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Dienstleister Berlin Mit dem Ausbau der Liegen- schaftskatasterauskunft verbessert das Land Berlin den Service für die Bürger und die Wirtschaft. eFormulare Gerade im Bereich der Öffentlichen Verwaltung erfolgt die Kommunikation mit dem Bürger meist über Formulare. Doch viele Abfragen sind über- flüssig oder sogar falsch. Elektronische Formulare können hier Abhilfe schaffen, Wartezeiten und Laufwege verkürzen. Seite 18 In dieser Ausgabe Alles auf Knopfdruck In Berlin werden Systeme entwickelt, die automatisch Software für eGovernment-Anwendungen generieren sollen. Ressourcenersparnis heißt das Ziel. Seite 23 Rubriken eGovernment-Termine, Ausschreibungen der Öffentlichen Hand, redaktionell erwähnte Unternehmen, Impressum ab Seite 26 RECHT & SERVICE @ @ Jetzt bestellen: GovcomUpdate – der aktuelle Newsletter per eMail: [email protected] Leserbriefe: [email protected] DataM-Services GmbH, 97103 Würzburg PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B 57334 Amtlicher Wegweiser Microsoft-Produkte oder Open Source-Software? Der IT- Migrationsleitfaden des Bundesministeriums des Innern bietet eine gute Orientierungsmöglichkeit, weist aber auch einige Schwächen auf. Seite 4 Nr.9/03 – 3. Jhrg. 18. August 2003 K leinere Gemeinden übernehmen in diesem Bereich in Deutschland Vorreiterrollen, wenn es darum geht, das Verwaltungshandeln und die Entscheidungsfindung der politischen Gremien besser darzustellen. Beispiel Ailingen: Der Stadtteil von Friedrichshafen präsentiert sich im Internet mit einer eigenen Ho- mepage. Die 7 250-Einwohner- Gemeinde hatte nicht warten wollen, bis sie auf dem See-Portal der Stadt präsent war. Bereits vor sechs Jahren starteten Ortsver- waltung und Fremdenverkehrs- verein ihren eigenen Internetauf- tritt, der vor einem Jahr komplett runderneuert wurde. Jetzt startete der Ort „im Obstgarten am Bo- densee“ die erste Live-Übertra- gung aus dem Rathaus: Eine Sit- zung des Ortschaftsrates konnte von Bürgern und Interessierten live am Internet-PC verfolgt wer- den. Anschließend konnten die „virtuellen Teilnehmer“ mit den Kommunalpolitikern, zugeschal- teten eGovernment-Experten und Technik-Spezialisten disku- tieren. Ortsvorsteher Hans-Georg Maier: „Unsere Web-Spezialisten haben uns den Test angeboten. Da haben wir zugegriffen.“ Realisiert wurde die Über- tragung von Grafitti-Mar- keting und der InterLake Informations GmbH mit dem Flash-Communikati- ons-Server MX 1.5 sowie Breeze und ColdFusion MX des US-Softwarehauses Macromedia, der das Projekt ebenfalls unterstützte. Warum gerade Ailingen? „Ailingen ist überschaubar. Wir brauch- ten nur eine Kamera. Bei einer Stadt- ratssitzung in Friedrichshafen hätten wir einen wesentlich höheren technischen Aufwand gehabt.“ Mit dem Experiment waren alle Betei- ligten zufrieden. Dennoch werden die Sitzungen des Ortschaftsrates in Zukunft wieder ohne Kameras stattfinden. Orts- vorsteher Maier: „Wir wollen das auf be- sondere Einzelfälle beschränken.“ Beispiel Pleinfeld: Die Gemeinde im Fränkischen Seenland (7 600 Einwohner) hat auf ihrer Internet-Seite ein Forum eröffnet, in dem die Bürger den geplanten Touristenmagneten „Li- mes-Park“ diskutieren. Der Vor- schlag dazu kam von den Plein- feldern während der außerordent- lichen Bürgerversammlung zur Planung des Freizeitparks, um auch immer aktuell unterichtet zu sein. Bürgermeister Josef Mieh- ling: „Eine gute Idee.“ Zunächst jedenfalls. Inzwischen bemängeln die Verantwortlichen, dass bei der Diskussion private In- teressen in den Vordergrund ge- stellt und Behauptungen aufge- stellt werden, die nicht immer nachvollziehbar seien. Deshalb soll das Forum auch im Oktober, wenn es neue Erkenntnisse aus der Planung gibt, umgestellt wer- den. Miehling: „Derzeit können sich alle Forumsteilnehmer ano- nym anmelden. Das sollte die Dis- kussion vereinfachen. Aber wir wissen nicht, ob hier wirklich nur unsere Bürger diskutieren.“ vio www.ailingen.de www.pleinfeld.de Bürgerbeteiligung Kleine Gemeinden sind eGovernment-Pioniere Alte Computer verhindern besseren Bürgerservice Kommunen sparen an IT Ein eGovernment für alle von Manfred Klein Government Computing D ie Finanznot der Kommunen ver- hindert nach einer Studie der Fi- ducia IT AG zunehmend den Aufbau attraktiver Serviceleistungen für Bür- ger und Wirtschaft. Laut Untersuchung erklärten von den 1 400 befragten Lo- kalpolitikern zwei Drittel, dass die technisch überholten Computer in ihren Verwaltungen verantwortlich für längere Warte- und Bearbeitungszei- ten seien. Auch die Zusammenarbeit der Ämter untereinander und die Onli- ne-Angebote würden unter diesem Missstand leiden. Gleichzeitig könnten mögliche Einsparungspotenziale nicht genutzt werden. Eine Besserung ist nach dem Urteil der Lokalpolitiker vor- läufig nicht in Sicht, da das Geld für die notwendigen Investitionen fehle. Unzufrieden zeigen sich die Ge- meindevertreter auch mit den Leistun- gen der kommunalen Rechenzentren. Jeder Zweite bezeichnet sie als unzu- reichend. Die Mehrheit sieht aber auch hier mangels Investitionsmöglichkei- ten der Städte und Gemeinden vorläu- fig keine Besserung . Etwa zwei Drittel befürworten deshalb, diese Dienstlei- stungen unter bestimmten Vorausset- zungen in die Verantwortung privater Dienstleister zu geben. Als wesentliche Voraussetzung für diesen Schritt wur- den neben politisch akzeptablen Ver- trägen, eine höhere Leistungsfähigkeit und die Gewährleistung der techni- schen Sicherheit sowie Erfahrungen in den Prozessen der Öffentlichen Ver- waltung gefordert. mk Kurze Dienstwege Das Landratsamt im bayerischen Günzburg hat gute Erfahrungen mit Prozessmanagement gemacht. KOMMUNE & STAAT Seite 3 Netzwerk-Lösungen Vielen Behörden bereiten ihre heterogenen IT- und Telefonsysteme Probleme. Eine gute Lösung kann die IP-Telefonie sein. Seite 15 KOMMENTAR DIE ZEITUNG FÜR IT-GESTÜTZTE VERWALTUNG VON KOMMUNE UND STAAT Deutschland 7,50 www.GovCom.de ISSN 1618 – 3142 BRANCHE & INNOVATION DRT vs. DMS Beim Dokumenten- Management gibt es eine Vielzahl von Begriffen, die ständig zur Verwirrung der Anwender beitragen. Dr. Ulrich Kampffmeyer plädiert für die Bezeichnung „Document Related Technologies“. Quelle: Accenture, 2003 © Government Computing ANSPRUCH. Die meisten Verantwortlichen messen der Kundenzufriedenheit beim eGovernment eine überragende Bedeutung bei. In Deutschland ist dieser Aspekt jedoch nur unzureichend umgesetzt, so das Ergebnis der aktuellen Accenture-Studie PRAXIS & LÖSUNGEN Das Rad nicht zweimal – oder gar öfter erfinden, lautet Angesichts klammer Kassen und eher durch- schnittlicher Noten in internatio- nalen Benchmarks das Motto des deutschen eGovernments. Bei der Umsetzung der guten Vorsätze scheint es aber Probleme zu geben. So haben die MEDIA@Komm- Städte eine Vielzahl überzeugender kommunaler eGovernment-An- wendungen entwickelt (s. S. 6). In Nordrhein-Westfalen – und ver- mutlich auch anderswo – tut man es ihnen nun gleich (s. S. 7). Auffal- lend ist, wie verblüffend sich Funk- tion und Aufgabenstellung der Module gleichen. Kaum vorstell- bar, dass sich die Verwaltungsvor- schriften so fundamental unter- scheiden, dass die Lösung des ei- nen, nicht auch für die Bedürfnisse des anderen anzupassen wäre. Da die Entwicklung von eGovern- ment-Lösungen aufgrund ihrer Komplexität einige Zeit in An- spruch nimmt, mag es immerhin möglich sein, dass der Startschuss zu den Projekten fiel, als es noch – wegen der fehlenden bundesweiten eGovernment-Infrastruktur – legi- tim war sein eigenes Süppchen zu kochen. Dennoch, solche Parallel- entwicklungen kosten nicht nur Steuergelder, sondern auch kostba- re Zeit. Um den oft beklagten Rückstand aufzuholen, wäre es wünschenswert, dass endlich alle an einem Strang zögen. „Eine Lösung für alle!“ PRAXIS & LÖSUNGEN BRANCHE & INNOVATION KOMMUNE & STAAT Government Seite 9 Dialog. Viele Experten bemängeln, dass bei eGovernment- Projekten oft nur die Verwaltungsmodernisierung im Vordergrund steht und die Chancen für die Beteiligung der Bürger an wichtigen Entscheidungen vernachlässigt wird. Schlüsselfaktoren der eGovernment-Entwicklung Kontrolle ist gut... Technische Verfahren sollen sicherstellen, dass Dokumente nicht verändert oder gefälscht werden können. RECHT & SERVICE Seite 23 HANS-GEORG MAIER. Die Kluft zwischen Kommunal- politik und Bürger schließen Seite 10 Höhere Kundenzufriedenheit Neue/ bessere Services StrategischeZiele Politischer Druck Neue Technologien Sicherheitsaspekte Vorschriften Rationalisierung Politikverdrossenheit 93 % 83 % 77 % 67 % 62 % 61 % 57 % 51 % 18 % 0 20 40 60 80

Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

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Page 1: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

Dienstleister BerlinMit dem Ausbau der Liegen-schaftskatasterauskunftverbessert das Land Berlinden Service für die Bürgerund die Wirtschaft.

eFormulareGerade im Bereichder ÖffentlichenVerwaltung erfolgt dieKommunikation mitdem Bürger meist über Formulare. Doch vieleAbfragen sind über-flüssig oder sogarfalsch. ElektronischeFormulare können hier Abhilfe schaffen, Wartezeiten und Laufwege verkürzen. Seite 18

In dieser Ausgabe

Alles auf KnopfdruckIn Berlin werden Systeme entwickelt, die automatischSoftware für eGovernment-Anwendungen generierensollen. Ressourcenersparnis heißt das Ziel. Seite 23

RubrikeneGovernment-Termine, Ausschreibungen der Öffentlichen Hand, redaktionell erwähnte Unternehmen, Impressum ab Seite 26

RECHT & SERVICE

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Amtlicher WegweiserMicrosoft-Produkte oder OpenSource-Software? Der IT-Migrationsleitfaden des Bundesministeriums des Innern bietet eine gute Orientierungsmöglichkeit, weistaber auch einige Schwächen auf. Seite 4

Nr.9/03 – 3. Jhrg.18. August 2003

Kleinere Gemeinden übernehmenin diesem Bereich in DeutschlandVorreiterrollen, wenn es darum

geht, das Verwaltungshandeln und dieEntscheidungsfindung der politischenGremien besser darzustellen.

Beispiel Ailingen: Der Stadtteil vonFriedrichshafen präsentiert sichim Internet mit einer eigenen Ho-mepage. Die 7 250-Einwohner-Gemeinde hatte nicht wartenwollen, bis sie auf dem See-Portalder Stadt präsent war. Bereits vorsechs Jahren starteten Ortsver-waltung und Fremdenverkehrs-verein ihren eigenen Internetauf-tritt, der vor einem Jahr komplettrunderneuert wurde. Jetzt starteteder Ort „im Obstgarten am Bo-densee“ die erste Live-Übertra-gung aus dem Rathaus: Eine Sit-zung des Ortschaftsrates konntevon Bürgern und Interessiertenlive am Internet-PC verfolgt wer-den. Anschließend konnten die„virtuellen Teilnehmer“ mit denKommunalpolitikern, zugeschal-teten eGovernment-Expertenund Technik-Spezialisten disku-tieren. Ortsvorsteher Hans-GeorgMaier: „Unsere Web-Spezialistenhaben uns den Test angeboten.Da haben wir zugegriffen.“Realisiert wurde die Über-tragung von Grafitti-Mar-

keting und der InterLake InformationsGmbH mit dem Flash-Communikati-ons-Server MX 1.5 sowie Breeze undColdFusion MX des US-SoftwarehausesMacromedia, der das Projekt ebenfallsunterstützte. Warum gerade Ailingen?„Ailingen ist überschaubar. Wir brauch-

ten nur eine Kamera. Bei einer Stadt-ratssitzung in Friedrichshafen hätten wireinen wesentlich höheren technischenAufwand gehabt.“

Mit dem Experiment waren alle Betei-ligten zufrieden. Dennoch werden dieSitzungen des Ortschaftsrates in Zukunftwieder ohne Kameras stattfinden. Orts-vorsteher Maier: „Wir wollen das auf be-sondere Einzelfälle beschränken.“

Beispiel Pleinfeld: Die Gemeinde imFränkischen Seenland (7 600 Einwohner)hat auf ihrer Internet-Seite ein Forum

eröffnet, in dem die Bürger dengeplanten Touristenmagneten „Li-mes-Park“ diskutieren. Der Vor-schlag dazu kam von den Plein-feldern während der außerordent-lichen Bürgerversammlung zurPlanung des Freizeitparks, umauch immer aktuell unterichtet zusein. Bürgermeister Josef Mieh-ling: „Eine gute Idee.“

Zunächst jedenfalls. Inzwischenbemängeln die Verantwortlichen,dass bei der Diskussion private In-teressen in den Vordergrund ge-stellt und Behauptungen aufge-stellt werden, die nicht immernachvollziehbar seien. Deshalbsoll das Forum auch im Oktober,wenn es neue Erkenntnisse ausder Planung gibt, umgestellt wer-den. Miehling: „Derzeit könnensich alle Forumsteilnehmer ano-nym anmelden. Das sollte die Dis-kussion vereinfachen. Aber wirwissen nicht, ob hier wirklich nurunsere Bürger diskutieren.“ vio➤ www.ailingen.de➤ www.pleinfeld.de

Bürgerbeteiligung

Kleine Gemeinden sindeGovernment-Pioniere

Alte Computer verhindern besseren Bürgerservice

Kommunen sparen an IT

Ein eGovernmentfür alle

von Manfred Klein Government Computing

Die Finanznot der Kommunen ver-hindert nach einer Studie der Fi-

ducia IT AG zunehmend den Aufbauattraktiver Serviceleistungen für Bür-ger und Wirtschaft. Laut Untersuchungerklärten von den 1 400 befragten Lo-kalpolitikern zwei Drittel, dass dietechnisch überholten Computer inihren Verwaltungen verantwortlich fürlängere Warte- und Bearbeitungszei-ten seien. Auch die Zusammenarbeitder Ämter untereinander und die Onli-ne-Angebote würden unter diesemMissstand leiden. Gleichzeitig könntenmögliche Einsparungspotenziale nichtgenutzt werden. Eine Besserung istnach dem Urteil der Lokalpolitiker vor-läufig nicht in Sicht, da das Geld fürdie notwendigen Investitionen fehle.

Unzufrieden zeigen sich die Ge-meindevertreter auch mit den Leistun-gen der kommunalen Rechenzentren.Jeder Zweite bezeichnet sie als unzu-reichend. Die Mehrheit sieht aber auchhier mangels Investitionsmöglichkei-ten der Städte und Gemeinden vorläu-fig keine Besserung . Etwa zwei Drittelbefürworten deshalb, diese Dienstlei-stungen unter bestimmten Vorausset-zungen in die Verantwortung privaterDienstleister zu geben. Als wesentlicheVoraussetzung für diesen Schritt wur-den neben politisch akzeptablen Ver-trägen, eine höhere Leistungsfähigkeitund die Gewährleistung der techni-schen Sicherheit sowie Erfahrungen inden Prozessen der Öffentlichen Ver-waltung gefordert. mk

Kurze DienstwegeDas Landratsamt imbayerischen Günzburg hat gute Erfahrungen mitProzessmanagementgemacht.

KOMMUNE & STAAT

Seite 3

Netzwerk-LösungenVielen Behörden bereitenihre heterogenen IT- undTelefonsysteme Probleme.Eine gute Lösung kann dieIP-Telefonie sein.

Seite 15

KOMMENTAR

D I E Z E I T U N G F Ü R I T - G E S T Ü T Z T E V E R W A L T U N G V O N K O M M U N E U N D S T A A T

Deutschland € 7,50 www.GovCom.de ISSN 1618 – 3142

BRANCHE & INNOVATION

DRT vs. DMSBeim Dokumenten-Management gibt eseine Vielzahl von Begriffen,die ständig zur Verwirrungder Anwender beitragen. Dr. Ulrich Kampffmeyerplädiert für die Bezeichnung„Document Related Technologies“.

Quelle: Accenture, 2003 © Government Computing

ANSPRUCH. Die meisten Verantwortlichen messen der Kundenzufriedenheit beimeGovernment eine überragende Bedeutung bei. In Deutschland ist dieser Aspektjedoch nur unzureichend umgesetzt, so das Ergebnis der aktuellen Accenture-Studie

PRAXIS & LÖSUNGEN

Das Rad nicht zweimal – oder garöfter erfinden, lautet Angesichtsklammer Kassen und eher durch-schnittlicher Noten in internatio-nalen Benchmarks das Motto desdeutschen eGovernments. Bei derUmsetzung der guten Vorsätzescheint es aber Probleme zu geben.So haben die MEDIA@Komm-Städte eine Vielzahl überzeugenderkommunaler eGovernment-An-wendungen entwickelt (s. S. 6). InNordrhein-Westfalen – und ver-mutlich auch anderswo – tut man

es ihnen nun gleich (s. S. 7). Auffal-lend ist, wie verblüffend sich Funk-tion und Aufgabenstellung derModule gleichen. Kaum vorstell-bar, dass sich die Verwaltungsvor-schriften so fundamental unter-scheiden, dass die Lösung des ei-nen, nicht auch für die Bedürfnissedes anderen anzupassen wäre. Dadie Entwicklung von eGovern-ment-Lösungen aufgrund ihrerKomplexität einige Zeit in An-spruch nimmt, mag es immerhinmöglich sein, dass der Startschusszu den Projekten fiel, als es noch –wegen der fehlenden bundesweiteneGovernment-Infrastruktur – legi-tim war sein eigenes Süppchen zukochen. Dennoch, solche Parallel-entwicklungen kosten nicht nurSteuergelder, sondern auch kostba-re Zeit. Um den oft beklagtenRückstand aufzuholen, wäre eswünschenswert, dass endlich allean einem Strang zögen.

„Eine Lösung für alle!“

PRAXIS & LÖSUNGENBRANCHE & INNOVATION

KOMMUNE & STAAT

GovernmentSeite 9

Dialog. Viele Experten bemängeln, dass bei eGovernment-Projekten oft nur die Verwaltungsmodernisierung im Vordergrund steht und die Chancen für die Beteiligung der Bürger an wichtigen Entscheidungen vernachlässigt wird.

Schlüsselfaktoren der eGovernment-Entwicklung

Kontrolle ist gut...Technische Verfahrensollen sicherstellen, dassDokumente nicht verändert oder gefälschtwerden können.

RECHT & SERVICE

Seite 23

HANS-GEORG MAIER. Die Kluft zwischen Kommunal-politik und Bürger schließen

Seite 10

Höhere Kundenzufriedenheit

Neue/ bessere Services

StrategischeZiele

Politischer Druck

Neue Technologien

Sicherheitsaspekte

Vorschriften

Rationalisierung

Politikverdrossenheit

93 %

83 %

77 %

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Page 2: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 09-2003 3

BetreibermodellBernd Felder von Mummert Consultingüber regionale Internet-portale und Public Private Partnership.

IT-WegweiserMicrosoft oder Open Source?Der Migrationsleitfaden desBundesministeriums des Innern bietet eine gute Orientierungshilfe.

FortschreibungLars Lippert von Microsoftzur Weiterentwicklungdes SAGA-Dokumentes,das in der Version 1.1freigegeben wurde.

LösungsvorschlagDie juristischen und politischen Vorgaben machen Outsourcing imPublic Sector nicht gerade einfach.

Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 8

KOMMUNE & STAATVerantwortlicher Redakteur:

Manfred KleinTel. 08 21 /21 77-133, Fax 08 21 /21 77-223

eMail: [email protected]

Mit der zweiten Stu-fe der Liegen-schaftskataster-auskunft (LIKA II)hat Berlin ein inte-

griertes Auskunftssystem zu denDaten der Automatisierten Liegen-schaftskarte (ALK) und des Auto-matisierten Liegenschaftsbuches(ALB) realisiert. Damit können dieBerliner Bezirke jetzt die Grund-stücks- und Eigentümerangabenvia Intranet beauskunften und alsoffiziell beglaubigte Ausgabe andie Kunden abgeben.

Die Senatsverwaltung für Stadt-entwicklung (SenStadt, Abt. III)zeichnet für die VerfahrenslösungLIKA II verantwortlich, die auf Ba-sis der SICAD Internet Technolo-gie (SICAD-IMS) von AED-SICADund dem Partner grit umgesetztwurde. Nun können die autorisier-ten Nutzer aller zwölf Berliner Be-zirke die Liegenschaftskataster-auskunft auf dem minutenaktuel-len Datenbestand für ihr bezirkli-ches Verwaltungsgebiet vorneh-men. Zusätzlich zur Nutzung derIntranet-Auskunft in den Vermes-sungsämtern schafft dies die Mög-lichkeit, die Nachweise zukünftigin den zahlreichen Bürgerämternder Bezirke anzubieten. Die Berli-ner eGovernment Lösung bringtdie Liegenschaftsinformationendirekt zum Bürger.

Erfolgreiche Evolution

Die bezirkliche Liegenschaftska-tasterauskunft ist eine Weiterent-wicklung von LIKA I, der zentralenIntranet-Auskunft des flächen-deckenden ALB/ALK-Datenbe-standes von Berlin, die seit demJahr 2000 zur Verfügung steht. Hierwerden die aktuellen Änderungender Liegenschaftskarte und desLiegenschaftsbuches in den Bezir-ken erfasst und im Rahmen eineswöchentlichen Abgleichs in denzentralen Datenbestand, der vonder Senatsverwaltung für Stadt-entwicklung geführt wird, einge-spielt. Mittels der von SenStadt, alsverfahrensführender Stelle, reali-sierten Lösung LIKA II könnennun die Vermessungsämter derBezirke jeweils auf ihren minuten-aktuellen Datenbestand via Intra-net zugreifen. Die inhaltliche Ver-knüpfung erfolgt über das in derALK und dem ALB enthalteneFlurstückskennzeichen. Dadurchkönnen die in Kartenform darge-stellten Grundstücksangaben unddie alphanumerischen Eigentums-angaben in Form amtlich beglau-bigter Plots ausgegeben werden.

In den Bezirken sind die Liegen-schaftsinformationen jetzt hoch-verfügbar, in flexibler Weise nutz-bar und können bürgerfreundlichabgegeben werden. Dank LIKA Iund LIKA II sind die Voraussetzun-gen geschaffen, um die amtlichenGeodaten landesweit oder bezirks-

bezogen mittels simpler Clientsüber das Intranet auszutauschen.Für die Bürger und die örtlicheWirtschaft hat der Eigentums-nachweis in Form der beglaubig-ten Ausgabe der Flurstücks- undEigentumsverhältnisse einer Im-mobilien oder Liegenschaft einenhohen Stellenwert mit einer ent-

sprechenden Nachfrage. Schließ-lich werden auf Grundlage derNachweise die Transaktionen vonGrundstücken und Immobiliengetätigt, Finanzierungen erstelltund Beleihungen aufgenommen.Ganz im Sinne einer bürgernahen,dienstleistungsorientierten Ver-waltung schafft die Berliner eGov-ernment Lösung die Vorausset-zungen, die Liegenschaftskataster-auskunft nicht nur in den bezirkli-chen Vermessungsämtern, son-dern zusätzlich auch in den Bür-gerämtern anzubieten.

Im Mai 2003 haben führendeVertreter der Senatsverwaltung fürStadtentwicklung, Abt. III, des Ver-messungsamtes des Bezirks Frie-drichshain-Kreuzberg von Berlin

sowie der Unternehmen AED-SI-CAD und grit die bezirkliche Lie-genschaftskatasterauskunft offizi-ell in Betrieb genommen. Die In-stallation der Intranet-Auskunftsowie die Schulung der Nutzerumfasst zeitgleich alle zwölf Bezir-ke. Beim symbolischen Knopf-druck zur Freischaltung unter-

strich Dr. Franz Schulz, Stadtratund Bezirksamtsmitglied des Be-zirks Friedrichshain-Kreuzbergvon Berlin, die Bedeutung der jetztdurch die Intranet-Lösung bereit-gestellten Eigentumsdaten für diezügige Umsetzung von Planungs-vorhaben und städtebaulichenEntwicklungsprojekten, aber auchfür einen funktionierenden Immo-bilienmarkt. Hubert Braun, Leiterdes Vermessungsamtes des Bezirk-samtes Friedrichshain-Kreuzbergvon Berlin, versah in dem Festaktdie jeweils ersten Auszüge zurFlurkarte und dem Liegenschafts-buch mit dem Beglaubigungs-stempel. Da die automatisierteDruckausgabe standardmäßig auf„Bärchen-Papier“, dem amtlichen

Vordruck mit hinterlegtem Berli-ner Wappen, erfolgt, ist das Stem-peln des Eigentumsnachweises fürdessen Urkundencharakter zu-künftig nicht mehr notwendig.

Nach Dr. Friedrich Rokahr, Ab-teilungsleiter III bei der SenStadt,„schlägt die bezirkliche Liegen-schaftskatasterauskunft die Brücke

zwischen dem leistungs-fähigen digitalen Kata-ster-InformationssystemBerlins und den lokalenNutzern der hier geführ-ten Geoinformationen.“Dass nun die Eigentums-daten on-demand undjust-in-time bezogen wer-den können, bedeutet ei-ne neue Qualität der Ver-fügbarkeit. Im Mittel-punkt der geschaffenenIntranet-Lösung steht de-ren Nutzwert für die Ver-waltung, aber auch insbe-sondere für den Bürger.

Nach Einschätzung vonVolker Cordes, Leiter ALKund ATKIS sowie verant-

wortlicher Projektleiter bei derSenStadt, „bietet die Verwaltungmit dem amtlich beglaubigten Ei-gentumsnachweis auf Basis aktu-eller Daten eine wertvolle öffent-liche Dienstleistung für ganz Ber-lin. Aus technischer Sicht liegendie Stärken der SICAD-Lösung inder Nutzung der hochaktuellenProduktionsdaten sowie der akku-raten Präsentation und Ausgabe.So schafft die Hauptstadt über LI-KA II aus dem Vermessungswesenheraus mehr Bürgernähe und gehtzugleich einen weiteren wichtigenSchritt im eGovernment“.

Aufgrund der Verknüpfung vonLiegenschaftskarte und Liegen-schaftsbuch über das Flurstücks-kennzeichen stehen dem Nutzer

von LIKA I und LIKA II verschie-denste Informationen sowohl ausdem ALK- als auch aus dem ALB-Datenbestand zur Verfügung. DerEinstieg kann wahlweise über dasFlurstückskennzeichen, über dasGrundbuchkennzeichen oder aberüber die Lagebezeichnung durchAdresseingabe erfolgen. Charakte-ristisch für den besonderen Ge-brauchswert der Lösung ist ihreinfacher, übersichtlicher, logi-scher Zugriff sowie das günstigeAntwortzeitverhalten. Beim Lie-genschaftsbuch umfassen die Su-chergebnisse neben den StandardALB-Daten – also Buchungskenn-zeichen, Eigentümerart, Lagein-formation, Nutzungsarten – weite-re Informationen wie zum Beispieldie Eigentümerangabe. Bei derKartendarstellung erfolgt im Fallder Abzeichnung eine automati-sche Reduktion der Inhalte derALK auf die rechtlichen Bestand-teile der Liegenschaftskarte, wobeidiese im Maßstab 1:1000 präsen-tiert wird. Mit der Funktionalitätdes ALK/ALB-Übergangs werdendas oder die Flurstücke aus derALB-Abfrage in der Katasterkartedurch ein Symbol angezeigt. DerBearbeiter kann für die Ausgabeder Abzeichnungen zwischen denFormaten A4 und A3 sowie der be-glaubigten und der unbeglaubig-ten Variante beliebig wählen. Not-wendige Textelemente wie Flur-stücksnummern, Straßenbeschrif-tung etc. lassen sich beliebig er-gänzen. Der gewählte Kartenaus-schnitt kann bezogen auf das For-mat frei positioniert werden. Dierechtlichen Anforderungen desDatenschutzes sind durch das Sys-tem vollständig umgesetzt.

Weiterer Ausbau geplant

Die einheitliche Systemkonfigura-tion der LIKA II in allen Bezirkenerleichtert die Administration undverringert den Aufwand nachhal-tig. Der Produktionsdatenbestandwird in Berlin flächendeckend mitSICAD-LM-PRO erfasst und fort-geführt. Da die zugrunde liegendePlattform SICAD Internet MapService zur Web Mapping Specifi-cation des OpenGIS Consortium(OGC) konform ist, können dieamtlichen Geodaten durchgängigvon weiteren Verwaltungen undGeoinformationssystemen genutztwerden, ohne dass hier eine pro-prietäre Haltung von Sekundärda-ten notwendig ist. Der weitereAusbau des Kataster-Informati-onssystems wird von der SenStadtweiter konsequent vorangetriebenwerden. In den Stufen LIKA III undLIKA IV, deren Inbetriebnahmenoch für das Jahr 2003 vorgesehenist, soll der Zugang zur Liegen-schaftskatasterauskunft für auto-risierte Nutzer wie öffentlich be-stellte Vermessungsingenieure rea-lisiert werden. mk

Bürgerservice. Mit dem weiteren Ausbau seiner Liegenschaftskatasterauskunft unternimmt das Land Berlin einen weiteren wichtigen Schritt um seine

Verwaltungsvorgänge zu rationalisieren und gleichzeitig Bürgern und Wirtschaftattraktive Dienstleistungen anzubieten. Aufgrund des großen Zuspruchs soll das

System noch in diesem Jahr weiter ausgebaut werden.

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AKTUELL

HAMBURG FÜHRT SAPERFOLGREICH EIN

Die Hansestadt Hamburg hat dieflächendeckende Einführung vonSAP R/3 erfolgreich abgeschlos-sen. Die betriebswirtschaftlicheStandardsoftware steht damit auf3 200 Arbeitsplätzen in insge-samt 22 Behörden und Ämternder Hamburger Verwaltung zurVerfügung. Finanzsenator Dr.Wolfgang Peiner beurteilt die Ein-führung so: „Die StandardlösungSAP R/3 bietet alles, was nötigist, um ein Unternehmen – odereine Öffentliche Verwaltung – be-triebswirtschaftlich zu führen.Standardisierte und elektronischdurchorganisierte Geschäftspro-zesse senken die Kosten und lei-sten einen wichtigen Beitrag zurVerwaltungsmodernisierung. SAPR/3 ist zugleich die Grundlage füreine spätere kaufmännischeBuchführung in der ÖffentlichenVerwaltung. mk

MIT IT-KOOPERATIONGELD SPAREN

Die kommunalen Datenzentralenvon Düsseldorf, Bochum, Duis-burg und Mönchengladbach, dieZweckverbände KommunalesRechenzentrum Niederrhein(KRZN) in Moers und die Kom-munale Datenverarbeitungszen-trale (KDVZ) in Neuss haben dieGründung eines Zweckverban-des IT-Kooperation Rhein/Ruhr(IT-K R/R) mit Sitz in Düsseldorfvereinbart. Anlässlich der Ver-tragsunterzeichnung sprachOberbürgermeister Erwin von ei-nem „wichtigen Meilenstein inder kommunalen Zusammenar-beit". Die engere Kooperation derRechenzentren biete nicht nur ei-nen besseren und schnellerenService für die Kommunen, son-dern langfristig auch Kostenein-sparungen bis zu 50 Prozent imGroßrechnerbereich.

EU-KOMMISSIONFÖRDERT IT-AUSBAU

Die EU-Kommission setzt sichweiterhin für die Überwindungder digitalen Spaltung ein. Umdie großen Unterschiede zwi-schen verschiedenen europäi-schen Regionen bei den Zu-gangsmöglichkeiten zu elektroni-schen Medien zu verringern, hatdie Kommission eine neue Leitli-nie zur Vergabe von Struktur-fonds veröffentlicht. Ziel dieserRichtlinien ist es, Investitionspro-jekte im Bereich der elektroni-schen Kommunikation mit größe-rer Rechtssicherheit auszuarbei-ten und durchzuführen. Die neu-en Leitlinien sollen für regionaleund lokale Behörden Anreizeschaffen, Projekte in Angriff zunehmen, die sich in eine Ge-samtstrategie der regionalen Ent-wicklungsarbeit einfügen und sodie strukturellen Defizite zu be-seitigen. mk➤ www.eu-kommission.de

eGovernment in Berlin

Katasterinformationenkommen direkt zum Bürger

ZUVERSICHT. Lösungskompetenz im Team – die Verantwortlichen für die Realisierung der ausdem Vermessungswesen heraus geschaffenen eGovernment-Lösung bei der Freischaltung

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S C H W E R P U N K T KOMMUNE & STAAT4 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

AKTUELL

BVA ÜBERNIMMT PFLEGEDES PORTALS BUND.DE

eGovernment wird zur Normalitätin Deutschland. Das Bundesver-waltungsamt (BVA) übernimmtab sofort die Projektleitung fürdie im Rahmen der eGovern-ment-Initiative der Bundesregie-rung „BundOnline 2005“ ent-wickelten Basiskomponente„Dienstleistungsportal des Bun-des – Bund.de“. Das BVA ist da-mit verantwortlich für die Sicher-stellung des laufenden Betriebs,die Bereitstellung der techni-schen Infrastruktur, die Redakti-on und Pflege der Inhalte sowiedie Weiterentwicklung des Por-tals in Abstimmung mit den be-teiligten Bundesbehörden, Län-dern und Kommunen. Die Pro-jektleitung BundOnline 2005 unddamit die Fachaufsicht und dasControlling für Basiskomponen-te erfolgt weiter durch die Pro-jektgruppe BundOnline 2005 imIT-Stab des Bundesministeriumsdes Innern. mk➤ www.bundesverwaltung

amt.de

‘SACHSEN.DE’ MIT NEUEM OUTFIT

Das Bundesland Sachsen glänztmit einem neuen Web-Auftritt.Seit dem Relaunch der Seite prä-sentiert sich das Internet-Ange-bot des Freistaats nach Angabender Verantwortlichen nicht nurmit einer verbesserten Struktur,die Angebote erfüllen nun auchdie Kriterien der Barrierefreiheit.So können auch Seh- und Hör-behinderte die Inhalte nutzen.Gleichzeitig wurde auch die tech-nische Infrastruktur auf den neu-esten Stand gebracht. DieStaatsregierung verspricht sichvon ihrem modernisierten Inter-net-Auftritt vor allem eine weitereStärkung des Wirtschaftsstand-ortes Sachsen. mk➤ www.sachsen.de

SCHULEN MELDENSCHWÄNZER PER WEB

Zu Beginn des neuen Schuljah-res wird das Statistische Lan-desamt in Rheinland-Pfalz diestatistischen Daten der allge-meinbildenden Schulen des Landes nur noch via Internet erheben. Das Programm mitdem Namen @SchuLE.rlp wurdenun den rund 1 800 allgemeinbildenden Schulen des Landeszum Download zur Verfügunggestellt. Neben dem eigentlichenErfassungsprogramm bietet dieAnwendung zusätzlich eine Da-tenbank. Diese soll das Verwal-ten der Schüler- und Lehrerda-ten noch weiter vereinfachen.Das Programm ist darüber hin-aus mit einer Plausibilitätsprüfungausgestattet, um so eine hoheDatenqualität sicherzustellen.Übertragen werden die Datenverschlüsselt, um einen Mis-sbrauch zu verhindern. Das Bun-desland Rheinland-Pfalz erhofftsich von der Neuerung einedeutliche Verbesserung der Da-tenqualität und eine Arbeitsent-lastung der Schulen. mk

HAMBURG.DE WEITETGESCHÄFTSBETRIEB AUS

Hamburg erweitert sein Portalhamburg.de und schließt damitauch die Einwohner von Seevatalan das eGovernment-Angebotder Hansestadt an. Der Ausbaudes Angebots soll aber nicht nurden Bürgern zugute kommen,die Betreiber erwarten sich vondem Ausbau eine Möglichkeitder interkommunalen Ressour-cennutzung. mk➤ www.seevetal.de

IT-Migrationsleitfaden des BMI

Die Qual der WahlU

nter einem Leitfadenstellt man sich gemein-hin eine kurze Ein-führung in ein be-

stimmtes Thema vor. Nicht so je-ner, den das Bundesinnenministe-rium unter dem Titel „Migrations-leitfaden – Leitfaden für die Migra-tion der Basissoftwarekomponen-ten auf Server- und Arbeitsplatz-systemen“ kürzlich auf dem Li-nuxTag der Öffentlichkeit vorstell-te. Dieser bringt es immerhin aufeinen Umfang von 436 eng be-druckten DIN A4-Seiten. Allein derUmfang des Dokuments verdeut-licht schon, dass dem Anliegen desLeitfadens – nämlich den Verant-wortlichen des Public Sectors einetragfähige Entscheidungshilfe andie Hand zu geben, ob sie ihreSoftware auf der Windows-Platt-form weiterentwickeln, oder aufOpen Source-Produkte umsteigensollen – komplexe Strukturen zu-grunde liegen.

Konzeption

Die Autoren des Leitfadens dazu:„Unabhängig von der Grund-satzentscheidung zur Einführungvon Open Source-Software sindbereits durch den ‘natürlichen’ Le-benszyklus der Microsoft-Softwareeine Reihe von Migrationsent-scheidungen zu treffen.“ Im Fokusdes Migrationsleitfadens stehe da-her nicht die einseitige Ausrich-tung auf die Ablösung von bereitsim Einsatz befindlichen Produk-ten, sondern die Empfehlung füreine den Umständen entspre-chend optimale wirtschaftlicheLösung, so die Verfasser.

Um diesen Anspruch einzulö-sen, befasst sich der erste Teil desLeitfadens vor allem mit den tech-nischen Problemen, die bei einerfortführenden oder ablösendenMigration auftreten können. Imzweiten Teil stehen die betriebs-wirtschaftlichen Aspekte im Mit-telpunkt der Diskussion. Dabeiwerden vor allem zwei Schwer-punktthemen analysiert.

Zum einen soll die Ermittlungvon grundsätzlichen Aussagen zurWirtschaftlichkeit von Open Sour-ce-Produkten ermittelt werdenund zum anderen sollen Metho-den und Hilfen zur Ermittlungbehördenspezifischer Wirtschaft-lichkeitsbetrachtungen und pro-jektbezogene Berechnungen der

Migrationskosten ermittelt wer-den. Im dritten Teil schließlichwerden Migrationsempfehlungenunter Berücksichtigung gängigerBehördenstrukturen formuliert.

Schon auf Seite 12 kommen dieAutoren jedoch zu einem vorläu-figen Ergebnis ihrer Untersu-chung. Dort heißt es: „Dasgrundsätzliche Ergebnis sei an die-ser Stelle vorweggenommen: DieAnzahl der Szenarien, in denen ei-ne ablösende Migration unter Ein-satz von Open Source-Produktenfür die Behörden vorteilhafter ist,hat zugenommen.“ Überhauptstellt sich bei der Lektüre häufigder Eindruck ein, als sei die Unter-suchung von einer eher positivenPro-Linux-Haltung geprägt. Das

beginnt schon mit dem am Beginnder Studie stehenden Zitat, das ei-nen Wechsel nahe legt. Auch dasfür die Vorstellung der Studie derLinuxTag gewählt wurde und keineneutrale Veranstaltung, lässt – trotzgegenteiliger Bekundungen ausdem Bundesinnenministerium –Zweifel an der Objektivität der Un-tersuchung keimen. So mag sichbei manchem Leser der Verdachtaufdrängen, die Untersuchung seidem politischen Willen sich ausder einseitigen Abhängigkeit vonMicrosoft-Produkten befreien zuwollen zu sehr verpflichtet.

Allerdings zeigen die Auseinan-dersetzungen um die Entschei-dung der Stadt München für Li-nux, dass eine Bewertung der

tatsächlichen Migrationskostennicht immer ganz einfach ist. Sosind die Marktforscher von Gart-ner der Meinung, die MünchnerEntscheidung sei keineswegs alsDurchbruch für Linux zu werten,da man in München trotzdemweiter auf Windows-Anwendun-gen setzen werde. Als Grundnannte Gartner den Umstand,dass in München noch viele veral-tete Windows-Systeme im Einsatzseien, deren Umstellung auf Linuxsei zwar grundsätzlich mit demgleichen finanziellen Aufwand wiedie Anschaffung von Windows XPzu realisieren, da in München je-doch auf einem Großteil der Rech-ner auch nach der Umstellung aufLinux noch benötigte Windows-Anwendungen unter Emulatorenbeziehungsweise über einen Bro-wser verfügbar seien, würde einGroßteil der erhofften Einsparef-fekte wieder zunichte gemacht.

Fazit

Die Problematik dieses Aspekts se-hen auch die Autoren des Migra-tionsleitfadens. So heißt es in derEinleitung zur Wirtschaftlichkeits-betrachtung: „Wie die Diskussionzum Thema Total Costs of Ow-nership (TCO) zeigt, ist die Durch-führung einer Wirtschaftlichkeits-betrachtung generell sehr schwie-rig und wird bei den häufig multi-dimensionalen Wirtschaftlich-keitsmodellen zu einer nahezu un-lösbaren Aufgabe.“ So ist denn derMigrationsleitfaden das, was ersein soll, eine willkommene Hilfein einem äußerst schwierigen undkomplexen Umfeld. mk

Wegweiser. Die Entscheidung, die gewohnte Microsoft-Architektur beizubeihalten,oder auf Open Source-Produkte zu migrieren, ist nicht einfach. Der Migrations-

leitfaden des Bundesministeriums des Innern bietet hier aber – trotz einigerSchwächen – mit seinen unterschiedlichen IT-Szenarien eine gute Orientierung.

GovCom: Herr Lietz, ihr Unter-nehmen, die C_sar AG, jetzt EDSBusiness Solutions, war maß-geblich an der Erstellung des Mi-grationsleitfadens des BMI be-teiligt. Welche Erfahrungen be-fähigte die C-sar AG zu diesemProjekt und welche Methodikwurde bei der Erstellung des Mi-grationsleitfadens angewendet? Lietz: Der Migrationsleitfaden be-schäftigt sich gleichermaßen mitder technischen als auch wirt-schaftlichen und prozessorgani-satorischen Betrachtung beimEinsatz der Software in Migratio-nen. Bei der Technologie undWirtschaftlichkeit wurde stark aufdie Ergebnisse der bereits in derVerwaltung und Wirtschaft durch-geführten Migrationsprojektezurückgegriffen. Da gerade die Li-nux-Software im Moment einemsehr dynamischen Wachstum un-terliegt, haben wir auch die OSS-Community für den notwendigenDialog bezüglich der neuestenEntwicklungen eingebunden.Hinsichtlich der prozessorganisa-torischen Randbedingungen ha-ben wir verdeutlicht, einer lang-fristigen IT-Strategie eine sehrwichtige Rolle zukommt – dies istjedoch eine Erkenntnis, die kei-neswegs nur auf die OSS-Projektebezogen ist.

GovCom: Der Migrationsleitfa-den erweckt – trotz gegenteiligerBekundungen – über weiteStrecken den Eindruck, als sei inden meisten Fällen ein Wechselzu Open Source-Produkten zuempfehlen. Wie erklärt sich die-ser Eindruck?Lietz: Eines der wesentlichen Be-standteile der IT-Strategie derBundesverwaltung ist es, mehrVielfalt in der Software-Land-schaft und weniger Abhängigkeitvon den Einzelherstellern zu er-reichen. Dies verdeutlichten so-wohl Herr Minister Schily alsauch Herr Staatssekretär Wewerbei der Vorstellung des Migrati-onsleitfadens. In der Vergangen-heit wurde jedoch durch Harmo-nisierungsbestrebungen beimEinsatz der Standardsoftware ins-besondere im Bereich der IT-In-frastruktur das bestehendeMicrosoft-Monopol ausgebautund verfestigt. Bei dieser Aus-gangssituation, d.h. bei der nahe-zu 100%-igen Durchdringung aufdem Client-Arbeitsplatz ist eskein Wunder, dass mehr Vielfaltautomatisch weniger Monopolbedeutet und den von Ihnen ge-nannten Eindruck hervorruft.

GovCom: Trotzdem, auch beimKapitel „Wirtschaftlichkeitsbe-

trachtung“ empfiehlt der Migra-tionsleitfaden in vielen FällenOpen Source als die wirtschaft-lichere Alternative. Noch vor ei-nem Jahr kamen viele Studienhier zu ausgeglicheneren Ergeb-nissen, wenn es um den Ver-gleich von Windows und Linuxging. Kam hier eine an-dere Kostenkalkulationzum Einsatz und, wennja, worin unterscheidetsich diese von anderenVerfahren?Lietz: Die Wirtschaftlichkeitsbe-trachtung ist immer ein sehr kon-troverses Thema, da das Ergebnisstark von den Rahmenbedingun-gen einer Branche, der konkretenOrganisation und auch von denvielen getroffenen Annahmen ab-hängt. Viele der auf dem Marktverfügbaren Studien gehen aufdie Wirtschaftlichkeit pauschalein, ohne auf die Unterschiedezwischen großen, und speziali-sierten Organisationen einerseitssowie dem mittleren und kleinen„Mittelstand“ andererseits einzu-gehen. Es sind jedoch wichtigeUnterschiede, ob man beispiel-weise mit weitestgehend be-triebssystemunabhängigen Ter-minals oder Universalarbeitsplät-zen zu tun hat. Bei einigen dervon Ihnen gemeinten Studien

kann der Einfluss der wirtschaftli-chen Interessen der dahinter ste-henden Auftraggeber auf die Er-gebnisse nicht vollständig ausge-schlossen werden. Nicht zuletztsind aufgrund der schnellen Ent-wicklung und einer kontinuierli-chen Verbreitung der Linux-Soft-ware die Ergebnisse der älterenStudien fast komplett überholt.Gerade die Wirtschaftlichkeit istauch eine Frage der Masse. Gene-rell gilt, dass sowohl durch die im-mer breitere Verfügbarkeit derSoftware und Dienstleistungendie Migrationsaufwände kontinu-ierlich abnehmen.

GovCom: Das Dokument unter-sucht neben den Hauptszenari-en „fortführende und ablösendeMigration“ noch einige andere.

Welches Szenario auch immerangewandt wird, welche Emp-fehlungen können Sie IT-Verant-wortlichen etwa in den Kommu-nen für eine erfolgreiche Fort-führung bestehender IT-Projektegeben. Worauf ist in diesem Zu-sammenhang ihrer Meinungnach besonders zu achten?Lietz: Im Vordergrund des Leitfa-dens steht die Wirtschaftlichkeitder IT. Letztendlich kann auchder bereits erwähnte Wille zurFörderung der Vielfalt der Soft-ware auch darauf zurückgeführtwerden, dass ein gesunder Wett-bewerb am besten für dauerhaftgünstige Preise und hohe Qualitätin der Software sorgt. Aus diesemGrunde gibt es keine pauschaleEmpfehlung zur Fortsetzung oderAblösung von Microsoft-Produk-ten, vielmehr geht es darum, übereine langfristige Strategie zu einerausgewogenen IT zu kommen.Dazu gehört beispielweise dieDurchführung der Server-Konso-lidierung im Zusammenhang mitUmstieg auf Open Source genau-so, wie die Prüfung alternativerSoftwarepakete für den Client-Ar-beitsplatzrechner im Folgeschritt.Dies verstehe ich auch als denWeg der „sanften“ Migration, denwir der Mehrheit der Nutzer emp-fehlen. Es ist sehr wichtig, dieNutzer „mitzunehmen“ und füreine Akzeptanz der neuen IT zusorgen. Bei einigen Kunden, ins-besondere ausgewählten deut-schen Großstädten ist der finan-zielle Druck jedoch so erheblich,dass dort eine „harte“ Entschei-dung notwendig ist.

Das Interview führteManfred Klein

Wirtschaftlichkeitsprüfung. Die EDS Business Solutions war maßgeblich an derAusarbeitung des Migrationsleitfadens beteiligt. Gregor Lietz, als Partner – PublicSector im Unternehmen tätig, erläutert im Interview mit Government Computingwesentliche Details des Leitfadens.

Interview

Ausgewogene IT-Landschaften

GREGOR LIETZ,bei EDS für den Public Sector zu-ständig, empfiehlt die Wirtschaftlich-keit der IT im Auge zu behalten

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KOMMUNE & STAAT B U N D GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 5

Seit kurzem ist das SAGA-Dokument in der Version1.1 freigegeben. Die zu-meist positive Reaktionender IT-Industrie und der

Politik sprechen für das Dokument.Dieser positive Eindruck wird vonmir geteilt, da einerseits durch dieFestlegung auf offene Kommunika-tionsstandards (darunter SOAP,WSDL und XML) die Interoperabi-lität der Anwendungen über Sys-temgrenzen hinweg sichergestelltwird. Andererseits gewährleistet die-ses Dokument einen wünschens-werten Wettbewerb der Technologi-en, welche diese Standards unter-stützen. Dass SAGA die ECMA-undISO standardisierte .NET Middlewa-replattform von Microsoft zu diesenTechnologien zählt, lässt sich demSAGA-Dokument entnehmen: „Das.NET Framework ist eine Middlewa-re Technologie, die von Microsoftentwickelt wurde. Die Systemarchi-tektur von .NET umfasst eine Lauf-zeitumgebung für unterschiedlicheProgrammiersprachen und eineEntwicklungsumgebung. Sie unter-stützt wesentliche Webstandards(darunter SOAP, WSDL, UDDI,XML)“.

Zur Entwicklung und Integrationbestimmter Anwendungen auf demMiddle-Tier, insbesondere von Ba-siskomponenten und Anwendun-gen, die für eine Portierung vorge-sehen sind, wird die Anwendungvon Java 2 Plattform Enterprise Edi-tion (J2EE) Technologien vorausge-setzt. Damit sollen die Entwicklungund der Einsatz von portierbarenBasiskomponenten auf der Grund-lage einer breit eingeführten undbewährten Technologie sicherge-stellt werden. Jedoch kann in be-gründeten Fällen, zum Beispiel beierheblichen Wirtschaftlichkeitsvor-teilen, von den zu bevorzugendenTechnologien abgewichen werden.

Interoperabilität

Damit ist klargestellt, dass in allenFällen, in denen der Einsatz der mo-dernen .NET-Technologie erhebli-che Wirtschaftlichkeitsvorteile, etwadeutliche Beschleunigung der Pro-jekte oder geringere Projektrisikenmit sich bringt, zugunsten dieserTechnologie entscheiden werdenkann. Auch die von SAGA als obli-gatorisch eingestuften Middlewa-reprotokolle SOAP und WSDL wer-den von .NET uneingeschränkt un-terstützt. Durch die Verwendungdieser Protokolle ist die volle Intero-perabilität neuer .NET basierenderSysteme mit den anderen BundOn-line Anwendungen sichergestellt.

Durch den zentralen Aspekt derWirtschaftlichkeit löst sich SAGAvon der Festlegung von Technologi-en, welche durch einen Herstellerspezifiziert und lizensiert werdenund öffnet sich dem Wettbewerb.SAGA trägt damit auch der TatsacheRechnung, dass zum Beispiel derAspekt der Portabilität nur eines vonmehreren Entscheidungskriterienist, die unter Beachtung der Ge-samtwirtschaftlichkeit gegeneinan-der abgewogen werden sollten. ZumAspekt der Portabilität sind mehrereSichtweisen zu berücksichtigen.

Zielkonflikt

Portabilität, im Sinne der Nutzungeiner Software auf verschiedenenBetriebssystemen, ermöglicht eine

Abstraktion der Applikation von derunterliegenden Infrastruktur. Somitwird ein einfacher Austausch derBetriebssysteme und der Hardwareunterstützt. Es ist jedoch festzustel-len, dass verschiedene Hardwareund Betriebssysteme unterschiedli-che Stärken und Spezifika aufwei-sen, welche ein Alleinstellungs-merkmal dieses Systems darstelltund deren Nutzung daher ein Mehr-wert gegenüber den anderen Syste-men bietet. Das Konzept der abso-luten Betriebssystemunabhängig-keit und Portabilität steht jedoch imWiderspruch zur Nutzung dieserspezifischen Plattformvorteile, dadie Nutzung einer spezifischen Ei-genschaft des Systems automatischzu einer Nicht-Portierbarkeit der er-stellten Software führt. Daher trittein Zielkonflikt zwischen Portabi-lität und Performanz auf.

Betriebssystemportierung

Durch die Verabschiedung der Pro-grammiersprache C# und der Com-mon Language Infrastucture (CLI)als Standards durch die Standardi-sierungsgremien ECMA und ISOwird sichergestellt, dass die Weiter-entwicklung dieser zentralen Kom-ponenten von .NET von Microsoftentkoppelt wird. Konkrete Imple-mentierungen dieser Standards aufNicht-Windows-Plattformen liegenbereits vor. Hierzu hat Microsoft ei-ne Shared Source Implementierungfür FreeBSD und Mac OS X im In-ternet zur Verfügung gestellt. Basie-rend auf den vorgegebenen Stan-dards wird die Entwicklung der.NET Plattform auf anderen Be-triebssystemen von unabhängigenFirmen vorangetrieben.

Kostenfaktoren

Auch der Markt der Anbieter vonJ2EE Application Servers zeichnetsich durch Wettbewerb aus. Es istauch hier Ziel der jeweiligen Anbie-ter Spezifika anzubieten, welche ihrProdukt von dem der Mitbewerberunterscheiden. Diese werden durchErweiterungen des Standards, dasheißt, speziellen Zusatzfunktionen,den Nutzern angeboten (APIs). Wie-derum die Nutzung dieser anbieter-spezifischen Funktionen führt ei-nerseits zu einem sinnvollen Nut-zen reduziert jedoch die Portierbar-keit über Anbietergrenzen hinweg.Konkret stellt IBM fest: „However,the fact that an application runs onone compliant J2EE server does notguarantee that it will run on othercompliant servers without modifi-

cation.“ Hieraus resultiert, dass inMigrationsprojekten mit hohenKosten zu rechnen ist.

Verschiedener Rechner

Microsoft fasst den Begriff der Por-tabilität weiter. Unser Verständnisder Portabilität umfasst auch denAspekt der Unterstützung verschie-dener Rechnertypen: Server, Work-station, Desktop und PDAs. Somitwird es möglich eine implementier-te Server Applikation auf einem No-tebook auszuführen. Unterschiedli-che Programmierparadigmen fürServer und Clientanwendungen wiees zum Beispiel in der Java-welt mit J2EE und J2SE derFall ist, existieren nicht. Wei-terhin unterstützt das aufPDAs und Mobiltelefonen inKürze verfügbare .NETCompact Framework diegleichen Entwicklungstoolsund -Mechanismen der.NET Plattform. Die APIsstellen eine Untermenge derim .NET Framework vorhan-denen Interfaces dar, unter-scheiden sich ansonsten je-doch nicht. Somit wird aucheine Portierung von Soft-ware auf diese Endgeräteund von diesen Endgerätenauf einen Desktop maximalunterstützt.

Risikominimierung

Gerade in der heutigen Wirt-schaftssituation gilt ein be-sonderes Augenmerk demEinsparpotenzial durch dieEinführung eines neuen Sys-tems. Entscheidend sindklar definierte Schnittstellender verschiedenen Kompo-nenten. Selbstverständlichwird die Wiederverwendungvon Software durch die Be-schreibung der Funktiona-lität und der Schnittstellenbegünstigt. Die Hoffnung je-doch, dass allein aufgrundder Festlegung der Techno-logie eine Wiederverwend-barkeit zu erzielen ist, greiftzu kurz. Auch vor dem Hintergrundder Reduktion der Kosten istder oben genannte Ab-schnitt im SAGA-Dokument,der auch andere Technolo-gien zulässt, ein klares Sig-nal. Durch die Berücksichti-gung von Webservices undder obligatorischen Vorgabeder mit den Webservices

verbundenen offenen Standards(XML, SOAP, HTTP) eröffnet SAGAdas Feld für weitere Technologienwie beispielsweise .NET, unterstütztdamit den Wettbewerb und redu-ziert Kosten.

Sparpotenziale

Das SAGA 1.1 Dokument beschäf-tigt sich vorwiegend mit den Aspek-ten der technischen Architekturund Kommunikationsprotokolle.Das größte Sparpotenzial im eGov-ernment lässt sich aus effizientenVerwaltungsprozessen schöpfen.Die erfolgreiche Umsetzung eines

solchen komplexen Vorhabens wieBundOnline2005 des Bundes bedarfprinzipiell der Berücksichtigung al-ler in der Abbildung dargestelltenAspekte. Durch die Durchgängigkeit dieser

Komponenten wird die Ziel-orientierung von SAGA gewährleis-tet und die Konsistenz der Vorgabensichergestellt.

eGovernment lebt von der me-dienbruchfreien Verarbeitung vonInformationen und Daten. Hier liegtein Effizienzpotenzial vor allem imHinblick auf die Kosten und dieBürgernähe. Die Systemarchitekturist eine Abbildung der Verwaltungs-prozesse in moderne IT. Ein wesent-licher Aspekt an dieser Stelle ist diekonkrete Festlegung der Datenmo-delle und XML-Schemata. Erstdurch deren Festlegung können dieAnwendungen integriert und der

Datenfluss verwaltungsübergreifendintegriert werden.

Zusammenfassend lässt sich fest-stellen, dass SAGA 1.1 ein durch-dachtes Dokument ist, das sich inder aktuellen Version noch auf dieBeschreibung von Technologien be-schränkt.

Fortschreibung

Es wird deutlich, dass durch dieNutzung offener Standards unddurch die Möglichkeit wirtschaftli-chere Technologien einzusetzenRaum für Wettbewerb der Basis-technologien gegeben wurde. Somitist .NET als SAGA-konforme Tech-nologie anzusehen, wenn die Ab-weichung vom obligatorischenStandard J2EE z.B. durch einen zuerwartenden wirtschaftlichen Nut-zen darzustellen ist.

In der Fortschreibung von SAGAgilt es nun die Aspekte der Prozesse,Daten- und Anwendungsarchitek-turen zu vertiefen. Microsoft wirddiese Entwicklung als Mitglied desSAGA Expertenkreises weiter aktivund konstruktiv unterstützten. ll➤ http://msdn.micro

soft.com/downloads/list/netdevgeneral.asp

DER AUTOR

DR. LARS LIPPERT

...ist Business DevelopmentManager, Microsoft Deutsch-land GmbH und Vertreter derMicrosoft Deutschland GmbHim SAGA Expertenkreis.

Diskussion. Seit kurzem liegt die Version 1.1 des SAGA-Dokuments, das bundesweit ver-bindliche eGovernment-Standards schaffen soll, vor. Die Entwicklung des Dokumentsist damit jedoch noch lange nicht abgeschlossen, wie der nachfolgende Beitrag von Lars Lippert zeigt. Lippert plädiert für eine genauere Definition der Prozess-, Daten-und Anwenderarchitekturen.

SAGA-Diskussion

SAGA 1.1 unterstütztMiddlewaretechnologien

Umsetzungsplan für eGovernment-Projekte

PLANUNG. Komponentenkette eines erfolgreichen eGovernmentprojektes und seine konkrete Umsetzung im Umfeld von BundOnline 2005

Quelle: Microsoft Deutschland GmbH © GOVERNMENT COMPUTING

Vision Strategie

BundOnline2005

Umsetzungs-plan

SAGA1.1

Geschäfts-prozesse

System-Architektur

Applikationen Infrastruktur

Page 5: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

L A N D KOMMUNE & STAAT6 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Outsourcing ist ein zentra-les Management-Instru-ment, wenn es darumgeht, Wertschöpfungs-

und Kostenstrukturen neu zu ge-stalten, Effizienz und Leistungs-fähigkeit zu erhöhen und fehlendeKompetenzen in die Organisationzu holen. Das haben auch Öffentli-che Verwaltungen in Deutschlanderkannt, wie eine Studie von Accen-ture und dem Fraunhofer-Institutfür Arbeitswirtschaft und Organisa-tion (IAO) im vergangenen Sommerzeigte. „Wo gravierende Haushalts-defizite, wachsender Kostendruckund zugleich steigende Anforderun-gen aufeinander treffen, greifen im-mer mehr Behörden auf private, ex-terne Leistungsträger zurück“, er-klärt Holger Bill, Partner bei Accen-ture und verantwortlich für den Be-reich Post & Public Services. DieserTrend setze sich fort. Auf dem Weg,mit Hilfe von Outsourcing einenmodernen, kundenorientierten, fle-xiblen Staat mit effizienten Prozes-sen und wettbewerbsfähigenDienstleistungen zu schaffen, istDeutschland gut vorangekommen.

Während anfänglich vor allem IT-Infrastruktur und sekundäre Aufga-

benbereiche ausgelagert wurden,rücken in letzter Zeit immer öfterauch Kernleistungsbereichen wieBürger-Services, Geschäftsprozesseund sogar strategische oder Mana-gement-Aufgaben in den Outsour-cing-Fokus. Längst geht es nichtmehr nur um die direkte Senkungder Kosten: „Auch die Verwaltungs-vertreter erkennen die Chancen,sich mit Hilfe von Outsourcing aufKernkompetenzen konzentrieren,Prozesse effizienter gestalten unddie Qualität der Leistungen steigernzu können“, so Holger Bill. In vielenProjekten mit öffentlichen Auftrag-gebern gehe es zudem darum, Ko-sten und Ressourcen zu flexibilisie-ren sowie den internen Mangel anPersonal oder spezifischen Kompe-tenzen auszugleichen.

Damit treten die deutschenBehörden in die Fußstapfen eu-ropäischer Nachbarn wie etwaGroßbritannien, die im Outsourcingöffentlicher Aufgaben in Europaführend sind. Hier, wo sich zunächstalles um die Auslagerung von Tech-nologie drehte, wendet man sichseit einigen Jahren immer intensi-ver an private Dienstleister mit Auf-gaben aus Personalplanung und

-entwicklung, Beschaffung, Logistikoder dem Finanzwesen. Anderen-orts wird heute schon die gesamteEinwanderungskontrolle privat be-trieben, werden Steuern durch pri-vatwirtschaftliche Organisationeneingetrieben, wird die Beantragung,Gewährung und Auszahlung vonSozialhilfe outgesourct.

Hürdenlauf

„Natürlich ist der Spielraum fürOutsourcing im öffentlichen Sektorimmer auch eine Frage der nationa-len Gesetzgebung und der Rahmen-bedingungen“, weiß Accenture-Partner Bill. Viele Funktionen sindan öffentliche Autorität gebunden,eine Auslagerung ist oft nur in Teilenmöglich. Hinzu kommen arbeits-rechtliche Aspekte und Bedenkenvon Gewerkschaftsseite: Der Über-gang von Beamten und öffentlichenAngestellten in privatrechtlich orga-nisierte Arbeitsverhältnisse ist kom-plexer als in rein privatwirtschaftli-chen Outsourcing-Projekten. Großist zudem die Angst, mit dem Out-sourcing die Kontrolle über die aus-gelagerten Aktivitäten zu verlieren.Klare Schnittstellen und aktive

Kommunikation zählen deshalb zuden wichtigsten Erfolgsfaktoren.„Wesentlich wird aber nicht nurgrößtmögliche Transparenz undfrühzeitiger Dialog, sondern auch,genau zu prüfen, wo tatsächlich rea-le Beschränkungen vorliegen undwelche Möglichkeiten sich trotz Re-gulierung Gewinn bringend er-schließen lassen“, kommentiert Bill.

Die Kosten des Erfolgs

Knapp die Hälfte aller laufendenOutsourcing-Projekte soll nach denErwartungen ihrer Auftraggeber be-reits innerhalb des ersten Jahres un-mittelbaren Nutzen bringen, so er-gab die letztjährige Studie. Bei deranderen Hälfte sollen sich die ge-planten Vorteile spätestens nachdrei Jahren realisieren. Die Erwar-tungen sind bis heute hoch. DochHolger Bill warnt: „Alle, die nur aufdirekte Kosteneinsparung oder denBezug billigerer Leistungen vonaußen setzen, werden aller Voraus-sicht nach von Outsourcing ent-täuscht.“ In der Regel werden Ein-sparungen durch höhere Gehälterin der Privatwirtschaft und erfor-

derliche Outsourcing-Investitionenvereitelt, weiß er aus Erfahrung.„Die eindeutigen Vorteile der Ausla-gerung liegen in der Flexibilisierung,der Effizienz- und Qualitätsverbes-serung, der Steigerung von Wert-schöpfungs- und Kundenorientie-rung mithilfe des externen Part-ners.“ Partnerschaftliche Outsour-cing-Kooperationen seien daher im-mer stärker gefragt. Hier werdennicht nur Dienstleistungen erbracht– vielmehr fließen die ganze Inno-vationskraft, die strategischen Kom-petenzen und die Leistungsfähigkeitdes Outsourcing-Partners in die Zu-sammenarbeit ein – zum Nutzen al-ler Beteiligten.

Die Wahl des Outsourcing-Part-ners sollte deshalb nicht nur überden Preis erfolgen, betont Accentu-re-Partner Bill: „Es geht immer we-niger darum, den billigsten Anbie-ter zu finden, sondern den, der diebesten Wertschöpfungsstrategienmitbringt. Aspekte wie Branchener-fahrung und -kontakte, zusätzlicheKunden- und Wachstumspotenziale,Ortsnähe oder gute Zielerrei-chungsgrade sind es, die den Wertdes Partners ausmachen. Auch im

Öffentlichen Sektor gewinnen sie alsKriterien daher immer mehr an Be-deutung.“

Die Studie

Um den aktuellen Stand und diePerspektiven von Outsourcing imÖffentlichen Sektor in Deutschlandzu bestimmen, befragte Accentureim Sommer 2002 mit Unterstützungdes Fraunhofer-Instituts für Arbeits-wirtschaft und Organisation (IAO)und dem MarktforschungsinstitutContestCensus 100 für Outsourcingverantwortliche Top-Führungskräfteund Entscheider mit Projektmana-gementfunktion aus deutschen Ver-waltungsorganisationen von Bund,Ländern und Kommunen.

Auf der Basis der durchgeführtenstrukturierten Interviews wurdedann erörtert, welche Erfahrungendie befragten Öffentlichen Einrich-tungen mit der Auslagerung vonAufgaben an Privatunternehmenbisher gemacht haben, ob sich ihreErwartungen erfüllten und wie siedie zukünftige Outsourcing-Ent-wicklung in ihrem Segment ein-schätzen. mk

Verfahrensfrage. Das Thema Outsourcing ist modern – auch in der Öffentlichen Hand.Doch gerade hier sind die juristischen und politischen Vorgaben, die einem erfolg-reichen Outsourcing im Weg stehen, besonders hoch. Die Unternehmensberatung Accenture hat die Probleme analysiert und Lösungsvorschläge entwickelt.

Wenn zum Ende des Jahresdas eGovernment-Förder-programm MEDIA@-

Komm des Bundesministeriums fürWirtschaft und Arbeit ausläuft, wol-len die Städte der MEDIA@Komm-Region Nürnberg die Ergebnisse ih-rer Projektarbeit bundesweit ver-markten. Die Oberbürgermeister Dr.Ulrich Maly, Nürnberg, Dr. ThomasJung, Fürth, Dr. Siegfried Balleis, Er-langen, und Hartmut Reimann so-wie die Geschäftsführerin der Cu-riavant Internet GmbH, Dr. KerstinSchröder, nahmen auf einer Presse-konferenz Stellung zu den erzieltenErfolgen und der Bedeutung desMEDIA@Komm-Projekts für denGroßraum Nürnberg.

Laut Kerstin Schröder seien alleangestoßenen Projekte nun auf derZielgeraden und schon jetzt habe

MEDIA@Komm die beteiligten Ver-waltungen positiv verändert. So hät-ten Anwendungen wie die Online-Beantragung der Sperrgut-Abho-lung oder die Online-Bestellung derMülltonnen das Service-Niveau derbeteiligten Städte deutlich gestei-gert. Und das bereits von Nürnbergund Schwabach eingesetzte Ratsin-formationsinformationssystem Cu-riaRAT habe die Partizipation derBürger an kommunalpolitischenEntscheidungen erhöht und gleich-zeitig den Mandatsträgern einenortsunabhängigen Zugriff auf alleSitzungsunterlagen ermöglicht. Be-sonders hoben die Oberbürgermei-ster die Beschleunigung komplexerGenehmigungsverfahren durch denEinsatz von eGovernment hervor.Möglich sei dies durch die Digitali-sierung der Verwaltungsprozesse bis

in das Back End-System der Kom-munen. Beispielhaft für eine durch-gehende Integration seien in derMEDIA@Komm-Region Nürnbergbesonders die Anwendungen imBaubereich, wie etwa die elektroni-sche Bauakte, und im Meldewesendie Melderegisterauskunft.

Erfolge fortführen

Aufgrund des Erfolgs, den die eGov-ernment-Projekte vorweisen kön-nen, wollen die Städte der Regionihr Engagement auch nach demAuslaufen der Förderung durch dasBundeswirtschaftsministerium fort-führen. Dazu wollen neben Nürn-berg auch Erlangen und Schwabacheigene eGovernment-Büros aufbau-en. Nürnberg hat darüber hinausbereits im Juni unter dem Titel

„eGovernment bei der Stadt Nürn-berg“ eine Analyse und einen kon-kreten Maßnahmenplan erarbeitet.

Dieser legt nicht nur detailliert dieweitere Vorgehensweise fest, son-dern berücksichtigt auch den mög-lichen Nutzen und die voraussicht-lichen Kosten der eGovernment-An-wendungen. So heißt es in dem Pa-pier: „Hinsichtlich der Gebühren fürelektronische Dienstleistungen derBehörden wird überwiegend erwar-tet, dass diese günstiger, auf keinenFall aber teurer sein dürfen. Gren-zen der Investitionsbereitschaft gibtes auch, wenn zusätzliche techni-sche Ausstattung, wie für die elek-tronische Signatur, erforderlich ist.“

Die Autoren des NürnbergereGovernment-Studie ziehen darausden Schluss, „dass zusätzlich Inve-stitionen für einen alternativen Zu-gang aufseiten der Verwaltung er-forderlich sind, die nicht über Ge-bührenerhöhungen oder dieSchließung eines Zugangskanals re-finanziert werden können.“

Die Veranstaltung in Nürnbergbewies aber auch, dass die Kosten-kalkulation im eGovernment mit-unter ihre überraschenden Seitenhat. Besonders stolz ist man näm-lich in der Region auf die Internet-Anbindung der öffentlichen Biblio-theken. Das führt zwar zu einerdeutlichen Verbesserung des Bür-gerservices und spart den Bibliothe-ken auch Zeit und Kosten. Die Ein-nahmen von Mahngebühren fürMedien gingen jedoch deutlichzurück, wie Oberbürgermeister Dr.Ulrich Maly aus Nürnberg schmun-zelnd einräumte. Schließlich kostetes den Bürger nur noch den sprich-

wörtlichen Mausklick, um abgelau-fene Medien verlängern zu lassen.

Auch der Frage, wie es nach demAuslaufen der MEDIA@Komm-In-itiative mit eGovernment weiterge-hen soll, widmen sich die Verfasser,da der Personal- Organisationsaus-schuss der Staat ebenfalls beschloss,die mit dem MEDIA@Komm-Pro-jekt begonnene Entwicklung voneGovernment fortzuführen. Selbst-bewusst heißt es dazu in der Nürn-berger Studie: „Die Entwicklung voneGovernment ist durch das Engage-ment der Stadt Nürnberg im ME-DIA@Komm-Projekt wesentlich be-schleunigt worden.“ Da sich dieStadt Nürnberg von Anfang an in al-len kommunalen und Querschnitts-projekten engagiert habe, heißt esin der Studie weiter, würden An-wendungen und Basisdienste in denverschiedenen Realisierungsstufenim Laufe des Jahres 2003 zum Ein-satz kommen. Allerdings verweisendie Autoren auch auf mögliche Pro-bleme, die sich mit dem Auslaufender Förderung durch das Bundes-wirtschaftsministerium ergebenkönnten. „Ab dem Jahr 2004 ist dieStadt Nürnberg auch operativ alleinfür die Realisierung, Betrieb undWeiterentwicklung verantwortlich.Die Finanzierung über Projektmit-tel oder Fördergelder entfällt.“ DieStadt Nürnberg müsse daher denBetrieb und die Pflege der über-nommenen Anwendungen sowiezusätzliche Entwicklungen ein-schließlich der dafür erforderlichenRessourcen durch Eigenleistungoder Fremdvergabe selber sicher-stellen. Die Curiavant InternetGmbH werde dann eine Auftrags-

nehmerin sein, deren Leistungen zubezahlen sind. Dazu sei die Schaf-fung entsprechender finanziellerund personeller Ressourcen in derStadtverwaltung notwendig.

Um daraus störende Engpässe,erst gar nicht entstehen zu lassen,ist geplant, die Curiavant InternetGmbH, im Laufe des kommendenJahres „kontrolliert zu privatisieren“.Damit soll eine, so die Oberbürger-meisterrunde in Nürnberg, dauer-hafte und kontinuierliche Fort-führung der Curiavant sichergestelltwerden. Erste Gespräche mit mögli-chen Investoren seien, so die Ober-bürgermeister, schon angelaufen.

Zukunftschancen

Die Chancen von Curiavant sich imeGovernment-Markt zu behaupten,schätzen die Oberbürgermeister po-sitiv ein. Mit den bayerischen Ge-meinden lässt sich zwar nur in denBereichen Service und WartungGeld verdienen, da diese aufgrundeiner Zusatzförderung, den die ME-DIA@Komm-Region Nürnbergdurch den Freistaat erhielt, alle Ent-wicklungen der Curiavant unent-geltlich nutzen können. Für dasübrige Bundesgebiet sieht man sichjedoch bestens aufgestellt. DerOberbürgermeister von Erlangen,Dr. Siegfried Balleis, formuliert dasso: „Der Charme unserer Städteko-operation besteht ja hauptsächlichdarin, dass wir die Bedürfnisse dermeisten Städte abbilden.“ Hinzukomme, dass man bei der Verbrei-tung der eGovernment-Anwendun-gen besonders eng mit dem Deut-schen Städtetag und der KGSt zu-sammenarbeite. Auch eine Konkur-renzsituation mit den anderen ME-DIA@Komm-Städten Bremen undEsslingen sei nicht direkt gegeben,da man sich gegenseitig ergänze, soKerstin Schröder. mk

Selbstständigkeit. Zum Ende des Jahres läuft die Förderung des BMWA für dieMEDIA@Komm-Projekte aus. Die Städte müssen ihre Produkte dann selber vermarkten. In der Region Nürnberg scheint man hier auf einem guten Weg zu sein.

MEDIA@Komm-Region Nürnberg, Erlangen, Fürth

eGovernment-Lösungen im Zeichen der Burg

AUSSICHTEN. Die Oberbürgermeister der MEDIA@Komm-Region Nürnberg, Erlangen, Fürth sehensich auf der Zielgeraden

Accenture-Studie

Outsourcing im Öffentlichen Sektor

Page 6: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

KOMMUNE & STAAT K O M M U N E – I N T E R N A T I O N A L GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 7

Es ist die Zeit der kleinen Geld-beutel. Auch viele ÖffentlicheKassen müssen ihr Geld zu-

sammenhalten und bei den Ausga-ben Prioritäten setzten. Auf Bür-gernähe wollen Städte und Gemein-den dabei allerdings ungern ver-zichten. Dass Service für den Bür-ger aber nicht viel kosten muss unddennoch effektiv sein kann, zeigt dieLondoner Gemeinde Sutton. Mit ei-nem innovativen Konzept beweistsie, dass eGovernment den Bedürf-nissen der Menschen entgegenkommt. Sie setzt Remedy CitizenResponse – eine CRM-Lösung spe-ziell für Öffentliche Verwaltungen –ein und kümmert sich damit um dieAnliegen von 180 000 Bürgern.

Ob Steuerfragen oder Wohnpro-bleme, Sutton weiß schon lange, wiewichtig die Nähe zum Bürger ist. EinCall Center nimmt deshalb die An-rufe mit den Gesuchen der Einwoh-ner entgegen. Anfangs wurden da-bei die Fragen in ein Microsoft Tem-plate eingegeben. Die Ausdruckegingen dann an den zuständigen

Support-Service. Dabei gab es aberimmer wieder Schwierigkeiten. Sowar es nicht möglich, den Status derzu erledigenden Aufgaben abzuru-fen oder die komplette Historie derAnfrage zu recherchieren. Da das al-te System keine Archivierung desVerlaufs bot. „Auch wenn unsereMitarbeiter sehr erfahren sind, wa-ren sie manchmal nicht in der La-ge, die Probleme der Anrufer zu lö-sen, weil sie nicht über die aktuel-len, korrekten Informationen ausden anderen Abteilungen verfüg-ten“, erinnert sich John Grice, Exe-cutive Head of Customer Service.

Service-Optimierung

Die bestehenden Kommunikations-strukturen genügten der GemeindeSutton deshalb nicht mehr. Umihren Bürgern einen besseren Ser-vice zu bieten, suchte die Gemein-deverwaltung eine Customer Rela-tionship Management (CRM)-Lö-sung, die schnell zu implementie-ren und einfach in das existierende

System zu integrieren war. „Mit ei-nem Budget von 150 000 Euro such-ten wir nach einer relativ elementa-ren Lösung“, erläutert John Grice.

Die Lösung war das Citizen Res-ponse System von Remedy. Es er-möglicht der Stadtverwaltung, sichum die verschiedensten Anforde-rungen wie Anfragen, Anregungensowie Service- und Informations-wünsche zu kümmern und den ge-samten Verlauf des Kundenkontak-tes zu speichern. Dabei spielt es kei-ne Rolle, ob die Bürger die Gemein-de telefonisch, persönlich, schrift-lich, per eMail oder über das Webkontaktieren.

Die Umstellung auf das neue Sys-tem begann die Londoner Gemein-de Sutton mit einem Testlauf: „Be-vor wir ein Programm für Suttonund seine 180 000 Einwohner einge-setzt haben, führten wir einen Test-lauf mit dem Remedy-Systemdurch. Schnell hat sich dabei ge-zeigt, wie leistungsstark diese Lö-sung ist“, sagt John Grice. Die Ge-meinde testete die Kompatibilitätmit dem bestehenden System undwie die Mitarbeiter damit umgehen.Dabei dauerte die Implementierungnicht wie geplant vier Monate, son-dern lediglich acht Wochen.

Die gesamte Kundenbetreuunghat sich mit der Einführung des

neuen Systems verbessert. Währendandere Gemeinden sich meist nochausschließlich auf Front-Office-Lö-sungen konzentrieren, geht Suttonbereits einen Schritt weiter. Die Ge-meinde schafft im Rahmen des neu-en Systems eine integrierte Front-to-Back-Office-Lösung. Citizen Res-ponse verbindet die einzelnen Sys-teme und den Bürgern der Gemein-de Sutton kann so heute bei ihrenProblemen schneller und kompe-tenter geholfen werden.

Integration

Die Call Center-Mitarbeiter wissennun mehr über den Verlauf und denBearbeitungsstand des jeweiligenFalls. Sie haben detaillierteInformationen über bisheri-ge Telefonate sowie Post- undeMail-Kontakte. So haben die Kun-denbetreuer mehr Zeit für die ei-gentliche Lösung des Problems, an-statt sich mit der Suche nach Hin-tergrundinformationen aufzuhal-ten. „Mithilfe des Programms sindunsere Mitarbeiter überzeugender.Sie können Probleme schneller lö-sen. Es gibt jetzt eine nahtloseSchnittstelle zwischen denen, diedie Anrufe annehmen und denen,die sich um die Anfragen küm-mern“, verdeutlicht John Grice die

erreichten Verbesserungen. Seit derUmstellung hält sich die Anzahl derbeantworteten Anrufe konstantüber 95 Prozent.

Die Bürger wenden sich heute andie Gemeinde wegen Steuerfragenund Wohnproblemen, nicht gelehr-ter Mülltonnen aber auch bei Fra-gen des Wohngelds. Anfangs setztedie Verwaltung in Sutton die Lösungnur für das Straßen- und Müllma-nagement ein. Schnell bot die Ge-meinde den verbesserten Service

aber auch für andere Bereiche in derStadtverwaltung an.

Dass Sutton auf dem richtigenWeg ist, bestätigt auch die Associati-on of Public Service Excellence. Siehat der fortschrittlichen Gemeindenämlich die Auszeichnung für „In-novation in the use of IT and Custo-mer Service“ verliehen. Überzeugtvon diesem ausgezeichneten Kon-zept haben weitere Abteilungen ihrInteresse an der Remedy-Lösungbereits angemeldet. mk

Service. Oft werden eGovernment-Angebote nicht angenommen, weil sie zu wenig auf die Bedürfnisse ihrerKunden Rücksicht nehmen, wie die aktuelle Accenture-Studie zeigte. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispielder Londoner Gemeinde Sutton.

LONDON stellt die Bedürfnisse seiner Bürger in den Mittelpunkt

London Borough of Sutton

Große Bürgernähe mit kleinem Budget

Mitte Juli wurde, lautAuskunft der Verant-wortlichen, eines dergrößten deutschen e-

Government-Projekte erfolgreichzum Abschluss gebracht. Unter derLeitung des Städte- und Gemeinde-bundes NRW (StGB NRW) habendie zwölf kreisfreien Städte Ber-gisch-Gladbach, Bergkamen, Coes-feld, Gütersloh, Herten, Lippstadt,Olsberg, Paderborn, Ratingen, Rees,Rietberg und Siegburg ausgewählteVerwaltungsverfahren auf eine elek-tronische Abwicklung umgestellt.

Im Rahmen des Projektes, dasvon der Microsoft DeutschlandGmbH und der Bertelsmann Stif-tung unterstützt und vom Innenmi-nisterium des Landes gefördert wur-de, sind nach Angaben des Städte-und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen „Lösungen geschaffenworden, die kostengünstig auf an-dere Kommunen übertragbar undauszubauen sind“. Der Präsidentdes StGB NRW, Bürgermeister Ro-land Schäfer, erklärte zum Ab-schluss des Projekts: „Damit ist derGrundstein zum virtuellen Rathausin Nordrhein-Westfalen gelegt.“

Zielsetzung

Besonderer Wert sei bei der Ent-wicklung der acht Teilprojekte, sodie StGB NRW auf die Gesichts-punkte Übertragbarkeit, Kosten-günstigkeit, Integrierbarkeit undSkalierbarkeit gelegt worden. Durchdie präzise dokumentierten Ergeb-nisse aus dem Pilotprojekt und mit-hilfe einer neu entwickelten Stan-dardsoftware, dem eGovernment-Starter-Kit, könnten nun auch klei-nere Städte und Gemeinden ohneInvestitionen in Millionenhöhe

elektronische Verwaltungsverfahrenfür die Bürger sowie die örtlicheWirtschaft einrichten, hieß es beimStGB NRW. „Das wichtigste Ziel, dieÜbertragbarkeit der Ergebnisse,wurde damit erreicht. In Zeitenknapper Kassen kann auf diese Wei-se durch eGovernment Geld gespartwerden“, erklärte der Hauptge-schäftsführer des StGB NRW, Dr.Bernd Jürgen Schneider. Die Doku-mentation wurde vom Innenminis-terium des Landes Nordrhein-West-falen finanziert und umfasst nichtnur das Gesamtprojekt, sondern er-streckt sich auch auf alle Teilprojek-te der Initiative.

Die Teilprojekte

Bei den acht Teilprojekten, die imRahmen des Projekts entwickeltwurden, und an deren Umsetzungzwei bis vier Kommunen arbeiteten,handelt es sich im Einzelnen umfolgende Vorhaben:■ Im Bereich „Baugenehmi-

gungsverfahren“ wurde er-reicht, dass BauherrenBauvoranfragen elektro-nisch stellen und den Be-arbeitungsstand ihres Bau-antrags im Internet mit verfolgenkönnen. Das Bauordnungsamtund weitere beteiligte Behördenkönnen den Bauantrag elektro-nisch bearbeiten.

■ Die Projektstädte aus dem Teilpro-jekt „Bauleitplanung“ haben dieMöglichkeit geschaffen, digital ge-

speicherte Bauleitpläne im Inter-net einzusehen – einschließlich al-ler relevanten Plandaten. Außer-dem sollen die Einwohner sowiedie Träger öffentlicher Belangedort über das Internet Kommen-tare zu den Plänen abgeben undso auf deren Gestaltung schnellund unkompliziert Einfluss neh-men können.

■ Im Teilprojekt „Steuerwesen“ wur-de realisiert, Müllgefäße über dasInternet zu bestellen oder abzube-stellen – ein häufiger Verwaltungs-vorgang in den Kommunen. Dabeiwird automatisch den Entsor-gungsunternehmen elektronischein Änderungsauftrag erteilt.

Anschließend erfolgt ein Abgleichmit der Grunddatenbank, um kor-rekte Gebührenbescheide erstel-len zu können.

■ Im Bereich „Gewerberegister“wurde die Möglichkeit geschaffen,über das Internet Informationenaus dem Register abzufragen so-wie ein Gewerbe elektronisch an-,ab- oder umzumelden.

■ Der Leitfaden „Ratsinformati-onssysteme“ schließlich er-leichtert Kommunen die Ent-scheidung für ein – auch zu denBürgern und Bürgerinnen hin of-fenes – Werkzeug der lokalen De-mokratie. Mithilfe einer 10-Punk-te-Strategie und vertiefter Darstel-lung der Einzelprobleme soll dieNutzung dieses wichtigen eGover-nment-Instrumentes für die Ver-antwortlichen leichter werden.

■ Eine weitere Studie befasst sichmit „Zahlungssystemen fürs Inter-net“. Dabei sollen die derzeit an-gebotenen Online-Bezahlsysteme,die für Kommunalverwaltungen inBetracht kommen, dargestellt undauf ihre Tauglichkeit für eGovern-ment untersucht werden.

eGovernment-Starter-Kit

Besonders stolz sind die Verant-wortlichen jedoch auf das eGovern-ment-Starter-Kit. Laut StGB NRWhandelt es sich dabei um eine fürKommunalverwaltungen einmaligeSoftware-Plattform, die bereits inder Basisausstattung die Verwal-

tungsverfahren „Melderegisteraus-kunft“ und „Personalurkunden“enthalte und jederzeit um weitereVerwaltungsverfahren ergänzt wer-den könne. Das von Microsoft ent-wickelte eGovernment-Starter-Kitsoll, laut StGB NRW und Microsoft,speziell für die Anforderungen derÖffentlichen Verwaltungen ent-wickelt worden sein. Es basiere aufeinem integrativen Ansatz und seisomit eine optimale Lösungsplatt-form für alle Organisationen der Öf-fentlichen Hand, die übergreifendeelektronische Dienstleistungen rea-lisieren wollen. Auch bestehendeFachanwendungen ließen sich da-mit webfähig machen und in das In-ternet oder Intranet einbinden.

Mit dem Starter-Kit könne zudemdie Interoperabilität mit anderenVerwaltungen und Unternehmenrealisiert sowie unterschiedlichsteSystemumgebungen und Fachan-wendungen in heterogenen IT-Sys-temlandschaften miteinander inte-griert werden. Dazu enthalte das

Starter-Kit alle Servertechnologien,die zum sicheren Betrieb von über-greifenden elektronischen Dienst-leistungen notwendig seien. Auto-matisierte Verwaltungsprozesse, dieIntegration von Fachanwendungenoder der Datenaustausch mit ande-ren Verwaltungen und Unterneh-men könnten so auch in heteroge-nen IuK-Umgebungen in kürzesterZeit realisiert werden. Eine so ge-schaffene Plattform könne dannauch als Basis für weitere eGovern-ment-Dienstleistungen dienen. Ausdiesem Grund sei das Starter-Kitauch so konzipiert, dass es beliebigskalierbar sei.

Von anderen lernen

Andere Kommunen – nicht nur inNordrhein-Westfalen – können vonden gemachten Erfahrungen wur-den profitieren. Die umfangreicheDokumentation steht im Internetzum Download bereit. mk➤ www.nwstgb.de/e-government

Teamarbeit. Der Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalens hat mit Unter-stützung der Bertelsmannstiftung und der Microsoft Deutschland GmbH nach eigenen Angaben eines der größten eGovernment-Projekte in Deutschland erfolgreich zum Abschluss gebracht. Im Rahmen des Projektes entwickelten zwölf kreisfreie Städte ausgewählte eGovernment-Verfahren.

ZENTRALE. Am Sitz des StGB NRW wurden die Projektaktivitäten derverschiedenen Kommunen koordiniert

Nordrhein-Westfalen

eGovernment auch für kleine Kommunen

DR. BERND JÜRGEN SCHNEIDER. Der Geschäftsführer des StGB NRWsieht in dem eGovernment-Projektdie Möglichkeit Geld zu sparen

Page 7: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

P O R T A L E KOMMUNE & STAAT8 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Die Herausforderungenlassen sich durch vierHandlungsfelder be-schreiben: Process Re-engineering, Betreiber-

strukturen, Transaktionsmanage-ment und Dienstleistungsnetzwerk.Die strategische Aufgabe für die Öf-fentliche Verwaltung besteht in dereigenen Positionierung in einemPartner-und Dienstleistungsnetz-werk. Die Kernkompetenz der Ver-waltung sollte dabei in der Bereit-stellung von Inhalten sowie der Ver-meidung der digitalen Spaltung lie-gen. Auf der inhaltlichen Ebene istes wichtig, sich von der Selbstdar-stellung zu lösen und kunden- bzw.zielgruppenorientierte Bedürfnissein Form von „Mehrwertdiensten“abzubilden. Dabei ist ein Verbund-service anzubieten, der hoheitliche,gemeinnützige und kommerzielleInhalte verknüpft, den Nutzen fürden Bürger und Unternehmen ma-ximiert, „kritische Masse“ entstehenlässt sowie die hohen Fixkosten fürdie Plattformen und Transaktions-dienste bündelt. Dazu sollte im Rah-men eines Transaktionsmanage-ments eine möglichst medien-bruchfreie Abwicklung von Prozes-sen über die Integration von Front-und Back Office-Anwendungen rea-lisiert werden. Dies stellt hohe An-forderungen an die IT-Architektur,Netzwerke, Sicherheitsinfrastruktur,technologische Basisdienste sowiedie Migration der Fachverfahren.Damit ist auf jeden Fall ein mutiges„Process Reengineering“ zu verbin-den, denn ansonsten entsteht dasDilemma hoher Investitionen beigleichzeitig wenig effizienten „elek-tronischen Achterbahnen“. EinigeKommunen und Behörden habenerkannt, dass diese Anforderungensich durch professionell betriebenePublic Private Partnership leichterbewältigt lassen.

Chancen durch PPP

Ein wesentlicher Vorteil von PublicPrivate Partnership (PPP) istzunächst, dass der private Partnerhoch spezialisiertes Know-how zurVerfügung stellen kann, das in einerKommune oft nicht besteht oderteuer aufgebaut werden müsste. Einweiterer Vorteil besteht darin, dassUnternehmen mandantenfähigePortallösungen einmal entwickelnund diese dann einer größeren An-zahl von Kunden zur Verfügung stel-len können. Dadurch reduzierensich die Fixkosten erheblich, dieeinzelne Kommune profitiert davon.Schließlich trägt der private Partnerbeim Betrieb und der Weiterent-wicklung von Portalen zur Minimie-rung der Betriebs-und Finanzie-rungsrisiken bei, während gleich-zeitig eine technologische und in-haltliche Weiterentwicklung erfolgt.

Verfolgt man nun das Ziel denPortalbetrieb in ein PPP zu über-führen, so sind folgende Themen-stellungen zu bearbeiten:■ Bestimmung des Leistungsportfo-

lios des privaten Partners (Betrei-bervertrag vs. Betreibergesellschaft/ komplettes Outsourcing vs. Out-sourcing einzelner Prozesse)

■ Bearbeitung rechtlicher Fragestel-lungen (Vergaberecht, wirtschaft-liche Betätigung auf kommunalerEbene, Betriebsform etc.)

■ Betreibermodell / Finanzierungs-modell (Business Case / Manage-ment der Betreiberleistung)

■ Migrations-und Entwicklungsmo-dell (Migrationsmanagement, Ent-wicklungspartnerschaft)

Hinter dieser allgemeinen Aufzäh-lung verbergen sich eine Menge vonDetailfragen, die beim Aufbau einesPPP-Modells zu klären sind.

Betreibermodelle

In den letzten Jahren wurden einigeinnovative Betreibermodelle inDeutschland gestartet (z.B. Berlin,Hamburg, baynet etc.). Schwierig-keiten entstanden meist dort, wo■ unrealistische Annahmen im Be-

reich der Online-Werbung undeCommerce getroffen wurden,

■ hohe IT-Integrationskosten durchfragmentierte und wenig standar-disierte Fachverfahren entstanden,

■ ein nicht ausreichend stringentesKostenmanagement durchgeführtwurde und

■ letztlich der Geschäftsmodell-Mix(Grundfinanzierung, Werbeeinah-men, eCommerce, Gebühren)nicht stimmte.

Um auf kommunaler Ebene ein aus-reichend tragfähiges Betreibermo-dell auf die Beine zu stellen, sinddrei grundlegende strategischenSzenarien zu betrachten.Das „Public Funding“-Modell ba-siert überwiegend auf einer Global-finanzierung durch die Kommune,die bisher am häufigsten anzutref-fende Variante. Das Refinanzie-rungsmodell setzt auf einen Ein-nahmemix aus Prozesskosteneins-parungen in der Verwaltung, Onli-ne-Werbung und eCommerce sowieASP, Consulting und der Vermark-tung von Lizenzen. Im dritten Mo-dell – dem transaktionsbasiertenModell – erhält der Betreiber vonder Kommune und den Portalkun-den Transaktionsgebühren für diezur Verfügung gestellten eServices.Dieses – vor allem im angloameri-kanischen Raum erfolgreich ange-wandte – Modell setzt auf wenige„Killerapplikationen“ meist im Be-reich Government-to-Business (ein-fache Genehmigungen, Datenbank-auskünfte, Geodaten), die dazu bei-tragen, kostenfreie Angebote mitzu-

finanzieren. In Deutschland ist die-ser Ansatz noch nicht verbreitet,kann aber mittelfristig zu einer er-heblichen Verbesserung der Kosten-situation beitragen. Letztlich ist esAufgabe der Verantwortlichen, ausdiesen drei Betreibermodellen diebeste Komposition für die spezifi-schen Belange vor Ort zu wählen.Mummert Consulting hat diesenProzess gemeinsam mit der ME-DIA@Komm-Stadt Esslingen durch-schritten.

Praxiserfahrungen

Die Stadt Esslingen hat im Früh-sommer 2002 den Betrieb und dieWeiterentwicklung von www.esslin-gen.de europaweit ausgeschrieben.Es wurden dabei folgende Anforde-rungen gestellt:■ Wirtschaftlicher Betrieb und Wei-

terentwicklung von www.esslin-gen.de

■ Implementierung eines ganzheitli-chen Regionalportals (eCommer-ce, eCommunity, eGovernment)

■ Nutzung der überregionalen Ver-marktung der Anwendungen vonMediaKomm Esslingen

■ Berücksichtigung spezifischerstädtischer Interessen (Inhalte,Design, Barrierefreiheit etc.)

Mummert Consulting hat die StadtEsslingen bei der Auswahl eines Be-treibers und eines Betreibermodellsbegleitet. Inhaltlich wurde dabei wiefolgt vorgegangen. Nach einer ge-meinsamen Festlegung der strategi-schen Ziele des Auftraggebers wur-den die Anforderungsbereiche fest-gelegt. Die Anbieter mussten dabeifolgende Konzepte unterbreiten:Fachkonzept, IT-Konzept, Ge-schäftskonzept / Finanzierung, Ver-marktungs-/Akquisitionskonzept.Auf der Basis von 26 Teilnahmean-trägen wurden elf Anbieter zur Ab-gabe eines Angebotes aufgefordert,mit drei Anbietern wurden Ver-handlungen durchgeführt. Die Aus-schreibung hat gezeigt, dass■ die Geschäftsmodelle erheblich

variieren und die Einschätzungenzur Finanzbeteiligung der Stadtweiter auseinander gehen,

■ Werbung, eCommerce, Lizenzenund Consulting für die Finanzie-rung des Portals bei weitem nichtausreichen (je nach Anbieter:Deckung von 5 bis 35 Prozent derGesamtkosten),

■ Esslingen einen überregionalenAnsatz braucht, wenn die Finan-zierungsanteile der Stadt geringsein sollen,

■ fast alle Anbieter mit der Weiter-gabe der Prozesskosteneinsparungder Stadt an den Betreiber kalku-lieren.

Es haben sich dabei letztlich vierverschiedene Modelltypen heraus-kristallisiert, die sich wie folgt cha-rakterisieren lassen:Modelltyp 1:■ Aufbau einer regionalen

Betreibergesellschaft,■ Fokussierung auf einen regio-

nalen Marktplatz und regionalenContent,

■ Einbindung in einen überregionalen Marktplatz (RegionStuttgart),

■ hoher permanenter Zuschuss der Stadt Esslingen.

Modelltyp 2:■ Einbindung in ein bundesweites

eGovernment-Portal (ASP), überregionale Vermarktung von Lizenzen,

■ keine Beteiligung an einer regio-nalen Betreibergesellschaft, Leistungserbringung über einen Betreibervertrag,

■ kostengünstige Lösung für die Stadt.

Modelltyp 3:■ Fokus: Prozesseinsparungen in

der Verwaltung und Einnahmenaus Transaktionen (z.B. Meldere-gisterauskunft) im G2B-Bereich.

■ Bannerwerbung, eCommerce,Consulting, Softwarelizenzen

bringen keine substanziellenEinnahmequellen.

Modelltyp 4:■ Aufbau einer Betreibergesell-

schaft mit überregionalem Consulting, Akquisition weitererKommunen

■ ASP: Hosting Portal / eProcurement

■ eProcurement als „Rationalisie-rungsgewinner“ in der Verwaltung

■ vergleichsweise hohe Anfangsin-vestition der Stadt

Im Rahmen der Verhandlungenwurde zunächst versucht, regiona-le Anbieter (Verlagshäuser) für eineregionale Betreibergesellschaft zugewinnen. Eine Einigung konnte zudiesem Zeitpunkt nicht erzielt wer-den. Gleichzeitig hat sich die Haus-

haltssituation der Stadt dramatischverschlechtert, die Finanzmittelsind erheblich reduziert worden.Unter diesen spezifischen Rahmen-bedingungen wurde dann eine Ko-sten-Nutzen-Analyse durchgeführt,die folgende Hauptkriterien berück-sichtigte: Kosten, Einnahmen /Rückflüsse, Attraktivität / Weiterent-wicklung des Portals, Nachhaltigkeitdes Portals. Schließlich wurde einBetreibermodell ausgewählt (Mo-delltyp 2), das auf einen Mix setztaus■ städtischer Grundfinanzierung,■ Application-Service-Providing

(ASP),■ Vermarktung von Lizenzen und■ Prozesskosteneinsparung in der

Verwaltung.Die Gründung einer Regionalgesell-schaft wird nach wie vor als sinnvollerachtet, angesichts der Finanzsi-tuation aber zunächst zurückge-stellt. Der Portalbetrieb erfolgt nunüber ein ASP-Modell der DeutschenTelekom, das eine Einbindung vonregionalem Content ermöglicht. Mitder gefundenen Lösung können –trotz schwieriger Rahmenbedin-gungen – gegenüber einem städti-schen Eigenbetrieb erhebliche Kos-ten eingespart werden, bei gleich-zeitiger Sicherstellung einer hohenServicequalität des Portalangebotes.

Erfolgsfaktoren

Projekterfahrungen von MummertConsulting zeigen, dass der Erfolgvon Public Private Partnerships undBetreibermodellen von der syste-matischen Bearbeitung folgenderThemenkomplexe abhängt:■ Konzeption / Analyse■ Migration■ Laufender Betrieb

■ EntwicklungsmodellAus strategischer Sicht ist zunächstdie sorgfältige Abwicklung des Be-wertungs -und Auswahlprozesseserfolgskritisch, da der private Part-ner gleichgerichtete strategischeGesamtinteressen verfolgen sollte(„Cash-cow“ vs. Entwicklungspart-nerschaft). Die Entscheidungen zurAuswahl und Umsetzung von PPP-Modellen können durch externe Be-rater objektiviert und sinnvoll un-terstützt werden. Der Betrieb unddie Weiterentwicklung von regiona-len Internetportalen steht und fälltmit dem ausgewählten Geschäfts-konzept. Es ist darauf zu achten,

dass die regionalen BesonderheitenBerücksichtigung finden.„Berlin.de“ muss natürlich andereGeschäftsmodelle praktizieren als„esslingen.de“. Wichtig dabei istauch, dass auf kommunaler Ebeneeine ehrliche und klare Zielbestim-mung erfolgt. Da man sich an einen(oder mehrere) Partner für minde-stens fünf Jahre bindet, sollte diestrategische Entwicklungsrichtungfeststehen. Dazu zählt auch, sich zuüberlegen, wer auf kommunalerSeite die Management- und Steue-rungsaufgaben für das PPP wahr-nimmt. Da Portale in der Regelnicht „auf der grünen Wiese“ entste-hen, sondern an bestehende Por-tallösungen anknüpfen, ist der Auf-wand für die Migration mit einzu-kalkulieren. Für den laufenden Betrieb ist – ne-ben einer hohen Servicequalität desBetreibers – sicherzustellen, dass dieAbstimmungsprozesse zwischenBetreiber und Kommune klar defi-niert sind. Die Spielregeln der Ge-schäftsführung (Zuständigkeiten,Kompetenzen, Geschäftsprozesse,Eskalationsmechanismen) müssenvon Anfang an eindeutig festgelegtwerden. Schließlich ist es für einestetige Weiterentwicklung und Ver-besserung des Regionalportals un-erlässlich, ein Entwicklungsmodellzu vereinbaren. Darin sollte Platz fürweitere Partner sein, die auf regio-naler Ebene zur Belebung und At-traktivität des Portals beitragen.Werden diese Erfolgsfaktoren be-achtet, können Public Private Part-nerships und neue Betreibermodel-le dazu beitragen, dass Regional-portale für alle Beteiligten zu einerDrehscheibe für regionales Lebenund elektronische Dienstleistungenwerden. bf

Partnerschaft. eGovernment macht sich langsam auf den Weg von „virtuellen Schaukästen“ zur Abwicklung von Transaktionen. Das kostet zunächst Geld, ist komplex und erfordert andere Management-und Organisationsstrukturen als bisher.Bestehende Handlungsmodelle stoßen an ihre Grenzen.

Betreibermodelle für regionale Internetportale

Public Private Partnership im eGovernment

Erfolgskritische Faktoren für eGovernment

OBEN. Transaktionsbasiertes eGovernment erfordert neue Handlungs-strukturen. Vier Handlungsfelder sind erfolgskritischRECHTS. Konzept von Mummert Consulting bezüglich der Auswahl einesBetreibers bzw. Betreibermodells der Stadt / MediaKomm Esslingen

TransaktionsbasierteseGovernment

ProcessReengineering

Transaktions-management

Dienstleistungs-netzwerk

Betreiber-strukturen

Public Private Partnership Verbundservices,Partnerintegration

Bewertungsmatrix• Gewichtung / Priorisierung• Kosten-Nutzen-Analyse

Entscheidungsvorlage• Zielrichtung für den Portalbetrieb • Marketing• inhaltliches und technisches • Migrations-/Entwicklungsaufwand

Betriebskonzept • laufende Betriebskosten• Geschäftskonzept/Finanzierung • Kosten-Nutzenbetrachtung• Form des Betreibermodells / der • Chancen / Risiken

Betreibergesellschaft • Umsetzungs-/Projektplan

Quelle: Mummert Consulting © GOVERNMENT COMPUTING

DER AUTOR

BERND FELDER

... ist Senior Consultant derMummert Consulting AG und imBereich Public Sector tätig

Ziele Stadt/Media@Komm

Esslingen

Recht-liche

Fragen

Vermarktungs-/Akquisitions-

konzept

Gesschäfts-konzept/

Finanzierung

IT-Konzept

Fach-Konzept

Ausschreib

ung, Selektion d

. Anb

ieter

Sicherheit, Infrastruktur,Authentifizierung, VerschlüsselungIntegration Front Office/ Fachverfahren

Page 8: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

BRANCHE & INNOVATION GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 09-2003 9

Das Ende von DMSDokumenten-Technologien:Wohin geht die Reise? –Begriffsdefinitionen aus demneuen Buch von Dr. UlrichKampffmeyer.

Seite 10

Datensatz-MillionäreMehr als vier Millionen Belege wollen Jahr für Jahrverarbeitet und archiviertwerden. Wie das geht, steht auf

Seite 11

DMS EXPO„Digital Management Solutions“ – die DMS EXPOin Essen zielt immer stärkerauf die Anwender im Public Sector.

Seite 12

Pinguin-JägerJürgen F. Gallmann, Chefvon Microsoft Deutschland,holt sich einen Berliner Ex-Senator als „DirektorPublic Sector“.

Seite 14

Cisco Systems verfügt ge-meinsam mit seine Part-nern wie der DeutschenTelekom über umfang-reiche Erfahrungen aus

IP-Telefonie-Projekten in Univer-sitäten, Kliniken, Stadtverwaltun-gen, Landkreisen und Landesver-waltungen. Die Sprachübertragungper IP bringt viele Vorteile. Sie redu-ziert Betriebskosten, und verringertdie Abhängigkeit von einzelnenHerstellern. Darüber hinaus sinkendie Kosten für Gespräche innerhalbder Standorte einer Organisation, daalle Anrufe über das lokale Daten-netz laufen und somit interne Ge-spräche sind. Ein wesentlicher Vor-teil sind außerdem produktive An-wendungen, die sich durch die Ver-netzung mit der IP-Welt kostengün-stig schaffen lassen.

Der Umstieg steht bevor

Nach Ansicht von Wolfgang Hacken-berg, Direktor für den ÖffentlichenSektor bei Cisco Systems, steht dieEinführung der IP-Telefonie in dendeutschen Verwaltungen noch amAnfang: „Demnächst werden vor al-lem mittlere und große Verwaltun-gen auf IP-Telefonie umsteigen, weildie produktiven Anwendungen beigleichzeitig geringeren Betriebsko-sten den Anforderungen der Zeitentsprechen, effizient zu arbeitenund Kosten zu sparen. Im übrigenlässt sich die Konvergenz nicht nurim Sprachbereich, sondern auch beiSpeichernetzen und der Videoüber-tragung nutzen. Denn allen Techno-logien liegt das gleiche einheitlicheIP-Netz zu Grunde.“

Neben IP-Telefonie bietet Ciscoweitere Netzwerktechnologien an,die die Produktivität von Mitarbei-tern steigern und Kosten sparen sol-len. Kerngeschäft des weltweitführenden Anbieters von Netzwerk-Lösungen sind Router und Switches,das Rückgrat des Internet. EinenBoom erleben derzeit drahtlose Net-ze (Wireless LAN), mit denen an sogenannten Hot Spots wie Bahnhö-fen oder Flughäfen breitbandige Zu-gänge zum Internet bereit gestelltwerden. Cisco lieferte die Technolo-gie beispielsweise für die Hot Spotsan den Flughäfen in Hannover undMünchen sowie für die Lounges derDeutschen Bahn.

Eigene Erfahrungen

Cisco Systems gilt weltweit als dasUnternehmen, das seine Geschäft-sprozesse als erstes konsequent aufdas Internet ausgerichtet hat. Rund90 Prozent der Prozesse sind heuteWeb-basiert, darunter Dienstlei-stungen für den Kunden und inter-ne Prozesse wie Reiseabrechnungoder Fortbildung. Aufgrund der ei-

genen Erfahrungen kann Cisco denÖffentlichen Sektor bezüglich derStrategie bei der Einführung von In-ternet-Anwendungen, der erforder-lichen Neugestaltung von Prozes-sen, dem Change Management undder notwendigen IT-Infrastrukturberaten. Diese Aufgabe nimmtdie Internet Business SolutionsGroup (IBSG) von Cisco Systemswahr. Auf der Basis von strategi-schen Partnerschaften, die dasUnternehmen als „CustomerPartnerships“ bezeichnet, unter-stützt Cisco ausgewählte Kundenaus dem Öffentlichen Sektor beider grundlegenden Umgestal-tung der Verwaltung in Dienstlei-stungsunternehmen mit Hilfe derNetzwerktechnologie. JüngsteBeispiel dafür ist die Partner-schaft mit der Freien und Hanse-stadt Hamburg. Jörn Riedel, Ab-teilungsleiter für Netzwerk- undIT-Infrastruktur, sagt dazu: „DieVeranstaltungen von Cisco warenfür unseren Entscheidungspro-zess sehr hilfreich, da wir Wissenund Erfahrungen über das Mana-gement moderner Netzwerke mitanderen Behörden und Organi-sationen austauschen konnten.“

Standort Deutschland

Seit Jahren engagiert sich Ciscoals Partner von Bundes- und Lan-desregierungen, um mit Netz-werktechnologie die Produkti-vität spürbar zu verbessern, Kos-ten messbar zu senken und dieBürgerorientierung deutlich zuerhöhen. Dazu soll besonders dieBreitbandtechnologie beitragen.Im Rahmen der Initiative D21 hatCisco die Verantwortung für dasThema „Breitband“ übernom-men. Der erste Breitbandgipfelvon Industrie und Bundesregie-rung im Juni 2003 zeigte nach An-sicht von Cisco die Notwendig-keit, verstärkt in Breitbandtech-nologie zu investieren und An-wendungen dafür zu entwickeln.Neben dem Mittelstand bestehthier besonders im Gesundheits-wesen und den Verwaltungen er-heblicher Nachholbedarf.

Engagement

Der jährlich durchgeführte eGo-vernment-Wettbewerb für Bun-des-. Landes- und Kommunal-verwaltunegn dokumentiert denBeitrag von Cisco Systems zurEntwicklung der Online-Verwal-tung. Unter der Schirmherrschaftdes Bundesinnenministeriumszeichnet Cisco gemeinsam mitBearing Point anlässlich der Ce-BIT Projekte und Projektiddenaus, die Produktivitätssteigerun-gen, Kostensenkungen und höhe-

re Bürgerorientierung zum Ziel ha-ben. Die Preisträger des Wettbe-werbs 2003 brechen im Oktober zueinem Studienaufenthalt nach SanFrancisco und Washington D.C. auf.Ebenfalls im Herbst startet die neue

Runde des Wettbewerbs, Preisverlei-hung ist auf der CeBIT 2004. Bea-ring Point und Cisco haben zusätz-lich eine Initiative zur Bildung voneGovernment Communities ins Le-ben gerufen. Die Gewinner der bis-herigen Wettbewerbe werden zwei-mal im Jahr zu einer eGovernmentAcademy eingeladen, bei der Erfah-rungsaustausch und Ideensamm-lung zur Weiterentwicklung der aus-gezeichneten Projekte im Mittel-punkt stehen. Die nächste eGovern-ment Academy findet im Januar2004 in Berlin statt.

Ein weiteres Beispiel für das ge-sellschaftliche Engagement von Cis-co ist die „Bildungsinitiative Net-working“. Das Public-Private-Part-nership-Projekt startete 1999 und istebenfalls Teil der Initiative D21. Zielist es, gemeinsam mit Schulen,Hochschulen und anderen Bil-dungseinrichtungen einen Beitragzur Behebung des Fachkräfteman-gels in der Netzwerktechnik zu lei-sten. Gegenwärtig erlernen über13 000 Teilnehmer an 270 Netzwerk-Akademien in Deutschland dieGrundlagen der Netzwerktechnik.

Um die notwendigen schulrechtli-chen Voraussetzungen zu schaffen,wurden bereits mit zwölf Bundes-ländern entsprechende Vereinba-rungen getroffen. Das Ausbildungs-programm dauert rund 300 Stundenund ist in vier Semester unterteilt.Schwerpunkte der Ausbildung sindunter anderem Grundlagen derNetzwerktechnologie, Installationund Konfiguration von Komponen-ten sowie Sicherheitsfragen. DieTeilnehmer behandeln die Themennicht nur theoretisch, auch prakti-sche Übungen gehören zum Stun-denplan. wk

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* Marktführer im Bereich „Desktop/Workgroup Scanner“ und „Low Volume Production Scanner“ European Scanning Program, Ausgabe April 2001

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Verantwortlicher Redakteur:Gerald Viola

Tel. 0821 /2177-296, Fax 0821 /2177-223eMail: [email protected]

Cisco Systems

Hilfreiche Netzwerk-LösungenVoIP. Vielen Behörden bereiten ihre heterogenen IT- und Telefonsysteme Probleme,denn sie sind aufwendig und kostenintensiv. Und weil viele der herkömmlichen Telefonanlagen in die Jahre gekommen sind, müssen sie vielfach ersetzt werden. DaSprache mittlerweile nur noch eine unter vielen Kommunikationsanwendungen ist,bietet sich eine konvergente Lösung an, bei der die Sprache über ein IP-basiertes Datennetzwerk (Internet-Protokoll) übertragen wird: die IP-Telefonie.

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S C H W E R P U N K T BRANCHE & INNOVATION10 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Elektronisches Dokumen-ten-Management gibt esin vielerlei Ausprägungenseit rund 25 Jahren. AusSicht der Marketing-Stra-

tegen ist damit der Begriff „etwas indie Jahre“ gekommen. Die Proble-matik des Umganges mit und dieMenge an elektronischen Doku-menten wächst exponentiell undschafft einen großen Bedarf an Do-kumenten-Technologie-Lösungen.

Der Begriff Dokument wird heutenoch sehr unterschiedlich interpre-tiert. Im angelsächsischen wird erhäufig für Textdateien verwendet.Dies zeigt sich zum Beispiel deut-lich an der verwendeten Endung„.doc“ für Dateinamen von Textdo-kumenten. Es wird daher auch zwi-schen Document Imaging, der Ver-waltung von gescanntem Schriftgut,und Document Management, derVerwaltung von bereits digital er-zeugten Texten unterschieden.

Im Deutschen hat der Begriff Do-kument einen konkreten Bezug zupapiergebundenem Schriftgut. Un-ter einem Dokument wird häufigauch ein Schriftstück mit hoher in-haltlicher Qualität und rechtlicherBedeutung verstanden. Das Doku-ment wird damit sehr nah an denim Gesetz verankerten Urkunden-begriff gerückt. Dies zeigt sich be-sonders in abgeleiteten Begriffenwie Dokumentenechtheit. DeutscheAnwender denken daher beim Be-griff Dokumenten-Managementzunächst an gescanntes Schriftgutund bewegen sich damit nur in ei-nem Teilgebiet dieser Technologien.

Der Begriff „elektronisches Doku-ment“ bezieht sich auf alle Artenvon unstrukturierten Informatio-nen, die als geschlossene Einheit ineinem DV-System als Datei vorlie-gen. Es kann sich dabei um ein ges-canntes Faksimile oder ein digitalübermitteltes Fax aber auch um ei-ne Datei aus einem Textverarbei-tungsprogramm, einen Datenbank-auszug oder eine Liste handeln.

Eine weitere Quelle für den BegriffDokument in Zusammenhang mitDokumenten-Technologien ist dieBezeichnung „Dokumentation“, diesich auf eine Zusammenstellungvon Dokumenten zu einem be-stimmten Sachverhalt bezieht. Eini-ge „klassische“ Dokumenten-Mana-gement-Systeme verfolgen daherauch das Ziel, aus verschiedenenEinzelkomponenten, die in unter-schiedlichen Versionen vorliegenkönnen, zu einem definierten Zeit-punkt eine in sich geschlossene, ak-tuelle Dokumentation zusammen-zustellen.

Aus den verschiedenen Ursprün-gen des Begriffs Dokument wirdauch verständlich, wie sich bei An-bietern und Anwendern Missver-

ständnisse hinsichtlich der unter-schiedlichen Bedeutungen ergebenkonnten. Wichtig ist daher zu ermit-teln, welche Dokumente in eineDRT-Lösung überführt werden sol-len und wie sie physisch, formalund inhaltlich aufgebaut sind. Aus-schlaggebend für die Verwaltung istferner der Nutzungs- und Recht-scharakter der Dokumente: dyna-mische, in Bearbeitung befindlicheTextdateien sind von unveränderbarund langfristig aufzubewahrendenDokumenten zu unterscheiden.

DMS & CMS

Neben dem herkömmlichen Doku-menten-Management, oder ab-gekürzt DMS für Dokumenten-Ma-nagement-Systeme, hat sich inzwi-schen auch der Begriff Content Ma-nagement etabliert. Ähnlich wie Do-kumenten-Management umfasst erinzwischen unterschiedlichste Tech-nologien und Anwendungsfelder.

Vom Dokumenten-Managementführt eine geradlinige Entwicklungzum Enterprise Content Manage-ment. Aus Workflow wurde inzwi-schen Business Process Manage-ment. Elektronische Archivierungwird um Records Management er-gänzt. Alle diese Systeme sind heuteden Document Related Technolo-gies (DRT) zuzurechnen. Dies soll inder folgenden Zusammenstellungder Schlagwortauflistung von DRTDocument Related Technologiesverdeutlicht werden.

Unter die traditionellen DMS Do-kumenten-Management-Systemefallen zum Beispiel Imaging, Docu-ment Managing, Workflow undKnowledge Management. Sie dien-ten ursprünglich im wesentlichenzur Speicherung, Erschließung undSteuerung einzelner Dokumente.Workflow schließt eigenständige,prozessgesteuerte Anwendungen,Workflow Engines ebenso wie Bu-siness-Process-Management-Soft-ware ein. Der Begriff KnowledgeManagement beinhaltet Werkzeugezur Erschließung von Informatio-nen, Knowledge-Sharing-Applika-tionen und die automatische Klas-sifikation von Information.

eCommerce beinhaltet die unter-schiedlichsten Web- oder EDI-ba-sierten Anwendungen. Auch eBu-siness, elektronischer Geschäftsver-kehr und interaktive Portal-Anwen-dungen sind hier zu nennen. Derelektronischen Signatur und ihrenAnwendungen kommt eine beson-dere Bedeutung bei der rechtlichenAbsicherung des eCommerce zu.

Document Input, Output undStorage beinhalten eine Vielzahlvon vor- und nachgelagerten Sub-systemen. Beim Input, zur Eingabeoder Erfassung, ist das Scannen, derImport von Dateien und auch die

Erstellung von Doku-menten mit Office-Pro-dukten, die in die Verwal-tung einer DRT-Lösungübergeben werden, zuberücksichtigen. Die Aus-gabe beinhaltet Viewer

ebenso wie Druck- und Export-Komponenten zur Produktion vonMedien. Der Storage-Bereich bein-haltet sowohl magnetische Medienzur temporären Speicherung alsauch digitale optische Speicher, Mi-krofilm, Bänder und Medien zurlangzeitigen Sicherung abgeschlos-sener Informationen. ModerneTransferspeicher wie Datasticks sindebenfalls zu berücksichtigen.

OCR, ICR ...

OCR, ICR und Pattern Recognitionumfassen die Auswertung und Her-stellung der Verarbeitungsfähigkeitvon bildhaften und anderen un-strukturierten Informationen. OCRwird zur Wandlung von Bilddaten inauswertbare, zeichensatzbasierteDaten benutzt. ICR Intelligent Cha-racter Recognition ist eine Metho-de, die die Qualität der Auswertungdurch Vergleiche und Abgleich mitvorhandenen Daten verbessert. Mu-stererkennung wird als Basistech-nologie sowohl bei OCR und ICReingesetzt, kann aber auch zum Er-kennen und Interpretieren vonSprachinformationen und Objektenin bildhaften Darstellungen einge-setzt werden.

Für das Recherchieren und Fin-den von Informationen werden Da-tenbanken, Data Warehouses undRetrievalsysteme eingesetzt. Daten-banken können als reines Referenz-system auf die zugehörigen Objektein einem nachgelagerten Speicherverweisen oder aber die Informatio-nen selbst in ihren Tabellen spei-chern. Je nach Anwendungsgebietkönnen relationale, Volltext- oderandere Datenbanken eingesetztwerden. Data Warehouses und Do-cument Warehouses übernehmendie Speicherung von Daten und zu-

gehörigen Objekten. Neben demklassischen Datenbankretrievalkommen Suchmaschinen undAgententechnologien zum Einsatz.Imaging ist die traditionelle Techno-logie des Scannens, Verwaltens undReproduzierens von als Bild (Ima-ge) gespeicherten Objekten. Durchmultimediale Quellen wie digitali-sierte Filme und Videos, digitale Fo-tos, komplexe Modelle, animiertePräsentationen und Sprachauf-zeichnungen wird das traditionelleImaging-Anwendungsgebiet auf alleFormen von Informationsobjektenausgedehnt.

Archival und Records Manage-ment stellen das Anwendungsfeldder elektronischen, langfristig sta-bilen Archivierung dar. Elektroni-sche Archive können heute alle For-men von Informationsobjekten ver-walten. Der im Angloamerikani-schen gebräuchliche Begriff des Re-cords Management kann nicht sy-nonym zum Begriff Archivierungbenutzt werden. Beim Records Ma-nagement geht es mehr um die vomFormat der Information unabhän-gige, geordnete Verwaltung allerFormen von Aufzeichnungen.

Aufteilung der Information

Der Begriff des Content Manage-ments schließt heute Web ContentManagement und Enterprise Con-tent Management ein. WesentlicheKomponente ist die Aufteilung dergespeicherten Information in Inhalt,Metadaten, Layout und Struktur.Distribution beinhaltet einerseitsdie personalisierte Präsentation aufWebseiten und Portalen, schließtaber auch die Ausgabe auf anderenMedien wie Datenträgern, in ge-druckter Form und als gezielte In-formationsverteilung per eMail ein.Der Begriff Groupware wird in denMarketingunterlagen der Anbieterbereits weitgehend durch den Be-griff Collaboration ersetzt.

Groupware umfasst auch Kompo-nenten, deren Daten und Doku-mente in DRT-Lösungen verwaltet

werden. Da zahlreiche Informatio-nen durch benutzergesteuerte Offi-ce-Anwendungen entstehen, ge-hören die hierfür erforderlichenTechniken und Standards wie XMLebenfalls zu den Document RelatedTechnologies.

Unter Forms Management sinddie Anwendungsgebiete Vor-druckerfassung, elektronisches For-mularwesen und Web-basierte oderPDF-basierte Formulare mit ansch-ließender automatischer Verarbei-tung der Daten zusammengefasst.Zum Output Management gehörteinerseits der Import von Daten-strömen und Ausgabedateien mitautomatischer Verarbeitung alsauch die Erzeugung von Ausgabenauf verschiedenste Medien.

Diese Funktionalität von Docu-ment Related Technologies wirdmeistens nicht alleinstehend einge-setzt. Daher kommt der Integrationin vorhandene Systemumgebungenmit Werkzeugen, zum Beispiel alsEAI Enterprise Application Integra-tion, eine wichtige Bedeutung zu.DRT versteht sich als integrativeMiddleware, die die benötigte Funk-tionalität allen in einer Systemum-gebung installierten Anwendungenzur Verfügung stellt.

DRT überwindet Grenzen

Dokumenten-Technologien könnenselbst eine eigenständige Middle-ware darstellen, sollten aber zukünf-tig als Komponenten Standard jedergängigen Middleware sein. Die An-bieter dieser Technologien setzendaher auch immer weniger auf ei-

genständige Lösungen, sondernbieten die Funktionalität in Gestaltvon Komponenten, Componentwa-re, an. Inzwischen hat der von PROJECTCONSULT geprägte Begriff DRT Do-cument Related Technologies weiteVerbreitung gefunden. Eine Reihevon Anbietern hat ihn zur Leitlinieihres Marketings erhoben. DRT er-laubt die bisherigen Grenzen vonDMS zu überwinden ohne sich vomDokumentenbegriff ganz zu tren-nen wie dies bei Content Manage-ment, Knowledge Managementoder eBusiness der Fall ist. Vieler-orts findet sich auch die Übertra-gung ins Deutsche: Dokumenten-Technologien.

In deutschen Branchenzeitschrif-ten hat DRT inzwischen Eingang ge-funden, ohne jedoch den BegriffDMS zu verdrängen. Auch andereBeratungs- und Systemberatungs-unternehmen positionieren sich in-zwischen ebenfalls mit dem BegriffDRT Document Related Technolo-gies. Eine Vielzahl von Anbieternwie GFT Solutions, IMTF, OS Opti-mal Systems und Saperion hat denBegriff aufgegriffen und als Leit-motto ihrer jeweiligen Produktan-gebote positioniert. uk➤ www.project-consult.com

Definitionen. Dokumentenmanagement gilt heute als Ideallösung zur Realisierung einer modernen Verwaltung. Doch wurden in den letzten Jahren die Anwender mit einer Flut von Akronymen und Begriffen im Umfeld der Dokumenten-Technologienüberschüttet: BPM, DMS, WCM, ECM, CM, KM oder Collaborative Commerce, BusinessProcess Management und Enterprise Content Management. Dr. Ulrich Kampffmeyerzeigt „Wege aus der babylonischen Sprachverwirrung“.

Schwerpunktthemain dieser Ausgabe

DMS

NEUER NAMEDMS Expo (16. bis 18. Septem-ber) steht jetzt für Digital Mana-gement Solutions . . .Seite 12

MEHR BÜRGERNÄHEDer Landkreis Emsland hat sichvor drei Jahren selber zur „Mo-dellregion für Bürokratieabbau“ernannt . . . . . . . . . . .Seite 13

Document Related Technologies

Das Ende von DMS

GLOSSAR

■ Elektronische Dokumente...sind schwach oder unstrukturierte Informationen, die in einem in sich ge-schlossenen, authentischen, zeitpunktbezogen zusammenhängenden und in-haltlich originären Zusammenhang als Einheit in einem elektronischen Systemals Datei, Bestandteil einer Datei oder digitales Objekt vorliegen.

■ Elektronische ArchivierungUnter „elektronischer Archivierung“ oder „elektronischer Langzeitarchivie-rung“ versteht man die Bereitstellung von Daten und Dokumenten über einenZeitraum von mindestens 10 Jahren. Dies entspricht der Aufbewahrungsfristvon Handelsbriefen.

■ Revisionssichere elektronische ArchivierungUnter „revisionssicherer elektronischer Archivierung“ versteht man Archivsy-steme, die nach den Vorgaben von HGB, AO und GoBS Daten und Doku-mente sicher, unverändert, vollständig, ordnungsgemäß, verlustfrei repro-duzierbar und Datenbank-gestützt recherchierbar verwalten.

■ RecordEin Record ist im angloamerikanischen Sprachgebrauch eine aufbewah-rungspflichtige oder aufbewahrungswürdige Aufzeichnung, die einen rechtli-chen, kaufmännischen oder ähnlich gelagerten Sachverhalt nachvollziehbarund nachprüfbar dokumentiert.Der Begriff Record ist davon unabhängig, obdie Aufzeichnung in Papier- oder elektronischer Form vorliegt.

■ Dokumenten-Management-Systeme im engeren Sinn...überwinden die Restriktionen herkömmlicher hierarchischer Ablagesysteme,wie z. B. Dateisysteme, durch Datenbank-gestützte Verwaltung von elektro-nischen Dokumenten, Check-In- und Check-Out-Funktionalität, Versionie-rung, Ablage mit direktem Zugriff und Nutzung der Information unabhängigvon Autor, Ort und Zeit.

■ Dokumenten-Management-Systeme im weiteren Sinn...ist ein Sammelbegriff für Produkte zur Erfassung, Verwaltung, Speiche-rung, Archivierung, Verteilung, Kontrolle und Bereitstellung von Dokumenten,d.h. schwach- und unstrukturierten Informationen, mit Recherche- und Pro-zesssteuerungsfunktionalität.

■ Document Life Cycle Management (DLM)...unterstützt den Lebenszyklus von elektronischen Dokumenten von ihrer Ent-stehung bis zur Archivierung. Die Abkürzung DLM ist zugleich die Bezeich-nung der europäischen Initiative zur Digitalisierung, Erschließung und Zu-gänglichmachung der „Public Archives“ Europas.

■ Workflow-Management-Systeme...dienen zur kontrollierten Verwaltung, Verteilung und Bearbeitung von Infor-mationen in elektronischen Geschäftsprozessen und führen hierzu vor-gangsbezogen für den Bearbeiter Daten und Dokumente aus unterschiedli-chen Quellen zusammen.

DER AUTOR

DR. ULRICH KAMPFFMEYER

…ist Geschäftsführer der PRO-JECT CONSULT Unternehmens-beratung und Mitglied des DLM-Forum für elektronische Archivein der Öffentlichen VerwaltungEuropas.

Titel

AutorHeraus-geber

Preis

Dokumenten-Technologien:Wohin geht die Reise?Dr. Ulrich KampffmeyerPROJECT CONSULT Unter-nehmensberatung Dr. UlrichKampffmeyer GmbH, 412 SeitenISBN 3-9806756-4-5€ 29,90

Fachlektüre

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S C H W E R P U N K TBRANCHE & INNOVATION GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 11

Zunehmend mehr Sparkas-sen entscheiden sich, denbeleghaften Zahlungsver-kehr mit der zentralen An-

wendung der Sparkassen Informa-tik abzuwickeln. Mit der Zahl derNutzer steigt auch das Belegauf-kommen, zumal die Belege über ei-nen Zeitraum von zehn Jahren ar-chiviert werden müssen. Die zentra-le Archivierung ist daher integrier-ter Bestandteil der Anwendung. DerIT-Dienstleister bietet den Sparkas-sen einen schnellen Zugriff auf diearchivierten Belege. Innerhalb einerStunde nach Verarbeitung eines Be-legs können die Sparkassen diesenbereits im Archiv abrufen. Rund25 000 Mal pro Tag greifen die 50 In-stitute, die das Angebot der Spar-kassen Informatik nutzen, auf dasZahlungsverkehrsarchiv zu. In Spit-zenzeiten sind es bis zu 70 Zugriffein der Minute. Der Bestand im Ar-chiv beläuft sich Zurzeit auf fast 100Millionen Belege. Um die Archivie-rung zu optimieren und Kapazitä-ten für weitere Kunden zu schaffen,setzt die Sparkassen Informatik aufeine neue Technologie. Bei den imRechenzentrum eingesetzten Ma-gnetbandsystemen mit Volsafe-Technologie sind die Daten auf Ma-gnetbändern gegen Veränderungengesichert; eine Technik, die bishernur bei optischen Speichermedienverfügbar war.

Rationale Belegverwaltung

„Magnetbänder und das Handlingvon Magnetband-Cartridges funk-tionieren bei uns schon seit mehrals 20 Jahren völlig problemlos undmit einem sehr hohen Automati-onsgrad. In einer Rechenzentrums-Umgebung ist das ein wichtigerSchlüsselfaktor. Unsere Anforde-rungen an Sicherheit, Zuverlässig-keit, Langzeitstabilität und Wirt-schaftlichkeit sind sehr hoch undpositive Erfahrungswerte spielen ei-ne wichtige Rolle bei Investitions-entscheidungen,“ erläutert Bern-hard Robben, Fachberater im Pro-duktionsmanagement der Sparkas-sen Informatik und zuständig für

Systemarchitekturfragen der Re-chenzentren.

„Besonders zufrieden sind wir miteinem relativ jungen Projekt, mitdem wir seit November 2002 denbeleghaften Zahlungsverkehr mit-tels einer neuen Speichertechnolo-gie verwalten und dokumentieren,“ergänzt Peter Wulff. Als Service Ma-nager sichert er eine hohe Verfüg-barkeit der IT-Services im Rechen-zentrumsbetrieb. Das mit Magneto-Optical Disks arbeitende Juke-Box-System wurde durch eine STK-Bi-bliothek für 9840 und 9940 1/2“-Magnetbänder von Imation ersetzt.Besonderes Merkmal ist die zumEinsatz kommende Volsafe-Techno-logie. Sie wurde von StorageTek aufder Hardwareseite entwickelt undvon Imation für die Magnetbänderumgesetzt. Hierbei werden 1/2“ Ma-gnetbänder quasi mit WORM-Ei-genschaften ausgestattet, so dasseinmal geschriebene Daten nicht

mehr manipuliert oder überschrie-ben werden können. Manipulati-onssicherheit und Datenintegritätsind für ein den gesetzlichen Anfor-derungen genügendes Dokumenta-tionssystem aber unerlässlich. Fürden beleghaften Zahlungsverkehrgelten diese Anforderungen genau-so wie für andere kaufmännischeDokumente mit ihren vorgeschrie-benen Aufbewahrungszeiten.

Tape statt Optical Disk

Zwischen 200 000 und 500 000 Ein-zeldokumente werden pro Tag inder Sparkassen Informatik verarbei-tet. Da Vorder- und Rückseite undauch die Einzeldaten gespeichertwerden, summiert sich dies auf biszu einer Million Datensätze täglich.In zehn Jahren rechnet sich das zueinem Datenvolumen von etwa 36TeraByte hoch. „Für dieses hohe Da-tenvolumen haben wir ein geeigne-

tes Archivierungssystem gesucht“,erläutert Peter Wulff. Heute steheningesamt zwei STK L700 Magnet-band-Bibliotheken mit einem Fas-sungsvermögen von jeweils 700Kassetten im Rechenzentrum. Dieeingesetzten Imation Volsafe 9840Catridges bieten eine Speicherkapa-zität von jeweils 20 GB, die 9940-Bänder von bis zu 200 GB/Cartrid-ge. „Im Rahmen der Sicherheits-und Hochverfügbarkeits-Strategieder Sparkassen Informatik werdendie Daten in einem Backup-Re-chenzentrum gespiegelt,“ erklärtWulff. „Eine Tape-Library wird fürdie Originaldaten eingesetzt, die an-dere für Kopien.“

Neben der hohen Zuverlässigkeitsprechen noch eine Reihe weitererwichtiger Gründe für den Einsatzvon Magnetbändern. Aus Sicht vonRobben und Wulff sind dies vor al-lem die bessere Netzwerk-Connec-tivity von Magnetbandsystemen ge-

genüber Optical Jukeboxen, die gut-en Überwachungsmöglichkeitender einzelnen Magnetband-Lauf-werke sowie die hohe Betriebssi-cherheit der Tape-Lösung. Zudembietet der klare Entwicklungspfadverlässliche Perspektiven für dasMagnetband.

„In einem Rechenzentrum sinddie Erstellungs- und Betriebskostenfür jeden Quadratmeter ausgespro-chen hoch,“ erklärt Peter Wulff. „Daist es von Vorteil, dass die Speicher-dichte der Tape-Libraries um einVielfaches über der von Disk-Juke-boxen liegt.“

VolSafe-Konzept

Anwender, die aufgrund von gesetz-lichen Vorschriften bestimmte Da-ten über einen längeren Zeitraumso archivieren müssen, das sie nichtzu löschen oder zu ändern sind, er-halten mit der 9840 VolSafe Magnet-band-Cartridge von Imation einezuverlässige und kosteneffektive Lö-sung. Die 9840 VolSafe Cartridgewurde gemeinsam von Imation undStorageTek auf der Basis der für Da-tensicherung in Rechenzentren sehrerfolgreichen 9840-Magnetband-technologie entwickelt. Bei der 9840VolSafe Cartridge stellt ein Ver-schlüsselungsverfahren sicher, dassDaten nur einmal geschrieben wer-den können und anschließend we-der zu löschen noch zu verändernsind. Zusammen mit den hohenSpeicherkapazitäten von 80 GB jeBand (bei Datenkomprimierung)verspricht die 9840 VolSafe, einehervorragende Lösung für die Auf-gaben in der gesetzlich bestimmtenDatenarchivierung zu werden.

Bislang war die Auswahl an Spei-chermedien eingeschränkt, wenn esum die nicht-manipulierbare Archi-vierung von Daten aus medizini-schen, wirtschaftlichen, rechtlichenoder technischen Anwendungenging. Für Patientendaten, Steuerun-terlagen, Börsentransaktionen, Ver-sicherungsdaten oder die Notarsrol-le schreiben gesetzliche Vorschrif-ten eine unterschiedlich lange Ar-chivierungsfrist vor.

In diesen Zeiträumen dürfen sol-che Daten zwar gelesen, nicht je-doch nachträglich gelöscht odergeändert werden. Außer Papier oderMikrofilm, die rechtlich als geeigne-te Medien für die Langzeitarchivie-rung anerkannt sind, war bislangdie optische WORM (Write OnceRead Many – einmal schreiben, be-liebig oft lesen – die einzige digitaleAlternative.

Auf solchen WORM-Disks könnenDaten nur einmal aufgezeichnetwerden. Sie sind danach nicht mehrzu löschen, ohne den Datenträgerdabei zu zerstören. Lediglich CDRsboten bislang vergleichbare Eigen-schaften.

Jedoch weisen solche Datenträgerauch einige Nachteile auf, die sichbesonders bei der Archivierunggroßer Datenmengen negativ be-merkbar machen, darunter:■ Kosten je MB sind relativ hoch■ Leistungen der entsprechenden

Laufwerke sind begrenzt■ Laufwerke sind nur eingeschränkt

automatisierbar■ Laufwerke lassen sich nur mit Ein-

schränkungen in Netzwerkumge-bungen integrieren.

Mit der 9840 VolSafe Cartridge bietetImation nunmehr eine Lösung fürdie nicht-manipulierbare, zuverläs-sige und kostengünstige Langzeit-archivierung von Daten, die gesetz-lichen Vorschriften entspricht.

Sparkassen Informatik

Die Sparkassen Informatik versorgtals IT-Dienstleister 254 Sparkassenin den Sparkassen-Verbandsgebie-ten Baden-Württemberg, Hessen,Rheinland, Rheinland-Pfalz undWestfalen-Lippe mit einer Bilanz-summe von mehr als 500 MilliardenEuro. Das entspricht einem Markt-anteil von mehr als der Hälfte allerSparkassen in Deutschland. Weite-re Kunden sind die Unternehmender Sparkassen-Finanzgruppe wieLandesbausparkassen und Versi-cherungen.

Zu den zentralen Aufgaben derSparkassen Informatik zählt die Un-terstützung der Geschäftsstrategieder Sparkassen durch Bereitstellungder benötigten IT-Dienstleistungen.Betreut werden die Kreditinstitutevon rund 2 300 Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern der Sparkassen In-formatik, die an den StandortenFrankfurt (Sitz der Gesellschaft),Duisburg, Fellbach, Karlsruhe, Köln,Mainz, Münster und Offenbachtätig sind. vio

Die Stadt will ihr Serviceange-bot für die Bürger weiterausbauen und die Bürgero-

rientierung erhöhen. Mit dem Bür-gerbüro soll eine zentrale Anlauf-stelle entstehen, in der die Einwoh-ner Geesthachts viele Behördenan-gelegenheiten – unabhängig von derfachlichen Zuständigkeit eines be-stimmten Amtes – erledigen kön-nen. Zudem sollen die Bürger hierwichtige Informationschriften undFormulare erhalten.

Elektronische Akten

Ein wesentliches Hindernis auf demWeg zu einem funktionierendemBürgerbüro räumt die Stadtverwal-tung nun aus dem Weg. Das Bürger-büro wird zwar durch einen Anbauan das bestehende Rathaus reali-siert. Die Fläche, die für die Lage-rung von Papierakten genutzt wer-

den kann, nimmt jedoch deutlichab, da mehr Platz für Publikum undSachbearbeiter benötigt wird. Des-halb muss sich die Stadtverwaltungvon zahlreichen Papierakten tren-nen, die sie aufgrund gesetzlicherVerpflichtungen aufbewahren muss.Eine Lösung hat die Stadtverwal-tung mit der Digitalisierung von al-ten Personalakten und Akten ausder Antragsbearbeitung für Rei-sepässe sowie Personal- und Kin-derausweise gefunden. Die StadtGeesthacht greift dabei auf eine mo-derne, vollständig Internet-basierteSoftware zurück. Das Produkt heißtWeb InformationManager und wur-de vom Software- und Beratungs-haus MACH speziell für den PublicSektor entwickelt. In den vergange-nen Wochen wurden rund 40 000Anträge und Formulare, 13 500Lohnbuchkonten sowie knapp 600Personalakten der Stadtverwaltung

eingescannt, nach denen nun kom-fortabel recherchiert werden kann.

Prominente Kunden

Die MACH AG ist in Deutschlandfür den Öffentlichen Bereich einerder führenden Anbieter, wenn esum Softwarelösungen für Ministeri-en, Behörden und Non-Profit-Orga-nisationen geht. Zu den Kunden desUnternehmens mit Stammsitz inLübeck zählen neben zahlreichenBundes- und Landesbehörden auchKommunen und andere öffentlicheDienstleister. Die Kundenliste desAnbieters liest sich prominent: sonutzen das Presse- und Informati-onsamt der Bundesregierung, dasBundesministerium des Innern, diePolizeien in Nordrhein-Westfalenund Bayern sowie das StatistischeBundesamt die MACH-Software.Die Stadt Geesthacht hat aber nicht

nur wegen der Referenzen auf dieneue IT-Unterstützung gesetzt. Ei-nen weiteren Vorteil erhofft sich dieVerwaltung von den vielseitigenEinsatzmöglichkeiten. Das ThemaArchivierung soll bei der Stadt nurder erste Schritt sein. Denn die neueSoftware hilft nicht nur bei der Ar-chivierung, sondern kann auch fürdie Vorgangsbearbeitung und imDokumentenmanagement genutztwerden. Konkret bedeutet dies: In-formationen sind schneller verfüg-bar, da vielfältige Recherchemög-lichkeiten den Mitarbeitern einenzielgerichteten Zugriff ermöglichen.Zudem können durch den Einsatzder elektronischen Vorgangsbear-beitung Verwaltungsabläufe über-sichtlicher gestaltet und Bearbei-tungszeiten verkürzt werden.

Ausweitung geplant

Durch den Einsatz eines einheitli-chen Aktenplanes oder vorbereite-ter Musterlaufwege und hinterleg-ter Prozessbeschreibungen wird dasSystem dem Mitarbeiter der Stadt-verwaltung eine praxisorientierte

Unterstützung bieten. Zudem er-möglicht die Software eine elektro-nische Postverteilung und -bearbei-tung. Die eingehende Post lässt sichüber Hochleistungsscanner zügigdigitalisieren. Anschließend wird sieelektronisch an die zuständigenMitarbeiter weitergeleitet. Hier er-scheint sie im jeweiligen elektroni-schen Postkorb und kann direktweiterbearbeitet werden.

DOMEA-zertifiziert

Die „Koordinierungs- und Bera-tungstelle der Bundesregierung fürInformationstechnik in der Bundes-verwaltung“ (KBSt) hat im Frühjahrdieses Jahres die Software vonMACH gemäß dem Konzept „Pa-pierarmes Büro“ (DOMEA-Konzept)zertifiziert. Das Konzept „Papierar-mes Büro“ ist ein Programm für Do-kumenten-Management und elek-tronische Archivierung in der öf-fentlichen Verwaltung. WesentlichesZiel ist die elektronische Unterstüt-zung von Verwaltungsprozessen vonder elektronischen Vorgangsverfol-gung bis zur Einführung vollständi-ger elektronischer Akten. Vorausset-zung für das Zertifikat ist der Nach-weis, dass das Produkt die in Geset-zen, Geschäftsordnungen sowieRichtlinien und Vorschriften zurSchriftgutverwaltung festgelegten

Anforderungen ausreichend be-rücksichtigt.

Viele Einsatzmöglichkeiten

Der Web InformationManager lässtsich leicht an unterschiedlicheGrößenordnungen sowie verschie-dene fachliche Anforderungen vonEinrichtungen anpassen. Das Pro-dukt ist für große, mittlere und klei-ne Behörden gleichermaßen geeig-net. Auch eine schrittweise Ein-führung in unterschiedlichen Orga-nisationseinheiten bietet sich an.Als Web-basierte Anwendung er-möglicht der Web InformationMa-nager den Zugriff auf alle System-funktionen und Informationen überdas Netzwerk. Damit können dieAnwender den Ort und Zeitpunktdes Zugriffs frei wählen.

Durch eine flexible XML-basierteSchnittstelle lassen sich Fachverfah-ren mit geringem Aufwand in dieVorgangsbearbeitung einbinden –etwa im Bereich Sozialhilfe. Reali-siert wurde dies beim niedersächsi-schen Landkreis Harburg, der dasProdukt im Fachbereich Sozialeseinsetzt. Auch hier hat es sich ge-zeigt, dass Prozesse optimiert wer-den können. Dadurch könnten dieMitarbeiter der einzelnen Ämter ih-re Fälle noch effizienter und fle-xibler bearbeiten. vio

Reisswolf. Mit der Einführung einer neuen Software zur elektronischen Archivierungund Vorgangsbearbeitung schafft die Stadt Geesthacht Raum für die Einrichtung einesneuen Bürgerbüros. Mit diesem Schritt legt die Stadtverwaltung einen wichtigenGrundstein, um auf dem Weg der Verwaltungsmodernisierung voranzukommen.

Stadt Geesthacht erhöht Bürgernähe

Elektronisches Archiv schafft Platz

BELEG-MANAGER. Bernhard Robben, Fachberater, und Peter Wulff, IT-Service Manager

Abwicklung des beleghaften Zahlungsverkehrs

Datensatz-MillionäreZuverlässig. Im beleghaften Zahlungsverkehr werden von der Sparkassen Informatik,dem größten IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, mehr als vier MillionenBelege jährlich verarbeitet. Das Angebot der Sparkassen Informatik umfasst nicht nurdie Buchung, sondern auch die Erkennung, Archivierung und Recherche von Zahlungs-verkehrsbelegen. Diese Bündelung der Backoffice-Funktionen ermöglicht den Sparkassen eine kostengünstige Abwicklung.

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S C H W E R P U N K T BRANCHE & INNOVATION12 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Mit einem noch brei-ter angelegten Infor-mationsangebot solldie DMS EXPO zurPlattform für mo-

dernes Informationsmanagementder neuesten Generation werden.Dazu Jörg Schmale, Projektleiterbeim Messeveranstalter AdvanstarCommunications: „Die AbkürzungDMS steht künftig für ‘Digital Ma-nagement Solutions’. Damit öffnenwir den engen Begriff der Doku-menten-Management-Systeme undtragen der gegenwärtigen Marktent-wicklung in Richtung eines abtei-lungs- und verwaltungsübergreifen-den Informationsaustausches Rech-nung.“ Ein nachvollziehbarerSchritt, zumal Begriffe wie Doku-menten-Management, Prozess-Ma-nagment, elektronische Archivie-rung allmählich verschwimmen.

Fast schon traditionell spricht dieDMS-Messe Mitarbeiter aus der Öf-fentlichen Verwaltung an. Auch indiesem Jahr adressiert AdvanstarCommunications – neben den Be-reichen Logistik, Finanzdienstleisterund Industrie – die Öffentliche Ver-waltung. Im Vortragsprogramm in-nerhalb der Messehalle, den so ge-nannten vertical spots, sind unteranderem Herstellervorträge zumEinsatz von Digital ManagementSolutions vorgesehen.

Expert Lounge

Zusätzlich wird der VOI Verband Or-ganisations- und Informationssys-

teme e.V. innerhalb seiner ExpertLounge dem Thema Behörden undVerwaltung am dritten Messetagvormittags einen Slot widmen. Hierwird Joachim Bach, Referatsleiter imEinwohnermeldeamt Berlin, dasAuskunftsportal vorstellen, mit demdas Einwohnermeldeamt den Bür-gern eGovernment Dienstleitungenzur Verfügung stellt. Neben der digi-talen Verarbeitung von Passanträ-gen kann das Amt – eine der größ-ten Behörden Berlins – damit sehrschnell, ohne großen personellenAufwand und unter strenger Einhal-tung der DatenschutzvorschriftenAuskünfte erteilen.

Birgit Jordan von der Unterneh-mensberatung jordanize! stellt ge-meinsam mit dem IT-Unterneh-

men Softex aus Lettland, eine neueeGovernment-Lösung für die letti-sche Stadt Ventspils vor. Softex hatmit der selbst entwickelten Lösungeine zentrale Servicestelle im Inter-net geschaffen, in der alle kommu-nalen Dienstleistungen kompri-miert angeboten werden und auchnicht IT-erfahrene Benutzer an dasInternet herangeführt werden. Diebottom up-Planung des Projektes,durch die eine breite Akzeptanz in-nerhalb der Bevölkerung sicherge-stellt wurde, wird in dem Vortrag ex-emplarisch vorgestellt.

Um eine „Integrative Vorgangsbe-arbeitung als Voraussetzung füreGovernment“ geht es in dem Vor-trag von Ludger Helm, Marketing &Business Development Manager fürZentraleuropa mit SchwerpunktGovernment der FileNet GmbH. Be-schrieben wird, wie durch Einsatzder integrativen Lösung FileNet P8Government (s.u.) mit integrierterAkten-, Vorgangs- und Schriftgut-(Dokumenten)-verwaltung eineDOMEA-konforme IT-gestützte Vor-gangsbearbeitung ermöglicht wird.

Lösungen im Überblick

FileNet, Anbieter von EnterpriseContent Management-Systemen(ECM), zeigt mit FileNet P8 Govern-ment eine DOMEA-konforme, anden funktionalen Anforderungendes Öffentlichen Sektors orientierteLösungsarchitektur zur integriertenAkten-, Vorgangs- und Schriftgut(Dokumenten)-verwaltung. Alle drei

DOMEA-Implementierungsstufenkönnen mit der Lösung adressiertwerden. Als Innovation für den Öf-fentlichen Sektor bietet FileNet dieMöglichkeit, jede beliebige Art vonBusiness-Objekten auch aus Dritt-systemen wie SAP- oder Fach-An-wendungen zu verwalten. FileNetP8 Government ist ein auf der P8-Architektur aufsetzendes Vorgangs-bearbeitungssystem mit integrierterDokumenten- und Aktenverwaltungund einer einheitlichen, modularerweiterbaren Prozessinfrastruktur,das sich um zusätzliche Funktiona-litäten wie Archivierung, Web Con-tent Managment, Formular Mana-gement und Werkzeuge zur Prozess-modellierung erweitern lässt. AlsAusstellungspartner von FileNet

zeigt Kleindienst Solutions eineneue Version von FrontOffice. DasProdukt bildet automatisch tem-poräre Vorgangsakten, die den zu-ständigen Sachbearbeitern zuge-stellt werden. Nicht nur die neu ein-gehenden Dokumente landen im je-weiligen Postkorb, sondern kom-plette elektronische Akten, die vomSystem selbständig mit allen not-wendigen Dokumenten und Infor-mationen gefüllt werden.

Die TRANSFLOW AG zeigt mitCOSA Government eine IT-Lösungzur automatischen Vorgangsbear-beitung speziell für den Öffentli-chen Sektor. Die Workflow-Kompo-nente unterstützt die Anwender beiihren täglichen Arbeitsabläufen. DasProdukt unterscheidet sich laut Her-steller von anderen DMS-Lösungendurch seine hohe Integrationsfähig-keit und beinhaltet in seiner neuenVersion eine rollenbasierte Model-lierungskomponente, die zwischenfachlichen und technischen Model-lierern unterscheidet. So könnenauch Anwender ohne Programmier-kenntnisse Prozesse modellierenund pflegen. Der technische Model-lierer erstellt hierfür zunächst dienötigen Integrationen in die vor-handene IT-Umgebung. Die Fach-abteilungen können dann mit demModellierungswerkzeug auf geän-derte Anforderungen selbständigreagieren, ohne die IT-Abteilung zubeanspruchen.

Die Software Engineering GmbHstellt ihren neuen XP-Client für dasDokumenten-Management-System

EasyArc Govline vor. Der XP-Clientfür das auf Verwaltungen speziali-sierte DMS bietet neben einem neu-en Oberflächendesign eine benut-zerfreundliche Archivierung der Do-kumente per „Drag and Drop“. Neuist auch eine sitzungsübergreifendeListe der zuletzt ausgeführten Re-cherchen. Hier kann der Nutzerkürzlich gesuchte Dokumente miteinem Klick aufrufen, eine erneuteEingabe der Suchkriterien ist nichtnotwendig. Zu einem höheren Ar-beitskomfort sollen auch die erwei-terten Funktionen bei der Bild-schirmdarstellung beitragen. Damitkönne der Anwender die Oberflächedes Programms entsprechend sei-nen individuellen Bedürfnissen ge-stalten, so der Hersteller.

Für eine leichte Recherche in um-fangreichen Informationsbeständenhat flying dog software einen Retrie-val Manager entwickelt, eine Tech-nologie, die unter anderem beimLand Niedersachsen bereits im Ein-satz ist. Die Lösung zur Bestands-aufnahme aller Firmeninhalte fürdas Enterprise Information Portalerschließt über 200 Dokumenttypenauf Fileservern, Webservern, in Da-tenbanken oder Dokumenten-Ma-nagement-Systemen und verwalteteinzelne Dienste wie Crawler, Filter-server oder Suchmaschinen. ÜberWeb-Services kommuniziert der Re-trieval Manager mit den Einzelkom-ponenten und dem flying dog Ent-erprise Information Portal. Messe-besucher können sich Features wiedie semantische Suche mit Kontext-visualisierung und Clustering, auto-matische Verschlagwortung der Do-kumente sowie semantische Exper-tenidentifikation zeigen lassen.

Synchronisiert Scannen

Die Interact Consulting zeigt aufihrem Messestand Lösungen rundum die Themen elektronischer Post-eingang für Papier und eMedia, syn-chronisiertes Dual-Stream-Scan-ning sowie integrierte digitale Sig-natur. Das Produkt CaptureSign er-möglicht eine revisionssichere digi-tale Signatur, die von der Steuerver-waltung für die mehrwertsteuer-konforme elektronische Archivie-rung anerkannt wurde. Der Herstel-ler zeigt mit CaptureTax außerdemeine universelle Scan- und Erfas-sungslösung für die automatisierteVerarbeitung von Steuerdossiers,mit der Formulare, Computeraus-drucke und Beilagen einheitlich ge-scannt, gelesen, korrigiert und ge-speichert werden.

Ebenfalls im Bereich Datenerfas-sung aktiv ist die ABBYY EuropeGmbH, die in Essen die aktuelle Ver-sion ihrer Formularverarbeitungs-Software mit neuer deutscher Be-nutzeroberfläche präsentieren wird.Die Formularverarbeitungs-Soft-ware ABBYY FormReader 6 ist eineLösung für die Verarbeitung großerMengen von Papierformularen undermöglicht die automatische Daten-erfassung aus Formularen für denExport in Informations-Manage-mentsysteme und Datenbanken.Das Programm – so verspricht derHersteller – sei ideal für die Verar-beitung unterschiedlichster Formu-

lare (Dropout-, Raster- undschwarzweiße Linienformulare) inUnternehmen, Wahlorganisationen,Behörden und Ausbildungsinstitu-tionen. Auf der DMS wird ABBYYauch die Linux-Version ihrer Fine-Reader Engine vorstellen: „Damitkommen wir dem Trend zur Ver-wendung des Open Source-Be-triebssystems in den IT-Infrastruk-turen von Unternehmen undBehörden nach.“

Öffentliche Einrichtungen, wel-che die Digitalisierung ihrer Doku-mente outsourcen möchten, solltenden Scanpoint-Messestand besu-chen. Unter der Bezeichnung Scan-point baut die Mikromatic GmbHderzeit ein Franchisenetz inDeutschland auf. Scanpoint-Partnerverstehen sich als Spezialisten,wenn es um die Digitalisierung vonDokumenten geht. Sie scannen undindizieren Dokumente und stellensie über einen geschützten Bereichim Internet oder auf CD-ROM bzw.DVD mit Aktenplan und Recherche-dienst dem Kunden zur Verfügung.

Die Optimal Systems GmbH prä-sentiert die neue Version 4.20 ihrerPlattform OS:4.x Im neuen Releasewurde unter anderem der vollstän-dig integrierte Workflow um zahlrei-che Funktionen erweitert, eine wei-tere Innovation stellt der plattfor-munabhängige Zugriff auf die Funk-tionen von OS:DRT, dem Kernpro-dukt des Berliner Unternehmens,durch die Einbindung von Java-Technologien dar. Mit dem in OS:4.xvollständig auf Systemebene inte-grierten Workflow wird ein elektro-nisches Vorgangssteuerungssystemgeboten, das der gezielten Koordi-nation und Lenkung von Geschäfts-prozessen dient. Dokumente wer-den gesteuert in einzelne Arbeits-schritte eingebunden und die Zu-sammenarbeit der Mitarbeiterdurch weitgehende Automatisie-rung optimiert. Der Workflow er-laubt laut Herstelleraussage einerollenbasierte Vorgangsverwaltungund kann auch extern gestartet bzw.bearbeitet werden.

Als Full Service Provider präsen-tiert sich die daa Systemhaus AG.Vorgestellt wird das gesamte Lei-stungsspektrum, vom Input-Mana-gement über Data Mining, Output-Management bis hin zur Langzeit-Speicherung. Im Mittelpunkt desMesseauftrittes stehen die neuenFeatures der Version 4.6 von scan-view, die gemeinsam mit den Com-

petenceCentern daa ConsultGmbH, Dortmund, daa SolutionsGmbH, Frankfurt, sowie ausgewähl-ten Partnerfirmen demonstriertwerden. Dazu gehören Schnittstel-len zum Input-Management mitdem neu entwickelten Virtual Re-Scan von Kofax sowie das Zusam-menspiel mit SAP R/3 oder anderenERP-Systemen. Innovationen deraktuellen Version 4.6 von scanviewsind unter anderem ein neuer Vie-wer für Textdateien, der ausgefeilteSuchmöglichkeiten und das Anzei-gen oder Scannen von Dateien un-abhängig von der Größe gestattet,sowie ausgebaute Funktionalitätenbei der Outlook-Integration und zurAnbringung von Metadaten an Do-kumenten. Zu den Neuheitengehören darüber hinaus ein inter-ner Viewer mit Imagegear, Erweite-rungen beim Ein- und Auscheckenvon Dokumenten sowie die Mög-lichkeit, Dokumente und Seiten ausVorlagen zu erzeugen.

Präsentationen

Drei neue Produkte wird auch diewindream GmbH vorstellen.Schwerpunkte des Messeauftrittssind die neue windream-Netzwerk-version 3.6 und die neue Einzel-platzversion. Das Ausstellungspro-gramm umfasst zudem die erstma-lige Präsentation einer windream-Integration in Citrix MetaFrame. Mitwindream 3.6 unterstützt der Her-steller nun zusätzlich den NationalLanguage Support, des weiteren istes künftig möglich, auf windream-Dokumente direkt über ein freige-gebenes Netzwerklaufwerk auf ei-nem Server zuzugreifen. Abgerun-det wird das Ausstellungsprogrammdurch die Präsentation einer neuenwindream-Integration in das Appli-cation Server Computing-SystemCitrix MetaFrame. Das Grundprin-zip von MetaFrame besteht darin,die Programmlogik und die Benut-zerschnittstelle von Anwendungenzu trennen und die Anwendungs-programme als so genannte Termi-nal-Emulationen auf zentralen Un-ternehmensservern, die als Applika-tionsserver eingesetzt werden, aus-zuführen. Die von Citrix-Lösungenermöglichen einen von Endgerätenund Standorten unabhängigen Zu-griff auf Programme, Daten und ge-speicherte Informationen. nk➤ www.softex.lv/eng/projects/

entspils/index.asp

DMS EXPO 2003

Digital ManagementSolutions in der Verwaltung

FOKUS. Im Mittelpunkt stehen bei der DMS EXPO in Essen verstärkt die Mitarbeiter der Öffentlichen Verwaltungen

NEUAUSRICHTUNG. DMS steht jetzt bei den Veranstaltern nicht mehr für Dokumenten ManagementSysteme, sondern für „Digital Management Solutions“

DATEN & FAKTEN

TerminDienstag, 16. September, bisDonnerstag, 18. September,jeweils 9 bis 18 UhrVeranstaltungsortMesse Essen GmbHNorbertstraße, 45131 Essen Tel. 0201/7244-0Fax 0201/7244-248VeranstalterAdvanstar Communications (Germany) GmbH & Co. KG(www.dmsexpo.de)Eintrittspreise für BesucherTageskarte: 50 €

(einschl. Katalog)Bei Vorregistrierung über das Internet erhält der Besucher einen Eintrittskartengutschein imWert von 50 € per Post. Dieserwird an der Kasse gegen eineTageskarte und einen Messeka-talog getauscht.

Messerundgang. Am 16. September öffnet die DMS EXPO in Essen für drei Tage ihrePforten. Unter dem Slogan „Digital Management Solutions“ präsentieren rund 250 Aussteller ihre Lösungen und Produkte. Government Computing informiert,welche Neuheiten die Aussteller zeigen und welche Veranstaltungen die Besucher rund um den Bereich Öffentliche Verwaltung erwarten.

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S C H W E R P U N K TBRANCHE & INNOVATION GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 13

Derzeit sind die Bewohnerder „Modellregion fürBehördenabbau“ aufge-fordert, ihre Vorschläge

zur Abschaffung überflüssiger Vor-schriften dem Landkreis mitteilen,der sie dann auf Bundes- und Lan-desebene weiterverfolgt.

„Vor allem kleine und mittlereUnternehmen wollen wir auf dieseWeise gemeinsam mit den Hand-werksinnungen und der IHK vonunnötigen Berichts- und Antrags-verfahren befreien“, erklärt LandratHermann Bröring. Glaubt man derStatistik, so arbeitet mancher Un-ternehmer durchschnittlich 91 Tageim Jahr nur für die fristgerechte Be-antwortung von Behördenschrei-ben. Anders herum funktioniert diesbereits besser: Durch die flächen-deckende Einführung von elektro-nischer Archiv- und DMS-Techno-logie sind die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter beim Landkreis heuteschon in der Lage, Bürgeranfragenso schnell und effizient zu beant-worten wie nie zuvor.

Denn die behördlichen Papier-berge wuchsen rasch in der Vergan-genheit – insbesondere durch Ak-ten, die zudem oft mehr als nur ein-mal vorhanden waren. Archivraummuss entsprechend geschaffen wer-den, und die Mitarbeiter verbrach-

ten immens viel Zeit mit dem Ho-len und Suchen von Akten.

Schwierig und kostspielig

So schwierig und kostspielig gestal-tete sich der Zugriff auf die richti-gen Dokumente, dass sich im Jahr1999 die emsländische GemeindeSpelle zur Anschaffung eines elek-tronischen Dokumenten-Manage-ment- und Archivsystems ent-schloss, zunächst nur für den Be-reich Steuern/Abgaben. „Wir hattenuns schon länger überlegt, wie wireinerseits Kosten einsparen und zu-gleich mehr Bürgernähe praktizie-ren können“, so Werner Thele,Samtgemeindedirektor in Spelle,„die elektronische Archivierung kamfür uns als die einzige sinnvolle Lö-sung in Betracht.“

Für die Auswahl und Implemen-tierung der Lösung wurde mit dercodia Software GmbH aus Meppenein erfahrener Systemintegrator imBereich der Öffentlichen Verwaltungausgewählt. Zuvor hatte codia be-reits in anderen Landkreisen undGemeinden Lösungen zur digitalenArchivierung entwickelt und brach-te dementsprechende Erfahrungmit. Das Lösungskonzept der Mep-pener bestand aus dem gemeinsa-men Einsatz des Dokumenten-Ma-

nagement-Systems (DMS) SAPERI-ON und KommArchiv, der elektro-nischen Steuerakte der codia Soft-ware GmbH.

Zeitersparnis

Bereits ein Jahr später folgten dieNachbargemeinden Freren, Ems-büren, Wietmarschen und die StadtHaren dem Speller Beispiel. GerdEsders, IT-Leiter der Stadtverwal-tung in Haren: „Früher führten wirim Steueramt zu jedem Grundstück,zu jedem Gewerbebetrieb und so-gar zu jedem Hundehalter eine Aktein Papierform. In diesen Akten wur-den Kopien aller Steuer- und Abga-benbescheide, aber auch die einge-hende Post der Bürger aufbewahrt.Es war eine mühsame und teilweisemonotone Arbeit, die sehr viel Zeitin Anspruch nahm.“

Heute fließen die Kopien der Be-scheide direkt in die elektronischenAkten, die von KommArchiv ange-legt werden. Zur Recherche brauchtkeine Akte aus dem Schrank odergar Archiv geholt werden. Zeitgleichkönnen mehrere Mitarbeiter überihren PC auf die Akten zugreifenund den Bürgern Auskunft erteilen.

In Meppen löste die codia Soft-ware GmbH eine seit 1998 be-stehende Alt-Archivlösung ab und

be-gannmit derInstallation des DMS in den Berei-chen Stadtkasse, Steuern/Abgabenund in der Bauverwaltung. Auch inLingen kommt die codia-Lösung imBereich Steuern und Abgaben in-zwischen zum Einsatz.

Bis zu 25 Arbeitsplätze sind in denAbteilungen der sieben Städte undGemeinden mit dem Archivsystemausgestattet. Mittlerweile setzen dieGemeinden die Archivlösung auchin weiteren Bereichen ein, darunterim Sozialamt, im Personalamt sowiein der Bauverwaltung. Auch die Ver-waltung des Landkreises Emslandarbeitet mittlerweile in verschiede-nen Abteilungen mit den Archivlö-sungen. Neben der AbteilungGrundsicherung setzen die KFZ-Zu-lassung sowie der Bereich Führer-scheinwesen auf die elektronischeAkte. „Die Grundsicherung ist einekommunale Aufgabe, die zum01.01.2003 erstmals in Kraft trat. Wirkonnten sie direkt mit einer digita-len Akte starten, ein Papierarchivwurde von vornherein erst gar nichteingerichtet“, so Landrat HermannBröring. Die digitale Akte verwaltetden gesamten laufenden Fallbe-stand. Als führende Anwendungenthält sie neben der Dokumenten-ablage unter anderem auch Beson-derheiten der Aktenführung wieStammdatenverwaltung, Zahlungs-journal, Wiedervorlagenverwaltung,Bearbeitungshinweise und beson-dere Fallinformationen.

Alles läuft digital

Bei der Kfz-Zulassung und demFührerscheinwesen wurde SAPERI-ON in die vorhandenen Fachverfah-

ren UVN-Kfz und ProkommunalFSW integriert. Der gesamte Vor-gang zur Kfz-Zulassung wird jetztam Arbeitsplatz des Sachbearbeiterserfasst. Früher war es bei der Auto-An-, Um- oder Abmeldung anders:Hunderttausende von Belegen, be-stehend aus mehrfach kopiertenFahrzeugbriefen und -scheinen,Versicherungs-Doppelkarten undPersonalausweisen sorgten für ei-nen fast schon übermäßigen Ver-waltungsaufwand.

Schluss damit!

Das DMS machte damit Schluss:Heute werden alle erforderlichenDaten wie Kennzeichen und Anga-ben zum Fahrzeughalter direkt zuBeginn in einem Scan-Programmdigitalisiert und automatisch demrichtigen Vorgang zugeordnet. MitHilfe eines Viewers können die Do-kumente, die nun im elektronischenArchiv zur Verfügung stehen, amBildschirm eingesehen und bear-beitet werden – auch von mehrerenSachbearbeiter/innen gleichzeitig.Insgesamt sind rund 25 Arbeitsplät-ze mit dem System ausgestattet.

Darüber hinaus ist eine Rechere-Oberfläche in das Verfahren inte-griert. Sie erlaubt, übergreifende An-fragen an das Archiv zu richten, umbestimmte Dokumente unabhängigvom bereits aktivierten Vorgang in-nerhalb des Zulassungswesens zurecherchieren. Der Nutzen für dieZulassungsstelle ist vielfältig: DieAkten sind immer vollständig undverfügbar. Externe Standorte inAschendorf und Lingen der Zulas-sungsstelle sind über bestehende

Verbindungen an das zentrale Ar-chiv angeschlossen.

Im Emsland will man nicht aufhalber Strecke stehen bleiben.„Nach und nach werden wir weitereGemeinden und Abteilungen desLandkreises mit modernster DMS-und Archivtechnologie ausstatten.

Große Nachfrage

Die Wirtschaftlichkeit ist nachge-wiesen und die Nachfrage trotzknapper Budgets in der ÖffentlichenVerwaltung daher groß“, sagt Lau-renz Stecking, Geschäftsführer dercodia Software GmbH. Im Rahmender Modellregion für Bürokratieab-bau erwägt er gemeinsam mit Land-rat Hermann Bröring derzeit einweiteres Projekt: Ein deezentralesAnordnungswesen mit digitaler Sig-natur. „Hierbei geht es darum, beider Freizeichnung von Rechnungenauf die handschriftliche Unterschriftzu verzichten und diese durch einedigitale Variante zu ersetzen“, meintder Software-Experte. Der Weg zueiner bürgernahen Verwaltung wirdim hohen Norden konsequent zuEnde gegangen. co

Bürgernah. Wenn ein Landkreis sich zur „Modellregion für Bürokratieabbau“ ernennt, zeugtdas von dem Willen, die Wirrnis behördlicher Vorschriften künftig deutlich zu entflechten.Die Verantwortlichen im Landkreis Emsland, nahe der niederländischen Grenze gelegen, haben bereits vorgelegt: Im hohen Norden Deutschlands ist eGovernment längstkein Fremdwort mehr; durch den Einsatz von Internet und modernster DMS-Technologiehaben Landkreis und Gemeinden die bürgernahe Verwaltung in den vergangenen drei Jahren vehement vorangetrieben.

Emsland

Grüne Ferienregion aufeGovernment-Kurs

IN KÜRZE

Der Landkreis Emsland hat sichvor kurzem zur „Modellregion fürBürokratieabbau“ ernannt. Die In-itiative soll gemeinsam mit Ver-tretern der Wirtschaft den Abbauunnötiger Bürokratie im Geset-zes- und Verordnungsdschungelvorantreiben. Bürgerinnen undBürger wurden aufgefordert,künftig überflüssige bürokratischeHemmnisse im täglichen Um-gang mit Behörden zu melden.

Bereits jetzt sorgt der Einsatzmoderner DMS-Technolo-gie im Landkreis und denGemeinden für eine bür-gernähere Verwaltung.1999 entschied sich dieerste von inzwischen sie-ben Gemeinden für denEinsatz eines abteilungs-übergreifenden Dokumen-ten-Management-Systems.Grund war der immerschwerfälligere Zugriff aufdie wachsenden behördli-chen Papierberge.Der Meppener Systeminte-grator codia SoftwareGmbH wurde mit der Inte-gration der Software SAPE-

RION in die vorhandenenFachverfahren beauftragt. DieTechnologie wird inzwischen inzahlreichen Gemeindeabteilun-gen wie Steuern und Abgaben,dem dezentralen Anordnungs-wesen, im Sozialamt, im Perso-nalamt sowie in der Bauverwal-tung eingesetzt, außerdem inden Bereichen Kraftfahrzeug-Zu-lassung, Führerscheinwesen undGrundsicherung der Landkreis-verwaltung.

GovCom: Herr Bröring, mit wel-chen besonderen bürokratischenHemmnissen und Problemen ha-ben Sie – als kleiner Landkreis mitRandlage, also in direkter Nähezur Staatsgrenze gelegen – dennhauptsächlich zu tun? Bröring: Als Grenzregion zu denNiederlanden stehen wir in einemständigen Genehmigungswettbe-werb mit dem Nachbarn. So wer-den Genehmigungsverfahren nach

europäischem Recht auf niederlän-discher Seite in weniger als einemJahr abgewickelt, während inDeutschland ein Antrag wesentlichbürokratischer und damit längerbearbeitet wird. Dies bindet un-nötig Verwaltungskraft und verhin-dert neue Arbeitsplätze in der Pri-vatwirtschaft. Durch den Abbauvon Vorschriften wollen wir unteranderem diese Bearbeitungszeitendrastisch kürzen.

GovCom: Durch den weitreichen-den DMS-Einsatz bieten Sie denEmsländern ihre Dienstleistungenaber doch heute schon sehr bür-gernah an.Bröring: Das ist richtig, in vielenVerwaltungsbereichen wie der KfZ-Zulassung, der Führerscheinstelle,aber auch auf der Gemeindeebeneim Steueramt oder der Baubehördeerreichen wir mittlerweile eine we-sentlich höhere Auskunftsqualität

und -geschwindigkeit als vor Ein-führung der neuen Technologie.Auch für die Mitarbeiter ist vieleseinfacher geworden. Sie arbeitennach wie vor mit der gewohntenArbeitsoberfläche ihres Fachver-fahrens, haben aber nun-mehr behördenweiten Zu-griff auf alle relevanten Da-ten im digitalen Archiv.

GovCom: Was gab denAusschlag für Ihre Wahldes Systemintegrators?Bröring: Dies waren vor allemfachliche Kompetenz der codiaSoftware GmbH und ihre entspre-

chenden Referenzen im Öffentli-chen Sektor. Natürlich spielte auchdie räumliche Nähe als MeppenerUnternehmen eine große Rolle,

was die Betreuung und Schulungbetrifft.GovCom: Wie sehen die weiterenPläne aus?Bröring: In einem Flächenland-kreis wie dem Emsland geht es vor-dringlich darum, mit Hilfe der neu-en Medien die großen Entfernun-gen bei einer Fahrt zur Kreisver-waltung nach Meppen einzuspa-ren. Da helfen uns die Möglichkei-ten des Internets. Um das ganzeaber auch rechtswirksam entgegennehmen zu können, erhoffen wiruns die rechtlichen und techni-schen Rahmenbedingungen für ei-ne digitale Signatur. Im Zuge derVerwaltungsverschlankung geht esuns hauptsächlich darum, unnöti-ge Wege, aber auch unnötigen Pa-pierkram zu vermeiden.

Das Interview führteCathrin Obermann

Vorbild. Hermann Bröring, Leiter der Abteilung Informations- und Kommunikationssysteme der Landeshauptstadt Hannover, ist von den Vorteilen derdigitalen Melderegisterauskunft überzeugt. Auch wenn es seiner Meinung nach füreine abschließende Bewertung des Projektes noch zu früh ist.

Interview

Verwaltungsabläufe entschlackt

HERMANN BRÖRING„Im Zuge der Verwaltungsverschlan-kung geht es uns hauptsächlichdarum, unnötige Wege und un-nötigen Papierkram zu vermeiden“

VERBESSERUNG. Die Wartezeiten für die Bürger haben sich in Spelle drastisch verkürzt

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M A R K T & T R E N D S BRANCHE & INNOVATION14 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Der ehemalige Berliner Se-nator für Wirtschaft undTechnologie, WolfgangBranoner, verantwortet

künftig als Direktor Public Sectordas Geschäft der MicrosoftDeutschland GmbH mit Kundenaus den Bereichen Government,Healthcare, Non-Profit Organizati-ons und Education.

Der studierte Verwaltungswissen-schaftler und Diplom-Kameralisttrat 1980 in die Berliner Stadtver-waltung ein. Von 1985 bis 1991 warer Bezirksstadtrat für Bau- undWohnungswesen im BezirksamtNeukölln. 1991 übernahm er im er-sten Gesamt-Berliner Senat nachder Wiedervereinigung das Amt desStaatssekretärs für Stadtentwick-lung und Umwelt. 1996 wurde Wolf-

gang Branoner Staatssekretär fürWirtschaft und Betriebe und im No-vember 1998 Berliner Wirtschafts-senator. Im September 2001 wech-selte Wolfgang Branoner zur Deut-sche Telekom AG. Als Segment Di-rector Federal Government leiteteer zuletzt die Industry Line Public& Healthcare bei der Konzerntoch-ter T-Systems.

Das Senior Management-Teamvon Microsoft wird nebendem neu eingerichtetenManagerposten DirektorPublic Sector um vier wei-tere Köpfe aufgestockt: Gi-anpietro Cussigh (zuletzt ManagingDirector bei IBM) übernimmt alsDirektor Enterprise & PartnerGroup die Verantwortung für dasGrosskundengeschäft mit den In-

dustrie-Segmenten Financial Servi-ces, Communications, Distributionund Manufacturing. Er löst IngoBlunck ab, der in gleicher Funktionin die Osteuropa-Zentrale von

Microsoft wechselt. Josef Breiten-lechner (bislang als Business UnitHead IT-Consulting für die sd&mAG (CGEY Group) tätig) wird neuerDirektor Consulting und Servicesund damit Nachfolger von Gerd Ol-sowsky-Klein, der nunmehr die Pre-Sales-Verantwortung in MicrosoftsEMEA-Organisation (Europa, Mitt-lerer Osten, Afrika) übernimmt.

Said Zahedani (zuletzt bei IBMExperte für Java, WebSphere undMiddleware-Technologien) wird Di-rektor Developer Group und zeich-net gleichzeitig in Deutschland fürdie .Net-Strategie von Microsoftverantwortlich. Sein Vorgänger Wal-ter Seemayer übernimmt im Unter-nehmen die Position des NationalTechnology Officers (NTO).

Eine weitere neue Positionen imSenior Management Team derMicrosoft Deutschland GmbHübernimmt Dorothee Belz (zuletztkaufmännische Geschäftsführerinvon Beta Research) als Direktor Le-gal & Corporate Affairs (LCA). vio

Pinguin-Jäger. Nachdem das Linux-Betriebssystem inder Öffentlichen Hand voranmarschiert, stockt der deutsche Microsoft-Chef Jürgen F. Gallmann sein Senior Management-Team auf.

Microsoft

Ex-Wirtschaftssenatorwird Behördenbeauftragter

JÜRGEN GALLMANN. Der deut-sche Microsoft-Chef setzt verstärktauf eGovernment

Steve Garnett

Ein Siebel-Gründungs-mitglied gehtDr. Steve Garnett

übernimmt beidem nach eigenen An-gaben „weltweit erstenprofitablen Anbietervon On-Demand-Lö-sungen“, sales-force.com, die Positiondes General Managers,EMEA. Er gilt als Custo-

mer Releationship Management(CRM)-Spezialist und bringt 18Jahre Erfahrung in der Industriemit. Seine Aufgabe ist es, dieWachstumsoffensive bei salesfor-ce.com in Europa, dem MittlerenOsten und Afrika voranzutreiben.

Steve Garnett war einer der er-sten Führungskräfte bei Siebel Sys-tems in Europa und trug entschei-dend dazu bei, die Organisation ineines der weltweit größten Infor-mationstechnologie-Unternehmenzu verwandeln. Er war in unter-schiedlichen leitenden Positionentätig, unter anderem als Vice-Pre-

sident und GeneralManager, EMEAund als Head ofWorldwide Allian-ces. In den erstendrei Jahren seinerKarriere bei Siebelführte er das Un-ternehmen von ei-nem Start-up zumehreren hundertMillionen DollarUmsatz.Bevor Steve Gar-

nett zu Siebel kam,arbeitete er unter Larry Ellison beiOracle und war viele Jahre Mitglieddes Oracle European ManagementTeams. „Mein Job bei Siebel war er-ledigt“, erklärt Steve Garnett. „Beisalesforce.com lösen wir ein ähnli-ches Problem, aber völlig ohne Ri-siko. CRM steckt noch in den Kin-derschuhen. Den meisten Füh-rungskräfte eines Unternehmensfällt es noch schwer zu verstehen,wo die Präferenzen ihrer Kundenliegen und wie sie ihr Salesteamam besten führen. Dieses Problemkann nur mit Technologie gelöstwerden.“ vio

STEVE GARNETT. Der neue GeneralManager EMEA ist CRM-Spezialist undbringt 18 Jahre Industrie-Erfahrung mit

PERSONALIEN

Der Aufsichtsrat der Software AGhat Karl-Heinz Streibich zum Vor-sitzenden des Vorstands bestellt.Er wird sein Amt zum 1. Oktoberantreten. Karl Heinz Achinger, derseit Dezember 2002 das Amt inte-rimistisch führt, wird wieder in denAufsichtsrat wechseln und seinMandat als stellvertretender Vor-sitzender des Aufsichtsrats wiederwahrnehmen.Karl-Heinz Streibich (50) war zu-letzt Mitglied der Geschäftsführung(stellvertretender Vorsitzender) derT-Systems International und ver-fügt über mehr als zwei Jahrzehn-te Erfahrung in der internationalenIT-Service-Industrie. Nach Füh-rungsfunktionen bei Dow Chemi-

cal und ITT in London undDeutschland wechselte derDiplomingenieur für Nachrichten-technik 1989 in den Daimler-Benz-Konzern und leitete dort eine Rei-he von IT-Geschäftsbereichen undKonzerngesellschaften.1996 trat er in die Geschäfts-führung der debis SystemhausGmbH ein und steuerte von 2000bis 2002 als deren Vorsitzenderden Zusammenschluss mit der T-Systems. Als Geschäftsführer derT-Systems International verant-wortete Streibich die weltweitenIT-Services Geschäfte. Mit der Be-rufung von Streibich ist die Reor-ganisation der Software AG abge-schlossen. vio

STREIBICH NEUER VORSTANDSVORSITZENDER BEI DER SOFTWARE AG

Mark Sorenson über-nimmt ab sofort die neugeschaffene Positiondes Senior Vice Presi-dent Information Accessand Recovery Softwarebei EMC. Sorenson istMark Lewis, ExecutiveVice President of Open SoftwareOperations, unterstellt. Sorensonkommt von Hewlett-Packard (HP)und ist für die Überwachung derEntwicklung und Integration vonEMCs Access and Recovery Soft-ware verantwortlich. Dieser wichti-ge Bestandteil von EMCs Open

Software-Angebot regeltdie Verfügbarkeit sowiedas Management vonDaten und schützt sie vorunberechtigten Zugriffen.Sorenson bringt überzwei Jahrzehnte an Erfah-rung, Verständnis für die

Trends der Branche und neueTechnologien sowie ausgeprägteFührungsqualitäten mit. „MarkSoronsen ist die perfekte Beset-zung, um die Entwicklung und In-tegration von EMCs Access andRecovery Software voranzutrei-ben,“ so Mark Lewis. vio

MARK SORENSON WIRD VICE PRESIDENT BEI EMC

Uwe Schmalfeld, Geschäftsführerder Curiavant Internet GmbH, wur-de in Erlangen zum Leiter der neugegründeten eGovernment-Fach-gruppe des ASQF e.V. ernannt. Der ASQF ist ein gemeinnützigerVerein und dient dem Austauschvon Erfahrungen, Kenntnissen undIdeen auf den Gebieten Software-Entwicklung und Qualitätsmana-gement.Der Zweck des Vereins ist es, denErfahrungsaustausch durch Kon-takte zu Institutionen, Hochschu-len und überregionalen Gremienzu fördern. Die Fachgruppe eGo-vernment hat sich das Ziel gesetzt,mit regelmäßigen Veranstaltungen

Interessierten einen Überblick überdie Möglichkeiten des ElektronicGovernments zu geben. Dabeiwerden besonders Entwickler undEDV-Beauftragte aus Verwaltun-gen, aber auch Verfahrensherstel-ler und Unternehmen angespro-chen.Die Fachgruppe wird sich regel-mäßig mit renommierten Speziali-sten treffen. Die nächsten Treffenfinden am 29. September in Mün-chen und 3. November in Berlinstatt. Teilnahme und Mitarbeit sindnach vorheriger Anmeldung ko-stenlos und für jeden Interessiertenmöglich. vio➤ www.asqf.de

UWE SCHMALFELD WIRD FACHGRUPPEN-LEITER DES ASQF

München

Der Pinguin muß fensterln

Der Durchbruch von Linuxwird nach ihrer Meinungauf den Münchner Desk-

tops nicht stattfinden, weil auchweiterhin auf Windows-Anwen-dungen gesetzt werde, die nichtauf Linux umgestellt würden. Dain der Landeshauptstadt derzeitnoch sehr veraltete Windows-Sy-steme (teilweise sogar Windows3.1) auf den Rechnern installiertseien, sei eine Umstellung auf Li-nux zwar grundsätzlich mit demselben finanziellen Aufwand wieeine Umstellung auf Windows XPzu realisieren. Laut Gartner sollenaber auf den rund 14 000 Arbeits-

platzrechnern auch nach der Um-stellung vorhandene Windows-An-wendungen unter dem Windows-Emulator VMWare weiter genutztoder auf Web-Basis verfügbar ge-halten werden. Die Marktforscher sehen dadurchsowohl die angestrebte Unabhän-gigkeit wie auch den erhofftenEinspareffekt zunichte gemacht.Unter diesen Gesichtspunkten wä-re die Stadtverwaltung mit einerreinen Microsoft-Lösung besserdavon gekommen. Gartner geht

davon aus, dass die Mi-gration

auf Linux in München etwa 30Millionen Euro kosten wird. EinWindows-Upgrade hätte sogar vorden intensiven Verhandlungen mitMicrosoft nur 27 Millionen Eurogekostet. Die Umstellung der ITdes Münchner Rathauses soll imersten Quartal des kommendenJahres starten, allerdings habe dieLandeshauptstadt ihre Migrati-onsplanung noch nicht endgültigabgeschlossen. vio➤ http://www4.gartner.com/

DisplayDocument?id=396500

Mogelpackung.„Mehr Linux – mehr Freiheit!“plakatierte eine Münch-ner Stadträtin, nachdemder Umstieg der Landes-hauptstadt von Microsoftauf Linux im Rathaus beschlossen worden war.– April! April! kommen-tieren die Marktforschervon Gartner.

Security II

Siegel für Linux-System

SuSE und IBM haben dasCommon Criteria Sicher-

heits-Zertifikat für den SuSE Li-nux Enterprise Server 8 auf IBMeServer xSeries erhalten. Damitwurde nach Angaben von IBMerstmals ein Linux-System fürseine Sicherheit zertifiziert.

Common Criteria ist ein inter-national anerkannter ISO-Stan-dard (ISO 15408)und wird vonder US-Regierung, europäi-schen Staaten und vielen ande-ren Organisationen verwendet,um die Sicherheit von Techno-logie-Produkten zu bewerten. Erwird bei IT-Anwendern, Regie-rungsstellen und vielen Unter-

nehmen ebenfalls als Sicher-heitsstandard für Unterneh-menskritische IT-Produkte an-erkannt. Die Evaluierung wurdevon der atsec information secu-rity GmbH, einem beim Bun-desamt für Sicherheit in der In-formationstechnik (BSI) akkre-ditiertem Prüflabor, durchge-führt. Beide Unternehmen be-trachten dies als weiterenSchritt im Reifeprozess von Li-nux für den Einsatz in sensiblenBereichen von Unternehmen,Behörden oder staatlichen Ein-richtungen. Verliehen wurde dasZertifikat für die Sicherheitsstu-fe EAL2+. vio

SuSE & SAP

Hand in Hand

Die SuSE Linux AG, Nürnberg,und die Walldorfer SAP AG ar-

beiten bei der Unterstützung vongemeinsamen Support-Kunden zu-sammen, die SAP Business Soluti-ons auf dem SuSE Linux EnterpriseServer einsetzen. Dadurch soll si-chergestellt werden, dass professio-nelle Anwender eine optimale Un-terstützung für den Betrieb ihrer un-ternehmenskritischen Applikatio-nen erhalten. Die Support-Angebo-te reichen von der Hilfestellung mitdefinierten Reaktionszeiten wäh-rend der Büroarbeitszeit bis hin zurErreichbarkeit definierter Mitarbei-ter, die mit dem System des Kundenvertraut sind, rund um die Uhr an365 Tagen im Jahr. vio

Security I

Gold für 3Com

Die 3Com Firewall PC Card fürNotebook PCs und der 3Com

Firewall Policy Server entsprechendem Level des internationalenGold-Standards für kommerziellvertriebene Sicherheitsprodukte.Nach dem strengen Testverfahrenhaben die Produkte die BewertungEAL2+ (Evaluated Assurance Level2 + Flaw Remediation) nach Com-mon Criteria erhalten. Die Com-mon Criteria umfassen eine Reihevon Standards, die weltweit einge-setzt werden, um den Grad der Si-cherheitsfunktionalität sowie derZuverlässigkeit in Bezug auf Wah-rung der Vertraulichkeit, der Inte-grität sowie der Verfügbarkeit vonInformationen zu bewerten. vio

PERSONALARBEIT

MITARBEITERPORTALFÜR DEN PUBLIC SECTOR

Die MACH AG hat eine umfas-sende Portallösung in ihre voll-ständig Web-basierte Personal-software integriert. Damit erwei-tert das Unternehmen sein Pro-duktangebot, das insbesondereÖffentlichen Einrichtungen Unter-stützung in der operativen undstrategischen Personalarbeit bie-ten soll.Das neue Portal stellt den Mitar-beitern einer Behörde oder einesUnternehmens per Intra- oder In-ternet verschiedene Self-Servicesaus den Bereichen Personalver-waltung, Personalbewirtschaf-tung und Personalentwicklungzur Verfügung. Darüber hinaus kann sich jederMitarbeiter weitere Informations-dienste – zum Beispiel„Schwarzes Brett“, Kalenderoder Telefonlisten – einfach insein Portal einbinden. Der Ein-satz des Web Personalmanage-ments mit dem Mitarbeiterportalbietet Behörden viele Möglichkei-ten, die Qualität des Personalm-anagements zu erhöhen undgleichzeitig die Ausgaben für per-sonalwirtschaftliche Prozesse zureduzieren. vio

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PRAXIS & LÖSUNGEN GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 09-2003 15

EntwicklungDie Stadt Magdeburg hat ihrControlling modernisiert, dadas kamerale Finanzsystemden Anforderungen nichtmehr genügte.

Kostenersparnis„Behördengänge“ ohneWartezeit – die Lösung heißtelektronische Formulare. EinNebeneffekt: Die Laufwegewerden kürzer.

Seite 20Seite 16

KonzepteAn die elektronischeInteraktion mit Formularenwerden viele Anforderungengestellt. Mehr darüber aufSeite

Seite 17

UmstellungDie Berliner Justiz starteteein IT-Projekt, das den Administrationsaufwandreduziert und gleichzeitigArbeitsplätze schafft.

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Der Landkreis Günz-burg, bekannt durchseinen Freizeitpark„Legoland“, der am 17.Mai 2002 erstmals sei-

ne Pforten öffnete, liegt am Nord-rand des schwäbischen Alpenvor-landes in der Mitte zwischen Stutt-gart und München. In dem rund760 Quadratkilometer großen Ge-biet leben über 122 000 Einwohner –verteilt auf 34 Gemeinden. DasLandratsamt Günzburg ist Kreis-und Staatsbehörde in einem, hat al-so sowohl kommunale als auchstaatliche Aufgaben. Die rund 350Mitarbeiter kümmern sich nichtnur um rein kommunale Angele-genheiten wie Schulen, Kranken-häuser oder Abfallentsorgung, son-dern bewältigen auch staatlicheAufgaben wie Umweltschutz, Was-serrecht, Lebensmittelkontrolleoder Ausbildungsförderung.

Dass im LRA Günzburg und sei-nen sechs Nebengebäuden „alleswie am Schnürchen läuft“, dafürsorgt ein zwölf Mitarbeiter starkesServicezentrum. Seine Hauptaufga-ben liegen im IT-Support, dem Be-schaffungswesen und der Verwal-tung der Aufträge, die an die hausei-gene Druckerei gehen. Am stärkstengefordert ist das Serviceteam mitseinem Leiter Matthias Kiermaszbei der IT-Unterstützung, dennwenn irgendwo der Rechner ab-stürzt oder der Drucker seinenDienst versagt, ist eine schnelle Pro-blemlösung nötig.

Kommunikation per Zufall

Die Hilfe der „IT-Feuerwehr“ wurdefrüher per Zuruf angefordert:„Störungsmeldungen sind einfachbei einem der Servicemitarbeiteraufgelaufen – ob dieser nun dafürzuständig war oder nicht. Der hat

dann ein Klebezettelchen an denMonitor seines Kollegen gehängtmit der Bitte um rasche Erledigung.Oder wir wurden von den Mitarbei-tern auf dem Flur oder in der Kaf-feeküche darauf angesprochen, obwir nicht dieses oder jenes IT-Pro-blem lösen beziehungsweise dieseoder jene Software neu anschaffenkönnten.“ So schildert MatthiasKiermasz die „graue Vorzeit“ seinesServicezentrums.

Im Laufe der Zeit führte dies zuFrustration auf beiden Seiten: Sopassierte es nicht selten, dass einServicemitarbeiter gerade von ei-nem Einsatz im entfernten Neben-gebäude zurückkam, um dann fest-zustellen, dass es dort ein weiteresProblem gab, das aber leider nichtihm, sondern seinem Kollegen ge-meldet worden war. Die Antragstel-ler murrten dagegen über langeWartezeiten oder waren enttäuscht,wenn ihren Forderungen nach neu-er Soft- oder Hardware nicht nach-gekommen wurde.

Der Grund dafür war, dass dieAufträge eben nicht eindeutig an dieServicemitarbeiter formuliert wur-den. Vielmehr sprachen die Sachbe-arbeiter – wenn es sich gerade malergab – einen aus dem Serviceteamauf ein neues Programm oder eineergonomische Tastatur an und wa-ren damit der Meinung, dass derServicemann dies als Order aufge-fasst hat – was meist nicht der Fallwar. Im Beschaffungswesen gab esähnliche Kommunikationsschwie-rigkeiten und auch die Aufträge andie Hausdruckerei hatten keinenfest definierten Workflow.

Hinsichtlich der internen Prozes-se bestand im LRA Günzburg alsodringender Handlungsbedarf: „Ir-gendwann war der Punkt erreicht,an dem klar war, dass wir unsere Ar-beitsabläufe neu aufsetzen müssen,

um unsere Ressourcen besser pla-nen und die Aufgaben effizienter er-ledigen zu können. Ein ganz wichti-ger Punkt war dabei die saubere Do-kumentation von Aufträgen“, erläu-tert Kiermasz.

Mitte 2001 nahm man schließlichdie „Runderneuerung“ der internenArbeitsabläufe in Angriff. Im Fokusstand dabei die Trennung von Auf-gaben und Personen. Denn oft gabes Verzögerungen, weil ein Service-mitarbeiter im Urlaub oder krankwar und sich die Servicekollegenuntereinander nicht genügend aus-tauschten. Deshalb galt es als Ziel,sämtliche Anträge im Bereich IT, Be-schaffung und Hausdruckerei zen-tral zusammenlaufen zu lassen unddanach bestimmten Personen zuzu-ordnen. Das hieß konkret: Aufträgevor der Bearbeitung zu sortieren,der entsprechenden Kategorie zu-zuordnen und schließlich zu priori-sieren. Mit einem Blick sollte sichdann erfassen lassen, was von wemsofort erledigt werden muss undwelche Aufgaben sich zu einem spä-teren Zeitpunkt erledigen lassen.

Prozessmanagement-Tool

Um die geplante Reorganisation derinternen Geschäftsprozesse zu rea-lisieren, machte sich das LRA Günz-burg im Herbst 2001 auf die Suchenach einem passenden Prozessma-nagementwerkzeug. In die nähereAuswahl kamen die Tools von Re-medy und ConSol: „Wir haben danndiese beiden Produkte drei Monatelang parallel getestet. Dabei zeigtesich sehr schnell, dass Remedy eintolles Tool ist, aber vollkommenüberdimensioniert für uns. Darüberhinaus wäre der Customizing-Auf-wand enorm gewesen. Das ConSol-Werkzeug war schlank und flink undklein. Man konnte damit genau dasmachen, was wir wollten. Und ganzwichtig: Es war offen von der Struk-tur her“, erläutert Kiermasz.

Im Dezember 2001 fiel dann dieEntscheidung für den Einsatz derProzessmanagement-Software.

Zwei weitere wichtige Gründe fürConSol waren das echte Web-Inter-face und der Java-Client: Das Web-Interface erlaubt ein komfortablesArbeiten – der Servicemitarbeiterkann damit zum Beispiel von jedemRechner aus seine Aufträgechecken. Der Java-Client reduziertdas Customizing gegen Null: So gabes so gut wie keinen Anpassungs-aufwand des Prozessmanagement-werkzeugs in das Windows NT 4.0-Netzwerk des LRA Günzburg. Viel-mehr konnte der Testbetrieb naht-los in den Echtbetrieb übergehen.

Mit dem neuen Prozessmana-gement-Tool brach im LRA Günz-burg eine neue Ära der internenKommunikationswege zwischendem zwölfköpfigen Serviceteam an:Ab sofort hatten sämtliche Anträgean das Servicezentrum via eMail [email protected] zuerfolgen oder über eine eingängigeRufnummer. Darüber hinaus gibt esdie Möglichkeit, ein Web-Formularzu verwenden. Selbstverständlichkönnen die Servicemitarbeiter nachwie vor persönlich kontaktiert wer-den – dafür wurde sogar eigens einRaum eingerichtet. Allerdings wirdauch jeder mündlich gestellte An-trag wie ein „Call“ behandelt. Dasheißt: Er landet ebenso im zentra-len Aufgaben-Pool.

„Mit dem Einordnen des Calls be-kommt der Servicemitarbeiter auchgleich eine To-do-Liste an die Hand.Dadurch werden bestimmte Aufga-ben, wie zum Beispiel das Einrich-ten eines neuen Arbeitsplatzes,standardisiert – vom Displayeintragin der Telefonanlage bis zum Anle-gen der eMail-Adresse. Somit wirdnichts vergessen und die Qualität istgesichert“, so Kiermasz.

Der Mitarbeiter an der Hotlineüberprüft ständig, welche Aufträgeüber die eben genannten vier Kom-munikationswege eingehen, sortiertdiese und legt die Priorität fest.Handelt es sich um eine Anforde-rung, die Spezialwissen erfordert,beispielsweise bei Datenbankpro-blemen, wird diese via eMail soforteinem bestimmten Servicemitarbei-ter übertragen. Ansonsten wanderndie Anträge entsprechend kategori-siert und priorisiert in den zentra-len Pool und können dort gezielt ab-gearbeitet werden.

Sobald ein Antrag hinsichtlich Ka-tegorie und Priorität eingeordnet ist,was in der Regel wenige Minutendauert, wird der Kunde vom Servi-cemitarbeiter darüber informiert,wann sein Problem von wem gelöstwird oder wie lange es dauert, bis er

zum Beispiel seinen neuen ergono-mischen Schreibtischstuhl be-kommt. Die Kommunikation zwi-schen Dienstleister und Kunde er-folgt schwerpunktmäßig über dasTelefon. Deshalb hat das LRA Günz-burg eine Computer-Telephone-In-tegration-Lösung in sein Prozessm-anagement integriert, die mit demWeb-Client läuft. Das heißt: Wenndas Telefon klingelt, sieht der Servi-cemitarbeiter sofort auf seinemBildschirm die Kundenhistorie, al-so welche Anträge jemals gestelltwurden und welche derzeit in Bear-beitung sind. Damit kann der Ser-vicemitarbeiter besser und schnellerauf das Anliegen des Anrufers ein-gehen. Umgekehrt hat der Mitarbei-ter des Serviceteams die Möglich-keit, mit einem Klick im Browserseinen Kunden anzurufen – eine er-hebliche Arbeitserleichterung.

Prozessmanagement

Dennoch muss es Telefonlisten ge-ben und auch eine Inventarliste ausPapier ist in einer Behörde ein Muss.Selbst hier leistet die Prozessmana-gement-Software hervorragendeDienste: Die gänzlich offene Archi-tektur der ConSol-Software ermög-licht die Entwicklung weiterer An-wendungen. So konnte das LRAGünzburg auf Basis der demProzessmanagement-Tool zugrun-de liegenden Datenbank weitere Ex-tras entwickeln – wie eben das auto-matische Generieren der Telefon-und Inventarliste. Früher wurdendiese Listen per Hand geführt undwaren somit meist nicht aktuell.Heute gibt man die Daten einesneuen Mitarbeiters oder Verände-rungen im Mitarbeiterbereich ein-fach in die Kundendatenbank ein.Daraus lässt sich dann mit der eige-nen Weiterentwicklung der Prozess-management-Software jegliche Artvon Listen generieren. Doppelteund damit fehleranfällige Datenhal-

tung gehört somit endlich der Ver-gangenheit an.

Blick vor und zurück

Das LRA Günzburg hat das Prozess-management-Tool nun seit übereineinhalb Jahren im Einsatz. DieVorteile zeigen sich deutlich: ■ Deutlich erhöhte Erreichbarkeit

des Supports■ Kurze Antwort- und Reaktionszei-

ten■ Lückenlose Dokumentation aller

Aufgaben und Ergebnisse■ Einfache Aufgabenverfolgung und

klare Übergaben (bei Krankheitund Urlaub)

■ Effizientere AufgabenerledigungFazit: Natürlich gibt es auch bei vor-definierten Kommunikations- undArbeitsprozessen hier und da ein-mal Sand im Getriebe. Doch untermStrich wurde die Effizienz des IT-Supports um ein Vielfaches gestei-gert und die Geschäftsprozesse imBeschaffungswesen und der Haus-druckerei deutlich verbessert.

Als Nächstes plant das LRA Günz-burg, sein Facility Management effi-zienter zu gestalten. Mit IT-gestütz-tem Prozessmanagement sollenMeldungen über Störungen beiStrom, Wasser und Heizung schnel-ler und einfacher behoben werden.

„Aus meiner Sicht hat das Aufset-zen von klar definierten und mitmoderner IT-gestützten Auftrags-und Erledigungsprozessen volldurchgeschlagen. Früher haben wireher gegen- als miteinander gear-beitet und das Servicezentrumstand laufend im Kreuzfeuer derKritik. Heute sind die Kommunika-tionswege klar festgelegt und alleAufträge sauber dokumentiert. Daserhöht die Qualität der Arbeit undschafft Zufriedenheit auf beiden Sei-ten. Geschäftsprozessoptimierungwird also im LRA Günzburg weiter-hin ein dominantes Thema sein“,resümiert Kiermasz. us

Vorbildlich. Das Landratsamt Günzburg setzt für seinen IT-Support, das Beschaffungs-wesen und die hauseigene Druckerei ein Prozessmanagementwerkzeug ein. Das ver-kürzt die Dienstwege, denn Zuständigkeiten, Kommunikationswege und Arbeitsabläu-fe sind eindeutig festgelegt und werden von der Software abgebildet. Die schwäbische Verwaltungsbehörde ist somit Vorbild dafür, wie geschäftsprozessunterstützende Informationstechnologie dem Amtsschimmel die Sporen geben kann.

ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN. Im Landratsamt Günzburg wird die Geschäftsprozessoptimierung weiterhin ein dominantes Thema sein

Landratsamt Günzburg

Kurze Dienstwege mitProzessmanagement

PRAXIS &LÖSUNGEN

Verantwortlicher Redakteur:Jürgen Sprenzinger

Tel. 0821 /2177-291, Fax 0821 /2177-223eMail: [email protected]

QUALITÄTSVERBESSERUNG. Klare Kommunikationswege und einesaubere Dokumentation erleichtern die Arbeit im LRA Günzburg

Mitarbeiter Landratsamt Günzburg

Quelle: LRA Günzburg © GOVERNMENT COMPUTING

Abfrage der momentanenBearbeitungs-

zustände

Consol*CM

IT-Mitarbeiter

Verwaltung Druckerei WeitereMitarbeiter

Browser

Browser

Browser Browser Browser

Telefonanlage

Mailserver

Webserver

Telefon eMail Intranet

Arbeitsprozesse

Aufgabenverteilung

IT-Support Druckerei Beschaffung

CTI

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S C H W E R P U N K T PRAXIS & LÖSUNGEN16 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Das Kürzel „eGovern-ment“ steht für denEinsatz neuer Kommu-nikations- und Infor-mationstechnologien

(IKT) zur Erledigung von Verwal-tungsverfahren und für eine rein aufelektronischem Wege basierendeKommunikation mit Bürgern (Gov-ernment to Citizen – G2C) und Un-ternehmen (Government to Busin-ess – G2B). Das Internet stellt dafürein optimales Kommunikationsme-dium dar, über das Behörden, Un-ternehmen und Bürger Daten aus-tauschen können. Zu den Zielen dervirtuellen Verwaltung gehören Kun-denorientiertheit, Effizienz, Ge-schwindigkeit und Transparenz. Da-mit soll das Prinzip des „one stopshop“, also die Errichtung einer ein-zigen Anlaufstelle für Bürger ver-wirklicht werden.

eEurope

Im Rahmen des Aktionsplanes„eEurope 2005“ legte die Europäi-sche Union Ziele fest, um die Wett-bewerbsfähigkeit Europas zu stär-ken. Ein wesentlicher Schwerpunktdieses Planes liegt auf dem Bereichder „interaktiven öffentlichen

Dienste“. Ziel ist es, bis Ende 2004die essenziellen öffentlichen Dien-ste online zugänglich zu machen.Im Speziellen soll darauf geachtetwerden, dass diese Dienste auch fürPersonen mit besonderen Bedürf-nissen verfügbar sind.

eEurope 2005 hat eine Reihe vonMaßnahmen getroffen wie bei-spielsweise die Förderung von Dien-sten und der Infrastruktur, um eineDynamik zu erzeugen, bei der dasWachstum der einen Seite das deranderen begünstigt. Die Entwick-lung von Diensten und der Infra-struktur obliegt zwar weitestgehendder Privatwirtschaft, doch eEuropewill hier jedoch ein günstiges Um-feld für private Investitionen schaf-fen. Das heißt aber: Es muss nichtnur ein Rechtsrahmen zur Förde-rung der Investitionen entwickeltwerden, sondern es müssen auchMaßnahmen geschaffen werden,die zur Steigerung der Nachfrageseitens der Investoren führen. Zu-dem soll aber auch die Unwissen-heit der privaten Investoren redu-ziert werden.

Wie sehen diese Initiativen aus?Auf der einen Seite sollen Maßnah-men zu elektronischen Behörden-diensten, eLearning oder auch elek-

tronischem Geschäftsverkehr fürdas Zustandekommen neuer Diens-te sorgen. Verwaltungen und Behör-den können dann nicht nur bessere,billigere und vor allem schnellereDienstleistungen anbieten, sondernauch deren Kaufkraft fokussieren –also die Nachfrage bündeln – unddaraus könnte ein entscheidenderAnstoß für neue Netze entstehen.eEurope hat es sich zur Aufgabe ge-macht, den Anwender in den Mit-telpunkt zu stellen. Fabasoft unter-stützt dies mit einer umfangreichenPalette an eGovernment-Produktenfür den Öffentlichen Dienst in der

zeitgerechten Umsetzung des Akti-onsplans „eEurope 2005“.

Funktionsweise

Durch die Verwendung von Online-Formularen können Bürger Behör-dengänge bequem und sicher vonzu Hause aus erledigen. Via Internetwerden die Online-Formulare aus-gefüllt und inklusive der benötigtenDokumente an die Behörde versen-det. Die eindeutige Identifizierungdes Antragstellers wird dabei durchdigitale Signaturen gewährleistet, ei-ne verschlüsselte Übertragung ga-rantiert die nötige Datensicherheit.Als Bestätigung für die erfolgreicheAntragsstellung über Internet erhältder Bürger eine Antwort per eMailmit der URL-Adresse des Antrags,was ihm gestattet, sich in spätererFolge über den Bearbeitungsstatuszu informieren, und gegebenenfalls

fehlende Angaben nachzureichen.Die übermittelten Daten werdenvon der Behörde in ihr Geschäfts-fallbearbeitungssystem übernom-men und dem zuständigen Sachbe-arbeiter sofort zur Bearbeitung aufseinen „elektronischen Schreib-tisch“ übermittelt. Sobald der An-trag als abgeschlossen gilt, erhältder Bürger eine Benachrichtigungdurch eMail, SMS oder eFax. DieZustellung der Erledigung erfolgtelektronisch oder via Postweg.

Dass die Verwendung von Online-Formularen auch für technischnicht Versierte kein Problem dar-

stellt, zeigt das Produkt des öster-reichischen SoftwareunternehmensFabasoft.

Der Fabasoft eGov-Forms-Serverstellt Online-Formulare zur Verfü-gung, die der Bürger ausfüllt undper Mausklick an die Behörde ver-sendet. Dabei wird durch WAI-kon-forme (W3C) Formulargestaltungauch auf Personen mit besonderenErfordernissen Rücksicht genom-men. Gängige Signaturerstellungs-einheiten (zum Beispiel SiemensSignator, Kobil, Utimaco) werdenbereits jetzt unterstützt.

Auch für Drittbehörden

Wenn nötig, können auch Dritt-behörden bei der Bearbeitung einesAntrages eingebunden werden, umAnmerkungen oder sogar Änderun-gen anzubringen, wobei Verzöge-rungen durch den Wegfall des phy-sischen Transports vermieden wer-den. Auch der Antragsteller selbstkann gegebenenfalls seine Datennachträglich abrufen und bei Bedarfverschiedene Änderungen oder Er-gänzungen vornehmen.

Wie weit die Möglichkeiten vonAntragsteller und Drittbehörden ge-hen, kann damit für jede Antragsarteinzeln definiert werden. ÜberXML- und Web-Services können diegesammelten Datenbestände dannin den Back-Office-Bereich weiter-geleitet werden und dort weiterbe-arbeitet werden.

Durch Fabasoft eGov-Forms wirdden Behörden eine einfache Erstel-lung von wieder verwendbaren For-mularen und Formularbausteinenin ermöglicht. Eine grafische Benut-zeroberfläche unterstützt hierbeiden Formulardesigner und setzt kei-ne Programmier- oder HTML-Kenntnisse voraus. Die Objektorien-tierung des Produkts ermöglicht ei-ne Formularerstellung nach demBaukastenprinzip. Dies erlaubt einekostengünstige Bereitstellung vontransaktiven Online-Diensten ohnedie zusätzliche Inanspruchnahmevon externen Spezialisten. Somitkönnen schnelle und zielgruppen-orientierte Dienste über das Inter-net erreicht werden. Die Trennungvon Struktur, Inhalt und Layout beider Formularerstellung ermöglichteinen einheitlichen Auftritt unterBerücksichtigung der Kriterien fürOnline-Formulare (Styleguides).

Viele Vorteile

Durch den Einsatz von Online-For-mularen ergibt sich eine Vielzahlvon Vorteilen für Behörden, Bürgerund Unternehmen. Durch den Weg-fall des Papiertransports und dieschnelle Weiterleitung der Antrags-daten kann die Verfahrensabwick-lung immens beschleunigt werden.

Auch der Bürger profitiert von derelektronischen Abwicklung: Er kannrund um die Uhr von zu Hause odervom Büro aus Anträge einreichenund den momentanen Bearbei-tungsstatus abrufen. Damit gehörenlange Amtswege und Wartezeitender Vergangenheit an.

Die Architektur

Die Architektur von Fabasoft eGov-Forms baut auf einem Formularser-ver auf Basis der Fabasoft Compo-nents Technologie auf. Web-Formu-lar-Applikationen werden in einerin einer eigenständigen Domänebereitgestellt, die über eine Firewallvom Internet erreicht werden kann.Die Überführung der Online-Anträ-ge zum internen Geschäftsfallbear-beitungssystem, wie zum Beispielder Fabasoft eGov-Suite, die übli-cherweise vom Internet nicht er-reicht werden kann, erfolgt wieder-um über eine Firewall. Als Übertra-gungsmedium dienen hierbei XML-Dateien, die mittels XML-Tunnelingan das Back-Office-System überge-ben werden. Durch diese Architek-tur kann eGov-Forms ein Höchst-maß an Sicherheit garantieren.

Rasante Entwicklung

Die Entwicklung bei den interakti-ven Öffentlichen Diensten verläuftsehr rasant.

So wurde auf der eGovernment-Konferenz 2003 in Graz eine Welt-neuheit präsentiert. Dabei wird dieelektronische Signatur mit einemMobiltelefon durchgeführt, welchesdie Signaturkarte und das Lesegerätersetzt. Als Beispiel diente ein mitFabasoft eGov-Forms erstelltesDVR-Antragsformular („Meldung ei-ner Datenanwendung“), das amWebbrowser ausgefüllt und mit ei-ner elektronischen Verwaltungssig-nat versehen wurde. Der signierteAntrag wurde in weiterer Folge au-tomatisch als elektronischer Ein-

gang im Back-Office-System desösterreichischen Bundeskanzler-amts übernommen und über einenelektronischen Muster-Leitweg derzuständigen Organisationseinheitzugeführt. os➤ www.fabasoft.com

Kostenersparnis. Behördengänge ohne Wartezeit – die Lösung heißt elektronische Formu-lare. Durch die Verwendung von Online-Formularen können Bürger künftig ihre Anträge einfach und schnell von zu Hause über das Internet einreichen.Für die Behörden führt dies neben Kostenersparnissen auch zu einer erheblichen Verfahrensbeschleunigung durch die Verkürzung der Laufwege.

FORTSCHRITTLICH. Durch den Einsatz von Online-Formularen können Bürger „Behördengänge“ bequem zu Hause erledigen

Kurze Wege

FIRMENPORTRAIT

Fabasoft versteht sich als Part-ner der Öffentlichen Verwaltungund verwaltungsnaher Organisa-tionen. Die Fabasoft eGov-Suitebietet eine innovative Standard-software für die elektronische Ak-tenverwaltung, die einen wesent-lichen Beitrag zur Verwaltungs-modernisierung beiträgt. Das Un-ternehmen ist seit über 14 Jah-ren als Softwareproduktanbieterfür die Öffentliche Verwaltungtätig. Zielsetzung ist es, Stan-dardprodukte zu liefern, um er-folgreiche eGovernment Projek-te zu ermöglichen. Durch ein in-tegriertes Produktangebot, wel-ches laufend entsprechend denErfordernissen des Marktes unddem letzten Stand der Technikweiterentwickelt wird, erhält derKunde ein klar definiertes Lei-stungsspektrum zu kalkulierba-ren Kosten, sowie Zukunftssi-cherheit und Investitionsschutz.

Quelle: Fabasoft © GOVERNMENT COMPUTING

Bürger Unter-nehmen

Verwaltung

Verwaltung

XML XML

XM

L

ANTRAGSTELLUNG. Beispiel eines mit Fabasoft eGov-Forms erstelltenDVR-Antragsformulars (Meldung einer Datenanwendung)

Behördengänge ohne Wartezeit

Baukasten für Online-Formulare

Schwerpunktthemain dieser Ausgabe

elektronischeFormulare

HERAUSFORDERUNGDie Verkürzung der Laufwegeist ein wesentlicher Vorteil voneFormularen . . . . . . .Seite 16

KONZEPTE

Bei den Esslinger Bürgern kom-men elektronische Formularebestens an. . . . . . . . .Seite 17

IN KÜRZE

VORTEILE VON FABASOFT EGOV-FORMS

Vorteile für die Behörde:■ Einfache behördeninterne

Formularerstellung über grafi-sche Benutzeroberfläche

■ Erfassung der Stammdatenund Antragsdaten direkt durchden Bürger

■ Verfahrensbeschleunigungdurch Verkürzung der Laufwege

■ Unabhängig von Öffnungs-zeiten rund um die Uhr für den Bürger da

■ Wegfall des Papiertransportsund der Papierlagerung

■ Rasche Umsetzung von Online-Diensten

■ Einfache Wartbarkeit von Online-Formularen

■ Unterstützung verschiedenerFormulartypen

■ Vordefinierte, wieder-verwendbare Formulare

■ Automatische Benach-richtigung des Zuständigen

■ Koppelung mit der internenelektronische Geschäfts-fallbearbeitung

Vorteile für BürgerInnen und Unternehmen:■ Einfache und bequeme An-

tragstellung von zu Hauseoder vom Büro

■ Jederzeit an jedem Ort mitunterschiedlichen Endgerätenverfügbar

■ Bessere Nachvollziehbarkeitdes Bearbeitungsstatus fürden Bürger

■ Schnelles Einreichen von Dokumenten

■ Ersparnis von langen Amtswe-gen und Wartezeiten

GRUNDLAGE. Die Architektur von Fabasoft eGov-Forms baut auf einem Formularserver auf Basis der Fabasoft Components-Technologie auf

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PRAXIS & LÖSUNGEN S C H W E R P U N K T GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 17

Die Umsetzung der Kon-zepte der Städte Bre-men, Nürnberg undEsslingen wird seit En-de 1999 durch das

Bundesministerium für Wirtschaftund Technologie zu 50 Prozent ge-fördert; der restliche Betrag wirddurch die teilnehmenden Organisa-tionen aufgebracht. Eine projektbe-gleitende Forschungsgruppe, beste-hend aus dem Deutschen Institutfür Urbanistik (Difu) Berlin, demHans-Bredow-Institut für Medien-forschung Hamburg, dem TÜViTEssen und dem Deutschen Institutfür Normung, begleitet und analy-siert die in den einzelnen Projektender Städte durchgeführten Schritteund Ergebnisse.

Um eine möglichst große Verbrei-tung der elektronischen Signatur zuerreichen, wird ein breites Spektrumunterschiedlicher Anwendungenbenötigt, die zum einen über eineinternetbasierte öffentliche Anwen-derschnittstelle verfügen und zumanderen die elektronische Signaturfunktional unterstützen. Dieser An-satz wird in allen drei Städten inten-siv verfolgt. Dieser Beitrag erläutertdie Strategien, Konzepte und Lö-sungen, die im Media@Komm-Pro-jekt in Esslingen durch die Projekt-partner aus Verwaltung, Forschungund Industrie für die kommunaleVerwaltung erarbeitet wurden.

Die Ausgangslage

Zurzeit werden in den ÖffentlichenVerwaltungen unterschiedliche Pro-gramme zur Unterstützung der ver-waltungsinternen Prozesse einge-setzt. Das Spektrum dieser IT-Un-terstützung reicht hierbei von PC-basierten Verfahren über Lösungender mittleren Datentechnik bis hinzu zentral betriebenen Großrech-nerverfahren kommunaler Rechen-zentren. Allerdings verfügen nurwenige dieser Verfahren bereits übereine internetbasierte Schnittstellefür eine medienbruchfreie Kommu-nikation mit dem Bürger, was so-wohl das Dienstleistungsangebot anden Bürger verbessern als auch Kos-ten innerhalb der Verwaltung ein-sparen würde.

Die Entwicklung solcher Schnitt-stellen ist ein zeitraubender Prozess,da beim Bürger nicht die gleicheSachkenntnis vorausgesetzt werdenkann wie beim behördlichen An-wender. Dies erfordert eine andereBenutzerführung und den Einsatzentsprechender Plausibilitätsprü-fungen innerhalb dieser Schnittstel-le. Dazu ist es notwendig, dem Miss-trauen zu begegnen, welches beiden Bürgern gegenüber neuenTechnologien wie der elektroni-schen Signatur und eGovernmentoftmals noch vorliegt, und bei-spielsweise eine Bedienung auchohne Signaturkarte zu ermöglichen,wenngleich mit gewissen Ein-schränkungen im Komfort.

Es musste also eine Lösung ge-funden werden, die den Bürgern ei-nen einfachen, sicheren und kom-fortablen elektronischen Zugang zurBehördenkommunikation ermög-licht, gleichzeitig aber innerhalb derVerwaltung schrittweise eingeführtwerden kann, um nicht einen kom-pletten Austausch der im Einsatzbefindlichen Fachverfahren not-wendig zu machen. Ziel des Ansat-zes sollte ein vollständig medien-bruchfrei arbeitendes System sein,

mit dem Transaktionen rechtssicherdurchgeführt werden können.

Die Ausgangslage innerhalb derStadt Esslingen und ihrer IT-Struk-turen: Der Internetauftritt der Stadtbestand aus einem statischen Teil,der mithilfe von HTML-Dateien undentsprechenden Grafikdateien reali-siert wurde. Innerhalb der städti-schen Verwaltung ist eine große An-zahl unterschiedlicher Fachverfah-ren unterschiedlicher Hersteller zurUnterstützung der Verwaltungspro-zesse im Einsatz. Für bestimmteVerfahren wurde SAP eingeführt,ferner werden die landeseinheitli-chen Verfahren des DV-VerbundsBaden-Württemberg eingesetzt. DieIT-Struktur ist heterogen: Das Spek-trum reicht von PC-Verfahren überAS/400-Anwendungen bis hin zuhostbasierten Anwendungen.

Nach dem Projektstart wurdenbestimmte Inhalte (beispielsweisedas Ämterverzeichnis) in ein daten-bankbasiertes Content Manage-ment System (ESSOS der Fraunho-fer Gesellschaft SIT) übernommenund werden dort durch die zustän-digen Sachbearbeiter eigenverant-wortlich gepflegt.

Formularnutzung

Die Kommunikation des Bürgersmit der Verwaltung findet überwie-gend auf Basis von Formularenstatt; insbesondere werden Verwal-tungsvorgänge durch formularba-sierte Anträge ausgelöst.

Diese Formulare liefern alle fürden jeweiligen Verwaltungsprozessnotwendigen Informationen. Zu-dem helfen sie, eventuell vorhande-ne Formvorschriften einzuhaltensowie die Anforderung des § 13Bundesdatenschutzgesetz oder derentsprechenden Landesgesetze zuerfüllen. Normalerweise werdenFormulare zentral und kontinuier-lich an die aktuelle Gesetzeslage an-gepasst – der einzelne Sachbearbei-ter muss nicht bei jedem Vorgangdie entsprechenden Vorschriftenüberprüfen, wenn er aktuelle For-mulare oder amtliche Muster ver-wendet. Die Anpassung der Formu-lare erfordert eine personelle Infra-struktur, die bei Formularverlagenund den Abteilungen größererBehörden, die ihre Formulare selbsterstellen, vorhanden ist. Das For-mular ist die kompakteste Form derInformationsdarstellung auf demMedium Papier und enthält nebenden Feldern und Feldbezeichnun-gen auch Ausfüllhinweise.

Vom Papier zum Monitor

Mit Bezug auf die elektronischeKommunikation haben Papierfor-mulare zwei wesentliche Nachteile.Zum einen können sie nicht rechts-verbindlich elektronisch übermitteltwerden. Auch wenn die Übertra-gung per Fax zur Beschleunigung oftmöglich ist, muss das Original invielen Fällen zusätzlich übermitteltwerden. Zum anderen steht die imFormular erfasste Information fürdie elektronische Weiterverarbei-

tung nicht direkt zu Verfügung, wes-halb beim Einsatz von IT-Verfahrenzur Prozessunterstützung eine Er-fassung der im Formular angegebe-nen Daten erfolgen muss.

Diese Erfassung ist jedoch zeit-aufwendig und fehlerträchtig. Siekann manuell erfolgen, indem dieDaten von Hand eingegeben wer-den oder automatisch mithilfe einesScanners und einer Zeichenerken-nung (Optical Character Recogniti-on OCR). Diese automatische Erfas-sung hat allerdings ihre Grenzen.Gerade bei handschriftlichen Ein-tragungen sind die Informationenoft schwer identifizierbar. WeitereNachteile der Papierformulare sind:■ Bei Formularen, die mit Durch-

schreibetechnik arbeiten, sind dieletzten Kopien oftmals sehrschlecht lesbar.

■ Die Daten in einem Formular sindunter Umständen nicht plausibel,da für das Ausfüllen oft zu vieleFreiheitsgrade bestehen und dieAusfüllhinweise zu knapp gehal-ten sind.

■ Bei Formularen ergeben sichdurch die kompakte DarstellungMissverständnisse beim Ausfüllen.

■ Papierformulare müssen bestellt,gelagert und entsorgt werden.

■ Gewünscht ist also eine Lösung,die die Vorteile der Kommunikati-on mittels Papierformularen bie-tet, jedoch deren Nachteile durchden Einsatz moderner Informati-onstechnologie ausgleicht.

Die Anforderungen

An die elektronische Interaktion mitFormularen werden folgende Anfor-derungen gestellt:

Elektronische Formulare sollenam Monitor vom Anwender ausge-füllt werden können; erst hierdurchkommen die Vorteile des Rechner-einsatzes zur vollen Geltung.

Der Prozess des Ausfüllens soll beikomplizierten Formularen durchdas System begleitet werden. Wün-schenswert wären in bestimmtenFällen entsprechende Hilfestellun-gen wie beispielsweise Ausfüllbei-spiele durch das System.

Das elektronische Formular sollBenutzereingaben verifizieren kön-nen und möglicherweise schon ent-sprechende Vorausfüllungen ent-halten. Die Eingabemöglichkeitensollen komfortabel ausgewählt wer-den können.

Das elektronische Formular sollausgedruckt werden können und indieser Form dem herkömmlichenFormular entsprechen, sodass daselektronische Formular jederzeit alsErsatz für ein herkömmliches For-mular dienen kann.

Werden Daten in das elektroni-sche Formular eingegeben, sollendiese durch den Anwender abge-speichert und wiederverwendetwerden können, insbesondere wennso genannte Lebenslagenkonzeptezum Einsatz kommen. Dies erspartAnwendern die mehrfache Eingabeder Adresse in mehrere unter-schiedliche Formulare, die bei ei-nem Umzug erforderlich sind.

Die vom Anwender eingegebenenDaten sollen an Fachverfahren inder Verwaltung übergeben und zurSicherstellung der Rechtssicherheitdurch den Anwender mithilfe derelektronischen Signatur unter-schrieben werden können. Dies istGrundlage für eine rechtssichereelektronische Kommunikation zwi-schen der Verwaltung und den Bür-gern. Die rechtliche Sicherheit sollauch in der elektronischen Varianteerhalten bleiben.

Nicht zuletzt sollen die elektroni-schen Formulare möglichst ohnebesondere technische Vorausset-zungen genutzt und auf allen Syste-men eingesetzt werden können.

Zur Erreichung dieser Ziele wurdein Media@Komm Esslingen ein aufmehreren Stufen basierendes Kon-zept aufgestellt. Zu diesem Stufen-plan gehören:■ Das Formular zum Herunterladen ■ Der komfortable Formular-Assi-

stent■ Die Integration mit dem Fachver-

fahren ■ Die elektronische Signatur

Formular-Download

In der ersten Stufe wurden elektro-nische Formulare für die jeweiligenAnliegen den Anwendern zumDownload zur Verfügung gestellt.Dies erfolgte im Rahmen des städti-schen Content Management Sys-tems ESSOS. Als Dateiformat wur-de das PDF-Format festgelegt, daseine Reihe von Vorteilen aufweist:

Eine wichtige Eigenschaft vonelektronischen Formularen ist dieDarstellungstreue; es soll in Formund Erscheinung dem Papierformu-lar entsprechen. Hierzu wird einFormat benötigt, das dies auf unter-schiedlichster Hard- und Soft-wareausstattung gewährleistet.

Ferner sollten zur Anzeige, zumAusdruck und Ausfüllen keine spe-ziellen Programme notwendig sein,sondern möglichst bereits vorhan-dene oder frei verfügbare Soft-warekomponenten eingesetzt wer-den können. Diese Voraussetzungist durch den für fast alle Betriebs-systemplattformen frei verfügbarenAdobe Acrobat Reader gegeben. BeiPDF ist es möglich, Datenfelder imFormular zu definieren, die der An-wender am Bildschirm ausfüllenund danach ausdrucken kann.

Die eingegebenen Werte könnenauch durch das im Acrobat Readerzur Verfügung gestellte JavaScriptauf Plausibilität geprüft werden. Da-bei werden nur einfache Sachver-halte geprüft (ob Pflichtfelder aus-gefüllt wurden) und es besteht eineAbhängigkeit zu den eingesetztenAcrobat-Versionen bezüglich desSprachumfangs und der Kompatibi-lität von JavaScript.

Der Assistent

Die Erfahrung mit den PDF-Formu-laren zeigte, dass sich einfache For-mulare in der ersten Stufe gut be-währt haben. Komplexe Formulare,wie beispielsweise der Antrag auf

Wohngeld, haben zum Teil weitüber 1 000 Formularfelder und er-fordern entsprechend kompliziertePrüfungen der Plausibilität. Fernersind diese Formulare für die Dar-stellung auf Papier optimiert, undinsbesondere bei niedrigen Bild-schirmauflösungen leidet die Über-sichtlichkeit stark.

Aus diesen Gründen wurde imProjekt ein Software-Werkzeug (citAssistants) eingesetzt, das die Mo-dellierung von Web-Dialogen mit ei-ner Assistenten-Metapher ermög-licht. Die Dialogführung dieser As-sistenten ist ähnlich aufgebaut wiedie aus der Windows-Welt bekann-ten Installationsprogramme. Auchbei umfangreichen Dateneingabenmit internen Entscheidungsvarian-ten sieht der Anwender stets einenlinearisierten Ablauf, in dem er sichvorwärts und rückwärts bewegenkann. Der Nutzer wird dabei nur mitFragen konfrontiert, die für seinenFall zutreffend sind, was durch eineentsprechende Dialogstruktur undAufbereitung sichergestellt wird. Diein der aktuellen Assistentenseiteeingegebenen Werte können auto-matisch geprüft werden – und dadie komplette Dialogsteuerung aufdem Server stattfindet – gegen einFachverfahren oder gegen eingege-bene Anwenderdaten erfolgen. Fer-ner können zu jedem Feld kontext-bezogene Ausfüllhinweise hinterlegtwerden. Zur Bedienung der Assis-tenten ist lediglich ein Standard-Browser notwendig.

Nach Abschluss der Dateneingabewird das entsprechende PDF-For-mular auf dem Server ausgefüllt unddem Nutzer zu Verfügung gestellt.Er kann es danach lokal speichernund ausdrucken, von Hand unter-schreiben und an die Verwaltungsenden. Die Assistenten können un-tereinander Daten übergeben, da-durch können Lebenslagenmodelleauf einfache Weise realisiert werden.

Die Assistenten-Dialoge werdenim Media@Komm-Projekt Esslingendurch den Projektpartner W. Kohl-hammer erstellt und gewartet. Ge-setzesänderungen werden somitnicht nur in den Formularen, son-dern auch in den Bildschirmdialo-gen eingepflegt.

Das integrierte Verfahren

Allein durch die Nutzung von Assi-stenten und die Übermittlung vonPDF-Formularen an einen Webser-ver ist noch keine Integration mitden eingesetzten Fachverfahren in-nerhalb der Behörde realisiert. Zu-sätzlich wird eine standardisierteSchnittstelle zu diesen Fachverfah-ren benötigt, mit der die erfasstenDaten als Grundlage für die weitereBearbeitung innerhalb des Verfah-rens genutzt werden können. Fürdiese Schnittstelle bietet sich dasXML-Format an, das zwischenzeit-lich zum Standard für den Daten-austausch geworden ist. Das Tool„cit Assistants“ bietet die Möglich-

keit, die Daten in einen XML-Da-tensatz umzuwandeln und über ei-ne Mail-Komponente oder dasMicrosoft BizTalk-Protokoll an einFachverfahren weiterzugeben. InZukunft soll das in Media@KommBremen entwickelte OSCI-Protokolldazu dienen, die Schnittstelle zwi-schen den Fachverfahren und denAssistenten zu bilden.

Die elektronische Signatur

Damit der Sachbearbeiter nichtmehr kontrollieren muss, ob dieelektronisch vorliegenden Datenmit den unterschriebenen Unterla-gen übereinstimmen, wird die qua-lifizierte elektronische Signaturbenötigt. Hierbei unterschreibt derNutzer das erzeugte PDF-Formularmithilfe seiner SmartCard. Die elek-tronische Unterschrift liefert dienotwendige Rechtssicherheit für dieTransaktion und muss archiviertwerden, damit die Nachvollziehbar-keit gewährleistet ist.

Die dafür notwendigen Software-Komponenten und die Formularin-halte (über 3 500 Formulare ausdem Bereich der Öffentlichen Ver-waltung) zur AllSign-Konzeption zu-sammengefasst und werden zurzeitals Produkt durch die Projektpart-ner verfügbar gemacht. Sie stellenein wesentliches Ergebnis des Me-dia@Komm-Projekts in Esslingendar. Neue Formulare können jeder-zeit ergänzt werden; für die Erstel-lung können handelsübliche Pro-dukte wie Adobe Acrobat oder Car-diff LiquidOffice benutzt werden.

Für diese Konzeption benötigtman einen Server zur Formularbe-reitstellung und -ausfüllung, eineLaufzeitumgebung für die Assisten-ten-Dialoge, Komponenten zurelektronischen Signatur, den elek-tronischen Eingangskorb sowie diePDF-Formulare und die dazu pas-senden Assistenten-Dialoge.

Fazit

Sorgfältige Planung und ein Stufen-konzept für die Realisierung führenzu einer medienbruchfreien Ge-samtlösung für ein elektronischesFormularwesen. Bei der Auswahlder Datenformate sollte darauf ge-achtet werden, dass die Anforde-rungen an die Software des Anwen-ders gering gehalten werden, insbe-sondere durch den Einsatz von freiverfügbaren Standardkomponenten(Webbrowser, Acrobat Reader).

Auch die Darstellungstreue beimAusdruck ist ein wesentliches Krite-rium, wenn die Formulare vom An-wender ausgedruckt werden sollen.So ist der Ausdruck von HTML-For-mularen oft sehr stark von der Bro-wser-Umgebung abhängig. Von um-fangreichen Programmierungen in-nerhalb der Formulare ist abzura-ten, da ein Versionswechsel eineÜberarbeitung notwendig machenkann, die oft einen erheblichen Auf-wand darstellt. ts

Konzepte. Das Projekt Media@Komm wurde 1998 im Rahmen eines Städtewettbewerbsvom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert. Inhalt dieses mit insgesamt etwa 30 Millionen Euro geförderten Projektes ist es, die elektronische Signatur nach dem geltenden deutschen Signaturgesetz in die Anwendung zu bringenund Konzepte aufzuzeigen, wie eine möglichst große Verbreitung und Akzeptanz elektronischer Zertifikate innerhalb unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen,Verwaltungen und Unternehmen erreicht werden kann.

eFormulare

Stadt Esslingen: Schrittweise zum Ziel

Page 17: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

C A S E - S T U D Y PRAXIS & LÖSUNGEN18 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Vor knapp zwei Jahrennahm die Berliner Amts-und Staatsanwaltschaft einehrgeiziges Rationalisie-

rungsprojekt in Angriff. Die Behördeplante die konsequente Umstellungder IT-Infrastruktur auf Server-ba-sed Computing. Statt der ursprüng-lichen 800 werden zukünftig 1 200Bildschirmarbeitsplätze verfügbarsein. Gleichzeitig wurde das Admi-nistrationsvolumen deutlich redu-ziert und die garantierte Verfügbar-keit aller verwendeten Software-An-wendungen sichergestellt. Um dieTotal Cost of Ownership (TCO)nachhaltig zu minimieren und ei-nen schnellen Pay-Back zu errei-chen, empfahl Carano die Thin Cli-ents. Bis heute sind ungefähr 750zentral verwaltete Clever Clients desdeutschen Herstellers IGEL Techno-logy installiert. Diese lösten nicht

nur die bisherigen 300 TandbergVT220-Terminals ab, sondern botenauch eine kostengünstige Alternati-ve zur Anschaffung weiterer PCs.

Hoher Investitionsschutz

Das Konzept zur Umsetzung vonServer Based Computing basiert aufder Windows 2000 Server Editionund Citrix MetaFrame XP 1.0. Somitergab sich die Gelegenheit, die be-stehenden Bildschirmarbeitsplätzeumfassend zu modernisieren undgleichzeitig den Fortbetrieb beste-henden Equipments zu erhalten. Sokonnten etwa 450 der ehemaligenNT 4.0 Arbeitsplatzrechner weiterbetrieben werden. In der aktuellenIT-Landschaft laufen sie unter Ver-wendung der ICA-Client-Softwarevon Citrix als Fat-Clients. Für An-wender, deren Schreibtische bishermit Tandberg-Terminals ausgestat-tet waren, bedeutete die Umstellungauf die IGEL-Clients eine erheblicheArbeitserleichterung. Die kompletteIT-Umgebung beider Systeme wirdjetzt in einem schlanken Endgerätabgebildet. Die neuen Clever Clientsvom Typ IGEL-416 arbeiten kom-plett geräuschlos und erweisen sichdurch den Verzicht auf beweglicheHardwareteile als erheblich langle-biger. Weiterhin minimiert das Feh-len von eigenen Laufwerken die Ge-fahr des Datendiebstahls oder derInfektion von durch Wechselmedi-en eingeschleuste Viren. Schließlichliegt der Stromverbrauch der einge-setzten Clients deutlich unter demeines Einzelplatzrechners. Bei derhohen Anzahl von Clients ein er-hebliches Einsparpotenzial.

Clemens Boehm, verantwortli-cher Leiter des IT-Referats derStaatsanwaltschaft Berlin, äußertsich sehr zufrieden: „Die eingesetz-ten ThinClients leisten einen wich-tigen Beitrag zur Investitionssiche-rung. Die gute Zusammenarbeit mitunserem Projektpartner, dem Berli-ner Systemhaus Carano, bildetehierfür eine solide Grundlage.“

Speziell im Bereich Connectivitykonnte der deutsche Hersteller beiden Berlinern Behörden punkten.Anders als bei den abgelösten Ter-

minals ermöglichten die Clever Cli-ents auch den Einsatz jenseits derUNIX-Welt. Der IGEL-416 Winestraverfügt neben dem X11R6-Kommu-nikationsprotokoll für den Zugriffauf die UNIX-basierten Datenban-ken standardmäßig auch über diebeiden Standardprotokolle ICA undRDP. Sie dienen dem Datenaus-tausch mit den neuen Applikations-servern unter Citrix MetaFrame undWindows 2000 Server Edition.

Zu den auf den Applikationsser-vern installierten Windows-Anwen-dungen zählen MS Office 97, IrfanView und jüngst Star Office 5.2. Be-sonders anwenderfreundlich er-weist sich der zentrale Zugriff auf16-Bit-DOS-Anwendungen wie Ar-chiv 97 oder das Postleitzahlen-suchprogramm „Ralf“. Die interneEigenentwicklung JUKOS basiert aufVisual Basic. Java und Informix lau-fen derzeit im Testbetrieb.

Die Performance stimmt

Zwischen den Applikationsservernund den Clients werden über die 10Mbit Ethernetverbindungen ledig-lich Tastaturbefehle und Bildschir-minformationen ausgetauscht. Dieeigentliche Rechnerlast bleibt aufdem Server. Mit einer 300 MHz ge-takteten NSC Geode GX1 CPU, ei-ner 4 MB Onboard-Grafik und 32MB RAM-Speicher ist der Clientausreichend dimensioniert und bie-tet genügend Performance auch fürzukünftige Anwendungen. In einemeigenen 16 MB Flash-Speicher liegtdie Firmware des Clients. Sie um-fasst neben dem Linux Betriebssys-tem weitere Softwarekomponenten.Dazu gehören die Emulations-Sui-te PowerTerm und die bandbreiten-optimierte Druck ManagementSoftware ThinPrint. Serverseitigsorgt ein eigener DHCP- und Print-Server mit ThinPrint Version 5.0 füreine optimale Auslastung der Kapa-zitäten. Die Load-Balancing-Funk-tion der Citrix-Software gewährlei-stet außerdem eine gleichmäßigeVerteilung der Rechenlast auf dieApplikationsserver.

Die zentrale Administrierbarkeitder Server Based Computing Archi-

tektur sowie das daraus resultieren-de Sparpotenzial bildete das zentra-le Argument der Carano Berater.„Nach unseren Erfahrungen kanndurch die Einführung einer ServerBased Computing Architektur miteiner Kostensenkung zwischen 30und 70 Prozent gerechnet werden,“erläutert Thorsten Jensch, Projekt-leiter von Carano. Dieses Rationali-sierungspotenzial erlaubte den Ber-liner Strafverfolgungsbehörden dieErweiterung der IT-Arbeitsplätze beigleich bleibendem Administrations-aufwand. Die Mitarbeiter des IT-Re-ferats wurden durch das zentraleManagement der Umgebung maß-geblich entlastet. Boehm nennt dieentscheidenden Faktoren: „AlleIGEL Clients sind durch ihre ein-heitliche Konfiguration nahezu freiaustauschbar und lassen sich be-quem und zentral administrieren.Updates der Firmware können be-quem über das Netz erfolgen, so-dass die zeitaufwendige Einzel-platzbetreuung endlich der Vergan-genheit angehört. Das Monitoringder Serverfarm erfolgt über die Ci-trix Management Console. Grup-penrichtlinien unter Einsatz vonMicrosoft Active Directory Servicesbieten eine hervorragende Transpa-renz über das gesamte Netzwerkund erlauben es uns, die Benutzer-oberflächen deutlich zu vereinfa-chen und ganz gezielt nur auf dieerforderlichen Anwendungen ein-zuschränken.“ Um die erforderlicheHochverfügbarkeit des Systems zugewährleisten, installierte Caranodie komplette Serveranlage an zweiräumlich getrennten Standorten.Die zugehörigen Racks beherbergenneben einer redundanten unterbre-chungsfreien Stromversorgung je 10

Applikationsserver, einen Domain-Controller, einen File-Server mit ei-nem Plattenarray von 270 GB, einenDHCP- und Print-Server sowie ei-nen SQL-Server. Die Spiegelung derFile-Server erfolgt mittels LEGATOCo-Standby Server 2000. Fällt einerder beiden Server oder seine Netz-werkanbindung aus, übernimmt derandere Server innerhalb von weni-gen Sekunden dessen Aufgabe. DerBenutzer greift dabei über dieselbevirtuelle IP-Adresse oder den glei-chen Netbios-Host zu. Die Datensi-cherung erfolgt über das Tool HPOmniBack. Auf Package-Server in-stallierte Agenten sammeln Datenüber das Netzwerk und sichern sieauf der DLT-Library.

Anwenderfreundlich

„Von all diesen technischen Raffi-nessen merkt der Anwender kaumetwas. Auf der Anmeldemaske vonWindows 2000, die kurz nach demEinschalten erscheint, findet er sichleicht zurecht,“ meint Dierk Ger-lach, MCSE und Consultant im Ca-rano Team.

Die IP-Adresse erhält der CleverClient vom DHCP-Server. Der Na-me des Endgerätes wird im DNS desActive Directory von Windows 2000eingetragen und bildet dann die Ba-sis für die Druckerzuweisung. JederMitarbeiter erhält ein individuellabgestimmtes Benutzerprofil, daszentral gespeichert wird. So erhälter genau die Funktionalität, die erfür seine Arbeit benötigt.

Fazit

Seit der Ausschreibung der Migrati-on im Februar 2001 sind 750 der

rund 1200 Arbeitsplätze mitIGEL Clever Clients ausgestattet.Clemens Boehm zeigt sich nach Ab-schluss der letzten Projektphase zu-frieden mit dem neuen System.„Das Projekt war ein maßgeblicherErfolg für die Berliner Strafverfol-gungsbehörden. Unsere IT-Mitar-beiter können jetzt einen wesentlichgrößeren Anwenderkreis betreuen“,meint Clemens Boehm. Die wesent-liche Erleichterung der Administra-tion führt zu entscheidenden Ko-steneinsparungen und der Bewälti-gung größerer Mengengerüste ohnePersonalverstärkung. Darüber hin-aus sind wir durch die Flexibilitätder neuen Architektur und der ein-gesetzten IGEL-Thin Clients bestensfür Anforderungen, die in Zukunftauf unsere IT-Umgebung zukom-men, gerüstet.“ jü

Umstellung. Durch die Einführung einer umfangreichen Server Based Computing- Architektur erhöhten die Berliner Strafverfolgungsbehörden die Anzahl der Einzelarbeitsplätze um 50 Prozent bei gleich bleibendem Administrationsaufwand.

HAUPTSTADT. Bis heute sind 750 zentral verwaltete Thin Clients bei der Staatsanwaltschaft im Einsatz

Staatsanwaltschaft Berlin

Strafverfolgung aufschlankem Fuß

IN KÜRZE

IGEL TECHNOLOGY

Die IGEL Technology GmbH istein Tochterunternehmen der Bre-mer C. Melchers GmbH & Co.IGEL Technology wurde im Jahr2001 aus dem seit 1988 etablier-ten Unternehmensbereich NET-work COMponents heraus alsrechtlich eigenständige Gesell-schaft gegründet. Die IGELTechnology GmbH Bremen, mitNiederlassungen in Augsburgund Fort Lauderdale (USA) zähltmit ihren eigenentwickelten Linuxund Windows basierenden ThinClients zu den innovativsten Her-stellern. IGEL wird laut IDC Re-port 2001 in Europa auf Rangvier unter den erfolgreichstenThin Client Herstellern geführt.

FIRMENPORTRAIT

ÜBER CARANO

Carano bietet Unternehmen undÖffentlichen Institutionen alleDienstleistungen und Produktefür erfolgreiches Mobile Compu-ting. Unter Mobile Computingversteht Carano die bestmögli-che IT-Unterstützung aller Mitar-beiter – im Büro, unterwegs undam Telearbeitsplatz. Mobile Lö-sungen von Carano sorgen fürdie optimale Organisation der Ar-beitsprozesse, gleichzeitig aberauch für eine effiziente Kommu-nikation im Unternehmen.Seit 1990 stellt Carano das ge-samte Leistungsangebot rundum Client/Server-, Datenbank-und Internet-Technologien zurVerfügung. Dazu gehören dieSoftwareentwicklung, der Pro-duktvertrieb sowie das vielseiti-ge Consulting- und Serviceange-bot. Consulting-Schwerpunkteliegen bei der Geschäfts-Pro-zess-Optimierung durch Ein-führung moderner Technologien.Die Carano Services reichen vonInfrastrukturdienstleistungen undTraining bis hin zu Wartung undSupport.

Die Lösung PROUT inFormermöglicht den Druck vonFormularen oder der Cor-

porate Identity direkt auf Blankopa-pier. Der Clou dabei ist: Der Daten-fluss durch das Netzwerk wird durchdiese Lösung auf ein Minimum be-schränkt.

Die laut Aussage des Herstellerseinzigartige Document-Output-Ma-nagement-Lösung PROUT inFormermöglicht auf effiziente Art undWeise die Erstellung und Aufberei-

tung von Formularen, Geschäftsdo-kumenten und anderen standardi-sierten Ausdrucken, wie sie in Be-hörden und Verwaltungen häufigvorkommen. Die Dokumente wer-den nach der Aufbereitung im Cor-porate Design auf einem KyoceraMita ECOLaser-Drucker oder digi-talen Kopiersystem ausgegeben undauf Wunsch gleichzeitig per eMailverteilt oder im Archiv abgelegt. DerEinsatz von Formularvordrucken istnicht mehr notwendig. Das ermög-

licht Flexibilität beim Formularein-satz und Kostenersparnis für dasFormularhandling. Zudem ist PROUT inForm skalierbar, das be-deutet, man kann jederzeit die fürdie speziellen Erfordernisse maßge-schneiderte Lösung einsetzen unddiese auf Wunsch später erweitern.

Der Server

Der PROUT inForm outputServerautomatisiert den gesamten Prozessder Aufbereitung von Daten sowieder Ausgabe und Verteilung der auf-bereiteten Dokumente per eMail.Dabei können aus einem Quellda-tensatz auch unterschiedliche Do-kumentversionen erzeugt werden,wie zum Beispiel neben dem Origi-

nal-Ausweis-Antrag auch eine mar-kierte Kopie für das Einwohnermel-deamt, für die Bundesdruckerei unddas Stadtarchiv. Die Lösung passthervorragend in das Konzept der„Online-Verwaltung“.

Die Umsetzung

Bei der Ausgabe auf die ECOLaser-Drucker und digitalen Kopiersyste-me werden die eingestellten Optio-nen umgesetzt: die Ansteuerung un-terschiedlicher Einzugs- und Ausga-beschächte, Duplexdruck und Hef-ten. Zusätzlich können die Doku-mente für den eMail-Versand inPDF konvertiert, komprimiert undmit einem Passwort geschützt wer-den. In Form eines Anhangs werden

die eMails mit den eingestellteneMail-Adressen oder -Verteilernzum Versand an das Mail-Systemübergeben. Werden die Dokumen-te noch anderweitig weiterverarbei-tet, können sie zum Beispiel an einFax- oder ein Archivierungssystemübergeben werden.

Die optische Aufbereitung

Die optische Aufbereitung odergänzliche Neugestaltung von For-mularen und Dokumenten ist mitPROUT inForm einfach zu realisie-ren. Den Gestaltungswünschenwerden dabei keine Grenzen ge-setzt: Textblöcke können neu ange-ordnet und positioniert, unter-schiedliche Schriften in verschiede-nen Größen und Stilen gewählt,Fußzeilen, Wasserzeichen, Grafiken,Logos und Barcodes eingebundenwerden und vieles mehr. Über dasNetzwerk übertragene Datenmen-

gen werden auf das Minimum be-schränkt und die Datenausgabe ins-gesamt wird beschleunigt.

Nutzen für den Kunden

Der Kunde hat dabei verschiedeneVorteile: Zum einen die Entlastungvon Netzwerk und System durch di-rekte Verwendung der Quelldatenmit Verlagerung der Dokumenten-aufbereitung in den PROUT in-FORM outputServer und zum ande-ren das einfache Aktualisieren undKonfigurieren der Software über dasNetzwerk per PROUT inForm com-mander. Dazu kommt: Es ist keinEingriff in die Systemumgebungoder Applikation nötig. Die Lösungist skalierbar und ermöglicht einenbedarfsgerechten Einsatz vom Ar-beitsplatzdrucker bis hin zu unter-nehmensweiten Lösungen, wobeisich alle Druckeroptionen problem-los konfigurieren lassen. jü

Behördenalltag. Es geht nun mal nicht anders: Formularegehören zum Behördenalltag. Eines jedoch wird mit derFormularmanagement-Lösung von Kyocera Mita und derProut AG überflüssig: Das zeitaufwendige Nachbestellenvon teuren, vorgefertigten Formularsätzen.

Elektronischer Vordruck

Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare

Foto

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C A S E - S T U D Y PRAXIS & LÖSUNGEN20 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Dazu bildet das „Betriebs-wirtschaftlich kameraleFinanzsystem (BKF)“ dieGrundlage. Diese IT-Lö-

sung wird bereits seit 1998 in Mag-deburg eingesetzt. Anfang 2000 er-kannte die KID, dass BKF alleinzukünftig den Anforderungen inmehreren Bereichen nicht mehrgenügen würde. Eine Controlling-Arbeitsgruppe, die aus Mitarbeiternder Verwaltung sowie Stadträten be-stand, formulierte drei Ziele für einzeitgemäßes kommunales Finanz-informations- und Steuerungssy-stem: Tagesaktuelle Daten, frei de-finierbare Kennzahlen und ein ein-facher Zugang zu diesen Kennzah-len innerhalb der Verwaltung undaußerhalb durch die Stadträte.

Noch ohne offiziellen Auftrag derStadt entwickelte die KID einen Pro-totyp eines derartigen kommunalenChefinformationssystems. Basis warder „ValueMirror“ der FINSys-Grup-pe, der bereits bei sieben hessischenKommunen eingesetzt wurde. Diesepositiven Referenzen, die problem-lose Datenübernahme aus BKF unddie von Anfang an kompetente Be-treuung durch den Hersteller desProgramms waren entscheidend.Der Prototyp erstellte aus den Da-ten des BKF einen Datenwürfel unddaraus wiederum erste Kennzahlen,entsprechend der ersten drei Stel-len der Gliederung des kommuna-len Haushalts. Zudem verdeutlich-te er, dass ein Informationssystemauf PC-Basis wesentlich einfacherund benutzerfreundlicher zu hand-haben ist als die bisherige Großrech-neroberfläche von BKF.

Die Entscheidung

Zusammen mit der Entscheidungder Stadtverwaltung, eine eigeneStelle für das Controlling einzurich-ten, fiel auch die Entscheidung, den„ValueMirror“ als Informations- und

Steuerungssystem einzusetzen. „DerPrototyp war sehr wichtig, um dieStadtverwaltung vom Nutzen dieserInvestition zu überzeugen,“ so Mar-co Haufe, der als BereichsleiterTechnik/Verfahren bei der KID fürdas Projekt verantwortlich war undist. Insbesondere die Berechnungder Kennzahlen auf Grund derstadteigenen, echten Finanzdatenhabe seiner Meinung nach vollkom-men überzeugt. Prototypen oderVorführversionen mit fremden Da-ten hatten seiner Meinung nach niediesen positiven Effekt.

Auf Basis des Prototyps erarbeite-te das Team von KID und FINSys inknapp einem halben Jahr die kom-pletten Datawarehouse-Strukturen,sechs Datenwürfel sowie zahlreicheAuswertungen. In den Projektplanflossen die Anforderungen der Käm-merei und des städtischen Control-lings ein. Dazu gehörte etwa, dassdie Auswertungen hinsichtlich derHaushaltsgliederungen tiefer als biszur dritten Stelle reichen mussten.Seit August 2002 ist das System improduktiven Einsatz. Etwa 75 Ar-beitsplätze innerhalb und außer-halb der Stadtverwaltung könnenderzeit nun auf die Kennzahlen zu-greifen. Mit dabei sind der Oberbür-germeister, die Beigeordneten, alleBudgetverantwortlichen und dieKämmerei. Sie können den Haus-haltsplanvollzug täglich aktuell on-line abrufen.

Die Vorteile

Innerhalb des „ValueMirror“ stelltdas Modul „WebReporter“ hierfürdie Auswertungsmöglichkeiten be-reit. „Ein großer Vorteil des Pro-gramms liegt darin, dass die Datenzentral gehalten werden und via In-ternet-/Intranet orts-, hardware-und softwareunabhängig der Zugriffmöglich ist. Auf den einzelnen Ar-beitsplätzen müssen keine beson-

deren Programme für die Arbeit mitdem `ValueMirror´ installiert wer-den,“ so Ellen Wagner, die bei KIDfür die operative Umsetzung verant-wortlich ist. Auf welche Auswertun-gen und Berichte welche Dienstel-le, Abteilung der Anwender zugrei-fen kann, steuert das städtischeControlling. Sowohl Lese- wie Zu-griffsrechte sind dabei nach derHierarchie und Struktur der Stadt-verwaltung arbeitsplatzgebundengenau festgelegt. Das Controlling er-stellt auch mit dem Modul „Xami-ner“ aus den Datenwürfeln die ein-zelnen Berichte. Der „Xaminer“ fun-giert als Reportgenerator.

Die sechs Datenwürfel werdenvon KID regelmäßig aus den Datendes BKF aktualisiert. Die Da-tenmenge umfasst knapp 10 000Haushaltsstellen und etwa 2 000Projekte, die Oracle-Datenbank et-wa 40 Gigabyte.

Tägliche Aktualisierung

Auswertungen nach der Haushalts-gliederung, der Haushaltsgruppie-rung, den Projekten im Vermögens-haushalt und der Budgetierung wer-den täglich aktualisiert. Die Daten-würfel „Gliederung“ und „Gruppie-rung“ sind zusätzlich ein zweitesMal mit den Daten des jeweils letz-ten Monatsabschlusses vorhanden.Diese Würfel werden monatlich ak-tualisiert. Die Datenbasis aus derkameralistischen Buchhaltung um-fasst alle Finanzdaten ab 1998 sowiedie Planungs- und Budgetwerte dernächsten drei Jahre. Simulationenund Zeitreihen lassen sich in allenWürfeln und allen Berichten damitüber neun Jahre hinweg darstellen.Insgesamt sind aktuell etwa 30Kennzahlen abrufbar. Beispiele sindder Planungsansatz, der freigegebe-ne Planungsansatz, Haushaltsreste,Anordnungssoll auf Planansatz undKassenreste. Der „ValueMirror“ bie-

tet drei große Vorteile: Erstens sindjederzeit Entscheidungen auf Basistagesaktueller Zahlen möglich.Früher lag nur der Abschluss desletzten Monats vor. Zweitens lassensich schnell und einfach Entwick-lungen über mehrere Jahre darstel-len und durchspielen – etwa bei denPersonal-, Sach- und Bürokosten.Drittens kennzeichnet das Pro-gramm Abweichungen automatischmit einer gelben oder „roten Am-pel“. Damit lassen sich Bereiche, indenen ein schnelles Handeln nötigist, auf einen Blick und ohne lang-wieriges Studium von Zahlenreihenerkennen. Das Gleiche trifft auch fürEntwicklungen zu, die „im grünenBereich“ liegen und keine Maßnah-men erfordern. Alle drei Funktionensind allein mit BKF nicht möglich,deshalb lassen sich alle Auswertun-gen des „WebReporters“ in PDF-oder Excel-Dateien exportieren.

Für den Erfolg des Systems sindnach Meinung von Marco Hauffemehrere Faktoren verantwortlich –Faktoren, die auch andere Kommu-

nen bei der Evaluierung derartigerInformations- und Steuerungssyste-me beachten sollten: Präzise Anfor-derungen durch die Verwaltung undderen Umsetzung in einen Prototyp,die Datenspeicherung in einer lei-stungsfähigen, verbreiteten Daten-bank, die freie Gestaltung der Da-tenwürfel wobei alle Daten des ka-meralen Vorsystems übernommenwerden sowie Möglichkeiten, diebestehenden Würfel und die defi-nierten Auswertungen zu ändern.

Es zahlt sich aus ...

Speziell beim „ValueMirror“ hat sichdie eingesetzte Web-Technologiedoppelt ausgezahlt: Zum einenkonnte und kann der Hersteller viaInternet Support erbringen, ohnedass damit Reisekosten entstehen.Zum anderen erfordert der „WebRe-porter“ durch diese Technologie kei-ne besondere lokale Installation undkeinen besonderen Support für die-se lokalen Installationen. Eine eintä-gige Schulung reichte aus, um den

Umgang mit dem „ValueMirror“unddem „WebReporter“ zu vermitteln.

Für Andreas Hartung, der für daszentrale Controlling der Stadtver-waltung verantwortlich ist, liegt derGewinn hauptsächlich darin, dassan die Stelle mehrerer Hundert Sei-ten dicker Papierauswertung, zahl-loser Telefonate und trotzdem un-vollständiger Entscheidungsgrund-lagen jetzt auf Tastendruck oderMausklick alle nötigen Informatio-nen vorliegen. Abweichungen in deraktuellen Haushaltslage sowohl imVerwaltungs- wie im Vermögens-haushalt lassen sich unter verschie-densten Gesichtspunkten individu-ell und je nach Fragestellung undVerantwortungsbereich des Nutzersanalysieren. „Schnelle Zugriffszei-ten, geringster Personalaufwandund sofortige Vorlage bei den Ent-scheidungsträgern sind ein weitererSchritt zu erheblichen Einsparun-gen im Verwaltungshaushalt unddamit zu dessen Konsolidierung,“so Andreas Hartung.

Ausblick

Künftig soll jeder Amts- und Abtei-lungsleiter, alle Haushaltssachbear-beiter und dezentralen Controllersowie Stadträte Zugriff auf die fürihren Arbeitsbereich bedeutsamenKennzahlen haben.

Insgesamt sind zukünftig etwa150 autorisierte Zugriffe via Intranetoder – insbesondere für die Stadträ-te – via Internet geplant. Auch dieAuswertungen sollen noch wach-sen. Drei weitere Datenwürfel zurKosten- und Leistungsrechnung, zurKostenstellen-/Kostenträgeranalyseund zur Produktrechnung stehennoch auf dem Programm. Zudemsollen auch die städtischen Eigen-betriebe wie Stadtgartenbetrieb,Friedhof- und Bestattungsbetriebund Städtischer Zoo mit in das Pro-jekt einbezogen werden. kct

Bereitstellung. Seit Anfang 1999 ist die Kommunale Informationsdienste MagdeburgGmbH (KID Magdeburg GmbH) der zentrale IT-Dienstleister der Stadt und weitererkommunaler Einrichtungen und wirtschaftlicher Unternehmen. Eine wesentliche Aufgabe der KID Magdeburg GmbH liegt darin, der Stadtverwaltung die Werkzeuge und Grundlagen für Buchhaltung, Budgetierung und Finanzplanung bereitzustellen.

MACHER. Bild oben: Andreas Hartung ist für das zen-trale Controlling der Stadtverwaltung verantwortlich.Bild unten: Marco Haufe ist der Bereichsleiter für Tech-nik/Verfahren bei KID

Finanzinformationssysteme

Erfolgreiche Entwicklung für Magdeburg

Aufgrund seiner langjährigenErfahrung liefert das Unter-nehmen seinen Kunden auf-

grund langjähriger Erfahrung imBereich Scannen und Klassifizierenindividuelle, qualitativ hochwertigeLösungen, die im Posteingang wert-volle Rationalisierungs- und Opti-mierungspotenziale freisetzen. Re-ferenzen für FreeRay sind beispiels-weise die Barclays Bank PLC und dieAspecta Lebensversicherung. Know-how hat foxray insbesondere imgroßvolumigen Posteingang mit ei-ner hohen Zahl an unterschiedli-chen Dokumententypen aufgebautund setzt in diesem Geschäftsfeldauf die sogenannte Freiform-Tech-nologie. Mit Hilfe von Hochlei-stungsscannern wird das gemisch-

te Beleggut zuverlässig und weitge-hend automatisiert verarbeitet.

Keine Vorsortierung

Ein Vorsortieren von Belegen istnicht notwendig, so dass sich ma-nuelle Arbeiten auf ein Minimumreduzieren lassen. Mit einer Vor-gangsverfolgung unterstützt foxraysofort nach dem Posteingang jeder-zeit einen schnellen elektronischenZugriff auf die Dokumente. Das Sy-stem klassifiziert diese automatischund extrahiert – je nach Aufgaben-stellung – die benötigten Daten, diedann in andere bereits vorhandeneDatenbanken übertragen werden.Dabei wird im jeweiligen Projekt ei-ne enge Integration der Dokumen-

tenerfassung mit bestehenden Lö-sungen wie Workflow, Archiv- undERP-System angestrebt. Foxray setztin diesem speziellen Geschäftsfeldsowohl eigenentwickelte Tools alsauch Standardprodukte führenderHersteller ein.

Prozessintegration

„Unternehmen, die ihren Postein-gang digitalisieren und die gescann-ten Belege dann entsprechend inWorkflows einspeisen wollen, stre-ben – oft ohne es zu wissen – eineMission Critical Imaging Solutionan“, meint Torsten Malchow, Vor-stand Vertrieb von foxray. „Denn diegesamte Posteingangsbearbeitunghängt nun von der Erfassungslö-

sung ab. Diese muss daher beson-ders leistungsfähig sein und voll-ständig in die Prozesse integriertwerden.“ Besonderen Wert legt manbei foxray deshalb auf eine zuver-lässige Qualitätsprüfung der Daten.

Registrierung

Ein ganz wesentliches Instrumentfür die Qualitätssicherung ist die Re-gistrierung der Dokumente gleichzu Beginn des Capturing-Prozesses.Die speziell hierfür entwickelte Soft-ware foxray DINO (Document Inco-ming Notification) erzeugt Doku-menten-Boxen, in denen etwa 500bis 1 000 Dokumente zusammenge-fasst werden. Innerhalb dieser Bo-xen sind zusätzlich Hierarchien undgegebenenfalls weitere notwendigeParameter definiert. Zusätzlich wer-den so genannte Headerkarten fürdie Dokumentenboxen generiert,auf der die Eingangsparameter der

Registrierung einschließlich einerVorgangs-Identifikation abgelegtsind. Die auf diese Weise registrier-ten Vorgänge werden anschließendan den Scanvorgang durch ein inte-griertes Trackingsystem vollkom-men automatisch auf Vollständig-keit überprüft.

Qualitätssicherung

Im Modul „Qualitätssicherung“ las-sen sich darüber hinaus individuel-le Validierungsregeln festlegen, diebeispielsweise die erfassten Datenzusätzlich mit internen Datenban-ken abgleichen. Nicht zuletzt hatdas Norderstedter Unternehmenden Aspekt „Digitale Signatur“ insein Portfolio aufgenommen undermöglicht das Signieren von Doku-menten in Echtzeit direkt währenddes Scan-Vorgangs. Hierbei unter-stützt foxray unterschiedliche Ver-schlüsselungsverfahren. jü

Rationalisierung. Die foxray AG in Norderstedt hat ihr Leistungsspektrum rund um denelektronischen Posteingang im Geschäftsfeld FreeRay gebündelt, das auf der diesjäh-rigen DMS-EXPO Europe in Essen (16. - 18. September 2003) vorgestellt wird.

Posteingangs-Erfassung und -Bearbeitung

Elektronischer Posteingang setzt Rationalisierungspotenziale freiÜBER FOXRAY

Die foxray AG, hervorgegangenaus einer Tochtergesellschaft derDeutschen Lufthansa und einerÜbernahme des Großteils derMitarbeiter der CEYONIQ AG inNorderstedt, ist der technolo-gisch führende Anbieter von Ima-ge-basierten Data-Capture- undArchivierungslösungen im Airline-Bereich. Ein Know-how, das fox-ray nachweislich erfolgreich inandere Branchen übertragenkonnte. Zu den Kunden zählenunter anderem die Aspecta Le-bensversicherung, Continental,Barclaycard, die Bundesdrucke-rei, Lufthansa, Swiss, DeutscheBahn und zahlreiche weitere Un-ternehmen in den Zielmärkten.Die foxray AG bietet nach eige-nen Aussagen unter anderem einhochwertiges, in mehrjährigerPraxis erprobtes Basis-Software-produkt mit Modulen und kun-denspezifische Anpassungen derProduktfunktionalitäten in Projek-ten (Customizing).

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PRAXIS & LÖSUNGEN C A S E - S T U D Y GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 21

Trotz des schlechten Ab-schneidens gibt es vielepositive Beispiele, die zei-gen, dass sich auch inDeutschland in den ver-

gangenen zwei Jahrzehnten Zielset-zung und Selbstverständnis der Ver-waltungen bei Bund, Ländern undKommunen entscheidend gewan-delt haben. Behörden verstehensich zunehmend als Dienstlei-stungsunternehmen für ihre Bürger.Gleichzeitig wird die Effizienz derÖffentlichen Verwaltung immerhäufiger an den Kriterien gemessen,die auch in der freien Wirtschaft gel-ten: Reduzierung der Kosten undAusweitung des Angebots. Die In-formationstechnologie spielt dabeieine wesentliche Rolle.

Eine moderne Öffentliche Verwal-tung sieht heute den Bürger als„Kunden“, dem es möglich sein soll,die verschiedenen Verwaltungsvor-gänge möglichst effizient und flexi-bel durchzuführen. Für die Verwal-tung bedeutet dieser Anspruch vorallem, ein möglichst breites Spek-

trum von Diensten online verfügbarzu machen: Dazu gehören bei-spielsweise die Abwicklung vonSteuererklärungen und Kfz-Zulas-sungen oder auch die Möglichkeit,Baugenehmigungen oder Gewerbe-anmeldungen online zu beantragenund zu erhalten.

Projektbedingungen

Damit der neue Anspruch in diePraxis umgesetzt werden kann,müssen die IT-Systeme die Verwal-tungsprozesse durchgängig unter-stützen und eine Verfahrensabwick-lung über das Internet ermöglichen.Allerdings lässt die momentaneschwierige finanzielle Situation nurwenig Spielraum für umfangreicheInvestitionen. Besonders betroffensind hier die Kommunen, das machtauch die Studie von Cap Geminideutlich. Während der Bund bereitseine breite Palette von Verwaltungs-diensten online anbietet, könnenKommunen erst wenige Konzeptedieser Art vorweisen. Eine positiveEntscheidung für ein eGovernment-Projekt hängt oft genug von den Ko-sten ab. Das Projekt muss daher ineinem überschaubaren finanziellenRahmen liegen und darf kein Eigen-personal über einen längeren Zeit-raum binden. Auch Einarbeitungs-und Ausbildungsaufwand für dasEigenpersonal sind so niedrig wie

möglich zu halten. Die vorhandeneInformationstechnologie sollte so-weit wie möglich weiter verwendetwerden können. Selbstverständlichist auch, dass der laufende Betriebnicht gestört werden darf und dasResultat „offen“, also erweiterbarund veränderbar sein muss.

Ebenso muss der Nutzen der In-novation für die Behörde deutlichsein: Die Prozessdurchlaufzeitenund der Bearbeitungsaufwand derSachbearbeiter sollten sich verrin-gern und der Einsatz des Personalsflexibler gestaltet werden können.

Neue Erfordernisse

Um ein eGovernment-Projekt er-folgreich durchzuführen, müssendie Verwaltungsprozesse neu gestal-tet und das Anwendungssystem, dasdiese Prozesse möglichst durchgän-gig unterstützt, entsprechend ange-passt werden. Dazu sind nicht nurdie vorhandenen Applikationen zueiner integrierten Anwendung zu-sammenzuführen, sondern die An-wendung sollte auch mehr Abläufeals bisher unterstützen.

Bei der damit verbundenen Ent-wicklung von neuen Applikationensind zwei Aspekte besonders zuberücksichtigen. Die neuen Anwen-dungen müssen flexibel sein, dasheißt in Komponententechnologieentwickelt werden. Nur durch platt-formunabhängige, austauschbareund wieder verwendbare Kompo-nenten ist sichergestellt, dass fälligeÄnderungen der Prozesse oder desIT-Systems schnell und kostengün-stig in die neuen Anwendungenübertragen werden können. Dazumüssen die neuen Anwendungen

Internet-fähig, das heißt, so pro-grammiert sein, dass ihr Einsatz imInternet möglich ist. Da die neuenAnwendungen Verwaltungsabläufeunterstützen, die sich bisher zuver-lässig nur auf herkömmliche Weisedurchführen ließen, bestehen be-sondere Anforderungen bezüglichHochverfügbarkeit, Transaktionssi-cherheit und Datensicherheit, umbeispielsweise eine Antragstellungmit elektronischer Signatur durch-führen zu können.

Der nächste Schritt ist die Inte-gration der Anwendungen in das In-ternet/Intranet. Damit die neuenAnwendungen entsprechend ge-nützt werden können, muss einWeb-Server eingerichtet werden,der den Nutzern den unmittelbarenZugriff auf die Online-Anwendun-gen erlaubt. Eine Alternative zurVerwendung des herkömmlichenLAN bildet für eine Öffentliche Ver-waltung, vor allem hinsichtlich Ko-sten und Flexibilität, die Einrich-tung eines Intranet. Da das Intranetdie gleichen Protokolle nutzt wiedas Internet, kann der für den In-ternet-Zugang vorhandene Webser-ver weiter verwendet werden.

Erfolgreiche Realisierung

Ein geeignetes Tool für die Realisie-rung von eGovernment-Projektenbietet Fujitsu Siemens Computersmit openSEAS, einer Suite aufein-ander abgestimmter Software-Pro-dukte. Die modulare IT-Lösung, be-stehend aus Werkzeugen für dieWeb-Integration (Web-to-Host), fürdie Integration bestehender undneuer Anwendungen (EnterpriseApplication Integration) und für dieNeuentwicklung von Anwendungenauf J2EE-Basis nebst einem Enter-prise Application Server, wurde un-ter anderem beim den ELSTER-Pro-jekten eingesetzt.

Anspruch von ELSTER, der Elek-tronischen Steuererklärung, ist es,sämtliche Steuerdaten – von derEinkommens- und Umsatzsteuerer-klärung über die Gewerbesteuer,Kfz-Zulassungsdaten und Lohn-steueranmeldungen bis hin zu denjeweiligen Steuerbescheiden – elek-

tronisch zu verarbeiten – ohne Me-dienbruch zwischen Bürger, Steuer-berater und Finanzbehörden. Dasseit Juli letzten Jahres in Bayern,Niedersachsen, Nordrhein-Westfa-len und im Saarland laufende Pilot-projekt erlaubt zusätzlich, die amPC ausgefüllte Steuererklärung,rechtsgültig mit einer Signatur ver-sehen und direkt und sicher überdas Internet an den Sachbearbeiterim Finanzamt zu senden.

Phase 2

ELSTER Phase 2, so der interne Pro-jektname, markiert den Abschiedvon der bisherigen Windows-basier-ten Architektur, die die Verwendunganderer Betriebssysteme für dieelektronische Steuererklärung aus-schloss und alljährlich erheblichenProgrammieraufwand bei der Ak-tualisierung des Programmcodes fürdie Fat-Client-Software bedeutete.Die neue ELSTER-Anwendung ba-siert stattdessen auf einer offenendreistufigen Architektur in moder-ner Java 2 Enterprise Edition (J2EE)-Technologie. Als Applikationsser-ver kommt BeanTransactions 3.0aus der Software-Suite openSEASvon Fujitsu Siemens Computerszum Einsatz, da diese Lösung alleexistierenden Steueranwendungender Finanzbehörden der 16 Bundes-länder unterstützt. Die dort internverwendeten Dialogprogramme ar-beiten mehrheitlich auf Großrech-nern mit unterschiedlichen OLTP(OnLine Transaction Processing)-Produkten. Bürgerinnen und Bürgerkönnen nun online über das EL-STER-Programm den Bearbeitungs-stand ihrer Steuererklärung abfra-gen, da der Applikationsserver di-rekt auf die openUTM- oder CICS-Anwendungen der BS2000- undIBM-Mainframes zugreifen kann.

„Mehr Bürgernähe mit wenigerBürokratie“ – dies hat sich die StadtKöln auf die Fahnen geschrieben.Der Beweis ihrer Tatkraft: Seit An-fang 2001 können die Bürger derStadt ohne administrative Klimm-züge ihr Autokennzeichen, vor al-lem das Wunschkennzeichen, überdas Internet bestellen. Dabei erhal-

ten die Nutzer aus dem Netz einenBerechtigungsschein, mit dem sieschon vor der Fahrt zur Zulassungs-stelle ihre neuen Kennzeichen an-fertigen lassen können.

Die Zielsetzung

Oberste Zielsetzung beim ProjektWunschkennzeichen war die Servi-cefreundlichkeit für den Bürger so-wie die Etablierung eines internenStandards für die Web-to-Host-Connectivity. Das Konzept der Ser-vicefreundlichkeit schließt nicht nurdie leicht verständliche Bedienungder Website, sondern auch die Opti-mierung der Verwaltungsabläufeein, wie beispielsweise die Online-Bestellung ohne Authentifizierung.Die Reservierungsnummer dient alsLegitimation für die Abholung desNummernschildes. Gewährleistet istebenfalls eine Datenaktualisierungin Echtzeit, um damit sicherzustel-len, dass mehrere Anwender gleich-zeitig ihr Wunschkennzeichen be-antragen können.

Die Stadt Köln entschied sichbeim Aufbau einer einheitlichenPlattform für die Integration der be-stehenden BS2000/OSD-Anwen-dungen in die geplanten Internetund Intranet-Services für WebTran-sactions aus der openSEAS-Suite,die für die durchgängige Integrati-on von Mainframe-Backend undWeb-Frontend sorgt.

Der Einstieg

Als Schnittstelle für alle Informatio-nen rund um Auto und Verkehr ge-nehmigt das Kraftfahrt-Bundesamt(KBA) mit Sitz in Flensburg undDresden neue Fahrzeugtypen undFahrzeugteile, kontrolliert die Arbeitvon Prüfstellen sowie die Qualitäts-sicherheit bei Herstellern und führtdas Zentrale Fahrzeugregister, dasVerkehrszentralregister sowie dasZentrale Fahrerlaubnisregister. AlsOnline-Auskunftssystem für exter-ne Kommunikationspartner wie Po-lizeidienststellen, Bundesgrenz-schutz und Führerschein-, Zulas-sungs und Bußgeldstellen steht dasZentrale Verkehrsinformationssy-stem (ZEVIS) zur Verfügung, dastäglich mehr als 70 000 Anfragen be-arbeitet. Als ein erstes Projekt inner-halb einer umfassenden eGovern-ment-Strategie der Behörde wurdemit der Integrationslösung open-SEAS von Fujitsu Siemens Compu-ters die Web-Integration von ZEVISverwirklicht.

Auf Grund des Browser-orientier-ten Dialogs und der XML-Schnitt-stelle für die Programm-zu-Pro-gramm-Kommunikation könnendie externen Dienstellen jetzt un-kompliziert mit ZEVIS kommunizie-ren und die Fahrzeug- und Halter-abfragen in ihre fachspezifischenAnwendungen integrieren, ohnedass die bisherigen schnellen Ant-wortzeiten von einer bis drei Sekun-den beeinträchtigt werden. DieKommunikation zu den openUTM-Applikationen auf der Hostseiteläuft mit dem ApplikationsserverBeanTransactions aus der open-SEAS-Suite, der die Verbindung zumHost herstellt. Die Server werden,um die Hochverfügbarkeit und Per-formanz zu gewährleisten, als Clustersystem betrieben.

Fazit

eGovernment-Projekte haben un-terschiedliche Adressaten. Sie um-fassen Geschäftsbeziehungen mitUnternehmen der freien Wirtschaft(Government-to-Business), Bürgern

(Government-to-Citizen) oder auchÖffentliche Einrichtungen (Govern-ment-to-Government).

Gemeinsamkeiten

Gemeinsam ist aber allen Projekten,dass der Erfolg eines eGovernment-Projekt entscheidend von der Qua-lität der Integrationswerkzeuge(Middleware) abhängt.

Das betrifft nicht nur das ThemaSicherheit, sondern auch denschnellen und effizienten Zugriff aufdie benötigten Daten. Die hierfürerforderlichen Innovationsprozessesind finanziell, technisch und orga-nisatorisch eine große Herausforde-rung. Eine einheitliche eGovern-ment-Strategie für Bund, Länderund Kommunen, wie sie Cap Gemi-ni fordert, ist sicherlich ein richtigerSchritt. Die beschriebenen, erfolg-reich realisierten Einzelprojektekönnten hierbei gleichermaßen An-sporn und Vorbild sein. wh

Studie. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland bei der Einführung elektroni-scher Verwaltungsdienstleistungen für Unternehmen und Bürger (eGovernment) nur

den drittletzten Platz. Das ergab eine Studie (Februar 03) von Cap Gemini, die die Unternehmensberatung im Auftrag der Europäischen Kommission durchführte.

eGovernment in der Öffentlichen Verwaltung

Das Amt kommt zum Bürger

DER AUTOR

WALTER HOFFMANN

...ist Information Manager füropenSEAS bei Fujitsu SiemensComputers GmbH.

SINNESWANDEL. Viele moderne Behörden und Verwaltungen sehen den Bürger heute als „Kunden“ und sich selbst als Dienst-leistungsbetrieb mit dem Ziel, die verschiedensten Verwaltungs-vorgänge möglichst schnell und effizient durchzuführen

FIRMENPORTRAIT

CAP GEMINI

Cap Gemini Ernst & Young ist ei-ne der weltweit größten Gesell-schaften für Management- undIT-Beratung sowie die größte eu-ropäische Unternehmensbera-tung. Die Leistungen umfassenManagement Consulting, SystemTransformation sowie SystemsManagement & Outsourcing aufglobaler Ebene.Cap Gemini berät Unternehmenbei der Entwicklung und Umset-zung von Wachstumsstrategienund Maßnahmen zur Effizienz-steigerung und ist in mehr als300 Büros weltweit vertreten. Das Beratungsunternehmen be-schäftigt weltweit rund 53 000Mitarbeiter und erzielte im Jahr2002 einen Umsatz von rund7,047 Milliarden Euro.Die dem nebenstehenden Artikelzu Grunde liegende Cap Gemini-Studie vom Februar 2003 ver-gleicht die Einführung elektroni-scher Verwaltungsdienstleistun-gen im europäischen Raum. Da-bei wurden 15 europäische Län-der sowie Norwegen, Island unddie Schweiz verglichen. Das Er-gebnis war für Deutschland aller-dings nicht berauschend: DieBundesrepublik fiel laut dieserStudie innerhalb eines Jahresvon Platz vierzehn auf Platz 16zurück und liegt mit einemDurchschnittswert von 48 Pro-zent weit hinter dem SpitzenreiterSchweden, der es auf 87 Pro-zentpunkte brachte. Deutschlandbildet damit neben den Benelux-Ländern Belgien und Luxemburgdas Schlußlicht in der eGovern-ment-Entwicklung (GovernmentComputing berichtete).

DIE GRÜNDE

Willi Kaczorowski, der Leiter desBereichs Öffentliche Verwaltungbei Cap Gemini Ernst & Young,ist der Meinung, dass diejenigeneuropäischen Staaten am erfolg-reichsten beim Ausbau dereGovernment-Services sind, diediese zentral und in einfachenProzessen organisieren können.Zentrale Portale als Zugangska-nal spielen dabei eine große Rol-le, denn der Bürger ist es schnellleid, immer wieder neu heraus-finden zu müssen, wer für wel-che Verwaltungsleistungen zu-ständig ist. Und auch diese Tat-sache darf nicht übersehen wer-den: In den erfolgreichen Län-dern ist eGovernment längst zurChefsache geworden.Dazu Willi Kaczorowski: „eGov-ernment muss in Deutschland-wieder an Fahrt gewinnen. Dazubrauchen wir einen strategischenKopf, der die vielfältigen und he-terogenen Initiativen von Bund,Ländern und Kommunen koordi-niert und bündelt.“

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Erscheinungstermin 22. September 2003

Anzeigenschluss 8. September 2003

Media-Hotline 08 21/2177-212

Abo-Hotline 08 21/2177-194

Government Computing ist mit über 22.000 verbreiteten Ex.der größte IT-Entscheider-Titel im Public Sector.

Quelle: wp-research, Informationsverhalten von IT-Verantwortlichen in Behörden, Juli 2001

Bezugsquellen für IT im Public Sector (Mittelwerte)

Geplante Änderungen der IT-Strategie für Städte und Gemeinden

Durchschnittliches Jahresbudget für IT (Mittelwerte)

Direkt beim Hersteller

Händler/Systemhaus

Andere Quellen

60

64

10

Quelle: Mummert + Partner, Kommunale Vorhaben der Verwaltungsreform, 6/2000

Netzwerk-Systeme 56,8

Hardware-Systeme

Betriebssysteme

Internet

55,4

54,1

36,5

28,4

25,7

Bürgerservice

Fachanwendungen

Quelle: wp-research, Informationsverhalten von IT-Verantwortlichen in Behörden, Juli 2001

Media

Veränderungsprozess

eGovernment wird Verwaltungen und Re-gierungen stärker verändern als bisher er-wartet wurde. Führende Nationen machensich Gedanken, welche Auswirkungen aufBürgerpartizipation und und -engagementzu erwarten sind.

Manfred KleinRessort Kommune & StaatTel. 0821/2177-133

Voice over IP

Spätestens dann, wenn der Mietvertrag fürdie herkömmliche Telefonanlage ausläuft,stellt sich für den IT-Entscheider die Frage,ob nicht bereits vorhandene Netzwerk-strukturen für die Sprachkommunikationgenutzt werden sollen.

Gerald ViolaRessort Branche & InnovationTel. 0821/2177-296

Personalmanagement

Mitarbeiter sind die bedeutendste, aberauch kostenträchtigste Ressource der Verwaltung. Die Anforderungen durch die Verwaltungsmodernisierung und durcheGovernment können mit traditioneller Personalverwaltung nicht erfüllt werden.

Jürgen SprenzingerRessort Praxis & LösungenTel. 0821/2177-291

Themenvorschau Ausgabe 10-2003

KOMMUNE & STAAT

BRANCHE & INNOVATION

PRAXIS & LÖSUNGEN

I T - M A R K E T I N G I M P U B L I C S E C T O R

Budget-Steigerungsrate

0

2

4

6

8

10

2002 2003 2004 2005

Gesamt€ 1,03 Mio.

+3,3%

+5,8%

Dienstleistungen€ 263.000

Hardware€ 465.000

Software€ 300.000

+2,8%

+7,3%

Page 21: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

RECHT & SERVICE GOVERNMENT COMPUTING ■ AUSGABE 09-2003 23

Moderner StaatIn Berlin findet am 25. und 26. November wiederdie 7. Fachmesse mit Kongress unter dem Funkturm statt.

Auf KnopfdruckIn Berlin werden Systemeentwickelt, die automatischSoftware für eGovernment-Anwendungen generierensollen.

Seite 28

Positive BilanzDie Ergebnisse des erstenKurses „ZusatzqualifikationVerwaltungsinformatik“wurden noch einmal unterdie Lupe genommen.

Seite 25

Aktuelle ProjekteAusgewählte, neue IT-Ausschreibungen aus denBereichen der ÖffentlichenVerwaltung – zusammen-

gestellt von subreport.

Seite 27Seite 24

Normalerweise kom-men heute elektroni-sche Signaturen mitasymmetrischer Ver-schlüsselung zum

Einsatz, die eine rechtsverbindli-che Unterzeichnung von elektro-nischen Dokumente ermöglichen.Dadurch kann der Absender derelektronischen Nachricht für denInhalt genauso verantwortlich ge-macht werden, wie bei einem vonHand unterschriebenen Doku-ment. Zudem wird die Authenti-zität und Integrität sichergestellt,so dass der Absender eindeutigidentifiziert und eine Manipulati-on der Nachricht über das Inter-net ausgeschlossen werden kann.

Sicherheit in drei Stufen

Aus dem „Gesetz über Rahmenbe-dingungen für elektronische Sig-naturen und zur Änderung weite-rer Vorschriften“ lassen sich dreiSicherheitskategorien ableiten: dieeinfache, fortgeschrittene und diequalifizierte elektronische Signa-tur. Einfache elektronische Signa-turen, die der Authentifizierungdienen, werden anderen elektro-nischen Daten beigefügt oder sindlogisch mit ihnen verknüpft. Siesind relativ unsicher und stehendamit ganz unten auf der Sicher-heitsskala. Fortgeschrittene elek-tronische Signaturen sind aus-schließlich dem Signaturschlüssel-Inhaber zugeordnet und ermögli-chen so dessen Identifizierung. Aufdiese Weise kann die unbefugteNutzung ausgeschlossen werden.Überdies lässt die fortgeschritteneelektronische Signatur einenachträgliche Manipulation derDaten erkennen. Damit weist die-

se Kategorie bereits eine hohe Si-cherheit auf.

Qualifizierte elektronische Sig-naturen schließlich sind fortge-schrittene elektronische Signatu-ren, die auf gültigen qualifiziertenZertifikaten beruhen und mit ei-ner sicheren Signaturerstellungs-einheit erzeugt werden. Sie bildendie Kategorie mit dem höchstenSicherheitsstandard und nur fürnatürliche Personen bestimmt,während fortgeschrittene Signatu-ren auch juristische Personen er-halten können.

Zudem beruhen qualifizierteSignaturen auf qualifizierten Zerti-fikaten. Solche können nur vonZertifizierungsdienste-Anbieternausgegeben werden, welche dieAnforderungen des Signaturgeset-zes erfüllen und bei der zuständi-gen Behörde (Regulierungsbehör-de für Telekommunikation undPost RegTP) angemeldet sind.Drittes Kriterium ist die Erzeugungqualifizierter Signaturen mit einersicheren Signaturerstellungsein-heit. Sicher ist bisher nur eineChipkarte, auf welcher der gehei-me Schlüssel unauslesbar gespei-chert ist. Fortgeschrittene Signa-turen können im Gegensatz dazuauch mit Schlüsseln erzeugt wer-den, die zum Beispiel auf einerDiskette gespeichert sind.

Das Trust-Modell

„Für eine breite Akzeptanz voneGovernment bei Bürgern undWirtschaft ist vor allem Vertrauenin die elektronischen Services not-wendig“, sagt Wendelin Weidinger,Branchendevelopment Public Ser-vices bei Siemens Business Servi-ces. „Dies setzt ein funktionieren-des Sicherheitssystem voraus, dassowohl technische als auch orga-nisatorische Maßnahmen umfas-st und auf sicheren Infrastruktu-ren basiert“, so Weidinger.

Vor allem der sogenannten In-frastruktur zur Verwaltung vonSchlüsseln (Public Key Infrastruc-ture) kommt entscheidende Be-deutung zu. Denn die sichere Ver-teilung von Schlüsseln und damitder digitalen Identitäten ist derKnackpunkt, um Vertrauen ineGovernment aufzubauen. Diese

Aufgabe übernehmen sogenannteTrust Center. Vergleichbar etwamit einem Passamt ist ein TrustCenter für die Ausstellung der di-gitalen Identität zuständig.

Bei der Registrierung erhaltendiese Zertifizierungsstellen diepersönlichen Daten des Antrag-stellers. Sie generieren die elektro-nischen Schlüssel und speichernden privaten Schlüssel sowie einZertifikat mit dem öffentlichemSchlüssel auf einer Smart Card.Dieses Zertifikat ordnet der digita-len Identität bestimmte Eigen-schaften wie eMail-Adresse, Nameoder Anschrift zu und beglaubigtden öffentlichen Schlüssel. In ei-nem sogenannten Corporate Di-rectory werden die Zertifikate überöffentliche Schlüssel verteilt. Jenach Ausführung können dieseonline (via OCSP – Online Certifi-cate Service Protocol) oder mittelsaktuellen Sperrlisten (CertificateRevocation Lists – CRL) kontrol-liert werden.

Beim Informationsaustauschzwischen den Infrastrukturen, beider Speicherung und der Kommu-nikation zwischen ÖffentlicherVerwaltung und Bürger müssendie verwendeten Informationenspeziell geschützt werden. Um die-ses Ziel zu erreichen, werden diezu übermittelnden Daten vor derÜbertragung über das Internetmittels kryptografischer Verfahrenverschlüsselt. Die Kombinationsymmetrischer, asymmetrischerund Einweg-Schlüsselverfahrenergibt ein äußerst starkes Instru-ment, die Vertrauensziele tech-nisch durchzusetzen. UnerlaubtesLesen von Nachrichten durch un-befugte Dritte wird somit unter-

bunden und die Vertraulichkeitder Geschäftsprozesse gewahrt.

Organisation ist gefragt

Wichtig für den Aufbau von Ver-trauen sind aber nicht nur die In-frastrukturen selbst, sondern auchorganisatorische Maßnahmen, diedafür sorgen, dass die Vorkehrun-gen effektiv und wirksam einge-setzt werden. Zu den organisato-rischen Maßnahmen zählen bei-spielsweise Risikoanalysen. Sieidentifizieren die zu schützendenkritischen Bereiche und Schwach-stellen sowohl von Datenbestän-den als auch Applikationen. DemNutzer wird damit deutlich ge-macht, dass sein Schutzbedarfernst genommen wird. Eine wei-tere wichtige vertrauensbildendeMaßnahme ist die Überprüfungund Zertifizierung der in der Si-cherheitsinfrastruktur verwende-ten Konzepte durch unabhängigeZertifizierungsinstitutionen unddie Bekanntgabe der Überprü-fungsergebnisse. Sowohl die tech-nischen Infrastrukturen als auchdie organisatorischen Maßnah-men der Sicherheitsinfrastruktu-ren müssen regelmäßig kontrol-liert werden, um das Vertrauen insie aufrecht zu erhalten.

Die informationstechnische Si-cherheit muss von Anfang anberücksichtigt werden. Einnachträglicher „Einbau“ von IT-Si-cherheit ist nicht nur unverhält-nismäßig aufwändiger, sondernbringt oft nur einen fragwürdigenSchutz. Angesichts der heutigenund zukünftigen Bedeutung voneGovernment stellt die IT-Sicher-heit im eGovernment ein wesentli-ches Ziel für die Aufgabenerfül-lung einer modernen Behörde dar.Siemens Business Services berätdie Öffentlichen Verwaltungen so-wohl bei der Konzeption und Rea-lisierung von übergreifenden inte-grativen Sicherheitssystemen alsauch bei einzelnen Sicherheitsin-frastrukturen.

Juristische Hindernisse

Während der technischen Umset-zung der digitalen Signatur nichtsmehr im Wege steht, behindernnoch rechtliche Probleme ihrenendgültigen Durchbruch. Laut Sig-naturverodnung (SigV) sind dieZertifikate derzeit nur fünf Jahregültig. Danach erlischt ihreRechtskraft. Dokumente, die einelange Aufbewahrungsfrist haben,verlieren damit ihre Gültigkeit. Dasbetrifft vor allem Steuerangelegen-heiten und Grundbucheinträge –gerade solche Dienste, die laut ei-ner Umfrage neun von zehn Inter-netnutzern online abwickeln wol-len. Solange dieses Problem nichtgelöst ist, wird Deutschland wei-terhin im Mittelfeld bei eGovern-ment liegen. jf

Grundlage. Deutschland tut sich schwer mit eGovernment. Damit das elektronische Verwaltungshandeln endlich auf eine breite Akzeptanz bei Bürgernund Wirtschaft stößt, müssen die öffentlichen Einrichtungen hohe informations-technische Sicherheitsanforderungen erfüllen. Die technische Grundlage für ein

sicheres eGovernment ist die so genannte digitale Signatur, eine Art elektronischerCode, durch den ein Akteur eindeutig identifiziert werden kann.

RECHT &SERVICE

Verantwortlicher Redakteur:Jürgen Sprenzinger

Tel. 0821 /2177-291, Fax 0821 /2177-223eMail: [email protected]

Digitale Signatur

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

Fälschern das Handwerk gelegt

SIGNATUR. Dem Risiko der Verfälschung und dem Fehlen der eigenhändigen Unterschrift kann durch das technische Verfahren der digitalen Signatur entgegen gewirkt werden

Dokument

Dokument

identisch?Absender

Empfänger

signiertes-Dokument

Hash-Funktion

Hash-FunktionVerschlüs-

selung

Ent-schlüsse-lung

Finger-Abdruck

Fingerabdruck Fingerabdruck

privaterSchlüssel

öffentl.Schlüssel

digitale Signatur

digitale Signatur

..0110001..

..#§/&%ß..

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Quelle: SBS © GOVERNMENT COMPUTING

Sichere Schlüsselverwaltung

TRUST CENTER. Die sichere Schlüsselverwaltung wird durch die zentralen Komponenten der Infrastrukturen PKI (Public Key Infrastructure)und SCI (Smartcard Infrastructure) geleistet, die in einem Trust Centeruntergebracht sind

Benutzer

Directory

Anwendungen

Signierung

Registrierung& Prüfung

Schlüssel-Generierung Schlüssel-

archiv

SmartCardInfrastruktur

Trustcenter

ungültige/abgelaufeneSchlüssel

Quelle: SBS © GOVERNMENT COMPUTING

AKTUELL

INTERNET: TU MÜNCHENWÄHLT OPEN SOURCE

Auch die Technische UniversitätMünchen (TUM) hat sich im In-ternet-Bereich für Open Sourceentschieden: Künftig dient dieetablierte Plattform ZOPE alsGrundlage. Ziel ist es, in ZukunftUnabhängigkeit gegenüber An-bietern und Herstellern zu erlan-gen sowie Kosten einzusparen,die durch Lizenzgebühren ent-stehen.Mit ZOPE macht sich die TUM fitfür den zunehmenden Wettbe-werb zwischen den Hochschu-len, der auch erhöhte Anforde-rungen an das Informationsma-nagement stellt: Die AbteilungWWW & Online Services derTUM und der Münchener Soft-warespezialist Syslab.com ent-wickeln derzeit in einem gemein-samen Projekt ein innovatives In-ternetsystem, das speziell auf dieAnforderungen eines modernenInformationsmanagements anHochschulen und Behörden ab-gestimmt ist. Durch ZOPE sollen für Studen-ten wie auch für Mitarbeiter Zu-gänglichkeit und Qualität der be-reitgestellten Informationen er-heblich gesteigert, Verwaltungs-prozesse vereinfacht und unnöti-ge Bürokratie abgebaut werden.Gleichzeitig soll die Servicequa-lität für die Nutzer erheblich er-höht werden.Neben gängigen Funktionen wieein zentrales Mailsystem, Diskus-sionsforen, Newsboards und ei-nem Redaktionssystem für dieOnline-Inhalte bietet das neue In-ternetsystem ein spezielles Do-kumentenarchivsystem, die Ein-bindung und den Datenabgleichmit anderen Online-Systemen,sowie die Unterstützung von Ar-beitsprozessen (Workflows). Allewichtigen EDV-Anwendungender Hochschule, wie das Finanz-buchhaltungssystem SAP R/3,aber auch Personenverzeichnis-se sowie die Studenten- undPrüfungsverwaltung werden da-bei integriert. vio

RUSSISCHE EISENBAHNFUNKT DIGITAL

Die russische Eisenbahngesell-schaft TransTeleCom hat jetztden Regelbetrieb des TETRAFunksystems ACCESSNET ®-Tvon R&S Bick Mobilfunk aufge-nommen. Das System wurde imvergangenen Jahr geliefert undunter den schwierigen klimati-schen Bedingungen eines russi-schen Winters installiert. Jetztwird das TETRA Funknetz für alleKommunikationsaufgaben zurGewährleistung eines reibungs-losen Eisenbahnbetriebes ge-nutzt. Das System besteht auszwei DMX-Vermittlungen und 16DTX-TETRA Basisstationen. DasMobilfunknetz versorgt etwa 180Kilometer Bahnstrecke und weiteTeile von Jekatarinenburg. vio

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Zertifikats-antrag

Zertifikats-antrag

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F R A U N H O F E R - G E S E L L S C H A F T RECHT & SERVICE24 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

Die Realisierung kom-plexer IT-Systeme imeGovernment-Bereicherfordert mehrphasigeEntwicklungsprozesse

unter Beteiligung verschiedensterExperten. Wie kann jedoch dieKommunikation zwischen diesenExperten ermöglicht werden undwie können die jeweiligen Arbeits-ergebnisse zwischen den unter-schiedlichen Entwicklungsphasenverlustfrei ausgetauscht werden?

Typischerweise treten in her-kömmlichen Prozessen vielfältigeVerständigungsprobleme zwischenallen Beteiligten auf. Der Auftragge-ber hat anderes im Sinn als der Pro-jektleiter, der Designer anderes alsder Entwickler, der Administratorwiederum etwas anderes. Jeder derBeteiligten verfügt für die Erledi-gung seiner Aufgaben über geeigne-te Werkzeuge, Methoden und Hilfs-mittel, die für sich genommen her-vorragend funktionieren. Die Über-tragung der Ideen, Konzepte undModelle von einem dieser Werkzeu-ge in ein anderes ist jedoch immervon der Interpretationsfähigkeit derBeteiligten abhängig. Die Übergän-ge zwischen den einzelnen Phasender Softwareentwicklung verlaufennicht reibungslos, das Ergebnis triffthäufig nicht die ursprünglichen Er-wartungen.

Entwicklung in Phasen

Die sich weltweit abzeichnendeAntwort auf diese Problematik heißt„modellzentrierte Entwicklung“.Hinter dem etwas sperrigen Namenverbirgt sich, dass Modelle in allenPhasen der Systementwicklung diezentrale Rolle einnehmen. Sie die-nen nicht mehr nur der abstraktenBeschreibung von Aspekten des zurealisierenden IT-Systems, sondern

werden auch zur automatischenGewinnung von Systembestandtei-len (Komponenten) herangezogen.

Diesen Ansatz, der internationaldie modernste und Erfolg verspre-chendste Idee zur Überwindung derbisherigen Verständnisbarrierenzwischen Geschäftsprozessexpertenund IT-Entwicklungsprofis verkör-pert, haben das Fraunhofer-InstitutFokus und die Ikv++ TechnologiesAG aufgegriffen und realisiert. Beidesind aktiv in der BrancheninitiativeeGovernment der Initiative „ProjektZukunft“ aktiv. Die ressortübergrei-fende Landesinitiative Projekt Zu-kunft unterstützt als größtes Berli-

ner Kommunikations- und Förder-netzwerk Entwicklungen von eGov-ernment mit zahlreichen Veranstal-tungen und der Förderung konkre-ter Projekte. Ziel ist es, die Verwal-tung durch multimediale Entwick-lungen zu modernisieren und sotransparente, flexible und effizienteVerwaltungsabläufe ermöglichen.

Die Lösung

Gemeinsam mit der Firma Ntt Datawurde ein erstes prototypischesProjekt im Bereich eGovernmentnamens Model Driven Service Crea-tion for eGovernment Services (MD-

SC) durchgeführt. Dessen Ergebniswurde vor kurzem durch die ObjectManagement Group, dem weltweitführenden industriellen Normie-rungskonsortium im IT-Bereich, mitdem OMG Object ApplicationAward ausgezeichnet. Kerngedankedes gewählten Ansatzes ist die Be-reitstellung einer Modellierungsin-frastruktur, auf deren Basis ver-schiedene Modellierungs- und Ent-wicklungswerkzeuge (von der fach-lichen Beschreibung über das Soft-ware-Design und die Implementie-rung bis zum Betrieb der Anwen-dung) integriert werden können.Die Integration dieser Werkzeuge er-

folgt mittels Modelltransformato-ren, die den Übergangsprozess voneinem Modell höherer zu einemModell niedrigerer Abstraktionsstu-fe automatisieren. Jedes dieser Mo-dellierungswerkzeuge unterstütztunterschiedliche Phasen im Ent-wicklungsprozess des Software-systems.

Die Fragen, die dahinter stehen,lauten: Wie komme ich schnell zugenau der Lösung, die ich brauche?Wann kann ich endlich per Knopf-druck funktionierende Software er-zeugen, an der ich nicht permanentherumbasteln muss? Nachfolgendwird an einem fiktiven Beispiel er-läutert, wie diese neue Technologiein der Berliner Verwaltung einge-setzt werden kann.

Vorgehensweise

Angenommen, die Senatsverwal-tung für Finanzen verfolgt das Ziel,alle Verfahren mit zahlungswirksa-men Leistungen zukünftig direktüber das vorhandene Finanzverfah-ren ProFiskal abzuwickeln. Es wirdweiterhin angenommen, dass dieFachverfahren in unterschiedlichenTechnologien implementiert sind.

Der vermeintlich einfache Schrittwäre, jedes Verfahren eigenständigan ProFiskal über eine eigeneSchnittstelle anzubinden. Dies wür-de jedoch bedeuten, dass in jedemVerfahren die gleichen Prozesse ei-genständig definiert, das Software-Design erstellt, der Programmierco-de geschrieben und schließlich dieSystemkomponenten installiert undgewartet werden müssten. Es istleicht vorstellbar, dass so immenseKosten entstehen, und zwar auchimmer wieder dann, wenn sich amfachlichen Prozess oder der verwen-deten Technologie etwas ändert.

Wirksamer, einfacher und rascherumsetzbar und damit kostenspa-render ist es jedoch, den Prozess derFinanztransaktionen im Zusam-menhang mit ProFiskal genau zubeschreiben und auf die jeweiligenVerfahren abzubilden.

Also setzen sich zunächst die Mit-arbeiter der Verwaltungseinheitenals Fachexperten mit den Finanzex-perten zusammen und definierendie Geschäftsprozesse zu den Zah-lungsflüssen und zur Interaktionmit der Landeshauptkasse und denKostenstellen als Fachmodell. Hier-für benutzen sie als WerkzeugUML/EDOC oder auch einfachMicrosoft Visio. Es entsteht ein

technologieunabhängiges Modell.Danach bestimmen die Fachexper-ten mit ihren jeweiligen Verfahrens-experten die Regeln, nach denendas definierte Fachmodell in das je-weilige Fachverfahren übertragenwerden soll. Hierzu werden zwi-schen den Sprachdefinitionen derFachexperten (die ihre Prozesse inihrem Sprachverständnis beschrie-ben haben) und denen der Verfah-rensexperten (welche die Modelleihrer Verfahrenssoftware bereitsfestgelegt haben) einmalig Abbil-dungsregeln definiert, die die Trans-formationen präzise formulieren.Aus diesen Regeldefinitionen wirddie Transformatorsoftware erzeugt.Diese Transformatorsoftware erstelltdas Software-Designmodell für diegewollten Geschäftsprozesse, undzwar in der Beschreibungssprache,die die Verfahrensexperten für dasFachverfahren benutzen, beispiels-weise UML. Es entsteht ein techno-logieabhängiges Modell.

Vorteile

Die Verfahrensexperten definierenanschließend mit ihren Program-mierern die Abbildungsregeln desSoftware-Designmodells auf dasModell der verwendeten Program-miersprache. Auch hier steht amEnde eine Transformatorsoftware,die dann den eigentlichen Program-miercode erzeugt. Eine eventuellnotwendige Anpassung des Pro-grammiercodes können die Pro-grammierer mit ihrem benutztenWerkzeug, etwa Eclipse, vorneh-men. Es entstehen die ablauffähi-gen Systemkomponenten. Die soentstandenen Systemkomponentenkönnen anschließend in der beste-henden Infrastrukturumgebung im-plementiert und gewartet werden,und zwar genauso wie die bereitsvorhandenen.

Natürlich wird es im Laufe derZeit wird es immer wieder Ände-rungsanforderungen bezüglich derProzesse oder der Technologie ge-ben. Aber auf der Grundlage der er-zeugten Modelle und Abbildungsre-geln wird es aber sehr viel einfachersein, solche Änderungsanforderun-gen in die Verfahren kurzfristig ein-zuarbeiten. hf

Forschung. In Berlin arbeitet die Fraunhofer-Gesellschaft zusammen mit der Senats-verwaltung und der Initiative „Projekt Zukunft“ an der Entwicklung von Systemen, die

automatisch Software für eGovernment-Anwendungen generieren sollen. Erste Projekte – etwa in Japan – zeigen, dass sich so knappe Ressourcen sparen lassen.

Software-Entwicklung im eGovernment

Automatisierung spart Zeit und Kosten

DATEN & FAKTEN

Für weitergehende technischeDetails und Erläuterungen zu denProjekthintergründen kann jeder-zeit der Kontakt mit dem Fraun-hofer Institut Fokus oder derIKV++ Technologies AG aufge-nommen werden:Informationen und Kontakte:IKV++ Technologies AGTel 030/34807-70eMail [email protected]

Fraunhofer-Institut FokusTel 030/3463-7200eMail [email protected]

GovCom: Herr Both, die Anwen-dungsmöglichkeit der eGovern-ment-Softwarelösung war im be-schriebenen Fall noch fiktiv. Wel-che konkreten Einsatzgebiete sindfür die Softwarelösung aus IhrerSicht denkbar? Welche Vorteilesind für die Berliner Verwaltungzu erwarten?Both: Der im Artikel beschriebeneFall ist fiktiv, aber die erste Lösungin Japan ist real. Die Entwickler ha-ben die Herangehensweise an dasProblem für die Öffentliche Ar-beitslosenhilfe genutzt. Und dieseAnwendungsfelder sehe ich auchin Berlin und darüber hinaus. Diesozialen Sicherungssysteme sindeine komplexe Herausforderungfür jeden Systementwickler und In-tegrator. Ich denke da an die Ju-gendhilfe, die Sozialhilfe und dieArbeitslosenhilfe. Da bei allen in-tern ähnliche Abläufe stattfinden– nämlich Antragstellung, Prüfung,Bescheid – besteht die große Chan-ce der Wiederverwendung einzel-ner Module. Dazu ist im Vorfeld ei-ne Analyse der Abläufe erforder-

lich, die hier in einen Abgleichmündet.

GovCom: Aus welchen Gründeneignet sich der Softwareeinsatzfür die Berliner Verwaltung?Both: Die Wiederverwendung vonModulen für gleiche Aufgaben istein Punkt. Denken wir nur an For-mulare. Typischerweise werdenimmer die gleichen Stammdatenerfasst: Name, Adresse, Geburtsda-tum. Der Antrag wird dann mit dengesetzlichen Rahmenbedingungenabgeglichen, um zu prüfen, ob ei-ne Förderfähigkeit gegeben ist. DieGrenzwerte können automatischgeprüft werden. Das erspart Zeitund vermeidet Bearbeitungsfehler.Die damit entstehende Software-produktionsumgebung wird sichauch auf die Entwicklung andererVerfahren auswirken und ergänztden Berliner Ansatz zur Vereinheit-lichung und Zusammenführungder Datenbestände.

GovCom: Das an der Softwareent-wicklung beteiligte Unternehmen

und das Forschungsinstitut arbei-ten in der eGovernment-Landesi-nitiative Projekt Zukunft mit. Wiehat sich die Einbindung von Wirt-schaft und Wissenschaft im Netz-werk bewährt?Both: Mit dem Fraunhofer-InstitutFokus haben wir nicht nur eine derSoftwareschmieden hier inBerlin. Fokus ist auch zu-gleich verantwortlich fürdas KompetenzzentrumeGovernment der Fraunho-fer Gesellschaft. Unter sei-ner Führung hat sich das ForumeGovernment Berlin-Brandenburggebildet, das weiter als es unsereLandesinitiative vermag, Akteureaus den beiden Ländern einbindet.Damit ergänzt Fokus die Aktivitä-ten der Landesinitiative und gibtuns die Chance der Verzahnungüber die föderalen Ebenen in Ber-lin und Brandenburg. Da eignetsich der von den Partnern ent-wickelte Ansatz natürlich ebensowie bei den sozialen Netzen. Dies-bezüglich haben wir ein Alleinstel-lungsmerkmal in Deutschland undvon hier sollen deshalb auch neueEntwicklungen ausgehen. DieKompetenzen von Unternehmenund wissenschaftlichen Einrich-tungen lassen sich hier gezielt an

praktische Anwendungen heran-führen. In der Wirtschaftsverwal-tung kümmere ich mich vorwie-gend um diese bisher vernachläs-sigte Kundengruppe der Unter-nehmen. Für diese sollen neue, sieentlastenden Services bereitgestelltwerden. Wichtig ist aber auch die kritischeSicht auf den Vorgang. Zu prüfenist, ob die Vorschrift in dieser Formnoch erforderlich ist? Muss siewirklich elektronisch verfügbar ge-macht werden. Zahlreiche Rechts-vorschriften sind so auf den Prüf-stand gelangt. Bis Ende des Jahreshaben wir hier mehr Klarheit.

Das Interview führte Manfred Klein

Zukunftsfähig. Government Computing sprach mit Dr. Wolfgang Both über die Chancen, die eine auto-matisierte Software-Entwicklung für die Verwaltungenin Berlin und anderen Ländern bietet.

Interview

Rationalisierung im eGovernment

DR. WOLFGANG BOTHist in der Senatsverwaltung fürWirtschaft, Arbeit und Frauenzuständig für eGovernment

ENTWICKLUNG. Die einzelnen Softwarekomponenten werden in einem mehrstufigen Verfahren „modelliert“

Der automatisierte Entwicklungsprozess

Quelle: Ikv++ Technologies AG © GOVERNMENT COMPUTING

Die einzelnen Entwicklungsphasen

PLANUNG. Die Softwareerstellung über Modelle und Modelltransformationen ist automatisiert. Verständigungs-barrieren zwischen Fach- und Technologieexperten und Kosten für Verfahrensanpassungen verringern sich

Quelle: Ikv++ Technologies AG © GOVERNMENT COMPUTING

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UML/EDOCEntwicklungs-werkzeug

Repository fürUML/EDOC-

Modelle

TransformatorUML/EDOCnach UML/OSP

Repository fürUML/OSP-

Modelle

Repositoryfür Java-Fragmente

Eclipse/JavaEntwicklungs-umgebung

UML/OSPEntwicklungs-werkzeug

TransformatorUML/OSPnach Java

System-Anforderungen

technologie-unabhängigesSystemmodell(abstrakt)

technologie-unabhängige

Modelierung

technologie-bezogene

Modelierung

Entwicklungs-umgebung

technologie-unabhängigesSystemmodell(verfeinert)

technologie-bezogenesSystemmodell

SystemintegrationTest und Betrieb

System-komponenten

Systementwicklung

Serviceplattformenzur Integration und zum Betrieb

Systembetrieb

Page 23: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

RECHT & SERVICE B I L D U N G GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 25

Um Hinweise zu weite-ren Verbesserungen zuerhalten, wurden imJuni 2003 – acht Mona-te nach der Beendi-

gung der Weiterbildungsmaßnahme– die Teilnehmenden des Pilotkur-ses erneut befragt. Die Befragungerfolgte schriftlich und mündlich.Gegenstände der Befragung warensowohl das Curriculum, die Metho-dik/Didaktik und die Organisation,als auch die subjektive Zufrieden-heit der Teilnehmenden, ihre Kritikund ihre Verbesserungsvorschläge.Für die schriftliche Befragung wurdevon der Projektgruppe ein eigenerFragebogen entwickelt. Er enthieltoffene und geschlossene Fragen –teils qualitativ, teils quantitativ mitBeurteilungsskalen. Die mündlicheBefragung fand mit den Teilneh-menden am 18. Juni statt und warähnlich strukturiert wie der Frage-bogen und vor allem auf Zusatzin-formationen und subjektive Datenausgerichtet. Von den insgesamt 17Teilnehmenden des Pilotkurses be-antworteten 14 den Fragebogen und15 konnten mündlich befragt wer-den. Die Teilnehmenden waren zwi-schen 29 und 46 Jahren alt (Durch-schnitt: 36,5 Jahre) und weit über-wiegend männlich. Alle Teilneh-menden hatten vor der Weiterbil-dung bereits als Einsteiger oder Auf-steiger ein Studium an der FH Bundoder in der Kommunalverwaltungabsolviert. Aus dem „reinen“ Infor-mationstechnik (IT)-Bereich oderden „reinen“ Verwaltungsbereichenkamen nur wenige Teilnehmende.Schwerpunktmäßig waren die Teil-nehmenden vor Beginn der Weiter-bildung auf Mischarbeitsstellen –Fachbereichsaufgaben mit einzel-nen IT-Aufgaben - eingesetzt. NachAbschluss der Zusatzqualifikationhaben insgesamt 8 Teilnehmendeein neues Arbeitsgebiet übernom-men und der Anteil an IT – Aufga-ben in den Einsatzgebieten hat sichdeutlich erhöht. Die Mehrzahl derTeilnehmenden konstatierte einenengen Bezug ihrer jetzigen Tätigkeitzu den Inhalten der Weiterbildungs-maßnahme. Zwei Teilnehmendeverneinten dies leider.

Ergebnisse der Evaluation

Alle Befragten waren mit dem Auf-bau und der Struktur der Weiterbil-dung, dem inhaltlichen Niveau, derArt der Wissensvermittlung und denvermittelten Qualifikationen zufrie-den bis sehr zufrieden. ModerateUnzufriedenheit wurde lediglich beiden vermittelten Qualifikationenvon fünf Befragten geäußert,allerdings mit dem Hinweis,dass die Qualifikationenschwer einschätzbar seienund es keinen allgemein gültigenKanon wesentlicher Qualifikationengäbe.

Bei der Frage nach den Qualifika-tionen im Einzelnen wurde vor al-lem dem speziellen Fachwissen undder Anwendungsorientierung einegeringere Bedeutung im Beruf zu-geschrieben, als den anderen Quali-fikationen, ohne sie jedoch für un-wichtig zu halten. Als besonderswichtig wird dagegen das fachüber-greifende Denken und die Fähigkeitzur Teamarbeit beurteilt. Über dieangemessene Berücksichtigung derneun vorgegebenen Qualifikationenin der Weiterbildung (Spezielles

Fachwissen, breites Grundlagenwis-sen, fachübergreifendes Denken,Anwendungsorientierung, Kommu-nikationsfähigkeit, Innovations-fähigkeit, Fähigkeit zum selbststän-digen Arbeiten, Fähigkeit zur Team-arbeit und Projektmanagement)herrschte dagegen weitgehend Ein-helligkeit. Diese Zustimmung drücktsich in 71 Prozent (Spezielles Fach-wissen) bis 100 Prozent (Fähigkeitzur Teamarbeit) aus. Als ein wichti-ges Ergebnis aus der mündlichenBefragung ist zusätzlich festzustel-len, dass die Breite des Fachwissensvor allem bei der Auswahl und Ein-führung von neuen IT-Verfahrenund den hierzu no twendig zuführenden Fachgesprächen alswichtige Qualifizierung angesehenwurde. Fast alle Modulinhalte wur-den aus heutiger Sicht von den Teil-nehmenden als wichtig bis sehrwichtig für einen Verwaltungsinfor-matiker angesehen und keines der13 Module wurde von mehr als ma-ximal zwei Befragten für unwichtig

erachtet. Besonders positiv hervor-gehoben wurden die Module „IT-Projektmanagement“, „Geschäft-sprozessmanagement und - model-lierung“, „Informations- und Wis-sensmanagement“ sowie „Projekt-arbeit“. Hinsichtlich der Wichtigkeitfür die aktuelle Tätigkeit (sofern sieeinen Bezug zur Weiterbildung hat)differierten die Urteile erwartungs-gemäß etwas stärker, jedoch mitähnlicher Tendenz. Auffallend ist,dass das Modul „Softwareenginee-ring“ als einziges für die Mehrheitder Teilnehmenden im aktuellenBeruf eher unwichtig sei. Insgesamtscheinen die Modulinhalte jedoch

dem Bedarf der Teilnehmenden zuentsprechen.

Dieses Bild vertiefte sich auch beider Frage nach den Veränderungs-wünschen für die einzelnen Modu-le. Trotz der insgesamt breitenStreuung der Bewertungen, fordertenur eine kleine Minderheit andereInhalte bei den Modulen. Auchmehr Zeit wünschte sich die Mehr-heit der Befragten nur bei den Mo-dulen „Rechner- und Betriebssyste-me“, „Netze, Intranet, Internet“ so-wie „Datenbanken und XML“, we-niger Zeit dagegen beim Modul„eGovernment und Verwaltungs-modernisierung“, bei dem auch derWunsch nach einer Veränderungder Inhalte geäußert wurde.

Aus den zahlreichen konkretenHinweisen und Er-gänzungswünschenim Fragebogen undbesonders im Ge-spräch ging hervor,dass primär die Ge-samtzeit für die Wei-

terbildung generell als zu knapp an-gesehen wurden.

Alle Teilnehmenden bescheinig-ten der Weiterbildung einen hohenpersönlichen Wert sowohl hinsicht-lich der Vermittlung von Kenntnis-sen für den Beruf als auch hinsicht-lich der Vorbereitung auf neue Auf-gaben. Auch die Chance, sich übereine längere Zeit zu bilden, wurdehoch geschätzt. Die Verwertbarkeitder Weiterbildung für den berufli-chen Aufstieg wurde dagegen teil-weise kritisch gesehen. In dermündlichen Evaluation bemängel-ten die Befragten vor allem behör-deninterne Restriktionen oder feh-

lende Berücksichtigung in Personal-entwicklungskonzepten.

Auch nach Ende der Maßnahmeäußerten die Teilnehmenden nocheinen Weiterbildungsbedarf. Nebendiversen Spezialwünschen (Linux,Webanwendungen oder Java) wur-den auch Vertiefungen in einzelneModulthemen/-unterthemen ge-wünscht. Darüber hinaus wurde einspezielles Fortbildungsangebot fürVerwaltungsinformatiker gefordert.

Bei der offenen Frage nach dem,was den Teilnehmenden an der ab-solvierten Weiterbildung besondersgut gefallen hat, wurde vor allem dieBandbreite des vermittelten Wissensund die hohe Motivation aller ander Weiterbildung Beteiligten her-vorgehoben. Auch die guten organi-

satorischen Gegebenheiten und derpositive Effekt des Einsatzes exter-ner Dozenten fanden Erwähnung.Sehr positiv wurde ebenfalls die Ar-beit in Teams gesehen.

Nicht gefallen hat dagegen fast al-len Befragten der hohe Zeitdruckund die geringen Möglichkeiten des„Sackenlassens“ sowie des Nachar-beitens. Alle Teilnehmenden kriti-sierten in diesem Zusammenhangsehr deutlich die zu geringe Ge-samtdauer der Maßnahme und plä-dierten für eine Verlängerung desWeiterbildungszeitraums von 12Monaten auf 16 bis 18 Monate.Ebenso wurde durchgehendbemängelt, dass der Abschluss nichthochschulrechtlich zertifiziert wirdund damit nach außen nur gerin-gen Wert besitzte bzw. von Außen-stehenden (auch in den Behörden)nicht richtig „gesehen werde“. DieBefragten merkten auch mehrfachden geringen Anteil praxisbezoge-ner Beispiele an.

Alle grundsätzlichen Änderungs-wünsche der Teilnehmenden für die

Weiterbildung entsprachen diesenHauptkritikpunkten. Zusätzlichwurde lehrorganisatorisch eine Än-derung der Modulreihenfolge undeine Entzerrung der technischenund nichttechnischen Fächer alsnotwendig angesehen.

Alle Befragten bekundeten ihr In-teresse an einer weiteren Zusam-menarbeit mit der Hochschule. Vie-le erklärten sich bereit, anderen Teil-nehmenden Erfahrungsberichteüber ihre berufliche Praxis zu geben.Andere boten ihre Mitarbeit im Be-reich der Verwaltungsinformatik alsProjektbetreuer oder Unterrichten-der an. Großes Interesse wurdeauch an der Einrichtung eines Netz-werkes (Internet-Servers) „Verwal-tungsinformatik“ bekundet. Münd-liche Äußerungen bestätigten schonjetzt Kontakte untereinander undzum Nachfolgekurs.

Konsequenzen aus der Evaluation

Obwohl die Teilnehmenden zumgrößten Teil im IT bzw. IT/Fachbe-reich bereits arbeiten, kritisiertenund forderten sie, dass ihre Behör-den sie aufgrund des Wissens und

der Kenntnisse aus derWeiterbildung noch ef-fizienter einsetzenkönnten. Eine erfolg-reich abgeschlosseneWeiterbildung müsseihren Widerhall in ent-sprechenden Personal-entwicklungsplänenfinden, so die Meinungder Teilnehmenden.Entsprechend nahm

auch die „öffentliche Zertifizierung“der Maßnahme in dieser Evaluati-onsrunde einen hohen Stellenwertein. Eine Lösung dieses Problems istjedoch derzeit noch nicht in Sicht.

Da der Stellenwert der Weiterbil-dung und ihre Bedeutung vonAußenstehenden noch zu wenig ge-sehen werden, liegt hierin und dar-über hinaus im Kampf um Zuerken-nung eines anerkannten hochschul-rechtlichen Abschlusses eine wich-tige künftige Aufgabe.

Was die Weiterbildung selber an-geht, wurde der Kritik der Teilneh-menden an einigen Modulinhalten,-zeitanteilen und geforderten lehr-organisatorischen Umstellungenbereits für den Folgekurs Rechnunggetragen durch: ■ eine Änderung des Curriculums in

Modulen (zum Beispiel „eGovern-ment und Verwaltungsmoderni-sierung“ und „Netze“)

■ die zeitliche Entzerrung der tech-nischen Unterrichtsfächer undKombination mit parallel laufen-den nichttechnischen Fächern

■ die Verlagerung der Projektzeit anden Schluss der Weiterbildung

■ Erhöhung der praxisbezogenenAnteile

Sachzwänge wie die Dauer derMaßnahme oder die eingeschränktezeitliche Verfügbarkeit der Dozen-ten führten zu Kompromissen, de-ren Änderung weiter angestrebtwird. Außerdem sollen mehr praxis-bezogene Beispiele im Curriculumverankert werden.

Zusammenfassung

Der angesprochene Personenkreisverfügte im Vorfeld normalerweisenur über ein sehr begrenztes Wis-sen (teilweise durch Selbststudium)zur Erfüllung von Schnittstellen-funktionen in den Bereichen Ver-waltung und Informationstechnik.Durch den Besuch des Lehrgangsvertieften und erweiterten die Teil-nehmenden ihr Wissen auf dem Ge-biet der Informationstechnik inten-siv und systematisch. Sie sind nun-mehr in der Lage, Neues im IT-Bereich besser und schneller zuverarbeiten und umzusetzen. Das vermittelte breite Fachwissenist besonders bei der Auswahl undEinführung neuer IT-Verfahren undden hierzu notwendigen Fachge-sprächen beispielsweise mit IT-Fir-men von großem Nutzen. ➤ www.fhbund.de/

verwaltungsinformatik

Erfahrungswerte. Vom 4. November 2001 bis 31. Oktober 2002 fand ein erster Kurs der Weiterbildung „Zusatzqualifikation Verwaltungsinformatik“ an der Fachhochschuledes Bundes für Öffentliche Verwaltung in Brühl (FH Bund) statt (Government Comm-

puting berichtete). Zur Sicherung der Qualität dieser Weiterbildung wurdenregelmäßige Evaluationen der Lehrveranstaltungen, des Curricu-

lums und der Verwaltungsleistungen und auf dieserBasis vor Beginn des zweiten Kurses eine erste Curricu-

lumrevision durchgeführt.

Bericht zur Nachevaluation der Weiterbildung

ZusatzqualifikationVerwaltungsinformatik

FAZIT

BREITER ANSATZBESTÄTIGT

Die Befragung der Teilnehmen-den bestätigt, dass die Inhalteder Weiterbildung gut an den Be-darf der Teilnehmenden ange-passt sind. Fachlich wie auchpersönlich massen die Befragtender Weiterbildung einen hohenWert zu, selbst wenn die Zeit-dauer insgesamt als zu kurz an-gesehen wurde um die Fülle desnotwendigen Lernstoffes zu be-wältigen. Problematisch bleibtnach wie vor die Frage nach ei-ner allgemein anerkannten hoch-schulrechtlichen Zertifizierungdes Abschlusses.Das Curriculum wurde insgesamtals zielgruppengerecht eingestuft.Der Wunsch, bestimmte Moduleinhaltlich und zeitlich zu verän-dern, wurde schon mit der letz-ten Curriculumrevision realisiert.Eine Erhöhung des Praxisanteilshat - wenn auch noch nicht inausreichendem Maße - stattge-funden.Die Teilnehmenden haben die FHBund aufgefordert, die Basis fürein Netzwerk der Verwaltungsin-formatiker zu schaffen.Die Evaluation zeigt deutlich,dass der Nutzen der Weiterbil-dungsmaßnahme teilweise nochnicht in vollem Umfang von denBehörden erkannt wird und sichfolglich auch nicht entsprechendin den Personalentwicklungsplä-nen für die Teilnehmenden nie-derschlägt.Insgesamt hat sich die Weiterbil-dungsmaßnahme nach Ansichtder Teilnehmenden am Pilotkursbewährt und sollte unter Beibe-haltung der hohen Standards inden Bereichen Lehre - einschl.Evaluation -, Organisation undBetreuung fortgeführt werden.

DIE AUTOREN

...UND ANSPRECH-PARTNER

Prof. Dr. Detlef LeipeltTel. 01888/629-8112eMail: [email protected] Claudia IllmannTel. 01888/629-7016eMail: [email protected] Joachim HoffmannTel. 01888/629-6223eMail: [email protected]

VON LINKS. Joachim Hoffmann, Claudia Illmann, Dr. Detlev Leipelt habeneine positive Bilanz gezogen

WEITERBILDUNG. Die Fachhochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung in Brühl

Page 24: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

I N D E X RECHT & SERVICE26 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

R E D A K T I O N E L L E R W Ä H N T E U N T E R N E H M E N3Com GmbH Max-Planck-Straße 3, Tel. 089/25000-0, Fax 089/25000-111 www.3com.de 14

85609 Aschheim bei München

ABBYY Europe GmbH Anglerstr. 6, 80339 München Tel. 089/511159-0, Fax 089/511159-59 www.abbyy.com 12

Accenture Dienstleistungen GmbH Campus Kronberg 1, 61476 Kronberg Tel. 06173/94 66213, Fax 06173/94 46213 www.accenture.com 6

Advanstar Communications Landsberger Str. 101, 45219 Essen Tel. 02054/10489-0, Fax 02054/10489-29 www.advanstar.com 12Germany GmbH & Co. KG

Carano GmbH Alt-Moabit 90, 10559 Berlin Tel. 030/399944-0, Fax 030/399944-99 www.carano.de 18

Cisco Systems GmbH Lilienthalstraße 9, 85399 Hallbergmoos Tel. 01803/671001, Fax 0811/5543-10 www.cisco.de 9

codia Software GmbH Spiek 10, 49716 Meppen Tel. 05931/939810, Fax 05931/939825 www.codia.de 13

ConSol Consulting & Solutions Software GmbH Franziskanerstr. 38, 81669 München Tel. 089/45841-100, Fax 089/45841-111 www.consol.de 15

Curiavant Internet GmbH Hauptmarkt 17, 90403 Nürnberg Tel. 0911/23186-00, Fax 0911/23186-10 www.curiavant.de 6, 14

daa Systemhaus AG An der Kaufleite 22, 90562 Kalchreuth Tel. 0911/52146-60, Fax 0911/52146-68 www.daa.de 12

EDS Business Solutions Am Borsigturm 46, 13507 Berlin Tel. 030/4303 0, Fax 030/4303-2271 www.eds.de 4

EMC Deutschland GmbH Am Kronberger Hang 2a, Schwalbach/Taunus Tel. 06196/4728-0, Fax 06196/4728-218 www.germany.emc.com 14

Fabasoft AG Karl-Leitl-Straße 1, A-4040 Linz-Puchenau Tel. 0043/732/222561, Fax 0043/732/2225619 www.fabasoft.com 16

FIKV++ Technologies AG Bernburger Straße 24-25, 10963 Berlin Tel. 030/34807-792, Fax 030/34807-80 www.ikv.de 24

FileNET GmbH Dietrich-Bonhoeffer-Str. 4, Tel. 06172/963-0, Fax 06172/963-478 www.filenet.de 1261350 Bad Homburg v.d.H.

flying dog Software Steindamm 3, 20099 Hamburg Tel. 04047/11208-90, Fax 04047/11208-0 www.flyingdog.de 12

foxray AG Heidbergstr. 100, 22846 Norderstedt Tel. 040/94368-200, Fax 040/94368-499 www.foxray.de 20

Gartner Deutschland GmbH Martin-Kollar-Straße 15, 81829 München Tel. 089/42704-202 www.gartnergroup.de 14

IBM Deutschland GmbH Pascalstraße 100, 70569 Stuttgart Tel. 01803/313233, Fax 07032/15-3777 www.ibm.de 14

IGEL Technology GmbH Annastrasse 11, 86150 Augsburg Tel. 0821/343208-1, Fax 0821/343208-9 www.igel.de 18

Interact Consulting GmbH Hechelwiesenweg 9a, 86919 Utting Tel. 08806/959141, Fax 08806/959-142 www.interact-consulting.de 12

Kleindienst Solutions GmbH & Co. KG Brixener Str. 8, 86165 Augsburg Tel. 0821/7941-0, Fax 0821/7941-500 www.kld.de 12

MACH AG Wielandstraße 14, 23558 Lübeck Tel. 0451/70647-0, Fax 0451/70647-300 www.mach.de 11

Microsoft Deutschland GmbH Konrad-Zuse-Straße 1, 85716 Unterschleißheim Tel. 089/3176-0, Fax 089/3176-53 90 www.microsoft.de 7, 14

Mikromatic GmbH Im Ermlisgrund 28, 76337 Waldbronn Tel. 07243/5699-0, Fax 07243/5699-33 www.mikromatic.de 12

Mummert Consulting AG Hans-Henny-Jahnn-Weg 29, 22085 Hamburg Tel. 040/227 03-0, Fax 040/227 03-7999 www.mummert-consulting.de 8

NTT DATA Corporation Kayabacho Tower Building, 21-2, Shinkawa 1- Tel. 0081/35546/8202 www.nttdata.co.jp 24-chome, Cuo-ku, Tokyo 104-0033, Japan

optimal systems GmbH Cicerostr. 26, 10709 Berlin Tel. 030/895708-0, Fax 030/895708-888 www.optimal-systems.de 12

PROJECT CONSULT Unternehmensberatung Oderfelder Strasse 17, 20149 Hamburg Tel. 040/460762-20, Fax 040/460762-29 www.PROJECT-CONSULT.com 10Dr. Ulrich Kampffmeyer GmbH

Remedy Lyoner Str. 15, 60528 Frankfurt Tel. 069/66577-0, Fax 069/66577-228 www.remedy.com 7

salesforce.com EMEA Powerscourt House, Enniskerry, Tel. 00353/1/2723-500, Fax 00353/1/2723-501 www.salesforce.com 14Co Wicklow, Ireland

SAP Deutschland AG & Co. KG Neurottstraße 15a, 69190 Walldorf Tel. 06227/7-47474, Fax 06227/7-57575 www.sap.de 14

Software AG Uhlandstrasse 12, 64297 Darmstadt Tel. 06151/92-0, Fax 06151/92-1191 www.softwareag.com 14

Software Engineering GmbH Robert-Stolz-Straße 5, 40470 Düsseldorf Tel. 0211/96149-0, Fax 0211/96149-40 www.seg.de/ 12

Storage Technology GmbH Industriestr.30-34, 65760 Eschborn Tel. 06196/9568-0, Fax 06196/9568-293 www.storagetek.de 11

SuSE Linux AG Deutschherrnstr. 15-19, 90429 Nürnberg Tel: 0911/740530, Fax 0911/7417755 www.suse.de 14

TRANSFLOW AG Spichernstraße 77, 50672 Köln Tel. 0221/56913-0, Fax 0221-56913-199 www.transflow.com 12

VOI e. V. Postfach 180160, 53031 Bonn Tel. 0228/9082090, Fax 0228/9082091 www.voi.de 12

windream GmbH Wasserstraße 219, 44799 Bochum Tel. 0234/9734-0, Fax 0234/9734-520 www.windream.com 12

I N S E R E N T E N V E R Z E I C H N I S

I M P R E S S U MGOVERNMENT COMPUTINGVogel IT-Medien GmbHGutermannstr. 25, 86154 AugsburgTel. 0821/2177-0, Fax 0821/2177-223eMail [email protected] Kommune & StaatLtg. Manfred Klein /mk (verantwortlich, -133)Ressort Branche & InnovationLtg. Gerald Viola /vio (verantwortlich, -296)Ressort Praxis & LösungenLtg. Jürgen Sprenzinger /jü (verantwortlich, -291)Ressort Recht & ServiceLtg. Jürgen Sprenzinger /jü (verantwortlich, -291)Chef vom DienstGerald Viola /vio (-296)RedaktionsassistenzAlexandra Breuer (-140)Weitere Mitarbeiter dieser AusgabeCathrin Obermann (co), Dr. Kurt-Christian Tennstädt (kct),Nicole Körber (nk), Willi Kaczorowski (wk), Dr. UlrichSchwanengel (us), Dr. Ulrich Kampffmeyer (uk), OliverSonnleithner (os), Janet Franke (jf), Thilo Schuster (ts)AnzeigenleitungHarald Czelnai (-212), (verantwortlich für den Anzeigenteil)[email protected] 0821/2177-152MediaberatungRenate Schmid (-282)AnzeigendispositionDagmar Schauer (-202)Grafik & LayoutMichael Büchner (Ltg.), Sarah DenzelEBVAnngelina KönigAnzeigen-LayoutAlbert Petrich, Andreas SchusterVertriebskoordinationSabine Seider (-194, Fax -228) eMail [email protected] Hecht, DataM-Services GmbH,97130 Würzburg, Tel. 0931/4170-429, (Fax -497),eMail [email protected]änderungenAlexander ZöllerDataM-Services GmbH,97130 Würzburg, Tel. 0931/4170- 488 (Fax -479)eMail [email protected]äftsführerWerner NieberleRedaktionsbeiratJon Abele, BearingPoint; Jochen Baier, Mummert + PartnerHermann Behrens, DINPeter Blascke, Siemens Business ServicesJohannes Bleker, GuardionicWerner Büdel, Fujitsu Siemens ComputersProf. Dr. Friedhelm Gehrmann, FH d. BundesProf. Dr. Walter Gora, EDSDr. Friedrich Ludwig Hausmann,Freshfields Bruckhaus DeringerUtz Helmuth, CosinexJens-Uwe Leppert, KDVZ SauerlandWilli Kaczorowski, Cap Gemini Ernst & YoungPetra Manefeld, Hewlett PackardClaudia Mrotzek, OracleEdda Peters, subreportThomas Schild, SAPHenrik Tesch, Cisco SystemsMarkus Tofote, IBMDr. Michael Tschichholz,Fraunhofer eGovermentZentrumBerthold Weghaus, TÜVITHolger Wosnitza, MaternaErscheinungsweisemonatlichAbonnementPreis des Jahresabonnements: 60,– € zzgl. MwSt.DruckAllgäuer Zeitungsverlag GmbH,Heisinger Straße 14, 87437 Kempten/AllgäuHaftungFür den Fall, dass Beiträge oder Informationen unzutreffendoder fehlerhaft sind, haftet der Verlag nur beim Nachweisgrober Fahrlässigkeit. Für Beiträge, die namentlich gekenn-zeichnet sind, ist der jeweilige Autor verantwortlich.Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftungübernommen. Sie können nur zurückgesandt werden, wenn Rückporto beiliegt.CopyrightVogel ITMedien GmbH & Co.KG.Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, digitale Verwendung jeder Art, Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigungder Redaktion. Fotokopieren veröffentlichter Beiträge ist gestattet zu innerbetrieblichen Zwecken, wenn auf jedes Blatteine Wertmarke der Verwertungsgesellschaft Wort, Abt. Wis-senschaft, in 80336 München, Goethestraße 49, nach dem jeweils geltenden Tarif aufgeklebt wird.Nachdruck und elektronische NutzungWenn Sie Beiträge dieser Zeitschrift für eigene Veröffent-lichung wie Sonderdrucke, Websites, sonstige elektronischeMedien oder Kundenzeitschriften nutzen möchten, erhaltenSie Information sowie die erforderlichen Rechte über:http://www.mycontentfactory.de, Tel. (0931) 418-2786.UrheberrechtUnsere Zeitschrift „Government Computing” steht nicht inVerbindung mit der gleichnamigen englischsprachigen Zeit-schrift, die von Kable Ltd., London, herausgegeben wird. Fürnähere Informationen besuchen Sie die Website von KableLtd. unter www.kablenet.com.Verbreitete Auflage23 772 Exemplare, (IVW II/2003)Die Artikel dieser Publikation sind in elektronischer Form überdas Daten-bankangebot der GBI zu beziehen: www.gbi.deMitgliedschaft

Vogel IT-Medien ist eine hundertprozentige Tochtergesell-schaft der Vogel Medien Holding, Würzburg. Zur Vogel MedienGruppe gehören 40 nationale und internationale Unternehmenund Beteiligungen in mehr als 20 Ländern. In Deutschlandentwickeln und produzieren über 1000 Mitarbeiter 50 Fach-medienobjekte mit einer jährlichen Gesamtauflage von über20 Millionen Exemplaren.Bei Vogel IT-Medien erscheinen außerdem:IT-BUSINESS NEWSComputer GuideMobility

Government ComputingFujitsu Deutschland GmbH Frankfurter Ring 211, 80807 München Tel. 089/32378-0, Fax 089/32378-0 www.fujitsu-europe.com 9imc information multimedia Altenkesseler Straße 17/B2, 66115 Saarbrücken Tel. 0681/94760, Fax 0681/9762-530 www.im-c.de Beilagecommunication GmbHNetSupport GmbH Nord-West-Ring 34, 70794 Filderstadt Tel. 0711/340190-0, Fax. 0711/340190- 200 www.netsupport-gmbh.de 3SICAD Geomatics GmbH & Lilienthalstr. 7, 85579 München Tel. 089/45026-0, Fax 089/45026-12 www.sicad.de 5Co.oHGVogel IT-Medien GmbH Gutermannstr. 25, 86154 Augsburg Tel. 0821/2177-0, Fax 0821/2177-150 www.vogel-it.de 2,19,22

Government Computing SourcesAvanis GmbH Am Fichtenbrink 38, 33659 Bielefeld Tel. 0521/26012-0, Fax 0521/26012-12 www.avanis.de 30Assmann Electronic GmbH Auf dem Schüffel 3, 58513 Lüdenscheid Tel. 02351/554-0, Fax 02351/554-145 www.assmann.com 32bhs binkert GmbH Am Riedbach 3, 79774 Albbruck Tel. 07753/9208-0, Fax 07753/1037 www.bhsbinkert.de 31Compu-Shack Electronic GmbH Ringstraße 56-58, 56564 Neuwied Tel. 02631/983-0, Fax 02631/983-479 www.compu-shack.com 29Mindfactory AG Preußenstr. 14a, 26388 Wilhelmshaven Tel. 04421/9131-0, Fax 04421/9131-250 www.mindfactory.de 34Thomas Blechschmitt Am Wingertsberg 19, 64653 Lorsch Tel. 06251/5889-30, Fax 06251/5889-29 [email protected] 33Vogel IT-Medien GmbH Gutermannstr. 25, 86154 Augsburg Tel. 0821/2177-0, Fax 0821/2177-150 www.vogel-it.de 30

Die nächste Ausgabe erscheint am Montag, 22.9.2003

Druckunterlagenschluss am 12.9.2003

Anzeigenhotline 0821/2177-212

Lesertelefon 0821/2177-296

Page 25: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

RECHT & SERVICE A U S S C H R E I B U N G E N GOVERNMENT COMPUTING 09-2003 27

1 BERLINIdentifizierungssystem

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A.

Umfang: Lieferung, Aufstellung, und Abnahme des Gerätes

Wesentlicher Leistungsumfang: Identifizierungssystem, bestehendaus folgenden Komponenten:

Los 1:

- Erweiterung von PIC Systems ImageAccess 4.0 Pro

- 2 x PIC Systems ImageAccess 4.0 Pro

- 2 x ImageAccess-Modul MultiFokus

- 2 x ImageAccess-Modul Erweiterung für SQL-Datenbank

Los 2:

- Hardware für Identifizierungssystem

- 13 x Workstation P4,2,8 GHz

Ausführungsfrist: 8 Wochen nach Zuschlagserteilung.

Anforderung: bis 22.08.2003

Nachweise: Es werden folgende Nachweise gemäß § 7 Nr. 4 VOL/A gefordert: -Sind den Verdingungsunterlagen zu entnehmen.

Subreport Nr. 593773488 / POL

2 MÜNCHENPCs und Drucker

Vergabeverfahren: Offenes Verfahren (= öffentliche Ausschreibung) nach VOL/A.

Umfang: EDV-Ausrüstung

Los 1

- 133 Stück Personalcomputer

Los 2

- 118 Stück Laserdrucker ca. 12 bis 15 S/Min

- 27 Stück Laserdrucker ca. 16 bis 24 S/Min

- 2 Stück Farblaserdrucker

Ausführungsfrist: Lieferfrist: bis 17. Oktober 2003.

Anforderung: bis 20.08.2003

Nachweise: Die Bieter haben folgende Mindestbedingungen zu erfüllen: - Nach-weise gemäß § 7 Nr. 4 VOL/A.

Subreport Nr. 313873175 / WAL

3 STUTTGARTeFormulare

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung.

Umfang: Neuprogrammierung von Formularen direkt aus ORACLE-Forms

- Für das auf Basis einer ORACLE-Datenbank erstellte Programmsys-tem VESA 211 sind ca. 50 meist einseitige Formulare neu zu pro-grammieren. Diese sollen nicht wie bisher mit Office-VBA, sonderndirekt aus Oracle-Forms gesteuert und als pdf-, RTF-, HTML- undXML-Format aufgerufen werden können.

Ausführungsfrist: ab 03. November 2003.

Bewerbung: bis 20.08.2003

Subreport Nr. 313873687 / KRI

4 LEIPZIGKopierer zur Miete

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A.

Umfang: Lieferung von Kopiergeräten auf Mietbasis: Vergabe-Nr.: 1-4/357/03

Los 1: - 7 Digitale Kopiergeräte

Los 2: - 1 Hochleistungskopierer

Los 3: - 1 Farbkopierer

Los 4: - 16 Analoge Kopiergeräte

Ausführungsfrist: für den Gesamtauftrag: 1-4/357/03: Beginn: 03.11.2003. Ende:14.11.2003.

Anforderung: bis 25.08.2003

Nachweise: Nachweis lt. § 7 Nr.4 VOL/A gemäß Verdingungsunterlagen.

- Angaben über den Umsatz mit Kopiertechnik (Vermietung / Kauf) inden letzten drei Jahren,

- Angaben über vergleichbare Leistungen aus den letzten drei Ge-schäftsjahren,

- Angaben über Anzahl und Qualifikation des für die zukünftige War-tung zur Verfügung stehenden Personals,

- Angaben über den Ort, von dem aus die Wartungsleistungen ausge-führt werden,

- Erklärung über Zahlung der Steuern und Abgaben sowie der Beiträ-ge zur gesetzlichen Sozialversicherung,

- Erklärung, dass der Bewerber wegen illegaler Beschäftigung von Ar-beitskräften in den letzten 2 Jahren nicht mit einer Freiheitsstrafe vonmehr als 3 Monaten oder einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessät-zen oder einer Geldbuße von mehr als EUR 2.500,00 belegt wordenist,

- Erklärung, dass die gewerblichen Voraussetzungen für die Aus-führung der angebotenen Leistung erfüllt sind,

- Auszug aus dem Gewerbezentralregister, nicht älter als drei Monate,

- Prospektmaterial über Geräte.

Subreport Nr. 313873601 / JST

5 BOCHUMDruckmaschine

Vergabeverfahren: Offenes Verfahren.

Umfang: Druckmaschinen

- Lieferung einer Zweifarben-Druckmaschine im For-mat 52 x 74 cm

- - CPV: 29561200

Ausführungsfrist: Liefertermin spätestens April 2004.

Anforderung: bis 08.09.2003

Nachweise: Rechtslage - Geforderte Nachweise: - Siehe Ausschrei-bungsunterlagen. Wirtschaftliche und finanzielle Leistungs-fähigkeit - Geforderte Nachweise: - Siehe Ausschreibungsun-terlagen.

Subreport Nr. 313873569 / SSC

6 BONNVPN

Vergabeverfahren: Offenes Verfahren.

Umfang: Aktenzeichen beim öffentlichen Auftraggeber: 9.02/9.05-01-2003Verwaltung von Datennetzen

Gemanagtes virtuelles privates Netzwerk (VPN)

- Bundesweit sollen 22 Standorte in ein VPN eingebunden werden. ImAuftrag enthalten sind die Anmietung der Leitungswege und derHardware-Komponenten, sowie das komplette VPN-Management

- Gesamtmenge bzw. -umfang: s. Ausschreibungsunterlagen

- Optionen. Beschreibung und Angabe des Zeitpunktes, zu dem siewahrgenommen werden können: s. Ausschreibungsunterlagen

Ausführungsfrist: Beginn: 01.10.2003.

Anforderung: bis 29.08.2003

Nachweise: Angaben zur Situation des Bauunternehmers/des Lieferanten/desDienstleisters sowie Angaben und Formalitäten, die zur Beurteilungder Frage erforderlich sind, ob dieser die wirtschaftlichen und techni-schen Mindestbedingungen erfüllt:

- Firmenprofil mit Aussagen zur strategischen Ausrichtung, Ange-botsspektrum, strategische Partnerschaften, Positionierung amMarkt, vorhandenem Know-how, Ausbildungskonzept hinsichtlichder Mitarbeiter, Qualitätssicherungsmaßnahmen.

Rechtslage - Geforderte Nachweise:

- Keine Einschränkungen.

Wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit - Geforderte Nachweise:

- Nachweis über das Bestehen einer Betriebshaftpflichtversicherung,die für Sachschäden oder Personenschäden von mindestens EUR500.000,00 Fall abdeckt oder Erklärung, dass diese Versicherungim Auftragsfalle unverzüglich abgeschlossen wird.

Technische Leistungsfähigkeit - Geforderte Nachweise:

- Referenzen des Unternehmens zu vergleichbaren Projekten.

Subreport Nr. 613773018 / KOE

7 MAGDEBURGHard- und Software

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A.

Umfang: AZ: 13.27-81299-709/03 Software

Für den Auftraggeber sollen folgende Software-Produkte beschafftwerden:

- Los 1: 71 St. Windows 2003 Standard Server, deutsch, select inkl.einem Datenträger für das Los insgesamt

- Los 2: 47 St. BrightStor ArcServ Backup V9 for Windows, deutsch,MLP*, Lieferung inkl. Lizenzierungsnachweis und inkl. einem Daten-träger für das Los insgesamt

- Los 3: 47 St. BrightStor ArcServ Backup V9 Agent for open Files onWindows, deutsch, MLP*, Lieferung inkl. Lizenzierungsnachweisund einem Datenträger für das Los insgesamt

- - Los 4: 24 St. BrightStor ArcServ Backup V9 for Windows Agent fororacle, deutsch, MLP*, Lieferung inkl. Lizenzierungsnachweis undeinem Datenträger für das Los insgesamt

- *Alle BrightStor ArcServ Produkte sind im Rahmen des Master Li-zenz Programms MLP von der Firma: Computer Associates (CA)anzubieten.

Ausführungsfrist: Liefertermin: spätestens ca. KW 43/2003

Anforderung: bis 20.08.2003

Nachweise: Bieter, die mit dem Auftraggeber bisher nicht in Geschäftsverbindungstanden, werden gebeten, mit dem Angebot Unterlagen beizufügen,nach denen ihre Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeitbeurteilt werden können.

Subreport Nr. 313873223 / MEI

8 WOLFSBURGDrucker

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach den Bestimmungen der VOL.

Umfang: Vergabe-Nr. 03-0360 Rahmenvertrag über Kauf und Lieferung vonArbeitsplatzdruckern

- Ziel des Rahmenvertrages ist die Bedarfsdeckung des Auftragge-bers mit 75 Laserdrucker und 25 Tintenstrahldruckern

Ausführungsfrist: Lieferzeit gem. Rahmenvertrag nach Abruf innerhalb von 2 Wochen.

Anforderung: ab sofort

Angebotsabgabe: bis 28.08.2003

Nachweise: Nachweise/ Unterlagen: Der Auftraggeber behält sich das Recht vor,zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit weitere Un-terlagen anzufordern.

Subreport Nr. 313873103 / LAN

9 PIRMASENSHardware-Leasing

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach VOL/A.

Umfang: Anschaffung neuer Hardware im EDV-Bereich auf Mietbasis

Die Hardware soll auf vier Jahre gemietet werden

- Mietkonditionen für die Anschaffung von Hardware in Höhe von EUR135.000,00 inkl. MWSt.

Anforderung: bis 22.08.2003

Subreport Nr. 603773163 / SIM

10 ASCHERSLEBENPCs, Notebooks, Drucker

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach § 17 VOL/A.

Umfang: Vergabe-Nr.: 097/03

Lieferung von PC- und Drucktechnik

- 25 St. PC

- 2 St. Notebook

- 5 St. HP-Drucker

Ausführungsfrist: September 2003

Anforderung: ab sofort

Angebotsabgabe: bis 26.08.2003

Nachweise: Mit dem Angebot sind u. a. vorzulegen:

- - Erklärung über die Zahlung von Steuern, Abgaben und Beiträgen zurgesetzlichen Sozialversicherung;

- Nachweis der Leistungsfähigkeit des Unternehmens in Form einerReferenzliste,

- Auszug aus dem Handelsregister.

Subreport Nr. 313873172 / MEI

11 MERSEBURGHardware

Vergabeverfahren: Öffentliche Ausschreibung nach § 17.1 der VOL/A.

Umfang: Abschluss eines Rahmenvertrages zur Lieferung von Personalcom-putern und Monitoren im Zeitraum 2003/2004

- Rahmenvertrag für die Lieferung von ca. 50 - 100 Stück Personal-computer und Monitore im Zeitraum 01.10.2003 bis 31.12.2004

Ausführungsfrist: Lieferzeit: nach Abruf.

Anforderung: bis 24.08.2003

Subreport Nr. 313873192 / MEI

Aufträge. Von täglich mehr als 650 Ausschreibungen finden Sie in jeder Ausgabe derGovernment Computing eine Auswahl interessanter Ausschreibungen von IT-Leistun-gen mit Fristen, Nachweisen und Umfängen. Bis zu insgesamt fünf der vollständigenBekanntmachungstexte sendet Ihnen der Government-Computing-Kooperationspart-ner subreport auf Anfrage unter Angabe von Adresse und subreport-Nr. kostenfrei zu.

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IT-Ausschreibungender Öffentlichen Hand

Page 26: Government...KOMMUNE & STAAT GOVERNMENT COMPUTING AUSGABE 09-2003 3 Betreibermodell Bernd Felder von Mummert Consulting über regionale Internet-portale und Public Private Partnership

T E R M I N E RECHT & SERVICE28 GOVERNMENT COMPUTING 09-2003

IUK-TAGE

30. September und 1. Oktoberin GunzenhausenGebühr: 390 €Mitglieder bayerischerkommunalen Spitzen-verbände: 320 €

Info und Anmeldung:Bayerische Akademiefür Verwaltungs-Management GmbHGertraud KastLandshuter Allee 17480637 MünchenTel. 089/212674-20Fax 089/212674-77kast@verwaltungs-management.dewww.verwaltungs-management.de

eGovernment für Kommunen...

„Wunsch oder Wirklichkeit“ sind die 7. Gun-zenhausener IuK-Tage überschrieben. DieVeranstalter: „Unsere Verwaltungen sindnoch weit davon entfernt, wirklich schlankund effizient zu arbeiten. Sowohl in der Ver-waltung als auch in Behörden übergreifen-den Arbeitsabläufen stecken enorme Ratio-nalisierungspotenziale. Die Kommunen wer-den daher nicht eGovernment in Frage stel-len, sondern sie werden die Frage richtigstellen: Wie viel eGovernment braucht eineKommune, um rationell, kostengünstig undbürgerfreundlich den zukünftigen An-sprüchen zu genügen und die Möglichkeitender heutigen Technik optimal zu nutzen.“Während der zweitägigen Veranstaltungsollen mithilfe konkreter Praxisbeispiele Ant-worten auf diese Frage gegeben werden.

KONGRESSMESSE

7. bis 9. Oktoberin DüsseldorfGebühr:Public Sector 249 €Private Sector 369 €

InfoIgedoInternational GmbHDivision New MediaMesseplatz40474 DüsseldorfTel. 0211/4396-530Fax 0211/[email protected]/0-website/deutsch/eGo/index.html

Für die Regionenin Europa

Zum ersten Mal findet die eGo, die eGovern-ment Kongressmesse der Regionen Euro-pas, statt. Von eAdministration über eDe-mocracy und eEducation bis hin zu eBusi-ness: Als zentrale Plattform für den Transfervon Wissen und Know-how soll die eGo2003 Lern- und Wachstumseffekte zwischenden EU-Staaten einleiten.Im Zentrum stehen modernes Regieren undVerwalten: Aktuelle eGovernment-Projekte,richtungsweisende Initiativen sowie innovati-ve Produkte und Dienstleistungen werdenhier den Entscheidungsträgern aus Wirt-schaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politikpräsentiert. Im Rahmen der eGo 2003 wer-den Initiativen und Aktivitäten erstmalsgrenzüberschreitend auf einer zentralenPlattform gebündelt und informieren über alleBereiche des Good Governance. Ein beson-derer Augenmerk ist dabei den Beitrittslän-dern der Europäischen Union gewidmet.Parallel findet das internationale SymposiumMEDIA@Komm statt. Die eGo 2003 und dasinternationale Symposium MEDIA@Kommsind somit unter einem Dach Messe undinformativer Fachkongress.

SEMINAR

16. September in DarmstadtGebühr: 406 €

InfoFraunhofer SITIrmgard LangemannDolivostraße 1564293 DarmstadtTel. 06151/869-701Fax 06151/[email protected]

Security Policy und Risikoanalyse

Die ersten Schritte bei der Etablierung einesganzheitlichen Sicherheitsmanagements inder Informationstechnik sind die Festlegungvon Richtlinien („Security Policy“) und dieDurchführung einer Grundschutz- oder Risi-koanalyse für Behörden und Unternehmen.Das Seminar „Security Policy und Risiko-analyse“ des Fraunhofer-Instituts für SichereTelekooperation (SIT) am 16. September2003 in Darmstadt vermittelt Sicherheitsbe-auftragten und Administratoren das dazunotwendige Wissen. Anhand von praktischenBeispielen sollen sie in die Lage versetztwerden, eine Security Policy für ihre Organi-sation zu erstellen sowie eine Grundschutz-und Risikoanalyse durchzuführen.

7. Fachmesse und Kongress

Moderner Staat 2003

Bund, Länder und Kom-munen stehen vor neuenHerausforderungen, de-ren Themenspektrum

sich im aktuellen Kongresspro-gramm der 7. Fachmesse und Kon-gress Moderner Staat 2003, die am25. und 26.November in Berlinstattfindet, widerspiegelt.

Hans-Joachim Hilbertz, Vorstandder KGSt und ein erfahrener Kom-munalpolitiker, bezeichnet die Fi-nanzkrise der Kommunen alsgrößten Hemmschuh für derenHandlungsfähigkeit. Diese Situati-on aufgreifend, gestaltet die KGStin diesem Jahr ein Kongresspro-gramm, in dem Themen wie „Stra-tegisches Management“, „Perso-nalmanagement“, „Finanzierungs-modelle“ sowie „InterkommunaleZusammenarbeit“ unter Berück-sichtigung der aktuellen Situationanalysiert werden. „Intelligent Spa-ren“ lautet nicht nur der Rat derKGSt, sondern auch der Titel einesKongressthemas, das neben Vor-trägen über „Geoinformationssys-teme“ und „Interkommunale Zu-sammenarbeit“ zu den aktuellenKongressthemen der diesjährigenVortragsreihe der KGSt zählt.

Nicht als singuläre Aktion, son-dern als Kooperation zwischenBund, Ländern und Kommunenbehandelt das Bundesinnenmini-sterium (BMI) den Einsatz der In-formationstechnologie und unter-stützt mit der eGovernment Part-nerschaft „Deutschland Online“Länder und Kommunen bei ihreneGovernment Aktivitäten.

Ein Vortrag hierzu sowie zu denimmer aktuellen Themen „Bund-Online 2005“ und „Bürokratieab-bau“ findet am ersten Veranstal-tungstag statt. Parallel dazu stelltdas BMI erste Projekte aus der „In-itiative Bürokratieabbau“ vor undanalysiert innovative Lösungs-

ansätze unter dem aktuellen Stich-wort „Public Private Partnerships“für Verwaltung, Wirtschaft undWissenschaft. Der IT-Vortragsblockfokussiert die Themen „Bündnisfür elektronische Signaturen“ und„Software Strategien und Stan-dards“. Mit den Themenblöcken„Dienst- und Tarifrecht“ sowie„Neue Arbeits(zeit)modelle“ be-schließt das BMI den zweiten Kon-gresstag.

Das dem BMI zugeordnete Bun-desamt für Sicherheit in der Infor-mationstechnologie (BSI) wurde1991 gegründet und ist auch mitder Unterstützung der InitiativeBundOnline 2005 befasst. Zu denAufgaben des BSI zählt die Unter-suchung von Sicherheitsrisiken beiIT-Anwendungen sowie die Ent-wicklung von Sicherheitslösungen,beispielsweise für die elektroni-schen Signatur.

In diesem Jahr ist das BSI zumersten Mal mit einem eigenenStand und einem eigenen Kon-gressvortrag zum Thema IT-Si-cherheit vertreten. Darüber hinausist das BSI seit diesem Jahr Partnervon Moderner Staat 2003 für denBereich IT-Sicherheit – ebenso wiedie Initiative D21.

Der Veranstalter von ModernerStaat, die Messe Berlin Reed, istbereits seit 2001 Fördermitgliedder Initiative D21, die aktiv bei derGestaltung des Übergangs von derIndustrie- zur Informationsgesell-schaft mitwirkt und es als ihre Auf-gabe betrachtet, deutsche Firmendarin zu fördern, im internationa-len Wettbewerb einen Spitzenplatzbei der Anwendung und Produkti-on von Informationstechnologienzu erlangen.

Die Initiative D21 wird darüberhinaus im Rahmen des thematischgeführten Messerundganges zumThema IT-Sicherheit den Ein-

führungsvortrag halten. Die Fach-besucher können sich des weite-ren zu den Themen eLearning, Be-ratung, eGovernment-Lösungenund DOMEA-Zertifizierung direktauf den Standflächen ausgewähl-ter Unternehmen über deren Lö-sungsmodelle und Produkte infor-mieren. Die Anmeldung zu denMesserundgängen können die Be-sucher voraussichtlich ab MitteAugust online vornehmen.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt si-cherten sich Aussteller wie Micro-soft, CSC Ploenzke, FileNet, IBM,SAP, SER, SBS, sowie T-Systemsverbindlich Ausstellungsflächenfür Moderner Staat 2003. Zum er-sten Mal wird auch die DeutschePost mit einem eigenen Stand ver-treten sein. Die Messehallen 7.2a/7.2b/ 7.2c sind nach Angaben derVeranstalter bis auf wenige Stand-flächen nahezu vollständig belegt.

Fachmesse und Kongresspro-gramm von Moderner Staat sollenauch für die kommende Veranstal-tung eine erstklassige Konzentra-tion von Know-how und Kompe-tenz für Entscheidungsträger ausKommunen, Landes- und Bundes-behörden garantieren. Die Veran-stalter: „Dafür sprechen sowohl

das Buchungsverhalten der aus-stellenden Industrie als auch dieseit Beginn dieses Jahres erfolgteAnerkennung der Bundeszentralefür politische Bildung, die Moder-ner Staat als förderungswürdig imSinne des § 7 Satz 1 Nr. 3 der Ver-ordnung über Sonderurlaub fürBundesbeamte und Richter imBundesdienst anerkennt. Durchdie bereits zum dritten Mal über-nommene Schirmherrschaft unddie persönliche Anwesenheit amEröffnungstag drückt auch Bun-desinnenminister Otto Schily sei-ne Anerkennung und Wertschät-zung der Leitmesse für den PublicSector, Moderner Staat, aus. DerErfolgkurs von Moderner Staat2003 ist auch bei der siebten Ver-anstaltung ungebrochen.“ vio

Ausblick. Die Kongressthemen der KGSt und des Bundesinnenministeriums liegen jetzt vor. Das Gesamtprogramm wird durch weitere Partnerschaftenverstärkt. Zwei Messehallen sind bereits ausgebucht.

SEMINAR

17. Septemberin St. AugustinGebühr: kostenlos

InformationenFraunhofer-Institut fürSichere TelekooperationSITSchloss Birlinghoven53754 Sankt AugustinTel. 02241/14-3272Fax 02241/[email protected]

IT-Grundschutztagin Kooperation

Gemeinsam wollen das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)und das Fraunhofer-Institut für Sichere Tele-kooperation (SIT) auf einem „IT-Grund-schutztag“ neue Entwicklungen in diesemBereich vorstellen. Einer der wichtigstenProgrammpunkte wird die Vorstellung desneuen Online-Kurses „IT-Grundschutz“ sein.Weitere Themen: Der neue Leitfaden „GS-Kompakt“, „Ergänzende Risikoanalyse“,„Aktuelles zur IT-Grundschutz-Zertifizierung“,„GS-TOOL“ des BSI und „neue Entwicklun-gen des IT-Grundschutzhandbuchs“.

LEITMESSE. Moderner Staat wird wieder der Treffpunkt derExperten in der Öffentlichen Verwaltung

DATEN & FAKTEN

Termin:25. und 26. November in BerlinDauerkarte:Messe und Kongress 99 €Tageskarten:Messe und Kongress 69 €Messeticket:Tagesticket 12 €(reduzierte Preise für KGSt-Mitglieder und Bedienstete ausden Bundesverwaltungen)Informationen:Messe Berlin Reed GmbHProjekt Moderner StaatVölklinger Straße 440219 DüsseldorfTel. 0211-90191-221www.moderner-staat.de

Beide Veranstaltungen sindgeprägt vom Hauptpro-blem im Public Sector: die

engen finanziellen Möglichkei-ten, die derzeit das Handeln inden Öffentlichen Verwaltungendeutlich einschränken und Ent-scheidungen schwieriger ge-macht haben.

Komunalverwaltung

Der Öffentliche Sektor befindetsich in einer schwierigen Lage:Eine Zunahme der Aufgabenund eine Verringerung der Ein-nahmen haben den Spielraumvon Städten und Gemeindenstark eingeschränkt. Mittelfristigist eine Verbesserung der ange-spannten Situation aus derSicht von SAP durchaus mög-lich. Dazu bedarf es allerdingsder Offenheit und Kreativitätder kommunalen Führungs-kräfte, die den Mitarbeitern mitpositivem Beispiel vorangehen.

Wie dies in der Praxis ausse-hen kann, zeigt die Veranstal-

tung an folgenden Beispielenauf: „Wege in die Doppik“; Pra-xisberichte der Städte Nürn-berg, Wiesbaden, Heidelberg;Lösungen für kleine und mittle-re Kommunen; Praxisberichtder Gemeinde Morsbach; Ein-führungsstrategie für Rechen-zentren; eGovernment (Doku-mentenmanagement & Vor-gangsbearbeitung, Portale,elektronische Beschaffung);Praxisbericht der Landeshaupt-stadt München und SAP-Ein-satz bei der LandeshauptstadtStuttgart.

Bundes-/Landesbehörde

Die Situation der Landes- undBundesbehörden sei von har-tem Wettbewerb auf nationalerund internationaler Ebene ge-prägt. Gleichzeitig erwartennachgeordnete Verwaltungeneine stärkere Kooperation beider täglichen Zusammenarbeit.

Angeboten werden beim Fo-rum: Praxisberichte aus Bre-

men und Schleswig-Holstein;SAP-Projekt „ElektronischerRechtsverkehr beim Bundesge-richtshof“; SAP-Projekt Bundes-wehr; SAP-Lösung für Öffentli-che Sicherheit, Zivil- & Kata-strophenschutz; SAP-Lösung fürDokumentenmanagement &Vorgangsbearbeitung (DOMEA-Standard) und der Praxisberichtzur Personalverwaltung im Frei-staat Bayern. vio

Duett. Zum vierten Mal gibt es in St. Leon-Rot dasVeranstaltungs-Doppel aus dem Hause SAP: Der 4. SAP Kongress Kommunalverwaltung am 24. September und das 4. SAP Forum Bundes- & Landesbehörden am 25. September.

FACHKONFERENZ

BESCHAFFUNG

Unter dem Motto „Das öffentli-che Auftragswesen im Dialogzwischen Wirtschaft und Verwal-tung“ findet die 5. Beschaffungs-konferenz am 18. und 19. Sep-tember im Haus der DeutschenWirtschaft in Berlin statt.Erwartet werden wieder mehr als600 Entscheider aus Politik,Behörden, Kommunen und derWirtschaft. Die begleitetendeFachausstellung präsentiert Pro-dukte und Lösungen der führen-den Anbieter aus den BereichenInformationstechnologie, eGov-ernment und Consulting.Schwerpunkte der Beschaf-fungskonferenz sind in diesemJahr in Berlin: eGovernment, Mo-dernisierung des ÖffentlichenEinkaufs, Labor eVergabe, Kor-ruptionsprävention und Entbüro-kratisierung.Die Teilnahmegebühr beträgt fürMitarbeiter der Öffentlichen Hand113,40 Euro; für Teilnehmer ausder Wirtschaft 609 Euro. Informationenund Anmeldung:Wegweiser GmbHBrunnenstrasse 18110119 BerlinTel. 030/284881-0Fax 030/284881-11www.wegweiser.de/01_beschaffen/01-b1-e.htmeMail: [email protected]

Kongress & Forum

Lösungen bei leeren Kassen

DATEN & FAKTEN

Termin:4. SAP Kongress Kommunal-verwaltung,24. September4. SAP Forum Bundes- &Landesbehörden,25. September St. Leon-RotGebühr:Teilnehmer aus dem Öffent-lichen Dienst 81,20 €Teilnehmer aus der Privat-wirtschaft 348 €Informationen:CIS GmbHCzernyring 22/1069115 HeidelbergTel. 06221/90535-0Fax 06221/[email protected]/public/