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Gesundheitskompass Spital Affoltern Wie können Sie sich vor Stürzen im Alter schützen? Mit steigendem Alter nehmen die Sturzgefahr und auch die Anzahl der Stürze deutlich zu. Ungefähr 30% der über 65-Jährigen stürzen mindestens einmal jährlich. Die meisten Menschen stürzen häufig bei Alltagsaktivitäten aus dem Stand heraus. Bei betagten Menschen spielt die Summe mehrerer Risikofaktoren eine Rolle. Einerseits können äussere Faktoren wie ein unebener Fussboden oder ungeeignetes Schuhwerk einen Sturz verursachen, andererseits stellen innere Faktoren wie Gangunsicherheit, Blutdruckregulationsstörung, Sehschwäche und geistiger Abbau ein hohes Sturzrisiko dar. Welche Massnahmen können Sie im Alltag treffen, um das Sturzrisiko zu senken? Die wichtigste Sturzprävention ist die regelmässige körperliche Aktivität. Wer sich regelmässig bewegt und damit Kraft, Stabilität und Gleichgewicht fördert, verbessert seine Chancen auf eine langandauernde Mobilität im Alter und die damit verbundene Selbständigkeit im Alltag. Sie müssen sich dabei nicht völlig verausgaben, schon kleine Übungen (Treppensteigen, Hanteln heben) und ein aktiver Alltag (Spaziergang, Einkaufen, Haushalt, Garten) sind nützlich. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Knochen- und Muskelgesundheit ist eine ausgewogene, eiweissreiche Ernährung. Geniessen Sie ausreichend Milchprodukte, Fleisch und Eier und darüber hinaus achten Sie auf eine genügende Flüssigkeitsmenge (ca.1.5 l pro Tag). Geistige Fähigkeiten sind ein wichtiger Schutzfaktor. Bleiben Sie sozial aktiv, treffen Sie sich mit anderen Menschen. Sozialkontakte trainieren das Gehirn, verbessern das Erinnerungsvermögen und tragen zu einem guten Gefühl bei. Bei einer Seh- oder Hörschwäche empfiehlt sich der Gang zum Augen- oder Ohrenarzt. Bei Brillenträgern ist auf die richtige Brillenstärke zu achten. In ausgewählten Fällen kann ein geeignetes Gehhilfsmittel den Gang sicherer machen. Lassen Sie sich hierbei von einer Fachperson, z. B. einer Physiotherapeutin, individuell beraten. Entfernen Sie zuhause alle Stolperfallen wie Kabel und lose Teppiche. Bringen Sie Haltegriffe und Handläufe dort an, wo Sie sich oft aufhalten und sich bewegen. Sorgen Sie immer für eine ausreichende Beleuchtung und tragen Sie rutschfeste Schuhe, die Ihnen guten Halt geben. Für alleinstehende betagte Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko empfiehlt sich im häuslichen Umfeld ein Notruf-System. Lassen Sie bei Schwindel und tiefem Blutdruck Ihre Medikamente auf Nutzen und Risiken bei Ihrem Hausarzt überprüfen. Manchmal können blutdrucksenkende Medikamente in Rücksprache mit Ihrem Hausarzt reduziert werden.

Gesundheitskompass Spital Affoltern

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Gesundheitskompass Spital Affoltern

Wie können Sie sich vor Stürzen im Alter schützen?

Mit steigendem Alter nehmen die Sturzgefahr und auch die Anzahl der Stürze deutlich zu. Ungefähr 30% der über 65-Jährigen stürzen mindestens einmal jährlich. Die meisten Menschen stürzen häufig bei Alltagsaktivitäten aus dem Stand heraus. Bei betagten Menschen spielt die Summe mehrerer Risikofaktoren eine Rolle. Einerseits können äussere Faktoren wie ein unebener Fussboden oder ungeeignetes Schuhwerk einen Sturz verursachen, andererseits stellen innere Faktoren wie Gangunsicherheit, Blutdruckregulationsstörung, Sehschwäche und geistiger Abbau ein hohes Sturzrisiko dar.

Welche Massnahmen können Sie im Alltag treffen, um das Sturzrisiko zu senken?

• Die wichtigste Sturzprävention ist die regelmässige körperliche Aktivität. Wer sich regelmässig bewegt und damit Kraft, Stabilität und Gleichgewicht fördert, verbessert seine Chancen auf eine langandauernde Mobilität im Alter und die damit verbundene Selbständigkeit im Alltag. Sie müssen sich dabei nicht völlig verausgaben, schon kleine Übungen (Treppensteigen, Hanteln heben) und ein aktiver Alltag (Spaziergang, Einkaufen, Haushalt, Garten) sind nützlich.

• Ein weiterer wichtiger Punkt für die Knochen- und Muskelgesundheit ist eine ausgewogene, eiweissreiche Ernährung. Geniessen Sie ausreichend Milchprodukte, Fleisch und Eier und darüber hinaus achten Sie auf eine genügende Flüssigkeitsmenge (ca.1.5 l pro Tag).

• Geistige Fähigkeiten sind ein wichtiger Schutzfaktor. Bleiben Sie sozial aktiv, treffen Sie sich mit anderen Menschen. Sozialkontakte trainieren das Gehirn, verbessern das Erinnerungsvermögen und tragen zu einem guten Gefühl bei.

• Bei einer Seh- oder Hörschwäche empfiehlt sich der Gang zum Augen- oder Ohrenarzt. Bei Brillenträgern ist auf die richtige Brillenstärke zu achten.

• In ausgewählten Fällen kann ein geeignetes Gehhilfsmittel den Gang sicherer machen. Lassen Sie sich hierbei von einer Fachperson, z. B. einer Physiotherapeutin, individuell beraten.

• Entfernen Sie zuhause alle Stolperfallen wie Kabel und lose Teppiche. Bringen Sie Haltegriffe und Handläufe dort an, wo Sie sich oft aufhalten und sich bewegen. Sorgen Sie immer für eine ausreichende Beleuchtung und tragen Sie rutschfeste Schuhe, die Ihnen guten Halt geben.

• Für alleinstehende betagte Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko empfiehlt sich im häuslichen Umfeld ein Notruf-System.

• Lassen Sie bei Schwindel und tiefem Blutdruck Ihre Medikamente auf Nutzen und Risiken bei Ihrem Hausarzt überprüfen. Manchmal können blutdrucksenkende Medikamente in Rücksprache mit Ihrem Hausarzt reduziert werden.

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Haben Sie noch Fragen? Sie erreichen uns unter [email protected] oder Telefon 044 714 26 68.

Dr. med. Helen Roth, Co-Chefärztin Geriatrie und Palliative Care, Spital Affoltern