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Bayerische Landesanstalt fürWeinbau und Gartenbau
Grenzen der Humuswirtschaft unter Umwelt und Qualitätsaspekten
Dr. Arnold Schwab
Sachgebiet Weinbau- und Qualitätsmanagement
8. Juni 2011Geisenheimer Weinbaugespräch
Folie 2
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Gliederung
� Bedeutung der Humuswirtschaft
� Wieviel wird benötigt ? – Erkenntnisse aus der Landwirtschaft
� Welche Effekte konnten versuchsmäßig in Veitshöchheim herausgearbeitet werden?
� Wie kann bilanziert werden ?
� Diskussion der Humusbilanz und der Ergebnisse
Folie 3
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bedeutung der Humusvorräte (nach Prof. G. Leithold)
� Im Interesse einer nachhaltigen Traubenerzeugung wird ein Gleichgewicht zwischen den humusauf- und humus-abbauenden Prozessen (Mineralisation, Humifizierung) im Bereich des standortspezifisch optimalen Humusge-haltes angestrebt.
� Mit Hilfe der Humusbilanz wird überprüft, ob zwischen den
humusaufbauenden und humusabbauenden Prozessen
ein Fließgleichgewicht besteht.
Folie 4
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bedeutung der Humusvorräte (nach Prof. G. Leithold)
� Im Interesse einer nachhaltigen Traubenerzeugung wird ein Gleichgewicht zwischen den humusauf- und humus-abbauenden Prozessen (Mineralisation, Humifizierung) im Bereich des standortspezifisch optimalen Humusge-haltes angestrebt.
� Das Überwiegen humuszehrender Bewirtschaftungsmaß-nahmen verursacht eine Abnahme des Humusspiegels, bis sich ein neues Fließgleichgewicht zwischen Humus-abbau und Humusersatz einstellt hat.
Folie 5
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bedeutung der Humusvorräte (nach Prof. G. Leithold)
� Im Interesse einer nachhaltigen Traubenerzeugung wird ein Gleichgewicht zwischen den humusauf- und humus-abbauenden Prozessen (Mineralisation, Humifizierung) im Bereich des standortspezifisch optimalen Humusge-haltes angestrebt.
� Das Überwiegen humuszehrender Bewirtschaftungsmaß-nahmen verursacht eine Abnahme des Humusspiegels, bis sich ein neues Fließgleichgewicht zwischen Humus-abbau und Humusersatz einstellt hat.
� Derartige Veränderungsprozesse (Abbau – Aufbau) dauern zwei bis drei Jahrzehnte an, bei erheblichen bewirtschaftungsbedingten Differenzen im Humusgehalt
(Beispiel Bodendegradation in Renommierweingütern in Frankreich!!)
Folie 6
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Findet kein oder nur ein geringer Humusersatz über lange Zeit statt, ergibt sich daraus:
� Eine Degradation des Bodens
� Ein Verlust an Bodenfruchtbarkeit
� Ein Verlust an Pufferungsvermögen, Versauerung
� Ein Verlust an Porenvolumen
� Ein Verlust an mikrobiologischer Aktivität u. an Bodenleben
� Ein Verlust an Wasserspeicherkapazität
� Eine zunehmende Dichtlagerung, Verschlämmung
� Eine langsamere Bodenerwärmung
� Eine erhöhte Erosionsgefährdung
� u.a. Kombinationseinflüsse
Folie 7
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Org. Düngung – Humusversorgung - Bod.fruchtbarkeitNachhaltigkeit im Weinbau - Viele offene Fragen!!!!
� Welches org. Material ist am besten? – Nachhaltigkeit Nährhumus/Dauerhumus/Rottegrad/Flächenkompostierung
� Humusgehalt – Untergrenze-Obergrenze?- H-Bilanz
� Ausbringturnus? Alle 4-6 Jahre? – Zeitpunkt der Ausbringung – Ausbringmengen - Einarbeitung
� reicht HW-Begrün. bzw. D-Begrün-jeder-2-ten Gasse aus?
� Nitratgang und Humusspiegel – wie schädlich ist er für das Grundwasser? – Herbstwert-Frühjahrswert? Lysimeterforschung - Sickerwasseranalysen
� CO2-Senke des Bodens kontra CO2-Freisetzung durch Humusabbau – was ist besser/schlechter für das Klima?
� Humus und Ertrag bzw. Most- und Weinqualität???
� u.a. offene Fragen
Folie 8
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
kg Stickstoff im Boden bei 2 % Humus
gebunden = ca. 8.000 kg /ha
Mineralisation/Jahr (ca. 2 %)
= ca. 160 kg N/ha verfügbar
N-Bedarf der Rebe/ha
= ca. 70 – 90 kg
Entzug der Trauben/ha
= ca. 25 kg/ha
N-Gehalt in Trester
= 12-18 kg/ha
N-Gehalt im Most
= 2-8 kg/ha
Wein
2-3 kg
Der Stickstoff-
bedarf der Rebe
und des Mostes
(für Hefeernährung) N für Hefeernährung
Rebe
Folie 9
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Versuchsergebnisse der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim
1. Humusversuch Marktheidenfeld (10 Jahre)
� Biokompost-Ringversuch (9 Standorte - 9 Jahre)
� Humusversuche (Stroh, Rindenmulch)
2. Humusversorgung mittels Gassenbegrünungen
� Verschiedene Standorte – unterschiedliche Standdauer
3. Zusammenfassung der Versuchsergebnisse
Folie 10
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Versuch „Wirkungen organischer Düngung“Versuchsfläche Marktheidenfelder Kreuzberg
Exposition: S-SWHangneig. : 20-35 %Boden: stLSteingehalt: 40-45 %Gründigkeit ca. 70 cmMuschelkalkbodenSilvaner Klon WÜ 92Unterlage: SO4Pflanzjahr: 19836 Substrate10 Varianten4-fach wiederholt
Von 1999 bis 20083-malige Ausbringung der Substrate (1999, 2002 und 2005)
Folie 11
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Zielsetzung der 10-jährigen Untersuchungen zur org. Düngung im Weinbau
1. Einfluss von nährstoffreichen bzw. C-reichen Substraten auf Boden, Rebenwachstum, Trauben-qualität, Most- und Weininhaltsstoffen
2. Vergleich der Substrate in Bezug auf N, P, K und C-
sowie Schwermetallanreicherung im Boden
3. Einfluss der Substrate auf die sensorische Weinqualität
4. (Bewertung der Substrate in Bezug auf Umweltverträg-
lichkeit, Bodenverbesserung, Wasserspeicherung)!!!
Folie 12
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Eingebrachte Substrate
Bioabfallkompost (BAK)
Grünguthäcksel
Pferdemist Rindenmulch
Folie 13
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Ausgebrachte Substrate und Vergleichsflächen
Rindenmulch 30 t TM/ha C-reich
Grünguthäcksel 30 t TM/ha C-reich
Strohabdeckung 70 dt/ha (64,5 dt TM) C-reich
Biokompost 30 t TM/ha N-reich
Biokompost 50 t TM/ha N-reich
Pferde-Stallmist 200 dt/ha N-reich
Torf 100 m³/ha (15,2 t TM/ha) C-reich
jährl. Strohdüngung 40 dt/ha x 3 Jahre (36,9 dt TM) C-reich
j. 2. Zeile Dauerbegrünung Vergleich
Bodenbearbeitung + HW- Begrünung Vergleich
Folie 14
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Material und Methoden - Erfasste Parameter
Trauben- und Mostwerte Bodenparameter Weinwerte (part.)
Ertrag kg/100 m² CAL-Nährstoff-gehalte P,K,Mg, Ca
Weinsensorik-DLG (0-5 Punkte)
Mostgewicht in °Oechsle N-min in kg N/ha-1 Alkoholgehalt g/l
Mostsäure g/l Humusgehalt in % Extraktgehalt g/l
FAN mg/l – hefeverfügbarer N Schwermetalle (Endwerte –Kö.wasser )
in mg/1000g)
Gesamt-N in mg/lund Mineralstoffgehalt
Bodenfauna -Lumbriciden
Prolingehalt mg/l
Botrytisbefall in % und Befallsstärke
Schnittholzmasse kg/ha-1
Folie 15
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Bioabfallkompost- 30 t TM/ha / 3 Jahre
Folie 16
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Torf 100 m³/ha / 3 Jahre
Folie 17
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Strohabdeckung - 70 dt /ha /3 Jahre
Folie 18
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Nährstofffracht mit einmaliger Substratausbringung
kg
N/ha*
kg
P2O5/ha*
kg
K2O/ha*
kg
C/ha**
Rindenmulch 30 t TM/ha 150 33 96 9870
Grünguthäcksel 30 t TM/ha 252 69 141 8760
Strohabdeckung 70 dt/ha (64,5 dt TM) 50 12 101 2464
Biokompost 30 t TM/ha 567 249 423 5910
Biokompost 50 t TM/ha 945 415 705 9850
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 401 569 663 4110
Torf 100 m³/ha (15,2 t TM/ha) 370 70 70 9120
jährl. Strohdüngung 40 dt/ha x 3 Jahre (36,9 dt TM) 85 20 173 4229
Nährstofffracht mit einmaliger Substratausbringung
*) Analysenwerte der Substrate; **) berechnet aus der org. Substanz der Substrate
Folie 19
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Material/organ. Dünger / Nährstoff- u. Humusgehalte
im Feinboden, 0-30 cm
P2O51999
mg/100 gBoden
P2O52007
mg/100 gBoden
Differenz in %
Rindenmulch 30 t TM/ha 30,5 38,3 25
Grünguthäcksel 30 t TM/ha 35,8 50,8 42
Strohabdeckung 70 dt/ha 30,8 44,3 44
Biokompost 30 t TM/ha 35,0 66,5 90
Biokompost 50 t TM/ha 34,5 85,3 147
Torf 100 m³/ha 30,3 40,5 34
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 31,5 67,0 113
Strohdüngung 40 dt/ha jährl. 31,8 47,9 51
j. 2. Zeile Dauerbegrünung 40,0 46,0 15
Bodenbearb. + HW- Begrünung 37,5 48,8 30
Nährstoffanreicherung im Oberboden (0-30 cm) durch 3-malige Substratausbringung
Folie 20
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Material/organ. Dünger /
Nährstoff- u. Humusgehalte
im Feinboden, 0-30 cm
K2O-
Gehalt
1999mg/100 g
K2O-
Gehalt
2007mg/100 g
Differenz
in %
Rindenmulch 30 t TM/ha 44,8 30,3 -32
Grünguthäcksel 30 t TM/ha 43,8 36,0 -18
Strohabdeckung 70 dt/ha 48,0 30,8 -36
Biokompost 30 t TM/ha 42,0 58,3 39
Biokompost 50 t TM/ha 47,8 58,5 23
Torf 100 m³/ha 43,5 28,8 -34
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 41,8 59,5 43
Strohdüngung 40 dt/ha jährl. 44,3 31,8 -28
j. 2. Zeile Dauerbegrünung 46,3 45,0 -3
Bodenbearb. + HW- Begrünung 51,5 23,5 -54
Nährstoffanreicherung im Oberboden (0-30 cm) durch 3-malige Substratausbringung
Folie 21
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Material/organ. Dünger /
Nährstoff- u. Humusgehalte
im Feinboden, 0-30 cm
Humus-
gehalt
in %
1999
Humus-
gehalt
in %
2007
Differenz
in %
Rindenmulch 30 t TM/ha 2,8 4,6 67
Grünguthäcksel 30 t TM/ha 2,4 5,0 113
Strohabdeckung 70 dt/ha 2,1 3,5 67
Biokompost 30 t TM/ha 2,5 3,6 43
Biokompost 50 t TM/ha 3,1 5,1 61
Torf 100 m³/ha 2,4 4,6 90
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 2,4 4,0 65
Strohdüngung 40 dt/ha jährl. 2,6 3,1 20
j. 2. Zeile Dauerbegrünung 2,7 3,8 43
Bodenbearb. + HW- Begrünung 2,8 2,9 4
Nährstoffanreicherung im Oberboden (0-30 cm) durch 3-malige Substratausbringung
Folie 22
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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Humusgehaltsanreicherung durch C-reiche bzw. N-reiche Substrate (0-30 cm)
Starker Humusabbau (CO2)
Folie 23
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0
50
100
150
200
250
300
Apr 99
Jun 9
9Aug 9
9Nov
99Apr 0
0Ju
n 00
Aug 00
Nov 00
Apr 01
Jun 0
1Aug 0
1Nov
01Apr 0
2Ju
n 02
Aug 02
Nov 02
Apr 03
Jun 0
3Aug 0
3Nov
03Apr 0
4Ju
n 04
Aug 04
Nov 04
Apr 05
Jun 0
5Aug 0
5Nov
05Apr 0
6Ju
n 06
Aug 06
Nov 06
Apr 07
Jun 0
7Aug 0
7Nov
07Apr 0
8Ju
n 08
Aug 08
Nov 08
Nm
in-G
ehal
te in
kg
N/h
a
Bodenbearbeitung+ H-W-Begr. Bioabfallkompost 30t TM/haRindenmulch 30 t TM/ha Grünguthäcksel 30 t TM/haTorf 100 m3/ha
Ausbringung
AusbringungAusbringung
Nitratgang bei Humussubstraten
Folie 24
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
-80,0 -60,0 -40,0 -20,0 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0Rindenmulch 30 t TM/ha
Grünguthäcksel 30 t TM/ha
Strohabdeckung 70 dt/ha
Biokompost 30 t TM/ha
Biokompost 50 t TM/ha
Pferde-Stallmist 200 dt/ha
Torf 100 m³/haStrohdüngung 40 dt/ha jährl.
j. 2. Zeile Dauerbegrünung
N-min in kg/ha im Mittel der Jahre 1999-2008
Juniwert Augustwert
N-Mineralisierung in 0-30 cm bei verschiedenen Substraten im Juni bzw. August
(0,0 = mittl. Juniwert 93,5 kg Nitrat-N/ha; mittl. Augustwert= 123,6 kg Nitrat-N/ha) der Vergl.parz. Bodenbearbeitung + H-W-Begrün.
Folie 25
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
0-30 cm - mg/kg Boden Cu Zn Cr Cd Pb Hg Ni
Bodenbearb. + HW-Begrünung 68 106 21 < 0,2 48 0,08 20
Grenzwerte in mg/kg Boden lt. Bioabf.VO (30tTM/ha) 70 300 70 1,0 100 0,7 35
Rindenmulchabdeckung 54 94 23 < 0,2 42 0,06 20
Grünguthäcksel 65 103 22 < 0,2 43 0,07 20
Strohabdeckung 64 94 20 < 0,2 50 0,08 21
Biokompost 30tTM/ha 67 124 37 < 0,2 52 0,16 21
Biokompost 50tTM/ha 62 108 22 < 0,2 48 0,07 20
Pferde-Stallmist 65 105 21 < 0,2 54 0,08 20
Torf 60 98 21 < 0,2 57 0,07 20
Strohdüngung 61 106 21 < 0,2 53 0,07 21
j. 2. Zeile Dauerbegr. 59 111 25 < 0,2 59 0,07 22
Anreicherung von Schwermetallen durch 3-malige Substrateinbringung *) Gesamtgehalte mittels Königswasserauszug
Folie 26
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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Bestimmung der Rebenwurmabundanz
Folie 27
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Entwicklung der Bodenfauna - Regenwurmabundanz
Regenwurmbiomasse in g/m² pro untersuchter ParzelleMittelwerte aus 12 Probenahmen pro Variante. (Allolobophora chlorotica; Lumbricus terrestris= Tauwurm) (nach Dr. Kreuther und Björn Mehlhaff, IAB, LfL-Freising, 21.10.2009)
Folie 28
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Vergleich des C-org und C-mic –Verhältnisses bei unterschiedlicher Bodenbewirtschaftung bzw. organ. Düngung (Einbringung alle 3 Jahre – Bodenwerte nach 10 Jahren Bewirtschaftung)
Aanalysen: Dr. Beck, LFL-Freising
Folie 29
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bewirtschaftung –Humussubstrate
Mittelwerte von 9 JahrenErtragkg/ar
Most-Gewicht
in Oechsle
Säureg/l
Hefe-ver-
fügb.N
FAN mg/l
Most Prolin mg/l
% Botrytis-
befall >25 %
BS
Schnitt-holz-
massein kg/ha
Rindenmulch 30 t/ha TM 101 ab 87,8 c 7,49 a 458ab 144 a 42,97 c 1149 c
Grünguthäcksel 30 t/ha TM 103 ab 88,2 abc 7,56 a 453 b 141 b 40,53 c 1186 c
Strohabdeckung 70 dt/ha 102 ab 89,1 a 7,55 a 517 a 155 ab 48,39 a 1252 b
Biokompost 30t TM/ha 107 a 89 ab 7,58 a 525 a 165 a 46,75 abc 1196 b
Biokompost 50t TM/ha 106 ab 89,2 a 7,29 a 517 a 163 a 49,11 a 1156 c
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 103 ab 88,9 abc 7,51 a 512 ab 155 ab 43,94 ac 1203 b
Torf 100 m³/ha 103 ab 89,2 a 7,54 a 526 a 156 a 42,08 c 1312 a
Strohdüngung 40 dt/ha 100 b 89,1 a 7,49 a 486 ab 149 ab 48,42 a 1291 a
j. 2. Zeile Dauerbegrünung 101 ab 89,0 a 7,45 a 455 ab 133 b 48,56 a 1106 c
Bodenbearb. + H-W- Begrün. 106 a 87,7 c 7,60 a 431 b 140 b 47,31 b 1244 b
Mittelwert aller Varianten 103,2 88,7 7,51 488 150 45,81 1210
Einfluss der Substrate auf Ertrag, Mostgewicht und Mostinhaltsstoffe
Folie 30
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
%-Anteil der Trauben mit einem Botrytisbefall von mehr als 25 % Befallsstärke
Folie 31
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bewirtschaftung –Humussubstrate
Trockenjahr 2003Ertrag
kg/100 m²
Most-Gewicht
in Oechsle
Säu-reg/l
N-ges.
FAN
% Botrytis
befall >25 %
BS
WeinGes.Ex-
trakt
WeinRest-Ex-
trakt
Rindenmulch 30 t/ha TM 114 91 4,4 512 9,0
Grünguthäcksel 30 t/ha TM 119 92 4,6 524 6,8
Strohabdeckung 70 dt/ha 119 92,5 4,7 468 8,8
Biokompost 30t TM/ha 127 90 4,8 516 331 12,2 17,6 6,0
Biokompost 50t TM/ha 132 89 4,6 555 388 14,3 19,5 7,5
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 128 93 4,9 480 12,0
Torf 100 m³/ha 122 94 4,7 463 8,0
Strohdüngung 40 dt/ha 131 92,5 5,2 546 11,2
j. 2. Zeile Dauerbegrünung 115 93 4,7 518 13,2
Bod.bearb. + H-W- Begrün. 132 91 5,1 628 337 21,5 18,4 6,32
Mittelwert über alle Jahre+Varianten
103 88,7 7,5 556 488 45,8 25,7 9,0
Einfluss der Substrate 2003 auf Ertrag, Mostgewicht ,Mostinhaltsstoffe
Folie 32
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Bewirtschaftung -Humussubstrate
WeinGesamt-
extrakt g/l
2005-08
WeinsensorikDLG-Zahl
0-5
2005-08
Rindenmulch 30 t/ha TM 21,55 b 2,13
Grünguthäcksel 30 t/ha TM 26,63 a 2,10
Strohabdeckung 70 dt/ha 25,73 a 2,01
Biokompost 30t TM/ha 21,99 b 2,13
Biokompost 50t TM/ha 23,90 a 2,07
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 24,29 a 2,14
Torf 100 m³/ha 22,81 a 1,98
Strohdüngung 40 dt/ha jährl. 26,90 a 2,06
j. 2. Zeile Dauerbegrünung 26,84 a 2,21
Bodenbearb. + HW- Begr. 21,90 b 1,93
Mittelwert aller Varianten 24,04 2,07
Einfluss der Substrate auf Ertrag, Mostgewicht und MostinhaltEinfluss der Substrate auf Weininhaltsstoffe und Weinsensorik
Folie 33
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
� Ertrag und Mostgewicht werden durch die Ausbringung von Bioabfallkompost kaum beeinflußt
� Durch eine 3 malige Zufuhr von org. Substraten alle 3 Jahre werden die Humusgehalte stark erhöht
� Bioabfallkomposte verdoppeln die Phosphatgehalte im Boden (Stufe E), die Kali- und Magnesiumgehalte steigen
� Der Nitratgehalt im Boden steigt rapide an – in der vegetations-losen Zeit ist deshalb mit einem erhöhten N-Austrag zu rechnen
� Die Schwermetallgehalte werden durch die Zufuhr von Bioabfall-komposten nicht wesentlich erhöht
� Bioabfallkompost erhöht den hefeverwertbaren Amino-N im Most
� Die Kaliumgehalte im Most sind bei Bioabfallkompost um über 100 mg/l gegenüber der Bodenbearbeitung niedriger
� Biokomposte erhöhen in manchen Jahren die Beerenfäule und führen zu einem höheren Aufwand an Botrytiziden
� Die Anwendung von Bioabfallkompost ist neu zu bewerten!
Zusammenfassung - Humusversuch - LWG - Marktheidenfeld
Folie 34
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Vergleich der 8 Standorte – Auswirkungen 1999 -> 2008Bioabfallkompost 30 t TM/ha – Zunahmen 99 bis 2007/08 im Oberboden 0-30 cm bzw. 0-60 cm
InstituteAnstieg Humus-gehalt %
P2O5
von – auf ...
NO3im Boden
Schwer-metalle
ErtragMost-gewicht
Bo-trytis
Sen-sorik
Freiburg-Ihringen 1,4 – 2,5 12 - 28 k.A. l. Abnahme + 1 kg + 1 °Oe gleich l.besser
Neustadt/WRuppertsberg
1,5 – 2,3 35 - 50z.T.
Verdrei-fachung
l. Anstieg Pb, Cr
+ 1 kg + 1,4 °OeBH
stark erhöht
(mehr FAN)
Oppenheim 3,3 – 4,1 82 – 62*Extremer Anstieg
l. Abnahme k. Einfl. k. Einfl.leichter Anstieg
k. U.
Weinsberg-Wildeck(Ökofläche)
0,7 – 2,8 6 - 25Starker Anstieg
Anstieg beiCu, Zn
l. höher - 2°Oeleichter Anstieg
l. besser
Bad Kreuznach 2,8 – 3,3 60 – 73,8*30-40 %höher
k. Anstiegk. Einfl. k. Einfl.
leichter Anstieg
k. U.
Veitshöchheim*Marktheidenfeld
2,0 – 3,5 30,1 – 66,3 Starker Anstieg
tlw. leich. Anstieg
k. Einfl. k. Einfl. gleich l. besser
Geisenheim
Trier 2,5 – 4,8 29 - 55starkerAnstieg
k. Anstieg k. Einfl. k. Einfl. gleich k. U.
* 0-60 cm
Folie 35
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
22er Versuch Wölflein – Tabellen + Graphiken von Peternel einfügenBuntsandstein
Muschelkalk
Keuper
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N50N50
N50
N50
N50
N50
Humus-1 Humus-2 Humus-1 Humus-2 Humus-1 Humus-2
Stickstoffgehalte der jährlichen Rebteile aus Lysimeterversuch 1996-2001 (ohne 1998) bei der Rebsorte Riesling/SO4, Veitshöchheim
Folie 36
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Humus- und N-Düngewirkungen – Lysimeterversuch Wölflein 1996-2001 (5 Jahre/ohne 1998)
� Verdoppelter Humusgehalt steigert Aufwuchs und Ertrag
� In der Blatt- und Gipfelmasse wird am meisten N eingelagert
� Zusätzliche N-Düngung erhöht hauptsächlich den N-Gehalt in den Blättern
� Schwerer, toniger Keuperboden reagierte am stärksten auf eine N-Düngung – am wenigsten auf erhöhtem Humus-Gehalt
� Der N-Gehalt in den Trestern wird am wenigsten durch Humusgehalt oder N-Düngung beeinflusst
� Der N-Gehalt im Traubenmost wird bei niedrigem Humusgehalt durch die N-Düngung deutlich angehoben
Folie 37
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Versuchsergebnisse der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim
1. Humusversuch Marktheidenfeld (10 Jahre)
� Biokompost-Ringversuch (9 Standorte - 9 Jahre)
� Humusversuch Himmelstadt (Stroh, Rindenmulch)
2. Humusversorgung mittels Gassenbegrünungen
� Verschiedene Standorte – unterschiedliche Standdauer
3. Zusammenfassung der Versuchsergebnisse
Folie 38
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Wirkungen von mehrjährigen Dauerbegrünungen auf den Humusgehalt im Boden
Ergebnisse einer Untersuchung 2007Standort-5 - Thh. Scharlachberg –20 Jahre Dauerbegrünung
Folie 39
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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Standort-5
Standort 5 Lehmiger Ton, 18 % Steine
NameThüngersheimer Scharlachberg,
Silvaner, W1 4891
Tag der
Probenname17.10.2007
Art der
BegrünungDauerbegrünung
Alter der
Begrünung20 Jahre
Qualitative
Zusammen-
setzung der
Begrünung
Gänsefingerkraut Potentilla
anserina
Wolliges Honiggras Holcus
lanatus
Löwenzahn Taraxacum
offincinale
Quecke Agropyron repens
Schafschwingel Festuca ovina
Spitzwegerich Plantago
lanceolata
Dt. Weidelgras Lolium perenne
Düngung
2007keine
Folie 40
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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Humusgehalte in % in den 3 Bodenschichten bei unter-schiedlicher Begrünungsdauer auf schwerem Boden
DB – 1 Jahr
DB – 20 Jahre
Folie 41
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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Humusgehalte in % in den 3 Bodenschichten bei unter-schiedlicher Begrünungsdauer auf sandigen Böden
DB – 7 Jahre DB – 10 Jahre
HW-Begrünung
Folie 42
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Nitrat-Mengen in den 3 Bodenschichten bei unter-schiedlicher Begrünungsdauer
Folie 43
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Nachernte Nitrat in kg/ha bzw. N kg/ha in der Boden-krume 0-20 cm – Oktober 2007
N kg/ha
Folie 44
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Sorte Silvaner
Lage:Thüngersheimer
Scharlachberg, MuKa, Süd, 30-50 % Hneig.
Boden-
bear-
beitung
langj.
Dauer-
begrün-ung (20 J.)
j. 2. Zeile
dauer-
begrünt
Ertrag in kg/ar 128 124 133
Mostgewicht °Oe 89 89 89
Mostsäure g/l 7,0 6,9 6,8
hefeverf. Amino-N(für Vergärung mind. 150 mg/l notwendig!)
Prolingehalt mg/l(für gute Traubenreife mind. 150 mg/l notw.)
Weinbewertung 1-5*(DLG-Zahl – ab 1,5 Punkte = Qualitätswein)
2,18 1,82 1,88
553 351 442
157 129 137
Ernteergebnisse im Mittel der Jahre 2000 bis 2004
Folie 45
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Ergebnisse:
� Eine langjährige Dauerbegrünung reichert Humus in den obersten 5 cm des Bodens stark an
� Die Nitratwerte steigen bei langjähriger Dauerbegrü-nung in den obersten 5 cm des Bodens an - höhere Restnitratwerte im Herbst unter langjähriger Dauerbe-grünung können damit bestätigt werden
� Die Rebwurzeln wachsen in den Graswurzelfilz und die Mulchschicht ein und profitieren vom umgesetzten N
� daraus folgt jedoch auch eine stärkere Trockenheits-Stresssituation für Rebanlagen mit langjähriger Dauer-begrünung
� Das Rebwurzel-Trockengewicht im Bodenblock von 20 cm Tiefe erreichte nach langjähriger Dauerbegrünung einen doppelt so hohen Wert wie bei kurzfristiger Dauerbegrünung
Folie 46
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Ergebnisse und weitere Fragestellungen
� Eine deutlich geringere Nitratverlagerung unter ungestörter langjähriger Dauerbegrünung ist zu verzeichnen – der Graswurzelfilz als auch die Rebwurzel nimmt auch noch im Herbst und im zeitigen Frühjahr mineralisierten N auf und setzt ihn in Biomasse um.
� Die Infiltration von Regenwasser wird bei langjähriger Dauerbegrünung verbessert – bessere Befahrbarkeit
� Das vegetative Wachstum wird deutlich verringert
� Die N-Werte im Most, besonders der FAN gehen zurück
� Die Umsetzungen in den oberen 5 cm von Weinbergs-böden, sowie die gasförmigen Verluste sind weitgehend unbekannt – weiterführende Untersuchungen sind notwendig
Folie 47
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Grenzen der Humuswirtschaft
� Wirtschaftlichkeit – günstigste Form der Humusnachfuhr je nach Standort finden
� starke N-Freisetzung bei größeren Substratmengen im Ausbringungsjahr und dadurch bedingter Botrytisbefall
� N-Freisetzung ist bei größeren Substratmengen nicht dosierbar, dadurch z.T. zu mastiger Wuchs mit Gefahr von Frostschäden (Silvaner)
� N-Freisetzung außerhalb der Vegetationszeit und die damit verbundene Grundwasser belastende Tiefenver-lagerung ist vorhanden – Anteil von Humus-N oder mineralischem N ist dabei nicht feststellbar
� Humusnachfuhr über Kurzzeitbegrünungen bzw. Dauer-begrünungen konkurrieren um Wasser und Nährstoffe, mindern den Wuchs, mindern FAN, aber auch den Botrytisbefall
Folie 48
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Humusbilanzierung im Weinbau
Folie 49
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Prinzip der Humusbilanzierung (Leithold et al. 2007)
Abschätzung
der Verände-
rungen der
Humusvorräte
im Boden
Reproduktions-leistungen orga-nischer Substan-zen wie Rebholz, Gipfelmasse, Blätter, Wurzeln
Anbauspezifisch
Je nach Boden-bearbeitung undBegrünung
Humussaldo = HumuszufuhrHumusbedarf -
Die Messung des Humusgehaltes mittels Ct-Bestimmung * 1,724 ist keinerfolgversprechender Weg, den Humushaushalt von Böden zu beurteilen (Leithold) – deshalb ist eine Humusbilanzierung notwendig.
Folie 50
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Humusbilanzmethoden
� Unter den 3 gebräuchlichen Methoden (ROS, 1977), HE (1998) und VDLUFA (2004) erscheint m.E. die HE-Methode nach Leithold für den Weinbau am besten geeignet zu sein
HE – Humuseinheiten1 HE = 1 t Humus mit 55 kg N und 580 kg C
Humusbilanz im Weinbau – eine Annäherung
� 1. Ermittlung des Humusbedarfs
� 2. Ermittlung der Humusproduktion
� 3. Bilanzierung (Vergleich mit Landwirtschaft)
Ableitung aus Cross Compliance-Berechnungen
Folie 51
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Humusbedarf in der Fruchtfolge in Humusäquivalenten in der Landwirtschaft (aus Cross Compliance Bayern)
Bedarf in kg Humus-C/ha/Jahr
HE Erläuterungen
Rüben, Kartoffeln - 760 1,31 Intensive Bodenbearbeitung
Silomais, - 560 0,96 Mittel-intensive Bod.bearbeitung
Getreide, Raps - 280 0,45 Hohe Wurzelmasse –hohe N-Düng.
Körnerleguminosen + 160 +0,28 Hohe Stroh- u. Wurzelmasse + N
Winterzwischenfrüchte + 120 +0,21 Senf
Selbstbegrünung ab Herbst
+ 180 +0,31 Brache
Gezielte Begrünung ab Herbst
+ 700 +1,21 Grünlandansaat
Folie 52
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Humuslieferung – Humusaufbau im Weinbau - ENTWURF
Art der org.Substanz
org.Subst.
Trock.ma. t/ha
Hum.repro.
koeffizientFAL/Leith.
Humusauf-
bau HE/ha55 kg N+580 kg C
Entspricht:
Kg Hum. C
Rebholz 1,5 - 2,5 0,25 0,375-0,625 217-362
Gipfelmasse 0,2 – 0,4 0,15 0,03-0,06 17 – 35
Blattmasse 0,2 – 0,4 0,1 0,02-0,04 12 – 23
Bestandsabfall ges. 1,9 - 3,3 246 - 420
¾ - H-W-Begrünung 0,5 – 1,0 0,10 0,05-0,10 29 – 58
50 % D-Begrünung 0,5 – 1,5 0,12 0,06-0,18 35 – 104
75 % D-Begrünung 0,75 – 2,0 0,12 0,09-0,24 52 – 139
Stallmist 100 dt/ha/a 4,0 – 5,5 0,28 1,12-1,54 650 – 893
Stroh 40 dt/ha/a 2,5 – 3,0 0,14 0,35-0,42 203 – 244
Kompost 100 dt/ha/a 5,0 – 6,0 0,40 2,0 – 2,4 1160-1392
Nach Leithold et al. 1997, FAL, andere Quellen, eig. Versuchsergebnisse,
Folie 53
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
2. Ermittlung der Humusbilanz im Weinbau (Schätzung-1)
Bestandsabfall ver-
bleibt auf der Fläche
Humusbedarf
Weinbau in kg Humus-C/ha-1/a-1
Humusbildung in kg Humus-C/ha /a(Bestandsabfall + Begrünung)
Humus-bilanz
Aus-
gleich
pro Jahr
offenes Bodenpflegesystem - 350 + 200 - 150 30 dt
Stroh/a
offenes Boden-pflegesystem mit H-Winterbegrünung
- 350 + 250 - 100 20 dtStroh/a
wechselseitiges Bodenpflegesystem
50 % offen+HW +
50 % dauerbegrünt
- 350 + 300 - 50 10 dtStroh/a
100 % Gassen-Dauerbegrünung (Unterstockstreifen frei)
- 350 + 330 - 2010 dt
Kompost alle 3 Jahre
Folie 54
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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aus: Rogasik und Körschens, 2005
Folie 55
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Nährstofffracht mit einmaliger Substratausbringung
kg
N/ha*
kg
C/ha**
Kg
C/ha/
Jahr
C-Über-schuss bei Humus-C
Bedarf 350
Rindenmulch 30 t TM/ha 150 9870 3290 2940
Grünguthäcksel 30 t TM/ha 252 8760 2920 2570
Strohabdeckung 70 dt/ha (64,5 dt TM) 50 2464 821 471
Biokompost 30 t TM/ha 567 5910 1970 1620
Biokompost 50 t TM/ha 945 9850 3283 2933
Pferde-Stallmist 200 dt/ha 401 4110 1370 1020
Torf 100 m³/ha (15,2 t TM/ha) 370 9120 3040 2690jährl. Strohdüngung 40 dt/ha x 3 Jahre (36,9 dt TM) 85 4229 1410 1060
Kohlenstofffracht mit einmaliger Substratausbringung
*) Analysenwerte der Substrate; **) berechnet aus der org. Substanz der Substrate
Folie 56
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
aus: Rogasik und Körschens, 2005
Folie 57
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
aus: Rogasik und Körschens, 2005
Folie 58
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Anpassung an die weinbaulichen Gegebenheiten not-wendig, - starke Schwankungsbereiche im Humusbedarf bzw. in der Humusreproduktion vorhanden!
� Weniger Bestandsabfall als in der Landwirtschaft
� Kein Fruchtwechsel, weniger Wurzelrückstände
� Weniger Bodenlockerung (pflügen, etc.)
� Weniger Bodenbedeckung (Schattengare)
� Stärkere Verdichtung durch viele Fahrspuren
� Stärkere Verschlämmung der Poren, ungleiche Infiltration
� Höherer Steingehalt/weniger Wasser im Bodenkörper
� Höhere Bodentemperaturen/Steilhang
� Geringere Bodenfeuchtigkeit in der Krume
� -> ein geringerer Humusverbrauch im Weinbau als im Ackerbau ist anzunehmen ! Weiterer Forschungsbedarf !!
Folie 59
SG Weinbau + Qualitätsmanagement/ Dr. Arnold Schwab; 8.Juni GeisenheimBayerische Landesanstalt für
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Aufrechterhaltung der langfristigen BodenfruchtbarkeitGrenzen der Nicht-Humuswirtschaft!!
• absinkende Bodenfruchtbarkeit ist erst nach Jahrzehnten spürbar –>Qualitätsminderung – Neuaufbau sehr langwierig
• gut verkompostierte Humusnachlieferung (Dauerhumus)je nach Bodenbewirtschaftung notwendig, um die positiven Wirkungen des Humuspools im Boden nicht zu schmälern
• Kombination von Dauerbegrünung, Mulchwirtschaft und Ausbringung organ. Substrate wechselzeilig, schafft günstige Bedingungen zum Erhalt der langfristigen Bodenfruchtbarkeit (Nachhaltige Produktion)
Folie 60
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