32
GIZ in der Ukraine Gemeinsam für Europa

GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Herausgeber:Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Sitz der GesellschaftBonn und Eschborn

GIZ Büro Ukraine Velyka Vasylkivska Str., 44UA 01004 KiewT +380 44 581 19 56/57F +380 44 581 19 54

E [email protected] www.giz.de/ukraine

Regionaldirektorin GIZ Ukraine, Belarus: Sabine Müller

Redaktion: Anna Hellge

Design/Layout: Olessja Litwinowa

Fotonachweise/Quellen:Titelseite: ©GIZ/Olga Bazaliyska, ©GIZ/Dirk Ostermeier;Seiten 1, 8-10, 18: ©GIZ/Dirk Ostermeier; Seite 6: ©Kiewer Staatliche Stadtverwaltung; Seiten 12-13: ©GIZ; Seite 14: ©IHK Südlicher Oberrhein; Seite 15: ©ProZorro; Seiten 16-17: ©Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft; Seiten 19-21: ©GIZ/Denis Vasilev; Seite 24: ©Stadtinstitut Lemberg; Seite 26: ©NGO „Journalistenvereinigung Europawahl“

Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.

Kiew, Januar 2018

GIZ in der Ukraine

Gemeinsam für Europa

Ми організовуємо тренінги з енергоефективності

Page 2: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Hauptstadt Kiew

Amtssprache Ukrainisch

Fläche 603.550 km² (2016)

Einwohner 45.004.645 (2016)

Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro Quadratkilometer

Jahr der Unabhängigkeit 1991

Regierungsform Parlamentarisch-präsidiale Republik

Bruttoinlandsprodukt 98.628.598.631 USD (2016)

GIZ-Standorte

GIZ-Aktivitäten

Uschhorod

Iwano-Frankiwsk

Lwiw

Ternopil

Czernowitz

Luzk

Riwne

Chmelnyzkyj

Winnyzja

Schytomyr

Tschernihiw

Tscherkassy

Kropywnyzkyj

Mykolajiw

Odessa

Cherson

Saporischschja

Poltawa

Sumy

Charkiw

Dnipro

Kiew

Donezk

Luhansk

Stand: Juli 2017

KEIN HUNGER

GESUNDHEIT UNDWOHLERGEHEN

HOCHWERTIGE BILDUNG

GESCHLECHTER-GLEICHHEIT

SAUBERES WASSER UND SANITÄRE EINRICHTUNGEN

BEZAHLBARE UND SAUBERE ENERGIE

MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT UND WIRTSCHAFTS-WACHSTUM

KEINE ARMUT

INDUSTRIE, INNOVATION UND INFRASTRUKTUR

WENIGERUNGLEICH-HEITEN

LEBEN UNTER WASSER

NACHHALTIGE STÄDTE UND GEMEINDEN

LEBEN AN LAND

NACHHALTIGE/-R KONSUM UND PRODUKTION

FRIEDEN, GERECHTIGKEIT UND STARKE INSTITUTIONEN

MASSNAHMEN ZUM KLIMA-SCHUTZ

PARTNER-SCHAFTEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE

Page 3: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

WILLKOMMEN! ВІТАЄМО!

1

GEMEINSAM FÜR EUROPA! Mit dieser Devise unterstützt die GIZ den Reformkurs der Ukraine und die Annäherung an die Europäische Union.

Die Ukraine ist ein europäisches Land mit einer reichen Kultur, fruchtbaren Böden und großem wirtschaftlichen Potential. Das Bildungsniveau der Bürger ist hoch und mit dem wachsenden IT-Sektor entwickelt sich das Land immer mehr zum Standort für innovative Technologien.

Zwar steht die Ukraine mehr als 25 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit weiterhin vor großen Herausforderungen, aber sie nutzt auch ihre Chancen.

Mit der Unterzeichnung des EU-Assoziierungsabkommens wurde ein wichtiger Grundstein gelegt, für eine hoffnungsvolle und vielver- sprechende europäische Zukunft, die wir als Partner begleiten wollen.

Schon seit 1993 unterstützt die GIZ im Auftrag der deutschen Bundesregierung, der Europäischen Union und der Regierungen anderer europäischer Länder die ukrainischen Reformbestrebungen und den EU-Annäherungsprozess. Diese enge Zusammenarbeit hat sich insbesondere nach der „Revolution der Würde“ im Jahr 2014 intensiviert. Durch den bewaffneten Konflikt im Osten kam es zu politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die zu einer drastischen Destabilisierung des Landes führten. Freundschaftlich und mit erheblichen Investitionen der Bundesregierung standen wir auch in dieser Zeit unseren ukrainischen Partnern zur Seite und konnten so gemeinsam direkt nach dem Umbruch maßgeschneiderte Lösungen erarbeiten. Das hat das Vertrauen unserer hiesigen Partner in uns gestärkt, denn es zeigt: Wir stehen für Stabilität und bauen langfristige Strukturen im Land auf. Unser Fokus liegt dabei auf der Dezentralisierung, der Stärkung der Zivilgesellschaft und der öffentlichen Verwaltung, Energieeffizienz und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung. Außerdem unterstützen wir die ukrainische Regierung bei der Bewältigung der Krisensituation im Osten des Landes.

Gemeinsam schaffen wir Perspektiven und fördern den gesellschaftlichen Wandel in der Ukraine. Denn eine stabile, lebendige und wirtschaftlich kraftvolle Ukraine ist auch ein dynamischer Partner in einem gemeinsamen Europa.

SABINE MÜLLERRegionaldirektorin GIZ Ukraine, Belarus

Page 4: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

ZUSAMMEN WIRKEN WELTWEIT

Als Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und internationale Bildungsarbeit engagieren wir uns weltweit für eine lebenswerte Zukunft. Wir haben mehr als 50 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Feldern, von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung über Energie- und Umweltthemen bis hin zur Förderung von Frieden und Sicherheit. Das vielfältige Know-how des Bundes- unternehmens GIZ wird rund um den Globus nachgefragt – von der deutschen Bundesregierung, Institutionen der Europäischen Union, den Vereinten Nationen, der Privatwirtschaft und Regierungen anderer Länder. Wir kooperieren mit Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und wissenschaftlichen Institutionen und tragen so zu einem erfolgreichen Zusammenspiel von Entwicklungspolitik und weiteren Politik- und Handlungsfeldern bei. Unser Hauptauftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ).

Alle Auftraggeber und Kooperationspartner schenken der GIZ ihr Vertrauen, Ideen für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen mit ihnen gemeinsam zu entwickeln, konkret zu planen und umzusetzen. Als gemeinnütziges Bundesunternehmen stehen wir für deutsche und europäische Werte. Gemeinsam mit unseren Partnern in den nationalen Regierungen weltweit sowie mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft arbeiten wir flexibel an wirksamen Lösungen, die Menschen Perspektiven bieten und deren Lebensbedingungen dauerhaft verbessern.

Die GIZ hat ihren Sitz in Bonn und Eschborn. Unser Geschäftsvolumen betrug im Jahr 2016 rund 2,4 Milliarden Euro. Von den 18.260 Beschäftigten in rund 120 Ländern sind fast 70 Prozent als nationales Personal vor Ort tätig. Als anerkannter Träger des Entwicklungsdienstes entsenden wir derzeit 643 Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer. Darüber hinaus hat das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM), eine Arbeitsgemeinschaft aus GIZ und der Bundesagentur für Arbeit, im Jahr 2016 847 Integrierte und Rückkehrende Fachkräfte an lokale Arbeitgeber in den Einsatzländern vermittelt beziehungsweise finanziell oder durch Beratungs- und Serviceleistungen unterstützt.*

2

DIE GIZ IM PROFIL

Page 5: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

3

RUND 2,4MRD. € GESCHÄFTS-

VOLUMEN90 STANDORTE WELTWEIT

AKTIV IN DEUTSCHLAND

UND IN RUND

120LÄNDERN WELTWEIT

18.260 BESCHÄFTIGTE

WELTWEIT

GESAMT-LEISTUNG DES

STEUERPFLICHTIGEN GESCHÄFTSBEREICHSGIZ INTERNATIONAL

SERVICES:

149 MIO. €

315 MIO. € EINNAHMEN AUS AUFTRÄGEN VON

DEUTSCHEN ÖFFENTLICHEN NREBEG GARTFUA

DAVON

12.605NATIONALE

BESCHÄFTIGTE

DIE GIZ IN DER WELT

Stand: 30. April 2017

Page 6: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

DAS ENGAGEMENT DER GIZ IN DER UKRAINEGemeinsam mit unseren ukrainischen Partnern und im Auftrag der Bundesregierung unterstützen wir seit 1993 den Transformationsprozess des Landes. Die gegenwärtigen Schwerpunkte sind dabei:

Gute Regierungsführung Energieeffizienz Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Darüber hinaus unterstützen wir die HIV/AIDS Prävention. Im Zuge der nachhaltigen Bewältigung der Situation im Osten des Landes liegt unser Fokus zudem auf der Stärkung der ukrainischen Gemeinden, die Binnenvertriebene aufgenommen haben.

Aktuell ist die GIZ in der Ukraine im Auftrag von fünf deutschen Ministerien tätig. Zu unseren Auftraggebern gehören außerdem:

die Europäische Union (EU) UK Aid von der britischen Regierung das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)

Die GIZ fördert die ukrainischen Reformbestrebungen und den EU-Annäherungsprozess. Gemeinsam mit unseren ukrainischen Partnern planen und koordinieren wir Vorhaben und setzen diese um. Dabei bringen wir auch unsere Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit der deutschen Wirtschaft und Verwaltung ein. So verbindet die GIZ die Stärken der unterschiedlichen Partner miteinander.

Gegenwärtig arbeiten wir an rund 20 Standorten in der Ukraine mit etwa 290 nationalen und 55 internationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Rund 30 Integrierte und Rückkehrende Fachkräfte sind zudem in der lokalen Verwaltung sowie bei Handelskammern, Universitäten, und der Zivilgesellschaft tätig und stehen dabei in engem Austausch mit unseren Projekten. Die Flexibilität beim Einsatz unserer Experten ist unsere Stärke.

4

GIZ UKRAINE

Page 7: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

5

seit 1993

DIE GIZ IN DER UKRAINE

GUTEREGIERUNGS-

FÜHRUNG

ENERGIE-EFFIZIENZ

S C H W E R P U N K T E

HIV/AIDS Prävention

NACHHALTIGE WIRTSCHAFTS-ENTWICKLUNG

Gemeinsam mit unseren ukrainischen Partnern und im Auftrag der Bundesregierung unterstützen wir den

Transformationsprozess des Landes20

AN RUND

STANDORTEN

Fördermaßnahmen zugunsten der

deutschen Minderheit in der Ukraine

30RUND

INTEGRIERTE UND RÜCKKEHRENDE

FACHKRÄFTE

BESCHÄFTIGTE

345

DAVON

55INTERNATIONALE BESCHÄFTIGTE

Krisenbewältigungund Krisenprävention

in Gemeindender Ostukraine

Page 8: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

GUTE REGIERUNGSFÜHRUNG

6

Wir unterstützen Politik, ihre Ziele in die Tat umzusetzen. Damit Veränderung gelingt.

Page 9: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

7

Hennadii Zubko, Vizepremierminister

Die Reform der Kommunal- verwaltung und die Dezentralisierung hat für die Ukraine eine strategisch wichtige Bedeutung. Sie verändert das Verwaltungs- system im Land grundlegend und nähert es europäischen Standards und den Grund- sätzen gesellschaftlicher Organisation an. Das Ergebnis der Reform können wir schon heute sehen: Das Programm U-LEAD mit Europa sorgt für positive Veränderungen in den Gemeinden im ganzen Land. Gleichzeitig setzen diese Veränderungen neue Maßstäbe in der Qualität von wirtschaftlichen Beziehungen, Dienstleistungen und der Lebensqualität an sich.

Aufbau von mehr als 200 Bürgerservicestellen im ganzen Land

Beratung bei der Formulierung eines Rechnungshofsgesetzes nach internationalen Standards, sowie bei der Gründung des Antikorruptionsbüros

Analyse des innerstaatlichen Finanzsystems, um den Gemeindefinanzen eine solide Basis zu geben

Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert. Das System erhielt den 1. Platz beim World Procurement Award 2016

Über 1.500 städtische Angestellte qualifizieren sich in Aus- und Weiterbildungsprogrammen

Über 100.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich aktiv an der Planung der Zukunft ihrer Gemeinde

Seit der „Revolution der Würde“ steht die Ukraine vor einer großen Herausforderung, das Vertrauen der Bürger in die staatlichen Institutionen wiederherzustellen. Die Rahmen- bedingungen dafür hat die Regierung mit dem Erlass rechtlicher und administrativer Reformen, sowie der Ratifizierung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine im September 2014 und dessen vollständige Anerkennung durch die Mitgliedstaaten im Sommer 2017 geschaffen. Die Stabilisierung der Staatsfinanzen, die Dezentralisierung und die Stärkung der Kommunen haben dabei höchste Priorität. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die GIZ die ukrainische Regierung bei der Umsetzung der dafür notwendigen Reformen. Gemeinsam mit unseren Auftraggebern und Partnern und der Bevölkerung wollen wir die Städte und Gemeinden zu Wachstumskernen für eine wirtschaftlich und demokratisch starke

Ukraine machen. Noch immer sorgt ein hohes Maß an Korruption dafür, dass Veränderungs- prozesse vielerorts nur langsam stattfinden. Der Reformwille unserer Partner jedoch ist hoch und die junge Zivilgesellschaft engagiert, vielfältig und ideenreich.

Neben traditionellen Partnern wie dem Ministerium für Regionalentwicklung, dem Finanzministerium oder der Zentralbank unterstützen wir auch Transparenzinitiativen und Datenplattformen. So festigen wir die Rechenschaftspflicht und leisten einen Beitrag zur Umsetzung internationaler und europäischer Standards. Alle unsere Aktivitäten in dem Bereich „Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung sowie Dezentralisierung“ fassen wir unter „Gute Regierungsführung“ zusammen. Unsere Projekte setzen auf allen Regierungsebenen an; unser Ziel sind demokratisch gefestigte, selbstbewusste Städte und Gemeinden, die wirtschaftlich leistungsfähig sind.

GUTE REGIERUNGSFÜHRUNG

Page 10: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

8

Früher arbeitete YURIJ MYKOLAISCHYN auf deutschen Baustellen, heute ist er Restaurator aus Leidenschaft. Auf seinem großen Hof im westukrainischen Lemberg türmen sich alte Balkongitter voller Rost und Patina, und Holztüren, die der 49-Jährige mal auf dem Sperrmüll, mal im Internet findet. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern haucht er ihnen neues Leben ein. Mit Sandstrahler, Lack und Farbe – seit 2011 auch mit der Unterstützung der GIZ.

Mykolaischyn ist gelernter Metallbauer und einer von 450 Handwerkern, die sich in praktischen Schulungen für Restaurierungstätigkeiten weiterqualifiziert haben. Von dem Training der GIZ hatte Mykolaischyn im Internet erfahren. Daran teilgenommen zu haben, nennt er heute eine „sehr gute Schule“ und „ganz großes Glück“. „Seit der Fortbildung durch Experten aus Deutschland bekomme ich immer mehr Anfragen von öffentlichen und privaten Auftraggebern“, sagt Mykolaischyn. Mit Kollegen aus anderen Bereichen konnte er inzwischen eine eigene Firma gründen und sechs Mitarbeiter einstellen. So trägt Mykolaischyn - früher einmal Arbeitsmigrant - als Arbeitgeber und Steuerzahler inzwischen selbst seinen Teil zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Region bei.

Eigentlich arbeitet der Familienvater bereits seit 2004 als Restaurator. Ob Balkone, Eingangstüren oder Dachgitter - zu tun gibt es in Lemberg genug: Etwa drei Viertel des Denkmalbestandes der historischen Altstadt sind teilweise noch sanierungsbedürftig. Inzwischen weiß Mykolaischyn, wo früher das Problem lag: „Wir haben blind saniert. Welche Technik und welches Material passend waren, das haben wir meist geraten.“

WAS ICH GEMACHT HABE, DAS BLEIBT.

Page 11: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

9

An die 50 Türen in Lembergs historischer Altstadt hat Mykolaischyn inzwischen restauriert. Etwa 20 davon im Rahmen von Sanierungsförderprogrammen, welche die Stadtverwaltung von Lemberg gemeinsam mit der GIZ aufgesetzt hat. Ihr Ziel ist, die Bewohner der Häuser in ihrer Rolle als Eigentümer zu motivieren, sich an der Sanierung finanziell zu beteiligen. Gleichzeitig lernen sie so das Kulturerbe zu schätzen, das sie überall in Lemberg umgibt.

Fortgehen aus Lemberg, um im Ausland mehr Geld zu verdienen? Das kann Mykolaischyn sich inzwischen nicht mehr vorstellen.

Es gibt aber noch einen anderen Grund: Yurij Mykolaischyn hat immer schon gemalt. Früher wollte er Kunst studieren, Menschen mit seinen Werken begeistern. Stattdessen lernte er Ingenieurswesen.

Am Ende ist sein Traum doch noch wahr geworden: Wenn man durch Lembergs lebendige Altstadt läuft, vorbei an zahlreichen Vinotheken und Straßen- musikanten, sieht man Mykolaischyns Kunstwerke überall. Die Tür der Staatsanwaltschaft und die der städtischen Poliklinik. Der barocke Balkon am Markt-platz Nummer zehn. Gerade arbeitet er an einem vergoldeten Element der St. Nikolaus-Kirche, einer der ältesten Kirchen der Stadt. „Was ich gemacht habe, das bleibt“, sagt Mykolaischyn. Das ist für ihn das Schönste an seiner Arbeit.

An der Werkstattwand lehnt eine Eingangstür aus Metall aus dem frühen 20. Jahrhundert. Bei der Restaurierung geht Mykolaischyn gewissenhaft vor: Er demontiert das Objekt und begutachtet den Schaden, dann geht es an die Sondierung. „Welche Farbe hatte diese Tür ursprünglich einmal? Im Laufe des Jahrhunderts sind da manchmal bis zu sieben Farbschichten drüber gekommen“, sagt Mykolaischyn. Will er aber zurück zur Ursprungsfarbe, kann es manchmal sein, dass er eine schwarze Tür aus- und eine grüne wieder einbaut. Eine Farbschicht nach der anderen brennt er ab, dann bearbeitet er die Tür mit dem Sandstrahler und verzinkt sie schließlich gegen Korrosion. Nachdem er die Originalverzierung wieder angebracht hat, folgen Grundierung und Farbe, dann kann die Tür wieder montiert werden. DIE ARCHITEKTUR, DIE GESCHICHTE, DIE MENSCHEN HIER -

DAS IST FÜR MICH ETWAS GANZ BESONDERES.

GUTE REGIERUNGSFÜHRUNG

Page 12: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Nachhaltigkeit ist unser Kerngeschäft.

ENERGIEEFFIZIENZ

10

Page 13: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

11

Serhiy Sukhomlyn, Bürgermeister von Schytomyr

Der Energieverbrauch der Ukraine ist drei- bis viermal höher als im europäischen Durch- schnitt und viele Gebäude sind in einem baulich wie energetisch schlechten Zustand. Besonders im Winter bieten sie geringen Wohnkomfort. Die Versorgungssysteme für Wärme, Warmwasser und Strom sind technisch veraltet und die Ukraine deckt einen großen Teil ihres Bedarfs an Energie mit Importen. Vor allem der Bezug von russischem Gas führte in der Vergangenheit immer wieder zu schwerwiegenden politischen Krisen und zu einer großen wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit. Für die Regierung ist es daher von höchster politischer Priorität, eine bezahlbare und zuverlässige Energie- versorgung sicherzustellen. Das Energie- effizienz-Potential des Landes ist enorm: Würde die Ukraine ihren hohen Energiekonsum

auf den europäischen Durschnitt reduzieren, wäre ein Großteil der Energieimporte nicht mehr nötig. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützen wir die ukrainische Regierung bei Reformen für mehr Energieeffizienz und bei der Umsetzung der europäischen Energie- effizienzrichtlinie. Wir beraten unsere ukrainischen Partner sowohl im öffentlichen Sektor als auch in der Privatwirtschaft und helfen bei der Einführung von professionellem Energiemanagement. Ferner unterstützen wir nachhaltiges Bauen und Sanieren und die Anwendung von modernen und umwelt- freundlichen Technologien. Dadurch können die Partner Energie wesentlich effizienter einsetzen und die Ukraine wird sich mit mehr Wirtschaftlichkeit beim Energie- verbrauch und größerer politischer Stabilität langfristig gut entwickeln können.

Einer unserer größten Erfolge in der Zusammenarbeit mit der GIZ ist die grundlegende Stärkung des Energie- bewusstseins. Wer hier in öffentlichen Institutionen arbeitet, der hat sich bisher kaum für Energiesparmaßnahmen interessiert – das Geld war ja Teil des Budgets. Seitdem wir mit dem Energie- Monitoring in Schulen und Kindergärten begonnen haben, merken die Leute auf einmal, dass sie zwar viel Verantwortung haben – aber auch wirklich etwas verändern können. Allein dieses neue Bewusstsein hat schon zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs von etwa 7% geführt.

Länder mit der höchsten Energieintensität

Russland 0.326

0.318Ukraine

0.262Usbekistan

0.239Südafrika

0.220Taiwan

0.209Kasachstan

0.206Iran

0.197Kanada

0.179China

0.162Neuseeland

0.170Südkorea

0.169Venezuela

Aufbau der ersten regionalen Energieagentur der Ukraine

72 Städte sind dem Verband „Energieeffiziente Städte der Ukraine“ beigetreten

Ein Grossteil der Partner ist dem Europäischen „Konvent der Bürgermeister“ beigetreten und dadurch eine Verpflichtung zur Reduktion der CO2-Emissionen von 20 % bis 2020 eingegangen

Seit der Einführung des Energie-Monitoring in Schytomyr in 2014, sinkt die benötigte Wärmemenge der Stadt jährlich um rund 10 %

In Dnipro können seit der Einführung eines Energie-Monitoringsystems jährlich über 500.000 EUR an Energiekosten eingespart werden

Durch die Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen konnten bisher ca. 1.500 Arbeitsplätze geschaffen werden

ENERGIEEFFIZIENZ

Page 14: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

12

NATALYA BOYKO ist Direktorin des Luhansker Regionalbüros des ukrainischen Städteverbandes - und ein wenig klingt ihre Geschichte wie die einer modernen Donna Quixote im Kampf gegen Windmühlen. Im Jahr 2014 floh Boyko wie viele andere vor dem bewaffneten Konflikt aus ihrer Heimatstadt Luhansk ins benachbarte Sjewjerodonezk, von wo aus sie heute arbeitet. Hier musste sie noch einmal ganz von vorn beginnen - aus der Heimat war ihr nur geblieben, was in eine kleine Reisetasche passte. Aber Boyko ließ sich nicht unterkriegen. Gemeinsam mit den Partnern aus der Regional- und Stadtverwaltung setzt sie inzwischen Beschlüsse des „Konvent der Bürgermeister“ in die Tat um und arbeitet an innovativen Energieprojekten in der gesamten Region. Die Bedingungen sind denkbar schlecht: Häuser und Straßen sind zerstört, das alltägliche Leben ist zum Stillstand gekommen. Auf Grund der fragilen Sicherheitslage und der permanenten Angst vor Vertreibung sanieren die Anwohner der besetzten Gebiete ihre Wohn- häuser nicht und liegen somit im nationalen Durchschnitt weit zurück. Boyko ist trotz allem zuversichtlich und dankbar für die Unterstützung, die sie aus Deutschland bekommt.

Natalya Boyko ist Direktorin des Luhansker Regionalbüros des ukrainischen Städteverbandes. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die GIZ das Filialbüro bei der Entwicklung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.

IRGENDWANN WIRD DIESER KONFLIKT VORÜBER SEIN. DAS WICHTIGSTE, DAS WIR JETZT TUN KÖNNEN, IST DAS ENERGIEBEWUSSTSEIN DER MENSCHEN ZU SCHÄRFEN.

Boyko will, dass die Bürger wissen, welche Möglichkeiten sie haben und wie viel jeder Einzelne von ihnen bewirken kann. Sie arbeitet mit Hauseigentümergemeinschaften und führt Konferenzen durch; sie initiiert Trainings, Workshops und arbeitet mit Schulen in Teilen der Region Luhansk, die unter ukrainischer Verwaltung stehen. Ganz besonders stolz aber ist sie auf die Energieeffizienz- Wochen, die sie jedes Jahr organisieren und in die sie und ihr Team schon Tausende von Teilnehmern involvieren konnten. Dass sie selbst in so einer schwierigen Zeit so viele Menschen erreichen kann, gibt Natalya Boyko Kraft.

Page 15: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

13

ENERGIEEFFIZIENZ IST DER SCHLÜSSEL ZU EINER UNABHÄNGIGEN UND WIRTSCHAFTLICH STARKEN OSTUKRAINE.

Und sind die schweren Zeiten einmal überstanden, dann haben Boyko, ihr Team und die Menschen, die sie täglich erreichen, nicht nur die Willenskraft, sondern auch die Expertise, ihre Region gemeinsam wieder aufzubauen.

ENERGIEEFFIZIENZ

Page 16: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

14

Wir entwickeln Lösungen, die wirken. Gemeinsam mit unseren Auftraggebern und Partnern.

NACHHALTIGE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG

Die lokalen Unternehmen im Bereich der Energieeffizienzförderung, des Energie- managements und der Umweltschutz-Zertifizierung haben lange Zeit sehr isoliert gearbeitet. Jetzt tauschen sie sich endlich auch untereinander aus. So sind sie zu starken Partnern für Akteure der regionalen Wirtschaft geworden und können diese in Energiefragen viel besser beraten.

Prof. Dr. G. Shmatkov, Umweltexperte und Direktor der Eco-Audit Company

Page 17: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

15

Maksym Nefyodov, Erster Stellvertretender Minister für Wirtschaftliche Entwicklung und Handel

Spätestens durch die Wirtschafts- und Finanz- krise ist klargeworden, dass ein Großteil der ukrainischen Industrie international kaum wettbewerbsfähig ist. Die Produktionsanlagen sind veraltet und die Produktivität niedrig. Die meisten Exporte stammen noch immer aus landwirtschaftlichen und industriellen Rohprodukten wie Weizen oder Rohstahl. Zudem verbraucht die ukrainische Wirtschaft weltweit mit am meisten Ressourcen und Energie und ist somit nicht nachhaltig. Kleine und mittlere Unternehmen hatten in der Vergangenheit nur einen geringen Stellen- wert, denn die Regierung setzte als Wachstumsmotor der Wirtschaft vor allem auf die großen Firmen in der Schwerindustrie, beispielsweise auf Stahl und Chemie. Der Konflikt im Osten des Landes, einem Herz- stück der ukrainischen Industrie, hat die Probleme nur noch weiter verschärft. Mit dem EU-Assoziierungsabkommen hat sich die Ukraine jedoch verpflichtet, ihre Wirtschaft auf einen ökologischen und verantwortungs- vollen Umgang mit Ressourcen umzustellen und ihre Regeln und Standards für Handel weitgehend EU-Standards anzupassen. Dies gilt als Voraussetzung für eine vertiefte und umfassende Freihandelszone. Mit langjährig bewährtem, fundiertem

Ich freue mich auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit der GIZ mit dem Ziel, die ukrainische Wirtschaft gemeinsam zu modernisieren und zu stärken.

WIRTSCHAFTSENTWICKLUNGFachwissen beraten wir Ministerien bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Wirtschaftsstrategien und greifen die Reformbestrebungen unserer Partner auf. Unser gemeinsames Ziel: die Wirtschaft nachhaltig modernisieren, die Energieeffizienz steigern und die Abhängigkeit von Energieimporten verringern, um inter- national wettbewerbsfähig zu werden und auf neuen Märkten erfolgreich zu sein. Nur eine wirtschaftlich starke Ukraine mit gut ausgebildeter Bevölkerung kann langfristig Stabilität im europäischen Raum garantieren. Daher setzen unsere passgenauen Lösungen nicht nur auf der Regierungsebene an – wir fördern auch ganz konkret individuelle Weiterbildung: zum Beispiel durch das Managerfortbildungsprogramm des Bundes- ministeriums für Wirtschaft und Energie „Fit for Partnership with Germany“, das Stipendien- programm der deutschen Wirtschaft für junge ukrainische Graduierte und Studierende, sowie durch ein Programm, das Binnenvertriebene aus dem Osten des Landes für den Arbeitsmarkt qualifizieren soll. Die GIZ unterstützt unter- nehmensnahe Dienstleister bei der Entwicklung ökologischer Dienstleistungen – beispiels- weise durch Fortbildungen, Studienreisen und on-the-job Trainings.

Im Auftrag der Bundesregierung fördert die GIZ Ministerien bei der Entwicklung von Konzepten und Strategien für nachhaltiges Wirtschaften.

Bisher wurden 1.200 junge Fach- und Führungskräfte im Rahmen des Managerfortbildungsprogramms „Fit for Partnership with Germany“ gefördert

75 Studierende haben Praktika bei insgesamt 47 deutschen Unternehmen absolviert

Nationale Strategie zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wurde erarbeitet

Nationale Strategie für Abfallmanagement ist entwickelt

Mit vier ukrainischen KMU wurden Kooperationsvereinbarungen für Entwicklungspartnerschaften abgeschlossen

Page 18: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Mit internationalen Qualifikationen Berufschancen verbessern

OLEXANDER POPOWITSCH ist Eigentümer der Druckerei UNISOFT in Charkiw. Das Managerfortbildungsprogramm „Fit for Partnership with Germany“ absolvierte er 2014. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Noch im selben Jahr schloss er den ersten Vertrag mit einem deutschen Verlag ab.

Als die Zölle wegfielen, haben wir uns sehr gefreut und dachten, dass uns das allein neue Märkte bringt. Aber so war es nicht. Nach den ersten erfolglosen Kontakten haben wir gemerkt, dass es große Unterschiede im Geschäftsaufbau zwischen Deutschland und der Ukraine gibt. Um diese Lücke zu schließen, habe ich Ende 2014 am Managerfortbildungsprogramm in Deutschland teilgenommen. Meine wichtigste Erkenntnis: In der Ukraine ist der Preis das Wichtigste, in Deutschland ist es eine professionelle Außendarstellung und eine klare Kommunikationslinie. Als Erstes habe ich daraufhin meine Unternehmens- präsentation überarbeitet. Die Homepage gibt es jetzt viersprachig und sie wird ständig aktualisiert. Meine Mitarbeiter bekommen einmal pro Woche einen kostenlosen Englischkurs während der Arbeitszeit. Die Verkaufsmanager, die mit deutschen Verlagen verhandeln, bekommen zusätzlich Deutschunterricht. Denn obwohl in Deutschland alle Englisch sprechen, ist es für den Verkaufserfolg wichtig, in der Muttersprache kommunizieren zu können.

16

JAROSLAW ROGOZHKIN ist Direktor bei Wostokmetalltorg in Charkiw. 2013 nahm er am Managerfortbildungsprogramm „Fit for Partnership with Germany“ teil.

Ich arbeite im Business to Business Bereich (B2B). Da ist gutes Marketing wichtig und ich wollte mir anschauen, wie das in Deutschland läuft. Das Programm war eine einzig- artige Erfahrung und Wissensvermittlung auf hohem Niveau. Ich sehe jetzt die Notwendigkeit der Internationalisierung, ja der Europäisierung meiner Firma. Auch in Form des Exports nach Deutschland. Dabei geht es um ein Zusammenspiel zwischen der Europäischen Union und der Ukraine, nicht nur um eine Import/Export-Beziehung. Andererseits ist es für mittelständische deutsche Unternehmen schwer den Weg auf die ukrainischen Märkte zu finden. Ich freue mich, wenn ich da- zu beitragen kann und wenn beide Seiten dazugewinnen.

Page 19: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

17

Hannover

Köln

Wiesbaden

Erfurt Dresden

Magdeburg

Mainz

Mannheim

München

Kitzingen Saar-brücken

Potsdam

KIRILL BRAGA machte ein Praktikum in der Marketing- abteilung beim Landmaschinenhersteller John Deere, Mannheim

Das „Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaftfür die Ukraine“ ist eine tolle Chance für Studenten undAbsolventen gleichermaßen. Ich habe ein Praktikum in der Marketingabteilung von John Deere gemacht. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem die Koordination verschiedener Marketingagenturen bei der Erstellung von Werbematerialien für das Unternehmen. Inzwischen bin ich regionaler Verkaufsleiter bei einer großen ukrainischen Produktionsfirma (OSCAR Production Group) und verantwort- lich für den asiatischen Raum. Im internationalen Umfeld und dem Umgang mit internationalen Kollegen fühle ich mich auf Grund meiner Erfahrungen aus dem Praktikum heute viel sicherer.

WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG

Präsident Poroschenko wünscht den Teilnehmern des Stipendienprogramms viel Erfolg und betont, wie wichtig engagierte Experten für die Zukunft der Ukraine seien.

ANNA VAVENKO machte ein Praktikum im Controlling bei LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, Kitzingen

Vor einem Jahr war ich Praktikantin im Controlling bei LEONI und konnte mir dort viel zusätzliches Fachwissen aneignen. In der Buchhaltung und Berichterstattung zum Beispiel, kombiniert mit ganz praktischen SAP-Tätigkeiten. Aber vor allem hat es mir gezeigt, dass der Finanzsektor genau das Richtige für mich ist.

Als ich zurückkam, habe ich direkt ein Angebot in der Buchhaltung von Philip Morris Ukraine bekommen. Das lag ganz sicher auch an meiner Erfahrung aus dem Praktikum in Deutschland. Vieles, das ich dort gelernt habe, kann ich hier anwenden – und dafür bin ich dankbar.

Page 20: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

18

KRISENBEWÄLTIGUNG UND KRISEN-PRÄVENTION IN GEMEINDEN

DER OSTUKRAINE

Im Auftrag der Bundesregierung tragen wir dazu bei, die Auswirkungen des Konflikts in der Ostukraine zu bewältigen und eine Grundlage für eine gemeinsame Zukunft in den dortigen Gemeinden zu schaffen. Unser Fokus liegt dabei auf der Stärkung der Gemeinden und der sozialen Infrastruktur, auf psychosozialer Unterstützung, sowie auf der Verbesserung des Notfall- managements.

Page 21: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Der Konflikt im Osten des Landes hat 1,6 Millionen Ukrainer dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Als Binnenvertriebene haben sich viele von ihnen in anderen Regionen der Ukraine niedergelassen – beispielsweise in den Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja. Dort haben rund 350.000 Binnenvertriebene eine neue Heimat gefunden. Die aufnehmenden Städte und Gemeinden stellt das vor große Herausforderungen. Weder gibt es ausreichend Unterkünfte für die Neuankömmlinge, noch haben die ohnehin strapazierten Kommunen die Kapazität, Binnenvertriebene mit humanitären Gütern und sozialen Dienstleistungen zu versorgen. Auch das Zusammenleben in der Gesellschaft muss neu gestaltet werden: Ortsansässige haben die Veränderungen in ihrem vertrauten Umfeld zu verarbeiten und Binnenvertriebene müssen sich, nach teils traumatischen Erlebnissen, in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden.

Die Komplexität der Herausforderungen, vor der die ukrainischen Institutionen, Städte und Gemeinden stehen, spiegelt sich in unseren Aktivitäten im Osten des Landes wider. Diese setzt die GIZ größtenteils als sogenannte Übergangshilfe im Auftrag des Bundes-

ministeriums für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ) um.

Die GIZ arbeitet beispielsweise mit der ukrainischen Staatsagentur für Notfall- management und der Gesellschaft des Ukrainischen Roten Kreuzes zusammen, um den Zivilschutz der Bevölkerung zu verbessern. Wir sanieren Krankenhäuser, Wohnheime, Altersheime, Schulen und Kindergärten und unterstützen Städte und Gemeinden darin, ihren Bürgerinnen und Bürgern effizientere Dienstleistungen anzubieten. Nichtregierungs- organisationen helfen Binnenvertriebenen mit unserer Unterstützung dabei, ihre traumatischen Erlebnisse zu bewältigen. Bei Sport- und Kulturveranstaltungen lernen sich Ortsansässige und Binnenvertriebene kennen und machen gemeinsame Erfahrungen.

So vielfältig unsere Aktivitäten sind, so einheitlich ist das Ziel, das sie verfolgen: Den Städten und Gemeinden, den Institutionen und den Menschen in der Ostukraine das Wissen, die Ressourcen und Instrumente an die Hand zu geben, um die Auswirkungen des Konflikts zu bewältigen. Und ihnen zu helfen, für alle eine gemeinsame, lebenswerte Zukunft zu schaffen.

Die Stadt Pervomajskyi hat fast 40.000 Einwohner und nahm 1.400 Binnen- vertriebene auf. Sie ist ein Beispiel dafür, wie unsere Aktivitäten ineinandergreifen und sich mit denen der Stadt ergänzen. Das Ergebnis wissen KATERINA und RUSLAN OSTAPENKO zu schätzen. Sie flohen 2014 aus Luhansk nach Pervomajskyi. Sie mussten so schnell auf- brechen, die Tapetenrollen liegen vermutlich noch immer auf dem Küchentisch ihrer neubezogenen Wohnung. Zwei Jahre lang zogen sie ständig um, aber seit 2016 leben sie in Pervomajskyi und können endlich ein wenig zur Ruhe kommen. Ruslan Ostapenko hat Arbeit in einer Bäckerei gefunden und auch seine Frau fühlt sich mittlerweile sehr wohl. Ihre älteste Tochter geht in den neu modernisierten Kinder- garten und konnte bereits viele Freund- schaften schließen.

Hier sitzen sie im Wartebereich des neuen Bürgerbüros, wo sich alles Administrative an einem Ort erledigen lässt. Das Büro ist komplett barrierefrei, eine elektronische Warte- schlange reduziert Wartezeiten, offene Räume und Glastüren schaffen Transparenz. Dies hat die Stadt Pervomajskyi selbst initiiert. Die GIZ hat IT-Ausstattung und Software beigesteuert.

19

KRISENBEWÄLTIGUNG

WIR SIND WIRKLICH DANKBAR, IN PERVOMAJSKYI EIN NEUES ZUHAUSE GEFUNDEN ZU HABEN.

Page 22: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Auch andere Aktivitäten, die wir durchführen, helfen dabei, dass Konflikte zwischen lokaler Bevölkerung und Binnenvertriebenen gar nicht erst entstehen. Zum Beispiel unterstützen wir Orte der Begegnung. Dazu gehört der Kulturpalast in Pervomajskyi. Hier gibt es bis zu 500 Veranstaltungen pro Jahr, die von Binnenvertriebenen und der lokalen Bevölkerung besucht werden. Die GIZ hat den Kulturpalast mit einer neuen Lautsprecheranlage ausgestattet. Früher musste diese aus dem 200 Kilometer entfernten Charkiw geliehen werden – das war teuer.

Die Tonqualität ist außerdem so gut, dass inzwischen große Künstler in die kleine Stadt kommen. Der Pianist Stanislav Khristenko zum Beispiel. Dafür reisen Zuschauer manchmal sogar aus Kiew an.

Die neuen Stühle sind höhenverstellbar und haben Rollen. Sollte also wirklich einmal etwas schiefgehen, können die Ärzte die Frauen sofort in den OP schieben und Schlimmeres verhindern.

Auch Schulen und Kindergärten hat die GIZ in Pervomajskyi modernisiert. Das Foto rechts zeigt eine der Sekundarschulen. Die GIZ tauschte das Dach aus, isolierte die Wände, erneuerte die Fenster und installierte ein neues Heizsystem. Alles in allem lassen sich jährlich so rund 10.000 EUR an Energiekosten ein- sparen. Geld, das nun für anderes zur Verfügung steht. Die GIZ beschafft außerdem neue Schulmöbel und moderne Schultafeln. Tische und Stühle stammten größtenteils aus dem Jahr der Eröffnung der Schule – 1966. Früher mussten die Eltern selber dafür aufkommen, wenn etwas an der Schule erneuert werden sollte. Seitdem die Gemeinde viele Binnenvertriebene aufgenommen hat, kam deswegen manchmal Unmut auf: Für deren Kinder sollte mitbezahlt werden.

DIE NEUANSCHAFFUNGEN DER GIZ HELFEN GANZ KONKRET, KONFLIKTEN VORZUBEUGEN.

SEITDEM DIE GIZ UNS EINE EIGENE LAUTSPRECHERANLAGE BESCHAFFT HAT, KÖNNEN WIR DIE TICKETS GÜNSTIGER VERKAUFEN UND MEHR MENSCHEN DEN BESUCH ERMÖGLICHEN.

20

Das zweite Kind von Katerina und Ruslan Ostapenko kam im neu ausgestatteten Kreißsaal des Krankenhauses von Pervomajskyi zur Welt.

UNSERE GEBURTSSTÜHLE WAREN URALT UND TEILWEISE ABSOLUT VERROSTET – EINE ZUMUTUNG FÜR JEDE HOCH-SCHWANGERE FRAU UND FÜR DIE ÄRZTE.

OLHA SOROKINA leitet die Entbindungsstation im Kranken-haus von Pervomajskyi. Hier spricht sie mit dem Mitarbeiter der Stadtverwaltung Denys Kovalenko – auch er ist Binnenvertriebener.

Schulleiter YURI BARABAN im neu ausgestatteten Lehrerzimmer.

OLGA PAVLOVA ist Leiterin der Kulturbehörde von Pervomajskyi.

Page 23: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Später entwickelte sie gemeinsam mit den Absolventen des „Youth Leader Trainings“ die Idee für das Jugendzentrum.

Diese Aktivitäten in Pervomajskyi wären ohne die Ideen und die Initiative der dort lebenden Menschen nicht möglich. Die von der GIZ organisierten Trainings geben Menschen wie TETIANA ZAHVATOVA und JEWGENIY KOZYREV die nötigen Instrumente für deren Umsetzung an die Hand.

Jewgeniy Kozyrev arbeitet für eine lokale Nichtregierungs- organisation und absolvierte das „Youth Leader Training“. Nun leitet er zusammen mit anderen Trainingsabsolventen das in Kooperation zwischen der Stadt und der GIZ eingerichtete Jugendzentrum „Komora“.

Die Stadt hat dafür ein Gemeinschaftsbeet vor dem Jugend- zentrum zur Verfügung gestellt.

Die Stadt Pervomajskyi ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir Gemeinden in der Ostukraine dabei unterstützen, die Auswirkungen des Konflikts zu bewältigen. Ein weiterer wichtiger Teil unserer Aktivitäten ist, Institutionen zu stärken, die für den Schutz der Bevölkerung in Notfällen wie Bränden, Unfällen oder humanitären Krisen verantwortlich sind. In Kiew und in der Ostukraine stellen wir unseren Partnern, der ukrainischen Staatsagentur für Not- fallmanagement (DSNS) und der Gesellschaft des Ukrainischen Roten Kreuzes, daher Ausrüstung zur Verfügung und schulen deren Einsatzkräfte.

Die Bibliothek und das Jugendzentrum in Pervomajskyi sind ebenfalls Orte, an denen sich die einheimische Bevölkerung und Binnenvertriebene begegnen und gemeinsame Aktivitäten entwickeln können.

TETIANA ZAHVATOVA leitet seit September 2016 die Bibliothek von Pervomajskyi. Auf Nominierung der Stadtverwaltung nahm sie am „Change Management Training“ der GIZ teil. Heute sagt sie: „Das Training hat alles ins Rollen gebracht. In nur einem Jahr konnten wir schon viel erreichen.“

Im „Change Management Training“ hat sie gelernt, Projekte zu entwickeln und professionelle Anträge zu deren Förderung auf- zusetzen. Im ersten Schritt brachte sie binnenvertriebene Kinder und Kinder aus der Gemeinde über ein Büchereiprojekt erfolgreich zusammen.

JETZT HABEN WIR ENDLICH EINEN ORT, AN DEM DIE JUNGEN MENSCHEN VON PERVOMAJSKYI ZUSAMMENKOMMEN UND IDEEN AUSTAUSCHEN KÖNNEN!

WIR WOLLEN EINE GEMEINSAME ZUKUNFT MIT DEN BINNENVERTRIEBENEN PFLANZEN – IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES.

127 DSNS-Einheiten in 90 Städten wurden mit neuer Ausrüstung versorgt: Schutzkleidung, Atemschutzgeräte, Krankenwagen, Löschschaum, hydraulische Rettungsgeräte, Generatoren

500 Einsatzkräfte sind in der Handhabung der neuen Geräte geschult zahlreiche Hundeführer wurden in der Bergung der Verletzten weitergebildet Die Anzahl der Verletzten und der Toten ist seit Beginn des Projekts um fast ein Viertel gesunken

KRISENBEWÄLTIGUNG

21

TETIANA ZAHVATOVA leitet die Bibliothek von Pervomajskyi

Page 24: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

22

Gib AIDS keine Chance!

HIV/AIDS-BERATUNG UND INSTITUTIONENFÖRDERUNG

Page 25: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

23

Die Ausbreitung des HIV (Humanen Immundefizienz-Virus) ist eine ernst- zunehmende Gefahr für die Ukraine. Das Land ist von einer der am stärksten wachsenden Epidemien in Europa betroffen: Mehr als 220.000 Menschen leben mit dem HI-Virus, das sind 0,9 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren. Offizielle Statistiken gehen davon aus, dass jeden Tag 57 neue HIV-Diagnosen gestellt werden, 27 Menschen an AIDS erkranken und 20 daran sterben. Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher.

Das Virus wird sowohl durch ungeschützten Geschlechtsverkehr als auch durch gemeinsame Nutzung von

Nadeln beim Drogenkonsum verbreitet, wobei Menschen, die das Ansteckungs- risiko nicht adäquat einschätzen können, besonders gefährdet sind.

Ob durch Trainings, Plakate oder Medien- kampagnen: Gemeinsam mit starken Partnern wie dem ukrainischen Gesund- heitsministerium, dem Gesundheitsamt und UNAIDS informieren wir die Menschen in der Ukraine über die Gefahren von HIV und die Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen. Erfreulicherweise geht die Zahl der Neuinfizierungen bei unter 30-Jährigen inzwischen zurück und die Toleranz gegenüber Menschen, die mit dem HI-Virus leben, hat sich in der Gesellschaft erhöht.

Irina Soloshenko, Lehrerin aus Dnipro

Bevor ich an dem interaktiven GIZ Training in Kiew teilgenommen habe, fiel es mir im Fach Gesundheits- wissenschaften schwer, mit den Schülern über HIV/AIDS zu sprechen. Mit dem ‚Mitmach-Parcours’ zum Beispiel habe ich jetzt ein tolles Instrument zur Hand und kann mein neues Wissen über die Prävention von HIV und den Umgang mit AIDS nicht nur an Schüler, sondern auch an deren Eltern und an andere Lehrer weitergeben.

Die ‚Don’t Give Aids A Chance!’-Kampagne hat bereits 39 % der Ukrainer erreicht

17.400 Wandplakate zur HIV-Prävention wurden veröffentlicht

An ca. 1.000 Bildungseinrichtungen wurden Trainings und Workshops zu HIV-Prävention und Fortbildungen von ca. 10.000 Lehrkräften in den Regionen Dnipro und Saporischschja durchgeführt

Seit Beginn der Trainings in der Zielregion gingen 15 % mehr Anfragen für HIV-Tests und Beratungen ein

Mehr als 2.000 Hausärzte wurden zur frühen Diagnose und Beratung bei HIV/AIDS-Erkrankungen trainiert

13.000 Kinder und 830 Eltern haben an spielerischen Präventionskampagnen wie dem „Fair Play“ Fußballprogramm teilgenommen. Außerdem haben wir das Musik-Festival ‚Respublica’ (100.000 Gäste) unterstützt

GESUNDHEIT

Page 26: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

24

Wir ermöglichen Perspektiven. Für Menschen und mit Menschen.

CIM – ONE PERSON CAN MAKE A DIFFERENCE

Das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM – www.cimonline.de) ist eine Arbeitsgemeinschaft der GIZ und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Das CIM vermittelt Fach- und Führungs- kräfte an Arbeitgeber in Entwicklungs- und Schwellen- ländern. Die Experten, denen die Bundesregierung einen Gehaltszuschuss gewährt, sind im Partnerland über einen lokalen Arbeitsvertrag direkt beim Arbeit- geber vor Ort angestellt. Somit sind sie unmittelbar in dessen Strukturen eingebunden, können ihr oft langjähriges Fachwissen effizient einbringen und gezielt Kapazitäten stärken. Die Devise: die richtigen Menschen an den richtigen Ort bringen. Im Bereich der Fach- kräftevermittlung unterstützt das CIM zum einen die Vermittlung von Integrierten Fachkräften, indem Experten aus Deutschland und anderen EU-Mitglied- staaten rekrutiert werden. Zum anderen fördert das CIM den Einsatz von Rückkehrenden Fachkräften, Experten aus Schwellen- und Entwicklungsländern, die in Deutschland ausgebildet wurden und nun in ihre Heimat zurückkehren.

IN DER UKRAINE ARBEITEN DERZEIT 15 RÜCKKEHRENDE UND 20 INTEGRIERTE FACHKRÄFTE. SIE ARBEITEN DIREKT IN DER UKRAINISCHEN VERWALTUNG, IN HANDELSKAMMERN UND UNIVERSITÄTEN ODER BEI NICHTREGIERUNGSORGANISATIONEN (NGOs). DABEI STEHEN SIE IN ENGEM AUSTAUSCH MIT UNSEREN PROJEKTEN.

Page 27: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

25

OLEKSANDR KOBZAREV, Direktor des Stadtinstituts Lemberg

Als wir uns um eine Integrierte Fachkraft beworben haben, haben wir uns vor allem drei Dinge erhofft: Wissenstransfer, Stärkung unserer Kapazitäten und Unterstützung beim Fundraising. Stefan macht all das – aber er macht noch viel mehr.

STEFAN GABI, Stadtplaner, seit vier Jahren Integrierte Fachkraft am Stadtinstitut Lemberg

Als CIM-Fachkraft lerne ich an meinem Arbeitsplatz jeden Tag dazu. Erstaunlich viele Reformen haben in der Ukraine bisher nicht stattgefunden, beziehungsweise beginnen gerade erst. Viele Entscheidungen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen. Trotzdem lässt sich einiges, das ich als Stadtplaner im europäischen Raum gelernt habe, hier anwenden. In Leipzig habe ich zum Beispiel mit Hauseigentümergemeinschaften gearbeitet, die ihre Häuser und Viertel selbstbestimmt gestalten wollten.

Dieser partizipative Ansatz ist neu für die Ukraine, aber seitdem die Rechte und Pflichten von Wohnungseigentümern gestärkt wurden, ist es unabdingbar, sie in die Planung miteinzubeziehen. In dieser Hinsicht ist das Stadtinstitut als unabhängige, kompetente und aufgeschlossene Organisation der optimale Arbeitgeber. Zudem ist das Institut Partner eines von der GIZ im Auftrag des BMZ durchgeführten Projektes zur Kommunalentwicklung und Altstadtsanierung, was unsere Arbeit zusätzlich begünstigt.

Dafür konnten wir nicht nur zusätzliche finanzielle Mittel ein- werben – es ist auch ein gutes Beispiel partizipativer Stadt- planung und ich bin sicher, dass wir in Zukunft weitere Viertel gemeinsam mit allen Beteiligten erneuern können.

Als Integrierte Fachkraft kann ich mein Fachwissen und meine Erfahrungen aus dem europäischen Kontext einbringen – aber wie die Dinge hier in der Ukraine funktionieren, das wissen meine Kollegen wesentlich besser. Das macht uns zu einem starken Team und unsere Lösungen langfristig erfolgreich.

Als Arbeitgeber können wir von den Erfahrungen, die Stefan in Leipzig und Rumänien gesammelt hat, nur profitieren. Nehmen wir zum Beispiel das „Straße für alle“-Projekt. Das war ziemliches Neuland für uns und ein partizipativer Ansatz war uns bis dato wenig vertraut. Zum Glück hatten wir Stefan an unserer Seite. Anderthalb Jahre lang hat er nicht nur Workshops veranstaltet und informelle Austauschplattformen ins Leben gerufen, sondern unter anderem auch mehrere Studienreisen nach Leipzig initiiert, wo er immer wieder zeigen konnte: Das hat hier bereits funktioniert - das kann auch in Lemberg funktionieren. Stefan führt ergebnisorientierte Diskussionen mit allen Interessenvertretern auf Augenhöhe. Für uns ist das eine echte Bereicherung, da ein gleichberechtigter Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern in der Ukraine leider nicht immer stattfindet.

Außerdem hat Stefan ein unglaublich großes Netzwerk im Bereich der Stadtplanung. Brauchen wir beispielsweise einen Experten, der genau weiß, wie breit ein Bürgersteig oder wie lange eine Ampel rot geschaltet sein muss, dann weiß Stefan garantiert, wo er zu finden ist. Stefan schlägt Brücken zwischen den richtigen Menschen und setzt erfolgreiche Strategien aus anderen europäischen Städten in Lemberg um. Wir konnten im Stadtinstitut derart beeindruckende Resultate erzielen, dass wir bereits von anderen Instituten angesprochen wurden, die nun ebenfalls internationale Experten einsetzen wollen, weil sie so angetan von unseren Ergebnissen sind. Das Programm ist also nicht nur institutsintern ein großer Erfolg, sondern auch nach außen hin sehr wirkungsvoll.

INTEGRIERTE FACHKRÄFTE

BESONDERS STOLZ BIN ICH AUF UNSER PROJEKT „STRASSE FÜR ALLE“. HIER SOLLEN ALLE INTERESSENSVERTRETER – EGAL OB ANWOHNER, LADENBESITZER ODER REGIERUNGSVERTRETER – DARAN BETEILIGT SEIN, IHRE STRASSE NEU ZU GESTALTEN.

STEFAN HAT FRISCHEN WIND IN UNSER INSTITUT GEBRACHT. AN HERAUSFORDERUNGEN GEHT ER UNVOREINGENOMMEN HERAN.

Page 28: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

MARYNA RABINOVYCH, 24, studierte Rechtswissenschaften in Odessa und Hamburg und arbeitet jetzt bei der ukrainischen Nichtregierungsorganisation „Journalistenvereinigung Europawahl”

In Deutschland hat sich die Welt der internationalen Zusammenarbeit für mich eröffnet. Mir war es wichtig, mein Heimatland von außen und aus entwicklungspolitischer Sicht zu betrachten, um zu verstehen, wie genau ich zu seinem Fortschritt beitragen kann.

Die vom CIM vermittelte Stelle bietet mir spannende Tätigkeiten in einem geregelten Arbeitsverhältnis mit einer fairen Bezahlung. Gleichzeitig habe ich die Möglichkeit, meine in Deutschland erworbenen Kenntnisse in der Ukraine ganz konkret einzubringen. Ich arbeite aktuell bei der NGO „Journalistenvereinigung Europawahl” in meiner Heimatstadt Odessa. Unser Fokus liegt auf der Förderung von Tourismus – aber wir initiieren auch interkulturelle Angebote für Jugendliche und geben Trainings für Journalisten und Journalistik-Studenten im Bereich Demokratie und Pressefreiheit.

Mein persönliches Highlight war ein dreimonatiger Aufenthalt in Griechenland, wo ich mich in der Schwarzmeerkooperation engagiert habe. Da wir auch in Odessa mit EU-Projekten arbeiten, machen sich besonders meine Erfahrungen aus dem EU-Projektmanagement und meine Kenntnisse aus dem Europarechtsstudium bezahlt – aber auch die Instrumente zur Kooperationsanalyse und Gestaltung von Netzwerken, die ich während eines GIZ-Praktikums gelernt habe, nutze ich täglich.

26

MIT DER UMSETZUNG DIESER PROJEKTE KANN ICH SCHON JETZT EINEN BEITRAG ZUR ENTWICKLUNG DES GEBIETS ODESSA LEISTEN. MIT HILFE DER ERFAHRUNGEN, DIE ICH BEI MEINER ARBEIT SAMMLE, HOFFE ICH IN DER ZUKUNFT ZUR ENTWICKLUNG DES NICHTREGIERUNGSSEKTORS IN DER GANZEN UKRAINE BEITRAGEN ZU KÖNNEN.

RÜCKKEHRENDE FACHKRÄFTE

Meine Entscheidung, in die Ukraine zurückzukehren, habe ich nicht bereut und das Gefühl, wirklich etwas verändern zu können, motiviert mich jeden Tag aufs Neue.

VICTOR AKSANIUK, Direktor der ukrainischen Nichtregierungs- organisation „Journalistenvereinigung Europawahl”

Das Programm Migration für Entwicklung mitsamt seiner Unterstützung der Rückkehrenden Fachkräfte ist für uns eine echte Bereicherung. Insbesondere im täglichen Austausch zwischen ukrainischen NGOs und Regierungsvertretern mit Ansprechpartnern aus Deutschland fungiert Maryna immer wieder als Brückenbauerin. Vor allem ihre Erfahrung im EU-Projekt- management und Europarecht hilft dabei, uns einerseits auf EU-Fördergelder für kommende Projekte zu bewerben und andererseits abgeschlossene Projekte zu evaluieren. Sie hat beispielsweise den Bericht über ein dreijähriges Projekt im Rahmen des EU-Kooperationsprogramm für grenzübergreifende Zusammenarbeit komplett selbstständig verfasst – obwohl sie noch nicht einmal von Anfang an involviert war. Außerdem hat sie in ihrer Zeit in Deutschland viel gelernt. Unsere Anträge sind dadurch professioneller und präziser geworden. Aktuell planen wir ein Projekt, das NGOs mit Tourismus-Fokus im Schwarzmeerraum besser vernetzen soll. Dabei ist Marynas Arbeit besonders wert- voll für uns, weil sie sehr professionell vorgeht. Sie analysiert das Kooperations-Potential der jeweiligen Partner und untersucht, welchen Gewinn ein Netzwerk bringen würde. Durch ihre strukturierten Analysen hat sie uns schon viele Probleme erspart, die später unweigerlich eintreten, wenn in der frühen Phase der Netzwerkbildung keine solche Evaluierung erfolgt. Dank Marynas Expertise können wir unsere Partner inzwischen sorgfältiger auswählen und langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen.

DIE GIZ UKRAINE UND DIE SDGs

Eine umweltschonende Weltwirtschaft mit guten Arbeitsbedingungen für alle Menschen und eine Gesellschaft frei von Hunger, Armut und Ungleichheit:

Die Agenda 2030 ist das wohl anspruchsvollste Vorhaben, das die Weltgemeinschaft je in Angriff genommen hat. Kernstück der Agenda sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit insgesamt 169 Zielvorgaben, die im Englischen „Sustainable Development Goals“ (SDGs – nachhaltige Entwicklungsziele) genannt werden. Die SDGs orientieren sich an fünf übergeordneten Prinzipien, die das eigentlich Neue der Agenda 2030 sind:

Universelle Gültigkeit

In jedem Land besteht Entwicklungs- oder Veränderungsbedarf im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Daher ist die Agenda 2030 universell für alle Staaten dieser Welt – Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer – gültig.

Niemanden zurücklassen

Alle Menschen sollen ein würdevolles Leben ohne Armut und Hunger führen können. Niemand soll künftig zurück- gelassen werden und von sozialer Entwicklung ausgeschlossen sein.

Integrierte Zielsysteme

Der integrierte Charakter steht für die Erkenntnis, dass die Ziele unteilbar sind und in ausgewogener Weise drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung Rechnung tragen: der wirtschaftlichen, der sozialen und der ökologischen Dimension.

Gemeinsame Verantwortung

Der Anspruch ist zudem, partnerschaftlich die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren, sowie Wohlstand und Frieden zu fördern. Dazu tragen Regierungen, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Gruppen, Bürgerinnen und Bürger und die Wissenschaft gleichermaßen bei.

Rechenschaftspflicht

Die Umsetzung der Agenda wird auf nationaler, regionaler und globaler Ebene überprüft. Regelmäßig soll über den Fortschritt Rechenschaft abgelegt werden.

DIE SDGs UND DIE GIZ

Rund eineinhalb Jahre nach Verabschiedung der Agenda 2030 ist die Umsetzung weltweit in vollem Gange. Mit ihrer Ausrichtung auf internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung orientiert sich die GIZ in hohem Maße an der Agenda 2030 und trägt zum Erreichen ihrer Ziele bei. So unterstützt sie das BMZ und andere Bundesressorts wirksam bei der Umsetzung der Agenda 2030 in Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern. Darüber hinaus kann die GIZ bei der Umsetzung der Agenda 2030 auch für weitere Auftraggeber und Kofinanziers tätig werden.

SDGs IN DER UKRAINE

Die ukrainische Regierung verpflichtete sich zur Anpassung der Agenda 2030 und ihren SDGs in den nationalen Kontext. Für die Erreichung der SDGs auf nationaler Ebene wird die Regierung neue Programme und Projekte auflegen, die makro-ökonomische Stabilität, Umweltbilanz und sozialen Zusammenhalt sicherstellen. Die SDGs der Agenda 2030 sollen eine gemeinsame Grundlage für weitere Reformen in der Ukraine sein, was Präsident Poroschenko auf dem Sustainable Development Summit 2015 bestätigte. Am 1. Januar 2016 trat die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 SDGs in Kraft. Seitdem arbeitet die ukrainische Regierung, insbesondere das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Für die Erstellung des nationalen Berichts, Benchmark für die Entwicklung der Ukraine bis 2030, wurden nationale und regionale Konsultationen durchgeführt, in denen die SDGs diskutiert und für die Ukraine angepasst wurden. Das GIZ-Vorhaben „Programm zur Unterstützung der ökologischen Modernisierung der ukrainischen Wirtschaft“ unterstützte das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel bei den regionalen Konsultationen. Dies erfolgte in enger Kooperation mit den Vereinten Nationen (VN) in der Ukraine, schwerpunktmäßig mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme – UNDP).

Die GIZ hat über das Vorhaben auch bei der Identifikation und Definition ausgewählter Indikatoren unterstützt. Ukrainische Ministerien, die an der Umsetzung der Agenda 2030 aktiv beteiligt waren, erhielten im Oktober 2016 die Möglichkeit, sich während einer Geschäftsreise über den Umsetzungsstand der Agenda 2030 in Deutschland zu informieren.

Die GIZ Ukraine wird zukünftig die Erreichung der SDGs in allen Vorhaben thematisch berücksichtigen und die Ukraine auf ihrem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, die niemanden zurücklässt, begleiten.

Page 29: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

27

DIE GIZ UKRAINE UND DIE SDGs

Eine umweltschonende Weltwirtschaft mit guten Arbeitsbedingungen für alle Menschen und eine Gesellschaft frei von Hunger, Armut und Ungleichheit:

Die Agenda 2030 ist das wohl anspruchsvollste Vorhaben, das die Weltgemeinschaft je in Angriff genommen hat. Kernstück der Agenda sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit insgesamt 169 Zielvorgaben, die im Englischen „Sustainable Development Goals“ (SDGs – nachhaltige Entwicklungsziele) genannt werden. Die SDGs orientieren sich an fünf übergeordneten Prinzipien, die das eigentlich Neue der Agenda 2030 sind:

Universelle Gültigkeit

In jedem Land besteht Entwicklungs- oder Veränderungsbedarf im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Daher ist die Agenda 2030 universell für alle Staaten dieser Welt – Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer – gültig.

Niemanden zurücklassen

Alle Menschen sollen ein würdevolles Leben ohne Armut und Hunger führen können. Niemand soll künftig zurück- gelassen werden und von sozialer Entwicklung ausgeschlossen sein.

Integrierte Zielsysteme

Der integrierte Charakter steht für die Erkenntnis, dass die Ziele unteilbar sind und in ausgewogener Weise drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung Rechnung tragen: der wirtschaftlichen, der sozialen und der ökologischen Dimension.

Gemeinsame Verantwortung

Der Anspruch ist zudem, partnerschaftlich die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren, sowie Wohlstand und Frieden zu fördern. Dazu tragen Regierungen, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Gruppen, Bürgerinnen und Bürger und die Wissenschaft gleichermaßen bei.

Rechenschaftspflicht

Die Umsetzung der Agenda wird auf nationaler, regionaler und globaler Ebene überprüft. Regelmäßig soll über den Fortschritt Rechenschaft abgelegt werden.

DIE SDGs UND DIE GIZ

Rund eineinhalb Jahre nach Verabschiedung der Agenda 2030 ist die Umsetzung weltweit in vollem Gange. Mit ihrer Ausrichtung auf internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung orientiert sich die GIZ in hohem Maße an der Agenda 2030 und trägt zum Erreichen ihrer Ziele bei. So unterstützt sie das BMZ und andere Bundesressorts wirksam bei der Umsetzung der Agenda 2030 in Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern. Darüber hinaus kann die GIZ bei der Umsetzung der Agenda 2030 auch für weitere Auftraggeber und Kofinanziers tätig werden.

SDGs IN DER UKRAINE

Die ukrainische Regierung verpflichtete sich zur Anpassung der Agenda 2030 und ihren SDGs in den nationalen Kontext. Für die Erreichung der SDGs auf nationaler Ebene wird die Regierung neue Programme und Projekte auflegen, die makro-ökonomische Stabilität, Umweltbilanz und sozialen Zusammenhalt sicherstellen. Die SDGs der Agenda 2030 sollen eine gemeinsame Grundlage für weitere Reformen in der Ukraine sein, was Präsident Poroschenko auf dem Sustainable Development Summit 2015 bestätigte. Am 1. Januar 2016 trat die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 SDGs in Kraft. Seitdem arbeitet die ukrainische Regierung, insbesondere das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Für die Erstellung des nationalen Berichts, Benchmark für die Entwicklung der Ukraine bis 2030, wurden nationale und regionale Konsultationen durchgeführt, in denen die SDGs diskutiert und für die Ukraine angepasst wurden. Das GIZ-Vorhaben „Programm zur Unterstützung der ökologischen Modernisierung der ukrainischen Wirtschaft“ unterstützte das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel bei den regionalen Konsultationen. Dies erfolgte in enger Kooperation mit den Vereinten Nationen (VN) in der Ukraine, schwerpunktmäßig mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme – UNDP).

Die GIZ hat über das Vorhaben auch bei der Identifikation und Definition ausgewählter Indikatoren unterstützt. Ukrainische Ministerien, die an der Umsetzung der Agenda 2030 aktiv beteiligt waren, erhielten im Oktober 2016 die Möglichkeit, sich während einer Geschäftsreise über den Umsetzungsstand der Agenda 2030 in Deutschland zu informieren.

Die GIZ Ukraine wird zukünftig die Erreichung der SDGs in allen Vorhaben thematisch berücksichtigen und die Ukraine auf ihrem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, die niemanden zurücklässt, begleiten.

DIE GIZ UKRAINE UND DIE SDGs

Page 30: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

28

DIE GIZ UND DIE SDGs

DIE GIZ UKRAINE UND DIE SDGs

Eine umweltschonende Weltwirtschaft mit guten Arbeitsbedingungen für alle Menschen und eine Gesellschaft frei von Hunger, Armut und Ungleichheit:

Die Agenda 2030 ist das wohl anspruchsvollste Vorhaben, das die Weltgemeinschaft je in Angriff genommen hat. Kernstück der Agenda sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit insgesamt 169 Zielvorgaben, die im Englischen „Sustainable Development Goals“ (SDGs – nachhaltige Entwicklungsziele) genannt werden. Die SDGs orientieren sich an fünf übergeordneten Prinzipien, die das eigentlich Neue der Agenda 2030 sind:

Universelle Gültigkeit

In jedem Land besteht Entwicklungs- oder Veränderungsbedarf im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Daher ist die Agenda 2030 universell für alle Staaten dieser Welt – Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer – gültig.

Niemanden zurücklassen

Alle Menschen sollen ein würdevolles Leben ohne Armut und Hunger führen können. Niemand soll künftig zurück- gelassen werden und von sozialer Entwicklung ausgeschlossen sein.

Integrierte Zielsysteme

Der integrierte Charakter steht für die Erkenntnis, dass die Ziele unteilbar sind und in ausgewogener Weise drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung Rechnung tragen: der wirtschaftlichen, der sozialen und der ökologischen Dimension.

Gemeinsame Verantwortung

Der Anspruch ist zudem, partnerschaftlich die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren, sowie Wohlstand und Frieden zu fördern. Dazu tragen Regierungen, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Gruppen, Bürgerinnen und Bürger und die Wissenschaft gleichermaßen bei.

Rechenschaftspflicht

Die Umsetzung der Agenda wird auf nationaler, regionaler und globaler Ebene überprüft. Regelmäßig soll über den Fortschritt Rechenschaft abgelegt werden.

DIE SDGs UND DIE GIZ

Rund eineinhalb Jahre nach Verabschiedung der Agenda 2030 ist die Umsetzung weltweit in vollem Gange. Mit ihrer Ausrichtung auf internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung orientiert sich die GIZ in hohem Maße an der Agenda 2030 und trägt zum Erreichen ihrer Ziele bei. So unterstützt sie das BMZ und andere Bundesressorts wirksam bei der Umsetzung der Agenda 2030 in Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern. Darüber hinaus kann die GIZ bei der Umsetzung der Agenda 2030 auch für weitere Auftraggeber und Kofinanziers tätig werden.

SDGs IN DER UKRAINE

Die ukrainische Regierung verpflichtete sich zur Anpassung der Agenda 2030 und ihren SDGs in den nationalen Kontext. Für die Erreichung der SDGs auf nationaler Ebene wird die Regierung neue Programme und Projekte auflegen, die makro-ökonomische Stabilität, Umweltbilanz und sozialen Zusammenhalt sicherstellen. Die SDGs der Agenda 2030 sollen eine gemeinsame Grundlage für weitere Reformen in der Ukraine sein, was Präsident Poroschenko auf dem Sustainable Development Summit 2015 bestätigte. Am 1. Januar 2016 trat die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren 17 SDGs in Kraft. Seitdem arbeitet die ukrainische Regierung, insbesondere das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Für die Erstellung des nationalen Berichts, Benchmark für die Entwicklung der Ukraine bis 2030, wurden nationale und regionale Konsultationen durchgeführt, in denen die SDGs diskutiert und für die Ukraine angepasst wurden. Das GIZ-Vorhaben „Programm zur Unterstützung der ökologischen Modernisierung der ukrainischen Wirtschaft“ unterstützte das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel bei den regionalen Konsultationen. Dies erfolgte in enger Kooperation mit den Vereinten Nationen (VN) in der Ukraine, schwerpunktmäßig mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme – UNDP).

Die GIZ hat über das Vorhaben auch bei der Identifikation und Definition ausgewählter Indikatoren unterstützt. Ukrainische Ministerien, die an der Umsetzung der Agenda 2030 aktiv beteiligt waren, erhielten im Oktober 2016 die Möglichkeit, sich während einer Geschäftsreise über den Umsetzungsstand der Agenda 2030 in Deutschland zu informieren.

Die GIZ Ukraine wird zukünftig die Erreichung der SDGs in allen Vorhaben thematisch berücksichtigen und die Ukraine auf ihrem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, die niemanden zurücklässt, begleiten.

Page 31: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Hauptstadt Kiew

Amtssprache Ukrainisch

Fläche 603.550 km² (2016)

Einwohner 45.004.645 (2016)

Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro Quadratkilometer

Jahr der Unabhängigkeit 1991

Regierungsform Parlamentarisch-präsidiale Republik

Bruttoinlandsprodukt 98.628.598.631 USD (2016)

GIZ-Standorte

GIZ-Aktivitäten

Uschhorod

Iwano-Frankiwsk

Lwiw

Ternopil

Czernowitz

Luzk

Riwne

Chmelnyzkyj

Winnyzja

Schytomyr

Tschernihiw

Tscherkassy

Kropywnyzkyj

Mykolajiw

Odessa

Cherson

Saporischschja

Poltawa

Sumy

Charkiw

Dnipro

Kiew

Donezk

Luhansk

Stand: Juli 2017

KEIN HUNGER

GESUNDHEIT UNDWOHLERGEHEN

HOCHWERTIGE BILDUNG

GESCHLECHTER-GLEICHHEIT

SAUBERES WASSER UND SANITÄRE EINRICHTUNGEN

BEZAHLBARE UND SAUBERE ENERGIE

MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT UND WIRTSCHAFTS-WACHSTUM

KEINE ARMUT

INDUSTRIE, INNOVATION UND INFRASTRUKTUR

WENIGERUNGLEICH-HEITEN

LEBEN UNTER WASSER

NACHHALTIGE STÄDTE UND GEMEINDEN

LEBEN AN LAND

NACHHALTIGE/-R KONSUM UND PRODUKTION

FRIEDEN, GERECHTIGKEIT UND STARKE INSTITUTIONEN

MASSNAHMEN ZUM KLIMA-SCHUTZ

PARTNER-SCHAFTEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE

Page 32: GIZ in der Ukraine · Aufbau und Unterstützung des onlinebasierten, transparenten Vergabesystems „PROZORRO“. Dadurch wurden bereits Einsparungen von ca. 1 Mrd EUR realisiert

Herausgeber:Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Sitz der GesellschaftBonn und Eschborn

GIZ Büro Ukraine Velyka Vasylkivska Str., 44UA 01004 KiewT +380 44 581 19 56/57F +380 44 581 19 54

E [email protected] www.giz.de/ukraine

Regionaldirektorin GIZ Ukraine, Belarus: Sabine Müller

Redaktion: Anna Hellge

Design/Layout: Olessja Litwinowa

Fotonachweise/Quellen:Titelseite: ©GIZ/Olga Bazaliyska, ©GIZ/Dirk Ostermeier;Seiten 1, 8-10, 18: ©GIZ/Dirk Ostermeier; Seite 6: ©Kiewer Staatliche Stadtverwaltung; Seiten 12-13: ©GIZ; Seite 14: ©IHK Südlicher Oberrhein; Seite 15: ©ProZorro; Seiten 16-17: ©Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft; Seiten 19-21: ©GIZ/Denis Vasilev; Seite 24: ©Stadtinstitut Lemberg; Seite 26: ©NGO „Journalistenvereinigung Europawahl“

Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.

Kiew, Januar 2018

GIZ in der Ukraine

Gemeinsam für Europa

Ми організовуємо тренінги з енергоефективності