl bis 2006 wieder leicht ansteigt

( 14/ Jahr ), jedoch deutlich unter der Anzahl der bis vor dem Jahr 1999

durchgeführten Ureterosigmoideostomien bleibt. Insgesamt ergibt sich ein

Durchschnitt von 18 Ureterosigmoidostomien/ Jahr, bei im Vergleich zu den

anderen Harnableitungen inhomogener erscheinender Anzahlen der pro Jahr

durchgeführten Ureterosigmoideostomien über den Untersuchungszeitraum.

Der maximale Beobachtungszeitraum liegt in dieser Gruppe der Harnableitungen bei

37 Jahren und ist zusammen mit den Ureterocutaneostomien, den Ileum- und den

Colon-Conduits der Längste.

Page 26: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

25

Inkontinente Harnableitungen

Ileum-Conduit

Bereits ab dem Jahr 1970 wurden von 3 Kliniken Daten über die durchgeführte

Harnableitung dieser Art eingebracht. Ab 1979 werden Daten aus 6 Kliniken in die

Auswertung genommen. Es zeigt sich eine ständig steigende Zahl der durchgeführten

Ileum-Conduits mit der maximalen Zahl von 795/ Jahr 2007, bei einem Durchschnitt

von 273/Jahr. Keine andere Gruppe der Harnableitung wurde so häufig durchgeführt.

Die eingebrachten Auswertungsbögen aller Kliniken enthielten Angaben über in der

jeweiligen Klinik durchgeführte Ileum-Conduits.

Ureterocutanostomie

Diese Form der Harnableitung wird ebenfalls von 1970 an eingebracht. Die Anzahl

nimmt bis 2004 stetig zu ( 87/ Jahr ) und zeigt sich dann leicht rückläufig. Im

Durchschnitt wurden 32 Ureterocutanostomien pro Jahr eingebracht.

Colon-Conduit

Ab 1970 wurden Colon-Conduits erfasst. Die Zahlen steigen bist bis auf max. 28 im

Jahr 1983 und sind in den folgenden Jahren leicht rückläufig. Der Durchschnitt der

durchgeführten Colon-Conduits/ Jahr liegt bei 13.

Page 27: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

26

Zweitcarcinome in Harnableitungen

Schon bei der Durchsicht der OP-Bücher wurde ein spezielles Augenmerk auf

Revisionen oder Umwandlungen von Harnableitungen zur Evaluation möglicher

Komplikationen aufgrund von Zweitcarcinomen in der Harnableitung gelegt. Bei

Bedarf war es möglich, selektiv Einsicht in die Patientenakten zu nehmen. Jedoch

konnte auf diese Weise kein zusätzliches Zweitcarcinom gefunden werden, welches

noch nicht durch den Fragebogen ( Anlage 2 ) erfasst worden war.

Es wurden 41 Bögen zu Patienten mit Zweitcarcinomen in der Harnableitung für die

Erhebung ausgefüllt. 20 der Fragebögen wurden durch uns selbst erstellt, 21 wurden

uns von teilnehmenden Kliniken übersandt. Allerdings handelte es sich in 9 Fällen

um Patienten, die sowohl als Grunderkrankung an einem Urothelcarcinom litten und

bei denen auch in der histologischen Sicherung des Zweittumors ein

Urothelcarcinom nachgewiesen wurde. Bei 3 der 9 Patienten lag der Zweittumor im

oberen Harntrakt und bei 5 weiteren Patienten dieser Gruppe kam der Zweittumor an

der ureterointestinalen Anastomose zu liegen. Sowohl die Tumoren an der

Anastomose, als auch die im oberen Harntrakt werteten wir als Rezidiv der

Grunderkrankung, welche zur Harnableitung geführt hatte und ließen die Daten der

Patienten nicht in unsere Erhebung mit einfließen. Bei dem letzten Patienten dieser

Gruppe, mit einem histologisch nachgewiesenen Urothelcarcinom in beiden

Histologien, wurde der Zweittumor im Darmanteil entdeckt, sodass man hier nicht

unbedingt von einem Rezidiv ausgehen muss. Dennoch kann dieses nicht sicher

ausgeschlossen werden, weshalb wir die Daten dieses Falles nicht als sekundären

Tumor nach Harnableitung in unserer Erhebung gewertet haben.

Mit einem Urothelcarcinom als Zweittumor waren 4 Ileumneoblasen, 2 Ileocoecale

Pouches, 1 Ileocoecale Neoblase, 1 Ureterosigmoideostomie und 1 Ileum-Conduit

erfasst worden. Die mediane Latenz lag bei 4 Jahren ( 1 Jahr bis 13 Jahre ), das

Page 28: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

27

Urothecarcinom im Darmanteil bei einer Ileumneoblase wurde 3 Jahre nach der

primär Harnableitenden Operation diagnostiziert.

Somit gehen in diese Erhebung 32 Datensätze von Patienten ein, die einen

Zweittumor in einer Harnableitung haben, von denen 21 durch uns und 11 durch die

teilnehmenden Kliniken selbst erfasst wurden.

Prävalenz der sekundären Harnableitungstumore in den

verschiedenen Harnableitungen

Es wurden 32 Patienten mit einem Zweittumor nach Harnableitungen unter

Verwendung eines Darmanteils dokumentiert. Anhand dieser Zweittumoren und

deren Relation zu der Zahl der jeweils durchgeführten Harnableitungen im

evaluierten Intervall konnte das relative Risiko, das heißt die Tumorprävalenz der

einzelnen Harnableitungsformen berechnet werden.

Am häufigsten wurde ein sekundärer Harnableitungstumor nach

Ureterosigmoideostomie erfasst, obwohl diese Gruppe mit 620 Patienten eher nicht

zu den größeren Gruppen der Harnableitungen zu zählen ist ( Abbildung 3 ).

Umgekehrt sind die großen Gruppen mit der Ileumneoblase, den Pouches und dem

Ileum-Conduit in der Menge der aufgefallenen sekundären Harnableitungstumoren

weniger stark vertreten.

Page 29: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

28

Abbildung 3. Darstellung der Anzahl der Zweittumore in der jeweiligen Harnableitung. INB =

Ileumneoblase, ICN = Ileocoecale Neoblase, OCEB = orthotope Coloneratzblase, USS =

Ureterogimoidostomie, ICP = Ileocoecal- Pouch, ICPl = Ileocycstoplastik, CCPl = Colocystoplastik,

IC = Ileum-Conduit, CC = Colon-Conduit, jeweilige Anzahl in Klammern dahinter.

Es zeigen sich deutliche Unterschiede in der Größe der jeweiligen

Harnableitungsgruppen ( bei Zahlen von 8637 bei den Ileum-Conduits bis zu nur 20

erfassten orthotope Colonersatzblasen, Abbildung 4 ) und der relativ geringen Zahl

der sekundären Harnableitungstumore.

In den Gruppen mit größeren Zahlen ist das Risiko eines Zweittumors gut

abzuschätzen, die Gruppe der Ureterosigmoideostomien fällt als Gruppe mittlerer

Größe mit 16 Zweitmalignomen auf und hat somit sicher ein erhöhtes

Entartungsrisiko aufzuweisen, wohingegen bei der Betrachtung der kleinen Gruppen

der Harnableitungen und ihrem Entartungsrisiko immer die kleinen Fallzahlen als

mögliche Fehlerquelle berücksichtigt werden müssen.

Anzahl der Harnableitungstumore

USS ( 16) ICPl ( 4)

OCEB ( 1) ICN ( 3)

CC ( 1) ICP ( 3)

INB ( 2) IC ( 2)

Page 30: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

29

Abbildung 4. Darstellung der Anzahl der Harnableitungen ( ohne Ureterocutaneostomie). INB =

Ileumneoblase, ICN = Ileocoecale Neoblase, OCEB = orthotope Coloneratzblase, USS =

Ureterogimoidostomie, ICP = Ileocoecal- Pouch, ICPl = Ileocycstoplastik, CCPl = Colocystoplastik,

IC = Ileum-Conduit, CC = Colon-Conduit.

Durch die Erfassung der durchgeführten Harnableitungen einerseits und die

Erhebung der sekundären Harnableitungstumor andererseits kann man das relative

Entartungsrisiko der einzelnen Harnableitungen berechnen und miteinander

vergleichen ( Abbildung 5 ).

Anhand der ermittelten Daten kann man im Vergleich des Harnableitungen

untereinander eine Gruppe mit niederem Risiko an einem sekundären

Harnableitungstumor zu erkranken ( Ileum-Conduit, Ileum-Neoblasen, Ileocoecal-

Pouch, Ureterocutaneostomie, Colon-Conduit und Colocystoplastik ) von einer

Gruppe mit höherem Risiko ( Ureterosigmoidostomie, Ileocoecale Neoblasen,

Ileocystoplastik und Orthotope Colonersatzblase ) abgrenzen

( p< 0,0001*** ).

Anzahl erfaßter Harnableitungen

8637

4190

2181

620430

239 23370 20

IC INB ICP USS CC ICN ICPl OCEB CCPl

Art der Harnableitungen

An

zah

l d

er

Ha

rnab

leit

un

gen

Page 31: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

30

Weiterhin zeigen sich im Vergleich einzelner Harnableitungen untereinander

signifikante Unterschiede in der Häufigkeit eines Zweittumors und damit auch im

Risikoprofil.

Signifikant höher ist die Anzahl der Zweittumoren in den Ileo-Cystoplastiken

gegenüber der Conduits ( p<0,0001*** ) und überraschend auch im Vergleich der

Ileo-Cystoplastiken ( p<0,0001*** ) mit den kontinenten Harnableitungen ( unter

Ausschluss der Cystoplastiken ).

Die Ileocoecalen Neoblasen weisen signifikant mehr Zweittumore auf als die

Ileumneoblasen ( p=0,0001 ).

Setzt man die Zweittumore der Ureterosigmoidostomie (p< 0,0001***) bzw. der

Cystoplastiken ( p< 0,0001) zu allen anderen Harnableitungen ins Verhältnis, so

zeigt sich auch hier eine Signifikanz bei deutlich höher Zahl der Tumore in

Ureterosigmoidostomien und Cystoplasiken.

Kontinente Harnableitungen untereinander, beide mit niedrigem Risiko einen

Zweittumor zu entwickeln zeigen einen signifikanten Unterschied im Vergleich der

Ilecoecalen Neoblasen mit den Ileum-Neoblasen ( p=0,0001* ) zu Ungunsten der

Ileocoecalen Neoblasen.

Page 32: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

31

Abbildung 5. Verteilung der erfassten Zweittumore auf die Harnableitungsformen mit Angabe in %.

CC = Colon-Conduit, ICPl = Ileocystoplastik, OCEB = orthotope Colonersatzblase, USS =

Ureterosigmoideostomie,, IC = Ileum-Conduit, ICN = Ileocoecale Neoblase, ICP = Ileocoecalpouch,

INB = Ileumneoblase.

Das Risiko eines sekundären Harnableitungstumors in einer Cystoplastik ist also im

Vergleich zu allen anderen kontinenten Formen der Harnableitung mit isoliertem

Darmanteil 14-fach erhöht, unabhängig ob es sich hierbei um isolierte Darmanteile

des Dünn- oder Dickdarms handelt. Im Vergleich zu den inkontinenten Formen der

Harnableitung steigt das Risiko sogar auf das 53-fache an.

Die Entwicklung eines sekundären Harnableitungstumors ist in der Ileocoecalen

Neoblase 19-fach wahrscheinlicher als in der Ileumneoblase ( p = 0,0001* ).

Der Vergleich der Ileumneoblase zur orthotopen Colonersatzblase zeigt ein 29-fach

erhöhtes Risiko, aufgrund der kleinen Zahl der durchgeführten orthotopen

Colonersatzblasen erfolgte hier keine Signifikanzberechnung.

Als nicht signifikant stellte sich der Vergleich zwischen den Cystoplastiken und der

Ureterosigmoideostomie ( p= 0,46 ) heraus.

Zweittumor in den Harnabletungen

2,35

1,72

1,43

1,25

0,230,14

0,048 0,023

USS ICPl OCEB ICN CC ICP INB IC

Art der Harnableitung

An

teil

in

%

Page 33: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

32

Ebenfalls zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit der

Zweittumoren im Vergleich der Ileumneoblasen mit den kontinenten ileocoecalen

Harnableitungen ( p= 0,13 ).

Überraschend war auch die fehlende Signifikanz der Relation der Zweittumore der

Ileumneoblasen und der Ileum-Conduits ( p=0,09 ).

Bei signifikantem Unterschied im Vergleich der Ileocoecalen Neoblasen mit den

Ileum-Neoblasen ( p=0,0001* ) kann man diesen Unterschied zugunsten der

Ileumneoblasen im Vergleich mit den Ileoecoecalen Pouches nicht führen

( p=0,84 ).

Numerisch ist das Risiko in dem Vergleich der Ureterosigmoidostomie gegenüber

den Cystoplastiken um das zwölf fache erhöht, allerdings zeigt sich hier kein

statistisch signifikant erhöhtes Risiko ( p= 0,46 ). Eine statistisch signifikante

Erhöhung des Risikos der Tumorentstehung ist aber im Vergleich zwischen den

Cystoplastiken oder Ureterosigmoideostomien und allen anderen Harnableitungen

mit isolierten Darmanteilen nachzuweisen. Das Risiko eines Zweittumors in einer

Ureterosigmoideostomie gegenüber allen anderen Harnableitungen ( ausgenommen

den Cystoplastiken ) ist um das 22fache erhöht ( p=0,0001 ).

In der Gruppe der Harnableitung mittels Ileumneoblase, Ileum-Conduit und

Ileocoecal-Pouch zeigt sich kein statistisch signifikanter Unterschied beim Vergleich

des Risikos der Entwicklung eines sekundären Harnableitungstumors ( INB vs. IC

p=0,84 , IC vs. ICP p=0,96 , INB vs. ICP p=0,46 ). Der Vergleich der kontinenten

Harnableitungen mittels Ileumneoblase und Ileocoecalem Pouch ( 0,28% ) und den

Ileum-Conduits zeigt eine Signifikanz ( p= 0,0006 ).

Der Vergleich der Ileumneoblase mit der Gruppe der Ileocoecalen kontinenten

Harnableitungen ( Pouch und Neoblase ) stellt keinen signifikanten Vorteil der

Ileumneoblase heraus ( p=0,13 ). Nimmt man aus diesem Vergleich allerdings die

Ileocoecalen Pouches heraus, so erhält man ein statistisch signifikantes Ergebnis für

ein geringeres Entartungsrisiko der Ileumneoblasen ( p=0,0045* ) im Vergleich zur

Ileocoecalen Neoblase.

Page 34: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

33

Anhand der der erhobenen Daten lässt sich eine Erklärung für das signifikant erhöhte

Risiko der Ileocoecalen Neoblase gegenüber dem Risiko des Ileocoecalen Pouches

nicht finden.

Setzt man die kontinenten Harnableitungen, auch ohne die Harnableitungen mit

erhöhtem Risiko eines Zweittumors ( Ureterosigmoideostomien und Cystoplastiken )

in Relation zu den inkontinenten Harnableitungen, so zeigen sich die inkontinenten

Harnableitungen mit signifikant niedrigerem Entartungsrisiko ( p=0,0091 ). Dies

erhöhte Risiko der kontinenten Harnableitungen mit isoliertem Darmanteil resultiert

aus dem Unterschied zwischen Ileocoecalen Neoblasen und Ileocystoplastiken

gegenüber den Ileum-Conduits.

Signifikant ist ebenfalls der Unterschied des Tumorrisikos im Vergleich zwischen

den kontinenten Harnableitungen mit Dickdarmanteil und reinen

Ileumharnableitungen ( ausgenommen der Ileocystoplastiken ) ( p= 0,001 ) wobei

das Risiko der Dickdarmanteile um den Faktor 9 erhöht ist. Im Vergleich der

Conduits- Ileum vs. Colon- zeigt sich diese Signifikanz jedoch nicht.

Man kann also den drei Gruppen der Harnableitungen mir reinem Ileum-, reinem

Colon- und Ileocoecalen-Anteil unterschiedliche Entartungsrisiken zuschreiben

( 0,0083%, 1,58% und 0,25% ).

Patienten mit erfasstem Zweittumor nach Harnableitung

Von den 32 Patienten, die mit einem Zweittumor erfasst wurden, waren 19 männlich

und 13 weiblich. Im Mittel waren sie 29,1 ± 26,1 Jahre alt zum Zeitpunkt der

primären harnableitenden Operation. Der jüngste Patient war 1 Jahr, der älteste 69

Jahre alt zum Zeitpunkt der ersten Operation. Eine deutliche Zäsur war zwischen den

Altersgruppen 1 bis 27 Jahre und 50 bis 69 Jahre zu erkennen ( Abbildung 6 ).

Page 35: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

34

Alter und Geschlecht

Abbildung 6. Alter und Geschlecht der Patienten mit sekundären Tumoren zum Zeitpunkt der ersten

Operation.

In der älteren Patientengruppe überwogen die männlichen Patienten mit 10/13

( 77% ), während in der jüngeren Gruppe das Geschlechterverhältnis nahezu

ausgewogen war, mit 9/19 ( 47% ) männlichen Patienten. Der Unterschied zwischen

beiden Gruppen war aber wegen der geringen Fallzahl nicht signifikant ( p = 0.089

im exakten Chi-Quadrat-Test nach Fischer und Yates ).

0

2

4

6

8

10

12

Geschlecht = männlich = weiblich

Nur ArtNr(V2)>0

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Anzahl %

Alter 1-9 10-19 20-27 60-59 60-69 Jahre

Page 36: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

35

Daten zum Zeitpunkt der Harnableitung

13 Patienten wurden primär mit einem Blasencarcinom, histologisch einem

Urothelcarcinom, operiert und 13 Patienten mit Ekstropie ohne Malignomnachweis

in der Histologie. Bei einem primär wegen Ekstrophie operierten Patienten wurde

histologisch ein Adenom als Zufallsbefund in der exstirpierten Harnblase gefunden.

Alter, Indikation und Histologie

Abbildung 7. Indikation zur Erstoperation, Histologie nach der Erstoperation und Alter der Patienten.

Die Kreisflächen stellen die Anzahl der Patienten nach Histologie und Indikation dar und sind nach

Alter in Sektoren unterteilt. n ges = 32 Patienten.

Anzahl Patienten

Indikation

Blasen-Ca RectCa GynTumor Eksstr. Dysraph.

Alter 1-9 10-27 50-59 60-69 Jahre

Nur ArtNr(V2)>0

Histologie

nicht pathologisch

Plattenepithelcarcinom

Adenocarcinom

Urothelcarcinom

Page 37: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

36

In dieser Abbildung ist ebenfalls dargestellt, dass es sich bei den Patienten mit der

Primärhistologie des Rektumcarcinoms und des Plattenepithelcarcinoms der Cervix

um einzelne Personen handelt. Der Patient mit dem Rektumcarcinom war zum

Zeitpunkt der ersten Operation 25 Jahre alt, die Patientin mit dem gynäkologischen

Tumor war 52 Jahr alt. Die Patienten mit den dysraphischen Störungen waren 3, 6,

11, 17 und 27 Jahre alt.

Es zeigt sich bei dem Vergleich der Indikationen zur Erstoperation ein signifikanter

Unterschied zwischen den beiden Altersgruppen ( p= 0,0000005 ). Die Indikation in

der ersten Altersgruppe ist in den meisten Fällen benigne ( alle bis auf den Patienten

mit dem Rektumcarcinom ), in der zweiten Altersgruppe ist die Indikation eine

maligne Erkrankung.

Die Geschlechterverteilung der mit einem Zweitcarcinom evaluierten Patienten zeigt

keinen signifikanten Unterschied in der Verteilung, sodass man hier von einem

unabhängigen Faktor ausgehen kann. Vergleicht man in den beiden bereits

beschriebenen Gruppen die Geschlechterversteilung, so zeigt sich in der ersten

Gruppe kein signifikanter Unterschied ( 10 weiblich/ 8 männlich ). In der zweiten

Gruppe sind jedoch signifikant mehr männliche Patienten als weibliche erfasst

( 3 weiblich/ 11 männlich, p=0,019 nach dem exakten Chi- Quadrat-Test nach

Fischer und Yates ). Die Geschlechterverteilung in der älteren Patientengruppe ist

bedingt durch die häufigste Indikationen zur Harnableitung, dem Urothelcarcinom.

Des Weiteren zeigte sich in Bezug auf das Geschlecht, weder bei der Betrachtung

aller noch innerhalb der beiden Gruppen, ein signifikanter Unterschied bezüglich der

Häufigkeit der Harnableitungsmethode mit entstandenem Zweittumor.

Als unabhängiger erfasster Parameter ist ebenfalls der Ort der ersten und zweiten

Operation zu sehen. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Art

der Harnableitung oder der Indikation zur Harnableitung bei den Patienten mit einem

Zweittumor nach Harnableitung bei gleicher oder anderer therapierender Klinik zum

Page 38: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

37

Zeitpunkt des Zweitereignisses ( p = 0.4 im exakten Chi-Quadrat-Test nach Mehta

und Patel ). Die in dieser Erhebung erfassten Patienten sind alle in den von uns

genannten 44 Kliniken primär und sekundär operativ versorgt worden, somit ist die

erfolgte Verschiebung von 4 Patienten zwischen verschiedenen Kliniken möglich

ohne die Relation zur Anzahl der insgesamt in den Kliniken durchgeführten

Harnableitungen zu beeinflussen und zur Kontrolle dieser Gegebenheit wurde dieser

Parameter in den Evaluationsbögen miterfasst. Die Verschiebung erfolgte durch

einen Wechsel der primär behandelnden Abteilung ( bei den Patienten mit

Rektumcarcinom und gynäkologischen Tumor bei der Primäroperation ) und

aufgrund der langen Latenzzeit zwischen erster und zweiter Operation bei Patienten

mit Ekstrophie als Indikation zur Erstoperation und damit bedingtem

Wohnortwechsel.

Zweittumore in Relation zur Harnableitung

Alter bei Anlage der Harnableitung

1-27 50-69

n % n % P

Harnableitung

Ileum-Neoblase 0 0.0% 2 100.0%

Ileocoecale Neoblase 0 0.0% 3 100.0%

Orthotope Colonersatzblase 0 0.0% 1 100.0%

Ureterosigmoideostomie 12 75.0% 4 25.0% 0.0080**mp Ileocoecal-Pouch 1 33.3% 2 66.7%

Ileocystoplastik 4 100.0% 0 0.0%

Ileum-Conduit 1 50.0% 1 50.0%

Colon-Conduit 1 100.0% 0 0.0%

Neoblase, Ersatzblase 0 0.0% 6 100.0%

Ureterosigmoideostomie 12 75.0% 4 25.0% 0.0015**

Pouch, Plastik, Conduit 7 70.0% 3 30.0%

Ureterosigmoideostomie 12 75.0% 4 25.0% 0.069

Andere 7 43.8% 9 56.2%

Ort der Erstoperation

eigenes Haus 9 50.0% 9 50.0% 0.22

Außerhalb 10 71.4% 4 28.6%

Tabelle 1. Altersgruppe und Harnableitung und Ort der Erstoperation. Anzahl und Prozentsatz der n =

32 Patienten. Die Prozente beziehen sich auf die Zeile, d.h. auf die Harnableitung bzw. auf das Haus.

p aus dem Chi-Quadrat-Test bzw. (mp) dem exakten Chi-Quadrat-Test nach Mehta und Patel.

Page 39: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

38

Die verschiedenen Formen der Harnableitung mit aufgetretenem sekundären

Harnableitungstumor wurden bei den beiden Altersgruppen unterschiedlich häufig

durchgeführt. Orthotope Ersatzblasen wurden nur bei den älteren Patienten als

Harnableitung eingesetzt, die Ileocystoplastik nur bei den jüngeren Patienten. Die

Ileocoekal-Pouches sowie beide Arten der Conduits mit sekundärer

Tumorentstehung sind in beiden Altersgruppe zu finden ( Tabelle 1 ). Die

Ureterosigmoideostomie in der Patientengruppe mit Zweittumoren wurde bei

jüngeren Patienten vorwiegend bei dysraphischen Störungen operiert, die bei den

meisten Patienten unserer „jüngeren Gruppe“ vorlag. Die Indikation zur

Ureterogimoideostomie ist aber auch für ältere Patienten ( z.B. bei einem Carcinom )

möglich und davon bei uns auch 4 erhoben, bemerkenswert beleibt also, dass in der

jüngeren Patientengruppe der Patienten mit Zweittumor 4-mal so viele Patienten mit

einem Sekundärtumor nach Ureterosigmoideostomie zu finden sind wie in der

älteren Patientengruppe.

Insgesamt zeigt sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der

gewählten Form der Harnableitung bei der Primäroperation und der Indikation zur

Harnableitung bezogen auf die erfassten Patienten mit Zweitmalignom in der

Harnableitung ( p=0,096 ).

Page 40: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

39

Alter und Harnableitung

Alter [Jahre]

Harnabl. I-Neobl IC-Neobl Orthot Ur-Sig IC-Pouch IC Plast I-Cond Col-Cond

Abbildung 8. Alter bei Erstanlage der Harnableitung der Patienten, die im Verlauf einen Zweittumor

entwickeln. Jeder Punkt stellt einen der 32 Patienten dar, dessen Alte rzum Zeitpunkt er Erstoperation

auf der y-Achse abzulesen ist. I-Neobl = Ileum-Neoblase, IC-Neobl = Ileocoecale Neoblase, Orthot =

Orthotope Colonersatzblase, Ur-Sig = Urethrosigmoideostomie, IC-Pouch = Ileocoecalpoch, IC Plast

= Ileocystoplasktik, I-Cond = Ileum-Conduit, Col-Cond = Colon-Conduit.

Das mediane Lebensalter zum Zeitpunkt der Anlage der Harnableitung mit

sekundärer Tumorentstehung ist bei Ureterosigmoideostomien im Vergleich zu allen

anderen 8 Formen der Harnableitung signifikant niedriger ( 19.3 ± 25.6 Jahre vs.

38,8 ± 24,2 Jahren ( p = 0.015* im U-Test nach Mann und Whitney ) ).

Dignität der Zweittumore

Die von uns erfassten Zweittumoren nach Harnableitung bilden die bereits in der

Literatur beschrieben Tumore ab. Am häufigsten fand sich mit 21 Patienten das

0

10

20

30

40

50

60

70

Alter n=0n=2n=0n=0n=0n=3n=0n=0n=0n=1n=0n=0n=0n=16n=0n=0n=0n=3n=0n=0n=0n=4n=0n=0n=0n=2n=0n=0n=0n=1

Getrennt für Hrnabl(V9)=0, 1, 0, 0, 0, 2, 0, 0, 0, 3, 0, 0, 0, 4, 0, 0, 0, 5, 0, 0, 0, 7, 0, 0, 0, 9, 0, 0, 0, 10,

Nur ArtNr(V2)>0

Page 41: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

40

Adenocarciom ( 65% aller Zweittumor nach Harnableitung ), welches

überdurchschnittlich häufig an einer urointestinalen Anatomose zu finden war ( in

80% der Fälle mit Adenocarcinomnachweises ). Das Adenocarcinom trat als

Zweitcarcinom nach 13 Ureterosigmoidostomien, einem Ileocoecalen Pouch, einer

Ileumneoblasen, 2 Ileum-Conuits, 2 Colon-Conuits und 2 Ileocystoplastiken auf. In

62% der Fälle eines Adenocarcinoms als Zweittumor war die Indikation zur primären

Harnableitung benigne.

Anhand der erhobenen Daten kann man keinen statistisch signifikanten

Zusammenhang innerhalb der einzelnen Dignitätsgruppen finden und insgesamt

keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Indikation zur

Primäroperation und der Dignität des sekundären Harnableitungstumors abbilden.

Auch besteht kein signifikanter Unterschied zwischen der Histologie bei der

Erstoperation und der Histologie des sekundären Harnableitungstumors ( p= 0,24 im

exakten Chi-Quadrat-Test nach Mehta und Patel ).

Die mediane Latenz zur Diagnose eines Adenocarcinoms als Zweitumor lag bei 24

Jahren ( Range 4 Jahre bis 38 Jahre ).

Die zweitgrößte Gruppe der Zweittumoren sind die Adenome, mit 4 nachgewiesenen

Tumoren. Sie traten mit einer medianen Latenz von 17 Jahren ( Range 2 Jahre bis 31

Jahre ) nach jeweils einer Ileumneoblase, Ureterosigmoidostomie, Ileocoecalem

Pouch und einer Ileocystoplastik auf.

In 2 Ileocystoplastiken zeigten sich mit einer medianen Latenz von 10 Jahren

gutartige Veränderungen im Sinne von juvenilen Polypen, beide an der

ureterointestinalen Anastomose.

Des Weiteren wurden noch ein Plattenepithelcarcinom 19 Jahre nach Harnableitung

mittels Ileocoecalem Pouch, ein nephrogenes Adenom im intestinalen Anteil einer

Ileocystoplastik 5 Jahr nach ihrer Anlage, ein atypisches Carcinoid 2 Jahre nach

Harnableitung mit Ileumneoblase und ein Desmoidtumor 3 Jahre nach

Ileumneoblasenanlage eingebracht.

Page 42: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

41

Harnableitung, Histologie des ersten und zweiten Tumors

Abbildung 9. Histologie des sekundäreren Harnableitungstumors ( Histologie II), Harnableitung und

Indikation zur Primärop ( Histologie I ). Die Kreisflächen stellen die Anzahl der Patienten nach den

Zweit-Histologiegruppe und Harnableitungsgruppe dar und sind nach der Ersthistologie in Sektoren

unterteilt. UrothCa = Urothel-Ca, AdCa = Adenocarcinom, PE = Plattenepithelcarcinom, Aden =

Adenom, n.path = zusammengefasste nicht pathologische Erscheinung ausser den Adenomen.

Bei 16 Patienten mit Harnableitung mittels Ureterosigmoideostomie ergab die

Zweithistologie 13 mal ( 81% ) ein Adenocarcinom, bei den 16 Patienten mit

anderen Harnableitungsmethoden nur 8 mal ( 50% ), was mit p = 0.042* im Chi-

Quadrat-Test signifikant ist.

Anzahl Patienten

Histologie II

UrCa AdCa PE Aden JuvPol nephAd atyp DesmTu

UrothelCa AdenoCa PE Aden n.path.

Nur ArtNr(V2)>0

Harnableitung

Colon-Conduit

Ileum-Conduit

Ileocystoplastik

Ileocoecal-Pouch

Orthotope Colonersatzblase

Ileocoecale Neoblase

Ileum-Neoblase

Ureterosigmoideostomie

Histologie I:

Page 43: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

42

Symptome und Dignität des Zweittumors

Anzahl %

Histologie Urothelcarcinom 1 3.13 %

Adenocarcinom 21 65.63 %

Plattenepithelcarcinom 1 3.13 %

Desmoidtumor 1 3.13 %

Atypisches Carcinoid 1 3.13 %

Adenom 4 12.50 %

Juveniler Polyp 2 6.25 %

Nephrogenes Adenom 1 3.13 %

Dignität der Zweittumor Benigne 7 21.88 %

Maligne 25 78.13 %

Symptome Symptomatisch 21 65.63 %

Asymptomatisch 11 34.38 %

Makrohämaturie Ja 6 18.75 %

Nein 26 81.25 %

Harnstauung Ja 18 56.25 %

Nein 14 43.75 %

Tabelle 2. Symptome und Histologie bei der Zweitoperation. Anzahl und Prozentsatz der 32

Patienten.

Symptome bei Auftreten des Zweittumors

Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den auftretenden

Symptomen zum Zeitpunkt der Diagnose des Zweittumors und der Dignität

desselben hergestellt werden. Allerdings stellten sich bei 19/25 ( 76% ) der Patienten

mit einem malignen Zweittumor und nur bei 2/7 ( 29% ) mit einem benignen

Zweittumor Symptome ein ( p = 0.032* im exakten Test nach Fischer und Yates ).

Bei beiden Patienten mit Ileum-Conduit wurde eine Makrohämaturie beobachtet,

sonst nur bei 2/16 mit Ureterosigmoideostomie und bei 2/4 mit Ileocoecal-Pouch

( Tabelle 3 ) womit sich hier keine Signifikanz zeigen lässt.

Page 44: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

43

Makrohämaturie

Ja Nein

Harnableitung n % n % P

Ileum-Neoblase 0 0.00% 2 100.00%

Ileocoecale Neoblase 0 0.00% 3 100.00%

Orthotope Colonersatzblase 0 0.00% 1 100.00%

Ureterosigmoideostomie 2 12.50% 14 87.50% 0.042*mp

Ileocoecal-Pouch 2 66.67% 1 33.33%

Ileocystoplastik 0 0.00% 4 100.00%

Ileum-Conduit 2 100.00% 0 0.00%

Colon-Conduit 0 0.00% 1 100.00%

Tabelle 3. Harnableitung und Makrohämaturie. Anzahl und Prozentsatz der n = 32 Patienten. Die

Prozente beziehen sich auf die Zeile, d.h. auf die Art der Harnableitung. p aus dem exakten Chi-

Quadrat-Test nach Mehta und Patel.

Eine Makrohämaturie tritt bei den untersuchten Patienten mit Zweittumor nach

Harnableitung nicht häufig genug auf, um ein Richtungsweisendes Symptom zur

Diagnosestellung zu sein ( p=0,042 nach dem exakten Chi-Quadrat-Test nach Metha

und Patel ). Nimmt man aus diesem Vergleich die Ureterosigmoideostomien heraus,

denn bei dieser Harnableitung ist eine Makrohämaturie vom Patienten aufgrund der

kombinierten Stuhl und Urindefäkation schwierig zu bemerken, zeigen 30% der

Patienten mit einem Zweittumor in der Harnableitung eine Makrohämaturie, aber

auch dieses Ergebnis ist nicht signifikant.

Symptom Harnstauung

ja nein

n % n % P

Lokalisation Urointestinal 2 66.67% 1 33.33%

Ureterointestinal 13 76.47% 4 23.53% 0.0071**

Intestinal 2 18.18% 9 81.82%

Urointestinal Maligne 2 66.67% 1 33.33% 0.40fy

Beningne 0 0.00% 2 100.00%

Ureterointestinal Maligne 13 76.47% 4 23.53% 0.014*fy

Benigne 2 22.22% 7 77.78%

Intestinal Maligne 2 18.18% 9 81.82% 0.0068**fy

Benigne 15 75.00% 5 25.00%

Gesamt 17 54.84% 14 45.16% –

Tabelle 4. Symptome und Lokalisation des Zweittumors. Die drei letzten Tests vergleichen die

vorhandenen Risikogewebe mit den tatsächlich befallenen. Anzahl und Prozentsatz der Patienten. Die

Prozente beziehen sich auf die Zeile, d.h. auf die Lokalisation. p aus dem Chi-Quadrat-Test bzw. (fy)

dem exakten Chi-Quadrat-Test nach Fisher und Yates.

Page 45: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

44

Das Symptom der Harnstauung ist ebenfalls kein Indikator für die Dignität des

sekundären Harnableitungstumors. Die Harnstauung trat signifikant häufiger auf

wenn der Zweittumor der Harnableitung an der ureterointestinalen Anastomose lag.

Im Vergleich aller Lokalisationen der sekundären Harnableitungstumoren stellt sich

jedoch keine Signifikanz dar.

Ein statistischer Zusammenhang zwischen der Indikation zur Harnableitung und den

Symptomen bei Auftreten des Zweittumors in der Harnableitung zeigen sich nicht.

Ebenfalls lässt sich keine Signifikanz zwischen der Dignität und den Symptomen

abbilden, selbst wenn man die verschiedenen Dignitäten als benigne oder maligne

Veränderung zusammenfasst.

Setzt man die Histologie des Zweittumors und die aufgetretenen Symptome

einerseits und Geschlecht und das Alter andererseits miteinander in Verbindung, so

zeigt sich in den Tests keine statistische Signifikanz ( p=0,19 nach Exaktem Chi-

Quadrat-Test nach Mehta und Pathel ). Allerdings stellten sich bei 18/24 ( 75% ) der

Patienten mit malignem Zweittumor und nur bei 2/7 ( 29% ) der Patienten mit

benignem Zweittumor Symptome ein ( p=0,067 fy ).

Mit der Dignität des Zweittumors und dem Alter des Patienten zum Zeitpunkt des

Auftretens des Zweittumors in der Harnableitung kann man keinen statistische

signifikanten Zusammenhang abbilden ; die junge Patientengruppe weist 16/19

( 84% ) maligne, die ältere Patientengruppe 9/13 ( 69% ) maligne Zweittumore auf

( p = 0.40 im exakten Chi-Quadrat-Test nach Fischer und Yates ).

Latenzzeit der sekundären Tumore nach Harnableitung

Sekundäre Harnableitungstumore wurden 2 bis 47 Jahre nach der Erstoperation

gefunden. Die Latenz betrug im Mittel 19,0 ± 13.4 Jahre. Die Verteilung der

Page 46: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

45

Latenzzeit wich stark von einer Gauß`schen Normalverteilung ab, daher ist hier der

Median angegeben: die Latenz betrug bei der Hälfte der Patienten 19,5 Jahre oder

mehr mit einem 68%-Konfidenzintervall von 3,9 bis 34,1 Jahren.

Betrachtet man die Latenz in Abhängigkeit von der Grunderkrankung, so zeigt sich

eine längere Latenz bei sekundären Harnableitungstumoren nach einer gutartigen

Indikation zur Erstoperation als bei malignen Indikationen ( Mediane Latenz benigne

/ maligne : 29 / 6 Jahre ) .

In Harnableitungen mit isoliertem Darmanteil kommt es früher ( 8 Jahre Latenz ) als

in den Ureterosigmoideostomien ( 19,5 Jahre Latenz ) zum Auftreten eines

sekundären Harnableitungstumors. Betrachtet man die Latenzen nach der Indikation

zur primären Harnableitung, so trat lediglich bei maligner Indikation zur

Ureterosigmoideostomie der maligne Zweittumor früher ( 6 Jahre ) als der benigne

( Latenz von 17 Jahren, n=1 ) auf. In allen anderen Gruppen, aufgeteilt nach

Erstindikation und isoliertem bzw. nicht isoliertem Darmanteil, trat jeweils der

gutartige sekundäre Harnableitungstumor früher auf als der bösartige ( Tabelle 5 ).

Page 47: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

46

Grunderkrankung Harnableitung (Latenz) 2.Tumor (Latenz)

Benigne ( 28 J )

USS ( 30 J )

Maligne ( 32 J )

Benigne (29J)

Benigne ( 18 J )

Isol. Darm ( 24 J )

Maligne ( 24 J )

Benigne ( 17 J )

USS ( 11J )

Maligne ( 6 J )

Maligne ( 6J)

Benigne ( 4 J )

Isol. Darm ( 4J )

Maligne ( 6 J )

Tabelle 5. Mittlere Latenz der sekundären Harnableitungstumoren in Abhängigkeit von der

Grunderkrankung und der Form der Harnableitung in Jahren. USS = Ureterosigmoidostomie, Iso

Darm = alle Harnableitungsformen ohne Urin/Stuhl-Gemisch.

Vergleicht man die Latenzzeit der 14 Patienten, mit einem sekundären

Harnableitungstumor nach maligner Indikation zur Erstoperation von 6 Jahren ( 2 bis

22 Jahre ), mit denjenigen der 18 Patienten mit benigner Indikation zur Erstoperation

von 29 Jahren ( 4 bis 47 Jahre), so zeigt sich ein signifikanter Unterschied in

Latenzzeit bis zur Entwicklung des Zweittumors ( p= 0,0008*** im U-Test nach

Mann und Whitney ).

Ein statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich der Latenzen der Patienten mit

sekundärem Harnableitungstumor aufgeteilt nach benignem ( mediane Latenz 6

Jahre, 2 bis 31 Jahre ) und malignem Zweittumor ( mediane Latenz 22 Jahre, 2 bis 31

Jahre ) zeigte sich nicht ( p= 0,26 im U-Test nach Mann und Whitney ).

Je älter die Patienten waren, desto kürzer war die Latenz zwischen

Harnableitungsoperation und sekundärem Harnableitungstumor ( rho = -0.64, p =

0.0004*** ).

Page 48: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

47

Latenz [Jahre]

Harnableitung n MW ST P

Ileum-Neoblase 2 3.00 0.00

Ileocoecale Neoblase 3 6.00 4.00

Orthotope Colonersatzblase 1 6.00 –

Ureterosigmoideostomie 16 24.75 11.37 0.029 *

Ileocoecal-Pouch 3 11.00 8.54

Ileocystoplastik 4 19.75 12.42

Ileum-Conduit 2 11.00 12.73

Colon-Conduit 1 47.00 –

Tabelle 6. Art der Harnableitung und Latenzzeit zwischen Erstoperation und Zweittumor. MW =

Mittelwert, ST = Standardabweichung, p aus der Rangvarianzanalyse nach Kruskal und Wallis. Die

„Gruppen“ aus einem Patienten sind beim Test nicht berücksichtigt.

Auch im Vergleich der einzelnen Harnableitungen, ohne Einteilung nach Dignität

oder Malignität der Tumoren oder des Alters bei der Primäroperation, kann kein

statistisch signifikanter Unterschied in der Latenz bis zur Entstehung eines

Zweittumors gezeigt werden ( Tabelle 6 ).

Lokalisation des sekundären Harnableitungstumors

Die 25% der sekundären Harnableitungstumore mit der Lokalisation an der

urointestinalen Anastomosen nach Cystoplastiken liegen außerhalb des

Konfindenzintervalls der sekundären Harnableitungstumore an der

ureterointestinalen Anastomose. Wenn man das 68%-Konfindenzintervall zur

Bewertung wählt und bei beiden das Konfidenzintervall vergleicht, so ist der

Unterschied knapp signifikant ( Tabelle 7 ). Somit treten die sekundären Tumoren in

Harnableitungen öfter an der ureterointestinalen als an der urointestinalen

Anastomose auf, unabhängig davon, dass urointestinale Anastomose nur nach

Cystoplastiken vorhanden ist ( Tabelle 8 ). Bei dieser Betrachtung muss man aber

stets die kleinen Fallzahlen als mögliche Fehlerquelle berücksichtigen.

Page 49: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

48

Lokalisation des Zweittumors Anzahl % der Pat vorhanden % vorh. 95%-CI

Urointestinale Anastomose 1 3.1 % 4 25.0 % 0.6% 80.6%

Ureterointestinale Anastomose 21 65.6 % 28 75.0 % 55.1% 89.3%

Intestinaler Anteil 10 31.2 % 32 31.2 % 16.1% 50.0%

Tabelle 7. Lokalisation des Zweittumors. Anzahl und Prozentsatz der 32 Patienten sowie Anzahl der

vorhandenen Anastomosen und % der befallenen in Bezug auf die vorhandenen. Intestinaler Anteil

umfasst den Darmanteil. CI = Konfidenzintervall.

Wenn die Lokalisation der sekundären Harnableitungstumore nicht mit der

Anastomose zusammenhinge, dann würde man bei 50% ( 95%-Konfidenzintervall =

25% bis 75% ) einen sekundären Harnableitungstumor im Darmanteil erwarten, also

8 mal mit einem 95%-Konfidenzintervall von 4 bis 12. Der tatsächliche Wert von

einem Zweittumor liegt weit außerhalb dieser Grenzen. Somit ist ein Zusammenhang

zwischen der Sekundärtumorentstehung und der Anastomose in den Harnableitungen

wahrscheinlich.

Harnableitung Lokalisation Zweittumor UiA UtiA N

Ileum-Neoblase Ureterointestinale Anastomose x 2

Ileocoecale Neoblase Darmanteil x 3

Orthotope Colonersatzblase Ureterointestinale Anastomose x 1

Ileocoecal-Pouch Darmanteil oder im Pouch x 3

Ileocystoplastik

Ileocystoplastik

Urointestinale Anastomose

Ureterointestinale Anastomose

x

x

1

1

Ileocystoplastik Darmanteil x 2

Ileum-Conduit Ureterointestinale Anastomose x 2

Colon-Conduit Ureterointestinale Anastomose x 1

Ureterosigmoideostomie Ureterointestinale Anastomose x 15

Ureterosigmoideostomie Darmanteil x 1

Tabelle 8. Harnableitung und Tumorlokalisation. Anzahl der Patienten. UiA = Vorhandene

Urointestinale Anastomose, UtiA = vorhandene Ureterointestinale Anastomose.

Page 50: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

49

Betrachtet man die Verteilung der Zweittumore auf die unterschiedlichen

Lokalisationen, so fällt auf, dass 95% der Zweittumor in Ureterosigmoidostomien an

der ureterointestinalen Anastomose erfasst worden sind, in den Ileocystoplastiken

trotz längerer Anastomose allerdings nur 25% an dieser zu liegen kamen.

8 der 16 ( 50% ) Zweittumore in Harnableitungen mit isoliertem Darmanteil kamen

im intestinalen Teil der Harnableitung zur Darstellung, 3 in Ileocoecalen

Ersatzblasen, 3 in Ileocoekalen Pouches und nur 2 in einer reinen Ileumharnableitung

( Ileocystoplastik ). Ob diese Neubildungen in den ileocoecalen Harnableitungen alle

im coecalen Teil lagen konnten wir nicht weiter differenzieren.

Hingegen liegen 100% der Zweittumore nach Ileum-Conduit und Ileumneoblasen

und 50% nach Ileocystoplastiken an der Anastomose.

Es besteht kein Zusammenhang zwischen der ursprünglichen Diagnose und der

Lokalisation des sekundären Harnableitungstumors.

Für die Entwicklung eines sekundären Harnableitungstumors zeigt sich kein

Geschlechtsunterschied.

Die als Zweittumore gefundenen Adenocarcinome traten selten im Darmanteil auf.

Es zeigen sich jedoch keine Signifikanzen bei sehr unterschiedlichen Histologien der

Gruppe der sekundären Harnableitungstumore und sehr kleinen Fallzahlen bezogen

auf die Lokalisation und Entität ( Tabelle 9 ).

Page 51: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

50

Intestinale Lokalisation

Ja Nein

Histologie des Zweittumors N % n % P

Urothelcarcinom 0 0% 1 100%

Adenocarcinom 4 19% 17 81%

Plattenepithelcarcinom 1 100% 0 0%

Desmoidtumor 3 75% 1 25%

Atypisches Carcinoid 0 0% 2 100% 0.025*

Adenom 1 100% 0 0%

Juveniler Polyp 1 100% 0 0%

Nephrogenes Adenom 0 0% 1 100%

Gesamt 10 31% 22 69% –

Tabelle 9. Histologie des Zweittumors und intestinale Lokalisation des Zweittumors. Anzahl und

Prozentsatz der Patienten. Die Prozente beziehen sich auf die Zeile, d.h. auf die Histologie. p aus

dem exakten Chi-Quadrat-Test nach Mehta und Patel.

Innerhalb der jugendlichen und innerhalb der älteren Patientengruppe war keine

Altersabhängigkeit bezüglich der Lokalisation der sekundären Harnableitungstumore

zu erkennen. Es ist ebenfalls nicht zu differenzieren, ob der Einfluss auf die Latenz

eine Altersfrage ist oder mit der primären Histologie ( benigne oder maligne

Erkrankung als Indikation zur Harnableitung ) zusammenhängt. Weiterhin bleibt zu

bedenken, dass sehr lange Latenzen bei den älteren Patienten kaum möglich sind.

Im Umkehrschluss wären die Risikofaktoren der älteren Patientengruppe stärker als

die der jüngeren Gruppe, bei der die Latenz deutlich länger ist. Also müsste das Alter

bei Anlage der Harnableitung ein ebenso wichtiger Risikofaktor sein wie z.B. der

verwendete Darmanteil ( Abbildung 10 ).

Bei der Auswertung der Daten zeigt sich zwar in beiden Patientengruppe die Latenz

bis zum Befall der intestinalen Anteile kürzer ( mediane Latenz 8 Jahre, 5 bis 14

Jahre ) als bis zum Befall der Anastomosen ( mediane Latenz 21 Jahre, 2 bis 47

Jahre ), dieser Unterschied ist statistisch aber nicht signifikant ( als Widerspruch zur

vorliegenden Literatur ( 43, 53, 65 ) ).

Page 52: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

51

Alter und Latenz

Latenz bis Zweittumor [Jahre]

Alter [Jahre]

Abbildung 10. Alter und Zeit bis zur Operation des sekundären Harnableitungstumors. Jeder Punkt

stellt einen Patienten dar, es gibt zwei Patienten mit 62 Jahren und einer Latenz von 6 Jahren, die

entsprechenden Punkte liegen übereinender. Die Punkte sind nach Lokalisation des Zweittumors

markiert, = urointestinale Anastomose, = ureterointestinale Anastomose, = intestinaler Anteil.

Es ergibt sich kein Zusammenhang zwischen den Symptomen und der Latenz,

allerdings aber zwischen der Latenz und der Histologie des Zweittumors ( p= 0,019 ).

Die längsten Latenzen bis zu einem Zweittumor wurden bei Ureterosigoideostomien

und bei Ileocystoplastiken beobachtet. Ebenfalls aus dieser Patientengruppe

kommend fällt die lange Latenz bis zum Zweittumor nach einem Colon-Conduit auf.

Je älter die Patienten waren, desto kürzer ist die Latenz bis zum Zweittumor ( rho=-

0,66 , p=0,001 ).

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

0 10 20 30 40 50 60 70

Alter

Latenz n=32

Markierung für Lokali(V21)= 1, 2, 3,

Nur ArtNr(V2)>0

Page 53: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

52

Diskussion

Entartungsrisiko

Die evaluierten Daten bestätigen das deutlich erhöhte Entartungsrisiko nach

Ureterosigmoidostomie ( 10, 37, 43, 51 ) im Vergleich zu allen anderen Formen der

Harnableitungen mit Darmanteil. Wir konnten ein signifikant häufigeres Auftreten

von sekundären Harnableitungstumoren in kontinenten Harnableitungen und in

Harnableitungen mit Colonanteil zeigen. Hierbei lag der Befall der als Ableitung

verwendeten Colonanteile über dem der Ileumanteile, wie dies auch schon von North

et al ( 42 ) beschrieben wurde. Zu Grunde liegen kann hier auch, dass transponierte

Darmanteile ( auch bei reiner Stuhlpassage, ohne die zusätzliche Noxe Urin )

unterschiedlich häufig einen Tumor entwickeln und in transponierten Colonanteilen

das Entartungsrisiko signifikant über dem in transponierten Ileumanteilen liegt ( 13 ).

Der Unterschied in dieser Evaluation zeigte sich vor allem im Vergleich zwischen

ausschließlich Colon oder Ileum enthaltenden Harnableitungen, denn der

Unterschied zwischen dem Auftreten eines Zweittumors in der Ileumneoblase zum

ileocoecal-Pouch war nur numerisch gegeben, statistisch aber nicht signifikant ( p=

0,84 ). Insbesondere zeigt sich kein Unterschied des Risikos für einen Zweittumor in

Ileumneoblasen im isolierten Vergleich zum Ileum-Conduit ( p= 0,09 ).

Anhand unserer Daten lässt sich die unterschiedliche Häufigkeit der Entstehung von

sekundären Harnableitungstumoren in den verschiedenen Harnableitungsformen

bestätigen. Sowohl Ali-el-Dein et al ( 2 ) als auch Pickard et al ( 43 ) waren anhand

der vorliegenden Case-Reports von einem höheren Risiko sekundärer

Harnableitungstumoren nach Ureterosigmoidostomien im Vergleich zu

Cystoplastiken ausgegangen, das sich anhand unserer Erhebung zwar numerisch,

Page 54: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

53

nicht jedoch statistisch signifikant reproduzieren lässt ( entsprechend 14, 50 ).

Außerdem war auffällig, dass wir keinen Zweitumor erfassen konnten der nach einer

Colocystoplatik entstanden war. Dies scheint ein Widerspruch zu dem protektiven

Faktor verwendeter Dünndarmanteile ( 39, 62 ) zu sein. Bei der Betrachtung der

Colocystoplastiken muss aber die niedrige Zahl an eingebrachten Harnableitungen

dieser Art berücksichtigt werden ( n= 20 ). Nach Ileocystoplastiken fanden wir

signifikant häufiger sekundäre Harnableitungstumoren im Vergleich zu allen anderen

Formen der Harnableitungen mit isolierten Darmanteilen, was in der Literatur bisher

nur im Vergleich der Harnableitung mit dem Ileum-Conduit vermutet worden war

( 2 ).

Die erfassten Cystoplastiken mit sekundärem Harnableitungstumor waren alle bei

Myelomeningozele oder Blasenekstrophie vorgenommen worden. Es lässt sich daher

anhand der ermittelten Ergebnisse keine Aussage über einen möglichen Unterschied

des Entartungsrisikos bei neurogenen Indikationen zur Cystoplastik im Vergleich zu

anderen Indikation darstellen ( z.B. Schrumpfblase bei Tbc, Billharziose,

Schistosomiasis ). Bei letzteren könnte im Vergleich dazu ein nochmal erhöhtes

malignes Potential durch die abgelaufenen Entzündungsprozesse vorliegen ( 5, 9,

16, 21, 54 ), was auch die Entstehung des Zweittumors vor allem an der Anastomose

begünstigen könnte ( 14, 46, 59, 62 ). Die im Rahmen dieser Arbeit erfassten

Zweittumore nach Ileocystoplastik trat die Hälfte im Ileumanteil auf, der ein

niedrigeres Entartungspotential aufweist als ein Colonanteil. Dies ließe auf ein im

Vergleich zur Normalbevölkerung um ein vielfach erhöhtes Risiko der

Tumorentstehung des Dünndarms bei Verwendung zur Harnableitung schließen ( 21

). Die von uns erhobenen Daten zeigen allerdings klar entgegen den bisherigen

Vermutungen in der Literatur ( 3, 42 ) kein signifikant erhöhtes Tumorrisiko in

Ileumneoblasen im Vergleich zum Ileum-Conduit.

Zu den bereits in der Einleitung genannten Risikofaktoren einen Zweittumor in einer

Harnableitung zu entwickeln sollten auch die Indikation zur Harnableitung mit

Page 55: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

54

Darmanteil und das Alter ( zum Zeitpunkt der Primäroperation ) gezählt werden

( 21, 32 ).

Einschränkend muss erwähnt werden, dass die unterschiedlich großen

Harnableitungsgruppen ( z.B. 8637 Ileum-Conduits, 20 Colocystoplastiken ) und

die relativ geringe Zahl der sekundären Harnableitungstumore eine mögliche

Fehlerquelle darstellt.

In Relation zu der Anzahl der erfassten Harnableitungen würde ein zusätzlicher

Zweittumor nach Harnableitung unterschiedlich starke Abweichungen im ermittelten

Risiko bedingen. Bei dieser Betrachtung muss berücksichtigt werden, dass die

inkontinente Form der Harnableitung eine deutlich größere Gruppe von Patienten

beinhaltet und auch ein schon länger etabliertes Verfahren darstellt, was unsere

Daten bezüglich des Zweitumorrisikos noch unterstützt.

In den Gruppen mit größeren Zahlen ist das Risiko eines Zweittumors gut

abzuschätzen, die Gruppe der Ureterosigmoideostomien fällt als Gruppe mittlerer

Größe mit 16 Zweitmalignomen auf und hat somit sicher ein erhöhtes

Entartungsrisiko aufzuweisen, wohingegen bei der Betrachtung der kleinen Gruppen

der Harnableitungen und ihrem Entartungsrisiko immer die kleinen Fallzahlen als

mögliche Fehlerquelle berücksichtigt werden müssen.

Latenzzeit

Die von uns erfassten Zweittumore zeigen in Abhängigkeit zur Dignität der

Grunderkrankung, der durchgeführten Harnableitung und der Dignität der

Zweittumore unterschiedliche Latenzzeiten ( 2, 25, 42, 61 ). Die ermittelte mittlere

Latenz aller Harnableitungen und Zweittumore liegt bei 19,5 Jahren. Sowohl bei

benigner Grunderkrankung als auch bei maligner Grunderkrankung, mit Ausnahme

der Ureterosigmoideostomien mit maligner Indikation ( n = 4 ), zeigten sich die

malignen Zweittumore später als die benignen, sodass die Theorie der erhaltenen

Page 56: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

55

Adenom-Adenocaricnom-Sequenz in Harnableitungen ( 2, 3, 42, 53, 56, 63 ) mit

Dickdarmanteil auch auf Harnableitungsformen mit Dünndarmanteil übertragbar sein

könnte. Ebenso zeigt sich bei den häufigsten Histologien der sekundären

Harnableitungstumoren ( Adenom und Adenocarcinom ) eine kürzere Latenz ( 22

Jahre, 2 bis 47 Jahre ) als bei den anderen ( 5 Jahre, 2 bis 28 Jahre ) erfassten

Harnableitungstumoren ( gutartige = 6, 6 bis 17 Jahre ). Die ermittelte Zeit der

erhaltenen Adenom-Adenocarcinom-Sequenz auch in Darmanteilen, die für eine

Harnableitung verwendet wurden, wird in der Literatur zwischen 6 und 10 Jahren

abgebildet ( 12, 37 ). Bei uns liegt sie bei 5 Jahren. Es wird dabei von einer kürzeren

Latenzzeit zur Entstehung eines sekundären Harnableitungstumors nach maligner

Indikation zur Harnableitung ausgegangen. Ob dies an den persitierenden Noxen im

ausgeschiedenen Urin oder an anderen Faktoren ( wie z.B. Prädisposition aufgrund

einer genetischen Komponente, reduzierter Immunstatus aufgrund der vorliegenden

malignen Erkrankung ) liegt, ist noch unklar ( 7, 8, 43, 48, 49, 56 ).

Anhand der von uns erhobenen Daten ist aufgrund des fehlenden Follow-ups der

17.758 Patienten, die von uns mit durchgeführter Harnableitung erfasst wurden,

leider keine Aussage dazu möglich, ob tatsächlich alle Patienten mit Harnableitung

überhaupt solange lebten, um einen sekundären Harnableitungstumor entwickeln zu

können. Dies ist vor allem bei der Betrachtung der Gruppe der Harnableitung mittels

Ileum-Conduits in Betracht zu ziehen, da diese vor allem bei Patienten mit

schlechtem Allgemeinzustand und oder maligner Indikation und allein daraus

resultierender, eingeschränkter Lebenserwartung durchgeführt werden ( 12 ).

Berücksichtigt man aber allerdings, dass die von uns erfassten Zweitcarcinome bei

maligner Grunderkrankung nur eine mediane Latenz von 6 Jahren ( 2 bis 38 Jahre )

aufwiesen, bleibt zu vermuten, dass zumindest die Mehrheit der Patienten, die mit

einem Ileum-Conduit versorgt wurden, lange genug überlebt haben, um einen

möglichen sekundären Harnableitungstumor zu entwickeln.

Alle Formen der Harnableitung sind ausreichend lange etabliert und wurden in den

beteiligten Kliniken im untersuchten Zeitraum durchgeführt, sodass in allen

Page 57: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

56

Patientengruppen prinzipiell das Latenzintervall zur Entwicklung eines Zweittumors

erreicht werden konnte.

Weiterhin bleibt zu bemerken, dass aufgrund der unterschiedlichen ( malignen oder

benignen ) Indikation zur Harnableitung die Lebenserwartung beeinflusst wird.

Daher ist davon auszugehen, dass die Patienten mit benigner Indikation zur

Harnableitung eine längere Lebenserwartung hatten und sie zudem zum Zeitpunkt

der Primäroperation deutlich jünger waren als die der anderen Gruppe. Denn es

ergaben sich bei Betrachtung der Patienten mit Zweitcarcinom nach Harnableitung

zwei Gruppen: Eine mit jüngeren Patienten und überwiegend benigner Indikation,

bei denen ausschließlich Ureterosigmoideostomien, Cystoplastiken, Ileocoecale

Pouches, Ileum-Conduits und Colon-Conduits als Harnableitungen zum Zweittumor

geführt hatte und die zweite Gruppe mit älteren Patienten und ausschließlich

maligner Grunderkrankung, wobei in dieser Gruppe alle Harnableitungsformen ( mit

Ausnahme von Cystoplastiken und Colon-Conduits ) mit einem Zweittumor auffällig

wurden. Anhand der erhobenen und ausgewerteten Daten lässt sich jedoch nicht

klären, welche Faktoren dazu geführt haben, dass in der älteren Patientengruppe, in

den beiden genannten Harnableitungen keine sekundären Tumore gefunden wurden,

wahrscheinlich liegt es aber an der geringen Zahl der Harnableitungen mittels

Cystoplastiken oder Colon-Conduits in dieser Gruppe. Das Auftreten von

Zweitcarcinomen in nahezu allen Harnableitungen in der „jungen“ Patientengruppe

ist wahrscheinlich der langen postoperativen Überlebens- und Untersuchungszeit

geschuldet.

Lokalisation der Zweittumore

In der von uns erhobenen Patientengruppe lagen 94% der eingebrachten Tumoren

bei Harnableitung mittels Ureterosigmoidostomie an der ureterointestinalen und 6%

distal der ureterointestinalen Anastomose. Dieses Ergebnis bestätigt die bisherigen

Fallberichte, die Veränderungen nach Ureterosigmoidostomie fast ausschließlich an

Page 58: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

57

der ureterointestinalen Anastomose beobachteten ( 34, 37, 42, 43, 48, 59 ). Die

erfassten sekundären Harnableitungstumore bei Harnableitungen mit isoliertem

Darmanteil zeigten sich nur mit einer Häufigkeit von 42% an der urointestinalen

Anastomose, ähnlich den von Yamada et al 2006 ( 65 ) publizierten Daten, bei denen

die sekundären Tumore nach Harnableitung mit isoliertem Darmanteil in 55% der

Fälle an der Anastomose auftraten und entgegen der Arbeit von Ali-el-Dein ( 2 ), wo

100% der Zweittumore an der Anastomose zu finden waren.

Mit dieser Lokalisation war auch sehr oft das Symptom der Harnstauung verknüpft.

Ein signifikanter Teil der Patienten mit einem sekundären Harnableitungstumor nach

Ureterosigmoideostomie zeigte auch eine Harnstauung. Die Harnstauung ist

allerdings auch die häufigste Komplikation ( 22% ) nach jeglicher Form der

durchgeführten Harnableitung ( 55 ), welche bereits im kurzen Verlauf nach 4-7

Jahren postoperativ beschrieben wird und somit nicht als richtungsweisender Befund

auf der Suche nach einem Zweittumor in Harnableitungen mit Darmanteil dienen

kann.

Eine Makrohämaturie zeigte sich nicht als statistisch signifikantes Symptom bei den

Patienten mit sekundärem Tumor in der Harnableitung, allerdings war diese Frage

bei Patienten mit Ureterosigmoideostomie aufgrund des defäkierten Stuhl-Urin-

Gemisches nicht eindeutig zu beurteilen. Betrachtet man die Patienten mit

sekundärem Harnableitungstumor ohne die Patienten mit Ureterosigmoideostomie,

so ist die Makrohämaturie mit einem Auftreten bei 30% der Patienten gehäuft,

jedoch weiterhin nicht statistisch signifikant erhöht, und niedrigerer Häufigkeit

aufgetreten als in der Literatur dargestellt ( 2 ).

Die Cystoplastiken mit sekundären Harnableitungstumoren weisen 2 der 4

sekundären Tumore an der Anastomose, 2 im Darmanteil auf. Diese Verteilung ist

ausschließlich in dieser Gruppe der Harnableitungen so zu finden und bildet nicht die

Daten der Literatur ( 8, 40, 62 ) ab. Erwarten würde man ein besonders häufiges

Auftreten von Zweittumoren an der urointestinalen Anastomose in dieser

Harnableitung, da die Anastomose in Cystoplastiken besonders lang ist. Eine

Page 59: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

58

mögliche Erklärung ist die im Tierversuch bereits beschriebene inselartige

Verteilung von Urothel in der Darmschleimhaut nach Verwendung von Darmanteilen

zur Harnableitung ( 58 ), sodass man dies als zusätzliche Noxe betrachten kann.

Im Tierversuch wurden aufgrund des erhöhten Risikos der Tumorentstehung in der

Anastomosenregion die histologischen Veränderungen untersucht. Hier zeigte sich

die intestinal-urotheliale Anastomose als besonders gefährdet für die Entstehung von

Dysplasien, im Vergleich zu anderen Anastomosen ( 13 ).

Betrachtet man die Verteilung der Zweittumore auf die unterschiedlichen

Lokalisationen, so fällt auf, dass 94% der Zweittumoren in Ureterosigmoideostomien

an der ureterointestinalen Anastomose erfasst worden sind, in den Ileocystoplastiken

trotz längerer Anastomose allerdings nur 25% an dieser zu liegen kamen ( und 25%

an der urointestinalen Anastomose. Die Ursache dafür kann an der Art der

Anastomose ( urointesinal vs. ureterointestinal ) liegen und darauf hindeuten, dass

mit der Art der Anastomose ein unterschiedlicher Risikofaktor verknüpft ist.

Ebenso bemerkenswert ist, dass es sich bei den erfassten Cystoplastiken um

Dünndarmaugmentate handelt, obwohl die in anderen kontinenten Formen der

Harnableitung verwendeten Dünndarmanteile deutlich weniger entarteten ( 56 ) und

das natürliche Entartungsrisiko des Dünndarms, speziell der zur Harnableitung

verwendeten Anteile ( distales Ileum ), deutlich unter dem der Dickdarmanteile liegt

( 45 ).

Die erfassten sekundären Harnableitungstumore nach Ileumneoblase lagen alle an

der Ureterointestinalen Anastomose, womit diese Teilgruppe die Literaturergebnisse

bezüglich der Lokalisation der Zweittumore bestätigt ( 65 ).

Anhand der vorliegenden Erklärungsmodelle der Häufung der sekundären

Harnableitungstumoren vor allem im Bereich der Anastomose durch eine irreversible

DNA-Schädigung aufgrund einer durch den Kontakt mit Urin aufgebrachten

Hyperosmolarität von NaCl und Harnstoff ( 8 ), erklärt sich nicht die Verteilung der

von uns erfassten sekundären Harnableitungstumoren und auch nicht der Befall bei

Harnableitungen mit isolierten Darmanteilen ( fehlende Verdünnung im gesamten

Page 60: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

59

Reservoir ). Warum sich die Veränderungen in den unterschiedlichen Gruppen der

Harnableitungen in unterschiedlicher Häufigkeit an der Anastomose und im

Darmanteil befinden, kann anhand der von uns erhobenen Daten genauso wenig

geklärt werden, wie die verantwortlichen Noxen, die einen sekundären

Harnableitungstumor verursachen können und auf die bereits in der Einleitung

eingegangen wurde.

Tumorentitäten

Die von uns erfassten Entitäten der sekundären Harnableitungstumore bilden

größtenteils die bereits in der Literatur beschriebenen ( 2, 7, 14, 19, 42, 43 )

möglichen Zweittumore ab. Die mit Abstand häufigste Entität in dieser Erhebung ist

das Adenocarcinom ( n = 21 Tumoren ) nach unterschiedlichen Harnableitungen

unter Verwendung von Ileum und/ oder Colon. Im Tiermodell mit Ratten wurden die

Zweittumore je nach verwendetem Darmanteil untersucht und die häufigsten

Entartungen bei verwendetem Dünndarmanteil waren das Adenocarcinom, das

Adenom, das Plattenepithelcarcinom und das Urothelcarcinom ( 2, 36, 42 ). In

Harnableitungen aus Dickdarmanteilen trat hierbei nur das Adenocarinom und das

Adenom auf ( 3, 7, 14 ). Einen signifikanten Unterschied mit unterschiedlicher

Häufigkeit, je nach verwendetem Dünn- oder Dickdarmanteil konnten wir anhand

unserer Daten nicht herausarbeiten, allerdings wurden in unserer Erhebung auch in

den reinen Colon-Harnableitungen andere Tumorentitäten neben den

Adenocarcinomen gefunden. So zeigte sich bei uns ein Urothelcarcinom in einer

Harnableitung mittels Ureterosigmoideostomie im Sinne einer im Rahmen des

Kontaktes mit Urin entstandenen Metaplasie und deren Entartung ( 41, 50 ). Es kann

sich hierbei in keinem Fall um ein Rezidiv handeln, da bei diesem Patienten als

Grunderkrankung eine Ekstrophie vorlag. In den aus Dünn- und Dickdarm erstellten

Harnableitungen wurde von uns, außer den im Tiermodell gezeigten Entitäten ein

Page 61: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

60

atypisches Carcinoid erfasst, über welches bisher in der Literatur nicht berichtet

wurde. Diese Erhebung zeigte in den Dünndarmharnableitungen mit isoliertem

Darmanteil außer den im Tiermodell beschriebenen Tumoren, auch ein

Desmoidtumor als sekundärer Harnableitungstumor bei maligner Grunderkrankung

( Plattenepithelcarcinom ). Bei den zur Literatur differierenden Entitäten muss man

von Einzelbefunden ausgehen. Ebenso ist bemerkenswert, dass in allen

Harnableitungen mit besonders hohem sekundärem Tumorrisiko ( USS, ICPl )

Adenome und Adenocarcinome 85% der sekundären Harnableitungstumore

ausmachen, bei Harnableitungen mit niedrigerem Entartungspotential aber nur 66%.

Einen im Tiermodell gezeigten Unterschied der Aggressivität und Invasivität der

Zweittumore nach Adenocarcinom und Plattenepithelcarcinomen konnten wir

anhand dieser Evaluation nicht betätigen ( 52 ). Ebenso zeigte sich entgegen dem

Tiermodell die Ileocystoplastik nach unseren Daten nicht der Niedrigrisikogruppe

zugehörig. Beim direkten Vergleich der Ileocystoplastiken mit den

Colocystoplastiken lässt sich das höhere Risiko der Colonharnableitungen ( 52 )

nicht zeigen , was aber am ehesten der Inhomogenität der Gruppengröße

zuzuschreiben ist ( Ileocystoplastiken mit 4 Zweittumoren in 233 Ableitungen,

Colocystoplastiken mit keinem erfassten Zweittumor in 20 Ableitungen ).

Risikoerhöhung im Vergleich zur

Normalbevölkerung

Die vorliegenden aktuellen Publikationen zu diesem Thema geben ein einheitliches

Bild der Risikoerhöhung nach Ureterosigmoidostomie mit einem Altersgruppen

angepassten Faktor zwischen 8 und 7.000 wieder. Han et al 2001 ( 18 ) geht 20 Jahre

Page 62: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

61

nach Harnableitung mit verschiedenen Dickdarmanteilen von einem Lifetimerisk an

einem Adenocarcinom des Darms zu erkranken von 6-29% aus.

Ein konkreter Vergleich des Risikos mit Krebsstatistiken der Allgemeinbevölkerung

wurde lediglich in der Arbeit von Kälble ( 30 ) durchgeführt, der zeigte, dass das

Tumorrisiko in einer Harnableitung mit Darmanteil, nämlich der

Ureterosigmoideostomie, in der Population der 25-30jährigen auf das 500-fache und

in der Population der 55-60jährigen auf das 8-fache erhöht ist. Anhand unserer

Evaluation können wir leider keine Berechnungen diesbezüglich anstellen, da es zu

der von uns erhobenen Gruppe der 17.758 Patienten, bei denen eine Harnableitung

seit 1970 durchgeführt wurde, keine Nachsorgedaten gibt. Es besteht allerdings kein

Hinweis in den von uns erhobenen Daten, dass die bereits in der Literatur

beschriebene deutlich erhöhte Entartungswahrscheinlichkeit der verwendeten

Dickdarmanteile zur Harnableitung über dem Risiko der Normalbevölkerung liegt,

wenn man die Ureterosigmoideostomie nicht mit einschließt. Die

Ureterosigmoideostomie ist auch in unserer Erhebung die Harnableitung, die am

häufigsten einen Zweittumor entwickelt und liegt weit über dem Risiko der anderen

Colon-Harnableitungen, sodass ein im Vergleich zur Normalbevölkerung

bestehendes erhöhtes Risiko vorliegen muss in Bestätigung der Literatur ( 3 ).

Darüber hinaus müssen wir aufgrund der erfassten Tumore in Harnableitungen mit

Dünndarmanteil ( besonders auffällig waren hier die Ileocystoplastiken),

wahrscheinlich auf dem Boden der damit einhergehenden morphologischen

Veränderungen der Dünndarmschleimhaut ( 4, 34, 56 ), wenigstens in den

Ileocystoplastiken, von einem im Vergleich zur Normalbevölkerung wenn auch nur

gering erhöhten Risiko, der Faktor wird allerdings von der Harnableitungsform

abhängig sein, ausgehen. Auch wenn die Rate der Zweittumore in reinen

Dünndarmharnableitungen sehr niedrig ist muss man, vor allem, weil die

verwendeten Dünndarmanteile an sich ein niedrigeres Risikopotential aufweisen

( 45 ) ein erhöhtes Risiko vermuten. Es gibt jedoch einen deutlichen Unterschied im

Risiko der Entwicklung eines Zweittumors im Vergleich zwischen Ileocystoplatiken

Page 63: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

62

und Ileumneoblasen, zumal die 2 Sekundärtumoren in der Gruppe der

Ileumneoblasen ( mit 4190 Patienten ) an der ureterointestinalen Anastomose

gefunden wurden, an der zusätzliche Noxen wirken ( siehe Abschnitt „Lokalisation

der Zweittumore“ Seite 54 ) und daher nicht von einer veränderten

Entartungswahrscheinlichkeit des Dünndarms im Vergleich zur Normalbevölkerung

ausgegangen werden muss.

Angesichts des von uns ermittelten niedrigen Risikos in den Ileumneoblasen ( 2

Tumore in 4150 Ileumneoblasen) und Ileum-Conduits ( 2 Tumore in 8637 Ileum-

Conduits ) ist es wahrscheinlich, dass hier kein erhöhtes Risiko im Vergleich zur

Normalbevölkerung vorliegt, wenngleich unsere Daten dies, wie oben erwähnt, aus

methodischen Gründen nicht beweisen können.

Die Harnableitungen, die die Ileocoecalregion verwenden, weisen in dieser Erhebung

ein höheres Risiko auf als die reinen Dünndarmableitungen und ein niedrigeres als

die Dickdarmharnableitungen. Auch traten bei Patienten mit Ileocoecalen-Neoblasen

häufiger Zweittumore auf als bei Patienten mit Ileocoecalen Pouches. Angesichts der

zum Teil sehr kleinen Patientengruppen mit reinen Dickdarmharnableitungen

( orthotope Colonersatzblase n=70 im Gegensatz zu Ileumneoblasen n=4190 ) lassen

sich hiervon jedoch keine eindeutigen Schlussfolgerungen ableiten.

Sicher ist, daß Ureterosigmoideostomien und Ileocystoplastiken ein im Vergleich zur

Normalbevölkerung erhöhtes Carcinomrisiko haben, daß das Carcinomrisiko in

(ileo)coecalen Pouches am ehesten durch das generell erhöhte Risiko im Colon im

Vergleich zum Ileum bedingt sein dürfte und Harnableitungen unter Verwendung

von Dünndarm am ehesten kein erhöhtes Risiko haben.

Trotz allen aufgeführten Risiken und Komplikationen ist die Harnableitung mit

(Dünn-) Darmanteil immer noch als die für den Patienten komfortabelste und

effizienteste Methode zur Harnableitung anzusehen ( 23 ).

Page 64: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

63

Nachsorge nach Harnableitung

Aufgrund des im Vergleich zur Normalbevölkerung je nach Altersgruppe bis auf

7000-fach erhöhten Risikos an einem Tumor in einer Harnableitung mit Darmanteil

zu erkranken ( 3, 10, 25, 43, 48, 49, 50 ) stellt sich nicht die Frage, ob man Patienten

mit Harnableitungen nachsorgen sollte ( 33 ) sondern, ob es einen Unterschied in der

Nachsorgeintensität der einzelnen Harnableitungen untereinander geben kann und

wie nachgesorgt werden sollte. Das eindeutig höchste Risiko einen sekundären

Harnableitungstumor zu entwickeln hat die Ureterosigmoideostomie ( 2, 10, 27, 43 ).

Selbst wenn diese nur für wenige Monate als Harnableitung etabliert war ( 1, 32, 56,

63 ) muss man davon ausgehen, dass das erhöhte Risiko persistiert, welches unsere

Daten ebenso mit einem signifikant erhöhten Risiko gegenüber allen anderen

Harnableitungen abbilden. Das Risiko einen Tumor nach Ureterosigmoideostomie zu

entwickeln liegt 20-fach über dem der Harnableitungen mit isolierten

Darmsegmenten. Berücksichtigt man die Latenzzeiten der gut- und bösartigen

Tumore nach Ureterogimoideosomien, resultiert hieraus die Empfehlung der

jährlichen endoskopischen Nachsorge spätestens ab dem 5. postoperativen Jahr.

Diese Untersuchung sollte im Sinne eines lebenslangen Follow-ups gesehen werden,

denn die von uns ermittelte mittlere Latenz lag bei 17 Jahren ( 6 bis 22 Jahre ), was

deutlich über der in der Literatur präsentierten mittleren Latenz von 8 Jahren ( 1 und

22 Jahren ) liegt ( 44 ).

Die Nachsorge sollte außerdem lebenslang und unabhängig vom Alter der Patienten

( bei der Primäroperation ) und der Indikation zu Harnableitung erfolgen ( 6, 47 ).

Anhand unserer Daten zeigte sich ebenfalls bestätigt, dass Augmentationen der

Harnblase ein deutlich erhöhtes Risiko haben, einen Zweittumor zu entwickeln ( 2,

43, 22, 51 ) als andere kontinente Harnableitungen mit isoliertem Darmanteil. Man

kann mit unseren Daten einen Faktor von 12 bis 53 herausarbeiten, vergleicht man

die Cystoplastiken einmal mit den kontinenten und mit den inkontinenten

Page 65: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

64

Harnableitungen. Unsere Daten lassen keine Schlussfolgerung zu, ob das Risiko in

Cystoplastiken mit Colonanteil höher ist als in denen mit Ileumaugmentat ( 2, 22 ),

da in unserer Erhebung kein Tumor in der mit 22 Patienten sehr kleinen Gruppe nach

Colocystoplastik erfasst wurde. Patienten mit Cystoplastik empfehlen wir ebenfalls

die jährliche endoskopische Kontrolle ab dem 5 Jahr nach der primären Operation/

Augmentation, da die mittlere Latenz war bei 19,75 Jahren lag ( Median 21,5 Jahre ).

Die Gruppe mit dem geringsten Risiko einen Zweittumor in der Harnableitung zu

entwickeln ist, neben den Conduits, die Gruppe der Ileumneoblasen. Entgegen der

Literatur ( 2, 42, 43 ) zeigte sich kein signifikant höheres Risiko eines Zweittumors

im Vergleich der inkontinenten und kontinenten Harnableitungen mit isoliertem

Dünndarmanteil ( Ileum-Conduit und Ileumneoblase). Daher empfehlen wir keine

routinemäßigen endoskopischen Kontrollen nach einer Ileumneoblase oder einem

Ileum-Conduit. Aufgrund des numerisch höheren Risikos nach Anlage eines

Ileocoecalen Pouches, sowie nach Anlage einer Ileocoecalen oder gar Colonischen

Neoblase zur Harnableitung, kann auch für diese Patientengruppe eine

endoskopische Kontrolle ab dem 5. postoperativen Jahr diskutiert werden, unbedingt

notwendig ist sie jedoch bei Symptomen wie Harnstau, Infekten oder Blutung.

Zusätzlich sollte immer im Rahmen der Nachsorge mittels Cystoskopie nach

Harnableitung eine Biopsie der Harnableitung in Erwägung gezogen und eine

Zytologie durchgeführt werden ( 2, 22, 42, 48 ). Die endoskopischen Kontrollen

sollten nicht anhand des Patientenalters festgemacht werden, sondern anhand der

zurückliegenden Zeit nach der Operation zur Harnableitung, der Harnableitung selbst

und bei gegebener Indikation lebenslang fortgeführt werden ( 25, 57, 64 ). Der

komplexen Anatomie der Harnableitung geschuldet empfiehlt sich die flexible

Endoskopie in geübter Hand ( 12 ). Aufgrund der signifikant kürzeren Latenz der

sekundären Harnableitungstumoren bei maligner Indikation zur Harnableitung,

wobei das Intervall der empfohlenen endoskopischen Nachsorge ab dem 5.

postoperativen Jahr immer noch unter der von uns ermittelten mittleren Latenz liegt,

sollte die Indikation bei dieser Gruppe von Patienten großzügig gestellt werden.

Page 66: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

65

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wurden die durchgeführten Harnableitungen in 44 großen

deutschen Kliniken seit 1970 erfasst, sowie die in den jeweiligen Harnableitungen

aufgetretenen Zweittumore. Anhand der erhobenen Zahlen kann man eine Aussage

dazu treffen, wie viele der Patienten einen sekundären Harnableitungstumor

entwickelt haben und die Prävalenz, d.h. das Risiko der Harnableitungsformen

untereinander, abschätzen. Ureterosigmoideostomien ( 2,58% ) und

Ileocystoplastiken ( 1,72% ) zeigen im Vergleich mit allen anderen erfassen

Harnableitungen ein signifikant erhöhtes Risiko für einen Zweittumor. Der

Unterschied im Tumorrisiko zwischen Uresterosigmoideostomien und

Ileocystoplastiken ist nicht signifikant ( p=0,46 ). Des Weiteren konnten wir mit

unseren Daten bestätigen, dass in den Ureterosigmoideostomien im Gegensatz zu den

anderen Harnableitungen mit Darmanteil die sekundären Harnableitungstumore

nahezu ausschließlich an der ureterointesinalen Anastomose entstehen. In den

anderen Formen der Harnableitungen ist die Verteilung der sekundären Tumoren in

der Harnableitung numerisch zwar häufiger an der Anastomose als im Darmanteil,

dies ist jedoch statistisch nicht signifikant.

Im angestellten Vergleich war das Tumorrisiko in den kontinenten Harnableitungen

mit Ileumanteilen, d.h. den Neoblasen mit 0,048%, nicht signifikant höher als in den

inkontinente Harnableitung mit Ileum ( 0,023% / p=0,09 ), was der bisherigen

Literatur widerspricht.

Es zeigte sich ein zum Teil signifikanter Unterschied im Vergleich der

unterschiedlichen Harnableitungen mit isolierten Darmanteil: Die reinen

Ileumharnableitungen weisen das niedrigste Risiko auf ( 0,031% ), vor den

Ileoecoecalen Harnableitungen ( 0,25% ) und vor den reinen Colonharnableitungen

( 0,4% ), wenn man aus diesem Vergleich die Ileocystoplastiken herausnimmt.

Page 67: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

66

Letztere gehören wie die Ureterosimoideostomien zu den Harnableitungen mit dem

höchsten Potenzial zur Entstehung eines Zweittumors.

Signifikant unterschiedlich war der Vergleich der Entwicklung eines Zweittumors in

kontinenten Harnableitungen mit reinem Dickdarmanteil gegenüber den kontinenten

Harnableitungen mit reinem Dünndarmanteil ( p= 0,001 ), nicht jedoch im Vergleich

Colon-Conduit mit Ileum-Conduit ( p= 0,27 ).

Wie in der Literatur beschrieben, zeigt sich auch in dieser Evaluation ein

signifikanter Unterschied im Vergleich zwischen kontinenten und inkontinenten

Harnableitungen ( p= 0,009 ) in Bezug auf die Häufigkeit der Entstehung eines

Zweittumors.

Erstmalig wird ein statistisch signifikanter Unterschied im Vergleich des

Risikoprofils der Ileumneoblasen mit den Ileocoecalen-Neoblasen herausgearbeitet

( p= 0,0045 ), dieser zeigte sich jedoch nicht im Vergleich der Ileumneoblasen mit

den ileocoecalen Pouches ( p= 0,84 ). Hierbei bleibt zu bedenken, dass die geringere

Zahl der erfassten Ileocoecalen-Neoblasen ( n=239 ) und orthotopen

Colonersatzblasen ( n=70 ) im Vergleich zu den beiden anderen Harnableitungen

( Ileumneoblase ( n=4190 ) und ileocoecalem Pouch ( n=2181 ) ) eine mögliche

Fehlerquelle sein könnte.

Unsere Daten lassen keinen eindeutigen Rückschluss auf den Risikofaktor eines

Darmtumors in den verschiedenen Harnableitungen im Vergleich zur

Normalbevölkerung zu, da kein Follow-up der 17.758 von uns ermittelten Patienten

vorliegt. Die Zahl der erfassten Zweittumore nach Ureterosigmoideostomie ist

jedoch so hoch, dass unter Einbeziehung epidemiologischer Daten von einem

deutlich erhöhten Risiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung ausgegangen werden

kann. Gleiches gilt für die Ileocystoplastiken, die ähnlich wie die

Ureterosigmoideostomien als Hochrisikogruppe bezüglich der Zweittumorentstehung

bezeichnet werden müssen. Warum die Ileocystoplastiken als einzige der reinen

Dünndarmableitungen ein deutlich erhöhtes Risiko zeigen kann man anhand unserer

Daten nicht erklären.

Page 68: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

67

Ob die hohe Tumorprävalenz in unserer Arbeit in Harnableitungen unter

Verwendung isolierter ileocoecaler bzw. Colonanteilen im Vergleich zu IIeum einem

spezifisch erhöhten Carcinomrisiko oder lediglich dem im Colon gegenüber

Dünndarm generell erhöhten Tumorrisiko entspricht, kann nicht beantwortet werden.

Die Zweittumorhäufigkeit in Ileumneoblasen und Ileum Conduits war mit 0,048%

und 0,023% so niedrig, dass von keinem erhöhten Risiko gegenüber der

Normalbevölkerung ausgegangen werden muss.

Aus unserer Daten lässt sich die Notwendigkeit und Engmaschigkeit der Nachsorge

der unterschiedlichen Harnableitungen ableiten. Wir empfehlen die jährliche

lebenslange Kontrolle mittels Endoskopie ab dem 5. postoperativen Jahr nach

Uresterosigmoideostomie ( Prokto-/Rektoskopie ) und Ileocystoplastik

( Cystoskopie ). Eine routinemäßige Kontrolle von Ileumneoblasen oder Ileum-

Conduits ist aufgrund des geringen Risikos nicht notwendig. Bei ileocoecalen Pouchs

oder ileocoecalen oder colonischen Neoblasen kann die jährliche Endoskopie ab dem

5. postoperativen Jahr in Erwägung gezogen werden, muss jedoch spätestens bei

auftretenden Symptomen wie Harnstau, Infektionen oder Makrohämaturie erfolgen.

Page 69: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

68

Summary

In this investigation the urinary diversions in 44 high-volume departments of urology

in Germany since 1970 and all further diagnosed secondary tumors in these different

types of urinary diversion have been analysed.

The relation of the registered secondary tumors and the number of different urinary

diversions allows the comparison of the tumor prevalence, in different forms of

urinary diversions. The tumor risk in ureterosigmoidostomies ( 2,58% ) and

ileocystoplasties ( 1,17% ) is significantly higher than in all other forms of urinary

diversion. The difference between ureterosigmoidostomies and ileocystoplasties is

not significant ( p=0,46 ).

Furthermore our data confirm, that after ureterosigmoidostomies most tumors

develop at the ureterointestinal anastomosis. In other forms of urinary diversion the

secondary tumor develops more often at the anastomosis than in the intestinal part of

the diversion, the difference being statistically not significant.

The tumor risk in continent diversion via ileum, e.g. ilealneobladders ( 0,048% ) was

not significantly higher than in incontinent ileal urinary diversion, e.g. ilealconduits

( 0,023% / p=0,09 ). This observation is not in accordance to literature published so

far. The tumor risk in different urinary diversions via isolated intestinal segments

were significantly different. Ileal diversions showed the lowest risk ( 0,031% )

followed by ileocoekal ( 0,25% ) and colonic diversions ( 0,4% ) – apart from

ileocysstoplasies. Ileocystoplasties and ureterosigmoidostomies have the highest

tumorrisk for secondary tumors. The tumor risk comparing continent colonic versus

continent ileal diversions was significant ( p=0,001 ) – the comparison between ileal

conduits and colonic conduits whereas showed no significance ( p=0,27 ).

In accordance with the literature the difference between continent and incontinent

urinary diversion was significant ( p=0,0009 ). The difference between ileal

Page 70: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

69

neobladders and ileocoecal neobladders was significant ( p=0,0045 ), the difference

between ileal neobladders and ileocoecal pouches however was not significant

( p=0,84 ). It is difficult to draw a conclusion conderning this fact due to the small

number of registered ileocoecal neobladders ( n=239 ) and ortotopic coecal

neobladders ( n=70 ) in comparison to ileal neobladders ( n=4190 ) and ileocoecal

pouches ( n=2181 ).

Because of missing follow-up of the 17.758 patients an exact comparison of the

tumor risk in urinary diversions and the colon tumor risk of the general population is

not possible. On the other hand high tumor rates following ureterosigmoidostomies

and ilealcystoplasties suggest an increased tumor risk compared to the general

population. The high tumor risk following ileocystoplasties in contrast to the other

ileal urinary diversions can not be explained by our data. Whether the higher tumor

rates following ileocoecal or colonic diversions in comparison to ileal diversions is

the result of a specifically increased tumor risk or just the result of the generally

increased tumor incidence between colon and ileum can not be answered yet. The

prevalence of secondary tumor in ileal neobladders and ileal conduits was so low

suggesting no increased risk to the general population.

Our data lead to specific recommendations for follow-up investigations in urinary

diversion. Regular lifelong annual endoscopic controls from the fifth postoperative

year on are recommended for ureoterosigmoidostomies and ilealcystoplasties.

Routine endoscopie following ileal neobladders or ileal conduits is not necessary.

Following ileal colonic pouches, ileal colonic neobladders or ortotopic colonic

neobladders endoscopic control is mandatory in case of symptoms as haematuria,

hydronephrosis or infection. In alternative regular endoscopic controls from the fifth

postoperative year on can be taken into account.

Page 71: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

70

Anlagen

Anlage 1

Formblatt zur Erfassung der Harnableitungen

Anzahl der duchgeführten Harnableitungen

Ileum- Ileocoecal- Ileocoecale Ileum- Ureterocutaneo- Ureterosigmoideo- orthotope Colon- Ileocysto- Colocysto- Colon-

Jahr Neoblasen Pouch Neoblasen Conduit stomie stomie Ersatzblase plastik plastik Conduit Gesamt

1970

1971

1972

1973

1974

1975

1976

1977

1978

1979

1980

1981

1928

1983

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

Seite 1 von 2

Page 72: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

71

Seite 2 von 2Ileum- Ileocoecal- Ileocoecale Ileum- Ureterocutaneo- Ureterosigmoideo- orthotope Colon- Ileocysto- Colocysto- Colon-

Jahr Neoblasen Pouch Neoblasen Conduit stomie stomie Ersatzblase plastik plastik Conduit Gesamt

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

Sind in dieser Zeit Harnableitungscarcinome aufgetreten? JA NEIN

( Details Siehe 2. Auswertungsbogen)

Page 73: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

72

Anlage 2

Fragebogen zur Erfassung des Zweitcarcinoms

Aufgetretene Tumore in Harnableitungen

bitte für jeden Patient mit Harnableitungstumor einen eigenen Bogen ausfüllen

Patientendaten:

Geschlecht :männlich

weiblich

Alter bei Anlage der Harnableitung: Jahre

Grunderkrankung (Ursache der Harnableitung)

maligne:

Blasen-Carcinom

Rektum-Carcinom

gynäkologisches Carcinom

benigne:

(Freitext)

Harnableitung:

OP-Datum der Harnableitung

Art der Harnableitung:

Ileum-Neoblase

Ileocoecale Neoblase

orthotope Colonersatzblase

Ureterosigmoideostomie

Ileocoecal-Pouch

Mainz-Pouch II

Ileocystoplastik

Colocystoplastik

Ileum-Conduit

Colon-Conduit

Ureterocutaneostomie

Sonstige

(Freitext)

Ort der primären Harnableitungs-OP

eigene Klinik

andere Klinik

(Name der Klinik)

1 von 2

Page 74: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

73

Histologie des Grundleidens

Urothelcarcinom

Adenocarcinom

Plattenepithelcarcinom

sonstige

(Freitext)

Histologie des TU in der Harnableitung

Urothelcarcinom

Adenocarcinom

Plattenepithelcarcinom

Adenom

Juveniler Polyp

sonstige

(Freitext)

Harnableitungstumor:

Datum der Diagnosestellung des

Harnableitungstumors

Symptome bei Auftreten

Makrohämaturie

Harnstauung

keine

sonstige

(Freitext)

Tumorlokalisation

Urointestinale Anastomose

Ureterointestinale A.

Vesicointestinale A. bei

Cystoplastik

Stoma/Haut Anastomose

bei Cystoplastik

im intestinalen Anteil

im Blasenanteil

Sonstige

(Freitext)

2 von 2

Page 75: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

74

Anlage 3

Liste der teilnehmenden Klinken

Name des Klinikleiters Stadt Kontakt Krankenhaus

Prof. Dr. R. Harzmann Augsburg Klinikum Augsburg

PD Dr. K. Weingärtner Bamberg H. Mestan Urologische Klinik Bamberg

Dr. A. Knipper Bonn Malteserkrankenhaus Bonn

Prof. Dr. C. Müller Bonn Dr. P. Bastian Medizinische Einrichtungen der Universität Bonn

PD Dr. W. Strohmaier Coburg M.Schäfer Klinikum Coburg

PD Dr. M. Truß Dortmund Klinikum Dortmund

Prof. Dr. P. Albers Düsseldorf Univeritätsklinikum Düsseldorf

Prof. Dr. B. Ulshöfer Erfurt Helios Kliniken Erfurt

Prof. Dr. J. Steffens Eschweiler St. Antonius Hospital

Prof. Dr. H. Rübben Essen Dr. vom Dorp Urologische Onkologie

Prof. Dr. med. E. Becht Frankfurt Nordwestkrankenhaus

Prof. Dr. T. Kälble Fulda Klinikum Fulda

PD Dr. S. Miller Gelsenkirchen Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil

Prof. Dr. M. Fisch Hamburg Asklepios Klinik Harburg

PD Dr. med. S. Conrad Hannover Ev. Diakoniewerk Friederikenstift

Prof. Dr. W.F. Thon Hannover Klinikum Region Hannover-Siloah

Dr. U. Wenderoth Heidenheim Kreiskrankenhaus Heidenheim

Prof. Dr. J.Noldus Herne Klinikum der Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. B. Kopper Kaiserslautern West-Pfalz-Kliniken

Prof. Dr. D.Frohneberg Karlsruhe Urologische Klinik

Prof. Dr. K.-P. Jünemann Kiel Dr.S.Hautmann Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel

Prof. Dr. D. Leusmann Köln St. Hildesgardis Krankenhaus

PD. Dr. M. Waldner Köln St. Elisabeth-Krankenhaus

Prof. Dr. P. Walz Lüdenscheid Klinikum Lüdenscheid

Prof. Dr. J. W. Thüroff Mainz Dr. Stein Universitätsklinikum Mainz

Prof. Dr. P. Alken Mannheim Dr. Bolenz Fakultät für Klinische Medizin Mannheim

Prof. Dr. med. H.-J. Piechota Minden Klinikum Minden

Prof. Dr. J. Gschwend München Dr.K.Herkommer Klinikum rechts der Isar

Prof. Dr. A. Schilling München Dr .A. Friesen Universitätsklinikum München

Prof. Dr. C. G. Stief München Dr. A. Karl Klinik für Urologie

Prof. Dr. L. Hertle Münster Dr. C. Wülfing Klinik für Urologie

Prof. Dr. T. Otto Neuss Städtisches Klinikum Neuss

Prof. Dr. J.Fichtner Oberhausen Dr. B. Flath Johanniter Klinikum

Prof. Dr. W. Rösch Regensburg Klinik St. Hedwig

Dr. H.Schwaibold Reutlingen Kreiskliniken Reutlingen

Dr. P. Bub Schwerin Helios Kliniken Schwerin

Prof. Dr. U. Humke Stuttgart Katharinenhospital Klinikum Stuttgart

Prof. Dr. A. Stenzl Tübingen Dr. Wagner Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Prof. Dr. R.Hautmann Ulm Dr. B.Volkmer Klinikbereich Michelsberg

Prof. Dr. A. Lampel Villingen-Schwenningen Kliniken Schwenningen

Dr. W. Merkle Wiesbaden Deutsche Klinik für Diagnostik

PD Dr. K. Kleinschmidt Wiesbaden Horst-Schmidt-Kliniken

Prof. Dr. S. Roth Wuppertal Dr .F. von Rundstedt Klinikum Wuppertal Standort Barmen

Prof. Dr. H. Riedmiller Würzburg Dr. Vergho Universitätsklinik Zentrum Operative Medizin

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Page 89: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

88

Danksagung

Herrn Professor Dr. T. Kälble möchte ich für die Bereitstellung des Themas und

seine Motivation, die regen Diskussionen über die Ergebnisse, seine Begeisterung,

Unterstützung jeder Art und seine Geduld danken.

Ebenfalls danke ich Frau Dr. Imme Haubitz, die mir bei kniffeligen Statistikfragen

zur Seite gestanden hat.

Mein Dank gilt auch allen Mitarbeitern der teilnehmenden Kliniken für ihr Interesse

an dem Thema und Hilfestellung, vom Heraussuchen der OP-Bücher, über

Terminvereinbarungen und selbst erhobene Daten ( bzw. ausgefüllte Fragebögen )

bis hin zur konstruktiven und interessierten Diskussion.

Ich danke auch meiner Familie für Ihre Unterstützung, allen voran meiner Mutter,

die stets die richtigen Worte fand und mir immer geholfen hat meine Ziele zu

erreichen.

Page 90: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

89

Page 91: Sekundäre Tumore nach Harnableitung

90

Verzeichnis der akademischen Lehrer Meine akademischen Lehrer waren folgende Damen und Herren in Marburg:

Arnold Klenk

Barth Krieg

Basler Kroll

Baum Lammel

Becker Lang

Beyer Moll

Cetin Mutters

Christiansen Oertel

Czubayko Renz

Daut Remschmidt

Eilers Suske

Gerdes Schäfer

Gotzen Schmidt

Griss Schneyer

Gudermann Stiletto

Happle Werner

Hellinger Westermann

Hesse Wulf

Hofmann

Jungclas

Kern