16
Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft Justus-Liebig Universität Gießen Der Wert des Alters im demographischen Wandel. Ökonomisierung von Pflege im internationalen Vergleich Vortrag für die gemeinsame Jahrestagung der Sektionen III und IV der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) zum Thema „Wert(e) des Alters“, 22./23.9.2011 in Frankfurt/M. Dr. Diana Auth, Universität Gießen

Gliederung

  • Upload
    garnet

  • View
    24

  • Download
    0

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Der Wert des Alters im demographischen Wandel. Ökonomisierung von Pflege im internationalen Vergleich. Vortrag für die gemeinsame Jahrestagung der Sektionen III und IV der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) zum Thema „Wert(e) des Alters“, 22./23.9.2011 in Frankfurt/M . - PowerPoint PPT Presentation

Citation preview

Page 1: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Der Wert des Alters im demographischen Wandel. Ökonomisierung von Pflege im internationalen Vergleich

Vortrag für die gemeinsame Jahrestagung der Sektionen III und IV der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) zum Thema „Wert(e) des Alters“, 22./23.9.2011 in Frankfurt/M.

Dr. Diana Auth, Universität Gießenwww.diana-auth.de

Page 2: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Gliederung

Einleitung Ökonomisierung Demographischer Wandel und Entwicklung der

Pflegebedürftigkeit Pflegepolitische Regime, Reformen und Folgen

(Großbritannien, Schweden und Deutschland) Vergleich der Ökonomisierungsprozesse Auswirkungen auf die Pflegebedürftigen

Page 3: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Ökonomisierung

Integration Effizienz-orientierter Prinzipien in die Organisation wohlfahrtsstaatlicher Leistungen

Der Rückgang wohlfahrtsstaatlicher Tätigkeiten durch Auslagerung/Outsourcing: Schaffung von Wohlfahrtsmärkten, Anbieterwettbewerb, Pluralisierung von Trägern

Privatisierung: Auslagerung staatlicher Leistungen auf private Anbieter, die in keinerlei Beziehung zum Staat stehen

„Konsumerismus“: Stärkung der Macht der Konsument/innen: mehr Wahlfreiheit

Page 4: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Demographischer Wandel und Entwicklung der Pflegebedürftigkeit

Deutschland Schweden Großbritannien0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

2790

322

2899

5689

569

5564

20042050

Quelle: European Commission 2006: 155f., eigene Darstellung

Projektion der pflegebedürftigen Bevölkerung unter der Annahme konstanter Pflegequoten ( in 1000)

Page 5: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Großbritannien

Pflege-Regime: Bedürftigkeitsprüfungs-Modell Zugang zu sozialen Diensten/Heimen erst nach

einer Bedürftigkeitsprüfung (medizinischer und finanzieller Bedarf)

Individuelles Begutachtungsverfahren durch die Kommunen

Rahmenrichtlinien: nationalstaatlich vorgegeben

Hohe ZuzahlungenEin Großteil der Pflege findet informell und/oder

eigenfinanziert statt

Page 6: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Großbritannien

NHS and Community Care Act (1990): Dezentralisierung: Kommunale Zuständigkeit

für die ambulante und stationäre Versorgung älterer Pflegebedürftiger

Schaffung eines Anbieterwettbewerb durch Förderung privater Anbieter („care markets“)

Begutachtungsverfahren („assessment“) und Care Management durch die Kommunen

Staatliche Regulierung durch Zielvorgaben und Kontrolle via Qualitätsstandards

Page 7: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Großbritannien

Folgen:Auslagerung und Privatisierung: Zunahme

privater (gewinnorientierter oder gemeinnütziger) Träger (im Verhältnis zu öffentlichen Trägern)

De-Institutionalisierung: Zunahme (privater) sozialer Dienste (im Verhältnis zu Heimen)

Targetting of services: Konzentration der Leistungen auf die schwerst Pflegebedürftigen

Verschärfung der ZuzahlungenEinschränkung der sozialen

Bürger/innenrechte

Page 8: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Schweden

Pflege-Regime: Öffentliche Dienste-ModellStaatliche Verantwortung für die Pflege älterer

Menschen; universelle Verfügbarkeit bei Bedarf (Begutachtungsverfahren)

Sehr gute Ausstattung mit sozialen Diensten und Einrichtungen

Steuerfinanziertes Modell, kaum ZuzahlungenStark de-zentralisiertes ModellInformell-häusliche Pflege spielt eine

vergleichsweise geringe Bedeutung

Page 9: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Schweden

„Ädel-Reform“ (1992): Dezentralisierung: Kommunale Zuständigkeit

für die ambulante und stationäre Versorgung älterer Pflegebedürftiger

Auslagerung: Zulassung privater Anbieter sozialer Dienste

Page 10: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Schweden

Folgen:Einschränkung des Rechtsanspruchs auf

soziale DiensteTargetting of services: Konzentration der

Leistungen auf die schwerst Pflegebedürftigen„De-medicalization“ der AltenpflegeDe-Institutionalisierung: Abnahme von

Heimplätzen zugunsten häuslicher und z.T. ambulanter Pflege

Auslagerung: Zunahme privater sozialer Dienste

Re-Familialisierung: Zunahme informeller Pflege

Page 11: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Deutschland

Pflege-Regime: Subsidiaritäts-Modell Subsidiarität: Unterhaltsverpflichtungen,

Pflegegeld Informell-häusliche Pflege dominiertAmbulante Dienste dienen als ErgänzungLange Tradition frei-gemeinnütziger Träger in der

Altenpflege (ambulant und stationär)

Page 12: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Deutschland

Einführung der sozialen Pflegever-sicherung (1995/96): Einführung einer beitragsfinanzierten

Sozialversicherung/TeilkaskoabsicherungZulassung privater Anbieter ambulanter

Pflegedienste und PflegeheimeWahl zwischen Pflegegeld sowie ambulanten und

stationären Sachleistungen

Page 13: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Pflegepolitische Reformen in Deutschland

Folgen:Mehr Rechte und Leistungen für

Pflegebedürftige und häuslich Pflegende; mehr Wahlfreiheit und Autonomie

Effizienzorientierung: Normierung und Standardisierung pflegerischer Leistungen

Anbieterkonkurrenz: Zunahme der Zahl der privaten ambulanten Dienste und Pflegeheime; private Anbieter dominieren mittlerweile

De-Familialisierung: Zunahme ambulanter und stationärer Pflege, aber: nach wie vor Dominanz der häuslichen Pflege

Page 14: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Vergleich der Ökonomisierungsprozesse

Effizienzorientierung: Rationalisierung durch Targeting (GB, S); Effizienzsteigerung durch Standardisierung (D)

Auslagerung: in allen drei Ländern (aber: unterschiedliche Ausgangssituationen und unterschied-liche Ergebnisse)

Privatisierung: nur in GB infolge des Targetings und der Bedürftigkeitsprüfungen

Trotz unterschiedlicher wohlfahrtsstaatlicher und pflege-politischer Ausgangslagen entwickeln sich alle drei Länder in Richtung „mixed economies of care“

Page 15: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Auswirkungen auf die Pflegebedürftigen

„Konsumerismus“: Ausweitung von Wahlmöglichkeiten (zwischen informeller und professioneller Pflege sowie zwischen verschiedenen Trägern sozialer Dienste)

Schlechtere Pflegequalität durch Standardisierung (D) Einschränkung von sozialen Rechten/weniger Autonomie

(v.a. GB) Targeting: schlechterer Zugang zu sozialen Diensten für

„leichtere“ Fälle von Pflegebedürftigkeit (GB und S) Rückgang der Heimquote (GB und S)

Page 16: Gliederung

Dr. Diana Auth, Institut für Politikwissenschaft      Justus-Liebig Universität Gießen

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Aufgrund der Planung einer Veröffentlichung kann der komplette Vortrag an dieser Stelle leider nicht

veröffentlicht werden