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Grammatik des Verbs: Valenz Grammatik des Verbs: Valenz Semantische Relationen Einleitung Einleitung Historischer Hintergrund Historischer Hintergrund Probleme Probleme Exkurs: die Organisation der Grammatik Exkurs: die Organisation der Grammatik

Grammatik des Verbs: Valenz Semantische Relationen Einleitung Historischer Hintergrund Probleme Exkurs: die Organisation der Grammatik

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Grammatik des Verbs: ValenzGrammatik des Verbs: Valenz

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki küsst die Frau

Küsser Geküsste

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki tritt die Frau

Treter Getretene

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki schlägt die Frau

Schläger Geschlagene

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki streichelt

die Frau

Streichler Gestreichelte

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki lobt die Frau

Lober Gelobte

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki VERBap die Frau

KüsserTreter

SchlägerStreichler

Lober

GeküssteGetretene

GeschlageneGestreichelte

Gelobte

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki VERBap die Frau

Dasjenige Argument,

das die vom Verb

ausgedrückte Handlung ausführt

Dasjenige Argument,

das durch die vom Verb

ausgedrückte Handlung

betroffen ist

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Miki VERBap die Frau

AGENS PATIENS

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Semantische RelationenSemantische RelationenSemantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

Generalisierungen über die Art und Weise, in der die Argumente eines Prädikates an den durch das Prädikat ausgedrückten Zuständen, Aktionen, Prozessen etc. beteiligt sind.

The case notions comprise a set of universal, presumbly innate concepts which identify certain types of judgments human beings are capable of making about the events that are going on around them, judgments about such matters as who did it, who it happened to, and who got changed (Fillmore 1968a)

'Definitionen' (exemplarisch):Agentive (A), the case of the typically animate perceived instigator of the action identified by the verb.Instrumental (I), the case of the inanimate force or object causally involved in the action or state identified by the verb usw.

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Semantische RelationenSemantische RelationenWas man in der neueren Literatur so findet...

AgentAgent The ‘doer’, or instigator of the action denoted by the predicate

PatientPatient The ‘undergoer’ of the action or event denoted by the predicate

ThemeTheme The entity that is moved by the action or event denoted by the predicate

ExperiencerExperiencer The living entity that experiences the action or event denoted by the predicate

GoalGoal The location or entity in the direction of which something moves

BenefactiveBenefactive The entity that benefits from the action or event denoted by the predicate

SourceSource The location or entity from which something moves

InstrumentInstrument The medium by which the event or action denoted by the predicate is carried out

LocativeLocative The specification of the place where the action or event denoted by the predicate is situated

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Semantische RelationenSemantische Relationen

...wie es pi-mal-Daumen angewendet werden kann...

Rosa tritt den HundAgentAgent PatientPatient

Rosa schlägt den Hund mit seiner Bettwurst AgentAgent PatientPatient InstrumentInstrument

Rosa wirft seine Bettwurst unter den TischAgentAgent ThemeTheme GoalGoal

Rosa liebt seine MutterExperiencerExperiencer PatientPatient

Rosa schenkt seiner Mutter eine BettwurstBenefactiveBenefactive PatientPatientAgentAgent

Rosa trinkt einen Tee im CaféAgentAgent PatientPatient LocationLocation

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Semantische RelationenSemantische Relationen...und warum es irgendwie reichlich suspekt ist:

A)Was ist ‘Rosa’Rosa’ in ‘Rosa rollt den Berg hinab’Rosa rollt den Berg hinab’? Theme? Patient? Beides?Was ist ‘Rosa’Rosa’ in ‘Rosa wirft den Ball unters Bett’‘Rosa wirft den Ball unters Bett’? Agent? Source? Beides?Was ist ‘Rosa’Rosa’ in ‘Sie schickten Rosa eine Rose’‘Sie schickten Rosa eine Rose’? Benefaktiv? Goal? Beides?

B)Wieviele Elemente umfasst das Inventar des semantischen Relationen GENAU?Wenn etwas nicht ins bisherige Schema packt – ‘erfindet’ man einfach eine neue Relationen?Auf welcher Basis werden diese Relationen also überhaupt definiert? Was z.B. heißt denn – in den Definitionen von Aarts – ‘action’ oder ‘event’ oder ‘entity’?

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Semantische RelationenSemantische RelationenHistorischer Hintergrund

Die Untersuchung der Art und Weise, in der die Partizipanten in einem Satz an den durch das Verb ausgedrückten Zuständen, Prozessen, Handlungen etc. beteiligt sind, hat in der Sprachwissenschaft durchaus Tradition (Stichwort: Paninis 'Karakas') und in der moderneren Linguistik sind die semantischen Relationen eine feste Größe in den meisten der gängigen Modelle zur Sprachbeschreibung.

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Semantische RelationenSemantische RelationenHistorischer Hintergrund

Einzelne Theorien unterscheiden sich allerdings erheblich dahingehend, wieviel bzw. welchen Raum sie diesen Relationen genau einräumen – manche Ansätze, z.B. diverse Kasusgrammatiken aber auch die funktionale Grammatik von Dik, sehen die semantische Relationen als essentielle Kernkonstrukte ihrer Theorie, was bedeutet, dass zahlreiche syntaktische Phänomene in diesen Ansätzen mit Bezug auf diese Relationen erklärt werden.In anderen Ansätzen, z.B. den modernen Formen der generativen Grammatik chomskyscher Prägung, der Lexikalisch-Funktionalen Grammatik oder der HPSG (Head driven Phrase Structure Grammar) kommt den semantischen Relationen eine marginalere Rolle zu, d.h. der mithilfe dieser Konstrukte erklärte und beschriebene Phänomenbereich ist kleiner.

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Historischer HintergrundAls 'Instigator' einer intensiven Beschäftigung mit semantischen Relationen in der modernen Linguistik wird idR Charles Fillmore genannt. Fillmores Arbeiten (A proposal concerning English prepositions (1966), The case for case (1968), Subjects, speakers and roles (1972), The case for case reopened (1977) u.v.a.) stellen eine Auseinandersetzung mit der zu der damaligen Zeit 'marktführenden' generativen Transformationsgrammatik (Chomsky) dar, die Fillmore kritisiert und modifiziert.

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

The case notions comprise a set of universal, presumbly innate concepts which identify certain types of judgments human beings are capable of making about the events that are going on around them, judgments about such matters as who did it, who it happened to, and who got changed (Fillmore 1968)

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Agentive (A), the case of the typically animate perceived instigator of the action identified by the verb.Instrumental (I), the case of the inanimate force or object causally involved in the action or state identified by the verb.Dative(D), the case of the animate being affected by the state or action identified by the verbFactitive(F), the case of the object or being resulting from the action or state identified by the verb, or understood as a part of the meaning of the verbLocative(L), the case which identifies the location or spatial orientation of the state or action identified by the verbObjective(O), the semantically most neutral case, the case of anything representable by a noun whose role in the action or state identified by the verb is identified by the semantic interpretation of the verb itself; conceivably the concept should be limited to things which are affected by the action or state identified by the verb.

(Fillmore 1968)

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'Kasusrahmen (Case Frames)

Über das Kasusinventar können die Prädikate einer Sprache im Lexikon beschrieben werden, d.h. es werden Angaben gemacht darüber, mit welchen semantischen Relationen sie auftreten (müssen und können). Einem Prädikat wird ein sog. Kasusrahmen zugeordnet.

The door openedJohn opened the doorJohn opened the door with a key

open: [ __ Objective (Agentive) (Instrumental)]

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Kasushierarchie

Die Realisierung von Konstituenten als Subjekt bzw. Objekt in der Oberflächenstruktur kann mit Bezug auf die Kasushierarchie generalisiert werden (exemplarisch):

Agentive > Instrumental > Objective(wie folgt zu interpretieren: sofern eine Agentive-NP vorhanden ist, wird diese zum Subjekt, andernfalls gilt: sofern eine Instrumental-NP vorhanden ist, wird diese zum Subjekt usw.

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Case-Frame für open:open: [ __ Objective (Agentive) (Instrumental)]

Kasushierarchie (für Subjektwahl)Agentive > Instrumental > Objective

Erklärt:The door opened [Objective]John opened the door [Agentive > Objective]The key opened the door [Instrumental > Objective]*The door opened (by) John [Objective > Agentive]*The door opened (with) the key [Objective > Instrumental]usw.

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Über die Integration der Kasusrahmen ins Lexikon können semantische Beziehungen zwischen Lexemen beschrieben werden, beispielsweise im Fall von Konversen wie please/like oder buy/sell.

Like und please können als Synonyme gelten, die sich nur hinsichtlich ihrer Subjektwahl unterschieden:John likes Bill / Bill pleases John, wobei bei please die Kasushierarchie lexemspezifisch aufgehoben ist.

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Einige Grundannahmen: Verschiedenartige Kasus werden nicht koordiniert:

*John and the hammer broke the window

Keine Kasusrelation tritt mehr als einmal in einer Konstruktion auf (one–instance–per–clause principle): *The hammer broke the window with a stone, *John kicked the dog the cat

Jeder NP ist nur ein Kasus zugeordnet, es gibt also eine 1-zu-1 Entsprechung von Kasus und NPs

Die Kasus bilden eine endliche und möglichst kleine Liste distinkter Relationen

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Probleme:

'Jeder NP ist nur ein Kasus zugeordnet, es gibt also eine 1–zu–1 Entsprechung von Kasus und NPs'

roll [__Objective, Agentive, Locative]

John rolled the ball down the hillJohn rolled down the hillJohn rolled down the hill intentionally

touch[__Objective, Agentive]

John touched the bookcaseThe bookcase touched the wall

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Semantische RelationenSemantische RelationenFillmores 'Case Grammar'

Probleme:

'Die Kasus bilden eine endliche und möglichst kleine Liste distinkter Relationen'John flew to Londonagentive, instrumental, dative, factitive, locative, objective(Fillmore '68)

John flew from Paris to Londonagent, counter-agent, object, result, instrument, source, goal, experiencer(Fillmore '71a)

John flew from Paris to London via Amsterdamagent, instrument, experiencer, objective, locative, source, goal, path, time (Fillmore '71b)

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Semantische RelationenSemantische Relationen

agent, patient, experiencer, beneficiary, instrumental, complement(Chafe '70) agent, instrument, experiencer, objective, locative, source, goal, path, time (Fillmore '71b)agent, patient, experiencer, range, measure, instrument, locative, source, goal, path(Longacre ’76)agent, experiencer, benefactive, object, locative(Cook ’78)agent, correspondent, instrument, locative, manner, patient, place, reference, time(Starosta ’78)agent, goal, recipient, direction, source, force, postitioner, location, processed, time, (Dik '78)agent, patient, locus, correspondent, means(Starosta ’88)

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

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Semantische RelationenSemantische Relationen

agent, theme, source, goal, location(O'Grady '96) agent, patient, theme, experiencer, goal, benefactive, source, instrument, locative(Aarts '97)agens, patiens, instrument, ziel, erfahrer (weitere Rollen: quelle, ort, nutznießer, thema)(Brandt u.a. '99)agent, patient, location, instrument, time, recipient, experiencer, stimulus, cause, goal (G. Hudson 2000)agent, patient, experiencer, theme, goal, possessor, instrument (Fromkin u.a. 2000)

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

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Semantische RelationenSemantische Relationen

Kernproblem:Kernproblem:

Unabhängig davon, welchen Stellenwert die semantischen Unabhängig davon, welchen Stellenwert die semantischen Relationen in einem Ansatz genau einnehmen, stellt sich bis zum Relationen in einem Ansatz genau einnehmen, stellt sich bis zum heutigen Tag quer zu allen Theorien oder Modellen die Frage nach heutigen Tag quer zu allen Theorien oder Modellen die Frage nach ihrer genauen Definition und der Systematisierung des Relations-ihrer genauen Definition und der Systematisierung des Relations-inventars. inventars.

Da die Basis für die Definition der Relationen nicht genau festgelegt Da die Basis für die Definition der Relationen nicht genau festgelegt ist, werden sie je nach Autor, theoretischem Modell und ist, werden sie je nach Autor, theoretischem Modell und Einsatzgebiet unterschiedlich und uneinheitlich definiert. Es gibt nur Einsatzgebiet unterschiedlich und uneinheitlich definiert. Es gibt nur wenig Ansätze, die eine systematische Inventarisierung der wenig Ansätze, die eine systematische Inventarisierung der Relationen vorgenom-men und die Kriterien, nach denen sie definiert Relationen vorgenom-men und die Kriterien, nach denen sie definiert sind, stringent transparent gemacht hätten. sind, stringent transparent gemacht hätten.

Semantische Funktionen, Tiefenkasus, Thematische Rollen, -Rollen...

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Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

Elemente einer Grammatik

KATEGORIEN

FUNKTIONEN/RELATIONEN

OPERATIONEN

zum Beispiel...primäre syntaktische Kategorienlexikalische Kategorien (N, V, P)syntaktische Kategorien (NP, AP)sekundäre grammatische KategorienNumerus, Person, Tempus, Modus usw.

zum Beispiel...grammatische FunktionenSubjekt, Objekt, usw.semantische RelationenAgens, Patiens, Instrument usw.

zum Beispiel...PhrasenstrukturregelnS NP VPNP Det Nusw.

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Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

Elemente einer Grammatik

KATEGORIEN

FUNKTIONEN/RELATIONEN

Primäre syntaktische KategorienPrimäre syntaktische KategorienN, V, P,A, Adv, Conjsekundäre grammatische Kategoriensekundäre grammatische KategorienNumerus, Person, Tempus, usw.

Semantische RelationenSemantische RelationenAgens, Patiens, Instrument, Experiencer, Result, Source, Location, DestinationDestination, BeneficiaryBeneficiary

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Semantische RelationenSemantische Relationen

John sent the book from Paris to LondonShe transferred all her love from me to youThe government converted the currency from Euro to Pound

Exkurs: die Organisation der Grammatik

London: Destinationyou: BeneficiaryPound: ???

Generalisierung über das Konstrukt ‘Satzmuster’:X Verb Y from A to BA: SourceB: Goal

Damit subsumiert Goal die Relationen Destination, Beneficiary und ???.Das Kriterium für diese Generalisierung ist nicht semantischer, sondern syntaktischer Natur.

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Semantische RelationenSemantische Relationen

She flew from London to PragueShe transferred her money from Lloyds to BarclaysShe turned from Catholic to ProtestantShe copied the file from harddisk to floppyLondon, Lloyds, Catholic, harddisk: SOURCEPrague, Barclays, Protestant, floppy: GOALÜbertragung auf weitere Formen:John went to LondonJohn arrived in PolandBill pointed his finger at MaryMary gave the book to JohnJohn turned republicanBill became a doctor

Exkurs: die Organisation der Grammatik

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Semantische RelationenSemantische RelationenAgens, Patiens, Instrument, Experiencer, Result, Source, Location, DestinationDestination, BeneficiaryBeneficiary

Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

Elemente einer Grammatik

KATEGORIEN

FUNKTIONEN/RELATIONEN

Primäre syntaktische KategorienPrimäre syntaktische KategorienN, V, P,A, Adv, Conjsekundäre grammatische Kategoriensekundäre grammatische KategorienNumerus, Person, Tempus, usw.

Semantische RelationenSemantische RelationenAgens, Patiens, Instrument, Experiencer, Result, Source, Location, GoalGoal

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Semantische RelationenSemantische Relationen

She gave the book to John – She gave John the bookShe pointed her finger at John – *She pointed John her fingerShe sent the letter to John – She sent John the letterShe sent the letter to London – She sent London the letter (Bedeutungswechsel)

Exkurs: die Organisation der Grammatik

give: ‘tatsächlicher’ Ortswechsel des Patiens – Spezifikation im Lexikon (informell): give [+Wechsel]point: kein Ortswechsel des Patiens– Spezifikation im Lexikon (informell): point [–Wechsel]

London: nicht belebt – Spezifikation im Lexikon (informell): London [–Belebt]John: belebt – Spezifikation im Lexikon (informell): John [+Belebt]

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Primäre syntaktische KategorienPrimäre syntaktische KategorienN, V, P,A, Adv, Conjsekundäre grammatische Kategoriensekundäre grammatische KategorienNumerus, Person, Tempus, usw.

Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

Elemente einer Grammatik

KATEGORIEN

FUNKTIONEN/RELATIONEN

Primäre syntaktische KategorienPrimäre syntaktische KategorienN, V, P,A, Adv, ConjSekundäre grammatische KategorienSekundäre grammatische KategorienNumerus, Person, Tempus, usw.Weitere:Weitere:[[Wechsel], [Wechsel], [Belebt]Belebt]

Semantische RelationenSemantische RelationenAgens, Patiens, Instrument, Experiencer, Result, Source, Location, GoalGoal

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Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

She gave the book to John – She gave John the bookShe pointed her finger at John – *She pointed John her fingerShe sent the letter to John – She sent John the letterShe sent the letter to London – She sent London the letter (Bedeutungswechsel)

Erklärung A)Dative-Shift mit Beneficiary (John): OKDative-Shift mit Destination: nicht OK (point at John) oder Bedeutungswechel (send to London)

Erklärung B)Dative-Shift des Goals mit V[+Wechsel] (give): OKDative-Shift des Goals mit V[– Wechsel] (point): nicht OKDative-Shift des Goals mit N[+Belebt] (send to John): OKDative-Shift des Goals mit N[– Belebt] (send to London): Bedeutungswechsel

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Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

His dog has died. ?His table has died.My cat grew big quickly .?My hairdryer grew big quickly

N[+Belebt] : dog, catN[– Belebt] : table, hairdryer

Wenn die Expansion der Kategorien – z.B. als Konsequenz der Reduktion der Relationen dazu dienen kann, auch andere sprachliche Phänomene zu erklären, und die Reduktion der Relationen ihrerseits nicht zu einem Verlust der Beschreibungsmöglichkeiten sprachlicher Phänomene führt, scheint dieses Vorgehen sinnvoll zu sein.

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Semantische RelationenSemantische RelationenExkurs: die Organisation der Grammatik

Sowohl bei der Postulierung als auch bei der Bewertung der Elemente einer Grammatik sollte im Hinterkopf behalten werden, daß selbige den Status theoretischer Konstrukte haben – sie haben keine objektive Realität, sie sind auch nicht 'wahr' oder 'richtig' oder 'falsch', sondern repräsentieren stets bestimmte Annahmen über die Beschreibung natürlicher Sprachen. Dabei ist unbedingt zu berücksichtigen, daß die verschiedenen Elemente der Grammatik stark interagieren, und dass ihre Beschreibung und Beurteilung den Gesamtkontext der Grammatik, in der sie verwendet werden, mitberücksichtigen sollte.

KATEGORIEN

FUNKTIONEN/RELATIONEN

OPERATIONEN

Elemente einer Grammatik