Glaubenskongregation Josef Kardinal Ratzinger - Instruktion LIBERTATIS NUNTIUS zur Theologie der Befreiung

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  • 7/28/2019 Glaubenskongregation Josef Kardinal Ratzinger - Instruktion LIBERTATIS NUNTIUS zur Theologie der Befreiung

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    Instruktion der Kongregation fr die Glaubenslehre

    Libertatis nuntius

    ber einige Aspekte der Theologie der Befreiung

    6. August 1984

    Deutscher Text gem: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls (hg. vom Sekretariat der Deutschen

    Bischofskonferenz), Nr. 57, 2. verbesserte Auflage. Irrtum vorbehalten. Texterkennung und HTML-Format:

    Andreas Wagner /Josef Spindelbck. Zuletzt bearbeitet am 31.12.2008.

    Der lateinische Text findet sich in: AAS 76 (1984) 876909.

    VorwortDas Evangelium Jesu Christi ist eine Botschaft der Freiheit und eine Kraft der Befreiung.Diese grundlegende Wahrheit haben Theologen in den letzten Jahren zum Gegenstand derberlegung gemacht, verbunden mit einer neuen Aufmerksamkeit, die in sich selbst reich anHoffnungen ist.

    Die Befreiung ist vor allem und grundstzlich eine Befreiung von der radikalen Knechtschaftder Snde. Ihr Ziel wie ihre Grenze ist die Freiheit der Kinder Gottes, ein Geschenk derGnade. Sie umschliet in logischer Konsequenz die Befreiung von vielfltigen Versklavungenauf kulturellem, konomischem, sozialem und politischem Gebiet, die letzten Endes alle von

    der Snde herrhren und die ebensosehr Hindernisse bilden, welche die Menschen daranhindern, ihrer Wrde entsprechend zu leben. Klar zu unterscheiden, was grundlegend ist undwas zu den Folgerungen gehrt, ist demnach eine unerlliche Bedingung fr einetheologische Reflexion ber die Befreiung.

    In der Tat, angesichts der Dringlichkeit der Probleme sind manche versucht, den Akzenteinseitig auf die Befreiung von der Versklavung auf irdischem und weltlichem Gebiet zusetzen, so da es scheint, da diese die Befreiung von der Snde an die zweite Stelle setzenund ihr hierdurch faktisch nicht mehr die erste Bedeutung einrumen, die ihr zukommt.Daher ist die Art, wie sie die Probleme darstellen, verworren und zweideutig. In der Absicht,die Ursachen der Versklavung, die sie beseitigen wollen, genau zu erkennen, bedienen sichandere ohne hinreichend kritische Vorsicht eines geistigen Instrumentariums, das nur sehrschwer, vielleicht berhaupt nicht, von ideologischen Vorstellungen gereinigt werden kann,die mit dem christlichen Glauben und den daraus folgenden ethischen Forderungenunvereinbar sind.

    Die Kongregation fr die Glaubenslehre beabsichtigt nicht, das weite Thema der christlichenFreiheit und der Befreiung vollstndig zu behandeln. Sie nimmt sich vor, dies in einemspteren Dokument zu tun, das in positiver Ausrichtung alle Reichtmer ins rechte Lichtstellt, sowohl in der Lehre als auch in der Praxis.

    Die vorliegende Instruktion hat ein sehr przises und begrenztes Ziel: Sie will dieAufmerksamkeit der Hirten, Theologen und aller Glubigen auf die Abweichungen und dieGefahren der Abweichung lenken, die den Glauben und das christliche Leben zerstren, wie

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    sie gewisse Formen der Theologie der Befreiung enthalten, die in ungengend kritischerWeise ihre Zuflucht zu Konzepten nehmen, die von verschiedenen Strmungen des

    marxistischen Denkens gespeist sind.

    Diese Warnung darf in keiner Weise als eine Verurteilung all derer ausgelegt werden, die

    hochherzig und im authentischen Geist des Evangeliums auf die vorrangige Option fr dieArmen antworten wollen. Sie darf in keiner Weise denen zum Vorwand dienen, die sichangesichts der tragischen und drngenden Probleme des Elends und der Ungerechtigkeithinter einer Haltung der Neutralitt und der Indifferenz verschanzen. Im Gegenteil, sie istvon der Gewiheit bestimmt, da die tiefgreifenden ideologischen Abweichungen, die sieanzeigt, unabdingbar dazu fhren, die Sache der Armen zu verraten. Mehr denn je ist eserforderlich, da die zahlreichen Christen, die in ihrem Glauben erleuchtet und dazu

    entschlossen sind, ein christliches Leben ohne Abstriche zu fhren, sich aus Liebe zu ihrenenterbten, unterdrckten und verfolgten Brdern im Kampf fr Gerechtigkeit, Freiheit undMenschenwrde einsetzen. Mehr denn je will die Kirche die Mibruche, die

    Ungerechtigkeiten und die Verste gegen die Freiheit verurteilen, wo immer sie begegnenund wer immer sie anzettelt, und mit den ihr eigenen Mitteln kmpfen, um dieMenschenrechte, insbesondere in der Person der Armen, zu verteidigen und zu frdern.

    I. Eine Sehnsucht

    1. Die mchtige und gleichsam unwiderstehliche Sehnsucht der Vlker nach Befreiung stellteines der wichtigsten Zeichen der Zeit dar; die die Kirche ergrnden und im Licht desEvangeliums auslegen soll.1 Dieses bedeutende Phnomen unserer Epoche hat eine

    universale Tragweite; es zeigt sich aber unter den Vlkern in verschiedenen Formen undGraden. Diese Sehnsucht kommt bei den Vlkern, die die Last des Elends kennen, und unterden entrechteten Schichten besonders stark zum Ausdruck.

    2. Diese Sehnsucht drckt eine echte, wenn auch dunkle Wahrnehmung der Wrde desMenschen aus, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes (Gen 1, 27) geschaffen ist, jener

    Wrde, die durch vielfltige, oft gehufte Unterdrckungen kultureller, politischenrassischer, sozialer und konomischer Art geschndet und miachtet wird.

    3. Die Berufung zur Gotteskindschaft aufdeckend, hat das Evangelium in den Herzen derMenschen die Forderung und den positiven Willen nach einem brderlichen, gerechten und

    friedlichen Leben eingestiftet, in dem jeder die Achtung und die Bedingungen seinergeistlichen und materiellen Entfaltung finden kann. Dieser Anspruch ist ohne Zweifel dieQuelle jener Sehnsucht, von der wir sprechen.

    4. Daher ist der Mensch nicht mehr bereit, die erdrckende Not mit ihren Folgen, Tod,Krankheiten und Entwrdigungen, passiv hinzunehmen. Er erlebt diese Not als eineunertrgliche Verletzung seiner angestammten Wrde. Verschiedene Faktoren, darunter derSauerteig des Evangeliums, haben zum Erwachen des Bewutseins der Unterdrcktenbeigetragen.

    5. Selbst die noch analphabetischen Bevlkerungsgruppen wissen heute, da die

    Menschheit, dank der bewundernswerten Entwicklung der Wissenschaften und der Technik,auch bei bestndigem Bevlkerungswachstum in der Lage sein wird, jedem menschlichen

    Wesen das Minimum an Gtern zu sichern, die die Wrde der Person erfordert.

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    6. Der Skandal der himmelschreienden Ungleichheiten zwischen Reichen und Armen ob essich um die Ungleichheiten zwischen reichen und armen Lndern oder um die

    Ungleichheiten unter den sozialen Schichten desselben Nationalgebietes handelt wirdnicht lnger geduldet. Auf der einen Seite hat man einen bislang noch nie dagewesenenberflu erreicht, der die Verschwendung frdert; auf der anderen Seite lebt man noch in

    einem Zustand der Not, die durch das Fehlen der lebensnotwendigsten Gtergekennzeichnet ist, so da die Opfer der Unterernhrung zahllos geworden sind.

    7. Das Fehlen der Gerechtigkeit und des Sinnes fr Solidaritt im internationalen Austauschgereicht den industrialisierten Lndern zum Vorteil, wodurch der Abstand zwischen Reichenund Armen stndig wchst. Daher stammen das Gefhl der Frustration bei den Vlkern derDritten Welt sowie der gegen die industrialisierten Lnder gerichtete Vorwurf der

    Ausbeutung und des konomischen Kolonialismus.

    8. Die Erinnerung an die Untaten und die verhngnisvollen Folgen eines gewissenKolonialismus vertieft dabei oft die Wunden und Verletzungen.

    9. Auf der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils haben der Apostolische Stuhl ebenso wiedie Bischofskonferenzen unermdlich den Skandal gebrandmarkt, den das gigantische

    Wettrsten darstellt, das, neben der Bedrohung des Friedens, enorme Summen verschlingt,von denen ein Teil schon gengen wrde, um die allernotwendigsten Bedrfnisse jenerBevlkerungen zu stillen, denen es am Notwendigen mangelt.

    II. Ausdrucksformen dieser Sehnsucht

    1. Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und effektiver Anerkennung der Wrde jedesmenschlichen Wesens erfordert, wie jede tiefe Sehnsucht, da sie geklrt und geleitet wird.

    2. Die theoretischen und praktischen Ausdrucksformen dieser Sehnsucht bedrfen derPrfung. Denn zahlreiche politische und soziale Bewegungen geben sich als dieauthentischen Sprecher der Sehnsucht der Armen aus und halten sich fr befugt, notfallsunter Zuhilfenahme von gewaltttigen Mitteln, die radikalen Vernderungen zu bewirken,die der Unterdrckung und der Not des Volkes ein Ende bereiten werden.

    3. So wird die Sehnsucht nach der Gerechtigkeit oft von Ideologien in Beschlag genommen,die deren Sinn verdunkeln oder pervertieren, indem sie dem Kampf der Vlker fr ihre

    Befreiung Ziele setzen, die dem wahren Ziel des menschlichen Lebens entgegengesetzt sind,und Wege der Aktion vertreten, die den systematischen Rckgriff auf die Gewalteinschlieen und einer die Personen achtenden Ethik entgegenstehen.

    4. Die Deutung der Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums erfordert daher, da man

    einerseits den Sinn der tiefen Sehnsucht der Vlker nach Gerechtigkeit ergrndet, da manaber auch anderseits mit kritischer Unterscheidung die Ausdrucksformen theoretischer undpraktischer Art prft, die man dieser Sehnsucht gibt.

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    III. Die Befreiung als christliches Thema

    1. Die Sehnsucht nach Befreiung kann, in sich betrachtet, im Herzen und im Geist derChristen nur ein starkes und brderliches Echo finden.

    2. Im Einklang mit dieser Sehnsucht ist jene theologische und pastorale Bewegungentstanden, die unter dem Namen Befreiungstheologie bekannt ist, zuerst in den LndernLateinamerikas, die vom religisen und kulturellen Erbe des Christentums geprgt sind, dannauch in anderen Gegenden der Dritten Welt wie auch in bestimmten Gebieten derindustrialisierten Lnder.

    3. Der Ausdruck Befreiungstheologie bezeichnet zunchst eine besondere, das

    Engagement fr die Gerechtigkeit weckende Betroffenheit zugunsten der Armen und derOpfer der Unterdrckung. Von diesem Ansatz aus kann man verschiedene, oft miteinanderunvereinbare Weisen unterscheiden, die Bedeutung der christlichen Armut aufzufassensowie die Art des Einsatzes fr die Gerechtigkeit, die sie verlangt. Wie jede Ideenbewegung

    nehmen auch die Befreiungstheologien unterschiedliche theologische Positionen ein; ihrelehrmigen Grenzen sind nicht genau abgesteckt.

    4. Die Sehnsucht nach Befreiung entspricht, wie der Ausdruck es selber nahelegt, einemGrundthema des Alten und Neuen Testaments. So ist auch der AusdruckBefreiungstheologie fr sich genommen ein vollgltiger Ausdruck: Er bezeichnet dann einetheologische Reflexion, die sich mit dem biblischen Thema der Befreiung, der Freiheit undihren drngenden praktischen Konsequenzen befat. Das Zusammentreffen der Sehnsuchtnach Befreiung mit den Befreiungstheologien ist daher nicht zufllig. Die Bedeutung diesesZusammentreffens kann nur im Licht der Eigenart der Offenbarungsbotschaft korrekt

    verstanden werden, welche das Lehramt der Kirche authentisch auslegt.2

    IV. Biblische Grundlagen

    1. Eine recht verstandene Befreiungstheologie stellt eine Aufforderung an die Theologen dar,gewisse wesentliche biblische Themen zu vertiefen, in der Auseinandersetzung mit denschweren und dringlichen Fragen, die die zeitgenssische Sehnsucht nach Befreiung und dieBefreiungsbewegungen, die ihr mehr oder weniger getreu entsprechen, an die Kirchestellen. Unmglich kann man die Situationen dramatischer Not vergessen, die den

    Theologen diese Herausforderung stellt.

    2. Die radikale Erfahrung der christlichen Freiheit3 bildet hier den ersten Bezugspunkt.Christus, unser Befreier; hat uns von der Snde befreit wie auch von der Knechtschaft desGesetzes und des Fleisches, die die Situation des sndigen Menschen kennzeichnet. Freiwerden wir also durch das neue Leben der Gnade, die Frucht der Rechtfertigung. Dasbedeutet, da die tiefste Knechtschaft die Knechtschaft der Snde ist. Die anderen Formender Knechtschaft wurzeln letztlich in der Knechtschaft der Snde. Deshalb darf die Freiheitim Vollsinn ihrer christlichen Bedeutung, die durch das Leben im Heiligen Geistgekennzeichnet ist, nicht mit der Freizgigkeit gegenber den Begierden des Fleischesverwechselt werden. Sie ist neues Leben in der Liebe.

    3. Die Befreiungstheologien berufen sich weitgehend auf den Bericht des Exodus er bildetdas grundlegende Heilsereignis des Alten Testaments: die Befreiung aus der

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    Fremdherrschaft und der Sklaverei. Man mu die besondere Bedeutung dieses Ereignissesim Blick behalten, die ihm von seinem Ziel her zukommt; denn diese Befreiung ist auf die

    Grndung des Volkes Gottes und auf den am Berg Sinai gefeierten Bundesschluhingeordnet.4 Deshalb kann die Befreiung des Exodus nicht auf eine Befreiung zurckgefhrtwerden, die hauptschlich und ausschlielich politischer Natur wre. Es ist im brigen

    bezeichnend, da der Begriff der Befreiung in der Hl. Schrift manchmal durch den ihm sehrnahestehenden Begriff der Erlsung ersetzt wird.

    4. Das Stiftungsereignis des Exodus wird nie aus der Erinnerung Israels schwinden. Auf diesesEreignis bezog man sich, als nach der Zerstrung Jerusalems und dem babylonischen Exil dieHoffnung auf eine neue Befreiung und darber hinaus die Erwartung einer endgltigenBefreiung auflebten. In dieser Erfahrung wird Gott als der Befreier anerkannt. Er wird mit

    seinem Volk einen Neuen Bund schlieen, der durch die Gabe seines Geistes und durch dieBekehrung der Herzen gekennzeichnet ist.5

    5. Die vielfltigen ngste und Nte, die der Mensch erlebt, der dem Gott des Bundes treubleibt, sind das Thema mehrerer Psalmen: Klagen, Hilferufe, Danksagungen erwhnen dasreligise Heil und die Befreiung. In diesem Kontext wird Not nicht einfach mit einer sozialenNotsituation identifiziert noch mit der Not, die der politisch Unterdrckte erleidet. Sieumfat auch die Gegnerschaft der Feinde, die Ungerechtigkeit, den Tod, die Schuld. DiePsalmen verweisen uns auf eine wesentliche religise Erfahrung: Von Gott allein werden Heilund Heilung erwartet. Gott, nicht der Mensch, hat die Macht, die Notsituationen zu wenden.So leben die Armen des Herrn in einer vlligen Abhngigkeit, die auf die liebende

    Vorsehung Gottes vertraut.6 berdies hat der Herr whrend der ganzen Wstenwanderungstndig fr die Befreiung und die geistliche Reinigung seines Volkes gesorgt.

    6. Im Alten Testament erinnern die Propheten seit Amos mit besonderer Eindringlichkeitunablssig an die Forderungen der Gerechtigkeit und Solidaritt und verurteilen die Reichenuerst scharf die den Armen unterdrcken. Sie verteidigen die Witwen und Waisen. Siedrohen den Mchtigen: Die Anhufung von Unrecht kann nur zu schrecklichen Bestrafungenfhren. Denn die Treue zum Bund lt sich nicht ohne das Tun der Gerechtigkeit denken.Gerechtigkeit gegenber Gott und Gerechtigkeit gegenber den Menschen sind untrennbarGott ist der Verteidiger und der Befreier der Armen.

    7. Solche Forderungen finden sich auch im Neuen Testament. Sie werden dort sogar

    radikalisiert, wie die Rede ber die Seligpreisungen zeigt. Die Bekehrung und die Erneuerungmssen im Tiefsten des Herzens vollzogen werden.

    8. Das Gebot der brderlichen Liebe, das bereits im Alten Testament angekndigt wurde,stellt in seiner Ausweitung auf alle Menschen die oberste Regel des sozialen Lebens dar.7 Der

    Anerkennung eines jeden Menschen als des Nchsten drfen sich weder Diskriminierungennoch Grenzen entgegenstellen.8

    9. Die Armut um des Reiches Gottes willen wird hochgeschtzt. Wir werden angeleitet, inder Gestalt des Armen das Bild und die geheimnisvolle Gegenwart des Sohnes Gottes zuerkennen, der aus Liebe zu uns arm wurde.9 Das ist die Grundlage jener unausschpfbarenWorte Jesu ber das Gericht in Mt25, 31-46. Unser Herr ist mit aller Not solidarisch; alle Not

    ist von seiner Gegenwart gezeichnet.

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    10. Gleichzeitig werden die bereits im Alten Testament ausgesprochenen Forderungen derGerechtigkeit und der Barmherzigkeit vertieft, so sehr da sie im Neuen Testament eine

    neue Bedeutung erhalten. Die Leidenden und Verfolgten werden mit Christus identifiziert.10Die Vollkommenheit, die Jesus von seinen Jngern fordert (Mt5, 18), besteht in der Pflicht,barmherzig zu sein, wie euer Vater barmherzig ist (Lk6, 36).

    11. Im Lichte der christlichen Berufung zur brderlichen Liebe und zur Barmherzigkeitwerden die Reichen streng an ihre Pflicht erinnert.11 Angesichts der Unordnungen in derKirche von Korinth unterstreicht der heilige Paulus nachdrcklich die Verbindung, diezwischen der Teilnahme am Sakrament der Liebe und dem Teilen mit dem notleidendenBruder besteht.12

    12. Die Offenbarung des Neuen Testaments lehrt uns, da die Snde das tiefste bel ist, dasden Menschen im Herzen seiner Persnlichkeit trifft. Die erste Befreiung, Bezugspunkt alleranderen Befreiungen, ist die von der Snde.

    13. Das Neue Testament verlangt wohl deshalb als Vorbedingung zum Eintritt in dieseFreiheit nicht zuerst eine nderung der politischen und sozialen Situation, weil es dadurchden radikalen Charakter des Loskaufes anzeigen will, den Christus gewirkt hat und der jedem

    Menschen angeboten ist, ob er politisch frei oder Sklave ist. Dennoch zeigt derPhilemonbrief, da die neue Freiheit, die die Gnade Christi bringt, notwendigerweiseAuswirkungen auf der sozialen Ebene haben mu.

    14. Man darf folglich den Bereich der Snde, deren erste Wirkung es ist, die Beziehungzwischen Mensch und Gott in Unordnung zu bringen, nicht auf das beschrnken, was mandie soziale Snde nennt. In Wirklichkeit vermag nur, eine richtige Lehre von der Snde die

    Schwere ihrer sozialen Auswirkungen zu zeigen.15. Man darf auch nicht das Bse vorrangig und allein in den konomischen, sozialen undpolitischen Strukturen orten, als htten alle anderen bel ihre Ursache und Quelle indiesen Strukturen, so da die Schaffung eines neuen Menschen von der Errichtunganderer komonischer und sozio-politischer Strukturen abhinge. Gewi, es gibt unrechteStrukturen, die auch wieder Unrecht hervorbringen und die zu ndern man den Mut habenmu. Die Frchte des menschlichen Tuns, die Strukturen, gute oder bse, sind eher Folgenals Ursachen. Die Wurzel des Bsen liegt in den freien und verantwortlichen Personen, diedurch die Gnade Jesu Christi bekehrt werden sollen, um als neue Geschpfe zu leben und zuhandeln, in der Liebe zum Nchsten, im wirksamen Streben nach Gerechtigkeit, in der

    Selbstbeherrschung und in der bung der Tugenden.13 Wenn man im Namen einer radikalenRevolution der sozialen Beziehungen, die der erste Imperativ wre, das Streben nachpersnlicher Vollkommenheit kritisiert, so luft man Gefahr, den Sinn fr die Person und ihre

    Transzendenz zu verlieren und die Ethik und ihr Fundament, nmlich den absolutenCharakter der Unterscheidung von Gut und Bse, zu zerstren, Da im brigen die Liebe frdie echte Vollkommenheit grundlegend ist, kann sie nicht ohne ffnung auf den anderen hinund ohne den Geist des Dienens verstanden werden.

    V. Die Stimme des Lehramtes

    1. Das Lehramt der Kirche hat hufig und immer wieder die Aktualitt und die Dringlichkeitder in der Offenbarung enthaltenen Imperative in Erinnerung gerufen, um der

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    Herausforderung zu antworten, die Unterdrckung und Hunger an unsere Zeit richten. DasLehramt ist dabei von der Sorge geleitet, das christliche Gewissen fr den Sinn fr

    Gerechtigkeit, fr soziale Verantwortung und Solidaritt mit den Armen und Unterdrcktenzu wecken.

    2. Beschrnken wir uns hier darauf, einige dieser Stellungnahmen zu erwhnen: die neuerenppstlichen Rundschreiben Mater et Magistra, Pacem in terris, Populorum progressio,Evangelii nuntiandi. Wir erwhnen ebenso den Brief an Kardinal Roy Octogesima adveniens.

    3. Das Zweite Vatikanische Konzil hat seinerseits die Fragen der Gerechtigkeit und derFreiheit in seiner Pastoralkonstitution Gaudium et spes angesprochen.

    4. Der Heilige Vater hat wiederholt diese Themen behandelt, besonders in den EnzyklikenRedemptor hominis, Dives in misericordia und Laborem exercens. Die zahlreichenStellungnahmen, die die Lehre von den Menschenrechten in Erinnerung rufen, behandelndirekt die Probleme der Befreiung der menschlichen Person aus den verschiedenen Arten

    von Unterdrckung, deren Opfer sie ist. Besondere Erwhnung verdient dabei die Rede vorder XXXVI. Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York am 2. Oktober 1979. 14 Am28. Januar desselben Jahres hatte Johannes Paul II. bei der Erffnung der dritten Konferenz

    des CELAM in Puebla darauf hingewiesen, da die volle Wahrheit ber den Menschen dieGrundlage einer echten Befreiung darstellt.15 Dieser Text ist ein direktes Bezugsdokumentzur Befreiungstheologie.

    5. Zweimal, in den Jahren 1971 und 1974, hat die Bischofsynode Themen behandelt, diedirekt die christliche Auffassung von der Befreiung betreffen: das Thema der Gerechtigkeit inder Welt und das Thema der Beziehung zwischen der Befreiung der Unterdrckten und der

    umfassenden Befreiung oder dem Heil des Menschen. Die Arbeiten der Synoden von 1971und 1974 haben Papst Paul VI. bewogen, in dem Apostolischen Lehrschreiben Evangeliinuntiandidie Beziehungen zwischen der Evangelisation und der Befreiung oder Frderung

    des Menschen genauer zu bestimmen.16

    6. Die Sorge der Kirche um die Befreiung und Frderung des Menschen zeigt sich auch in derErrichtung der Ppstlichen Kommission Iustitia et Pax.

    7. Zahlreiche Episkopate haben in bereinstimmung mit dem Heiligen Stuhl ihrerseits die

    Dringlichkeit und die Wege einer authentischen menschlichen Befreiung angesprochen. Indiesem Zusammenhang verdienen die Dokumente der Konferenzen des CELAM in Medellin

    (1968) und in Puebla (1979) besondere Erwhnung. Paul VI. war bei der Erffnung vonMedellin, Johannes Paul II. bei der von Puebla anwesend. Beide haben dabei das Thema derBekehrung und der Befreiung angesprochen.

    8. Paul VI. hatte die Besonderheit der Botschaft des Evangeliums betont, die mit ihremgttlichen Ursprung zusammenhngt.17 In seiner Ansprache in, Puebla hat Johannes Paul II.dies aufgegriffen und die drei Pfeiler genannt, auf denen jede echte Befreiungstheologieaufruhen soll: die Wahrheit ber Jesus Christus, die Wahrheit ber die Kirche, die Wahrheitber den Menschen.18

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    VI. Eine Neuinterpretation des Christentums

    1. Wie knnte man die unermeliche Summe an uneigenntziger Mhe vergessen, dieChristen, Hirten, Priester Ordensleute oder Laien, darauf verwenden, aus Liebe zu ihren inunmenschlichen Situationen lebenden Brdern Hilfe und Linderung in den zahllosen Nten

    zu bringen, die das Elend verursacht? Unter ihnen gibt es manche, die danach trachten,wirksame Mittel zu finden, die es mglich machen wrden, einer unertrglichen Situationmglichst schnell ein Ende zu bereiten.

    2. Es besteht freilich die Gefahr, da der Eifer und das Mitgefhl, die alle Hirten im Herzentragen sollen, irregeleitet und Unternehmungen zugefhrt werden, die fr den Menschenund seine Wrde ebenso verderblich sind wie das Elend, das man bekmpft, wenn man sichgewissen Versuchungen gegenber nicht gengend wachsam zeigt.

    3. Das bengstigende Gefhl der Dringlichkeit der Probleme darf nicht dazu verleiten, dasWesentliche aus dem Blick zu verlieren und die Antwort Jesu zu dem Versucher gab: Der

    Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt (Mt4, 4; vgl. Dtn 8, 3). So sind manche versucht angesichts der Dringlichkeit, das Brot zu teilen,die Evangelisierung einzuklammern und auf spter zu verschieben: zuerst das Brot, spterdas Wort. Es ist ein tdlicher Irrtum die beiden zu trennen oder einander entgegenzusetzen.Im brigen drngt ihr christliches Gespr sich ganz spontan dazu, beides zugleich zu tun.19

    4. Manchen scheint sogar der notwendige Kampf fr Gerechtigkeit und menschliche Freiheit,beide in ihrem konomischen und politischen Sinn verstanden, das Wesentliche und dasGanze des Heils darzustellen.

    5. Die Situierung der verschiedenen Befreiungstheologien bestimmt sich einerseits nachihrer Beziehung zur vorrangigen Option fr die Armen, wie sie, nach Medellin, die Konferenzvon Puebla klar und ohne Zweifel bekrftigt hat,20 andererseits hinsichtlich der Versuchung,das Evangelium vom Heil auf ein irdisches Evangelium zu reduzieren.

    6. Wir rufen ins Gedchtnis, da die vorrangige Option fr die Armen, wie sie in Pueblafestgehalten ist, eine doppelte ist: fr die Armen und fr die Jugendlichen.21 Es istbezeichnend, da die Option fr die Jugendlichen allgemein vllig in Vergessenheit geratenist.

    7. Wir haben weiter oben gesagt (vgl. IV., 4), da es eine authentische Theologie der

    Befreiung gibt, die im recht verstandenen Wort Gottes verwurzelt ist.8. Von einem beschreibenden Standpunkt aus gesehen mu man von denBefreiungstheologien sprechen; denn dieser Begriff umfat nicht nur verschiedene, sondernhufig auch miteinander unvereinbare theologische Positionen.

    9. In diesem Dokument wird nur von solchen Ausformungen dieser Gedankenrichtung dieRede sein, die unter dem Namen Befreiungstheologie eine Deutung des Glaubensinhaltesund der christlichen Existenz vorlegen, die in Wirklichkeit ganz neu ist und schwerwiegendvom Glauben der Kirche ab- weicht, mehr noch, die dessen praktische Leugnung bedeutet.

    10. Unkritische Anleihen bei der marxistischen Ideologie und der Rckgriff auf die Theseneiner vom Rationalismus geprgten biblischen Hermeneutik sind die Wurzeln dieser neuen

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    Deutung, die daran ist, das zu verderben, was das anfngliche groherzige Engagement frdie Armen an Echtem besa.

    VII. Die marxistische Analyse1. Die Ungeduld und der Wille zur Effizienz haben manche Christen, die an allen anderenMethoden verzweifelten, dazu gefhrt, sich dem zuzuwenden, was sie marxistische

    Analyse nennen.

    2. Ihre berlegung ist folgende: Eine unertrgliche und explosive Situation erfordert einwirksames Handeln, das nicht mehr zuwarten kann. Ein wirksames Handeln setzt einewissenschaftliche Analyse der strukturellen Ursachen des Elends voraus. Nun hat aber derMarxismus die Instrumente einer solchen Analyse entwickelt. Es gengt also, diese auf dieSituation der Dritten Welt und besonders Lateinamerikas anzuwenden.

    3. Da die wissenschaftliche Kenntnis der Situation und der mglichen Wege sozialerUmgestaltung die Voraussetzung eines Handelns ist, das fhig ist, die gesteckten Ziele zuerreichen, ist selbstverstndlich. Darin liegt ein Kennzeichen der Ernsthaftigkeit desEngagements.

    4. Der Begriffwissenschaftlich gibt freilich eine fast mythische Faszination aus, und dochist nicht alles auch wirklich wissenschaftlich, was dieses Etikett trgt. Deshalb mu derVerwendung einer Methode des Zugangs zur Wirklichkeit eine kritische Prfungerkenntnistheoretischer Art vorausgehen. Diese vorgngige kritische Prfung fehlt bei

    manchen Befreiungstheologien.

    5. In den Sozial- und Humanwissenschaften ist es wichtig, auf die Vielfalt der Methoden undGesichtspunkte zu achten, von denen jede nur einen Aspekt einer Wirklichkeit hervorhebt,die wegen ihrer Komplexitt keine einheitliche und univoke Erklrung zult.

    6. Im Falle des Marxismus, wie man ihn in der Befreiungstheologie zu gebrauchen

    beansprucht, drngt sich eine vorgngige Kritik um so mehr auf als das Denken von Marxeine Weltanschauung darstellt, in der zahlreiche Daten der Beobachtung und derbeschreibenden Analyse in eine philosophisch-ideologische Struktur integriert sind, diebestimmt, welche Bedeutung und relative Wichtigkeit man diesen Daten zumit. Dieideologischen Apriori werden bei der Lektre der sozialen Wirklichkeit vorausgesetzt. So

    wird es unmglich, die heterogenen Elemente auseinanderzuhalten, die dieseserkenntnistheoretisch hybride Gemisch bilden. Man glaubt, nur das aufzugreifen, was sichals Analyse darbietet, und wird dabei verleitet, gleichzeitig die Ideologie anzunehmen.Deshalb geschieht es nicht selten, da unter dem, was viele Befreiungstheologen

    marxistischen Autoren entleihen, die ideologischen Aspekte berwiegen.

    7. Die Warnung Pauls VI. hat bis heute ihre volle Gltigkeit bewahrt: Im Marxismus, so wie erkonkret gelebt wird, kann man verschiedene Aspekte und Fragen unterscheiden, die sich derReflexion und dem Handeln der Christen stellen. Es wre freilich illusorisch und gefhrlich,darber zu vergessen, da sie durch ein inneres Band untereinander radikal verbunden sind;

    die Elemente der marxistischen Analyse zu bernehmen, ohne deren Bezug zur Ideologie zuerkennen; in die Praxis des Klassenkampfes und dessen marxistische Interpretation

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    einzutreten, und dabei zu bersehen, zu welchem Typus von totalitrer Gesellschaft dieserProze fhrt.22

    8. Es stimmt zwar; da sich marxistisches Denken von Anfang an, in deutlicherer Weise aberin den letzten Jahren in verschiedener Weise ausgeformt hat, so da mehrere Strmungen

    entstanden sind, die sich betrchtlich voneinander unterscheiden. In dem Mae jedoch, wiesolche Strmungen wirklich marxistisch bleiben, folgen sie weiterhin einigen Grundthesen,die mit der christlichen Auffassung vom Menschen und der Gesellschaft nicht zu vereinbarensind. In diesem Rahmen sind gewisse Sprachformeln keineswegs neutral, sondern bewahren

    jene Bedeutung, die sie in der ursprnglichen marxistischen Doktrin erhalten haben. Soverhlt es sich zum Beispiel mit dem Aus- druck Klassenkampf. Dieser bleibt durchdrungenvon der Interpretation, die ihm Marx gegeben hat; er sollte deshalb nicht fr

    gleichbedeutend dem empirisch verstandenen Ausdruck zugespitzter Sozialkonflikt

    gehalten werden. Wer hnliche Formeln benutzt und dabei behauptet, nur gewisseElemente der marxistischen Analyse beizubehalten, whrend er letztere als Ganzes

    zurckweise, schafft im Denken seiner Leser zumindest eine tiefe Zweideutigkeit.

    9. Wir rufen in Erinnerung, da der Atheismus und die Negation der menschlichen Person,ihrer Freiheit und ihrer Rechte, sich im Zentrum der marxistischen Konzeption befinden.Diese enthalten auch die Irrtmer, die die Wahrheiten des Glaubens ber die ewigeBestimmung der Person direkt bedrohen. Mehr noch, wer eine solche Analyse in dieTheologie integrieren will, bei der die Kriterien der Interpretation von dieser atheistischenKonzeption abhngen, verstrickt sich in schlimme Widersprche. Das Verkennen der

    geistigen Natur der Person fhrt dazu, diese vllig dem Kollektiv unterzuordnen und ebensodie Prinzipien eines sozialen und politischen Lebens zu leugnen, die mit der Menschenwrdebereinstimmen.

    10. Die kritische Prfung der analytischen Methoden, die man anderen Disziplinen entlehnt,ist fr den Theologen besonders dringlich. Das Glaubenslicht vermittelt der Theologie ihrePrinzipien. Wenn daher der Theologe philosophische oder humanwissenschaftlicheErgebnisse gebraucht, so hat dieser Gebrauch instrumentalen Wert und mu Gegenstandeiner kritischen Prfung theologischer Art sein. Anders gesagt, das letzte und entscheidendeWahrheitskriterium kann letztlich nur selber ein theologisches Kriterium sein. Die Gltigkeit

    oder der Grad an Gltigkeit dessen, was die anderen Disziplinen, im brigen oft mehrmutmaend, als Wahrheiten ber den Menschen, seine Geschichte und sein Ziel vorlegen,mu im Licht des Glaubens geprft werden, im Licht dessen, was der Glaube uns ber die

    Wahrheit des Menschen und den letzten Sinn seines Weges lehrt.

    11. Die Anwendung von der marxistischen Denkstrmung entliehenenInterpretationsschemata auf die konomische, soziale und politische Wirklichkeit von heutekann auf den ersten Blick eine gewisse Wahrscheinlichkeit bieten, in dem Mae, als dieSituation gewisser Lnder einige Analogien mit den Situationen aufweist, die Marx in derMitte des letzten Jahrhunderts beschrieben und interpretiert hat. Auf Grund dieserAnalogien nimmt man Vereinfachungen von die von wesentlichen spezifischen Faktoren

    absehen und dadurch eine wirklich genaue Analyse der Ursachen des Elends verhindern unddie Verwirrungen andauern lassen.

    12. Die Anhufung des Groteils der Reichtmer durch eine Besitzeroligarchie ohne sozialesGewissen, das fast vllige Fehlen oder die Mngel des Rechtsstaats, die Militrdiktaturen,die die elementaren Menschenrechte miachten, die Korruption bestimmter Machthaber,

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    die zgellosen Praktiken des auslndischen Kapitals bilden in manchen GegendenLateinamerikas Faktoren, die ein gewaltiges Gefhl des Aufbegehrens bei denen

    hervorrufen, die sich als die ohmnchtigen Opfer eines neuen technologischen, finanziellen,monetren oder konomischen Kolonialismus betrachten. Das Bewutwerden derUngerechtigkeiten ist von einem Pathos begleitet, das seine Sprache oft dem Marxismus

    entlehnt, die mibruchlich als eine wissenschaftliche Sprache hingestellt wird.

    13. Die erste Bedingung einer Analyse ist die vllige Bereitschaft, sich von der zubeschreibenden Wirklichkeit belehren zu lassen ohne vorgefate Ideen. Ein kritischesBewutsein mu mit dem Gebrauch der Arbeitshypothesen Hand in Hand gehen, die manbernimmt. Man mu wissen, da diese einem Teilgesichtspunkt entsprechen, wasunweigerlich zur Folge hat, da gewisse Aspekte der Wirklichkeit hervorgehoben, andere im

    Dunkel gelassen werden. Diese Begrenztheit, die sich aus der Natur der Sozialwissenschaftenergibt, wird von denen bersehen die statt Hypothesen zu gebrauchen, die als solcheerkannt werden, eine umfassende Weltanschauung bernehmen, wie sie das Denken von

    Marx darstellt.

    VIII. Untergrabung des Sinnes fr Wahrheit und die Gewalt

    1. Diese Gesamtkonzeption besticht in ihrer Logik und treibt die TheoIogien der Befreiung

    an, eine Summe von Positionen zu bernehmen, die mit dem christlichen Menschenbildunvereinbar sind. Der ideologische, dem Marxismus entlehnte Kern, auf den man sichbezieht, bt in der Tat die Funktion eines bestimmenden Prinzips aus. Diese Rolle wird ihmaufgrund der Qualifikation als wissenschaftlich, das heit als notwendig wahr zugesprochen.

    In diesem Kern kann man verschiedene Komponenten unterscheiden.

    2. In der Logik des marxistischen Denkens ist die Analyse nicht von der Praxis und von derGeschichtsauffassung, die mit ihr verbunden ist, zu trennen. So ist die Analyse ein

    Instrument der Kritik, und die Kritik ist ihrerseits nur ein Moment des revolutionrenKampfes. Der Kampf ist der der Klasse des Proletariats, die mit einer geschichtlichenSendung betraut ist.

    3. Deshalb kann nur derjenige, der an diesem Kampf teilnimmt, eine korrekte Analysedurchfhren.

    4. Das richtige Bewutsein ist daher das parteiliche Bewutsein. Man sieht, da hier dieAuffassung von der Wahrheitauf dem Spiel steht. Sie wird vollstndig umgekehrt: Wahrheitgibt es nur, so wird behauptet, in der und durch die parteiliche Praxis.

    5. Die Praxis und die Wahrheit, die sich aus ihr ergibt, sind parteiliche Praxis und Wahrheit,da die Grundstruktur der Geschichte vom Klassenkampfgekennzeichnet ist. Es besteht dahereine objektive Notwendigkeit, in den Klassenkampf einzutreten (der das dialektischeGegenteil der Ausbeutungsbeziehung ist, die man anprangert). Die Wahrheit istKlassenwahrheit; Wahrheit gibt es nur im Kampf der revolutionren Klasse.

    6. Das Grundgesetz der Geschichte, der Klassenkampf, beinhaltet, da die Gesellschaft auf

    der Gewalt aufbaut. Der Gewalt, die die Herrschaftsbeziehung der Reichen ber die Armendarstellt, antwortet die revolutionre Gegengewalt, durch die diese Beziehung umgestrztwerden wird.

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    7. Der Klassenkampf wird als ein objektives, notwendiges Gesetz dargestellt. Indem man indiesen Proze auf seiten der Unterdrckten eintritt, tut man die Wahrheit, handelt manwissenschaftlich. Folglich geht diese Auffassung von der Wahrheit mit der Behauptung derNotwendigkeit von Gewalt Hand in Hand und damit mit dem politischen Amoralismus. Indiesen Perspektiven verliert die Bezugnahme auf ethische Forderungen nach radikalen und

    mutigen strukturellen und institutionellen Reformen jeden Sinn.

    8. Das Grundgesetz des Klassenkampfes hat den Charakter des Umfassenden undUniversalen. Es spiegelt sich in allen Lebensbereichen, den religisen, ethischen, kulturellenund institutionellen. Keiner dieser Bereiche ist diesem Gesetz gegenber autonom. In allendiesen Bereichen ist dieses Gesetz das bestimmende Element.

    9. Durch die Abhngigkeit dieser These vom marxistischen Ursprung wird besonders dasWesen der Ethik radikal in Frage gestellt. De facto wird das transzendente Prinzip derUnterscheidung von Gut und Bse, das Grundprinzip der Moral, in der Sicht desKlassenkampfes implizit geleugnet.

    IX. Die theologische bersetzung dieses Kerns

    1. Die in Frage stehenden Positionen finden sich mitunter wrtlich in gewissen Schriften derBefreiungstheologen. Bei anderen erscheinen sie von ihren Prmissen logisch abgeleitet.Zudem sind sie bei bestimmten liturgischen Praktiken vorausgesetzt, wie zum Beispiel dieEucharistie in eine Feier des Klassenkampfes umgeformt wird, auch wenn es denjenigen,die daran teilnehmen, nicht voll bewut ist. Es handelt sich also um ein wirkliches System,wenn auch manche zgern, der Logik bis auf den Grund zu folgen. Dieses so beschaffeneSystem ist eine Perversion der christlichen Botschaft, wie Gott sie seiner Kirche anvertrauthat, Diese Botschaft wird also in ihrer Ganzheit bei den Befreiungstheologien in Fragegestellt.

    2. Die Befreiungstheologien bernehmen nicht die Tatsache der gesellschaftlichenSchichtungen und die mit ihnen verbundenen Ungerechtigkeiten, sondern die Theorie desKlassenkampfes als strukturelles Grundgesetz der Geschichte. Man zieht dabei dieSchlufolgerung, da der so verstandene Klassenkampf selbst die Kirche spaltet und daman die kirchliche Wirklichkeit von ihm her beurteilen mu. Man behauptet auch, es hieeunredlicherweise eine trgerische Illusion aufrechterhalten zu beanspruchen, da die Liebe

    in ihrer Universalitt das besiegen knnte, was doch das erste Strukturgesetz derkapitalistischen Gesellschaft darstellt.

    3. In dieser Sicht ist der Klassenkampf der Motor der Geschichte. Dadurch wird dieGeschichte zu einem Zentralbegriff. Man sagt, Gott sei Geschichte geworden. Man fgthinzu, es gebe nur eine Geschichte, in der nicht mehr zwischen Heils- und Profangeschichteunterschieden werden darf. Die Unterscheidung aufrechterhalten hiee, in einenDualismus zu fallen. Dergleichen Aussagen zeugen von einem historizistischenImmanentismus. Dadurch ist man bestrebt, das Reich Gottes und sein Werden mit dermenschlichen Befreiungsbewegung zu identifizieren und aus der Geschichte das Subjektihrer eigenen Entwicklung als Proze der Selbsterlsung des Menschen durch denKlassenkampf zu machen. Diese Identifizierung steht zum Glauben der Kirche inWiderspruch, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung gerufen hat.23

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    4. In dieser Richtung gehen manche so weit, Gott selbst mit der Geschichte zu identifizierenund den Glauben als Treue zur Geschichte zu definieren, womit eine Treue gemeint ist, die

    in der politischen Praxis engagiert ist, wie sie der Vorstellung von der Entwicklung derMenschheit entspricht, die als ein rein zeitlicher Messianismus aufgefat wird.

    5. Folglich erhalten Glaube, Hoffnung und Liebe einen neuen Inhalt: Sie bedeuten Treue zurGeschichte Vertrauen in die Zukunft und Entscheidung fr die Armen. Das heit, siewerden in ihrer theologischen Wirklichkeit geleugnet.

    6. Eine radikale Politisierung der Glaubensaussagen und der theologischen Urteile ist dieunvermeidliche Folge dieser neuen Auffassung. Es geht nicht mehr nur darum, dieAufmerksamkeit auf die politischen Folgen und Auswirkungen der Glaubenswahrheiten zulenken, die in ihrem transzendenten Wert geachtet werden. Vielmehr wird jede Aussage desGlaubens und der Theologie einem politischen Kriterium unterzogen, das seinerseits wiedervon der Theorie des Klassenkampfes als des Motors der Geschichte abhngt.

    7. Daher wird der Einsatz im Klassenkampf als eine Forderung der Liebe hingestellt. Manprangert es als eine demobilisierende und der Liebe zu den Armen entgegengesetzteHaltung an, wenn man schon jetzt jeden Menschen lieben will, zu welcher Klasse er auch

    gehre, und wenn man ihm auf den Wegen des gewaltlosen Dialogs und der berzeugungbegegnen mchte. Wenn man auch sagt, er solle nicht Gegenstand des Hasses sein, sobehauptet man doch, da er aufgrund seiner objektiven Zugehrigkeit zur Welt der Reichenzuerst ein zu bekmpfender Klassenfeind sei. Daher wird die Universalitt der Nchstenliebeund der Brderlichkeit zu einem eschatologischen Prinzip, das erst fr den neuenMenschen gelten wird, der aus der siegreichen Revolution hervorgehen wird.

    8. Bezglich der Kirche besteht die Tendenz, in ihr nur eine innergeschichtliche Wirklichkeitzu sehen, die auch nur den Gesetzen gehorcht, die angeblich die geschichtliche Entwicklungin ihrer Immanenz lenken. Diese Reduktion entleert die Kirche von ihrer eigenen

    Wirklichkeit, die Gabe der Gnade Gottes und Geheimnis des Glaubens ist. Gleicherweisebestreitet man, da die Teilnahme am gleichen eucharistischen Tisch fr Christen, dieansonsten entgegengesetzten Klassen angehren, noch einen Sinn habe.

    9. In ihrer positiven Bedeutung bezeichnet die Kirche der Armen die Bevorzugung ohneAusschlielichkeit der Armen in allen Formen des menschlichen Elends, weil sie dieBevorzugten Gottes sind. Der Ausdruck bezeichnet zudem, da in unserer Zeit der Kirche alsGemeinschaft und als Institution sowie ihren Gliedern die Forderungen der evangelischen

    Armut bewut werden.

    10. Die Befreiungstheologien haben zwar das Verdienst, die groe Texte der Prophetenund des Evangeliums ber die Verteidigung der Armen wieder aufgewertet zu haben, dochverwechseln sie darber hinaus in verderblicher Weise den Armen der Schrift mit demProletariatvon Marx. Dadurch wird der christliche Sinn der Armut pervertiert und der Kampffr die Rechte der Armen verwandelt sich in eine Klassenauseinandersetzung imideologischen Sinn des Klassenkampfes. Die Kirche der Armen bezeichnet dann eineKIassenkirche, die sich der Notwendigkeit des revolutionren Kampfes als Etappe zurBefreiung bewut geworden ist und die diese Befreiung in ihrer Liturgie feiert.

    11. Eine analoge Bemerkung mu bezglich des Ausdrucks Volkskirche gemacht werden.Vom pastoralen Standpunkt aus kann man darunter die vorrangigen Adressaten der

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    Evangelisierung verstehen, diejenigen, denen sich wegen ihrer Lebensbedingungen diepastorale Liebe der Kirche besonders zuwendet. Man kann von der Kirche auch als vomVolk Gottes sprechen, d. h. vom Volk des Neuen Bundes, den Christus geschlossen hat.24

    12. Die Befreiungstheologien von denen wir hier sprechen, verstehen aber unter

    Volkskirche eine Klassenkirche, die Kirche des unterdrckten Volkes, das es bewut zumachen gilt fr den organisierten Befreiungskampf. Das so verstandene Volk wird frmanche sogar zum Glaubensgegenstand.

    13. Ausgehend von einer solchen Auffassung von der Volkskirche wird eine Kritik derKirchenstrukturen entwickelt. Es geht nicht mehr nur um eine brderliche Zurechtweisungderjenigen Hirten der Kirche, deren Verhalten nicht den evangelischen Geist des Dienenswiderspiegelt und sich an berholte Autorittszeichen klammert, die den Armen ein rgernissind. Es handelt sich vielmehr um eine Infragestellung der sakramentalen und hierarchischenStruktur der Kirche, wie der Herr selbst sie gewollt hat. Man verurteilt die Hierarchie und dasLehramt als eindeutige Vertreter der herrschenden Klasse, die man notwendigerweisebekmpfen mu. Theologisch luft diese Position darauf hinaus, da gesagt wird, das Volksei die Quelle der mter, es knne sich deshalb selber die Amtstrger seiner Wahl geben,entsprechend den Bedrfnissen seiner historischen, revolutionren Sendung.

    X. Eine neue Hermeneutik

    1. Die parteiliche Auffassung von der Wahrheit, die sich in der revolutionren Klassenpraxiskundtut, erhrtet diese Position. Die Theologen, die die Thesen der Befreiungstheologie

    nicht teilen, die Hierarchie und vor allem das rmische Lehramt werden a prioridiskreditiert,

    da sie zur Unterdrckerklasse gehren; Argumente und Lehren brauchen daher erst gar nichtfr sich geprft werden, da sie nur Klasseninteressen widerspiegeln. Dadurch wird derenRede fr prinzipiell falsch erklrt.

    2. Hier zeigt sich der umfassende und totalisierende Charakter der Befreiungstheologie.Diese mu folglich nicht in dieser oder jener ihrer Aussagen kritisiert werden, sondern aufder Ebene des Klassenstandpunktes, den sie a priori einnimmt und der in ihr als einbestimmendes hermeneutisches Prinzip wirkt.

    3. Aufgrund dieses Klassenvorverstndnisses wird es uerst schwierig, um nicht zu sagenunmglich, von manchen Befreiungstheologen einen echten Dialog zu erreichen, in demder Gesprchspartner gehrt und seine Argumente objektiv und aufmerksam diskutiert

    werden. Denn diese Theologen gehen, mehr oder weniger bewu von der Voraussetzungaus, da der Standpunkt der unterdrckten und revolutionren Klasse, der der ihre sei, deneinzigen Standpunkt der Wahrheit ausmache. Die theologischen Wahrheitskriterien werdendadurch relativiert und den Forderungen des Klassenkampfes untergeordnet. In dieserPerspektive ersetzt man die Orthodoxie als die rechte Glaubensregel durch die Idee derOrthopraxie als Wahrheitskriterium. In dieser Hinsicht darf die praktische Ausrichtung, dieauch der herkmmlichen Theologie eigen ist, und zwar mit dem gleichen Recht wie diespekulative Ausrichtung, mit einem bevorzugten Primat, wie er in einer bestimmten Formvon Praxis vorkommt, nicht verwechselt werden. Letztere ist in der Tat eine revolutionrePraxis, die zum obersten Kriterium der theologischen Wahrheit erhoben wird. Eine gesundetheologische Methodologie bercksichtigt ohne Zweifel die Praxis der Kirche und findet dort

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    eine ihrer Grundlagen, aber nur deshalb, weil sie aus dem Glauben hervorkommt und seingelebter Ausdruck ist.

    4. Die Soziallehre der Kirche wird verchtlich verworfen. Sie gehe, so sagt man, von derIllusion eines mglichen Kompromisses aus, die fr die Mittelklassen typisch sei, die ohne

    historische Bestimmung sind.

    5. Die neue Hermeneutikdie in den Befreiungstheologien vertreten wird, fhrt zu einer imwesentlichen politischen relecture der Schrift. So wird dem Ereignis des Exodus einevorrangige Bedeutung zugemessen, insofern er Befreiung aus der politischen Knechtschaftist. Auch das Magnifikatwird politisch gelesen. Der Fehler besteht hier nicht darin, da manfr eine politische Dimension der biblischen Berichte aufmerksam ist, sondern darin, da ausihr die wichtigste und ausschlieliche Dimension gemacht wird, was zu einer verkrztenLektre der Schrift fhrt.

    6. Ebenso stellt man sich in die Perspektive eines zeitlichen Messianismus, der eine der

    radikalsten Ausdrucksformen der Skularisierung des Reiches Gottes und seinesVerschwindens in der Immanenz der menschlichen Geschichte darstellt.

    7. Indem man auf diese Weise die politische Dimension privilegiert, gelangt man dazu, dieradikale Neuheit des Neuen Testaments zu leugnen und vor allem die Person unseres HerrnJesus Christus zu verkennen, der wahrer Gott , und wahrer Mensch ist, sowie denspezifischen Charakter der Befreiung, die er uns gebracht hat und die zuerst Befreiung vonder Snde ist, der Quelle aller bel.

    8. Anderseits entfernt man sich eben dadurch von der Tradition, da man die autorisierte

    Auslegung durch das Lehramt ablehnt, indem man sie als eine klassenbedingte Auslegung

    verurteilt. Dadurch beraubt man sich eines wesentlichen theologischenAuslegungskriteriums und in dem dadurch entstandenen Leerraum greift man zu denradikalsten Thesen der rationalistischen Exegese. So bernimmt man unkritisch denGegensatz zwischen dem Jesus der Geschichteund dem Christus des Glaubens.

    9. Gewi hlt man am Buchstaben der Glaubensformeln fest, besonders an der vonChalkedon, doch gibt man ihnen eine neue Bedeutung, die eine Verneinung des kirchlichenGlaubens ist. Einerseits verwirft man die von der Tradition getragene christologische Lehre

    im Namen des Klassenkriteriums; anderseits beansprucht man, dem Jesus der Geschichte

    von der revolutionren Erfahrung des Befreiungskampfes der Armen her zu begegnen.

    10. Man gibt vor; eine analoge Erfahrung zu der zu erleben, die Jesus gemacht haben soll.Die Erfahrung der Armen, die fr ihre Befreiung kmpfen, die die Erfahrung Jesu gewesensein soll, offenbare einzig und allein die Erkenntnis des wahren Gottes und seines Reiches.

    11. Es ist klar, da hier der Glaube an das fleischgewordene Wort, das fr alle Menschen

    gestorben und auferstanden ist und das Gott zum Herrn und Christus gemacht hat,25geleugnet wird. Man ersetzt es durch eine Jesusgestalt, die eine Art Symbol darstellt, das insich die Forderungen des Kampfes der Unterdrckten zusammenfat.

    12. So gibt man dem Tod Christi eine ausschlielich politische Deutung. Dadurch leugnet

    man seine Heilsbedeutung und die ganze Heilskonomie der Erlsung.

    13. Die neue Interpretation betrifft daher das Ganze des christlichen Mysteriums.

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    14. Ganz allgemein betrachtet bewirkt sie eine Art Umkehr der Symbole. Anstatt zumBeispiel mit dem hl. Paulus im Exodus ein Bild fr die Taufe zu sehen,26 ist man geneigt, aus

    dieser ein Symbol der politischen Befreiung des Volkes zu machen,

    15. Da dasselbe hermeneutische Kriterium auch auf das kirchliche Leben und die

    hierarchische Verfassung der Kirche angewandt wird, werden die Beziehungen zwischen derHierarchie und der Basis Herrschaftsbeziehungen, die dem Gesetz des Klassenkampfesgehorchen. Die Sakramentalitt, die die Wurzel der kirchlichen mter ist und die aus derKirche eine geistliche Wirklichkeit macht, die nicht auf eine rein soziologische Analysebeschrnkt werden kann, wird einfach bergangen.

    16. Die Umkehrung der Symbole kann man auch im Bereich der Sakramente beobachten. DieEucharistie wird nicht mehr in ihrer Wahrheit als sakramentale Gegenwart des Opfers derVershnung und als die Gabe von Leib und Blut Christi verstanden. Sie wird zur Feier desVolkes in seinem Kampf. Daher wird die Einheit der Kirche radikal geleugnet, Die Einheit, dieVershnung, die Gemeinschaft in der Liebe werden nicht mehr als eine Gabe verstanden, diewir von Christus empfangen.27 Die Einheit wird von der historischen Klasse der Armen durchihren Kampf aufgerichtet werden. Der Klassenkampf ist der Weg dieser Einheit. DieEucharistie wird so zur Klasseneucharistie. Gleichzeitig wird die siegreiche Kraft der LiebeGottes geleugnet, die wir empfangen.

    XI. Orientierungen

    1. Die Warnung vor den schweren Abweichungen, die in manchen Befreiungstheologien

    enthalten sind, darf keinesfalls als eine auch nur indirekte Gutheiung derer verstandenwerden, die zur Fortdauer des Elends der Vlker. beitragen, die davon profitieren, die sichdaran beteiligen oder die dieses Elend unberhrt lt. Die Kirche, die dem Evangelium vonder Barmherzigkeit und der Liebe zum Menschen folgt, hrt den Ruf nach Gerechtigkeit28

    und mchte mit allen ihren Krften darauf antworten.

    2. Mit Mut und Wagnis, mit Klarsicht und Klugheit, mit Eifer und Seelenstrke, mit einer biszum Opfer gehenden Liebe zu den Armen sollen die Hirten und viele tun es bereits es alseine vorrangige Aufgabe betrachten, auf diesen Ruf zu antworten.

    3. Alle, Priester, Ordensleute und Laien, die diesen Ruf nach Gerechtigkeit hren und fr die

    Evangelisierung und die Frderung des Menschen arbeiten wollen, werden es inGemeinschaft mit ihrem Bischof und mit der Kirche tun, jeder entsprechend seinerspezifischen kirchlichen Berufung.

    4. Im Bewutsein des kirchlichen Charakters ihrer Berufung werden die, Theologen loyal undim Geist des Dialogs mit dem Lehramt der Kirche zusammenarbeiten. Sie werden im Lehramtein Geschenk Christi an seine Kirche erkennen29 und sein Wort und seine Weisung mitkindlichem Respekt entgegennehmen.

    5. Die Anforderungen einer echten menschlichen Frderung und Befreiung kann man nurvon dem in seiner Ganzheit gesehenen Auftrag Evangelisierung her verstehen. Die

    unerllichen Pfeiler dieser Befreiung sind die Wahrheit ber die Kirche und die Wahrheitber Jesus Christus, den Erlser, die Wahrheit ber die Kirche und die Wahrheit ber den

    Menschen und seine Wrde.30 Die Kirche, die auf der ganzen Welt. Kirche der Armen sein

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    will, ist entschlossen, den wichtigen Kampf fr die Wahrheit und fr die Gerechtigkeit zufuhren, und dies im Licht der Seligpreisungen, vorab der Seligpreisung der vor Gott Armen.

    Sie wendet sich an jeden Menschen und aus diesem Grunde an alle Menschen. Sie ist dieuniversale Kirche, die Kirche der Menschwerdung. Sie ist keine Kirche einer Klasse oder nureiner Kaste. Und sie spricht im Namen der Wahrheit. Diese Wahrheit ist realistisch. Sie

    lehrt, jede menschliche31 Wirklichkeit, jede Ungerechtigkeit, jede Spannung, jeden Kampfwahrzunehmen.

    6. Eine wirksame Verteidigung der Gerechtigkeit mu sich auf die Wahrheit ber denMenschen sttzen, der nach dem Bild Gottes geschaffen und zur Gnade derGotteskindschaft berufen ist. Die Anerkennung der wahren Beziehung des Menschen zu Gottstellt das Fundament jener Gerechtigkeit dar, die die Beziehungen unter den Menschen

    regelt. Deshalb ist der Kampf fr die Menschenrechte, den die Kirche stndig in Erinnerungruft, der wahre Kampf fr die Gerechtigkeit.

    7. Die Wahrheit ber den Menschen erfordert, da dieser Kampf mit Mitteln gefhrt wird,die der menschlichen Wrde gem sind. Deshalb mu der systematische und planmigeGebrauch der blinden Gewalt, von welcher Seite sie auch komme, verurteilt werden.32 Manwird das Opfer einer tdlichen Illusion, wenn man auf gewaltttige Mittel vertraut, in derHoffnung, mehr Gerechtigkeit zu erwirken. Gewalt erzeugt Gewalt und entwrdigt denMenschen. Sie schndet die Wrde des Menschen in der Person der Opfer, und sieerniedrigt diese gleiche Wrde bei denen, die Gewalt anwenden.

    8. Die Dringlichkeit der radikalen Reformen jener Strukturen, die Elend hervorbringen unddie selber Formen der Gewalt darstellen, darf nicht dazu verleiten, da man bersieht, dadie Quelle der Ungerechtigkeit im Herzen des Menschen liegt. Soziale Vernderungen, die

    wirklich im Dienst des Menschen sind, wird man nur dadurch erreichen, da man an dieethischen Fhigkeiten der Person und an die bestndige innere Umkehr appelliert.33 Denn jemehr die Menschen frei, aus eigener Initiative und solidarisch an diesen notwendigenVernderungen mitwirken werden, desto mehr werden sie in ihrer Menschlichkeit wachsen.Die Verkehrung von Moralitt und Strukturen stammt aus einer materialistischenAnthropologie, die mit der Wahrheit ber den Menschen unvereinbar ist.

    9. Es ist daher gleichfalls eine tdliche Illusion zu glauben, neue Strukturen brchten von sichaus einen neuen Menschen hervor, im Sinne der Wahrheit ber den Menschen. Der Christ

    kann nicht verkennen, da der uns verliehene Heilige Geist die Quelle jeder wahren Neuheitist und da Gott der Herr der Geschichte ist.

    10. Ebenso ist der Umsturz von Ungerechtigkeit erzeugenden Strukturen durch dierevolutionre Gewalt nicht ipso facto der Beginn der Errichtung einer gerechten Herrschaft.

    Eines der wichtigsten Fakten unserer Zeit mu alle, die ehrlich die Befreiung ihrer Brderwollen, zum Nachdenken anregen. Millionen unserer Zeitgenossen sehnen sichlegitimerweise danach, die grundlegenden Freiheiten wiederzuerlangen, deren sie durchtotalitre und atheistische Regierungsformen beraubt wurden, die auf revolutionrem undgewaltttigem Weg die Macht an sich gerissen haben, und dies im Namen der Befreiung desVolkes. Man kann diese Schande unserer Zeit nicht bersehen: Ganze Nationen werdenunter menschenunwrdigen Bedingungen in Knechtschaft gehalten, whrend gleichzeitig

    behauptet wird, man bringe ihnen die Freiheit. Diejenigen, die, vielleicht unbewut, sich zumVerbndeten solcher Unterdrckung machen, verraten die Armen, denen sie zu dienenbehaupten.

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    11. Der Klassenkampf als Weg zu einer klassenlosen Gesellschaft ist ein Mythos, der dieReformen verhindert sowie das Elend und die Ungerechtigkeiten verschlimmert. Diejenigen,

    die sich von diesem Mythos faszinieren lassen, sollten die bitteren geschichtlichenErfahrungen bedenken, zu denen dieser gefhrt hat. Sie sollen verstehen, da es sich nichtdarum handelt, eine wirksame Form des Kampfes zugunsten der Annen auf Kosten eines

    Ideals aufzugeben, das wirkungslos sein wird. Es handelt sich im Gegenteil darum, sich voneinem Blendwerk zu befreien, um sich auf das Evangelium und seine befreiende Kraft zuberufen.

    12. Eine der Voraussetzungen fr die notwendige theologische Erneuerung ist es, diekirchliche Soziallehre wieder zu betonen. Diese Lehre ist keineswegs abgeschlossen. ImGegenteil, sie ist offen fr alle neuen Fragen, die im Laufe der Zeit auftauchen. In dieser

    Hinsicht ist der Beitrag der Theologen und Denker der Dritten Welt zur Reflexion der Kircheheute unerllich.

    13. Ebenso ist die Erfahrung derer die direkt in der Evangelisierung und der Frderung derArmen und Unterdrckten arbeiten, fr die Lehr- und Pastoralreflexion der Kirchenotwendig. In diesem Sinne kann man sagen, da gewisse Aspekte der Wahrheit von derPraxis her bewut werden, wenn man darunter die pastorale und soziale Praxis versteht, diesich am Evangelium ausrichtet.

    14. Die kirchliche Soziallehre bietet die groen ethischen Richtlinien. Damit sie aber direktdas Handeln leiten kann, braucht es kompetente Persnlichkeiten aus Wissenschaft undTechnik. Die Hirten sollen auf die Ausbildung solcher kompetenter Persnlichkeiten achten,die tief aus dem Evangelium leben. Es gehrt zur ureigenen Sendung der Laien, dieGesellschaft zu formen; hier sind sie hchstpersnlich betroffen.

    15. Die Thesen der Befreiungstheologien werden in einer vereinfachten Form weitverbreitet in Bildungstagungen und in Basisgruppen, denen es an katechetischer und

    pastoraler Vorbereitung mangelt. So werden diese Thesen von hochherzigen Mnnern undFrauen bernommen, ohne da ihnen ein kritisches Urteil mglich wre.

    16. Deshalb mssen die Hirten ber die Qualitt und den Inhalt der Katechese und derAusbildung wachen, welche immer die Heilsbotschaft in ihrer Ganzheit und, in derenRahmen, die Forderungen der wahren menschlichen Befreiung darstellen sollen.

    17. In dieser ganzheitlichen Darlegung des christlichen Mysteriums wird es angebracht sein,

    gerade jene wesentlichen Aspekte zu betonen, die die Befreiungstheologien in besondererWeise verkennen oder ausschlieen: die Transzendenz und die Ungeschuldetheit derBefreiung in Jesus Christus, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist; die Souvernitt seinerGnade, die wahre Natur der Heilsmittel, besonders der Kirche und der Sakramente. Manwird an die wahre Bedeutung der Ethik erinnern, in der die Unterscheidung von Gut undBse nicht relativiert werden darf, an den authentischen Sinn der Snde, die Notwendigkeitder Bekehrung und die Universalitt des Gebotes der Nchstenliebe. Man wird vor einerPolitisierung der menschlichen Existenz warnen, die die Eigenart des Reiches Gottes und dieTranszendenz der Person verkennt und die auf eine Sakralisierung des Politischen und eineVereinnahmung der Volksreligiositt fr revolutionre Vorhaben hinausluft.

    18. Den Verteidigern der Orthodoxie wirft man manchmal Passivitt, Nachsichtigkeit undschuldhafte Mitwisserschaft gegenber unertrglichen Situationen der Ungerechtigkeit und

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    gegenber politischen Regimen, die diese erhalten, vor. Wie es auch um die Berechtigungdieses Vorwurfs stehen mag, sicher ist von allen, besonders aber von den Hirten und den

    Verantwortlichen, die geistliche Bekehrung, die intensive Gottes- und Nchstenliebe, derEifer fr Gerechtigkeit und Frieden, der evangelische Sinn fr die Armen und die Armutgefordert. Die Sorge um die Reinheit der Lehre geht nicht ohne die Bemhung, durch ein

    integrales theologales Leben die Antwort eines wirksamen Zeugnisses des Dienstes amNchsten, besonders aber am Armen und Unterdrckten, zu geben. Durch das Zeugnis ihrerdynamischen und konstruktiven Fhigkeit zu lieben werden die Christen so die Grundlagen

    jener Zivilisation der Liebe legen, von der nach Paul VI., auch die Konferenz von Pueblagesprochen hat.34 Im brigen gibt es zahlreiche Priester, Ordensleute und Laien, die sich inwahrhaft evangelischem Geist der Bildung einer gerechten Gesellschaft widmen.

    Abschlu

    Die Worte Pauls VI. in seinem Credo des Gottesvolkes sprechen in groer Klarheit denGlauben der Kirche aus, von dem man sich nicht entfernen darf, ohne Gefahr zu laufen, nichtnur geistlich Schiffbruch zu erleiden, sondern auch neues Elend und neue Knechtschaften zuverursachen.

    Wir bekennen, da Gottes Reich hier auf Erden in der Kirche Christi seinen Anfang nimmtund nicht von dieser Welt ist, deren Antlitz ja vergeht, und da das Wachstum der Kirchenicht mit dem Fortschritt der Zivilisation, der Wissenschaft und Technik des Menschengleichgesetzt werden darf, sondern da die Kirche nur aus dem einen Grunde besteht, umimmer tiefer den unergrndlichen Reichtum Christi zu erkennen, immer zuversichtlicher auf

    die ewigen Gter zu hoffen, immer besser der Liebe Gottes zu antworten und den Menschenimmer freigebiger die Gter der Gnade und Heiligkeit mitzuteilen. Ebenso ist es die Liebe,die die Kirche bewegt, sich stets um das wahre zeitliche Wohl der Menschen zu sorgen.Unablssig erinnert sie ihre Kinder daran, da ihnen hier auf Erden keine bleibendeWohnung beschieden ist. Sie drngt sie dazu, da jeder von ihnen, entsprechend seinerBerufung und seinen Mglichkeiten, zum Wohle seiner Gemeinschaft beitrgt, da erGerechtigkeit, Frieden und Brderlichkeit unter den Menschen fordert und seinen Brdern,vor allem den Armen und Unglcklichen, hilft. Die stete Sorge der Kirche, der Braut Christi,

    fr die Not der Menschen, fr ihre Freuden und Hoffnungen, fr ihre Arbeiten und Mhen istdemnach nichts anderes als die groe Sehnsucht, ihnen nahe zu sein, um sie zu erleuchten

    mit dem Lichte Christi und sie alle in ihm, ihrem alleinigen Heiland, zu vereinen. Diese Sorgekann niemals bedeuten, da sich die Kirche den Dingen dieser Welt gleichfrmig macht,noch kann sie die brennende Sehnsucht mindern, mit der die Kirche ihren Herrn und seinewiges Reich erwartet.35

    Diese Instruktion, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation verabschiedet wurde, hat

    Papst Johannes Paul II. in der dem unterzeichneten Kardinalprfekten gewhrten Audienz

    gutgeheien und ihre Verffentlichung angeordnet.

    Gegeben am 6. August 1984, dem Fest der Verklrung des Herrn, am Sitz der Kongregation fr dieGlaubenslehre in Rom.

    Joseph Kardinal Ratzinger, Prfekt

    Alberto Bovone, Tit.-Erzbischof von Cesarea in Numidien, Sekretr

  • 7/28/2019 Glaubenskongregation Josef Kardinal Ratzinger - Instruktion LIBERTATIS NUNTIUS zur Theologie der Befreiung

    20/20

    Anmerkungen:

    1 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et spes, 4.2 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dei verbum, 10.3 Vgl. Gal5, 1 ff.4 Vgl. Ex245 Vgl. Jer31, 31-34; Ez36, 26 ff.6 Vgl. Zef3, 12 ff.7 Vgl. Dtn 10, 18-19.8 Vgl. Lk10, 25-37.9 Vgl. 2 Kor8, 9.10 Vgl. Mt25, 31-46;Apg9, 4-5; Kol1, 24.11 Vgl. Jak5, 1 ff.12 Vgl. 1 Kor11, 17-34.13

    Vgl. Jak2, 14-26.14 Vgl.AAS 71 (1979) 1144-1160.15 Vgl.AAS 71 (1979) 196.16 Vgl. Evangelii nuntiandi, 25-33:AAS 68 (1976) 23-28.17 Vgl. Evangelii nuntiandi, 32:AAS 68 (1976) 27.18 Vgl.AAS 71 (1979) 188-196.19 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et spes, 39; Papst Pius XI., Quadragesimo anno:AAS 23 (1931) 207.20 Vgl. Nr. 1134-1165 und Nr. 1166-1205.21 Vgl. Dokument von Puebla IV Il.

    22 Papst Paul VI., Octogesima adveniens, 34:AAS 63 (1971) 424-425.23 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Lumen gentium, 9-17.24 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et spes, 39.25 Vgl.Apg2, 36.26 Vgl. 1 Kor10, 1-2.27 Vgl. Eph 2, 11-22.28 Vgl. Dokument von Puebla I, III, 3. 3.29 Vgl. Lk10, 16.30 Vgl. Papst Johannes Paul II., Erffnungsrede auf der Konferenz von Puebla:AAS 71(1979) 188-196; Dokument von Puebla II, I.31 Vgl. Papst Johannes Paul II., Rede an die FavelaVidigalin Rio de Janeiro, 2. Juli 1980:AAS 72 (1980) 852-858.32 Vgl. Dokument von Puebla II, II, 5. 4.33 Vgl. Dokument von Puebla IV, III, 3. 3.34 Vgl. Dokument von Puebla IV, II, 2. 3.35 Papst Paul VI., Credo des Gottesvolkes, 30. Juni 1968:AAS 60 (1968) 443-444.