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Praxishandbuch Nr.2 Herausgeber: GEALAN-Architektenberatung Stand: August 2013 Glas

Glas - WinTech Fenster · 5 Inhaltsverzeichnis Handbuch Glas Kapitel Seite 1. Allgemeine Begriffe Float, ESG, TVG, VSG, Isolierglas,Randabstandshalter, Abdichtung des Glasrandverbundes

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P r a x i s handbuch N r. 4/7Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Juni 2013

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imMitteldichtungssystem S 7000 IQ plusBautiefe 83 mm

Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Januar 2010

Mitteldichtungssystem S7000 IQ plusAnschlagdichtungssystem S8000 IQ plusmit einer Bautiefe von 83 mm

Bisher von GEALAN veröffentlichte Praxishandbücher:

P ra x i shandbuch N r. 1Herausgeber: GEALAN ArchitektenberatungStand: März 2011

Raumlüftung

GECCO 2GECCO 3GECCO 4GECCO 5

P r a x i s handbuch N r. 2Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: August 2013

Glas

P ra x i s handbuch N r. 3Herausgeber: GEALAN-AnwendungstechnikStand: Januar 2008

Montage

P r a x i s handbuch N r. 5/7Herausgeber: GEALAN ArchitektenberatungStand: Januar 2012

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imMitteldichtungssystem (S7000 IQ)Bautiefe 74 mm

P ra x i s handbuch N r. 6Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Mai 2011

Statik

P r a x i s handbuch N r. 7Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: April 2010

WärmeschutzEnEV

P ra x i s handbuch N r. 8Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Mai 2001

Schallschutz

P ra x i s handbuch N r. 9Herausgeber: GEALAN-AnwendungstechnikStand: November 2005

Einbruchhemmung

P r a x i s handbuch N r. 10Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: März 2010

Ausschreibungstexte

LV

Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: November 2012

P r a x i s handbuch N r. 12

Mitteldichtungssystem S7000 IQAnschlagdichtungssystem S8000 IQmit einer Bautiefe von 74 mm

Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Januar 2007

P ra x i s handbuch N r. 13

Passivhaus

QP

P r a x i s handbuch N r. 5/8Herausgeber: GEALAN ArchitektenberatungStand: Juli 2011

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imAnschlagdichtungssystem S 8000 IQBautiefe 74 mm

GEALAN Fenster-Systeme GmbHHofer Straße 80D-95145 OberkotzauTelefon 0 92 86/77-0Telefax 0 92 86/77-22 22E-Mail: [email protected]: www.gealan.de

Prax i shandbuch N r. 4/8Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Juni 2013

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imAnschlagdichtungssystem S 8000 IQ plusBautiefe 83 mm

P r a x i s handbuch N r. 2Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: August 2013

Glas

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Prax ishandbuch Nr . 02

Herausgeber: GEALAN Architektenberatung

Alles wissenswertes ums Glas

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Stand: August 2013

Nachdruck und Vervielfältigung, auchauszugsweise, nur mit unserer Genehmi-gung.

Alle Rechte vorbehalten.

Mit dem Erscheinen dieser Arbeitsunter-lage verlieren alle vorherigen Ausgaben ihre Gültigkeit.

Die Beratungsleistungen derFa. GEALAN Fenster-Systeme GmbH,Hofer Straße 80, 95145 Oberkotzau,erfolgen unentgeltlich.

Für die im Praxishandbuch folgenden Informationen wird keine Gewähr für die Vollständigkeit oder Richtigkeit gegeben. GEALAN Fenster-Systeme GmbH behält sich das Recht vor, den Inhalt der folgen-den Informationen jederzeit abzuändern. Eine Verpflichtung zur Korrektur bei fal-schen, überholten oder ungenauen oder zur Ergänzung von unvollständigen Infor-mationen besteht nicht. Die Empfehlungen folgen unentgeltlich. Es gilt § 675 II BGB. Vor jeglicher Verwendung der Informatio-nen sollten diese vom Benutzer eigenstän-dig überprüft werden. Die gemachten Infor-mationen stellen in keiner Weise Garantien oder Zusicherungen von Eigenschaften dar. Sie sind auch keine Gebrauchsanweisung für Produkte oder sonstige der Leistungen der GEALAN Fenster-Systeme GmbH. GEALAN Fenster-Systeme übernimmt keine Haftung für die Benutzung der folgenden Informationen, mit Ausnahme der Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit. Für im Zusammenhang mit den folgenden Infor-mationen auftretenden Rechtsansprüchen gilt das deutsche Recht unter Ausschluss der Bestimmungen des internationalen Privatrechts.

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Inhaltsverzeichnis Handbuch Glas Kapitel Seite 1. Allgemeine Begriffe

Float, ESG, TVG, VSG, Isolierglas,Randabstandshalter, Abdichtung des Glasrandverbundes, Gasfüllung von Isoliergläsern 8

Festigkeit von Float-Glas 9 Festigkeit von Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) 11 Emailliertes Glas 11 ESG Heißlagerung (Heat - Soak – Test) 12 Ballwurfsicherheit 12 2. Wärme- und Sonnenschutzverglasung

Wärmefluss durch Isolierglas 13 Verspiegelung, Position, low-e Beschichtung 13 Überprüfung von Isolierglas 14 Gasfüllungen und Füllgrad 15 Randabstandshalter 17 Sonnenschutzglas, b-Faktor, g-Wert, UV Durchlässigkeit 17 Jalousie im Scheibenzwischenraum 19 Wärmetechnische Betrachtung von Sprossen 20 Tabellarische Übersicht der erreichbaren Größen 24 3. Schalldämmung

Bewertetes Schalldämm-Maß Rw 25 Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr 25 Gießharz / Verbundglas (VG) 26 Schallschutzscheiben mit Folie 26 Gasfüllungen 26 Resonanzverhalten, unterschiedliche Scheibendicken 27 Einfluss der Scheibengröße 28 Tabellarische Übersicht der erreichbaren Dämmwerte 28 4. Gläser für Einbruchhemmung

Spezialfolie für Verbundsicherheitsglas (VSG) 35 Schutzklassen Einbruchhemmung 35 Schutzklassen Durchschusshemmung 36 Alarmgläser 38

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5 TRAV

Wann ist eine Absturzsicherung nötig? 39 Welche Scheiben sind im Bereich der Absturzsicherung nötig? 39 Anwendungsbereiche, „Kategorien“ A, B und C 40 Ermittlung der Tragfähigkeit von Kunststoffrahmensystemen

(TRAV, Abschnitt 6.3.2.c) 43 Überprüfung im Einzelfall mit dem Pendelschlagversuch 43 6 Mangelbetrachtung

Beurteilungsrichtlinien bei Isolierglas 44 Bruchverhalten und Bruchbilder bei Glasschäden 48 7 Selbstreinigendes Glas

Selbstreinigendes Glas 59 Hydrophobisierung 60 Lotuseffekt 60 Hydrophilisierung 61 Fotokatalyse 62 8 Brand- und Rauchschutzverglasung

Feuerwiderstandsklassen und neue CEN- Klassifizierung 63 Rauchdichte Türen 64 9 Überkopfverglasung

Überkopfverglasung nach der TRLV 65

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1.) Allgemeine Begriffe

„Float“ Floatglas

Floatglas ist das heute am meisten verwendete Bauglas. Die Glasschmelze fließt unter Schutzgasatmosphäre bei ca. 1100°C auf ein flüssiges Zinnbad. Das flüssige Glas schwimmt aufgrund seines geringeren spezifischen Gewichtes auf der Zinnbadoberfläche. Über die Geschwindigkeit der Rollen im Kühlbereich wird die Dicke des Glases eingestellt. Floatglas wird mit einer Breite von 3,50 m hergestellt und zu Tafeln in der maximal lieferbaren Größe von 3,21 m x 6,00 m Länge geschnitten. Die üblichen Glasdicken sind 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12, 15 und 19 mm.

„ESG“ Einscheiben-Sicherheitsglas

Thermisch vorgespanntes Glas, das eine in etwa dreimal höhere Biegefestigkeit als thermisch entspanntes (Float-)glas aufweist und bei Bruch in kleine Stücke zerfällt.

„TVG“ Teilvorgespanntes Glas

Bei teilvorgespanntem Glas handelt es sich um thermisch vorgespanntes Glas, das in dem gleichen Prozess wie Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) hergestellt wird, jedoch nur ca. 40 % - 50 % der thermisch eingeprägten Oberflächendruckspannung aufweist. Die Oberflächendruckspannung wird durch den Kühlprozess gesteuert. TVG wird überwiegend als Verbund-Sicherheitsglas (VSG aus TVG) verwendet, da es ein ähnliches Bruchbild wie Floatglas aufweist. Daher können sich auch nach Bruch der Scheiben die einzelnen großformatigen Bruchstücke so verzahnen, dass die Scheiben eine Resttragfähigkeit aufweisen.

„VSG“ Verbund-Sicherheitsglas

Verbund-Sicherheitsglas (VSG) besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die mit einer elastischen, reißfesten Hochpolymerfolie, meist Poly-Vinyl-Butyral (PVB), so miteinander verbunden sind, dass bei Bruch der Scheiben die Bruchstücke an der Folie haften bleiben. Dies mindert das Risiko von Schnitt- oder Stichverletzungen bei Zerstörung der Scheiben und ermöglicht nach dem Bruch eine Resttragfähigkeit der VSG-Einheit. Als Ausgangsmaterialien werden Flachgläser sowie PVB-Folien der Dicke 0,38 mm verwendet, die auch mehrlagig laminiert werden können. Nach dem Schichten der einzelnen Lagen wird in einem Walzverfahren mit anschließendem Pressen bei einem Druck von etwa 14 bar und einer Temperatur von 140°C in einem Autoklaven ein dauerhafter Verbund von Glas und Folie geschaffen.

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Isolierglas

Der Begriff Isolierglas bezieht sich auf das Mehrscheiben-Isolierglas, eine Verglasungseinheit aus mindestens zwei Gläsern, die durch einen Scheibenzwischenraum (SZR, auch LZR (Luftzwischenraum) genannt, meist 8 - 16 mm) getrennt und nur durch einen Randverbund miteinander verbunden sind. Isoliergläser werden zur Wärme- und Schalldämmung oder zum Sonnenschutz eingesetzt.

Randabstandshalter

Der Randverbund wird mittels eines Abstandshalters hergestellt, der mit einem Trockenmittel (Aluminiumsilicat, Zeolit) gefüllt ist und mit Polyisobutylen (Butyl) eingeklebt wird. Der Abstandshalter besteht aus perforiertem Aluminium, verzinktem Stahl oder Edelstahl. Für eine weitere Verbesserung des U-Wertes der Isoliergläser werden heute auch thermoplastische Abstandshalter eingesetzt („warme Kante”).

Abdichtung des Glasrandverbundes

Zur Abdichtung des Isolierglases wird der Hohlraum außerhalb des Abstandshalterrahmens bis zur Scheibenkante mit Polysulfidpolymer (Thiokol) oder – seltener – mit Polyurethan gefüllt. Für Überkopfverglasungen oder Structural-Glazing-Isoliergläser wird als Dichtmaterial auch schwarzes Silikon verwendet, das zwar eine wesentlich bessere UV-Beständigkeit, aber eine deutlich höhere Diffusionsrate für die Füllgase aufweist. Der damit weitgehend dampfdicht abgeschlossene SZR (Scheibenzwischenraum) ist entweder luft- oder gasgefüllt.

Gasfüllung von Isoliergläsern

Durch die Verwendung von Edelgasen wie Argon, Xenon oder Krypton, die deutlich schwerer als Luft sind, kann der Wärmeverlustanteil, der durch die Konvektion des Gases im Scheibenzwischenraum entsteht, verringert werden.

Festigkeit von Float-Glas

Bei Gläsern ohne thermische Vorspannung wird die Festigkeit des Glases im Wesentlichen durch die Kerbempfindlichkeit der unter Zugbelastung stehenden Oberfläche geprägt. Die Druckfestigkeit des Glases ist erheblich größer und für übliche Anwendungen im Baubereich nicht von Interesse. Daher wird die Festigkeit des Glases in der Praxis meist als Zug- bzw. Biegezugfestigkeit bezeichnet. Die praktische Biegezugfestigkeit des Glases ist deutlich geringer als die theoretische Festigkeit molekularer Bindungen, die 5000-10000 N/mm² beträgt. Die tatsächliche technische Festigkeit von normal gekühltem Glas liegt in einem Bereich von etwa 30-100 N/mm². Neben möglichen strukturellen Fehlern im Material wird die Glasoberfläche u.U. auch bei der Produktion, bei der späteren Oberflächenbearbeitung und im praktischen Einsatz durch mechanische Einwirkungen geschädigt. Durch die Kerbwirkung entstehen bei einer Zugbeanspruchung Spannungsspitzen am Rissgrund, die zum Bruch führen. Das

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Versagen tritt, wie bei anderen spröden Werkstoffen auch, nahezu schlagartig ohne merkliche vorherige Ankündigung ein. Die technische Festigkeit des Glases ist daher kein absoluter Wert, sondern wird im Wesentlichen durch die mikroskopischen und makroskopischen Oberflächendefekte beeinflusst.

Die charakteristische Biegefestigkeit von Floatglas wird in DIN 1249-10 mit 45 N/mm² angegeben. Die Definition der charakteristischen Biegefestigkeit bedeutet, dass diejenigen Biegespannungen, die zu einer Bruchwahrscheinlichkeit von 5 % führen, mit einer statistischen Sicherheit von 95 % größer sind als die charakteristische Biegefestigkeit. Wegen der Kerbempfindlichkeit der Oberfläche und des Phänomens des subkritischen Risswachstums kann die charakteristische Biegefestigkeit jedoch nicht als fester Materialkennwert angesehen werden. Sie stellt ein Qualitätsmerkmal für die Oberflächenbeschaffenheit von fabrikneuen Glasproben dar. Die mechanischen Festigkeitswerte, die üblicherweise im Kurzzeitversuch ermittelt werden, müssen daher für den Einsatz unter Dauerbelastung erheblich abgemindert werden.

Auch Rissheilungseffekte spielen bei der Prüffestigkeit des Glases eine entscheidende Rolle. Insbesondere bei Belastungen, die nur in zeitlich größeren Abständen auftreten, wie dies beispielsweise bei Beanspruchungen durch Wind bei einer Vertikalverglasung gegeben ist, führen Oberflächendefekte nicht zu den gleichen Versagenswahrscheinlichkeiten, wie dies bei dauerhaft beanspruchten Bauteilen der Fall ist. In spannungsfreien Zeitintervallen heilen Oberflächendefekte durch chemische Prozesse an der Spitze des Risses aus und verlieren somit merklich an Gefährlichkeit. Schon nach einer kurzen Lagerungsdauer von vier Tagen zwischen der Schädigung einer Glasscheibe und der Materialprüfung werden 20 % höhere Festigkeiten gegenüber Proben erzielt, die unmittelbar nach der Schädigung geprüft werden. Über die Druckfestigkeit von Floatglas finden sich zwar in DIN 1249-10 grobe Angaben, wonach diese mit etwa 700 bis 900 N/mm² beziffert wird, jedoch belegen Untersuchungsergebnisse, dass diese Angaben für Gläser ohne thermische Vorspannung zu hoch sind. Über die Druckfestigkeit von thermisch vorgespanntem Glas liegen bislang keine wissenschaftlich abgesicherten Angaben vor.

Mechanische und physikalische Eigenschaften von Kalk-Natron-Silikatglas und von Borosilikatglas nach EN 572-1 [64] und EN 1748-1 [61]

Eigenschaft Kalk-Natron-Silicatglas

Borosilicatglas

Dichte ρ 2500 kg/m³ 2200 – 2500 kg/m³ Elastizitätsmodul E ca.70000 N/mm² ca. 63000 N/mm² Querkontraktionszahl µ 0,22 0,2 Spezifische Wärmekapazität CP

0,72.103 J/kg.K 0,8.103.J/kg.K

Mittlerer thermischer Längenausdehnungskoeffizient αT, 20/300

ca. 9.10-6 K-1 Klasse 1: 3,1 - 4,0.10-6 K-1

Klasse 2: 4,1 - 5,0.10-6 K-1

Klasse 3: 5,1 - 6,0.10-6 K-1 Wärmeleitfähigkeit λ 1,05 W/m.K 1,0 W/m.K Mittlerer Brechungsindex im sichtbaren Bereich n

1,52 1,5

Knoopsche Härte H/K0,1/20 450 – 600 Härte nach Mohs 5,3

Tabelle 1.1

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Festigkeit von Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

ESG, oft fälschlicherweise als gehärtetes Glas bezeichnet, ist ein Glas, das durch erneutes Erhitzen bis zum Transformationspunkt und anschließendes schnelles Abkühlen (Anblasen mit Luft) in einen Eigenspannungszustand versetzt wird, bei dem der Kern einer Scheibe unter Zugbeanspruchung und die Oberfläche unter Druckbeanspruchung steht.

Durch die eingeprägte Oberflächendruckspannung kann der festigkeitsmindernde Einfluss von Oberflächendefekten erst wirksam werden, wenn durch Last oder Zwang Zugspannungen an der Oberfläche erzeugt werden. Daher nimmt auch die Temperaturwechselbeständigkeit durch die Vorspannung erheblich zu (ca.200 K). Als Ausgangsmaterial für ESG dient meist Floatglas, aber auch Gussgläser können vorgespannt werden.

Nach dem Vorspannen kann das Glas aufgrund der im Eigenspannungszustand gespeicherten Energie nur sehr bedingt bearbeitet werden. Deshalb müssen Kantenbearbeitungen, Bohrungen oder Ausschnitte im Wesentlichen vor dem Vorspannprozess vorgenommen werden. Bei der Planung ist auch zu beachten, dass aufgrund der thermischen Behandlung Maßtoleranzen im Bereich von Bohrungen sowie eine leichte Vorkrümmung entstehen können.

Eine ESG-Scheibe zerspringt beim Bruch aufgrund der hohen Energie, die in dem Eigenspannungszustand gespeichert war, in kleine, würfelförmige Bruchstücke. Hierdurch wird das Risiko von größeren Schnittverletzungen gesenkt. Die spezielle Bruchstruktur ist charakteristisch für ESG. Die stumpfkantigen Stücke hängen untereinander zumeist in größeren Stücken zusammen. Die in DIN 1249-12 Tab. 5 angegebenen maximal zulässigen Bruchstückgrößen entsprechen nicht mehr dem derzeitigen Stand der Technik, da ESG heute wesentlich homogener vorgespannt ist und Bruchstückgrößen von weniger als 1 cm² aufweist.

Die Mindestbiegefestigkeit des ESG wird in DIN 1249-10 mit 120 N/mm² angegeben. Handelsübliches ESG weist heute aber bereits Oberflächendruckspannungen zwischen 100 N/mm² und 150 N/mm² auf, so dass Festigkeiten über 200 N/mm² erreicht werden.

Emailliertes Glas

Thermisch vorgespanntes Glas, bei dem während des Vorspannprozesses eine farbige Emailleschicht eingebrannt wird. Dies kann vollflächig oder nur bereichsweise sein.

Emaillieren von Glas

Bei der Emaillierung von Glas (auch Bedrucken genannt) werden farbige keramische Schichten während der Herstellung von thermisch vorgespannten Gläsern in die Oberfläche eingebrannt. Das Email wird innerhalb weniger Sekunden auf das Glas aufgeschmolzen und bildet eine feste Bindung mit der Glasmatrix. Die Glasfarben bestehen im wesentlichen aus zwei Bestandteilen; dem Glasfluss (70 %-95 %) und dem Farbkörper (5 %-30 %). Die Schichtdicken des eingebrannten Emails betragen 10 - 100 µm, hierdurch sind transparente und undurchsichtige Schichten gleichermaßen realisierbar. Die keramischen Farben sind nach dem Einbrennvorgang äußerst kratzfest und witterungsbeständig.

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Die Beschichtungen können im Siebdruck-, Walz- oder Sprühverfahren aufgebracht werden. Die Emaillierung, die auch als Fritte bezeichnet wird, erfolgt aus technischen Gründen einseitig auf der Schutzgasseite des Floatglases. Emaillierte Scheiben können ohne weiteres zu Verbundsicherheits- oder Isolierglas weiterverarbeitet werden. Bei Verbundsicherheitsglas wird die bedruckte Seite aus technischen Gründen meistens zur PVB-Folie hin ausgerichtet. Bei Isoliergläsern wird die Beschichtung im Scheibenzwischenraum angeordnet, um eine Verschmutzung der leicht erhabenen Emaillierung zu verhindern.

Durch die Emaillierung verringert sich jedoch die Biegefestigkeit des Glases, z.B. bei emailliertem ESG auf fc,t = 70 N/mm², so dass für derartige Scheiben eine niedrigere Biegezugspannung zulässig ist. Je nach Farbgebung können emaillierte Gläser aber auch in thermischer Hinsicht problematisch werden. Aufgrund einer lokalen Aufheizung der Scheiben durch die Sonneneinstrahlung und die damit verbundene Temperaturdehnung können erhebliche Zwangsbeanspruchungen entstehen, die zu einem thermisch induzierten Versagen der Scheibe führen können. Daher sollten dunkle Farben bei der Gestaltung von Scheiben in einer sonnig exponierten Lage möglichst vermieden werden.

ESG Heißlagerung

WARUM HEAT-SOAK-TEST?

Durch unvermeidbare Nickelsulfideinschlüsse in einer Glasscheibe wird durch Temperaturerhöhung das Volumen der Nickelsulfide vergrößert. Dadurch wird das Spannungsgleichgewicht der ESG–Scheibe gestört. Diese Spannungsveränderung ist Ursache für den Spontanbruch.

Um einen Spontanbruch im eingebauten Zustand weitgehend zu vermeiden, können ESG–Scheiben einem HEAT-SOAK - TEST unterzogen werden. Bei allen Testverfahren wird durch Erwärmen der Scheibe von 290 ± 10° C und einer Haltezeit von 4 Stunden ein möglicher Spontanbruch gewollt herbeigeführt.

Zur eindeutigen Kennung wird ein H an die Scheibenbezeichnung angehängt „ESG-H“, wenn es sich um absturzsichernde Verglasungen aus ESG, ESG-Fassadenplatten und nicht vierseitg linienförmig gelagerte ESG Scheiben handelt.

Ballwurfsicherheit

Die Ballwurfsicherheit von Verglasungen wird gemäß DIN 18032 T.3 mit einer Ballwurfmaschine geprüft, mit der zwei Arten von Bällen (Handball und Hockeyball) unter einem Winkel von 45° oder 90° auf die Verglasung geworfen werden. Dabei darf die Verglasung nicht zerstört werden. Bereits ESG der Dicke 8 mm und VSG aus 2 x 4 mm Floatglas mit 0,38 mm PVB-Folie erfüllen normalerweise diese Anforderung.

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2.) Wärme- und Sonnenschutzverglasung

Wärmefluss durch Isolierglas

Der Wärmefluss in Isolierglas wird im Wesentlichen durch folgende Anteile bestimmt:

Strahlungsabgabe der vom Glas absorbierten Wärmestrahlung infolge des Emissionsvermögens der Scheibenoberfläche.

Wärmeleitung des Gases im Scheibenzwischenraum (SZR). Konvektion des Gases im SZR.

Abbildung 2.1

Verspieglung, Position, low-e Beschichtung

Isoliergläser werden als Wärmedämmgläser bezeichnet, wenn mindestens eine der Scheiben beschichtet ist. Mit der Beschichtung kann der Verlust der Wärmedämmung aus dem Wärmestrahlungsanteil erheblich verringert werden. Bei Isoliergläsern werden Beschichtungen mit Edelmetallen oder Metalloxiden meist zum Scheibenzwischenraum hin angeordnet, um eine Beschädigung bei der Nutzung und Reinigung zu vermeiden. Die Beschichtung wird bei Wärmedämm-Isoliergläsern normalerweise auf der Position 3 angeordnet, d.h. an der Außenseite der inneren Scheibe des Isolierglases.

außen innen

Beschichtung (Wärmefunktionsschicht) Wärmestrahlung (2/3 Anteil am Wärmeverlust bei konventionellem Zweifach-Isolierglas Wärmeleitung Konvektion

(1/3 Anteil am Wärmeverlust bei konvent. Zweifach-Isolierglas)

1. Wärmeflussanteil durch Strahlung wird durch Beschichtung praktisch eliminiert. 2. Argonfüllung reduziert Wärmeleitungsanteil.

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Abbildung 2.2

Wird die Beschichtung in Sonderfällen auf Pos. 2 angeordnet, kann sich der visuelle Eindruck bei Betrachtung der Gläser verändern. Außerdem verringert sich der Gesamtenergie-Durchlassgrad, g-Wert des Isolierglases, um ca. 2-3 %. Zur Zeit wird der überwiegende Anteil von Isolierverglasungen im Bereich von Wärmedämmgläsern eingesetzt.

Die Wärmestrahlung macht ca. 2/3, die Wärmeleitung und Konvektion gemeinsam ca. 1/3 des Wärmverlustes aus. Wesentlich für den Wärmeverlust ist also die Wärmestrahlung und damit das Emissionsvermögen der Glasoberfläche. Dieses beträgt ca. e = 0,85 bei unbeschichtetem Glas, d.h. vereinfachend, ca. 85 % der Wärme werden an der Glasoberfläche abgegeben. Mit einer sehr dünnen metallischen Beschichtung (Dicke nur ca. 10 nm = 1/100.000 mm) kann dieses Emissionsvermögen auf etwa e = 0,04 reduziert werden, ohne die optisch sichtbare Lichtdurchlässigkeit des Glases zu beeinträchtigen. Deshalb werden die Gläser/ Beschichtungen auch low-e-Gläser bzw. low-e-Beschichtungen genannt (low-e = low-emissivity). Die Beschichtung ist so effizient, da die Schichten nur die langwelligen Wärmestrahlen reflektieren, die kurzwelligen sichtbaren Sonnenstrahlen aber hindurchlassen.

Jeder kennt diesen Effekt beim Auto, das länger in der Sonne stand: Die kurzwelligen Sonnenstrahlen dringen durch die Glasflächen, heizen die Sitze auf, die wiederum langwellige Wärmestrahlen abgeben. Diese dringen nur zum Teil durch die Glasflächen zurück, der Innenraum wird heiß. Mit einer Wärmeschutzbeschichtung wird der austretende Teil der Wärmestrahlung noch erheblich verringert.

Überprüfung von Isolierglas

Moderne Isolierverglasungen bestehen heute aus 2 Scheiben, zunehmend auch aus 3 Scheiben, deren Zwischenräume mit einem Edelgas gefüllt sind. Zusätzlich ist auf der Innenseite der Verglasung, auf den Positionen 3 oder 2, siehe Bild, eine strahlungsreflektierende Wärmeschutzbeschichtung aufgebracht.

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Die Positionen der Beschichtungen werden von außen nach innen bezeichnet. So ist bei einem 2-fach-Isolierglas die Position 1 außen und die Position 4 innen.

Die Güte von Isolierglas lässt sich mit einfachen Hilfsmitteln überprüfen. Benötigt wird dazu lediglich ein Feuerzeug oder eine Kerze. Die Flamme von Kerze oder Feuerzeug wird direkt an die zu prüfende Verglasung gehalten, am besten vor einem schwarzen Hintergrund.

Sind 4 Spiegelungen zu erkennen, handelt es sich um 2-fach-Isolierglas. Bei den Spiegelbildern der Flammen gibt es folgende Möglichkeiten:

1. alle Flammen haben das gleiche Aussehen: es handelt sich um altes 2-fach-Glas ohne Wärmeschutzbeschichtungen, der U-Wert liegt bei ca. Ug = 3,0 W/m²K, bei diesem Glas lohnt sich ein Austausch

2. die Flamme auf der Position 3 ist andersfarbig oder lichtschwächer es handelt sich um 2-fach-Isolierglas mit einer Wärmeschutzbeschichtung, der U-Wert steht meistens im Scheibenzwischenraum auf dem Scheibenabstandshalter, dieses Glas wird auch als Wärmeschutzglas bezeichnet

3. die Flamme auf der Position 3 ist andersfarbig oder lichtschwächer es handelt sich um 2-fach-Isolierglas mit einer Sonnenschutzbeschichtung, der U-Wert steht meistens im Scheibenzwischenraum auf dem Scheibenabstandshalter, dieses Glas wird auch als Sonnenschutzglas bezeichnet

4. die Flammen auf der Position 2 und 3 sind andersfarbig oder lichtschwächer es handelt sich um 2-fach-Isolierglas mit je einer Wärmeschutz- und Sonnenschutzbeschichtung, der U-Wert steht meistens im Scheibenzwischenraum auf dem Scheibenabstandshalter

Handelt es sich um ein Glas mit einer Wärmeschutzbeschichtung und die Flamme spiegelt sich an dieser Position in einem rötlichen Farbton wider, dann deutet dies darauf hin, das der Scheibenzwischenraum mit einem Edelgas wie zum Beispiel Argon oder dem wesentlich teureren Krypton gefüllt ist. Im anderen Fall ist der Scheibenzwischenraum lediglich mit Luft gefüllt.

Gasfüllung und Füllgrad

Durch die Verwendung von Edelgasen wie Argon, Xenon oder Krypton, die deutlich schwerer als Luft sind, kann der Verlustanteil aus Konvektion des Gases im Scheibenzwischenraum zusätzlich verringert werden.

Eine sehr interessante Frage ist auch: Bleibt denn das Gas tatsächlich im SZR? Die Antwort ist ein klares Jein! Nein, weil kein geklebter Randverbund absolut dicht sein kann. Ja, weil er – sorgfältige Fertigung vorausgesetzt – ausreichend dicht ist, um auch nach Jahrzehnten nur einen geringfügigen Abfall in der Wärmedämmung sicherzustellen. Die Norm lässt eine Gasverlustrate von 1 % pro Jahr zu.

Produktionstechnisch ist der Gasfüllgrad nicht beliebig zu erhöhen. Ein Gasfüllgrad von jenseits der 90 % ist im Labor gut ausführbar, ist aber in einer Wärmedämmglas-Massenproduktion bei ehrlicher Einschätzung eher eine Wunschvorstellung.

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Emissivitat: εn = 0,04 (Argon) Gasfüllgrad: 80 % 85 % 90 % 95 % 100

SZR: 6 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7

10 1,5 1,5 1,5 1,5 1,4 12 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 14 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 15 1,2 1,2 1,2 1,1 1,1 16 1,2 1,2 1,2 1,1 1,1 20 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2

Tabelle 2.1

Wie aus der Tabelle zu erkennen ist, wird bei einem Füllgrad von 90%, SZR 16 mm und einer Emissivität von εn = 0,04 sich ein Ug-Wert von 1,2 W/m²K ergeben. Eine Erhöhung des Füllgrades würde den Ug-Wert auf die oft gewünschten 1,1 W/m²K erhöhen, ist jedoch, wie bekannt, produktionstechnisch nicht gesichert.

Ug-Wert für Emissivität εn = 0,04 Pilkington OptithermTM SN

Abbildung 2.3

Man erkennt schnell: Je höher der Füllgrad, desto niedriger = günstiger wird der Ug-Wert.

Bei dem relativ teuren Edelgas Krypton und erst recht bei dem noch viel teureren und gar nicht in großer Menge verfügbaren Xenon ist die Verbesserung durch sehr hohe Füllgrade besonders ausgeprägt.

Es ist mit Hilfe der Formeln der EN 673 nur ein Computer- Rechenspiel herauszufinden (oder im Diagramm oben abzulesen), wie hoch der Mindestgasfüllgrad jeweils sein müsste, um die U-Wert-Olympiade 1,2 1,1 1,0 W/m²K usw. voranzutreiben.

Im (nicht mehr praxistauglichen) Extremfall kann sogar mit einem zweischeibigen Isolierglasaufbau ein Ug-Wert von 0,9 W/m2K oder gar (bei einer Beschichtung mit εn = 0,02) 0,8 W/m2K erreicht werden.

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Wem das noch nicht genügt, der kann sich durchaus noch steigern.

Zum Einen wären da die aufwändigen Low-E - Beschichtungen mit der physikalisch nicht mehr unterbietbaren 2 % - Emissivität, meistenteils (wenn auch fälschlich) „1,0er Beschichtung“ genannt. Für sie gilt näherungsweise die gleiche Abbildung wie zuvor. Die Kurven wären darin nur jeweils um ein Zehntel parallel verschoben nach unten.

Zum Anderen ist noch das weite Feld der Dreifach- (oder im Extremfall sogar Vierfach-) Isoliergläser zu nennen, mit je einer Low-E - Beschichtung pro SZR, und mit den gleichen Möglichkeiten der Variationen an Beschichtungsarten, an Scheibenzwischenräumen und an Gasarten, Gasfüllgraden oder gar Gasmischungen. Die Abbildung 3 zeigt für vier Dreifach- Aufbauten beispielhaft, wie man die Wärmedämm-Olympiade bis zum Exzess treiben kann.

Ug-Wert für Emissivität εn = 0,04, Dreifach-Isolierglas Pilkington OptithermTM SN

Abbildung 2.4

Randabstandhalter

Die Materialien der Randabstandhalter werden heute optimiert, um den Wärmeverlust dieser Wärmebrücke zu reduzieren ("warme Kante"). Man verwendet anstelle von Aluminium oder verzinktem Stahl dazu Kunststoff (z.B. TIS-Abstandhalter) oder Edelstahl. Hiermit sind Verbesserungen des U-Wertes um ca. 0,1 W/m²K möglich

Sonnenschutzglas b-Faktor, g-Wert, UV Durchlässigkeit

Ebenso wie bei Wärmedämm-Verglasungen sind heute hauchdünne Low-e Beschichtungen aus Edelmetallen Stand der Technik bei Sonnenschutz-Isoliergläsern.

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Dadurch wird eine hohe Lichtdurchlässigkeit bei gleichzeitiger Reduktion der Gesamtenergiedurchlässigkeit erreicht.

Die Beschichtung wird im Unterschied zur Wärmedämm-Verglasung (Pos. 3) normalerweise auf der Position 2 angeordnet, d.h. an der Innenseite der äußeren Scheibe des Isolierglases (Abbildung 2).

Häufig wird bei hochwertigen Verglasungen heute eine Kombination aus Sonnenschutzbeschichtungen auf Pos. 2 und Wärmedämmbeschichtung auf Pos. 3 gewählt. Neben farblich nahezu neutralen Beschichtungen können auch die früher üblichen spiegelnden Beschichtungen gewählt werden. Die Verwendung der thermisch verbesserten Abstandshalter (siehe Randabstandhalter) hat den zusätzlichen Vorteil, dass sich Kondensat im Randbereich des Isolierglases verringert.

Bei nachträglichem Austausch einzelner Scheiben muss beachtet werden, dass die Farbgleichheit und exakt gleiche Durchsichtigkeit gerade bei Sonnenschutzgläsern aus verschiedenen Produktionschargen von den Herstellern nicht gewährleistet wird. Insbesondere bei großflächigen Verglasungen und Silberbeschichtungen sind Abweichungen sichtbar. Ebenso treten gerade bei beschichteten Isolierverglasungen gut sichtbare Verzerrungen auf (konvex oder konkav), die auf klimatische Einwirkungen zurückzuführen sind (auch Klimaeffekt, Pumpeffekt oder Kathedereffekt genannt).

Zusätzlich zur Lichtdurchlässigkeit, UV-Durchlässigkeit, Gesamtenergiedurchlässigkeit, U-Wert und zum Farbwiedergabe-Index wird für Sonnenschutzgläser der mittlere Durchlassfaktor b und die Selektivität S angegeben.

Mittlerer Durchlassfaktor (b-Faktor)

Der mittlere Durchlassfaktor b - auch "shading coefficient" genannt - ist das Verhältnis der Gesamtenergiedurchlässigkeit (g-Wert) einer Verglasung zum g-Wert einer 3 mm Einfachscheibe (g-Wert = 87 %), d.h. b = g/87 [%]. Bezogen auf den g-Wert von Zweischeiben-Isolierglas ergibt sich b= g/80 [%]

g-Wert Gesamtenergiedurchlässigkeit

Die Gesamtenergiedurchlässigkeit g bezieht sich auf den Wellenlängenbereich von 300 nm bis 2500 nm. Sie ist die Summe aus der direkt hindurchgelassenen Strahlung und der sekundären Wärmeabgabe nach innen (Abstrahlung und Konvektion). Für das neue Verfahren nach EnEV müssen die Werte verwendet werden, die nach DIN EN 410 ermittelt wurden. Alternativ können die alten Werte aus dem Bundesanzeiger verwendet werden, wenn sie um 2 % erhöht werden.

UV-Durchlässigkeit

Die UV-Durchlässigkeit UV für ultraviolette Strahlung wird nach DIN EN 410 für den Wellenlängenbereich von 280 nm bis 380 nm angegeben.

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Jalousie im Scheibenzwischenraum

Mit der Markteinführung der Jalousien im SZR seit 1995, wurde eine funktionale und zugleich elegante Lösung für die Beschattung und Lichtlenkung privater, öffentlicher und gewerblicher Gebäude geschaffen. Jalousiebetätigung per Hand

Jalousiebetätigung per Motor Jalousiebetätigung per Fernbedienung

Abbildung 2.5 Vorteile der Jalousie im SZR

beschattet und verhindert den Einblick in den Wohn- und Arbeitsbereich verhindert störende Sonneneinstrahlung und transportiert diffuses Licht in die

Raummitte schafft ideales Arbeitslicht von oben, insbesondere für Monitorarbeitsplätze ist absolut witterungsunempfindlich und auf Dauer wartungsfrei kann in alle gängigen Profilsysteme eingebaut werden

keine lästigen Windgeräusche, keine Zerstörungsgefahr bei hohen Windgeschwindigkeiten

keine Beeinträchtigung bei der Fassadengestaltung, da keinerlei Aufbau notwendig ist

Der Einbau in die Isolierglasscheibe beschützt die Jalousien besonders gut gegen Staub, Verunreinigungen, Wasser- und Feuchtigkeitsschäden, mechanische Schäden sowie gegen Sachbeschädigungen.

Kompaktrollo im Scheibenzwischenraum

Eine neuere Entwicklung sind Kompaktrollos, die aus einer Polyester-Folie bestehen und die beidseitig mit Aluminium bedampft sind. Die Dicke der Aluminiumschicht bestimmt dabei den Anteil der Lichttransmission. Technisch ausgeführt gibt es solche Kompaktrollos mit den Transmissionsgraden 0 % = Sichtschutz, 1 % = eingeschränkte Durchsicht und 6 % = erhöhte Durchsicht..

Die Folie ist in einer Wellenstruktur geprägt, was zu ihrer mechanischen Stabilität innerhalb des Scheibenzwischenraumes beiträgt. Der Antrieb erfolgt durch einen Gleichstrommotor. Das Rollo und der elektrische Antrieb sind so kompakt, dass sie vollständig im Scheibenzwischenraum integriert werden können.

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Weitere Vorteile auch gegenüber der Jalousie sind:

durch die homogene Abdunklung optimaler Blendschutz bei Bildschirmarbeitsplätzen bei gleichzeitiger Sicht nach außen

keine Streifen wie bei Jalousiesystemen

der geringe g-Wert spart Kühlleistung im Sommer bei hoher Behaglichkeit durch deutliche Reduktion der Temperatur der Glasinnenscheibe

Sonnenschutz (Abminderungsfaktor Fc) vergleichbar mit außenliegendem Sonnenschutz

der reduzierte U-Wert spart Heizenergie im Winter

Abbildung 2.6

Wärmetechnische Betrachtung von Sprossen

Da der Einfluss von Sprossen auf den Wärmedurchgang bisher nicht ausreichend berücksichtigt war, hat das ift Rosenheim in Anlehnung an die Berechnung von längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten (Ψ-Werten) von Abstandhaltern für Mehrscheiben-Isoliergläsern nach prEN 10077 ΨSprosse-Werte für Sprossenkonstruktionen ermittelt. Für die Berechnung des Uw-Wertes eines Fensters mit Sprosse wird die bekannte Formel nach DIN EN ISO 10077-1 um den längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizient ΨSprosse erweitert.

Sprosse längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient der Sprossenkonstruktion in W/(mK)

lSprosse Länge der Sprossenkonstruktion in m

fg

SprosseSprosse

fg

ggffggw AA

lAA

lUAUAU

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Sprosse im Scheibenzwischenraum

Abbildung 2.7

ΨSprosse- und ΔUw – Wert für eine Sprosse im Scheibenzwischenraum

Verglasungsaufbau ΨSprosse in W/(mK) ΔUw in W/(mK)

4/16/4, 90% Argon, εn,3=0,04 0,01 0,02

4/16/4, Luft, εn,3=0,1 0,02 0,02

Tabelle 2.2

Sprosse mit Abstandhalter im Scheibenzwischenraum

Abbildung 2.8

ΨSprosse- und ΔUw – Wert für eine aufgeklebte Sprosse mit Abstandhalter im Scheibenzwischenraum

Verglasungsaufbau ΨSprosse in W/(mK) ΔUw in W/(mK)

4/16/4, 90% Argon, εn,3=0,04 0,03 0,04

4/16/4, Luft, εn,3=0,1 0,03 0,03

Tabelle 2.3

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Sprosse ohne Abstandhalter im Scheibenzwischenraum

Abbildung 2.9

ΨSprosse- und ΔUw – Wert für eine aufgeklebte Sprosse ohne Abstandhalter im Scheibenzwischenraum

Verglasungsaufbau ΨSprosse in W/(mK) ΔUw in W/(mK)

4/16/4, 90% Argon, εn,3=0,04 0,00 -0,01

4/16/4, Luft, εn,3=0,1 -0,01 -0,01

Tabelle 2.4

glasteilende Sprosse

Abbildung 2.10

ΨSprosse- und ΔUw – Wert für eine glasteilende Sprosse

Verglasungsaufbau ΨSprosse in W/(mK) ΔUw in W/(mK)

4/16/4, 90% Argon, εn,3=0,04 0,16 0,19

4/16/4, Luft, εn,3=0,1 0,13 0,15

Tabelle 2.5

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Konsequenzen:

In der Praxis kann der Einfluss von Sprossen auf den Wärmedurchgang durch Prüfung nach DIN EN ISO 12567-1 oder durch Berechnung nach DIN EN ISO 10077-2 nachgewiesen werden. GEALAN empfiehlt, nach Möglichkeit immer eine genaue Berechnung durchzuführen, da hierbei exaktere Werte zur Verfügung gestellt werden. Für Sprossenkonstruktionen, für die kein detaillierter Nachweis vorliegt, ist ein Korrekturwert nach DIN V 4108-4 zu verwenden (vgl. Tabelle).

Sprossentyp Korrekturwert ΔUW in W/(m2K)

aufgesetzte Sprosse + 0,0

Sprosse im Scheibenzwischenraum (einfaches Sprossenkreuz) + 0,1

Sprosse im Scheibenzwischenraum (mehrfaches Sprossenkreuz) + 0,2

Tabelle 2.6 Die dargestellten Berechnungen und die vom ift Rosenheim angegebenen Korrekturwerte zeigen, dass aufgesetzte (aufgeklebte) Sprossen ohne Abstandshaltersprossen zu einer Verringerung des Wärmedurchgangs führen. Liegt kein detaillierter Nachweis durch Prüfung oder Berechnung vor, kann der Einfluss von aufgesetzten (aufgeklebten) Sprossen auf den Uw- Wert von Fenstern vernachlässigt werden.

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Tabellarische Übersicht der erreichbaren Größen

Angestrebter Ug-Wert (W/m²K)

Emissivität εn der Low-E- Beschichtung

Isolierglas- Aufbau

Edelgas (Rest Luft)

Mindest- Füllgrad

(%) 1,0 0,04 4-10-4 Krypton 94 (1,0) (0,02) (4-16-4) (Argon) (100) 1,0 0,02 4-10-4 Krypton 86 0,9 0,04 4-8-4 Xenon 90 0,9 0,02 4-8-4 Xenon 86 0,8 0,04 4-8-4 Xenon 94 0,8 0,04 4-10-4-10-4 Argon 91 0,8 0,02 4-8-4 Xenon 91 0,8 0,02 4-10-4-10-4 Argon 80 0,7 0,04 4-12-4-12-4 Argon 88 0,7 0,02 4-8-4 Xenon 95 0,7 0,02 4-12-4-12-4 Argon 80 0,6 0,04 4-8-4-8-4 Krypton 95 0,6 0,02 4-8-4-8-4 Krypton 90 0,5 0,04 4-8-4-8-4 Xenon 88 0,5 0,02 4-8-4-8-4 Xenon 83 0,4 0,02 4-8-4-8-4 Xenon 93

Tabelle 2.7 (Alle Werte berechnet nach DIN EN 673)

Diejenigen Aufbauten, die den angestrebten Ug-Wert mit praxis-tauglichen max. 90 % Gasfüllgrad erreichen, wurden farbig hinterlegt und fett gedruckt. Bei Füllgraden von mehr als 90 % ist die Herstellbarkeit im normalen Produktionsalltag zunehmend fraglich. Dies gilt erst recht für solche Aufbauten, für die Gasfüllgrade von mehr als 95 % erforderlich wären; sie wurden daher wegen mangelnder Praxisrelevanz nicht mehr aufgeführt.

Eine (in Klammern gesetzte) Ausnahme in der Tabelle 2.7 bildet lediglich die früher so genannte „1,0er“-Beschichtung mit ihrer physikalisch nicht mehr zu unterschreitenden Emissivität εn = 0,02 und einer üblichen Argonfüllung. Rein rechnerisch gelingt es mit ihr, den Ug-Wert von 1,0 W/m2K zu erreichen, wenn man ihren 16 mm SZR zu genau 100 % mit Argon füllt, aber mit nicht einem einzigen Prozent weniger! Damit soll, nur zu Vergleichszwecken, gezeigt werden, dass es die „1,0er“ Gläser mit Argon bei zwei-scheibigen Gläsern unter realistischen Voraussetzungen nach heute gültigen Normen nicht mehr geben kann!

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3.) Schalldämmung

Bewertetes Schalldämm-Maß Rw

Das Schalldämmmaß R eines Bauteils ist von der Frequenz des Schalls abhängig, wobei sich der bauakustische Bereich von 100 Hz bis 3150 Hz erstreckt. Mit R wird das 10-fache logarithmische Verhältnis von der auf das Bauteil auftreffenden Schalleistung zur vom Bauteil abgegebenen Schalleistung angegeben. Eine Verbesserung der Schalldämmung um 10 dB bewirkt daher eine Halbierung der abgegeben Schalleistung, d.h. des Lärms.

Das bewertete Schalldämm-Maß Rw wird nach DIN EN 20140 T. 3 durch Messungen im Vergleich mit einer Bezugskurve ermittelt und in [dB] angegeben.

Die Schalldämmwerte eines Bauteils werden dazu zuerst in Abhängigkeit von der Frequenz in ein Diagramm eingetragen, auf dem die Frequenz zwischen 100 und 3150 Hz und die jeweiligen Schalldämmwerte [dB] abgetragen werden. Damit kann man für die verschiedenen Frequenzbereiche das Maß der Schalldämmung genau nachvollziehen. Zur Vereinfachung wird dieses Diagramm dann einem genormten Diagramm nach DIN 4109 gegenübergestellt und mit einer Ausgleichsberechnung auf einen Wert reduziert, der in [dB(a)] angegeben wird.

Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr

Zur Anpassung von Schalldämmmaßnahmen an bestimmte Standard-Lärmquellen, die z.B. mit einem Schallspektrum ermittelt wurden, wurden die Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr eingeführt. Hiermit kann bereits in der Planung ganz gezielt auf die jeweilige Lärmsituation eingegangen werden. Die bewerteten Schalldämmaße werden mit dem Spektrum-Anpassungswert korrigiert.

Der Anpassungswert C (Spektrum 1) berücksichtigt folgende Lärmquellen: Wohnaktivitäten Kinderspielen Schienenverkehr mit mittlerer und hoher Geschwindigkeit Autobahnverkehr > 80 km/h Düsenflugzeuge in kleinem Abstand Betriebe, die überwiegend mittel- und hochfrequenten Lärm abstrahlen.

Der Anpassungswert Ctr (Spektrum 2) berücksichtigt folgende Lärmquelle: Städtischer Straßenverkehr Schienenverkehr mit geringer Geschwindigkeit Propellerflugzeuge Düsenflugzeuge mit großem Abstand Diskomusik Betriebe, die überwiegend tief- und mittelfrequenten Lärm abstrahlen.

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Gießharz / Verbundglas (VG)

Der Aufbau des Verbundglases (VG) entspricht dem des VSG, jedoch werden als Zwischenmaterialien keine PVB-Folien verwendet, sondern andere Materialien, normalerweise Reaktionsharze in einer Stärke von 1 mm bis 4 mm.

Technische Vorteile bei der Herstellung und Spezialanwendungen (z.B. Verbundglas mit innenliegenden Solarzellen) machen den Einsatz von Verbundglas interessant. Will man beispielsweise schmale, lange Gläser herstellen, die mit Bohrungen versehen werden sollen, können mit Gießharzen die Toleranzen im Bohrungsbereich besser minimiert werden als beim Laminierungsprozess von VSG. Gießharze sind als Einkomponentenmaterial mit Aushärtung unter UV-Licht oder als Mehrkomponentenmaterial einsetzbar. Die Einkomponentenmaterialien haben Vorteile bei der Verarbeitung. Besonders Schallschutzgläser werden bevorzugt aus Verbundgläsern mit Gießharz ausgeführt, da das Gießharz in seiner Zusammensetzung auf spezielle Frequenzbereiche eingestellt werden kann.

Schalldämmscheiben mit Folie

Im Schalldämmbereich werden auch spezielle Schalldämmfolien angeboten. Optilam Phon ist ein Verbundglas mit einer speziellen 0,76 mm oder 1,14 mm dicken Folie, die hervorragende schalldämmende Eigenschaften aufweist. Optilam Phon kann sowohl als schalldämmende Einfachscheibe als auch zu einem Schallschutz-Isolierglas PHONSTOP® L weiterverarbeitet, eingesetzt werden. Alle PHONSTOP® L Aufbauten besitzen einen Scheibenzwischenraum von 16 mm und eine Argonfüllung, so dass U-Werte bis zu 1,0 W/m2K möglich sind.

Gasfüllungen

Durch Verwendung von Gasen mit höherem spezifischen Gewicht als Luft, z.B.Schwefelhexafluorid (SF6), kann die Schalldämmung (Rw-Wert) der Scheiben erhöht werden. Jedoch haben gasgefüllte Scheiben speziell bei tiefen Frequenzen eine schlechtere Schalldämmung als luftgefüllte Scheiben mit gleichem Rw-Wert. Dies sollte bei Verkehrsgeräuschen mit hohem Anteil tiefer Frequenzen (z.B. Straßen mit starkem Lastwagenverkehr) berücksichtigt werden. Künftig werden Prüfzeugnisse von Scheiben daher zusätzlich zum Schalldämm-Maß Rw auch noch einen Spektrum-Anpassungswert Ctr (tr = Traffic) enthalten, der über die verminderte Dämmung gegen Straßenverkehrsgeräusche Auskunft gibt. Das Umweltbundesamt empfiehlt, zum Schutz des Klimas auf den Einbau von Schallschutzscheiben mit SF6 zu verzichten. Gasfüllungen mit Schwefelhexafluorid (SF6) in Schallschutz-Isolierglasscheiben fördern den Treibhauseffekt. SF6 gehört zu der Gruppe von klimawirksamen Gasen mit den höchsten Treibhauspotenzialen. Bereits eine Tonne (t) SF6 schädigt die Atmosphäre in einer Größenordnung, die vergleichsweise 24.000 t Kohlendioxid (CO2) entsprechen. Etwa die Hälfte aller derzeitigen SF6-Emissionen stammt aus Schallschutz-Isolierglasscheiben. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Isolierglasscheiben von 25 Jahren wird spätestens mit der Entsorgung der Scheiben die gesamte Gasmenge in die Atmosphäre entwichen sein. Aufgrund der Einführung der gasgefüllten Scheiben vor rund 20 Jahren werden künftig große Mengen des Füllgases freigesetzt werden. Dies führt zu einem weiteren Anstieg der Emissionen selbst bei einem sofortigen Stopp der SF6-Befüllungen. Auch unter dem Gesichtspunkt der

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Energieeinsparung ist die Befüllung mit SF6 nachteilig, da SF6 die Wärmedämmung der Scheiben vermindert.

Resonanzverhalten, unterschiedliche Scheibendicken

Der Schall breitet sich, wie bereits erwähnt, in Wellen aus, indem er die Moleküle seines jeweiligen Mediums zum Schwingen anregt. Durch diese Übertragungsart widerfährt dem Schall eine natürliche Dämpfung (wenn man 100 Meter von seinem Gesprächspartner entfernt ist, wird man nicht mehr verstehen, was dieser in „normaler“ Lautstärke sagt). Diese Dämpfung ist abhängig vom Medium und bei Glas wesentlich größer als in gewöhnlicher Luft. Die einfachste Art, Schalldämmung zu erreichen, ist also, viel Glas zu verwenden. So hat eine 12 mm Einfachscheibe einen Rw-Wert von 34 dB, eine 4 mm Scheibe aber lediglich einen von 29 dB.

Einfluss der Scheibendicke auf die Koinzidenzfrequenz

Abbildung 3.1

Vergleicht man die Spektren von 4 mm, 8 mm und 12 mm Floatglas, so sieht man, dass jedes dieser Spektren im rechten Teil einen Einbruch hat. Die so genannte Koinzidenzfrequenz ist materialspezifisch und dickenabhängig. Als Faustformel gilt: Nach dieser Formel liegt fg für 4 mm Floatglas bei 3000 Hz, für 8 mm Floatglas bei 1500 Hz und für 12 mm Floatglas bei 1000 Hz, was recht gut mit den Spektren in Abbildung 6 übereinstimmt. Wenn man also einen Isolierglasaufbau mit unterschiedlich starken Einzelscheiben wählt (z. B. 4-12-8), so lässt zwar die äußere Scheibe Lärm um 3000 Hz gut passieren, jedoch wird dieser Teil durch die innere Scheibe weggefiltert.

dHz12000fg

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Asymmetrischer Glasaufbau zur Verringerung der Koinzidenz

Abbildung 3.2

Durch diesen asymmetrischen Aufbau kann man den Einbruch im Koinzidenzbereich deutlich reduzieren, wie die Abbildung 7 zeigt.

Einfluss der Scheibengröße

Die Schalldämmung von Glasscheiben ist auch abhängig von der Scheibengröße und dem Scheibenformat; sie ist bei Scheiben größer als 2 m² geringer als im Prüfstand nach DIN 52210 gemessen. Quadratische Scheibenformate haben schlechtere Eigenschaften als lange rechteckige Formate.

Tabellarische Übersicht der erreichbaren Dämmwerte

Blendrahmen / Flügel (Normgröße 1,23 x 1,48 m). Durch neue Technologien werden die Schalldämmwerte der Scheiben immer wieder verbessert. Dies führt dazu dass immer wieder neue Messungen von gesamten Fenstern durchgeführt werden. Die aktuellsten Prüfberichte sind bei der Architektenberatung von GEALAN erfragbar.

Profilsystem S3000 Scheibe Prüfergebnis

4-16-4 (32 dB) Rw = 32 - 34 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 37 – 40 dB 9GH-16-6 Rw = 42 - 44 dB 10-15-VSG SI 8 Rw = 45 dB 9GH-20-13GH Rw = 47 dB

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Profilsystem S7000 IQ

Profilsystem S 7000 IQ 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis

Aussteifung 7715 Prüfergebnis

Aussteifung 7701

4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB Rw = 39 dB 6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 40 dB VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 42 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 41 dB Rw = 42 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 43 dB VSG 10-12-4-12-6 (P4A) Rw = 43 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 44 dB Rw = 45 dB VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 44 dB Rw = 45 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 45 dB VSG Si 8-24-10 (47 dB) Rw = 45 dB Rw = 46 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 46 dB Rw = 47 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 47 dB VSG Si 12-12-6-12-VSG Si 8 (50 dB) Rw = 47 dB

Profilsystem S 7000 IQ 2-flg. Fenster mit Stulp Scheibe Prüfergebnis

Aussteifung 7715 Prüfergebnis

Aussteifung 7701

4-16-4 (32 dB) Rw = 35 dB Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB Rw = 43 dB

Profilsystem S7000 IQ plus

Profilsystem S7000 IQ plus 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis 4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB

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6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 39 dB VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 39 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 41 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 42 dB VSG 10-12-4-16-6 (P4A) Rw = 42 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 44 dB VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 43 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 44 dB VSG Si 8-24-10 (47 dB) Rw = 44 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 45 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 45 dB VSG Si 12-12-6-12-VSG Si 8 (50 dB) Rw = 47 dB

Profilsystem S7000 IQ plus mit STV 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis 4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB 6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 39 dB VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 39 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 41 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 42 dB VSG 10-12-4-16-6 (P4A) Rw = 42 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 44 dB VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 43 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 44 dB VSG Si 8-24-10 (47 dB) Rw = 44 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 45 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 45 dB

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Profilsystem S8000 IQ

Profilsystem S 8000 IQ 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis

4 bzw. 5 Kammer Aussteifung 2 mm

Prüfergebnis 4 bzw. 5 Kammer

Aussteifung 1,5 mm

Prüfergebnis 6 Kammer

4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB Rw = 34 dB Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB Rw = 38 dB Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB Rw = 39 dB Rw = 39 dB 6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 42 dB Rw = 42 dB Rw = 42 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 43 dB Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 43 dB Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG 10-12-4-16-6 (P4A) Rw = 43 dB Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 46 dB Rw = 46 dB Rw = 46 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 45 dB Rw = 45 dB Rw = 45 dB VSG Si 8-16-VSG Si 8 (44 dB) Rw = 47 dB Rw = 45 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 47 dB Rw = 47 dB Rw = 47 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 47 dB Rw = 47 dB Rw = 47 dB

Profilsystem S 8000 IQ 2-flg. Fenster mit Stulp Scheibe Prüfergebnis

4 bzw. 5 Kammer Aussteifung 2 mm

Prüfergebnis 4 bzw. 5 Kammer

Aussteifung 1,5 mm

Prüfergebnis 6 Kammer

4-16-4 (32 dB) Rw = 35 dB Rw = 35 dB Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 43 dB Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-16-VSG Si 8 (44 dB) Rw = 47 dB

Profilsystem S8000 IQ mit STV 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis

4 bzw. 5 Kammer Prüfergebnis

6 Kammer 4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB Rw = 39 dB 6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB

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VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB Rw = 40 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 42 dB Rw = 42 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG 10-12-4-16-6 (P4A) Rw = 43 dB Rw = 43 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 46 dB Rw = 46 dB VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 45 dB Rw = 45 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 45 dB Rw = 45 dB VSG Si 8-24-10 (47 dB) Rw = 46 dB Rw = 46 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 47 dB Rw = 47 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 47 dB Rw = 47 dB

Profilsystem S8000 IQ plus

Profilsystem S 8000 IQ plus 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis 4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB 6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 40 dB VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 40 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 42 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 43 dB VSG 10-12-4-16-6 (P4A) Rw = 43 dB VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 44 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 45 dB VSG Si 8-24-10 (47 dB) Rw = 45 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 45 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 46 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 46 dB

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Profilsystem S8000 IQ plus mit STV 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis 4-16-4 (32 dB) Rw = 34 dB 4-14-4-14-4 (34 dB) Rw = 35 dB 6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB 8-16-4 (37 dB) Rw = 39 dB 6-14-4-14-4 (36 dB) Rw = 40 dB VSG 8-16-4 (38 dB) Rw = 40 dB VSG 10-16-4 (P4A) (39 dB) Rw = 40 dB 10-12-4-12-6 (41 dB) Rw = 42 dB VSG Si 6-16-6 (40 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-16-6 (42 dB) Rw = 42 dB VSG Si 8-14-4-14-6 (42 dB) Rw = 43 dB VSG 10-12-4-16-6 (P4A) Rw = 43 dB VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 45 dB VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 44 dB VSG Si 8-12-4-12-8 (45 dB) Rw = 45 dB VSG Si 8-24-10 (47 dB) Rw = 45 dB VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 46 dB VSG Si 8-12-4-12- VSG Si 8 (47 dB) Rw = 46 dB

Hebeschiebetür Scheibe Prüfergebnis 8-12-4-12-4 (37 dB) Rw = 38 dB VSG SI 8-16-6 (42 dB) Rw = 39 dB VSG SI 12-20- VSG SI 8 (36 dB) Rw = 42 dB

*) Schema C

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GECCO

GECCO 2 im S 7000 IQ 1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis

Aussteifung 7715 Prüfergebnis

Aussteifung 7701

4-16-4 (32 dB) Rw = 32 dB Rw = 32 dB

6-16-4 (36 dB) Rw = 38 dB Rw = 38 dB

VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 41 dB Rw = 42 dB

VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 43 dB Rw = 44 dB

GECCO 3 im S 8000 IQ1-flg. Fenster Scheibe Prüfergebnis

4 bzw. 5 Kammer Aussteifung 2 mm

Prüfergebnis 4 bzw. 5 Kammer

Aussteifung 1,5 mm 4-16-4 (32 dB) Rw = 33 dB Rw = 33 dB

6-16-4 (36 dB) Rw = 37 dB Rw = 37 dB

VSG Si 6-16-10 (44 dB) Rw = 42 dB Rw = 42 dB

VSG Si 8-24-8 (45 dB) Rw = 42 dB Rw = 42 dB

VSG Si 10-16-VSG Si 8 (46 dB) Rw = 44 dB Rw = 44 dB

VSG Si 8-16-VSG Si 8 (44 dB) Rw = 44 dB

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4.) Gläser für Einbruchhemmung In diesem Abschnitt werden ausschließlich Anforderungen an Gläser für den Personen- und Objektschutz beschrieben. Weitere Informationen zum Thema „Einbruchhemmung“ finden Sie in unserem Praxishandbuch Nr. 9 „Einbruchhemmung“.

Spezialfolie für Verbundsicherheitsglas (VSG)

Als Folie in Verbundsicherheitsgläsern wird üblicherweise eine Polyvinyl-Butyral-Folie (PVB-Folie) mit einer Dicke von 0,38 mm eingesetzt. Dies ist eine zähelastische Folie mit einer hohen Reißfestigkeit, die eine hohe Haftung zu Glas aufweist. Je nach Dicke und Anzahl der verwendeten Folien wird die „glasübliche“ Durchsicht der VSG-Scheiben beeinträchtigt. Für die optische Gestaltung von Fassaden sind die PVB-Folien auch mit Mattfolien oder eingefärbt erhältlich.

Bei VSG-Scheiben, die zum Verletzungsschutz bei Glasbruch eingesetzt werden, ist eine einfache 0,38 mm dicke PVB-Folie ausreichend; z.B. P1A-Verglasungen nach DIN EN 356 oder bei A1-Verglasungen. Im Falle von Überkopfverglasungen und bei Absturzsichernden Verglasungen müssen mindestens zwei Folien verwendet werden, so dass hier eine Gesamtfoliendicke von 0,76 mm vorliegt. In allen anderen Fällen liegt es in der Verantwortung des Flachglasherstellers, auf welche Weise er die Anforderungen an das entsprechende Sicherheitsglas erfüllt. So kann es erforderlich sein, zur Erfüllung besonderer Anforderungen 3 oder noch mehr Lagen der PVB-Folie einzusetzen.

Schutzklassen Einbruchhemmung

An die Verglasung einbruchhemmender Fenster werden nach DIN EN 1627 ff je nach geforderter Widerstandsklasse unterschiedliche Anforderungen gestellt.

Widerstandsklasse DIN EN 1627

Verglasung nach DIN EN 356

RC 1 N Keine Anforderung

RC 2 N Keine Anforderung RC 2 P4A RC 3 P5A RC 4 P6B RC 5 P7B RC 6 P8B

Tabelle 4.1

Darüber hinaus gibt es noch Anforderungen des VdS mit eigenen Widerstandsklassen, auf deren Darstellung hier nicht eingegangen werden kann.

Glasaufbau und Gewichte von Zweischeibenisoliergläsern mit Schutzklassen Auflistung durchschnittlicher am Markt erhältlicher Produkte:

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Darüber hinaus gibt es noch Anforderungen des VdS mit eigenen Widerstandsklassen, auf deren Darstellung hier nicht eingegangen werden kann.

Glasaufbau und Gewichte von Zweischeibenisoliergläsern mit Schutzklassen Auflistung durchschnittlicher am Markt erhältlicher Produkte:

Verglasung nach

DIN EN 356

Verglasung nach

DIN 52290 (alt)

Mindestdicke mit

SZR 16 mm in mm

ca. Gewicht in

Kg/m²

P4A A03 30 30

P5A A03 31 32

Verglasung nach

DIN EN 356

Verglasung nach

DIN 52290 (alt)

Mindestdicke mit

SZR 8 mm in mm

ca. Gewicht in

Kg/m²

P6B B1 32 52

P6B B1 37 66

P7B B2 38 68

P7B B2 45 86

P8B B3 50 90

Tabelle 4.2

4.3 Schutzklassen Durchschusshemmung

Die Anforderungen und die Prüfverfahren zur Durchschusshemmung von Fenstern und Türen sind in den Normen DIN EN 1522 (Anforderungen) und DIN EN 1523 (Prüfverfahren) geregelt. Die erforderlichen Gläser werden in der DIN EN 1063 definiert.

Die Prüfung sieht ein dreimaliges Beschießen der Prüfscheibe vor, wobei die Einschüsse in einem fixierten Abstand zueinander zu platzieren sind. Die Widerstandsklassen unterscheiden sich durch die eingesetzten Kaliber. Zusätzlich erfolgt noch eine Unterscheidung, ob der Beschuss mit Splitterabgang oder ohne Splitterabgang überstanden wird.

Da alle durchschusshemmenden Verglasungen aus mehrschichtigen, asymmetrisch aufgebauten VSG hergestellt werden, verfügen diese Glastypen selbstverständlich über eine verbesserte Einbruchhemmung.

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Klasse nach EN 1522

und EN 1523 Waffe / Kaliber

Verglasung nach

DIN 52290

Verglasung nach

DIN EN 1063

FB 1 Büchse / 22 LR - BR1

FB 2 Faustfeuerwaffe / 9 mm Luger C1 BR2

FB 3 Faustfeuerwaffe / .357 Mag. C2 BR3

FB 4

Faustfeuerwaffe / .357 Mag.

Faustfeuerwaffe / .44 Rem. Mag

C3 BR4

FB 5 Büchse / 5,56 x 45 - BR5

FB 6 Büchse / 5,56 x 45 Büchse / 7,62 x 51 C4 BR6

FB 7 Büchse / 7,62 x 51 C5 BR7

Tabelle 4.3

Verglasung nach DIN EN 1063

Verglasung nach DIN 52290 (alt)

Mindestdicken für Isolierglasaus-

führungen ca. Gewicht in

Kg/m²

BR1 - 21/27 30/44

BR2 C1 31/39 54/74

BR3 C2 32/47 55/93

BR4 C3 36/53 65/107

BR5 - 43/59 76/123

BR6 C4 49/75 93/162

BR7 C5 81 177

Tabelle 4.4

Bei den durchschusshemmenden Verglasungen gibt es in der DIN EN 1063 gegenüber der alten Norm DIN 52290 neben neuen Bezeichnungen zum Teil deutliche Änderungen bei den Prüfkriterien. Aus diesem Grunde sind die Widerstandsklassen zwischen der alten Norm DIN 52290 und der aktuellen DIN EN 1063 nur eingeschränkt vergleichbar.

Ohne zusätzliche besondere Maßnahmen sind Fenster aus Kunststoff nicht geeignet für durchschusshemmende Elemente. Weitere Informationen zum Thema Durchschusshemmung erhalten Sie z.B. auf den Internetseiten des Beschussamtes Ulm unter www.beschussamt-ulm.de

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4.4 Alarmgläser

Alarmgläser bestehen aus einer ESG-Scheibe, auf die eine elektrisch leitende Alarmschleife aufgedruckt oder eingebrannt ist. Diese Leiterschleife oder auch Alarmspinne ist an eine Alarmanlage angeschlossen. Bei einem Angriff auf das Glas zerbricht die ESG-Scheibe auf der ganzen Fläche in kleine Krümel, die Leiterschleife wird dadurch unterbrochen und die Alarmanlage tritt in Funktion. Bei Isoliergläsern sollte sich die ESG-Scheibe zweckmäßigerweise auf der Angriffsseite befinden.

Gemäß einer Empfehlung des VdS sollte die Alarmspinne bei Isoliergläsern immer oben positioniert sein. Dies wird auch von vielen Isolierglasherstellern empfohlen.

Da Gläser mit Alarmspinne durch die Herstellung gewissen Größenbeschränkungen unterliegen, sollte sich der Architekt schon in der Planungsphase bei seinem Isolierglashersteller über diese Beschränkungen informieren.

Eine neue Entwicklung auf dem Gebiet der Alarmgläser nutzt die elektrisch leitenden Eigenschaften der Funktionsbeschichtung auf dem Glas mit einer nachgeschalteten Auswerteeinheit. Möglich sind solche Alarmgläser mit fast allen Funktionsschichten, sofern sie elektrisch leitend und auf ESG verarbeitbar sind. Die Alarmschicht kann auf Position 2, wie vom VdS gefordert, oder auf Position 3 eingesetzt werden. Beim Einsatz auf der Position 2 ist zu beachten, dass sich der g-Wert des Isolierglases geringfügig verringert.

Diese Entwicklung ist zur Zeit beim VdS zur Prüfung. Der Vorteil ist, dass sie einen unsichtbareren Schutz darstellt.

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5.) TRAV (Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen)

Wann ist eine Absturzsicherung nötig?

Für eine so genannte seitliche Absturzsicherung muss immer dann gesorgt werden, wenn ein Höhenunterschied von mindestens 100 cm auf den beiden Seiten der Verglasung vorliegt (bislang in Bayern schon ab 50 cm).

Eine Absturzsicherung ist nur dann notwendig, wenn die Verglasung (oder ein Teilbereich davon) unter die Holmhöhe hinabreicht. Das ist normalerweise ein Bereich bis 90 cm über Fußbodenhöhe, kann jedoch je nach Landesbauordnung und Einbausituation zwischen etwa 80 bis 110 cm schwanken.

Welche Scheiben sind im Bereich der Absturzsicherung nötig?

Als geeignete Verglasung wird praktisch nur noch Verbundsicherheitsglas akzeptiert! Und zwar ab 2 x 4 mm aufwärts, auch wenn nirgends explizit eine Mindest-Glasdicke vorgeschrieben wird. Aber mit der bisher am Markt so beliebten Sparversion VSG 6 mm dürfte es endgültig vorbei sein. Selbst die „Glasaufbauten mit nachgewiesener Stoßsicherheit“ aus den einzelnen Kategorien (Tabellen) beginnen erst ab VSG 8 mm mit 0,76 mm PVB.

Die Tabellen in den Kategorien verstehen sich als praktische Hilfestellung und Nachweiserleichterung. Sie listen Gläser auf, die in den Jahren zuvor bei Objekten ausgeführt und getestet wurden. Der große Vorteil dabei: Gleiche Glasaufbauten wie in der Tabelle dürfen ohne weiteren Stoßsicherheits-Nachweis eingebaut werden. Das erleichtert dem Planer, dem Ausführenden und der Behörde die Arbeit. Leider allerdings um einen besonderen Preis: Es werden nämlich nur solche Isoliergläser aufgelistet, die eine ESG-Gegenscheibe aufweisen, was ansonsten nicht zwingend wäre.

Draht(spiegel)glas, das in Deutschland sowieso schon seit Jahren offiziell nicht mehr als Sicherheitsglas gilt, darf nur noch in Sonderfällen Verwendung finden, so selten, dass es kaum lohnt, darauf einzugehen.

Bei Isolierglas muss das VSG immer der „Stoßseite“ zugewandt sein! Das wird in den meisten Fällen die Raumseite sein, also dort, wo Personen gegen die Verglasung laufen könnten. Die Art der Gegen-/Außenscheibe ist dabei beliebig, sofern nicht weitere Anforderungen hinzukommen.

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Man unterscheidet drei wesentliche Anwendungsbereiche, „Kategorien“ A, B und C genannt.

Kategorie A

Vertikalverglasungen die zur unmittelbaren Aufnahme von Holmlasten dienen, z.B. raumhohe Verglasungen, die keinen lastabtragenden Riegel in Holmhöhe besitzen.

Kat. Typ Linienförmige Breite [mm] Höhe [mm] Glasaufbau [mm]

Lagerung min. max. min. max. (von innen* nach außen) 1 2 3 4 5 6 7 8 A MIG Allseitig 500 1300 1000 2000 8 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 1 1000 2000 500 1300 8 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 2 900 2000 1000 2100 8 ESG/ SZR/ 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 3 1000 2100 900 2000 8 ESG/ SZR/ 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 4 1100 1500 2100 2500 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG/ SZR/ 8 ESG 5 2100 2500 1100 1500 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG/ SZR/ 8 ESG 6 900 2500 1000 4000 8 ESG/ SZR/ 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 7 1000 4000 900 2500 8 ESG/ SZR/ 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 8 300 500 1000 4000 4 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 9 300 500 1000 4000 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG/ SZR/ 4 ESG 10 einfach Allseitig 500 1200 1000 2000 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 11 500 2000 1000 1200 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 12 500 1500 1000 2500 8 SPG/ 0,76 PVB/ 8 SPG 13 500 2500 1000 1500 8 SPG/ 0,76 PVB/ 8 SPG 14 1200 2100 1000 3000 10 SPG/ 0,76 PVB/ 10 SPG 15 1000 3000 1200 2100 10 SPG/ 0,76 PVB/ 10 SPG 16 300 500 500 3000 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 17

Tabelle 5.1

*: Mit "innen" ist die Angriffseite, mit "außen" die Absturzseite der Verglasung gemeint MIG: Mehrscheiben-Isolierverglasung SZR: Scheibenzwischenraum, mindestens 12 mm SPG: Spiegelglas (Float-Glas) ESG: Einscheiben-Sicherheitsglas aus Spiegelglas PVB: Polyvinyl-Butyral-Folie

Man unterscheidet drei wesentliche Anwendungsbereiche, „Kategorien“ A, B und C genannt.

Kategorie A

Vertikalverglasungen die zur unmittelbaren Aufnahme von Holmlasten dienen, z.B. raumhohe Verglasungen, die keinen lastabtragenden Riegel in Holmhöhe besitzen.

Kat. Typ Linienförmige Breite [mm] Höhe [mm] Glasaufbau [mm]

Lagerung min. max. min. max. (von innen* nach außen) 1 2 3 4 5 6 7 8 A MIG Allseitig 500 1300 1000 2000 8 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 1 1000 2000 500 1300 8 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 2 900 2000 1000 2100 8 ESG/ SZR/ 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 3 1000 2100 900 2000 8 ESG/ SZR/ 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 4 1100 1500 2100 2500 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG/ SZR/ 8 ESG 5 2100 2500 1100 1500 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG/ SZR/ 8 ESG 6 900 2500 1000 4000 8 ESG/ SZR/ 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 7 1000 4000 900 2500 8 ESG/ SZR/ 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 8 300 500 1000 4000 4 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 9 300 500 1000 4000 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG/ SZR/ 4 ESG 10 einfach Allseitig 500 1200 1000 2000 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 11 500 2000 1000 1200 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 12 500 1500 1000 2500 8 SPG/ 0,76 PVB/ 8 SPG 13 500 2500 1000 1500 8 SPG/ 0,76 PVB/ 8 SPG 14 1200 2100 1000 3000 10 SPG/ 0,76 PVB/ 10 SPG 15 1000 3000 1200 2100 10 SPG/ 0,76 PVB/ 10 SPG 16 300 500 500 3000 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 17

Tabelle 5.1

*: Mit "innen" ist die Angriffseite, mit "außen" die Absturzseite der Verglasung gemeint MIG: Mehrscheiben-Isolierverglasung SZR: Scheibenzwischenraum, mindestens 12 mm SPG: Spiegelglas (Float-Glas) ESG: Einscheiben-Sicherheitsglas aus Spiegelglas PVB: Polyvinyl-Butyral-Folie

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Kategorie B

An ihrem Fußpunkt mittels einer Klemmkonstruktion linienförmig gelagerte, tragende Glasbrüstungen, deren einzelne Verglasungselemente mittels eines aufgesteckten, durchgehenden, tragenden Handlaufs verbunden sind.

Breite in mm Höhe in mm Glasaufbau in mm

min. max. min. max. 500 2000 900 1100 ( 10 ESG/ 1,52 PVB/ 10 ESG ) 500 2000 900 1100 ( 10 TVG/ 1,52 PVB/ 10 TVG )

Tabelle 5.2

Kategorie C1 – C3 ausfachende Verglasung

C1 C2 An mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten linienförmig und/oder punktförmig gelagerte Geländerausfachungen.

Unterhalb eines in Holmhöhe angeordneten, lastabtragenden Querriegels befindliche und an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten linienförmig gelagerte Vertikalverglasungen.

Kategorie B

An ihrem Fußpunkt mittels einer Klemmkonstruktion linienförmig gelagerte, tragende Glasbrüstungen, deren einzelne Verglasungselemente mittels eines aufgesteckten, durchgehenden, tragenden Handlaufs verbunden sind.

Breite in mm Höhe in mm Glasaufbau in mm

min. max. min. max. 500 2000 900 1100 ( 10 ESG/ 1,52 PVB/ 10 ESG ) 500 2000 900 1100 ( 10 TVG/ 1,52 PVB/ 10 TVG )

Tabelle 5.2

Kategorie C1 – C3 ausfachende Verglasung

C1 C2 An mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten linienförmig und/oder punktförmig gelagerte Geländerausfachungen.

Unterhalb eines in Holmhöhe angeordneten, lastabtragenden Querriegels befindliche und an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten linienförmig gelagerte Vertikalverglasungen.

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Kat. Typ Linienförmige Breite [mm] Höhe [mm] Glasaufbau [mm]

Lagerung min. max. min. max. (von innen* nach außen) 1 2 3 4 5 6 7 8

C1 MIG Allseitig 500 2000 500 1000 6 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 18 500 1300 500 1000 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG/ SZR/ 6 ESG 19

und Zweiseitig, 1000 Bel. 500 1000 6 ESG/ SZR/ 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 20 oben u. unten

C2 einfach Allseitig 500 2000 500 1000 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 21 Zweiseitig, 1000 bel. 500 800 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 22 oben u. unten 800 bel. 500 1000 5 ESG/ 0,76 PVB/ 5 ESG 23 800 bel. 500 1000 8 SPG/ 1,52 PVB/ 8 SPG 24 Zweiseitig, 500 800 1000 1100 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 25 links u. rechts 500 1000 800 1100 6 ESG/ 0,76 PVB/ 6 ESG 26 500 1000 800 1100 8 SPG/ 1,52 PVB/ 8 SPG 27

Tabelle 5.3 *: Mit "innen" ist die Angriffseite, mit "außen" die Absturzseite der Verglasung gemeint MIG: Mehrscheiben-Isolierverglasung SZR: Scheibenzwischenraum, mindestens 12 mm SPG: Spiegelglas (Float-Glas) ESG: Einscheiben-Sicherheitsglas aus Spiegelglas PVB: Polyvinyl-Butyral-Folie C3 vorgesetzter lastabtragender Holm

Kat. Typ Linienförmige Breite [mm] Höhe [mm] Glasaufbau [mm]

Lagerung min. max. min. max. (von innen* nach außen) 1 2 3 4 5 6 7 8

C 3 MIG Allseitig 500 1500 1000 3000 6 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 28 500 1300 1000 3000 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG/ SZR/ 12 ESG 29 einfach Allseitig 500 1500 1000 3000 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 30

Tabelle 5.4 *: Mit "innen" ist die Angriffseite, mit "außen" die Absturzseite der Verglasung gemeint MIG: Mehrscheiben-Isolierverglasung SZR: Scheibenzwischenraum, mindestens 12 mm SPG: Spiegelglas (Float-Glas) ESG: Einscheiben-Sicherheitsglas aus Spiegelglas PVB: Polyvinyl-Butyral-Folie

Kat. Typ Linienförmige Breite [mm] Höhe [mm] Glasaufbau [mm]

Lagerung min. max. min. max. (von innen* nach außen) 1 2 3 4 5 6 7 8

C1 MIG Allseitig 500 2000 500 1000 6 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 18 500 1300 500 1000 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG/ SZR/ 6 ESG 19

und Zweiseitig, 1000 Bel. 500 1000 6 ESG/ SZR/ 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 20 oben u. unten

C2 einfach Allseitig 500 2000 500 1000 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 21 Zweiseitig, 1000 bel. 500 800 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 22 oben u. unten 800 bel. 500 1000 5 ESG/ 0,76 PVB/ 5 ESG 23 800 bel. 500 1000 8 SPG/ 1,52 PVB/ 8 SPG 24 Zweiseitig, 500 800 1000 1100 6 SPG/ 0,76 PVB/ 6 SPG 25 links u. rechts 500 1000 800 1100 6 ESG/ 0,76 PVB/ 6 ESG 26 500 1000 800 1100 8 SPG/ 1,52 PVB/ 8 SPG 27

Tabelle 5.3 *: Mit "innen" ist die Angriffseite, mit "außen" die Absturzseite der Verglasung gemeint MIG: Mehrscheiben-Isolierverglasung SZR: Scheibenzwischenraum, mindestens 12 mm SPG: Spiegelglas (Float-Glas) ESG: Einscheiben-Sicherheitsglas aus Spiegelglas PVB: Polyvinyl-Butyral-Folie C3 vorgesetzter lastabtragender Holm

Kat. Typ Linienförmige Breite [mm] Höhe [mm] Glasaufbau [mm]

Lagerung min. max. min. max. (von innen* nach außen) 1 2 3 4 5 6 7 8

C 3 MIG Allseitig 500 1500 1000 3000 6 ESG/ SZR/ 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG 28 500 1300 1000 3000 4 SPG/ 0,76 PVB/ 4 SPG/ SZR/ 12 ESG 29 einfach Allseitig 500 1500 1000 3000 5 SPG/ 0,76 PVB/ 5 SPG 30

Tabelle 5.4 *: Mit "innen" ist die Angriffseite, mit "außen" die Absturzseite der Verglasung gemeint MIG: Mehrscheiben-Isolierverglasung SZR: Scheibenzwischenraum, mindestens 12 mm SPG: Spiegelglas (Float-Glas) ESG: Einscheiben-Sicherheitsglas aus Spiegelglas PVB: Polyvinyl-Butyral-Folie

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Achtung: Wenn sich der lastabtragende Holm auf der stoßabgewanden Seite (normalerweise außen) befindet muss die Scheibe nach der Kategorie A ausgeführt werden.

Ermittlung der Tragfähigkeit von Kunststoffrahmensystemen nach der TRAV, Abschnitt 6.3.2.c

Auszug aus der TRAV

c) Die anderen Rahmensysteme dürfen als ausreichend tragfähig angesehen werden, wenn der stoßbeanspruchte Glasfalzanschlag einer statischen Ersatzlast von 10 kN/m standhält. Der Nachweis kann rechnerisch erfolgen, wenn dies auf Basis technischer Baubestimmungen (Rahmen besteht aus geregelten Bauprodukten und es gibt bauaufsichtlich bekannt gemachte Bemessungsnormen) möglich ist. Alternativ kann der Nachweis versuchstechnisch von einer hierfür bauaufsichtlich anerkannten Stelle im Rahmen eines allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses geführt werden. Die charakteristische Tragkraft (5% Fraktile, Aussagewahrscheinlichkeit 75%) muss mindestens 10 kN/m betragen (weggesteuerte Prüfung mit 5 mm/min).

Prüfung Prüfergebnis Vorgefertigte absturzsichernde Verglasung nach TRAV Kategorie A, C2 und C3

Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis

Absturzsichernde Verglasung nach TRAV Pendelschlag mit Fallhöhe 900 mm

Kategorie A Anforderungen erfüllt

Tabelle 5.5

Überprüfung im Einzelfall mit dem Pendelschlagversuch Die untenstehende Skizze zeigt die Prüfeinrichtung für den Pendelschlagtest nach der europäischen Norm EN 12600. Zwei sehr hart aufgepumpte Schubkarrenreifen, mit Zusatzgewichten auf 10 kg Masse gebracht, prallen aus vorgegebenen Fallhöhen gegen eine absturzsichernde Konstruktion (also nicht nur gegen die Verglasung). Dabei darf das Glas sogar angebrochen werden, aber keine Öffnung freigeben. Die dabei freiwerdende Aufprallenergie ist deutlich höher als man das zu Testzwecken als Mensch ausprobieren kann. Das Ergebnis liegt folglich sehr auf der sicheren Seite. Prüfmethode Zwillingsreifen

Abbildung 5.1

Achtung: Wenn sich der lastabtragende Holm auf der stoßabgewanden Seite (normalerweise außen) befindet muss die Scheibe nach der Kategorie A ausgeführt werden.

Ermittlung der Tragfähigkeit von Kunststoffrahmensystemen nach der TRAV, Abschnitt 6.3.2.c

Auszug aus der TRAV

c) Die anderen Rahmensysteme dürfen als ausreichend tragfähig angesehen werden, wenn der stoßbeanspruchte Glasfalzanschlag einer statischen Ersatzlast von 10 kN/m standhält. Der Nachweis kann rechnerisch erfolgen, wenn dies auf Basis technischer Baubestimmungen (Rahmen besteht aus geregelten Bauprodukten und es gibt bauaufsichtlich bekannt gemachte Bemessungsnormen) möglich ist. Alternativ kann der Nachweis versuchstechnisch von einer hierfür bauaufsichtlich anerkannten Stelle im Rahmen eines allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses geführt werden. Die charakteristische Tragkraft (5% Fraktile, Aussagewahrscheinlichkeit 75%) muss mindestens 10 kN/m betragen (weggesteuerte Prüfung mit 5 mm/min).

Prüfung Prüfergebnis Vorgefertigte absturzsichernde Verglasung nach TRAV Kategorie A, C2 und C3

Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis

Absturzsichernde Verglasung nach TRAV Pendelschlag mit Fallhöhe 900 mm

Kategorie A Anforderungen erfüllt

Tabelle 5.5

Überprüfung im Einzelfall mit dem Pendelschlagversuch Die untenstehende Skizze zeigt die Prüfeinrichtung für den Pendelschlagtest nach der europäischen Norm EN 12600. Zwei sehr hart aufgepumpte Schubkarrenreifen, mit Zusatzgewichten auf 10 kg Masse gebracht, prallen aus vorgegebenen Fallhöhen gegen eine absturzsichernde Konstruktion (also nicht nur gegen die Verglasung). Dabei darf das Glas sogar angebrochen werden, aber keine Öffnung freigeben. Die dabei freiwerdende Aufprallenergie ist deutlich höher als man das zu Testzwecken als Mensch ausprobieren kann. Das Ergebnis liegt folglich sehr auf der sicheren Seite. Prüfmethode Zwillingsreifen

Abbildung 5.1

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6.) Mangelbetrachtung

Beurteilungsrichtlinien bei Isolierglas

Generell ist bei der Prüfung auf Mängel die Durchsicht durch die Scheibe, d.h. die Betrachtung des Hintergrunds und nicht die Aufsicht maßgebend. Dabei dürfen die Beanstandungen nicht besonders markiert sein.

Die Prüfung der Verglasungseinheiten gemäß Tabelle ist in einem Abstand von ca. 1 m zur betrachteten Oberfläche aus einem Betrachtungswinkel, welcher der allgemein üblichen Raumnutzung entspricht, vorzunehmen. Geprüft wird bei diffusem Tageslicht (z.B. bedeckter Himmel) ohne direktes Sonnenlicht oder künstliche Beleuchtung.

Zulässigkeiten für die visuelle Qualität von Glas für das Bauwesen

Tabelle aufgestellt für Floatglas, ESG, TVG, VG, VSG, jeweils beschichtet oder unbeschichtet Zone Zulässig pro Einheit sind:

Außenliegende flache Randbeschädigungen bzw. Muscheln, die die Festigkeit des Glases nicht beeinträchtigen und die Randverbundbreite nicht überschreiten. Innenliegende Muscheln ohne lose Scherben, die durch Dichtungsmasse ausgefüllt sind. F

Punkt- und flächenförmige Rückstände sowie Kratzer uneingeschränkt. Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc.: Scheibenfläche ≤ 1 m²: max. 4 Stück à < 3 mm Scheibenfläche > 1 m²: max. 1 Stück à < 3 mm je umlaufenden m Kantenlänge Rückstände (punktförmig) im Scheibenzwischenraum (SZR): Scheibenfläche ≤ 1 m²: max. 4 Stück à < 3 mm Scheibenfläche > 1 m²: max. 1 Stück à < 3 mm je umlaufenden m Kantenlänge Rückstände (flächenförmig) im SZR: weißlich grau bzw. transparent � max. 1 Stück ≤ 3 cm² Kratzer: Summe der Einzellängen: max. 90 mm � Einzellänge: max. 30 mm

R

Haarkratzer: nicht gehäuft erlaubt Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc.: Scheibenfläche ≤ 1 m²: max. 2 Stück à < 2 mm 1 m² < Scheibenfläche ≤ 2 m²: max. 3 Stück à < 2 mm Scheibenfläche > 2 m²: max. 5 Stück à < 2 mm Kratzer: Summe der Einzellängen: max. 45 mm – Einzellänge: max. 15 mm

H

Haarkratzer: nicht gehäuft erlaubt

R+H

max. Anzahl der Zulässigkeiten wie in Zone R Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc. von 0,5 bis < 1,0 mm sind ohne Flächenbegrenzung zugelassen, außer bei Anhäufungen. Eine Anhäufung liegt vor, wenn mindestens 4 Einschlüsse, Blasen, Punkte, Flecken etc. innerhalb einer Kreisfläche mit einem Durchmesser von ≤ 20 cm vorhanden sind.

Tabelle 6.1 Hinweise:

Die Beanstandungen ≤ 0,5 mm werden nicht berücksichtigt. Vorhandene Störfelder (Hof) dürfen nicht größer als 3 mm sein.

Verbundglas und Verbundsicherheitsglas (VSG): 1. Die Zulässigkeiten der Zone R und H erhöhen sich in der Häufigkeit je Verbundglaseinheit um 50 %. 2. Bei Gießharzeinheiten können produktionsbedingte Welligkeiten auftreten.

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und teilvorgespanntes Glas (TVG) sowie Verbundglas und Verbundsicherheitsglas aus ESG und TVG:

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1. Die lokale Welligkeit auf der Glasfläche – außer bei ESG und TVG aus Ornamentglas – darf 0,3 mm bezogen auf eine Messstrecke von 300 mm nicht überschreiten. 2. Die Verwerfung, bezogen auf die gesamte Glaskantenlänge – außer bei ESG und TVG aus Ornamentglas – darf nicht größer als 3 mm pro 1000 mm Glaskantenlänge sein. Andere, z. B. geringere zulässige Wölbungen müssen vereinbart sein. Bei quadratischen Formaten und annähernd quadratischen Formaten (bis 1:1,5) sowie bei Einzelscheiben mit einer Nenndicke < 6 mm können größere Verwerfungen auftreten.

Abbildung 6.1

Allgemeine Hinweise

Die Richtlinie stellt einen Bewertungsmaßstab für die visuelle Qualität von Glas im Bauwesen dar. Bei der Beurteilung eines eingebauten Glaserzeugnisses ist davon auszugehen, dass außer der visuellen Qualität ebenso die Merkmale des Glaserzeugnisses zur Erfüllung seiner Funktionen mit zu berücksichtigen sind.

Eigenschaftswerte von Glaserzeugnissen, wie z. B. Schalldämm-, Wärmedämm- und Lichttransmissionswerte etc., die für die entsprechende Funktion angegeben werden, beziehen sich auf Prüfscheiben nach der entsprechend anzuwendenden Prüfnorm. Bei anderen Scheibenformaten, Kombinationen sowie durch den Einbau und äußere Einflüsse können sich die angegebenen Werte und optischen Eindrücke ändern.

Die Vielzahl der unterschiedlichen Glaserzeugnisse lässt nicht zu, dass die Tabelle nach Abschnitt 3 uneingeschränkt anwendbar ist. Unter Umständen ist eine produktbezogene Beurteilung erforderlich. In solchen Fällen, z. B. bei angriffhemmenden Verglasungen, sind die besonderen Anforderungsmerkmale in Abhängigkeit der Nutzung und der Einbausituation zu bewerten. Bei Beurteilung bestimmter Merkmale sind die produktspezifischen Eigenschaften zu beachten.

Visuelle Eigenschaften von Glaserzeugnissen

a) Eigenfarbe Alle bei Glaserzeugnissen verwendeten Materialien haben rohstoffbedingte Eigenfarben, welche mit zunehmender Dicke deutlicher werden können. Um die gesetzlichen Anforderungen im Hinblick auf Energieeinsparung zu erfüllen, werden beschichtete Gläser eingesetzt. Auch beschichtete Gläser haben eine Eigenfarbe. Diese Eigenfarbe kann in der Durchsicht und/oder in der Aufsicht unterschiedlich erkennbar sein. Schwankungen des Farbeindruckes sind aufgrund des Eisenoxidgehalts des

F = Falzzone: Breite 18 mm (mit Ausnahme von mechanischen Kantenbeschädigungen keine Einschränkungen) R = Randzone: Fläche 10 % der jeweiligen lichten Breiten- und Höhenmaße (weniger strenge Beurteilung) H = Hauptzone: (strengste Beurteilung)

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Glases, des Beschichtungsprozesses, der Beschichtung sowie durch Veränderungen der Glasdicken und des Scheibenaufbaus möglich und nicht zu vermeiden.

b) Isolierglas mit innenliegenden Sprossen Durch Umgebungseinflüsse (z.B. Doppelscheibeneffekt) sowie durch Erschütterungen oder manuell angeregte Schwingungen können zeitweilig bei Sprossen Klappergeräusche entstehen. Sichtbare Sägeschnitte und geringfügige Farbablösungen im Schnittbereich sind herstellungsbedingt. Abweichungen von der Rechtwinkligkeit innerhalb der Feldeinteilungen sind unter Berücksichtigung der Fertigungs- und Einbautoleranzen und des Gesamteindrucks zu beurteilen. Auswirkungen aus temperaturbedingten Längenänderungen bei Sprossen im Scheibenzwischenraum können grundsätzlich nicht vermieden werden. Beim Öffnen und Schließen der Fenster- und Türelemente können selbstverständlich Klappergeräusche ebenso entstehen wie bei dem Aufschlagen mit dem Handballen auf die Scheibenoberfläche. Diese sind nicht zu vermeiden. Das Anbringen von Kunststoffdistanzstücken auf den Sprossenkreuzen wird in vielen Fällen abgelehnt, weil durch die punktuelle Auflagerung Punktlasten erzeugt werden, die das Glasbruchrisiko erhöhen.

c) Bewertung des sichtbaren Bereiches des Randverbundes Im sichtbaren Bereich des Randverbundes und somit außerhalb der lichten Glasfläche können bei Isolierglas am Glas und Abstandhalterrahmen fertigungsbedingte Merkmale erkennbar sein.

d) Außenflächenbeschädigung Bei mechanischen oder chemischen Außenflächenverletzungen, die nach der Verglasung erkannt werden, ist die Ursache zu klären. Im übrigen gelten u.a. folgende Normen und Richtlinien:

Technische Richtlinien des Glaserhandwerks VOB DIN 18 361 ‘Verglasungsarbeiten’ DIN-EN 572 ‘Glas im Bauwesen’

und die jeweiligen Angaben und Einbauvorschriften der Hersteller.

e) Physikalische Merkmale Von der Beurteilung ausgeschlossen sind:

Interferenzerscheinungen Doppelscheibeneffekt Anisotropien Kondensation auf den Scheiben- Außenflächen (Tauwasserbildung) Benetzbarkeit von Glasoberflächen

Begriffserläuterungen

a) Interferenzerscheinungen Bei Isolierglas aus Floatglas können Interferenzen in Form von Spektralfarben auftreten. Optische Interferenzen sind Überlagerungserscheinungen zweier oder mehrerer Lichtwellen beim Zusammentreffen auf einen Punkt. Sie zeigen sich durch mehr oder minder starke farbige Zonen, die sich bei Druck auf die Scheibe verändern. Dieser physikalische Effekt wird durch die Planparallelität der Glasoberflächen verstärkt. Diese Planparallelität sorgt für eine verzerrungsfreie Durchsicht. Interferenzerscheinungen entstehen zufällig und sind nicht zu beeinflussen.

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Abbildung 6.2 b) Doppelscheibeneffekt

Isolierglas hat ein durch den Randverbund eingeschlossenes Luft-/Gasvolumen, dessen Zustand im Wesentlichen durch den barometrischen Luftdruck, die Höhe der Fertigungsstätte über Normal-Null (NN) sowie die Lufttemperatur zur Zeit und am Ort der Herstellung bestimmt wird. Bei Einbau von Isolierglas in anderen Höhenlagen, bei Temperaturänderungen und Schwankungen des barometrischen Luftdruckes (Hoch- und Tiefdruck) ergeben sich zwangsläufig konkave oder konvexe Durchbiegungen der Einzelscheiben und damit optische Verzerrungen. Auch Mehrfachspiegelungen können unterschiedlich stark an Oberflächen von Isolierglas auftreten. Verstärkt können diese Spiegelbilder erkennbar sein, wenn z.B. der Hintergrund der Verglasung dunkel ist oder wenn die Scheiben beschichtet sind. Diese Erscheinung ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit aller Isolierglaseinheiten.

c) Anisotropien Anisotropien sind ein physikalischer Effekt bei wärmebehandelten Gläsern, resultierend aus der internen Spannungsverteilung. Eine abhängig vom Blickwinkel entstehende Wahrnehmung dunkelfarbiger Ringe und Streifen bei polarisiertem Licht und/oder Betrachtung durch polarisierende Gläser ist möglich. Polarisiertes Licht ist im normalen Tageslicht vorhanden. Die Größe der Polarisation ist abhängig vom Wetter und vom Sonnenstand. Die Doppelbrechung macht sich unter flachem Blickwinkel oder auch bei im Eck zueinanderstehenden Glasfassaden stärker bemerkbar.

d) Kondensation auf Scheiben-Außenflächen (Tauwasserbildung) Kondensat (Tauwasser) kann sich auf den äußeren Glasoberflächen bilden, wenn die Glasoberfläche kälter ist als die angrenzende Luft (z.B. beschlagene PKW-Scheiben). Die Tauwasserbildung auf den äußeren Scheibenoberflächen der Isolierglasscheibe wird durch den U-Wert, die Luftfeuchtigkeit, die Luftströmung und die Innen- und Außentemperatur bestimmt. Die Tauwasserbildung auf der raumseitigen Scheibenoberfläche wird bei Behinderung der Luftzirkulation, z.B. durch tiefe Laibungen, Vorhänge, Blumentöpfe, Blumenkästen, Jalousetten sowie durch ungünstige Anordnung der Heizkörper o.ä. gefördert. Bei Isolierglas mit hoher Wärmedämmung kann sich auf der witterungsseitigen Glasoberfläche vorübergehend Tauwasser bilden, wenn die Außenfeuchtigkeit

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(relative Luftfeuchte außen) hoch und die Lufttemperatur höher als die Temperatur der Scheibenoberfläche ist.

e) Benetzbarkeit von Glasoberflächen Die Benetzbarkeit der Glasoberflächen kann z. B. durch Abdrücke von Rollen, Fingern, Etiketten, Papiermaserungen, Vakuumsaugern, durch Dichtstoffreste, Silikonbestandteile, Glättmittel, Gleitmittel oder Umwelteinflüsse unterschiedlich sein. Bei feuchten Glasoberflächen infolge Tauwasser, Regen oder Reinigungswasser kann die unterschiedliche Benetzbarkeit sichtbar werden.

Bruchverhalten und Bruchbilder bei Glasschäden

Grundlagen

Glas ist physikalisch betrachtet eine unterkühlte Flüssigkeit und gehört zur Klasse der spröden Werkstoffe. Als solcher kann es sehr hohe Druckkräfte aufnehmen, aber keine nennenswerten Zugbelastungen ertragen, die Zugfestigkeit beträgt im Allgemeinen nur ca. 10 % der Druckfestigkeit. Kommt es durch äußere mechanische und/oder thermische Einflüsse zu Spannungen im Glas, die diese geringe Zugfestigkeit überschreiten, so tritt der Bruch des Glases ohne eine sichtbare plastische Verformung auf. Besonders gefährdet ist dabei der Bereich des Glasrandes.

Eine weitere Werkstoffeigenschaft ist die sehr geringe Wärmeleitfähigkeit von Glas. Dies führt bei punktueller Wärmeeinwirkung zu einem Wärmestau, weil die Wärme nicht abfließen kann. Wird der maximal zulässige Temperaturunterschied, der von der Art des Glases abhängig ist, überschritten, so kommt es zu einem thermisch bedingten Bruch der Verglasung.

Die maximal zulässigen Temperaturunterschiede innerhalb der Scheibe sind für die verschiedenen Gläser in der Tabelle 6.1 aufgeführt.

maximal zulässige Temperaturunterschiede in der Scheibenfläche

Float TVG ESG Temperaturdifferenz-Beständigkeit über die Scheibenfläche 40 K 100 K 200 K

Tabelle 6.1

Brüche auf Grund mechanischer Belastung

Glasbruch, bedingt durch mechanische Belastung, geht oft von Bereichen mit erhöhter punktförmiger Belastungen aus, wie sie z.B. durch verschraubte Glasleisten auftreten oder durch Verunreinigungen zwischen einer Unterlage und dem Isolierglas verursacht werden können.

Auch kleinste Beschädigungen der Glaskante sind Ausgangspunkte von Glasbruch. Bei der geringsten mechanischen Belastung, z.B. durch Transport oder Einbau, geht der Bruch von solchen Bereichen aus.

(relative Luftfeuchte außen) hoch und die Lufttemperatur höher als die Temperatur der Scheibenoberfläche ist.

e) Benetzbarkeit von Glasoberflächen Die Benetzbarkeit der Glasoberflächen kann z. B. durch Abdrücke von Rollen, Fingern, Etiketten, Papiermaserungen, Vakuumsaugern, durch Dichtstoffreste, Silikonbestandteile, Glättmittel, Gleitmittel oder Umwelteinflüsse unterschiedlich sein. Bei feuchten Glasoberflächen infolge Tauwasser, Regen oder Reinigungswasser kann die unterschiedliche Benetzbarkeit sichtbar werden.

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Brüche auf Grund erhöhter thermischer Belastung

Die modernen Isoliergläser müssen heute unter thermischen Gesichtspunkten Anforderungen erfüllen, die sich teilweise widersprechen; so soll

• die energieintensive kurzwellige Strahlung der sommerlichen Sonne draußen bleiben und

• die langwellige Infrarot-Wärmestrahlung, z.B. aus beheizten Räumen, soll nicht nach außen gelangen.

Dies wird bei den heute üblichen Wärmeschutz-Isoliergläsern durch eine spezielle Beschichtung erreicht, die auf der inneren Isolierglasscheibe auf der dem Scheibenzwischenraum zugewandten Seite (Position 3) aufgebracht wird. Diese Beschichtung sorgt dafür, dass die langwellige Infrarot-Wärmestrahlung nicht nach außen abgestrahlt wird und ein Teil der kurzwelligen Strahlung zurückgehalten wird. Als Nebeneffekt ist bei diesen Gläsern im Sommer eine bis zu 4° höhere Raumtemperatur zu beobachten, weil dieses Glas auch die nächtliche Auskühlung deutlich vermindert.

Bei intensiver Sonneneinstrahlung führt dieser Effekt dazu, dass die Abstrahlung der in der Glasscheibe absorbierten Wärme nach außen durch die Wärmeschutz-Beschichtung behindert wird und sich der Scheibenzwischenraum der Isolierglasscheibe stark aufheizen kann /3/.

Im Folgenden sind bauliche Gegebenheiten und mögliche Fehlerquellen aufgeführt, die zu einer lokalen Überhitzung des Isolierglases und damit zum Bruch einer Scheibe führen können:

Heizkörper, -strahler und -gebläse

Diese dürfen nicht direkt auf das Isolierglas einwirken. Der Mindestabstand zwischen einem Heizkörper und Mehrscheiben-Isolierglas sollte mindestens 30 cm betragen, um unzulässige Spannungen im Glas zu vermeiden. Dieser Abstand kann auf 15 cm verringert werden, wenn die dem Heizkörper zugewandte Scheibe aus ESG besteht. Ansonsten muss ein Strahlungsschirm zwischengeschaltet werden, wenn dieser Abstand unterschritten wird.

teilweise Abschattungen

Besondere Einbaubedingungen, wie z.B. vorgesetzte Jalousien, Rollos oder Markisen, können durch eine teilweise Verschattung der Scheibe zu einem örtlichen Temperaturunterschied im Glas und damit zu Hitzesprüngen führen.

Dieser Effekt kann auch durch Bemalen mit Farben, wie beispielsweise durch Fensterbilder, oder Aufbringen anderer Materialien, wie z.B. Reklameaufschriften, auftreten und ist besonders deutlich bei Fensterbildern mit überwiegend dunklen Farben.

Lagerung und Transport

Während der Lagerung und des Transports von gestapelten Isolierglas-Einheiten müssen diese vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, weil sich ansonsten die im Inneren des Pakets befindlichen Einheiten aufheizen; dies gilt besonders bei Wärmeschutzgläsern.

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Schiebetüren und -Fenster

Hier muss die partielle Aufheizung der voreinander geschobenen oder geklappten Flügel vermindert werden. Wenn dies nicht möglich ist, bietet der Einsatz von ESG eine Lösung

Verlegung von Gussasphalt

Die Verglasung sollte generell erst nach der Verlegung des Gussasphalts erfolgen. Wenn diese Reihenfolge nicht eingehalten werden kann, ist das Isolierglas vor der zu erwartenden Temperaturbelastung durch geeignete Abdeckungen zu schützen. Dies gilt besonders für beschichtete Gläser.

Gussglas

Gussglas wird für die Herstellung von Ornamentgläsern verwendet, deren Oberflächenstrukturen durch Walzen erzeugt werden. Besonders bei farbigem Gussglas oder solchem mit einer Drahteinlage besteht bei Sonneneinstrahlung, aber speziell bei Schlagschattenbildung die Gefahr der ungleichmäßigen Aufheizung der Scheibe. Im Verbund mit Isolierglas besteht hier eine erhöhte Spannungsbruchgefahr durch die partielle Aufheizung des Glases. Abhilfe kann hier durch den Einsatz von TVG oder ESG geschaffen werden.

Dem Endabnehmer gegenüber besteht eine Hinweispflicht auf diese erhöhte Bruchgefahr.

Bruchverhalten verschiedener Glasarten

Float-Glas: Normal gekühltes Glas

zerfällt in viele scharfkantige Bruchstücke, von denen einige relativ groß und spitz sein können. Von den Bruchstücken geht eine große Verletzungsgefahr aus

ESG: Thermisch vorgespanntes Einscheiben-Sicherheitsglas

hat ein so genanntes "sicheres" Bruchverhalten. Dieses Glas zerfällt in ein Netz von Krümeln, die mehr oder weniger lose zusammenhängen. Das Brechen des Glases erfolgt entweder direkt nach der Beschädigung oder auch zu einem späteren Zeitpunkt

VSG: Verbund-Sicherheitsglas

hat ebenfalls ein "sicheres" Bruchverhalten. Im Falle eines Bruches haben die Scheiben ein Bruchbild, das dem des Vorproduktes entspricht. Die jeweiligen Bruchstücke werden von der Zwischenschicht zusammen gehalten. Diese Zwischenschicht bietet eine Restfestigkeit, so dass hier das Verletzungsrisiko deutlich vermindert ist

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Bruchbilder

Kantenstoßbruch

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas

Beispiel: Abstellen auf einem Stein oder Metallstück, falsches Handling der Spannleisten von Transportgestellen

Beginn: Einlaufwinkel alle Richtungen, nicht rechtwinklig, deutliches Zentrum an der Kante sichtbar

Verlauf: vom Zentrum strahlenförmig ausgehend, geradliniger bis eckiger Bruchverlauf, meist nicht bis zur Kante durchgehend

Eckenstoßbruch

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas

Beispiel: Abstellen auf einem Stein oder Metallstück, Eckenschlag durch Metallteil, Drehen oder Kippen der Scheibe über die Ecke

Beginn: Einlaufwinkel in alle Richtungen, nicht rechtwinklig

Verlauf: von der Ecke strahlenförmig ausgehend, geradliniger Bruchverlauf, meist nicht bis zur Kante durchgehend

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Kantendruckbruch

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas

Beispiel: Unterdimensionierte Glasklötze bei hohem Glasgewicht, zu hoher Anpressdruck durch Verschraubung (z.B. der Glasleiste), zu hoher Anpressdruck durch Vernagelung bei Holzleiste ohne Vorlegeband

Beginn: Einlaufwinkel alle Richtungen, nicht rechtwinklig

Verlauf: von der Kante strahlenförmig ausgehend, geradliniger bis eckiger Bruchverlauf, meist nicht bis zur Kante durchgehend

Randbruch I

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas

Beispiel: Steinchen zwischen Glasscheiben, Werkzeugschlag, Hammerschlag auf die Glasleiste, andere Schlag- oder Stoßwirkung

Beginn: Einlaufwinkel alle Richtungen, nicht rechtwinklig, Ausgangspunkt im Randbereich sichtbar

Verlauf: vom Randbereich strahlenförmig ausgehend, geradliniger bis eckiger Bruchverlauf, bis zur nächstgelegenen Kante durchgehend, selten bis zur anderen Kante

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Klemmsprung

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas

Beispiel: Unterdimensionierte Glasklötze bei sehr hohem Glasgewicht, falsches Handling des Klotzhebers, Längenänderung von Glas und Rahmen nicht berücksichtigt

Beginn: Einlaufwinkel alle Richtungen, nicht rechtwinklig

Verlauf: Immer vom Rand ausgehend, geradliniger Bruchverlauf, kurzer Einlauf, oft rückläufig zum Rand bei längeren Brüchen

Torsionsbruch

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas

Beispiel: Unterdimensionierte Glasdicke, vor allem bei zweiseitiger Lagerung, verwundene oder klemmende Fensterflügel, Bewegungen im Baukörper mit Lastübertragung auf die Scheibe

Beginn: Einlaufwinkel alle Richtungen, nicht rechtwinklig

Verlauf: Fast immer von Rand zu Rand verlaufend, leicht gewellter, geradliniger Bruchverlauf, Bruchkantenversatz oft vorhanden

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Beschussloch I

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, Ornamentglas, Drahtglas, alle nicht vorgespannten monolithischen Gläser

Beispiel: Beschuss mit Waffen

Beginn: Kleine, meist runde Eintrittsöffnung

Auslauf: Deutlich größere Austrittsöffnung

weitere Merkmale: Nahezu rundes Loch in der Scheibe, glatte scharfkantige Ränder, selten kleinste Querbrüche

Beschussloch II

Glasarten: VSG, Verbundglas, Gießharz-Elemente

Beispiel: Beschuss mit Waffen

Beginn: Im Bruchzentrum auf der Beschussseite

Verlauf:

Kein Durchschuss: Zerkrümeltes Glas um die Auftreffstelle, großflächige Brüche radial und netzförmig um das Zentrum

Durchschuss: Zerkrümeltes Glas um den Durchschuss, großflächige Brüche radial und netzförmig um das Zentrum

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Steinwurfbruch I

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, Ornamentglas, alle monolithischen Gläser

Beispiel: Einbruch mit schwerem Gegenstand (Hammer o.ä.), Wurf mit einem Pflasterstein, Ziegelstein, Holzscheit

Verlauf: Unregelmäßiges Loch, sehr grobes Spinnennetz, geradlinige bis eckige Brüche zentral vom Angriffspunkt ausgehend, Bruchverläufe häufig bis zur Kante durchgehend

Steinwurfbruch II

Glasarten: VSG, Verbundglas, Gießharz-Elemente, bei Gläsern mit Drahteinlage ähnliches Erscheinungsbild

Beispiel: Angriff mit schwerem Gegenstand (Hammer o.ä.), Wurf mit einem Pflasterstein, Ziegelstein, Holzscheit

Verlauf: Grobes Spinnennetz, meist geradlinige weniger eckige Brüche zentral vom Angriffspunkt ausgehend, Bruchverläufe häufig bis zur Kante durchgehend

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Thermischer Normalsprung

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas. Bei Drahtglas sind Abweichungen aufgrund des Drahtnetztes möglich

Beispiel: Innenseitige teilweise Abdeckung der Scheibe bei Sonneneinstrahlung, zu tiefer Falzeinstand, im Paket gelagerte Schall-, Wärme- und Sonnenschutzfunktionsgläser (insbesondere Isolierglas) ohne Abdeckung bei direkter Sonneneinstrahlung

Auslauf: Geradlinig, oft auch mit Häkchen

Sehr starker thermischer Bruch

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas. Bei Drahtglas sind Abweichungen aufgrund des Drahtnetzes möglich

Beispiel: Schweißbrenner direkt an der Glasscheibe, Gussasphaltverlegung mit ungleichmäßiger Schutzabdeckung der Scheibe, Heißluftgebläse direkt an der Glasscheibe

Verlauf: geradliniger Einlauf, Richtungswechsel und mehrfache Auffächerung an der Kalt- / Warmzone, weiterer Verlauf mäanderförmig

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Thermischer Streckensprung I

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas, bei Drahtglas meist entlang des Drahtverlaufs

Beispiel: Teilverdunkelung mittels innen liegender Jalousien direkt an der Scheibe, Schlagschatten durch Dachüberstand, dunkle Flächen (Aufkleber, Reklame o.ä.) auf der Scheibe

Beginn: Einlauf rechtwinklig

Auslauf: Geradlinig, kein Häkchen, meist Durchlauf von Kante zu Kante (in Abhängigkeit der Teilabdeckung)

Thermischer Streckensprung

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben, Ornamentglas, bei Drahtglas sind Abweichungen aufgrund des Drahtnetzes möglich

Beispiel: Teilabdeckung mittels Innendekoration direkt an der Glasscheibe, dunkle Flächen (Aufkleber, Reklame) auf der Glasscheibe

Verlauf: Geradliniger Einlauf, Richtungswechsel an der Kalt- / Warmzone, Aufspaltung an der Kalt- / Warmzone möglich

Auslauf: Geradlinig, kein Häkchen, meist Bruchdurchlauf

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Thermischer Wurmsprung

Glasarten: Floatglas, gezogenes Glas, VSG, Verbundglas, Gießharz-Scheiben mit hoher Elementdicke

Beispiel: Schweißbrenner an der Scheibenfläche, Heißluftgebläse an der Scheibenfläche, starke punktuelle Erwärmung in der Scheibenfläche einer sehr großen, dicken Schaufensterscheibe o.ä.

Beginn: Innerhalb der Scheibenfläche, kein Beginn an der Glaskante, keine Unterscheidung zwischen Beginn und Auslauf möglich

Verlauf: Schlangen- und wurmartig, im Scheibenzentrum ohne größere Richtungswechsel

Haftungsrechtlicher Aspekt

Bei Glas besteht aufgrund der zuvor beschriebenen Eigenschaften des Materials ein hohes Bruch- und Kratzerrisiko, wobei kleinste Beschädigungen zum Bruch führen können. Auf Grund der heutigen hohen Fertigungsqualitäten werden Eigenspannungen im Glas weitestgehend vermieden. Deshalb wird Glasbruch ausschließlich durch äußere Fremdeinflüsse ausgelöst und wird von den Isolierglas-Herstellern nicht als Reklamationsgrund anerkannt. Üblich ist daher, dass mit der Übergabe des Isolierglases an den Fensterhersteller das Bruch- und Beschädigungsrisiko auf diesen übergeht.

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7.) Selbstreinigendes Glas

Bevor man über die Arten der Schmutzabweisung oder Selbstreinigung spricht, sollte man sich verdeutlichen, auf welche Weise ein Glas schmutzig wird.

Wie gelangt Schmutz auf die Scheibe?

Es gibt unterschiedliche Mechanismen: z. B. direkter Kontakt (Vogelkot), Kondensation (Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand), Verdampfung schmutzbehafteter Flüssigkeiten (Wassertropfen nach dem Regen) und Staubabscheidung.

Es stellen sich somit zwei Fragen:

1.Wie kann man eine solche Verschmutzung verringern (Schmutzabweisung)?

2.Wie kann man eine bereits eingetretene Verschmutzung wieder beseitigen (Selbstreinigung)?

Beschäftigen wir uns zunächst mit der ersten Frage. Eine Schmutzabweisung kann man dadurch verwirklichen, dass man die Haftung des Schmutzes verringert und hofft, dass dieser dann nicht so fest sitzende Schmutz beim nächsten Regen abgewaschen wird oder leichter „manuell“ zu entfernen ist. Aber wie schafft man es, dass der Schmutz nicht so gut haftet? Man hat hierfür zwei Möglichkeiten. Man kann entweder die Oberflächenspannung oder die Oberflächenstruktur verändern.

Oberflächenspannung

Zwei Beispiele für Oberflächenspannungen:

• Man kann in ein Glas mehr Wasser einfüllen als dem Füllvolumen entspricht. • Das Gewicht eines Wasserläufers wird vom Wasser getragen.

Beides funktioniert nur, weil die Oberflächenspannungen des Glasrandes bzw. des Wassers ausreichend groß sind. Man kann Oberflächenspannungen beispielsweise durch Tenside (Spülmittel) absenken. Dies führt dazu, dass das Wasser überläuft und der Wasserläufer abtaucht.

Abbildung 7.1

Im linken Bild schwimmt eine Rasierklinge auf Wasser. Im rechten Bild wurde die Oberflächenspannung des Wassers durch Zugabe von Tensiden so weit herabgesetzt, dass das Gewicht der Rasierklinge nicht mehr getragen werden kann.

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a.) Hydrophobisierung

Durch spezielle Beschichtungen kann man erreichen, dass die Oberflächenspannung eines Glases erhöht wird. (In den obigen Beispielen kann man also noch mehr Wasser in das Glas einfüllen und der Wasserläufer könnte entsprechend schwerer sein.) Aber was bewirkt eine solche Änderung der Oberflächenspannung? Das wohl bekannteste Beispiel ist das frisch gewachste Auto. Hier kann man sehr gut beobachten, wie das Wasser aufgrund der erhöhten Oberflächenspannung abperlt – das Wasser haftet schlechter auf dem durch das Wachs veredelten Auto.

Genau dieses Verhalten des Wassers auf solchen Oberflächen ist für die Namensgebung verantwortlich. Hydro ist das Wasser und die Phobie ist die Angst. Der Begriff Hydrophobie beschreibt bildlich die Angst des Wassers vor einer solchen Oberfläche. Das Wasser zieht sich zu Tropfen zusammen und versucht so der Oberfläche zu entkommen. Der eigentliche Zweck, ein Auto zu wachsen, ist der, dass nicht nur das Wasser, sondern auch Verschmutzungen schlechter haften und so mit dem nächsten Regen oder beim nächsten Besuch der Waschanlage abgewaschen werden (Schmutzabweisung bzw. vereinfachte Reinigung).

Hydrophobe Glasoberflächen gibt es seit den 80er Jahren. Die Hauptanwendung solch beschichteter Gläser liegt im Innenbereich (Duschkabinen), da die zumeist nachträglich aufgebrachten Beschichtungen nicht dauerhaft witterungsbeständig sind. Ein weiterer Nachteil liegt in der Tatsache, dass Wassertropfen wegen der höheren Oberflächenspannung ein größeres Gewicht benötigen, ehe sie ablaufen. Kleine Tropfen sind auch bei einer senkrechten Verglasung nicht schwer genug. Sie trocknen auf dem Glas und hinterlassen Flecken.

b.) Lotuseffekt

Neben der Veränderung der Oberflächenspannung kann man – wie oben erwähnt – auch die Oberflächenstruktur verändern. Hier ist, wie so oft, die Natur das Vorbild für technische Errungenschaften.

So ist die Oberfläche der Lotusblüte derart verändert, dass sogar Farbe nicht auf ihr haften kann.

Lange Zeit glaubte man, dass glatte Oberflächen besonders leicht zu reinigen sind. Dies ist auch scheinbar logisch, da man bekanntlich ein Schmirgelpapier schlechter abwischen kann als eine polierte Stahlplatte. Betrachtet man die Oberflächen verschiedener Körper jedoch unter dem Mikroskop, so erkennt man, dass die glatte Struktur eher nachteilig ist. Auch beim Lotuseffekt wird mit verringerter Haftung gearbeitet, allerdings wird diese hier durch eine säulen- oder noppenartige Struktur auf der Oberfläche verursacht. Man stelle sich ein Stück Seife vor, das auf einer Nagelbürste liegt. Die reduzierte Haftung wird hier dadurch erreicht, dass die Kontaktfläche zwischen der Bürste und der Seife drastisch reduziert ist (Seife und Bürste berühren sich nur an den Borstenspitzen).

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Rasterelektronenaufnahme einer Lotusblüte

Abbildung 7.2

Um den Effekt zu verbessern, hat die Natur im Laufe der Entwicklung die „Borstenspitzen“ des Lotusblatts mit hydrophoben Kristallen versehen. Leider sind derart strukturierte Oberflächen immer matt und in der Durchsicht getrübt, wodurch ein Einsatz im Bauglasbereich ausscheidet.

Außerdem benötigen die Tropfen auch beim Lotuseffekt ein bestimmtes Gewicht, ehe sie abperlen können.

c.) Hydrophilisierung

Bei der Hydrophilisierung (Philie: die Liebe) wird die Oberflächenspannung herabgesetzt. (Das Wasserglas kann jetzt nur noch bis zum Rand befüllt werden.) D. h. die Mindestgröße für abfließende Wassertropfen ist so weit reduziert, dass sich bereits kleinste Tropfen zu einem gleichmäßigen Wasserfilm entspannen. Dies bringt zwei Vorteile:

Zum einen benetzt die gleiche Menge Wasser im Vergleich zu einer gewöhnlichen Floatglasoberfläche eine erheblich größere Oberfläche – die natürliche Reinigungswirkung wird also intensiviert.

Zum anderen fließen auch kleine „Tropfen“ flächig ab und hinterlassen somit keine „Regenflecken“ auf den zumeist direkt vorher gereinigten Scheiben.

Die Hydrophilie bewirkt also einerseits eine Schmutzabweisung, da eine Verschmutzung durch die Verdampfung schmutzbehafteter Flüssigkeiten so gut wie ausgeschlossen ist. Der verbesserte Reinigungseffekt geht andererseits schon eher in die Richtung „Selbstreinigung“.

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d.) Fotokatalyse

Die Fotokatalyse stellt das momentane „Nonplusultra“ in der Entwicklung selbstreinigender Gläser dar. Durch eine spezielle Beschichtung wird die Bildung chemischer Stoffe auf der Oberfläche des Glases ermöglicht. Diese Stoffe greifen „aktiv“ organische Verschmutzungen auf der Glasoberfläche an.

Hilfe für alle Nicht-Chemiker: Organische Verschmutzungen: Die Stoffe, die aus lebender Materie entstanden sind, enthalten Kohlenstoff-Atome (C-Atome). Beispiele: Harz, Vogelkot, Blütenstaub, Blattreste...

Durch die Zersetzung an der Kontaktfläche zwischen dem Glas und der Verschmutzung wird die Haftung herabgesetzt. Kleinere Verschmutzungen werden vollständig aufgelöst.

Somit stellt die Fotokatalyse im Gegensatz zu allen anderen genannten Effekten eine echte Form der „Selbstreinigung“ dar. Allerdings funktioniert sie nur im Außenbereich, da zur Erzeugung der „chemischen Stoffe“ UV-Licht benötigt wird. Dieses ist im natürlichen Tageslicht enthalten. Durch ein Isolierglas wird aber so viel UV-Licht „weggefiltert“, dass die Beschichtung auf der Innenseite nicht mehr genügend „Treibstoff“ bekäme.

Resümee

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Schmutzabweisung bzw. Selbstreinigung auf einer Glasoberfläche zu ermöglichen. Die Entscheidung für die jeweilige Oberflächenveredelung sollte sich auf die Art der Verschmutzung und auf die Einbausituation des Glases stützen. So sind hydrophobe Produkte primär für die Innenanwendung und den KFZ-Bereich, hydrophile Produkte sowohl für die Innen- als auch für die Außenanwendung und fotokatalytische Produkte ausschließlich für Außenanwendungen geeignet. Man kann auch mehrere Eigenschaften kombinieren. Dies macht die Natur beispielsweise bei der Lotusblüte vor. Hier werden Säulenstruktur und zusätzlich hydrophobe Kristalle an den „Borstenspitzen“ kombiniert, um den Reinigungseffekt zu maximieren.

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8.) Brand- und Rauchschutzverglasungen

Brandschutzverglasungen

Brandschutzverglasungen werden in solche Verglasungen eingeteilt, die für einen bestimmten Zeitraum weder Hitze noch Flammen noch Brandgas hindurchlassen (F-Verglasungen) und solche, die nur Flammen und Brandgas abhalten (G-Verglasungen).

Feuerwiderstandsklassen

Brandschutzverglasungen werden den Feuerwiderstandsklassen G oder F zugeordnet. Nach der europäischen Normung werden dieses in Zukunft die Klassen E (anstelle G) oder EI (anstelle F) sein. Wenn Gläser im System (mit Rahmen, Dichtungen und Befestigungsmitteln) den Flammen- und Brandgasdurchtritt für einen bestimmten Zeitraum verhindern, nicht aber den Durchtritt von Hitzestrahlung, und wenn die Gefahr der Selbstentzündung von Gegenständen hinter der Verglasung nicht besteht, werden diese als Brandschutzverglasung eingestuft (G 30 - G 120).

CEN-Classification

E 15t 20T 30 45t 60 90 120 180t 240t EW 20 30 EI 15 20 30 45 60 90 120 180 240 t = nur für Türen T = nur für Trennwände

E (étancháite) = Raumabschluß W = Eingeschränkte Strahlungs-Übertragung I (isolation) = Thermische Isolation

(T-T0 < 140 bzw. 180 K)

Zusatz-Klassifizierung : C (selfclosing) für Türen M (stabilité mécanique) für Wände R für Wände unter Last-Beanspruchung S für Rauchschutz

Gemischte Klassifizierung möglich, z.B.: E 30/EI 15

Tabelle 8.1 Drahtglas, Glasbausteine und vorgespannte Gläser aus Borosilicatglas können die Anforderungen erfüllen. Vorgespanntes Borosilicatglas erfüllt beispielsweise in der Dicke 6 mm die Klasse G 60, in der Dicke 8 mm die Klasse G 120. Die gebräuchlichsten Markennamen für G-Verglasungen sind PYRODUR (Pilkington AG), PYRAN (Schott AG), PYROSWISS, FIVESTAR, VETROFLAM, DRAVEL (Saint Gobain Glass).

Verhalten einzelner Gläser im Brandfall

Bei Hitzeeinwirkung springen Float- und Gussgläser nach kurzer Zeit und es droht nach dem Herausfallen von Bruchstücken ein Feuerüberschlag.

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Vorgespannte Gläser bieten höheren Widerstand gegen Versagen aus Hitzeeinwirkung, erfüllen jedoch ohne weitere Maßnahmen nicht die Anforderungen an Brandschutzverglasungen.

Rauchdichte Türen

Eine rauchdichte und selbstschließende Tür (Rauchschutztür) ist in der DIN 18095 beschrieben. Ebenso wie Feuerschutztüren müssen Rauchschutztüren mit einem Kennzeichnungsschild ausgestattet sein, das mindestens Angaben über die jeweilige Norm, die Produktbezeichnung des Herstellers, die Herstelleranschrift, die Prüfzeugnis- Nummer, die Prüfstelle und das Herstellungsjahr enthält. Darüber hinaus müssen Rauchschutztüren mit einer Einbauanleitung ausgeliefert werden, der eine Werksbescheinigung des Herstellers beigefügt ist.

Rauchdichtheit

Rauchschutztüren haben die Aufgabe, den Durchtritt von Rauch durch Wandöffnung für einen Zeitraum von ca. 10 Minuten zu verhindern, um die Rettung von Menschen und Tieren zu gewährleisten. Die Tür wird einer Druckdifferenz von 0 - 50 Pascal (Pa) ausgesetzt. Die durch die Fugen der Tür durchtretende Luftmenge (Leckrate) wird gemessen. Die Leckrate bei 50 Pa Druckdifferenz darf die Grenzwerte von 20 m3/h bei 1flg. und 30 m3/h bei 2flg. Türen nicht überschreiten. Da bei einem Brand und starker Rauchentwicklung mit zunehmender Wärmebelastung zu rechnen ist, werden die Prüfungen bei 200°C auf der Rauchseite erneut durchgeführt. Bei dieser thermischen Belastung kann mit einer Verformung der Tür gerechnet werden, die zu einer Verschlechterung der Leckrate führen kann.

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9.) Überkopfverglasung

Die Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV) stufen Verglasungen ab einer Neigung von mehr als 10° gegen die Vertikale als Überkopfverglasung ein.

Gewöhnliche Überkopfverglasungen werden im Allgemeinen nicht planmäßig durch Personenverkehr belastet. In Einzelfällen können diese jedoch kurzfristig zu Reinigungszwecken betreten werden. Für Verglasungen, die im Überkopfbereich planmäßig durch Personenverkehr belastet werden können, gelten die Regelungen für begehbare Verglasungen, deren Anforderungen, insbesondere hinsichtlich der experimentellen Nachweise, deutlich höher sind. Für Überkopfverglasungen ist nach den Technischen Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen (TRLV) VSG aus Floatglas als untere Scheibe vorgeschrieben. Für Drahtglas sind die Einsatzmöglichkeiten sehr eingeschränkt.

Es ist insbesondere zu beachten, dass VSG aus ESG für Einfachverglasungen gem. TRLV nicht für Überkopfverglasungen zulässig ist, sondern nur als obere Scheibe von Isolierverglasungen. Zur Zeit ist es der Stand der Technik, dass für zustimmungspflichtige Überkopfverglasungen, die nicht der untenstehenden Tabelle entsprechen (z.B. punktgelagerte Überkopfverglasungen), neben den Tragfähigkeitsnachweisen häufig auch ein Resttragfähigkeitsnachweis erforderlich ist oder andere Zusatzmaßnahmen getroffen werden müssen (z.B. Netzunterspannung). Dieser Nachweis ist bisher in keiner technischen Regel definiert und muss durch Versuche erbracht werden. Bei der Verwendung von VSG aus teilvorgespanntem Glas (TVG) kann man aber bei üblichen Lagerungen – mit Ausnahme von zweiseitiger Linienlagerung – davon ausgehen, dass Resttragfähigkeitsversuche positiv verlaufen werden. VSG aus TVG hat sich auch in der Praxis neben VSG aus Floatglas als Standardglas im Überkopfbereich durchgesetzt. Leider wurde die TRLV noch nicht entsprechend angepasst. Für Überkopfverglasungen mit Flächen unter 1,60 m² und im privaten Bereich ist strittig, ob die Vorgaben der TRLV erfüllt werden müssen, da im Einführungserlass der TRLV Ausnahmen definiert wurden. Für die typische Anwendung der punktgelagerten Schaufensterüberdachungen aus Glas wurden in einigen Bundesländern, z.B. Hessen und Baden-Württemberg, zudem bauaufsichtliche Nachweiserleichterungen veröffentlicht.

Zulässige Glasarten bei linienförmig gelagerten Überkopfverglasungen

x = zugelassen Floatglas ESG VSG aus Float VSG aus ESG Drahtglas Einfachverglasung x x Isolierglas (oben) x x x x x Isolierglas (unten) x x x

Tabelle 9.1

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Nachweiserleichterungen für Vertikalverglasungen

Allseitig gelagerte Isolierverglasungen, bei denen folgende Bedingungen eingehalten sind Glaserzeugnis: Floatglas oder ESG Fläche: 1,6 m² Scheibendicke: 4 mm Differenz der Scheibendicken: 4 mm Scheibenzwischenraum: 16 mm Windlast w: 0,8 kN/m²

können für Einbauhöhen bis 20 m über Gelände bei normalen Produktions- und Einbaubedingungen ohne weiteren Nachweis verwendet werden. Unterschreitet die Länge der kürzeren Kante den Wert von 500 mm, so erhöht sich jedoch bei Scheiben aus Floatglas das Bruchrisiko infolge von Klimaeinwirkungen.

Bemessung von Überkopfverglasungen

Bei Überkopfverglasungen sind die planmäßigen Bemessungslasten wie Wind, Schnee und Eigengewicht gemäß DIN 1055 anzusetzen. Es sind die üblichen statischen Nachweise gemäß den Technischen Regeln für die Verwendung linienförmig gelagerter Verglasungen zu führen. Können Überkopfverglasungen zeitweise zu Reinigungszwecken betreten werden, so ist nach DIN 4426 üblicherweise zusätzlich ein Lastfall mit einer Einzellast von 1,5 kN bei einer Aufstandsfläche von 100 mm x 100 mm in ungünstigster Laststellung zu berücksichtigen. Betretbare Überkopfverglasungen dürfen hierbei nur von besonders geschultem Personal betreten werden. Zusätzlich sind bei betretbaren Überkopfverglasungen die experimentellen Nachweise gemäß dem neuen Merkblatt der Berufsgenossenschaften GS-BAU-18 zu führen. Entsprechen Überkopfverglasungen nicht den Randbedingungen der TRLV (z.B. bei einer Punktlagerung), sind ggfs. auch Resttragfähigkeitsversuche erforderlich.

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Quellennachweis

Ekkehard Wagner: Glasschäden; Oberflächenbeschädigungen; Glasbrüche in Theorie und Praxis Hofmann-Verlag

Glashandbuch 2005 Hrsg. Flachglas MarkenKreis GmbH

Das Glashandbuch Hrsg. Glas Trösch GmbH - SANCO Beratung

Kasper, P.; Fensterbilder - schön aber gefährlich GFF - Zeitschrift für Glas Fenster Fassade, 3/2005, S. 22 ff

Memento Glashandbuch 2000 Hrsg. Saint-Gobain

Gestalten mit Glas, 6. Aufl. Hrsg. Interpane Glas Industrie GmbH

Pilkington Kompendium Ausgabe 1 bis 10 Hrsg. Pilkington Deutschland AG

Page 68: Glas - WinTech Fenster · 5 Inhaltsverzeichnis Handbuch Glas Kapitel Seite 1. Allgemeine Begriffe Float, ESG, TVG, VSG, Isolierglas,Randabstandshalter, Abdichtung des Glasrandverbundes

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Impressum

Herausgeber:GEALAN-ArchitektenberatungHofer Straße 80D-95145 OberkotzauTelefon 0 9286/77-0Telefax 0 9286/77-2222e-Mail: [email protected]: http://www.gealan.de

Gestaltung, Litho, Satz u. Druck:Müller Fotosatz&DruckJohannes-Gutenberg-Straße 195152 SelbitzTelefon 0 9280/971-0Telefax 0 9280/971-71e-Mail: [email protected]: www.druckerei-gmbh.de

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P r a x i s handbuch N r. 4/7Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Juni 2013

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imMitteldichtungssystem S 7000 IQ plusBautiefe 83 mm

Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Januar 2010

Mitteldichtungssystem S7000 IQ plusAnschlagdichtungssystem S8000 IQ plusmit einer Bautiefe von 83 mm

Bisher von GEALAN veröffentlichte Praxishandbücher:

P ra x i shandbuch N r. 1Herausgeber: GEALAN ArchitektenberatungStand: März 2011

Raumlüftung

GECCO 2GECCO 3GECCO 4GECCO 5

P r a x i s handbuch N r. 2Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: August 2013

Glas

P ra x i s handbuch N r. 3Herausgeber: GEALAN-AnwendungstechnikStand: Januar 2008

Montage

P r a x i s handbuch N r. 5/7Herausgeber: GEALAN ArchitektenberatungStand: Januar 2012

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imMitteldichtungssystem (S7000 IQ)Bautiefe 74 mm

P ra x i s handbuch N r. 6Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Mai 2011

Statik

P r a x i s handbuch N r. 7Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: April 2010

WärmeschutzEnEV

P ra x i s handbuch N r. 8Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Mai 2001

Schallschutz

P ra x i s handbuch N r. 9Herausgeber: GEALAN-AnwendungstechnikStand: November 2005

Einbruchhemmung

P r a x i s handbuch N r. 10Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: März 2010

Ausschreibungstexte

LV

Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: November 2012

P r a x i s handbuch N r. 12

Mitteldichtungssystem S7000 IQAnschlagdichtungssystem S8000 IQmit einer Bautiefe von 74 mm

Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Januar 2007

P ra x i s handbuch N r. 13

Passivhaus

QP

P r a x i s handbuch N r. 5/8Herausgeber: GEALAN ArchitektenberatungStand: Juli 2011

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imAnschlagdichtungssystem S 8000 IQBautiefe 74 mm

GEALAN Fenster-Systeme GmbHHofer Straße 80D-95145 OberkotzauTelefon 0 92 86/77-0Telefax 0 92 86/77-22 22E-Mail: [email protected]: www.gealan.de

Prax i shandbuch N r. 4/8Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: Juni 2013

Konstruktionen

ProfilschnitteFensterkonstruktionen imAnschlagdichtungssystem S 8000 IQ plusBautiefe 83 mm

P r a x i s handbuch N r. 2Herausgeber: GEALAN-ArchitektenberatungStand: August 2013

Glas

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