44
Giro d`Italia in der Kochgarage

Giro d`Italia - DIE KOCHGARAGE · gen, alle Sandwiches vorbereitet, der Kühlschrank gefüllt. Los ging’s Richtung Süden. Den Sonnenaufgang genossen wir am ersten italienische

  • Upload
    lecong

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Girod`Italia

in der Kochgarage

Ciao !Schon immer wollte ich alle meine 5 Neffe zusammen bringen. Und ich dachte mir, eine Reise durch Italia durch das Land, in dem ich 8 Jahre lang gelebt habe, wäre dafür Ideal. Familie und Freunde suchen, finden und besuchen,. Die Gefühle und die Menschen, die ich dort vor 18 Jahre zurückgelassen

habe, wieder zu bekommen, che bello.Dass es öfter zwischen uns krachen würde, war mir klar. Ich ahnte schon, dass jeder meiner Neffen seinen Charakter durch-setzen würde und wappnete mich für Diskussionen. Was ich wusste war, dass wir sehr viel lachen würden.

1

Ich habe 5 Neffen in unterschiedli-chen Hautfarben; Emanuel, Jonathan, Christopher, Johnny und Pablito. Die unterschiedliche Farben kommen von den 3 un-terschiedlichen Vätern. Die Mut-ter ist immer die gleiche: meine Schwester.Vor unserer Fahrt wollten wir erst einmal die „Rollen“verteilen. Jonathan: Technik der Grafik, Foto und Filme. Christopher: unsere

Fahrer . Emanuel: meine rechte Hand beim Kochen. . Johnny: in der Küche helfen. Und Pablito? Er sollte springen, wo er wollte.Schnell war klar, wer was macht: Christopher war der, der Ordnung behalten wollte. Wenn es nach ihm gehen sollte, musste alles seinen Platz haben – von der einge-schalteten WC-Pumpe einschalten bis zum Schuhe ausziehen vor

2

dem Camper.Emanuel war das Gegenteil. Er hat für lustige und witzige Momente gesorgt und mit seine Schaus-pielereien haben uns jeden Tag 1000 Lacher geschenkt.Jonathan war der PROFI, der mit Canon oder iPhone keine Sekunde unseres Giro verpasst hat.Johnny war Meister beim Fehler machen. Schuhe verlieren, seine Hose mit Fettflecken bekleckern

und natürlich immer die WC Pumpe vergessen.Johnny’s Aktionen haben Christopher aufgeregt und Jonathan zu neuen Ideen für Vid-eos inspiriert. Am Dienstag 19. April, um 23.00 Uhr - mit 2 Tage Verspätung- sind wir zu unserem „Giro d`Italia“ auf-gebrochen. Mit nur einem Ziel: die Hausfrauen und deren kulinarische Tips&Tricks kennen zu lernen.

3

Johnny am Strand, Porto Recanati, Le Marche

798 KmIrgendwann in der nacht war unser riesiger Camper fertig gepackt. Die Checkliste noch mal durchgegan-gen, alle Sandwiches vorbereitet, der Kühlschrank gefüllt. Los ging’s Richtung Süden.

Den Sonnenaufgang genossen wir am ersten italienische Autogrill.

Mit ungekämmten Köpfe und in Hausschuhen ging es zum

Frühstück mit duftenden Brioches und Cappuccini.

Auf der Suche nach einer größeren Ortschaft sind wir in Ancona gelan-det. Dort sollten wir Technik besor-gen: Pre Pay Mobil Karte, Adapter, Kabel,, Batterien, Zahnbürsten und natürlich Nutella für Pablito.

Autogrill bei Verona

5

6

Am nächste Tag - und wie immer ein paar Stunden verspätet - er-reichten wir „Porto Recanati“ . Dort sind Giacomo Leopardi, der große italienische Poet, und mein Oma geboren. Es gab immer die Hoff-nung, Adelina Capodaglios Familie zu finden.

Porto Recanati liegt in Le Marche. Hier gibt es Meer und Hügel, und auch die Gerichte tragen entspre-

chende Namen: Spaghetti mare e monti, „Spaghetti von Meer und Hügeln“. Im Kühlschrank bei uns gab es außer Pablos Nutella ein paar alte Sandwiches aus München und 500gr Spaghetti. Das war alles.

Am Morgen beschlossen wir, zur Piazza zu gehen. Am Parkplatz fragten wir nach dem Spaghetti-Rezept.

Le marche

7

Alle 6 sind wir im einzigen Dorf „Pescheria“ einmarschiert und interviewten sofort Rosalia, die Verkäuferin, zu unserer Einkauf-sliste.

Fisch, Pilze, Knoblauch, San Mar-zano Tomaten, gutes Olivenöl., Aglio und trockene Weißwein.Ihr Kommentar: : „wir bereiten die Sauce auch mit etwas Cognac zu”

Die Zutaten waren da, der Hunger auch. Fehlte nur noch ein Ort, an dem wir unseren riesigen Camper abstellen und in Ruhe kochen konnte.

Meerblick – das war mein größter Wunsch. Jonathan brauchte nur Strom, Christopher einen Stadtplan. Dem Rest der Truppe war alles egal.

8

Am muscheligen Strand von Porto Recanati haben wir unser erstes Rezept der Region gekocht : “Spa-ghetti mare e monti” . Die Zubereitung:Zutaten:600 gr Spaghetti100 gr Muscheln100 gr Fisch1 Bund Petersilie100 gr Champignons1 kleine Zwiebeln

100 ml Weißwein (trocken)200 ml San Marzano Tomaten1 Knoblauchzeheetwas Pfeffer aus der Mühle und Salz1 Msp Muskatnussund natürlich 2 cl Cognac

Champignons bürsten, in feine Scheiben schneiden und die Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie fein hacken. Die Spaghetti al dente

9

kochen und kurz abschrecken.In der Zwischenzeit die Zwiebeln in Olivenöl dünsten, die Champignon-scheiben zugeben, salzen, pfeffern und kurz scharf anbraten.Olivenöl dünsten, die Champignonscheiben zugeben und salzen und peffern und kurz, scharf anbraten.

Mit dem Cognac ablöschen und danach mit Weißwein auffüllen.

Knoblauch, (Tl Brühe) Muskat und 1/2 der Petersilie zugeben und kurz aufkochen. Passierte Tomaten bei-mengen und auf geringer Flamme unter Umrühren ca. 5min köcheln lassen. Dann die Krabben dazuge-ben und kurz in der Sauce erwär-men (nicht kochen, damit sie nicht hart werden!!!) Die Nudeln in die Pfanne geben und bis zum Servieren auf geringer

Flamme weitere 5min erwärmen. Dabei die Nudeln mit der Sauce gut durchmischen. Auf Tellern anrichten und mit der übrigen Petersilie garnieren.

Puglia

10

Masseria Torre Coccaro, Apulien

Nach Apulien zu Vittorio Muolo und Katja Büllmann.Unsere Idee war : den Sonne-nuntergang am Coccaro Beach mit einem Glas Prosecco zu genies-sen. Aber wir waren 3 Stunden auf unserem Fahrtplan verspätet. Nach Espresso Pause und Auto-bahnstau haben wir um Punkt 0.12 Uhr Coccaro Beach bei Monopoli erreicht.

Tags darauf war im Camper alles sehr ruhig. Nach der langen Fahrt hatte ich mich entschieden die Neffen schlafen zu lassen. Katja und ich sind am Strand gewesen, haben Espresso lgetrunken und über das Leben geplaudert. Die Münchner Journalistin hat Bayern wegen die Liebe verlassen und ist mit 1 Mini und 1 Koffer nach Salento in Apulien.gefahren. Zu Vittorio!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Olivenbäume, Masseria Torre Coccaro

11

Jetzt schreibt sie ihre Bücher eben von dort, Fantastischer Ort, nette Menschen, wunderbares Essen – all das gibt es dort. Danke Vittorio fürs.

Luigi, Küchenchef von Coccaro Beach, war schon letztes Jahr bei uns in der Kochgarage, um die apulische Küche mit uns zu teilen.

Wir wollten uns dieses Mal mit bali-nesischer Küche revanchierenUnd so sind am Nachmittag Emanuel und ich mit unserem original Lava Stein Mörser aus Bali in Luigis Küche eingefallen , um Galangal Würzeln, Kefir Limetten und viele andere exotische Zutaten zu mörsern und.1000 Geschichte zu erzählen

12

„Chiacchiere und Chiacchiere“ - Weißwein und „tante risate“ hatten unseren schnellen Kochkurs in Apulien so lustig werden lassen, dass wir nicht mehr weggehen wol-lten. Aber unsere Ziel war es, am Strand, die balinesische Saté“ bei Sonnenuntergang zu grillen und zu filmen. Dieses Mal waren wir alle 6 pünktlich und haben ein super Vid-eo gedreht. Es gab noch 2 wichtige

Sachen zu erledigen. Canosa di Apulia und Li Velli Weingut.Bei Li Velli hat uns persönlich Alessi Nebuloni durch die Weingut geführt . Degustiert haben wir: eienn 2009 Verdeka Askos Weiß-wein 2008 Salento Rosso Pas-samante Ein Traum. Wir waren glücklich, dass wir auch ein paar Flaschen auf die Weiterreise mit-nehmen durften.

Ostern Samstag in Canosa di Apulia

Canosa di Apulia

13

Glücklich und zufrieden sind wir weiter nach Canosa di Apulia gefahren um dort zu übernachten. Samstag mit aller Frühe, wollten wir die ersten Zuschauer beim Umzug sein.

Die 100 schwarz gekleidete Witwen haben traurige Lieder gesungen. Farben, Farben, Farben. Mädchen, Frauen, Omas, Mütter und Enke-linnen - alle Generationen hatten

dort in Canosa de Apulia, bei der “Processione dela desolata” etwas zu tun. Die Osternzeit in Apulien brachte uns allen sehr bewegende Momente. Mit Gänsehaut, viel Videomaterial und 1000 Fotos sind wir zurück nach Coccaro Beach gefahren

Nach so vielen neuen Eindrücken brauchten wir erst mal Ruhe und Schlaf.

Ostern Samstag in Canosa di Apulia

14Ostern Samstag in Canosa di Apulia

Italien ist reich an religiösen Zeremonie, die teilweise wie zu Urzeiten begangen werden. Salento, und Apulien sind deswegen berühmt. Der Leib Christi wird herumgetragen, dahinten gehen alte Frauen und weinen. Gallipoli ist bekannt, für seine Prozession.

Viele dieser kleinen Orte pflegen die alte Tradition des „piattu pe lu sibburcu“ und legen einen Teller voll von Korn ins Grab.

15

Cima di Rape

16

Den Osternsonntag - „Pasquetta“ - wollten wir im Garten von Vittorio verbringen und die Masseria Torre Coccaro besichtigen. Keine Ecke war langweilig. Auch für unsere Fotoap-parate und Kameras war alles super interessant.

Bei Vittorio in der Masseria gibt es alles, was man für einen erholsamen Urlaub braucht.

Die machen vieles selber, von Marmelade bis Olivenöl. Der alte Gemüsegarten: ein Traum.

Endlich haben wir unsere „Cima di Rapa“ gefunden die wir unbedingt für unser Rezept fotografieren wollten. Und wir waren richtig begeistert, unseren Camper, mit all diesen kulinarischen Souvenirs, beladen zu können. Wieder hatten

17

wir einen weiten Weg vor uns, um die nächste Etappe zu erreichen: die Emilia Romagna!

Cima di Rapa, wie die Mamma von Vittorio immer noch selber kocht!Zuerst den Cima di Rapa putzen. Holzige oder hohle Stängel weg werfen, Blätter von den Stängeln zupfen. Das Gemüse waschen. Stängel und Knospen in kochen-dem Salzwasser etwa 3-5 Minuten blanchieren, dann die Blätter

hinzugeben und noch eine Minute kochen lassen. Das Gemüse mit einem Schaumlöffel aus dem Was-ser holen, in einem Durchschlag abtropfen lassen und mit kaltem Wasser abschrecken. In das Kochwasser des Gemüses nun die Nudeln geben und al dente kochen In der Zwischenzeit die Zwiebel und die Knoblauchzehe schälen, fein hacken und in einer Pfanne in Olivenöl anbraten. Den abgetropf-ten Cima di Rapa grob hacken.

18

Wenn die Nudeln al dente sind, eine Tasse Kochwasser abnehmen und zum Gemüse geben, dann die Nudeln in einen Durchschlag schütten und gut abgetropft mit dem Gemüse vermischen.

Eine Minute unter Rühren durchzie-hen lassen, dann auf Teller geben und mit geriebenem Käse be-streuen.

Hier noch eine schnelle Variante von Katja Büllmann für eine sommerliche “pugliese” Abendes-sen: die cima di rape vorbereiten wie bei der Orecchiette, aber mit eine frische Pecorino Käse (am besten eine Canestrato) und eine “Lampascioni del Massaro” (wilde Zwiebeln Omelett) servieren.

Un bicchiere di vino “Neroamaro” am besten von Li Velli Weingut und Ihr fühlt Euch wie in Süditalien.

19

Und hier Katjas Rezept:Lampagioni. Ein aromatisches, aber leichtbitteres Gemüse aus Apulien. Ihr kennt das nicht ? In Apulien heißen die Dinger auch Pampas-ciuli, im Dialekt Lambasciui’, in Norditalien Cipollacci, in Frankreich Lilias de terre. Klarheit im Dickicht italienischer Wirrungen schaffen die Bundesbehörden der Schweiz-erischen Eidgenossenschaft. Sie listen Lampagioni als Wildzwiebeln ein. Wiki weiss es noch besser:

Schopfige Traubenhyazinthe. Also eine Blumenzwiebel. Zu haben sind sie in Apulien, Sizilien und dort, wo Süditaliener leben, zB in Basel.

Die Lampagioni werden in Apulien gerne geröstet, in Olivenöl oder Essig eingelegt. Für Antipasti fritiert, oder gekocht. In Essig mariniert für Salate. Ich entbittere sie durch Kochen, und überbacke sie im Ofen. Schön aussehen tun sie nicht, schwerbeladen mit Erde

20

kann man ihren Zustand kaum einordnen. Doch: Schmecken tun sie köstlich, entfernt erinnern sie an Artischocken, keineswegs an unsere Zwiebelsorten.

Dazu eine gute jünge Canestrato Käse.

Seit mehr als 1000 Jahren wird im Gebiet Alta Murgia nahe Bari intensive Wald- und Weide-wirtschaft praktiziert. Der Name des

Canestrato Pugliese stammt von den geflochtenen Weidekörbchen, in denen er reift. Diese Körbchen werden im apulischen Dialekt ‘fiscelle’ genannt sind noch heute eines der typischen handwerklichen Erzeugnisse Apuliens, die auch gerne von Touristen als Souvenir gekauft werden. Durch das Wechseln der Weide-plätze in der Schafhaltung hat sich der Canestrato bereits seit Jahr-hunderten weit verbreitet.

Omas in Alberobello, Apulien21

Der echte Canestrato Pugliese hat einen charakteristischen Laibrand, der seine Musterung aus der Form der Weidenkörbchen (heute natürlich

Kunststoff) erhält.

La quarantenne, Locorotondo22

Leider müssen wir das schöne Apulien schon verlassen, bevor “Quarantenne” im Feuer gesehen Haben. Sie hing friedlich an mehreren Stellen von Locorotondo, aber aus Sicherheitsgründen darf man Sie nicht mehr anzünden

Principessa

23Principessa und die Familie

Ameuccia kenne ich mindestens 22 Jahre. Damals habe ich in Mailand gearbeitet.. Sie ist ein Mamma, eine Schwester und eine Freundin. Sie nimmt meine Familie als Ihre Familie. Sie kocht ganz so, wie ihre Mutter gekocht hat! Und wir waren dort um Ihre Kochkunst zu lernen.Wie in italienischen Dörfern üblich,

sind am Tag mindestens 9 Frauen in der Küche. Maria sollte mir die Tortellini, Capelleti beibringen. Cousine Marilena wollte uns einen richtige Espresso Italiano anbieten. Und Schwägerin Nati, wollte den Teig vorbereiten.Oma und Opa waren auch da, um unsere chaotische Action in der Küche zu anschauen.Es gab in diesem Haus so viele Türen wie Menschen und ich habe wirklich mehr als einen Tag ge-

24

Saté restaurant, Ostküste

braucht, meine Wege von Küche zu Küche zu finden. Es gab nämlich mindestens 3 Küchen und 2 verschiedene Räume, um Wäsche zu waschen. Viele Treppen und natürlich viel viel Liebe für die Gäste. Wir hatten alle 3 Stunden etwas zum Probieren. Meine 5 Neffen, sehr gut von mir trainiert, haben alles gegessen, so dass die Gastgeberinnen glücklich waren.

Die Jungs hatten schon zugenom-men und begannen mit Sport.

Bei Marilena, der Cousine von Ameuccia, gab alles vom Bauerhof.Den Lambrusco machen sie selber. Eier oder Gemüse kommen vom Garten. Harter Job! Jeden Morgen in aller Frühe aufstehen und den ganzen Tag arbeiten.Aber wir konnten den Unterschied schmecken.

25

Die Menschen dort waren so sym-pathisch die die Tiere im Stall. „La principessa“ der Esel, Marta, die Gans, die mit der Hühner Familie aufgewachsen war. Wenn der Hahn am Morgen gekräht hat, hat Marta auch. Lustig dort, in Correggio, bei Ameuccias Familie.

Am Ostermontag, „Lunedi del Angelo“ sollten die beiden jüngsten Jungen , Johnny und Pablo, das Bauernhof leben kennen lernen.

Sie waren fürs Eier holen zuständig

Jonathan war auf einmal ver-schwunden und tauchte 2 Stunden später wieder auf, um ein superviel Videomaterial zu bearbeiten.

Er hatte Opas alte Werkstadt entdeckt mit so vielen Traktoren und Metall, wie er nie davor in seinem Leben gesehen hat.

26

Na klar, so ein metallisches Chaos gibt es nur bei den Italienern.

Tortellini

27Metgerei im Correggio

Wir vier Frauen, sind Dienstag früh ins Dorf gefahren. Die Metzgerei war unsere wichtigstes Ziel. Natür-lich haben wir bei der Gelegenheit auch einen Espresso auf der Piazza genommen.

Fünf Fleisch Sorten müssen in das spezielle Hackfleisch für die Tortel-lini Füllung:Kalb, Rind, Hähnchen, Mordatella

und Salsiccia.

In der Gegend von Correggio , in Reggiano, werden sie “Capeletti” genannt. Je kleiner sie sind, desto besser. In Modena oder Bologna heißen sie: Tortellini!

Man kann sie mit Bolognesesauce (Fleisch Ragú) essen oder “Asciuti” mit Butter und viel Parmiggiano

28

Capeletti fatti in casa!!!!

Noch nie habe ich so viele Fin-gerdrehungen gemacht wie an diesem Nachmittags mit Maria und Nati. ich weiß nicht , wie viele Tortellini pro Minute, diese 2 Frauen geschafft haben. Und alle hatten die gleiche Form und die gleiche Größe.Marinella Freundin Maria hat uns besucht, um mit uns die Capeletti zu vorbereiten.Hier das Geheimrezept der Familie Ghizzoni:

100 Gr Mehl 01 Eieretwas Olivenöl

Der wichtige Trick dabei ist: eine kleine Tütchen mit 1 Knoblauch, 1 Nelke und ein Stückchen Zimts-tange, die als Füllung zusammen gekocht wird.Dazu 2 Glas Wasser, 1 Glas trock-ene Weißwein und ein Brühwürfel.Sehr langsam mindesten 3/4

Maria und ich beim falten

29

Stunden kochen. Noch besser 6 Stunden.Später 100 gr Semmelbrösel und viel viel geriebenen Parmiggiano dazu geben, bis es eine Paste wird.Auch sehr wichtig: Den Teig beim Verarbeiten immer in einer Folie be-halten, damit er nicht trocken wird. Auf keinen Fall mit Mehl arbeiten! Nur so sind die Capeletti schnell zu falten und zu schließen.Ein paar Stunden antrocken

lassen und ein paar Minuten in kochensdem Wasser kochen.

Am frühen Abend entbrannte eine hitzige Diskussion im Ghizzonis Hof: Gehört zu den Capeletti eine Bolognesesauce?Die Neffe hatten schon wieder Hunger, weshalb sie für die Ver-sion Asciuti mit Käse und Butter schwärmten.Als ob Capeletti alleine nicht reichten, kam Ameuccia mit einem

30

alten Rezept aus dem Kochbuch ihrer Mutter daher: scarpasotti oder erbazzone Eigentlich sind es Frikadellen aus Mangold mit Eiern, Speck und Par-miggiano. Und wieder waren wir am Kochen. Diesmal aber auf wenigen Quadratmetern im Wohnmobil. Wie an einem Kiosk habe ich die Scarpasotti schnell an meine nim-mersatten Jungs verkauft.Und hier das Rezept für scarpasotti oder erbazzone

Speck relativ groß hacken und in einer Pfanne mit wenig Öl braten. Dabei kühlen lassen.Eier schlagen (dort haben wir Gänse Eier genommen) Mangoldblätter waschen, die weißen Stiele entfernen und in dünne Streifen schneiden. In die geschlagenen Eier einfügen. Etwas Parmiggiano und den vorher gebratenen Speck dazu geben. Alle Zutaten mischen und in Butter die Scarpasotti frittieren

31Partenza!

Allmählich wurde es ein bisschen melancholisch in unserem Camper: Nur noch 3 Tage bis zum Ende unseres Giro .Letzte berührende Etappe: die Moltenis!

bei der Moltenis

Eupilio

32

Gigia Molteni und ich hatten 8 Jahre lang von Montag bis Freitag, im gleichen Zug nach „Milano“ gesessen.55 Minuten pro Fahrt – Zeit, um unzähliche Pullover zu stricken und Tischdecken zu besticken.

Mit den Moltenis, habe ich mein ganzes italienisches Leben ver-bracht: Weihnachten, Ostern, Hochzeiten - und mit Nonna Gina haben schon damals viel gekocht.

Sie hat sich kaum verändert – auch ihren Komandoton nicht.Nach 20 Jahren haben wir uns also alle wieder dort eingefunden, wo wir uns zuletzt gesehen hatten: In Eupilio. einem kleinen Dorf am Eupilio See, in der Provinz Como. Unter Oma Ginas Regie haben wir alle die Involtini con la versa gemacht.

Nonna Gina, 173 Jahre alt

33

Uns so werden die gemacht:Wirsingblätter waschen und blanchieren.In einer Schüssel 3 Eier und etwas Parmiggiano mischen. Dazu die Salsicia hinzufügen.Rindhackfleisch etwas braten und dazu geben. Weiter mischen. Salz, Pfeffer und Semmelbrösel rein.

Die Wirsingblättern füllen und rollen.In einer weiteren Pfanne mit etwas

Olivenöl, 1 gehackte Zwiebeln dünsten. Jetzt die fertigen gerollten “Involtini” braten.

Sobald sie etwas bräunlich sind, 1 Glas trockenen Weißwein und etwas Brühe zugeben und weiter kochen. Tomatenmark, ein paar Salbeiblätter dazu und 1 Nelke.Kochen lassen und die “Salsa” mit etwas Mehl eindicken, falls sie zu flüssig ist.

Dazu passt als Beilage im Winter Polenta,. Und ein Kartoffel-Sellerie-Püree oder Bratkartoffeln im Sommer.

Wir waren bei Gigia und Dodo als Übernachtungsgäste. Die Jungs im Camper und ich im Gäste-Zimmer Bett.

Am liebsten hätten wir als alste Freundinnen und bis nachts um 3 unsere Lebensgeschichten erzählt.

Aber manchmal waren wir dazu zu müde - schließlich waren wir den ganzen Tag am Kochen, Einkaufen und Dazulernen.

2 Tage später hieß es ein allerletz-tes Mal: Koffer packen, Camper aufräumen, Platz für noch mehr Zutaten schaffen. Und dann nichts wie ab nach Deutschland.

34

Ciao Eupilio, ciao Italia!

Es war schön. Mit Euch würde ich jederzeit wieder in irgendein Auto steigen und Euch besuchen.Danke an Jonathan, Christopher, Emanuel, Johnny und Pablo für zehn so schöne Tage in “Giro d`Italia”Eure Tante.München, 17. Juli 2011

Fotos: Jonathan Hällmayer, Graciela CucchiaraText: Graciela Cucchiara Lektorat: www.martinakoula.de

35